inpuncto: 75 Jahre Pastoralamt
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Juni 2014<br />
FELLINGER<br />
<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong><br />
<strong>Pastoralamt</strong>
Auch in der Kapelle des Diözesanhauses leuchtet das „ewige Licht“ der Anwesenheit Christi. KIZ/MF<br />
Stimmen: Wozu ist das <strong>Pastoralamt</strong> für mich gut?<br />
Haltestelle am Weg der Kirche<br />
Für die einen ein Ideenpool. Für andere ein Ort der Begegnung.<br />
Das <strong>Pastoralamt</strong> ist ein guter Knotenpunkt für das Seelsorgenetz der Diözese Linz.<br />
PRIVAT<br />
PRIVAT<br />
PRIVAT<br />
PRIVAT<br />
PRIVAT<br />
Jungschar. MAGDALENA SÖLLNER, SCHARNSTEIN, AKTIV IN DER JUNGSCHAR<br />
Das Jungscharbüro ist für mich eine Servicestelle der besonderen Art. Jederzeit kann ich mit<br />
Anliegen zu meiner Jungschararbeit kommen. Es bietet Arbeitsmaterialien zur Dreikönigs- oder<br />
Ostergrußaktion und auch ein adäquates Fort- und Weiterbildungsangebot. Suche ich neue Ideen<br />
zu Gruppenstunden oder benötige ich eine Tänze-CD, so kann ich mir aus der Vielfalt an Behelfen<br />
im Jungscharbüro das Passende aussuchen und zugleich auch noch den Jonglierkoffer oder das<br />
Schwungtuch für mein Jungscharlager reservieren lassen. l<br />
Urbi&Orbi. HERMANN HUEMER, LINZ, PENSIONIST<br />
Für mich ist das monatliche Treffen im Urbi& Orbi jeden 3. Mittwoch im Monat ein Fixtermin.<br />
Nach den Besorgungen am Vormittag freue ich mich auf lebensnahe Vorträge, die ca. 40 Minuten<br />
dauern. Es gibt immer die Möglichkeit, sich mit den Referenten und in der Gruppe auszutauschen.<br />
Das ist mir persönlich sehr wichtig. Der Beginn der Vorträge um 14.30 Uhr ist für mich ideal.<br />
So bleibt genug Zeit für Austausch und Begegnung. Nach dem netten Miteinander und den<br />
Gedanken, die mein Leben bereichern, freue ich mich schon auf den nächsten Vortrag. l<br />
Anlaufstelle. CHRISTA GRÜNBERGER, KFB-LEITERIN IN GRÜNBACH/FR., MITGLIED IM DEKANATSLEITUNGSTEAM FREISTADT<br />
Es ist einfach schön, dass es diese zentrale Anlaufstelle gibt. Ganz wertvoll ist für mich der kfb-<br />
Brief, in dem gute Gottesdienstmodelle, Texte und interessante Beiträge enthalten sind. Sie sind<br />
mir eine große Hilfe in meinen Vorbereitungen. Der Referentinnen-Pool der kfb ist auch sehr<br />
wertvoll. Viele verschiedene Frauen und Themen stehen zur Auswahl, und diese kommen in<br />
meiner Pfarre immer gut an. Ein großes Highlight ist der kfb-Diözesantag. Jedes Mal wird ein tolles<br />
Programm geboten. l<br />
Für Fremdsprachige. MAG. CHARLES WASSWA, OBMANN DER FREMDSPRACHIGEN AFRIKANISCHEN GEMEINDE<br />
Wir kommen aus verschiedenen Ländern und Kulturen Afrikas – und bilden trotzdem eine<br />
Einheit. In unseren Gottesdiensten im Neuen Dom, immer am Sonntag um 16.30 Uhr, singen<br />
wir überdurchschnittlich laut Lieder aus ganz Afrika – und lachen dabei. Integration ist in den<br />
Strukturen der katholischen Kirche fest verankert. Der Fremdsprachigen-Seelsorge und der<br />
Abteilung Pfarrgemeinden im <strong>Pastoralamt</strong> sind wir dafür dankbar. Wir alle sind Kinder Gottes,<br />
dessen Sohn für die ganze Menschheit gestorben ist. l<br />
Erlebte Vielfalt. ELISABETH WIMMER-RÖCK, BESUCHERIN IM BILDUNGSHAUS ST. FRANZISKUS, RIED<br />
Ich war in früheren <strong>Jahre</strong>n der Kirche gegenüber relativ distanziert, aber spirituell auf der Suche.<br />
Mitte der 90er-<strong>Jahre</strong> wurde ich auf das Programm der kirchlichen Bildungshäuser aufmerksam,<br />
zunächst auf Puchberg, dann auch auf das Franziskushaus in unserer Region. Mir gefallen<br />
die regelmäßigen spirituellen Angebote wie Meditationen und Besinnungstage. Für mich sind<br />
Bildungshäuser wichtige Stätten der Offenheit und Begegnung. Ich sehe sie nicht in Konkurrenz<br />
zu den Pfarren, sondern als Ergänzung und Bereicherung. l<br />
2 <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Pastoralamt</strong>
Papst Franziskus an die in der Seelsorge Tätigen<br />
In ständigem Aufbruch<br />
In seinem ersten<br />
Lehrschreiben „Evangelii<br />
Gaudium“ plädiert<br />
Papst Franziskus für eine<br />
missionarische Kirche,<br />
die von allen Getauften<br />
getragen ist – und er spricht<br />
von den Aufgaben und auch<br />
von den Versuchungen der<br />
in der Seelsorge Tätigen.<br />
Im Folgenden einige<br />
markante Aussagen daraus:<br />
Papst Franziskus richtet starke Botschaften – nach innen und nach außen. WIKIMEDIA<br />
Die Reform der Strukturen, die für die<br />
pastorale Neuausrichtung erforderlich<br />
ist, kann nur in diesem Sinn<br />
verstanden werden: dafür zu sorgen, dass<br />
sie alle missionarischer werden, dass die<br />
gewöhnliche Seelsorge in all ihren Bereichen<br />
expansiver und offener ist, dass sie die in der<br />
Seelsorge Tätigen in eine ständige Haltung<br />
des „Aufbruchs“ versetzt und so die positive<br />
Antwort all derer begünstigt, denen Jesus<br />
seine Freundschaft anbietet.“ (27)<br />
„Die Freude aus dem Evangelium kann<br />
nichts und niemand uns je nehmen (vgl. Joh<br />
16,22). Die Übel unserer Welt – und die der<br />
Kirche – dürften niemals Entschuldigungen<br />
sein, um unseren Einsatz und unseren Eifer<br />
zu verringern. Betrachten wir sie als Herausforderungen,<br />
um zu wachsen. Außerdem<br />
ist der Blick des Glaubens fähig, das Licht<br />
zu erkennen, das der Heilige Geist immer<br />
inmitten der Dunkelheit verbreitet.“ (84)<br />
„Kraft der empfangenen Taufe ist jedes<br />
Mitglied des Gottesvolkes ein missionarischer<br />
Jünger geworden (vgl. Mt 28,19). Jeder<br />
Getaufte ist, unabhängig von seiner Funktion<br />
in der Kirche und dem Bildungsniveau<br />
seines Glaubens, aktiver Träger der Evangelisierung,<br />
und es wäre unangemessen, an<br />
einen Evangelisierungsplan zu denken, der<br />
von qualifizierten Mitarbeitern umgesetzt<br />
würde, wobei der Rest des gläubigen Volkes<br />
nur Empfänger ihres Handelns wäre.“ (120)<br />
„Heute kann man bei vielen in der Seelsorge<br />
Tätigen, einschließlich der gottgeweihten<br />
Personen, eine übertriebene Sorge um die<br />
persönlichen Räume der Selbstständigkeit<br />
und der Entspannung feststellen, die dazu<br />
führt, die eigenen Aufgaben wie ein bloßes<br />
Anhängsel des Lebens zu erleben, als gehörten<br />
sie nicht zur eigenen Identität. Zugleich<br />
wird das geistliche Leben mit einigen<br />
religiösen Momenten verwechselt, die einen<br />
gewissen Trost spenden, aber nicht die<br />
Begegnung mit den anderen, den Einsatz in<br />
der Welt und die Leidenschaft für die Evangelisierung<br />
nähren. So kann man bei vielen<br />
in der Verkündigung Tätigen, obwohl sie<br />
beten, eine Betonung des Individualismus,<br />
eine Identitätskrise und einen Rückgang des<br />
Eifers feststellen. Das sind drei Übel, die sich<br />
