Thöne Editorial- und Kommunikationsdesign PORTFOLIO 07_2014
Portfolio von Thöne Editorial- und Kommunikationsdesign "Gestaltung für die Lust am Lesen" Referenzen
Portfolio von Thöne Editorial- und Kommunikationsdesign
"Gestaltung für die Lust am Lesen"
Referenzen
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<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />
Kommunik ationsDesign<br />
Gestaltung<br />
für die Lust<br />
am Lesen<br />
Portfolio
<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />
Kommunik ationsDesign<br />
V i ta<br />
1991 Abschluss Diplom-<strong>Kommunikationsdesign</strong>,<br />
Bergische Universität Wuppertal<br />
1991 - 1997 Journalistisch Wissenschaftliche Mitarbeiterin,<br />
Journalisten-Zentrum Haus Busch, Hagen<br />
1997 - 2000 Ressortleitung Gestaltung,<br />
„Deister- <strong>und</strong> Weserzeitung“, Hameln<br />
Seit 1997<br />
Freiberuflich als Dozentin<br />
im Bereich <strong>Editorial</strong>-Design<br />
2000 - 2001 Stellvertretende Art-Direction, „Capital“, Köln<br />
2001 - 2005 Art-Direction „Lenz“, Köln<br />
2004 - 2005 Art-Direction „Frau im Leben“, Köln<br />
2005 Ressortleitung Gestaltung <strong>und</strong> Produktion<br />
„Frankfurter R<strong>und</strong>schau“, Frankfurt<br />
2005 - 20<strong>07</strong> Art-Direction „Lenz“, „Frau im Leben“<br />
<strong>und</strong> „Rente & Co“, Köln<br />
Seit 20<strong>07</strong><br />
Freiberuflich<br />
<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kommunikationsdesign</strong><br />
Auszeichnungen<br />
1999 European Newspaper Award<br />
2000 European Newspaper Award<br />
2001 European Newspaper Award<br />
2013 ICMA International Corporate Media Award<br />
2012 ICMA International Corporate Media Award<br />
2013 ICMA International Corporate Media Award
Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />
Telefon 0 62 46 / 68 91 03 www.thoene-design.de bureau@thoene-design.de
<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />
Kommunik ationsDesign
sehen <strong>und</strong> schmecken<br />
sehen <strong>und</strong><br />
schmecken<br />
30 Rezepte<br />
in einer Bildergeschichte<br />
Reportage-Kochbuch :: Entwicklung <strong>und</strong> Layout<br />
Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />
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<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />
Kommunik ationsDesign
Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />
Telefon 0 62 46 / 68 91 03 www.thoene-design.de bureau@thoene-design.de
<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />
Kommunik ationsDesign
Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />
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90 91<br />
EinfachE TomaTEnsaucE<br />
Sugo, so wird im Allgemeinen eine Tomatensauce genannt.<br />
„Il sughetto“ ist sozusagen das „Sößchen“ <strong>und</strong> will heißen:<br />
die einfachste Variante der Tomatensauce.<br />
1 - 2 Knoblauchzehen klein hacken<br />
<strong>und</strong> in der Pfanne bei kleiner Hitze anschwitzen.<br />
3 - 4 Peperoncino dazu geben.<br />
300 g frische, schöne rote Tomaten<br />
in Würfel schneiden <strong>und</strong> dazu geben.<br />
Eventuell mit ein wenig Tomatenpüree auffüllen.<br />
20 Minuten einkochen lassen.<br />
Salz <strong>und</strong> eine Idee Zucker<br />
zum Abschmecken.<br />
<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />
Kommunik ationsDesign
62 63<br />
penne mit aRtiSchocken<br />
Die Penne (Stifte) mit Artischocken<br />
sind ein Beispiel für Letzteres:<br />
für eher „trockene Saucen“.<br />
Die Artischocken werden geputzt<br />
<strong>und</strong> für eine ½ St<strong>und</strong>e in Zitronenwasser gelegt.<br />
So verlieren sie ihre Bitterstoffe.<br />
Anschließend werden sie in Streifen geschnitten<br />
<strong>und</strong> in viel Olivenöl mit Knoblauch angebraten.<br />
Einige Spritzer Weißwein zum Ablöschen <strong>und</strong><br />
Salz, weißer Pfeffer dazu<br />
Die Penne (al dente) in die Pfanne<br />
geben, eventuell nochmal mit<br />
Wein abschmecken <strong>und</strong> verlängern.<br />
Darauf am besten echten<br />
sardischen Pecorino reiben.<br />
Der Teig muss ordentlich gerollt <strong>und</strong> geknetet werden.<br />
Spaghetti mit RieSengaRnelen<br />
DeR gRunDteig<br />
500 g Semola (feiner Hartweizengrieß)<br />
5-7 Volleier, je nach Größe<br />
Salz, frische Muskatnuss <strong>und</strong> eventuell<br />
etwas Wasser<br />
Die Semola in eine Teigschale geben.<br />
Mit Salz <strong>und</strong> geriebener<br />
Muskatnuss vermischen.<br />
Loch in die Mitte machen, Eier rein<br />
<strong>und</strong> ab die Post. Mischen & kneten.<br />
Die Pasta nach der Zubereitung<br />
mindestens 12 St<strong>und</strong>en in Folie im<br />
Kühlschrank ruhen lassen.<br />
Die Gamberoni sollten natürlich frisch sein, aber<br />
auch im Mittelmeerraum ist das zunehmend<br />
schwierig – im Zweifelsfall dürfen es also<br />
ausnahmsweise auch tiefgefrorene sein.<br />
Die Gamberoni werden gründlich gewaschen,<br />
indem das Schwarze an den Beinen entfernt<br />
wird.<br />
Für die Sauce wird dann zunächst der Kopf mit<br />
einer Drehung vom Schwanz getrennt.<br />
Die Köpfe werden mit Knoblauch <strong>und</strong> Olivenöl in<br />
die mäßig warme Pfanne gegeben <strong>und</strong> während<br />
des Erhitzens zerdrückt.<br />
Danach gibt man hinzu:<br />
Tomatenwürfel<br />
Lorbeer (unbedingt frisch)<br />
Peperoncino, Salz <strong>und</strong> eine Prise Zucker<br />
Tomatenpüree, etwas Rot(!)-wein<br />
Anschließend werden die Schwänze hinzu<br />
gegeben <strong>und</strong> ca. 10 Minuten gegart.<br />
Die „al dente“ gekochten Spaghetti werden<br />
in die fertige Sauce gegeben<br />
<strong>und</strong> mit gehackter Petersilie verfeinert.<br />
Pro Person 2-3 Garnelen<br />
Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />
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Stern<br />
Gro<br />
be<br />
in<br />
p<br />
D a s H ä n D l e r m a g a z i n D e r m H K g r o u p 2 0 1 2<br />
culina<br />
<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />
Kommunik ationsDesign
#01<br />
ekoch André<br />
ßfeld aus Hessen<br />
richtet exklusiv<br />
culina über seine<br />
rivate Küchenkultur<br />
<strong>und</strong> verrät ein<br />
besonderes Rezept.<br />
MHK Group<br />
Händlermagazin ::<br />
Design-Entwicklung <strong>und</strong><br />
Layout<br />
Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />
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lickpunk t<br />
culina<br />
9<br />
Der größte Künstler ist die Natur. Immer wieder<br />
