Projekt DAP: Situationsanalyse [PDF] - SDBB
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<strong>Situationsanalyse</strong><br />
Version 1.0<br />
Datum 07.11.12<br />
Status abgenommen<br />
Autor Christoph Grottolo<br />
André Horisberger<br />
Verteiler öffentlich<br />
PROJEKT <strong>DAP</strong>
Inhaltsverzeichnis<br />
<strong>Projekt</strong>vision ............................................................................................................................... 3<br />
1 Übersicht ............................................................................................................................. 3<br />
2 Fazit .................................................................................................................................... 4<br />
2.1 Ausblick auf die Lösungssuche..................................................................................... 6<br />
2.2 Weiteres Vorgehen ....................................................................................................... 7<br />
2.3 Was funktioniert heute gut? .......................................................................................... 7<br />
2.4 Wo besteht Handlungsbedarf? ..................................................................................... 7<br />
3 Zu diesem Dokument........................................................................................................... 9<br />
3.1 Inhalt ............................................................................................................................ 9<br />
3.2 Zielgruppen .................................................................................................................. 9<br />
3.3 Methodik ....................................................................................................................... 9<br />
3.4 Schwächen der Analyse ............................................................................................. 10<br />
3.5 Referenzen ................................................................................................................. 10<br />
3.5.1 Weitere <strong>Projekt</strong>unterlagen ................................................................................... 10<br />
3.6 Begriffe und Abkürzungen .......................................................................................... 11<br />
4 Beschreibung des Ist-Systems .......................................................................................... 11<br />
4.1 Untersuchungsgegenstand / Abgrenzung ................................................................... 11<br />
4.2 Mengen und Häufigkeiten ........................................................................................... 11<br />
4.3 Stakeholder ................................................................................................................ 13<br />
4.4 Akteure ....................................................................................................................... 13<br />
4.4.1 Nicht aktiv in die <strong>Situationsanalyse</strong> involvierte Akteure ........................................ 16<br />
4.5 Organisation ............................................................................................................... 16<br />
4.6 Prozesse .................................................................................................................... 17<br />
4.6.1 Übersicht ............................................................................................................. 17<br />
4.6.2 Prozessbereich Führungsprozesse: F1 Beruf entwickeln und Qualität sichern .... 18<br />
4.6.3 Prozessbereich Kernprozesse: K1 Lernende ausbilden ....................................... 20<br />
4.6.4 Prozessbereich Kernprozesse: K2: Lernende qualifizieren .................................. 22<br />
4.6.5 Prozessbereich Supportprozesse: S1: Lehrverhältnis administrieren .................. 25<br />
4.6.6 Prozessbereich Supportprozesse: S2: Lehrverhältnis beaufsichtigen .................. 29<br />
4.6.7 Prozessbereich Supportprozesse: S3: Nationale Stammdaten bereitstellen ........ 32<br />
4.6.8 Nicht betrachtete Prozesse / Bereiche ................................................................. 34<br />
4.7 Informationssysteme in der Berufsbildung .................................................................. 34<br />
4.7.1 Prozessunterstützende Informationssysteme ...................................................... 34<br />
4.7.2 Datenaustausch zwischen den Systemen ........................................................... 37<br />
4.7.3 Datenhoheit / Dossierführung .............................................................................. 38<br />
4.7.4 Identifikation der Entitäten ................................................................................... 39<br />
4.8 Sicherheit ................................................................................................................... 39<br />
4.8.1 Datenschutz ........................................................................................................ 39<br />
4.8.2 Datensicherheit ................................................................................................... 40<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 2/45
5 Schwachstellenanalyse ..................................................................................................... 40<br />
5.1 Stärken des Ist-Systems ............................................................................................. 40<br />
5.1.1 Abwicklung der beruflichen Grundbildung im lokalen Kontext .............................. 40<br />
5.1.2 Interkantonale Zusammenarbeit in der Region .................................................... 40<br />
5.1.3 Interkantonale Fachkurse .................................................................................... 40<br />
5.1.4 Operativ gelebte Verbundpartnerschaft ............................................................... 40<br />
5.2 Schwächen des Ist-Systems ....................................................................................... 41<br />
5.2.1 Ausnahmen generell ............................................................................................ 41<br />
5.2.2 Interkantonal tätige Lehrbetriebe / Ausbildungsorganisationen ............................ 41<br />
5.2.3 Interkantonal tätige üK-Organisationen ................................................................ 41<br />
5.2.4 Kantonale / branchenspezifische Insellösungen .................................................. 41<br />
5.2.5 Manueller Datentransfer ...................................................................................... 42<br />
5.2.6 Redundante Daten und fehlende Identifikatoren .................................................. 42<br />
5.2.7 Unklare Rollendefinition im Bereich Berufsbildner ............................................... 42<br />
5.2.8 Schwierig zugängliche Umsetzungsinformationen ............................................... 42<br />
6 Zukünftige Entwicklung ...................................................................................................... 42<br />
6.1 Trends ........................................................................................................................ 42<br />
6.1.1 Informationssysteme ........................................................................................... 42<br />
6.1.2 Berufsbildung ...................................................................................................... 43<br />
6.2 Bereitschaft zu Veränderungen .................................................................................. 43<br />
6.3 Entwicklung ohne Veränderungen .............................................................................. 43<br />
6.4 Bestehende Lösungen für ähnliche Herausforderungen ............................................. 44<br />
7 Dokumentprotokoll ............................................................................................................. 45<br />
<strong>Projekt</strong>vision<br />
Mit dem <strong>Projekt</strong> <strong>DAP</strong> will die Schweizerische Berufsbildungsämterkonferenz SBBK eine<br />
Plattform für den Datenaustausch bereitstellen, die den Gesamtaufwand für die administrativen<br />
Prozesse in der beruflichen Grundbildung unter den Kantonen einerseits und zwischen<br />
Kantonen und Verbundpartnern anderseits wesentlich reduziert.<br />
1 Übersicht<br />
Dieses Dokument enthält die Resultate der <strong>Situationsanalyse</strong> im <strong>Projekt</strong> <strong>DAP</strong> –<br />
Datenaustauschplattform Berufsbildung. Die Analyse wurde zwischen März und Juni 2012<br />
durchgeführt und bis Oktober 2012 konsolidiert. Sie ist eine Betrachtung der aktuellen Situation.<br />
Parallel dazu wurde das Dokument „Stossrichtungen und Handlungsfelder“ erarbeitet. Dieses ist<br />
zukunftsorientiert und schlägt basierend auf den Analyseergebnissen vor, mit welchen<br />
Absichten (Stossrichtungen) und in welchen Bereichen (Handlungsfelder) im <strong>Projekt</strong> Lösungen<br />
gesucht werden.<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 3/45
Für die Analyse wurde nicht die Lösung (Datenaustauschplattform als IT-Lösung) sondern der<br />
erhoffte <strong>Projekt</strong>nutzen (Reduktion des Gesamtaufwands für die administrativen Prozesse in<br />
der beruflichen Grundbildung) ins Zentrum gerückt.<br />
Das Fazit (Kapitel 2) gibt einen Überblick über die Erkenntnisse, die wir aus der Analyse<br />
gewonnen haben und deren Auswirkungen auf das weitere Vorgehen im <strong>Projekt</strong>. Weiter geben<br />
wir einen Überblick über die wichtigsten Handlungsfelder im Untersuchungsbereich.<br />
Unter dem Titel Zu diesem Dokument (Kapitel 3) beschreiben wir, wie wir in der Analyse<br />
vorgegangen sind, wie und von wem wir Informationen gewonnen haben und welche<br />
Schwächen die Analyse aus unserer Sicht aufweist.<br />
Die Beschreibung des Ist-Systems (Kapitel 4) enthält im Kern eine Übersicht und eine<br />
Beschreibung der wichtigen Prozesse zum Untersuchungsgegenstand und zeigt auf, wo heute<br />
wesentliche Hindernisse die Arbeit der Akteure heute erschweren und den Aufwand erhöhen.<br />
Weiter versuchen wir die im Einsatz stehenden Informationssysteme und deren Beziehungen<br />
untereinander zu beschreiben.<br />
In der Schwachstellenanalyse (Kapitel 5) versuchen wir, die Erkenntnisse aus Kapitel 4<br />
sinnvoll zu gruppieren und festzuhalten, welche Muster zu erkennen sind. Neben den<br />
Schwächen beschreiben wir auch, wo das System aus unserer Sicht seine Stärken hat.<br />
Unter zukünftige Entwicklung (Kapitel 6) wagen wir einen Ausblick in die Zukunft. Wir<br />
versuchen Tendenzen bezüglich der Berufsbildung und auch bezüglich der<br />
Informationssysteme zu erkennen, die für das <strong>Projekt</strong> relevant sind. Auch fragen wir uns, was<br />
passieren wird, wenn das System nicht verändert wird.<br />
2 Fazit<br />
Die untenstehende Abbildung veranschaulicht zentrale Aspekte, die wir bei der Betrachtung der<br />
Ist-Situation in der Administration der beruflichen Grundbildung vorgefunden haben. Wir sehen<br />
ein System, das trotz wesentlicher Hindernisse grundsätzlich gut, aber nicht optimal funktioniert.<br />
Es ist von Dynamik und individuellem Handeln geprägt.<br />
Vor nicht langer Zeit waren Autos hier vermutlich eine Seltenheit. Wie wird es in einigen Jahren<br />
aussehen? Was kann man jetzt tun, um rasche Verbesserungen zu erzielen? Um langfristig mit<br />
dem Verkehr umzugehen? Braucht es Markierungen, Ampeln, Busse oder gar eine U-Bahn?<br />
Wie würden sich solche Änderungen auf das Gesamtsystem auswirken? Die vorliegende<br />
<strong>Situationsanalyse</strong> bildet die Grundlage, um analoge Fragestellungen zum Datenaustausch in<br />
der Berufsbildung zu beantworten.<br />
Abbildung 1: Kreuzung in Hanoi<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 4/45
Die <strong>Situationsanalyse</strong> hat gezeigt, dass die Abwicklung der Berufsbildung in den Kantonen<br />
heute grundsätzlich gut funktioniert und dass der Datenaustausch zwar eine grosse<br />
Herausforderung (Aufwand, Fehleranfälligkeit) darstellt, die diesbezüglichen Probleme die<br />
Abwicklung der Berufsbildung aber in den meisten Fällen nicht gefährden.<br />
Veränderungen im wirtschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Umfeld legen<br />
jedoch nahe, dass sich der Stellenwert des Datenaustauschs kontinuierlich erhöht und<br />
Hindernisse, die sich nicht auf kantonaler Ebene lösen lassen, das System schon heute deutlich<br />
behindern und zunehmend behindern werden:<br />
1. Die traditionelle gewerbliche Berufslehre mit Lehrabschlussprüfung wird immer mehr<br />
abgelöst durch teilweise komplex strukturierte Ausbildungen unter aktiver Beteiligung<br />
der OdAs (dritter Lernort) und Qualifikationsverfahren mit verschiedenen Teilelementen<br />
(betriebliche/überbetriebliche Erfahrungsnoten, Teilprüfungen), beides verbunden mit<br />
hohem Anspruch an Qualität und Transparenz.<br />
Folge: Mehr Daten, bezüglich Zeit und Herkunft stärker verteilt<br />
2. Unternehmen organisieren die berufliche Grundbildung im Rahmen von Verbünden und<br />
mit gemeinsamen Ausbildungsinstitutionen (Aprentas, Login, CYP u.a.), grössere<br />
Unternehmen schaffen für die Ausbildung vermehrt eigene Strukturen auf<br />
überkantonaler Ebene.<br />
Folge: Mehr interkantonale Beziehungen, die auch für den Datenaustausch relevant<br />
sind<br />
3. Verbände führen auf regionaler oder nationaler Ebene Softwarelösungen zur<br />
Unterstützung der beruflichen Grundbildung und/oder des Qualifikationsverfahrens ein<br />
(Sephir, ExpertAdmin, PKOrg u.a.)<br />
Folge: Der Bedarf für automatisierte Schnittstellen zum Bezug und zur Lieferung von<br />
Daten steigt an.<br />
4. Gesellschaftlicher Wertewandel, verbunden mit dem Bestreben einer hohen<br />
Abschlussquote in der beruflichen Grundbildung führt zu mehr Veränderungen innerhalb<br />
von Lehrverhältnissen, wie Lehrvertragsauflösungen/Lehrfortsetzungen, Dispensen,<br />
Ausbildungs- und Prüfungserleichterungen (Nachteilsausgleich).<br />
Folge: Die Mutationshäufigkeit von Lernenden- und QV-Daten steigt an.<br />
5. Die Beteiligten erwarten aufgrund von Entwicklungen in anderen Domänen, dass Daten<br />
sofort verfügbar sind resp. weiterverarbeitet werden und unter Sicherstellung der<br />
Qualität wenn möglich durch die Betroffenen selbst bearbeitet werden können.<br />
Folge: Lösungen, die diese Erwartungen erfüllen, erhöhen die Komplexität, da sie<br />
zusätzliche Schnittstellen und Prüfmechanismen bedingen.<br />
6. Die Kantone bleiben in dieser Situation nicht passiv, sondern versuchen, möglichst<br />
adäquat auf die Veränderung in der Umwelt zu reagieren. Die Kantone erweitern ihre<br />
Fachanwendungen um zusätzliche Schnittstellen (für Berufsfachschulen, Lehrfirmen,<br />
Chefexperten, üK-Organisationen, andere Kantone.<br />
Folge: Den Kantonen gelingen teilweise lokal erfolgreiche, innovative Lösungen.<br />
Gerade für kleinere Kantone bilden Aufwand, Komplexität und Finanzierbarkeit jedoch<br />
bedeutende Hürden.<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 5/45
Viele der beschriebenen Herausforderungen können nicht von einzelnen Kantonen bewältigt<br />
werden, bei einigen anderen ist es fraglich, ob parallele Lösungen auf kantonaler Ebene auf die<br />
Dauer effektiv und effizient sind. Gerade in der Automatisierung der Zusammenarbeit zwischen<br />
den Kantonen und mit interkantonal organisierten Partnern liegt grosses Potenzial, das so nicht<br />
genutzt werden kann.<br />
Bei der Analyse sind uns zudem wesentliche Hindernisse zum Datenaustausch aufgefallen, die<br />
basierend auf bereits vorhandener Anwendungen (z.B. DBLAP) gelöst werden oder ohne<br />
technische Lösung z.B. mit Prozessverbesserungen nutzbringend beseitigt oder zumindest<br />
entschärft werden können.<br />
2.1 Ausblick auf die Lösungssuche<br />
Zentrale Lösungen und einheitliche Schnittstellen können wesentlich dazu beitragen, den<br />
Gesamtaufwand für die administrativen Prozesse in der beruflichen Grundbildung sowohl unter<br />
den Kantonen wie auch zwischen Kantonen und Verbundpartnern erheblich zu reduzieren.<br />
Auch würden die Verbundpartner einheitliche Datenschnittstellen zu den Kantonen deutlich<br />
begrüssen. Das Dokument „Stossrichtungen und Handlungsfelder“ beschreibt, mit welchen<br />
Intentionen und in welchen Bereichen das <strong>Projekt</strong> in einer ersten Phase nach Lösungen suchen<br />
wird.<br />
Die Lösungssuche wird die Datenflüsse in den definierten Handlungsfeldern betrachten und<br />
aufzeigen, mit welchen technischen und organisatorischen Massnahmen (Lösungen) diese<br />
verbessert werden können. Diese Massnahmen können im Rahmen einer übergeordneten<br />
Planung aufeinander abgestimmt, priorisiert und im Rahmen der zur Verfügung stehenden<br />
Mittel projektiert und umgesetzt werden. Der Begriff „Datenaustauschplattform“ als Mantelbegriff<br />
für die Aktivitäten in diesem Bereich scheint uns nicht unbedingt ideal, da er sehr konkret auf<br />
ein neues, zentrales IT-System als Lösung fokussiert (die „<strong>DAP</strong>“) und Optimierungspotenzial in<br />
der Umwelt nicht mit einschliesst.<br />
In jedem Fall, je nach gewählter Architektur in unterschiedlichem Ausmass, bedingen neue IT-<br />
Lösungen Prozess- und Schnittstellenanpassungen in erster Linie bei den Kantonen. Zentrale,<br />
einheitliche Lösungen sind in der Umsetzung grundsätzlich einfacher und günstiger und<br />
versprechen oft mehr Nutzen, aber sie bedingen oft grosse (und aufwändige) Anpassungen bei<br />
den Partnern an die zentralen und verbindlichen Betriebsstrukturen. Solche sind in einem<br />
föderalen Umfeld mit erhöhten Umsetzungs- und Akzeptanzrisiken verbunden, werden oft erst<br />