gegenseitig fördern.“ (78)<br />
„Es entwickelt sich bei den in der Seelsorge<br />
Tätigen jenseits des geistlichen Stils oder der<br />
gedanklichen Linie, die sie haben mögen,<br />
ein Relativismus, der noch gefährlicher ist<br />
als der, welcher die Lehre betrifft. Es hat<br />
etwas mit den tiefsten und aufrichtigsten<br />
Entscheidungen zu tun, die eine Lebensform<br />
bestimmen. Dieser praktische Relativismus<br />
besteht darin, so zu handeln, als<br />
gäbe es Gott nicht, so zu entscheiden, als<br />
gäbe es die Armen nicht, so zu träumen, als<br />
gäbe es die anderen nicht, so zu arbeiten,<br />
als gäbe es die nicht, die die Verkündigung<br />
noch nicht empfangen haben.“ (80)<br />
„Die Bewusstwerdung der Verantwortung<br />
der Laien, die aus der Taufe und der Firmung<br />
hervorgeht, zeigt sich nicht überall<br />
in gleicher Weise. In einigen Fällen, weil sie<br />
nicht ausgebildet sind, um wichtige Verantwortungen<br />
zu übernehmen, in anderen Fällen,<br />
weil sie in ihren Teilkirchen aufgrund<br />
eines übertriebenen Klerikalismus, der sie<br />
nicht in die Entscheidungen einbezieht,<br />
keinen Raum gefunden haben, um sich<br />
ausdrücken und handeln zu können. Auch<br />
wenn eine größere Teilnahme vieler an den<br />
Laiendiensten zu beobachten ist, wirkt sich<br />
dieser Einsatz nicht im Eindringen christlicher<br />
Werte in die soziale, politische und<br />
wirtschaftliche Welt aus. Er beschränkt sich<br />
vielmals auf innerkirchliche Aufgaben ohne<br />
ein wirkliches Engagement für die Anwendung<br />
des Evangeliums zur Verwandlung der<br />
Gesellschaft.“ (102) l<br />
<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Pastoralamt</strong> 3
4 <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Pastoralamt</strong>
Freude<br />
Farben verschenken<br />
im Augenblick SEIN<br />
wahrgenommene Begegnung mit dir<br />
strahlend<br />
Leere<br />
weiße Flecken<br />
in meiner Seelenlandschaft<br />
inmitten von farberfülltem Leben<br />
aushalten<br />
Dunkelheiten<br />
überschlagen sich<br />
rauben meine Lebenskraft<br />
Kreuz von Theresa Stankiewitz<br />
im Feiersaal des Diözesanhauses.<br />
Die Künstlerin wurde 1928 in Lublin<br />
geboren und lebt in Krakau.<br />
Hände zum Himmel gestreckt<br />
annehmen<br />
Mitte<br />
kreisrund verbunden<br />
von außen abgegrenzt<br />
Raum gelassen für Gottesbegegnung<br />
finden<br />
Hoffnung<br />
flammt auf<br />
feurig leuchtendes Orange<br />
an Auferstehung glaubend<br />
Lebensgeister geweckt<br />
vom Leben in Fülle angesteckt<br />
LYDIA NEUNHÄUSERER,<br />
DIE AUTORIN IST MEDITATIONSLEITERIN UND<br />
PILGERBEGLEITERIN IN ZELL/PRAM<br />
WWW.SPIRITUELLE-WEGBEGLEITER.AT<br />
<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Pastoralamt</strong> 5
Arbeitsplatz <strong>Pastoralamt</strong><br />
„Ich fühle mich<br />
hier wertvoll“<br />
„Die Stimme“:<br />
Monika Aufreiter aus<br />
Windhaag bei Freistadt<br />
ist seit 34 <strong>Jahre</strong>n<br />
Telefonistin im<br />
<strong>Pastoralamt</strong>. KIZ/CG<br />
Ob 30 <strong>Jahre</strong>, drei <strong>Jahre</strong> oder<br />
neun Monate – wer im<br />
<strong>Pastoralamt</strong> arbeitet, fühlt<br />
sich wohl. Zwei Frauen und<br />
ein Mann erzählen, warum.<br />
CHRISTINE GRÜLL<br />
Monika Aufreiter hatte Glück. Kaum<br />
hatte sie ihre Ausbildung im<br />
Bundes-Blindenerziehungsinstitut<br />
in Wien absolviert, konnte sie als Telefonistin<br />
im <strong>Pastoralamt</strong> beginnen. Sie war bestens<br />
auf die Telefonanlage speziell für Blinde<br />
vorbereitet. Das ist 34 <strong>Jahre</strong> her. Seitdem<br />
hat Monika Aufreiter tausende von Anrufen<br />
entgegengenommen und an die jeweilige<br />
Abteilung weitervermittelt.<br />
Einfach nur zuhören. „Ich habe das<br />
Gefühl, dass ich den Menschen mit Geduld<br />
begegne“, sagt Monika Aufreiter bei einem<br />
Besuch in ihrem Büro im Erdgeschoß. Sie<br />
ist oft der erste Kontakt, den Anrufer/innen<br />
mit dem <strong>Pastoralamt</strong> haben, und es ist ein<br />
freundlicher. Das wusste auch eine Frau zu<br />
schätzen, die am Telefon über Gott und die<br />
Welt und im Besonderen über den hohen<br />
Kirchenbeitrag schimpfte. „Schließlich sagte<br />
sie, sie würde den Beitrag einzahlen, weil ich<br />
ihr zugehört habe“, erinnert sich Monika<br />
Aufreiter. Sie ist eine der Ersten, die den<br />
Unmut über Kirchenskandale von außen abbekommt.<br />
Sie hat aber auch ein Gespür für<br />
die Stimmung im Haus. Denn in den letzten<br />
30 <strong>Jahre</strong>n hat sich einiges verändert. „Früher<br />
waren alle im Haus ganztags angestellt und<br />
hatten mehr Zeit für ein Gespräch“, sagt<br />
die Telefonistin. Jetzt arbeiten viele, vor<br />
allem Frauen, halbtags, der Stress ist mehr<br />
geworden. Trotzdem weiß Monika Aufreiter,<br />
die sehr oft von Windhaag bei Freistadt zu<br />
ihrem Linzer Arbeitsplatz pendelt, das Klima<br />
im Haus zu schätzen.<br />
Als Arbeitnehmerin gut aufgehoben.<br />
Monika Aufreiter fühlt sich gut aufgehoben<br />
im <strong>Pastoralamt</strong>. Während der Schulzeit in<br />
Windhaag ließ ihre Sehkraft nach, und sie<br />
kam zur Ausbildung ins Blindeninstitut in<br />
den zweiten Wiener Gemeindebezirk. Im<br />
Oktober 1980 fing sie im Diözesanhaus, das<br />
erst einige Monate zuvor fertiggestellt worden<br />
war, zu arbeiten an. „Im <strong>Pastoralamt</strong> wird<br />
man nicht hängen gelassen“, meint Monika<br />
Aufreiter. Vor einigen <strong>Jahre</strong>n musste die<br />
hauseigene Druckerei geschlossen werden,<br />
doch alle Beschäftigten konnten auf andere<br />
Arbeitsplätze vermittelt werden. Darüber<br />
hat sich Monika Aufreiter gefreut, denn sie<br />
kennt jeden und jede im Haus. Auch Viktoria<br />
Schapfl.<br />
EIne gute „Grußkultur“. Viktoria Schapfl<br />
ist 18 <strong>Jahre</strong> alt und hat in ihrer dreijährigen<br />
Lehrzeit verschiedene Abteilungen im Haus<br />
kennengelernt. Bei einem Kaffee kommt sie<br />
ins Schwärmen: Sie mag die Betriebskultur<br />
und den Zusammenhalt, der sich bei Betriebsausflug<br />
und Sommerfest oder bei den<br />
Gottesdiensten jeden Donnerstag im Haus<br />
bemerkbar macht. Viktoria Schapfl schätzt<br />
die „Grußkultur“ und die Hilfsbereitschaft<br />
der Abteilungen untereinander. „Die zwischenmenschliche<br />
Ebene spielt eine große<br />
Rolle. Man fühlt sich hier wertvoll“, sagt<br />
Viktoria Schapfl mit einem Lob für ihre<br />
Vorgesetzten. Sie kennt es auch anders. In<br />
einem Betrieb, in dem sie gearbeitet hat,<br />
riskierten die Angestellten ihren Job, wenn<br />
sie etwas unbedacht äußerten.<br />
Eine neue Aufgabe gefunden. Seit Juni ist<br />
Viktoria Schapfl Pfarrsekretärin in Eferding.<br />
Für ihre neue Aufgabe fühlt sich die junge<br />
Frau gut ausgebildet, nicht zuletzt, weil sie<br />