verblüffen Flora <strong>und</strong> Fauna mit ihrer Farbenvielfalt <strong>und</strong><br />
mutigen Kombinationsfreude. Eine Inspiration für viele Designer<br />
<strong>und</strong> die Küchentrends von Morgen.<br />
natur<br />
im<br />
blick<br />
Messetrends im<br />
Küchendesign<br />
10 c u l i n a<br />
b l i c k p u n k t<br />
c u l i n a 1.12 11<br />
erdige Töne der Savanne schaffen eine<br />
warme Atmosphäre. Nach langer Zeit sind Ocker<br />
<strong>und</strong> Braun wieder Trendfarben, die gerne in Kombination<br />
mit Naturstein zum Verweilen einladen.<br />
<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />
Kommunik ationsDesign
12 c u l i n a 1.12 Haupt thema<br />
b l i c k p u n k t<br />
c u l i n a 1.12 13<br />
Hol dir den Frühling ins Haus. Zarte<br />
Grün- <strong>und</strong> Gelbtöne stehen für Aufbruch zu neuen<br />
Abenteuern. Ihre frische Fröhlichkeit steckt an; sie<br />
machen Laune – nicht nur in der Küche.<br />
14 c u l i n a 1.12 b l i c k p u n k t<br />
b l i c k p u n k t<br />
c u l i n a 1.12 15<br />
Warme akzente kontrastieren<br />
die erquickliche Kühle einer weißen Sommerküche.<br />
Das rostbraune Rot erzeugt<br />
Harmonie <strong>und</strong> Geborgenheit.<br />
mit naturfarben<br />
wird das<br />
zuhause zu<br />
einem ort der<br />
entspannung<br />
Die Farbpalette der Natur ist vielseitig. Sie<br />
reicht von zartem Sandbeige, weichem Terrakotta,<br />
dezentem Schilfgrün, kräftigem<br />
Moosgrün bis zu neutralem Kieselgrau. Einrichten<br />
mit dezenten Naturfarben ist beliebt,<br />
weil mit diesen Farbwelten Ruhe <strong>und</strong> Natürlichkeit<br />
in die Wohnung einziehen. Naturfarben<br />
können mutig miteinander kombiniert<br />
werden. Flora <strong>und</strong> Fauna machen es vor. Es<br />
ist aber hilfreich, Farb-, Material- <strong>und</strong> Stoffmuster<br />
nebeneinanderzuhalten <strong>und</strong> auf sich<br />
wirken zu lassen, bevor man einen Raum<br />
damit einrichtet. Cremefarben harmonieren<br />
gut mit dunklen Brauntönen <strong>und</strong> zusammen<br />
geben sie Räumen eine behagliche Note.<br />
Ein Arrangement aus braunroten Holztönen<br />
kombiniert mit gebrochenen Weißtönen<br />
wirkt edel <strong>und</strong> fein. Räume bekommen eine<br />
luftige Atmosphäre, wenn man Sandfarben<br />
mit Pastellfarben, wie zum Beispiel zartem<br />
Blau <strong>und</strong> hellem Grün kombiniert. Wer es<br />
dagegen lebhaft mag, setzt auf die Kombination<br />
von Sandtönen mit kräftigen Farben<br />
wie Apfelgrün oder knalligem Mango. Neben<br />
Möbeln in Naturfarben oder aus Naturmaterialien<br />
wie Marmor oder Sandstein<br />
führt auch eine entsprechende Wandgestaltung<br />
zu dem gewünschten Natur-Look. Ein<br />
Kieselstein-Grau, ein erdiges Braun oder ein<br />
sandiges Beige bieten sich als Wandfarben<br />
an <strong>und</strong> sehen sowohl in einer Stadtwohnung<br />
als auch in einem Landhaus edel aus.<br />
Dezentes Grau lässt<br />
sich mit jeder Farbe mischen.<br />
So entsteht Gestaltungsspielraum.<br />
Ein dunkles<br />
Mausgrau wirkt edel in der<br />
Kombination mit pastellrosa<br />
oder grünen Einfärbungen.<br />
Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />
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lecKereS auS M<br />
Polenta mau<br />
sich zum Gen<br />
für Gourmets<br />
SchneeSchiebe<br />
Dem Unimog<br />
nichts zu stei<br />
fährt m<br />
D a s M a g a z i n n r 9 1<br />
D a s M a g a z i n n r 1 0 12 . 2 0 13 ®<br />
LichtbLick<br />
Mit dem Laser<br />
zurück zum<br />
scharfen Sehen<br />
Alle mAl heRhö<br />
Gut hören ist<br />
Lebensqualitä<br />
R<strong>und</strong> umS hAuS<br />
Sicherheit<br />
<strong>und</strong> Schutz v<br />
der Eiseskälte<br />
Liebe 2.0<br />
Erfolgreiche<br />
Partnersuche<br />
im Internet<br />
Marburg on<br />
the Rocks<br />
Das Winterleben an <strong>und</strong> auf der Lahn<br />
Reiche eRnte<br />
Wohin mit O<br />
<strong>und</strong> Beeren?<br />
Omas Rezept<br />
LegenDe harLey<br />
Cooler Urlaub: Im<br />
Sitzen durch die<br />
Rocky Mountains<br />
D a s M a g a z i n n r 5 0<br />
debrowa<br />
Stadtmagazin ::<br />
Magazinentwicklung <strong>und</strong> Layout<br />
KunSt auS Stah<br />
Mit Schraubs<br />
<strong>und</strong> Flex von<br />
Idee zur Form<br />
<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />
Kommunik ationsDesign
0 . 2 0 13 ®<br />
D a s M a g a z i n n r 12 0 4 . 2 0 14 ®<br />
Ren<br />
t<br />
KönnEr gESucHt<br />
Handwerk <strong>und</strong><br />
Handel suchen<br />
gute Fachkräfte<br />
or<br />
bst<br />
e<br />
Er hat<br />
den<br />
Bogen<br />
raus<br />
ein Sport für<br />
Körper <strong>und</strong> Geist<br />
AllES wird gut<br />
Aber erst muss<br />
eine genaue<br />
Diagnose her<br />
SägEn im muSEum<br />
Es geht gut<br />
voran mit dem<br />
Blick zurück<br />
Heiraten<br />
für Profis<br />
Eine Hochzeit ist<br />
mehr als<br />
nur ja sagen<br />
1 . 2 0 13 ®<br />
1944<br />
Bomben auf<br />
Marburg<br />
Faschingsdienstag brennt die Stadt<br />
D A S M A G A Z I N n r 8 0 8 . 2 0 13 ®<br />
E-BIKES<br />
Verbraucher<br />
verunsichert, aber<br />
Test besteht Test nicht<br />
aiS<br />
sert<br />
uss<br />
HERZ-OP<br />
Laser statt<br />
Skalpell: Neue<br />
Methode schont<br />
die Patienten<br />
r<br />
ist<br />
l.<br />
it<br />
GENUSS PUR<br />
Elisabeth-Bräu<br />
setzt Marburger<br />
Braukultur fort<br />
l<br />
tock<br />
der<br />
BUNTE AUFPEPPER<br />
Accessoires, die<br />
Lust auf den<br />
Sommer machen<br />
Von wegen<br />
Balkonien<br />
Marburger Land hat für den<br />
Urlaub zuhause viel zu bieten<br />
mrLife#8_2013_RZ.indd 1 27.<strong>07</strong>.13 14:08<br />
Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />
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Spezial<br />
erste Bomben<br />
Vor dem einmarsch<br />
odyssee der Skulptur<br />
Bücher zur Zeit<br />
15.15 Uhr fallen die Bomben<br />
Foto: privat<br />
<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />
Kommunik ationsDesign
Geschichte<br />
15<br />
<strong>und</strong> fast 100 Bürger sterben in den trümmern<br />
von Richard Kiefer<br />
1944. der von nazi-deutschland angezettelte Zweite Weltkrieg ist im<br />
fünften Jahr. Marburg hatte bis dahin Glück, zumindest vor Zerstörung.<br />
eine verirrte Bombe krachte 1940 in die Universitätsstraße, eine weitere<br />
1941 in den Wehrdaer Weg. Allgegenwärtig das braune terrorregime:<br />
Männer gehen an die front, Juden werden deportiert, essen gibt es nur auf<br />
lebensmittelkarten. Glutrote horizonte lassen erahnen, was Bomben<br />