spät sichtbar und führen gerade im IT-Umfeld zu hohen Folgekosten.<br />
Umgekehrt können verteilte und organisatorische Lösungen näher an den bestehenden<br />
Prozessen und damit risikoärmer umgesetzt werden, bringen aber gerade aus diesem Grund<br />
unter Umständen nur beschränkten Mehrnutzen, da nur wenig Innovation möglich ist.<br />
Aus diesem Grund wird das <strong>Projekt</strong> Umsetzungs- und Akzeptanzrisiken mit hoher Priorität in die<br />
Beurteilung von Lösungsvarianten einbeziehen und organisatorische Fragen bereits früh im<br />
<strong>Projekt</strong> bearbeiten.<br />
Gerade innovative Vorhaben mit grossem Veränderungspotenzial müssen von der<br />
Führungsebene verstanden, getragen und vertreten werden (wir wollen das!), damit sie Erfolg<br />
haben können. Das gilt nicht nur für die Kantone, sondern genauso für die betroffenen Partner<br />
(OdA, Lernorte, IT-Lösungsanbieter), die ihre Interessen angemessen berücksichtigt sehen<br />
wollen. Deshalb werden wir dafür sorgen, dass die betroffenen Stakeholder bei der<br />
Lösungssuche angemessen integriert werden und dass die erarbeiteten Resultate verständlich<br />
und kommunizierbar sind.<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 6/45
2.2 Weiteres Vorgehen<br />
Das <strong>Projekt</strong> wird basierend auf der <strong>Situationsanalyse</strong> für die definierten Handlungsfelder<br />
Lösungsvorschläge erarbeiten. Diese werden der SBBK im Frühling 2013 zum Entscheid<br />
vorgelegt.<br />
Anschliessend ist es an der SBBK, zu entscheiden, welche Lösungen mit welcher Priorität<br />
weiterverfolgt und umgesetzt werden sollen. Es ist absehbar, dass in den meisten Fällen vor der<br />
eigentlichen Umsetzung weitere Vorarbeiten notwendig sein werden (Detailkonzeption,<br />
Ausschreibung, möglicherweise rechtliche Anpassungen).<br />
2.3 Was funktioniert heute gut?<br />
Die administrative Abwicklung der beruflichen Grundbildung scheint dort grundsätzlich gut zu<br />
funktionieren, wo neben dem administrativen auch direkte persönliche Kontakte bestehen, d.h.<br />
dort, wo Grundbildung und QV lokal stattfinden und organisatorische Probleme durch<br />
Absprachen auf dieser Ebene gelöst werden können. Gute Beispiele dafür sind die enge<br />
Zusammenarbeit beider Basel untereinander mit klaren Rollenverteilungen, die Situation im<br />
Kanton Wallis mit nur wenigen kantonsexternen Lernenden und generell Berufe, bei denen die<br />
Lernenden lokal ausgebildet und geprüft werden. Im interkantonalen Bereich unterstützen<br />
regionale Strukturen die Zusammenarbeit und helfen, praktikable Lösungen für<br />
Herausforderungen zu finden.<br />
Auch scheint die grundsätzliche Rollenteilung zwischen Bund, Kantonen und Wirtschaft von den<br />
Partnern getragen zu werden, wobei hier im Detail immer wieder Kompetenzunklarheiten<br />
auftreten, die sich auf die administrative Abwicklung der beruflichen Grundbildung negativ<br />
auswirken.<br />
2.4 Wo besteht Handlungsbedarf?<br />
Die Untersuchung zur aktuellen Situation zeigt Handlungsbedarf in mehreren Bereichen, sowohl<br />
auf der operativen wie auf der strategischen Ebene.<br />
Nicht jedes der im Folgenden geschilderten Hindernisse ist überall gleich relevant. Je nach<br />
Kontext kann sich dasselbe Hindernis unterschiedlich<br />
auswirken.<br />
• Die Anzahl der realen Beziehungen zwischen<br />
Akteuren der beruflichen Grundbildung, über die<br />
Informationen ausgetauscht werden ist sehr hoch,<br />
weil fast alle Beziehungen bilateral abgewickelt<br />
werden (Analogie: persönliche Warenlieferungen<br />
vs. Transport durch Post).<br />
• Daten werden zu einem grossen Teil manuell von<br />
Person zu Person über die Lieferung von Listen<br />
oder gar Kopien ausgetauscht. Nur in wenigen<br />
Bereichen sind direkte Schnittstellen zwischen<br />
Informationssystemen oder<br />
Selbstbedienungsmöglichkeiten eingerichtet<br />
(Analogie: Auskunft 111 vs. Telefonverzeichnis).<br />
• In den folgenden spezifischen Bereichen ist die<br />
Übermittlung von Daten von erheblichen Hindernissen geprägt. Diese akzentuieren sich<br />
in der Regel dort, wo ein Partner mit mehreren gleichartigen Gegenstellen kommuniziert<br />
(z.B. ein Lernort mit mehreren Kantonen) und in den Datenaustauschbeziehungen<br />
zwischen den Kantonen.<br />
o<br />
Frau X macht das Sekretariat<br />
für einen kleinen üK-Anbieter.<br />
Jeden Monat, manchmal erst<br />
auf Verlangen erhält sie von<br />
Herrn Z im Kanton Y eine Liste<br />
der Lernenden. Sie vergleicht<br />
die neue Liste mit derjenigen<br />
vom Vormonat und passt<br />
anschliessend ihre eigenen<br />
Daten an. Leider passieren ihr<br />
immer wieder Fehler, weil sie<br />
Änderungen der Telefon- und<br />
Mailadressen übersieht.<br />
Die Übermittlung von Stammdaten zu Lernenden zwischen den Kantonen und<br />
den Lernorten<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 7/45
o<br />
o<br />
o<br />
o<br />
Die Übermittlung von Aktualisierungen dieser Daten (Lehrvertragsänderungen,<br />
Adressmutationen etc.)<br />
Die Übermittlung von Zusatzinformationen zu diesen Daten (z.B. Dispense,<br />
Erleichterungen, Prüfungsergebnisse)<br />
Das Sammeln von betrieblichen und<br />
teilweise überbetrieblichen Erfahrungsnoten<br />
Die Übermittlung von Prüfungsergebnissen<br />
von Expertenteams zu Kantonen und von<br />
Prüfungskantonen zu Lehrvertragskantonen)<br />
• Viele Partner investieren in Informationssysteme für<br />
die Unterstützung der beruflichen Grundbildung,<br />
werden aber aufgrund fehlender Voraussetzungen<br />
gebremst, wenn es um den Austausch von Daten<br />
mit Kantonen geht:<br />
o<br />
Konzern A hat eine zentrale<br />
Bildungsabteilung im Kanton B,<br />
die in vielen Kantonen<br />
Lehrverträge abschliesst. Sie<br />
übermittelt die Lehrverträge an<br />
jeden Kanton einzeln, da die<br />
innovative Lösung des Kantons<br />
B nur innerkantonale<br />
Lehrverträge zulässt.<br />
Informationssysteme der Lernorte (z.B.<br />
Schul- und Kursverwaltungslösungen wie<br />
Evento oder Eco Open, Lernortübergreifende Systeme der OdA oder von Dritten<br />
wie Sephir oder Time2Learn) führen eigene Stammdatenverzeichnisse und<br />
können diese aufgrund von fehlenden gemeinsamen und verbindlichen<br />
Identifikatoren und ohne definierte Aktualisierungsprotokolle nicht oder nur sehr<br />
Abbildung 2: Es geht auch so...<br />
o<br />
aufwändig mit den Kantonen abgleichen. (Analogie: Jeder führt sein eigenes<br />
Telefonverzeichnis)<br />
Vor allem webbasierte Systeme mit zentraler Datenhaltung machen an der<br />
Kantonsgrenze nicht Halt und verwalten Lehrverhältnisse aus mehreren<br />
Kantonen. Der Aufwand zur Pflege mehrerer automatisierter Schnittstellen lohnt<br />
sich für sie nicht, folglich werden die Daten meist manuell übermittelt.<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 8/45
Abbildung 3: Erklärungsversuch an Prüfungskandidaten<br />
• Ein hohes Potenzial für Verbesserungen besteht primär im Datenverkehr unter den<br />
Kantonen und aus Sicht der Lernorte dort, wo mehrere Kantone beteiligt sind.<br />
• Informationen für die operative Umsetzung der beruflichen Grundbildung sind verstreut<br />
auf verschiedenste nationale, kantonale und branchenspezifische Plattformen.<br />
Informationen sind schwierig oder gar nicht zugänglich, bisweilen ist deren Existenz<br />
anderen Akteuren unbekannt.<br />
3 Zu diesem Dokument<br />
3.1 Inhalt<br />
Die <strong>Situationsanalyse</strong> bildet zusammen mit den Systemzielen die fachliche Basis für die<br />
Definition der vom zukünftigen System zu erfüllenden Anforderungen. Die Systemziele werden<br />
in der folgenden Phase erhoben.<br />
Die <strong>Situationsanalyse</strong> beschreibt und analysiert die gegenwärtige Situation und die erwarteten<br />
Entwicklungen bezüglich institutionsübergreifender Administrativprozesse in der beruflichen<br />
Grundbildung. In verschiedenen Handlungsfeldern formuliert sie Chancen und<br />
Herausforderungen für <strong>Projekt</strong>e und Massnahmen auf strategischer und auf operativer Ebene.<br />
3.2 Zielgruppen<br />
Das Dokument wendet sich als Entscheidgrundlage an die <strong>Projekt</strong>auftraggeber und an dient im<br />
<strong>Projekt</strong> als Basis für das Erarbeiten der <strong>Projekt</strong>ziele.<br />
3.3 Methodik<br />
Die <strong>Situationsanalyse</strong> basiert auf der Auswertung von mehreren Workshops und Interviews, die<br />
das <strong>Projekt</strong> mit verschiedenen Stakeholdern durchgeführt hat. Sie wird vom <strong>Projekt</strong>team erstellt<br />
und der Begleitgruppe des <strong>Projekt</strong>s reviewt. In einer zweiten Phase, wird versucht, die<br />
tatsächliche Bedeutung wichtiger Hindernisse mittels Kennzahlen einzuordnen.<br />
Die an der <strong>Situationsanalyse</strong> beteiligten Personen stammen nahezu ausschliesslich aus der<br />
operativen Ebene (unteres Kader, Sachbearbeitung), die Entscheidträger auf<br />
strategisch/politische Ebene wurden nicht involviert.<br />
Insgesamt waren an den Workshops 14 Teilnehmende aus 11 Kantonen (je 7 aus<br />
Deutschschweiz und Romandie) vertreten, daneben 4 Vertretungen aus Grossbetrieben, 2 üK-<br />
Vertretungen (3 weitere telefonisch befragt) und 1 Berufsschulvertretung (Grund: kurzfristige<br />
Absagen) sowie Vertretungen von 8 verschiedenen IT-Lösungen in der Berufsbildung. Mittels<br />
persönlichen und Gruppeninterviews wurden die folgende zentralen Stellen involviert: SBBK-<br />
Mitarbeitende/Geschäftsführerinnen der Kommissionen, Abt. QV des <strong>SDBB</strong>, berufsberatung.ch.<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 9/45
Alle Workshops und Interviews wurden zusammenfassend protokolliert und die<br />
Zusammenfassungen den Teilnehmenden zum Feedback unterbreitet. Einzelaussagen wurden<br />
ebenfalls in einem Dokument zusammengefasst.<br />
3.4 Schwächen der Analyse<br />
Enger Teilnehmerkreis / eingeschränkte Aussagekraft<br />
Die Analyse wurde grösstenteils auf Basis von Aussagen eines kleinen Kreises ausgewählter<br />
Teilnehmer und explorativ durchgeführt. Die Aussagen zu Prozessen und Hindernissen beruhen<br />
im Wesentlichen auf Äusserungen der Befragten und deren Einordnung durch das <strong>Projekt</strong>team<br />
und sind deshalb grundsätzlich subjektiv. Zur Absicherung der Resultate haben wir versucht,<br />
zumindest die Kernaussagen mittels Zusammenfassungen und Feedbackrunden abzusichern,<br />
doch wurde die Gelegenheit zu Rückmeldungen von den Teilnehmenden nur sehr selten und in<br />
marginalen Bereichen genutzt.<br />
Bei den Lernorten wurden die Teilnehmenden zudem gezielt aus interkantonal tätigen Betrieben<br />
und üK-Organisationen ausgewählt. Es ist davon auszugehen, dass einige der geschilderten<br />
Hindernisse in diesen Bereichen im lokalen Kontext nicht oder nicht so ausgeprägt auftreten.<br />
Vor wichtigen Priorisierungsentscheiden müssen die entscheidrelevanten Aussagen unbedingt<br />
darauf überprüft werden, ob sie genügend abgestützt sind oder allenfalls Nacherhebungen<br />
gemacht werden müssen.<br />
Nicht oder untervertretene Akteure<br />
Folgende operativ wichtigen Akteure wurden bisher nicht in die Analyse einbezogen:<br />
- Chefexperten<br />
- BBT<br />
- OdA (ausgenommen üK-Organisationen)<br />
- Lernende / Berufsbildner, die im Betrieb ausbilden<br />
- Kantonale Schulaufsicht<br />
Folgende Akteure waren nicht gemäss ihrer Bedeutung vertreten:<br />
- Berufsfachschulen<br />
Unschärfen in den (kantonalen) Prozessen<br />
Da die Kantone ihre Funktionen in der Berufsbildung grundsätzlich autonom umsetzen, sind die<br />
gleichen Prozesse in der Realität mit grossen Unterschieden implementiert. Es ist mit<br />
vertretbarem Aufwand nicht möglich und in dieser Phase nicht sinnvoll, alle möglichen<br />
Varianten zu untersuchen und darzustellen. Die Prozessübersicht darf deshalb nur als grobe<br />
und unscharfe Übersicht über die im <strong>Projekt</strong>kontext wesentlichen Abläufe verstanden und<br />
verwendet werden. Sie hat keinesfalls den Anspruch ein vollständiges oder korrektes Abbild der<br />
tatsächlich implementierten Prozesse zu sein.<br />
Fehlende Fakten und Zahlen<br />
Auf eine systematische Auswertung von Zahlenmaterial aller Verbundpartner und<br />
entsprechende Erhebungen wurde in einer ersten Phase verzichtet. Eine Recherche bei<br />
einzelnen Kantonen, bei EDK/SBBK und dem BFS wurde vorgenommen. Die gefundenen<br />
Ergebnisse sind ausreichend, um Kernaussagen der <strong>Situationsanalyse</strong> grob zu plausibilisieren,<br />
jedoch nicht um sie detailliert herzuleiten oder wissenschaftlich zu verifizieren.<br />
3.5 Referenzen<br />
3.5.1 Weitere <strong>Projekt</strong>unterlagen<br />
Folgende Unterlagen wurden parallel zur <strong>Situationsanalyse</strong> im <strong>Projekt</strong> erarbeitet:<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 10/45
- Prozessübersicht<br />
Schematischer Überblick über die Prozesse in der beruflichen Grundbildung mit Fokus<br />
auf administrative Prozesse zwischen den Akteuren<br />
- Prozessbeschreibungen<br />
Beschreibung der einzelnen Prozesse und ihrer Varianten, sowie Input und Output<br />
- Hindernisse<br />
Übersicht über die Hindernisse bezogen auf die einzelnen Prozesse<br />
- Glossar<br />
Spezifizierung von Begriffen für die Verwendung im <strong>Projekt</strong><br />
3.6 Begriffe und Abkürzungen<br />
In diesem Dokument werden Begriffe und Abkürzungen im Kontext der Berufsbildung<br />
grundsätzlich nach dem Lexikon der Berufsbildung (http://www.lex.berufsbildung.ch) verwendet.<br />
Wo nötig werden Begriffe im Glossar des <strong>Projekt</strong>s näher spezifiziert.<br />
4 Beschreibung des Ist-Systems<br />
4.1 Untersuchungsgegenstand / Abgrenzung<br />
Im Rahmen der <strong>Situationsanalyse</strong> wurden administrative Prozesse in der beruflichen<br />
Grundbildung untersucht, bei denen Daten und/oder Informationen zwischen verschiedenen<br />
Organisationen übermittelt werden. Dabei wurde ein Fokus auf multilaterale<br />
Kommunikationsvorgänge gelegt, d.h. solche, bei denen mehr als zwei Partner miteinander<br />
kommunizieren, von denen in der Regel einer ein Kanton ist (z.B. mehrere Kantone mit einem<br />
üK-Anbieter).<br />
Das Ziel der Untersuchung im Hinblick auf die weitere <strong>Projekt</strong>entwicklung ist einerseits, die<br />
beschriebenen Prozesse auf einer groben Ebene abzubilden und zu dokumentieren,<br />
andererseits, wesentliche Hindernisse aufzuzeigen, die diese Prozesse stören und zu<br />
vermeidbarem Aufwand führen.<br />
Folgende Bereiche sind ausdrücklich nicht Gegenstand der <strong>Situationsanalyse</strong>:<br />
- Berufsbildung ausserhalb der beruflichen Grundbildung<br />
- Prozesse, die innerhalb einer Organisation stattfinden und bei denen keine Daten mit<br />
Dritten ausgetauscht werden<br />
- Der Austausch von Daten und Informationen mit Lernenden<br />
- Der Austausch von Daten unter den Lernorten ohne direkte Relevanz für die Kantone<br />
- Die Beziehungen der Berufsfachschulen zu den Kantonen wurden aufgrund der<br />
Komplexität und unterschiedlichster Implementierungen in den Kantonen nicht näher<br />
untersucht Vor der Konzeption eines grösseren Datenaustauschprojekts müsste eine<br />
solche Untersuchung nachgeholt werden.<br />
4.2 Mengen und Häufigkeiten<br />
Folgende Mengen und Häufigkeiten konnten anhand einer Recherche bei Kantonen und BFS<br />
erhoben werden. Insgesamt bestätigen sie, dass die in der Analyse vorgefundenen<br />
wesentlichen Hindernisse auch mengenmässig relevant sind.<br />
Anzahl Berufe<br />
Die errechnete Anzahl der Berufe ist abhängig davon, wie Fachrichtungen und Branchen<br />
gezählt werden und welcher Zeitpunkt als Referenz genommen wird.<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 11/45
- Das BBT listet 315 EFZ und 43 EBA-Berufe auf (Quelle: Website des BBT). Berufe, bei<br />
denen aktuell sowohl nach neuem wie nach altem Recht ausgebildet wird, sind doppelt<br />
gezählt, Fachrichtungen/Branchen zählen nicht.<br />
- Der Kanton Bern führt 250 verschiedene EFZ/EBA im Lehrstellennachweis auf,<br />
Fachrichtungen und Branchen zählen nicht.<br />
Der Kanton Zürich führte 2010 in 371 Berufen Prüfungen durch. Fachrichtungen und Branchen<br />
werden einzeln gezählt (Quelle: Jahresbericht Mittelschul- und Berufsbildungsamt 2011)<br />
Anzahl Lernende<br />
- Gesamtbestand an Lehrverhältnissen 2010: ca. 210‘000<br />
- Anzahl durchgeführte QV 2010: ca. 70‘000<br />
Quelle: Statistik der beruflichen Grundbildung 2010<br />
Anzahl interkantonale Lehrverhältnisse<br />
Die Administration und Abwicklung interkantonaler Lehrverhältnisse hat sich in dieser<br />
<strong>Situationsanalyse</strong> generell als problematisch erwiesen. Nationale Werte diesbezüglich liegen<br />
nicht vor. Tendenzen sind aus Statistiken des Kantons Luzern zu erkennen:<br />
- 13‘800 Lernende mit betrieblicher Grundbildung und Schulort im Kanton Luzern. 31.5%<br />
der Lernenden an Luzerner Berufsfachschulen haben den Lernort in einem anderen<br />
Kanton. Ergo beschult Luzern ca. 4500 ausserkantonale Lernende.<br />
Quelle: Statistisches Jahrbuch Kanton Luzern (Bildung/Kultur/Sport)<br />
Der Kanton Luzern nimmt als grösster Kanton in der Zentralschweiz eine Zentrumsfunktion für<br />
umliegende Kantone wahr und hat daher eine erwartungsgemäss höhere ‚Importquote‘ von<br />
Lernenden. Dennoch kann gesamtschweizerisch die Quote von Lernenden mit Bildungskanton<br />
ungleich Schulkanton als relevant (Grössenordnung von 20%) bezeichnet werden. Dieser Wert<br />
wurde mit einer hier nicht detaillierten Bildungsstatistik des Kantons Zürich plausibilisiert.<br />
Anzahl Lernende in überkantonal tätigen Unternehmen<br />
Gemäss Angaben auf den Firmenwebsites bilden allein die vier Unternehmen Migros (3300),<br />
Coop (3000), Post (2000) und Login (2000) mehr als 10‘000 Lernende aus (ca. 5% der<br />
Lehrverhältnisse). Insgesamt kann angenommen werden, dass ein Anteil von 10-30% aller<br />