viele Menschen mit unterschiedlichen Cha-<br />
Anekdoten<br />
„Hausmeister“ würde man in Wien zu<br />
ihm sagen. „Diözesanhausverwalter“<br />
heißt sein Job in Linz. Ferdinand<br />
Aichinger ist für das gemeinsame<br />
Haus von <strong>Pastoralamt</strong> und Caritas<br />
Oberösterreich verantwortlich.<br />
Da weiß er somanche Geschichte zu<br />
erzählen, die zeigt, dass es in diesem<br />
kirchlichen Haus recht menschlich zugeht.<br />
Ferdinand Aichinger sorgt als<br />
Hausverwalter, dass alles gut läuft<br />
im Diözesanhaus. KIZ/MF<br />
Der Bischof und<br />
die Zwetschkenknödel<br />
Da hat einmal Bischof Maximilian Aichern<br />
angerufen. Er möchte im Diözesanhaus eine<br />
Besprechung halten und dann zum Essen<br />
noch bleiben – was es denn heute gebe.<br />
Damals wurde im Haus noch frisch gekocht.<br />
Ferdinand Aichinger rief von der Portierloge<br />
hin über in die Küche: „Franz, was gibt<br />
es denn heute? – Der Bischof möchte bei<br />
uns essen?“. „Zwetschkenknödel“, kam die<br />
Antwort aus der Küche, „aber ich kann ihm<br />
auch etwas mit Fleisch machen.“<br />
Bischof Maximilian hatte das Gespräch gehört<br />
und winkte ab: „Nein, nein, er soll nur<br />
eine ordentlich Rein voll machen.“ Einfache<br />
6 <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Pastoralamt</strong>
akteren kennengelernt hat. Ihre Aufgaben<br />
waren „keine Dodelarbeit“, wie manche<br />
Kolleg/innen in der Berufsschule klagten.<br />
Im Gespräch mit ihnen stellte sie fest, dass<br />
nicht viele über das <strong>Pastoralamt</strong> Bescheid<br />
wissen. „Es wirft immer Fragen auf, weil<br />
ich bei der Kirche arbeite. Manche sagen,<br />
‚als Päpstin?‘“, lacht Viktoria und betont:<br />
Das <strong>Pastoralamt</strong> wird sie als Arbeitgeber<br />
vermissen.<br />
„Ich wurde herzlich aufgenommen.“<br />
Auch Stefan Breitwieser wird dem Haus<br />
verbunden bleiben. Seit neun Monaten ist<br />
er Zivildiener bei der Katholischen Jugend<br />
im <strong>Pastoralamt</strong>. Er hat ein breites Spektrum<br />
an Aufgaben kennengelernt, hat kopiert<br />
und kuvertiert, aber auch auf der Burg<br />
Altpernstein oder bei der Spiri Night mitgearbeitet.<br />
Beim Jungscharlager und beim<br />
Sommercamp der Katholischen Jugend<br />
wird er nach dem Ende seines Dienstes ehrenamtlich<br />
mitarbeiten. Für den Zivildienst<br />
im <strong>Pastoralamt</strong> hat sich Stefan Breitwie-<br />
ser unter anderem deshalb entschieden,<br />
weil sein Bruder gute Erfahrungen damit<br />
gemacht hat. Stefan Breitwieser ist beeindruckt,<br />
wie herzlich er aufgenommen wurde.<br />
„Ich war von Anfang an mittendrin“,<br />
sagt der Zivildiener. Nur das lockere „Du“,<br />
mit dem sich Vorgesetzte und Kolleg/innen<br />
ansprechen, habe ihn anfangs irritiert.<br />
Die Talente des Zivildieners. Gemeinsam<br />
mit dem Zivildiener bei der Katholischen<br />
Jungschar hat Stefan Breitwieser<br />
Videos für Kinder- und Jugendprojekte<br />
gedreht und geschnitten. Es macht ihm<br />
sichtlich Freude, dass seine Arbeitgeber/<br />
innen sein Talent erkannt und gefördert<br />
haben. Den Zivildienst wird er allen weiterempfehlen,<br />
„die abwechslungsreich arbeiten<br />
und sich aktiv einbringen wollen“. Ob<br />
jemand neun Monate, drei <strong>Jahre</strong> oder 30<br />
<strong>Jahre</strong> im <strong>Pastoralamt</strong> arbeitet, die Zeit wird<br />
als eine wertvolle angesehen. Oder wie<br />
Monika Aufreiter es formuliert: „Ich arbeite<br />
gerne – und ich arbeite gerne hier.“ l<br />
Viktoria Anna<br />
Schapfl aus Eferding<br />
schließt im Juli ihre<br />
Lehre im <strong>Pastoralamt</strong><br />
ab und wird Pfarrsekretärin<br />
in Eferding.<br />
PRIVAT<br />
Stefan Breitwieser<br />
aus Offenhausen war<br />
neun Monate Zivildiener<br />
im <strong>Pastoralamt</strong>.<br />
Ab Herbst studiert er<br />
Ökoenergietechnik auf<br />
der Fachhochschule in<br />
Wels. PRIVAT<br />
Hausmannskost war Maximilian Aichern<br />
am liebsten. Bei den vielen Festessen, die<br />
ein Bischof serviert bekommt, ist ihm solche<br />
Abwechslung nur recht.<br />
]]]<br />
Ungewöhnlich beliebt<br />
Der Chef einer Montagefirma wunderte sich,<br />
warum sich seine Mitarbeiter um den Einsatz<br />
im Diözesanhaus nahezu rissen. „Da fahren<br />
wir hin“, bekam er stets spontan von seinen<br />
Leuten zu hören, wenn ein Auftrag im Diözesanhaus<br />
einzuteilen war. Da fragte er eines<br />
Tages nach dem Grund der ungewöhlichen<br />
Beliebtheit dieser kirchlichen Baustelle: Das<br />
Geheimnis war schnell geklärt. Im Diözesanhaus<br />
bekommen Handwerker, wenn<br />
sie einen Tag arbeiten, ein Mittagessen.<br />
Und das erleben Handwerker im städtischen<br />
Bereich nur mehr ganz selten. „Die<br />
erleben hier, dass sich die Kirche großzügig<br />
zeigt, und das ist auch eine Art, wie Kirche<br />
zu Menschen Zugang findet“, freut sich<br />
„Hausmeister“ Ferdinand Aichinger über<br />
diese bis heute geltende Traditon im Haus.<br />
]]]<br />
Einfache Lösung<br />
Sepp Weichselbauer war im <strong>Pastoralamt</strong><br />
nicht nur im Pfarrgemeindereferat<br />
tätig und – zum Beispiel – gefragter<br />
Klausur-begleiter für viele Pfarrgemeinderäte.<br />
Er war auch Direktor-<br />
Stellvertreter im <strong>Pastoralamt</strong>.<br />
Als Sturm Kyrill seinerzeit auch<br />
einer Tanne unmittelbar neben dem<br />
Diözesanhaus den Wipfel abriss,<br />
wählte er die einfache Lösung. Als<br />
Hobby-Drechsler wäre ihm um das<br />
gute Holz leid gewesen. Also rückte<br />
er am Samstag mit Motorsäge<br />
und Hacke an, und gemeinsam mit<br />
Ferdinand Aichinger fällte er persönlich<br />
den Baum. Ferdinands Mutter<br />
war ebenfalls mitgereist zum ungewöhnlichen<br />
Arbeitseinsatz – und<br />
sorgte für eine kräftigende Jause.<br />
<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Pastoralamt</strong> 7
In Gesprächen mit einem Berater fand eine junge Frau wieder Kraft und Lebenssinn<br />
„Ich wusste nicht mehr<br />
Eine Trennung, ein<br />
unerfüllter Kinderwunsch<br />
und die Frage, was mache<br />
ich jetzt mit meinem Leben? –<br />
All das stürzte Carmen Ofner *<br />
in eine schwere Krise. Nach<br />
anfänglichem Widerstand<br />
ging sie zur Beratung – und<br />
ist bis heute froh über diesen<br />
Schritt.<br />
INTERVIEW: ELISABETH LEITNER<br />
Das Jahr 2009 markierte eine<br />
große Wende in Carmens Leben.<br />
Damals lebte sie mit ihrem<br />
Freund zusammen. Der Einzug<br />
in eine neue Wohnung war<br />
geplant. Ihr Partner bekam überraschend ein<br />
verlockendes Angebot, ins Ausland zu gehen.<br />
Carmen wollte nicht mit. Es kam zur Trennung.<br />
Das tat weh. Der Traum von einem<br />
gemeinsamen Leben mit Kindern platzte.<br />
Übrig blieben spannende berufliche Herausforderungen<br />
