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Thöne Editorial- und Kommunikationsdesign PORTFOLIO 07_2014

Portfolio von Thöne Editorial- und Kommunikationsdesign "Gestaltung für die Lust am Lesen" Referenzen

Portfolio von Thöne Editorial- und Kommunikationsdesign
"Gestaltung für die Lust am Lesen"
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<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />

Kommunik ationsDesign<br />

Gestaltung<br />

für die Lust<br />

am Lesen<br />

Portfolio


<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />

Kommunik ationsDesign<br />

V i ta<br />

1991 Abschluss Diplom-<strong>Kommunikationsdesign</strong>,<br />

Bergische Universität Wuppertal<br />

1991 - 1997 Journalistisch Wissenschaftliche Mitarbeiterin,<br />

Journalisten-Zentrum Haus Busch, Hagen<br />

1997 - 2000 Ressortleitung Gestaltung,<br />

„Deister- <strong>und</strong> Weserzeitung“, Hameln<br />

Seit 1997<br />

Freiberuflich als Dozentin<br />

im Bereich <strong>Editorial</strong>-Design<br />

2000 - 2001 Stellvertretende Art-Direction, „Capital“, Köln<br />

2001 - 2005 Art-Direction „Lenz“, Köln<br />

2004 - 2005 Art-Direction „Frau im Leben“, Köln<br />

2005 Ressortleitung Gestaltung <strong>und</strong> Produktion<br />

„Frankfurter R<strong>und</strong>schau“, Frankfurt<br />

2005 - 20<strong>07</strong> Art-Direction „Lenz“, „Frau im Leben“<br />

<strong>und</strong> „Rente & Co“, Köln<br />

Seit 20<strong>07</strong><br />

Freiberuflich<br />

<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kommunikationsdesign</strong><br />

Auszeichnungen<br />

1999 European Newspaper Award<br />

2000 European Newspaper Award<br />

2001 European Newspaper Award<br />

2013 ICMA International Corporate Media Award<br />

2012 ICMA International Corporate Media Award<br />

2013 ICMA International Corporate Media Award


Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />

Telefon 0 62 46 / 68 91 03 www.thoene-design.de bureau@thoene-design.de


<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />

Kommunik ationsDesign


sehen <strong>und</strong> schmecken<br />

sehen <strong>und</strong><br />

schmecken<br />

30 Rezepte<br />

in einer Bildergeschichte<br />

Reportage-Kochbuch :: Entwicklung <strong>und</strong> Layout<br />

Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />

Telefon 0 62 46 / 68 91 03 www.thoene-design.de bureau@thoene-design.de


<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />

Kommunik ationsDesign


Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />

Telefon 0 62 46 / 68 91 03 www.thoene-design.de bureau@thoene-design.de


<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />

Kommunik ationsDesign


Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />

Telefon 0 62 46 / 68 91 03 www.thoene-design.de bureau@thoene-design.de


90 91<br />

EinfachE TomaTEnsaucE<br />

Sugo, so wird im Allgemeinen eine Tomatensauce genannt.<br />

„Il sughetto“ ist sozusagen das „Sößchen“ <strong>und</strong> will heißen:<br />

die einfachste Variante der Tomatensauce.<br />

1 - 2 Knoblauchzehen klein hacken<br />

<strong>und</strong> in der Pfanne bei kleiner Hitze anschwitzen.<br />

3 - 4 Peperoncino dazu geben.<br />

300 g frische, schöne rote Tomaten<br />

in Würfel schneiden <strong>und</strong> dazu geben.<br />

Eventuell mit ein wenig Tomatenpüree auffüllen.<br />

20 Minuten einkochen lassen.<br />

Salz <strong>und</strong> eine Idee Zucker<br />

zum Abschmecken.<br />

<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />

Kommunik ationsDesign


62 63<br />

penne mit aRtiSchocken<br />

Die Penne (Stifte) mit Artischocken<br />

sind ein Beispiel für Letzteres:<br />

für eher „trockene Saucen“.<br />

Die Artischocken werden geputzt<br />

<strong>und</strong> für eine ½ St<strong>und</strong>e in Zitronenwasser gelegt.<br />

So verlieren sie ihre Bitterstoffe.<br />

Anschließend werden sie in Streifen geschnitten<br />

<strong>und</strong> in viel Olivenöl mit Knoblauch angebraten.<br />

Einige Spritzer Weißwein zum Ablöschen <strong>und</strong><br />

Salz, weißer Pfeffer dazu<br />

Die Penne (al dente) in die Pfanne<br />

geben, eventuell nochmal mit<br />

Wein abschmecken <strong>und</strong> verlängern.<br />

Darauf am besten echten<br />

sardischen Pecorino reiben.<br />

Der Teig muss ordentlich gerollt <strong>und</strong> geknetet werden.<br />

Spaghetti mit RieSengaRnelen<br />

DeR gRunDteig<br />

500 g Semola (feiner Hartweizengrieß)<br />

5-7 Volleier, je nach Größe<br />

Salz, frische Muskatnuss <strong>und</strong> eventuell<br />

etwas Wasser<br />

Die Semola in eine Teigschale geben.<br />

Mit Salz <strong>und</strong> geriebener<br />

Muskatnuss vermischen.<br />

Loch in die Mitte machen, Eier rein<br />

<strong>und</strong> ab die Post. Mischen & kneten.<br />

Die Pasta nach der Zubereitung<br />

mindestens 12 St<strong>und</strong>en in Folie im<br />

Kühlschrank ruhen lassen.<br />

Die Gamberoni sollten natürlich frisch sein, aber<br />

auch im Mittelmeerraum ist das zunehmend<br />

schwierig – im Zweifelsfall dürfen es also<br />

ausnahmsweise auch tiefgefrorene sein.<br />

Die Gamberoni werden gründlich gewaschen,<br />

indem das Schwarze an den Beinen entfernt<br />

wird.<br />

Für die Sauce wird dann zunächst der Kopf mit<br />

einer Drehung vom Schwanz getrennt.<br />

Die Köpfe werden mit Knoblauch <strong>und</strong> Olivenöl in<br />

die mäßig warme Pfanne gegeben <strong>und</strong> während<br />

des Erhitzens zerdrückt.<br />

Danach gibt man hinzu:<br />

Tomatenwürfel<br />

Lorbeer (unbedingt frisch)<br />

Peperoncino, Salz <strong>und</strong> eine Prise Zucker<br />

Tomatenpüree, etwas Rot(!)-wein<br />

Anschließend werden die Schwänze hinzu<br />

gegeben <strong>und</strong> ca. 10 Minuten gegart.<br />

Die „al dente“ gekochten Spaghetti werden<br />

in die fertige Sauce gegeben<br />

<strong>und</strong> mit gehackter Petersilie verfeinert.<br />

Pro Person 2-3 Garnelen<br />

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Stern<br />

Gro<br />

be<br />

in<br />

p<br />

D a s H ä n D l e r m a g a z i n D e r m H K g r o u p 2 0 1 2<br />

culina<br />

<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />

Kommunik ationsDesign


#01<br />

ekoch André<br />

ßfeld aus Hessen<br />

richtet exklusiv<br />

culina über seine<br />

rivate Küchenkultur<br />

<strong>und</strong> verrät ein<br />

besonderes Rezept.<br />

MHK Group<br />

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Design-Entwicklung <strong>und</strong><br />

Layout<br />

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lickpunk t<br />

culina<br />

9<br />

Der größte Künstler ist die Natur. Immer wieder<br />

verblüffen Flora <strong>und</strong> Fauna mit ihrer Farbenvielfalt <strong>und</strong><br />

mutigen Kombinationsfreude. Eine Inspiration für viele Designer<br />

<strong>und</strong> die Küchentrends von Morgen.<br />

natur<br />

im<br />

blick<br />

Messetrends im<br />

Küchendesign<br />

10 c u l i n a<br />

b l i c k p u n k t<br />

c u l i n a 1.12 11<br />

erdige Töne der Savanne schaffen eine<br />

warme Atmosphäre. Nach langer Zeit sind Ocker<br />

<strong>und</strong> Braun wieder Trendfarben, die gerne in Kombination<br />

mit Naturstein zum Verweilen einladen.<br />

<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />

Kommunik ationsDesign


12 c u l i n a 1.12 Haupt thema<br />

b l i c k p u n k t<br />

c u l i n a 1.12 13<br />

Hol dir den Frühling ins Haus. Zarte<br />

Grün- <strong>und</strong> Gelbtöne stehen für Aufbruch zu neuen<br />

Abenteuern. Ihre frische Fröhlichkeit steckt an; sie<br />

machen Laune – nicht nur in der Küche.<br />

14 c u l i n a 1.12 b l i c k p u n k t<br />

b l i c k p u n k t<br />

c u l i n a 1.12 15<br />

Warme akzente kontrastieren<br />

die erquickliche Kühle einer weißen Sommerküche.<br />

Das rostbraune Rot erzeugt<br />

Harmonie <strong>und</strong> Geborgenheit.<br />

mit naturfarben<br />

wird das<br />

zuhause zu<br />

einem ort der<br />

entspannung<br />

Die Farbpalette der Natur ist vielseitig. Sie<br />

reicht von zartem Sandbeige, weichem Terrakotta,<br />

dezentem Schilfgrün, kräftigem<br />

Moosgrün bis zu neutralem Kieselgrau. Einrichten<br />

mit dezenten Naturfarben ist beliebt,<br />

weil mit diesen Farbwelten Ruhe <strong>und</strong> Natürlichkeit<br />

in die Wohnung einziehen. Naturfarben<br />

können mutig miteinander kombiniert<br />

werden. Flora <strong>und</strong> Fauna machen es vor. Es<br />

ist aber hilfreich, Farb-, Material- <strong>und</strong> Stoffmuster<br />

nebeneinanderzuhalten <strong>und</strong> auf sich<br />

wirken zu lassen, bevor man einen Raum<br />

damit einrichtet. Cremefarben harmonieren<br />

gut mit dunklen Brauntönen <strong>und</strong> zusammen<br />

geben sie Räumen eine behagliche Note.<br />

Ein Arrangement aus braunroten Holztönen<br />

kombiniert mit gebrochenen Weißtönen<br />

wirkt edel <strong>und</strong> fein. Räume bekommen eine<br />

luftige Atmosphäre, wenn man Sandfarben<br />

mit Pastellfarben, wie zum Beispiel zartem<br />

Blau <strong>und</strong> hellem Grün kombiniert. Wer es<br />

dagegen lebhaft mag, setzt auf die Kombination<br />

von Sandtönen mit kräftigen Farben<br />

wie Apfelgrün oder knalligem Mango. Neben<br />

Möbeln in Naturfarben oder aus Naturmaterialien<br />

wie Marmor oder Sandstein<br />

führt auch eine entsprechende Wandgestaltung<br />

zu dem gewünschten Natur-Look. Ein<br />

Kieselstein-Grau, ein erdiges Braun oder ein<br />

sandiges Beige bieten sich als Wandfarben<br />

an <strong>und</strong> sehen sowohl in einer Stadtwohnung<br />

als auch in einem Landhaus edel aus.<br />

Dezentes Grau lässt<br />

sich mit jeder Farbe mischen.<br />

So entsteht Gestaltungsspielraum.<br />

Ein dunkles<br />

Mausgrau wirkt edel in der<br />

Kombination mit pastellrosa<br />

oder grünen Einfärbungen.<br />

Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />

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lecKereS auS M<br />

Polenta mau<br />

sich zum Gen<br />

für Gourmets<br />

SchneeSchiebe<br />

Dem Unimog<br />

nichts zu stei<br />

fährt m<br />

D a s M a g a z i n n r 9 1<br />

D a s M a g a z i n n r 1 0 12 . 2 0 13 ®<br />

LichtbLick<br />

Mit dem Laser<br />

zurück zum<br />

scharfen Sehen<br />

Alle mAl heRhö<br />

Gut hören ist<br />

Lebensqualitä<br />

R<strong>und</strong> umS hAuS<br />

Sicherheit<br />

<strong>und</strong> Schutz v<br />

der Eiseskälte<br />

Liebe 2.0<br />

Erfolgreiche<br />

Partnersuche<br />

im Internet<br />

Marburg on<br />

the Rocks<br />

Das Winterleben an <strong>und</strong> auf der Lahn<br />

Reiche eRnte<br />

Wohin mit O<br />

<strong>und</strong> Beeren?<br />

Omas Rezept<br />

LegenDe harLey<br />

Cooler Urlaub: Im<br />

Sitzen durch die<br />

Rocky Mountains<br />

D a s M a g a z i n n r 5 0<br />

debrowa<br />

Stadtmagazin ::<br />

Magazinentwicklung <strong>und</strong> Layout<br />

KunSt auS Stah<br />

Mit Schraubs<br />

<strong>und</strong> Flex von<br />

Idee zur Form<br />

<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />

Kommunik ationsDesign


0 . 2 0 13 ®<br />

D a s M a g a z i n n r 12 0 4 . 2 0 14 ®<br />

Ren<br />

t<br />

KönnEr gESucHt<br />

Handwerk <strong>und</strong><br />

Handel suchen<br />

gute Fachkräfte<br />

or<br />

bst<br />

e<br />

Er hat<br />

den<br />

Bogen<br />

raus<br />

ein Sport für<br />

Körper <strong>und</strong> Geist<br />

AllES wird gut<br />

Aber erst muss<br />

eine genaue<br />

Diagnose her<br />

SägEn im muSEum<br />

Es geht gut<br />

voran mit dem<br />

Blick zurück<br />

Heiraten<br />

für Profis<br />

Eine Hochzeit ist<br />

mehr als<br />

nur ja sagen<br />

1 . 2 0 13 ®<br />

1944<br />

Bomben auf<br />

Marburg<br />

Faschingsdienstag brennt die Stadt<br />

D A S M A G A Z I N n r 8 0 8 . 2 0 13 ®<br />

E-BIKES<br />

Verbraucher<br />

verunsichert, aber<br />

Test besteht Test nicht<br />

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Elisabeth-Bräu<br />

setzt Marburger<br />

Braukultur fort<br />

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BUNTE AUFPEPPER<br />

Accessoires, die<br />

Lust auf den<br />

Sommer machen<br />

Von wegen<br />

Balkonien<br />

Marburger Land hat für den<br />

Urlaub zuhause viel zu bieten<br />

mrLife#8_2013_RZ.indd 1 27.<strong>07</strong>.13 14:08<br />

Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />

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Spezial<br />

erste Bomben<br />

Vor dem einmarsch<br />

odyssee der Skulptur<br />

Bücher zur Zeit<br />

15.15 Uhr fallen die Bomben<br />

Foto: privat<br />

<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />

Kommunik ationsDesign


Geschichte<br />

15<br />

<strong>und</strong> fast 100 Bürger sterben in den trümmern<br />

von Richard Kiefer<br />

1944. der von nazi-deutschland angezettelte Zweite Weltkrieg ist im<br />

fünften Jahr. Marburg hatte bis dahin Glück, zumindest vor Zerstörung.<br />

eine verirrte Bombe krachte 1940 in die Universitätsstraße, eine weitere<br />

1941 in den Wehrdaer Weg. Allgegenwärtig das braune terrorregime:<br />

Männer gehen an die front, Juden werden deportiert, essen gibt es nur auf<br />

lebensmittelkarten. Glutrote horizonte lassen erahnen, was Bomben<br />

anrichten. Bis zum 22. februar, einem faschingsdienstag.<br />

Ausgezeichnet mit dem icma Award od Excellence<br />

Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />

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16 Geschichte<br />

es war ein ganz normaler tag, so normal wie ein Kriegstag<br />

sein kann. Kälte lag über Marburg. der himmel sollte<br />

aber blau werden. Senkrecht <strong>und</strong> schwer bahnten sich<br />

die Rauchsäulen der heizenden Öfen ihren Weg aus den<br />

Schornsteinen. früh morgens waren schon diejenigen unterwegs,<br />

die zur Arbeit mussten. hauptsächlich 14, 15,<br />

16-jährige Jungs wie Werner fischer, florenz Baumgarten<br />

oder Walter Weitzel, die eine lehre machten. Alte Männer<br />

wie der 71-jährige laborant langbein oder sein 66-jähriger<br />

Gehilfe Schäfer, die die jungen Männer ersetzten, die<br />

für „Volk <strong>und</strong> Vaterland“ kämpften. oder Krüppel wie der<br />

Schrankenwärter lenz, der einen Arm bereits im ersten<br />

Weltkrieg gelassen hatte <strong>und</strong> zu seinem Wärterhäuschen<br />

am Schülerpark ging. Aber auch junge kräftige Männer<br />

wie Medizinstudenten blieben aus nicht uneigennützigen<br />

Gründen des Regimes in Marburg, schließlich wurde ihr<br />

handwerk in dieser Zeit sehr gebraucht.<br />

Zuerst gemeinsames Mittagessen<br />

Weitzel <strong>und</strong> Baumgarten hatten schon einen anderthalb<br />

St<strong>und</strong>en langen fußmarsch aus Bauerbach hinter sich, wie<br />

jeden Morgen, als sie an ihren Arbeitsplätzen in der Chirurgie<br />

<strong>und</strong> bei optiker Böhler am pilgrimstein ankamen.<br />

„Wir verabredeten uns zum Mittagessen“, erinnert sich der<br />

heutige 83-jährige Walter Weitzel, der noch immer in Bauerbach<br />

lebt. er war im zweiten lehrjahr <strong>und</strong> stellte dienst<strong>und</strong><br />

Maskenbrillen her. „eine kriegswichtige produktion“,<br />

wie er sagt. ebenfalls kriegswichtig waren die produkte,<br />

die bei Kaphingst in der Uferstraße gefertigt wurden. dort<br />

lernte Werner fischer orthopädiemechaniker, nur ein paar<br />

Straßen weiter. er selbst wohnte im norden der Stadt, in<br />

der nähe des hauptbahnhofes.<br />

Als Weitzel, Baumgarten <strong>und</strong> fischer ihre Arbeit begannen,<br />

war die 15-jährige Jeanette pfister auf dem Weg zur<br />

Schule. Vorher hatte sie sich von ihrer Mutter paula am ortenberg<br />

verabschiedet. „Meine Mutter wollte, dass ich zunächst<br />

nach hause gehe, dort den Ranzen ablege <strong>und</strong> zum<br />

laden in die Bahnhofstraße<br />

esse“, sagt Jeanette pfister, d<br />

sollte Brötchen <strong>und</strong> Kakao g<br />

82-Jährige. Sie aßen doch zu<br />

res tabakwarenhandels, „wa<br />

heute noch pieruschek. es so<br />

An diesem Morgen des 22.<br />

nische piloten die letzten in<br />

über deutschland, während<br />

<strong>und</strong> B-24-Bomber warm liefe<br />

Alliierten die „Big Week“, die<br />

Seit Sonntag, 20. februar, flo<br />

Jagdflugzeuge Angriffe auf Z<br />

industrie. An diesem tag star<br />

ten zu ihrer Mission. Unter<br />

schütze leutnant James ern<br />

die nach Gotha fliegen sollte<br />

Zielgebiet zwang sie zur Umk<br />

satzungen der Bomber mit d<br />

Gegenwehr zu bombardieren<br />

sönlichen Aufzeichnungen ge<br />

Mit lautem Pfeifen fa<br />

Jeanette <strong>und</strong> ihre Mutter pau<br />

nung am ortenberg im frühe<br />

wig-Juppe-Weg mit den Brö<br />

Sie standen auf dem Balkon i<br />

geralarm, eine Zwei-Stufen-<br />

Voralarm. die beiden frauen<br />

sonderlich ernst, „bisher pa<br />

schek. Und als sie die flugz<br />

fliegen sahen, sagte die Mutt<br />

im Keller Schutz zu suchen.<br />

genau erkennen, die in form<br />

ten flogen, wahrscheinlich n<br />

flakfeuer aus Allendorf, die<br />

dierenden Granaten waren v<br />

lich sichtbar. das Mädchen s<br />

die den Bombenschützen sig<br />

ladung abzuwerfen. Unter la<br />

ben aus den Schächten der B<br />

noch sehen, dass die Bombe<br />

einschlugen, in der nähe de<br />

Werner Fischer (von links), Walter W<br />

gen. Sie haben als 15-jährige Jungs<br />

fielen.<br />

18<br />

Geschichte<br />

Explosionen<br />

reißen Hausfassaden ein<br />

Die neue Chirurgie ist völlig zerstört. Der damals 15-jährige Werner Fischer<br />

kam zum Helfen <strong>und</strong> hörte Schreie aus den Räumen, deren Fassaden fehlten.<br />

Jeanette <strong>und</strong> ihre Mutter gingen dann doch in deckung.<br />

der Abwurf war um 15.15 Uhr <strong>und</strong> dauerte nur eine Minute,<br />

ist später den Akten zu entnehmen.<br />

Schnell kamen Helfer zusammen, um Verletzte aus den trümmern der<br />

Chirurgie zu retten.<br />

in Richtung norden, ob er dort Staubwolken sah. Sein Gedanke<br />

galt der familie. es blieb aber wenig Zeit, „mit einem<br />

fre<strong>und</strong> lief ich zur gegenüberliegenden Chirurgie, um<br />

zu helfen“, wie er sagt. Überall hörte er Menschen weinen<br />

<strong>und</strong> stöhnen. eine frau lag noch in einem der oberen<br />

Stockwerke der völlig zerstörten Klinik in ihrem Bett. „Sie<br />

schrie um hilfe, aber lebte, ich fing an zu weinen“, so der<br />

damals 15-Jährige.<br />

Unter den trümmern der Chirurgie war auch florenz<br />

Baumgarten vergraben. tot, von einer Mauer erschlagen.<br />

nur 20 Minuten früher hatten sich er <strong>und</strong> Walter Weitzel<br />

nach der Mittagspause getrennt. „ich kann es heute noch<br />

nicht fassen“, senkt Weitzel den Kopf. Am 9. Juni hätte er<br />

seinen 15. Geburtstag gefeiert. er war ein todesopfer von<br />

29 allein dort. Auch für die alten Männer langbein <strong>und</strong><br />

Schäfer, die seit frühjahr 1943 den Stabsfeldwebel Cibulski<br />

im pathologischen institut vertraten, kam jede hilfe zu<br />

spät.<br />

Wo sind die Liebsten?<br />

Als die infernalisch lauten explosionen nachließen <strong>und</strong><br />

von den gewaltigen Staubwolken abgelöst wurden, begannen<br />

die beiden frauen zu rennen. Wie jeder in der Stadt.<br />

die einzige frage, die galt: „leben meine liebsten?“ paula<br />

<strong>und</strong> Jeanette liefen in Richtung laden, durch den Schülerpark,<br />

am Wärter lenz vorbei über die Schienen <strong>und</strong> die<br />

lahnbrücke in die deutschhausstraße. dort traf Jeanette<br />

ihren Vater Wilhelm, der auf der Schreibstube einer Studentenkompanie<br />

in der Ketzerbach seinen dienst tat. „Als<br />

Junge hatte er einmal einen Bruch verschleppt, deshalb<br />

blieb er“, erklärt pieruschek. er hatte sich auch auf den<br />

Weg gemacht, erst im laden geschaut <strong>und</strong> dann wollte er<br />

nach hause. „Gott sei dank, ihr lebt“, waren seine ersten<br />

Worte, an die sich Jeanette noch heute gut erinnert. Sie<br />

fielen sich in der deutschhausstraße in die Arme. Was sie Durch engen Schacht gerettet<br />

nicht wissen konnten: eine Bombe hat ganz in der nähe<br />

eine Gruppe von Medizinstudenten getroffen. 18 junge<br />

Männer starben beim Appell. Viele wurden vermisst. eine<br />

Geldbörse mit 30 Reichsmark, lebensmittelkarten <strong>und</strong> ein<br />

einkaufsausweis, die später gef<strong>und</strong>en wurden, waren die<br />

letzten stummen Zeugen.<br />

Als Werner fischer das pfeifen hörte, rannte er vier<br />

Stockwerke von der Kaphingst-Werkstatt bis in den Keller,<br />

in der hoffnung, schneller als die Bomben zu sein.<br />

„ich hatte richtig, richtig Angst“, weiß er noch ganz genau.<br />

nur wenig später stand er auf der Straße <strong>und</strong> blickte<br />

Mehr Glück dagegen hatten zwei ältere frauen. die eine<br />

lag verschüttet im eckhaus Bahnhofstraße/Robert-Koch-<br />

Straße, in der der Schuhgroßhandel dörrlamm <strong>und</strong> hamel<br />

war, nur unweit von der Chirurgie, als Walter otto kam.<br />

der 14-Jährige war beim Jungvolk <strong>und</strong> wurde zum helfen<br />

gerufen. „die hausfront war weg, wir zogen die frau<br />

durch einen engen Schacht <strong>und</strong> retteten sie“, erinnert sich<br />

otto. Sie rief ständig „mein ofen, mein ofen“, noch heute<br />

hat er die Worte im ohr. Sie hatte wohl einen Schock, war<br />

aber am leben. ebenso wie die frau, die in einer Wohnung<br />

neben dem haus wohnte, in dem der lagerraum des<br />

Fotos: privat<br />

tabakwarenhandels pfister war. Jeanette <strong>und</strong> ihre eltern<br />

paula <strong>und</strong> Wilhelm standen nur noch vor trümmern. eine<br />

Bombe hatte voll getroffen. eine weitere schlug ins<br />

nachbarhaus ein. „Wir hörten, dass eine frau fürchterlich<br />

schrie“, sagt Jeanette pieroschek. Wie es sich herausstellte,<br />

war es die nachbarin, die mehrere Stockwerke durch ein<br />

loch fiel, das eine Bombe im haus durchschlagen hatte.<br />

„Sie hatte lediglich einen Schenkelhalsbruch“, so die Zeitzeugin.<br />

dagegen war der Raum, in dem sie eigentlich mit<br />

ihrer Mutter Brötchen essen <strong>und</strong> Kakao trinken sollte, völlig<br />

zerstört. ein Stuhl blieb heil <strong>und</strong> eine fußballgroße r<strong>und</strong>e<br />

weiße deckenlampe aus Glas, sonst nichts.<br />

in einem Bericht, der teil einer Mappe im Marburger<br />

Uniarchiv ist, sind die Schäden <strong>und</strong> daten des tages aufgeführt:<br />

„7 Wohngebäude total zerstört, 16 schwer beschädigt,<br />

100 leicht beschädigt. Augenklinik total zerstört, der<br />

Buchtipps<br />

neue frauenflü<br />

strecke für 22 S<br />

r<strong>und</strong> 60 flüssig<br />

„das leben a<br />

nert sich fische<br />

noch heute. fü<br />

es in dieser Stad<br />

bruar 1945, fiele<br />

galt dem haupt<br />

1945 war für M<br />

die aus den fe<br />

schierenden Am<br />

James ernest C<br />

le seiner Kolleg<br />

Jahr zuvor, am<br />

abgeschossen.<br />

Marburg im Krieg – es gibt rei<br />

Wer sich über Marburg im Kriege informieren will, wird leicht fündig. Mit wachsendem abstan<br />

eingehender mit den Vorgängen <strong>und</strong> vor allem ihren Hintergründen auseinander zu setzen. Vo<br />

Vertuschen liegt, leben nur noch wenige, in Machtpositionen befinden sie sich, im Gegensatz<br />

Zum ersten orientieren empfiehlt sich ein<br />

Blick in die „Geschichte der Universitätsstadt<br />

Marburg in Daten <strong>und</strong> Stichworten“,<br />

zusammengestellt von Wilhelm Kessler,<br />

erschienen in zweiter auflage 1984 in<br />

der Reihe „Marburger Stadtschriften zur<br />

Geschichte <strong>und</strong> Kultur“, herausgegeben<br />

vom Magistrat der Stadt Marburg. Gr<strong>und</strong>legend,<br />

unbeschadet aller seither erfolgten<br />

Forschungsfortschritte, ist der in der<br />

„Marburger Geschichte – Rückblick auf die<br />

Stadtgeschichte in Einzelbeiträgen“, herausgegeben<br />

von Erhart Dettmering <strong>und</strong> Rudolf<br />

Grenz 1980, enthaltene aufsatz von John R.<br />

Willertz „Marburg<br />

unter dem nationalsozialismus<br />

(1933 – 1945)“.<br />

Hierzu traten zu einzelnen Sachkomplexen<br />

inzwischen weitere, zum teil sehr umfangrei<br />

che Untersuchungen, erschienen in der oben<br />

genannten Reihe „Stadtschriften...“.<br />

Beispielhaft genannt seien die 1982 publizierte<br />

Schrift „Mit Stumpf <strong>und</strong> Stiel ausrotte<br />

- Zur Geschichte der Juden in Marburg <strong>und</strong><br />

Umgebung nach 1933“ von Günter Rehme un<br />

Klaus Martin Haase, „alltagsleben im Krieg –<br />

Marburgerinnen erinnern sich an den Zweite<br />

Weltkrieg“ von andreas Bimmer u.a. (1985),<br />

„Kirche <strong>und</strong> Schule im national-sozialistisch<br />

Marburg“ von Friedrich Dickmann <strong>und</strong> Hanno<br />

<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />

Kommunik ationsDesign


Geschichte<br />

17<br />

komme <strong>und</strong> mit ihr zu Mittag<br />

ie heute pieruschek heißt. „es<br />

eben“, erinnert sich die jetzt<br />

hause <strong>und</strong> nicht im lager ihrum<br />

auch immer“, fragt sich<br />

llte ihr leben retten.<br />

februar holten sich amerikastruktionen<br />

für ihren einsatz<br />

die vier Motoren ihrer B-17-<br />

n. Von england aus hatten die<br />

„Große Woche“, ausgerufen.<br />

gen 6.000 Bomber <strong>und</strong> 3.700<br />

iele der deutschen flugzeugteten<br />

799 Bombermannschafihnen<br />

war auch der Bombenest<br />

Casey an Bord einer B-24,<br />

. Schlechtes Wetter über dem<br />

ehr. Allerdings waren die Beem<br />

Auftrag ausgestattet, bei<br />

. So hatte es in Caseys perstanden.<br />

das galt für alle.<br />

Volltreffer. In der Nähe starben die Medizinstudenten.<br />

llen die Bomben<br />

la waren gerade in ihrer Wohren<br />

hute- <strong>und</strong> heutigen ludtchen<br />

<strong>und</strong> dem Kakao fertig.<br />

n Richtung Stadt, als der flie-<br />

Warnung, losging, eine Art<br />

nahmen die Warnung nicht<br />

ssierte ja nichts“, so pierueuge<br />

über ihre Köpfe hinweg<br />

er, dass es eh zu spät sei, um<br />

Jeanette konnte neun Bomber<br />

ation <strong>und</strong> in Richtung Wesach<br />

hause. Sie standen unter<br />

weißen Wölkchen der exploor<br />

dem blauen himmel deutah<br />

die beiden nebelbomben,<br />

nalisierten, ihre todbringende<br />

utem pfeifen fielen die Bom-<br />

-17-Bomber. „ich konnte nur<br />

n in höhe der Bahnhofstraße<br />

s ladens“, erinnert sie sich.<br />

eitzel <strong>und</strong> Walter otto sind Zeitzeuerlebt,<br />

wie die Bomben auf Marburg<br />

Foto: Andreas Schmidt<br />

Foto: privat<br />

Geschichte19<br />

20<br />

Geschichte<br />

Geschichte<br />

21<br />

gel der Chirurgie total zerstört, die Bahnt<strong>und</strong>en<br />

unterbrochen. 84 Bomben gefallen,<br />

keitsbrandbomben.“<br />

m nächsten tag ging einfach weiter“, erinr,<br />

„musste weiter gehen“, motiviert er sich<br />

r etwa 100 Männer, frauen <strong>und</strong> Kinder war<br />

t beendet. exakt ein Jahr später, am 22. fen<br />

wieder Bomben auf Marburg. der Angriff<br />

bahnhof. es gab wieder tote. Am 28. März<br />

arburg der Krieg vorbei. Weiße Bettlaken,<br />

nstern hingen, signalisierten den einmarerikanern<br />

das friedensangebot. leutnant<br />

asey erlebte diesen tag nicht mehr, wie vieen.<br />

er <strong>und</strong> seine Crew wurden bereits ein<br />

8. März 1944, irgendwo über deutschland<br />

39 tage nach seinem 22. Geburtstag.<br />

chlich Literatur<br />

d von den Ereignissen stieg die Bereitschaft, sich<br />

m Kreis derjenigen, denen am Verbergen <strong>und</strong><br />

zu den ersten nachkriegsjahrzehnten, nicht mehr.<br />

-<br />

Schmitt (1985) sowie schließlich der 2005<br />

erschienene, von Karin Brandes redigierte<br />

Sammelband „Zwangsarbeit in Marburg<br />

1939 bis 1945 – Geschichte, Entschädigung,<br />

Begegnung“.<br />

Bevor die Amerikaner kamen –<br />

Marburg in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges 1945<br />

von dr. lutz Münzer<br />

Anfang 1945 lebten in Marburg 36.000 Als Anfang 1945 kein heizmaterial weitgehend zum erliegen. Ab Januar<br />

Menschen – 8.000 mehr als zu Beginn zum Beispiel in der Martin-luther- 1945 gab es Kälteferien, <strong>und</strong> ab 17. februar<br />

1945 diente das Schulgebäude<br />

des Krieges. es war eng in der Stadt. Schule, damals „Adolf-hitler-Schule“,<br />

in den ersten Kriegsjahren blieb die zur Verfügung stand, kam wie auch als lazarett.<br />

Stadt von luftangriffen fast verschont. an anderen Schulen der Unterricht in wachsendem Maße lebten in<br />

doch am 22. februar 1944 fielen Bomben<br />

aufs nordviertel <strong>und</strong> töteten fast<br />

allem Zwangsarbeiter, etwa 1.600<br />

Marburg Kriegsgefangene <strong>und</strong> vor<br />

100 Menschen. ein Jahr später forderte<br />

eine Serie weiterer luftangriffe<br />

wäre in Marburg in den späteren<br />

waren es Anfang 1945. ohne sie<br />

zwar nicht mehr so viele Menschenleben,<br />

verursachte aber umfangrei-<br />

Sie arbeiteten in einer Vielzahl ge-<br />

Kriegsjahren nichts mehr gegangen.<br />

che Schäden. die oberstadt blieb verschont.<br />

dennoch war jedes vierte der<br />

bei Behörden <strong>und</strong> in privathaushalwerblicher<br />

einrichtungen, aber auch<br />

etwa 3.000 häuser der Stadt zerstört<br />

ten – etwa als haushaltsgehilfinnen.<br />

oder beschädigt.<br />

Zur Beseitigung des allgemeinen Wohnraummangels<br />

sowie zur Unterbringung von Kriegsdienst<br />

ein.<br />

die Reichsbahn setzte sie im Bau-<br />

im februar <strong>und</strong> März 1945 gab es<br />

weder Kartoffeln noch Zucker. Brot gefangenen <strong>und</strong> Zwangsarbeitern entstanden Zwangsarbeiter <strong>und</strong> Kriegsgefangene<br />

waren im Marburger Straßenbild<br />

wurde rationiert.<br />

zahlreiche Barackenlager, darunter eines auf<br />

Auch fahrraddecken waren nicht der Bürgerwiese bei Weidenhausen.<br />

allgegenwärtig.<br />

mehr zu bekommen. Schmiermittel,<br />

farben, Baustoffe aller Art wurden<br />

zur Mangelware.<br />

Kohlenmangel zwang zur Stilllegung<br />

des Gaswerkes am 28. februar<br />

1945. einen tag nach dem einmarsch<br />

der Amerikaner (28. März 1945) ging<br />

in Marburg buchstäblich das licht<br />

ganz aus – bis zum 7. April gab es keinen<br />

Strom.<br />

Schon im ersten Kriegsjahr hatte der<br />

Schulunterricht einschränkungen unterlegen:<br />

So fand vom 1. bis 10. Septem-<br />

des Bahnhofes diente<br />

nach der Zerstörung<br />

ber 1939 kein Unterricht statt, erneut<br />

das Häuschen des<br />

fiel er – wegen Kohlenmangel – vom 8.<br />

Verkehrsbüros vor<br />

Januar bis 5. März 1940 aus. Zum 1.<br />

dem Bahnhof einige<br />

September 1943 erfolgte die einberufung<br />

der Schüler der Geburtsjahrgänge<br />

gung der Fahrkarten-<br />

Jahre zur Unterbrin-<br />

1927 <strong>und</strong> älter als luftwaffenhelfer.<br />

ausgabe.<br />

Foto: Slg. Fachdienst Presse <strong>und</strong> öffentlichkeitsarbeit<br />

Foto: Andreas Schmidt<br />

der Kreis ist<br />

nach Jahrzehnten<br />

geschlossen.<br />

der Marburger<br />

Junge in einer Reihe mit<br />

dem amerikanischen präsidenten<br />

von Richard Kiefer<br />

Als Walter otto eines seiner präsente<br />

zum 82. Geburtstag vom seidenen<br />

Geschenkpapier befreite, musste er<br />

weinen. Auch bei seiner frau elisabeth<br />

flossen die tränen. ebenso bei<br />

den Kindern Karin <strong>und</strong> thomas, die<br />

ihm das Geschenk beschafft haben.<br />

das war 2011, <strong>und</strong> die Überraschung<br />

überwältigend. „der Kreis ist nach<br />

Jahrzehnten geschlossen. die Skulptur,<br />

für die ich als Jugendlicher Modell<br />

gesessen hatte, hielt ich in meinen<br />

händen“, sagt Walter otto. noch<br />

heute steigen dem alten Mann bei<br />

diesen Worten tränen auf. in seinen<br />

kühnsten träumen hätte er nicht daran<br />

geglaubt. eine figur, die kunstvoll<br />

seine Vergangenheit mit der ewigkeit<br />

verbindet, steht nach 66 Jahren in seinem<br />

Schrank. Sie ist zu hause.<br />

eigentlich haben Geschichten einen<br />

Anfang. diese aber hat zwei. 1945.<br />

Marburg nach dem Zweiten Weltkrieg.<br />

das leben in der Stadt starte-<br />

Walter otto<br />

Walter otto (vorne) hat seinem alten Fre<strong>und</strong> Karlheinz Schade zu verdanken,<br />

dass er seine Skulptur nach mehr als 60 Jahren in den Händen hält.<br />

te langsam. Alle hatten hunger. die<br />

Schulen waren geschlossen oder von<br />

der amerikanischen Armee besetzt.<br />

Somit hatten die Schüler nichts zu<br />

tun, außer vielleicht amerikanische<br />

lieder zu hören, die die nazis verboten<br />

hatten <strong>und</strong> zu erfahren, dass<br />

Amerikaner gar nicht böse sind, wie<br />

es ihnen die propaganda lange eingetrichtert<br />

hatte.<br />

Walter otto lebte in der nähe des<br />

Staatsarchivs in der Bismarckstraße<br />

30. er besorgte sich <strong>und</strong> seinen<br />

fre<strong>und</strong>en Werner haserodt, Willy<br />

trier <strong>und</strong> Karlheinz Schade beim „Art<br />

Collecting point“ der Amerikaner Arbeit.<br />

diese Stelle im Staatsarchiv verhalf<br />

den Kunstwerken aus deutschland<br />

<strong>und</strong> europa, wieder ihre alten<br />

plätze in den Museen <strong>und</strong> Galerien<br />

einzunehmen. die 15-Jährigen bekamen<br />

etwas Geld für ihre dienste. Aber<br />

was noch wichtiger war, sie bekamen<br />

ein warmes essen in der „Sonne“ am<br />

Marktplatz. Sie diente als Kantine.<br />

Zunächst halfen die Jungs neue<br />

fenster im Staatsarchiv einzusetzen,<br />

die nach dem letzten Bombenangriff<br />

am 12. März geborsten waren. danach<br />

aber begann ihre eigentliche Arbeit.<br />

Sie mussten die lastwagen abladen<br />

<strong>und</strong> die angelieferten Kunstwerke<br />

auspacken. „Wir sahen Gemälde von<br />

Cranach, Manet, Monet oder Renoir“,<br />

erzählt otto über die Menge an überwältigenden<br />

Bildern an einem ort.<br />

n<br />

d<br />

n<br />

en<br />

In neueren Vereinschroniken finden sich<br />

häufig wertvolle nähere Hinweise auf das<br />

Geschehen in der Kriegszeit. In Chroniken<br />

Marburger Stadtteile, vielfach gleichfalls<br />

den „Stadtschriften...“ angehörig, wird der<br />

Zeit des Dritten Reiches <strong>und</strong> damit auch der<br />

Kriegszeit oft breiter Raum gewidmet. Informativ<br />

nicht nur hinsichtlich der Schulverhältnisse<br />

selbst sind häufig Schulchroniken,<br />

zum Beispiel die der Martin-Luther-Schule<br />

von 1988 („Martin-Luther-Schule 1838 –<br />

1988“) sowie die „Schulgeschichten“ der<br />

Elisabethschule Marburg, erschienen zu<br />

derem 125jährigen Jubiläum 2004. lm<br />

Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />

Telefon 0 62 46 / 68 91 03 www.thoene-design.de bureau@thoene-design.de


DAS ZUKUNFTSPROJEKT<br />

DAS ZUKUNFTSPROJEKT<br />

DAS ZUKUNFTSPROJEKT<br />

2 <strong>2014</strong><br />

Die Zeitschrift für die IB-Gruppe<br />

1 2012<br />

Die Zeitschrift für die IB-Gruppe<br />

Seite 22<br />

N a c h r i c h t e N<br />

aus der Zukunft<br />

gemeinsam<br />

gemeinsam<br />

weiter denken weiter denken<br />

Von der Bewegungskita über den<br />

grünen IB bis zur Zukunftsagentur:<br />

gemeinsam<br />

weiter denken<br />

innovativ,<br />

serviceorientiert,<br />

ökologisch<br />

ErgEbnissE dEs ZukunftsprojEkts i<br />

ZUR ZUkUnft DeR<br />

BeRUflIchen BIlDUnG<br />

UnD DeR<br />

SoZIalen aRBeIt<br />

Gefahr<br />

oder<br />

Chance<br />

Modern in<br />

Der Stern unter den IB-Schulen:<br />

Stella-Neubau in<br />

Neubrandenburg eröffnet<br />

E i n z E l s c h i c k s a l E i m B l i c k Ausstellung Flüchtling – Flucht – Zuflucht Seite 8<br />