Lernenden in überkantonal tätigen Unternehmen ausgebildet wird. Genaue Zahlen sind<br />
schwierig zu erheben, da in der Berufsbildung in der Regel „Betriebe“ als Ausbildungsstandorte<br />
erfasst werden (gemäss Lehrortsprinzip).<br />
Anzahl Mutationen<br />
Mutationen in einem Lehrverhältnis (Lehrabbruch, Wiederholung QV, Wechsel des Niveau, …)<br />
wurden als Ursache von Hindernissen im Rahmen dieser Analyse genannt. Eine Statistik des<br />
Kantons Zürich zur Lehraufsicht lässt die Häufigkeit von Mutationen grob abschätzen:<br />
- 12‘170 Lehrverträge wurden 2011 genehmigt. Des Weiteren wurden 3‘395<br />
Lehrverhältnisse aufgelöst, worunter auch Lehrfortsetzungen in einem andern Beruf<br />
oder Niveau fallen.<br />
Quelle: Jahresbericht Mittelschul- und Berufsbildungsamt 2011<br />
Im Kanton Zürich wurden 2011 über 20% der Lehrverhältnisse abgebrochen/mutiert. Darin nicht<br />
berücksichtigt sind Niveauwechsel im gleichen Beruf und nicht bestandene QV, welche<br />
ihrerseits zu weiteren Mutationen in Lehrverhältnissen führen. Insgesamt kann die Quote von<br />
Lehrverhältnissen mit Mutationen als relevant betrachtet werden.<br />
Betriebliche und überbetriebliche Erfahrungsnoten<br />
- Ca. 1/3 aller ausgebildeten Lernenden haben in ihrem Beruf eine betriebliche<br />
Erfahrungsnote<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 12/45
- Ca. 40-50% aller ausgebildeten Lernenden haben in ihrem Beruf eine üK-<br />
Erfahrungsnote<br />
Anzahl ausserkantonal durchgeführte Qualifikationsverfahren<br />
- Der Kanton Bern führte 2011 für 1062 ausserkantonale Kandidaten (11.5% der<br />
Kandidaten) in ca. 120 Berufen Prüfungen durch. Die wichtigsten Herkunftskantone sind<br />
FR, SO, VS, JU, es liefern jedoch alle Kantone Kandidaten.<br />
- Der Kanton Zürich führte 14 516 Abschlussprüfungen durch, davon 2421 (16.6%) für<br />
ausserkantonale Kandidaten.<br />
Anzahl Chefexperten und Prüfungsexperten<br />
- Der Kanton Baselland nennt in seinem Rückblick auf das QV über 100 Chefexperten<br />
und etwas mehr als 1000 Prüfungsexperten, der Faktor wird auch durch Zahlen anderer<br />
Kantone bestätigt. Hochgerechnet auf die Schweiz ergäbe das etwa 3‘-4‘000<br />
Chefexperten und ca. 30‘ bis 40‘000 Prüfungsexperten.<br />
Fehlende Zahlen<br />
Folgende Werte wurden in der durchgeführten Recherche nicht erhoben, sind für eine allfällige<br />
Vertiefung der Analyse aber von Interesse:<br />
- Aufteilung der Berufe in national/regional organisierte<br />
- Anzahl ausserkantonal beschulte Lernende für jeden Kanton<br />
- Anzahl üK-Abrechnungen/Anzahl üK-Partner für jeden Kanton<br />
4.3 Stakeholder<br />
Die wichtigen Stakeholder in der operativen Umsetzung der beruflichen Grundbildung (Kantone,<br />
Organisationen der Arbeitswelt, Betriebe) waren mit einzelnen Akteuren aus der operativen<br />
Ebene in die <strong>Situationsanalyse</strong> involviert.<br />
Die beiden <strong>Projekt</strong>finanzierer SBBK und BBT waren an der <strong>Situationsanalyse</strong> bis auf ein<br />
fachliches Interview nicht direkt beteiligt. Die SBBK hat jedoch durch ihre Kommission<br />
Informatik Berufsbildung KIB das Vorgehen für die <strong>Situationsanalyse</strong> und die Vertretungen in<br />
den Workshops gutgeheissen.<br />
4.4 Akteure<br />
In den Workshops und Interviews wurden Akteure gemäss untenstehender Tabelle befragt.<br />
- Im Bereich üK-Organisationen und Lehrbetriebe haben wir bewusst Akteure gewählt, die<br />
mit mehreren Kantonen arbeiten. Wir gehen davon aus, dass lokale Akteure der<br />
gleichen Kategorien im Untersuchungsbereich deutlich weniger Hindernisse erleben.<br />
- Die Berufsfachschulen waren nicht entsprechend ihrer Bedeutung vertreten. Die<br />
Strukturen und Schnittstellen zwischen Kantonen und „ihren“ Berufsfachschulen sind so<br />
komplex und individuell, dass für fundierte Aussagen in diesem Bereich eine<br />
eigenständige Analyse nötig wäre, die den Rahmen dieser Untersuchung sprengt. Das<br />
gilt auch für Anbieter von schulisch organisierter Grundbildung.<br />
Nr. Akteur Tätigkeitsfelder Herausforderungen in<br />
org. übergreifenden<br />
Prozessen<br />
Interesse in Bezug<br />
auf <strong>Projekt</strong><br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 13/45
1 Kantonale Lehraufsicht Erteilen/Entziehen von<br />
Bildungsbewilligungen; teilweise<br />
Prüfung von Lehrverträgen;<br />
lernortübergreifende Aufsicht über<br />
einzelne Lehrverhältnisse;<br />
Krisenintervention; Koordination von<br />
Massnahmen; Bewilligen von<br />
Dispensen, Schulerleichterungen und<br />
Lehrzeitveränderungen<br />
Nachführen der<br />
Bildungsbewilligungen<br />
(Berufsbildner); Zugriff auf<br />
Lernendendossiers<br />
(interkantonal)<br />
Funktionierende<br />
Abläufe sollen nicht<br />
gestört werden, In<br />
Teilbereichen<br />
Verbesserungen<br />
erwünscht (v.a.<br />
interkantonal)<br />
2 Kantonale<br />
Lehrvertragsadministration<br />
Administration der Lehrverhältnisse<br />
und Bildungsbewilligungen; Prüfung<br />
der Lehrverträge; Nachführen von<br />
Mutationen; teilweise Führen der<br />
offenen Lehrstellen; Liefern der<br />
Lehrverhältnisse und Mutationen<br />
Berufsfachschulen (tw.), üK-<br />
Organisationen (tw.) und<br />
Prüfungsleitungen<br />
Nachführen von<br />
Stammdaten von<br />
Lernenden und Liefern von<br />
Änderungen; Umgang mit<br />
interkantonalen<br />
Lehrverhältnissen<br />
<strong>DAP</strong> darf nicht zu<br />
grossem<br />
Zusatzaufwand<br />
führen, Skepsis.<br />
Starker Wunsch,<br />
Schnittstellen zu<br />
reduzieren.<br />
3 Kantonale Prüfungsleitung Administration der<br />
Prüfungskandidaten; Koordination der<br />
Qualifikationsverfahren (mit<br />
Chefexperten); Einholen der<br />
Erfahrungs- und Prüfungsnoten;<br />
Bewilligen von<br />
Prüfungserleichterungen; Mitteilen<br />
der Ergebnisse; teilweise Ausstellen<br />
der EBA/EFZ<br />
4 Grosse Lehrbetriebe Rekrutierung von Lernenden;<br />
Betriebliche (und tw. überbetriebliche)<br />
Ausbildung von Lernenden;<br />
Begleitung der Lernenden durch<br />
Berufsbildner; Anmeldung von<br />
Lernenden bei Schule und üK (tw.);<br />
Ermitteln von betrieblichen<br />
Erfahrungsnoten (tw.)<br />
5 Berufsfachschulen Schulische Bildung von Lernenden<br />
(ABU und Berufskunde); Liefern der<br />
Lehrverhältnisse und Klassen an üK-<br />
Organisationen (tw.)<br />
6 überkantonal tätige üK-<br />
Organisationen<br />
überbetriebliche Bildung von<br />
Lernenden; Ermitteln der<br />
überbetrieblichen Erfahrungsnoten<br />
(tw.), durchführen von VAP (tw.).<br />
Erhalten und Nachführen<br />
der Daten von<br />
ausserkantonalen<br />
Kandidaten; Erheben von<br />
betrieblichen und<br />
überbetrieblichen<br />
Erfahrungsnoten,<br />
Übertragen von QV-<br />
Ergebnissen in kant.<br />
Applikationen, Einhalten<br />
von Lehrabschluss-<br />
Terminen bei<br />
ausserkantonalen<br />
Kandidaten<br />
Ausschreiben von<br />
Lehrverhältnissen und<br />
Ausstellen von<br />
Lehrverträgen in mehreren<br />
Kantonen; Umgang mit<br />
interkantonalen<br />
Lehrverhältnissen<br />
Verwalten von<br />
interkantonalen<br />
Lehrverhältnissen; Erhalten<br />
und Aktualisieren der<br />
Lernenden und der Betriebe<br />
aus mehreren Kantonen;<br />
Erhalten und Aktualisieren<br />
der Lernenden aus<br />
mehreren Kantonen;<br />
Organisation der Kurse;<br />
Abrechnen mit mehreren<br />
Kantonen<br />
Sehen<br />
Optimierungspotenzial<br />
beim interkantonalen<br />
Austausch zum QV,<br />
beim Einholen von<br />
Erfahrungsnoten und<br />
beim Datenverkehr<br />
Expertenorganisation<br />
– Prüfungskanton.<br />
Möchten, dass die<br />
Kantone einheitliche<br />
Schnittstellen im<br />
Bereich Lehrstellen<br />
und Lehrverträge<br />
bereitstellen,<br />
Wünschen national<br />
standardisierte<br />
Prozesse im Verkehr<br />
zwischen BB-<br />
Ämtern/Schulen und<br />
Firmen.<br />
Möchten vor allem<br />
interkantonal rascher<br />
gelieferte und<br />
aktualisierte LV-<br />
Stammdaten.<br />
Möchten vor allem<br />
interkantonal rascher<br />
gelieferte und<br />
aktualisierte LV-<br />
Stammdaten und<br />
vereinfachte<br />
Abrechnungen (nur<br />
mit einem Partner) 1<br />
1 Abrechnungsproblematik gemäss KIB vom 7.11.12 in den beiden Fachanwendungen Kompass und<br />
Escada bereits gelöst<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 14/45
7 IT-Lösungsanbieter<br />
Kantone<br />
Administration von Lehrbetrieben,<br />
Lehrverhältnissen und<br />
Qualifikationsverfahren; tw.<br />
Lehrstellennachweis, Fakturierung<br />
und weitere. Oft Schnittstelle zu 9<br />
8 IT-Lösungsanbieter QV Organisation und Abwicklung von<br />
Qualifikationsverfahren,<br />
Administration Kandidaten und der<br />
Ergebnisse<br />
9 IT-Lösungsanbieter<br />
Schulen<br />
10 IT-Lösungsanbieter<br />
Lehrbetriebe / Lernort-<br />
Kooperation<br />
Administration von Lernenden,<br />
Dozierenden, Räumen, Klassen,<br />
Fächerspiegeln, Raum- und<br />
Stundenplänen, Noten; tw.<br />
Fakturierung und weitere. Oft<br />
Schnittstelle zu 7<br />
Administration von Lernenden,<br />
Berufsbildnern, Lernzielen und<br />
Lerndokumentationen,<br />
Bildungsberichten und<br />
Erfahrungsnoten (tw.),<br />
überbetriebliche Kurse (tw.),<br />
lernortübergreifend (tw.)<br />
11 berufsberatung.ch (<strong>SDBB</strong>) Bereitstellen von<br />
Berufsberatungsinformationen (nicht<br />
relevant); Verwalten offener<br />
Lehrstellen (tw.); publizieren offener<br />
Lehrstellen; exportieren offener<br />
Lehrstellen (für Dritte)<br />
12 DBLAP (<strong>SDBB</strong>) Lernende an üK zuweisen;<br />
betriebliche und überbetriebliche<br />
Leistungsziele und Leistungen<br />
erfassen (tw), betriebliche und<br />
überbetriebliche Erfahrungsnoten<br />
ermitteln (tw.), Lernende an Experten<br />
zuweisen, Prüfungsergebnisse<br />
verwalten (tw.); QV-Daten an<br />
Kantone liefern<br />
Nationale Stammdaten sind<br />
nicht zentral verfügbar<br />
Erhalten und Aktualisieren<br />
von Lernenden aus<br />
mehreren Kantonen;<br />
Organisation der<br />
Prüfungen; Liefern der<br />
Prüfungsergebnisse an die<br />
Kantone, Unklarheiten<br />
bezüglich Datenhoheit<br />
Erhalten und Aktualisieren<br />
von Lernenden aus<br />
mehreren Kantonen,<br />
Unklarheiten bezüglich<br />
Datenhoheit<br />
Sicherstellen der<br />
Schnittstellen zu mehreren<br />
Kantonen; Abgleich zu<br />
Kantonssystemen bezüglich<br />
Berufsbildnern, Betrieben<br />
und Lernenden.<br />
Unklarheiten bezüglich<br />
Datenhoheit.<br />
Pflegen der<br />
Importschnittstelle mit<br />
unterschiedlichen kant.<br />
Systemen; Aktualisieren der<br />
Stellen<br />
Pflegen der<br />
Importschnittstelle mit<br />
unterschiedlichen<br />
Systemen; Koordination der<br />
Anforderungen von<br />
unterschiedlichen<br />
Stakeholdern; Umgang mit<br />
überschneidenden<br />
Lösungen (8, 10)<br />
Möchten bessere<br />
nationale<br />
Stammdaten.<br />
Skeptisch gegenüber<br />
grösserer zentraler<br />
Plattform, da<br />
Verantwortlichkeiten/<br />
Datenhoheit oft<br />
unklar. Möchten<br />
Datenhoheit klären.<br />
Möchten rascher<br />
gelieferte und<br />
aktualisierte LV-<br />
Stammdaten.<br />
Möchten QV-Daten<br />
medienbruchsfrei an<br />
Kantone übermitteln<br />
können<br />
Möchten vor allem<br />
interkantonal rascher<br />
gelieferte und<br />
aktualisierte LV-<br />
Stammdaten.<br />
Möchten LV-<br />
Stammdaten besser<br />
mit Kantonssystemen<br />
abgleichen können,<br />
möchten einheitliche<br />
Identifikation der<br />
Berufsbildner,<br />
Möchten Datenhoheit<br />
klären.<br />
Möchte weniger<br />
Schnittstellen zu den<br />
Kantonen. Möchte<br />
rasche<br />
Datenaktualisierung<br />
bezüglich offenen<br />
Lehrstellen.<br />
Möchte einheitliche<br />
und qualitativ<br />
hochstehende<br />
Datenlieferungen der<br />
Kantone mit<br />
eindeutiger<br />
Identifikation der<br />
Personen und ihrer<br />
Rollen.<br />
13 Abteilung QV (<strong>SDBB</strong>) Erstellen von Prüfungsunterlagen im<br />
Auftrag der OdA, Führen von Notenund<br />
Erfahrungsnotenblättern,<br />
Geschäftsführung Komm. QV,<br />
Durchführen von Umfragen, Führen<br />
von Listen und Tabellen bezogen auf<br />
QV<br />
Kleine OdAs kommen mit<br />
dem QV alleine nicht<br />
zurecht. Informationen<br />
werden über Prüfungsleiter<br />
verteilt, gelangen nicht<br />
immer an Ziel.<br />
Möchte bessere und<br />
systematische<br />
elektronische<br />
Unterstützung bei der<br />
Aufbereitung der<br />
Prüfungsunterlagen.<br />
14 Subkomm.<br />
Datenaustauschrichtlinien<br />
Koordination Datenaustausch in der<br />
Berufsbildung; Bereitstellen von<br />
Datenaustauschrichtlinien; Führen<br />
von Stammdatentabellen<br />
Datenaustauschrichtlinien<br />
werden häufig nicht<br />
verwendet; Prozesse zur<br />
Datensynchronisierung sind<br />
nicht definiert;<br />
Identifikatoren sind nicht<br />
hinreichend definiert.<br />
Möchte die<br />
systematische<br />
Anwendung der<br />
DatRili in der<br />
Berufsbildung<br />
erreichen.<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 15/45
15 Geschäftsführung SBBK-<br />
Kommissionen<br />
Kommissionen der SBBK verwalten<br />
und koordinieren; Listen führen;<br />
Umfragen durchführen<br />
Spezifische<br />
Fachinformationen zur<br />
Berufsbildung sind schlecht<br />
zugänglich.<br />
4.4.1 Nicht aktiv in die <strong>Situationsanalyse</strong> involvierte Akteure<br />
Folgende Akteure wurden nicht aktiv in die <strong>Situationsanalyse</strong> involviert:<br />
- Lernende<br />
Aufgrund von Rückmeldungen zur Vorgehensstrategie (Planung der Voranalyse) wurde<br />
darauf verzichtet, die Lernenden als Kommunikationspartner zu berücksichtigen. Vor<br />
allem im Hinblick auf längerfristige und nachhaltige Verbesserungen sollte diese<br />
Zielgruppe unbedingt berücksichtigt werden, um diesbezügliche Chancen und Risiken<br />
rechtzeitig zu erkennen.<br />
- Lehrbetriebe, die nur in einem Kanton tätig sind<br />
Diese wurden nicht aktiv involviert, da wir davon ausgehen, dass sie von Problemen im<br />
Rahmen der interkantonalen Zusammenarbeit kaum betroffen sind und weitgehend<br />
bilateral mit einem Kanton kommunizieren.<br />
- Anbieter von schulisch organisierten Grundbildungen<br />
Wir gehen davon aus, dass diese Anbieter kaum multilateral kommunizieren.<br />
- üK-Anbieter, die Lernende aus einer Schule oder aus einem Kanton ausbilden<br />
Wir gehen davon aus, dass diese Anbieter kaum multilateral kommunizieren.<br />
- Kantone der italienischsprachigen Schweiz<br />
- BBT<br />
Das BBT ist nicht aktiv in die operativen Prozesse der beruflichen Grundbildung<br />
involviert. Das <strong>Projekt</strong>, das BBT auf Basis der <strong>Situationsanalyse</strong> über das <strong>Projekt</strong> zu<br />
informieren, damit allfällig überschneidende Vorhaben koordiniert werden können.<br />
4.5 Organisation<br />
Im eidg. Berufsbildungsgesetz (BBG) wird die Zusammenarbeit in der Berufsbildung der<br />
Akteure in der Berufsbildung, die sog. Verbundpartnerschaft, in Art. 1 wie folgt festgelegt:<br />
1 Die Berufsbildung ist eine gemeinsame Aufgabe von Bund, Kantonen und Organisationen der Arbeitswelt<br />
(Sozialpartner, Berufsverbände, andere zuständige Organisationen und andere Anbieter der Berufsbildung).<br />
Sie streben ein genügendes Angebot im Bereich der Berufsbildung, insbesondere in zukunftsfähigen<br />
Berufsfeldern an.<br />
[…]<br />
3 Zur Verwirklichung der Ziele dieses Gesetzes:<br />
a. arbeiten Bund, Kantone und die Organisationen der Arbeitswelt zusammen;<br />
b. arbeiten die Kantone und die Organisationen der Arbeitswelt auch je unter sich zusammen.<br />
Die Aufgaben und Kompetenzen der Partner werden in der Folge im Gesetz und in der<br />
Verordnung genauer definiert. Den Kantonen sind dabei im Wesentlichen Vollzugsaufgaben<br />
zugewiesen. Diese sind im Detail in der Dokumentation Berufsbildung<br />
(http://www.doku.berufsbildung.ch) beschrieben.<br />
Die Kantone setzen ihre Aufgaben grundsätzlich autonom und damit individuell um. Das wird<br />
durch die Heterogenität der Prozessumsetzung und der internen Organisation deutlich sichtbar.<br />
So sind die Aufgaben der Lehraufsicht, der Lehrvertragsadministration und der<br />
Prüfungsbehörde organisatorisch unterschiedlich aufgeteilt. Sie folgen nicht oder nicht überall<br />
der Aufteilung der Prozessgruppen in diesem Dokument. Bei den Kantonen finden sich<br />
vertikale, branchenbezogene neben horizontalen, aufgabenbezogenen Organisationsstrukturen,<br />
wobei die meisten Kantone Mischformen davon umsetzen.<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 16/45
Die SBBK als Organ der kantonalen Berufsbildungsämter hat unter anderem die Aufgabe die<br />
interkantonale Koordination und Kooperation in der Berufsbildung zu unterstützen und den<br />
Informationsaustausch unter den Kantonen zu fördern. Im operativen Bereich geschieht dies<br />
meist im Rahmen von interkantonalen Kommissionen, über deren Protokolle und<br />
Empfehlungen, deren Umsetzung für die Kantone nicht verbindlich ist.<br />
Die Organisationen der Arbeitswelt OdA sind für die Bildungsinhalte, die überbetriebliche<br />
Ausbildung und die Qualifikationsverfahren der jeweiligen Berufe zuständig. Auch hier ist schon<br />
durch die dezentrale Grundstruktur eine gewisse Heterogenität der Umsetzung gegeben,<br />
bezüglich der Organisation überbetrieblicher Kurse gehen wir in Kapitel 4.6.3 darauf ein. Der<br />
Bund schafft durch strukturelle und prozessuale Vorgaben sowie mit Begleitangeboten und<br />
Vorlagen ein gewisses Gegengewicht dazu.<br />
Insgesamt zeichnet sich die organisatorische Landschaft in der beruflichen Grundbildung unter<br />
anderem dadurch aus, dass je nach Beruf, Ausbildungsorganisation und Region nationale,<br />
interkantonale, sprachregionale, kantonale und/oder regionale Strukturen bestehen, die<br />
teilweise gleichartige Funktionen übernehmen.<br />
Bezüglich Administrativprozesse haben wir festgestellt, dass neben den allgemeinen<br />
