GESUNDHEITSRISIKO POLYPHARMAZIE - bei der Salzburger ...
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FORUM<br />
FACHINFORMATION DER SALZBURGER GEBIETSKRANKENKASSE<br />
MED<br />
2013/4 DEZEMBER<br />
<strong>GESUNDHEITSRISIKO</strong><br />
<strong>POLYPHARMAZIE</strong><br />
CHEFARZTWECHSEL:<br />
DR. MUSS IM GESPRÄCH<br />
MIT SEINEM NACHFOLGER<br />
NEUER SGKK OBMANN:<br />
ANDREAS HUSS
2 Forum Med – Fachinformation <strong>der</strong> <strong>Salzburger</strong> Gebietskrankenkasse<br />
2013/4 DEZEMBER<br />
Jedem Ende folgt ein Anfang –<br />
INHALT ein Dank für viele Jahre<br />
Sehr geehrte Frau Kollegin! Sehr geehrter Herr Kollege!<br />
> NEUER SGKK-OBMANN:<br />
Andreas Huss _________ 3<br />
> GESPRÄCH UNTER<br />
CHEFÄRZTEN __________ 4<br />
> BLUTZUCKERTESTSTREIFEN:<br />
RICHTWERTE FÜR DIE<br />
VERORDNUNG __________ 7<br />
> FÜR SIE GELESEN:<br />
<strong>GESUNDHEITSRISIKO</strong> (POLY-)<br />
PHARMAZIE ____________ 8<br />
Rubriken, Service<br />
> VON DER DEPRESSION<br />
ZUR LEBENSFREUDE ____ 10<br />
> GÜLTIGKEIT EKVK ______ 10<br />
> NEUREGELUNG:<br />
PHYSIOTHERAPIE _______ 11<br />
> KOMPETENT ALS<br />
PATIENT _____________ 12<br />
> NEWSLETTER: DIABETES &<br />
HOHER BLUTZUCKER ____ 12<br />
IMPRESSUM: Eigentümer und Herausgeber:<br />
<strong>Salzburger</strong> Gebiets krankenkasse,<br />
Engelbert-Weiß-Weg 10, 5020 Salzburg,<br />
www.sgkk.at; Inhalt: Chefarzt OMR Dr.<br />
Norbert Muß, Dr. Renato G. Kasseroller,<br />
Dr. Hubert Schnattinger; Redaktion:<br />
Mag. a Karin Hofer, redaktion@sgkk.at;<br />
Bil<strong>der</strong>: SGKK, Fotolia; Gestaltung und<br />
Design: die fliegenden fische Werbeagentur;<br />
2013/4 Dezember<br />
DR. NORBERT MUSS<br />
CHEFARZT DER SALZBURGER<br />
GEBIETSKRANKENKASSE<br />
Im September 1990 habe ich die Aufgabe des leitenden Arztes<br />
<strong>der</strong> SGKK übernommen. Zu Beginn des kommenden Jahres<br />
lege ich diese Funktion in jüngere Hände. Ein „Abschiedseditorial“<br />
ohne eine gewisse Sentimentalität hat kein Herz,<br />
eines ohne Substanz hat aber kein Hirn. So erlauben Sie mir –<br />
nach nunmehr 23 Jahren, in denen ich meine Gedanken an Sie gerichtet habe – ein<br />
wenig zu resümieren. Der Wechsel aus einer klinischen Tätigkeit in einen auf den<br />
ersten Blick „verwaltenden Job“ war kein leichter, <strong>der</strong> Weg des Gestaltens war jedoch<br />
dank Kassenführung und Wegbegleitern immer möglich. Das Gefühl des Getrieben-<br />
Seins zwischen gesetz lichen Rahmen bedingungen, medizinischen Entwicklungen<br />
und gesellschaft lichen Verän<strong>der</strong>ungen ist über all die Jahre nie gewichen.<br />
Meine erste und bis heute andauernde Aufgabe war die Mithilfe <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Anpassung<br />
<strong>der</strong> Honorarkataloge und <strong>der</strong> inhaltlichen Verbesserungen in <strong>der</strong> allgemeinmedizinischen<br />
Grundversorgung. Zwischen dem Leistungsprofil <strong>der</strong> SGKK 1990 und<br />
heute liegen <strong>bei</strong> objektiver Betrachtung Welten! Der Austausch von medizinischen<br />
Standards als Handlungsempfehlungen war mir ein großes Anliegen. Wir haben<br />
mit unserer Vertragsärztezeitung und durch Projekte wie z.B. „Arznei und Vernunft“<br />
einen Beitrag zum besseren gegenseitigen Verständnis von qualitäts- und patientenorientierter<br />
Medizin geleistet. Mit unseren Ökonomiegruppen haben wir versucht,<br />
Bewusstsein für beschränkte Ressourcen zu schaffen, um die daraus resultierenden<br />
Probleme miteinan<strong>der</strong> diskutieren zu können. Frühzeitig haben wir uns um die<br />
finanziell entlastende Substitution mit Generika bemüht, die in <strong>der</strong> Medikamentenvereinbarung<br />
mit <strong>der</strong> Ärztekammer für Salzburg ihren Nie<strong>der</strong>schlag gefunden hat.<br />
Die atemberaubende Entwicklung <strong>der</strong> Informationstechnologie hat nicht nur das<br />
Wissen von Ärzten und Patienten erheblich vermehrt, auch die Datenmengen haben<br />
in einer Dimension zugenommen, die nur mehr mit Mühe zu bewältigen sind. Die<br />
Einführung von e-card und ABS sind <strong>bei</strong>spielhafte Meilensteine. Die Unterstützung<br />
und Weitervermittlung hilfesuchen<strong>der</strong> Patienten ist eine zentrale Aufgabe des<br />
Ärztlichen Dienstes. Ob kleine o<strong>der</strong> große Probleme: <strong>der</strong> Zugang zu Beratung,<br />
aber auch zum „Abladen“ mancher Wünsche und Beschwerden, ist uns wichtig.<br />
Die Erfüllung dieser Aufgaben wäre nicht möglich ohne ein engagiertes Mitar<strong>bei</strong>terteam<br />
(inkl. unseres Regenerationszentrums Goldegg und <strong>der</strong> Redaktion von Forum<br />
Med), das mir zur Seite gestanden ist und dem mein großer Dank gilt. Es ist nicht<br />
alles „Funktionieren“ selbstverständlich! Mein Dank gilt aber auch allen Kolleginnen<br />
und Kollegen, die in diesen Jahren <strong>der</strong> Zusammenar<strong>bei</strong>t mir selbst, aber auch<br />
unserem Team mit Respekt und Verständnis entgegengekommen sind. Ich bitte Sie,<br />
dieses Vertrauen auch meinem Nachfolger und dem gesamten Team des Ärztlichen<br />
Dienstes weiter entgegenzubringen.<br />
