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Ausgabe 1/2014<br />
DAS MAGAZIN FÜR HANDWERK UND GEWERBE<br />
Erster Vergleich<br />
Neuer Ford Transit gegen Mercedes Sprinter I Seite 2<br />
Test VW Amarok Canyon<br />
Lifestyle-Pick-up oder Arbeitstier? I Seite 10<br />
Renault Kangoo Z.E.<br />
Elektrotransporter im Fahrbericht I Seite 12<br />
Test Toyota Proace I Seite 8<br />
<strong>Transporter</strong> mit Fiat-Genen<br />
Mercedes Citan 111 CDI I Seite 13<br />
Neuer Schwung mit neuem Diesel<br />
Lenk- und Ruhezeiten I Seite 14<br />
Neue Regeln für 7,5-Tonner
TEST & TECHNIK<br />
Willkommen in der Champions<br />
In der Königsklasse der Lieferwagen will der neue Ford Transit am Thron des<br />
Mercedes Sprinter rütteln. Ein erster Vergleich der beiden 3,5-Tonner.<br />
Text: Markus Braun, Fotos: Hardy Mutschler<br />
Wachablösung bei Ford, das kantige<br />
Charaktergesicht des Transit<br />
geht in Ruhestand. An seine Stelle<br />
treten gleich zwei Modelle: Transit Custom<br />
und sowie der neue Transit. Damit setzt Ford<br />
erstmals auf eine Doppelspitze in der Klasse<br />
über einer Tonne Nutzlast. Der kleinere hat<br />
sich bereits gut eingeführt. Doch wie gut sind<br />
die Erfolgsaussichten des großen Transit im<br />
3,5-Tonnen-Segment, in dem er mit zwei<br />
Dachhöhen, zwei Radständen und drei Karosserielängen<br />
sowie einem Ladevolumen<br />
von 9,6 bis 15, 1 Kubikmeter antritt? Nehmen<br />
die Käufer neue Funktionen wie den automatischen<br />
Notruf oder das sprachgesteuerte<br />
Multimediasystem Ford Sync an. Auch ein<br />
erweitertes ESP ist an Bord. Dessen Lenkwinkelkontrolle<br />
soll das Auto in zu schnell<br />
angegangenen Kurven noch besser auf Kurs<br />
bringen.<br />
Der Sprinter ist schon fit für Euro 6<br />
Der Kastenwagen aus Stuttgart bekam gerade<br />
erst eine Frischzellenkur und schafft<br />
auf Wunsch auch Euro 6. Zudem haben die<br />
Mercedes-Ingenieure mit Totwinkelwarner,<br />
Notbrems- und Seitenwindassistent bei der<br />
aktiven Sicherheit nachgelegt. Äußer lich hat<br />
sich nur wenig verändert. Die Motorhaube<br />
liegt etwas flacher und die Front hat eine leicht<br />
veränderte Linienführung bekommen, keine<br />
optische Revolution also.<br />
Im Gegensatz zum Transit: Ford bricht die<br />
vom Dach über die Scheibe zum Kühlergrill<br />
reichende gerade Linie des Vorgängers auf.<br />
Stattdessen schiebt der <strong>Transporter</strong> einen<br />
richtige Motorhaube vor sich her. Das soll die<br />
Aerodynamik und vor allem den Passantenschutz<br />
verbessern.<br />
Zum Dach hin ist der Transit über die gesamte<br />
Länge breiter gebaut als der Sprinter.<br />
Das bringt im oberen Bereich des Laderaums<br />
Vorteile. Dort fällt der lichte Durchlass an den<br />
Heckportalen beim Transit rund zehn Zentimeter<br />
breiter aus als beim Sprinter. Dadurch<br />
packt der Ford fast einen Kubikmeter mehr<br />
Ladegut. Im Gegenzug muss sein Fahrer bei<br />
der Nutzlast Abstriche machen. Laut Daten-<br />
2 | TRANSPORTER MAGAZIN 1/2014
League<br />
blatt bringt der Transit 100 Kilogramm mehr<br />
auf die Waage. Das überrascht ein wenig, denn<br />
der Transit war bislang etwa um diesen Wert<br />
leichter als der Mercedes.<br />
▶<br />
Große Fortschritte im Transit-Cockpit<br />
In der Fahrgastzelle des Transit geht es ähnlich<br />
geräumig zu wie im Laderaum. Den im<br />
Vorgänger häufig als zu eng kritisierten Fahrerarbeitsplatz<br />
hat Ford im neuen Transit<br />
luftiger gestaltet. Sein optional elektrisch verstellbarer<br />
Sitz bietet auch groß gewachsenen<br />
Der Ford Transit (links) ist breiter gebaut<br />
als der Mercedes Sprinter und bietet<br />
mehr Stauraum, hat aber weniger Nutzlast.<br />
▶<br />
TRANSPORTER MAGAZIN 1/2014 | 3
TEST & TECHNIK<br />
Das Navisystem Becker Map-Pilot<br />
kostet 760 Euro.<br />
Praktische Sitzhöhenverstellung.<br />
Im Mercedes sitzt man beengter. Das Lenkrad lässt sich in Höhe und Reichweite verstellen.<br />
Der 2,2-Liter-Motor deckt den Bereich von 95 bis 163 PS ab.<br />
Fahrern noch eine bequeme Sitzposition. Das<br />
Ablagesystem im Transit ist praxisgerecht gestaltet<br />
und hält ausreichend Stauraum im<br />
Sicht bereich wie auch über Kopf bereit.<br />
Weniger gut gefallen uns die Bedienelemente.<br />
Wer zum ersten Mal in der Kabine<br />
Platz nimmt, wird mit einem Sammelsurium<br />
an Schaltern und Knöpfen konfrontiert. Das<br />
Lenkrad ist überfrachtet mit Bedienelementen,<br />
deren Funktionen sich teilweise erst nach<br />
einiger Zeit erschließen. Beim Radio ist es anfänglich<br />
dem Zufall überlassen, ob der Fahrer<br />
auf die Schnelle den richtigen Knopf findet.<br />
Intuitiv sieht anders aus. Diese Kritik ist für<br />
Ford nicht neu, denn das Bedienkonzept findet<br />
sich auch in vielen anderen <strong>Transporter</strong>n<br />
und Pkw- des Fahrzeugbauers.<br />
Im Sprinter klappt das besser. Abgesehen<br />
vom etwas überfrachteten Lenkstockhebel<br />
erschließt sich die Bedienung der einzelnen<br />
Funktionen auf Anhieb. Die Zahl der Lenk-<br />
▶<br />
Der Ford-Motor wirkt in der 125-PS-Version<br />
nicht so dynamisch wie das Mercedes-Aggregat.<br />
Auf einen Blick: Die optionale Rückfahrkamera des<br />
Ford Transit ist im Rückspiegel untergebracht.<br />
Gut gelöst: Die Motorhaube lässt sich per<br />
Schlüssel entriegeln.<br />
Gegen Aufpreis lässt sich der Fahrersitz elektrisch<br />
einstellen.<br />
4 | TRANSPORTER MAGAZIN 1/2014<br />
Im Fahrerhaus des Transit hat man ein gutes Raumgefühl. Das Cockpit ist aber etwas überfrachtet.