Herausforderungen organisationsübergreifender Tätigkeiten aus organisatorischer Sicht vor<br />
allem in zwei Bereichen wesentliche Hindernisse sichtbar werden:<br />
- Dort, wo Organisationen mit überkantonaler Ausrichtung mit einzelnen Kantonen<br />
operativ zusammenarbeiten müssen (z.B. interkantonal tätige Firmen oder<br />
Ausbildungsorganisationen mit Kantonen)<br />
- Bei der operativen Zusammenarbeit der Kantone untereinander (z.B. bei Lernenden mit<br />
kantonsexternen Schulorten)<br />
Als Besonderheit ist uns aufgefallen, dass die operative Zusammenarbeit im<br />
französischsprachigen Bereich gemäss Selbsteinschätzung der Beteiligten grundsätzlich gut bis<br />
sehr gut funktioniert, während eine solche Aussage bezüglich der Deutschschweiz nie gefallen<br />
ist. Wir gehen davon aus, dass die Anzahl der Partner (7 französischsprachige gegenüber 20<br />
deutschsprachigen Kantonen) funktionierende bilaterale Kontakte und Zusammenarbeit in<br />
Gremien mit allen Beteiligten wesentlich erleichtert resp. erschwert.<br />
4.6 Prozesse<br />
Bestehende Prozesse in der beruflichen Grundbildung wurden initial zusammen mit<br />
fachkundigen Gesprächspartnern aufgezeichnet und anschliessend aufgrund von Ergebnissen<br />
aus Workshops und Interviews angepasst. Die vorliegende Beschreibung ist eine annähernde<br />
Übersicht über die effektiven Prozesse, ohne Berücksichtigung spezifischer Ausprägungen<br />
einzelner Akteure. Aufgrund autonomer Umsetzung durch die Beteiligten unterscheiden sich die<br />
Prozesse teilweise bereits bezüglich Prozessgrenzen und organisatorischer Zuordnung.<br />
Das Kapitel dient als Überblick der im <strong>Projekt</strong> untersuchten Abläufe der beruflichen<br />
Grundbildung.<br />
4.6.1 Übersicht<br />
Auf der obersten Ebene wurden die Prozesse in der operativen Umsetzung der beruflichen<br />
Grundbildung in Führungsprozesse, Kernprozesse und Supportprozesse gegliedert.<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 17/45
Abbildung 4: Ist-Prozesse der beruflichen Grundbildung<br />
In den nachfolgenden Kapiteln werden die einzelnen Prozessbereiche vertieft und auf deren<br />
relevante Ausprägungen hingewiesen. Pro Prozessbereich werden in den die im Hinblick auf<br />
eine Optimierung besonders relevanten Prozesse herausgearbeitet: besonders häufige,<br />
besonders komplexe und solche, bei denen wesentliche Hindernisse identifiziert wurden.<br />
4.6.2 Prozessbereich Führungsprozesse: F1 Beruf entwickeln und Qualität<br />
sichern<br />
Abbildung 5: Ist-Prozess F1: Beruf entwickeln und Qualität sichern<br />
Dieser Prozessbereich umfasst im Wesentlichen die Entwicklung, Einführung und Anpassung<br />
von Bildungsverordnungen und dazugehörigen Umsetzungsmassnahmen. Die zugehörigen<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 18/45
Prozessschritte sind im Handbuch Verordnungen des BBT im Detail beschrieben. Als weiterer<br />
Prozess wurde als F1_5 die Qualitätssicherung nach der Einführung einer BiVo aufgenommen.<br />
Die zuständige(n) OdA beantragen beim BBT die Entwicklung einer neuen beruflichen<br />
Grundbildung gemäss BBG, resp. einer Bildungsverordnung, die ein bisheriges Reglement<br />
ersetzt. Nach der Genehmigung wird unter der operativen Leitung der OdA(s) ein <strong>Projekt</strong><br />
gestartet. Letztere ist auch zuständig für die Definition der Bildungs- und Qualifikationsinhalte.<br />
Der Prozess als Ganzer wird durch das BBT begleitet und gemäss Bedarf der OdA durch das<br />
EHB fachlich, methodisch und pädagogisch begleitet. Im Steuerorgan des <strong>Projekt</strong>s<br />
(Reformkommission) sind zwingend auch die Kantone (koordiniert durch die SBBK) und die<br />
Berufsfachschulen sowie allenfalls weitere Akteure vertreten.<br />
Im Prozess F1_1 koordiniert die SBBK über die Kommission Berufsentwicklung KBE die<br />
Kantonsvertretung in der Reformkommission. Die Kantonsvertretungen werden in ihrem Auftrag<br />
durch das EHB geschult, damit sie die Anliegen der Kantone optimal vertreten können. Neben<br />
den eigentlichen Ausbildungsinhalten und -plänen wird auch das Qualifikationsverfahren in<br />
diesem Prozess festgelegt.<br />
In Prozess F1_2 entwirft das BBT die Bildungsverordnung, in der die wesentlichen Eckpfeiler<br />
der beruflichen Grundbildung gemäss F1_1 auf Verordnungsstufe festgehalten werden.<br />
Die Unterlagen werden anschliessend in einem mehrstufigen Prozess F1_3 bereinigt. Dabei<br />
haben die Verbundpartner im externen Vernehmlassungsverfahren noch einmal Gelegenheit,<br />
ihre Anliegen einzubringen, das BBT übernimmt eine vermittelnde Rolle. Die SBBK verfasst<br />
dabei für die Kantone Antwortentwürfe, die von diesen verwendet, ergänzt oder verworfen<br />
werden können. Nach der Bereinigung erlässt und publiziert das BBT die neue<br />
Bildungsverordnung und genehmigt den Bildungsplan und das Qualifikationsprofil. Die<br />
Verordnung wird durch das BBT publiziert, Bildungsplan und Qualifikationsprofil durch die OdA.<br />
Prozess F1_4 beschreibt die Einführung der neuen beruflichen Grundbildung. Diese umfasst<br />
einerseits die Regelungen im Detail (z.B. Schullehrpläne, Wegleitung Qualifikationsverfahren,<br />
Organisation überbetriebliche Kurse), die Konstitution der Kommission für Berufsentwicklung<br />
und Qualität SKBQ (s. F1_5), die Information der Berufsbildungsverantwortlichen und ggf. die<br />
Entwicklung von Validierungsverfahren. Zuständig für diesen Prozess sind gemäss Handbuch<br />
die OdA und die Kantone, während das BBT keine aktive Rolle mehr übernimmt.<br />
Nach der Implementierung ist in F1_5 die SKBQ zuständig für die Entwicklung des Berufs und<br />
für die Überwachung und Sicherung der Qualität der Ausbildung.<br />
Hindernisse<br />
F1_3: BiVo bereinigen<br />
- (201) Zwischen Erlass der Verordnung und Start der Ausbildung liegt i.d.R. ein Jahr<br />
oder weniger. Diese Frist ist nicht verbindlich geregelt. In dieser Zeit werden die<br />
Ausbildung im Detail organisiert und geplant und bereits die Lehrverträge für die<br />
erste Ausbildungsgeneration abgeschlossen. Die Zeitspanne ist oft sehr kurz und<br />
führt in der interkantonalen Zusammenarbeit zu Hindernissen im Vollzug.<br />
- (202) Im administrativen Bereich verläuft die Vergabe und Publikation der BBT-<br />
Nummer für den Beruf als gemeinsamem Identifikatoren für den Datenaustausch<br />
bezüglich Lehrverträgen und Lehrstellennachweis nicht zufriedenstellend. Die<br />
Nummerierung ist den Partnern sehr spät bekannt. Zudem ist sie ist im Detail nicht<br />
konsistent (Nutzung Nummer / Variante für Bildungsniveaus und Schwerpunkte),<br />
teilweise ungenügende Detaillierung für den operativen Datenaustausch). Das<br />
Resultat sind nachträgliche Bereinigungen und separat erforderliche Absprachen<br />
und Erweiterungen der Kantone, damit eine konsistente Identifikation der<br />
Ausbildungen gewährleistet werden kann. Teilweise werden Erweiterungen auch<br />
spontan bilateral definiert.<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 19/45
- (203) Wesentliche Elemente des Qualifikationsverfahrens werden durch die OdA<br />
bereits in F1_2 festgelegt und mit Abschluss von F1_3 verbindlich. Das<br />
Qualifikationsverfahren QV selbst wird aber erst mehrere Jahre später erstmals<br />
unter Verantwortung der Kantone durchgeführt. Ansprüche der Kantone bezüglich<br />
effizienter Gestaltung des QV werden oft zu spät erkannt und oder finden nicht<br />
Einlass in die Verordnung. Zudem zeigen sich Inkonsistenzen im Bereich QV oft erst<br />
bei der Durchführung. Sie erfordern nachträgliche und dringliche Absprachen und<br />
Korrekturen, um die Gleichbehandlung der Kandidaten zu gewährleisten.<br />
- (204) Analog zu 2. werden Inkonsistenzen oder Umsetzungsprobleme bezüglich der<br />
schulischen Ausbildung oft erst während der Einführung oder bei der Umsetzung<br />
erkannt.<br />
F1_4: BiVo implementieren<br />
- (205) Die Implementierung ist Sache der Kantone und der OdA mit teilweise nicht<br />
näher definierter Aufgabenteilung. Dabei fallen Dokumente und Informationen an,<br />
die für verschiedene Zielgruppen zum Zeitpunkt der Implementierung aber auch<br />
später wichtig sind. Diese Informationen sind schwer zugänglich und über<br />
unterschiedliche Medien (Print, Online) und Plattformen (Websites BBT, OdA,<br />
Kantone, EHB, weitere) zugänglich, teilweise in unterschiedlichen Versionen. Das<br />
erschwert das Auffinden von Informationen erheblich und führt zu einer starken<br />
Abhängigkeit des gesamten Systems von einzelnen Wissensträgern.<br />
4.6.3 Prozessbereich Kernprozesse: K1 Lernende ausbilden<br />
Abbildung 6: Ist-Prozesse K1: Lernende ausbilden<br />
Die Prozesse innerhalb betrieblichen, überbetrieblichen und schulischen Bildung sind nicht<br />
Bestandteil der Untersuchungen von <strong>DAP</strong>, wurden aber in die Prozessübersicht integriert, damit<br />
allfällige Beziehungen oder Besonderheiten sichtbar werden. Ausprägungen der flankierenden,<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 20/45
administrativen Prozesse innerhalb von K1 werden im Rahmen der Supportprozesse näher<br />
betrachtet.<br />
Bezüglich Daten- und Informationsaustausch ist zu sagen, dass in der betrieblichen,<br />
überbetrieblichen und schulischen Ausbildung zentrale Steuerdaten (z.B. Lern- und<br />
Leistungsziele, Fächerspiegel) aus den Bildungsverordnungen benötigt werden. Diese werden<br />
heute bei Bedarf individuell aus den entsprechenden Dokumenten (z.B. Bildungsplan) extrahiert<br />
und aktualisiert.<br />
Die Struktur der üK-Organisationen ist sehr heterogen und pro Beruf im Rahmen der BiVo<br />
geregelt. Vorgesehen sind i.d.R. eine nationale Aufsichtskommission und nationale,<br />
interkantonale, kantonale oder regionale (standortbezogene) Kurskommissionen als<br />
strategische und operative Aufsichtsorgane. Die Durchführung von üK ist dann an einzelne<br />
Dozierende (oft bei ortsunabhängigen üK) oder an feste üK-Anbieter (oft wenn fest installierte<br />
Geräte zum Einsatz kommen) delegiert. In der Praxis sind vorgesehene Institutionen (vor allem<br />
Kurskommissionen) nicht überall installiert oder ihre operativen Aufgaben werden von einer<br />
Geschäftsführung, oft vom üK-Anbieter wahrgenommen. In bestimmten Situationen (z.B.<br />
spezifischer Maschinenpark) können Betriebe vom Kanton die Erlaubnis erhalten,<br />
überbetriebliche Kurse selbst durchzuführen(„üK-befreite Betriebe“), wenn sie die vorgesehenen<br />
Voraussetzungen erfüllen. Der Kanton kann auch anderen Betrieben bewilligen, ihre Lernenden<br />
in einem üK-befreiten Betrieb statt beim Standard-üK-Anbieter ausbilden zu lassen.<br />
Von Schulen und üK-Organisationen werden für die Organisation, die Abrechnung und wo<br />
relevant teilweise für das QV die Stammdaten der Lehrverhältnisse (Lernende, Betriebe,<br />
Berufsbildner) benötigt. Diese werden heute über unterschiedliche Kanäle besorgt, teilweise<br />
von den Betrieben (direkte Anmeldung der Lernenden für Schule / üK), von den Kantonen, im<br />
Fall der Schulen teilweise über uni- oder bidirektionale Schnittstellen, im Fall der üK-<br />
Organisationen teilweise von den Schulen (Übereinstimmung Schulklasse / üK-Klasse).<br />
Teilweise werden auch Stammdaten benötigt, die bei den Kantonen nicht vorhanden sind. Dies<br />
betrifft vor allem detaillierte und laufend aktualisierte Kontaktdaten der Lernenden und der<br />
zuständigen Berufsbildner. Bei letzteren führen die Kantone in der Regel einen<br />
hauptverantwortlichen Berufsbildner pro Betrieb und Beruf, während die Lernorte die<br />
Kontaktangaben der tatsächlichen Hauptbezugsperson des Lernenden benötigen.<br />
Die Prozesse K1_3_y und K1_4_y (Mitteilen von Ergebnissen üK/Schule) wurde nicht<br />
untersucht, da die Kantone daran nicht beteiligt sind, solange es nicht um Positions- oder<br />
Unterpositionsnoten des QV geht.<br />
Hindernisse<br />
Global<br />
- (301) Steuerdaten zu Ausbildungen (z.B. Lern- und Leistungsziele, Fächerspiegel,<br />
Lektionenpläne) müssen wo benötigt individuell aus den entsprechenden Dokumenten<br />
extrahiert werden. Dies führt dazu, dass die gleiche Arbeit ohne Zusatznutzen u.U.<br />
mehrfach ausgeführt wird und erschwert/verteuert den Einsatz von Softwarelösungen<br />
bei der Ausbildungsplanung und -kontrolle.<br />
K1_3_x, K1_4_x: Lernende registrieren<br />
- (302) Die Lernorte beziehen sich nur teilweise auf die gleichen Stammdaten zu den<br />
Lehrverhältnissen wie die Kantone. Oft verfügen die Berufsfachschulen über eine<br />
Online-Schnittstelle zu den Stammdaten ihres Sitzkantons, aber auch in diesem Fall<br />
sind dort meist nur die innerkantonalen Lehrverhältnisse verfügbar. Zudem benötigen<br />
die Lernorte oft erweiterte und besser aktualisierte Kontaktdaten, als sie dem Kanton zur<br />
Verfügung stehen. Diese müssen sie selber erheben. In Einzelfällen sind bidirektionale<br />
Schnittstellen zwischen Kanton und Berufsfachschule implementiert, die den<br />
Berufsfachschulen ermöglichen, Teile der Stammdaten selbst zu aktualisieren und damit<br />
das Hindernis entschärfen – allerdings mit hohem Aufwand.<br />
Dort wo keine Online-Schnittstellen zur Verfügung stehen, wurde die Aktualisierung der<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 21/45
Stammdaten häufig als Problem genannt. Diese funktioniert oft nicht nach einem<br />
festgelegten Prozess sondern manuell auf Basis von fehleranfälligen Listenvergleichen<br />
und mit grösseren Verzögerungen.<br />
Insgesamt führt die Stammdatenverwaltung bei den Lernorten vor allem dort zu sehr<br />
hohem Aufwand, wo nicht Lernende des Hauptpartners betroffen sind<br />
(Berufsfachschulen Sitzkanton), sondern ausserkantonale Lernende resp. bei üK-<br />
Anbietern Lernenden aus mehreren Kantonen und/oder Schulen.<br />
4.6.4 Prozessbereich Kernprozesse: K2: Lernende qualifizieren<br />
Abbildung 7: Ist-Prozess K2: Lernende qualifizieren<br />
Das Qualifikationsverfahren ist geprägt von kantonal resp. branchenspezifisch geregelten<br />
Strukturen, Organisation, Abläufen und Regelungen.<br />
In der Regel ist eine Person aus der kantonalen Prüfungsorganisation (Prüfungsleiter) zuständig<br />
für die Koordination der Prüfungen mit den Chefexperten, die von den OdA gestellt werden und<br />
für das Zusammenführen der Ergebnisse. Prüfungskommissionen sind kantonal oder national<br />
organisiert und haben neben der Überwachung der Prüfungen je nach Kanton resp. Beruf<br />
unterschiedliche, teils auch operative Aufgaben (z.B. Erwahren der Prüfungsergebnisse,<br />
Ernennen/Bestätigen der Experten).<br />
In der Regel werden die Ausbildungsbetriebe durch die Prüfungsleitungen anfangs des letzten<br />
Lehrjahres vom Lehrortskanton dazu aufgefordert, ihre Lernenden zur Prüfung anzumelden. Je<br />
nach Beruf sind der Anmeldung noch Nachweise (z.B. bestanden Führerprüfungen, absolvierte<br />
Kurse) beizulegen oder Fragen zur Prüfung zu beantworten (z.B. Wunsch VPA oder IPA). Die<br />
Beilageformulare zur Prüfungsanmeldung werden pro Beruf zentral durch das <strong>SDBB</strong> zur<br />
Verfügung gestellt. Anschliessend werden die Daten der Kandidaten vom Lehrortskanton dem<br />
Prüfungskanton zur Verfügung gestellt. Dieser organisiert zusammen mit dem Expertenteam<br />
des Berufs unter Leitung des Chefexperten die Prüfungen. Die Resultate der Prüfungen gehen,<br />
teilweise über den Prüfungskanton, zurück zum Lehrortskanton und werden dort verifiziert.<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 22/45
Anschliessend werden die Kandidaten über Bestehen/Nichtbestehen informiert und oft zu einer<br />
Lehrabschlussfeier eingeladen. Letztere wird regional unterschiedlich vom Kanton, von der<br />
Schule und/oder von Berufsverbänden organisiert und findet direkt nach der Abschlussprüfung<br />
(Deutschschweiz) resp. nach der Sommerpause (Romandie) statt. Die Prüfung von<br />
ausserkantonalen Lernenden wird dem Lehrortskanton vom Prüfungskanton verrechnet.<br />
Sehr viele Sonderfälle müssen in diese Abläufe integriert werden, beispielsweise:<br />
- Prüfungserleichterungen (Zulassen von Hilfsmitteln etc. nach entsprechendem Gesuch<br />
beim Lehrortskanton)<br />
- Prüfungssplitting (Aufteilen der Prüfung auf mehrere Jahre nach entsprechendem<br />
Gesuch beim Lehrortskanton)<br />
- Prüfung von Lernenden aus ausserkantonalen Betrieben (für die Prüfungen, nicht aber<br />
für das Erteilen des EFZ gilt das Schulortsprinzip)<br />
- Prüfungswiederholungen (ganz, teilweise, mit/ohne Lehrvertrag/Betrieb, mit/ohne<br />
Übernahme von Erfahrungsnoten, möglicherweise verbunden mit Kantonswechsel)<br />
- Auswahlmöglichkeit zwischen IPA und VPA für die praktische Prüfung<br />
- Teilprüfungen<br />
Umfang und Inhalt der Prüfungen, die Berechnung der Prüfungsnote und weitere<br />
Bestehensregeln (z.B. Fallnoten, Vorbedingungen zur Prüfungszulassung, Regelungen für die<br />
Prüfungswiederholung) sind pro Beruf in der BiVo geregelt und unterscheiden sich erheblich<br />
voneinander. In vielen Fällen sind die Regelungen nicht vollständig oder nicht konsistent und<br />
werden deshalb (durch die KQV der SBBK, resp. deren Subkommissionen) mit interkantonalen<br />
Vereinbarungen ergänzt, damit trotzdem ein praktikables und faires Qualifikationsverfahren<br />
gewährleistet werden kann. Für das Zusammenstellen der Erfahrungsnoten und die Kalkulation<br />
der Prüfungsergebnisse publiziert das <strong>SDBB</strong> im Auftrag der Kantone berufsspezifische<br />
Notenblätter. Im Auftrag der OdA produziert das <strong>SDBB</strong> für ca. 80 bis 90 Berufe auch die<br />
Prüfungsunterlagen.<br />
Sowohl auf kantonaler Ebene wie auch berufsspezifisch werden verschiedene<br />
Softwarelösungen mit unterschiedlichen Funktionsbereichen für die Abwicklung der Prüfungen<br />
verwendet. Teilweise werden solche Lösungen von Branchen national oder auch nur regional<br />
eingesetzt, in der Regel nur für den betrieblichen Teil des Qualifikationsverfahrens. Für die<br />
kaufmännischen Berufe wird national verbindlich die Plattform DBLAP für das Erfassen und<br />