Mit einem Spruch von Albert Einstein möchte ich schließen:<br />
„Nicht alles, was zählt, kann gezählt werden und<br />
nicht alles, was gezählt werden kann, zählt.“<br />
Das war vielleicht im Nachhinein betrachtet ein Motto für meine Zeit.<br />
Auf eine gute Zukunft! Ihr Dr. Norbert Muß
2013/4 DEZEMBER Forum Med – Fachinformation <strong>der</strong> <strong>Salzburger</strong> Gebietskrankenkasse<br />
3<br />
Andreas Huss als neuer SGKK-Obmann gewählt<br />
„LEISTUNGSVERBESSERUNGEN<br />
AUF BASIS STABILER FINANZEN“<br />
Der 49-jährige <strong>Salzburger</strong> Andreas Huss wurde am<br />
8. Oktober 2013 zum neuen Obmann <strong>der</strong> <strong>Salzburger</strong><br />
Gebietskrankenkasse gewählt. Er löste Siegfried Schluckner<br />
nach knapp 10 Jahren Obmannschaft an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong><br />
SGKK ab. Seine Ziele und Vorhaben präsentiert er im<br />
Forum Med-Gespräch.<br />
SIE HABEN VERBESSERUNGEN IN<br />
DER VERSORGUNG ANGEKÜNDIGT.<br />
WELCHE LEISTUNGEN SOLLEN<br />
KONKRET AUSGEBAUT WERDEN?<br />
Zuerst: Wir werden Leistungen nur in dem<br />
Umfang ausbauen, den wir langfristig<br />
finanzieren können. Schuldenmachen<br />
ist für uns keine Option, aber die Spielräume<br />
die wir haben, werden wir für<br />
Verbesserungen nutzen.<br />
Mein erstes Vorhaben betrifft den Bereich<br />
<strong>der</strong> psychischen Erkrankungen. Die so<br />
genannte „Sachleistungsversorgung“,<br />
also Psychotherapie auf Kosten <strong>der</strong><br />
Krankenversicherung, soll verdoppelt<br />
werden mit einem Schwerpunkt in<br />
den ländlichen Gebieten.<br />
Zweitens möchte ich Verbesserungen<br />
für Kin<strong>der</strong>. Die Bereiche Logopädie und<br />
Ergotherapie sind immer stärker nötig,<br />
um Entwicklungsstörungen rechtzeitig<br />
zu behandeln. Wir finanzieren Therapien,<br />
die von Partnern wie <strong>der</strong> Lebenshilfe, dem<br />
AVOS o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Diakonie angeboten werden.<br />
Das bauen wir aus. Jedes Kind in Salzburg,<br />
das sprachliche o<strong>der</strong> motorische Frühför<strong>der</strong>ung<br />
aus medizinischer Sicht braucht,<br />
soll sie ohne Eigenkosten <strong>der</strong> Eltern<br />
bekommen.<br />
SGKK-eigenen Zahngesundheitszentren<br />
geschehen.<br />
WELCHE ANGEBOTE MÖCHTEN SIE DEN<br />
VERTRAGSPARTNERN MACHEN?<br />
Zum einen brauchen wir als GKK alle unsere<br />
Vertragspartner und -partnerinnen, um die<br />
Versicherten zu versorgen. Das machen<br />
wir ja nicht selbst. Deshalb möchte ich<br />
partnerschaftlich und fair mit allen<br />
zusammenar<strong>bei</strong>ten.<br />
Zum an<strong>der</strong>en glaube ich, dass wir einen<br />
starken Schwerpunkt auf die HausärztInnen<br />
legen müssen. Sie sind die<br />
zentralen AnsprechpartnerInnen für kranke<br />
Menschen. Aber immer weniger ÄrztInnen<br />
wollen diese Aufgabe über nehmen.<br />
Aus bildungsmängel, Vereinbarkeit von<br />
Beruf und Familie und die Ar<strong>bei</strong>tszeiten<br />
werden als Ursachen diskutiert. Wir haben<br />
deshalb ge meisam mit <strong>der</strong> Ärztekammer<br />
für Salzburg einen neuen Vertrag abgeschlossen,<br />
in dem es um strukturelle<br />
Verän<strong>der</strong>ungen geht. Da müssen wir weiter -<br />
ar<strong>bei</strong>ten. Auch die Lehrpraxis ist aus<br />
meiner Sicht ein zentrales Element, um<br />
die Zukunft <strong>der</strong> HausärztInnen zu sichern.<br />
Wir werden dieses Modell – als einzige<br />
Krankenversicherung in Österreich –<br />
weiter finanziell unterstützen.<br />
Stärkung <strong>der</strong> Gesundheitskompetenz <strong>der</strong><br />
<strong>Salzburger</strong> Bevölkerung wichtig, ebenso<br />
wie die Prävention. Die Entstehung und<br />
vor allem die Verschlechterung vieler<br />
Erkrankungen kann oft mit mehr Wissen<br />
verhin<strong>der</strong>t werden. Ich möchte deshalb<br />
das Angebot <strong>der</strong> SGKK zur Gesundheitsinformation<br />
ausbauen.<br />
ZUM ABSCHLUSS:<br />
IHR MOTTO ZUM „AMTSANTRITT“?<br />
Gemeinsam mehr Gesundheit erreichen!<br />
Ich freue mich auf die Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />
mit den <strong>Salzburger</strong> ÄrztInnen – und allen<br />
an<strong>der</strong>en, die für die Gesundheit <strong>der</strong><br />
<strong>Salzburger</strong>Innen ar<strong>bei</strong>ten! <<br />
Der dritte Bereich, in dem ich ausbauen<br />
möchte, ist die Zahnmedizin. Derzeit sind<br />
etliche Kassenstellen für Zahnmedizin in<br />
ganz Salzburg unbesetzt. Wir werden ge -<br />
meinsam mit <strong>der</strong> Zahnärztekammer daran<br />
ar<strong>bei</strong>ten, die Sachleistungsversorgung<br />
quantitativ und qualitativ für unsere<br />
Ver sicherten zu verbessern. Das kann<br />
natürlich auch im Rahmen unserer<br />
WO MÖCHTEN SIE WEITERE AKZENTE<br />
IM GESUNDHEITSSYSTEM SETZEN?<br />
Österreich schneidet im Bereich Gesundheitskompetenz<br />
nur mäßig ab. Konkret<br />
heißt das nicht nur, dass Menschen aus<br />
Unwissenheit ungesund leben, son<strong>der</strong>n<br />
auch dass sie mit ihren Krankheiten<br />
schlecht umgehen können. Mir ist die<br />
Andreas Huss, MBA (49) wurde am 8. Oktober<br />
zum Obmann <strong>der</strong> SGKK gewählt.