TEST & TECHNIK<br />
Der Transit (links) ist zehn Zentimeter höher und am Dach breiter als der Sprinter. Das bringt bei vergleichbarer Länge einen Kubikmeter mehr Stauraum.<br />
radtasten ist auf ein notwendiges Minimum<br />
reduziert und dennoch steuern sie die meisten<br />
Fahrzeugfunktionen.<br />
Im Sprinter fühlt man sich beengter<br />
In Sachen Raumgefühl kann der Sprinter<br />
nicht ganz mithalten. Man fühlt sich beengter<br />
als im Transit. Aber die Fächer und Ablagen<br />
sind ähnlich gut und beim Sitzkomfort steht<br />
der Stuttgarter dem Transit in nichts nach.<br />
Der wiederum setzt bei der Rundumsicht neue<br />
Maßstäbe mit einem besonders großen Panoramaelement<br />
in den Außenspiegeln. So ist es<br />
nahezu unmöglich, ein anderes Fahrzeug vor<br />
dem Spurwechsel zu übersehen.<br />
Unter der Motorhaube des Testwagens sitzt<br />
der auf Euro 6 vorbereitete 2,2-Liter-Dieselmotor,<br />
den Ford auch im Transit Custom verbaut,<br />
100, 125 oder 155 PS stark und mit Sechsgang-Getriebe.<br />
Für die erste Ausfahrt rollt der<br />
Transit in der mittleren Leistungsstufe und<br />
mit 800 Kilo Ballast im Laderaum vor. 350 Nm<br />
Drehmoment bei 1.350 Touren stellen ausreichende<br />
Reserven. Spätestens ab dem fünften<br />
Gang wünscht sich der Fahrer aber etwas<br />
mehr Leistung. Denn während der Transit in<br />
den ersten vier Gängen durchaus dynamisch<br />
unterwegs ist, geht dem 125-PS-Aggregat in<br />
den lang übersetzten letzten Schaltstufen die<br />
Puste aus. Unsere Testroute führt über eine<br />
hügelige Landstraße und dort ist der sechste<br />
Gang kaum zu gebrauchen.<br />
Ford: Mehr Drehmoment, weniger Elastizität<br />
Der 129 PS starke Mercedes mit manuellem<br />
Sechsgang-Getriebe wirkt dynamischer, obwohl<br />
ihm im Vergleich 45 Nm Drehmoment<br />
fehlen. Sein 2,1-Liter-Motor kommt mit der<br />
hügeligen Landstraße im sechsten Gang bes-<br />
6 | TRANSPORTER MAGAZIN 1/2014
ser zurecht, wobei der Fahrer gelegentlich zurückschalten<br />
muss. So machen Getriebe und<br />
Übersetzung des Sprinter den ausgewogeneren<br />
Eindruck. Wie sich das auf den Echt-Verbrauch<br />
auswirkt, werden wir in einem richtigen Vergleichstest<br />
ermitteln. Rein von den Herstellerwerten<br />
ist der Mercedes 0,2 Liter sparsamer.<br />
Kaum Unterschiede beim Fahrwerk<br />
Beim Fahrwerk dagegen sind kaum Unterschiede<br />
auszumachen. Beide bieten einen guten<br />
Kompromiss aus Komfort und Stabilität.<br />
Auf trockener Straße macht das ESP in beiden<br />
Fahrzeugen seine Sache gut und bremst die<br />
<strong>Transporter</strong> mit angemessener Kraft ein.<br />
Etwas Abstand zum Neuling schafft Mercedes<br />
mit dem serienmäßigen Seitenwindassistenten,<br />
den bislang kein anderer Hersteller<br />
im Programm hat. Er hält den <strong>Transporter</strong> ab<br />
Tempo 80 bei starken Böen durch gezielten<br />
Bremseingriff in der Spur. Diese Funktion<br />
würden wir uns in jedem <strong>Transporter</strong> serienmäßig<br />
wünschen. Andere elektronische Helfer<br />
wie den Spurhalteassistenten oder die City-<br />
Notbremse haben beide optional im Portfolio,<br />
ebenso die Anhängerstabilisierung. Ford bietet<br />
auf Wunsch noch einen adaptiven Tempomaten<br />
sowie den Müdigkeitswarner.<br />
Einen deutlichen Unterschied gibt es dafür<br />
beim Preis. Mercedes-Kunden müssen tiefer<br />
in die Tasche greifen. Der Sprinter kostet<br />
35.502 Euro, rund 3.800 Euro mehr als der<br />
Transit. Dafür gibt es aber auch etwas län gere<br />
Wartungsintervalle und die Serviceverfügbarkeit<br />
von Mercedes dazu.<br />
Bei Letzterer ist der Abstand zum Wettbewerb<br />
geschrumpft. So bietet Ford etwa<br />
für alle Fahrzeuge eine lebenslange Mobilitätsgarantie,<br />
vorausgesetzt natürlich, das<br />
Fahrzeug wird regelmäßig gewartet. Dann<br />
Ford Transit und Mercedes Sprinter im Vergleich<br />
gewährleistet der Hersteller über eine Hotline<br />
europaweit 24 Stunden am Tag Hilfe. Dabei<br />
reicht das Servicenetz allerdings noch nicht<br />
an das von Mercedes heran.<br />
Viel Platz, durchdachte Details: Der Transit<br />
hat zum Sprinter aufgeschlossen. Auch das Thema<br />
Service nimmt Ford ernst und sorgt europaweit<br />
für Mobilität über das gesamte Fahrzeugleben<br />
hinweg. Trotzdem hinterlässt der Sprinter<br />
auf den ersten Blick den minimal runderen<br />
Eindruck – sei es wegen des ausgewogeneren<br />
Antriebsstrangs oder der besseren Ergonomie in<br />
der Fahrgastzelle.<br />
◀<br />
Ford Transit 350 L3<br />