Übermitteln der Prüfungsnoten eingesetzt.<br />
Hindernisse<br />
K2: allgemein<br />
- (401) Die Komplexität des Qualifikationsverfahrens in seinen kantonalen und<br />
berufsspezifischen Ausprägungen führt dazu, dass vor allem die Koordination der<br />
Prüfungen nur von Personen mit sehr grosser Erfahrung wahrgenommen werden kann.<br />
Der Überblick wird zudem dadurch erschwert, dass Detailinformationen zu den<br />
Qualifikationsverfahren nirgends übersichtlich zur Verfügung stehen.<br />
K2_2: Experten genehmigen<br />
- (402) Vereinzelt wurde geäussert, dass die Genehmigung von Experten durch die<br />
Kantone kantonsübergreifend schlecht funktioniert, d.h. ein Experte von einem zweiten<br />
Kanton u.U. erneut überprüft wird, obwohl er bereits in einem anderen Kanton tätig ist.<br />
K2_3: Prüfungskommission zuweisen<br />
- (403) Wenn Kandidaten an eine kantonsexterne Prüfungsbehörde zugewiesen werden,<br />
sind deren Mutationen und Prüfungserleichterungen zu spät oder nicht bekannt.<br />
K2_4: Lernende an Experten zuweisen<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 23/45
- (404) Die Stammdaten der Kandidaten sind dem Expertenteam oft zu spät bekannt oder<br />
deren Vollständigkeit ist nicht sichergestellt. Mutationen, Prüfungs- und<br />
Schulerleichterungen vor allem von ausserkantonalen Lernenden sind oft nicht oder zu<br />
spät bekannt.<br />
K2_6: Erfahrungsnote ermitteln<br />
- (405) Vor allem in der Romandie wurde Das Erheben der betrieblichen und teilweise<br />
auch der überbetrieblichen Erfahrungsnote wurde als schwierig beschrieben. Betriebe<br />
übermitteln die Erfahrungsnote in vielen Fällen nicht von sich aus an die<br />
Prüfungsbehörde, sondern diese muss selbst aktiv werden. Nicht selten unterlassen es<br />
Betriebe, die Grundlagen für die Ermittlung der Erfahrungsnote gemäss BiVo zu<br />
erarbeiten (z.B. bewertete Bildungsberichte). Lernende müssen in solchen Fällen ohne<br />
betriebliche Erfahrungsnote in die Prüfung. ÜK-Erfahrungsnoten sind für<br />
Prüfungsbehörden dann schwierig zu erheben, wenn nicht klar ist, wo Lernende den üK<br />
besucht haben oder in Sondersituationen (z.B. Lehrabbruch/Lehrfortsetzung). DBLAP<br />
(und möglicherweise auch andere branchenspezifische Softwarelösungen?) scheinen<br />
die Erfassungsqualität der betrieblichen und überbetrieblichen Erfahrungsnoten resp.<br />
deren Ausgangsdaten wesentlich zu verbessern, da sie die einzelnen Positionsnoten<br />
zeitnah einfordern statt erst im Rahmen des QV.<br />
K2_9: Prüfungsergebnis verifizieren<br />
- (406) Die Übermittlung der Prüfungsergebnisse vom Expertenteam zur Prüfungsbehörde<br />
geschieht im Normalfall nicht automatisiert. Die Prüfungsergebnisse müssen von der<br />
Prüfungsbehörde meist von Hand in die kantonale Software übertragen werden.<br />
- (407) Wenn Lernende von Prüfungsbehörden in anderen Kantonen geprüft werden,<br />
werden dem Lehrvertragskanton die Prüfungsergebnisse in vielen Fällen zu spät oder<br />
erst auf Verlangen zugestellt, zudem erfolgt die Übermittlung oft per Post, d.h. benötigt<br />
u.U. mehrere Tage. Da die Bekanntgabe der Prüfungsergebnisse nach den Prüfungen<br />
aufgrund anstehender Abschlussfeiern oft sehr rasch erfolgen muss, fallen aufwändige<br />
Recherchearbeiten an. Wenn Ergebnisse nicht rechtzeitig vorliegen, können Kandidaten<br />
Nachteile erleiden (z.B. Prüfungsergebnis nicht bekannt, Prüfungsnote nicht bekannt,<br />
Ranglistenposition nicht bekannt.).<br />
- (408) Die von Expertenteams übermittelten Prüfungsergebnisse enthalten immer wieder<br />
Fehler, die bei der Übernahme der Daten durch die Kantone gefunden und reaktiv<br />
behoben werden müssen.<br />
- (409) Teilweise werden von Expertenteams Formulare verwendet, die die<br />
Prüfungsergebnisse nicht konform zur entsprechenden BiVo berechnen (z.B.<br />
Gewichtung, Rundung).<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 24/45
4.6.5 Prozessbereich Supportprozesse: S1: Lehrverhältnis administrieren<br />
Abbildung 8: Ist-Prozess S1: Lehrverhältnis administrieren<br />
Die kantonale Autonomie bei der Administration der Lehrverhältnisse ist relativ gross. Als<br />
zentrales Dokument ist der Lehrvertrag interkantonal einheitlich, zudem gibt es in mehreren<br />
Bereichen interkantonale Empfehlungen (z.B. üK-Subventionierung, Schulortzuteilung) und<br />
Richtlinien (z.B. Datenaustausch), die für die Kantone nicht bindend sind.<br />
Offene Lehrstellen für den kommenden Lehrbeginn werden von den Betrieben an die<br />
Lehrortskantone gemeldet resp. bei Besetzung wieder abgemeldet (S1_1). Die Kantone<br />
erfassen die Lehrstellen entweder in ihrer eigenen Softwarelösung und übermitteln sie an<br />
berufsberatung.ch oder sie administrieren sie direkt auf berufsberatung.ch. Zuständig dafür ist<br />
je nach Kanton das Berufsbildungsamt oder die Berufsberatung. Ein Teil der Kantone führt bei<br />
den Betrieben regelmässig Lehrstellenumfragen durch. Einige Kantone ermöglichen den<br />
Betrieben, ihre Lehrstellen direkt online zu pflegen.<br />
Nach der Erfassung und allenfalls einer Kontrolle durch den Kanton werden die Lehrstellen<br />
nach Berufen und Regionen auf berufsberatung.ch und teilweise auch direkt auf den<br />
Kantonswebsites publiziert (S1_2). Verschiedene Berufsverbände beziehen zudem Teildaten<br />
von berufsberatung.ch zur Publikation auf der eigenen Website.<br />
Betriebe füllen Lehrverträge auf dem offiziellen interkantonalen Formular entweder von Hand<br />
aus, erfassen die Daten in einem interaktiven <strong>PDF</strong>, das ausgedruckt werden kann benutzen<br />
eine der kantonsspezifischen Onlinelösungen mit direkter Datenübermittlung an den<br />
Lehrortskanton oder die Offline-Lehrvertragsanwendung der SBBK ohne Datenübermittlung. Die<br />
Verträge müssen zur Unterschrift auf jeden Fall gedruckt und per Post an den Kanton<br />
übermittelt werden. Teilweise verlangen die Kantone die Angabe zusätzlicher Daten, die im<br />
Lehrvertrag nicht enthalten sind, z.B. zu Partnerbetrieben (S1_3). Der Kanton überprüft den<br />
eingereichten Vertrag auf die Einhaltung der gesetzlichen und weiteren Bestimmungen (z.B.<br />
branchenspezifische, Bildungsbewilligung etc.) und genehmigt einen Lehrvertrag, sobald diese<br />
erfüllt sind. Je nach Kanton sind an der Prüfung mehrere Stellen beteiligt, z.B. Lehraufsicht und<br />
Lehrvertragsadministration (S1_4). Bereits bei der Einreichung oder nach der Genehmigung<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 25/45
wird das Lehrverhältnis im kantonalen System registriert (S1_5) und anschliessend der<br />
Berufsfachschule und je nach Beruf/Kanton weiteren Partnern (üK-Organisation, DBLAP)<br />
gemeldet, entweder individuell pro Lehrverhältnis oder gesammelt als Liste. Ausser gegenüber<br />
den kantonsinternen Berufsfachschulen und DBLAP erfolgt die Meldung meist so, dass sie vom<br />
Empfänger manuell in sein System übertragen werden muss. Die Meldung von<br />
Lehrverhältnissen an Schulen und an üK-Organisationen erfolgt teilweise auch direkt durch die<br />
Betriebe über Anmeldeformulare oder Einschreibungen (S1_7). Die Praxis, wer Zugang zu<br />
welchen Daten der Lehrverhältnisse erhält, ist kantonal unterschiedlich. Ergänzende Angaben<br />
zu Lehrverhältnissen können nur teilweise gemäss Datenaustauschrichtlinien übermittelt<br />
werden, da nicht überall Datenstrukturen festgelegt wurden.<br />
Bei Mutationen von Lehrverhältnissen (S1_6 / S1_8) sind zwei Fälle zu unterscheiden: Die<br />
Änderung von Kontaktdaten von Lernenden und Berufsbildnern und Anpassungen an<br />
Eigenschaften des Lehrverhältnisses an sich, wie z.B. Profil und Niveauwechsel. Erstere gehen<br />
vom Lernenden resp. vom Betrieb aus und gelangen in vielen Fällen nicht oder erst im Rahmen<br />
des QV zum Kanton. Während der Lehrdauer sind die Lernorte auf aktuelle Kontaktdaten<br />
angewiesen und erheben/pflegen solche i.d.R. selbständig. In einigen Kantonen haben<br />
Berufsfachschulen die Möglichkeit, die diesbezüglichen kantonalen Daten zu pflegen.<br />
Änderungen am Lehrverhältnis selbst gehen meist vom Kanton (in Einzelfällen von der Schule)<br />
aus und werden von diesen bei Stammdatenlieferungen übermittelt. Dort wo Online-<br />
Schnittstellen fehlen, gelangen Aktualisierungen oft nicht zeitnah zu den Empfängern, teilweise<br />
auch, weil sie nicht als Aktualisierungen erkennbar sind.<br />
Das Ergebnis des QV (S1_9) wird den Kandidaten vom Lehrortskanton mitgeteilt, nachdem die<br />
Prüfungsergebnisse vom Prüfungskanton eingegangen sind.<br />
Die Subvention der überbetrieblichen Kurse durch die Kantone (S1_10) erfolgt normalerweise<br />
über das üK-Abrechnungsformular der SBBK. Dieses wird von der üK-Organisation ausgefüllt<br />
(Lernende, besuchte Kurse) und von den Kantonen vor der Auszahlung überprüft. In einigen<br />
Fällen liefert umgekehrt der Kanton die Liste zur Überprüfung an die üK-Organisation.<br />
Hindernisse<br />
S1_1: Offene Lehrstelle melden<br />
- (501) Interkantonal tätige Betriebe melden Lehrstellen und Mutationen an jeden Kanton<br />
einzeln, oft in unterschiedlicher Form, und haben dadurch sehr viele Schnittstellen.<br />
- (502) Betriebe können Mutationen nur in einzelnen Kantonen selbst und online<br />
vornehmen. In den meisten Fällen erfolgt die Meldung vom Betrieb an den Kanton und<br />
dieser nimmt die Mutation vor.<br />
- (526) Gemäss befragten Betrieben nehmen nicht alle Kantone Mutationen an den<br />
Lehrstellen sofort vor. Umgekehrt melden gemäss den Kantonen Betriebe Mutationen<br />
häufig nicht. Beides führt dazu, dass auf den Lehrstellennachweisen Stellen publiziert<br />
bleiben, die bereits vergeben sind.<br />
- (524) Unternehmen melden Lehrstellen dem Lehrstellennachweis u.U. nicht, weil sie<br />
kein Interesse an der Publikation haben (zu viele Bewerbungen). Gemäss Kt. LU werden<br />
ca. 70-80% der Lehrstellen gemeldet.<br />
S1_2: Lehrstellen publizieren<br />
- (503) Die Datenübermittlungen der Kantone an berufsberatung.ch erfolgt über<br />
verschiedene Systeme. An der Schnittstelle entstehen immer wieder<br />
Interpretationsprobleme, die teilweise zu Anzeigefehlern führen.<br />
- (504) Lehrstellen sind in den Online-Lehrstellennachweisen in der Regel nach politischer<br />
Einteilung gegliedert (Kantone, Bezirke). Stellensuchende und Ausbildungsbetriebe sind<br />
jedoch eher am Markt in geographischer resp. verkehrstechnischer Nähe zum jeweiligen<br />
Wohnort interessiert.<br />
- (525) Die über Anwendungsschnittstellen publizierten Lehrstellen auf berufsberatung.ch<br />
werden nur einmal täglich abgeglichen. Mutationen sind nicht sofort sichtbar.<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 26/45
S1_3: Lehrvertrag abschliessen<br />
- (505) Interkantonal tätige Betriebe müssen Ihre Lehrverträge an jeden Kanton einzeln<br />
einreichen. Da die Kantone keine einheitliche Online-Lösung bereitstellen, werden die<br />
Lehrverträge nur auf Papier geliefert, was eine Automatisierung bei der<br />
Datenübernahme verunmöglicht, wie sie von einem Teil der Kantone erwünscht ist.<br />
- (506) Je nach Kanton, Schule und üK-Organisation sind neben dem Lehrvertrag noch<br />
weitere Anmeldungen erforderlich. Dies liegt teilweise darin begründet, dass die<br />
Kantone die Lehrverträge den Partnern erst nach der Prüfung und Bereinigung zur<br />
Verfügung stellen, teilweise auch darin, dass Daten, die für die Lernorte wichtig wären,<br />
im Lehrvertragsformular nicht erhoben werden.<br />
- (507) Berufsbildner werden auf dem Lehrvertrag ohne Identifikatoren übermittelt (z.B.<br />
AHVN13). Es ist deshalb nicht immer eindeutig ob es sich bei der angegebenen Person<br />
um eine bereits registrierte oder eine neue handelt.<br />
- (508) Die Daten auf dem Lehrvertragsformular entsprechen nicht der Datenstruktur zum<br />
Lehrvertrag in den Datenaustauschrichtlinien. Das führt potenziell zu Inkonsistenzen bei<br />
der elektronischen Übermittlung von Verträgen.<br />
- (509) Interkantonal wird der Lehrvertrag in fünf verschiedenen Formen angeboten<br />
(Papier, <strong>PDF</strong>- und Wordformular, Lokale Anwendung, Web-Anwendung für grosse<br />
Vertragsmengen), dazu kommen verschiedene kantonale Online-Lösungen (Escada /<br />
Kompass). Diese Lösungen werden alle direkt oder indirekt durch die Kantone finanziert,<br />
konkurrenzieren sich teilweise gegenseitig und verfolgen teilweise divergierende Ziele.<br />
S1_4: Lehrvertrag genehmigen<br />
- (510) Die Genehmigung von Lehrverträgen kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Die<br />
Gründe dafür wurden im <strong>Projekt</strong> bisher nicht untersucht. Da sich dieser Zeitbedarf auf<br />
viele Folgeprozesse auswirkt (S1_5, S1_7), sollte dieser Prozess unbedingt genauer<br />
angeschaut werden.<br />
S1_5: Lehrverhältnis registrieren<br />
- (511) Die Registrierung des Lehrvertrags erfolgt durch die Kantone in vielen Fällen erst<br />
nach der Genehmigung. Demzufolge können die Lehrvertragsdaten bis dahin nicht an<br />
Partner übermittelt werden.<br />
S1_6: Lehrverhältnis mutieren / S1_8: Mutation Lehrverhältnis melden<br />
- (512) Der Kanton erfährt während der Lehrzeit Änderungen von Kontaktdaten (Lernende<br />
/ Berufsbildner) oft nicht. Er kann sie deshalb auch nicht weiterleiten. Lernorte betreiben<br />
den Aufwand, diese aktuell zu halten und verfügen daher in der Regel über besser<br />
aktualisierte Kontaktdaten als die Kantone.<br />
- (513) Inhaltliche Änderungen, z.B. Niveauwechsel, Lehrzeitverlängerung oder Abbrüche<br />
gelangen nicht oder mit Verzögerung von den Kantonen zu den Lernorten (Schulen: vor<br />
allem ausserkantonal). Das führt bei den betroffenen Stellen in vielen Fällen zu<br />
Abklärungsaufwand.<br />
- (514) Die Hindernisse aus S1_7 gelten analog.<br />
S1_7: Lehrverhältnis melden<br />
- (515) Die Kantone benötigen für die Prüfung und Korrektur von Lehrverträgen unter<br />
Umständen längere Zeit. Während dieser Zeitspanne stehen die Lehrvertragsdaten der<br />
Schule und der üK-Organisation in der Regel noch nicht zur Verfügung.<br />
- (516) Die Meldung von interkantonalen Lehrverhältnissen ist uneinheitlich. Meist werden<br />
Lernende vom Lehrortkanton direkt an die Schule gemeldet (Regelfall in der<br />
Deutschschweiz), teilweise aber auch dem Schulortskanton (Regelfall in der Romandie,<br />
Bern, Fribourg, Wallis). Diese Meldungen erfolgen oft mit Verspätung, so dass der<br />
ordentliche Einstieg von Lernenden in die Schule / in den üK nicht immer gewährleistet<br />
werden kann.<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 27/45
- (517) Die LV-Stammdaten der Kantone gelangen nicht oder nicht früh genug zu den<br />
Empfängern (Schulen: vor allem ausserkantonal, üK-Organisationen). Diese erheben die<br />
Daten deshalb in vielen Fällen selbst (z.B. über Anmeldeformulare) und führen sie<br />
nachträglich zusammen.<br />
- (518) Schule / üK erhalten von den Kantonen nicht alle erforderlichen Stammdaten (bsd.<br />
genaue Kontaktdaten der lernenden Person, persönlich zuständiger Berufsbildner; für<br />
üK: Schultage)<br />
- (519) LV-Stammdaten werden in Kanton / Schule / üK in vielen Fällen redundant mit<br />
eigenständigen Datenstämmen geführt (je nach Situation zusätzlich in LOK-Systemen<br />
und QV-Systemen). Das führt bei der Aktualisierung und beim Datenabgleich zu hohem<br />
Aufwand, da dieser oft nur manuell vorgenommen werden kann.<br />
- (520) Die Kantone melden die LV-Stammdaten in den meisten Fällen über bilateral<br />
vereinbarte Kanäle (z.B. monatlich oder bei Änderungen per Excel). Das führt zu hohem<br />
Aufwand bei den Kantonen für Datenlieferungen, grossen Fehlerquoten (Informationen<br />
gelangen nicht zum Empfänger) und aufgrund der Form zu Abgleichaufwand bei den<br />
Empfängern. Letztere erhalten die Daten zudem oft mit grosser Verzögerung und stellen<br />
deshalb eigentlich unnötige Recherchen an. Online-Schnittstellen mit Datenabgleich<br />
bestehen fast nur zwischen Kantonen und Berufsfachschulen sowie im üK-Bereich der<br />
kaufmännischen und Autoberufe (DBLAP) zwischen Kantonen und üK-Organisationen.<br />
S1_9: Ergebnisse QV mitteilen<br />
wird in K2 beschrieben<br />
S1_10: üK subventionieren (interkantonal)<br />
- (521) Die Kantone ergänzen die verbindlich durch die SBBK festgelegten<br />
Kantonsbeiträge teilweise durch zusätzliche Kantonsbeiträge (Kantonsbeitrag 2). Die<br />
Höhe dieser zusätzlichen Beiträge ist nirgends zentral publiziert. Für interkantonal tätige<br />
üK-Organisationen ist in vielen Fällen erst im Nachhinein bekannt, wie hoch die Beiträge<br />
insgesamt sind.<br />
- (522) Die Kantone führen die üK-Abrechnung nicht alle gleich durch und benötigten<br />
teilweise unterschiedliche Daten. Das führt zu Mehraufwand bei den betroffenen üK-<br />
Organisationen.<br />
- (523) In Sonderfällen (z.B. Lehrabbruch, Kursverschiebung) ist die Verrechnungspraxis<br />
der Kantone von Kanton zu Kanton verschieden. Auch das erschwert den<br />
Abrechnungsprozess für die betroffenen üK-Organisationen.<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 28/45
4.6.6 Prozessbereich Supportprozesse: S2: Lehrverhältnis beaufsichtigen<br />
Abbildung 9: Ist-Prozess S2: Lehrverhältnis beaufsichtigen<br />
Die Prozesse rund um die Lehraufsicht sind weitestgehend kantonal autonom geregelt. In<br />
diesem Bereich kommen in einigen Kantonen auch Milizgremien (branchen- oder<br />
regionsbezogene Lehraufsichtskommissionen) zum Einsatz, allerdings mit abnehmender<br />
Tendenz.<br />
Zentral für die Lehraufsicht sind die proaktiv und reaktiv beratenden Rollen (S2_2 - S2_4), diese<br />
führen allerdings nicht zu systematischem Daten- und Informationsaustausch und können<br />
deshalb hier ausgeblendet werden.<br />
Der Lehrortskanton genehmigt einem Betrieb mittels Bildungsbewilligung, eine bestimmte<br />
Anzahl Lernende in einem bestimmten Beruf auszubilden (S2_1). Dafür muss er die Einhaltung<br />
der Bestimmungen aus BBG und BBV, sowie aus der entsprechenden BiVo (Bildung der<br />