… und dennoch: Carmen kam<br />
mit der neuen Lebenssituation nicht zurecht.<br />
Plötzlich Single. Allein. Und jetzt?<br />
Warum haben Sie sich entschlossen,<br />
zu einer Beratung zu gehen?<br />
Ich habe gespürt, dass ich alleine aus diesem<br />
Loch nicht mehr herauskomme. Mir ist es<br />
auch körperlich sehr schlecht gegangen<br />
und ich konnte nicht mehr schlafen. Die<br />
Ergotherapeutin, bei der ich in Behandlung<br />
war, hat mich darauf aufmerksam gemacht,<br />
dass es da ein Beratungsangebot gibt. Sie hat<br />
gewusst, dass ich kirchlich aktiv bin und mir<br />
deshalb den Tipp gegeben.<br />
Was hat Sie zuerst zögern lassen, die<br />
Beratung in Anspruch zu nehmen?<br />
Ich wollte nicht akzeptieren, dass ich Hilfe<br />
brauche, und ich wollte auch nicht mehr<br />
darüber reden, denn die Trennung war sehr<br />
schmerzhaft für mich. Als ich mich doch<br />
dazu entschlossen habe anzurufen, ist es<br />
sehr schnell gegangen. Ich habe einen Termin<br />
bekommen, und nach dem ersten Gespräch<br />
hab ich gewusst: Das passt für mich.<br />
Wie waren die nächsten Schritte –<br />
in der Beratung und in Ihrem Leben?<br />
Zuerst haben wir die Vergangenheit aufgearbeitet.<br />
Einmal im Monat haben wir uns getroffen.<br />
Das erste Jahr war ein einziges Auf und<br />
Ab. Oft hatte ich das Gefühl, jetzt fange ich<br />
wieder von vorne an. Aber ich habe gemerkt,<br />
dass es mir langsam wieder besser geht.<br />
Was war die besondere<br />
Herausforderung für Sie?<br />
Der Loslösungsprozess war das Schwierigste<br />
für mich und dann das Offen-werden<br />
für Neues. Das hat in Summe zwei <strong>Jahre</strong><br />
gedauert. Die Gespräche waren für mich<br />
so, dass mir klar wurde: Ich muss mich mit<br />
gewissen Themen beschäftigen. Ich kann das<br />
nicht einfach wegstecken, verdrängen. Ich<br />
hab mich auch zuhause damit auseinandersetzen<br />
müssen und quasi eine Hausübung<br />
bekommen. Das hat mir zwar nicht immer<br />
gefallen, war aber notwendig und hat mich<br />
weitergebracht.<br />
Sind im Zuge der Beratungen auch<br />
andere Themen hochgekommen?<br />
Überraschend war für mich, dass es auch<br />
um einen Loslösungsprozess von meinen<br />
Eltern ging. In den Beratungsgesprächen ist<br />
etwa deutlich geworden, wie sehr mein Vater<br />
8 <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Pastoralamt</strong>
weiter …“<br />
Allein – mit der Frage, wie es<br />
mit dem Leben weitergeht. In Beratungsgesprächen<br />
fand Carmen nach<br />
einer schmerzhaften Trennung neuen<br />
Lebensmut und die Kraft, sich auf Neues<br />
einzulassen. Heute kann sie sich wieder<br />
freuen ... über ihre neue Liebe, ihr<br />
neues Familienglück. FOTOLIA/TINA DAMSTER<br />
len, was sie brauchen. Man bekommt auch<br />
ein Gefühl für die eigenen Grenzen. Vorher<br />
hab ich mich in die Arbeit hineingesteigert<br />
und war immer bemüht, die Erwartungen<br />
anderer zu erfüllen. Jetzt schaue ich einfach<br />
mehr, was noch geht und wann Schluss ist.<br />
Ich kann besser Grenzen setzen.<br />
Töchterchen Barbara sitzt auf Ihrem<br />
Schoß, Sie haben gerade Ihren<br />
Ehemann erwähnt. Da ist einiges passiert<br />
seit 2009?<br />
Ja, das war ganz witzig. Kurz vor meinem<br />
letzten Beratungsgespräch, als ich das Gefühl<br />
hatte, es passt für mich, ich bin jetzt wieder<br />
offen, aber ich erwarte mir beziehungsmäßig<br />
nichts mehr … da hab ich meinen Mann<br />
kennengelernt.<br />
Das hab ich meinem Berater noch erzählt<br />
... und ich glaub, das war für ihn das<br />
größte Geschenk. l<br />
* Name von der Redaktion geändert.<br />
Beratung und Hilfe<br />
Dass jemand da ist, wenn jemand<br />
Hilfe braucht, zeichnet eine<br />
lebendige Pfarre aus. Doch es gibt<br />
Probleme, wo man die Hilfe doch<br />
nicht in der vertrauten Umgebung<br />
sucht, wo man einander kennt. Da<br />
ist es gut, wenn es Beratungsstellen<br />
gibt, in denen ausgebildete Fachleute<br />
zur Verfügung stehen. Die<br />
Diözese Linz hat ein dichtes Netz<br />
solcher Stellen, das <strong>Pastoralamt</strong> ist<br />
die Schaltstelle dafür.<br />
• Partner-, Ehe-, Familienund<br />
Lebensberatung<br />
BEZIEHUNGLEBEN.AT bietet in 27<br />
Beratungsstellen in ganz Oberösterreich<br />
Beratung an. Terminvereinbarung unter<br />
der Linzer Nummer 0732/77 36 76<br />
www.beziehungleben.at<br />
• Offenes Ohr für Ihre Sorgen<br />
und Nöte<br />
Die TelefonSeelsorge Oberösterreich ist<br />
unter der Notrufnummer 142 an 365<br />
Tagen, rund um die Uhr, kostenlos und<br />
vertraulich zu erreichen.<br />
an mir hängt. Das war mir vorher nicht<br />
so bewusst. Es ging um eine behutsame<br />
Loslösung.<br />
Was haben Sie durch die bewusste<br />
Auseinandersetzung mit Ihrem<br />
Leben gelernt?<br />
Früher hab ich alles runtergeschluckt und<br />
alles mit mir alleine ausgemacht. Jetzt hab<br />
ich gelernt, mich besser zu artikulieren,<br />
wenn es mir zum Beispiel schlecht geht.<br />
Ich kann Themen mit meinem Mann<br />
besprechen oder mit meinen Freundinnen<br />
darüber reden. Der Berater hat mich<br />
damals sehr gefordert, indem er immer<br />
wieder sagte: drücken sie es aus, beschreiben<br />
sie es, wie es ihnen geht, was sie wol-<br />
IMPRESSUM: <strong>inpuncto</strong> <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Pastoralamt</strong> ist das<br />
Magazin der KirchenZeitung anlässlich des <strong>75</strong>-jährigen<br />
Jubiläums des <strong>Pastoralamt</strong>es der Diözese Linz.<br />
KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020<br />
Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Chefredakteur: Matthäus<br />
Fellinger. Verlagsleiterin: Ursula Schmidinger. Grafik: Egger<br />
& Lerch. Druck: Niederösterreichisches Pressehaus Druck<br />
und Verlags-GmbH, 3100 St. Pölten.<br />
• Bei Krankheit, im Alter<br />
Die Angebote der Krankenpastoral helfen<br />
Kranken und Angehörigen. Und auch<br />
im Alter erhalten Menschen Hilfe und<br />
Begleitung durch die Angebote der Altenpastoral.<br />
„Druckerzeugnisse“<br />
Kompetente Seelsorgerinnen und<br />
-gedruckt nach der Richtlinie<br />
Seelsorger begleiten und unterstützen.<br />
des Österreichischen Umweltzeichens, NP DRUCK, UW-Nr. 808<br />
gedruckt nach der Richtlinie<br />
„Druckerzeugnisse“ des<br />
Österreichischen Umweltzeichens,<br />
NP DRUCK, UW-Nr. 808<br />
• Ein Unfall, ein plötzlicher Tod …<br />
Die Notfallseelsorge hilft über die ersten<br />
Stunden.<br />
• Besondere Lebenssituationen<br />
Ausgebildete Fachleute helfen in besonderen<br />
Lebenssituationen und in seelischen<br />
Notlagen. Die Blindenpastoral, die Gehörlosenpastoral,<br />
die Seelsorge für Menschen<br />
mit Behinderung, aber auch die Schubhaft-<br />
und Gefangenenseelsorge sind da,<br />
um das Leben für die entsprechenden<br />
Gruppen zu unterstützen.