Mercedes Sprinter 313 Bluetec<br />
Hubraum/Zylinder cm 3 2.198/4 2.143/4<br />
Leistung PS (kW)/min 92 (125)/3.500 95 (129)/3.800<br />
Drehmoment Nm/min 350/1.350 305/1.200<br />
Verbrauch / CO 2 l/100 km / g/km 8,0 D/212 7,8 D/205<br />
Karosserie Länge/Breite/Höhe mm 5.981/2.059/2.720 5.926/1.993/2.612<br />
Laderaum Länge/Breite/Höhe mm 3.494/1.784/2.025 3.265/1.780/1.940<br />
Ladevolumen/Nutzlast m 2 /kg 11,5/966 10,5/1.070<br />
Preis Euro 31.700 35.502<br />
Herstellerangaben<br />
TRANSPORTER MAGAZIN 1/2014 | 7
TEST & TECHNIK<br />
Asiatischer Europäer<br />
Der neue Toyota Proace 2.0 D-4D tritt mit Fiat-Technik<br />
an. Wir haben die Automatikversion getestet.<br />
Text: Markus Braun, Fotos: Karl-Heinz Augustin<br />
Wenige Überraschungen sind zu erwarten<br />
– kaum anders klangen die<br />
Vermutungen in der Branche, als<br />
Toyota den Proace präsentierte. Schon auf den<br />
ersten Blick gibt sich der japanische <strong>Transporter</strong><br />
als Fiat Scudo mit neuem Logo zu erkennen.<br />
Das gilt außen wie innen. Bei näherem<br />
Hinschauen grenzt sich der Proace allerdings<br />
doch vom italienischen Vorbild ab. Denn<br />
den Kastenwagen mit langem Radstand und<br />
niedrigem Dach bietet Toyota auch mit einem<br />
Sechsgang-Automatikgetriebe an.<br />
Wer sich gegen den Handschalter entscheidet,<br />
wählt damit nicht nur die Fahrzeuggröße<br />
aus, sondern auch die Motorisierung.<br />
Die Automatik ist nur in Kombination mit der<br />
größten Motorvariante zu haben. Satte 163 PS<br />
(120 kW) leistet das rund zwei Liter große<br />
Aggregat. Dabei liegen 340 Newtonmeter<br />
maximal an der Kurbelwelle an. Das bedeutet<br />
guten Vortrieb in allen Fahrsituationen, auch<br />
bei maximaler Zuladung von 890 Kilogramm.<br />
Wer Sprit sparen will, schaltet manuell<br />
Die Automatik macht ihre Sache auch unter<br />
hoher Last gut. Ohne größere Zugkraftunterbrechungen<br />
geht das Getriebe durch die sechs<br />
An den gut ablesbaren Instrumenten erkennt<br />
man sofort, dass der Fiat Scudo Pate stand.<br />
Klimaanlage ist immer Serie, Radio, Tempomat und<br />
Traktionssystem kosten im Paket 540 Euro.<br />
Toyota bietet einen robusten Laderaumboden<br />
(331 Euro) samt Dämmmatte (108 Euro) an.<br />
8 | TRANSPORTER MAGAZIN 1/2014
Stufen. Lediglich bei einem sensiblen<br />
Gasfuß wünscht sich der Fahrer frühere<br />
Wechsel in die höheren Gänge. Das würde<br />
den Verbrauch schnell um ein paar<br />
Prozent senken. Wer dieses Problem erkannt<br />
hat, kann im Sinne des Spritsparens<br />
auf manuelle Gangwahl wechseln. Auf<br />
unserer Standard-Testrunde verbraucht<br />
der Proace mit manuellem Gangwechsel<br />
8,9 Liter. Im Automatikbetrieb liegt er<br />
rund einen Liter darüber. Beide Werte<br />
sind bei voller Zuladung akzeptabel. Im<br />
Zeitalter der Sechs-Liter-Sprinter gibt es<br />
an dieser Stelle aber noch Potenzial.<br />
Hang zum Untersteuern<br />
Da die Testrunde über Serpentinenstraßen<br />
im Schwarzwald führt, muss<br />
der Proace auch seine fahrdynamischen<br />
Qualitäten unter Beweis stellen. Hier<br />
kann er seine Herkunft nicht leugnen.<br />
Denn wie beim Scudo empfehlen sich<br />
keine stärkeren Beschleunigungsmanöver<br />
in Kurven. Andernfalls schiebt die<br />
Vorderachse aus der Kehre. Dagegen<br />
unternimmt auch die serienmäßig verbaute<br />
Traktionskontrolle wenig.<br />
Abgesehen von den kleinen Schwierigkeiten<br />
bei der Fahrdynamik ist der<br />
Proace ein solider Kollege im Arbeitsalltag.<br />
Das Gestühl ist auch auf langen Touren bequem,<br />
allerdings müssen Fahrer und Beifahrer<br />
auf Seitenführung nahezu komplett verzichten.<br />
Die Fahrgastzelle bietet reichlich Raum für den<br />
täglichen Bedarf. Für unsortiertes Archivieren<br />
bietet eine riesige Ablage auf der Beifahrerseite<br />
nahezu unbegrenzten Platz. Sollte es doch einmal<br />
eng werden, finden sich über Kopf weitere<br />
Ablagemöglichkeiten.<br />
Ebenso praxistauglich wie die Kabine ist<br />
der Laderaum. Der Abstand zwischen den<br />
Radkästen reicht für eine Europalette quer.<br />
Bei einer Länge von knapp 2,6 Metern finden<br />
so drei genormte Ladungsträger Platz.<br />
Gute Sicht nach<br />
hinten dank großer<br />
Heckfenster.<br />
Passend zum Dachträger gibt es eine praktische<br />
Heckleiter. Sie kostet 125 Euro.<br />
Der Toyota Proace verfügt über alle Vorteile<br />
des Fiat Scudo und setzt mit dem Automatikgetriebe<br />
noch einen drauf. Gegen die bekannten<br />
Probleme beim Scudo hat Toyota allerdings<br />