4 Forum Med – Fachinformation <strong>der</strong> <strong>Salzburger</strong> Gebietskrankenkasse<br />
2013/4 DEZEMBER<br />
Gespräch mit dem künftigen und dem scheidenden Chefarzt <strong>der</strong> SGKK<br />
„MEHR FÜR DIE PATIENTEN MACHEN“<br />
Dr. Peter Grüner wird mit 1. Februar 2014 den langjährigen<br />
Chefarzt <strong>der</strong> SGKK, Dr. Norbert Muß, an <strong>der</strong> Spitze des<br />
Ärztlichen Dienstes ablösen. Wir präsentieren Ihnen den<br />
künftigen Chefarzt im Gespräch mit seinem Vorgänger.<br />
HERR DR. GRÜNER, ALS KÜNFTIGER CHEF-<br />
ARZT WERDEN SIE AUCH MIT GESUNDHEITS-<br />
POLITISCHEN FRAGEN KONFRONTIERT SEIN.<br />
WO SEHEN SIE PERSÖNLICH DIE ZENTRALEN<br />
HERAUSFORDERUNGEN FÜR UNSER<br />
GESUNDHEITSSYSTEM?<br />
DR. GRÜNER: Ich sehe eine stärkere Spaltung<br />
auf uns zukommen. Es gibt Gruppen<br />
mit einem sehr hohen Gesundheitsbewusstsein,<br />
die auch Verantwortung<br />
für sich selbst übernehmen. Das wird<br />
sich positiv auf das Gesundheitswesen<br />
auswirken. Aber es gibt eben auch Gruppen,<br />
die durch problematische Lebensstile<br />
das System stärker belasten werden.<br />
Für ein sehr großes Problem halte ich<br />
auch die Überdiagnostik, die keinen Nutzen<br />
für den Patienten mehr bringt, aber<br />
dafür hohe Kosten verursacht.<br />
DR. MUSS: Die Gruppen mit einem problematischen<br />
Lebensstil müssen wir vermehrt<br />
mit Prävention erreichen – und<br />
zwar von Kindheit an.<br />
ALS KONKRETE POLITISCHE HERAUS-<br />
FORDERUNG KOMMT DIE GESUNDHEITS-<br />
REFORM AUF UNS ALLE ZU. WIE SCHÄTZEN<br />
SIE DEREN MÖGLICHKEITEN EIN?<br />
DR. GRÜNER: Wichtig ist, dass Verände r-<br />
ungen partnerschaftlich gestaltet werden<br />
und dass man Dinge nicht übers<br />
Knie bricht. Verän<strong>der</strong>ungen brauchen<br />
Zeit und müssen von möglichst vielen<br />
mitgetragen werden.<br />
DR. MUSS: Der Begriff „best point of service“,<br />
<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Gesundheitsreform<br />
zentral ist, gefällt mir. Wir müssen dadurch<br />
schärfen, was im Spital passieren<br />
soll und was in an<strong>der</strong>en Bereichen. Eine<br />
qualitativ gute hausärztliche Versorgung<br />
nützt allen nachgeschalteten Versorgungsstrukturen.<br />
Die mit Augenmaß und<br />
Empathie erfolgende Basisversorgung<br />
zur „Abar<strong>bei</strong>tung“ <strong>der</strong> Patientenströme<br />
muss in allen Bemühungen Handlungsleitlinie<br />
sein, dieser Gedanke schließt<br />
Spitzenmedizin nicht aus.<br />
DR. GRÜNER: Insgesamt denke ich, dass<br />
mit dieser Gesundheitsreform auch einmal<br />
festgeschrieben wird, wo für welchen<br />
Patienten welche medizinische<br />
Versorgung zweckmäßig ist. Die gebetsmühlenartig<br />
gebrauchten Schlagworte<br />
von „Spital gegen Nie<strong>der</strong>lassung“<br />
kennen wir alle, auch in Einzelfällen die<br />
Patientenpräferenz; Die Kunst wird darin<br />
liegen eine qualitativ hochwertige<br />
medizinische Versorgung anzubieten –<br />
und langfristig <strong>der</strong>en Finanzierung zu<br />
gewährleisten.<br />
SEIT EINIGER ZEIT IST ES SCHWIERIGER<br />
GEWORDEN, ÄRZTE UND ÄRZTINNEN ZU<br />
FINDEN, DIE ALS HAUSARZT ODER HAUS-<br />
ÄRZTIN AUFS LAND GEHEN. WO SEHEN<br />
SIE LÖSUNGSANSÄTZE?<br />
DR. GRÜNER: Das ist ein Problem in ganz<br />
Österreich. Es gibt einen Generationswechsel.<br />
Für die Jüngeren sind Freizeit<br />
und Familie hohe Werte. Wir werden <strong>bei</strong><br />
<strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tsgestaltung von HausärztInnen<br />
in Zukunft darauf stärker Rücksicht<br />
nehmen müssen. 80-Stunden-Ar<strong>bei</strong>tswochen<br />
sind für immer mehr Junge kein<br />
Anreiz. Zusätzlich gehört die Ausbildung<br />
<strong>der</strong> AllgemeinmedizinerInnen verän<strong>der</strong>t<br />
– von <strong>der</strong> Universität an über die Turnusausbildung<br />
bis zur Lehrpraxis. Momentan<br />
liegt für mein Gefühl <strong>der</strong> Schwerpunkt<br />
zu stark auf <strong>der</strong> Wissenschaft und zu<br />
wenig auf <strong>der</strong> hausärztlichen Tätigkeit,<br />
respektive <strong>der</strong> klinischen Expertise.<br />
DR. MUSS: Die Ausbildungssituation ist<br />
nicht optimal – das wurde aber bereits<br />
nachhaltig den politisch Verantwortlichen<br />
kommuniziert. Die jungen ÄrztInnen<br />
trauen sich dadurch nicht mehr so<br />
leicht hinaus in die Praxis. Deshalb ist aus<br />
meiner Sicht die Lehrpraxis ein wichtiger<br />
Ansatz, den wir ausbauen müssen. Die<br />
SGKK finanziert als einzige Krankenversicherung<br />
in Österreich dieses Modell mit.<br />
DR. GRÜNER: Mein Ziel ist es, überall ein<br />
funktionierendes Hausarztsystem zu<br />
haben. Dafür muss das System <strong>der</strong> Einzelkämpfer<br />
aufgebrochen und durch<br />
neue Systeme <strong>der</strong> Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />
ersetzt werden.
2013/4 DEZEMBER Forum Med – Fachinformation <strong>der</strong> <strong>Salzburger</strong> Gebietskrankenkasse<br />
5<br />
ZUR<br />
PERSON<br />
DR. PETER<br />
GRÜNER<br />
Facharzt für Innere Medizin<br />
Geboren: 24. Mai 1968<br />
Beruflicher Werdegang:<br />
> Medizinstudium /<br />
Universität Innsbruck<br />
> Turnusausbildung an<br />
<strong>der</strong> Universitätsklinik<br />
Innsbruck und am A.Ö.<br />
Krankenhaus <strong>der</strong><br />
Barmherzigen Brü<strong>der</strong><br />
in Salzburg<br />
> Oberarzt am St. Johanns-<br />
Spital/Abteilung Interne<br />
Medizin II in Salzburg<br />
> Lehrtätigkeit an <strong>der</strong><br />
PMU Salzburg<br />
Peter Grüner privat:<br />
Der 45jährige <strong>Salzburger</strong><br />
lebt mit seiner Frau (die<br />
auch Ärztin ist) und 3 Kin<strong>der</strong>n<br />
in <strong>der</strong> Stadt Salzburg. Seine<br />
Leidenschaften neben<br />
Familie und Ar<strong>bei</strong>t sind das<br />
Kochen, sein Garten und<br />
<strong>der</strong> Wassersport.<br />
EINE GROSSE HERAUSFORDERUNG FÜR<br />
DAS GESUNDHEITSSYSTEM IST DIE ZU-<br />
NAHME CHRONISCHER ERKRANKUNGEN.<br />
WAS KANN MAN ALS SOZIALVERSICHERUNG<br />
TUN?<br />
DR. GRÜNER: Zuerst müssen wir mehr tun,<br />
um die Entstehung dieser Krankheiten zu<br />
verhin<strong>der</strong>n. Die Vorsorgemedizin muss<br />
neue medizinische Instrumente nutzen,<br />
um effizienter herauszufinden, auf welche<br />
Individuen welche Risikofaktoren beson<strong>der</strong>s<br />
stark einwirken. Lei<strong>der</strong> werden<br />
Lebensstilerkrankungen dennoch zunehmen<br />
und in Zukunft unsere zuletzt gestiegene<br />
Lebenserwartung wie<strong>der</strong> reduzieren.<br />
Wir sind noch zu sehr „Reparierer“.<br />
Die Ansatzpunkte müssen Bildung und<br />
Vorsorge sein. In <strong>der</strong> Betreuung <strong>der</strong> Patienten<br />
muss <strong>der</strong> Schwerpunkt stärker auf<br />
die Stärkung <strong>der</strong> Eigenverantwortung<br />
gelegt werden. „Patientenkompetenz“<br />
ist das Schlagwort, das in die richtige<br />
Richtung weist: mehr Wissen und mehr<br />
Eigenverantwortung för<strong>der</strong>n.<br />
DR. MUSS: Das Gesundheits-Informations-<br />
Zentrum <strong>der</strong> SGKK ist in diesem Zusammenhang<br />
ein wichtiges Angebot. Es vermittelt<br />
Wissen über die Erkrankung und<br />
den möglichen Umgang damit auf leicht<br />
verständlichem Niveau. Solche Angebote<br />
unterstützen Mediziner. Wir sollten sie<br />
ausbauen.<br />
WAS KANN GESUNDHEITS-<br />
FÖRDERUNG IN DIESEM<br />
ZUSAMMENHANG LEISTEN?<br />
DR. GRÜNER: Es geht auch darum, das<br />
Wissens-Vakuum zu füllen. Menschen<br />
wissen sehr wenig über ihren Körper<br />
und verstehen ihre Erkrankungen nicht.<br />
Bei <strong>der</strong> Vorsorge folgen sie Schlagworten<br />
aus den Medien. Die Vermittlung<br />
von Wissen über den Zusammenhang<br />
von Lebensstil und Krankheit halte ich<br />
für zentral. Und wenn eine chronische<br />
Erkrankung eingetreten ist, halte ich<br />
viel von spezialisierten Patientenschulungen,<br />
wie wir sie z.B. schon <strong>bei</strong> Diabetes<br />
o<strong>der</strong> Herz insuffizienz kennen.