Mit der Diözese<br />
sind wir Kirche<br />
Thomas Grömer gehört dem Seelsorgeteam Traunkirchen<br />
an. Er schätzt die Motivation und die Impulse, die aus der<br />
Diözese kommen.<br />
INTERVIEW: MATTHÄUS FELLINGER<br />
Was wäre in Traunkirchen anders,<br />
gäbe es das <strong>Pastoralamt</strong> nicht?<br />
Thomas Grömer: Ohne <strong>Pastoralamt</strong> gäbe es<br />
kein Seelsorgeteam. Es gäbe all die fruchtbringenden<br />
Kontakte mit den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern des <strong>Pastoralamt</strong>es<br />
nicht, die unseren Weg in den letzten <strong>Jahre</strong>n<br />
ganz maßgeblich mitbegleitet haben.<br />
Dipl.-Päd. Thomas<br />
Grömer ist Mitglied<br />
des Seelsorgeteams<br />
Traunkirchen. Er<br />
ist Direktor der<br />
Volksschule in Ort/<br />
Gmunden. PRIVAT<br />
Wie ist man in Traunkirchen auf die<br />
Idee gekommen, ein Seelsorgeteam<br />
aufzubauen?<br />
Wir hatten eine sehr schwierige Phase nach<br />
der Pensionierung von Pfarrer Haidinger –<br />
und stellten uns Grundsatzfragen. Wie wird<br />
Leitung in der Pfarre wahrgenommen, wenn<br />
kein Hauptamtlicher mehr vor Ort ist? Der<br />
Anstoß kam vom Personalstellenleiter Martin<br />
Füreder, der uns die Frage stellte: Wer macht<br />
denn jetzt die Arbeit? Schnell wurde klar,<br />
dass die Personen, die das erste Seelsorgeteam<br />
bildeten, diese Aufgabe ohnehin schon<br />
immer wahrnahmen. Was noch fehlte, war<br />
die Ausbildung und die Beauftragung.<br />
Wie geht es dem Team dabei?<br />
Wir haben die ersten fünf <strong>Jahre</strong> Seelsorgeteam<br />
hinter uns. Unser großes Plus ist,<br />
dass wir sehr gut miteinander arbeiten<br />
und uns gut ergänzen. Mit Franz Benezeder<br />
haben wir den idealen Pfarrprovisor,<br />
der uns voll vertraut. Die Akzeptanz in<br />
der Pfarre ist sicherlich gestiegen, wobei<br />
die Priesterzentrierung immer noch sehr<br />
stark in der Bevölkerung verankert ist.<br />
Manche tun sich mit Laien in Leitungsfunktionen<br />
immer noch schwer. Was wir<br />
aber auch von Kritikern immer wieder<br />
hören, ist: „Wie ihr miteinander umgeht,<br />
ist vorbildlich!“<br />
Was kann das <strong>Pastoralamt</strong><br />
jetzt für Traunkirchen tun?<br />
Das <strong>Pastoralamt</strong> beliefert uns nicht nur<br />
mit neuen Ideen für unsere Arbeit, sondern<br />
auch ganz konkret mit Materialien,<br />
Büchern, Behelfen. Wenn ich an die gan-<br />
Das Rad ist ja schon erfunden<br />
Dem kirchlichen<br />
Ehrenamt kommt immer<br />
mehr Bedeutung zu. Wie<br />
das <strong>Pastoralamt</strong> dazu<br />
wertvolle Hilfe bietet,<br />
erklärt Fredi Steininger<br />
aus Zell an der Pram.<br />
PAUL STÜTZ<br />
Fredi Steininger ist ein vielbeschäftigter<br />
Mann. Beeindruckend, was der Informatiklehrer<br />
alles an ehrenamtlichem<br />
Engagement für die Kirche leistet. Er ist<br />
Pfarrgemeinderatsobmann in Zell an der<br />
Pram, Regionsbegleiter des Katholischen Bildungswerks<br />
und stellvertretender Geschäftsführer<br />
des Pastoralrats.<br />
Mit diesen Funktionen kommt er regelmäßig<br />
mit dem <strong>Pastoralamt</strong> in Linz in Kontakt<br />
– und stellt diesem ein sehr gutes Zeugnis<br />
aus. Bei den kleinen Dingen, wenn er etwa<br />
sagt: „Wenn man anruft, hängt man nie<br />
lange in einer Warteschleife.“ Und bei den<br />
größeren Dingen: „Hier arbeiten wirklich<br />
viele Leute am Puls der Zeit; das <strong>Pastoralamt</strong><br />
ist eine Denkwerkstatt für die Zukunft<br />
der Kirche.“ Hier sucht man nach guten<br />
Lösungen, wohin sich die katholische Kirche<br />
in Oberösterreich entwickeln kann. Es gehe<br />
nicht darum, eine Not zu verwalten, sondern<br />
den Übergang zu gestalten. So sei das etwa<br />
bei den im Pastoralrat angestoßenen und<br />
von der Gemeindeberatung begleiteten Dekanatsprozessen<br />
der Fall. Einen solchen Weg<br />
hat auch das Dekanat Andorf, zu dem Zell<br />
gehört, eingeschlagen. Ein Zukunftsthema ist<br />
Fredi Steininger ist<br />
Pfarrgemeinderatsobmann<br />
in Zell an der<br />
Pram, Regionsbegleiter<br />
des KBW und stellvertretender<br />
Geschäftsführer<br />
im Pastoralrat. KIZ/PS<br />
10 <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Pastoralamt</strong>
Für die Pfarren da<br />
Die Abteilung Pfarrgemeinde und<br />
Spiritualität im <strong>Pastoralamt</strong> bietet:<br />
ze Palette von Angeboten, von „Bio-faires<br />
Frühstück“ über Fortbildungen bis hin<br />
zu den Begleitungen unserer Klausuren<br />
denke, wird klar, wie breit gefächert der<br />
Kanon an Hilfestellungen ist. Unsere Mitarbeiter/innen,<br />
ob in der Jungschar oder<br />
im Katholischen Bildungswerk, nutzen<br />
den „Wissensturm“ <strong>Pastoralamt</strong>.<br />
dabei die angestrebte Entwicklung zur „Vertrauenskirche“.<br />
„Wir wollen es als Kirche<br />
den Menschen zutrauen, dass sie wissen, wie<br />
sie ihr Leben gestalten“, erklärt Steininger.<br />
In einer Zeit, in der dem ehrenamtlichen<br />
Engagement in der katholischen Kirche<br />
immer mehr Bedeutung zukommt, ist es für<br />
Steininger besonders wichtig, dass es eine<br />
funktionierende Zentrale gibt, die Unterstützung<br />
bietet – etwa bei den vielen Fragen,<br />
die bei der Organisation der Pfarrgemeinderatswahl<br />
auftauchen. Da ist es gut, dass es<br />
ein eigenes Referat im <strong>Pastoralamt</strong> gibt, das<br />
helfend unter die Arme greift.<br />
Was die Vielzahl an Informationen, Schriften,<br />
Dokumenten, die von den Servicestellen<br />
des <strong>Pastoralamt</strong>s produziert werden, betrifft,<br />
sagt Steininger: „Es ist wichtig, dass in den<br />
Pfarren das ausgewählt wird, was gebraucht<br />
Dass Traunkirchen<br />
auch ohne ständigen<br />
Seelsorger im Ort ein<br />
lebendiges Pfarrleben<br />
hat, dafür sorgt ein<br />
Seelsorgeteam. PRIVAT<br />
Könnte man das alles nicht<br />
genauso selber machen?<br />
Eindeutig nein, wir sind Ehrenamtliche,<br />
die meisten von uns stehen im Berufsleben,<br />
und die Arbeit in der Pfarre machen<br />
wir neben Familie und Beruf. Wir brauchen<br />
daher Fachkräfte, die uns unterstützen,<br />
indem sie uns das eine oder andere<br />
abnehmen, vorbereiten, vorausdenken.<br />
Wir sind gemeinsam als Diözese unterwegs.<br />
Ohne diese ordnende Funktion<br />
würden wir wahrscheinlich „ausbrennen“<br />
oder zu „Einzelkämpfern“ werden, die<br />
losgelöst von der Diözese irgendwo Pfarre<br />
aufrechterhalten.<br />
Was motiviert Sie persönlich?<br />
Für mich ist ehrenamtliches Engagement<br />
in der Kirche ein Lebensinhalt und<br />
gehört zu meiner Persönlichkeit wie mein<br />
Aussehen. Ich sehe es als meine Berufung<br />
an, dass ich als eines von vielen Werkzeugen<br />
Gottes in unserer Pfarre, in meiner<br />
Schule, meinen Beitrag leisten kann, dass<br />
Menschen den Glauben an Jesus Christus<br />
als etwas Lebendiges und Befreiendes<br />
entdecken können. Ich möchte mithelfen,<br />
dass Pfarre als Gemeinschaft Jesu Christi<br />
in Traunkirchen weiter besteht. l<br />
wird. Eine Pfarre ist keine kleine Diözese,<br />
natürlich müssen Schwerpunkte gesetzt werden.“<br />
Er sieht hier die Gemeinden gefordert,<br />
sinnvoll aus den vielen Angeboten auszuwählen.<br />
Fredi Steininger hat das Gefühl, dass die<br />
Einrichtungen des <strong>Pastoralamt</strong>s den Leuten<br />
in den Pfarren „etwas zutrauen“. Was von<br />
Seiten des <strong>Pastoralamt</strong>s an Service geleistet<br />
wird, zeigt für ihn zum Beispiel das Katholische<br />
Bildungswerk (KBW). „Das KBW ortet<br />
die gesellschaftlichen Entwicklungen, gibt<br />
wichtige Impulse, damit nicht jede Pfarre das<br />
Rad neu erfinden muss.“ Für dieses vernetzte<br />
Denken stehen auch die vom <strong>Pastoralamt</strong><br />
angebotenen Regionaltreffen für Pfarrgemeinderäte.<br />