anrichten. Bis zum 22. februar, einem faschingsdienstag.<br />
Ausgezeichnet mit dem icma Award od Excellence<br />
Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />
Telefon 0 62 46 / 68 91 03 www.thoene-design.de bureau@thoene-design.de
16 Geschichte<br />
es war ein ganz normaler tag, so normal wie ein Kriegstag<br />
sein kann. Kälte lag über Marburg. der himmel sollte<br />
aber blau werden. Senkrecht <strong>und</strong> schwer bahnten sich<br />
die Rauchsäulen der heizenden Öfen ihren Weg aus den<br />
Schornsteinen. früh morgens waren schon diejenigen unterwegs,<br />
die zur Arbeit mussten. hauptsächlich 14, 15,<br />
16-jährige Jungs wie Werner fischer, florenz Baumgarten<br />
oder Walter Weitzel, die eine lehre machten. Alte Männer<br />
wie der 71-jährige laborant langbein oder sein 66-jähriger<br />
Gehilfe Schäfer, die die jungen Männer ersetzten, die<br />
für „Volk <strong>und</strong> Vaterland“ kämpften. oder Krüppel wie der<br />
Schrankenwärter lenz, der einen Arm bereits im ersten<br />
Weltkrieg gelassen hatte <strong>und</strong> zu seinem Wärterhäuschen<br />
am Schülerpark ging. Aber auch junge kräftige Männer<br />
wie Medizinstudenten blieben aus nicht uneigennützigen<br />
Gründen des Regimes in Marburg, schließlich wurde ihr<br />
handwerk in dieser Zeit sehr gebraucht.<br />
Zuerst gemeinsames Mittagessen<br />
Weitzel <strong>und</strong> Baumgarten hatten schon einen anderthalb<br />
St<strong>und</strong>en langen fußmarsch aus Bauerbach hinter sich, wie<br />
jeden Morgen, als sie an ihren Arbeitsplätzen in der Chirurgie<br />
<strong>und</strong> bei optiker Böhler am pilgrimstein ankamen.<br />
„Wir verabredeten uns zum Mittagessen“, erinnert sich der<br />
heutige 83-jährige Walter Weitzel, der noch immer in Bauerbach<br />
lebt. er war im zweiten lehrjahr <strong>und</strong> stellte dienst<strong>und</strong><br />
Maskenbrillen her. „eine kriegswichtige produktion“,<br />
wie er sagt. ebenfalls kriegswichtig waren die produkte,<br />
die bei Kaphingst in der Uferstraße gefertigt wurden. dort<br />
lernte Werner fischer orthopädiemechaniker, nur ein paar<br />
Straßen weiter. er selbst wohnte im norden der Stadt, in<br />
der nähe des hauptbahnhofes.<br />
Als Weitzel, Baumgarten <strong>und</strong> fischer ihre Arbeit begannen,<br />
war die 15-jährige Jeanette pfister auf dem Weg zur<br />
Schule. Vorher hatte sie sich von ihrer Mutter paula am ortenberg<br />
verabschiedet. „Meine Mutter wollte, dass ich zunächst<br />
nach hause gehe, dort den Ranzen ablege <strong>und</strong> zum<br />
laden in die Bahnhofstraße<br />
esse“, sagt Jeanette pfister, d<br />
sollte Brötchen <strong>und</strong> Kakao g<br />
82-Jährige. Sie aßen doch zu<br />
res tabakwarenhandels, „wa<br />
heute noch pieruschek. es so<br />
An diesem Morgen des 22.<br />
nische piloten die letzten in<br />
über deutschland, während<br />
<strong>und</strong> B-24-Bomber warm liefe<br />
Alliierten die „Big Week“, die<br />
Seit Sonntag, 20. februar, flo<br />
Jagdflugzeuge Angriffe auf Z<br />
industrie. An diesem tag star<br />
ten zu ihrer Mission. Unter<br />
schütze leutnant James ern<br />
die nach Gotha fliegen sollte<br />
Zielgebiet zwang sie zur Umk<br />
satzungen der Bomber mit d<br />
Gegenwehr zu bombardieren<br />
sönlichen Aufzeichnungen ge<br />
Mit lautem Pfeifen fa<br />
Jeanette <strong>und</strong> ihre Mutter pau<br />
nung am ortenberg im frühe<br />
wig-Juppe-Weg mit den Brö<br />
Sie standen auf dem Balkon i<br />
geralarm, eine Zwei-Stufen-<br />
Voralarm. die beiden frauen<br />
sonderlich ernst, „bisher pa<br />
schek. Und als sie die flugz<br />
fliegen sahen, sagte die Mutt<br />
im Keller Schutz zu suchen.<br />
genau erkennen, die in form<br />
ten flogen, wahrscheinlich n<br />
flakfeuer aus Allendorf, die<br />
dierenden Granaten waren v<br />
lich sichtbar. das Mädchen s<br />
die den Bombenschützen sig<br />
ladung abzuwerfen. Unter la<br />
ben aus den Schächten der B<br />
noch sehen, dass die Bombe<br />
einschlugen, in der nähe de<br />
Werner Fischer (von links), Walter W<br />
gen. Sie haben als 15-jährige Jungs<br />
fielen.<br />
18<br />
Geschichte<br />
Explosionen<br />
reißen Hausfassaden ein<br />
Die neue Chirurgie ist völlig zerstört. Der damals 15-jährige Werner Fischer<br />
kam zum Helfen <strong>und</strong> hörte Schreie aus den Räumen, deren Fassaden fehlten.<br />
Jeanette <strong>und</strong> ihre Mutter gingen dann doch in deckung.<br />
der Abwurf war um 15.15 Uhr <strong>und</strong> dauerte nur eine Minute,<br />
ist später den Akten zu entnehmen.<br />
Schnell kamen Helfer zusammen, um Verletzte aus den trümmern der<br />
Chirurgie zu retten.<br />
in Richtung norden, ob er dort Staubwolken sah. Sein Gedanke<br />
galt der familie. es blieb aber wenig Zeit, „mit einem<br />
fre<strong>und</strong> lief ich zur gegenüberliegenden Chirurgie, um<br />
zu helfen“, wie er sagt. Überall hörte er Menschen weinen<br />
<strong>und</strong> stöhnen. eine frau lag noch in einem der oberen<br />
Stockwerke der völlig zerstörten Klinik in ihrem Bett. „Sie<br />
schrie um hilfe, aber lebte, ich fing an zu weinen“, so der<br />
damals 15-Jährige.<br />
Unter den trümmern der Chirurgie war auch florenz<br />
Baumgarten vergraben. tot, von einer Mauer erschlagen.<br />
nur 20 Minuten früher hatten sich er <strong>und</strong> Walter Weitzel<br />
nach der Mittagspause getrennt. „ich kann es heute noch<br />
nicht fassen“, senkt Weitzel den Kopf. Am 9. Juni hätte er<br />
seinen 15. Geburtstag gefeiert. er war ein todesopfer von<br />
29 allein dort. Auch für die alten Männer langbein <strong>und</strong><br />
Schäfer, die seit frühjahr 1943 den Stabsfeldwebel Cibulski<br />
im pathologischen institut vertraten, kam jede hilfe zu<br />
spät.<br />
Wo sind die Liebsten?<br />
Als die infernalisch lauten explosionen nachließen <strong>und</strong><br />
von den gewaltigen Staubwolken abgelöst wurden, begannen<br />
die beiden frauen zu rennen. Wie jeder in der Stadt.<br />
die einzige frage, die galt: „leben meine liebsten?“ paula<br />
<strong>und</strong> Jeanette liefen in Richtung laden, durch den Schülerpark,<br />
am Wärter lenz vorbei über die Schienen <strong>und</strong> die<br />
lahnbrücke in die deutschhausstraße. dort traf Jeanette<br />
ihren Vater Wilhelm, der auf der Schreibstube einer Studentenkompanie<br />
in der Ketzerbach seinen dienst tat. „Als<br />
Junge hatte er einmal einen Bruch verschleppt, deshalb<br />
blieb er“, erklärt pieruschek. er hatte sich auch auf den<br />