Berufsbildner, Anzahl Lernende, Tätigkeitsbereich des Betriebs) überprüfen. Je nach Ergebnis<br />
erteilt er die Bildungsbewilligung. Wenn nicht alle Bedingungen erfüllt sind, kann er nach seinem<br />
Ermessen unter Vorbehalt bewilligen. Wenn ein Betrieb die Voraussetzungen nicht erfüllen<br />
kann, besteht auch die Möglichkeit eines Lehrbetriebsverbunds. Besondere Fälle sind reine<br />
Ausbildungsorganisationen (z.B. Lehrwerkstätten), Anbieter von Basislehrjahren u.ä.,<br />
überregional tätige Grossverbunde (z.B. Login) und national tätige Betriebe (z.B. Swisscom).<br />
Letztere können mit den Kantonen eine interkantonale Globalbewilligung vereinbaren, mit der<br />
sie in mehreren Kantonen ohne separate Bildungsbewilligung ausbilden können. In der Regel<br />
legen die Kantone zusammen mit der Bildungsbewilligung auch fest, welche Berufsfachschule<br />
die Lernenden besuchen (S2_1_x) und bei wem sie die üK besuchen (S2_1_y). Die<br />
Aktualisierung der Bildungsbewilligung (Wechsel Berufsbildner, Anzahl Ausbildungsplätze) wird<br />
kantonal unterschiedlich gehandhabt.<br />
Im Rahmen der Aufsichtstätigkeit beurteilt i.d.R. die Lehraufsicht auch individuelle<br />
Dispensationsgesuche von Lernenden/Lehrbetrieben für Schulfächer, überbetriebliche Kurse<br />
und/oder Prüfungen (S2_5). Erteilte Dispensationen müssen dem betroffenen Lernort und bei<br />
Relevanz für das QV auch der Prüfungsbehörde bekannt sein. Üblicherweise erfolgen solche<br />
Mitteilungen heute auf dem Briefweg. Verbindlich geregelte Dispensationen (z.B. Wegfall ABU<br />
bei vorhandenem Abschluss auf Sekundarstufe II; in einer BiVo vorgesehene<br />
Lehrzeitverkürzungen) werden von den Kantonen teilweise administrativ ohne Beizung der<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 29/45
Lehraufsicht entschieden. Betriebe mit Bildungsbewilligungen werden in der kantonalen<br />
Systemen geführt und die Daten wenn nötig aktualisiert (S2_6). Dabei werden mehrere<br />
Adressen erfasst, die für kleinere Betriebe identisch sein können. Im Minimum sind dies die<br />
Adresse des Lehrorts (Standort des Ausbildungsplatzes) und die administrative Kontaktadresse<br />
(Postadresse des hauptverantwortlichen Berufsbildners). Unternehmen mit mehreren<br />
Standorten haben oft eine gemeinsame Kontaktadresse, aber unterschiedliche<br />
Lehrortsadressen. In der Regel werden diese Adressen, oder eine zusätzliche<br />
Bewerbungsadresse auch für die Publikation im Lehrstellennachweis verwendet.<br />
Gemäss BBG/BBV müssen Berufsbildner (gemäss BBG Art. 45: „wer in der beruflichen<br />
Grundbildung die Bildung in beruflicher Praxis vermittelt“) bestimmte Mindestanforderungen<br />
erfüllen, d.h. in der Regel im Besitz eines einschlägigen EFZ sein und einen Berufsbildnerkurs<br />
oder Äquivalenz besucht haben und je nach Beruf weitere Anforderungen gemäss BiVo<br />
erfüllen. Die Kantone sind verpflichtet, die Bildungsbewilligungen zu verweigern oder zu<br />
entziehen, wenn die Anforderungen an Berufsbildner in einem Betrieb nicht erfüllt sind. In der<br />
Praxis interpretieren die Kantone diese Aufsichtspflicht unterschiedlich. Zudem hat sich als<br />
Praxis bei vielen Kantonen herauskristallisiert, dass in den kantonalen Systemen vor allem<br />
sogenannte hauptverantwortliche Berufsbildner pro Bildungsbewilligung geführt werden. Diese<br />
unterscheiden sich bei grösseren Betrieben fast immer von den eigentlichen „Vermittlern der<br />
beruflichen Praxis“, die während der Ausbildung auch wechseln können. Letztere sind<br />
diejenigen Ansprechpersonen, die von Berufsschulen und üK-Organisationen in erster Linie für<br />
den Lernenden betreffende Kontakte benötigt werden. Einige Kantone führen ohne Anspruch<br />
auf Vollständigkeit auch mehrere Berufsbildner pro Bildungsbewilligung, wovon jeweils einer als<br />
hauptverantwortlich bezeichnet wird.<br />
Die Aktualisierung der kantonalen Daten bezüglich Berufsbildnern erfolgt meist nicht auf aktive<br />
Meldung durch den Betrieb sondern dann, wenn der Kanton reaktiv (z.B. per Lehrvertrag oder<br />
durch persönliche Kontakte) von der Änderung erfährt.<br />
Hindernisse<br />
S2_1: Bildungsbewilligung erteilen<br />
- (601) Die Bildungsbewilligung und die damit zusammenhängenden Daten<br />
(Betriebsadressen, Berufsbildner) von Betrieben werden von den Kantonen erst dann<br />
aktualisiert, wenn sie von Änderungen erfahren. Dies ist gerade im Fall der Berufsbildner<br />
oft erst mit grösserer Verspätung der Fall. Dritte (Berufsfachschulen, üK-Organisationen,<br />
Prüfungsorganisationen) können sich nicht auf die Aktualität der kantonalen Daten<br />
verlassen.<br />
- (602) Wenn der Kanton Daten aktualisiert, ist nicht sichergestellt, dass alle<br />
Datenbezüger Kenntnis von den sie betreffenden Änderungen erhalten.<br />
- (603) Der Lehrort von Lernenden wird durch die Standortadresse festgelegt. Dieser kann<br />
jedoch bei grösseren Betrieben im Lauf der Ausbildung wechseln, teilweise über die<br />
Kantonsgrenzen hinaus. Die SBBK hat diesbezüglich Richtlinien erlassen (im Rahmen<br />
interkantonale Bildungsbewilligung), die jedoch zu Umsetzungsschwierigkeiten führen.<br />
S2_1_y: üK-Organisation bestimmen<br />
- (604) Es ist nicht klar, wer die Kompetenz hat, die zuständige üK-Organisation für<br />
Lernende zu bestimmen (Lehrorts-/Schulortskanton, OdA), vor allem in Fällen, bei<br />
denen die üK-Organisation nicht einer Berufsfachschule angegliedert ist.<br />
- (605) Es gibt ausserhalb der Kompass-Kantone (noch) kein verbindliches Verzeichnis<br />
der üK-Organisationen, d.h. es ist nicht sichergestellt, dass die üK-Organisation anderen<br />
Partnern als Referenz übermittelt werden kann.<br />
S2_5: Dispensationen erteilen<br />
- (606) Dispensationen gelangen nicht oder nicht rasch genug an das Ziel (Schule / üK /<br />
Prüfungsorganisation).<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 30/45
- (607) Dispensationen von Lernenden können mit den bestehenden<br />
Datenaustauschrichtlinien nicht elektronisch vom Kanton an Lernorte und<br />
Prüfungsorganisationen übermittelt werden.<br />
S2_6: Lehrbetrieb erfassen/mutieren<br />
- (608) Die Kantone erfassen Betriebe und deren Adressen autonom ohne gesicherten<br />
gemeinsamen Identifikatoren, d.h. bei überkantonal tätigen Betrieben werden Adressen<br />
redundant geführt.<br />
- (609) Die Definition von „Betrieb“ ist in der Praxis schwierig, Das standortspezifische<br />
Register des Bundes (BUR) nicht überall den Bedürfnissen der Berufsbildung genügt<br />
und nicht immer genügend rasch aktualisiert wird. Zudem fehlt ein Mutationsprozess,<br />
der bei Zusammenführungen, Betriebsumwandlungen etc. gewährleistet, dass alte<br />
Datenbestände aktualisiert werden können. Das unternehmensspezifische Register des<br />
Bundes (UID) ist zu wenig granular, da es in erster Linie juristische Personen abbildet<br />
(Handelsregister / Mehrwertsteuer), was für die (standortorientierte) Berufsbildung nicht<br />
genügt.<br />
- (610) Bei Betrieben mit mehreren Standorten wird von den Kantonen oft nur eine<br />
Kontaktadresse geführt, d.h. eine hierarchische Struktur abgebildet. Diese funktioniert<br />
jedoch nur kantonsintern und kann nicht kantonsübergreifend verwendet werden. Das<br />
führt z.B. bei DBLAP zu Schwierigkeiten für Betriebe mit überkantonal organisierter<br />
Berufsbildung.<br />
S2_7: Berufsbildner genehmigen<br />
- (611) Es gibt in der Praxis der beruflichen Grundbildung keine einheitliche und<br />
anerkannte Definition von Berufsbildnern. Da diese in verschiedenen Kontexten als<br />
Objekt oder Kommunikationspartner im Datenaustausch relevant sind, führt dies zu<br />
massiven Folgeproblemen bei der Umsetzung von Informatiklösungen. Die Ursache ist<br />
vermutlich, dass der Begriff „Berufsbildner“ mehrere Rollen umfasst, die in der Praxis vor<br />
allem in grösseren Betrieben nicht zusammenfallen.<br />
- (612) Die Kantone führen für die Berufsbildner keinen einheitlichen Identifikatoren (z.B.<br />
AHVN13) und können infolgedessen auch keinen solchen übermitteln. Dies erschwert<br />
Mutationen in Drittsystemen stark.<br />
- (613) Aufgrund von 1führen die Lernorte nicht unbedingt die gleichen Personen als<br />
Berufsbildner wie die Kantone. Das erschwert den Datenaustausch zwischen Lernorten<br />
und Kantonen.<br />
- (614) Aufgrund von 1 (und weiteren Gründen, s. S1_7) verwenden Informatiklösungen<br />
oft eigene Datenstämme zu Berufsbildnern. Damit können aus solchen<br />
Informatiklösungen keine Daten übermittelt werden, deren Herkunft der Kanton kennt.<br />
- (615) Der Kanton erfährt Mutationen von Berufsbildnern nicht oder nur per Zufall (meist<br />
per Lehrvertrag). Seine Daten zu Berufsbildnern sind deshalb oft nicht aktuell und<br />
können auch deshalb schlecht weiterverwendet werden.<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 31/45
4.6.7 Prozessbereich Supportprozesse: S3: Nationale Stammdaten<br />
bereitstellen<br />
Abbildung 10: Ist-Prozess S3: Nationale Stammdaten bereitstellen<br />
Verschiedene Organisationen auf interkantonaler und nationaler Ebene stellen im Rahmen der<br />
beruflichen Grundbildung verschiedene Stammdatenverzeichnisse oder andere<br />
Stammdatenstrukturen bereit. Diese sind zum Teil überschneidend oder redundant, da der<br />
Verwendungszweck der Daten unterschiedlich ist. Unter Stammdaten werden in diesem Kontext<br />
berufsbildungsspezifische Register verstanden, welche dazu dienen, einzelne Lehrverhältnisse<br />
konsistent zu beschreiben (z.B. Berufe, Schulen).<br />
Für den Daten- und Informationsaustausch sind diese Verzeichnisse insofern relevant, als die<br />
dort verwendeten Identifikatoren dabei oft referenziert werden. Eine zentrale Rolle darunter<br />
nimmt das BBT-Berufsverzeichnis ein, dessen Identifikator für die beruflichen Grundbildungen<br />
sehr breit verwendet wird.<br />
Die Verwendung der vorhandenen Stammdaten ist sehr unterschiedlich. Häufig verwenden<br />
Anwendungen eigene Datenmodelle, die nicht auf diese Daten zurückgreifen. Die Stammdaten<br />
werden zudem alle manuell geführt, meist in Excel, und stehen nicht in einer Qualität zur<br />
Verfügung, die eine sichere automatisierte oder teilautomatisierte Übernahme in Anwendungen<br />
ermöglichen würde.<br />
Die Kantone führen über die Subkommission Datenaustauschrichtlinien der SBBK ein zentrales<br />
Verzeichnis der Berufsfachschulen (S3_1). Dieses wird im Auftrag der Kantone laufend durch<br />
das <strong>SDBB</strong> aktualisiert und primär für das Attribut „Berufsfachschule“ bei der Übermittlung von<br />
Lehrverträgen verwendet. In diesem Bereich gibt es unseres Wissens kein konkurrierendes<br />
Verzeichnis.<br />
Analog dazu wird von den Kompass-Kantonen ein Verzeichnis der üK-Organisationen geführt<br />
(S3_2) und von diesen wie das Berufsfachschulverzeichnis verwendet. Dieses Verzeichnis ist<br />
nicht vollständig (nur nach Bedarf der Kompass-Kantone) und soll durch eine schweizweite<br />
Lösung im Auftrag der SBBK ersetzt werden (Umsetzung geplant 2012/2013 durch <strong>SDBB</strong>).<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 32/45
Ein weiteres Verzeichnis der Subkommission Datenaustauschrichtlinien listet die<br />
Prüfungskommissionen auf (S3_8). Es wird analog zum Berufsschulverzeichnis verwendet.<br />
Es bestehen mehrere Verzeichnisse der beruflichen Grundbildungen (S3_3) mit<br />
unterschiedlicher Funktion, wobei die meisten den Identifikatoren des BBT-<br />
Berufsverzeichnisses referenzieren (BBT-Nummer):<br />
- Das Berufsverzeichnis des BBT (www.bbt.admin.ch/bvz) enthält alle gültigen beruflichen<br />
Grundbildungen (erlassene BiVo) und zusätzlich auch die höheren Berufsbildungen. Ein<br />
fünfstelliger Identifikator wird vom BBT für jeden Beruf vergeben, wobei die Vergabe im<br />
Detail uneinheitlich ist (Regeln für Schwerpunkte, Niveaus, Ausbildungs- und<br />
Prüfungsbranchen). Die Vergabe erfolgt erst kurz vor der Publikation der<br />
Bildungsverordnung.<br />
- Das Berufsverzeichnis des BFS richtet sich nach einer internationalen Norm und dient<br />
primär der Statistik. Es enthält auch die BBT-Nummer.<br />
- Das <strong>SDBB</strong> führt im Rahmen der Berufsberatungssystematik Swissdoc<br />
(www.swissdoc.ch) im Auftrag der Kantone ein Berufsverzeichnis für die Berufsberatung<br />
und für den Lehrstellennachweis. Dieses Verzeichnis enthält ebenfalls die BBT-<br />
Nummern, ist aber historisiert, d.h. auch nicht mehr aktuelle Ausbildungen werden<br />
aufgeführt. Für den Lehrstellennachweis müssen neue berufliche Grundbildungen und<br />
BBT-Nummern sehr rasch nachgeführt werden.<br />
- Ein weiteres Berufsverzeichnis für das <strong>SDBB</strong> im Auftrag der KQV<br />
(http://www.qv.berufsbildung.ch/dyn/1642.aspx). Es enthält primär Angaben zu den<br />
Qualifikationsverfahren (erste/letzte Durchführung, durchführende Kantone, Formen der<br />
Prüfung). Es referenziert die BBT-Nummer und wird periodisch im Hinblick auf das QV<br />
aktualisiert.<br />
- Die SBBK führt ein Verzeichnis der Berufssachverständigen der Kantone (i.d.R. der<br />
Kantonsvertreter in der jeweiligen SKBQ) pro Beruf, das auch die BBT-Nummer enthält.<br />
- Ein weiteres Verzeichnis „Berufe und Fächer“ führt die SBBK-Subkommission<br />
Datenaustauschrichtlinien. Es ist aufgrund der Tiefe in S3_7 separat aufgeführt.<br />
- Weitere Verzeichnisse (z.B. berufsberatung.ch) beziehen ihre Daten unseres Wissens in<br />
der Regel aus einem der oben erwähnten, wobei die Übernahme der Daten oft manuell<br />
erfolgt. Das ist beispielsweise bei den Kantonsanwendungen Kompass und Escada der<br />
Fall.<br />
Die SBBK-Subkommission Datenaustauschrichtlinien führt für die Datenübermittlung<br />
verschiedene Code-Tabellen (S3_4), damit Eigenschaften im Rahmen der beruflichen<br />
Grundbildung normiert übermittelt werden können. Beispiele davon sind Lehrvertragstypen und<br />
Prüfungselemente. Diese Tabellen müssen von einschlägigen Softwarelösungen übernommen<br />
werden, damit Daten ausgetauscht werden können.<br />
Das <strong>SDBB</strong> stellt im Auftrag der KQV Erfahrungsnotenblätter für die Berufe Erfahrungsnoten zur<br />
Verfügung (S3_5). Diese enthalten die einzelnen Erfahrungsnoten und die Kalkulation der<br />
Gesamtnote mit korrekten Gewichtungen und Rundungen gemäss der jeweiligen BiVo und sind<br />
als druck- und unterschreibbares Formulare mit Verwendungshinweisen aufbereitet (Excel). Mit<br />
diesen Formularen sollen die Erfahrungsnoten vom Ursprungsort an den Prüfungskanton<br />
übermittelt werden.<br />
Analog dazu stellt das <strong>SDBB</strong> Notenformulare für die Kalkulation der Prüfungsergebnisse zur<br />
Verfügung (S3_6). Diese dienen der Übermittlung der Prüfungsergebnisse vom jeweiligen<br />
Chefexperten an die Prüfungskommission.<br />
Das Verzeichnis „Berufe und Fächer“ der SBBK-Subkommission Datenaustauschrichtlinien<br />
(S3_7) dient dem QV und legt für die einzelnen Prüfungsfächer in allen Berufen die Codierung<br />
für den Datenaustausch und weitere Eigenschaften (Bezeichnung, Qualifikationsbereich etc.)<br />
fest. Auch dieses Verzeichnis referenziert die BBT-Berufsnummer, setzt jedoch zusätzlich<br />
Variantennummern für spezielle Ausbildungsformen (z.B. HMS) oder Schwerpunkten, sofern<br />
diese Auswirkungen auf das Qualifikationsverfahren haben.<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 33/45
Das Bundesamt für Statistik (BFS) erhebt für die Statistik der beruflichen Grundbildung von<br />
Kantonen Daten der Personen, die eine berufliche Grundbildung absolvieren (S3_9). Die<br />
benötigten Daten zum Vorjahr werden von den Kantonen und Schulen bis Ende Januar aus<br />
ihren Fachapplikationen extrahiert und über die Erhebungsapplikation SBG das BFS geliefert.<br />
Das BFS publiziert jährlich Auswertungen in der „Statistik der beruflichen Grundbildung“.<br />
Hindernisse<br />
S3_2: Verzeichnis der üK-Organisationen bereitstellen<br />
- (701) Die heterogene Struktur der üK-Organisationen (siehe K1) und die verteilten<br />
Zuständigkeiten erschweren das Bereitstellen eines konsistenten und<br />
funktionsangemessenen Verzeichnisses.<br />
S3_3: Berufsverzeichnis bereitstellen<br />
- (702) Die Redundanz zwischen den verschiedenen Verzeichnissen ist relativ hoch. Viele<br />
Partner, die auf die entsprechenden Daten angewiesen sind, müssen sich bei der<br />
Implementierung einer BiVo die Informationen an verschiedenen Stellen zum Teil unter<br />
hohem Zeitdruck manuell zusammensuchen. Dadurch entsteht hoher (vermeidbarer)<br />
Aufwand.<br />
- (703) Das Berufsverzeichnis das BBT dient als gemeinsamer Bezugspunkt. Bei der<br />
Vergabe der Identifikatoren werden jedoch nicht die Bedürfnisse aller Partner<br />
berücksichtigt, insbesondere genügt der Identifikator den Anforderungen aus dem QV oft<br />
nicht.<br />
- (704) Die vorhandenen Verzeichnisse liegen nicht in maschinenlesbarer Form vor.<br />
Datenübernahmen müssen deshalb in jedem Fall manuell erfolgen, was Aufwand und<br />
Fehlerquote erhöht.<br />
- (705) Die BBT-Berufsnummer steht oft erst fest, wenn die Implementierung bereits<br />
begonnen hat. Das führt zu Aufwand für die nachträgliche Datenbereinigung.<br />
S3_5/S3_6: Erfahrungsnotenblätter und Notenformulare bereitstellen<br />
- (706) Die zur Verfügung stehenden Formulare werden in vielen Fällen nicht verwendet.<br />
Stattdessen verwenden Prüfungsorganisationen oft eigene, teilweise selbst angefertigte<br />
Lösungen, bei denen die korrekte Kalkulation der Ergebnisse nicht immer gewährleistet<br />
ist (Rundungen, Gewichtungen nicht gemäss BiVo).<br />
S3_7: Verzeichnis Fächer pro Beruf bereitstellen<br />
- (707) Das Verzeichnis liegt nicht in maschinenlesbarer Form vor. Datenübernahmen<br />
müssen deshalb in jedem Fall manuell erfolgen, was Aufwand und Fehlerquote erhöht.<br />
4.6.8 Nicht betrachtete Prozesse / Bereiche<br />
Die Prozesse in der eigentlichen betrieblichen und beruflichen Bildung sind nicht Bestandteil der<br />