Steininger: „Das <strong>Pastoralamt</strong> steht für<br />
eine offene Kirche des Dialogs, welcher Leute<br />
miteinander ins Gespräch bringt.“ l<br />
• Für Pfarrgemeinderäte<br />
Impulse und Unterstützung der PGR-Arbeit,<br />
Vorbereitung und Durchführung der PGR-<br />
Wahl, Schulungen für Fachausschüsse,<br />
Vermittlung von Klausurbegleiter/innen<br />
• Pfarrliche Öffentlichkeitsarbeit<br />
Begleitung und Beratung, Pfarrblatt schule,<br />
Fachschulungen, Weiterbildung.<br />
• Spiritualität<br />
Spirituelle Begleitung, Informationen,<br />
Lehrgänge für Trauerbegleiter/innen,<br />
Geistliche Begleiter/innen, Leiter/innen<br />
von Exerzitien im Alltag, Netzwerk<br />
Spirituelle Wegbegleiter/innen<br />
• Gemeindeentwicklung/Seelsorgeteam<br />
Begleitung von Pfarrgemeinden – durch<br />
Seelsorgeteamentwicklung, Aus- und<br />
Weiterbildung von Seelsorgeteams<br />
• Für Dekanate und Seelsorgeräume<br />
Strukturentwicklung, Dekanatsprozesse<br />
„Seelsorge gemeinsam gestalten“, Unterstützung<br />
bei Erarbeitung von Kooperationen<br />
zwischen Pfarren, Konstituierung und<br />
Begleitung von Dekanatsräten<br />
• Gemeindeberatung<br />
und Organisationsentwicklung<br />
Teamentwicklung, Übergangsprozesse<br />
begleiten, Konfliktmanagement, Begleitung<br />
von Dekanatsprozessen<br />
• Für Ehrenamtliche<br />
Aus- und Weiterbildung von Ehrenamtlichen<br />
in besonderen Funktionen<br />
• Mediationsstelle<br />
Konfliktbearbeitung und -vermittlung zwischen<br />
haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen<br />
der Diözese Linz in Kooperation<br />
mit der diözesanen Clearingstelle, Gemeindeberatung,<br />
Coaching, Mediation, Supervision.<br />
Mediations-Hotline: 0732/76 10-3100,<br />
mediationsstelle@dioezese-linz.at<br />
• Citypastoral<br />
Leitung des UrbiLOrbi-Kircheninfocenters,<br />
„Seelsorge im Vorübergehen“, Vernetzung<br />
kirchlicher Angebote in der Innenstadt<br />
von Linz, Projektleitung Lange Nacht der<br />
Kirchen, Spirituelle Quellen in der City.<br />
Kontakt<br />
Abteilung Pfarrgemeinde und Spiritualität<br />
Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz<br />
Tel. 0732/76 10-3131, -3141, -3151, -3161,<br />
Fax 0732/76 10-3779<br />
www.dioezese-linz.at/pastoralamt/<br />
pfarrgemeinde
Vor <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong>n wurde das damalige Seelsorgeamt in Linz gegründet<br />
Gute Fahrt voraus<br />
Seit 22 <strong>Jahre</strong>n leitet Bischofsvikar Wilhelm Vieböck das <strong>Pastoralamt</strong>.<br />
Ein Gespräch über die Aufgaben des <strong>Pastoralamt</strong>s, den Blick über den<br />
Kirch turm und die Rolle des Rückspiegels.<br />
INTERVIEW: CHRISTINE GRÜLL<br />
Der erste Direktor des <strong>Pastoralamt</strong>s<br />
war Ihr Onkel, Prälat Franz Vieböck.<br />
Was haben Sie sich von ihm mitgenommen?<br />
Wilhelm Vieböck: Ich habe immer großen<br />
Respekt vor seiner Aufgabe gehabt, und davor,<br />
wie er sie gemacht hat. Ich hatte nie die<br />
Absicht, ihm nachzufolgen. Und er hat es<br />
mir, glaube ich, auch nicht gewünscht. Man<br />
hat über ihn gesagt: ‚Der Vieböck denkt mit<br />
den Köpfen seiner Leute.‘ Das ist mir ebenfalls<br />
wichtig. Wir sind im <strong>Pastoralamt</strong> ein<br />
größeres Gebilde, und ich möchte darauf<br />
schauen, dass die Fähigkeiten und Kapazitäten<br />
möglichst gut zum Einsatz kommen.<br />
Das <strong>Pastoralamt</strong> ist nicht<br />
unumstritten: Manche fordern, dass<br />
Gelder nicht den Ämtern, sondern<br />
den Pfarren zugute kommen sollen.<br />
Wie gehen Sie damit um?<br />
Gelassen. Ich bin selbst Pfarrer gewesen<br />
und habe erfahren, dass es im <strong>Pastoralamt</strong><br />
viele Unterstützungsmöglichkeiten gibt.<br />
Ich musste mich in der Pfarre mit einer<br />
Betriebsschließung beschäftigen und habe<br />
erst über die Betriebsseelsorge einen Draht<br />
zu den Verantwortlichen bekommen. Oder<br />
wir hatten eine Konfliktsituation in der<br />
Pfarre, und in der Abteilung Pfarrgemeinde<br />
habe ich Unterstützung mit einer Klausur<br />
bekommen. Nur wenn jemand keine Dienst-<br />
leistung beansprucht, wird er der Meinung<br />
sein, das <strong>Pastoralamt</strong> ist nicht notwendig.<br />
Wir sind nicht nur ein Büro. Ein Drittel unserer<br />
Leute arbeitet nicht im Diözesanhaus.<br />
Wir sind zum Teil unmittelbar in der Seelsorge<br />
tätig mit unseren Beratungsstellen, der<br />
Betriebsseelsorge oder den Bildungszentren.<br />
Die Diözese verändert sich, weniger<br />
Priester werden geweiht. Für wen<br />
will das <strong>Pastoralamt</strong> da sein?<br />
Wir waren nie nur für die Priester da. Mit der<br />
Katholischen Aktion hat es immer eine breite<br />
Basis in den Pfarren gegeben. Wir schauen<br />
mit den zuständigen Stellen, wie die Leitung<br />
auch unter den gegenwärtigen Personalverhältnissen<br />
gewährleistet sein kann, dass es<br />
Pfarrassistentinnen und Pfarrassistenten gibt<br />
und – seit gut zehn <strong>Jahre</strong>n – Ehrenamtliche<br />
beteiligt sind. Wir erbringen Innovationsleistungen,<br />
die „Exportartikel“ werden, wenn<br />
wir weltliche Wörter verwenden wollen. Es<br />
gibt eine Nachfrage aus anderen Diözesen.<br />
Ich sehe das als eine unserer Aufgaben: Wir<br />
haben es gerne, wenn Pfarren über den Kirchturm<br />
hinausschauen, und so schauen auch<br />
wir über diözesane Grenzen hinaus.<br />
Was ist Ihnen am Leitbild<br />
des Pastoral amts wichtig?<br />
Mir war bei der Erstellung des Leitbildes insgesamt<br />
wichtig, dass wir in der Größe, die<br />
wir haben, eine geeignete und funktionierende<br />
interne Organisationsform haben.<br />
Meine zwei Vorgänger sind mit dem <strong>Pastoralamt</strong><br />
groß geworden und haben alles<br />
überblickt. Ich wollte das Gebilde so strukturieren,<br />
dass man sinnvoll miteinander<br />
arbeiten kann und ich das alles bewältigen<br />
kann. Die Integration der Katholischen<br />
Aktion in unser Amt gibt es in dieser Form<br />
nur bei uns. Das führt zwar immer wieder<br />
auch zu Spannungen, aber die Vorteile<br />
überwiegen. Dass zum Beispiel die Kinderpastoral<br />
und die Jungschar in einer Hand<br />
sind, ist sinnvoll. Der zweite Punkt, der<br />
mir wichtig ist, ist die Unterstützung von<br />
Seelsorgerinnen und Seelsorgern und auch<br />
von einzelnen Suchenden. Viele sind nicht<br />
mehr selbstverständlich in einer Pfarre<br />
beheimatet, können aber auf andere Weise<br />
etwa geistliche Begleitung finden. Wir<br />
möchten das soziale Netzwerk pflegen und<br />
erneuern, damit möglichst wenig Löcher<br />
sind, durch die man durchfallen kann.<br />
Nützen Sie selbst die Angebote<br />
des <strong>Pastoralamt</strong>s?<br />
Ich war heute schon einkaufen im Behelfsdienst!<br />
Innerhalb des <strong>Pastoralamt</strong>s besteht<br />
ein Geben und Nehmen. Zu mir kommen<br />
so viele Informationen, dass ich sie nicht<br />
verarbeiten kann. Dann ordne ich sie den<br />
Leuten zu, die für dieses Thema zuständig<br />
Das <strong>Pastoralamt</strong> und seine Direktoren<br />
Das <strong>Pastoralamt</strong> wurde im Juni 1939, nach<br />
dem Verbot katholischer Vereine durch die<br />
Nationalsozialisten, unter der Bezeichnung<br />
Seelsorgeamt in Linz gegründet. Es war<br />
zuerst im Caritashaus in der Seilerstätte<br />
untergebracht und übersiedelte 1980 in<br />
das neue Haus in der Kapuzinerstraße.<br />
Prälat Franz<br />
Vieböck leitete das<br />
Seelsorgeamt, später<br />
<strong>Pastoralamt</strong>, von 1939<br />
bis 1974 und gründete<br />
u. a. das Linzer<br />
Kirchenblatt.<br />
Prälat Josef<br />
Wiener war von<br />
1974 bis 1992 als<br />
Direktor des <strong>Pastoralamt</strong>s<br />
und u. a. als<br />
Frauenseelsorger<br />
tätig.<br />