Weg gemacht, erst im laden geschaut <strong>und</strong> dann wollte er<br />
nach hause. „Gott sei dank, ihr lebt“, waren seine ersten<br />
Worte, an die sich Jeanette noch heute gut erinnert. Sie<br />
fielen sich in der deutschhausstraße in die Arme. Was sie Durch engen Schacht gerettet<br />
nicht wissen konnten: eine Bombe hat ganz in der nähe<br />
eine Gruppe von Medizinstudenten getroffen. 18 junge<br />
Männer starben beim Appell. Viele wurden vermisst. eine<br />
Geldbörse mit 30 Reichsmark, lebensmittelkarten <strong>und</strong> ein<br />
einkaufsausweis, die später gef<strong>und</strong>en wurden, waren die<br />
letzten stummen Zeugen.<br />
Als Werner fischer das pfeifen hörte, rannte er vier<br />
Stockwerke von der Kaphingst-Werkstatt bis in den Keller,<br />
in der hoffnung, schneller als die Bomben zu sein.<br />
„ich hatte richtig, richtig Angst“, weiß er noch ganz genau.<br />
nur wenig später stand er auf der Straße <strong>und</strong> blickte<br />
Mehr Glück dagegen hatten zwei ältere frauen. die eine<br />
lag verschüttet im eckhaus Bahnhofstraße/Robert-Koch-<br />
Straße, in der der Schuhgroßhandel dörrlamm <strong>und</strong> hamel<br />
war, nur unweit von der Chirurgie, als Walter otto kam.<br />
der 14-Jährige war beim Jungvolk <strong>und</strong> wurde zum helfen<br />
gerufen. „die hausfront war weg, wir zogen die frau<br />
durch einen engen Schacht <strong>und</strong> retteten sie“, erinnert sich<br />
otto. Sie rief ständig „mein ofen, mein ofen“, noch heute<br />
hat er die Worte im ohr. Sie hatte wohl einen Schock, war<br />
aber am leben. ebenso wie die frau, die in einer Wohnung<br />
neben dem haus wohnte, in dem der lagerraum des<br />
Fotos: privat<br />
tabakwarenhandels pfister war. Jeanette <strong>und</strong> ihre eltern<br />
paula <strong>und</strong> Wilhelm standen nur noch vor trümmern. eine<br />
Bombe hatte voll getroffen. eine weitere schlug ins<br />
nachbarhaus ein. „Wir hörten, dass eine frau fürchterlich<br />
schrie“, sagt Jeanette pieroschek. Wie es sich herausstellte,<br />
war es die nachbarin, die mehrere Stockwerke durch ein<br />
loch fiel, das eine Bombe im haus durchschlagen hatte.<br />
„Sie hatte lediglich einen Schenkelhalsbruch“, so die Zeitzeugin.<br />
dagegen war der Raum, in dem sie eigentlich mit<br />
ihrer Mutter Brötchen essen <strong>und</strong> Kakao trinken sollte, völlig<br />
zerstört. ein Stuhl blieb heil <strong>und</strong> eine fußballgroße r<strong>und</strong>e<br />
weiße deckenlampe aus Glas, sonst nichts.<br />
in einem Bericht, der teil einer Mappe im Marburger<br />
Uniarchiv ist, sind die Schäden <strong>und</strong> daten des tages aufgeführt:<br />
„7 Wohngebäude total zerstört, 16 schwer beschädigt,<br />
100 leicht beschädigt. Augenklinik total zerstört, der<br />
Buchtipps<br />
neue frauenflü<br />
strecke für 22 S<br />
r<strong>und</strong> 60 flüssig<br />
„das leben a<br />
nert sich fische<br />
noch heute. fü<br />
es in dieser Stad<br />
bruar 1945, fiele<br />
galt dem haupt<br />
1945 war für M<br />
die aus den fe<br />
schierenden Am<br />
James ernest C<br />
le seiner Kolleg<br />
Jahr zuvor, am<br />
abgeschossen.<br />
Marburg im Krieg – es gibt rei<br />
Wer sich über Marburg im Kriege informieren will, wird leicht fündig. Mit wachsendem abstan<br />
eingehender mit den Vorgängen <strong>und</strong> vor allem ihren Hintergründen auseinander zu setzen. Vo<br />
Vertuschen liegt, leben nur noch wenige, in Machtpositionen befinden sie sich, im Gegensatz<br />
Zum ersten orientieren empfiehlt sich ein<br />
Blick in die „Geschichte der Universitätsstadt<br />
Marburg in Daten <strong>und</strong> Stichworten“,<br />
zusammengestellt von Wilhelm Kessler,<br />
erschienen in zweiter auflage 1984 in<br />
der Reihe „Marburger Stadtschriften zur<br />
Geschichte <strong>und</strong> Kultur“, herausgegeben<br />
vom Magistrat der Stadt Marburg. Gr<strong>und</strong>legend,<br />
unbeschadet aller seither erfolgten<br />
Forschungsfortschritte, ist der in der<br />
„Marburger Geschichte – Rückblick auf die<br />
Stadtgeschichte in Einzelbeiträgen“, herausgegeben<br />
von Erhart Dettmering <strong>und</strong> Rudolf<br />
Grenz 1980, enthaltene aufsatz von John R.<br />
Willertz „Marburg<br />
unter dem nationalsozialismus<br />
(1933 – 1945)“.<br />
Hierzu traten zu einzelnen Sachkomplexen<br />
inzwischen weitere, zum teil sehr umfangrei<br />
che Untersuchungen, erschienen in der oben<br />
genannten Reihe „Stadtschriften...“.<br />
Beispielhaft genannt seien die 1982 publizierte<br />
Schrift „Mit Stumpf <strong>und</strong> Stiel ausrotte<br />
- Zur Geschichte der Juden in Marburg <strong>und</strong><br />
Umgebung nach 1933“ von Günter Rehme un<br />
Klaus Martin Haase, „alltagsleben im Krieg –<br />
Marburgerinnen erinnern sich an den Zweite<br />
Weltkrieg“ von andreas Bimmer u.a. (1985),<br />
„Kirche <strong>und</strong> Schule im national-sozialistisch<br />
Marburg“ von Friedrich Dickmann <strong>und</strong> Hanno<br />
<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />
Kommunik ationsDesign
Geschichte<br />
17<br />
komme <strong>und</strong> mit ihr zu Mittag<br />
ie heute pieruschek heißt. „es<br />
eben“, erinnert sich die jetzt<br />
hause <strong>und</strong> nicht im lager ihrum<br />
auch immer“, fragt sich<br />
llte ihr leben retten.<br />
februar holten sich amerikastruktionen<br />
für ihren einsatz<br />
die vier Motoren ihrer B-17-<br />
n. Von england aus hatten die<br />
„Große Woche“, ausgerufen.<br />
gen 6.000 Bomber <strong>und</strong> 3.700<br />
iele der deutschen flugzeugteten<br />
799 Bombermannschafihnen<br />
war auch der Bombenest<br />
Casey an Bord einer B-24,<br />
. Schlechtes Wetter über dem<br />
ehr. Allerdings waren die Beem<br />
Auftrag ausgestattet, bei<br />
. So hatte es in Caseys perstanden.<br />
das galt für alle.<br />
Volltreffer. In der Nähe starben die Medizinstudenten.<br />
llen die Bomben<br />
la waren gerade in ihrer Wohren<br />
hute- <strong>und</strong> heutigen ludtchen<br />
<strong>und</strong> dem Kakao fertig.<br />
n Richtung Stadt, als der flie-<br />
Warnung, losging, eine Art<br />
nahmen die Warnung nicht<br />
ssierte ja nichts“, so pierueuge<br />
über ihre Köpfe hinweg<br />
er, dass es eh zu spät sei, um<br />
Jeanette konnte neun Bomber<br />
ation <strong>und</strong> in Richtung Wesach<br />
hause. Sie standen unter<br />
weißen Wölkchen der exploor<br />
dem blauen himmel deutah<br />
die beiden nebelbomben,<br />
nalisierten, ihre todbringende<br />
utem pfeifen fielen die Bom-<br />
-17-Bomber. „ich konnte nur<br />
n in höhe der Bahnhofstraße<br />