F u n d r a i s i n g Zweite Chance für die „Zweite Chance“ Seite 14<br />

s c h l ü s s E l z u r g E s c h i c h t E d E s i B Besuch bei Françoise Humblot Seite 9<br />

h d W m IBM ist neuer Partner der Management-Hochschule Seite 10<br />

K e i n U r l a U b , s o n d e r n h a r t e a r b e i t Mit dem IB am Amazonas Seite 10<br />

G e s U c h t w e r d e n Vorbilder der Weiterbildung Seite 14<br />

F e r t i G i n e i n e m J a h r Neubau der Carlo Schmid Schule in Karlsruhe bezogen Seite 18<br />

E i n E E r f o l g s g E s c h i c h t E Die Revision des Q<br />

A k t i v g E g E n A r m u t Aktionswoche des IB in Berl<br />

g r o s s z ü g i g Ikea-Stiftung spendiert 40.000 Euro für IB<br />

n A c h r u f IB trauert uns seinen Ehrenvorsitzenden Georg<br />

cover_ib Intern_2_<strong>2014</strong>_03.indd 1 10.06.14 12:36<br />

_ib InternCOVER_1_2012_RZ.indd 1 06.03.12 13:23<br />

4 2013<br />

Die Zeitschrift für die IB-Gruppe<br />

4 2012<br />

Die Zeitschrift für die IB-Gruppe<br />

4 2011<br />

Die Zeitschrift für die IB-Grupp<br />

Seite 18<br />

N a c h r i c h t e N<br />

aus der Zukunft<br />

Interview mit Werner<br />

Sigm<strong>und</strong> zum Abschied<br />

nach 36 Jahren Seite 12<br />

<strong>2014</strong><br />

Mitarbeiter-Befragung<br />

Start im Frühjahr<br />

Weiterbildung<br />

in ihrer ganzen<br />

Vielfalt Seite 9<br />

B<strong>und</strong>esweite Aktionen<br />

zum Deutschen<br />

Weiterbildungstag 2012<br />

DIe ABCD<br />

GmBH<br />

DeS IB Viele Aufgaben,<br />

k o m p e t e n z + k a r r i e r e Das IB-Fortbildungsangebot für <strong>2014</strong> ist erschienen Seite 7<br />

B i l d u n g s v e r B a n d Eckpunktepapier für eine Weiterbildungsoffensive beschlossen Seite 8<br />

F u n d r a i s i n g Wir verkaufen kein Produkt, sondern Engagement Seite 12<br />

W a h l Kinder <strong>und</strong> Jugendliche wählen SPD Seite 22<br />

T h i e m o F o j k a r Strategische Leitlinien als Steuerungsinstrument Seite 4<br />

S T e F a n G u F F a r T Ein Porträt des neuen IB-Vorstands Seite 10<br />

e r F o l G r e i c h e a k T i o n S w o c h e i n B e r l i n Aktiv gegen Armut Seite 16<br />

i B i n F r e i B u r G Erfolgreicher Partner von Unternehmen Seite 21<br />

W i c h t i g e s i n s t r u m e n t Die strategischen Leitlinien der IB-Gr<br />

n a c h h a lt i g e Q u a l i tät Leitlinien zur Sozialen Arbeit<br />

n e u b r a n d e n b u r g Kita-Kinder malen für Opfer in Japan<br />

W a l d b r ö l Altenpflege auf chinesisch<br />

Internationaler B<strong>und</strong><br />

Mitarbeiter-Zeitschrift ::<br />

Design-Entwicklung <strong>und</strong> Layout<br />

<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />

Kommunik ationsDesign


3 2012<br />

Die Zeitschrift für die IB-Gruppe<br />

Seite 23<br />

N a c h r i c h t e N<br />

aus der Zukunft<br />

1 <strong>2014</strong><br />

Die Zeitschrift für die IB-Gruppe<br />

Europäische Netzwerkarbeit eine<br />

Investition<br />

in die Zukunft<br />

2 2012<br />

Die Zeitschrift für die IB-Gruppe<br />

Seite 12<br />

N a c h r i c h t e N<br />

aus der Zukunft<br />

Der IB zeigt<br />

weiter Flagge<br />

Festveranstaltung <strong>und</strong> Verleihung<br />

des Schwarz-Rot-Bunt-Preises in<br />

der Berliner Werkstatt der Kulturen<br />

novativ<br />

M-Systems Seite 6<br />

in Seite 10<br />

-Kita Seite 21<br />

Leber Seite 27<br />

T h e m a m a r k e T i n g Dachmarke IB mit Zukunft Seite 12<br />

i B - F a c h k r ä F T e i n m a z e d o n i e n Es gibt kein Roma-Problem! Seite 9<br />

e i n s p a r p o T e n z i a l e n u T z e n Projektgruppe „Zentraler Einkauf“ gegründet Seite 10<br />

m e i n e s Ta d T, m e i n e k u n s T Pirmasens wird bunter Seite 19<br />

P e r s o n a l e n t s c h e i d u n g e n Thiemo Fojkar wird Nachfolger von Werner Sigm<strong>und</strong> Seite 11<br />

g e b ü n d e lt e K o m P e t e n z e n Enge Zusammenarbeit bei der Akquise von Fachkräften Seite 8<br />

l u m i n a l e 2 0 1 2 IB bringt Frankfurt zum Leuchten Seite 16<br />

b e s t n o t e n Mobile Hilfen des IB in Thüringen liegen weit über dem Schnitt Seite 21<br />

cover_ib Intern_1_<strong>2014</strong>_04korr.indd 1 10.03.14 16:18<br />

e<br />

1+2 2013<br />

Die Zeitschrift für die IB-Gruppe<br />

3 2011<br />

Die Zeitschrift für die IB-Gruppe<br />

Mitgliederversammlung 2011 in Stuttgart<br />

„Der IB ist wie die<br />

Rolling Stones“<br />

ein Team<br />

uppe Seite 8<br />

Seite 10<br />

Seite 15<br />

Seite 20<br />

Schwerpunktthema:<br />

Internationale<br />

Arbeit<br />

J u g e n d h i l f e ta g Frische Ideen für die Generation U27 Seite 10<br />

B u n d e s f r e i w i l l i g e n d i e n s t Erste BFDler haben ihren Dienst angetreten Seite 18<br />

„ w i r f ö r d e r n Z u k u n f t “ B<strong>und</strong>esweite Plakataktion ist ein voller Erfolg Seite 13<br />

V o r d e m a u s Projekt Jugendmigrationslotsen droht zu scheitern Seite 19<br />

„G e m e i n s a m n e u e W e G e G e h e n“ Thiemo Fojkar zu aktuellen Herausforderungen für den IB Seite 8<br />

Ü b e r n a h m e IB ist jetzt Mehrheitseigner der Hochschule der Wirtschaft für Management Seite 10<br />

at t r a k t i v Auch 2013 gibt es wieder Feriencamps für Kinder von IB-Mitarbeitern Seite 9<br />

b e e i n d r u c k e n d Ausstellung des IB zu häuslicher Gewalt in Hamburg Seite 20<br />

Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />

Telefon 0 62 46 / 68 91 03 www.thoene-design.de bureau@thoene-design.de


4 2010<br />

Die Zeitschrift für die IB-Gruppe<br />

Wohnungslosenhilfe im IB<br />

Aus Tradition kompetent <strong>und</strong> engagiert<br />

U m f a n g r e i c h e B e r i c h t e r s tat t U n g Das war der Deutsche Weiterbildungstag 2010 Seite 13<br />

W o d i e d e U t s c h e n a d l e r f l i e g e n l e r n e n IB hat Ski-Internat übernommen Seite 18<br />

d e r s c h l ü s s e l z U m e r f o l g Kompendium zur Unternehmenskultur erschienen Seite 8<br />

s t e l l U n g n a h m e d e s i B Wie kann es mit den Freiwilligendiensten weitergehen? Seite 10<br />

4 | S c h w e r p u n k t<br />

IB intern 4/2010<br />

I B intern 4/2010 S c h w e r p u n k t | 5<br />

Thema: Wohnungslosenhilfe im IB<br />

Engagiert <strong>und</strong> kompetent<br />

für menschenwürdiges Leben<br />

<strong>und</strong> gerechte Teilhabe<br />

Geschäftsfeld mit Tradition / Angebote erreichen 4000 Menschen<br />

Die Wurzeln des Engagements des IB für<br />

wohnungslose Menschen reichen zurück<br />

bis zur Gründung des Verbandes; damals<br />

war diese Arbeit ein Teil der Jugendsozialarbeit<br />

im Nachkriegsdeutschland. Heute<br />

ist die Wohnungslosenhilfe/Schuldnerberatung<br />

ein eigenes Geschäftsfeld des IB.<br />

Die Wohnungslosenhilfe des IB unterstützt<br />

Männer <strong>und</strong> Frauen, Familien,<br />

Alleinerziehende mit Kindern <strong>und</strong> auch<br />

junge Erwachsene, die in die Notlage des<br />

Wohnraumverlustes <strong>und</strong> seiner Begleiterscheinungen<br />

geraten sind, in den Bereichen<br />

Soziale Arbeit, Hauswirtschaft, Arbeitsaufnahme<br />

<strong>und</strong> Pflege. Das Spektrum<br />

der Leistungen reicht von Prävention über<br />

Wohnraumbeschaffung bis zur stationären<br />

Langzeithilfe <strong>und</strong> Nachsorge mit dem<br />

Ziel der Wiedererlangung von Eigenständigkeit<br />

<strong>und</strong> größtmöglicher Teilhabe.<br />

komplexes<br />

leistungssystem<br />

Im Beschluss des Europaparlamentes zum<br />

Europäischen Jahr 2010 gegen Armut <strong>und</strong><br />

soziale Ausgrenzung wird als ein Ziel die<br />

„Sicherstellung des gleichen Zugangs zu<br />

angemessenen Ressourcen <strong>und</strong> Leistungen,<br />

zu denen auch angemessener Wohnraum,<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialschutz gehören“,<br />

formuliert.<br />

Dieser Herausforderung stellt sich die<br />

IB Wohnungslosenhilfe seit Jahren mit<br />

einem komplexen Leistungssystem. Sie<br />

geht, wie es im Beschluss an anderer<br />

Stelle heißt, „auf die Bedürfnisse von Obdachlosen<br />

<strong>und</strong> anderen Gruppen <strong>und</strong> Personen<br />

in schwierigen Lagen“ ein.<br />

Angebote erreichen b<strong>und</strong>esweit<br />

r<strong>und</strong> 4000 menschen<br />

Das Arbeitsfeld bewegt sich in den Rechtskreisen<br />

Sozialhilfe, Arbeitsförderung,<br />

Gr<strong>und</strong>sicherung für Arbeitssuchende,<br />

Kranken- <strong>und</strong> Pflegeversicherung. Im<br />

deutschen Sozialhilfegesetz wird von „Hil-<br />

das leistungsspektrum des IB in der<br />

wohnungslosenhilfe ist schon traditionell<br />

sehr groß <strong>und</strong> wird natürlich immer<br />

wieder den aktuellen notwendigkeiten<br />

entsprechend angepasst. Aktuell gehören<br />

dazu vor allem:<br />

| die einbindung ins lokale<br />

<strong>und</strong> regionale Hilfesystem<br />

| erstberatung <strong>und</strong> Hilfeplanung<br />

| personzentrierte Beratung,<br />

Betreuung, Begleitung/clearing<br />

| wohnraumbewirtschaftung<br />

(wohnraumbeschaffungen,<br />

kooperation mit Vermietern)<br />

| Aufsuchende Sozialarbeit<br />

| Ambulante wohnhilfen<br />

| Angebote zur Verselbstständigung<br />

(unterbringungen; stationäre <strong>und</strong><br />

ambulante Hilfen gemäß § 67 SGB XII)<br />

| niedrigschwellige Schuldnerberatung/<br />

treuhänderische Geldverwaltung<br />

| Supervision/Intervision/<br />

psychologische Beratung<br />

| Suchtkrankenhilfe<br />

| Haushandwerkliche <strong>und</strong><br />

hauswirtschaftliche Hilfen<br />

| tagesstruktur <strong>und</strong> freizeit<br />

| Verbesserung der ernährung<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

| langzeithilfen <strong>und</strong> pflege<br />

| nachgehende Sozialarbeit<br />

| Arbeitsangebote/Vernetzung mit der<br />

Beruflichen Bildung <strong>und</strong> Betrieben<br />

Reine Unterbringung<br />

von Wohnungslosen<br />

war<br />

gestern: Heute<br />

kümmert sich der<br />

IB auch um neue<br />

Perspektiven <strong>und</strong><br />

berufliche Qualifikationen<br />

seiner<br />

Klienten.<br />

fe zur Überwindung besonderer sozialer<br />

Schwierigkeiten“ gesprochen, die allen<br />

Menschen zusteht, die wohnungslos sind<br />

oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind.<br />

Die Unterbringung in Wohneinrichtungen<br />

mit eingeschränkter Betreuung kann auch<br />

nach landeseigenen oder kommunalen Sicherheits-<br />

<strong>und</strong> Ordnungsgesetzen erfolgen.<br />

Getragen wird dieses System in der IB-<br />

Gruppe von r<strong>und</strong> 250 Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitern. Unsere Angebote erreichen<br />

r<strong>und</strong> 4000 Menschen.<br />

leitbild zur<br />

wohnungslosenhilfe<br />

Da keine Statistik zur Wohnungslosigkeit<br />

in Deutschland insgesamt vorliegt, behilft<br />

man sich mit Schätzungen über den Umfang.<br />

Dabei geht man 2008 von 227.000<br />

Wohnungslosen insgesamt aus. Sie setzen<br />

sich zusammen aus 91.000 Menschen in<br />

Mehrpersonenhaushalten, 132.000 Einzelpersonen,<br />

davon r<strong>und</strong> 20.000 auf der Straße,<br />

<strong>und</strong> 4000 wohnungslosen Aussiedlern.<br />

Der Anteil der Frauen wird mit 25 Prozent<br />

angegeben <strong>und</strong> der der Kinder mit elf Prozent.<br />

Die Zahl der von Wohnungslosigkeit<br />

Bedrohten wird auf 103.000 Menschen<br />

geschätzt. Die Dienste der Wohnungslosenhilfe<br />

erreichen b<strong>und</strong>esweit r<strong>und</strong><br />

130.000 der 330.000 Betroffenen.<br />

Der Entwurf des neuen Leitbildes der<br />

IB Wohnungslosenhilfe enthält im Wesentlichen<br />

zwei Aussagen: 1. Wohnen ist<br />

ein Gr<strong>und</strong>recht <strong>und</strong> ein Gr<strong>und</strong>bedürfnis<br />

eines jeden Menschen. 2. Jeder Mensch<br />

ist selbstbestimmt in der Wahl seiner<br />

Wohn- <strong>und</strong> Lebensform.<br />

Beide Aussagen drücken die sozialpolitische<br />

Brisanz der aktuellen Situation in<br />

diesem Feld aus. Die trägerübergreifende<br />

BAG Wohnungslosenhilfe fasst die soziale<br />

Problematik von Armut <strong>und</strong> Wohnungsnot<br />

in den Satz „Der Sozialstaat gehört allen!“<br />

<strong>und</strong> führt eine b<strong>und</strong>esweite Aktion mit dem<br />

Ziel durch, die Rechte der wohnungslosen<br />

Menschen zu wahren. Albert Hippchen<br />

Zahl der Wohnungslosen<br />

Von Wohnungslosigkeit betroffen<br />

Betroffene Kinder <strong>und</strong> Frauen<br />

Wohnungslose Frauen<br />

finden oft erst spät zu<br />

den Hilfsangeboten des<br />

IB. Dabei haben sie es<br />

besonders schwer, wieder<br />

festen Boden unter<br />

den Füßen zu bekommen,<br />

vor allem, wenn noch<br />

Kinder mit im Spiel sind.<br />

Gesamt 227.000<br />

Aussiedler 4000<br />

Menschen aus<br />

Mehrpersonenhaushalten<br />

91.000<br />

Einzelpersonen 132.000<br />

Gesamt 330.000<br />

Betroffene, denen<br />

geholfen wurde<br />

130.000<br />

Kinder 11 %<br />

Frauen<br />

25 %<br />

W o h n e n i s t e i n G r u n d r e c h t u n d e i n G r u n d b e d ü r f n i s e i n e s j e d e n M e n s c h e n<br />

Aus dem Entwurf des neuen Leitbildes der IB Wohnungslosenhilfe<br />

<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />

Kommunik ationsDesign


Ausgezeichnet mit dem icma Award od Excellence<br />

6 | S c h w e r p u n k t<br />

IB intern 4/2010<br />

I B intern 4/2010 S c h w e r p u n k t | 7<br />

G A S T B E I T R A G<br />

Wohnungslosigkeit<br />

bekämpfen<br />

<strong>und</strong> soziale<br />

Ausgrenzung<br />

verhindern<br />

Von Michael Schleicher<br />

Nach Schätzungen der BAG Wohnungslosenhilfe<br />

e.V. waren 2008 in Deutschland<br />

r<strong>und</strong> 223.000 Menschen wohnungslos<br />

<strong>und</strong> weitere 103.000 unmittelbar von<br />

Wohnungsverlust bedroht. Eine gesetzliche<br />

Statistik hierüber gibt es – trotz großer<br />

Bemühungen von einzelnen Trägern<br />

<strong>und</strong> Kommunen – nicht.<br />

Wohnungslosigkeit hat häufig mehrere<br />

Gründe: Arbeitslosigkeit, Verschuldung,<br />

Suchterkrankungen, häusliche Gewalt,<br />

Trennung von Familien oder Partnern.<br />

Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

deuten eher darauf hin, dass die<br />

Zahl der Wohnungslosen ansteigen könnte:<br />

| Viele kommunen leiden an einer angespannten<br />

Haushaltslage, die kürzungen<br />

im sozialen Bereich – <strong>und</strong> damit auch in<br />

der wohnungslosenhilfe <strong>und</strong> der prävention<br />

– nach sich ziehen könnte.<br />

| der Bestand an preiswertem wohnraum<br />

nimmt stetig ab, da mehr Bindungen im<br />

sozialen wohnungsbau auslaufen als<br />

neue öffentlich geförderte wohnungen<br />

entstehen.<br />

| parallel steigen die energiekosten, das<br />

wohnen wird für viele menschen teurer.<br />

| die Auswirkungen von geplanten<br />

gesetzlichen neuregelungen, wie eine<br />

Verkürzung von kündigungsfristen oder<br />

die pauschalierung von wohnkostenübernahmen<br />

im rahmen des SGB II, sind<br />

noch nicht abschätzbar, werden jedoch<br />

bei einer umsetzung eher negative Auswirkungen<br />

auf die entwicklung haben.<br />

Das Jahr 2010 wurde von der EU zum Jahr<br />

der „Bekämpfung von Armut <strong>und</strong> sozialer<br />

Ausgrenzung“ erklärt. Damit erhält das<br />

Problem „Wohnungslosigkeit“ hoffentlich<br />

wieder mehr Aufmerksamkeit in der Gesellschaft<br />

wie auf allen politischen Ebenen.<br />

Wohnungspolitik muss ein wichtiger<br />

Baustein der Sozialpolitik in jeder Kommune<br />

sein. Es ist ein absolutes Gr<strong>und</strong>bedürfnis<br />

jedes Menschen, sicher <strong>und</strong> bezahlbar<br />

zu wohnen. Die Voraussetzungen<br />

m e H r S t u f I G e H I l f e B e I m I B I n B A y e r n<br />

Prävention in der<br />

Wohnungslosenhilfe<br />

Die Stadt München hat es sich zum Ziel gemacht,<br />

Wohnungslosigkeit im Vorfeld zu vermeiden<br />

<strong>und</strong> so Notunterbringungen so weit<br />

wie möglich zu verhindern. Die IB-Wohnungslosenhilfe<br />

in Bayern bietet inzwischen entsprechend<br />

zu den stationären Angeboten auch<br />

ambulante, präventive Maßnahmen an. Neben<br />

der Möglichkeit, bei akuter Wohnungslosigkeit<br />

einen Platz im Wohnheim in München-Allach<br />

oder Wasserburg zu bekommen, bietet der IB<br />

auch verschiedene Formen der Beratung <strong>und</strong><br />

Begleitung an, um Wohnungsverluste zu vermeiden.<br />

Diese Angebote wurden in den Ambulanten<br />

Hilfen zusammengeführt <strong>und</strong> umfassen<br />

das Unterstützte Wohnen, die Aufsuchende<br />

Sozialarbeit (ASA), die Mieterberatung <strong>und</strong> ab<br />

2012 auch ein Clearing-Haus. Diese Angebote<br />

richten sich auch an Frauen <strong>und</strong> Familien.<br />

Von der Gefahr des Wohnungsverlustes – oft<br />

in Verbindung mit Verarmung, Verwahrlosung<br />

oder Überschuldung – sind viele Haushalte<br />

<strong>und</strong> Alleinerziehende betroffen.<br />

Die Aufsuchende Sozialarbeit wird in Kooperation<br />

mit dem Diakonischen Werk angeboten.<br />

Hierbei handelt es sich um ein Pilotprojekt<br />

der Stadt München.<br />

In der Nachsorgemaßnahme Unterstützes<br />

Wohnen werden ehemals wohnungslose<br />

Männer beraten, die aus dem Wohnheim in<br />

München-Allach wieder in eigenen Wohnraum<br />

gezogen sind. Für viele Bewohner ist<br />

Einer von 4000:<br />

In den vergangenen<br />

Jahren<br />

konnte der IB seine<br />

Angebote im<br />

Bereich der Wohnungslosenhilfe<br />

kontinuierlich<br />

ausbauen <strong>und</strong><br />

jetzt so vielen<br />

Menschen helfen<br />

wie nie zuvor.<br />

hierfür unterscheiden sich jedoch in jeder<br />

Kommune erheblich. Der Wohnungsmarkt<br />

entwickelt sich in Deutschland regional<br />

sehr unterschiedlich. Während in den großen<br />

Metropolen wie Hamburg, München<br />

<strong>und</strong> Köln ein starker Mangel an bezahlbarem<br />

Wohnraum herrscht, erleben andere<br />

Kommunen in bestimmten Regionen <strong>und</strong><br />

in den neuen B<strong>und</strong>esländern einen Einwohnerrückgang<br />

<strong>und</strong> damit einen recht<br />

ausgeglichenen Wohnungsmarkt.<br />

Gleichzeitig wird die beste aller Hilfen,<br />

der Schritt in die eigene Wohnung nach Jahren<br />

der Wohnungslosigkeit mit Unsicherheiten<br />

behaftet. Die Möglichkeit, jederzeit Hilfe <strong>und</strong><br />

Unterstützung bei den Kollegen des Unterstützten<br />

Wohnens zu finden, bietet in dieser<br />

Übergangszeit Sicherheit. Petra Gäbelein<br />

A m B u l A n t e w o H n H I l f e n I n B e r l I n<br />

„Vertrauensbildende<br />

Maßnahmen“<br />

Seit 1962 betreibt der IB in Berlin Wohn- <strong>und</strong><br />

Eingliederungshilfen (WEH). B<strong>und</strong>esweit eine<br />

Besonderheit war das im November 1992 in<br />

Kooperation mit einem Berliner Bezirksamt<br />

gegründete Pilotprojekt „Ambulante Wohnhilfen<br />

Schöneberg“.<br />

Hier wurde erstmalig in großem Umfang auf<br />

der Gr<strong>und</strong>lage einer Tagessatzfinanzierung<br />

die damalige Hilfe nach dem § 72 BSHG (heute<br />

§ 67 SGB XII) ambulant angeboten.<br />

Hilfe auf dem weg<br />

zum mieterdasein<br />

Ambulante Wohnhilfen sind heute an 16<br />

Standorten in Berlin vertreten. 117 Mitarbeiter<br />

begleiten derzeit r<strong>und</strong> 600 Klienten.<br />

Der IB mietet Wohnungen an, um sie den<br />

Leistungsempfängern zur Verfügung zu stellen.<br />

Ziel ist es, dass sie diese Wohnungen als<br />

Hauptmieter übernehmen können.<br />

Inzwischen vermittelt der IB in Berlin allein<br />

auf der Gr<strong>und</strong>lage dieses Konzeptes jährlich<br />

r<strong>und</strong> 150 bis 200 wohnungslose Menschen.<br />

Die Hilfe ist umfassend <strong>und</strong> geht neben der<br />

Wohnungslosigkeit auch die Hintergr<strong>und</strong>probleme<br />

an. Schließlich ist die Lebenswirklichkeit<br />

Wohnungsloser nicht nur geprägt durch<br />

fehlenden Wohnraum, sondern zum Beispiel<br />

oft auch durch Arbeitslosigkeit, fehlende soziale<br />

Beziehungen <strong>und</strong> wenig Geld.<br />

Ein großes Problem auf dem Berliner Wohnungsmarkt<br />

ist der Mangel an Wohnungen im<br />

geeigneten Segment der sozialrechtlich angemessenen<br />

1- bis 1,5-Zimmer-Wohnungen.<br />

Darüber hinaus haben Vermieter erhebliche<br />

Vorbehalte, wohnungslosen Menschen eine<br />

nämlich die Prävention von Wohnungsverlusten,<br />

ebenfalls stark unterschiedlich betrieben.<br />

Da Wohnungslosigkeit zu verwalten<br />

immer teurer ist, als Wohnungslosigkeit<br />

zu verhindern, gibt es in vielen Kommunen<br />

inzwischen zentrale Fachstellen, die den<br />

Wohnung als Hauptmieter zu überlassen.<br />

Die Anmietung von Trägerwohnungen durch<br />

den IB ist somit eine vertrauensbildende Maßnahme<br />

gegenüber Vermietern <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

ein Übungsfeld für die Leistungsempfänger.<br />

Trotz der starken Konkurrenz ist der IB mit<br />

einem Anteil von zehn bis zwölf Prozent an<br />

der Versorgung Wohnungsloser in der Stadt<br />

beteiligt.<br />

Thomas Fröhlich<br />

I n f r A n k f u r t w A r t e n n e u e A u f G A B e n<br />

Wohnungslosenhilfe<br />

als Migrationshilfe<br />

Seit nunmehr 30 Jahren sind Wohnungslosenhilfe<br />

<strong>und</strong> Migration in Frankfurt am Main in<br />

der Form von „Wohnheimen für Asylbewerber<br />

<strong>und</strong> Flüchtlinge“ miteinander verknüpft.<br />

Heute sinkt die Zahl der Asylbewerber, mit<br />

den entsprechenden Auswirkungen für den<br />

IB in diesem Bereich. Die Wohnheime befinden<br />

sich in einem Übergangsprozess hin zur<br />

Aufnahme von weiteren Personengruppen inoder<br />

ausländischer Herkunft.<br />

Heute werden in den Wohnheimen Personen<br />

betreut, deren gemeinsamer Nenner lediglich<br />

der ist, dass sie im Rahmen der Wohnungslosenhilfe<br />

entsprechend §§ 53 <strong>und</strong> 67<br />

SGB XII keinen Platz finden.<br />

Zielgruppe hat sich<br />

deutlich vergrößert<br />

Hierzu gehören neben dem klassischen Asylbewerber<br />

auch andere Migranten mit <strong>und</strong> ohne<br />

gesicherten Aufenthalt. Deutsche Rückkehrer<br />

nach gescheiterten Auswanderungsversuchen<br />

<strong>und</strong> Personen, die ihre Wohnung im Rahmen<br />

von Räumungsklagen verloren haben, leben<br />

neben Angehörigen der ethnischen Gruppe der<br />

Wenn es in die erste eigene Wohnung seit<br />

Langem geht, hilft der IB sogar beim Umzug<br />

– dank des gespendeten Busses ist<br />

das in München zumindest kein Problem.<br />

Roma <strong>und</strong> Bürgerkriegsflüchtlingen. Aufgr<strong>und</strong><br />

dieses Wandels der Personenkreise wurde<br />

2009 entschieden, diesen Bereich dem Geschäftsfeld<br />

Wohnungslosenhilfe zuzuordnen.<br />

Erkennbar sind zurzeit verstärkte Anfragen<br />

der Sozialbehörden zur Unterbringung von<br />

jungen Männern mit Migrationshintergr<strong>und</strong>,<br />

die nicht länger im Elternhaus leben können.<br />

Ludger Schmiesing<br />

I B - w o H n H e I m f ü r f r A u e n I n k Ö l n<br />

Vielfalt an Hilfen auch<br />

für Mütter mit Kindern<br />

Betrachtet man die Statistiken zur Wohnungslosigkeit,<br />

treten Frauen weit weniger in Erscheinung<br />

als Männer. Wohnungslosigkeit bei<br />

Frauen ist häufiger verdeckt <strong>und</strong> sie finden oft<br />

nur verspätet den Weg zu den Hilfsangeboten.<br />

Das Wohnheim für Frauen in Köln bietet bis<br />

zu 28 alleinstehenden Frauen, Schwangeren<br />

<strong>und</strong> Frauen mit insgesamt bis zu 17 Kindern<br />

eine Unterbringung <strong>und</strong> Hilfen. Die Bewohnerinnen<br />

sind häufig in schweren Lebenskrisen.<br />

Nahezu die Hälfte der Frauen hat einen Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> oft erhebliche Probleme<br />

mit der deutschen Sprache. Für sie bietet<br />

der IB in Köln ein mehrsprachiges Beratungsangebot.<br />

Bei Bedarf werden auch passgenaue<br />

Deutschkurse in den Einrichtungen angeboten.<br />

Im Fokus der pädagogischen Arbeit stehen<br />

neben den Frauen die Kinder. Auch wenn es<br />

zunächst weniger auffällt, sind sie bei ihrer Ankunft<br />

im Wohnheim meistens ebenfalls in einer<br />

akuten Krise. Um die Erziehungskompetenz der<br />

Mütter zu stärken <strong>und</strong> die Kinder bestmöglich<br />

zu fördern, wird das Jugendamt hinzugezogen.<br />

Die Einrichtung hat sich in den 26 Jahren ihres<br />

Bestehens kontinuierlich weiterentwickelt.<br />

Heute gibt es betreutes Wohnen in Wohngemeinschaften,<br />

Nachbetreuung sowie gemeinsam<br />

mit der Stadt Köln ein wissenschaftlich<br />

begleitetes Modellprojekt für Flüchtlingsfrauen<br />

mit besonderem Betreuungs- <strong>und</strong> Schutzbedarf.<br />

Dagmar Richter-Schleicher<br />

Wohnungserhalt mit einer ganzen Reihe<br />

von vorbeugenden Maßnahmen erreichen.<br />

Hierzu sind noch in vielen Kommunen Vereinbarungen<br />

mit den ARGEn zu treffen, da<br />

sonst die Verantwortlichkeit <strong>und</strong> Lösung<br />

der Obdachlosenversorgung ausschließlich<br />

durch die Kommunen erfolgt. Dieses<br />

System muss flächendeckend ausgebaut<br />

werden <strong>und</strong> den sich verändernden sozialen<br />

<strong>und</strong> ökonomischen Bedingungen aktiv angepasst<br />

<strong>und</strong> weiterentwickelt werden.<br />

Bereits wohnungslose Menschen brauchen<br />

vor allem eins: bezahlbare Wohnungen.<br />

Preiswerter Wohnraum ist in erster<br />

Linie öffentlich geförderter Wohnraum.<br />

Diesen für Investoren interessant zu machen,<br />

zu fördern <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stücke zur<br />

Verfügung zu stellen, ist eine Aufgabe der<br />

Kommune, die in Köln seit einigen Jahren<br />

sehr engagiert angegangen wird. In einer<br />

Imagekampagne wurde auf Messen, mit<br />

Ausstellungen <strong>und</strong> eigenen städtischen<br />

Musterprojekten für den öffentlich geförderten<br />

Wohnungsbau geworben – mit<br />

Erfolg. Im Jahre 2010 wollen in Köln erstmals<br />

Investoren mehr Wohnungen errichten,<br />

als voraussichtlich gefördert werden<br />

können, jahrelang sah dies anders aus.<br />

Für wohnungslose Menschen mit besonderen<br />

Problemlagen muss neben Wohnraum<br />

ein begleitendes Hilfesystem entwickelt<br />

<strong>und</strong> umgesetzt werden, das zum Ziel<br />

hat, dass Betroffene wieder selbstständig in<br />

eigenem Wohnraum leben können. In Köln<br />

gibt es hierfür das seit mehr als 25 Jahren<br />

erprobte Verb<strong>und</strong>system zwischen dem<br />

Wohnungsversorgungsbetrieb <strong>und</strong> dem IB.<br />

Inzwischen gibt es in diesem gemeinsam<br />

entwickelten <strong>und</strong> betriebenen System neben<br />

je einem Wohnheim für Frauen, Männer<br />

<strong>und</strong> Paare verschiedene Wohngruppen<br />

<strong>und</strong> Apartments zur längerfristigen Wohnversorgung,<br />

in denen soziale Kompetenzen<br />

gestärkt <strong>und</strong> die eigenen Ressourcen der<br />

Betroffenen gefördert werden.<br />

Die Kommunen brauchen zur Bewältigung<br />

von Wohnungslosigkeit starke Partner<br />

– engagierte freie Träger wie den IB<br />

<strong>und</strong> verantwortungsbewusste Wohnungsunternehmen.<br />

Dann kann sich in einer Kommune viel<br />

bewegen: durch Vorbeugung verhindern,<br />

dass Menschen überhaupt obdachlos werden,<br />

dafür sorgen dass, dringend benötigte<br />

preiswerte Wohnungen entstehen <strong>und</strong> wohnungslose<br />

Menschen durch Unterstützung<br />

wieder Boden unter den Füßen bekommen.<br />

Michael Schleicher<br />

ist Leiter des Amtes<br />

für Wohnungswesen<br />

<strong>und</strong> des Wohnungsversorgungsbetriebs<br />

der Stadt Köln.<br />

j e d e r M e n s c h i s t s e l b s t b e s t i M M t i n d e r Wa h l s e i n e r W o h n - u n d l e b e n s f o r M<br />

Aus dem Entwurf des neuen Leitbildes der IB Wohnungslosenhilfe<br />

Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />

Telefon 0 62 46 / 68 91 03 www.thoene-design.de bureau@thoene-design.de


2 2010<br />

Die Zeitschrift für die IB-Gruppe<br />

Neue<br />

Imagekampagne<br />

startet am<br />

17. Juni 2010<br />

Seite 13<br />

T h e m a d e s<br />

s c h w e r p u n k T s<br />

Übergangsmanagement –<br />

Wirksame Schritte auf<br />

dem Weg zur<br />

Berufsausbildung<br />

Seite 4-7<br />

Wir<br />

fördern<br />

Zukunft<br />

J u n g e m i g r a n T e n a l s l o T s e n Helfer brauchen starke Nerven Seite 8<br />

l e r n e n o h n e d r u c k Kinderakademie in Wernigerode eröffnet Seite 10<br />

k a r l s r u h e Betriebsversammlung im Fußballstadion Seite 14<br />

w ü r d i g u n g IB trauert um Hanna-Renate Laurien Seite 21<br />

4 | S c h w e r p u n k t<br />

I B intern 2/2010<br />

IB intern 2/2010 S c h w e r p u n k t | 5<br />

Definitionen<br />

higkeit, Sozialverhalten oder sogenannte<br />

Sek<strong>und</strong>ärtugenden wie Pünktlichkeit <strong>und</strong><br />

Zuverlässigkeit, sind oft nicht im geforderten<br />

Maß vorhanden, hier wird häufig<br />

fehlende Ausbildungsreife festgestellt,<br />

die Unternehmen beklagen, dass sie kaum<br />

noch geeignete Auszubildende finden.<br />

Andererseits haben sich die Anforderungen<br />

in den Ausbildungsberufen kontinuierlich<br />

erhöht, besonders stark ge-<br />

AlS ÜBerGAnGSSySteM werden nach<br />

einer Definition des B<strong>und</strong>esinstituts für<br />

Berufsbildung BiBB alle Qualifizierungs<strong>und</strong><br />

Bildungsmaßnahmen<br />

bezeichnet, die<br />

am Übergang zwischen<br />

Schule <strong>und</strong> Berufsausbildung<br />

beziehungsweise<br />

Berufstätigkeit angeboten<br />

werden, die aber<br />

zu keinem anerkannten<br />

Abschluss führen.<br />

ÜBerGAnGSMAnAGeMent bezeichnet die<br />

möglichst reibungslose Gestaltung des<br />

Übergangs zwischen Schule <strong>und</strong> Berufsausbildung<br />

oder Berufstätigkeit, <strong>und</strong> zwar<br />

für Jugendliche, die nicht sofort im Anschluss<br />

an die allgemeinbildende Schule<br />

eine Ausbildungsstelle finden oder einen<br />

weiterführenden Schulbesuch beginnen.<br />

MASSnAHMen deS ÜBerGAnGSSySteMS<br />

sind Programme, die von ganz unterschiedlichen<br />

Institutionen angeboten beziehungsweise<br />

finanziert werden (siehe<br />

dazu weiter unten mehr). Diese Programme<br />

werden von Bildungsträgern wie dem<br />

IB durchgeführt, aber auch von Betrieben<br />

(zum Beispiel die Einstiegsqualifizierung<br />

als Praktikantenprogramm). Sie können<br />

auch an Schulen,<br />

in Kooperation mit<br />

Schulen oder unterstützt<br />

durch Schulen<br />

stattfinden.<br />

Die Anforderungen<br />

in den Ausbildungsberufen<br />

sind kontinuierlich<br />

gestiegen.<br />

Viele Jugendliche<br />

brauchen Hilfe, um<br />

sie zu erfüllen.<br />

Wirksame Schritte auf dem Weg zur Berufsausbildung<br />

Übergangssystem <strong>und</strong> Übergangsmanagement – IB beteiligt sich an<br />

vielen Programmen für die berufliche Zukunft von Jugendlichen<br />

In den letzten Jahren ist es für Jugendliche<br />

nach Verlassen der allgemeinbildenden<br />

Schulen zunehmend schwieriger<br />

geworden, ohne Wartefristen oder Zwischenschritte<br />

eine Berufsausbildung aufzunehmen<br />

oder einen weiterführenden<br />

Schulbesuch zu absolvieren. Die Gründe<br />

dafür liegen auf zwei Ebenen: Aus Sicht<br />

der Unternehmen bringen viele Jugendliche<br />

nicht mehr alle Kompetenzen <strong>und</strong><br />

Fähigkeiten mit, die man braucht, um<br />

erfolgreich eine Berufsausbildung zu<br />

absolvieren: Elementare Kulturtechniken<br />

(Lesen, Rechtschreibung, Rechnen)<br />

sind nicht mehr in ausreichendem Maße<br />

vorhanden oder in der Schule vermittelt<br />

worden – dies haben nicht zuletzt die<br />

PISA-Studie <strong>und</strong> andere Untersuchungen<br />

gezeigt. Aber auch andere als diese formal<br />

erworbenen Kompetenzen, etwa Teamfä-<br />

stiegen sind sie im Theoriebereich. Viele<br />

Unternehmen greifen bei den Bewerbern<br />

schon gar nicht mehr auf Absolventen der<br />

Hauptschulen zurück, sie nehmen lieber<br />

gleich Realschüler oder Abiturienten. Die<br />

Meldungen von ganzen Hauptschulabschlussklassen,<br />

von denen so gut wie niemand<br />

mehr eine Ausbildungsstelle findet,<br />

gehen immer wieder durch die Presse.<br />

Gleichzeitig ist es für die Betriebe riskanter<br />

geworden, sich für eine Zeit von in der<br />

Regel drei oder dreieinhalb Jahren festzulegen<br />

<strong>und</strong> einen Jugendlichen auszubilden,<br />

bei dem sie sich nicht sicher sein können,<br />

ob er die Ausbildung erfolgreich zu Ende<br />

bringt <strong>und</strong> ob er sich im Unternehmen so<br />

entwickelt, wie es von ihm oder ihr erwartet<br />

wird. Die Anzahl der zur Verfügung gestellten<br />

Ausbildungsplätze insgesamt ist kontinuierlich<br />

zurückgegangen, wenn auch in<br />

den letzten drei Jahren nicht mehr so stark –<br />

was in den Verlautbarungen des Ausbildungspaktes<br />

<strong>und</strong> des Handwerks <strong>und</strong> der<br />

Industrie als ein Zuwachs dargestellt wurde.<br />

Diese Probleme haben zeitweise ein solches<br />

Ausmaß angenommen, dass von einem<br />

Schulabgangsjahrgang mehr Jugendliche<br />

ins Übergangssystem mit seinen vielfältigen<br />

Maßnahmen eingemündet sind als in<br />

das Duale System der Berufsausbildung.<br />

<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />

Kommunik ationsDesign


6 | S c h w e r p u n k t<br />

IB intern 2/2010<br />

IB intern 2/2010 S c h w e r p u n k t | 7<br />

1<br />

Ausbildungsstellensituation<br />

–<br />

problem gelöst?<br />

Seit zwei Jahren melden die Partner des<br />

Ausbildungspakts, dass sich die Situation<br />

entspannt hätte: Durch den Rückgang<br />

der Schülerzahlen <strong>und</strong> die Anstrengungen<br />

der Betriebe, mehr Lehrstellen zur<br />

Verfügung zu stellen, hätte jedem ausbildungswilligen<br />

<strong>und</strong> ausbildungsfähigen<br />

Jugendlichen eine Ausbildungsstelle angeboten<br />

werden können.<br />

Wenn man das Übergangssystem genauer<br />

betrachtet, sprechen die Zahlen<br />

allerdings eine andere Sprache: Alle Jugendlichen,<br />

die einen Platz in diesem System<br />

gef<strong>und</strong>en haben, werden nicht mehr<br />

als ausbildungsstellensuchend in der Statistik<br />

geführt. Auch wenn sie lediglich ein<br />

Praktikum im Rahmen der Einstiegsqualifizierung<br />

in einem Betrieb, eine berufsvorbereitende<br />

Bildungsmaßnahme bei einem<br />

Träger oder ein schulisches Berufsvorbereitungsjahr<br />

absolvieren. Sie gelten also<br />

als versorgt, auch dann, wenn sie eigentlich<br />

ein anderes Ziel verfolgen, nämlich<br />

eine Ausbildung anstreben. Es sind dies<br />

pro Jahr etwa 300.000 Jugendliche <strong>und</strong><br />

junge Erwachsene.<br />

Nimmt man dazu die sogenannten Altbewerber,<br />

also Jugendliche, die sich für<br />

eine Ausbildungsstelle bewerben, aber<br />

schon im Vorjahr (<strong>und</strong> teilweise noch davor)<br />

erfolglos waren, kommen insgesamt<br />

1,2 Millionen junge Erwachsene hinzu,<br />

eine unglaubliche Zahl <strong>und</strong> eine Verschwendung<br />

von Ressourcen.<br />

2<br />

Ausbildungsstellenknappheit<br />

<strong>und</strong> demografischer wandel –<br />

engpass überw<strong>und</strong>en?<br />

Im Zuge des demografischen Wandels<br />

nimmt die Zahl der Erwerbspersonen ab,<br />

der Anteil Jugendlicher an der Gesamtbevölkerung<br />

geht zurück. Es entstehen ein<br />

Fachkräftemangel <strong>und</strong> ein Nachwuchsproblem,<br />

das manche Beobachter zu dem<br />

Schluss verleitet, durch diese Entwicklung<br />

müssten doch die Ausbildungsprobleme<br />

demnächst gelöst sein, sich sozusagen<br />

von selbst lösen. Dies trifft jedoch<br />

leider nicht zu. Vielmehr öffnet sich eine<br />

Schere: Eine kleiner werdende Zahl von<br />

Jugendlichen findet Ausbildungsmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> ein zunehmender Teil verliert<br />