Diabetes-Pass von:<br />
6 Forum Med – Fachinformation <strong>der</strong> <strong>Salzburger</strong> Gebietskrankenkasse<br />
2013/4 DEZEMBER<br />
Neu aufgelegt<br />
DIABETES-<br />
PASS<br />
DR. MUSS: Die Schule wäre hier stark<br />
gefor<strong>der</strong>t. Verhalten wird auch gelernt –<br />
und da müssten die Schulen sich mehr <strong>der</strong><br />
gesundheitlichen Wissensvermittlung,<br />
Verhaltensstärkung und Vorbildfunktion<br />
widmen. Das familiäre Umfeld kann<br />
dadurch nicht ersetzt werden – Schule<br />
und Elternhaus sind die Grundvermittler<br />
einer gesunden „Lebenskarriere.“<br />
ZU EINEM ANDEREN THEMA: DER GRÖSSTE<br />
KOSTENTREIBER IN DER KRANKENVER-<br />
SICHERUNG SIND DIE MEDIKAMENTE.<br />
KANN MAN DA AUS IHRER SICHT ÜBER -<br />
HAUPT GEGENSTEUERN?<br />
DR. GRÜNER: Die größte Gefahr aus meiner<br />
Sicht ist die Polypharmazie. Wir wissen<br />
<strong>bei</strong> acht und mehr Medikamenten<br />
gar nicht mehr, welche Beschwerden<br />
genaugenommen eine Folge <strong>der</strong> Medikamente<br />
sind und welche auf die eigentliche<br />
Erkrankung zurückgeführt werden<br />
können. Gleichzeitig verursacht diese<br />
Überverschreibung enorme Kosten. Bewusster<br />
zu verschreiben ist die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
für die Medizin <strong>der</strong> Zukunft.<br />
Vergessen dürfen wir auch nicht die<br />
Folgekosten <strong>der</strong> Polypharmazie respektive<br />
die Folge <strong>der</strong>en Interaktionen, die<br />
manchmal eine aufwändige stationäre<br />
Behandlung erfor<strong>der</strong>lich machen.<br />
HERR DR. GRÜNER, ZUM ABSCHLUSS EINE<br />
PERSÖNLICHE FRAGE: WAS WAR IHRE<br />
MOTIVATION, „CHEFARZT“ IN DER SGKK<br />
ZU WERDEN?<br />
DR. GRÜNER: Mein Ziel ist es, etwas für<br />
die PatientInnen zu tun. Das mache ich<br />
jetzt im Krankenhaus täglich für ganz<br />
konkrete Menschen, wo<strong>bei</strong> die PatientInnen<br />
für mich immer im Mittelpunkt<br />
stehen. Als zukünftiger Chefarzt möchte<br />
ich grundsätzliche Verbesserungen für<br />
kranke Menschen erreichen – mit kreativen<br />
Ideen und mit partnerschaftlicher<br />
Zusammenar<strong>bei</strong>t. Ich möchte gerade<br />
benachteiligten Gruppen mehr Service<br />
bieten und ihnen den Weg ins Gesundheitswesen<br />
erleichtern. Das wird mir nur<br />
auf <strong>der</strong> Basis einer guten Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />
mit <strong>der</strong> <strong>Salzburger</strong> Ärzteschaft und<br />
mit den an<strong>der</strong>en Gesundheitsberufen<br />
gelingen. <<br />
Danke für das Gespräch und alles Gute<br />
für Ihre künftige Aufgabe!<br />
Mit dem neu überar<strong>bei</strong>teten<br />
Diabetes-Pass erhalten<br />
Be troffene ein wichtiges<br />
Hilfsmittel für den leichteren<br />
Umgang mit ihrer Krankheit.<br />
Die aktuellen Daten über den<br />
persönlichen Krankheitsverlauf<br />
und die Behandlung im Pass<br />
garantieren einen raschen<br />
Informationsaustausch<br />
zwischen behandelnden<br />
Ärzten. Und sie bieten den<br />
PatientInnen eine strukturierte<br />
Langzeitbetreuung mit<br />
konkreten Therapiezielen.<br />
In Kooperation mit dem Hauptverband<br />
<strong>der</strong> österreichischen<br />
Sozialversicherungsträger<br />
sorgte die Österreichische Gesellschaft<br />
für Allgemein- und<br />
Familienmedizin für die Neuauflage.<br />
Sie unterstützt damit<br />
zugleich das Betreuungsprogramm<br />
„Therapie Aktiv – Diabetes<br />
im Griff“: Prävention, die<br />
Früherkennung von Risikofaktoren<br />
und die Beleuchtung des<br />
psychosozialen Umfeldes <strong>der</strong><br />
PatientInnen sind essentielle<br />
Bestandteile des ganzheitlichen<br />
Behandlungsprozesses.<br />
Die Erhaltung und Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Lebensqualität<br />
<strong>der</strong> Betroffenen steht<br />
da<strong>bei</strong> immer<br />
im grund.<br />
Vor<strong>der</strong>-<br />
Dr. Muß – <strong>der</strong> langjährige Chefarzt <strong>der</strong> SGKK<br />
> Der Diabetes-Pass<br />
kann kostenlos unter<br />
www.therapie-aktiv.at<br />
bestellt werden!