Untersuchungen von <strong>DAP</strong>. Ebenso wenig wurde das Innenleben von Prozessen untersucht, die<br />
nicht zwischen Informationsaustausch zwischen verschiedenen Akteuren führen.<br />
Ausserhalb des Fokus von <strong>DAP</strong> sind Formen der höheren Berufsbildung (HF, FH, BP, HFP).<br />
4.7 Informationssysteme in der Berufsbildung<br />
4.7.1 Prozessunterstützende Informationssysteme<br />
Eine grobe Übersicht über die verwendeten Informationssysteme der Kantone und<br />
Berufsfachschulen wurde im Rahmen der Voranalyse 2008 erstellt, siehe<br />
http://www.sdbb.ch/dap.<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 34/45
Besetzen von Lehrstellen<br />
Verschiedene Informationssysteme unterstützen die Ausschreibung und Publikation von<br />
Lehrverhältnissen. Ausbildende Firmen melden Ihre Lehrverhältnisse an den jeweiligen<br />
Lehrortskanton. In einzelnen Kantonen erhalten die Lehrfirmen Zugriff auf die kantonale<br />
Fachanwendung und können ihre Stellen dort selbst verwalten. In den meisten Fällen erfolgt die<br />
Meldung manuell und wird vom Kanton (Berufsberatung oder Berufsbildungsamt) in die<br />
Fachanwendung eingetragen. In der Romandie verfügt nicht jeder Kanton über eine<br />
Fachanwendung, die diesen Anwendungsfall abdeckt. Diese Kantone administrieren die<br />
Lehrstellen auf der interkantonalen Plattform berufsberatung.ch (Betrieb: <strong>SDBB</strong>). Alle anderen<br />
Kantone liefern ihre Lehrstellen über eine definierte Schnittstelle an berufsberatung.ch. Die<br />
Aktualisierung der Daten erfolgt auf dem gleichen Weg wie die Meldung.<br />
Die Lehrstellen aller Kantone werden im Lehrstellennachweis LENA auf berufsberatung.ch<br />
publiziert. Ein Teil der Kantone publiziert selbst kantonsspezifische Lehrstellennachweise,<br />
andere verweisen nur auf berufsberatung.ch.<br />
Abschliessen von Lehrverträgen<br />
Verschiedene Informationssysteme unterstützen diesen Prozess. Die SBBK stellt das<br />
Lehrvertragsformular als ausfüll- und druckbares <strong>PDF</strong>- und Wordformular zur Verfügung und<br />
bietet zusätzlich eine lokal zu installierende Anwendung für KMU-Betriebe an, mit der<br />
Lehrverhältnisse (und auch Bildungsberichte) erfasst und Verträge ausgedruckt werden können.<br />
Zusätzlich wird auf 2012 eine Onlineanwendung bereitgestellt, die die Massenproduktion von<br />
Lehrverträgen erlaubt. Bei all diesen Lösungen resultiert am Ende ein papierbasierter,<br />
ausgefüllter Lehrvertrag.<br />
Verschiedene deutsch- und zweisprachige Kantone bieten einzeln Online-Anwendungen an, mit<br />
denen Lehrverträge ausgefüllt und ausgedruckt werden können, es sind grundsätzlich zwei<br />
Lösungen (Kompass, Escada) im Einsatz. Bei diesen Anwendungen werden die Daten nach<br />
dem Ausfüllen auch elektronisch an die Kantone weitergeleitet und können in die kantonalen<br />
Fachanwendungen importiert werden. Gemäss Auskunft einzelner Kantone wird dies nur<br />
teilweise praktiziert, da der nachträgliche Bereinigungsaufwand zu hoch sei.<br />
Es ist keine Anwendung bekannt, die die weitergehende Verarbeitung von Lehrverträgen<br />
(Bereinigungsprozess, Meldung an Dritte, nachträgliche Mutationen) über die kantonalen<br />
Verwaltungen hinaus unterstützt.<br />
Verwaltung von Lehrverhältnissen<br />
Die Stammdaten der Lehrverhältnisse werden in Informationssystemen verschiedener Typen<br />
benötigt, verwaltet und angereichert:<br />
- kantonale Fachanwendungen Berufsbildung<br />
- Schuladministrationslösungen<br />
- Kursadministrationslösungen<br />
- Ausbildungsunterstützende Anwendungen<br />
- Anwendungen im Qualifikationsverfahren<br />
Für die offizielle Verwaltung der Lehrvertragsverhältnisse sind in den meisten Fällen die<br />
kantonalen Fachanwendungen des jeweiligen Vertragskantons führend.<br />
Alle anderen Lösungen erheben die Stammdaten der Lehrverhältnisse entweder selbständig<br />
oder sie basieren auf Datenstämmen aus Kantonen oder Schulen, die manuell aktualisiert<br />
werden. In Situationen, bei denen Daten aus verschiedenen Datenstämmen elektronisch<br />
übermittelt werden sollen (z.B. Frontend-Tools KV DBLAP) ist ein Abgleich erforderlich, der<br />
sich oft schwierig gestaltet, weil einheitliche Identifikatoren fehlen oder nicht konsequent gesetzt<br />
werden. Besonders bezüglich Kontaktdaten zu Lernenden und Firmen sind die Stammdaten der<br />
Lernorte häufig aktueller als die kantonalen Fachanwendungen. Letztere hingegen verfügen im<br />
Gegensatz zu ersteren immer über die aktuelle vertragliche Situation (relevant bei<br />
Vertragsänderungen, Lehrfortsetzungen etc.).<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 35/45
Als kantonale Fachanwendungen werden in der deutschsprachigen Schweiz zwei Lösungen<br />
verwendet (Kompass / Escada), während in der französischsprachigen Schweiz insgesamt fünf<br />
verschiedene Lösungen im Einsatz stehen, darunter auch Escada. Diese Lösungen decken die<br />
Supportprozesse der beruflichen Grundbildung gemäss Prozessschema zu unterschiedlichen<br />
Graden ab. Für die Datenübermittlung zwischen den kantonalen Fachanwendungen verfügt<br />
Escada über eine Transferlösung (Export/Import).<br />
Schuladministration<br />
Bei der schulisch organisierten Grundbildung übernehmen häufig Schulverwaltungslösungen<br />
die Registerführung, während sie bei der dualen Grundbildung meist aus der Fachanwendung<br />
des Standortkantons gespiesen werden und die Daten der ausserkantonalen Lehrverhältnisse<br />
ergänzen. In der Romandie (inkl. Bern, Fribourg und Wallis) werden interkantonale<br />
Lehrverhältnisse vom Vertragskanton an den Schulortskanton und von diesem an die Schule<br />
gemeldet. Teilweise unterstützen diese Lösungen auch das Qualifikationsverfahren. Ausserhalb<br />
des Standortkantons ist die Qualität des Datenabgleichs in vielen Fällen mangelhaft. Im<br />
Rahmen des QV und für die Schulkostenabrechnung ist in der Regel eine Synchronisation mit<br />
den Daten des Lehrvertragskantons erforderlich.<br />
Kursadministration (üK)<br />
Vor allem bei grösseren Kursanbietern sind für die Kursadministration der überbetrieblichen<br />
Kurse eigenständige Lösungen im Einsatz. Die erforderlichen Stammdaten stammen entweder<br />
von den Berufsfachschulen (oft bei lokalen Anbietern) oder von Kantonen (DBLAP,<br />
KV/Detailhandel/Autoberufe) oder werden von den Betrieben erhoben (Anmeldung für die<br />
überbetrieblichen Kurse). Für die Planung der überbetrieblichen Kurse sind in einigen Fällen<br />
Angaben zu den Schultagen der Lernenden erforderlich, über die die Kantone in der Regel nicht<br />
verfügen (z.B. KV), die Schulen und Betriebe hingegen schon. Kleinere Kursanbieter verwalten<br />
Ihre Daten oft ohne spezifische Fachanwendung (z.B. in Excel). Eine Synchronisation der Daten<br />
mit dem Lehrortskanton ist für die Kursabrechnung und wo vorhanden, für die Übermittlung der<br />
überbetrieblichen Erfahrungsnotenwerte erforderlich.<br />
Als Sonderfall unterstützt DBLAP die überkantonale Zuweisung der Lernenden zu üK-<br />
Organisationen in den Bereichen KV, Detailhandel und Autoberufe. Diese Anwendung bezieht<br />
die Stammdaten der Lernenden direkt von den Kantonen und stellt sie den üK-Anbietern zur<br />
Verfügung, bietet aber keine eigentliche Kursadministration.<br />
Unterstützung der Ausbildung<br />
Verschiedene Softwarelösungen unterstützen die eigentliche berufliche und überbetriebliche<br />
Ausbildung. Zu nennen sind DBLAP und die sog. Frontend-Tools im KV-Bereich, sowie von<br />
OdAs gesteuerte Anwendungen, darunter namentlich Sephir, die in verschiedenen Berufen<br />
national oder regional eingesetzt werden. Diese Anwendungen werden teilweise<br />
lernortübergreifend eingesetzt, d.h. in Betrieb und üK, im Fall von Sephir auch teilweise von<br />
Schulen und Prüfungsexperten.<br />
Qualifikationsverfahren durchführen<br />
Im Qualifikationsverfahren fallen pro Kandidat Daten aus verschiedenen Quellen an, die<br />
miteinander kombiniert werden müssen, um das Prüfungsergebnis zu errechnen (Kandidaten,<br />
schulische und je nach Beruf betriebliche und überbetriebliche Erfahrungsnoten, Prüfungsnoten<br />
aus Schule und praktischer Prüfung, kantonale Dispense). Für die Unterstützung der<br />
Datensammlung werden neben Excel-Formularen Anwendungen mit verschiedenen<br />
Abdeckungsbereichen eingesetzt. Branchenspezifische Prüfungsanwendungen unterstützen die<br />
Chefexperten bei der Organisation und Durchführung der Prüfungen und bei der Kalkulation der<br />
Ergebnisse, Schulverwaltungslösungen und branchenspezifische Anwendungen stellen<br />
Erfahrungsnoten zur Verfügung. Von den Chefexperten gelieferte Prüfungsergebnisse werden<br />
in die kantonale Fachanwendung übertragen und validiert. Einige Kantone bieten den<br />
Chefexperten die Möglichkeit, Noten direkt in das Kantonssystem einzutragen (Expertenportal).<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 36/45
Stammdaten anbieten<br />
Personenübergreifende Stammdaten gemäss 4.6.7 werden in allen Anwendungen dezentral<br />
erfasst, es gibt keine nationalen Register, mit denen automatisch abgeglichen werden könnte.<br />
Der Aufwand für die dezentrale Stammdatenpflege wird von vielen Befragten als sehr hoch<br />
empfunden.<br />
4.7.2 Datenaustausch zwischen den Systemen<br />
Schnittstellen<br />
Die Anzahl der manuellen und automatischen Datenschnittstellen zwischen<br />
Informationssystemen in der beruflichen Grundbildung ist enorm. 26 Kantone (+FL) bilden in<br />
mehr als 200 Berufen aus, die grösstenteils bezüglich überbetrieblicher Ausbildung wieder<br />
regional organisiert sind (Schätzung auf Basis Kompass-Liste: > 2000 üK-Organisationen).<br />
Mehr als 500 Berufsfachschulen übernehmen die schulische Grundbildung. Im<br />
Qualifikationsverfahren sind > 100 Prüfungskommissionen im Einsatz, die grösstenteils<br />
mehreren bis vielen Expertenteams gegenüberstehen.<br />
Nur in wenigen Fällen übernehmen nationale und überregionale Plattformen<br />
Schnittstellenfunktionen zwischen diesen Akteuren und reduzieren damit die Anzahl<br />
Beziehungen. Beispiele dafür sind DBLAP, Sephir und KV-Frontend Tools.<br />
Die Auslastung der Schnittstellen ist sehr unterschiedlich. Der grösste Teil der möglichen<br />
Beziehungen ist in der Realität irrelevant, einige Schnittstellen, vor allem zwischen Kanton und<br />
Berufsfachschulen sowie in häufigen Berufen auch andere bewältigen beachtliche, aber aus<br />
Sicht Informatik nicht sehr grosse Datenmengen und sind teilweise automatisiert (Anzahl<br />
Ausbildungsverhältnisse insgesamt ca. 220000, Anzahl QV/Jahr ca. 75000). Die Auslastung<br />
vieler dieser Schnittstellen bewegt sich zwischen beiden Extremen, d.h. es werden Daten<br />
ausgetauscht, jedoch relativ selten. In vielen dieser Fälle ist es keine Option, eine explizite<br />
elektronische Datenaustauschschnittstelle einzurichten, weil die Datenaustauschmenge zu klein<br />
und oft auf einer Seite gar keine schnittstellenfähige Anwendung vorhanden ist (vor allem bei<br />
Berufen mit geringen Lernendenzahlen).<br />
Datenaustauschrichtlinien<br />
Mit den Datenaustauschrichtlinien („Richtlinien für den Elektronischen Datenaustausch im<br />
Berufsbildungswesen“) stellt die SBBK Datenaustauschstrukturen für die wichtigsten Bereiche<br />
der beruflichen Grundbildung zur Verfügung. Die Richtlinien sind in zwei nicht vollständig<br />
kompatiblen Versionen publiziert (Tabellenformat [CSV, DAT] und als XML-Schema). Das<br />
Tabellenformat ist relativ breit im Einsatz, während die XML-Version unseres Wissens nur an<br />
einer Schnittstelle im Einsatz steht (Kompass-ecoOpen).<br />
Der Datenaustausch zwischen Anwendungen, die Daten gemäss Datenaustauschrichtlinien imresp.<br />
exportieren können, ist aufgrund der definierten Datenformate (sog. Transaktionen)<br />
vereinfacht. Allerdings stehen kaum Hilfsmittel zur Verfügung, die die Aktualisierung der Daten<br />
so gut unterstützen, dass diese automatisiert erfolgen könnte. Dies wurde als einer der grössten<br />
Mängel an den Richtlinien genannt.<br />
Ein weiteres wichtiges Hindernis sind fehlende Definitionen zum Datenabgleich, d.h. zum<br />
differenziellen Austausch aktualisierter Daten. Die Richtlinien zeigen nicht auf, wie zur<br />
Aktualisierung von Datenstämmen nur relevante Teildaten ausgetauscht werden können. Zu<br />
weiteren Hindernissen bezüglich Identifikation siehe 4.7.4<br />
Es ist nicht klar, wo und wie häufig Daten gemäss Richtlinien ausgetauscht werden. Von<br />
verschiedenen Seiten (Anwendungen im QV, Kantone der Romandie) wurde gesagt, dass die<br />
Daten nicht oder nur in geringem Ausmass gemäss Richtlinien ausgetauscht werden, vielerorts<br />
sind die Richtlinien auch nicht bekannt.<br />
Im Rahmen der Richtlinien wird nicht definiert, über welchen Weg Daten ausgetauscht werden<br />
sollen, so dass die Bestimmungen zu Datensicherheit und Datenschutz eingehalten werden.<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 37/45
Automatisierter/Teilautomatisierter Datenabgleich<br />
Kanton – Berufsfachschule: Viele Kantone gleichen ihre Stammdaten mit den<br />
Berufsfachschulen innerhalb des Kantons automatisiert oder teilautomatisiert ab. Teilweise<br />
wurde ein bidirektionaler Datenaustausch eingerichtet, teilweise werden Mutationen der<br />
Berufsschulen von den Kantonen nur manuell übernommen. Für verschiedene<br />
Systemkombinationen wurden Schnittstellenlösungen entwickelt.<br />
Kanton – DBLAP: Alle Kantone liefern die Stammdaten der Lernenden automatisiert an DBLAP<br />
(KV, Detailhandel, Autoberufe) und beziehen Daten im betrieblichen und überbetrieblichen Teil<br />
des QV von DBLAP gemäss Datenaustauschrichtlinien).<br />
Kanton – Kanton: Die Übermittlung der Kandidaten von den Lehrvertrags- zu den<br />
Prüfungskantonen erfolgt in der Deutschschweiz i.d.R. über einmalige Datenlieferungen<br />
gemäss Datenaustauschrichtlinien im November. In der Romandie werden die Kandidaten<br />
basierend auf Vertragskopien an einer Sitzung mit allen Kantonen zugewiesen. Die<br />
Rückübermittlung der Prüfungsresultate erfolgt nur in Einzelfällen elektronisch (SG AR).<br />
Manueller Datenabgleich<br />
Kanton – Berufsfachschule: Der Datenabgleich zwischen Kantonen und ausserkantonalen<br />
Berufsfachschulen erfolgt weitestgehend manuell, in der Deutschschweiz zwischen<br />
Lehrortskanton und ausserkantonaler Berufsfachschule, in der Romandie (und Bern) zwischen<br />
Lehrorts- und Schulortkanton und von dort zur Berufsfachschule.<br />
Kanton – Kanton: In der Romandie werden die Lernenden-Stammdaten zwischen den<br />
Kantonen manuell, oft durch die Lieferung von Lehrvertragskopien ausgetauscht. Mit den in der<br />
Deutschschweiz vorhandenen Anwendungen können Lernendendaten elektronisch<br />
ausgetauscht werden, diese Möglichkeit wird aber kaum genutzt, da Lernende in der<br />
Deutschschweiz normalerweise zwischen Kanton und ausserkantonaler Schule direkt<br />
übermittelt werden (auf Papier).<br />
Ausbildungsunterstützende Anwendung – Kanton: Es ist uns kein Fall bekannt, bei der eine<br />
ausbildungsunterstützende Anwendung maschinell einlesbare Daten an die Kantone liefern<br />
würde (Ausnahme DBLAP siehe oben).<br />
Kursadministration – Kanton: Es ist uns kein Fall bekannt, bei der eine<br />
Kursadministrationsanwendung maschinell einlesbare Daten an die Kantone liefern würde<br />
(Ausnahme DBLAP siehe oben).<br />
Chefexperte - Kanton: Die Datenlieferungen erfolgen in der Regel manuell auf Notenformularen<br />
oder Excel-Tabellen, die oft per E-Mail übermittelt werden. Ausnahmen sind die<br />
Prüfungsergebnisse für KV und Detailhandel (elektronische Übermittlung an die Kantone von<br />
DBLAP) und die direkte Eingabe von Prüfungsergebnissen in kantonale Expertenportale<br />
(Escada BE und Basel).<br />
4.7.3 Datenhoheit / Dossierführung<br />
Die Datenhoheit, d.h. die Verantwortung und Verpflichtung für die korrekte und aktuelle<br />
Datennachführung, ist in vielen Fällen nicht klar geregelt. Dies führt zu redundant geführten<br />
Datenverzeichnissen.<br />
Die Kantone als Aufsichtsorgan sind im Rahmen ihrer Aufsichtsfunktion fraglos dazu<br />
verpflichtet, alle vorhandenen Lehrverhältnisse und alle laufenden Qualifikationsverfahren zu<br />
kennen und bezüglich der relevanten Ergebnisse (gültige Verträge, Vertragsänderungen, QVrelevante<br />
Entscheid, Prüfungsergebnisse) ein aktuelles Dossier zu führen.<br />
Demgegenüber sind die Lernorte und das QV darauf angewiesen, die faktischen und fest<br />
geplanten Ausbildungsverhältnisse mit ihren Besonderheiten (Dispense etc.) zu kennen und<br />
dazu in erster Linie über aktuelle Kontaktinformationen zu verfügen und aktuelle Dossiers zu<br />
führen.<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 38/45
Organisationen beider Seiten (Kantone / Betriebe, üK-Organisationen, Schulen, Expertenteams)<br />
sind dazu verpflichtet und davon abhängig, dass sie mit der jeweils anderen Seite und teilweise<br />
untereinander Daten und Informationen austauschen, führen jedoch die Stammdaten der<br />
Lehrverhältnisse in vielen Fällen autonom, da sie unterschiedliche Ansprüche an die<br />
Datenaktualität und die Datentiefe haben. Dadurch sind die Datenbestände untereinander in<br />
den wenigsten Fällen synchron.<br />
Sobald zu diesen unterschiedlichen Datenstämmen Daten untereinander ausgetauscht werden<br />
müssen, entstehen in vielen Fällen Schnittstellenprobleme. In vielen dieser Fälle entstehen<br />
Konflikte, weil jeder Akteur – aus seiner Sicht verständlich – andere Ansprüche daran hat.<br />
Die Kantone beanspruchen dabei auf Ihrer Seite eine gewisse Definitionsmacht, was angesichts<br />
der Anzahl Partner die sie bedienen müssen auch verständlich ist, während die Partner<br />
darunter leiden, dass sie die Daten von den Kantonen oft nicht rechtzeitig, qualitativ<br />
ungenügend oder in ungünstiger Form erhalten, die sie in ihrer Arbeit optimal unterstützt.<br />
4.7.4 Identifikation der Entitäten<br />