den Anschluss, landet als Geringqualifizierte<br />

auf dem Arbeitsmarkt – oder steuert<br />

auf dauerhafte Arbeitslosigkeit zu. Dies<br />

in einer Situation, in der aufgr<strong>und</strong> des genannten<br />

demografischen Wandels <strong>und</strong> des<br />

Bevölkerungsrückgangs jede potenzielle<br />

Arbeitskraft dringend gebraucht wird, <strong>und</strong><br />

zwar möglichst gut qualifiziert.<br />

3<br />

In den letzten Jahren hat sich die Erkenntnis<br />

stärker durchgesetzt, dass es notwendig<br />

ist, möglichst früh anzusetzen <strong>und</strong> den Jugendlichen<br />

schon in der Schule Möglich-<br />

Bereits ab der<br />

Klasse 7<br />

setzen einige<br />

Programme des<br />

Übergangsmanagements<br />

an. So können<br />

junge Leute<br />

schon früh<br />

herausfinden,<br />

welcher Beruf<br />

am besten zu<br />

ihnen passt.<br />

Vielfalt der förderinstitutionen<br />

– fragmentiert,<br />

aber engagiert<br />

Das Übergangssystem hat, wie beschrieben,<br />

zwischenzeitlich einen großen Umfang<br />

erreicht: In Spitzenzeiten wurden<br />

hier jährlich 500.000 Jugendliche qualifiziert,<br />

momentan sind es etwa 300.000.<br />

Es gibt eine Vielzahl von Programmen am<br />

Übergang Schule-Beruf, die von unterschiedlichsten<br />

Institutionen initiiert <strong>und</strong><br />

finanziert werden. Die B<strong>und</strong>esagentur für<br />

Arbeit bietet, auch zunehmend präventiv<br />

orientiert, Berufsvorbereitung <strong>und</strong> Aktivierungshilfen<br />

für Jüngere an. In den Betrieben<br />

wird das Praktikantenprogramm<br />

Hilfe auf dem Weg zur<br />

„Einstiegsqualifizierung“ durchgeführt,<br />

in dem Jugendliche für drei bis zwölf<br />

Monate arbeiten, mit der Perspektive,<br />

eine Ausbildungsstelle zu erhalten. Das<br />

Jugendministerium fördert sogenannte<br />

Kompetenzagenturen, die für besonders<br />

benachteiligte Jugendliche Lotsen zur<br />

Verfügung stellen, die sie durch Qualifizierungsangebote<br />

<strong>und</strong> bei Bewerbungen<br />

begleiten <strong>und</strong> ihnen Hilfestellung geben.<br />

Ähnliches wird vom Bildungsministerium<br />

mit dem Programm „Regionales Übergangsmanagement“<br />

gefördert, allerdings<br />

kommunal gesteuert. Die kommunale<br />

Jugendhilfe hat ebenfalls in vielen Kommunen<br />

entsprechende Programme aufgelegt.<br />

Auch die B<strong>und</strong>esländer bieten Hilfen<br />

beim Übergang in unterschiedlichen Förderprogrammen<br />

an.<br />

Die fördernden Institutionen engagieren<br />

sich mit finanziellen Mitteln, weil sie die<br />

Problematik erkannt haben <strong>und</strong> Jugendarbeitslosigkeit<br />

vermeiden wollen. Die B<strong>und</strong>esregierung<br />

hat eine Qualifizierungsinitiative<br />

ins Leben gerufen (Aufstieg durch<br />

Bildung; Bildungsrepublik Deutschland)<br />

<strong>und</strong> will zu einer Verbesserung der Ausbildungsquote<br />

beitragen.<br />

4<br />

präventiver<br />

Ansatz – neue<br />

programme<br />

Berufsausbildung<br />

keiten zu eröffnen, die Berufswelt kennenzulernen.<br />

In vielfältiger Weise geschieht<br />

dies durch Mentorenprogramme, die die<br />

Jugendlichen unterstützen (siehe das Programm<br />

„Berufseinstiegsbegleitung“ in IB<br />

intern 4/2009), die den Teilnehmern ihre<br />

Stärken, bezogen auf bestimmte Tätigkeitsbereiche,<br />

aufzeigen <strong>und</strong> bescheinigen.<br />

So haben sie eine bessere Vorstellung<br />

von ihren Möglichkeiten bei der späteren<br />

Berufswahl. Dadurch kann auch die Quote<br />

der Ausbildungsabbrüche von derzeit 20<br />

Prozent weiter gesenkt werden.<br />

5<br />

partizipation des<br />

IB an den<br />

neuen programmen<br />

Der IB hat sich in den letzten Jahren an<br />

Schulen, mit dem Schwerpunkt auf Übergangsmanagement,<br />

aber auch Schulsozialarbeit,<br />

also der Unterstützung von<br />

Schulen <strong>und</strong> Schülern, stark engagiert.<br />

Wir haben im Rahmen der Schulsozialarbeit<br />

126 Einrichtungen <strong>und</strong> 63 Beratungsstellen,<br />

die Berufseinstiegsbegleitung<br />

des IB ist an mehr als 60 Schulen<br />

aktiv, außerdem gibt es 82 Kooperationen<br />

mit Ganztagsschulen.<br />

Praktika in der Phase der<br />

Berufsorientierung geben<br />

den Jugendlichen die<br />

Sicherheit, dass sie sich<br />

richtig entschieden haben.<br />

6<br />

Berufsorientierungsprogramm<br />

an überbetrieblichen<br />

Ausbildungsstätten<br />

Das Bildungsministerium ist derzeit dabei,<br />

ein Programm stark auszubauen, das<br />

die klassischen Kompetenzen des IB gut<br />

<strong>und</strong> sinnvoll zum Einsatz bringen kann:<br />

Berufsorientierung für Schüler der achten<br />

Klassen.<br />

Dabei sind die Schüler für zwei Wochen<br />

in unseren Bildungszentren, wo sie<br />

(mindestens) drei Berufsfelder praktisch<br />

kennenlernen <strong>und</strong> darin arbeiten können.<br />

Vorgelagert in der siebten Klasse ist eine<br />

Potenzialanalyse, mit der Stärken <strong>und</strong><br />

Schwächen, Förderbedarfe <strong>und</strong> Potenziale<br />

festgestellt werden, für welche Gebiete<br />

besondere Eignungen – oder eben<br />

auch nicht – vorliegen.<br />

Eine gelingende Umsetzung im IB<br />

kann Innovationscharakter haben <strong>und</strong><br />

zukunftweisende Schritte einleiten, nämlich<br />

die Verzahnung von Sozialer Arbeit<br />

<strong>und</strong> Beruflicher Bildung bei der Zusammenarbeit<br />

mit Schulen <strong>und</strong> in Angeboten<br />

für Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen.<br />

Das Programm wird vom B<strong>und</strong>esinstitut<br />

für Berufsbildung koordiniert <strong>und</strong><br />

administriert, wir werden zentral dafür<br />

Handreichungen erstellen <strong>und</strong> eine qualitätsorientierte<br />

Umsetzung begleiten.<br />

7<br />

frühe förderprogramme mit<br />

präventivem Ansatz –wirksame<br />

Schritte zur Berufsausbildung<br />

Wir gehen davon aus, dass Programme wie<br />

die letztgenannten in Bezug auf Berufswahl<br />

<strong>und</strong> die Förderung von Ausbildungsreife<br />

einen erfolgreichen Beitrag leisten<br />

können auf dem Weg, Übergangsprobleme<br />

zwischen Schule <strong>und</strong> Berufsausbildung zu<br />

minimieren <strong>und</strong> einer größeren Zahl von<br />

Jugendlichen einen positiven Einstieg in<br />

das Berufsleben zu ermöglichen.<br />

Die Aussicht auf den Fachkräftemangel<br />

wird dazu führen, dass die Maßnahmen<br />

zur Integration in den Ausbildungs<strong>und</strong><br />

Arbeitsmarkt sich stärker auf die<br />

Prävention konzentrieren.<br />

Vorbeugende Angebote für alle Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler <strong>und</strong> die individuelle<br />

Förderung bereits vor dem Verlassen<br />

der Schule werden zunehmen <strong>und</strong> an Bedeutung<br />

gewinnen.<br />

Walter Würfel,<br />

Ulrike Hestermann<br />

Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />

Telefon 0 62 46 / 68 91 03 www.thoene-design.de bureau@thoene-design.de


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Hamm am Rhein <strong>und</strong> Ibersheim<br />

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<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />

Kommunik ationsDesign


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Anlageprodukte<br />

Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />

Eine hohe Schuldenlast <strong>und</strong> die tiefe<br />

Rezession trüben die Aussichten für<br />

die meisten Länder Osteuropas. Anders<br />

als z.B.inFernosthalten sich Anleger<br />

dort daher weiter zurück. 17<br />

Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />

zu Managern alternativer Investmentfonds<br />

wird nach Einschätzung<br />

von Juristen Private-Equity-Firmen<br />

im Wettbewerb schwächen. 2<br />

Die Konjunkturerwartungen haben<br />

sich trotz jüngster positiver harter<br />

Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />

Index des ZEW verlor überraschend<br />

wieder an Boden. 7<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

js Luxemburg – Luxemburgs Zentralbankchef,<br />

Yves Mersch, hat die EU-<br />

Kommission aufgefordert, die Stützungsmaßnahmen<br />

der Europäischen<br />

Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe<br />

nicht durch zu strikte Auflagen<br />

für die Banken zu torpedieren. „Die<br />

Politik darf sich nicht lauthals über<br />

eine vermeintliche Kreditklemme beklagen,<br />

wenn sie selber dazu beiträgt“,<br />

betonte das EZB-Ratsmitglied<br />

im Interview der Börsen-Zeitung.<br />

Mersch sagte, die in Luxemburg ansässigen<br />

Pfandbriefbanken beschwerten<br />

sich darüber, „dass ihre Mütter<br />

Geld bekommen haben <strong>und</strong> die Europäische<br />

Kommission zum Ausgleich<br />

die Verkürzung der Bilanzen fordert<br />

<strong>und</strong> sie deshalb keine neuen Pfandbriefe<br />

begeben können“. In Europa,<br />

vor allem in Deutschland, grassiert<br />

derzeit die Angst vor einer<br />

Kreditklemme. Unter<br />

anderem Finanzminister<br />

Peer Steinbrück<br />

wirft den Banken vor,<br />

zwar von Staat <strong>und</strong> EZB<br />

Hilfen anzunehmen, Unternehmen<br />

aber nicht<br />

ausreichend mit günstigen<br />

Krediten zu versorgen.<br />

Steinbrück hatte zuletzt<br />

den Banken gedroht,<br />

gegebenenfalls<br />

mithilfe der B<strong>und</strong>esbank<br />

die Unternehmen direkt mit Liquidität<br />

zu versorgen.<br />

Davon hält Mersch nicht viel. „Entscheidungen<br />

zur Geldpolitik werden<br />

im EZB-Rat für den gesamten Euroraum<br />

getroffen aufgr<strong>und</strong> von Fakten.<br />

Poltergeister beeinflussen uns<br />

nicht“, sagte der Notenbanker.<br />

Wenig optimistisch äußerte sich<br />

Mersch zur Konjunktur im Euroraum.<br />

Er gehe davon aus, „dass wir<br />

erst Mitte des kommenden Jahres positive<br />

Wachstumsraten auf Quartalsbasis<br />

sehen werden“. Dennoch<br />

sprach er sich indirekt gegen weitere<br />

Zinssenkungen in der Eurozone aus.<br />

Man müsse sich stets auch die negativen<br />

Konsequenzen exzessiv niedriger<br />

Zinsen vor Augen führen, betonte<br />

er.<br />

Interview Seite 6<br />

Kapitalmärkte<br />

Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />

Audi feiert am Donnerstag ihr<br />

100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />

der wechselvollen Geschichte<br />

der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />

für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />

Mit einem Kurssturz von 14 % haben<br />

Investoren am Dienstag die Einbrüche<br />

bei Q-Cells quittiert. Der weltgrößte<br />

Solarzellenhersteller kassiert<br />

die Prognose erneut – zum vierten<br />

Mal in Folge. 9<br />

Marktdaten 14.<strong>07</strong>. Vort.<br />

1 Euro in Dollar (EZB) 1,3991 1,3975<br />

1 Euro in Pf<strong>und</strong> (EZB) 0,8575 0,8678<br />

1 Euro in Yen (EZB) 130,34 129,03<br />

1 Dollar in Yen (20h) 93,14 92,61<br />

Euro Stoxx 50 2370,71 +1,09%<br />

Dax 4781,69 +1,26%<br />

L-Dax 4779,10 +1,02%<br />

TecDax 626,04 –0,13%<br />

Paris/CAC 40 3081,87 +0,98%<br />

London/FT-SE 4237,68 +0,85%<br />

US Dow Jones (20h) 8312,10 –0,24%<br />

Nasdaq Comp. (20h) 1796,63 +0,19%<br />

Tokio/Nikkei 9261,81 +2,34%<br />

Gold/London in $ 924,75 908,50<br />

Öl/Aug. in $ (20h) 60,66 60,69<br />

B<strong>und</strong>/Future Sept. 121,99 122,29<br />

B<strong>und</strong>rendite 10 J. 3,30 3,27<br />

US-Bondrend. 10 J. (20h) 3,432 3,312<br />

Eonia 0,363 0,353<br />

3-M-Euribor 0,985 0,996<br />

Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />

Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />

Hohe Cashbestände aus Dividenden<strong>und</strong><br />

Zinszahlungen der Indexmitglieder<br />

verschlechtern den Tracking Error<br />

von börsengehandelten Indexfonds<br />

(ETF). 19<br />

100 Jahre Audi<br />

EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />

Notenbanker rügt Brüsseler Bankenauflagen<br />

Mersch: Politik trägt zu Kreditklemme bei<br />

Luxemburgs Zentralbankchef gibt düsteren Wachstumsausblick <strong>und</strong> warnt vor exzessiv niedrigen Zinsen<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

kra Frankfurt – An den Kapitalmärkten<br />

blicken Anleger mit Spannung in<br />

die Vereinigten Staaten. Um 20 Uhr<br />

MESZ veröffentlicht dort die US-Notenbank<br />

das Protokoll der zurückliegenden<br />

geldpolitischen Sitzung vor<br />

drei Wochen. Marktteilnehmer achten<br />

insbesondere darauf, ob in dem<br />

Protokoll von einer möglichen Ausweitung<br />

der quantitativen Lockerungsmaßnahmen<br />

die Rede ist. Dies<br />

würde den Dollar belasten.<br />

Am Dienstag verlief der Handel<br />

am Devisenmarkt in ruhigen Bahnen.<br />

Dabei verharrte der Euro in einer<br />

recht engen Spanne um 1,40 Dollar,<br />

obwohl die US-Großbank Goldman<br />

Sachs einen unerwartet hohen<br />

Quartalsgewinn gemeldet hatte. Zuletzt<br />

hatten solche positiven Neuigkeiten<br />

die Risikobereitschaft geweckt<br />

<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />

Dollar belastet. Am Abend<br />

notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />

Auch an den Aktienmärkten lösten<br />

die Goldman-Zahlen keine starken<br />

Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />

sich die Indizes schon zuvor<br />

fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />

Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />

beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />

bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />

Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />

bremste den Index<br />

nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />

1,3% auf 2084 Punkte, dabei waren<br />

vor allem Minenwerte wie Rio Tinto<br />

gefragt, die von einer Stabilisierung<br />

der Metallpreise profitierten.<br />

Der Drei-Monats-Euribor, der häufig<br />

als Benchmark für kurzfristige<br />

Geldgeschäfte dient, markierte abermals<br />

ein Rekordtief. Nachdem der<br />

Referenzzins am Montag erstmals<br />

unter 1,0 % gerutscht war, fiel er<br />

nun weiter bis auf 0,985%. Damit<br />

entfernte sich der Zinssatz weiter<br />

vom aktuellen Leitzinsniveau. Händler<br />

ordneten dies als Reaktion auf<br />

die Liquiditätsschwemme ein, mit<br />

der die Europäische Zentralbank<br />

den Geldhandel unter den Banken<br />

ankurbeln will.<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Branchen<br />

Investitionen in internationale Aktienfonds<br />

haben sich in den vergangenen<br />

Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />

einer Ausdauer von 20 Jahren gab es<br />

Gewinne. 4, 8<br />

In China kommt der IPO-Markt nach<br />

neunmonatiger Zwangspause richtig<br />

in Schwung: Der Kurs von Zheijang<br />

Wanma Cable sprang beim Debüt<br />

um mehr als 125%. 17<br />

Das Weißbuch zur Reform der Finanzregulierung<br />

in Großbritannien<br />

ist kein großer Wurf. Das britische<br />

Aufsichtsregime könnte sich aber<br />

nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

jur Frankfurt – Der internationale<br />

Standardsetzer IASB will die Bilanzierung<br />

von Finanzinstrumenten bei<br />

Banken <strong>und</strong> Versicherern ändern.<br />

Die Zahl der Wertpapierkategorien<br />

soll von vier auf zwei reduziert werden.<br />

Ob ein Instrument zu fortgeführten<br />

Anschaffungskosten oder<br />

zum Zeitwert bilanziert werden<br />

muss, soll künftig einfacher, anhand<br />

bestimmter Merkmale des Papiers,<br />

entschieden werden. Die Änderungen<br />

sollen, falls von den Banken gewünscht,<br />

schon im Jahresabschluss<br />

2009 zur Anwendung kommen. Mit<br />

dem Vorschlag reagiert das IASB auf<br />

Kritik von Seiten der EU. Sie hatte in<br />

der Krise auf Bilanzierungserleichterungen<br />

für Banken gedrungen. Doch<br />

ob die Vorschläge diese Wirkung entfalten,<br />

ist noch nicht absehbar. „Ob<br />

künftig eine Bank mehr oder weniger<br />

Finanzinstrumente zum Zeitwert<br />

bilanzieren muss, hängt davon ab,<br />

welche Instrumente sie hält <strong>und</strong> wie<br />

sie diese managt“, sagte John Smith,<br />

Boardmitglied des Standardsetzers,<br />

der Börsen-Zeitung. Ziel des IASB<br />

sei es nicht, die Anwendung der<br />

Fair-Value-Bilanzierung<br />

auszudehnen,<br />

betonte er. Der B<strong>und</strong>esverband<br />

deutscher Banken zeigte sich skeptisch<br />

<strong>und</strong> warnte vor einer Ausweitung<br />

der Zeitwertbilanzierung.<br />

Bericht <strong>und</strong> Interview Seite 5<br />

Wertberichtigt Seite 8<br />

Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />

angeschlossen sind, müssen<br />

laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />

K<strong>und</strong>en unter Umständen von einer<br />

Anlage bei ihnen abraten. 3<br />

Neuer IPO-Boom in China<br />

Hohe Cashbestände nachteilig<br />

ZEW-Index verliert an Boden<br />

Britisches Finanzreförmchen<br />

Für den Fall eines Scheiterns der<br />

Übernahme durch die Deutsche Lufthansa<br />

bereitet Austrian Airlines einen<br />

„Plan B“ vor. Der macht über 1 Mrd.<br />

Euro frisches Geld notwendig. 8, 10<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

bn New York – Ein florierender Handel<br />

hat Goldman Sachs nur wenige<br />

Monate nach massiven Staatshilfen<br />

einen Rekordertrag ermöglicht. Im<br />

zweiten Quartal 2009 weitete die<br />

Bank ihre Einnahmen im Zuge höherer<br />

Risikofreude binnen Jahresfrist<br />

um 46 % auf 13,8 Mrd. Dollar aus.<br />

Der Nettogewinn kletterte nach Angaben<br />

vom Dienstag um 65% auf<br />

3,43 Mrd. Dollar. Ausschüttungen<br />

<strong>und</strong> eine Sonderdividende auf Hybridkapital<br />

begrenzten den Anstieg<br />

des Stammaktionären zustehenden<br />

Ergebnisses dabei auf 33%. Pro Anteilsschein<br />

verdiente das Institut<br />

4,93 Dollar, Analysten hatten 3,38<br />

Dollar erwartet. In einem leichteren<br />

Gesamtmarkt tendierten Goldman-<br />

Sachs-Aktien im Verlauf fester.<br />

Nebenstehender Kommentar<br />

Bericht Seite 3<br />

Bei Goldman Sachs hat der Aufschwung<br />

schon eingesetzt. Neun<br />

Monate nach der staatlichen Rekapitalisierungsr<strong>und</strong>e<br />

im Finanzsektor<br />

zeigt die US-Bank einen Rekord-Quartalsertrag<br />

von knapp 14<br />

Mrd. Dollar. Hat sich die Konkurrenz<br />

erst ruiniert, sprudeln die Einnahmen<br />

frei <strong>und</strong> ungeniert. Im Geschäft<br />

mit Festverzinslichen<br />

machte einst Bear Stearns Goldman<br />

Konkurrenz – den Broker haben<br />

Fed <strong>und</strong> JPMorgan aufgefangen.<br />

Im Energiehandel wetteiferte<br />

Lehman mit dem Institut – das<br />

Haus ging im September pleite. Im<br />

Investment Banking traf Goldman<br />

unter anderem auf Merrill Lynch –<br />

die Gesellschaft ist seit Übernahme<br />

durch die Bank of America zum Jahreswechsel<br />

ein Schatten früherer<br />

Tage. Und gegenüber den Universalbanken,<br />

die in den kommenden<br />

Tagen Zahlen präsentieren, hat<br />

Goldman einen entscheidenden<br />

Vorteil: Die Bank hat kein Massengeschäft,<br />

<strong>und</strong> was in schockgefrorenen<br />

Märkten vor Monaten noch als<br />

unentbehrlich galt, verhagelt mit<br />

Kreditausfällen nun den Wettbewerbern<br />

die Resultate.<br />

Mehr als 23 Mrd. Dollar hat Goldman<br />

in den ersten sechs Monaten<br />

dieses Jahres eingenommen. Da zuletzt<br />

r<strong>und</strong> die Hälfte des Ertrags<br />

zur Vergütung aufgewandt worden<br />

ist, können sich die noch knapp<br />

30000 Mitarbeiter schon zur Jahresmitte<br />

auf fette Boni freuen. Den<br />

US-Bürgern sollten sie es nachsehen,<br />

wenn sich diese darüber nicht<br />

so recht mit ihnen freuen wollen.<br />

Ertragsstarke Banken sind für die<br />

USA zwar allemal besser als schiefliegende<br />

Institute wie CIT. Nur mit<br />

einem extremen Kurzzeitgedächtnis<br />

aber lässt sich ausblenden, was<br />

Goldman neben einer klugen Risikosteuerung<br />

in die Lage versetzt<br />

hat, nun derart zu glänzen: Im<br />

Herbst flossen nicht nur Milliarden<br />

aus dem Bankenrettungsprogramm,<br />

13 Mrd. Dollar an öffentlichen<br />

Hilfen reichte auch AIG an<br />

Goldman weiter, als der Versicherer<br />

Verpflichtungen aus seinen<br />

Swap-Geschäften mit der Bank<br />

nicht mehr nachkommen konnte.<br />

Und dann sind da noch 28 Mrd.<br />

Dollar an Fremdkapital, welche das<br />

Institut dank Garantie der Aufsicht<br />

günstig platzieren konnte.<br />

Die Regierung sollte Goldman<br />

wenigstens kräftig zur Kasse bitten,<br />

wenn es nach Tilgung des staatlichen<br />

Hybridkapitals nun um den<br />

Rückkauf eines Optionsscheins auf<br />

Stammaktien geht. Als Lohn ihrer<br />

Hilfe bliebe den US-Steuerzahlern<br />

andernfalls nur die Erleichterung<br />

darüber, dass nicht auch Goldman<br />

wie andere die Belastbarkeit des Finanzsystems<br />

auf die Probe gestellt<br />

hat. (Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />

„Wir sehen die Chance, Akquisitionsgelegenheiten<br />

zu nutzen“, hat<br />

Software-AG-Chef Karl-Heinz Streibich<br />

im Dezember 2008 – mitten in<br />

der Finanzkrise also – verlauten lassen.<br />

Gut ein halbes Jahr später ist<br />

Streibich bereits so weit, eine erste<br />

Transaktion präsentieren zu können.<br />

Für fast eine halbe Milliarde<br />

Euro wird IDS Scheer übernommen,<br />

<strong>und</strong> die Software AG erreicht<br />

damit ihr Mittelfristziel von 1 Mrd.<br />

Euro Umsatz. Streibich erwartet,<br />

dass die Verbindung der horizontalen<br />

Technologieplattform der Software<br />

AG mit der Beratungsexpertise<br />

von IDS Scheer zu zusätzlichem<br />

Wachstum führt. Ein interessanter<br />

Ansatz – aber Zahlen zu erwarteten<br />

Synergieeffekten auf Umsatz- oder<br />

Kostenseite fehlen bislang.<br />

Die operative Marge wird derweil<br />

den Vorjahreswert von 28,6%<br />

auf absehbare Zeit nicht mehr erreichen.<br />

Dank der Entscheidung, das<br />

Beratungsgeschäft von IDS Scheer<br />

mit zu übernehmen, muss die Software<br />

AG diesbezüglich künftig kleinere<br />

Brötchen backen. Da kann<br />

Streibich noch so oft betonen, man<br />

werde mittelfristig wieder eine<br />

Ebitda-Marge von 25% erreichen.<br />

Das große Fragezeichen hinter der<br />

Akquisition ist jedoch nicht, warum<br />

die Software AG ihre Marge<br />

verwässern lässt – dies könnte zusätzliches<br />

Wachstum kompensieren.<br />

Vielmehr ist das Transaktionsvolumen<br />

fragwürdig. Die Software<br />

AG bietet mitten in der Krise einen<br />

Preis, der einem Kurs-Gewinn-Verhältnis<br />

von 30 entspricht. Zum Vergleich:<br />

Die Darmstädter selbst werden<br />

nur mit einem KGV von 11 bewertet,<br />

Branchenprimus SAP mit<br />

16,5. Auch die Prämie auf den<br />

Durchschnittskurs der vergangenen<br />

drei Monate ist mit mehr als<br />

60% weit überdurchschnittlich.<br />

Hinzu kommt: Der Zukauf wird<br />

größtenteils über Fremdkapital finanziert.<br />

Auch deshalb hätte eine<br />

etwas weniger großzügige Offerte<br />

mehr Vertrauen bei den Anlegern<br />

geweckt. Streibich <strong>und</strong> IDS-Gründer<br />

August-Wilhelm Scheer kennen<br />

sich seit Jahren. War die teure<br />

Übernahme auch ein Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />

Scheer wird der Software<br />

AG künftig nur beratend zur<br />

Seite stehen. Zu möglichen Personaleinschnitten<br />

nach der Übernahme<br />

wird derweil noch nichts<br />

kommuniziert. Der von Softwarefirmen<br />

gefürchteten Abwanderung<br />

qualifizierter Mitarbeiter nach einer<br />

Übernahme kann sicher effektiver<br />

entgegengewirkt werden. Der<br />

hohe Abschlag auf den Kurs der<br />

Software-AG-Aktie am Dienstag<br />

war entsprechend nur folgerichtig.<br />

(Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />

Europas Aktienmärkte bauen Gewinne aus<br />

Dax im Verlauf über 4800 – Fed-Protokoll rückt in den Fokus – Euribor fällt weiter<br />

Yves Mersch<br />

„Die Politik darf sich<br />

nicht lauthals über<br />

eine vermeintliche<br />

Kreditklemme beklagen,<br />

wenn sie selber<br />

dazu beiträgt.“<br />

BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />

Geduldsprobe für Aktienanleger<br />

Osteuropa verliert den Anschluss<br />

MAN strafft die Organisation <strong>und</strong> bildet<br />

aus dem Geschäft mit Turbomaschinen<br />

<strong>und</strong> Großdieseln eine neue<br />

Geschäftseinheit Power Engineering<br />

als Gegengewicht zum bislang dominanten<br />

Lkw-Bereich. 9<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

scd Frankfurt – Die Software AG bietet<br />

für den IT-Dienstleister IDS<br />

Scheer knapp eine halbe Milliarde<br />

Euro. Am Dienstagabend teilten die<br />

Darmstädter mit, bereits mehr als<br />

die Hälfte der Anteile zu halten. Mit<br />

den Hauptaktionären, IDS-Gründer<br />

August-Wilhelm Scheer <strong>und</strong> Ex-Vorstandschef<br />

Alexander Pocsay, hatte<br />

man sich bereits zuvor geeinigt. Der<br />

Kaufpreis, der überwiegend fremdfinanziert<br />

wird, beinhaltet eine Prämie<br />

von 39 % auf den Vortagesschlusskurs.<br />

Während die Aktie von<br />

IDS Scheer unmittelbar nach Bekanntwerden<br />

der Nachricht in die<br />

Nähe des Angebotspreises von 15<br />

Euro je Anteil schoss, gaben die Software-AG-Titel<br />

um bis zu 7 % nach.<br />

Nebenstehender Kommentar<br />

Personen Seite 7<br />

Schwerpunkt Seite 11<br />

Quelle: Thomson Reuters<br />

Uhrzeit<br />

10 11 12 13 14 15 16 17<br />

9<br />

Deutscher Aktienindex<br />

4700<br />

4725<br />

4750<br />

4775<br />

4800<br />

14.7.09<br />

Schluss: 4781,69 Vortag: 4722,34<br />

4802,98 Tiefst: 4705,91<br />

Neue Bilanzregeln<br />

für Banken<br />

Standardisierer legt Entwurf vor – Auswirkung unklar<br />

Q-Cells voll erwischt<br />

MAN fusioniert Diesel <strong>und</strong> Turbo<br />

AUA bereitet „Plan B“ vor<br />

Goldman Sachs<br />

mit Rekordertrag<br />

Software AG<br />

übernimmt IDS<br />

Zahltag bei Goldman Sachs<br />

Von Bernd Neubacher<br />

Teurer Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />

Von Sebastian Schmid<br />

Börsen-Zeitung<br />

Zeitung für die Finanzmärkte<br />

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Wie die KfW mit der Konjunktur auf Tour geht – Seite 5<br />

Börsen-Zeitung<br />

Zeitung für die Finanzmärkte<br />

Mittwoch, 15. Juli 2009 · Frankfurt am Main www.boersen-zeitung.de Einzelpreis Euro 3,75 · Nr. 132 D 1836 B<br />

4:o;V;V;n;u<br />

Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />

Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />

zu Managern alternativer Investmentfonds<br />

wird nach Einschätzung<br />

von Juristen Private-Equity-Firmen<br />

im Wettbewerb schwächen. 2<br />

Die Konjunkturerwartungen haben<br />

sich trotz jüngster positiver harter<br />

Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />

Index des ZEW verlor überraschend<br />

wieder an Boden. 7<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

js Luxemburg – Luxemburgs Zentralbankchef,<br />

Yves Mersch, hat die EU-<br />

Kommission aufgefordert, die Stützungsmaßnahmen<br />

der Europäischen<br />

Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe<br />

nicht durch zu strikte Auflagen<br />

für die Banken zu torpedieren. „Die<br />

Politik darf sich nicht lauthals über<br />

eine vermeintliche Kreditklemme beklagen,<br />

wenn sie selber dazu beiträgt“,<br />

betonte das EZB-Ratsmitglied<br />

im Interview der Börsen-Zeitung.<br />

Mersch sagte, die in Luxemburg ansässigen<br />

Pfandbriefbanken beschwerten<br />

sich darüber, „dass ihre Mütter<br />

Geld bekommen haben <strong>und</strong> die Europäische<br />

Kommission zum Ausgleich<br />

die Verkürzung der Bilanzen fordert<br />

<strong>und</strong> sie deshalb keine neuen Pfandbriefe<br />

begeben können“. In Europa,<br />

vor allem in Deutschland, grassiert<br />

derzeit die Angst vor einer<br />

Kreditklemme. Unter<br />

anderem Finanzminister<br />

Peer Steinbrück<br />

wirft den Banken vor,<br />

zwar von Staat <strong>und</strong> EZB<br />

Hilfen anzunehmen, Unternehmen<br />

aber nicht<br />

ausreichend mit günstigen<br />

Krediten zu versorgen.<br />

Steinbrück hatte zuletzt<br />

den Banken gedroht,<br />

gegebenenfalls<br />

mithilfe der B<strong>und</strong>esbank<br />

die Unternehmen direkt mit Liquidität<br />

zu versorgen.<br />

Davon hält Mersch nicht viel. „Entscheidungen<br />

zur Geldpolitik werden<br />

im<br />

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Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />

Audi feiert am Donnerstag ihr<br />

100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />

der wechselvollen Geschichte<br />

der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />

für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />

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In<br />

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Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />

Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />

100 Jahre Audi<br />

EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />

Notenbanker rügt Brüsseler Banke<br />

Mersch: Politik trägt zu Kreditkle<br />

Luxemburgs Zentralbankchef gibt düsteren Wachstumsausblick <strong>und</strong> warnt vor exz<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

kra Frankfurt – An den Kapitalmärkten<br />

blicken Anleger mit Spannung in<br />

die Vereinigten Staaten. Um 20 Uhr<br />

MESZ veröffentlicht dort die US-Notenbank<br />

das Protokoll der zurückliegenden<br />

geldpolitischen Sitzung vor<br />

drei Wochen. Marktteilnehmer achten<br />

insbesondere darauf, ob in dem<br />

Protokoll von einer möglichen Ausweitung<br />

der quantitativen Lockerungsmaßnahmen<br />

die Rede ist. Dies<br />

würde den Dollar belasten.<br />

Am Dienstag verlief der Handel<br />

am Devisenmarkt in ruhigen Bahnen.<br />

Dabei verharrte der Euro in einer<br />

recht engen Spanne um 1,40 Dollar,<br />

obwohl die US-Großbank Goldman<br />

Sachs einen unerwartet hohen<br />

Quartalsgewinn gemeldet hatte. Zuletzt<br />

hatten solche positiven Neuigkeiten<br />

die Risikobereitschaft geweckt<br />

<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />

Dollar belastet. Am Abend<br />

notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />

Auch an den Aktienmärkten lösten<br />

die Goldman-Zahlen keine starken<br />

Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />

sich die Indizes schon zuvor<br />

fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />

Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />

beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />

bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />

Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />

bremste den Index<br />

nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />

1,<br />

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an<br />

U<br />

Investitionen in internationale Aktienfonds<br />

haben sich in den vergangenen<br />

Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />

einer Ausdauer von 20 Jahren gab es<br />

Gewinne. 4, 8<br />

Das Weißbuch zur Reform der Finanzregulierung<br />

in Großbritannien<br />

ist kein großer Wurf. Das britische<br />

Aufsichtsregime könnte sich aber<br />

nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

jur Frankfurt – Der internationale<br />

Standardsetzer IASB will die Bilanzierung<br />

von Finanzinstrumenten bei<br />

Banken <strong>und</strong> Versicherern ändern.<br />

Die Zahl der Wertpapierkategorien<br />

soll von vier auf zwei reduziert werden.<br />

Ob ein Instrument zu fortgeführten<br />

Anschaffungskosten oder<br />

zum Zeitwert bilanziert werden<br />

muss, soll künftig einfacher, anhand<br />

bestimmter Merkmale des Papiers,<br />

entschieden werden. Die Änderungen<br />

sollen, falls von den Banken gewünscht,<br />

schon im Jahresabschluss<br />

2009 zur Anwendung kommen. Mit<br />

dem Vorschlag reagiert das IASB auf<br />

Kritik von Seiten der EU. Sie hatte in<br />

der Krise auf Bilanzierungserleichterungen<br />

für Banken gedrungen. Doch<br />

ob die Vorschläge diese Wirkung entfalten,<br />

ist noch nicht absehbar. „Ob<br />

künftig eine Bank mehr oder weniger<br />

Finanzinstrumente zum Zeitwert<br />

bilanzieren muss, hängt davon ab,<br />

welche Instrumente sie hält <strong>und</strong> wie<br />

sie diese managt“, sagte John Smith,<br />

Boardmitglied des Standardsetzers,<br />

der Börsen-Zeitung. Ziel des IASB<br />

sei es nicht, die Anwendung der<br />

Fair-Value-Bilanzierung<br />

auszudehnen,<br />

betonte er. Der B<strong>und</strong>esverband<br />

deutscher Banken zeigte sich skeptisch<br />

<strong>und</strong> warnte vor einer Ausweitung<br />

der Zeitwertbilanzierung.<br />

Bericht <strong>und</strong> Interview Seite 5<br />

Wertberichtigt Seite 8<br />

Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />

angeschlossen sind, müssen<br />

laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />

K<strong>und</strong>en unter Umständen von einer<br />

Anlage bei ihnen abraten. 3<br />

ZEW-Index verliert an Boden<br />

Britisches Finanzreförmchen<br />

F<br />

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Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

bn New York – Ein florierender Handel<br />

hat Goldman Sachs nur wenige<br />

Monate nach massiven Staatshilfen<br />

einen Rekordertrag ermöglicht. Im<br />

zweiten Quartal 2009 weitete die<br />

Bank ihre Einnahmen im Zuge höherer<br />

Risikofreude binnen Jahresfrist<br />

um 46 % auf 13,8 Mrd. Dollar aus.<br />

Der Nettogewinn kletterte nach Angaben<br />

vom Dienstag um 65% auf<br />

3,43 Mrd. Dollar. Ausschüttungen<br />

<strong>und</strong> eine Sonderdividende auf Hybridkapital<br />

begrenzten den Anstieg<br />

des Stammaktionären zustehenden<br />

Ergebnisses dabei auf 33%. Pro Anteilsschein<br />

verdiente das Institut<br />

4,93 Dollar, Analysten hatten 3,38<br />

Dollar erwartet. In einem leichteren<br />

Gesamtmarkt tendierten Goldman-<br />

Sachs-Aktien im Verlauf fester.<br />

Nebenstehender Kommentar<br />

Bericht Seite 3<br />

Europas Aktienmärkte bauen Gewin<br />

Dax im Verlauf über 4800 – Fed-Protokoll rückt in den Fokus – Euribor<br />

Yves Mersch<br />

„Die Politik darf sich<br />

nicht lauthals über<br />

eine vermeintliche<br />

Kreditklemme beklagen,<br />

wenn sie selber<br />

dazu beiträgt.“<br />

BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />

Geduldsprobe für Aktienanleger<br />

M<br />

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Quelle: Thomson Reuters<br />

Uhrzeit<br />

10 11 12 13 14 15 16 17<br />

9<br />

Deutscher Aktienindex<br />

4700<br />

4725<br />

4750<br />

4775<br />

4800<br />

14.7.09<br />

Schluss: 4781,69 Vortag: 4722,34<br />

4802,98 Tiefst: 4705,91<br />

Neue Bilanzregeln<br />

für Banken<br />

Standardisierer legt Entwurf vor – Auswirkung unklar<br />

Q<br />

M<br />

A<br />

Goldman Sachs<br />

mit Rekordertrag<br />

Börsen-Zeitung<br />

Zeitung für die Finanzmärkte<br />

Redaktion:<br />

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Wie die KfW mit der Konjunk<br />