2013/4 DEZEMBER Forum Med – Fachinformation <strong>der</strong> <strong>Salzburger</strong> Gebietskrankenkasse<br />
7<br />
Diabetes<br />
BLUTZUCKERTESTSTREIFEN:<br />
RICHTWERTE FÜR DIE VERORDNUNG<br />
bestehen daher Zweifel an einem zweckmäßigen<br />
Umgang, <strong>der</strong> das Ziel hätte, die<br />
glykämische Kontrolle zu verbessern,<br />
Hypoglykämien zu erkennen und die Lebensqualität<br />
zu verbessern. Durch den<br />
Zuwachs an nichtinsulinpflichtigen DiabetikerInnen<br />
steigt auch <strong>der</strong> Aufwand für<br />
BZ-Teststreifen.<br />
Es besteht Konsens, dass durch Blutzuckerselbstmessung<br />
(BZSM) für geschulte<br />
PatientInnen mit Typ I- und Typ<br />
II-Diabetes mit Insulintherapie die glykämische<br />
Kontrolle verbessert werden<br />
kann. Die Debatte über Gebrauch, Nutzen<br />
und Wirksamkeit <strong>der</strong> BZSM <strong>bei</strong> nicht<br />
insulinbehandelten PatientInnen (orale<br />
Diabetestherapie) wird auch in <strong>der</strong> internationalen<br />
Literatur seit Jahren kontrovers<br />
geführt (wir haben berichtet). Eine<br />
Cochrane-Review 2012 über die Blutzuckerselbstmessung<br />
<strong>bei</strong> PatientInnen mit<br />
Typ II Diabetes und Insulintherapie kommt<br />
<strong>bei</strong> Personen mit einer Diabetesdauer von<br />
mehr als einem Jahr zu dem Schluss, dass<br />
<strong>der</strong> Gesamteffekt <strong>der</strong> BZSM auf die glykämische<br />
Kontrolle in dieser Patientengruppe<br />
in den ersten 6 Monaten gering ist<br />
und nach 12 Monaten weiter nachlässt.<br />
Darüber hinaus besteht <strong>bei</strong> einer zusammenfassenden<br />
„besten“ Evidenz für die<br />
BZSM kein Hinweis einer Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Patientenzufriedenheit, dem generellen<br />
Wohlbefinden o<strong>der</strong> <strong>der</strong> gesundheitsbezogenen<br />
Lebensqualität (Self-monitoring<br />
of blood glucose in patients with type 2<br />
diabetes mellitus who are not using insulin.<br />
The Cochrane Collaboration 2012.<br />
www.thecochranelibrary.com).<br />
In Metaanalysen werden sehr bescheidene<br />
und klinisch nicht relevante Verbesserung<br />
des HbA1c-Wertes von -0,2% von<br />
BZ-Selbstmessern zu „Nichtmessern“ o<strong>der</strong><br />
konventionell betreuten Patienten berichtet.<br />
Es ist daher nicht verwun<strong>der</strong>lich, dass<br />
für nichtinsulinpflichtige Diabetiker die<br />
Evidenz <strong>der</strong> BZSM als „not proven“ eingestuft<br />
wird (Evidence-Based Medicine, April<br />
2011 Vol. 16; 42-43). Derzeit fehlen noch<br />
immer solide Metaanalysen, die Subgruppen<br />
nichtinsulinisierter DiabetikerInnen<br />
definieren, die von einer BZSM profitieren<br />
würden.<br />
Der Zugang zu BZ-Teststreifen ist für<br />
SGKK-Versicherte frei. Die Zuwachsraten<br />
haben sich exponentiell entwickelt. Es<br />
Wir ersuchen Sie, auf eine zweckmäßige<br />
und vermehrt auf den Patientennutzen<br />
ausgerichtete Verordnungspraxis <strong>bei</strong><br />
Blutzuckerteststreifen zu achten. Voraussetzung<br />
ist grundsätzlich, dass sich<br />
BZ-Selbstmesser einer qualifizierten<br />
Schulung unterzogen haben, die nachweislich<br />
die glykämische Kontrolle verbessern<br />
hilft. Informieren Sie bitte Ihre<br />
PatientInnen über die Möglichkeit eines<br />
Treppenprofiles 1x wöchentlich. Tägliche<br />
Tagesprofile sind <strong>bei</strong> oral stabil eingestellten<br />
Typ II-DiabetikerInnen nicht<br />
sinnvoll. Unsere Richtwerte wurden in<br />
Anlehnung an die Leitlinien <strong>der</strong> Österreichischen<br />
Diabetesgesellschaft und nach<br />
einem intensiven Diskussionsprozess<br />
mit Diabetologen und VertreterInnen <strong>der</strong><br />
Selbsthilfegruppen erstellt. Wir bitten<br />
Sie, durch Zuordnung zu den einzelnen<br />
Therapieformen die Mengenrichtlinien<br />
<strong>bei</strong> <strong>der</strong> quartalsmäßigen Verordnung von<br />
BZ-Messstreifen zu beachten.<br />
(Dr. Norbert Muß) <<br />
> Die Übersicht finden<br />
Sie im <strong>bei</strong>liegenden<br />
Informationsblatt.
8 Forum Med – Fachinformation <strong>der</strong> <strong>Salzburger</strong> Gebietskrankenkasse<br />
2013/4 DEZEMBER<br />
<strong>GESUNDHEITSRISIKO</strong> (POLY-)PHARMAZIE<br />
FÜR SIE<br />
GELESEN<br />
Kritische Debatte in<br />
Frankreichs Medien<br />
(z.B. Alters-, Dosierungs- o<strong>der</strong> Indikationslimitierungen)<br />
beziehen. Diese Publikation<br />
wurde in Frankreich einer breiten<br />
Leserschaft zugänglich gemacht.<br />
Der Artikel wurde in <strong>der</strong> Folge in zahlreichen<br />
Fach- und vor allem in Laienmedien<br />
zitiert (3–11) und löste dadurch<br />
in weiten Teilen <strong>der</strong> Bevölkerung große<br />
Diskussionen aus. Von <strong>der</strong> Gesundheitsministerin<br />
wurde dieser offene Umgang<br />
mit <strong>der</strong> „Wahrheit“ über Wirkung und<br />
Nebenwirkung von Medikamenten sehr<br />
begrüßt.<br />
In Österreich sind grundlegende Patientenrechte<br />
in <strong>der</strong> Patientencharta, einer<br />
Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG,<br />
ausführlich beschrieben. Ein Eckpfeiler<br />
dieser Patientencharta ist das Recht <strong>der</strong><br />
Patienten, im Vorhinein über mögliche<br />
Diagnose- und Therapiemöglichkeiten<br />
sowie <strong>der</strong>en Risiken und Folgen informiert<br />
und aufgeklärt zu werden.<br />
Unter den Gesichtspunkten Polypharmazie<br />
und Interaktionen erschienen<br />
in den letzten Jahren sowohl national<br />
wie auch international eine Reihe von<br />
Publikationen (u.a. PIM-Liste, START-<br />
STOPP-Liste, Priscus-Liste). Diese von<br />
Experten erar<strong>bei</strong>teten Listen sind nicht<br />
als Auflistung verbotener Substanzen<br />
im Sinne absoluter Kontraindikation zu<br />
verstehen, son<strong>der</strong>n enthalten relevante<br />
Informationen zu den Risiken einzelner<br />
Arzneimittel. Wird dieses Wissen den<br />
Patienten im Rahmen einer gemeinsamen<br />
Entscheidungsfindung ausreichend<br />
vermittelt o<strong>der</strong> sind Patienten-<br />
Empowerment, Shared-decision-making<br />
und Patienten-Partizipation im Kontext<br />
von Medikamentenkonsum nur Worthülsen?<br />
Die Wahrheit über das erhöhte<br />
Risiko an Arzneimittelinteraktionen und<br />
unerwünschten Arzneimittelwirkungen<br />
durch die Vielzahl an Medikamenten<br />
wäre Herrn und Frau Österreicher auf jeden<br />