nichts unternommen. So könnten die Japaner<br />
beim Kurvenverhalten und der Seitenführung<br />
der Sitze durchaus nachlegen. Mit einem Nettopreis<br />
von 28.790 Euro in der Ausstattungsvariante<br />
Life inklusive Klimaanlage, Tempomat<br />
und Berganfahrassistent liegt der Toyota Proace<br />
sieben Prozent unter dem italienischen Bruder.<br />
Was ebenfalls eine kleine Überraschung ist. ◀<br />
Toyota Proace 2.0 D-4D Automatik Life L2H1<br />
Motor<br />
Hubraum/Zylinder<br />
1.997 cm³/4<br />
Leistung<br />
120 kW (163 PS) bei 3.750/min<br />
Drehmoment 340/2.000<br />
Getriebe/Antrieb<br />
Sechsgang-Automatik<br />
Fahrleistungen/Verbrauch<br />
0–100 km/h / Höchstgeschw. k. A./170 km/h<br />
Testverbrauch<br />
8,9–11,9; Ø 10,1 l D<br />
Verbrauchsrunde<br />
8,9 l D<br />
ECE-Verbrauch/CO 2<br />
7,2 l D / 189 g/km<br />
Tankinhalt/Reichweite 80 l/899 km<br />
Maße und Gewichte<br />
Länge/Breite/Höhe<br />
5.143/1.895/1.880 mm<br />
Radstand<br />
3.122 mm<br />
Leergewicht/Zuladung<br />
1.985/890 kg<br />
Zul. Gesamtgewicht<br />
2.950 kg<br />
Ladevolumen 6,0 m³<br />
Laderaum Länge/Breite/Höhe<br />
2.584/1.560/1.449 mm<br />
Anhängelast gebr./ungebr.<br />
1.800/750 kg<br />
Dachlast/Stützlast<br />
170/80 kg<br />
Wendekreis links/rechts<br />
13,16/12,23 m<br />
Sicherheitsausstattung in Euro<br />
ABS/ESP<br />
● / ●<br />
Fahrer-/Beifahrerairbag<br />
● / ●<br />
Sidebags/Kopfairbags 450 / –<br />
Verzurrösen/Trennwand<br />
● / ●<br />
Sonderausstattung in Euro<br />
Anhängekupplung 490<br />
Elektrisch einst. Außenspiegel<br />
●<br />
CD-Radio<br />
●<br />
Navigation/digitaler Tachograf – / –<br />
Parksensoren hi./Rückfahrkamera 250 / –<br />
Fahrersitz höhenverstellbar<br />
●<br />
Fensterheber elektrisch<br />
●<br />
Berganfahrassistent –<br />
Seitenwandverkleidung –<br />
Leichtmetallräder –<br />
Klimaanlage/Klimaautomatik ● / –<br />
Nebelscheinwerfer/Xenonlicht ● / –<br />
Metalliclackierung 520<br />
Licht- und Regensensor – / –<br />
Schiebetür rechts/links ● / 410<br />
Sitzheizung Fahrer/Beifahrer zusammen 450<br />
Start-Stopp-Automatik –<br />
Tempomat<br />
●<br />
Zentralverriegelung<br />
●<br />
Preis in Euro 28.790<br />
Betriebskosten in ct/km<br />
15.000 km/Jahr, 8 J. Nutzung 83,9<br />
30.000 km/Jahr, 5 J. Nutzung 53,0<br />
50.000 km/Jahr, 3 J. Nutzung 42,1<br />
● = Serie, – = nicht erhältlich<br />
TRANSPORTER MAGAZIN 1/2014 | 9
TEST & TECHNIK<br />
Waldarbeiter mit Stil<br />
Mit auffälligen Dachscheinwerfern und schwarzem Gestänge auf der Pritsche ist der<br />
VW Amarok Canyon ein echter Hingucker. Doch ist er auch ein richtiges Arbeitstier?<br />
Text: Markus Braun, Martin Schou, Fotos: Thomas Küppers<br />
Wer richtig ackern will, braucht auch<br />
das passende Equipment. Im Falle<br />
des Amarok Canyon sind das dicke<br />
Geländereifen (AT), die das Sondermodell<br />
auf Hochstand bringen sowie ein Unterfahrschutz,<br />
der vor bösen Kratzern schützt. Für<br />
die Tour abseits der Straßen ist der Pick-up<br />
also schon mal gerüstet. Mit seinen vier großen<br />
Dachscheinwerfern und den glänzenden,<br />
schwarzen Zierrohren legt der Canyon aber<br />
auch auf Asphalt einen großen Auftritt hin –<br />
fast kein Passant, der sich nicht den Hals nach<br />
unserem orangefarbenen Pick-up verrenkt.<br />
Sitzt man erst einmal im Amarok, fällt<br />
die Eingewöhnungszeit dafür kurz aus. Die<br />
Tasten und Hebel sind aus den anderen VW-<br />
Modellen bekannt. Auf den Ledersitzen ist<br />
die richtige Position schnell gefunden. Zündschlüssel<br />
rum, der Arm sinkt auf die Mittelkonsole<br />
und die Hand greift zum Wählhebel<br />
der Achtgang-Automatik. Los geht’s.<br />
Der 180-PS-Diesel schnurrt leise vor sich hin<br />
Auf den ersten Metern ist bereits klar, dass<br />
der Amarok Canyon nur archaisch anmutet.<br />
Der Vierzylinder-Dieselmotor mit zwei Litern<br />
Hubraum und 180 PS schnurrt leise vor<br />
sich hin. Der 2,3 Tonnen schwere Klotz rollt<br />
unaufgeregt die Straße entlang. Einzig die<br />
großen Schlappen sind zu hören. Wer den<br />
Amarok nur in der Stadt bewegt, sollte lieber<br />
auf die optionalen Geländereifen verzichten.<br />
Unser Testwagen ist auf die grobstollige Bereifung<br />
angewiesen. Denn der Amarok Canyon<br />
soll sich als Arbeitsgerät im Wald beweisen.<br />
Auf dem matschigen Untergrund verrichten<br />
der permanente Allrad und die Offroad-<br />
Pneus zuverlässig ihre Arbeit. Der nasse und<br />
weiche Boden bereitet dem Pick-up auch bei<br />