Börsen-Z<br />

Zeitung für die F<br />

Mittwoch, 15. Juli 2009 · Frankfurt am Main<br />

www.boersen-z<br />

4:o;V;V;n;u<br />

Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />

Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />

zu Managern alternativer Investmentfonds<br />

wird nach Einschätzung<br />

von Juristen Private-Equity-Firmen<br />

im Wettbewerb schwächen. 2<br />

Die Konjunkturerwartungen haben<br />

sich trotz jüngster positiver harter<br />

Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />

Index des ZEW verlor überraschend<br />

wieder an Boden. 7<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

js Luxemburg – Luxemburgs Zentralbankchef,<br />

Yves Mersch, hat die EU-<br />

Kommission aufgefordert, die Stützungsmaßnahmen<br />

der Europäischen<br />

Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe<br />

nicht durch zu strikte Auflagen<br />

für die Banken zu torpedieren. „Die<br />

Politik darf sich nicht lauthals über<br />

eine vermeintliche Kreditklemme beklagen,<br />

wenn sie selber dazu beiträgt“,<br />

betonte das EZB-Ratsmitglied<br />

im Interview der Börsen-Zeitung.<br />

Mersch sagte, die in Luxemburg ansässigen<br />

Pfandbriefbanken beschwerten<br />

sich darüber, „dass ihre Mütter<br />

Geld bekommen haben <strong>und</strong> die Europäische<br />

Kommission zum Ausgleich<br />

die Verkürzung der Bilanzen fordert<br />

<strong>und</strong> sie deshalb keine neuen Pfandbriefe<br />

begeben können“. In Europa,<br />

vor allem in Deutschland, grassiert<br />

derzeit die Angst vor einer<br />

Kreditklemme. Unter<br />

anderem Finanzminister<br />

Peer Steinbrück<br />

wirft den Banken vor,<br />

zwar von Staat <strong>und</strong> EZB<br />

Hilfen anzunehmen, Unternehmen<br />

aber nicht<br />

ausreichend mit günstigen<br />

Krediten zu versorgen.<br />

Steinbrück hatte zuletzt<br />

den Banken gedroht,<br />

gegebenenfalls<br />

mithilfe der B<strong>und</strong>esbank<br />

die Unternehmen direkt mit Liquidität<br />

zu versorgen.<br />

Davon hält Mersch nicht viel. „Entscheidungen<br />

zur Geldpolitik werden<br />

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Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />

Audi feiert am Donnerstag ihr<br />

100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />

der wechselvollen Geschichte<br />

der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />

für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />

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Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />

Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />

100 Jahre Audi<br />

EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />

Notenbanker rügt Brüsseler Banke<br />

Mersch: Politik trägt zu Kreditkle<br />

Luxemburgs Zentralbankchef gibt düsteren Wachstumsausblick <strong>und</strong> warnt vor exz<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

kra Frankfurt – An den Kapitalmärkten<br />

blicken Anleger mit Spannung in<br />

die Vereinigten Staaten. Um 20 Uhr<br />

MESZ veröffentlicht dort die US-Notenbank<br />

das Protokoll der zurückliegenden<br />

geldpolitischen Sitzung vor<br />

drei Wochen. Marktteilnehmer achten<br />

insbesondere darauf, ob in dem<br />

Protokoll von einer möglichen Ausweitung<br />

der quantitativen Lockerungsmaßnahmen<br />

die Rede ist. Dies<br />

würde den Dollar belasten.<br />

Am Dienstag verlief der Handel<br />

am Devisenmarkt in ruhigen Bahnen.<br />

Dabei verharrte der Euro in einer<br />

recht engen Spanne um 1,40 Dollar,<br />

obwohl die US-Großbank Goldman<br />

Sachs einen unerwartet hohen<br />

Quartalsgewinn gemeldet hatte. Zuletzt<br />

hatten solche positiven Neuigkeiten<br />

die Risikobereitschaft geweckt<br />

<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />

Dollar belastet. Am Abend<br />

notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />

Auch an den Aktienmärkten lösten<br />

die Goldman-Zahlen keine starken<br />

Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />

sich die Indizes schon zuvor<br />

fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />

Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />

beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />

bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />

Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />

bremste den Index<br />

nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />

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Investitionen in internationale Aktienfonds<br />

haben sich in den vergangenen<br />

Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />

einer Ausdauer von 20 Jahren gab es<br />

Gewinne. 4, 8<br />

Das Weißbuch zur Reform der Finanzregulierung<br />

in Großbritannien<br />

ist kein großer Wurf. Das britische<br />

Aufsichtsregime könnte sich aber<br />

nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

jur Frankfurt – Der internationale<br />

Standardsetzer IASB will die Bilanzierung<br />

von Finanzinstrumenten bei<br />

Banken <strong>und</strong> Versicherern ändern.<br />

Die Zahl der Wertpapierkategorien<br />

soll von vier auf zwei reduziert werden.<br />

Ob ein Instrument zu fortgeführten<br />

Anschaffungskosten oder<br />

zum Zeitwert bilanziert werden<br />

muss, soll künftig einfacher, anhand<br />

bestimmter Merkmale des Papiers,<br />

entschieden werden. Die Änderungen<br />

sollen, falls von den Banken gewünscht,<br />

schon im Jahresabschluss<br />

2009 zur Anwendung kommen. Mit<br />

dem Vorschlag reagiert das IASB auf<br />

Kritik von Seiten der EU. Sie hatte in<br />

der Krise auf Bilanzierungserleichterungen<br />

für Banken gedrungen. Doch<br />

ob die Vorschläge diese Wirkung entfalten,<br />

ist noch nicht absehbar. „Ob<br />

künftig eine Bank mehr oder weniger<br />

Finanzinstrumente zum Zeitwert<br />

bilanzieren muss, hängt davon ab,<br />

welche Instrumente sie hält <strong>und</strong> wie<br />

sie diese managt“, sagte John Smith,<br />

Boardmitglied des Standardsetzers,<br />

der Börsen-Zeitung. Ziel des IASB<br />

sei es nicht, die Anwendung der<br />

Fair-Value-Bilanzierung<br />

auszudehnen,<br />

betonte er. Der B<strong>und</strong>esverband<br />

deutscher Banken zeigte sich skeptisch<br />

<strong>und</strong> warnte vor einer Ausweitung<br />

der Zeitwertbilanzierung.<br />

Bericht <strong>und</strong> Interview Seite 5<br />

Wertberichtigt Seite 8<br />

Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />

angeschlossen sind, müssen<br />

laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />

K<strong>und</strong>en unter Umständen von einer<br />

Anlage bei ihnen abraten. 3<br />

ZEW-Index verliert an Boden<br />

Britisches Finanzreförmchen<br />

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Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

bn New York – Ein florierender Handel<br />

hat Goldman Sachs nur wenige<br />

Monate nach massiven Staatshilfen<br />

einen Rekordertrag ermöglicht. Im<br />

zweiten Quartal 2009 weitete die<br />

Bank ihre Einnahmen im Zuge höherer<br />

Risikofreude binnen Jahresfrist<br />

um 46 % auf 13,8 Mrd. Dollar aus.<br />

Der Nettogewinn kletterte nach Angaben<br />

vom Dienstag um 65% auf<br />

3,43 Mrd. Dollar. Ausschüttungen<br />

<strong>und</strong> eine Sonderdividende auf Hybridkapital<br />

begrenzten den Anstieg<br />

des Stammaktionären zustehenden<br />

Ergebnisses dabei auf 33%. Pro Anteilsschein<br />

verdiente das Institut<br />

4,93 Dollar, Analysten hatten 3,38<br />

Dollar erwartet. In einem leichteren<br />

Gesamtmarkt tendierten Goldman-<br />

Sachs-Aktien im Verlauf fester.<br />

Nebenstehender Kommentar<br />

Bericht Seite 3<br />

Europas Aktienmärkte bauen Gewin<br />

Dax im Verlauf über 4800 – Fed-Protokoll rückt in den Fokus – Euribor<br />

Yves Mersch<br />

„Die Politik darf sich<br />

nicht lauthals über<br />

eine vermeintliche<br />

Kreditklemme beklagen,<br />

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Quelle: Thomson Reuters<br />

Uhrzeit<br />

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Deutscher Aktienindex<br />

4700<br />

4725<br />

4750<br />

4775<br />

4800<br />

14.7.09<br />

Schluss: 4781,69 Vortag: 4722,34<br />

4802,98 Tiefst: 4705,91<br />

Neue Bilanzregeln<br />

für Banken<br />

Standardisierer legt Entwurf vor – Auswirkung unklar<br />

Q<br />

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Goldman Sachs<br />

mit Rekordertrag<br />

Börsen-Zeitung<br />

Zeitung für die Finanzmärkte<br />

Redaktion:<br />

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069/2322 64<br />

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069/2732 -200<br />

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Postfach 110932-60044 Frankfurt am Main<br />

Wie die KfW mit der Konjunk<br />

Börsen-Z<br />

Zeitung für die F<br />

Mittwoch, 15. Juli 2009 · Frankfurt am Main<br />

www.boersen-z<br />

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Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />

Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />

zu Managern alternativer Investmentfonds<br />

wird nach Einschätzung<br />

von Juristen Private-Equity-Firmen<br />

im Wettbewerb schwächen. 2<br />

Die Konjunkturerwartungen haben<br />

sich trotz jüngster positiver harter<br />

Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />

Index des ZEW verlor überraschend<br />

wieder an Boden. 7<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

js Luxemburg – Luxemburgs Zentralbankchef,<br />

Yves Mersch, hat die EU-<br />

Kommission aufgefordert, die Stützungsmaßnahmen<br />

der Europäischen<br />

Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe<br />

nicht durch zu strikte Auflagen<br />

für die Banken zu torpedieren. „Die<br />

Politik darf sich nicht lauthals über<br />

eine vermeintliche Kreditklemme beklagen,<br />

wenn sie selber dazu beiträgt“,<br />

betonte das EZB-Ratsmitglied<br />

im Interview der Börsen-Zeitung.<br />

Mersch sagte, die in Luxemburg ansässigen<br />

Pfandbriefbanken beschwerten<br />

sich darüber, „dass ihre Mütter<br />

Geld bekommen haben <strong>und</strong> die Europäische<br />

Kommission zum Ausgleich<br />

die Verkürzung der Bilanzen fordert<br />

<strong>und</strong> sie deshalb keine neuen Pfandbriefe<br />

begeben können“. In Europa,<br />

vor allem in Deutschland, grassiert<br />

derzeit die Angst vor einer<br />

Kreditklemme. Unter<br />

anderem Finanzminister<br />

Peer Steinbrück<br />

wirft den Banken vor,<br />

zwar von Staat <strong>und</strong> EZB<br />

Hilfen anzunehmen, Unternehmen<br />

aber nicht<br />

ausreichend mit günstigen<br />

Krediten zu versorgen.<br />

Steinbrück hatte zuletzt<br />

den Banken gedroht,<br />

gegebenenfalls<br />

mithilfe der B<strong>und</strong>esbank<br />

die Unternehmen direkt mit Liquidität<br />

zu versorgen.<br />

Davon hält Mersch nicht viel. „Entscheidungen<br />

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Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />

Audi feiert am Donnerstag ihr<br />

100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />

der wechselvollen Geschichte<br />

der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />

für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />

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Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />

Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />

100 Jahre Audi<br />

EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />

Notenbanker rügt Brüsseler Banke<br />

Mersch: Politik trägt zu Kreditkle<br />

Luxemburgs Zentralbankchef gibt düsteren Wachstumsausblick <strong>und</strong> warnt vor exz<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

kra Frankfurt – An den Kapitalmärkten<br />

blicken Anleger mit Spannung in<br />

die Vereinigten Staaten. Um 20 Uhr<br />

MESZ veröffentlicht dort die US-Notenbank<br />

das Protokoll der zurückliegenden<br />

geldpolitischen Sitzung vor<br />

drei Wochen. Marktteilnehmer achten<br />

insbesondere darauf, ob in dem<br />

Protokoll von einer möglichen Ausweitung<br />

der quantitativen Lockerungsmaßnahmen<br />

die Rede ist. Dies<br />

würde den Dollar belasten.<br />

Am Dienstag verlief der Handel<br />

am Devisenmarkt in ruhigen Bahnen.<br />

Dabei verharrte der Euro in einer<br />

recht engen Spanne um 1,40 Dollar,<br />

obwohl die US-Großbank Goldman<br />

Sachs einen unerwartet hohen<br />

Quartalsgewinn gemeldet hatte. Zuletzt<br />

hatten solche positiven Neuigkeiten<br />

die Risikobereitschaft geweckt<br />

<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />

Dollar belastet. Am Abend<br />

notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />

Auch an den Aktienmärkten lösten<br />

die Goldman-Zahlen keine starken<br />

Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />

sich die Indizes schon zuvor<br />

fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />

Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />

beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />

bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />

Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />

bremste den Index<br />

nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />

1,<br />

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an<br />

U<br />

Investitionen in internationale Aktienfonds<br />

haben sich in den vergangenen<br />

Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />

einer Ausdauer von 20 Jahren gab es<br />

Gewinne. 4, 8<br />

Das Weißbuch zur Reform der Finanzregulierung<br />

in Großbritannien<br />

ist kein großer Wurf. Das britische<br />

Aufsichtsregime könnte sich aber<br />

nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

jur Frankfurt – Der internationale<br />

Standardsetzer IASB will die Bilanzierung<br />

von Finanzinstrumenten bei<br />

Banken <strong>und</strong> Versicherern ändern.<br />

Die Zahl der Wertpapierkategorien<br />

soll von vier auf zwei reduziert werden.<br />

Ob ein Instrument zu fortgeführten<br />

Anschaffungskosten oder<br />

zum Zeitwert bilanziert werden<br />

muss, soll künftig einfacher, anhand<br />

bestimmter Merkmale des Papiers,<br />

entschieden werden. Die Änderungen<br />

sollen, falls von den Banken gewünscht,<br />

schon im Jahresabschluss<br />

2009 zur Anwendung kommen. Mit<br />

dem Vorschlag reagiert das IASB auf<br />

Kritik von Seiten der EU. Sie hatte in<br />

der Krise auf Bilanzierungserleichterungen<br />

für Banken gedrungen. Doch<br />

ob die Vorschläge diese Wirkung entfalten,<br />

ist noch nicht absehbar. „Ob<br />

künftig eine Bank mehr oder weniger<br />

Finanzinstrumente zum Zeitwert<br />

bilanzieren muss, hängt davon ab,<br />

welche Instrumente sie hält <strong>und</strong> wie<br />

sie diese managt“, sagte John Smith,<br />

Boardmitglied des Standardsetzers,<br />

der Börsen-Zeitung. Ziel des IASB<br />

sei es nicht, die Anwendung der<br />

Fair-Value-Bilanzierung<br />

auszudehnen,<br />

betonte er. Der B<strong>und</strong>esverband<br />

deutscher Banken zeigte sich skeptisch<br />

<strong>und</strong> warnte vor einer Ausweitung<br />

der Zeitwertbilanzierung.<br />

Bericht <strong>und</strong> Interview Seite 5<br />

Wertberichtigt Seite 8<br />

Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />

angeschlossen sind, müssen<br />

laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />

K<strong>und</strong>en unter Umständen von einer<br />

Anlage bei ihnen abraten. 3<br />

ZEW-Index verliert an Boden<br />

Britisches Finanzreförmchen<br />

F<br />

Ü<br />

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„P<br />

E<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

bn New York – Ein florierender Handel<br />

hat Goldman Sachs nur wenige<br />

Monate nach massiven Staatshilfen<br />

einen Rekordertrag ermöglicht. Im<br />

zweiten Quartal 2009 weitete die<br />

Bank ihre Einnahmen im Zuge höherer<br />

Risikofreude binnen Jahresfrist<br />

um 46 % auf 13,8 Mrd. Dollar aus.<br />

Der Nettogewinn kletterte nach Angaben<br />

vom Dienstag um 65% auf<br />

3,43 Mrd. Dollar. Ausschüttungen<br />

<strong>und</strong> eine Sonderdividende auf Hybridkapital<br />

begrenzten den Anstieg<br />

des Stammaktionären zustehenden<br />

Ergebnisses dabei auf 33%. Pro Anteilsschein<br />

verdiente das Institut<br />

4,93 Dollar, Analysten hatten 3,38<br />

Dollar erwartet. In einem leichteren<br />

Gesamtmarkt tendierten Goldman-<br />

Sachs-Aktien im Verlauf fester.<br />

Nebenstehender Kommentar<br />

Bericht Seite 3<br />

Europas Aktienmärkte bauen Gewin<br />

Dax im Verlauf über 4800 – Fed-Protokoll rückt in den Fokus – Euribor<br />

Yves Mersch<br />

„Die Politik darf sich<br />

nicht lauthals über<br />

eine vermeintliche<br />

Kreditklemme beklagen,<br />

wenn sie selber<br />

dazu beiträgt.“<br />

BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />

Geduldsprobe für Aktienanleger<br />

M<br />

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Quelle: Thomson Reuters<br />

Uhrzeit<br />

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Deutscher Aktienindex<br />

4700<br />

4725<br />

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4800<br />

14.7.09<br />

Schluss: 4781,69 Vortag: 4722,34<br />

4802,98 Tiefst: 4705,91<br />

Neue Bilanzregeln<br />

für Banken<br />

Standardisierer legt Entwurf vor – Auswirkung unklar<br />

Q<br />

M<br />

A<br />

Goldman Sachs<br />

mit Rekordertrag<br />

Börsen-Zeitung<br />

Zeitung für die Finanzmärkte<br />

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Wie die KfW mit der Konjunk<br />

Börsen-Z<br />

Zeitung für die F<br />

Mittwoch, 15. Juli 2009 · Frankfurt am Main<br />

www.boersen-z<br />

4:o;V;V;n;u<br />

Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />

Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />

zu Managern alternativer Investmentfonds<br />

wird nach Einschätzung<br />

von Juristen Private-Equity-Firmen<br />

im Wettbewerb schwächen. 2<br />

Die Konjunkturerwartungen haben<br />

sich trotz jüngster positiver harter<br />

Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />

Index des ZEW verlor überraschend<br />

wieder an Boden. 7<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

js Luxemburg – Luxemburgs Zentralbankchef,<br />

Yves Mersch, hat die EU-<br />

Kommission aufgefordert, die Stützungsmaßnahmen<br />

der Europäischen<br />

Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe<br />

nicht durch zu strikte Auflagen<br />

für die Banken zu torpedieren. „Die<br />

Politik darf sich nicht lauthals über<br />

eine vermeintliche Kreditklemme beklagen,<br />

wenn sie selber dazu beiträgt“,<br />

betonte das EZB-Ratsmitglied<br />

im Interview der Börsen-Zeitung.<br />

Mersch sagte, die in Luxemburg ansässigen<br />

Pfandbriefbanken beschwerten<br />

sich darüber, „dass ihre Mütter<br />

Geld bekommen haben <strong>und</strong> die Europäische<br />

Kommission zum Ausgleich<br />

die Verkürzung der Bilanzen fordert<br />

<strong>und</strong> sie deshalb keine neuen Pfandbriefe<br />

begeben können“. In Europa,<br />

vor allem in Deutschland, grassiert<br />

derzeit die Angst vor einer<br />

Kreditklemme. Unter<br />

anderem Finanzminister<br />

Peer Steinbrück<br />

wirft den Banken vor,<br />

zwar von Staat <strong>und</strong> EZB<br />

Hilfen anzunehmen, Unternehmen<br />

aber nicht<br />

ausreichend mit günstigen<br />

Krediten zu versorgen.<br />

Steinbrück hatte zuletzt<br />

den Banken gedroht,<br />

gegebenenfalls<br />

mithilfe der B<strong>und</strong>esbank<br />

die Unternehmen direkt mit Liquidität<br />

zu versorgen.<br />

Davon hält Mersch nicht viel. „Entscheidungen<br />

zur Geldpolitik werden<br />

im<br />

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Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />

Audi feiert am Donnerstag ihr<br />

100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />

der wechselvollen Geschichte<br />

der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />

für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />

M<br />

In<br />

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Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />

Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />

100 Jahre Audi<br />

EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />

Notenbanker rügt Brüsseler Banke<br />

Mersch: Politik trägt zu Kreditkle<br />

Luxemburgs Zentralbankchef gibt düsteren Wachstumsausblick <strong>und</strong> warnt vor exz<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

kra Frankfurt – An den Kapitalmärkten<br />

blicken Anleger mit Spannung in<br />

die Vereinigten Staaten. Um 20 Uhr<br />

MESZ veröffentlicht dort die US-Notenbank<br />

das Protokoll der zurückliegenden<br />

geldpolitischen Sitzung vor<br />

drei Wochen. Marktteilnehmer achten<br />

insbesondere darauf, ob in dem<br />

Protokoll von einer möglichen Ausweitung<br />

der quantitativen Lockerungsmaßnahmen<br />

die Rede ist. Dies<br />

würde den Dollar belasten.<br />

Am Dienstag verlief der Handel<br />

am Devisenmarkt in ruhigen Bahnen.<br />

Dabei verharrte der Euro in einer<br />

recht engen Spanne um 1,40 Dollar,<br />

obwohl die US-Großbank Goldman<br />

Sachs einen unerwartet hohen<br />

Quartalsgewinn gemeldet hatte. Zuletzt<br />

hatten solche positiven Neuigkeiten<br />

die Risikobereitschaft geweckt<br />

<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />

Dollar belastet. Am Abend<br />

notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />

Auch an den Aktienmärkten lösten<br />

die Goldman-Zahlen keine starken<br />

Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />

sich die Indizes schon zuvor<br />

fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />

Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />

beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />

bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />

Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />

bremste den Index<br />

nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />

1,<br />

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U<br />

Investitionen in internationale Aktienfonds<br />

haben sich in den vergangenen<br />

Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />

einer Ausdauer von 20 Jahren gab es<br />

Gewinne. 4, 8<br />

Das Weißbuch zur Reform der Finanzregulierung<br />

in Großbritannien<br />

ist kein großer Wurf. Das britische<br />

Aufsichtsregime könnte sich aber<br />

nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

jur Frankfurt – Der internationale<br />

Standardsetzer IASB will die Bilanzierung<br />

von Finanzinstrumenten bei<br />

Banken <strong>und</strong> Versicherern ändern.<br />

Die Zahl der Wertpapierkategorien<br />

soll von vier auf zwei reduziert werden.<br />

Ob ein Instrument zu fortgeführten<br />

Anschaffungskosten oder<br />

zum Zeitwert bilanziert werden<br />

muss, soll künftig einfacher, anhand<br />

bestimmter Merkmale des Papiers,<br />

entschieden werden. Die Änderungen<br />

sollen, falls von den Banken gewünscht,<br />

schon im Jahresabschluss<br />

2009 zur Anwendung kommen. Mit<br />

dem Vorschlag reagiert das IASB auf<br />

Kritik von Seiten der EU. Sie hatte in<br />

der Krise auf Bilanzierungserleichterungen<br />

für Banken gedrungen. Doch<br />

ob die Vorschläge diese Wirkung entfalten,<br />

ist noch nicht absehbar. „Ob<br />

künftig eine Bank mehr oder weniger<br />

Finanzinstrumente zum Zeitwert<br />

bilanzieren muss, hängt davon ab,<br />

welche Instrumente sie hält <strong>und</strong> wie<br />

sie diese managt“, sagte John Smith,<br />

Boardmitglied des Standardsetzers,<br />

der Börsen-Zeitung. Ziel des IASB<br />

sei es nicht, die Anwendung der<br />

Fair-Value-Bilanzierung<br />

auszudehnen,<br />

betonte er. Der B<strong>und</strong>esverband<br />

deutscher Banken zeigte sich skeptisch<br />

<strong>und</strong> warnte vor einer Ausweitung<br />

der Zeitwertbilanzierung.<br />

Bericht <strong>und</strong> Interview Seite 5<br />

Wertberichtigt Seite 8<br />

Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />

angeschlossen sind, müssen<br />

laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />

K<strong>und</strong>en unter Umständen von einer<br />

Anlage bei ihnen abraten. 3<br />

ZEW-Index verliert an Boden<br />

Britisches Finanzreförmchen<br />

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Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

bn New York – Ein florierender Handel<br />

hat Goldman Sachs nur wenige<br />

Monate nach massiven Staatshilfen<br />

einen Rekordertrag ermöglicht. Im<br />

zweiten Quartal 2009 weitete die<br />

Bank ihre Einnahmen im Zuge höherer<br />

Risikofreude binnen Jahresfrist<br />

um 46 % auf 13,8 Mrd. Dollar aus.<br />

Der Nettogewinn kletterte nach Angaben<br />

vom Dienstag um 65% auf<br />

3,43 Mrd. Dollar. Ausschüttungen<br />

<strong>und</strong> eine Sonderdividende auf Hybridkapital<br />

begrenzten den Anstieg<br />

des Stammaktionären zustehenden<br />

Ergebnisses dabei auf 33%. Pro Anteilsschein<br />

verdiente das Institut<br />

4,93 Dollar, Analysten hatten 3,38<br />

Dollar erwartet. In einem leichteren<br />

Gesamtmarkt tendierten Goldman-<br />

Sachs-Aktien im Verlauf fester.<br />

Nebenstehender Kommentar<br />

Bericht Seite 3<br />

Europas Aktienmärkte bauen Gewin<br />

Dax im Verlauf über 4800 – Fed-Protokoll rückt in den Fokus – Euribor<br />

Yves Mersch<br />

„Die Politik darf sich<br />

nicht lauthals über<br />

eine vermeintliche<br />

Kreditklemme beklagen,<br />

wenn sie selber<br />

dazu beiträgt.“<br />

BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />

Geduldsprobe für Aktienanleger<br />

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Quelle: Thomson Reuters<br />

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Deutscher Aktienindex<br />

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4775<br />

4800<br />

14.7.09<br />

Schluss: 4781,69 Vortag: 4722,34<br />

4802,98 Tiefst: 4705,91<br />

Neue Bilanzregeln<br />

für Banken<br />

Standardisierer legt Entwurf vor – Auswirkung unklar<br />

Q<br />

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Goldman Sachs<br />

mit Rekordertrag<br />

Börsen-Zeitung<br />

Zeitung für die Finanzmärkte<br />

Redaktion:<br />

Tel.<br />

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069/2322 64<br />

Kurse:<br />

Investmentfonds: Tel.<br />

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069/2732 -288<br />

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069/2341 73<br />

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069/2732 -500<br />

Seminare:<br />

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069/2732 -200<br />

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069/2732 -296<br />

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069/2341 86<br />

Postfach 110932-60044 Frankfurt am Main<br />

Wie die KfW mit der Konjunk<br />

Börsen-Z<br />

Zeitung für die F<br />

Mittwoch, 15. Juli 2009 · Frankfurt am Main<br />

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Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />

Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />

zu Managern alternativer Investmentfonds<br />

wird nach Einschätzung<br />

von Juristen Private-Equity-Firmen<br />

im Wettbewerb schwächen. 2<br />

Die Konjunkturerwartungen haben<br />

sich trotz jüngster positiver harter<br />

Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />

Index des ZEW verlor überraschend<br />

wieder an Boden. 7<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

js Luxemburg – Luxemburgs Zentralbankchef,<br />

Yves Mersch, hat die EU-<br />

Kommission aufgefordert, die Stützungsmaßnahmen<br />

der Europäischen<br />

Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe<br />

nicht durch zu strikte Auflagen<br />

für die Banken zu torpedieren. „Die<br />

Politik darf sich nicht lauthals über<br />

eine vermeintliche Kreditklemme beklagen,<br />

wenn sie selber dazu beiträgt“,<br />

betonte das EZB-Ratsmitglied<br />

im Interview der Börsen-Zeitung.<br />

Mersch sagte, die in Luxemburg ansässigen<br />

Pfandbriefbanken beschwerten<br />

sich darüber, „dass ihre Mütter<br />

Geld bekommen haben <strong>und</strong> die Europäische<br />

Kommission zum Ausgleich<br />

die Verkürzung der Bilanzen fordert<br />

<strong>und</strong> sie deshalb keine neuen Pfandbriefe<br />

begeben können“. In Europa,<br />

vor allem in Deutschland, grassiert<br />

derzeit die Angst vor einer<br />

Kreditklemme. Unter<br />

anderem Finanzminister<br />

Peer Steinbrück<br />

wirft den Banken vor,<br />

zwar von Staat <strong>und</strong> EZB<br />

Hilfen anzunehmen, Unternehmen<br />

aber nicht<br />

ausreichend mit günstigen<br />

Krediten zu versorgen.<br />

Steinbrück hatte zuletzt<br />

den Banken gedroht,<br />

gegebenenfalls<br />

mithilfe der B<strong>und</strong>esbank<br />

die Unternehmen direkt mit Liquidität<br />

zu versorgen.<br />

Davon hält Mersch nicht viel. „Entscheidungen<br />

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Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />

Audi feiert am Donnerstag ihr<br />

100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />

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für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />

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Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />

Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />

100 Jahre Audi<br />

EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />

Notenbanker rügt Brüsseler Banke<br />

Mersch: Politik trägt zu Kreditkle<br />

Luxemburgs Zentralbankchef gibt düsteren Wachstumsausblick <strong>und</strong> warnt vor exz<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

kra Frankfurt – An den Kapitalmärkten<br />

blicken Anleger mit Spannung in<br />

die Vereinigten Staaten. Um 20 Uhr<br />

MESZ veröffentlicht dort die US-Notenbank<br />

das Protokoll der zurückliegenden<br />

geldpolitischen Sitzung vor<br />

drei Wochen. Marktteilnehmer achten<br />

insbesondere darauf, ob in dem<br />

Protokoll von einer möglichen Ausweitung<br />

der quantitativen Lockerungsmaßnahmen<br />

die Rede ist. Dies<br />

würde den Dollar belasten.<br />

Am Dienstag verlief der Handel<br />

am Devisenmarkt in ruhigen Bahnen.<br />

Dabei verharrte der Euro in einer<br />

recht engen Spanne um 1,40 Dollar,<br />

obwohl die US-Großbank Goldman<br />

Sachs einen unerwartet hohen<br />

Quartalsgewinn gemeldet hatte. Zuletzt<br />

hatten solche positiven Neuigkeiten<br />

die Risikobereitschaft geweckt<br />

<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />

Dollar belastet. Am Abend<br />

notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />

Auch an den Aktienmärkten lösten<br />

die Goldman-Zahlen keine starken<br />

Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />

sich die Indizes schon zuvor<br />

fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />

Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />

beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />

bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />

Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />

bremste den Index<br />

nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />

1,<br />

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Investitionen in internationale Aktienfonds<br />

haben sich in den vergangenen<br />

Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />

einer Ausdauer von 20 Jahren gab es<br />

Gewinne. 4, 8<br />

Das Weißbuch zur Reform der Finanzregulierung<br />

in Großbritannien<br />

ist kein großer Wurf. Das britische<br />

Aufsichtsregime könnte sich aber<br />

nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

jur Frankfurt – Der internationale<br />

Standardsetzer IASB will die Bilanzierung<br />

von Finanzinstrumenten bei<br />

Banken <strong>und</strong> Versicherern ändern.<br />

Die Zahl der Wertpapierkategorien<br />

soll von vier auf zwei reduziert werden.<br />

Ob ein Instrument zu fortgeführten<br />

Anschaffungskosten oder<br />

zum Zeitwert bilanziert werden<br />

muss, soll künftig einfacher, anhand<br />

bestimmter Merkmale des Papiers,<br />

entschieden werden. Die Änderungen<br />

sollen, falls von den Banken gewünscht,<br />

schon im Jahresabschluss<br />

2009 zur Anwendung kommen. Mit<br />

dem Vorschlag reagiert das IASB auf<br />

Kritik von Seiten der EU. Sie hatte in<br />

der Krise auf Bilanzierungserleichterungen<br />

für Banken gedrungen. Doch<br />

ob die Vorschläge diese Wirkung entfalten,<br />

ist noch nicht absehbar. „Ob<br />

künftig eine Bank mehr oder weniger<br />

Finanzinstrumente zum Zeitwert<br />

bilanzieren muss, hängt davon ab,<br />

welche Instrumente sie hält <strong>und</strong> wie<br />

sie diese managt“, sagte John Smith,<br />

Boardmitglied des Standardsetzers,<br />

der Börsen-Zeitung. Ziel des IASB<br />

sei es nicht, die Anwendung der<br />

Fair-Value-Bilanzierung<br />

auszudehnen,<br />

betonte er. Der B<strong>und</strong>esverband<br />

deutscher Banken zeigte sich skeptisch<br />

<strong>und</strong> warnte vor einer Ausweitung<br />

der Zeitwertbilanzierung.<br />

Bericht <strong>und</strong> Interview Seite 5<br />

Wertberichtigt Seite 8<br />

Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />

angeschlossen sind, müssen<br />

laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />

K<strong>und</strong>en unter Umständen von einer<br />

Anlage bei ihnen abraten. 3<br />

ZEW-Index verliert an Boden<br />

Britisches Finanzreförmchen<br />

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Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

bn New York – Ein florierender Handel<br />

hat Goldman Sachs nur wenige<br />

Monate nach massiven Staatshilfen<br />

einen Rekordertrag ermöglicht. Im<br />

zweiten Quartal 2009 weitete die<br />

Bank ihre Einnahmen im Zuge höherer<br />

Risikofreude binnen Jahresfrist<br />

um 46 % auf 13,8 Mrd. Dollar aus.<br />

Der Nettogewinn kletterte nach Angaben<br />

vom Dienstag um 65% auf<br />

3,43 Mrd. Dollar. Ausschüttungen<br />

<strong>und</strong> eine Sonderdividende auf Hybridkapital<br />

begrenzten den Anstieg<br />

des Stammaktionären zustehenden<br />

Ergebnisses dabei auf 33%. Pro Anteilsschein<br />

verdiente das Institut<br />

4,93 Dollar, Analysten hatten 3,38<br />

Dollar erwartet. In einem leichteren<br />

Gesamtmarkt tendierten Goldman-<br />

Sachs-Aktien im Verlauf fester.<br />

Nebenstehender Kommentar<br />

Bericht Seite 3<br />

Europas Aktienmärkte bauen Gewin<br />

Dax im Verlauf über 4800 – Fed-Protokoll rückt in den Fokus – Euribor<br />

Yves Mersch<br />

„Die Politik darf sich<br />

nicht lauthals über<br />

eine vermeintliche<br />

Kreditklemme beklagen,<br />

wenn sie selber<br />

dazu beiträgt.“<br />

BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />

Geduldsprobe für Aktienanleger<br />

M<br />

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Quelle: Thomson Reuters<br />

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Deutscher Aktienindex<br />

4700<br />

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14.7.09<br />

Schluss: 4781,69 Vortag: 4722,34<br />

4802,98 Tiefst: 4705,91<br />

Neue Bilanzregeln<br />

für Banken<br />

Standardisierer legt Entwurf vor – Auswirkung unklar<br />

Q<br />

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Goldman Sachs<br />

mit Rekordertrag<br />

Börsen-Zeitung<br />

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Wie die KfW mit der Konjunk<br />

Börsen-Z<br />

Zeitung für die F<br />

Mittwoch, 15. Juli 2009 · Frankfurt am Main<br />

www.boersen-z<br />

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4, 8 8<br />

Börsen-<br />

Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />

Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />

zu Managern alternativer Investmentfonds<br />

wird nach Einschätzung<br />

von Juristen Private-Equity-Firmen<br />

im Wettbewerb schwächen. 2<br />

Die Konjunkturerwartungen haben<br />

sich trotz jüngster positiver harter<br />

Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />

Index des ZEW verlor überraschend<br />

wieder an Boden. 7<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

js Luxemburg – Luxemburgs Zentralbankchef,<br />

Yves Mersch, hat die EU-<br />

Kommission aufgefordert, die Stützungsmaßnahmen<br />

der Europäischen<br />

Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe<br />

nicht durch zu strikte Auflagen<br />

für die Banken zu torpedieren. „Die<br />

Politik darf sich nicht lauthals über<br />

eine vermeintliche Kreditklemme beklagen,<br />

wenn sie selber dazu beiträgt“,<br />

betonte das EZB-Ratsmitglied<br />

im Interview der Börsen-Zeitung.<br />

Mersch sagte, die in Luxemburg ansässigen<br />

Pfandbriefbanken beschwerten<br />

sich darüber, „dass ihre Mütter<br />

Geld bekommen haben <strong>und</strong> die Europäische<br />

Kommission zum Ausgleich<br />

die Verkürzung der Bilanzen fordert<br />

<strong>und</strong> sie deshalb keine neuen Pfandbriefe<br />

begeben können“. In Europa,<br />

vor allem in Deutschland, grassiert<br />

derzeit die Angst vor einer<br />

Kreditklemme. Unter<br />

anderem Finanzminister<br />

Peer Steinbrück<br />

wirft den Banken vor,<br />

zwar von Staat <strong>und</strong> EZB<br />

Hilfen anzunehmen, Unternehmen<br />

aber nicht<br />

ausreichend mit günstigen<br />

Krediten zu versorgen.<br />

Steinbrück hatte zuletzt<br />

den Banken gedroht,<br />

gegebenenfalls<br />

mithilfe der B<strong>und</strong>esbank<br />

die Unternehmen direkt mit Liquidität<br />

zu versorgen.<br />

Davon hält Mersch nicht viel. „Entscheidungen<br />

zur Geldpolitik werden<br />

im<br />

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<br />

Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />

Audi feiert am Donnerstag ihr<br />

100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />

der wechselvollen Geschichte<br />

der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />

für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />

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In<br />

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gr<br />

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M<br />

Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />

Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />

100 Jahre Audi<br />

EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />

Notenbanker rügt Brüsseler Banke<br />

Mersch: Politik trägt zu Kreditkle<br />

Luxemburgs Zentralbankchef gibt düsteren Wachstumsausblick <strong>und</strong> warnt vor exz<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

kra Frankfurt – An den Kapitalmärkten<br />

blicken Anleger mit Spannung in<br />

die Vereinigten Staaten. Um 20 Uhr<br />

MESZ veröffentlicht dort die US-Notenbank<br />

das Protokoll der zurückliegenden<br />

geldpolitischen Sitzung vor<br />

drei Wochen. Marktteilnehmer achten<br />

insbesondere darauf, ob in dem<br />

Protokoll von einer möglichen Ausweitung<br />

der quantitativen Lockerungsmaßnahmen<br />

die Rede ist. Dies<br />

würde den Dollar belasten.<br />

Am Dienstag verlief der Handel<br />

am Devisenmarkt in ruhigen Bahnen.<br />

Dabei verharrte der Euro in einer<br />

recht engen Spanne um 1,40 Dollar,<br />

obwohl die US-Großbank Goldman<br />

Sachs einen unerwartet hohen<br />

Quartalsgewinn gemeldet hatte. Zuletzt<br />

hatten solche positiven Neuigkeiten<br />

die Risikobereitschaft geweckt<br />

<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />

Dollar belastet. Am Abend<br />

notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />

Auch an den Aktienmärkten lösten<br />

die Goldman-Zahlen keine starken<br />

Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />

sich die Indizes schon zuvor<br />

fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />

Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />

beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />

bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />

Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />

bremste den Index<br />

nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />

1,<br />

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an<br />

U<br />

Investitionen in internationale Aktienfonds<br />

haben sich in den vergangenen<br />

Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />

einer Ausdauer von 20 Jahren gab es<br />

Gewinne. 4, 8<br />

Das Weißbuch zur Reform der Finanzregulierung<br />

in Großbritannien<br />

ist kein großer Wurf. Das britische<br />

Aufsichtsregime könnte sich aber<br />

nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

jur Frankfurt – Der internationale<br />

Standardsetzer IASB will die Bilanzierung<br />

von Finanzinstrumenten bei<br />

Banken <strong>und</strong> Versicherern ändern.<br />

Die Zahl der Wertpapierkategorien<br />

soll von vier auf zwei reduziert werden.<br />

Ob ein Instrument zu fortgeführten<br />

Anschaffungskosten oder<br />

zum Zeitwert bilanziert werden<br />

muss, soll künftig einfacher, anhand<br />

bestimmter Merkmale des Papiers,<br />

entschieden werden. Die Änderungen<br />

sollen, falls von den Banken gewünscht,<br />

schon im Jahresabschluss<br />

2009 zur Anwendung kommen. Mit<br />

dem Vorschlag reagiert das IASB auf<br />

Kritik von Seiten der EU. Sie hatte in<br />

der Krise auf Bilanzierungserleichterungen<br />

für Banken gedrungen. Doch<br />

ob die Vorschläge diese Wirkung entfalten,<br />

ist noch nicht absehbar. „Ob<br />

künftig eine Bank mehr oder weniger<br />

Finanzinstrumente zum Zeitwert<br />

bilanzieren muss, hängt davon ab,<br />

welche Instrumente sie hält <strong>und</strong> wie<br />

sie diese managt“, sagte John Smith,<br />

Boardmitglied des Standardsetzers,<br />

der Börsen-Zeitung. Ziel des IASB<br />

sei es nicht, die Anwendung der<br />

Fair-Value-Bilanzierung<br />

auszudehnen,<br />

betonte er. Der B<strong>und</strong>esverband<br />

deutscher Banken zeigte sich skeptisch<br />

<strong>und</strong> warnte vor einer Ausweitung<br />

der Zeitwertbilanzierung.<br />

Bericht <strong>und</strong> Interview Seite 5<br />

Wertberichtigt Seite 8<br />

Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />

angeschlossen sind, müssen<br />

laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />

K<strong>und</strong>en unter Umständen von einer<br />

Anlage bei ihnen abraten. 3<br />

ZEW-Index verliert an Boden<br />

Britisches Finanzreförmchen<br />

Fü<br />

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„P<br />

E<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

bn New York – Ein florierender Handel<br />

hat Goldman Sachs nur wenige<br />

Monate nach massiven Staatshilfen<br />

einen Rekordertrag ermöglicht. Im<br />

zweiten Quartal 2009 weitete die<br />

Bank ihre Einnahmen im Zuge höherer<br />

Risikofreude binnen Jahresfrist<br />

um 46 % auf 13,8 Mrd. Dollar aus.<br />

Der Nettogewinn kletterte nach Angaben<br />

vom Dienstag um 65% auf<br />

3,43 Mrd. Dollar. Ausschüttungen<br />

<strong>und</strong> eine Sonderdividende auf Hybridkapital<br />

begrenzten den Anstieg<br />

des Stammaktionären zustehenden<br />

Ergebnisses dabei auf 33%. Pro Anteilsschein<br />

verdiente das Institut<br />

4,93 Dollar, Analysten hatten 3,38<br />

Dollar erwartet. In einem leichteren<br />

Gesamtmarkt tendierten Goldman-<br />

Sachs-Aktien im Verlauf fester.<br />

Nebenstehender Kommentar<br />

Bericht Seite 3<br />

Europas Aktienmärkte bauen Gewin<br />

Dax im Verlauf über 4800 – Fed-Protokoll rückt in den Fokus – Euribor<br />

Yves Mersch<br />

„Die Politik darf sich<br />

nicht lauthals über<br />

eine vermeintliche<br />

Kreditklemme beklagen,<br />

wenn sie selber<br />

dazu beiträgt.“<br />

BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />

Geduldsprobe für Aktienanleger<br />

M<br />

d<br />

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Quelle: Thomson Reuters<br />