Fall zumutbar.<br />
In Frankreich findet ein offener Dialog<br />
über Medikamente statt, die seltener<br />
verordnet werden sollten. Das französische<br />
Journal „Prescrire“ listete in seiner<br />
Ausgabe vom Februar 2013 jene Medikamente<br />
auf, die mit <strong>der</strong> Zielsetzung des<br />
größtmöglichen Patientennutzens und<br />
<strong>der</strong> besten Verträglichkeit eher seltener<br />
(o<strong>der</strong> gar nicht) verordnet werden sollten<br />
(1, 2).<br />
Die Zusammenstellung basiert auf den<br />
im gleichen Journal veröffentlichten<br />
Medikamentenbewertungen <strong>der</strong> letzten<br />
drei Jahre und <strong>der</strong> Expertise des Redaktionskomitees<br />
dieses Journals. Die kritischen<br />
Bewertungen werden einerseits<br />
mit fehlenden Daten <strong>der</strong> betroffenen<br />
Medikamente zu klinischen Endpunkten<br />
bzw. fehlenden Vergleichsdaten zu<br />
etablierten Standardmedikamenten argumentiert.<br />
An<strong>der</strong>erseits auf Bedenken<br />
zur Patientensicherheit, die sich u.a.<br />
auf Anwendungen in <strong>der</strong> Realversorgung<br />
außerhalb von Sicherheitsgrenzen<br />
Details zur kritischen Bewertung sind<br />
unter (1) kostenlos zugänglich, und es<br />
werden die Langfassungen <strong>der</strong> Bewertung<br />
zitiert. Die Mitteilungen des BASG<br />
finden Sie unter http://www.basg.gv.at/<br />
pharmakovigilanz/.<br />
Bei einer so kritischen Bewertung häufig<br />
verordneter Substanzen samt Nennung<br />
<strong>der</strong> Handelsnamen und einer breiten öffentlichen<br />
Diskussion in Frankreich, stellen<br />
sich folgende Fragen:<br />
> Gibt es auch in Österreich eine entsprechende<br />
Diskussionskultur?<br />
> Werden die angeführten Medikamente<br />
in Österreich ohnehin viel kritischer<br />
eingesetzt?<br />
> Darf, soll o<strong>der</strong> muss auch <strong>der</strong> österreichische<br />
Patient zu Medikamentenbewertungen<br />
informiert werden?<br />
In Bezug auf die Einbindung in die Entscheidungsfindung<br />
ziehen die meisten<br />
Patienten eine Beratung vor, <strong>bei</strong> <strong>der</strong> sie<br />
sich einbringen können, aber nicht allein<br />
die Verantwortung für die getroffene<br />
Wahl haben (12). Dazu benötigen sie<br />
aber einen Zugang zu verständlichen<br />
und qualitativ hochwertigen Informationen<br />
durch ihren behandelnden Arzt.<br />
Ohne diese Möglichkeit gibt es wenig<br />
Aussicht auf eine wirkliche Patientenbeteiligung.<br />
(Dr. Renato Kasseroller)
2013/4 DEZEMBER Forum Med – Fachinformation <strong>der</strong> <strong>Salzburger</strong> Gebietskrankenkasse<br />
9<br />
EINE AUSWAHL DER IM JOURNAL „PRESCRIRE“ AUFGELISTETEN MEDIKAMENTE NACH FACHGEBIET, DEREN BEWERTUNGSANSATZ,<br />
ERGÄNZT DURCH DEN ERSTATTUNGSSTATUS IN ÖSTERREICH (STAND: 05/2013), DEN VERORDNUNGEN AUF KASSENKOSTEN UND<br />
INFORMATIONEN DES BASG (BUNDESAMT FÜR SICHERHEIT IM GESUNDHEITSWESEN):<br />
Fachgebiet Wirkstoff (Präparate) Bewertung Prescrire<br />
Kardiologie<br />
Gynäkologie<br />
Gastro-<br />
Enterologie<br />
Infektiologie<br />
Neurologie und<br />
Psychiatrie<br />
Pneumologie<br />
Schmerztherapie<br />
Osteoporose<br />
Aliskiren (Rasilez, Rasilamlo)<br />
Fenofibrat (Fenolip,<br />
Lipcor)<br />
Bezafibrat (Bezalip und<br />
Generika)<br />
Ivabradin (Procoralan)<br />
Nicorandil (Dancor und<br />
Generika)<br />
Dihydroergotoxin (Hy<strong>der</strong>gin)<br />
Nicergolin (Ergotop, Nicergin,<br />
Sermion)<br />
Fixkombination Amlodipin<br />
+ Valsartan + HCT (Exforge<br />
HCT)<br />
EKO<br />
Box<br />
Verordnungen<br />
2012<br />
Ohne klinischem Zusatznutzen G, IND 118.373<br />
Ohne klinischem Zusatznutzen G 151.147<br />
Ohne klinischem Zusatznutzen G 196.195<br />
Ohne Vorteile <strong>bei</strong> Angina Pectoris<br />
o<strong>der</strong> Herzinsuffizinez<br />
Symptomatischer Effekt und Gefahr<br />
schwerer Nebenwirkungen<br />
Ohne gesicherter Wirksamkeit und<br />
Gefahr schwerer Nebenwirkungen<br />
Ohne gesicherter Wirksamkeit und<br />
Gefahr schwerer Nebenwirkungen<br />
Ist eine in Frage zu stellende<br />
Dreifachkombination<br />
RE1 26.142<br />
G 514.443<br />
G 79.357<br />
G 80.127<br />
G, IND 196.058<br />
Tibolon (Liviel)<br />
Kein Zusatznutzen gegenüber Hormonersatztherapie<br />
und androgene<br />
Nebenwirkungen<br />
RE1 17.639<br />
Wegen möglicher ventrikulärer<br />
Domperidon (Motilium) Arrhythmien und plötzlichem Herztod<br />
negatives Nutzen-Risiko-Verhältnis<br />
Prucaloprid (Resolor)<br />
Kein Zusatznutzen und kardiovaskuläre<br />
Nebenwirkungen<br />
R 214<br />
Nicht wirksamer als an<strong>der</strong>e Fluorchinolone,<br />
Moxifloxacin (Avelox)<br />
Gefahr schwerer Nebenwir-<br />
G 110.755<br />
kungen<br />
Flunarizin (Sibelium) negatives Nutzen-Risiko-Verhältnis G 26.718<br />
Nicht wirksamer als Interferon beta<br />
Natalizumab (Tysabri) und Gefahr schwerer Nebenwirkungen<br />
RE1 4.584<br />
Agomelatin (Valdoxan)<br />
Zweifelhafte Wirksamkeit und Gefahr<br />
schwerer Nebenwirkungen<br />
7.957<br />
Duloxetin (Cymbalta) Mögliche Leberschädigung G 468.353<br />
Tianeptin (Stablon) Abhängigkeitspotenzial G 11.743<br />
Milnacipran (Ixel) Risiko kardialer Erkrankungen G 72.386<br />
Venlafaxin (Efectin und<br />
Generika)<br />
Bupropion (Wellbutrin)<br />
Omalizumab (Xolair)<br />
Mehr kardiale Nebenwirkungen als<br />
an<strong>der</strong>e Antidepressiva<br />
Neuropsychiatrische Nebenwirkungen<br />
und Abhängigkeitspotenzial<br />
Erhöhtes Infektionsrisiko und kardiale<br />
Nebenwirkungen<br />
Informationen des BASG zur Arzneimittelsicherheit<br />
03/2012 neue Gegenanzeigen und Warnhinweise<br />
<strong>bei</strong> Kombination mit ACE-Hemmer o<strong>der</strong> ARB<br />
02/2012: Risiko für venöse Thromboembolie und<br />
an<strong>der</strong>e Risiken<br />
G 113.319 11/2011: neue Hinweise zu kardialen Risiken<br />
G 556.333<br />
G 154.872<br />
RE1 3.037<br />
Pirfenidon (Esbriet) Keine gesicherte Wirksamkeit RE1 303<br />
Celecoxib (Celebrex) Erhöhte Nebenwirkungsrate RE2 16.460<br />
Etoricoxib (Arcoxia) Erhöhte Nebenwirkungsrate RE1 5.067<br />
Denosumab (Prolia)<br />
Strontium ranelat (Protelos)<br />
Erhöhtes Infektionsrisiko durch<br />
immunosupressive Effekte<br />
Neuropsychiatrische Nebenwirkungen<br />
02/2008: schwerwiegende hepatische Wirkungen<br />
und bullöse Hautreaktionen<br />
08/2008: Zusammenhang mit progressiver multifokaler<br />
Leukoenzephalopathie (PML)<br />