s ladens“, erinnert sie sich.<br />
eitzel <strong>und</strong> Walter otto sind Zeitzeuerlebt,<br />
wie die Bomben auf Marburg<br />
Foto: Andreas Schmidt<br />
Foto: privat<br />
Geschichte19<br />
20<br />
Geschichte<br />
Geschichte<br />
21<br />
gel der Chirurgie total zerstört, die Bahnt<strong>und</strong>en<br />
unterbrochen. 84 Bomben gefallen,<br />
keitsbrandbomben.“<br />
m nächsten tag ging einfach weiter“, erinr,<br />
„musste weiter gehen“, motiviert er sich<br />
r etwa 100 Männer, frauen <strong>und</strong> Kinder war<br />
t beendet. exakt ein Jahr später, am 22. fen<br />
wieder Bomben auf Marburg. der Angriff<br />
bahnhof. es gab wieder tote. Am 28. März<br />
arburg der Krieg vorbei. Weiße Bettlaken,<br />
nstern hingen, signalisierten den einmarerikanern<br />
das friedensangebot. leutnant<br />
asey erlebte diesen tag nicht mehr, wie vieen.<br />
er <strong>und</strong> seine Crew wurden bereits ein<br />
8. März 1944, irgendwo über deutschland<br />
39 tage nach seinem 22. Geburtstag.<br />
chlich Literatur<br />
d von den Ereignissen stieg die Bereitschaft, sich<br />
m Kreis derjenigen, denen am Verbergen <strong>und</strong><br />
zu den ersten nachkriegsjahrzehnten, nicht mehr.<br />
-<br />
Schmitt (1985) sowie schließlich der 2005<br />
erschienene, von Karin Brandes redigierte<br />
Sammelband „Zwangsarbeit in Marburg<br />
1939 bis 1945 – Geschichte, Entschädigung,<br />
Begegnung“.<br />
Bevor die Amerikaner kamen –<br />
Marburg in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges 1945<br />
von dr. lutz Münzer<br />
Anfang 1945 lebten in Marburg 36.000 Als Anfang 1945 kein heizmaterial weitgehend zum erliegen. Ab Januar<br />
Menschen – 8.000 mehr als zu Beginn zum Beispiel in der Martin-luther- 1945 gab es Kälteferien, <strong>und</strong> ab 17. februar<br />
1945 diente das Schulgebäude<br />
des Krieges. es war eng in der Stadt. Schule, damals „Adolf-hitler-Schule“,<br />
in den ersten Kriegsjahren blieb die zur Verfügung stand, kam wie auch als lazarett.<br />
Stadt von luftangriffen fast verschont. an anderen Schulen der Unterricht in wachsendem Maße lebten in<br />
doch am 22. februar 1944 fielen Bomben<br />
aufs nordviertel <strong>und</strong> töteten fast<br />
allem Zwangsarbeiter, etwa 1.600<br />
Marburg Kriegsgefangene <strong>und</strong> vor<br />
100 Menschen. ein Jahr später forderte<br />
eine Serie weiterer luftangriffe<br />
wäre in Marburg in den späteren<br />
waren es Anfang 1945. ohne sie<br />
zwar nicht mehr so viele Menschenleben,<br />
verursachte aber umfangrei-<br />
Sie arbeiteten in einer Vielzahl ge-<br />
Kriegsjahren nichts mehr gegangen.<br />
che Schäden. die oberstadt blieb verschont.<br />
dennoch war jedes vierte der<br />
bei Behörden <strong>und</strong> in privathaushalwerblicher<br />
einrichtungen, aber auch<br />
etwa 3.000 häuser der Stadt zerstört<br />
ten – etwa als haushaltsgehilfinnen.<br />
oder beschädigt.<br />
Zur Beseitigung des allgemeinen Wohnraummangels<br />
sowie zur Unterbringung von Kriegsdienst<br />
ein.<br />
die Reichsbahn setzte sie im Bau-<br />
im februar <strong>und</strong> März 1945 gab es<br />
weder Kartoffeln noch Zucker. Brot gefangenen <strong>und</strong> Zwangsarbeitern entstanden Zwangsarbeiter <strong>und</strong> Kriegsgefangene<br />
waren im Marburger Straßenbild<br />
wurde rationiert.<br />
zahlreiche Barackenlager, darunter eines auf<br />
Auch fahrraddecken waren nicht der Bürgerwiese bei Weidenhausen.<br />
allgegenwärtig.<br />
mehr zu bekommen. Schmiermittel,<br />
farben, Baustoffe aller Art wurden<br />
zur Mangelware.<br />
Kohlenmangel zwang zur Stilllegung<br />
des Gaswerkes am 28. februar<br />
1945. einen tag nach dem einmarsch<br />
der Amerikaner (28. März 1945) ging<br />
in Marburg buchstäblich das licht<br />
ganz aus – bis zum 7. April gab es keinen<br />
Strom.<br />
Schon im ersten Kriegsjahr hatte der<br />
Schulunterricht einschränkungen unterlegen:<br />
So fand vom 1. bis 10. Septem-<br />
des Bahnhofes diente<br />
nach der Zerstörung<br />
ber 1939 kein Unterricht statt, erneut<br />
das Häuschen des<br />
fiel er – wegen Kohlenmangel – vom 8.<br />
Verkehrsbüros vor<br />
Januar bis 5. März 1940 aus. Zum 1.<br />
dem Bahnhof einige<br />
September 1943 erfolgte die einberufung<br />
der Schüler der Geburtsjahrgänge<br />
gung der Fahrkarten-<br />
Jahre zur Unterbrin-<br />
1927 <strong>und</strong> älter als luftwaffenhelfer.<br />
ausgabe.<br />
Foto: Slg. Fachdienst Presse <strong>und</strong> öffentlichkeitsarbeit<br />
Foto: Andreas Schmidt<br />
der Kreis ist<br />
nach Jahrzehnten<br />
geschlossen.<br />
der Marburger<br />
Junge in einer Reihe mit<br />
dem amerikanischen präsidenten<br />
von Richard Kiefer<br />
Als Walter otto eines seiner präsente<br />
zum 82. Geburtstag vom seidenen<br />
Geschenkpapier befreite, musste er<br />
weinen. Auch bei seiner frau elisabeth<br />
flossen die tränen. ebenso bei<br />
den Kindern Karin <strong>und</strong> thomas, die<br />
ihm das Geschenk beschafft haben.<br />
das war 2011, <strong>und</strong> die Überraschung<br />
überwältigend. „der Kreis ist nach<br />
Jahrzehnten geschlossen. die Skulptur,<br />
für die ich als Jugendlicher Modell<br />
gesessen hatte, hielt ich in meinen<br />
händen“, sagt Walter otto. noch<br />
heute steigen dem alten Mann bei<br />
diesen Worten tränen auf. in seinen<br />
kühnsten träumen hätte er nicht daran<br />
geglaubt. eine figur, die kunstvoll<br />
seine Vergangenheit mit der ewigkeit<br />
verbindet, steht nach 66 Jahren in seinem<br />
Schrank. Sie ist zu hause.<br />
eigentlich haben Geschichten einen<br />
Anfang. diese aber hat zwei. 1945.<br />
Marburg nach dem Zweiten Weltkrieg.<br />
das leben in der Stadt starte-<br />
Walter otto<br />
Walter otto (vorne) hat seinem alten Fre<strong>und</strong> Karlheinz Schade zu verdanken,<br />
dass er seine Skulptur nach mehr als 60 Jahren in den Händen hält.<br />
te langsam. Alle hatten hunger. die<br />
Schulen waren geschlossen oder von<br />
der amerikanischen Armee besetzt.<br />
Somit hatten die Schüler nichts zu<br />
tun, außer vielleicht amerikanische<br />
lieder zu hören, die die nazis verboten<br />
hatten <strong>und</strong> zu erfahren, dass<br />
Amerikaner gar nicht böse sind, wie<br />
es ihnen die propaganda lange eingetrichtert<br />
hatte.<br />
Walter otto lebte in der nähe des<br />
Staatsarchivs in der Bismarckstraße<br />
30. er besorgte sich <strong>und</strong> seinen<br />
fre<strong>und</strong>en Werner haserodt, Willy<br />
trier <strong>und</strong> Karlheinz Schade beim „Art<br />