Uhrzeit<br />

10 11 12 13 14 15 16 17<br />

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Deutscher Aktienindex<br />

4700<br />

4725<br />

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4775<br />

4800<br />

14.7.09<br />

Schluss: 4781,69 Vortag: 4722,34<br />

4802,98 Tiefst: 4705,91<br />

Neue Bilanzregeln<br />

für Banken<br />

Standardisierer legt Entwurf vor – Auswirkung unklar<br />

Q<br />

M<br />

A<br />

Goldman Sachs<br />

mit Rekordertrag<br />

Börsen-Zeitung<br />

Zeitung für die Finanzmärkte<br />

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069/2341 86<br />

Postfach 110932-60044 Frankfurt am Main<br />

Wie die KfW mit der Konjunk<br />

Börsen-Z<br />

Zeitung für die F<br />

Mittwoch, 15. Juli 2009 · Frankfurt am Main<br />

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Yves Mersch<br />

Neue Bilanzregeln<br />

für alle Banken<br />

Notenbank rügt Brüsseler Bankenauflag<br />

Mersch: Politik trägt zur Kreditklemme<br />

Luxemburgs Zentralbankchef gibt düsteren Wachstumsausblick <strong>und</strong> warnt vor exze<br />

Dax im Verlauf über 4800 – Fed-Protokoll rückt in den Focus – Euribor fällt weiter<br />