04/2010: Risiko einer persistierenden pulmonalen<br />
Hypertonie <strong>bei</strong>m Neugeborenen <strong>bei</strong> Einnahme in <strong>der</strong><br />
Schwangerschaft<br />
10/2008: unerwünschte Wirkungen auf den<br />
Bluthochdruck<br />
RE1 29.854 03/2013: Risiko einer atypischen Femurfraktur<br />
RE1 25.619<br />
Teriparatid (Forsteo) Erhöhte Nebenwirkungsrate RE1 7.101<br />
04/2013: EMA empfiehlt Indikationseinschränkungen<br />
und neue Warnhinweise aufgrund eines erhöhten<br />
kardiovaskulären Risikos
10 Forum Med – Fachinformation <strong>der</strong> <strong>Salzburger</strong> Gebietskrankenkasse<br />
2013/4 DEZEMBER<br />
VON DER DEPRESSION<br />
ZUR LEBENSFREUDE<br />
Depression ist eine ernst zu nehmende Krankheit,<br />
die heute sehr gut behandelt werden kann<br />
Für Laien stellen sich viele Fragen im<br />
Zusammenhang mit <strong>der</strong> Krankheit<br />
Depression, <strong>der</strong>en Symptome oft<br />
fehlgedeutet werden. So werden<br />
Menschen mit Depressionen nicht<br />
selten lediglich als unfreundlich und<br />
launenhaft eingestuft, weil viele nicht<br />
wissen, dass dies Teil <strong>der</strong> Symptomatik<br />
sein kann. An<strong>der</strong>erseits heißt es manchmal<br />
„Ich bin depressiv“, wenn nur ein<br />
vorübergehendes Stimmungstief<br />
vorliegt. Depression ist eine ernst zu<br />
nehmende Krankheit, die heute allerdings<br />
sehr gut behandelt werden kann.<br />
Wichtigste Voraussetzung einer erfolgreichen<br />
Behandlung ist das Wissen um<br />
die Depression und ihre Symptome.<br />
Dieses Wissen vermitteln in „Von <strong>der</strong><br />
Depression zur Lebensfreude“ namhafte<br />
Experten unter <strong>der</strong> Leitung von<br />
LITERATUR<br />
ZU S 8–9<br />
(1) Pour mieux soigner: des médicaments<br />
à écarter, Rev Prescrire 2013; 33 (352):<br />
138-142, http://www.prescrire.org/Fr/<br />
SummaryDetail.aspx?Issueid=352 (Zugang<br />
am 17.4.2013) (2) Towards better patient care: drugs<br />
to avoid, Prescrire Int 2013; 22 (137): 108-111,<br />
http://english.prescrire.org/en/81/168/48481/0/<br />
NewsDetails.aspx (Zugang am 20.6.2013) (3) Le Monde:<br />
„Prescrire“ publie sa liste noire de médicaments,<br />
http://www.lemonde.fr/sante/article/2013/02/01/<br />
prescrire-publie-sa-liste-noire-de-medicaments_<br />
1825798_1651302.html (Zugang am 17.4.2013)<br />
(4) Sante Medicine: Liste noire de la revue Prescrire<br />
des médicaments à éviter, http://sante-medecine.<br />
commentcamarche.net/faq/10453-liste-noirede-la-revue-prescrire-des-medicaments-a-eviter<br />
(Zugang am 17.4.2013) (5) Rue89: Prescrire: comment<br />
ne pas paniquer devant la liste noire des médicaments,<br />
http://www.rue89.com/2013/02/02/prescrirecomment-ne-pas-paniquer-devant-la-liste-noiredes-medicaments-239216<br />
(Zugang am 17.4.2013)<br />
(6) Figaro: Médicaments: une nouvelle liste noire est<br />
publiée, http://sante.lefigaro.fr/<br />
Univ.-Prof. Dr. Johannes Wancata.<br />
PatientInnen erfahren in diesem<br />
Rat geber u.a. an welchen Anzeichen<br />
sie eine Depression erkennen<br />
können, wer für die<br />
Behandlung ständig ist und<br />
welche Formen<br />
<strong>der</strong> Behandlung<br />
zu-<br />
es gibt. <<br />
> Sie können den Ratgeber gerne<br />
kostenlos für Ihre PatientInnen<br />
bestellen (giz@sgkk.at o<strong>der</strong><br />
Tel: 0662 8889 8800).<br />
actualite/2013/02/01/19800-medicaments-nouvelleliste-noire-est-publiee<br />
(Zugang am 17.4.2013)<br />
(7) Medscape: La revue Prescrire publie sa liste noire<br />
des médicaments à éviter, http://www.medscape.fr/<br />
neurologie/articles/1501953/ (Zugang am 17.4.2013)<br />
(8) Huffpost: Selon la liste noire de la revue „Prescrire“,<br />
un nouveau médicament sur cinq serait à éviter,<br />
http://www.huffingtonpost.fr/2013/01/31/medicaments-un-medicament-sur-cinq-serait-a-eviterselon-liste-noire-prescrire_n_2592712.html<br />
(Zugang<br />
am 17.4.2013) (9) RTL: Médicaments: une liste noire<br />
de produits dangereux publiée par „Prescrire“,<br />
http://www.rtl.fr/actualites/info/sante/article/<br />
medicaments-une-liste-noire-de-produits-dangereux-publiee-par-prescrire-7757553316<br />
(Zugang am<br />
17.4.2013) (10) Atlantico: La revue Prescrire dresse<br />
une liste noire des médicaments „plus dangereux<br />
qu‘utiles“, http://www.atlantico.fr/pepites/revueprescrire-etablit-liste-noire-medicaments-plusdangereux-qu-utiles-627994.html<br />
(Zugang am<br />
17.4.2013) (11) The Heart: Prescrire publie sa liste<br />
noire des médicaments à éviter en cardiologie,<br />
http://www.theheart.org/fr/article/1502003.do<br />
(Zugang am 17.4.2013) (12) Thornton H, Edwards A,<br />
Elwyn G: Evolving the multiple roles of „patients” in<br />
health-care research: Reflections after involvement<br />
in a trial of shared decision-making. Health<br />
Expectations 2003; 6: 189-197<br />
GÜLTIGKEIT<br />
EKVK<br />
HINWEIS<br />
EUROPÄISCHE KRANKEN-<br />
VERSICHERUNGSKARTE –<br />
AUCH IN KROATIEN GÜLTIG<br />
Die Europäische Krankenversicherungskarte<br />
(EKVK) gilt für alle EU- sowie EWR-<br />
Staaten, die Schweiz, Mazedonien und<br />
seit 1. Juli auch in Kroatien.<br />
Die EKVK ist <strong>bei</strong> ÄrztInnen o<strong>der</strong> in Krankenhäusern<br />
<strong>bei</strong>m ersten Kontakt vorzulegen.<br />
Die ÄrztInnen in den Vertragsstaaten sind<br />
dazu verpflichtet, die Karte zu akzeptieren,<br />
sofern man sich in einer öffentlichen<br />
Einrichtung befindet. In diesem Fall werden<br />
die Versicherten wie nationale PatientInnen<br />
behandelt und können mit <strong>der</strong> EKVK<br />
alle Sachleistungen erhalten, die medizinisch<br />
notwendig sind im Rahmen <strong>der</strong><br />
Aufenthaltsdauer.<br />
Die Abrechnung erfolgt direkt mit <strong>der</strong><br />
zuständigen inländischen Krankenversicherung.<br />
Voraussetzung dafür ist eine<br />
akute Erkrankung. Gezielte bzw. geplante<br />
Behandlungen im Ausland dagegen müssen<br />
vorher vom Chefärztlichen Dienst <strong>der</strong><br />
jeweiligen Krankenversicherung bewilligt<br />
werden. Wichtig ist weiters, dass die<br />
EKVK vor Reiseantritt auf ihre Gültigkeit<br />
kontrolliert wird (<strong>bei</strong> Nichtgültigkeit sind<br />
die Fel<strong>der</strong> mit *** bedruckt). <<br />
> TIPP FÜR IHRE PATIENTINNEN:<br />
Bei Auslandsreisen rechtzeitig<br />
Informationen über den Versicherungsschutz<br />
einholen.<br />
Die SGKK berät gerne!