Collecting point“ der Amerikaner Arbeit.<br />
diese Stelle im Staatsarchiv verhalf<br />
den Kunstwerken aus deutschland<br />
<strong>und</strong> europa, wieder ihre alten<br />
plätze in den Museen <strong>und</strong> Galerien<br />
einzunehmen. die 15-Jährigen bekamen<br />
etwas Geld für ihre dienste. Aber<br />
was noch wichtiger war, sie bekamen<br />
ein warmes essen in der „Sonne“ am<br />
Marktplatz. Sie diente als Kantine.<br />
Zunächst halfen die Jungs neue<br />
fenster im Staatsarchiv einzusetzen,<br />
die nach dem letzten Bombenangriff<br />
am 12. März geborsten waren. danach<br />
aber begann ihre eigentliche Arbeit.<br />
Sie mussten die lastwagen abladen<br />
<strong>und</strong> die angelieferten Kunstwerke<br />
auspacken. „Wir sahen Gemälde von<br />
Cranach, Manet, Monet oder Renoir“,<br />
erzählt otto über die Menge an überwältigenden<br />
Bildern an einem ort.<br />
n<br />
d<br />
n<br />
en<br />
In neueren Vereinschroniken finden sich<br />
häufig wertvolle nähere Hinweise auf das<br />
Geschehen in der Kriegszeit. In Chroniken<br />
Marburger Stadtteile, vielfach gleichfalls<br />
den „Stadtschriften...“ angehörig, wird der<br />
Zeit des Dritten Reiches <strong>und</strong> damit auch der<br />
Kriegszeit oft breiter Raum gewidmet. Informativ<br />
nicht nur hinsichtlich der Schulverhältnisse<br />
selbst sind häufig Schulchroniken,<br />
zum Beispiel die der Martin-Luther-Schule<br />
von 1988 („Martin-Luther-Schule 1838 –<br />
1988“) sowie die „Schulgeschichten“ der<br />
Elisabethschule Marburg, erschienen zu<br />
derem 125jährigen Jubiläum 2004. lm<br />
Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />
Telefon 0 62 46 / 68 91 03 www.thoene-design.de bureau@thoene-design.de
DAS ZUKUNFTSPROJEKT<br />
DAS ZUKUNFTSPROJEKT<br />
DAS ZUKUNFTSPROJEKT<br />
2 <strong>2014</strong><br />
Die Zeitschrift für die IB-Gruppe<br />
1 2012<br />
Die Zeitschrift für die IB-Gruppe<br />
Seite 22<br />
N a c h r i c h t e N<br />
aus der Zukunft<br />
gemeinsam<br />
gemeinsam<br />
weiter denken weiter denken<br />
Von der Bewegungskita über den<br />
grünen IB bis zur Zukunftsagentur:<br />
gemeinsam<br />
weiter denken<br />
innovativ,<br />
serviceorientiert,<br />
ökologisch<br />
ErgEbnissE dEs ZukunftsprojEkts i<br />
ZUR ZUkUnft DeR<br />
BeRUflIchen BIlDUnG<br />
UnD DeR<br />
SoZIalen aRBeIt<br />
Gefahr<br />
oder<br />
Chance<br />
Modern in<br />
Der Stern unter den IB-Schulen:<br />
Stella-Neubau in<br />
Neubrandenburg eröffnet<br />
E i n z E l s c h i c k s a l E i m B l i c k Ausstellung Flüchtling – Flucht – Zuflucht Seite 8<br />
F u n d r a i s i n g Zweite Chance für die „Zweite Chance“ Seite 14<br />
s c h l ü s s E l z u r g E s c h i c h t E d E s i B Besuch bei Françoise Humblot Seite 9<br />
h d W m IBM ist neuer Partner der Management-Hochschule Seite 10<br />
K e i n U r l a U b , s o n d e r n h a r t e a r b e i t Mit dem IB am Amazonas Seite 10<br />
G e s U c h t w e r d e n Vorbilder der Weiterbildung Seite 14<br />
F e r t i G i n e i n e m J a h r Neubau der Carlo Schmid Schule in Karlsruhe bezogen Seite 18<br />
E i n E E r f o l g s g E s c h i c h t E Die Revision des Q<br />
A k t i v g E g E n A r m u t Aktionswoche des IB in Berl<br />
g r o s s z ü g i g Ikea-Stiftung spendiert 40.000 Euro für IB<br />
n A c h r u f IB trauert uns seinen Ehrenvorsitzenden Georg<br />
cover_ib Intern_2_<strong>2014</strong>_03.indd 1 10.06.14 12:36<br />
_ib InternCOVER_1_2012_RZ.indd 1 06.03.12 13:23<br />
4 2013<br />
Die Zeitschrift für die IB-Gruppe<br />
4 2012<br />
Die Zeitschrift für die IB-Gruppe<br />
4 2011<br />
Die Zeitschrift für die IB-Grupp<br />
Seite 18<br />
N a c h r i c h t e N<br />
aus der Zukunft<br />
Interview mit Werner<br />
Sigm<strong>und</strong> zum Abschied<br />
nach 36 Jahren Seite 12<br />
<strong>2014</strong><br />
Mitarbeiter-Befragung<br />
Start im Frühjahr<br />
Weiterbildung<br />
in ihrer ganzen<br />
Vielfalt Seite 9<br />
B<strong>und</strong>esweite Aktionen<br />
zum Deutschen<br />
Weiterbildungstag 2012<br />
DIe ABCD<br />
GmBH<br />
DeS IB Viele Aufgaben,<br />
k o m p e t e n z + k a r r i e r e Das IB-Fortbildungsangebot für <strong>2014</strong> ist erschienen Seite 7<br />
B i l d u n g s v e r B a n d Eckpunktepapier für eine Weiterbildungsoffensive beschlossen Seite 8<br />
F u n d r a i s i n g Wir verkaufen kein Produkt, sondern Engagement Seite 12<br />
W a h l Kinder <strong>und</strong> Jugendliche wählen SPD Seite 22<br />
T h i e m o F o j k a r Strategische Leitlinien als Steuerungsinstrument Seite 4<br />
S T e F a n G u F F a r T Ein Porträt des neuen IB-Vorstands Seite 10<br />
e r F o l G r e i c h e a k T i o n S w o c h e i n B e r l i n Aktiv gegen Armut Seite 16<br />
i B i n F r e i B u r G Erfolgreicher Partner von Unternehmen Seite 21<br />
W i c h t i g e s i n s t r u m e n t Die strategischen Leitlinien der IB-Gr<br />
n a c h h a lt i g e Q u a l i tät Leitlinien zur Sozialen Arbeit<br />
n e u b r a n d e n b u r g Kita-Kinder malen für Opfer in Japan<br />
W a l d b r ö l Altenpflege auf chinesisch<br />
Internationaler B<strong>und</strong><br />
Mitarbeiter-Zeitschrift ::<br />
Design-Entwicklung <strong>und</strong> Layout<br />
<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />
Kommunik ationsDesign
3 2012<br />
Die Zeitschrift für die IB-Gruppe<br />
Seite 23<br />
N a c h r i c h t e N<br />
aus der Zukunft<br />
1 <strong>2014</strong><br />
Die Zeitschrift für die IB-Gruppe<br />
Europäische Netzwerkarbeit eine<br />
Investition<br />
in die Zukunft<br />
2 2012<br />
Die Zeitschrift für die IB-Gruppe<br />
Seite 12<br />
N a c h r i c h t e N<br />
aus der Zukunft<br />
Der IB zeigt<br />
weiter Flagge<br />
Festveranstaltung <strong>und</strong> Verleihung<br />
des Schwarz-Rot-Bunt-Preises in<br />
der Berliner Werkstatt der Kulturen<br />
novativ<br />
M-Systems Seite 6<br />
in Seite 10<br />
-Kita Seite 21<br />
Leber Seite 27<br />
T h e m a m a r k e T i n g Dachmarke IB mit Zukunft Seite 12<br />
i B - F a c h k r ä F T e i n m a z e d o n i e n Es gibt kein Roma-Problem! Seite 9<br />
e i n s p a r p o T e n z i a l e n u T z e n Projektgruppe „Zentraler Einkauf“ gegründet Seite 10<br />
m e i n e s Ta d T, m e i n e k u n s T Pirmasens wird bunter Seite 19<br />
P e r s o n a l e n t s c h e i d u n g e n Thiemo Fojkar wird Nachfolger von Werner Sigm<strong>und</strong> Seite 11<br />
g e b ü n d e lt e K o m P e t e n z e n Enge Zusammenarbeit bei der Akquise von Fachkräften Seite 8<br />
l u m i n a l e 2 0 1 2 IB bringt Frankfurt zum Leuchten Seite 16<br />