Europas Aktienmärkte bauen Gewinne<br />

Goldman Sachs<br />

mit Ertragssprung<br />

So<br />

üb<br />

Wie die KfW mit der Konjunkt<br />

Börsen-Zeitung<br />

Wir sehen die Chance, Akquisitionsgelegenheiten<br />

zu nutzen“, hat Software-AG-Chef<br />

Karl-Heinz Streibich<br />

im Dezember 2008 – mitten in der<br />

Finanzkrise also – verlauten lassen.<br />

Die<br />

js Luxemburg – Luxemburgs Zentralbankchef,<br />

Yves Mersch, hat die EU-Kommission<br />

aufgefordert, die Stützungsmaßnahmen<br />

der Europäischen Zentralbank (EZB)<br />

zur Kreditvergabe nicht durch strikte<br />

Auflagen für die Banken zu torpedieren.<br />

kra Frankfurt – An den Kapitalmärkten<br />

blicken Anleger mit Spannung in die Vereinigten<br />

Staaten. Um 20 Uhr MESZ veröffentlicht<br />

dort die US-Notenbank das<br />

Protokoll der zurückliegenden geldpolitischen<br />

Sitzung vor drei Wochen<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

ab Düsseldorf – Die US-Zulassung<br />

des Thrombosemedikaments Xarelto<br />

aus der Forschungspipeline von Bayer<br />

verzögert sich. Die Antworten auf<br />

die Fragen der US-Ges<strong>und</strong>heitsbehörde<br />

FDA könnten frühestens im<br />

vierten Quartal dieses Jahres eingereicht<br />

werden, teilte Bayer mit. Die<br />

Zulassung in den USA wird über den<br />

KooperationspartnerJohnson& Johnson<br />

vorangebracht. Ende Mai hatte<br />

die FDA zusätzliche Informationen<br />

zu Xarelto angefordert. Damals<br />

zeigte sich Bayer noch überzeugt,<br />

die geforderten Daten zügig nachliefern<br />

zu können. An der Börse kam<br />

die Nachricht nicht gut an, die<br />

Bayer-Aktie gab in einem fre<strong>und</strong>lichen<br />

Gesamtmarkt um 1 % nach.<br />

Einzureichen seien zusätzliche Daten<br />

aus abgeschlossenen <strong>und</strong> laufenden<br />

Studien sowie Marktdaten aus<br />

den Ländern, in denen das Medikament<br />

schon vertrieben wird. Die US-<br />

Zulassung in einer ersten Indikation<br />

war im Juli 2008 beantragt worden.<br />

In allen Anwendungen traut Bayer<br />

dem Medikament ein Spitzenumsatzpotenzial<br />

von über 2 Mrd. Euro zu.<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

Herr Dr. Cen, schon wieder erwischt<br />

Q-Cells die Investoren mit<br />

einer Gewinnwarnung auf dem<br />

falschen Fuß. Was läuft schief?<br />

Eine Ad-hoc-Mitteilung ist nicht steuerbar.<br />

Und wir haben, glaube ich, inzwischen<br />

ein Image am Markt, das<br />

nicht so schnell zu ändern ist. Aber<br />

wir schlagen jetzt schon einen Ton<br />

an <strong>und</strong> ändern die Kapitalmarktkommunikation<br />

f<strong>und</strong>amental.<br />

Wird Q-Cells im Gesamtjahr<br />

netto Verluste schreiben?<br />

Der nicht cashwirksame Einmaleffekt<br />

aus der Wertberichtigung auf<br />

das inzwischen verkaufte Aktienpaket<br />

an REC über r<strong>und</strong> 600 Mill. Euro<br />

ist nicht mehr aufzuholen, insofern<br />

werden wir netto rot sein. Doch das<br />

hat der Markt verstanden.<br />

Sie haben jetzt ein ganzes Maßnahmenpaket<br />

angekündigt. Worum<br />

geht es dabei?<br />

Q-Cells muss sich neu erfinden, <strong>und</strong><br />

wir werden das sehr schnell tun. Es<br />

geht uns jetzt um eine noch stärkere<br />

Anpassung der Kapazitäten an den<br />

Markt, um die Senkung der geplanten<br />

Investitionsvorhaben, ein strafferes<br />

Cash-flow- <strong>und</strong> Working-Capital-<br />

Management, die Verschärfung <strong>und</strong><br />

Beschleunigung des bestehenden<br />

Kostensenkungsprogramms sowie die<br />

Forcierung des Projektgeschäftes.<br />

Inwieweit verspüren Sie da die<br />

Auswirkungen der Finanzkrise?<br />

Eigentlich ist das Projektgeschäft<br />

nach wie vor deutlich renditeträchtig.<br />

Denn wir haben ja nach wie vor<br />

die Einspeisevergütung <strong>und</strong> auf der<br />

anderen Seite sinkende Modulpreise.<br />

Doch die Banken halten sich<br />

mit Finanzierungen aufgr<strong>und</strong> der Finanzkrise<br />

immer noch deutlich zurück.<br />

Wir spüren ganz deutlich die<br />

Kreditklemme. Und die Probleme<br />

der Banken werden sicher nicht kurzfristig<br />

behoben sein.<br />

Und trotzdem wollen Sie das Projektgeschäft<br />

forcieren?<br />

Ja, aber nicht über unsere eigene Bilanz,<br />

sondern mit Hilfe von Finanz-<br />

Partnern.<br />

Lässt sich da schon etwas Genaueres<br />

sagen – auch inwiefern sich<br />

Q-Cells neu erfinden möchte?<br />

Das soll zunächst mit dem Aufsichtsrat<br />

diskutiert werden, am 13. August<br />

können wir mehr dazu sagen. Fest<br />

steht aber, dass wir stärker in die<br />

K<strong>und</strong>ennähe kommen müssen –<br />

ohne dabei unseren Abnehmern<br />

etwa bei Modulen Konkurrenz machen<br />

zu wollen.<br />

Der Preisverfall hat auch Ihr Geschäft<br />

enorm belastet. Womit<br />

rechnen Sie?<br />

Das ist schwer zu sagen. Ein weiterer<br />

Rückgang im zweiten Halbjahr<br />

ist nicht auszuschließen, doch das<br />

Bild ist nicht ganz klar. Q-Cells hat<br />

als Marktführer die Preise länger<br />

hoch gehalten, da hatten wir noch einen<br />

gewissen Nachholbedarf. Und<br />

natürlich sind unsere Preise eine<br />

Funktion auch der Wafer-Preise.<br />

Die Finanzkrise hat die Photovoltaik-Branche<br />

mit voller Wucht erwischt.<br />

Welche längerfristigen Effekte<br />

erwarten Sie?<br />

Es wird eine Konzentration geben.<br />

Aber nicht unbedingt über Fusionen<br />

<strong>und</strong> Übernahmen, sondern als negative<br />

Auslese, dadurch, dass einige in<br />

der Krise auf der Strecke bleiben.<br />

Q-Cells zählen Sie natürlich zu<br />

den Überlebenden?<br />

Ganz klar: Ja. So schmerzlich der<br />

Verkauf der REC-Beteiligung für uns<br />

auch war, so notwendig ist er gewesen.<br />

Wir haben mit dem Mittelzufluss<br />

von 530 Mill. Euro aus der Platzierung<br />

<strong>und</strong> der Emission einer Wandelanleihe<br />

mit 250 Mill. Euro solide<br />

durchfinanziert. Die liquiden Mittel<br />

belaufen sich per Ende Juni auf 348<br />

Mill. Euro. Hinzu kommen Kreditlinien<br />

von 170 Mill. Euro. Q-Cells hat<br />

keine Bank-Covenants, also Kreditauflagen,<br />

<strong>und</strong> die Wandelanleihe<br />

hat eine Komponente in Aktien.<br />

Sie waren Kion-Finanzchef <strong>und</strong><br />

sind jetzt interimistisch zu<br />

Q-Cells gegangen. Bis wann?<br />

Ich gehe davon aus, dass ein Nachfolger<br />

zum neuen Jahr antreten wird.<br />

Das Interview führte<br />

Walther Becker.<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

bg Hamburg – Der MAN-Konzern<br />

wird seine beiden Sparten Diesel<br />

<strong>und</strong> Turbo zum Jahresbeginn<br />

2010 gesellschaftsrechtlich unter<br />

dem Dach der Augsburger SE verschmelzen.<br />

Diesel-Chef Georg<br />

Pachta-Reyhofen stellte bei Vorstellung<br />

der Pläne Wachstumssynergien<br />

im dreistelligen Millionenbereich<br />

in Aussicht.<br />

Mit der Bündelung der beiden Bereiche<br />

wollen Diesel <strong>und</strong> Turbo ihre<br />

Schlagkraft mit einer erweiterten<br />

Produktpalette insbesondere bei<br />

Kraftwerksmotoren erhöhen. Unter<br />

dem Banner „Power Engineering“<br />

soll der kombinierte Bereich ein stärkeres<br />

Gegengewicht zur Nutzfahrzeugsparte<br />

bilden. Die neue Einheit<br />

kommt auf einen gemeinsamen Umsatz<br />

von gut 4 Mrd. Euro, bei einem<br />

Ergebnis vor Zinsen <strong>und</strong> Steuern<br />

(Ebit) von 566 Mill. Euro. Der Getriebespezialist<br />

Renk soll nicht in das Gemeinschaftsunternehmen<br />

miteinbezogen<br />

werden.<br />

Wie Turbo-Chef Klaus Stahlmann<br />

ausführte, sei ein Stellenabbau kein<br />

primärer Fokus der Zusammenarbeit.<br />

Er wird stellvertretender Vorstandschef<br />

der neuen Einheit, die<br />

Pachta-Reyhofen führen wird. Die in<br />

Oberhausen ansässige Turbosparte<br />

ist mit einem Umsatz von 1,3 Mrd


Anlageprodukte<br />

Eine hohe Schuldenlast <strong>und</strong> die tiefe<br />

Rezession trüben die Aussichten für<br />

die meisten Länder Osteuropas. Anders<br />

als z.B.inFernosthalten sich Anleger<br />

dort daher weiter zurück. 17<br />

EZB-Rat für den gesamten Euroum<br />

getroffen aufgr<strong>und</strong> von Fakn.<br />

Poltergeister beeinflussen uns<br />

cht“, sagte der Notenbanker.<br />

Wenig optimistisch äußerte sich<br />

ersch zur Konjunktur im Euroum.<br />

Er gehe davon aus, „dass wir<br />

st Mitte des kommenden Jahres potive<br />

Wachstumsraten auf Quartalssis<br />

sehen werden“. Dennoch<br />

rach er sich indirekt gegen weitere<br />

inssenkungen in der Eurozone aus.<br />

an müsse sich stets auch die negatin<br />

Konsequenzen exzessiv niedrir<br />

Zinsen vor Augen führen, bente<br />

er.<br />

Interview Seite 6<br />

Kapitalmärkte<br />

it einem Kurssturz von 14 % haben<br />

vestoren am Dienstag die Einbrüe<br />

bei Q-Cells quittiert. Der weltrößte<br />

Solarzellenhersteller kassiert<br />

ie Prognose erneut – zum vierten<br />

al in Folge. 9<br />

Marktdaten 14.<strong>07</strong>. Vort.<br />

1 Euro in Dollar (EZB) 1,3991 1,3975<br />

1 Euro in Pf<strong>und</strong> (EZB) 0,8575 0,8678<br />

1 Euro in Yen (EZB) 130,34 129,03<br />

1 Dollar in Yen (20h) 93,14 92,61<br />

Euro Stoxx 50 2370,71 +1,09%<br />

Dax 4781,69 +1,26%<br />

L-Dax 4779,10 +1,02%<br />

TecDax 626,04 –0,13%<br />

Paris/CAC 40 3081,87 +0,98%<br />

London/FT-SE 4237,68 +0,85%<br />

US Dow Jones (20h) 8312,10 –0,24%<br />

Nasdaq Comp. (20h) 1796,63 +0,19%<br />

Tokio/Nikkei 9261,81 +2,34%<br />

Gold/London in $ 924,75 908,50<br />

Öl/Aug. in $ (20h) 60,66 60,69<br />

B<strong>und</strong>/Future Sept. 121,99 122,29<br />

B<strong>und</strong>rendite 10 J. 3,30 3,27<br />

US-Bondrend. 10 J. (20h) 3,432 3,312<br />

Eonia 0,363 0,353<br />

3-M-Euribor 0,985 0,996<br />

Hohe Cashbestände aus Dividenden<strong>und</strong><br />

Zinszahlungen der Indexmitglieder<br />

verschlechtern den Tracking Error<br />

von börsengehandelten Indexfonds<br />

(ETF). 19<br />

nauflagen<br />

mme bei<br />

essiv niedrigen Zinsen<br />

3% auf 2084 Punkte, dabei waren<br />

r allem Minenwerte wie Rio Tinto<br />

fragt, die von einer Stabilisierung<br />

r Metallpreise profitierten.<br />

Der Drei-Monats-Euribor, der häug<br />

als Benchmark für kurzfristige<br />

eldgeschäfte dient, markierte aberals<br />

ein Rekordtief. Nachdem der<br />

eferenzzins am Montag erstmals<br />

ter 1,0 % gerutscht war, fiel er<br />

n weiter bis auf 0,985%. Damit<br />

tfernte sich der Zinssatz weiter<br />

m aktuellen Leitzinsniveau. Händr<br />

ordneten dies als Reaktion auf<br />

e Liquiditätsschwemme ein, mit<br />

r die Europäische Zentralbank<br />

n Geldhandel unter den Banken<br />

kurbeln will.<br />

nternehmen <strong>und</strong> Branchen<br />

In China kommt der IPO-Markt nach<br />

neunmonatiger Zwangspause richtig<br />

in Schwung: Der Kurs von Zheijang<br />

Wanma Cable sprang beim Debüt<br />

um mehr als 125%. 17<br />

Neuer IPO-Boom in China<br />

Hohe Cashbestände nachteilig<br />

ür den Fall eines Scheiterns der<br />

bernahme durch die Deutsche Luftansa<br />

bereitet Austrian Airlines einen<br />

lan B“ vor. Der macht über 1 Mrd.<br />

uro frisches Geld notwendig. 8, 10<br />

Bei Goldman Sachs hat der Aufschwung<br />

schon eingesetzt. Neun<br />

Monate nach der staatlichen Rekapitalisierungsr<strong>und</strong>e<br />

im Finanzsektor<br />

zeigt die US-Bank einen Rekord-Quartalsertrag<br />

von knapp 14<br />

Mrd. Dollar. Hat sich die Konkurrenz<br />

erst ruiniert, sprudeln die Einnahmen<br />

frei <strong>und</strong> ungeniert. Im Geschäft<br />

mit Festverzinslichen<br />

machte einst Bear Stearns Goldman<br />

Konkurrenz – den Broker haben<br />

Fed <strong>und</strong> JPMorgan aufgefangen.<br />

Im Energiehandel wetteiferte<br />

Lehman mit dem Institut – das<br />

Haus ging im September pleite. Im<br />

Investment Banking traf Goldman<br />

unter anderem auf Merrill Lynch –<br />

die Gesellschaft ist seit Übernahme<br />

durch die Bank of America zum Jahreswechsel<br />

ein Schatten früherer<br />

Tage. Und gegenüber den Universalbanken,<br />

die in den kommenden<br />

Tagen Zahlen präsentieren, hat<br />

Goldman einen entscheidenden<br />

Vorteil: Die Bank hat kein Massengeschäft,<br />

<strong>und</strong> was in schockgefrorenen<br />

Märkten vor Monaten noch als<br />

unentbehrlich galt, verhagelt mit<br />

Kreditausfällen nun den Wettbewerbern<br />

die Resultate.<br />

Mehr als 23 Mrd. Dollar hat Goldman<br />

in den ersten sechs Monaten<br />

dieses Jahres eingenommen. Da zuletzt<br />

r<strong>und</strong> die Hälfte des Ertrags<br />

zur Vergütung aufgewandt worden<br />

ist, können sich die noch knapp<br />

30000 Mitarbeiter schon zur Jahresmitte<br />

auf fette Boni freuen. Den<br />

US-Bürgern sollten sie es nachsehen,<br />

wenn sich diese darüber nicht<br />

so recht mit ihnen freuen wollen.<br />

Ertragsstarke Banken sind für die<br />

USA zwar allemal besser als schiefliegende<br />

Institute wie CIT. Nur mit<br />

einem extremen Kurzzeitgedächtnis<br />

aber lässt sich ausblenden, was<br />

Goldman neben einer klugen Risikosteuerung<br />

in die Lage versetzt<br />

hat, nun derart zu glänzen: Im<br />

Herbst flossen nicht nur Milliarden<br />

aus dem Bankenrettungsprogramm,<br />

13 Mrd. Dollar an öffentlichen<br />

Hilfen reichte auch AIG an<br />

Goldman weiter, als der Versicherer<br />

Verpflichtungen aus seinen<br />

Swap-Geschäften mit der Bank<br />

nicht mehr nachkommen konnte.<br />

Und dann sind da noch 28 Mrd.<br />

Dollar an Fremdkapital, welche das<br />

Institut dank Garantie der Aufsicht<br />

günstig platzieren konnte.<br />

Die Regierung sollte Goldman<br />

wenigstens kräftig zur Kasse bitten,<br />

wenn es nach Tilgung des staatlichen<br />

Hybridkapitals nun um den<br />

Rückkauf eines Optionsscheins auf<br />

Stammaktien geht. Als Lohn ihrer<br />

Hilfe bliebe den US-Steuerzahlern<br />

andernfalls nur die Erleichterung<br />

darüber, dass nicht auch Goldman<br />

wie andere die Belastbarkeit des Finanzsystems<br />

auf die Probe gestellt<br />

hat. (Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />

„Wir sehen die Chance, Akquisitionsgelegenheiten<br />

zu nutzen“, hat<br />

Software-AG-Chef Karl-Heinz Streibich<br />

im Dezember 2008 – mitten in<br />

der Finanzkrise also – verlauten lassen.<br />

Gut ein halbes Jahr später ist<br />

Streibich bereits so weit, eine erste<br />

Transaktion präsentieren zu können.<br />

Für fast eine halbe Milliarde<br />

Euro wird IDS Scheer übernommen,<br />

<strong>und</strong> die Software AG erreicht<br />

damit ihr Mittelfristziel von 1 Mrd.<br />

Euro Umsatz. Streibich erwartet,<br />

dass die Verbindung der horizontalen<br />

Technologieplattform der Software<br />

AG mit der Beratungsexpertise<br />

von IDS Scheer zu zusätzlichem<br />

Wachstum führt. Ein interessanter<br />

Ansatz – aber Zahlen zu erwarteten<br />

Synergieeffekten auf Umsatz- oder<br />

Kostenseite fehlen bislang.<br />

Die operative Marge wird derweil<br />

den Vorjahreswert von 28,6%<br />

auf absehbare Zeit nicht mehr erreichen.<br />

Dank der Entscheidung, das<br />

Beratungsgeschäft von IDS Scheer<br />

mit zu übernehmen, muss die Software<br />

AG diesbezüglich künftig kleinere<br />

Brötchen backen. Da kann<br />

Streibich noch so oft betonen, man<br />

werde mittelfristig wieder eine<br />

Ebitda-Marge von 25% erreichen.<br />

Das große Fragezeichen hinter der<br />

Akquisition ist jedoch nicht, warum<br />

die Software AG ihre Marge<br />

verwässern lässt – dies könnte zusätzliches<br />

Wachstum kompensieren.<br />

Vielmehr ist das Transaktionsvolumen<br />

fragwürdig. Die Software<br />

AG bietet mitten in der Krise einen<br />

Preis, der einem Kurs-Gewinn-Verhältnis<br />

von 30 entspricht. Zum Vergleich:<br />

Die Darmstädter selbst werden<br />

nur mit einem KGV von 11 bewertet,<br />

Branchenprimus SAP mit<br />

16,5. Auch die Prämie auf den<br />

Durchschnittskurs der vergangenen<br />

drei Monate ist mit mehr als<br />

60% weit überdurchschnittlich.<br />

Hinzu kommt: Der Zukauf wird<br />

größtenteils über Fremdkapital finanziert.<br />

Auch deshalb hätte eine<br />

etwas weniger großzügige Offerte<br />

mehr Vertrauen bei den Anlegern<br />

geweckt. Streibich <strong>und</strong> IDS-Gründer<br />

August-Wilhelm Scheer kennen<br />

sich seit Jahren. War die teure<br />

Übernahme auch ein Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />

Scheer wird der Software<br />

AG künftig nur beratend zur<br />

Seite stehen. Zu möglichen Personaleinschnitten<br />

nach der Übernahme<br />

wird derweil noch nichts<br />

kommuniziert. Der von Softwarefirmen<br />

gefürchteten Abwanderung<br />

qualifizierter Mitarbeiter nach einer<br />

Übernahme kann sicher effektiver<br />

entgegengewirkt werden. Der<br />

hohe Abschlag auf den Kurs der<br />

Software-AG-Aktie am Dienstag<br />

war entsprechend nur folgerichtig.<br />

(Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />

ne aus<br />

fällt weiter<br />

Osteuropa verliert den Anschluss<br />

AN strafft die Organisation <strong>und</strong> bilet<br />

aus dem Geschäft mit Turbomahinen<br />

<strong>und</strong> Großdieseln eine neue<br />

eschäftseinheit Power Engineering<br />

s Gegengewicht zum bislang domianten<br />

Lkw-Bereich. 9<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

d Frankfurt – Die Software AG biet<br />

für den IT-Dienstleister IDS<br />

heer knapp eine halbe Milliarde<br />

uro. Am Dienstagabend teilten die<br />

armstädter mit, bereits mehr als<br />

e Hälfte der Anteile zu halten. Mit<br />

n Hauptaktionären, IDS-Gründer<br />

ugust-Wilhelm Scheer <strong>und</strong> Ex-Vorandschef<br />

Alexander Pocsay, hatte<br />

an sich bereits zuvor geeinigt. Der<br />

aufpreis, der überwiegend fremdnanziert<br />

wird, beinhaltet eine Präie<br />

von 39 % auf den Vortageshlusskurs.<br />

Während die Aktie von<br />

S Scheer unmittelbar nach Benntwerden<br />

der Nachricht in die<br />

ähe des Angebotspreises von 15<br />

uro je Anteil schoss, gaben die Softare-AG-Titel<br />

um bis zu 7 % nach.<br />

Nebenstehender Kommentar<br />

Personen Seite 7<br />

Schwerpunkt Seite 11<br />

-Cells voll erwischt<br />

AN fusioniert Diesel <strong>und</strong> Turbo<br />

UA bereitet „Plan B“ vor<br />

Software AG<br />

übernimmt IDS<br />

Zahltag bei Goldman Sachs<br />

Von Bernd Neubacher<br />

Teurer Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />

Von Sebastian Schmid<br />

tur auf Tour geht – Seite 5<br />

eitung<br />

inanzmärkte<br />

eitung.de Einzelpreis Euro 3,75 · Nr. 132 D 1836 B<br />

Anlageprodukte<br />

Eine hohe Schuldenlast <strong>und</strong> die tiefe<br />

Rezession trüben die Aussichten für<br />

die meisten Länder Osteuropas. Anders<br />

als z.B.inFernosthalten sich Anleger<br />

dort daher weiter zurück. 17<br />

EZB-Rat für den gesamten Euroum<br />

getroffen aufgr<strong>und</strong> von Fakn.<br />

Poltergeister beeinflussen uns<br />

cht“, sagte der Notenbanker.<br />

Wenig optimistisch äußerte sich<br />

ersch zur Konjunktur im Euroum.<br />

Er gehe davon aus, „dass wir<br />

st Mitte des kommenden Jahres potive<br />

Wachstumsraten auf Quartalssis<br />

sehen werden“. Dennoch<br />

rach er sich indirekt gegen weitere<br />

inssenkungen in der Eurozone aus.<br />

an müsse sich stets auch die negatin<br />

Konsequenzen exzessiv niedrir<br />

Zinsen vor Augen führen, bente<br />

er.<br />

Interview Seite 6<br />

Kapitalmärkte<br />

it einem Kurssturz von 14 % haben<br />

vestoren am Dienstag die Einbrüe<br />

bei Q-Cells quittiert. Der weltößte<br />

Solarzellenhersteller kassiert<br />

ie Prognose erneut – zum vierten<br />

al in Folge. 9<br />

Marktdaten 14.<strong>07</strong>. Vort.<br />

1 Euro in Dollar (EZB) 1,3991 1,3975<br />

1 Euro in Pf<strong>und</strong> (EZB) 0,8575 0,8678<br />

1 Euro in Yen (EZB) 130,34 129,03<br />

1 Dollar in Yen (20h) 93,14 92,61<br />

Euro Stoxx 50 2370,71 +1,09%<br />

Dax 4781,69 +1,26%<br />

L-Dax 4779,10 +1,02%<br />

TecDax 626,04 –0,13%<br />

Paris/CAC 40 3081,87 +0,98%<br />

London/FT-SE 4237,68 +0,85%<br />

US Dow Jones (20h) 8312,10 –0,24%<br />

Nasdaq Comp. (20h) 1796,63 +0,19%<br />

Tokio/Nikkei 9261,81 +2,34%<br />

Gold/London in $ 924,75 908,50<br />

Öl/Aug. in $ (20h) 60,66 60,69<br />

B<strong>und</strong>/Future Sept. 121,99 122,29<br />

B<strong>und</strong>rendite 10 J. 3,30 3,27<br />

US-Bondrend. 10 J. (20h) 3,432 3,312<br />

Eonia 0,363 0,353<br />

3-M-Euribor 0,985 0,996<br />

Hohe Cashbestände aus Dividenden<strong>und</strong><br />

Zinszahlungen der Indexmitglieder<br />

verschlechtern den Tracking Error<br />

von börsengehandelten Indexfonds<br />

(ETF). 19<br />

nauflagen<br />

mme bei<br />

essiv niedrigen Zinsen<br />

3% auf 2084 Punkte, dabei waren<br />

r allem Minenwerte wie Rio Tinto<br />

fragt, die von einer Stabilisierung<br />

r Metallpreise profitierten.<br />

Der Drei-Monats-Euribor, der häug<br />

als Benchmark für kurzfristige<br />

eldgeschäfte dient, markierte aberals<br />

ein Rekordtief. Nachdem der<br />

eferenzzins am Montag erstmals<br />

ter 1,0 % gerutscht war, fiel er<br />

n weiter bis auf 0,985%. Damit<br />

tfernte sich der Zinssatz weiter<br />

m aktuellen Leitzinsniveau. Händr<br />

ordneten dies als Reaktion auf<br />

e Liquiditätsschwemme ein, mit<br />

r die Europäische Zentralbank<br />

n Geldhandel unter den Banken<br />

kurbeln will.<br />

nternehmen <strong>und</strong> Branchen<br />

In China kommt der IPO-Markt nach<br />

neunmonatiger Zwangspause richtig<br />

in Schwung: Der Kurs von Zheijang<br />

Wanma Cable sprang beim Debüt<br />

um mehr als 125%. 17<br />

Neuer IPO-Boom in China<br />

Hohe Cashbestände nachteilig<br />

ür den Fall eines Scheiterns der<br />

bernahme durch die Deutsche Luftansa<br />

bereitet Austrian Airlines einen<br />

lan B“ vor. Der macht über 1 Mrd.<br />

uro frisches Geld notwendig. 8, 10<br />

Bei Goldman Sachs hat der Aufschwung<br />

schon eingesetzt. Neun<br />

Monate nach der staatlichen Rekapitalisierungsr<strong>und</strong>e<br />

im Finanzsektor<br />

zeigt die US-Bank einen Rekord-Quartalsertrag<br />

von knapp 14<br />

Mrd. Dollar. Hat sich die Konkurrenz<br />

erst ruiniert, sprudeln die Einnahmen<br />

frei <strong>und</strong> ungeniert. Im Geschäft<br />

mit Festverzinslichen<br />

machte einst Bear Stearns Goldman<br />

Konkurrenz – den Broker haben<br />

Fed <strong>und</strong> JPMorgan aufgefangen.<br />

Im Energiehandel wetteiferte<br />

Lehman mit dem Institut – das<br />

Haus ging im September pleite. Im<br />

Investment Banking traf Goldman<br />

unter anderem auf Merrill Lynch –<br />

die Gesellschaft ist seit Übernahme<br />

durch die Bank of America zum Jahreswechsel<br />

ein Schatten früherer<br />

Tage. Und gegenüber den Universalbanken,<br />

die in den kommenden<br />

Tagen Zahlen präsentieren, hat<br />

Goldman einen entscheidenden<br />

Vorteil: Die Bank hat kein Massengeschäft,<br />

<strong>und</strong> was in schockgefrorenen<br />

Märkten vor Monaten noch als<br />

unentbehrlich galt, verhagelt mit<br />

Kreditausfällen nun den Wettbewerbern<br />

die Resultate.<br />

Mehr als 23 Mrd. Dollar hat Goldman<br />

in den ersten sechs Monaten<br />

dieses Jahres eingenommen. Da zuletzt<br />

r<strong>und</strong> die Hälfte des Ertrags<br />

zur Vergütung aufgewandt worden<br />

ist, können sich die noch knapp<br />

30000 Mitarbeiter schon zur Jahresmitte<br />

auf fette Boni freuen. Den<br />

US-Bürgern sollten sie es nachsehen,<br />

wenn sich diese darüber nicht<br />

so recht mit ihnen freuen wollen.<br />

Ertragsstarke Banken sind für die<br />

USA zwar allemal besser als schiefliegende<br />

Institute wie CIT. Nur mit<br />

einem extremen Kurzzeitgedächtnis<br />

aber lässt sich ausblenden, was<br />

Goldman neben einer klugen Risikosteuerung<br />

in die Lage versetzt<br />

hat, nun derart zu glänzen: Im<br />

Herbst flossen nicht nur Milliarden<br />

aus dem Bankenrettungsprogramm,<br />

13 Mrd. Dollar an öffentlichen<br />

Hilfen reichte auch AIG an<br />

Goldman weiter, als der Versicherer<br />

Verpflichtungen aus seinen<br />

Swap-Geschäften mit der Bank<br />

nicht mehr nachkommen konnte.<br />

Und dann sind da noch 28 Mrd.<br />

Dollar an Fremdkapital, welche das<br />

Institut dank Garantie der Aufsicht<br />

günstig platzieren konnte.<br />

Die Regierung sollte Goldman<br />

wenigstens kräftig zur Kasse bitten,<br />

wenn es nach Tilgung des staatlichen<br />

Hybridkapitals nun um den<br />

Rückkauf eines Optionsscheins auf<br />

Stammaktien geht. Als Lohn ihrer<br />

Hilfe bliebe den US-Steuerzahlern<br />

andernfalls nur die Erleichterung<br />

darüber, dass nicht auch Goldman<br />

wie andere die Belastbarkeit des Finanzsystems<br />

auf die Probe gestellt<br />

hat. (Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />

„Wir sehen die Chance, Akquisitionsgelegenheiten<br />

zu nutzen“, hat<br />

Software-AG-Chef Karl-Heinz Streibich<br />

im Dezember 2008 – mitten in<br />

der Finanzkrise also – verlauten lassen.<br />

Gut ein halbes Jahr später ist<br />

Streibich bereits so weit, eine erste<br />

Transaktion präsentieren zu können.<br />

Für fast eine halbe Milliarde<br />

Euro wird IDS Scheer übernommen,<br />

<strong>und</strong> die Software AG erreicht<br />

damit ihr Mittelfristziel von 1 Mrd.<br />

Euro Umsatz. Streibich erwartet,<br />

dass die Verbindung der horizontalen<br />

Technologieplattform der Software<br />

AG mit der Beratungsexpertise<br />

von IDS Scheer zu zusätzlichem<br />

Wachstum führt. Ein interessanter<br />

Ansatz – aber Zahlen zu erwarteten<br />

Synergieeffekten auf Umsatz- oder<br />

Kostenseite fehlen bislang.<br />

Die operative Marge wird derweil<br />

den Vorjahreswert von 28,6%<br />

auf absehbare Zeit nicht mehr erreichen.<br />

Dank der Entscheidung, das<br />

Beratungsgeschäft von IDS Scheer<br />

mit zu übernehmen, muss die Software<br />

AG diesbezüglich künftig kleinere<br />

Brötchen backen. Da kann<br />

Streibich noch so oft betonen, man<br />

werde mittelfristig wieder eine<br />

Ebitda-Marge von 25% erreichen.<br />

Das große Fragezeichen hinter der<br />

Akquisition ist jedoch nicht, warum<br />

die Software AG ihre Marge<br />

verwässern lässt – dies könnte zusätzliches<br />

Wachstum kompensieren.<br />

Vielmehr ist das Transaktionsvolumen<br />

fragwürdig. Die Software<br />

AG bietet mitten in der Krise einen<br />

Preis, der einem Kurs-Gewinn-Verhältnis<br />

von 30 entspricht. Zum Vergleich:<br />

Die Darmstädter selbst werden<br />

nur mit einem KGV von 11 bewertet,<br />

Branchenprimus SAP mit<br />

16,5. Auch die Prämie auf den<br />

Durchschnittskurs der vergangenen<br />

drei Monate ist mit mehr als<br />

60% weit überdurchschnittlich.<br />

Hinzu kommt: Der Zukauf wird<br />

größtenteils über Fremdkapital finanziert.<br />

Auch deshalb hätte eine<br />

etwas weniger großzügige Offerte<br />

mehr Vertrauen bei den Anlegern<br />

geweckt. Streibich <strong>und</strong> IDS-Gründer<br />

August-Wilhelm Scheer kennen<br />

sich seit Jahren. War die teure<br />

Übernahme auch ein Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />

Scheer wird der Software<br />

AG künftig nur beratend zur<br />

Seite stehen. Zu möglichen Personaleinschnitten<br />

nach der Übernahme<br />

wird derweil noch nichts<br />

kommuniziert. Der von Softwarefirmen<br />

gefürchteten Abwanderung<br />

qualifizierter Mitarbeiter nach einer<br />

Übernahme kann sicher effektiver<br />

entgegengewirkt werden. Der<br />

hohe Abschlag auf den Kurs der<br />

Software-AG-Aktie am Dienstag<br />

war entsprechend nur folgerichtig.<br />

(Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />

ne aus<br />

fällt weiter<br />

Osteuropa verliert den Anschluss<br />

AN strafft die Organisation <strong>und</strong> bilet<br />

aus dem Geschäft mit Turbomahinen<br />

<strong>und</strong> Großdieseln eine neue<br />

eschäftseinheit Power Engineering<br />

s Gegengewicht zum bislang domianten<br />

Lkw-Bereich. 9<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

d Frankfurt – Die Software AG biet<br />

für den IT-Dienstleister IDS<br />

heer knapp eine halbe Milliarde<br />

uro. Am Dienstagabend teilten die<br />

armstädter mit, bereits mehr als<br />

e Hälfte der Anteile zu halten. Mit<br />

n Hauptaktionären, IDS-Gründer<br />

ugust-Wilhelm Scheer <strong>und</strong> Ex-Vorandschef<br />

Alexander Pocsay, hatte<br />

an sich bereits zuvor geeinigt. Der<br />

aufpreis, der überwiegend fremdnanziert<br />

wird, beinhaltet eine Präie<br />

von 39 % auf den Vortageshlusskurs.<br />

Während die Aktie von<br />

S Scheer unmittelbar nach Benntwerden<br />

der Nachricht in die<br />

ähe des Angebotspreises von 15<br />

uro je Anteil schoss, gaben die Softare-AG-Titel<br />

um bis zu 7 % nach.<br />

Nebenstehender Kommentar<br />

Personen Seite 7<br />

Schwerpunkt Seite 11<br />

-Cells voll erwischt<br />

AN fusioniert Diesel <strong>und</strong> Turbo<br />

UA bereitet „Plan B“ vor<br />

Software AG<br />

übernimmt IDS<br />

Zahltag bei Goldman Sachs<br />

Von Bernd Neubacher<br />

Teurer Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />

Von Sebastian Schmid<br />

tur auf Tour geht – Seite 5<br />

eitung<br />

inanzmärkte<br />

eitung.de Einzelpreis Euro 3,75 · Nr. 132 D 1836 B<br />

Anlageprodukte<br />

Eine hohe Schuldenlast <strong>und</strong> die tiefe<br />

Rezession trüben die Aussichten für<br />

die meisten Länder Osteuropas. Anders<br />

als z.B.inFernosthalten sich Anleger<br />

dort daher weiter zurück. 17<br />

EZB-Rat für den gesamten Euroum<br />

getroffen aufgr<strong>und</strong> von Fakn.<br />

Poltergeister beeinflussen uns<br />

cht“, sagte der Notenbanker.<br />

Wenig optimistisch äußerte sich<br />

ersch zur Konjunktur im Euroum.<br />

Er gehe davon aus, „dass wir<br />

st Mitte des kommenden Jahres potive<br />

Wachstumsraten auf Quartalssis<br />

sehen werden“. Dennoch<br />

rach er sich indirekt gegen weitere<br />

inssenkungen in der Eurozone aus.<br />

an müsse sich stets auch die negatin<br />

Konsequenzen exzessiv niedrir<br />

Zinsen vor Augen führen, bente<br />

er.<br />

Interview Seite 6<br />

Kapitalmärkte<br />

it einem Kurssturz von 14 % haben<br />

vestoren am Dienstag die Einbrüe<br />

bei Q-Cells quittiert. Der weltößte<br />

Solarzellenhersteller kassiert<br />

ie Prognose erneut – zum vierten<br />

al in Folge. 9<br />

Marktdaten 14.<strong>07</strong>. Vort.<br />

1 Euro in Dollar (EZB) 1,3991 1,3975<br />

1 Euro in Pf<strong>und</strong> (EZB) 0,8575 0,8678<br />

1 Euro in Yen (EZB) 130,34 129,03<br />

1 Dollar in Yen (20h) 93,14 92,61<br />

Euro Stoxx 50 2370,71 +1,09%<br />

Dax 4781,69 +1,26%<br />

L-Dax 4779,10 +1,02%<br />

TecDax 626,04 –0,13%<br />

Paris/CAC 40 3081,87 +0,98%<br />

London/FT-SE 4237,68 +0,85%<br />

US Dow Jones (20h) 8312,10 –0,24%<br />

Nasdaq Comp. (20h) 1796,63 +0,19%<br />

Tokio/Nikkei 9261,81 +2,34%<br />

Gold/London in $ 924,75 908,50<br />

Öl/Aug. in $ (20h) 60,66 60,69<br />

B<strong>und</strong>/Future Sept. 121,99 122,29<br />

B<strong>und</strong>rendite 10 J. 3,30 3,27<br />

US-Bondrend. 10 J. (20h) 3,432 3,312<br />

Eonia 0,363 0,353<br />

3-M-Euribor 0,985 0,996<br />

Hohe Cashbestände aus Dividenden<strong>und</strong><br />

Zinszahlungen der Indexmitglieder<br />

verschlechtern den Tracking Error<br />

von börsengehandelten Indexfonds<br />

(ETF). 19<br />

nauflagen<br />

mme bei<br />

essiv niedrigen Zinsen<br />

3% auf 2084 Punkte, dabei waren<br />

r allem Minenwerte wie Rio Tinto<br />

fragt, die von einer Stabilisierung<br />

r Metallpreise profitierten.<br />

Der Drei-Monats-Euribor, der häug<br />

als Benchmark für kurzfristige<br />

eldgeschäfte dient, markierte aberals<br />

ein Rekordtief. Nachdem der<br />

eferenzzins am Montag erstmals<br />

ter 1,0 % gerutscht war, fiel er<br />

n weiter bis auf 0,985%. Damit<br />

tfernte sich der Zinssatz weiter<br />

m aktuellen Leitzinsniveau. Händr<br />

ordneten dies als Reaktion auf<br />

e Liquiditätsschwemme ein, mit<br />

r die Europäische Zentralbank<br />

n Geldhandel unter den Banken<br />

kurbeln will.<br />

nternehmen <strong>und</strong> Branchen<br />

In China kommt der IPO-Markt nach<br />

neunmonatiger Zwangspause richtig<br />

in Schwung: Der Kurs von Zheijang<br />

Wanma Cable sprang beim Debüt<br />

um mehr als 125%. 17<br />

Neuer IPO-Boom in China<br />

Hohe Cashbestände nachteilig<br />

ür den Fall eines Scheiterns der<br />

bernahme durch die Deutsche Luftansa<br />

bereitet Austrian Airlines einen<br />

lan B“ vor. Der macht über 1 Mrd.<br />

uro frisches Geld notwendig. 8, 10<br />

Bei Goldman Sachs hat der Aufschwung<br />

schon eingesetzt. Neun<br />

Monate nach der staatlichen Rekapitalisierungsr<strong>und</strong>e<br />

im Finanzsektor<br />

zeigt die US-Bank einen Rekord-Quartalsertrag<br />

von knapp 14<br />

Mrd. Dollar. Hat sich die Konkurrenz<br />

erst ruiniert, sprudeln die Einnahmen<br />

frei <strong>und</strong> ungeniert. Im Geschäft<br />

mit Festverzinslichen<br />

machte einst Bear Stearns Goldman<br />

Konkurrenz – den Broker haben<br />

Fed <strong>und</strong> JPMorgan aufgefangen.<br />

Im Energiehandel wetteiferte<br />

Lehman mit dem Institut – das<br />

Haus ging im September pleite. Im<br />

Investment Banking traf Goldman<br />

unter anderem auf Merrill Lynch –<br />

die Gesellschaft ist seit Übernahme<br />

durch die Bank of America zum Jahreswechsel<br />

ein Schatten früherer<br />

Tage. Und gegenüber den Universalbanken,<br />

die in den kommenden<br />

Tagen Zahlen präsentieren, hat<br />

Goldman einen entscheidenden<br />

Vorteil: Die Bank hat kein Massengeschäft,<br />

<strong>und</strong> was in schockgefrorenen<br />

Märkten vor Monaten noch als<br />

unentbehrlich galt, verhagelt mit<br />

Kreditausfällen nun den Wettbewerbern<br />

die Resultate.<br />

Mehr als 23 Mrd. Dollar hat Goldman<br />

in den ersten sechs Monaten<br />

dieses Jahres eingenommen. Da zuletzt<br />

r<strong>und</strong> die Hälfte des Ertrags<br />

zur Vergütung aufgewandt worden<br />

ist, können sich die noch knapp<br />

30000 Mitarbeiter schon zur Jahresmitte<br />

auf fette Boni freuen. Den<br />

US-Bürgern sollten sie es nachsehen,<br />

wenn sich diese darüber nicht<br />

so recht mit ihnen freuen wollen.<br />

Ertragsstarke Banken sind für die<br />

USA zwar allemal besser als schiefliegende<br />

Institute wie CIT. Nur mit<br />

einem extremen Kurzzeitgedächtnis<br />

aber lässt sich ausblenden, was<br />

Goldman neben einer klugen Risikosteuerung<br />

in die Lage versetzt<br />

hat, nun derart zu glänzen: Im<br />

Herbst flossen nicht nur Milliarden<br />

aus dem Bankenrettungsprogramm,<br />

13 Mrd. Dollar an öffentlichen<br />

Hilfen reichte auch AIG an<br />

Goldman weiter, als der Versicherer<br />

Verpflichtungen aus seinen<br />

Swap-Geschäften mit der Bank<br />

nicht mehr nachkommen konnte.<br />

Und dann sind da noch 28 Mrd.<br />

Dollar an Fremdkapital, welche das<br />

Institut dank Garantie der Aufsicht<br />

günstig platzieren konnte.<br />

Die Regierung sollte Goldman<br />

wenigstens kräftig zur Kasse bitten,<br />

wenn es nach Tilgung des staatlichen<br />

Hybridkapitals nun um den<br />

Rückkauf eines Optionsscheins auf<br />

Stammaktien geht. Als Lohn ihrer<br />

Hilfe bliebe den US-Steuerzahlern<br />

andernfalls nur die Erleichterung<br />

darüber, dass nicht auch Goldman<br />

wie andere die Belastbarkeit des Finanzsystems<br />

auf die Probe gestellt<br />

hat. (Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />

„Wir sehen die Chance, Akquisitionsgelegenheiten<br />

zu nutzen“, hat<br />

Software-AG-Chef Karl-Heinz Streibich<br />

im Dezember 2008 – mitten in<br />

der Finanzkrise also – verlauten lassen.<br />

Gut ein halbes Jahr später ist<br />

Streibich bereits so weit, eine erste<br />

Transaktion präsentieren zu können.<br />

Für fast eine halbe Milliarde<br />

Euro wird IDS Scheer übernommen,<br />

<strong>und</strong> die Software AG erreicht<br />

damit ihr Mittelfristziel von 1 Mrd.<br />

Euro Umsatz. Streibich erwartet,<br />

dass die Verbindung der horizontalen<br />

Technologieplattform der Software<br />

AG mit der Beratungsexpertise<br />

von IDS Scheer zu zusätzlichem<br />

Wachstum führt. Ein interessanter<br />

Ansatz – aber Zahlen zu erwarteten<br />

Synergieeffekten auf Umsatz- oder<br />

Kostenseite fehlen bislang.<br />

Die operative Marge wird derweil<br />

den Vorjahreswert von 28,6%<br />

auf absehbare Zeit nicht mehr erreichen.<br />

Dank der Entscheidung, das<br />

Beratungsgeschäft von IDS Scheer<br />

mit zu übernehmen, muss die Software<br />

AG diesbezüglich künftig kleinere<br />

Brötchen backen. Da kann<br />

Streibich noch so oft betonen, man<br />

werde mittelfristig wieder eine<br />

Ebitda-Marge von 25% erreichen.<br />

Das große Fragezeichen hinter der<br />

Akquisition ist jedoch nicht, warum<br />

die Software AG ihre Marge<br />

verwässern lässt – dies könnte zusätzliches<br />

Wachstum kompensieren.<br />

Vielmehr ist das Transaktionsvolumen<br />

fragwürdig. Die Software<br />

AG bietet mitten in der Krise einen<br />

Preis, der einem Kurs-Gewinn-Verhältnis<br />

von 30 entspricht. Zum Vergleich:<br />

Die Darmstädter selbst werden<br />

nur mit einem KGV von 11 bewertet,<br />

Branchenprimus SAP mit<br />

16,5. Auch die Prämie auf den<br />

Durchschnittskurs der vergangenen<br />

drei Monate ist mit mehr als<br />

60% weit überdurchschnittlich.<br />

Hinzu kommt: Der Zukauf wird<br />

größtenteils über Fremdkapital finanziert.<br />

Auch deshalb hätte eine<br />

etwas weniger großzügige Offerte<br />

mehr Vertrauen bei den Anlegern<br />

geweckt. Streibich <strong>und</strong> IDS-Gründer<br />

August-Wilhelm Scheer kennen<br />

sich seit Jahren. War die teure<br />

Übernahme auch ein Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />

Scheer wird der Software<br />

AG künftig nur beratend zur<br />

Seite stehen. Zu möglichen Personaleinschnitten<br />

nach der Übernahme<br />

wird derweil noch nichts<br />

kommuniziert. Der von Softwarefirmen<br />

gefürchteten Abwanderung<br />

qualifizierter Mitarbeiter nach einer<br />

Übernahme kann sicher effektiver<br />

entgegengewirkt werden. Der<br />

hohe Abschlag auf den Kurs der<br />

Software-AG-Aktie am Dienstag<br />

war entsprechend nur folgerichtig.<br />

(Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />

ne aus<br />

fällt weiter<br />

Osteuropa verliert den Anschluss<br />

AN strafft die Organisation <strong>und</strong> bilet<br />

aus dem Geschäft mit Turbomahinen<br />

<strong>und</strong> Großdieseln eine neue<br />

eschäftseinheit Power Engineering<br />

s Gegengewicht zum bislang domianten<br />

Lkw-Bereich. 9<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

d Frankfurt – Die Software AG biet<br />

für den IT-Dienstleister IDS<br />

heer knapp eine halbe Milliarde<br />

uro. Am Dienstagabend teilten die<br />

armstädter mit, bereits mehr als<br />

e Hälfte der Anteile zu halten. Mit<br />

n Hauptaktionären, IDS-Gründer<br />

ugust-Wilhelm Scheer <strong>und</strong> Ex-Vorandschef<br />

Alexander Pocsay, hatte<br />

an sich bereits zuvor geeinigt. Der<br />

aufpreis, der überwiegend fremdnanziert<br />

wird, beinhaltet eine Präie<br />

von 39 % auf den Vortageshlusskurs.<br />

Während die Aktie von<br />

S Scheer unmittelbar nach Benntwerden<br />

der Nachricht in die<br />

ähe des Angebotspreises von 15<br />

uro je Anteil schoss, gaben die Softare-AG-Titel<br />

um bis zu 7 % nach.<br />

Nebenstehender Kommentar<br />

Personen Seite 7<br />

Schwerpunkt Seite 11<br />

-Cells voll erwischt<br />

AN fusioniert Diesel <strong>und</strong> Turbo<br />

UA bereitet „Plan B“ vor<br />

Software AG<br />

übernimmt IDS<br />

Zahltag bei Goldman Sachs<br />

Von Bernd Neubacher<br />

Teurer Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />

Von Sebastian Schmid<br />

tur auf Tour geht – Seite 5<br />

eitung<br />

inanzmärkte<br />

eitung.de Einzelpreis Euro 3,75 · Nr. 132 D 1836 B<br />

Anlageprodukte<br />

Eine hohe Schuldenlast <strong>und</strong> die tiefe<br />

Rezession trüben die Aussichten für<br />

die meisten Länder Osteuropas. Anders<br />

als z.B.inFernosthalten sich Anleger<br />

dort daher weiter zurück. 17<br />

EZB-Rat für den gesamten Euroum<br />

getroffen aufgr<strong>und</strong> von Fakn.<br />

Poltergeister beeinflussen uns<br />

cht“, sagte der Notenbanker.<br />

Wenig optimistisch äußerte sich<br />

ersch zur Konjunktur im Euroum.<br />

Er gehe davon aus, „dass wir<br />

st Mitte des kommenden Jahres potive<br />

Wachstumsraten auf Quartalssis<br />

sehen werden“. Dennoch<br />

rach er sich indirekt gegen weitere<br />

inssenkungen in der Eurozone aus.<br />

an müsse sich stets auch die negatin<br />

Konsequenzen exzessiv niedrir<br />

Zinsen vor Augen führen, bente<br />

er.<br />

Interview Seite 6<br />

Kapitalmärkte<br />

it einem Kurssturz von 14 % haben<br />

vestoren am Dienstag die Einbrüe<br />

bei Q-Cells quittiert. Der weltößte<br />

Solarzellenhersteller kassiert<br />

ie Prognose erneut – zum vierten<br />

al in Folge. 9<br />

Marktdaten 14.<strong>07</strong>. Vort.<br />

1 Euro in Dollar (EZB) 1,3991 1,3975<br />

1 Euro in Pf<strong>und</strong> (EZB) 0,8575 0,8678<br />

1 Euro in Yen (EZB) 130,34 129,03<br />

1 Dollar in Yen (20h) 93,14 92,61<br />

Euro Stoxx 50 2370,71 +1,09%<br />

Dax 4781,69 +1,26%<br />

L-Dax 4779,10 +1,02%<br />

TecDax 626,04 –0,13%<br />

Paris/CAC 40 3081,87 +0,98%<br />

London/FT-SE 4237,68 +0,85%<br />

US Dow Jones (20h) 8312,10 –0,24%<br />

Nasdaq Comp. (20h) 1796,63 +0,19%<br />

Tokio/Nikkei 9261,81 +2,34%<br />

Gold/London in $ 924,75 908,50<br />

Öl/Aug. in $ (20h) 60,66 60,69<br />

B<strong>und</strong>/Future Sept. 121,99 122,29<br />

B<strong>und</strong>rendite 10 J. 3,30 3,27<br />

US-Bondrend. 10 J. (20h) 3,432 3,312<br />

Eonia 0,363 0,353<br />

3-M-Euribor 0,985 0,996<br />

Hohe Cashbestände aus Dividenden<strong>und</strong><br />

Zinszahlungen der Indexmitglieder<br />

verschlechtern den Tracking Error<br />

von börsengehandelten Indexfonds<br />

(ETF). 19<br />

nauflagen<br />

mme bei<br />

essiv niedrigen Zinsen<br />

3% auf 2084 Punkte, dabei waren<br />

r allem Minenwerte wie Rio Tinto<br />

fragt, die von einer Stabilisierung<br />

r Metallpreise profitierten.<br />

Der Drei-Monats-Euribor, der häug<br />

als Benchmark für kurzfristige<br />

eldgeschäfte dient, markierte aberals<br />

ein Rekordtief. Nachdem der<br />

eferenzzins am Montag erstmals<br />

ter 1,0 % gerutscht war, fiel er<br />

n weiter bis auf 0,985%. Damit<br />

tfernte sich der Zinssatz weiter<br />

m aktuellen Leitzinsniveau. Händr<br />

ordneten dies als Reaktion auf<br />

e Liquiditätsschwemme ein, mit<br />

r die Europäische Zentralbank<br />

n Geldhandel unter den Banken<br />

kurbeln will.<br />

nternehmen <strong>und</strong> Branchen<br />

In China kommt der IPO-Markt nach<br />

neunmonatiger Zwangspause richtig<br />

in Schwung: Der Kurs von Zheijang<br />

Wanma Cable sprang beim Debüt<br />

um mehr als 125%. 17<br />

Neuer IPO-Boom in China<br />

Hohe Cashbestände nachteilig<br />

ür den Fall eines Scheiterns der<br />

bernahme durch die Deutsche Luftansa<br />

bereitet Austrian Airlines einen<br />

lan B“ vor. Der macht über 1 Mrd.<br />

uro frisches Geld notwendig. 8, 10<br />

Bei Goldman Sachs hat der Aufschwung<br />

schon eingesetzt. Neun<br />

Monate nach der staatlichen Rekapitalisierungsr<strong>und</strong>e<br />

im Finanzsektor<br />

zeigt die US-Bank einen Rekord-Quartalsertrag<br />

von knapp 14<br />

Mrd. Dollar. Hat sich die Konkurrenz<br />

erst ruiniert, sprudeln die Einnahmen<br />

frei <strong>und</strong> ungeniert. Im Geschäft<br />

mit Festverzinslichen<br />

machte einst Bear Stearns Goldman<br />

Konkurrenz – den Broker haben<br />

Fed <strong>und</strong> JPMorgan aufgefangen.<br />

Im Energiehandel wetteiferte<br />

Lehman mit dem Institut – das<br />

Haus ging im September pleite. Im<br />

Investment Banking traf Goldman<br />

unter anderem auf Merrill Lynch –<br />

die Gesellschaft ist seit Übernahme<br />

durch die Bank of America zum Jahreswechsel<br />

ein Schatten früherer<br />

Tage. Und gegenüber den Universalbanken,<br />

die in den kommenden<br />

Tagen Zahlen präsentieren, hat<br />

Goldman einen entscheidenden<br />

Vorteil: Die Bank hat kein Massengeschäft,<br />

<strong>und</strong> was in schockgefrorenen<br />

Märkten vor Monaten noch als<br />

unentbehrlich galt, verhagelt mit<br />

Kreditausfällen nun den Wettbewerbern<br />

die Resultate.<br />

Mehr als 23 Mrd. Dollar hat Goldman<br />

in den ersten sechs Monaten<br />

dieses Jahres eingenommen. Da zuletzt<br />

r<strong>und</strong> die Hälfte des Ertrags<br />

zur Vergütung aufgewandt worden<br />

ist, können sich die noch knapp<br />

30000 Mitarbeiter schon zur Jahresmitte<br />

auf fette Boni freuen. Den<br />

US-Bürgern sollten sie es nachsehen,<br />

wenn sich diese darüber nicht<br />

so recht mit ihnen freuen wollen.<br />

Ertragsstarke Banken sind für die<br />

USA zwar allemal besser als schiefliegende<br />

Institute wie CIT. Nur mit<br />

einem extremen Kurzzeitgedächtnis<br />

aber lässt sich ausblenden, was<br />

Goldman neben einer klugen Risikosteuerung<br />

in die Lage versetzt<br />

hat, nun derart zu glänzen: Im<br />

Herbst flossen nicht nur Milliarden<br />

aus dem Bankenrettungsprogramm,<br />

13 Mrd. Dollar an öffentlichen<br />

Hilfen reichte auch AIG an<br />

Goldman weiter, als der Versicherer<br />

Verpflichtungen aus seinen<br />

Swap-Geschäften mit der Bank<br />

nicht mehr nachkommen konnte.<br />

Und dann sind da noch 28 Mrd.<br />

Dollar an Fremdkapital, welche das<br />

Institut dank Garantie der Aufsicht<br />

günstig platzieren konnte.<br />

Die Regierung sollte Goldman<br />

wenigstens kräftig zur Kasse bitten,<br />

wenn es nach Tilgung des staatlichen<br />

Hybridkapitals nun um den<br />

Rückkauf eines Optionsscheins auf<br />

Stammaktien geht. Als Lohn ihrer<br />

Hilfe bliebe den US-Steuerzahlern<br />

andernfalls nur die Erleichterung<br />

darüber, dass nicht auch Goldman<br />

wie andere die Belastbarkeit des Finanzsystems<br />

auf die Probe gestellt<br />

hat. (Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />

„Wir sehen die Chance, Akquisitionsgelegenheiten<br />

zu nutzen“, hat<br />

Software-AG-Chef Karl-Heinz Streibich<br />

im Dezember 2008 – mitten in<br />

der Finanzkrise also – verlauten lassen.<br />

Gut ein halbes Jahr später ist<br />

Streibich bereits so weit, eine erste<br />

Transaktion präsentieren zu können.<br />

Für fast eine halbe Milliarde<br />

Euro wird IDS Scheer übernommen,<br />

<strong>und</strong> die Software AG erreicht<br />

damit ihr Mittelfristziel von 1 Mrd.<br />

Euro Umsatz. Streibich erwartet,<br />

dass die Verbindung der horizontalen<br />

Technologieplattform der Software<br />

AG mit der Beratungsexpertise<br />

von IDS Scheer zu zusätzlichem<br />

Wachstum führt. Ein interessanter<br />

Ansatz – aber Zahlen zu erwarteten<br />

Synergieeffekten auf Umsatz- oder<br />

Kostenseite fehlen bislang.<br />

Die operative Marge wird derweil<br />

den Vorjahreswert von 28,6%<br />

auf absehbare Zeit nicht mehr erreichen.<br />

Dank der Entscheidung, das<br />

Beratungsgeschäft von IDS Scheer<br />

mit zu übernehmen, muss die Software<br />

AG diesbezüglich künftig kleinere<br />

Brötchen backen. Da kann<br />

Streibich noch so oft betonen, man<br />

werde mittelfristig wieder eine<br />

Ebitda-Marge von 25% erreichen.<br />

Das große Fragezeichen hinter der<br />

Akquisition ist jedoch nicht, warum<br />

die Software AG ihre Marge<br />

verwässern lässt – dies könnte zusätzliches<br />

Wachstum kompensieren.<br />

Vielmehr ist das Transaktionsvolumen<br />

fragwürdig. Die Software<br />

AG bietet mitten in der Krise einen<br />

Preis, der einem Kurs-Gewinn-Verhältnis<br />

von 30 entspricht. Zum Vergleich:<br />

Die Darmstädter selbst werden<br />

nur mit einem KGV von 11 bewertet,<br />

Branchenprimus SAP mit<br />

16,5. Auch die Prämie auf den<br />

Durchschnittskurs der vergangenen<br />

drei Monate ist mit mehr als<br />

60% weit überdurchschnittlich.<br />

Hinzu kommt: Der Zukauf wird<br />

größtenteils über Fremdkapital finanziert.<br />

Auch deshalb hätte eine<br />

etwas weniger großzügige Offerte<br />

mehr Vertrauen bei den Anlegern<br />

geweckt. Streibich <strong>und</strong> IDS-Gründer<br />

August-Wilhelm Scheer kennen<br />

sich seit Jahren. War die teure<br />

Übernahme auch ein Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />

Scheer wird der Software<br />

AG künftig nur beratend zur<br />

Seite stehen. Zu möglichen Personaleinschnitten<br />

nach der Übernahme<br />

wird derweil noch nichts<br />

kommuniziert. Der von Softwarefirmen<br />

gefürchteten Abwanderung<br />

qualifizierter Mitarbeiter nach einer<br />

Übernahme kann sicher effektiver<br />

entgegengewirkt werden. Der<br />

hohe Abschlag auf den Kurs der<br />

Software-AG-Aktie am Dienstag<br />

war entsprechend nur folgerichtig.<br />

(Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />

ne aus<br />

fällt weiter<br />

Osteuropa verliert den Anschluss<br />

AN strafft die Organisation <strong>und</strong> bilet<br />

aus dem Geschäft mit Turbomahinen<br />

<strong>und</strong> Großdieseln eine neue<br />

eschäftseinheit Power Engineering<br />

s Gegengewicht zum bislang domianten<br />

Lkw-Bereich. 9<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

d Frankfurt – Die Software AG biet<br />

für den IT-Dienstleister IDS<br />

heer knapp eine halbe Milliarde<br />

uro. Am Dienstagabend teilten die<br />

armstädter mit, bereits mehr als<br />

e Hälfte der Anteile zu halten. Mit<br />

n Hauptaktionären, IDS-Gründer<br />

ugust-Wilhelm Scheer <strong>und</strong> Ex-Vorandschef<br />

Alexander Pocsay, hatte<br />

an sich bereits zuvor geeinigt. Der<br />

aufpreis, der überwiegend fremdnanziert<br />

wird, beinhaltet eine Präie<br />

von 39 % auf den Vortageshlusskurs.<br />

Während die Aktie von<br />

S Scheer unmittelbar nach Benntwerden<br />

der Nachricht in die<br />

ähe des Angebotspreises von 15<br />

uro je Anteil schoss, gaben die Softare-AG-Titel<br />

um bis zu 7 % nach.<br />

Nebenstehender Kommentar<br />

Personen Seite 7<br />

Schwerpunkt Seite 11<br />

-Cells voll erwischt<br />

AN fusioniert Diesel <strong>und</strong> Turbo<br />

UA bereitet „Plan B“ vor<br />

Software AG<br />

übernimmt IDS<br />

Zahltag bei Goldman Sachs<br />

Von Bernd Neubacher<br />

Teurer Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />

Von Sebastian Schmid<br />