12 <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Pastoralamt</strong>
sind. Wenn ich Information brauche, kann<br />
ich sie bei den Zuständigen abrufen.<br />
Sie führen das <strong>Pastoralamt</strong> in einer<br />
Zeit des Sparens. Wer würde unter zu<br />
großen Einsparungen leiden?<br />
Ich glaube, zum einen würden einige interessante<br />
Arbeitsplätze nicht weiterbestehen.<br />
Von der Funktion her würde ich sagen, dass<br />
die Qualität der Seelsorge ärmer wäre. Es<br />
gibt Leute, die sich hin und wieder aus dem<br />
täglichen Pastoralbetrieb herausziehen, um<br />
sich schauen und reflektieren. Aber viele<br />
Leute sind so eingedeckt, dass sie sich eher<br />
in Routine ergehen. Innovationen entstehen<br />
durch Absprache zwischen der Basis<br />
und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
im <strong>Pastoralamt</strong>.<br />
Die diözesanen Bildungszentren<br />
kämpfen. Wie geht es zum Beispiel<br />
mit dem Maximilianhaus in<br />
Attnang-Puchheim weiter?<br />
Die Entscheidung fällt demnächst. Die<br />
notwendigen Einsparungen zwingen<br />
uns, nicht einfach alles weiterzuführen.<br />
In Attnang-Puchheim gibt es neben dem<br />
Maximilianhaus das Kloster Puchheim mit<br />
ähnlichen Angeboten speziell im geistlichen<br />
Bereich sowie die pfarrlichen Räume.<br />
Die Verantwortlichen von Kloster, Orden,<br />
Maximilianhaus und Pfarre haben sich mit<br />
uns von der Diözese zusammengesetzt und<br />
arbeiten an einem Konzept. Das trägt große<br />
Früchte. Aus der drohenden Schließung des<br />
Maximilianhauses ist etwas Konstruktives<br />
entstanden.<br />
Ist die Leitung des <strong>Pastoralamt</strong>s<br />
ein angenehmer Arbeitsplatz?<br />
Ja und nein. Es ist ein interessanter Arbeitsplatz,<br />
weil er vielleicht noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten<br />
als anderswo bietet.<br />
Auch, weil man mit interessanten Menschen<br />
zusammenkommt. Mitunter ist die<br />
Arbeit belastend und anstrengend, wenn die<br />
Termine besonders dicht sind oder wenn es<br />
Konflikte gibt, die zu einer Entlassung führen.<br />
Aber auch das gehört dazu. Ich manage<br />
nicht nur im Haus, ich bin darüber hinaus<br />
immer noch Priester. Ich bin im Dom im<br />
Aussprachezimmer oder halte Gottesdienste<br />
bei den Kreuzschwestern. Ich glaube, dass<br />
diese geistliche Dimension in die Arbeit<br />
Bischofsvikar Msgr. Wilhelm Vieböck (r.)<br />
stammt aus Helfenberg und wurde in Rom zum<br />
Priester geweiht. Er war u. a. Diözesanjugendseelsorger<br />
und Pfarrer in Sierninghofen-Neuzeug,<br />
ist Dom dechant, Herausgeber der KirchenZeitung<br />
Diözese Linz und seit 1992 Direktor des <strong>Pastoralamt</strong>s.<br />
K-BÜRO<br />
einfließt. Das gelingt nicht immer optimal.<br />
Wenn man sich um das Budget kümmern<br />
muss, dann ist das nicht anders als in einem<br />
anderen Betrieb. Andere Betriebe bemühen<br />
sich sicher auch um einen menschlichen<br />
Stil. Aber als kirchliche Einrichtung haben<br />
andere und wir selbst hohe Erwartungen<br />
und Ansprüche an uns. Als Leiter bemühe<br />
ich mich, das vorzuleben.<br />
Was wünschen Sie dem <strong>Pastoralamt</strong><br />
zum Geburtstag?<br />
Man könnte auch fragen, warum man überhaupt<br />
<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> feiert und ob das nicht irgendwie<br />
rückwärtsgewandt ist. Dazu ist mir<br />
das Bild vom Rückspiegel am Auto eingefallen.<br />
Ich brauche ihn nicht in erster Linie für<br />
den Rückwärtsgang, sondern dafür, dass ich<br />
mich gut nach vorne bewege. Dem <strong>Pastoralamt</strong><br />
wünsche ich gute nächste 25 <strong>Jahre</strong> bis<br />
zum Hunderter. Ich wünsche ihm engagierte<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
und eine gute Akzeptanz bei den anderen<br />
Ämtern und in den einzelnen Orten in der<br />
Diözese. l<br />
Aus dem<br />
Leitbild<br />
● Das <strong>Pastoralamt</strong> ist das „Bischöfliche<br />
Amt für Seelsorge und Apostolat“.<br />
Als pastorales Kompetenz-, Entwicklungs-<br />
und Servicezentrum nimmt<br />
es seine Aufgaben in der diözesanen<br />
Planung, Förderung und Durchführung<br />
der Seelsorge im Sinne des Zweiten<br />
Vatikanischen Konzils wahr. Es<br />
ist dem Volk Gottes verpflichtet und<br />
dem Bischof und seinen diözesanen<br />
Gremien verantwortlich.<br />
● Wir sehen uns eingebettet in Weltkirche<br />
und Ökumene und insbesondere<br />
auch der sozialen Dimension des<br />
Glaubens verpflichtet, wie sie im<br />
Sozialwort des Ökumenischen Rates<br />
der Kirchen in Österreich (2003) zur<br />
Sprache kommt.<br />
● Wir unterstützen Gemeinden (Pfarrgemeinden,<br />
kategorielle Gruppen<br />
und Personalgemeinden) sowohl in<br />
der Entdeckung und Entfaltung ihrer<br />
eigenen Kompetenzen als auch in der<br />
Planung, Entwicklung und Umsetzung<br />
ihrer pastoralen Aufgaben. Wir<br />
fördern ihre Vernetzung und die<br />
Einbindung in die Strukturen der<br />
Diözese.<br />
● Wir begleiten und unterstützen die<br />
Arbeit der ehren- und hauptamtlichen<br />
Seelsorgerinnen und Seelsorger,<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
stärken ihren Dialog untereinander<br />
und stellen ihnen unsere Dienstleistungen<br />
zur Verfügung.<br />
● Wir erfüllen viele unserer Aufgaben<br />
im Zusammenwirken mit der<br />
Katholischen Aktion.<br />
AUS DEM LEITBILD DES PASTORALAMTS DER<br />
DIÖZESE LINZ, 2006
Oberösterreichs Musikwesen ist von der Kirchenmusik geprägt<br />
Wie Bruckner zum Klingen kommt<br />
Dass Bruckners Ave Maria selbst in<br />
oberösterreichischen Landchören<br />
klingt, wie es klingen soll, dazu<br />
braucht es nicht nur engagierte Musiker/<br />
innen, die ihre Zeit der Kirchenmusik widmen.<br />
Es braucht dahinter eine Struktur, die<br />
für die Qualität der Musik im Land sorgt.<br />
Die Abteilung Liturgie und Kirchenmusik<br />
im <strong>Pastoralamt</strong> sorgt dafür. Etwa 500<br />
Kirchenchöre gibt es in Oberösterreich,<br />
darunter 100 Jugendchöre. Dazu die vielen<br />
Organistinnen und Organisten. Das Diözesankonservatorium<br />
für Kirchenmusik – untergebracht<br />
im Gebäude des Petrinum – ist<br />
dafür unverzichtbar.<br />
Mit Chorsingwochen im Sommer, Chorliteraturabenden<br />
in den Regionen, Chorleiterschulungen<br />
und vielen anderen Maßnahmen<br />
trägt das Kirchenmusikreferat Sorge<br />
für Qualität. Im Sommer finden regelmäßig<br />
Orgelkurse statt, die Pfarren werden von<br />
den Fachleuten im Referat beraten, wenn<br />
es um Orgel- oder Glockenanliegen geht.<br />
Zuletzt aktuell: Bei der Erstellung des neuen<br />
Der Beginn von Anton Bruckners Ave Maria.<br />
Gotteslobes wirkte Kirchenmusiker Josef<br />
Habringer mit. Die Einführung in das neue<br />
Gotteslob war zuletzt ein großer Schwerpunkt.<br />
Für Liturgie. Doch auch die Gestaltung<br />
der Liturgie braucht ständige Begleitung.<br />
So werden Lektoren und Lektorinnen<br />
geschult, Wortgottesdienstleiter/innen<br />
und Begräbnis-Leiter/innen sind aus den<br />
Pfarren nicht mehr wegzudenken. Dass sie<br />
das nötige Rüstzeug bekommen, dafür sorgt<br />
das Liturgiereferat im <strong>Pastoralamt</strong>.<br />
Kunst der Zeit. Großes Augenmerk legt die<br />
Diözese auch auf die Qualität der kirchlichen<br />
Kunst. Hier braucht es ein Denken über die<br />
Zeit hinaus. Das Kunstreferat, angesiedelt<br />
im Petrinum, ist die Fachstelle dafür. Auch<br />
die Kunstpflege und die Ausbildung etwa<br />
von Kirchenpfleger/innen wird von dort aus<br />
durchgeführt. l<br />
Behelfsdienst und Medienverleih<br />
Das Beste aus der<br />
Seelsorgepraxis<br />
Was es nicht gibt, das machen<br />
wir“, beschreibt Roland Altreiter<br />
die Philosophie seines Teams im<br />
Behelfsdienst des <strong>Pastoralamt</strong>s. Im ersten<br />