b e s t n o t e n Mobile Hilfen des IB in Thüringen liegen weit über dem Schnitt Seite 21<br />
cover_ib Intern_1_<strong>2014</strong>_04korr.indd 1 10.03.14 16:18<br />
e<br />
1+2 2013<br />
Die Zeitschrift für die IB-Gruppe<br />
3 2011<br />
Die Zeitschrift für die IB-Gruppe<br />
Mitgliederversammlung 2011 in Stuttgart<br />
„Der IB ist wie die<br />
Rolling Stones“<br />
ein Team<br />
uppe Seite 8<br />
Seite 10<br />
Seite 15<br />
Seite 20<br />
Schwerpunktthema:<br />
Internationale<br />
Arbeit<br />
J u g e n d h i l f e ta g Frische Ideen für die Generation U27 Seite 10<br />
B u n d e s f r e i w i l l i g e n d i e n s t Erste BFDler haben ihren Dienst angetreten Seite 18<br />
„ w i r f ö r d e r n Z u k u n f t “ B<strong>und</strong>esweite Plakataktion ist ein voller Erfolg Seite 13<br />
V o r d e m a u s Projekt Jugendmigrationslotsen droht zu scheitern Seite 19<br />
„G e m e i n s a m n e u e W e G e G e h e n“ Thiemo Fojkar zu aktuellen Herausforderungen für den IB Seite 8<br />
Ü b e r n a h m e IB ist jetzt Mehrheitseigner der Hochschule der Wirtschaft für Management Seite 10<br />
at t r a k t i v Auch 2013 gibt es wieder Feriencamps für Kinder von IB-Mitarbeitern Seite 9<br />
b e e i n d r u c k e n d Ausstellung des IB zu häuslicher Gewalt in Hamburg Seite 20<br />
Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />
Telefon 0 62 46 / 68 91 03 www.thoene-design.de bureau@thoene-design.de
4 2010<br />
Die Zeitschrift für die IB-Gruppe<br />
Wohnungslosenhilfe im IB<br />
Aus Tradition kompetent <strong>und</strong> engagiert<br />
U m f a n g r e i c h e B e r i c h t e r s tat t U n g Das war der Deutsche Weiterbildungstag 2010 Seite 13<br />
W o d i e d e U t s c h e n a d l e r f l i e g e n l e r n e n IB hat Ski-Internat übernommen Seite 18<br />
d e r s c h l ü s s e l z U m e r f o l g Kompendium zur Unternehmenskultur erschienen Seite 8<br />
s t e l l U n g n a h m e d e s i B Wie kann es mit den Freiwilligendiensten weitergehen? Seite 10<br />
4 | S c h w e r p u n k t<br />
IB intern 4/2010<br />
I B intern 4/2010 S c h w e r p u n k t | 5<br />
Thema: Wohnungslosenhilfe im IB<br />
Engagiert <strong>und</strong> kompetent<br />
für menschenwürdiges Leben<br />
<strong>und</strong> gerechte Teilhabe<br />
Geschäftsfeld mit Tradition / Angebote erreichen 4000 Menschen<br />
Die Wurzeln des Engagements des IB für<br />
wohnungslose Menschen reichen zurück<br />
bis zur Gründung des Verbandes; damals<br />
war diese Arbeit ein Teil der Jugendsozialarbeit<br />
im Nachkriegsdeutschland. Heute<br />
ist die Wohnungslosenhilfe/Schuldnerberatung<br />
ein eigenes Geschäftsfeld des IB.<br />
Die Wohnungslosenhilfe des IB unterstützt<br />
Männer <strong>und</strong> Frauen, Familien,<br />
Alleinerziehende mit Kindern <strong>und</strong> auch<br />
junge Erwachsene, die in die Notlage des<br />
Wohnraumverlustes <strong>und</strong> seiner Begleiterscheinungen<br />
geraten sind, in den Bereichen<br />
Soziale Arbeit, Hauswirtschaft, Arbeitsaufnahme<br />
<strong>und</strong> Pflege. Das Spektrum<br />
der Leistungen reicht von Prävention über<br />
Wohnraumbeschaffung bis zur stationären<br />
Langzeithilfe <strong>und</strong> Nachsorge mit dem<br />
Ziel der Wiedererlangung von Eigenständigkeit<br />
<strong>und</strong> größtmöglicher Teilhabe.<br />
komplexes<br />
leistungssystem<br />
Im Beschluss des Europaparlamentes zum<br />
Europäischen Jahr 2010 gegen Armut <strong>und</strong><br />
soziale Ausgrenzung wird als ein Ziel die<br />
„Sicherstellung des gleichen Zugangs zu<br />
angemessenen Ressourcen <strong>und</strong> Leistungen,<br />
zu denen auch angemessener Wohnraum,<br />
Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialschutz gehören“,<br />
formuliert.<br />
Dieser Herausforderung stellt sich die<br />
IB Wohnungslosenhilfe seit Jahren mit<br />
einem komplexen Leistungssystem. Sie<br />
geht, wie es im Beschluss an anderer<br />
Stelle heißt, „auf die Bedürfnisse von Obdachlosen<br />
<strong>und</strong> anderen Gruppen <strong>und</strong> Personen<br />
in schwierigen Lagen“ ein.<br />
Angebote erreichen b<strong>und</strong>esweit<br />
r<strong>und</strong> 4000 menschen<br />
Das Arbeitsfeld bewegt sich in den Rechtskreisen<br />
Sozialhilfe, Arbeitsförderung,<br />
Gr<strong>und</strong>sicherung für Arbeitssuchende,<br />
Kranken- <strong>und</strong> Pflegeversicherung. Im<br />
deutschen Sozialhilfegesetz wird von „Hil-<br />
das leistungsspektrum des IB in der<br />
wohnungslosenhilfe ist schon traditionell<br />
sehr groß <strong>und</strong> wird natürlich immer<br />
wieder den aktuellen notwendigkeiten<br />
entsprechend angepasst. Aktuell gehören<br />
dazu vor allem:<br />
| die einbindung ins lokale<br />
<strong>und</strong> regionale Hilfesystem<br />
| erstberatung <strong>und</strong> Hilfeplanung<br />
| personzentrierte Beratung,<br />
Betreuung, Begleitung/clearing<br />
| wohnraumbewirtschaftung<br />
(wohnraumbeschaffungen,<br />
kooperation mit Vermietern)<br />
| Aufsuchende Sozialarbeit<br />
| Ambulante wohnhilfen<br />
| Angebote zur Verselbstständigung<br />
(unterbringungen; stationäre <strong>und</strong><br />
ambulante Hilfen gemäß § 67 SGB XII)<br />
| niedrigschwellige Schuldnerberatung/<br />
treuhänderische Geldverwaltung<br />
| Supervision/Intervision/<br />
psychologische Beratung<br />
| Suchtkrankenhilfe<br />
| Haushandwerkliche <strong>und</strong><br />
hauswirtschaftliche Hilfen<br />
| tagesstruktur <strong>und</strong> freizeit<br />
| Verbesserung der ernährung<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />
| langzeithilfen <strong>und</strong> pflege<br />
| nachgehende Sozialarbeit<br />
| Arbeitsangebote/Vernetzung mit der<br />
Beruflichen Bildung <strong>und</strong> Betrieben<br />
Reine Unterbringung<br />
von Wohnungslosen<br />
war<br />
gestern: Heute<br />
kümmert sich der<br />
IB auch um neue<br />
Perspektiven <strong>und</strong><br />
berufliche Qualifikationen<br />
seiner<br />
Klienten.<br />
fe zur Überwindung besonderer sozialer<br />
Schwierigkeiten“ gesprochen, die allen<br />
Menschen zusteht, die wohnungslos sind<br />
oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind.<br />
Die Unterbringung in Wohneinrichtungen<br />
mit eingeschränkter Betreuung kann auch<br />
nach landeseigenen oder kommunalen Sicherheits-<br />
<strong>und</strong> Ordnungsgesetzen erfolgen.<br />
Getragen wird dieses System in der IB-<br />
Gruppe von r<strong>und</strong> 250 Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeitern. Unsere Angebote erreichen<br />
r<strong>und</strong> 4000 Menschen.<br />