tur auf Tour geht – Seite 5<br />

eitung<br />

inanzmärkte<br />

eitung.de Einzelpreis Euro 3,75 · Nr. 132 D 1836 B<br />

Anlageprodukte<br />

Eine hohe Schuldenlast <strong>und</strong> die tiefe<br />

Rezession trüben die Aussichten für<br />

die meisten Länder Osteuropas. Anders<br />

als z.B.inFernosthalten sich Anleger<br />

dort daher weiter zurück. 17<br />

EZB-Rat für den gesamten Euroum<br />

getroffen aufgr<strong>und</strong> von Fakn.<br />

Poltergeister beeinflussen uns<br />

cht“, sagte der Notenbanker.<br />

Wenig optimistisch äußerte sich<br />

ersch zur Konjunktur im Euroum.<br />

Er gehe davon aus, „dass wir<br />

st Mitte des kommenden Jahres potive<br />

Wachstumsraten auf Quartalssis<br />

sehen werden“. Dennoch<br />

rach er sich indirekt gegen weitere<br />

inssenkungen in der Eurozone aus.<br />

an müsse sich stets auch die negatin<br />

Konsequenzen exzessiv niedrir<br />

Zinsen vor Augen führen, bente<br />

er.<br />

Interview Seite 6<br />

Kapitalmärkte<br />

it einem Kurssturz von 14 % haben<br />

vestoren am Dienstag die Einbrüe<br />

bei Q-Cells quittiert. Der weltößte<br />

Solarzellenhersteller kassiert<br />

ie Prognose erneut – zum vierten<br />

al in Folge. 9<br />

Marktdaten 14.<strong>07</strong>. Vort.<br />

1 Euro in Dollar (EZB) 1,3991 1,3975<br />

1 Euro in Pf<strong>und</strong> (EZB) 0,8575 0,8678<br />

1 Euro in Yen (EZB) 130,34 129,03<br />

1 Dollar in Yen (20h) 93,14 92,61<br />

Euro Stoxx 50 2370,71 +1,09%<br />

Dax 4781,69 +1,26%<br />

L-Dax 4779,10 +1,02%<br />

TecDax 626,04 –0,13%<br />

Paris/CAC 40 3081,87 +0,98%<br />

London/FT-SE 4237,68 +0,85%<br />

US Dow Jones (20h) 8312,10 –0,24%<br />

Nasdaq Comp. (20h) 1796,63 +0,19%<br />

Tokio/Nikkei 9261,81 +2,34%<br />

Gold/London in $ 924,75 908,50<br />

Öl/Aug. in $ (20h) 60,66 60,69<br />

B<strong>und</strong>/Future Sept. 121,99 122,29<br />

B<strong>und</strong>rendite 10 J. 3,30 3,27<br />

US-Bondrend. 10 J. (20h) 3,432 3,312<br />

Eonia 0,363 0,353<br />

3-M-Euribor 0,985 0,996<br />

Hohe Cashbestände aus Dividenden<strong>und</strong><br />

Zinszahlungen der Indexmitglieder<br />

verschlechtern den Tracking Error<br />

von börsengehandelten Indexfonds<br />

(ETF). 19<br />

nauflagen<br />

mme bei<br />

essiv niedrigen Zinsen<br />

3% auf 2084 Punkte, dabei waren<br />

r allem Minenwerte wie Rio Tinto<br />

fragt, die von einer Stabilisierung<br />

r Metallpreise profitierten.<br />

Der Drei-Monats-Euribor, der häug<br />

als Benchmark für kurzfristige<br />

eldgeschäfte dient, markierte aberals<br />

ein Rekordtief. Nachdem der<br />

eferenzzins am Montag erstmals<br />

ter 1,0 % gerutscht war, fiel er<br />

n weiter bis auf 0,985%. Damit<br />

tfernte sich der Zinssatz weiter<br />

m aktuellen Leitzinsniveau. Händr<br />

ordneten dies als Reaktion auf<br />

e Liquiditätsschwemme ein, mit<br />

r die Europäische Zentralbank<br />

n Geldhandel unter den Banken<br />

kurbeln will.<br />

nternehmen <strong>und</strong> Branchen<br />

In China kommt der IPO-Markt nach<br />

neunmonatiger Zwangspause richtig<br />

in Schwung: Der Kurs von Zheijang<br />

Wanma Cable sprang beim Debüt<br />

um mehr als 125%. 17<br />

Neuer IPO-Boom in China<br />

Hohe Cashbestände nachteilig<br />

ür den Fall eines Scheiterns der<br />

bernahme durch die Deutsche Luftansa<br />

bereitet Austrian Airlines einen<br />

lan B“ vor. Der macht über 1 Mrd.<br />

uro frisches Geld notwendig. 8, 10<br />

Bei Goldman Sachs hat der Aufschwung<br />

schon eingesetzt. Neun<br />

Monate nach der staatlichen Rekapitalisierungsr<strong>und</strong>e<br />

im Finanzsektor<br />

zeigt die US-Bank einen Rekord-Quartalsertrag<br />

von knapp 14<br />

Mrd. Dollar. Hat sich die Konkurrenz<br />

erst ruiniert, sprudeln die Einnahmen<br />

frei <strong>und</strong> ungeniert. Im Geschäft<br />

mit Festverzinslichen<br />

machte einst Bear Stearns Goldman<br />

Konkurrenz – den Broker haben<br />

Fed <strong>und</strong> JPMorgan aufgefangen.<br />

Im Energiehandel wetteiferte<br />

Lehman mit dem Institut – das<br />

Haus ging im September pleite. Im<br />

Investment Banking traf Goldman<br />

unter anderem auf Merrill Lynch –<br />

die Gesellschaft ist seit Übernahme<br />

durch die Bank of America zum Jahreswechsel<br />

ein Schatten früherer<br />

Tage. Und gegenüber den Universalbanken,<br />

die in den kommenden<br />

Tagen Zahlen präsentieren, hat<br />

Goldman einen entscheidenden<br />

Vorteil: Die Bank hat kein Massengeschäft,<br />

<strong>und</strong> was in schockgefrorenen<br />

Märkten vor Monaten noch als<br />

unentbehrlich galt, verhagelt mit<br />

Kreditausfällen nun den Wettbewerbern<br />

die Resultate.<br />

Mehr als 23 Mrd. Dollar hat Goldman<br />

in den ersten sechs Monaten<br />

dieses Jahres eingenommen. Da zuletzt<br />

r<strong>und</strong> die Hälfte des Ertrags<br />

zur Vergütung aufgewandt worden<br />

ist, können sich die noch knapp<br />

30000 Mitarbeiter schon zur Jahresmitte<br />

auf fette Boni freuen. Den<br />

US-Bürgern sollten sie es nachsehen,<br />

wenn sich diese darüber nicht<br />

so recht mit ihnen freuen wollen.<br />

Ertragsstarke Banken sind für die<br />

USA zwar allemal besser als schiefliegende<br />

Institute wie CIT. Nur mit<br />

einem extremen Kurzzeitgedächtnis<br />

aber lässt sich ausblenden, was<br />

Goldman neben einer klugen Risikosteuerung<br />

in die Lage versetzt<br />

hat, nun derart zu glänzen: Im<br />

Herbst flossen nicht nur Milliarden<br />

aus dem Bankenrettungsprogramm,<br />

13 Mrd. Dollar an öffentlichen<br />

Hilfen reichte auch AIG an<br />

Goldman weiter, als der Versicherer<br />

Verpflichtungen aus seinen<br />

Swap-Geschäften mit der Bank<br />

nicht mehr nachkommen konnte.<br />

Und dann sind da noch 28 Mrd.<br />

Dollar an Fremdkapital, welche das<br />

Institut dank Garantie der Aufsicht<br />

günstig platzieren konnte.<br />

Die Regierung sollte Goldman<br />

wenigstens kräftig zur Kasse bitten,<br />

wenn es nach Tilgung des staatlichen<br />

Hybridkapitals nun um den<br />

Rückkauf eines Optionsscheins auf<br />

Stammaktien geht. Als Lohn ihrer<br />

Hilfe bliebe den US-Steuerzahlern<br />

andernfalls nur die Erleichterung<br />

darüber, dass nicht auch Goldman<br />

wie andere die Belastbarkeit des Finanzsystems<br />

auf die Probe gestellt<br />

hat. (Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />

„Wir sehen die Chance, Akquisitionsgelegenheiten<br />

zu nutzen“, hat<br />

Software-AG-Chef Karl-Heinz Streibich<br />

im Dezember 2008 – mitten in<br />

der Finanzkrise also – verlauten lassen.<br />

Gut ein halbes Jahr später ist<br />

Streibich bereits so weit, eine erste<br />

Transaktion präsentieren zu können.<br />

Für fast eine halbe Milliarde<br />

Euro wird IDS Scheer übernommen,<br />

<strong>und</strong> die Software AG erreicht<br />

damit ihr Mittelfristziel von 1 Mrd.<br />

Euro Umsatz. Streibich erwartet,<br />

dass die Verbindung der horizontalen<br />

Technologieplattform der Software<br />

AG mit der Beratungsexpertise<br />

von IDS Scheer zu zusätzlichem<br />

Wachstum führt. Ein interessanter<br />

Ansatz – aber Zahlen zu erwarteten<br />

Synergieeffekten auf Umsatz- oder<br />

Kostenseite fehlen bislang.<br />

Die operative Marge wird derweil<br />

den Vorjahreswert von 28,6%<br />

auf absehbare Zeit nicht mehr erreichen.<br />

Dank der Entscheidung, das<br />

Beratungsgeschäft von IDS Scheer<br />

mit zu übernehmen, muss die Software<br />

AG diesbezüglich künftig kleinere<br />

Brötchen backen. Da kann<br />

Streibich noch so oft betonen, man<br />

werde mittelfristig wieder eine<br />

Ebitda-Marge von 25% erreichen.<br />

Das große Fragezeichen hinter der<br />

Akquisition ist jedoch nicht, warum<br />

die Software AG ihre Marge<br />

verwässern lässt – dies könnte zusätzliches<br />

Wachstum kompensieren.<br />

Vielmehr ist das Transaktionsvolumen<br />

fragwürdig. Die Software<br />

AG bietet mitten in der Krise einen<br />

Preis, der einem Kurs-Gewinn-Verhältnis<br />

von 30 entspricht. Zum Vergleich:<br />

Die Darmstädter selbst werden<br />

nur mit einem KGV von 11 bewertet,<br />

Branchenprimus SAP mit<br />

16,5. Auch die Prämie auf den<br />

Durchschnittskurs der vergangenen<br />

drei Monate ist mit mehr als<br />

60% weit überdurchschnittlich.<br />

Hinzu kommt: Der Zukauf wird<br />

größtenteils über Fremdkapital finanziert.<br />

Auch deshalb hätte eine<br />

etwas weniger großzügige Offerte<br />

mehr Vertrauen bei den Anlegern<br />

geweckt. Streibich <strong>und</strong> IDS-Gründer<br />

August-Wilhelm Scheer kennen<br />

sich seit Jahren. War die teure<br />

Übernahme auch ein Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />

Scheer wird der Software<br />

AG künftig nur beratend zur<br />

Seite stehen. Zu möglichen Personaleinschnitten<br />

nach der Übernahme<br />

wird derweil noch nichts<br />

kommuniziert. Der von Softwarefirmen<br />

gefürchteten Abwanderung<br />

qualifizierter Mitarbeiter nach einer<br />

Übernahme kann sicher effektiver<br />

entgegengewirkt werden. Der<br />

hohe Abschlag auf den Kurs der<br />

Software-AG-Aktie am Dienstag<br />

war entsprechend nur folgerichtig.<br />

(Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />

ne aus<br />

fällt weiter<br />

Osteuropa verliert den Anschluss<br />

AN strafft die Organisation <strong>und</strong> bilet<br />

aus dem Geschäft mit Turbomahinen<br />

<strong>und</strong> Großdieseln eine neue<br />

eschäftseinheit Power Engineering<br />

s Gegengewicht zum bislang domianten<br />

Lkw-Bereich. 9<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

d Frankfurt – Die Software AG biet<br />

für den IT-Dienstleister IDS<br />

heer knapp eine halbe Milliarde<br />

uro. Am Dienstagabend teilten die<br />

armstädter mit, bereits mehr als<br />

e Hälfte der Anteile zu halten. Mit<br />

n Hauptaktionären, IDS-Gründer<br />

ugust-Wilhelm Scheer <strong>und</strong> Ex-Vorandschef<br />

Alexander Pocsay, hatte<br />

an sich bereits zuvor geeinigt. Der<br />

aufpreis, der überwiegend fremdnanziert<br />

wird, beinhaltet eine Präie<br />

von 39 % auf den Vortageshlusskurs.<br />

Während die Aktie von<br />

S Scheer unmittelbar nach Benntwerden<br />

der Nachricht in die<br />

ähe des Angebotspreises von 15<br />

uro je Anteil schoss, gaben die Softare-AG-Titel<br />

um bis zu 7 % nach.<br />

Nebenstehender Kommentar<br />

Personen Seite 7<br />

Schwerpunkt Seite 11<br />

-Cells voll erwischt<br />

AN fusioniert Diesel <strong>und</strong> Turbo<br />

UA bereitet „Plan B“ vor<br />

Software AG<br />

übernimmt IDS<br />

Zahltag bei Goldman Sachs<br />

Von Bernd Neubacher<br />

Teurer Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />

Von Sebastian Schmid<br />

tur auf Tour geht – Seite 5<br />

eitung<br />

inanzmärkte<br />

eitung.de Einzelpreis Euro 3,75 · Nr. 132 D 1836 B<br />

8, 1 17<br />

9<br />

17<br />

8 19<br />

Zeitung<br />

Anlageprodukte<br />

Eine hohe Schuldenlast <strong>und</strong> die tiefe<br />

Rezession trüben die Aussichten für<br />

die meisten Länder Osteuropas. Anders<br />

als z.B.inFernosthalten sich Anleger<br />

dort daher weiter zurück. 17<br />

EZB-Rat für den gesamten Euroum<br />

getroffen aufgr<strong>und</strong> von Fakn.<br />

Poltergeister beeinflussen uns<br />

cht“, sagte der Notenbanker.<br />

Wenig optimistisch äußerte sich<br />

ersch zur Konjunktur im Euroum.<br />

Er gehe davon aus, „dass wir<br />

st Mitte des kommenden Jahres potive<br />

Wachstumsraten auf Quartalssis<br />

sehen werden“. Dennoch<br />

rach er sich indirekt gegen weitere<br />

inssenkungen in der Eurozone aus.<br />

an müsse sich stets auch die negatin<br />

Konsequenzen exzessiv niedrir<br />

Zinsen vor Augen führen, bente<br />

er.<br />

Interview Seite 6<br />

Kapitalmärkte<br />

it einem Kurssturz von 14 % haben<br />

vestoren am Dienstag die Einbrüe<br />

bei Q-Cells quittiert. Der weltößte<br />

Solarzellenhersteller kassiert<br />

ie Prognose erneut – zum vierten<br />

al in Folge. 9<br />

Marktdaten 14.<strong>07</strong>. Vort.<br />

1 Euro in Dollar (EZB) 1,3991 1,3975<br />

1 Euro in Pf<strong>und</strong> (EZB) 0,8575 0,8678<br />

1 Euro in Yen (EZB) 130,34 129,03<br />

1 Dollar in Yen (20h) 93,14 92,61<br />

Euro Stoxx 50 2370,71 +1,09%<br />

Dax 4781,69 +1,26%<br />

L-Dax 4779,10 +1,02%<br />

TecDax 626,04 –0,13%<br />

Paris/CAC 40 3081,87 +0,98%<br />

London/FT-SE 4237,68 +0,85%<br />

US Dow Jones (20h) 8312,10 –0,24%<br />

Nasdaq Comp. (20h) 1796,63 +0,19%<br />

Tokio/Nikkei 9261,81 +2,34%<br />

Gold/London in $ 924,75 908,50<br />

Öl/Aug. in $ (20h) 60,66 60,69<br />

B<strong>und</strong>/Future Sept. 121,99 122,29<br />

B<strong>und</strong>rendite 10 J. 3,30 3,27<br />

US-Bondrend. 10 J. (20h) 3,432 3,312<br />

Eonia 0,363 0,353<br />

3-M-Euribor 0,985 0,996<br />

Hohe Cashbestände aus Dividenden<strong>und</strong><br />

Zinszahlungen der Indexmitglieder<br />

verschlechtern den Tracking Error<br />

von börsengehandelten Indexfonds<br />

(ETF). 19<br />

nauflagen<br />

mme bei<br />

essiv niedrigen Zinsen<br />

3% auf 2084 Punkte, dabei waren<br />

r allem Minenwerte wie Rio Tinto<br />

fragt, die von einer Stabilisierung<br />

r Metallpreise profitierten.<br />

Der Drei-Monats-Euribor, der häug<br />

als Benchmark für kurzfristige<br />

eldgeschäfte dient, markierte aberals<br />

ein Rekordtief. Nachdem der<br />

eferenzzins am Montag erstmals<br />

ter 1,0 % gerutscht war, fiel er<br />

n weiter bis auf 0,985%. Damit<br />

tfernte sich der Zinssatz weiter<br />

m aktuellen Leitzinsniveau. Händr<br />

ordneten dies als Reaktion auf<br />

e Liquiditätsschwemme ein, mit<br />

r die Europäische Zentralbank<br />

n Geldhandel unter den Banken<br />

kurbeln will.<br />

nternehmen <strong>und</strong> Branchen<br />

In China kommt der IPO-Markt nach<br />

neunmonatiger Zwangspause richtig<br />

in Schwung: Der Kurs von Zheijang<br />

Wanma Cable sprang beim Debüt<br />

um mehr als 125%. 17<br />

Neuer IPO-Boom in China<br />

Hohe Cashbestände nachteilig<br />

r den Fall eines Scheiterns der<br />

bernahme durch die Deutsche Luftansa<br />

bereitet Austrian Airlines einen<br />

lan B“ vor. Der macht über 1 Mrd.<br />

uro frisches Geld notwendig. 8, 10<br />

Bei Goldman Sachs hat der Aufschwung<br />

schon eingesetzt. Neun<br />

Monate nach der staatlichen Rekapitalisierungsr<strong>und</strong>e<br />

im Finanzsektor<br />

zeigt die US-Bank einen Rekord-Quartalsertrag<br />

von knapp 14<br />

Mrd. Dollar. Hat sich die Konkurrenz<br />

erst ruiniert, sprudeln die Einnahmen<br />

frei <strong>und</strong> ungeniert. Im Geschäft<br />

mit Festverzinslichen<br />

machte einst Bear Stearns Goldman<br />

Konkurrenz – den Broker haben<br />

Fed <strong>und</strong> JPMorgan aufgefangen.<br />

Im Energiehandel wetteiferte<br />

Lehman mit dem Institut – das<br />

Haus ging im September pleite. Im<br />

Investment Banking traf Goldman<br />

unter anderem auf Merrill Lynch –<br />

die Gesellschaft ist seit Übernahme<br />

durch die Bank of America zum Jahreswechsel<br />

ein Schatten früherer<br />

Tage. Und gegenüber den Universalbanken,<br />

die in den kommenden<br />

Tagen Zahlen präsentieren, hat<br />

Goldman einen entscheidenden<br />

Vorteil: Die Bank hat kein Massengeschäft,<br />

<strong>und</strong> was in schockgefrorenen<br />

Märkten vor Monaten noch als<br />

unentbehrlich galt, verhagelt mit<br />

Kreditausfällen nun den Wettbewerbern<br />

die Resultate.<br />

Mehr als 23 Mrd. Dollar hat Goldman<br />

in den ersten sechs Monaten<br />

dieses Jahres eingenommen. Da zuletzt<br />

r<strong>und</strong> die Hälfte des Ertrags<br />

zur Vergütung aufgewandt worden<br />

ist, können sich die noch knapp<br />

30000 Mitarbeiter schon zur Jahresmitte<br />

auf fette Boni freuen. Den<br />

US-Bürgern sollten sie es nachsehen,<br />

wenn sich diese darüber nicht<br />

so recht mit ihnen freuen wollen.<br />

Ertragsstarke Banken sind für die<br />

USA zwar allemal besser als schiefliegende<br />

Institute wie CIT. Nur mit<br />

einem extremen Kurzzeitgedächtnis<br />

aber lässt sich ausblenden, was<br />

Goldman neben einer klugen Risikosteuerung<br />

in die Lage versetzt<br />

hat, nun derart zu glänzen: Im<br />

Herbst flossen nicht nur Milliarden<br />

aus dem Bankenrettungsprogramm,<br />

13 Mrd. Dollar an öffentlichen<br />

Hilfen reichte auch AIG an<br />

Goldman weiter, als der Versicherer<br />

Verpflichtungen aus seinen<br />

Swap-Geschäften mit der Bank<br />

nicht mehr nachkommen konnte.<br />

Und dann sind da noch 28 Mrd.<br />

Dollar an Fremdkapital, welche das<br />

Institut dank Garantie der Aufsicht<br />

günstig platzieren konnte.<br />

Die Regierung sollte Goldman<br />

wenigstens kräftig zur Kasse bitten,<br />

wenn es nach Tilgung des staatlichen<br />

Hybridkapitals nun um den<br />

Rückkauf eines Optionsscheins auf<br />

Stammaktien geht. Als Lohn ihrer<br />

Hilfe bliebe den US-Steuerzahlern<br />

andernfalls nur die Erleichterung<br />

darüber, dass nicht auch Goldman<br />

wie andere die Belastbarkeit des Finanzsystems<br />

auf die Probe gestellt<br />

hat. (Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />

„Wir sehen die Chance, Akquisitionsgelegenheiten<br />

zu nutzen“, hat<br />

Software-AG-Chef Karl-Heinz Streibich<br />

im Dezember 2008 – mitten in<br />

der Finanzkrise also – verlauten lassen.<br />

Gut ein halbes Jahr später ist<br />

Streibich bereits so weit, eine erste<br />

Transaktion präsentieren zu können.<br />

Für fast eine halbe Milliarde<br />

Euro wird IDS Scheer übernommen,<br />

<strong>und</strong> die Software AG erreicht<br />

damit ihr Mittelfristziel von 1 Mrd.<br />

Euro Umsatz. Streibich erwartet,<br />

dass die Verbindung der horizontalen<br />

Technologieplattform der Software<br />

AG mit der Beratungsexpertise<br />

von IDS Scheer zu zusätzlichem<br />

Wachstum führt. Ein interessanter<br />

Ansatz – aber Zahlen zu erwarteten<br />

Synergieeffekten auf Umsatz- oder<br />

Kostenseite fehlen bislang.<br />

Die operative Marge wird derweil<br />

den Vorjahreswert von 28,6%<br />

auf absehbare Zeit nicht mehr erreichen.<br />

Dank der Entscheidung, das<br />

Beratungsgeschäft von IDS Scheer<br />

mit zu übernehmen, muss die Software<br />

AG diesbezüglich künftig kleinere<br />

Brötchen backen. Da kann<br />

Streibich noch so oft betonen, man<br />

werde mittelfristig wieder eine<br />

Ebitda-Marge von 25% erreichen.<br />

Das große Fragezeichen hinter der<br />

Akquisition ist jedoch nicht, warum<br />

die Software AG ihre Marge<br />

verwässern lässt – dies könnte zusätzliches<br />

Wachstum kompensieren.<br />

Vielmehr ist das Transaktionsvolumen<br />

fragwürdig. Die Software<br />

AG bietet mitten in der Krise einen<br />

Preis, der einem Kurs-Gewinn-Verhältnis<br />

von 30 entspricht. Zum Vergleich:<br />

Die Darmstädter selbst werden<br />

nur mit einem KGV von 11 bewertet,<br />

Branchenprimus SAP mit<br />

16,5. Auch die Prämie auf den<br />

Durchschnittskurs der vergangenen<br />

drei Monate ist mit mehr als<br />

60% weit überdurchschnittlich.<br />

Hinzu kommt: Der Zukauf wird<br />

größtenteils über Fremdkapital finanziert.<br />

Auch deshalb hätte eine<br />

etwas weniger großzügige Offerte<br />

mehr Vertrauen bei den Anlegern<br />

geweckt. Streibich <strong>und</strong> IDS-Gründer<br />

August-Wilhelm Scheer kennen<br />

sich seit Jahren. War die teure<br />

Übernahme auch ein Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />

Scheer wird der Software<br />

AG künftig nur beratend zur<br />

Seite stehen. Zu möglichen Personaleinschnitten<br />

nach der Übernahme<br />

wird derweil noch nichts<br />

kommuniziert. Der von Softwarefirmen<br />

gefürchteten Abwanderung<br />

qualifizierter Mitarbeiter nach einer<br />

Übernahme kann sicher effektiver<br />

entgegengewirkt werden. Der<br />

hohe Abschlag auf den Kurs der<br />

Software-AG-Aktie am Dienstag<br />

war entsprechend nur folgerichtig.<br />

(Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />

ne aus<br />

fällt weiter<br />

Osteuropa verliert den Anschluss<br />

AN strafft die Organisation <strong>und</strong> bilet<br />

aus dem Geschäft mit Turbomahinen<br />

<strong>und</strong> Großdieseln eine neue<br />

eschäftseinheit Power Engineering<br />

s Gegengewicht zum bislang domianten<br />

Lkw-Bereich. 9<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

d Frankfurt – Die Software AG biet<br />

für den IT-Dienstleister IDS<br />

heer knapp eine halbe Milliarde<br />

uro. Am Dienstagabend teilten die<br />

armstädter mit, bereits mehr als<br />

e Hälfte der Anteile zu halten. Mit<br />

n Hauptaktionären, IDS-Gründer<br />

ugust-Wilhelm Scheer <strong>und</strong> Ex-Vorandschef<br />

Alexander Pocsay, hatte<br />

an sich bereits zuvor geeinigt. Der<br />

aufpreis, der überwiegend fremdnanziert<br />

wird, beinhaltet eine Präie<br />

von 39 % auf den Vortageshlusskurs.<br />

Während die Aktie von<br />

S Scheer unmittelbar nach Benntwerden<br />

der Nachricht in die<br />

ähe des Angebotspreises von 15<br />

uro je Anteil schoss, gaben die Softare-AG-Titel<br />

um bis zu 7 % nach.<br />

Nebenstehender Kommentar<br />

Personen Seite 7<br />

Schwerpunkt Seite 11<br />

-Cells voll erwischt<br />

AN fusioniert Diesel <strong>und</strong> Turbo<br />

UA bereitet „Plan B“ vor<br />

Software AG<br />

übernimmt IDS<br />

Zahltag bei Goldman Sachs<br />

Von Bernd Neubacher<br />

Teurer Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />

Von Sebastian Schmid<br />

tur auf Tour geht – Seite 5<br />

eitung<br />

inanzmärkte<br />

eitung.de Einzelpreis Euro 3,75 · Nr. 132 D 1836 B<br />

Zahltag bei Goldman Sachs<br />

Von Bernd Neubacher<br />

Von Sebastian Schmid<br />

Teurer Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />

e<br />

bei<br />

ssiv niedrigen Zinsen<br />

aus<br />

ftware AG<br />

ernimmt IDS<br />

ur auf Tour geht – Seite 5<br />

Bei Goldman Sachs hat der<br />

Aufschwung schon eingesetzt.<br />

Neun Monate nach der staatlichen<br />

Rekapitalisierungsr<strong>und</strong>e im<br />

Finanzsektor zeigt die US-Bank<br />

einen Rekord- Quartalsertrag von<br />

knapp 14 Mrd. Dollar. Hat sich die<br />

Konkurrenz erst ruiniert, sprudeln<br />

die Einnahmen frei <strong>und</strong> ungeniert.<br />

Im Geschäft mit Festverzinslichen<br />

machte einst Bear Stearns<br />

Goldman Konkurrenz – den<br />

Broker haben Fed <strong>und</strong> JPMorgan<br />

aufgefangen. Im Energiehandel<br />

wetteiferte Lehman mit dem Institut<br />

– das Haus ging im September<br />

pleite. Im Investment Banking<br />

traf Goldman unter anderem auf<br />

Merrill Lynch – die Gesellschaft ist<br />

seit Übernahme durch die Bank of<br />

America zum Jahreswechsel ein<br />

Schatten früherer Tage. Und gegenüber<br />

den Universalbanken, die<br />

in den kommenden Tagen Zahlen<br />

präsentieren, hat Goldman einen<br />

entscheidenden Vorteil: Die Bank<br />

hat kein Massengeschäft, <strong>und</strong> was<br />

in schockgefrorenen Märkten vor<br />

Monaten noch als unentbehrlich<br />

galt, verhagelt mit Kreditausfällen<br />

nun den Wettbewerbern die<br />

Resultate.<br />

Mehr als 23 Mrd. Dollar hat<br />

Goldman in den ersten sechs Monaten<br />

dieses Jahres eingenommen.<br />

Da zuletzt r<strong>und</strong> die Hälfte des<br />

„Wir sehen die Chance, Akquisitionsgelegenheiten<br />

zu nutzen“,<br />

hat Software-AG-Chef Karl-Heinz<br />

Streibich im Dezember 2008 –<br />

mitten in der Finanzkrise also<br />

– verlauten lassen. Gut ein halbes<br />

Jahr später ist Streibich bereits<br />

so weit, eine erste Transaktion<br />

präsentieren zu können. Für fast<br />

eine halbe Milliarde Euro wird<br />

IDS Scheer übernommen, <strong>und</strong><br />

die Software AG erreicht damit<br />

ihr Mittelfristziel von 1 Mrd. Euro<br />

Umsatz. Streibich erwartet, dass<br />

die Verbindung der horizontalen<br />

Technologieplattform der Software<br />

AG mit der Beratungsexpertise<br />

von IDS Scheer zu zusätzlichem<br />

Wachstum führt. Ein interessanter<br />

Ansatz – aber Zahlen zu erwarteten<br />

Synergieeffekten auf Umsatz-<br />

oder Kostenseite fehlen bislang.<br />

Die operative Marge wird derweil<br />

den Vorjahreswert von 28,6%<br />

auf absehbare Zeit nicht mehr<br />

erreichen. Dank der Entscheidung,<br />

das Beratungsgeschäft von IDS<br />

Scheer mit zu übernehmen, muss<br />

die Software AG diesbezüglich<br />

künftig kleinere Brötchen backen.<br />

Da kann Streibich noch so oft<br />

betonen, man werde mittelfristig<br />

Ertrags zur Vergütung aufgewandt<br />

worden ist, können sich die noch<br />

knapp 30000 Mitarbeiter schon<br />

zur Jahresmitte auf fette Boni<br />

freuen. Den US-Bürgern sollten<br />

sie es nachsehen, wenn sich diese<br />

darüber nicht so recht mit ihnen<br />

freuen wollen.<br />

Ertragsstarke<br />

Banken sind<br />

für die USA<br />

zwar allemal<br />

besser als<br />

schiefliegende<br />

Institute wie<br />

CIT. Nur mit einem<br />

extremen<br />

Kurzzeitgedächtnis aber lässt sich<br />

ausblenden, was Goldman neben<br />

einer klugen Risikosteuerung in<br />

die Lage versetzt hat, nun derart<br />

zu glänzen: Im Herbst flossen<br />

nicht nur Milliarden aus dem Bankenrettungsprogramm,<br />

13 Mrd.<br />

Dollar an öffentlichen Hilfen reichte<br />

auch AIG an Goldman weiter,<br />

als der Versicherer Verpflichtungen<br />

aus seinen Swap-Geschäften mit<br />

der Bank nicht mehr nachkommen<br />

konnte. Und dann sind da noch 28<br />

Mrd. Dollar an Fremdkapital, welche<br />

das Institut dank Garantie der<br />

Aufsicht günstig platzieren konnte.<br />

Die Regierung sollte Goldman wenigstens<br />

kräftig zur Kasse bitten,<br />

wenn. (Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />

wieder eine Ebitda-Marge von<br />

25% erreichen. Das große Fragezeichen<br />

hinter der Akquisition ist<br />

jedoch nicht, warum die Software<br />

AG ihre Marge verwässern lässt<br />

– dies könnte<br />

zusätzliches<br />

Wachstum<br />

kompensieren.<br />

Vielmehr ist<br />

das Transaktionsvolumen<br />

fragwürdig. Die<br />

Software AG<br />

bietet mitten<br />

in der Krise einen Preis, der einem<br />

Kurs-Gewinn-Verhältnis von 30<br />

entspricht. Zum Vergleich: Die<br />

Darmstädter selbst werden nur<br />

mit einem KGV von 11 bewertet,<br />

Branchenprimus SAP mit 16,5.<br />

Auch die Prämie auf den Durchschnittskurs<br />

der vergangenen drei<br />

Monate ist mit mehr als 60% weit<br />

überdurchschnittlich.<br />

Hinzu kommt: Der Zukauf wird<br />

größtenteils über Fremdkapital<br />

finanziert. Auch deshalb hätte eine<br />

etwas weniger großzügige Offerte<br />

mehr Vertrauen bei den Anlegern<br />

geweckt. Streiblich <strong>und</strong> IDS-Gründer.<br />

(Börsen-Zeitung, 15.7.2009))<br />

Rekordgewinne<br />

sollten an<br />

Regierung<br />

zurück fließen<br />

IDS-Scheer<br />

bringt keine<br />

Synergie für<br />

Software-AG<br />

Präsentiert von:<br />

Stahlmann. Inwieweit es zu einer<br />

usammenlegung von Zentralfunkonen<br />

kommen werde, sei noch<br />

icht entschieden. Die Zusammenleung<br />

der Sparten sei auf die Agenda<br />

erückt, da sowohl Diesel als auch<br />

urbo verstärkt an Lösungen für den<br />

insatz von Kraftwerksmotoren areiteten.<br />

Dieser Markt ist zuletzt<br />

ark gewachsen <strong>und</strong> konnte bei<br />

iesel die Schwäche des maritimen<br />

ereichs (Großmotoren) kompeneren.<br />

MAN-Vorstandschef Håkan Samulsson<br />

erklärte in einer Mitteilung,<br />

ass das fusionierte Unternehmen<br />

ine stärkere Positionierung in seien<br />

jeweiligen Wachstumsfeldern<br />

nstrebe. Laut Pachta-Reyhofen<br />

ann Power Engineering ihren Kunen<br />

nun schlüsselfertige Produktpaete<br />

wie kombinierte Diesel-Turbien-Kraftwerke<br />

anbieten. Diese würen<br />

von den Reedereien nun verärkt<br />

nachgefragt, da sie einen eröhten<br />

Wirkungsgrad besitzen <strong>und</strong><br />

zur Kraftstoffeinsparung beitraen.<br />

Ein solches Angebot stärke die<br />

ettbewerbsposition.<br />

Ohne Wenn <strong>und</strong> Aber<br />

Neben diesen Wachstumssynerien<br />

ergäben sich Kostenvorteile wie<br />

er gemeinsame weltweite Einkauf<br />

der die gemeinsame Nutzung besteender<br />

Produktionsstandorte. Die<br />

ostensynergien seien bei der Strukr<br />

der beiden Bereiche aber überhaubar.<br />

Die Verschmelzung sei insesondere<br />

notwendig, um bei der Zummenarbeit<br />

vollen Durchgriff zu<br />

rhalten. So könnten Dinge „ohne<br />

Wenn <strong>und</strong> Aber“ durchgezogen<br />

werden, etwa um bislang fremdvergebene<br />

Aufträge künftig intern zu<br />

erledigen. Ohne die rechtliche Verschmelzung<br />

könnte es sonst zu<br />

Problemen an den Schnittstellen der<br />

Integration kommen, so Pachta-Reyhofen.<br />

Stahlmann verspricht sich von der<br />

integrierten Einheit Synergien wie<br />

gemeinsame Vertriebsaktivitäten, einen<br />

verbesserten Wissenstransfer sowie<br />

eine einheitliche Gestaltung der<br />

After-Sales-Services. Für diesen Auftritt<br />

hat man sich bereits auf den<br />

gemeinsamen Markennamen MAN<br />

Prime Serv geeinigt.<br />

Während die Turbosparte bislang<br />

kaum von Stornierungen betroffen<br />

ist, muss Diesel seit September 2008<br />

Stornierungen von r<strong>und</strong> 750 Mill.<br />

Euro oder 232 Motoren verkraften,<br />

was r<strong>und</strong> 20 % des Auftragsbestands<br />

entspricht. Die Abbestellungen seien<br />

im Juni aber deutlich abgeflacht, so<br />

Pachta-Reyhofen. Im Kraftwerksgeschäft<br />

sei es nur zu Verschiebungen<br />

gekommen. Insgesamt verfüge<br />

Diesel immer noch über einen<br />

Auftragspuffer.<br />

Profitieren wird die neue Einheit<br />

auch von einer Umgliederung: Aus<br />

dem Lkw-Bereich werden Motoren<br />

der Klasse „Highspeed“ künftig Diesel<br />

zugerechnet, da sie nicht auf der<br />

Straße, sondern auf dem Meer zum<br />

Einsatz kommen. So könne diese<br />

Motorenklasse, die für Erlöse von<br />

etwa 217 Mill. Euro steht, besser weiterentwickelt<br />

werden.<br />

Wechselvolle Geschichte<br />

Für den MAN-Konzern, der seit<br />

April selbst als SE firmiert, setzt sich<br />

mit der Verschmelzung der beiden<br />

Sparten seine wechselvolle Geschichte<br />

mit dem Aufbau <strong>und</strong> dem<br />

Verkauf sowie der Neugestaltung<br />

von Geschäftseinheiten fort. Das Gewicht<br />

der größten Sparte Nutzfahrzeuge<br />

wurde mit dem Erwerb der<br />

brasilianischen Lkw-Aktivitäten von<br />

Volkswagen gestärkt. Die erstmalige<br />

Einbeziehung dieses Geschäfts erfolgt<br />

mit Ausweis des zweiten Quartals,<br />

das am 30. Juli berichtet wird.<br />

Am Aktienmarkt kam die Nachricht<br />

über die Zusammenlegung von<br />

Diesel <strong>und</strong> Turbo gut an. Die MAN-<br />

Aktie beendete den Xetra-Handel<br />

mit einem Plus von 3,6 % auf<br />

44,38 Euro.<br />

Ergebnisse<br />

Abbott: 2. Quartal<br />

Austrian Airlines:<br />

Verkehrszahlen<br />

Rio Tinto: 2. Quartal<br />

Südzucker: 1. Quartal<br />

Presse- <strong>und</strong><br />

Analystenkonferenzen<br />

Gerresheimer: Telefonkonferenz<br />

2. Quartal (10:00)<br />

Hauptversammlungen<br />

Artnet (11:00)<br />

Bijou Brigitte (11:00)<br />

Kulmbacher Brauerei (10:00)<br />

November (10:00)<br />

Vita 34 (10:00)<br />

YOC (10:00)<br />

r verschlechtert, berichtet Q-Cells<br />

us Bitterfeld-Wolfen. Ein Anziehen<br />

es Marktes von April bis Juni, mit<br />

em man gerechnet habe, sei „in der<br />

reite für Q-Cells nicht eingetreten“.<br />

Niedrigere Absatzmengen, die Verhiebung<br />

eines Großprojekts ins<br />

ritte Quartal <strong>und</strong> die fortgesetzte<br />

bwärtsdynamik der Preise für Solarllen<br />

führten nach vorläufigen Bechnungen<br />

zu einem verminderten<br />

msatz von 142 (i.V. 187)<br />

Mill.<br />

uro nach 225 Mill. Euro in den drei<br />

onaten zuvor <strong>und</strong> zu einem deutlien<br />

Einbruch des operativen Ergebisses<br />

(Ebit: vor Steuern <strong>und</strong> Zinn)<br />

auf minus 62 Mill. Euro (Voruartal<br />

15 Mill. Euro). Im zweiten<br />

ierteljahr 2008 wurden operativ<br />

och 44,6 Mill. Euro verdient.<br />

Markt dreht komplett<br />

Eine kurzfristige Anpassung der<br />

aferpreise an das niedrigere Zellreisniveau<br />

sei aufgr<strong>und</strong> bestehener<br />

Vereinbarungen mit Lieferanten<br />

ur eingeschränkt möglich gewesen.<br />

es Weiteren habe der Preisverfall<br />

bwertungen im Umlaufvermögen<br />

rfordert. Trotz einer erwarteten sainal<br />

bedingten Erholung im zwein<br />

Halbjahr geht das Management<br />

on einem schwierigen Umfeld <strong>und</strong><br />

inem stark von der Entwicklung<br />

er Finanzmärkte abhängigen Proktgeschäft<br />

aus. Die bisher für 2009<br />

ngenommenen<br />

Größenordnungen<br />

r Umsatz <strong>und</strong> Produktion seien<br />

icht mehr zu erreichen. Vor diesem<br />

intergr<strong>und</strong> gebe man keine neue<br />

rognose ab. Ein enormer Preisverll<br />

<strong>und</strong> dramatisch wegbrechende<br />

Orders wegen der Finanz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise<br />

hatten viele Photovoltaikanbieter<br />

schon zu Jahresbeginn<br />

in die Verlustzone getrieben. Im<br />

zweiten Quartal hat sich die Talfahrt<br />

beschleunigt, die Trendwende blieb<br />

aus. Abgesehen von dem Restrukturierungsfall<br />

Conergy, die schon vor<br />

dem Kippen des Photovoltaikmarktes<br />

in Existenzschwierigkeiten geraten<br />

war, kürzten zahlreiche Anbieter<br />

ihre Gewinnprognosen. Denn binnen<br />

kürzester Zeit hat sich der<br />

Markt komplett gedreht. Plötzlich<br />

hatte die Finanzkrise auch diese von<br />

Subventionen verwöhnte Branche<br />

im Griff.<br />

Vor Jahresfrist hatte Q-Cells ihre<br />

Prognosen nochmals erhöht <strong>und</strong><br />

sich für 2009 Umsätze von 2,25<br />

Mrd. Euro ausgemalt. Anfang Dezember<br />

kam der erste Schock aus Bitterfeld:<br />

Vorstandschef Milner drehte<br />

den bis dahin überschäumenden Optimismus<br />

zurück. Wenig später<br />

schickte er erneut die Aktie auf Talfahrt,<br />

indem er die Erwartungen<br />

deutlich nach unten korrigierte.<br />

Nach mehreren weiteren Rückschlägen<br />

ging Finanzchef Hartmut Schüning<br />

im Juni <strong>und</strong> Großaktionär Brenninkmeijer<br />

zog die Zügel an.<br />

Q-Cells schaltete um <strong>und</strong> sorgte<br />

sich um die Refinanzierung. Zunächst<br />

war geplant, Schuldscheindarlehen<br />

zu platzieren, doch es<br />

folgte die Platzierung des Anteils an<br />

der REC für 530 Mill. Euro. Für das<br />

erste Quartal wurde ein Verlust von<br />

392 Mill. Euro gezeigt, der auf REC-<br />

Wertberichtigungen zurückging. Im<br />

Mai wurde die Wandelanleihe über<br />

250 Mill. Euro platziert.<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

m. Hamburg – Die Besetzung der<br />

Führungsspitzen innerhalb eines integrierten<br />

Autokonzerns sorgt angeblich<br />

für den konzeptionellen Stillstand<br />

zwischen Volkswagen <strong>und</strong> Porsche.<br />

Der häufig gewählte Ausweg<br />

„Doppelspitze“ funktioniere nur selten,<br />

erklärte der niedersächsische<br />

Ministerpräsident Christian Wulff gegenüber<br />

der Nachrichtenagentur<br />

Reuters. Diese Personalquerelen<br />

seien für einen Teil der Irritationen<br />

der vergangenen Wochen verantwortlich.<br />

Wulff forderte die Eigentümerfamilien<br />

von Porsche erneut auf, sich<br />

schnell zu entscheiden,<br />

möglichst<br />

noch vor der 100-Jahr-Feier von<br />

Audi am Donnerstag. Alle Fakten lägen<br />

auf dem Tisch. Das „Obst“ sei<br />

„reif“ <strong>und</strong> müsse nach einer viermonatigen<br />

intensiven Diskussion jetzt<br />

nur noch geerntet werden. Oder<br />

man sage den geplanten Zusammenschluss<br />

ab. Dann müssten die Porsche<br />

SE <strong>und</strong> VW eben getrennte<br />

Wege gehen. Wulff: „Wir sind zu allen<br />

Modellen gr<strong>und</strong>sätzlich bereit,<br />

wir können das nur nicht noch weitere<br />

Wochen im Unklaren halten.“<br />

Er rechne mit einer VW-Aufsichtsratssitzung<br />

zu diesem Thema um<br />

den 23. Juli. Am 23. Juli tagen auch<br />

die Porsche-Kontrolleure.<br />

Termine des Tages<br />

fusioniert Diesel mit Turbo<br />

nfang 2010 – Power Engineering als Gegengewicht zu den Nutzfahrzeugen<br />

Quelle: Thomson Reuters<br />

Die MAN-Aktie<br />

J<br />

J<br />

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20<br />

40<br />

60<br />

80<br />

100<br />

120<br />

in Euro<br />

Stämme<br />

Xetra-Handel (Schlusskurse)<br />

Schlusskurs (Vortag)<br />

44,38 (42,85) Euro<br />

52-Wochen-Hoch/-Tief<br />

70,96/26,37 Euro<br />

KGV 2009 (13.<strong>07</strong>.) 16,4<br />

ISIN<br />

DE00059370<strong>07</strong><br />

Wulff dringt auf<br />

eine Entscheidung<br />

larmarktes erwischt<br />

mit voller Härte<br />

Quartalsverlust angekündigt – Preisverfall belastet<br />

nd Branchen Börsen-Zeitung Nr. 132 9<br />

nternehmen <strong>und</strong> Branchen Kapitalmärkte Marktdaten<br />

Anlageprodukte<br />

70,71 + 1,09%<br />

Interview<br />

Alternative Fonds<br />

Jochen Kindermann: „Offene<br />

Immobilienfonds gefährdet“ Seite 2<br />

inanzmärkte<br />

Anlageprodukte<br />

Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />

Eine hohe Schuldenlast <strong>und</strong> die tiefe<br />

Rezession trüben die Aussichten für<br />

die meisten Länder Osteuropas. Anders<br />

als z.B.inFernosthalten sich Anleger<br />

dort daher weiter zurück. 17<br />

Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />

zu Managern alternativer Investmentfonds<br />

wird nach Einschätzung<br />

von Juristen Private-Equity-Firmen<br />

im Wettbewerb schwächen. 2<br />

Die Konjunkturerwartungen haben<br />

sich trotz jüngster positiver harter<br />

Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />

Index des ZEW verlor überraschend<br />

wieder an Boden. 7<br />

Börsen-Zeitung,


ntralbankchef gibt düsteren Wachstumsausblick<br />

ng, 15.7.2009<br />

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die Verkürzung der Bilanzen fordert bank die Untern<br />

<strong>und</strong> sie deshalb keine neuen Pfandbriefe<br />

begeben können“. In Europa, Davon hält M<br />

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vor allem in Deutschland, „Die grassiert schlechte scheidungen Nach- zu<br />

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falten, ist noch<br />

Börsen-Zeitu<br />

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Zeitung für die Finanzmärkte<br />

schüttungen soll von vier auf zwei reduziert werden.<br />

Ob ein Instrument zu<br />

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Mittwoch, 15. Juli 2009 · Frankfurt am Main<br />

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www.boersen-zeitung.de<br />

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Institut bestimmter Merkmale des Papiers, Fair-Value-Bila<br />

muss, Politik soll künftig trägteinfacher, zu Kreditklemme anhand sei bei es nicht, d<br />

Luxemburgs Zentralbankchef gibt düsteren Wachstumsausblick <strong>und</strong> warnt vor exzessiv niedrigen Zinsen<br />

hatten 3,38 entschieden werden. Die Änderun-<br />

nen, betonte er<br />

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Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

derzeit die Angst vor einer<br />

im EZB-Rat für den gesamten Euro-<br />

Kreditklemme. Unraum<br />

getroffen aufgr<strong>und</strong> von Fak-<br />

js Luxemburg – Luxemburgs Zentralbankchef,<br />

Yves Mersch, hat die EU-<br />

Finanzminister<br />

Peer Steinbrück nicht“, sagte der Notenbanker.<br />

ten. Poltergeister beeinflussen uns<br />

m leichteren gen sollen, falls von den Banken gewünscht,<br />

Kreditver-<br />

schon im Jahresabschluss<br />

zwar von Staat <strong>und</strong> EZB Mersch zur Konjunktur tischim <strong>und</strong> Euro-<br />

warn<br />

deutscher Bank<br />

Kommission aufgefordert, die Stützungsmaßnahmen<br />

der Europäischen<br />

Yves Mersch<br />

wirft den Banken vor, Wenig optimistisch äußerte sich<br />

n Goldman-<br />

Zentralbank (EZB) zur<br />

gabe nicht durch zu strikte Auflagen<br />

„Die Politik darf sich Hilfen anzunehmen, Unternehmen<br />

aber nicht erst Mitte des kommenden Jahres poraum.<br />

Er gehe davon aus, „dass wir<br />

für die Banken zu torpedieren. „Die<br />

nicht lauthals über<br />

Politik darf sich nicht lauthals 2009 über zur Anwendung eine vermeintliche kommen. ausreichend mit günstisitive<br />

Wachstumsraten tung auf Quartalsbasis<br />

sehen werden“. Dennoch<br />

der Zeitwe<br />

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eine vermeintliche Kreditklemme beklagen,<br />

wenn sie selber dazu beigen.<br />

zu-<br />

sprach er sich indirekt gegen weitere<br />

Kreditklemme beklagen,<br />

gen Krediten zu versor-<br />

Lehman mit<br />

Haus ging im S<br />

trägt“, betonte das EZB-Ratsmitglied dem Vorschlag dazu reagiert beiträgt.“ das letzt den IASB Banken gedroht,<br />

gegebenenfalls Man müsse sich stets auch die negati-<br />

auf Zinssenkungen in der Eurozone aus.<br />

Investment Ba<br />

im Interview der Börsen-Zeitung.<br />

unter anderem<br />

Mersch sagte, die in Luxemburg ansässigen<br />

Pfandbriefbanken beschwer-<br />

die Verkürzung der Bilanzen fordert bank die Unternehmen direkt mit Liger<br />

Zinsen vor Augen führen, be-<br />

mithilfe der die Gesellschaf<br />

B<strong>und</strong>esven<br />

Konsequenzen exzessiv niedri-<br />

mentar Kritik von Seiten der EU. Sie hatte in Bericht durch <strong>und</strong> die Bank I<br />

reswechsel ein<br />

ten sich darüber, „dass ihre Mütter <strong>und</strong> sie deshalb keine neuen Pfandbriefe<br />

Tage. Und geg<br />

quidität zu versorgen.<br />

tonte er.<br />

Geld bekommen haben <strong>und</strong> die Europäische<br />

Kommission zum Ausgleich vor allem in Deutschland, grassiert scheidungen zur Geldpolitik werden Interview Seite 6<br />

Tagen Zahlen<br />

der Krise auf Bilanzierungserleichte-<br />

„Ent-<br />

Wertberichti<br />

salbanken, die<br />

Goldman ein<br />

Vorteil: Die Ba<br />

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Neue Bilanzregeln<br />

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unentbehrlich<br />

mit Rekordertrag<br />

übernimmt IDS Kreditausfällen<br />

werbern die Re<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009 für Banken<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

opas<br />

Mehr als 23 M<br />

bn New York – Ein florierender<br />

Aktienmärkte<br />

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hat Goldman Sachs nur wenige<br />

tet für den IT-Dienstleister IDS dieses Jahres e<br />

scd Frankfurt – Die Software<br />

bau<br />

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man in den er<br />

<strong>Thöne</strong> Monate <strong>Editorial</strong>- nach massiven Staatshilfen <strong>und</strong> Standardisierer legt Entwurf vor – Auswirkung unklar Scheer knapp eine halbe Milliarde letzt r<strong>und</strong> die<br />

einen Rekordertrag ermöglicht. Im<br />

Euro. Am Dienstagabend teilten die zur Vergütung<br />

Kommunik zweiten Quartal ationsDesign<br />

2009 weitete die<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009 rungen für Banken gedrungen. Doch Darmstädter mit, bereits mehr als ist, können si<br />

Bank ihre Einnahmen im Zuge höherer<br />

jur Frankfurt – Der internationale ob die Vorschläge diese Wirkung ent-<br />

die Hälfte der Anteile zu halten. Mit<br />

Risikofreude binnen Jahresfrist Standardsetzer IASB will die Bilanfalten,<br />

ist noch nicht absehbar. „Ob den Hauptaktionären, IDS-Gründer<br />

um 46 % auf 13,8 Mrd. Dollar aus. zierung von Finanzinstrumenten bei künftig eine Bank mehr oder weni- August-Wilhelm Scheer <strong>und</strong> Ex-Vor-<br />

f fester.<br />

Yves Mersch<br />

„Die Politik darf sich<br />

nicht lauthals über<br />

eine vermeintliche<br />

Kreditklemme beklagen,<br />

wenn sie selber<br />

dazu beiträgt.“<br />

vorher<br />

richt ist, dass auf<br />

dem Arbeitsmarkt<br />

das Schlimmste noch<br />

Neue Bilanzreg<br />

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chst mehr<br />

gar ein Plus von 6,9 %, dies sind pro<br />

Jahr 1,3 %. Im Zehn-Jahres-Vergleich<br />

schlägt aber wieder ein Minus<br />

von 12,4 % zu Buche. In den verganpräsentiert<br />

haben. Im Gegenteil:<br />

Während zum Beispiel der Dax Ende<br />

Juni 2009 nur etwa ein Viertel niedriger<br />

lag als vor Jahresfrist, beträgt<br />

das durchschnittliche Minus eines<br />

deutschen Aktienfonds 26,6 %. Dabei<br />

reicht die Spannbreite allerdings<br />

von – 67,2 % („Gerling Deutschland<br />

Aktien“ von AmpegaGerling) bis<br />

– 5,3 % („Metrix Value AMI“ ebenfalls<br />

von AmpegaGerling). Somit hat<br />

es kein Fondsmanager geschafft,<br />

den Wert der Anlegergelder zu erhalten<br />

oder sogar zu vermehren.<br />

Dies schaffen aber die Manager<br />

von Renten-, Immobilien- <strong>und</strong> Geldmarktfonds.<br />

In Euro anlegende Rentenfonds<br />

mit Anleihen mit langer<br />

Restlaufzeit brachten auf Sicht eines<br />

Jahres ein Plus von 8,5%. In den vergangenen<br />

20 Jahren erzielten sie ein<br />

jährliches Plus von 5,5 %. Offene Immobilienfonds,<br />

von denen einige seit<br />

Herbst 2008 von der Anteilsrücknahme<br />

ausgesetzt sind, brachten in<br />

diesem Zeitraum eine jährliche Rendite<br />

von 5,2 % ein. Klassische Geldmarktfonds<br />

kommen auf 4,4 %.<br />

Wertberichtigt Seite 8<br />

den. Die langfristige Orientierung<br />

bei den Boni-Zahlungen, die die Mutter<br />

der HypoVereinsbank (HVB) zunächst<br />

für ihre r<strong>und</strong> 400 Spitzenmanager<br />

einführte, soll nach Informationen<br />

aus Bankenkreisen mehr <strong>und</strong><br />

mehr Beschäftigte betreffen. Die Mitarbeiter<br />

des bei der HVB angesiedelten<br />

Investment Banking können sich<br />

indes auf eine Rückkehr zu Boni-Zahlungen<br />

einstellen.<br />

Wie bei vielen Instituten waren<br />

die Boni der Unicredit bis zuletzt an<br />

das Erreichen von Zielen in einem<br />

Geschäftsjahr geb<strong>und</strong>en. In Jahren<br />

mit hohen Gewinnen strichen die<br />

Manager der Bank auch hohe Boni<br />

ein, die oft ein Vielfaches der festen<br />

Gr<strong>und</strong>vergütung ausmachten, obschon<br />

sie oft niedriger ausfielen als<br />

bei vielen Konkurrenten. Für die<br />

Spitzenmanager hat die Bank mittlerweile<br />

eine Orientierung an nachhaltigen<br />

Gewinnen beschlossen. Den<br />

Boni liegt das operative Ergebnis zugr<strong>und</strong>e.<br />

Der Bonus für ein Geschäftsjahr<br />

wird dabei in etwa zur Hälfte sofort<br />

ausgezahlt. Den übrigen Teil erhalten<br />

die Manager nur, wenn auch<br />

in den darauffolgenden zwei Jahren<br />

verändern.<br />

sen“ eines J<br />

damit einged<br />

Effekt, dass M<br />

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Dies gelte fü<br />

lautete aus d<br />

Computershare Deutschland Gmb<br />

München<br />

Bekanntmachung über die Übertrag<br />

der Minderheitsaktionä<br />

der<br />

VEM Aktienbank AG<br />

München<br />

– ISIN DE000A0L1JJ1 / WKN A<br />

Die ordentliche Hauptversammlung vom 12. Feb<br />

bank AG, München, hat gemäß § 327a AktG die<br />

Minderheitsaktionäre auf die Hauptaktionärin Co<br />

GmbH & Co. KG, München, (nachfolgend auch „<br />

als 96 % des Gr<strong>und</strong>kapitals <strong>und</strong> der Stimmrecht<br />

(nachfolgend auch „VEM Aktienbank“) hält, gegen<br />

dung von EUR 6,29 je Stückaktie der VEM Aktien<br />

Übertragungsbeschluss ist am 13. Juli 2009 in da<br />

Aktienbank AG beim Amtsgericht München einge<br />

alle Aktien der Minderheitsaktionäre der VEM A<br />

tershare übergegangen. Die Aktienurk<strong>und</strong>en verbr<br />

gung an den Hauptaktionär nur noch den Anspruc<br />

Die Computershare hat sich gemäß § 327b AktG<br />

der Übertragung ausgeschiedenen Aktionären der<br />

eine Barabfindung von EUR<br />

je auf den Namen lautender Stückaktie der VEM A<br />

Die Angemessenheit dieser Barabfindung wurde<br />

sachverständigen Prüfer, der Warth & Klein GmbH<br />

schaft, Düsseldorf, geprüft <strong>und</strong> bestätigt.<br />

Die Barabfindung ist von der Bekanntmachung d<br />

gungsbeschlusses in das Handelsregister der VEM<br />

2 Prozentpunkten über dem jeweiligen Basiszinssa<br />

Die Aktionäre der VEM Aktienbank brauchen hinsi<br />

der Barabfindung nichts zu veranlassen; die Übert<br />

putershare <strong>und</strong> die Zahlung der Barabfindung au<br />

ausscheidenden Aktionärs wird von den beteiligte<br />

Die Entgegennahme der Barabfindung ist für die A<br />

visions- <strong>und</strong> spesenfrei.<br />

Für den Fall, dass im Rahmen einer gerichtlichen<br />

dung gemäß § 327f AktG für die im Rahmen der Ü<br />

nen Aktionäre der VEM Aktienbank rechtskräftig ei<br />

te Barabfindung bestimmt wird, wird diese h<br />

Aktionären der VEM Aktienbank gewährt werden, d<br />

tragung des Übertragungsbeschlusses auf die Co<br />

sind.<br />

München, im Juli 2009<br />

Computershare Deutschland GmbH & Co. KG<br />

Die Geschäftsführung<br />

WM Seminare Tel.: 069 / 27 32 - 162 www.wm-seminare.de<br />

ehrgang Wertpapier- <strong>und</strong> Börsengeschäft<br />

5. bis 10. Oktober 2009 – 8. bis 13. März 2010 in Eschborn/Frankfurt<br />

–<br />

ngen<br />

Finanzinstrumente an der Wertpapierbörse<br />

Konsortialgeschäft <strong>und</strong> Zulassung von Wertpapieren<br />

Präsenzhandel - Börsengeschäftsbedingungen, Handelsregeln,<br />

Usancen, Preisfeststellung <strong>und</strong> Preisdokumentation<br />

Das elektronische Handelssystem Xetra - Marktmodelle,<br />

Handelsregeln, Preisermittlung, Designated Sponsors, CCP<br />

Xontro Order <strong>und</strong> Xontro Trade - Funktionen, Orderrouting,<br />

Geschäftsdokumentation<br />

Derivate: Eurex-Produkte, Optionsscheine <strong>und</strong> Zertif<br />

Produkte, Funktionsweise, Hedging, Spekulation, Arbitr<br />

Börsenindices<br />

Wertpapierleihe- <strong>und</strong> Repogeschäfte<br />

Steuerliche Aspekte im Wertpapiergeschäft<br />

Abwicklung von Wertpapier- <strong>und</strong> Börsengeschäften<br />

national <strong>und</strong> international über Clearstream Banking<br />

– 6,8 %<br />

Aktienfonds Deutschland<br />

Aktienfonds International<br />

Aktienfonds Schwellenländer<br />

Rentenfonds Euro Langläufer<br />

Rentenfonds internat. Langläufer<br />

Mischfonds<br />

Euro-Geldmarktfonds<br />

Offene Immobilienfonds<br />

3,8 %<br />

1,5 %<br />

9,0 %<br />

8,5 %<br />

– 29,8 %<br />

– 23,2 %<br />

– 26,6 %<br />

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April 20<strong>07</strong><br />