Untergeschoß des Hauses befindet sich<br />
Österreichs einziger Kirchen-Behelfsdienst.<br />
Er bietet an, was die Pfarren, Religionslehrer/innen<br />
und Gruppen für ihre Arbeit<br />
brauchen. Ob Bergmesse oder Marienandacht,<br />
Wortgottesfeier oder einfach nur ein<br />
Namenstagsbild. Über 3.000 ausgewählte<br />
Titel finden sich in den Regalen des Behelfsdienstes.<br />
Ein Angebot an ausgewählter<br />
religiöser Literatur macht den Behelfsdienst<br />
auch für den ganz persönlichen Lesebedarf<br />
zur Fundgrube.<br />
Und wo sich auf dem deutschsprachigen<br />
Markt nichts findet, dort wird selbst produziert.<br />
Der Behelfsdienst ist auch ein Verlag,<br />
der bewährte Angebote von Seelsorger/innen<br />
aus der Diözese Linz auch für andere zu-<br />
Mitarbeiter/innen aus dem Behelfsdienst und dem Medienverleih freuen sich auf Kundschaft. KIZ/MF<br />
gänglich macht – eine Art „Best-Practice-Börse“<br />
also. Die Besonderheiten der Kirche von<br />
Ober österreich finden sich so auch im Angebot<br />
des Behelfsdienstes.<br />
Im Büroverband mit dem Behelfsdienst befindet<br />
sich auch der Medienverleih der Diözese<br />
Linz. Vom einfachen Aufnahmegerät bis<br />
zum Multimediaprojektor kann man hier Geräte<br />
mieten. Einmalig für Österreich ist das<br />
Angebot an Medien – vom traditionellen<br />
Tonbild bis zu Filmen auf DVD ist vieles da.<br />
Die Medienstelle sorgt für die Lizenzen zur<br />
öffentlichen Verwendung dieser Medien.<br />
Über das Onlineportal kann man das Angebot<br />
auch zeitsparend downloaden. l<br />
Kontakt: Behelfsdienst der Diözese Linz,<br />
Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz<br />
Tel. 0732/76 10-3813, Fax 0732/76 10-3819<br />
E-Mail: behelfsdienst@dioezese-linz.at<br />
14 <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Pastoralamt</strong>
Katholisch<br />
heißt Aktion<br />
Bei Großveranstaltungen wie bei der Seligsprechung von Franz Jägerstätter 2007 sind Mitarbeiter/<br />
innen des <strong>Pastoralamt</strong>s gefragt. ARCHIV<br />
276 Köpfe und 276 Herzen<br />
für die Diözese Linz<br />
276 Frauen und Männer – das ist der Mitarbeiter/innenstand<br />
des <strong>Pastoralamt</strong>s, Außenstellen inklusive. Viele arbeiten<br />
in Teilzeit, doch sie tun es mit dem ganzen Kopf und<br />
mit dem ganzen Herzen. Diese Doppelseite bietet einen<br />
Ausschnitt aus dem „Leistungskatalog“ des <strong>Pastoralamt</strong>s.<br />
Oberösterreich ist das Kernland der<br />
Katholischen Aktion in Österreich. Rund<br />
ein Drittel aller Mitglieder sind Oberösterreicher/innen.<br />
Im <strong>Pastoralamt</strong> haben<br />
die einzelnen Gliederungen und Werke<br />
ihre Zentralstellen. Ihr Aufgabe ist die<br />
ständige Begleitung der größten Laienorganisation<br />
in den Pfarren und Dekanaten.<br />
Das KA-Büro ist auch immer wieder<br />
angefragt, wenn es um das Organisieren<br />
von Großveranstaltungen geht – vom<br />
Papstbesuch bis zu großen Wallfahrten.<br />
Zur Katholischen Aktion gehört auch<br />
die Katholische Jugend, die in den letzten<br />
<strong>Jahre</strong>n – bedingt durch die gesellschaftlichen<br />
Veränderungen, die im Jugendbereich<br />
besonders rasch vor sich gehen –<br />
auch einen Strukturwandel miterlebte.<br />
Von der traditionellen Jugendgruppe, die<br />
es immer noch in vielen Pfarren gibt, bis<br />
zur offenen Jugendarbeit mit Schwerpunktangeboten<br />
in den Regionen gibt es<br />
nach wie vor eine lebendige kirchliche<br />
Jugendszene in Oberösterreich. Und: Die<br />
Jugendburg Altpernstein ist eine wichtige<br />
Tankstelle für Jugendliche – und solche,<br />
die Verantwortung in den Pfarren übernehmen<br />
wollen. Besonders ausgeprägt ist<br />
in Linz auch die Katholische Arbeitnehmer/innen-Bewegung<br />
und die Arbeiter/<br />
innen-Jugend. l<br />
Im März 2014 feierte das Linzer Bibelwerk<br />
sein 50-jähriges Bestehen. Weit über<br />
Oberösterreich hinaus hat sich es Anerkennung<br />
erworben. Die Bibelausstellung des<br />
Linzer Bibelwerkes haben inzwischen bereits<br />
über <strong>75</strong>0.000 Interessierte besucht, sogar in<br />
Jerusalem wurde sie gezeigt. Das vom Bibelwerk<br />
im Herder-Verlag herausgegebene Bibellexikon<br />
befindet sich auch in der Bibliothek<br />
des Papstes.<br />
In den letzten drei <strong>Jahre</strong>n wird der Linzer<br />
Bibelkurs – in Zusammenarbeit mit der KirchenZeitung<br />
– angeboten. In etwa 25 Pfarren<br />
treffen sich dabei an jeweils vier Abenden Bibelinteressierte<br />
mit Fachleuten in Gruppen.<br />
Und: Etwa 9.000 Personen in rund 30 Ländern<br />
lassen sich in der Advent- und Fastenzeit<br />
täglich mit einem biblischen Impuls bei<br />
der Internetaktion „aufatmen“ begleiten.<br />
Die Zeitschrift des Linzer Bibelwerkes, die<br />
Linzer Bibelsaat, hat rund 8.500 Abonnent/<br />
innen. Neu im Angebot: Die Bibelapps auf<br />
www.bibelapps.at<br />
Das Katholische Bildungswerk. Ob ein<br />
Bildungswerk-Abend in der eigenen Pfarre<br />
oder ein Seminar in einem der diözesanen<br />
Bildungshäuser: Hinter diesen Einrichtungen<br />
stehen Mitarbeiter/innen des <strong>Pastoralamt</strong>s.<br />
Vom Angebot der Spiegel-Gruppen für Eltern<br />
mit Kleinkindern bis zur Begleitung älterer<br />
Menschen durch die SELBA-Kurse bietet das<br />
Bildungswerk eine breite Angebotspalette.<br />
Die Bildungshäuser. Flaggschiff der kirchlichen<br />
Bildungshäuser in Oberösterreich ist<br />
das Bildungshaus Schloss Puchberg, das zur<br />
Zeit jährlich von rund 53.000 Menschen<br />
aufgesucht wird. Mit dem Bildungshaus<br />
St. Franziskus in Ried, dem Dominikanerhaus<br />
in Steyr und dem Maximilianhaus<br />
in Attnang-Puchheim gibt es auch in den<br />
Regionen Bildunghäuser. Mit dem Greisinghof<br />
der Marianisten in Tragwein arbeitet die<br />
Diözese zusammen.<br />
Für Bibliotheken. Ebenso zum <strong>Pastoralamt</strong><br />
gehört die Bibliotheksfachstelle der Diözese<br />
Linz. Rund 200 Bibliotheken befinden sich<br />
in pfarrlicher oder gemischter Trägerschaft,<br />
die Fachstelle rüstet sie mit dem aus, was sie<br />
brauchen.<br />
Spezialgebiete wie die Theologische<br />
Erwachsenenbildung oder das Sozialreferat<br />
gehören ebenso zum <strong>Pastoralamt</strong>. l<br />
Kirche in der<br />
Arbeitswelt<br />
Betriebsseelsorge Oberösterreich – das<br />
sind neun Treffpunkte mensch&arbeit<br />
mit jeweils einem Team aus haupt- und<br />
ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen<br />
vor Ort in Linz-Mitte, am Standort<br />
voestalpine, Treffpunkt Pflegepersonal<br />
Linz, Nettingsdorf, Wels, Steyr, Braunau,<br />
Rohrbach und Vöcklabruck sowie die<br />
Abteilungsleitung im Diözesanhaus Linz.<br />
Im Sinne des Leitbildes des <strong>Pastoralamt</strong>s<br />
sind das zehn pastorale Orte für<br />
und mit Menschen in der Arbeitswelt:<br />
Anlaufstellen für eine oft schwierige<br />
Lebens- und Arbeitssituation, Anwaltschaft<br />
für GUTE ARBEIT, Angebote zur<br />
Auseinandersetzung, zum Stärken und<br />
zur Beteiligung sowie ein gemeinsames<br />
Auftreten für sozialpolitische Anliegen<br />
und strukturelle Veränderungen. Das<br />
<strong>Pastoralamt</strong> ist somit das Dach für konkrete<br />
Räume, um gute Arbeit und gutes<br />
Leben zu ermöglichen – ein Stück Kirche<br />
in der Welt der Arbeit. l<br />
<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Pastoralamt</strong> 15
Ihr sorgt<br />
für den Stoff<br />
Wir machen<br />
die Zeitung<br />
Danke<br />
<strong>Pastoralamt</strong><br />
Die Mitarbeiter/innen des <strong>Pastoralamt</strong>es tragen viel zu einer lebendigen<br />
Kirche in der Diözese Linz bei. Das ist mit ein Grund, warum sich Oberösterreich<br />
auch über eine so vielfältige KirchenZeitung freuen kann.<br />
KirchenZeitung<br />
www.kirchenzeitung.at