größeren Steigungen keine Probleme. Zudem<br />
hat er eine schaltbare Differenzialsperre für<br />
die blattgefederte Hinterachse. So könnte der<br />
Canyon sogar noch eine Schippe drauflegen.<br />
Weniger souverän verhält sich der Amarok<br />
allerdings an engen und kurvigen Abschnit-<br />
10 | TRANSPORTER MAGAZIN 1/2014
VW Amarok Canyon 2.0 TDI Automatik 4x4<br />
Innen macht der Canyon weniger auf dicke Hose. Nur die roten Ziernähte fallen auf.<br />
ten. Mit 5,25 Meter Länge und rund zwei Meter<br />
Breite schlängelt er sich nur schwerfällig an<br />
den dicht aufgestellten Bäumen vorbei. Dank<br />
der guten Rundumsicht kommt der Amarok<br />
aber unbeschadet zu seinem Bestimmungsort<br />
tief im Wald.<br />
Dort herrschen am späten Nachmittag bereits<br />
schlechte Lichtverhältnisse – ein guter<br />
Moment, um die Dachscheinwerfer zu testen.<br />
Einen eigenen Schalter gibt es für die vier zusätzlichen<br />
Lampen nicht, sie sind an das Fernlicht<br />
gekoppelt. Wer die Zusatzfluter einschaltet,<br />
staunt nicht schlecht. Im dunklen Wald ist<br />
es plötzlich taghell – ideal für Sägearbeiten bei<br />
Nacht. Doch auf der Straße sollte der Fahrer<br />
das brachiale Fernlicht bei Gegenverkehr besser<br />
schnell ausblenden.<br />
Ein Rollverdeck sichert zusätzlich die Ladung<br />
Nach getaner Sägearbeit muss das Holz noch<br />
auf die Pritsche. Dafür hat VW ein LED-Licht<br />
über der Ladefläche installiert, das allerdings<br />
eine überschaubare Lichtausbeute liefert –<br />
trotzdem besser als nichts. Beim Beladen mit<br />
Baumstämmen ist die Nutzlast von 485 Kilo-<br />
Die Dachscheinwerfer machen die Nacht<br />
zum Tag – aber Vorsicht bei Gegenverkehr<br />
gramm beim Testfahrzeug schnell ausgereizt.<br />
Für einige Stämme mehr macht die werksseitige<br />
Auflastung um 220 Kilo Sinn. Lädt der<br />
Fahrer nicht höher als bis zur Oberkante des<br />
Pritschenaufbaus, kann er die Ladung mit<br />
einem Alu-Rollverdeck zusätzlich sichern.<br />
Ganz nebenbei: Das sorgt auch für eine bessere<br />
Aerodynamik auf der Straße. Bei einem<br />
Testverbrauch von durchschnittlich 11,4 Litern<br />
auf 100 Kilometern kann das nicht schaden<br />
– gut aussehen ist eben nicht alles.<br />
Bis auf einige Kleinigkeiten macht das Amarok-Sondermodell<br />
Canyon eine sehr gute Figur.<br />
Das Fahrzeug eignet sich bestens für den Einsatz<br />
abseits befestigter Straßen. Dank hohem<br />
Komfort und gut abgestimmtem Fahrwerk ist<br />
der Canyon aber auch auf geteertem Untergrund<br />
ein guter Partner für den täglichen Einsatz.<br />
Für den schmalen Geldbeutel ist der Pickup<br />
allerdings nichts. In der Grundversion ruft<br />
VW 37.075 Euro auf. Für das attraktiv ausgestattete<br />
Testfahrzeug sind es noch mal 17.000<br />
Euro mehr. Dafür gibt es dann aber auch einen<br />
großen Auftritt.<br />
◀<br />
Auf dem rutschfesten Ladeboden<br />
lassen sich selbst<br />
Baumstämme und Motorsägen<br />
gut festzurren.<br />
Motor<br />
Hubraum/Zylinder 1.968 cm 3 /4<br />
Leistung<br />
132 kW (180 PS) bei 4.000/min<br />
Drehmoment<br />
420 Nm bei 1.750/min<br />
Getriebe/Antrieb<br />
Achtgang-Automatik/Allrad<br />
Fahrleistungen/Verbrauch<br />
0–100 km/h / Höchstgeschwindigkeit 11,5 s/174<br />
Testverbrauch<br />
9,7 l D<br />
Verbrauchsrunde<br />
9,7–13,0; Ø 11,4 l D<br />
ECE-Verbrauch/CO 2<br />
8,3 l D/219 g/km<br />
Tankinhalt/Reichweite<br />
80 l/824 km<br />
Maße und Gewichte<br />
Länge/Breite/Höhe<br />
5.254/1.954/1.834 mm<br />
Radstand<br />
3.095 mm<br />
Leergewicht/Zuladung<br />
2.261/485 kg<br />
Zul. Gesamtgewicht<br />
2.820 kg<br />
Ladefläche 2,52 m 3<br />
Ladefläche Länge/Breite/Höhe<br />
1.555/1.222/508 mm<br />
Anhängelast gebr./ungebr.<br />
3.200/750 kg<br />
Dachlast/Stützlast<br />
100/130 kg<br />
Wendekreis<br />
12,95 m<br />
Sicherheitsausstattung in Euro<br />
ABS/ESP<br />
● / ●<br />
Fahrer-/Beifahrerairbag<br />
● / ●<br />
Sidebags/Kopfairbags<br />
● / ●<br />
Sonderausstattung in Euro<br />
Anhängekupplung 350<br />
Alarmanlage 300<br />
Außenspiegel el. einstellbar<br />
●<br />
Berganfahrassistent<br />
●<br />
CD-Radio/Bluetooth ● /435<br />
Differenzialsperre mechanisch 590<br />
Fensterheber elektrisch<br />
●<br />
Klimaanlage/Klimaautomatik ● /295<br />
Hardtop/Laderaumauskleidung 2.310/630<br />
Lampenbügel 1.215<br />
Leichtmetallräder<br />
●<br />
Licht- und Regensensor zusammen 200<br />
Metalliclackierung<br />
●<br />
Navigation/digitaler Tachograf 745/900<br />
Nebelscheinwerfer/Xenonlicht ● /–<br />
Parksensoren/mit Rückfahrkamera 470/945<br />