Im elektronischen Datenaustausch, vor allem bezüglich unabhängiger Datenstämme ist es<br />
wichtig, dass die beteiligten Parteien einig sind, worüber sie Daten austauschen. Üblicherweise<br />
werden dafür stabile und möglichst allen Beteiligten bekannte Identifikatoren verwendet. Sie<br />
stellen sicher, dass Daten zu einem beliebigen Zeitpunkt und ohne vorherige Absprache<br />
zueinander in Beziehung gebracht werden können.<br />
Die im Datenaustausch der Berufsbildung hauptsächlich verwendeten Identifikatoren (für<br />
Lernende, Berufsbildner, Experten, Firmen, Lehrverträge) sind in der Regel domänenspezifisch<br />
und werden vom Vertragskanton vergeben (kantonale Lokationscodes gemäss<br />
Datenaustauschrichtlinien). Diese Identifikatoren und die Modalitäten zu Vergabe und<br />
Änderungen sind den anderen Partnern in der Regel nicht bekannt, oder erst nach einem<br />
erstmaligen Datenabgleich.<br />
Während bei für Lernende zunehmend die AHVN13 verwendet wird, wird diese für<br />
Berufsbildner nicht erhoben, zumindest nicht auf dem Lehrvertrag. Die für Betriebe verwendete<br />
BUR-Nummer und das dahinter liegende Register scheinen den Anforderungen der<br />
Berufsbildung für die Betriebsidentifikation nicht zu genügen (Erfassungsqualität,<br />
Aktualisierung).<br />
4.8 Sicherheit<br />
Im Umgang mit Personendaten sind sowohl Datenschutz wie auch Datensicherheit zu<br />
betrachten.<br />
4.8.1 Datenschutz<br />
Ausser bei IT-Dienstleistern wurde ein eher geringes Bewusstsein für Datenschutz festgestellt.<br />
Bei der dominierenden bilateralen Kommunikation ist das Risiko, dass Daten in falsche Hände<br />
gelangen, nicht allzu gross: Die Akteure kennen sich, man tauscht relativ geringe Datenmengen<br />
aufs Mal aus.<br />
Unterschiede wurden in der Praxis der Datenherausgabe von Kantonen untereinander oder an<br />
Dritte festgestellt. Hier unterscheidet sich die Praxis von Kanton zu Kanton.<br />
Sichere elektronische Identifikation aller datenbearbeitenden Personen und Stellen ist eine<br />
Voraussetzung für zentrale Informationsdrehscheiben. Dies wiederum bedingt Rollenkonzepte,<br />
in denen Verantwortung über Information klar definiert ist. Diese Voraussetzung ist zurzeit nicht<br />
gegeben, was unter anderem eine grosse Herausforderung für das <strong>Projekt</strong> DBLAP darstellt.<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 39/45
4.8.2 Datensicherheit<br />
Der Datensicherheit (Integrität, Aktualität, Vollständigkeit) wird kaum systematisch Beachtung<br />
geschenkt, ausser in Prozessbereichen, die hoch mit bestehenden IT-Lösungen automatisiert<br />
sind. Administrative Prozesse in der beruflichen Grundbildung sind geprägt durch persönliches<br />
Sicherstellen der Datenqualität, z.B. Einholen von Auskünften zu Vollständigkeit, Korrektheit<br />
und Aktualität von vorliegenden Daten per E-Mail oder Telefon oder Abgleich basierend auf<br />
Excel-.Listen.<br />
5 Schwachstellenanalyse<br />
Auf der Grundlage der Beschreibung des Ist-Systems dokumentiert dieses Kapitel die<br />
Ergebnisse der durchgeführten Schwachstellenanalyse sowohl aus fachlicher wie technischer<br />
Sicht.<br />
5.1 Stärken des Ist-Systems<br />
5.1.1 Abwicklung der beruflichen Grundbildung im lokalen Kontext<br />
Die Administration der beruflichen Grundbildung scheint mehr oder weniger reibungslos zu<br />
funktionieren, wo sie innerhalb lokaler, gut vernetzter Strukturen stattfindet, z.B. Schule und üK<br />
eng miteinander zusammenarbeiten. Meist ist klar, wer über welche Informationen verfügt, die<br />
Akteure kennen sich persönlich und arbeiten oft schon lange miteinander. Fehlendes Wissen<br />
kann ohne grosse Nachforschungen unbürokratisch ergänzt werden, die Prozesse sind<br />
aufeinander abgestimmt.<br />
5.1.2 Interkantonale Zusammenarbeit in der Region<br />
Auch über die Kantonsgrenzen hinaus scheint die interkantonale Zusammenarbeit innerhalb der<br />
Regionen (beide Basel, Ostschweiz, Zentralschweiz, Romandie) teilweise besser zu<br />
funktionieren als die Zusammenarbeit zwischen den Regionen. Bezüglich Datenaustausch ist<br />
die Qualität der Zusammenarbeit auch davon abhängig, ob die gleichen Fachapplikationen<br />
verwendet werden (Basel, Ostschweiz) oder nicht (Zentralschweiz, Mittelland, Romandie).<br />
5.1.3 Interkantonale Fachkurse<br />
Werden die schulische und die überbetriebliche Bildung sowie oft auch das QV durch den<br />
gleichen Anbieter durchgeführt und auch administriert, funktionieren die Abläufe gut. Die Zahl<br />
der Schnittstellen ist minimal.<br />
5.1.4 Operativ gelebte Verbundpartnerschaft<br />
Zwar werden zwischen OdA und Kantonen immer wieder kleinere Konflikte sichtbar, doch<br />
insgesamt scheinen die Rollen grob, aber doch einigermassen klar verteilt zu sein und die<br />
Zusammenarbeit zwischen den Partner funktioniert vor allem auf lokaler Ebene sehr gut. Man<br />
unterstützt einander, arbeitet partnerschaftlich auf gemeinsame Ziele und löst auch Probleme<br />
wenn nötig gemeinsam.<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 40/45
5.2 Schwächen des Ist-Systems<br />
5.2.1 Ausnahmen generell<br />
Während die administrative Abwicklung von Regelfällen im Grossen und Ganzen recht gut zu<br />
funktioniert, scheint der Aufwand sehr rasch stark zu steigen, sobald Ausnahmesituationen<br />
unterschiedlichster Ausprägung auftreten. Sehr viele Hindernisse, die im Verlauf der Analyse<br />
entdeckt wurden, hängen in irgendeiner Form mit von der Regel abweichenden Situationen<br />
oder Ereignissen oder mit Sonderfällen zusammen. Darunter fallen z.B. Ausnahmen im<br />
Lehrverhältnis (Dispense, Prüfungswiederholungen, Lehrfortsetzungen, Adressmutationen),<br />
interkantonale Situationen (Zusammenarbeit mit interkantonalen Betrieben, Kantonswechsel<br />
während der Lehre, ausserkantonaler Schulbesuch, ausserkantonale Prüfung) oder die<br />
Einführung einer neuen Bildungsverordnung.<br />
Interkantonale Lehrverhältnisse: Bei Lehrverhältnissen, die nicht innerhalb eines Kantons<br />
abgewickelt werden (ausserkantonale Beschulung / Prüfung, Kantonswechsel während der<br />
Lehre) treten in verschiedenen Bereichen häufig Hindernisse bezüglich Datenaustausch auf,<br />
besonders zwischen Kantonen und Schule/üK oder im Rahmen des QV.<br />
5.2.2 Interkantonal tätige Lehrbetriebe / Ausbildungsorganisationen<br />
Für interkantonal tätige Betriebe und Ausbildungsorganisationen ist die administrative<br />
Zusammenarbeit mit mehreren oder allen Kantonen eine grosse Herausforderung. Dies betrifft<br />
in erster Linie die Ausschreibung von Lehrstellen, den Abschluss von Lehrverträgen und die<br />
Arbeit in interkantonalen Anwendungen (DBLAP).<br />
5.2.3 Interkantonal tätige üK-Organisationen<br />
Auch für üK-Organisationen, die interkantonal ausbilden, scheint die Zusammenarbeit mit<br />
mehreren Kantonen nicht einfach zu sein. Sie haben Schwierigkeiten, an die benötigten<br />
Stammdaten und deren Aktualisierungen zu kommen und erachten die Abrechnung der Kurse<br />
mit mehreren Kantonen als zu kompliziert. Die Hindernisse scheinen weniger gross zu sein, wo<br />
die üK-Organisation in Zusammenarbeit mit den Schulen funktioniert.<br />
5.2.4 Kantonale / branchenspezifische Insellösungen<br />
Es gelingt in vielen Fällen nicht, optimale Lösungen im Gesamtinteresse im Sinne einer<br />
effizienten Abwicklung der beruflichen Grundbildung zu finden. Nur schon innerhalb eines<br />
Kantons kann dies zur Herausforderung werden. Das Gesamtinteresse entspricht oft nicht den<br />
Einzelinteressen der Beteiligten resp. deren Organisation oder läuft diesen sogar zuwider.<br />
Zudem hat oft niemand der Beteiligten den konkreten Auftrag, das übergeordnete<br />
Gesamtinteresse durchzusetzen oder zumindest zu vertreten.<br />
Gerade im Bereich der Prozessunterstützung in der Informatik werden sowohl von Kantonen<br />
(z.B. Lehrvertragslösungen, Lehrstellennachweise) wie auch von Branchen<br />
(ausbildungsunterstützende Werkzeuge) Lösungen eingeführt, die nicht die Bedürfnisse aller<br />
wesentlichen Partner berücksichtigen. Diese führen dann an den nicht berücksichtigten<br />
Schnittstellen zu erheblichen Hindernissen beim Datenaustausch. Diesbezügliche Aktivitäten<br />
mögen im engeren Betrachtungsbereich oft zu spürbaren Verbesserungen führen, wirken sich<br />
jedoch für die nicht involvierten Partner oft eher belastend aus.<br />
Die Qualität von Softwarelösungen auf dem Markt ist zudem schwer überprüfbar. Es bestehen<br />
keine Normen und Richtlinien bezüglich Funktionalität, Rollen, Berechtigungen,<br />
Datenstrukturen, Datenschutz und Sicherheit und Schnittstellen, gegen die Lösungen entwickelt<br />
und überprüft werden könnten.<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 41/45
5.2.5 Manueller Datentransfer<br />
In vielen Bereichen werden Daten manuell ausgetauscht. Es sind keine direkten Schnittstellen<br />
zum Bezug oder zur Lieferung von Daten eingerichtet, so dass diese bilateral zwischen<br />
Organisationen ausgetauscht werden müssen, was in der Regel bedeutet, dass die Daten beim<br />
Sender aus einer Datenbank exportiert und beim Empfänger von Hand in eine anderes System<br />
eingetragen werden.<br />
Schwierig ist auch das Erheben von betrieblichen Erfahrungsnoten für das<br />
Qualifikationsverfahren, vor allem wenn Betriebe die Noten nicht von sich aus liefern.<br />
Ausserhalb der DBLAP-Berufe fällt hier erheblicher Aufwand bei den Kantonen an. Teilweise<br />
können die Erfahrungsnoten gar nicht erhoben werden, wenn Betriebe die erforderlichen<br />
Grundlagen während der Ausbildung nicht erarbeiten.<br />
5.2.6 Redundante Daten und fehlende Identifikatoren<br />
Oft werden Daten zu Lehrverhältnissen in mehreren Systemen geführt, die nicht über<br />
gemeinsame Identifikatoren miteinander verbunden sind und mit unterschiedlichen<br />
Datenstrukturen arbeiten. Deren Fehlen erschwert den Austausch von Daten zwischen diesen<br />
Anwendungen erheblich.<br />
5.2.7 Unklare Rollendefinition im Bereich Berufsbildner<br />
Zwischen den Kantonen und den Lernorten ist das Verständnis für den Begriff Berufsbildner<br />
uneinheitlich. Der sogenannte „hauptverantwortlichen Berufsbildner“ der Kantone umfasst<br />
sowohl das Lehrvertragsmanagement, die Ausbildungsverantwortung pro Betrieb und Beruf, wie<br />
auch die eigentliche Berufsbildnertätigkeiten. In grösseren Betrieben sind diese Rollen auf<br />
mehrere Personen aufgeteilt, was zu Missverständnissen zwischen den Partnern führt.<br />
5.2.8 Schwierig zugängliche Umsetzungsinformationen<br />
Informationen zur operativen Umsetzung von Bildungsverordnungen sind heute verteilt auf<br />
verschiedene Informationssysteme und teilweise nur bestimmten Benutzerkreisen direkt<br />
zugänglich. Dies erschwert den Wissensaustausch zwischen Berufen und Kantonen erhöht den<br />
Bedarf an Spezialisten, die sich in bestimmten Bereichen sehr gut auskennen und erschwert die<br />
Einarbeitung von neuem Personal.<br />
Informatisch abbildbare Datenstrukturen aus Bildungsverordnungen wie z.B. Bildungsziele,<br />
Fächer- und Notenstrukturen werden zudem nicht systematisch in weiterverwendbarer und<br />
aktualisierbarer Form bereitgestellt, sondern bei Bedarf dezentral erfasst.<br />
6 Zukünftige Entwicklung<br />
6.1 Trends<br />
6.1.1 Informationssysteme<br />
Sowohl Kantone wie auch OdAs führen in der beruflichen Grundbildung laufend neue<br />
Informationssysteme ein oder stellen Teile bestehender Informationssysteme online zur<br />
Verfügung. Die meisten dieser Lösungen beschränken sich auf ein Berufsfeld oder einen<br />
Kanton.<br />
Erwähnenswert ist die Lernortkooperationslösung Sephir, die in den letzten Jahren von<br />
verschiedenen OdAs vorwiegend in der Zentralschweiz, aber teilweise auch national eingeführt<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 42/45
wurde. Diese vernetzt Betriebe, üK-Organisationen und teilweise Schulen untereinander und<br />
unterstützt mit verschiedenen Modulen die berufliche Grundbildung.<br />
In der kaufmännischen Grundbildung und im Detailhandel wird die interkantonale, auf einer<br />
ursprünglichen OdA-Lösung DBLAP national für die Zuweisung von Lernenden auf üK-<br />
Organisationen, für das Planen und Erfassen von Lernleistungen und das QV verwendet. Viele<br />
kaufmännische Branchen setzen ergänzend dazu sog. Frontend-Tools sein, deren<br />
Funktionalität ähnlich wie Sephir ausgestaltet ist, allerdings ohne Einbezug der Schulen.<br />
Im Bereich QV gibt es mehrere Anbieter von Lösungen für die Prüfungsorganisation und -<br />
abwicklung mit unterschiedlich breiter Funktionalität. Treiber sind hier einerseits<br />
Prüfungskommissionen andererseits auch OdAs.<br />
Die Kantone bemühen sich mit unterschiedlicher Intensität, Teile ihrer Dienstleistungen in der<br />
Berufsbildung auch online anzubieten (Lehrverträge einreichen, Lehrstellen ausschreiben,<br />
Prüfungen abwickeln). Weiter wurden oder werden die Schnittstellen zu den Berufsfachschulen<br />
weiter ausgebaut. In einigen Kantonen besteht auch die Absicht, Daten in der Berufsbildung mit<br />
kantonalen Registerdaten abzugleichen.<br />
6.1.2 Berufsbildung<br />
In der beruflichen Grundbildung sollen gemäss Masterplan des BBT in den nächsten Jahren die<br />
verbliebenen Reglemente in neue Bildungsverordnungen überführt werden.<br />
Das BBT hat ein <strong>Projekt</strong> zur Optimierung des Qualifikationsverfahrens gestartet, das auch die<br />
Kommunikation unter den Akteuren und die Effizienz der Durchführung umfasst.<br />
6.2 Bereitschaft zu Veränderungen<br />
Praktisch alle befragten Akteure sind der Meinung, dass die Zusammenarbeit unter den<br />
Kantonen bezüglich Datenaustauschs deutlich verbessert werden kann.<br />
In diesem Zusammenhang wurde von Kantonsvertretern oft die Vision einer zentralen<br />
Datendrehscheibe als einzige Schnittstelle von und zu den Kantonen genannt. Damit einher<br />
ging die Skepsis, ob ein solches Vorhaben organisatorisch und finanziell überhaupt realisierbar<br />
wäre. Durch Kantonsvertretungen wurde die Befürchtung geäussert, dass die Umsetzung zu<br />
nicht verkraftbarem Zusatzaufwand bei den Berufsbildungsämtern führen könnte. Zudem wurde<br />
zwar einerseits erkannt, dass eine zentrale Datendrehscheibe nur mit einer Harmonisierung der<br />
Prozesse realisierbar wäre, ob eine solche möglich oder sinnvoll sei, wurde jedoch bezweifelt.<br />
Von den Vertretern der Lernorte und der IT-Lösungen auf OdA-Seite wurde vielfach gefordert,<br />
dass die Kantone gegen aussen mit einheitlichen, gemeinsamen Schnittstellen und Prozessen<br />
auftreten, so dass der Datenaustausch nicht mit jedem Kanton einzeln organisiert werden muss.<br />
Als zentrale Bestandteile einer Verbesserung wurden die zentrale Aufbereitung von nationalen<br />
Stammdaten sowie die verbesserte Identifikation der Akteure genannt.<br />
Eine grosse Mehrheit der Befragten erwartet in diesem <strong>Projekt</strong> deutlich ein sachtes,<br />
schrittweises Vorgehen. Vor allem von Vertretern der IT-Lösungen wird eine gute Planung<br />
erwartet, damit notwendige Änderungen rechtzeitig in deren Produkte einfliessen können.<br />
Vereinzelte Stimmen sehen abgesehen von punktuellen Verbesserungen keine Notwendigkeit,<br />
den Datenaustausch insgesamt zu verbessern, da die heutige Qualität aus ihrer Sicht<br />
grundsätzlich genügt.<br />
6.3 Entwicklung ohne Veränderungen<br />
Es ist davon auszugehen, dass sich die Anzahl der schnittstellenfähigen Anwendungen in der<br />
Berufsbildung weiter erhöhen wird, dies vor allem im Bereich QV und bei den<br />
ausbildungsunterstützenden Anwendungen. Da direkte Schnittstellen zu Anwendungen von<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 43/45
Einzelkantonen nur bei grossen Mengen ökonomisch sinnvoll sind, würden die Probleme beim<br />
Datenaustausch auf manueller Basis vermutlich noch anwachsen.<br />
6.4 Bestehende Lösungen für ähnliche Herausforderungen<br />
Im Bereich der Berufsbildung ist mit DBLAP bereits eine Plattform der Kantone in Betrieb, die in<br />
bestimmten Bereichen die Funktion einer Datendrehscheibe wahrnimmt. Diese muss im<br />
Hinblick auf mögliche Lösungen im Auge behalten werden.<br />
Zudem haben verschiedene Kantone Architekturen im Bereich der Datensynchronisierung mit<br />
Berufsfachschulen aufgebaut. Diesbezügliche Erfahrungen müssen in die Konzeption einer<br />
Lösung einfliessen können.<br />
Eine Untersuchung von ähnlichen Vorhaben in anderen Domänen wurde aus Zeit- und<br />
Ressourcengründen nicht durchgeführt, sollte aber nachgeholt werden, falls sich die Vision<br />
einer Datenaustauschplattform konkretisieren sollte.<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 44/45
7 Dokumentprotokoll<br />
Bearbeitung<br />
Version Status Name Datum Bemerkungen<br />
0.1 Entwurf C. Grottolo 16.05.12 Initialversion<br />
0.5 zum Review C. Grottolo / A.<br />
Horisberger<br />
0.9 zum Review C. Grottolo / A.<br />
Horisberger<br />
0.92 zur<br />
Abnahme<br />
0.99 zur<br />
Abnahme<br />
08.06.12 inhaltlich komplett bis auf<br />
Zahlen, Abbildungen und<br />
Management Summary<br />
20.06.12 Feedback Begleitgruppe<br />
und internes Feedback<br />
eingearbeitet<br />
C. Grottolo 10.08.12 Ergänzungen BG und<br />
KIB, Fazit ergänzt<br />
C. Grottolo / A.<br />
Horisberger<br />
25.10.12 Fazit überarbeitet,<br />
Feedback verarbeitet<br />
Review<br />
Version Status Name Datum Bemerkungen<br />
0.5 Review Begleitgruppe <strong>DAP</strong> 15.06.12 einzelne Anmerkungen<br />
gemäss Protokoll<br />
0.9 Review Begleitgruppe <strong>DAP</strong> 30.06.12 Einzelne Ergänzungen<br />
0.92 zur<br />
Abnahme<br />
0.99 zur<br />
Abnahme<br />
Begleitgruppe <strong>DAP</strong><br />
KIB<br />
23.08.12<br />
15.10.12<br />
Div. Kommentare gemäss<br />
Protokoll<br />
KIB 07.11.12 Detailkorrekturen<br />
Genehmigung<br />
Version Status Name Datum Bemerkungen<br />
1.0 abgenommen KIB 07.11.12<br />
<strong>DAP</strong>_Bericht_<strong>Situationsanalyse</strong>_1.0.docx 07.11.12 Seite 45/45