2013/4 DEZEMBER Forum Med – Fachinformation <strong>der</strong> <strong>Salzburger</strong> Gebietskrankenkasse<br />
11<br />
Neuregelung<br />
BEWILLIGUNG VON PHYSIO-<br />
THERAPIE BEI THERAPEUTEN<br />
Bisher waren die ersten 20 Verordnungen Physiotherapie von<br />
VertragsärztInnen <strong>der</strong> SGKK bewilligungsfrei. Die PatientInnen<br />
konnten mit diesen ärztlichen Verordnungen einen Physiotherapeuten<br />
ihrer Wahl aufsuchen und als Sachleistung<br />
abrechnen lassen.<br />
Seit diesem Herbst gilt folgende Neuregelung<br />
für die Verordnung von Physiotherapien,<br />
die <strong>bei</strong> einem Physiotherapeuten<br />
durchgeführt werden:<br />
> Bei allen Erkrankungen aus einer Basis-<br />
Diagnoseliste sollen grundsätzlich 6<br />
Verordnungen mit 1 aktiven (30 Min.)<br />
und max. 2 passiven Anwendungen<br />
verordnet werden. Nur wenn diese im<br />
individuellen Fall nachweislich nicht<br />
ausreichend waren, können weitere<br />
verordnet werden. 10-er Serien sollen<br />
nicht mehr die Regel sein, ebenso<br />
wenig wie die automatische Verlängerung<br />
von 6er Serien o<strong>der</strong> Verordnungen<br />
mit mehr als 3 Anwendungen<br />
ohne inhaltliche Begründung.<br />
> Die Basis-Diagnoseliste liegt <strong>bei</strong>m<br />
Ärztlichen Dienst/Ökonomie auf (Dr.<br />
Hubert Schnattinger, Tel: 0662 8889<br />
5054, oekonomie@sgkk.at).<br />
> Die SGKK wird Folgeverordnungen, die<br />
innerhalb von 6 Monaten für denselben<br />
Krankheitsfall eingereicht werden,<br />
prüfen und inhaltliche Begründungen<br />
einfor<strong>der</strong>n.<br />
ZIELE DES<br />
NEUEN MODELLS<br />
Es gibt relativ viele länger dauernde<br />
Therapien, <strong>der</strong>en medizinische Sinnhaftigkeit<br />
<strong>bei</strong> vielen Diagnosen nicht<br />
gegeben ist. Zudem gibt es zahlreiche<br />
Verordnungen, die 4–6 Anwendungen<br />
enthalten (z.B. Heilgymnastik plus<br />
Moor plus Strom plus Ultraschall plus<br />
Teilmassage). Für diese Fülle an passiven<br />
„Begleitanwendungen“ existiert<br />
in den meisten Fällen ebenfalls keine<br />
medizinische Evidenz.<br />
Mit dem neuen Modell sollen:<br />
> die verordnenden ÄrztInnen administrativ<br />
entlastet werden. Es soll ihnen<br />
erleichtert werden, Patientenbegehren<br />
zu entgegnen.<br />
> Grundsätzlich sollen nur mehr 6er-<br />
Serien mit max. 3 Anwendungen,<br />
(eine aktive und zwei passive Therapien)<br />
verordnet werden. Dies betrifft<br />
v.a. Diagnosen wie z.B. Lumbago,<br />
Arthralgie, C-Syndrom etc. Hier sollte<br />
<strong>der</strong> Therapieumfang ausreichend<br />
sein.<br />
> Bei PatientInnen, <strong>bei</strong> denen längere<br />
bzw. an<strong>der</strong>e Verordnungen medizinisch<br />
indiziert sind, wird selbstverständlich<br />
im Einzelfall entschieden.<br />
> Insgesamt wird mit dem neuen Modell<br />
auch angestrebt, dass Menschen mit<br />
massiveren Problemen rascher einen<br />
Therapieplatz erhalten! <<br />
ACHTUNG<br />
Die Neuregelung<br />
gilt für Verordnungen<br />
von<br />
Vertrags ärztInnen für<br />
Anwendungen <strong>bei</strong>m<br />
Physiotherapeuten!<br />
Die Voraussetzungen<br />
für die Bewilligung und<br />
Abrechnung von physiotherapeutischen<br />
Leistungen<br />
gemäß Ärzte-Honorartarif<br />
(Positionen 431–438)<br />
bleiben von dieser Neuregelung<br />
unberührt.
12 Forum Med – Fachinformation <strong>der</strong> <strong>Salzburger</strong> Gebietskrankenkasse<br />
2013/4 DEZEMBER<br />
KOMPETENT ALS<br />
PATIENTIN UND PATIENT<br />
Eine Orientierungshilfe<br />
für Versicherte<br />
BROSCHÜRE<br />
BLUT-<br />
ZUCKER<br />
NEWS-<br />
LETTER<br />
Die Broschüre „Kompetent als Patientin<br />
und Patient“ ist eine Orientierungshilfe<br />
für Versicherte. Ihr Ziel ist es, Menschen<br />
<strong>bei</strong> Gesundheit und Krankheit zu<br />
be gleiten und so informierte und<br />
selbst bestimmte Entscheidungen zu<br />
unterstützen. Die Broschüre bietet<br />
Informationen und Checklisten von<br />
<strong>der</strong> Bewertung von Gesundheitsinformationen<br />
bis hin zur Wahl <strong>der</strong><br />
richtigen Anbieter.<br />
Sie wurde vom Hauptverband <strong>der</strong><br />
Österreichischen Sozialversicherungsträger<br />
herausgegeben. <<br />
NEWSLETTER<br />
HOHER BLUT ZUCKER &<br />
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Der SGKK-Newsletter für<br />
Menschen mit erhöhtem<br />
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o<strong>der</strong> Tel: 0662 8889-1053. <<br />
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GKK_13 News-Diabetes-2_DU.in d 1 2. 1.13 10:36<br />
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Son<strong>der</strong>nummer des Forum Gesundheit, Nr. 4/2013<br />
JUNI 2013<br />
GKK_13 News-Diabetes_DU.indd 1 1.06.13 11:31