Sitzheizung Fahrer/Beifahrer<br />
● / ●<br />
Standheizung 1.320<br />
Start-Stopp-Automatik<br />
●<br />
Tempomat<br />
●<br />
Unterfahrschutz 370<br />
Zentralverriegelung<br />
●<br />
Preis in Euro 37.075<br />
Betriebskosten in ct/km<br />
15.000 km/Jahr, 8 J. Nutzung 115,9<br />
30.000 km/Jahr, 5 J. Nutzung 69,6<br />
50.000 km/Jahr, 3 J. Nutzung 52,6<br />
● = Serie, – = nicht erhältlich<br />
TRANSPORTER MAGAZIN 1/2014 | 11
TEST & TECHNIK<br />
Neu in der Stadt<br />
Sind Elektroautos fuhrparktauglich oder bleibt man dauernd mit leerer Batterie liegen?<br />
Der Dauertest eines Renault Kangoo Z.E. hilft uns, diese Fragen zu beantworten.<br />
Text: Hanno Boblenz, M. Braun, Fotos: Jacek Bilski<br />
Zu E-Autos hat jeder seine eigenen Ansichten.<br />
Sie kosten viel, kommen nicht<br />
weit und brauchen ewig, um die Batterie<br />
zu laden – Stromer seien nicht gerade die<br />
flexiblen Partner, die ein Flottenbetreiber im<br />
Alltag braucht, sagen die Kritiker. Dafür fahren<br />
sie lokal emissionsfrei und sind günstig<br />
im Unterhalt, sagen die anderen. Wir wollen<br />
es genauer wissen und machen den Selbstversuch.<br />
Die nächsten Monate wird ein Renault<br />
Kangoo Z.E. die Redaktion im Stuttgarter<br />
Stadtgebiet mobil halten.<br />
Schon auf den ersten Metern bereitet der<br />
60 PS starke Motor viel Freude. Über mangelnde<br />
Dynamik können wir jedenfalls nicht<br />
klagen. Da wie bei E-Autos üblich gleich<br />
Renault Kangoo Z.E.<br />
Elektromotor<br />
Leistung . . . . . . . . . . . . . 44 kW (60 PS) bei 1.850/min<br />
Drehmoment . . . . . . . . . . . . . . . . .226 Nm bei 400 Nm<br />
Batterie/Kapazität . . . . . . . . . . . . Lithium-Ionen/22 kWh<br />
Ladezeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6-8 h (230 V)<br />
Reichweite im Test (5 °C) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 km<br />
Maße und Gewichte<br />
Karosserie L/B/H . . . . . . . . . . 4.213/1.829/1.844 mm<br />
Laderaum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.000 l<br />
Gesamtgewicht/Nutzlast . . . . . . . . . . . . . 2.078 kg/595 kg<br />
aus dem Stand weg das maximale Drehmoment<br />
anliegt, lässt der Kangoo an der Ampel<br />
die verbrennergetriebene Konkurrenz<br />
locker stehen. Der Franzose reagiert schon<br />
auf den kleinsten Tritt aufs „Gas“-Pedal mit<br />
kräftigem Vortrieb. Allzu wild darf man es<br />
aber nicht treiben, sonst saugt er im Nu die<br />
22-kWh-Batterie leer. Etwas weniger gefräßig<br />
gibt sich der Kangoo im Eco-Modus. Der<br />
drosselt die Leistung und bremst den <strong>Transporter</strong><br />
spürbar aus.<br />
Frostige Temperaturen kosten Reichweite<br />
Seinen Einstand gab der Renault im Winter.<br />
Frostige Temperaturen schlagen sich zusätzlich<br />
auf die Reichweite nieder. Licht und vor<br />
allem die elektrisch betriebene Heizung ziehen<br />
kräftig Strom. Entsprechend lang waren<br />
die Gesichter nach den ersten Fahrten, als der<br />
<strong>Transporter</strong> nach 65 Kilometern wieder an die<br />
Ladestation musste.<br />
Für uns in Stuttgart ist das aber bisher<br />
kein Problem. Rund 300 Ladestationen hat<br />
die Energie Baden-Württemberg (EnBW) in<br />
Stuttgart und Umgebung aufgestellt. Da sollte<br />
sich immer eine Zapfanlage in der Nähe finden.<br />
Dummerweise sind die Ladestationen<br />
häufig zugeparkt. Oder defekt. Oder beides.<br />
Und dummerweise zeigt die App der EnBW<br />
auch nicht an, ob die Ladestation frei ist.<br />
Auch die Preise, die das Unternehmen fürs<br />
Fahrzeugladen aufruft, fördern nicht gerade<br />
die Lust am E-Auto. Alleine die Ladekarte<br />
kostet 9,90 Euro Grundgebühr im Monat.<br />
Hinzu kommt ein Zeittarif von zwei Euro<br />
pro Stunde. Ist also das Auto nachts um zwei<br />
Uhr voll, müsste der Besitzer aufstehen, um<br />
es wegzufahren. Oder weitere fünf Euro pro<br />
Monat bezahlen, dass die Zusatzstunden nur<br />
noch 25 Cent kosten.<br />
Unterm Strich ergaben sich in den ersten<br />
vier Wochen des Langzeittests durchschnittliche<br />
Kosten von 50 Euro pro Woche<br />
bei je 150 Kilometern Fahrt. Das entspricht<br />
bei einem Dieselpreis von 1,40 Euro rund<br />
23 Liter Kraftstoff pro hundert Kilometer.<br />
Für die das Auto nichts kann. Wir sind gespannt,<br />
wie’s weiterläuft.<br />
◀<br />
Preis ohne MwSt.<br />
20.300 Euro plus Batteriemiete<br />
12 | TRANSPORTER MAGAZIN 3/2013<br />
In sechs bis acht Stunden ist die<br />
Batterie aufgeladen – sofern man<br />
eine freie Ladestation fi ndet.