Integratibmethods<br />

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sie im<br />

Umsatz. Platzhirsch SAP ist damit allerdings<br />

weiterhin gut zehnmal so<br />

groß. Die beiden Unternehmen beschäftigen<br />

dabei insgesamt mehr als<br />

6 000 Mitarbeiter. Ob aufgr<strong>und</strong> des<br />

Zusammenschlusses auch Personalkürzungen<br />

angedacht sind, wollte<br />

das Management der Software AG<br />

weder bestätigen noch dementieren.<br />

„Wir gehen zusammen, um mehr<br />

Wachstum zu erreichen“, sagte<br />

Streibich nur. Es gebe keine Überschneidungen.<br />

IDS Scheer sei ein<br />

Technologieführer in<br />

Prozess-Analyse<br />

<strong>und</strong> -Design, während die Software<br />

AG ihre Stärken im Prozess-<br />

Management habe. Dies ergänze<br />

sich hervorragend. Das neue Unternehmen<br />

werde die komplette Wertschöpfungskette<br />

im Prozessmanagement<br />

abdecken. Auch regional ergänze<br />

man sich. IDS Scheer erwirtschaftet<br />

gut die Hälfte ihrer Erlöse<br />

im deutschsprachigen Raum, bei<br />

der Software AG sind es nur noch<br />

14 %. Dafür ist die Software AG in<br />

Amerika mit knapp 40 % Umsatzanteil<br />

deutlich breiter aufgestellt als<br />

IDS Scheer, die dort nur etwas<br />

mehr als ein Zehntel ihrer Erlöse generiert.<br />

In Europa werde die Software<br />

AG zudem nach der Übernahme<br />

in noch mehr Ländern eine<br />

kritische Größe erreichen, sagte<br />

Streibich.<br />

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Branche<br />

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sich<br />

tar im ITsellschaft.<br />

leinen ITvergangeer<br />

Tränen<br />

och immer<br />

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Cap Geedergangs<br />

nach der<br />

rheblichen<br />

nalintensipfte<br />

<strong>und</strong><br />

niedrigen<br />

einstelligen Bereich zurückfiel. In<br />

jüngster Zeit ging es allerdings stark<br />

aufwärts. 2008 lieferten die Franzosen<br />

bei einem Jahresumsatz von 8,7<br />

Mrd. Euro wieder eine Rendite von<br />

8,5 %. Dennoch dürfte das Jahr<br />

2009 erneut eine herbe Bewährungsprobe<br />

für die gesamte Branche werden.<br />

Denn während reine Softwarekonzerne<br />

zwar mit Druck auf das Lizenzgeschäft<br />

zu kämpfen haben, sichert<br />

ihnen die Wartung stabile<br />

Cash-flows. Dagegen schlägt die Konjunkturschwäche<br />

in der IT-Service-<br />

Branche ziemlich schnell auf die Auslastung<br />

durch, indem große Projekte<br />

durch K<strong>und</strong>en verschoben oder zusammengestrichen<br />

werden <strong>und</strong> damit<br />

teurer Personalüberhang entsteht.<br />

Wiederholt Anlauf<br />

Die breiter aufgestellten, großen<br />

IT-Service-Gesellschaften wie T-Systems,<br />

Atos Origin oder auch die US-<br />

Riesen Accenture, IBM, Hewlett-<br />

Packard <strong>und</strong> EDS, die neben dem Beratungsgeschäft<br />

vor allem im IT-Outsourcing<br />

tätig sind, kämpfen ebenfalls<br />

mit Problemen. Auch sie suchten<br />

ihr Heil in der Konsolidierung<br />

oder nahmen wiederholt Anlauf<br />

dazu. Der größte Deal gelang bisher<br />

im Spitzenfeld. HP schluckte für<br />

14 Mrd. Dollar den Konkurrenten<br />

EDS, als dieser bereits eine schmerzhafte<br />

Restrukturierung hinter sich<br />

hatte. Dennoch trauen Analysten<br />

den beiden Unternehmen zu, aus<br />

dem Personalüberhang weitere „erhebliche“<br />

Synergien zu schöpfen.<br />

Endlose Sanierung<br />

Dagegen haben die immer wieder<br />

als mögliche Player in einer Konsolidierung<br />

genannten Atos Origin <strong>und</strong><br />

auch die Telekom-Tochter T-Systems<br />

bisher keinen Deal zustande gebracht.<br />

T-Systems versucht seine<br />

Kostenprobleme über ein Joint Venvistischen<br />

Hedgefonds dominiert<br />

wird, hat kürzlich den eigenen Verkauf<br />

erneut abgeblasen <strong>und</strong> übt sich<br />

in der x-ten Restrukturierungsr<strong>und</strong>e.<br />

Der IT-Service in Europa bleibt<br />

trotz einer Reihe von Big Playern<br />

stark fragmentiert. So kamen die<br />

Top 3 (IBM, Accenture <strong>und</strong> Cap Gemini)<br />

zuletzt nur auf einen Marktanteil<br />

von knapp 15 %. In dem Geschäft<br />

tummelt sich gerade am unteren<br />

Ende des Marktes eine Vielzahl<br />

von IT-Dienstleistern, die alle praktisch<br />

komplett von SAP abhängig<br />

sind. Hier wurden die Unternehmen<br />

von der Wirtschaftskrise teilweise<br />

heftig getroffen. Der IDS-Scheer-<br />

Konkurrent Realtech (Jahresumsatz<br />

r<strong>und</strong> 15 Mill. Euro), der im vergangenen<br />

Jahr noch eine operative Rendite<br />

von 6,6 % einfuhr, rutschte im<br />

ersten Quartal in die roten Zahlen.<br />

Realtech gilt neben IDS Scheer seit<br />

längerem als Übernahmekandidat,<br />

ebenso wie die früher am Neuen<br />

Markt als AC Service firmierende All<br />

for One Midmarket AG.<br />

Ausländer interessiert<br />

Eine Reihe von kleinen Übernahmen<br />

hat es in den zurückliegenden<br />

Jahren bereits gegeben, weil der üppige<br />

deutsche Markt ausländische<br />

Konzerne anlockte. 20<strong>07</strong> übernahm<br />

NTT Data den IDS-Scheer-Konkurrenten<br />

Itelligence für 153 Mill. Euro,<br />

zuvor schluckte Fujitsu Services die<br />

TDS AG. Nicht zuletzt zog SAP ihre<br />

erst an die Börse ausgegliederte Servicetochter<br />

SAPSI wieder ein. Nach<br />

Berechnungen von Unicredit wurden<br />

bei den Übernahmen hierzulande<br />

Umsatz-Multiples von 0,5 bis<br />

zu 1,1 in der Spitze gezahlt, wobei<br />

die Mehrzahl näher beim Faktor 0,5<br />

lag. In dieser Größenordnung bewegte<br />

sich auch der Rückkauf von<br />

SAPSI durch die Mutter. SAP, die<br />

seit einiger Zeit immer wieder als<br />

möglicher Interessent für IDS Scheer<br />

genannt wurde, blieb damit damals<br />

eizt Übernahmefantasien an<br />

entierte IT-Service-Branche ruft nach Konsolidierung<br />

die Software AG am Dienstag auch<br />

vorläufige Zahlen für das zweite<br />

Quartal vorgelegt. Finanzvorstand<br />

Arnd Zinnhardt sagte, der Umsatz<br />

sei in den Monaten April bis Juni um<br />

4 bis 5% auf bis zu 177 Mill. Euro gesteigert<br />

worden. Ursächlich für die<br />

höheren Erlöse seien die Wartungseinnahmen,<br />

die um 19 % auf r<strong>und</strong><br />

74 Mill. Euro zulegten. Die Lizenzerlöse<br />

lagen hingegen mit gut 60 Mill.<br />

Euro leicht unterhalb des Wertes aus<br />

der Vorjahresperiode (61,4 Mill.<br />

Euro). Der Umsatz der Dienstleistungssparte<br />

sackte um etwa 6 % auf<br />

42 bis 43 Mill. Euro ab, wurde<br />

mitgeteilt.<br />

Das Ergebnis vor Zinsen <strong>und</strong><br />

Steuern (Ebit) soll indes ebenso<br />

höher ausfallen wie auch die Ebit-<br />

Marge, die Zinnhardt zufolge r<strong>und</strong><br />

25 (i. V. 24,3) % betragen habe. Der<br />

freie Cash-flow sei um mehr als ein<br />

Viertel auf gut 29 Mill. Euro gestiegen.<br />

Weitere Zahlen zum zweiten<br />

Quartal will die Software AG mit<br />

dem Zwischenbericht am 22. Juli<br />

vorlegen.<br />

Zu erwarteten Synergieeffekten<br />

aus der Übernahme der Software AG<br />

<strong>und</strong> deren Auswirkungen auf die<br />

aktuelle Jahresprognose machte der<br />

Finanzvorstand am Dienstag noch<br />

keine Angaben. Einen aktualisierten<br />

Ausblick auf das Gesamtjahr werde<br />

das Darmstädter Softwareunternehmen<br />

bei der Vorstellung der Zahlen<br />

zum dritten Quartal, die für den<br />

22. Oktober geplant ist, bekannt<br />

geben.<br />

Das offizielle Angebot an die<br />

Aktionäre der IDS Scheer werde im<br />

August erfolgen. Man rechne mit einem<br />

erfolgreichen Abschluss der<br />

Übernahme bis Ende September,<br />

sagte Zinnhardt. Sollte das Angebot<br />

zu 95 % angenommen worden sein<br />

<strong>und</strong> sollten keine kartellrechtlichen<br />

Einwände mehr vorgebracht werden,<br />

sei vorgesehen, dass IDS Scheer<br />

von der Börse genommen <strong>und</strong> vom<br />

vierten Quartal an voll konsolidiert<br />

werde.<br />

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Die Konzerne im Vergleich<br />

2008<br />

in Mill. Euro Software AG IDS Scheer<br />

Umsatz 721 399<br />

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Ebit-Marge (%) 3,4 25,0<br />

Nettoergebnis 8 116<br />

Ergebnis<br />

je Aktie (Euro) 0,25 4,05<br />

Liquide Mittel 113 97<br />

EK-Quote (%) 60,0 49<br />

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April 20<strong>07</strong><br />

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groß. Die beiden Unternehmen beschäftigen<br />

dabei insgesamt mehr als<br />

6 000 Mitarbeiter. Ob aufgr<strong>und</strong> des<br />

Zusammenschlusses auch Personalkürzungen<br />

angedacht sind, wollte<br />

das Management der Software AG<br />

weder bestätigen noch dementieren.<br />

„Wir gehen zusammen, um mehr<br />

Wachstum zu erreichen“, sagte<br />

Streibich nur. Es gebe keine Überschneidungen.<br />

IDS Scheer sei ein<br />

Technologieführer in<br />

Prozess-Analyse<br />

<strong>und</strong> -Design, während die Software<br />

AG ihre Stärken im Prozess-<br />

Management habe. Dies ergänze<br />

sich hervorragend. Das neue Unternehmen<br />

werde die komplette Wertschöpfungskette<br />

im Prozessmanagement<br />

abdecken. Auch regional ergänze<br />

man sich. IDS Scheer erwirtschaftet<br />

gut die Hälfte ihrer Erlöse<br />

im deutschsprachigen Raum, bei<br />

der Software AG sind es nur noch<br />

14 %. Dafür ist die Software AG in<br />

Amerika mit knapp 40 % Umsatzanteil<br />

deutlich breiter aufgestellt als<br />

IDS Scheer, die dort nur etwas<br />

mehr als ein Zehntel ihrer Erlöse generiert.<br />

In Europa werde die Software<br />

AG zudem nach der Übernahme<br />

in noch mehr Ländern eine<br />

kritische Größe erreichen, sagte<br />

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<strong>und</strong><br />

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einstelligen Bereich zurückfiel. In<br />

jüngster Zeit ging es allerdings stark<br />

aufwärts. 2008 lieferten die Franzosen<br />

bei einem Jahresumsatz von 8,7<br />

Mrd. Euro wieder eine Rendite von<br />

8,5 %. Dennoch dürfte das Jahr<br />

2009 erneut eine herbe Bewährungsprobe<br />

für die gesamte Branche werden.<br />

Denn während reine Softwarekonzerne<br />

zwar mit Druck auf das Lizenzgeschäft<br />

zu kämpfen haben, sichert<br />

ihnen die Wartung stabile<br />

Cash-flows. Dagegen schlägt die Konjunkturschwäche<br />

in der IT-Service-<br />

Branche ziemlich schnell auf die Auslastung<br />

durch, indem große Projekte<br />

durch K<strong>und</strong>en verschoben oder zusammengestrichen<br />

werden <strong>und</strong> damit<br />

teurer Personalüberhang entsteht.<br />

Wiederholt Anlauf<br />

Die breiter aufgestellten, großen<br />

IT-Service-Gesellschaften wie T-Systems,<br />

Atos Origin oder auch die US-<br />

Riesen Accenture, IBM, Hewlett-<br />

Packard <strong>und</strong> EDS, die neben dem Beratungsgeschäft<br />

vor allem im IT-Outsourcing<br />

tätig sind, kämpfen ebenfalls<br />

mit Problemen. Auch sie suchten<br />

ihr Heil in der Konsolidierung<br />

oder nahmen wiederholt Anlauf<br />

dazu. Der größte Deal gelang bisher<br />

im Spitzenfeld. HP schluckte für<br />

14 Mrd. Dollar den Konkurrenten<br />

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Restrukturierung hinter sich<br />

hatte. Dennoch trauen Analysten<br />

den beiden Unternehmen zu, aus<br />

dem Personalüberhang weitere „erhebliche“<br />

Synergien zu schöpfen.<br />

Endlose Sanierung<br />

Dagegen haben die immer wieder<br />

als mögliche Player in einer Konsolidierung<br />

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auch die Telekom-Tochter T-Systems<br />

bisher keinen Deal zustande gebracht.<br />

T-Systems versucht seine<br />

Kostenprobleme über ein Joint Venture<br />

(mit Cognizant) zu lösen – bisvistischen<br />

Hedgefonds dominiert<br />

wird, hat kürzlich den eigenen Verkauf<br />

erneut abgeblasen <strong>und</strong> übt sich<br />

in der x-ten Restrukturierungsr<strong>und</strong>e.<br />

Der IT-Service in Europa bleibt<br />

trotz einer Reihe von Big Playern<br />

stark fragmentiert. So kamen die<br />

Top 3 (IBM, Accenture <strong>und</strong> Cap Gemini)<br />

zuletzt nur auf einen Marktanteil<br />

von knapp 15 %. In dem Geschäft<br />

tummelt sich gerade am unteren<br />

Ende des Marktes eine Vielzahl<br />

von IT-Dienstleistern, die alle praktisch<br />

komplett von SAP abhängig<br />

sind. Hier wurden die Unternehmen<br />

von der Wirtschaftskrise teilweise<br />

heftig getroffen. Der IDS-Scheer-<br />

Konkurrent Realtech (Jahresumsatz<br />

r<strong>und</strong> 15 Mill. Euro), der im vergangenen<br />

Jahr noch eine operative Rendite<br />

von 6,6 % einfuhr, rutschte im<br />

ersten Quartal in die roten Zahlen.<br />

Realtech gilt neben IDS Scheer seit<br />

längerem als Übernahmekandidat,<br />

ebenso wie die früher am Neuen<br />

Markt als AC Service firmierende All<br />

for One Midmarket AG.<br />

Ausländer interessiert<br />

Eine Reihe von kleinen Übernahmen<br />

hat es in den zurückliegenden<br />

Jahren bereits gegeben, weil der üppige<br />

deutsche Markt ausländische<br />

Konzerne anlockte. 20<strong>07</strong> übernahm<br />

NTT Data den IDS-Scheer-Konkurrenten<br />

Itelligence für 153 Mill. Euro,<br />

zuvor schluckte Fujitsu Services die<br />

TDS AG. Nicht zuletzt zog SAP ihre<br />

erst an die Börse ausgegliederte Servicetochter<br />

SAPSI wieder ein. Nach<br />

Berechnungen von Unicredit wurden<br />

bei den Übernahmen hierzulande<br />

Umsatz-Multiples von 0,5 bis<br />

zu 1,1 in der Spitze gezahlt, wobei<br />

die Mehrzahl näher beim Faktor 0,5<br />

lag. In dieser Größenordnung bewegte<br />

sich auch der Rückkauf von<br />

SAPSI durch die Mutter. SAP, die<br />

seit einiger Zeit immer wieder als<br />

möglicher Interessent für IDS Scheer<br />

genannt wurde, blieb damit damals<br />

deutlich unter der Messlatte, die die<br />

eizt Übernahmefantasien an<br />

entierte IT-Service-Branche ruft nach Konsolidierung<br />

vorläufige Zahlen für das zweite<br />

Quartal vorgelegt. Finanzvorstand<br />

Arnd Zinnhardt sagte, der Umsatz<br />

sei in den Monaten April bis Juni um<br />

4 bis 5% auf bis zu 177 Mill. Euro gesteigert<br />

worden. Ursächlich für die<br />

höheren Erlöse seien die Wartungseinnahmen,<br />

die um 19 % auf r<strong>und</strong><br />

74 Mill. Euro zulegten. Die Lizenzerlöse<br />

lagen hingegen mit gut 60 Mill.<br />

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der Vorjahresperiode (61,4 Mill.<br />

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sackte um etwa 6 % auf<br />

42 bis 43 Mill. Euro ab, wurde<br />

mitgeteilt.<br />

Das Ergebnis vor Zinsen <strong>und</strong><br />

Steuern (Ebit) soll indes ebenso<br />

höher ausfallen wie auch die Ebit-<br />

Marge, die Zinnhardt zufolge r<strong>und</strong><br />

25 (i. V. 24,3) % betragen habe. Der<br />

freie Cash-flow sei um mehr als ein<br />

Viertel auf gut 29 Mill. Euro gestiegen.<br />

Weitere Zahlen zum zweiten<br />

Quartal will die Software AG mit<br />

dem Zwischenbericht am 22. Juli<br />

vorlegen.<br />

Zu erwarteten Synergieeffekten<br />

aus der Übernahme der Software AG<br />

<strong>und</strong> deren Auswirkungen auf die<br />

aktuelle Jahresprognose machte der<br />

Finanzvorstand am Dienstag noch<br />

keine Angaben. Einen aktualisierten<br />

Ausblick auf das Gesamtjahr werde<br />

das Darmstädter Softwareunternehmen<br />

bei der Vorstellung der Zahlen<br />

zum dritten Quartal, die für den<br />

22. Oktober geplant ist, bekannt<br />

geben.<br />

Das offizielle Angebot an die<br />

Aktionäre der IDS Scheer werde im<br />

August erfolgen. Man rechne mit einem<br />

erfolgreichen Abschluss der<br />

Übernahme bis Ende September,<br />

sagte Zinnhardt. Sollte das Angebot<br />

zu 95 % angenommen worden sein<br />

<strong>und</strong> sollten keine kartellrechtlichen<br />

Einwände mehr vorgebracht werden,<br />

sei vorgesehen, dass IDS Scheer<br />

von der Börse genommen <strong>und</strong> vom<br />

vierten Quartal an voll konsolidiert<br />

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Die Konzerne im Vergleich<br />

2008<br />

in Mill. Euro Software AG IDS Scheer<br />

Umsatz 721 399<br />

Ebit 14 181<br />

Ebit-Marge (%) 3,4 25,0<br />

Nettoergebnis 8 116<br />

Ergebnis<br />

je Aktie (Euro) 0,25 4,05<br />

Liquide Mittel 113 97<br />

EK-Quote (%) 60,0 49<br />

Börsen-Zeitung<br />

Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />

Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />

zu Managern alternativer Investmentfonds<br />

wird nach Einschätzung<br />

von Juristen Private-Equity-Firmen<br />

im Wettbewerb schwächen. 2<br />

Die Konjunkturerwartungen haben<br />

sich trotz jüngster positiver harter<br />

Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />

Index des ZEW verlor überraschend<br />

wieder an Boden. 7<br />

Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />

Audi feiert am Donnerstag ihr<br />

100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />

der wechselvollen Geschichte<br />

der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />

für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />

Mit eine<br />

Investo<br />

che bei<br />

größte<br />

die Pro<br />

Mal in F<br />

Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />

Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />

100 Jahre Audi<br />

EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />

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Quartalsgewinn gemeldet hatte. Zuletzt<br />

hatten solche positiven Neuigkeiten<br />

die Risikobereitschaft geweckt<br />

<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />

Dollar belastet. Am Abend<br />

notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />

Auch an den Aktienmärkten lösten<br />

die Goldman-Zahlen keine starken<br />

Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />

sich die Indizes schon zuvor<br />

fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />

Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />

beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />

bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />

Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />

bremste den Index<br />

nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />

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Investitionen in internationale Aktienfonds<br />

haben sich in den vergangenen<br />

Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />

einer Ausdauer von 20 Jahren gab es<br />

Gewinne. 4, 8<br />

Das Weißbuch zur Reform der Finanzregulierung<br />

in Großbritannien<br />

ist kein großer Wurf. Das britische<br />

Aufsichtsregime könnte sich aber<br />

nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />

Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />

angeschlossen sind, müssen<br />

laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />

K<strong>und</strong>en unter Umständen von einer<br />

Anlage bei ihnen abraten. 3<br />

ZEW-Index verliert an Boden<br />

Britisches Finanzreförmchen<br />

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BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />

Geduldsprobe für Aktienanleger<br />

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Quelle: Thomson Reuters<br />

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Deutscher Aktienindex<br />

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14.7.09<br />

Schluss: 4781,69 Vortag: 4722,34<br />

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Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />

Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />

zu Managern alternativer Investmentfonds<br />

wird nach Einschätzung<br />

von Juristen Private-Equity-Firmen<br />

im Wettbewerb schwächen. 2<br />

Die Konjunkturerwartungen haben<br />

sich trotz jüngster positiver harter<br />

Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />

Index des ZEW verlor überraschend<br />

wieder an Boden. 7<br />

Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />

Audi feiert am Donnerstag ihr<br />

100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />

der wechselvollen Geschichte<br />

der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />

für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />

Mit eine<br />

Investo<br />

che bei<br />

größte<br />

die Pro<br />

Mal in F<br />

Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />

Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />

100 Jahre Audi<br />

EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />

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hatten solche positiven Neuigkeiten<br />

die Risikobereitschaft geweckt<br />

<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />

Dollar belastet. Am Abend<br />

notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />

Auch an den Aktienmärkten lösten<br />

die Goldman-Zahlen keine starken<br />

Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />

sich die Indizes schon zuvor<br />

fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />

Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />

beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />

bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />

Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />

bremste den Index<br />

nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />

gefragt,<br />

der Met<br />

Der D<br />

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den Ge<br />

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Unter<br />

Investitionen in internationale Aktienfonds<br />

haben sich in den vergangenen<br />

Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />

einer Ausdauer von 20 Jahren gab es<br />

Gewinne. 4, 8<br />

Das Weißbuch zur Reform der Finanzregulierung<br />

in Großbritannien<br />

ist kein großer Wurf. Das britische<br />

Aufsichtsregime könnte sich aber<br />

nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />

Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />

angeschlossen sind, müssen<br />

laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />

K<strong>und</strong>en unter Umständen von einer<br />

Anlage bei ihnen abraten. 3<br />

ZEW-Index verliert an Boden<br />

Britisches Finanzreförmchen<br />

Für de<br />

Übernah<br />

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Euro fri<br />

BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />

Geduldsprobe für Aktienanleger<br />

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Quelle: Thomson Reuters<br />

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Schluss: 4781,69 Vortag: 4722,34<br />

4802,98 Tiefst: 4705,91<br />

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Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />

Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />

zu Managern alternativer Investmentfonds<br />

wird nach Einschätzung<br />

von Juristen Private-Equity-Firmen<br />

im Wettbewerb schwächen. 2<br />

Die Konjunkturerwartungen haben<br />

sich trotz jüngster positiver harter<br />

Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />

Index des ZEW verlor überraschend<br />

wieder an Boden. 7<br />

Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />

Audi feiert am Donnerstag ihr<br />

100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />

der wechselvollen Geschichte<br />

der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />

für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />

Mit eine<br />

Investo<br />

che bei<br />

größte<br />

die Pro<br />

Mal in F<br />

Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />

Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />

100 Jahre Audi<br />

EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />

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aheiolldman<br />

Sachs einen unerwartet hohen<br />

Quartalsgewinn gemeldet hatte. Zuletzt<br />

hatten solche positiven Neuigkeiten<br />

die Risikobereitschaft geweckt<br />

<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />

Dollar belastet. Am Abend<br />

notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />

Auch an den Aktienmärkten lösten<br />

die Goldman-Zahlen keine starken<br />

Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />

sich die Indizes schon zuvor<br />

fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />

Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />

beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />

bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />

Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />

bremste den Index<br />

nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />

1,3% au<br />

vor alle<br />

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der Met<br />

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Investitionen in internationale Aktienfonds<br />

haben sich in den vergangenen<br />

Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />

einer Ausdauer von 20 Jahren gab es<br />

Gewinne. 4, 8<br />

Das Weißbuch zur Reform der Finanzregulierung<br />

in Großbritannien<br />

ist kein großer Wurf. Das britische<br />

Aufsichtsregime könnte sich aber<br />

nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />

Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />

angeschlossen sind, müssen<br />

laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />

K<strong>und</strong>en unter Umständen von einer<br />

Anlage bei ihnen abraten. 3<br />

ZEW-Index verliert an Boden<br />

Britisches Finanzreförmchen<br />

Für de<br />

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BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />

Geduldsprobe für Aktienanleger<br />

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Schluss: 4781,69 Vortag: 4722,34<br />

4802,98 Tiefst: 4705,91<br />

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Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />

Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />

zu Managern alternativer Investmentfonds<br />

wird nach Einschätzung<br />

von Juristen Private-Equity-Firmen<br />

im Wettbewerb schwächen. 2<br />

Die Konjunkturerwartungen haben<br />

sich trotz jüngster positiver harter<br />

Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />

Index des ZEW verlor überraschend<br />

wieder an Boden. 7<br />

Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />

Audi feiert am Donnerstag ihr<br />

100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />

der wechselvollen Geschichte<br />

der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />

für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />

Mit eine<br />

Investo<br />

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größte<br />

die Pro<br />

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Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />

Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />

100 Jahre Audi<br />

EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />

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Quartalsgewinn gemeldet hatte. Zuletzt<br />

hatten solche positiven Neuigkeiten<br />

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<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />

Dollar belastet. Am Abend<br />

notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />

Auch an den Aktienmärkten lösten<br />

die Goldman-Zahlen keine starken<br />

Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />

sich die Indizes schon zuvor<br />

fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />

Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />

beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />

bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />

Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />

bremste den Index<br />

nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />

1,3% au<br />

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Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />

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Das Weißbuch zur Reform der Finanzregulierung<br />

in Großbritannien<br />

ist kein großer Wurf. Das britische<br />

Aufsichtsregime könnte sich aber<br />

nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />

Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />

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laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />

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ZEW-Index verliert an Boden<br />

Britisches Finanzreförmchen<br />

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s Aktienmärkte bauen Gewinn<br />

rlauf über 4800 – Fed-Protokoll rückt in den Fokus – Euribor fällt<br />

BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />

Geduldsprobe für Aktienanleger<br />

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Schluss: 4781,69 Vortag: 4722,34<br />

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Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />

zu Managern alternativer Investmentfonds<br />

wird nach Einschätzung<br />

von Juristen Private-Equity-Firmen<br />

im Wettbewerb schwächen. 2<br />

Die Konjunkturerwartungen haben<br />

sich trotz jüngster positiver harter<br />

Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />

Index des ZEW verlor überraschend<br />

wieder an Boden. 7<br />

Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />

Audi feiert am Donnerstag ihr<br />

100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />

der wechselvollen Geschichte<br />

der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />

für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />

Mit eine<br />

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die Pro<br />

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Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />

100 Jahre Audi<br />

EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />

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die Risikobereitschaft geweckt<br />

<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />

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notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />

Auch an den Aktienmärkten lösten<br />

die Goldman-Zahlen keine starken<br />

Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />

sich die Indizes schon zuvor<br />

fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />

Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />

beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />

bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />

Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />

bremste den Index<br />

nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />

1,3% au<br />

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ist kein großer Wurf. Das britische<br />

Aufsichtsregime könnte sich aber<br />

nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />

Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />

angeschlossen sind, müssen<br />

laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />

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ZEW-Index verliert an Boden<br />

Britisches Finanzreförmchen<br />

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rlauf über 4800 – Fed-Protokoll rückt in den Fokus – Euribor fällt<br />

BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />

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Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />

zu Managern alternativer Investmentfonds<br />

wird nach Einschätzung<br />

von Juristen Private-Equity-Firmen<br />

im Wettbewerb schwächen. 2<br />

Die Konjunkturerwartungen haben<br />

sich trotz jüngster positiver harter<br />

Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />

Index des ZEW verlor überraschend<br />

wieder an Boden. 7<br />

Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />

Audi feiert am Donnerstag ihr<br />

100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />

der wechselvollen Geschichte<br />

der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />

für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />

Mit eine<br />

Investo<br />

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größte<br />

die Pro<br />

Mal in F<br />

Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />

Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />

100 Jahre Audi<br />

EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />

09<br />

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Quartalsgewinn gemeldet hatte. Zuletzt<br />

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<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />

Dollar belastet. Am Abend<br />

notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />

Auch an den Aktienmärkten lösten<br />

die Goldman-Zahlen keine starken<br />

Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />

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fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />

Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />

beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />

bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />

Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />

bremste den Index<br />

nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />

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Aufsichtsregime könnte sich aber<br />

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Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />

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Wir sehen die Chance, Akquisitionsgelegenheiten<br />

zu nutzen“, hat Software-AG-Chef<br />

Karl-Heinz Streibich<br />

im Dezember 2008 – mitten in der<br />

Finanzkrise also – verlauten lassen.<br />

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die geforderten Daten zügig nachliefern<br />

zu können. An der Börse kam<br />

die Nachricht nicht gut an, die<br />

Bayer-Aktie gab in einem fre<strong>und</strong>lichen<br />

Gesamtmarkt um 1 % nach.<br />

Einzureichen seien zusätzliche Daten<br />

aus abgeschlossenen <strong>und</strong> laufenden<br />

Studien sowie Marktdaten aus<br />

den Ländern, in denen das Medikament<br />

schon vertrieben wird. Die US-<br />

Zulassung in einer ersten Indikation<br />

war im Juli 2008 beantragt worden.<br />

In allen Anwendungen traut Bayer<br />

dem Medikament ein Spitzenumsatzpotenzial<br />

von über 2 Mrd. Euro zu.<br />

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Die Finanzkrise hat die Photovoltaik-Branche<br />

mit voller Wucht erwischt.<br />

Welche längerfristigen Effekte<br />

erwarten Sie?<br />

Es wird eine Konzentration geben.<br />

Aber nicht unbedingt über Fusionen<br />

<strong>und</strong> Übernahmen, sondern als negative<br />

Auslese, dadurch, dass einige in<br />

der Krise auf der Strecke bleiben.<br />

Q-Cells zählen Sie natürlich zu<br />

den Überlebenden?<br />

Ganz klar: Ja. So schmerzlich der<br />

Verkauf der REC-Beteiligung für uns<br />

auch war, so notwendig ist er gewesen.<br />

Wir haben mit dem Mittelzufluss<br />

von 530 Mill. Euro aus der Platzierung<br />

<strong>und</strong> der Emission einer Wandelanleihe<br />

mit 250 Mill. Euro solide<br />

durchfinanziert. Die liquiden Mittel<br />

belaufen sich per Ende Juni auf 348<br />

Mill. Euro. Hinzu kommen Kreditlinien<br />

von 170 Mill. Euro. Q-Cells hat<br />

keine Bank-Covenants, also Kreditauflagen,<br />

<strong>und</strong> die Wandelanleihe<br />

hat eine Komponente in Aktien.<br />

Sie waren Kion-Finanzchef <strong>und</strong><br />

sind jetzt interimistisch zu<br />

Q-Cells gegangen. Bis wann?<br />

Ich gehe davon aus, dass ein Nachfolger<br />

zum neuen Jahr antreten wird.<br />

Das Interview führte<br />

Walther Becker.<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

bg Hamburg – Der MAN-Konzern<br />

wird seine beiden Sparten Diesel<br />

<strong>und</strong> Turbo zum Jahresbeginn<br />

2010 gesellschaftsrechtlich unter<br />

dem Dach der Augsburger SE verschmelzen.<br />

Diesel-Chef Georg<br />

Pachta-Reyhofen stellte bei Vorstellung<br />

der Pläne Wachstumssynergien<br />

im dreistelligen Millionenbereich<br />

in Aussicht.<br />

Mit der Bündelung der beiden Bereiche<br />

wollen Diesel <strong>und</strong> Turbo ihre<br />

Schlagkraft mit einer erweiterten<br />

Produktpalette insbesondere bei<br />

Kraftwerksmotoren erhöhen. Unter<br />

dem Banner „Power Engineering“<br />

soll der kombinierte Bereich ein stärkeres<br />

Gegengewicht zur Nutzfahrzeugsparte<br />

bilden. Die neue Einheit<br />

kommt auf einen gemeinsamen Umsatz<br />

von gut 4 Mrd. Euro, bei einem<br />

Ergebnis vor Zinsen <strong>und</strong> Steuern<br />

(Ebit) von 566 Mill. Euro. Der Getriebespezialist<br />

Renk soll nicht in das Gemeinschaftsunternehmen<br />

miteinbezogen<br />

werden.<br />

Wie Turbo-Chef Klaus Stahlmann<br />

ausführte, sei ein Stellenabbau kein<br />

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Sistema 13<br />

teuern: „Von uns sind keine negativen<br />

Überraschungen zu erwarten.“<br />

Solarworld habe im ersten Halbjahr<br />

trotz eines 20-prozentigen Preisverfalls<br />

den Umsatz konstant gehalten.<br />

Solarworld deckt unter den Wertschöpfungsstufen<br />

Wafer, Zellen <strong>und</strong><br />

Module ab, während Q-Cells auf die<br />

Zellen fokussiert ist.<br />

Die liquiden Mittel beliefen sich<br />

Ende Juni nach dem Verkauf der Beteiligung<br />

am norwegischen Waferhersteller<br />

REC <strong>und</strong> der Ausgabe einer<br />

Wandelschuldverschreibung auf<br />

348 Mill. Euro. Hinzu kämen Kreditlinien<br />

von 170 Mill. Euro. Infolge<br />

der schwachen Entwicklung der<br />

Märkte für Photovoltaik habe sich<br />

das Geschäft im zweiten Quartal wei-<br />

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Q-Cells<br />

Solarworld<br />

Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />

Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />

Unter<br />

Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />

Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

js Luxemburg – Luxemburgs Zentralbankchef,<br />

Yves Mersch, hat die EU-<br />

Kommission aufgefordert, die Stützungsmaßnahmen<br />

der Europäischen<br />

Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe<br />

nicht durch zu strikte Auflagen<br />

für die Banken zu torpedieren. „Die<br />

Politik darf sich nicht lauthals über<br />

eine vermeintliche Kreditklemme beklagen,<br />

wenn sie selber dazu beiträgt“,<br />

betonte das EZB-Ratsmitglied<br />

im Interview der Börsen-Zeitung.<br />

Mersch sagte, die in Luxemburg ansässigen<br />

Pfandbriefbanken beschwerten<br />

sich darüber, „dass ihre Mütter<br />

Geld bekommen haben <strong>und</strong> die Europäische<br />

Kommission zum Ausgleich<br />

die Verkürzung der Bilanzen fordert<br />

<strong>und</strong> sie deshalb keine neuen Pfandbriefe<br />

begeben können“. In Europa,<br />

vor allem in Deutschland, grassiert<br />

derzeit die Angst vor einer<br />

Kreditklemme. Unter<br />

anderem Finanzminister<br />

Peer Steinbrück<br />

wirft den Banken vor,<br />

zwar von Staat <strong>und</strong> EZB<br />

Hilfen anzunehmen, Unternehmen<br />

aber nicht<br />

ausreichend mit günstigen<br />

Krediten zu versorgen.<br />

Steinbrück hatte zuletzt<br />

den Banken gedroht,<br />

gegebenenfalls<br />

mithilfe der B<strong>und</strong>esbank<br />

die Unternehmen direkt mit Liquidität<br />

zu versorgen.<br />

Davon hält Mersch nicht viel. „Entscheidungen<br />

zur Geldpolitik werden<br />

im EZB-Rat für den gesamten Euroraum<br />

getroffen aufgr<strong>und</strong> von Fakten.<br />

Poltergeister beeinflussen uns<br />

nicht“, sagte der Notenbanker.<br />

Wenig optimistisch äußerte sich<br />

Mersch zur Konjunktur im Euroraum.<br />

Er gehe davon aus, „dass wir<br />

erst Mitte des kommenden Jahres positive<br />

Wachstumsraten auf Quartalsbasis<br />

sehen werden“. Dennoch<br />

sprach er sich indirekt gegen weitere<br />

Zinssenkungen in der Eurozone aus.<br />

Man müsse sich stets auch die negativen<br />

Konsequenzen exzessiv niedriger<br />

Zinsen vor Augen führen, betonte<br />

er.<br />

Interview Seite 6<br />

Notenbanker rügt Brüsseler Bankenauflagen<br />

Mersch: Politik trägt zu Kreditklemme bei<br />

Luxemburgs Zentralbankchef gibt düsteren Wachstumsausblick <strong>und</strong> warnt vor exzessiv niedrigen Zinsen<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

jur Frankfurt – Der internationale<br />

Standardsetzer IASB will die Bilanrungen<br />

für Banken gedrungen. Doch<br />

ob die Vorschläge diese Wirkung entfalten,<br />

ist noch nicht absehbar. „Ob<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

bn New York – Ein florierender Handel<br />

hat Goldman Sachs nur wenige<br />

Monate nach massiven Staatshilfen<br />

einen Rekordertrag ermöglicht. Im<br />

zweiten Quartal 2009 weitete die<br />

Bank ihre Einnahmen im Zuge höherer<br />

Risikofreude binnen Jahresfrist<br />

Bei Goldman<br />

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Yves Mersch<br />

„Die Politik darf sich<br />

nicht lauthals über<br />

eine vermeintliche<br />

Kreditklemme beklagen,<br />

wenn sie selber<br />

dazu beiträgt.“<br />

Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />

scd Frankfurt – Die Software AG bietet<br />

für den IT-Dienstleister IDS<br />

Scheer knapp eine halbe Milliarde<br />

Euro. Am Dienstagabend teilten die<br />

Darmstädter mit, bereits mehr als<br />

die Hälfte der Anteile zu halten. Mit<br />

den Hauptaktionären, IDS-Gründer<br />

Neue Bilanzregeln<br />

für Banken<br />

Standardisierer legt Entwurf vor – Auswirkung unklar<br />

Goldman Sachs<br />

mit Rekordertrag<br />

Software AG<br />

übernimmt IDS<br />

Zahl<br />

Wie die KfW mit der Konjunktur auf Tour geht – Seite 5<br />

Börsen-Zeitu<br />

Zeitung für die Finanzmärkte<br />

Mittwoch, 15. Juli 2009 · Frankfurt am Main<br />

www.boersen-zeitung.de<br />

Yves Mersch<br />

„Die Politik darf sich nicht<br />

lauthals über eine vermeintliche<br />

Kreditklemme<br />

beklagen, wenn sie selber<br />

dazu beiträgt.“<br />

Notenbank rügt Brüsseler Bankenauflage<br />

Mersch: Politik trägt zur Kreditklemme bei<br />

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<strong>07</strong><strong>2014</strong>

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