Mercedes Citan 111 CDI Blueeff. L2H1<br />
Vielfältig einsetzbar<br />
Neuer Diesel für den Mercedes Citan: Der 111 CDI mit<br />
110 PS zeigt sich als souveräner Langstreckenarbeiter.<br />
Text: Andreas Wolf<br />
Neben dem 108 und 109 CDI bietet Mercedes<br />
seinen Stadtlieferwagen Citan<br />
künftig auch als 111 CDI an. Das soll<br />
den Absatz nochmals kräftig ankurbeln, denn<br />
die Stuttgarter erwarten bei rund 20 Prozent<br />
aller Fahrzeugbestellungen eine Ausrüstung<br />
mit der höchsten Diesel-Leistungsstufe. Den<br />
111 CDI gibt es in langer und extralanger Ausführung<br />
als Kastenwagen sowie als Mixto mit<br />
zusätzlicher Fondsitzbank.<br />
Der 110 PS starke Motor stammt von<br />
Renault und wird auch im Kangoo angeboten.<br />
Je nach Modell bietet der 111 CDI zwischen<br />
Sachlich und nüchtern: das Citan-Cockpit.<br />
350 bis 400 Kilogramm Nutzlast. Laut Werksangabe<br />
verbraucht der Start-Stopp-Diesel<br />
4,4 Liter pro 100 Kilometer.<br />
Souveräne Fahrleistungen<br />
Bei einer ersten Probefahrt mit knapp 200 Kilogramm<br />
Ladung zeigt sich der 110-PS-Citan<br />
erstaunlich agil. Auf der Autobahn treibt der<br />
1,5-Liter-Motor den Citan souverän voran.<br />
Grundsätzlich gilt das auch für die Landstraßen,<br />
dort fordert das serienmäßige Sechsgang-Getriebe<br />
aufgrund der lang übersetzten<br />
Achse allerdings häufiges Schalten.<br />
Sechs Ösen bieten reichlich Verzurrmöglichkeiten.<br />
Motor<br />
Zylinder/Hubraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4/1.461 cm 3<br />
Leistung . . . . . . . . . . . . 81 kW (110 PS) bei 4.000/min<br />
Drehmoment . . . . . . . . . . . . . . . 240 Nm bei 1.750/min<br />
Getriebe/Antrieb . . . . . . . . . .Sechsgang manuell/Front<br />
Verbrauch/CO 2<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4,4 l D/115 g<br />
Maße und Gewichte<br />
Karosserie L/B/H . . . . . . . . . . 4.321/1.829/1.255 mm<br />
Laderaum L/B/H . . . . . . . . . . . 1.753/k. A./1.258 mm<br />
Gesamtgewicht/Zuladung . . . . . . . . . . . 1.950/620 kg<br />
Tankvolumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 l<br />
Grundpreis ohne MwSt.<br />
17.130 Euro<br />
Kurvige Strecken quittiert der Lieferwagen<br />
zudem mit deutlichen Aufbauschwankungen.<br />
Geht es zu schnell in eine Kurve, schiebt<br />
er über die Vorderräder geradeaus, wobei<br />
das ESP rechtzeitig einsetzt und die Leistung<br />
zurücknimmt. Positiv sind die langen<br />
Wartungsintervalle: Ein Werkstattbesuch ist<br />
nur alle 40.000 Kilometer oder nach zwei<br />
Jahren fällig.<br />
Viele Branchenlösungen und Sonderaufbauen<br />
Einen großen Beitrag zu den Absatzzahlen erhofft<br />
sich Mercedes ebenfalls von einer breiten<br />
Auswahl an Sonderaufbauten (www.vanpartner.info<br />
). 300 Branchenlösungen für alle Mercedes-<strong>Transporter</strong><br />
von rund 90 Partnerfirmen<br />
sind im Angebot. Unter anderem für Frischdienste,<br />
Behörden wie Polizei und Feuerwehr,<br />
Werkstätten oder Taxiunternehmen bietet Mercedes<br />
mit dem Citan spezielle Lösungen an.<br />
Für Handwerker mit kurzen Wegen und<br />
überschaubarer jährlicher Kilometerleistung<br />
gibt es zudem fortan den Citan 112 mit 114 PS<br />
starkem Benziner und serienmäßiger Sechsgang-Schaltung.<br />
◀<br />
TRANSPORTER MAGAZIN 1/2014 | 13
RECHT & STEUERN<br />
Einzel- oder Gesamttat?<br />
Mehrere Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten im begrenzten Zeitraum:<br />
Der Bundesgerichtshof sorgt für rechtliche Klarheit.<br />
Text: Ilona Jüngst, Fotos: Jacek Bilski (1)<br />
Beamte des Landes Rheinland-Pfalz<br />
hatten eine Spedition auf Einhaltung<br />
der Sozialvorschriften kontrolliert.<br />
Dabei stellten sie fest, dass im Zeitraum<br />
vom 1. November 2010 bis 31. Januar 2011<br />
ein Berufskraftfahrer mehrere Verstöße begangen<br />
hatte. Im daraufhin eingeleiteten<br />
Bußgeldverfahren verurteilte das zuständige<br />
Amtsgericht den Fahrer wegen 36 Ordnungswidrigkeiten:<br />
Überschreiten der täglichen<br />
Lenkzeit, keine Fahrtunterbrechung nach<br />
einer Lenkdauer von viereinhalb Stunden,<br />
Verstoß gegen die täglichen Ruhezeiten. Unterm<br />
Strich kamen Geldbußen in Höhe von<br />
3.000 Euro zusammen.<br />
Bislang keine einheitliche Rechtsprechung<br />
Der Fahrer legte Rechtsbeschwerde beim<br />
Oberlandesgericht ein, das die Sache zur Sicherung<br />
einer einheitlichen Rechtsprechung<br />
dem Bundesgerichtshof vorlegte. Denn schon<br />
in der Vergangenheit war es immer wieder zu<br />
unterschiedlichen Urteilen der Oberlandesgerichte<br />
in ähnlichen Fällen gekommen.<br />
Im Kern stand dabei immer wieder die<br />
Frage, ob unterschiedliche Verstöße gegen<br />
die Vorschriften über Lenk- und Ruhezeiten<br />
an mehreren Tagen innerhalb eines Kontrolloder<br />
Überprüfungszeitraums als Einzeltaten<br />
oder als eine Gesamttat, also als prozessuale<br />
Tat, anzusehen sind. Genau dieser Frage widmete<br />
sich auch der Bundesgerichtshof in seinem<br />
Beschluss vom September 2013.<br />
Diverse Oberlandesgerichte hatten in der<br />
Vergangenheit entschieden, dass alle Verstöße<br />
gegen die Lenk- und Ruhezeitvorschriften in-<br />
14 | TRANSPORTER MAGAZIN 1/2014
Firmenauto<br />
des Jahres<br />
2014<br />
nerhalb des jeweiligen Kontroll- oder Überprüfungszeitraums<br />
eine prozessuale Tat<br />
seien. »Bei Straßenkontrollen lag somit ein<br />
Zeitraum von 29 Tagen zugrunde, und bei Betriebsprüfungen<br />
war es der durch die jeweils<br />
handelnde Behörde festgelegte Überprüfungszeitraum«,<br />
sagt Rechtsanwältin Daniela<br />
Mielchen aus Hamburg.<br />
Kontrollzeitraum ist unerheblich<br />
Mit seinem Beschluss setzte sich der Bundesgerichtshof<br />
(BGH) über die Rechtsauffassung<br />
der Oberlandesgerichte hinweg. Der BGH<br />
entschied. Die Verstöße gegen die Lenk- und<br />
Ruhezeiten im Straßenverkehr sind rechtlich<br />
eigenständige Handlungen. »Allein die gesetzliche<br />
Vorgabe zum Kontrollzeitraum, zum<br />
Beispiel 29 Tage, vermag es nicht, mehrere tatmehrheitliche<br />
Verstöße eines Betroffenen innerhalb<br />
des Überprüfungszeitraums zu einer<br />
Tat zu verknüpfen«, sagt Mielchen .<br />
Es ist also alles eine Frage des jeweiligen<br />
Einzelfalls. Die Richter müssen nach allgemeinen<br />
Grundsätzen beantworten, ob sich<br />
einzelne Verstöße gegen die Vorschriften über<br />
Lenk- und Ruhezeiten überschneiden und tateinheitlich<br />
zusammentreffen oder nicht. »Bei<br />
der Frage, ob eine einheitliche Tat vorliegt,<br />
steht das Handeln des Betroffenen im Vordergrund,<br />
nicht der letztlich willkürlich festgelegte<br />
Kontrollzeitraum«, sagt Mielchen.<br />
Kontrollbehörden wie etwa das Polizeipräsidium<br />
Münster interpretieren das Urteil<br />
dahin gehend, dass damit »einzeln begangene<br />
Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten, die<br />
bei einer Überprüfung in einer Verkehrskontrolle<br />
festgestellt werden«, als Einzeltaten anzusehen<br />
sind und auch jede für sich geahndet<br />
werden kann.<br />
Gestückelter Prüfungszeitraum<br />
Rechtsanwältin Mielchen sieht die Entscheidung<br />
jedoch als Gewinn für ihre Mandanten:<br />
»Insbesondere für Bußgeldbescheide gegen<br />
die Fahrzeughalter, die Disponenten und<br />
die Verkehrsleiter bieten sich hierdurch gut<br />
verwertbare Verteidigungsansätze«, sagt<br />
sie. In der Vergangenheit hätten einige Bußgeldstellen<br />
und Amtsgerichte jeweils nach<br />
29 Tagen eine Unterbrechung eines zusammenhängenden,<br />
tateinheitlichen Tatablaufs<br />
angenommen. Dies hatte zur Folge, dass die<br />
alte Tat endete und gleich darauf eine neue<br />
begann. »Dies ist nun nicht mehr ohne Weiteres<br />
möglich.« Zum Glück für die Mandanten<br />
der Hamburger Anwältin, die aufgrund<br />
der bisherigen ungenauen Rechtsprechung<br />
teils mit immensen Bußgeldforderungen<br />
konfrontiert wurden. So wurde beispielsweise<br />
ein Betriebsprüfungszeitraum von sechs<br />
Monaten häufig in sechs einzelne Taten der<br />
Aufsichtsverletzung unterteilt. Dies hatte zur<br />
Folge, dass sechs Geldbußen à 15.000 Euro<br />
möglich waren.<br />
»Nach der Auffassung des BGH ist eine<br />
derartige Unterteilung nicht mehr ohne Weiteres<br />
möglich, sodass ohne gute Argumente<br />
Die Richter müssen entscheiden:<br />
Überschneiden sich die Verstöße<br />
und bilden eine Tateinheit?<br />
von Seiten der Bußgeldstelle zunächst erst mal<br />
nur eine Geldbuße von höchstens 15.000 Euro<br />
für den gesamten Betriebsprüfungszeitraum<br />
angenommen werden sollte.« Gehe man von<br />
Fahrlässigkeit aus, was in den meisten Fällen<br />
zutrifft, so reduziere sich diese Summe auf<br />
7.500 Euro. Bei höheren Bußgeldbescheiden<br />
gegen Halter, Disponent oder Verkehrsleiter<br />
sollte man in jedem Fall einen Anwalt hinzuziehen.<br />
◀<br />
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