leitbild zur<br />
wohnungslosenhilfe<br />
Da keine Statistik zur Wohnungslosigkeit<br />
in Deutschland insgesamt vorliegt, behilft<br />
man sich mit Schätzungen über den Umfang.<br />
Dabei geht man 2008 von 227.000<br />
Wohnungslosen insgesamt aus. Sie setzen<br />
sich zusammen aus 91.000 Menschen in<br />
Mehrpersonenhaushalten, 132.000 Einzelpersonen,<br />
davon r<strong>und</strong> 20.000 auf der Straße,<br />
<strong>und</strong> 4000 wohnungslosen Aussiedlern.<br />
Der Anteil der Frauen wird mit 25 Prozent<br />
angegeben <strong>und</strong> der der Kinder mit elf Prozent.<br />
Die Zahl der von Wohnungslosigkeit<br />
Bedrohten wird auf 103.000 Menschen<br />
geschätzt. Die Dienste der Wohnungslosenhilfe<br />
erreichen b<strong>und</strong>esweit r<strong>und</strong><br />
130.000 der 330.000 Betroffenen.<br />
Der Entwurf des neuen Leitbildes der<br />
IB Wohnungslosenhilfe enthält im Wesentlichen<br />
zwei Aussagen: 1. Wohnen ist<br />
ein Gr<strong>und</strong>recht <strong>und</strong> ein Gr<strong>und</strong>bedürfnis<br />
eines jeden Menschen. 2. Jeder Mensch<br />
ist selbstbestimmt in der Wahl seiner<br />
Wohn- <strong>und</strong> Lebensform.<br />
Beide Aussagen drücken die sozialpolitische<br />
Brisanz der aktuellen Situation in<br />
diesem Feld aus. Die trägerübergreifende<br />
BAG Wohnungslosenhilfe fasst die soziale<br />
Problematik von Armut <strong>und</strong> Wohnungsnot<br />
in den Satz „Der Sozialstaat gehört allen!“<br />
<strong>und</strong> führt eine b<strong>und</strong>esweite Aktion mit dem<br />
Ziel durch, die Rechte der wohnungslosen<br />
Menschen zu wahren. Albert Hippchen<br />
Zahl der Wohnungslosen<br />
Von Wohnungslosigkeit betroffen<br />
Betroffene Kinder <strong>und</strong> Frauen<br />
Wohnungslose Frauen<br />
finden oft erst spät zu<br />
den Hilfsangeboten des<br />
IB. Dabei haben sie es<br />
besonders schwer, wieder<br />
festen Boden unter<br />
den Füßen zu bekommen,<br />
vor allem, wenn noch<br />
Kinder mit im Spiel sind.<br />
Gesamt 227.000<br />
Aussiedler 4000<br />
Menschen aus<br />
Mehrpersonenhaushalten<br />
91.000<br />
Einzelpersonen 132.000<br />
Gesamt 330.000<br />
Betroffene, denen<br />
geholfen wurde<br />
130.000<br />
Kinder 11 %<br />
Frauen<br />
25 %<br />
W o h n e n i s t e i n G r u n d r e c h t u n d e i n G r u n d b e d ü r f n i s e i n e s j e d e n M e n s c h e n<br />
Aus dem Entwurf des neuen Leitbildes der IB Wohnungslosenhilfe<br />
<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />
Kommunik ationsDesign
Ausgezeichnet mit dem icma Award od Excellence<br />
6 | S c h w e r p u n k t<br />
IB intern 4/2010<br />
I B intern 4/2010 S c h w e r p u n k t | 7<br />
G A S T B E I T R A G<br />
Wohnungslosigkeit<br />
bekämpfen<br />
<strong>und</strong> soziale<br />
Ausgrenzung<br />
verhindern<br />
Von Michael Schleicher<br />
Nach Schätzungen der BAG Wohnungslosenhilfe<br />
e.V. waren 2008 in Deutschland<br />
r<strong>und</strong> 223.000 Menschen wohnungslos<br />
<strong>und</strong> weitere 103.000 unmittelbar von<br />
Wohnungsverlust bedroht. Eine gesetzliche<br />
Statistik hierüber gibt es – trotz großer<br />
Bemühungen von einzelnen Trägern<br />
<strong>und</strong> Kommunen – nicht.<br />
Wohnungslosigkeit hat häufig mehrere<br />
Gründe: Arbeitslosigkeit, Verschuldung,<br />
Suchterkrankungen, häusliche Gewalt,<br />
Trennung von Familien oder Partnern.<br />
Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
deuten eher darauf hin, dass die<br />
Zahl der Wohnungslosen ansteigen könnte:<br />
| Viele kommunen leiden an einer angespannten<br />
Haushaltslage, die kürzungen<br />
im sozialen Bereich – <strong>und</strong> damit auch in<br />
der wohnungslosenhilfe <strong>und</strong> der prävention<br />
– nach sich ziehen könnte.<br />
| der Bestand an preiswertem wohnraum<br />
nimmt stetig ab, da mehr Bindungen im<br />
sozialen wohnungsbau auslaufen als<br />
neue öffentlich geförderte wohnungen<br />
entstehen.<br />
| parallel steigen die energiekosten, das<br />
wohnen wird für viele menschen teurer.<br />
| die Auswirkungen von geplanten<br />
gesetzlichen neuregelungen, wie eine<br />
Verkürzung von kündigungsfristen oder<br />
die pauschalierung von wohnkostenübernahmen<br />
im rahmen des SGB II, sind<br />
noch nicht abschätzbar, werden jedoch<br />
bei einer umsetzung eher negative Auswirkungen<br />
auf die entwicklung haben.<br />
Das Jahr 2010 wurde von der EU zum Jahr<br />
der „Bekämpfung von Armut <strong>und</strong> sozialer<br />
Ausgrenzung“ erklärt. Damit erhält das<br />
Problem „Wohnungslosigkeit“ hoffentlich<br />
wieder mehr Aufmerksamkeit in der Gesellschaft<br />
wie auf allen politischen Ebenen.<br />
Wohnungspolitik muss ein wichtiger<br />
Baustein der Sozialpolitik in jeder Kommune<br />
sein. Es ist ein absolutes Gr<strong>und</strong>bedürfnis<br />
jedes Menschen, sicher <strong>und</strong> bezahlbar<br />
zu wohnen. Die Voraussetzungen<br />
m e H r S t u f I G e H I l f e B e I m I B I n B A y e r n<br />
Prävention in der<br />
Wohnungslosenhilfe<br />
Die Stadt München hat es sich zum Ziel gemacht,<br />
Wohnungslosigkeit im Vorfeld zu vermeiden<br />
<strong>und</strong> so Notunterbringungen so weit<br />
wie möglich zu verhindern. Die IB-Wohnungslosenhilfe<br />
in Bayern bietet inzwischen entsprechend<br />
zu den stationären Angeboten auch<br />
ambulante, präventive Maßnahmen an. Neben<br />
der Möglichkeit, bei akuter Wohnungslosigkeit<br />
einen Platz im Wohnheim in München-Allach<br />
oder Wasserburg zu bekommen, bietet der IB<br />
auch verschiedene Formen der Beratung <strong>und</strong><br />
Begleitung an, um Wohnungsverluste zu vermeiden.<br />
Diese Angebote wurden in den Ambulanten<br />
Hilfen zusammengeführt <strong>und</strong> umfassen<br />
das Unterstützte Wohnen, die Aufsuchende<br />
Sozialarbeit (ASA), die Mieterberatung <strong>und</strong> ab<br />
2012 auch ein Clearing-Haus. Diese Angebote<br />
richten sich auch an Frauen <strong>und</strong> Familien.<br />
Von der Gefahr des Wohnungsverlustes – oft<br />
in Verbindung mit Verarmung, Verwahrlosung<br />
oder Überschuldung – sind viele Haushalte<br />
<strong>und</strong> Alleinerziehende betroffen.<br />
Die Aufsuchende Sozialarbeit wird in Kooperation<br />
mit dem Diakonischen Werk angeboten.<br />
Hierbei handelt es sich um ein Pilotprojekt<br />
der Stadt München.<br />
In der Nachsorgemaßnahme Unterstützes<br />
Wohnen werden ehemals wohnungslose<br />
Männer beraten, die aus dem Wohnheim in<br />
München-Allach wieder in eigenen Wohnraum<br />
gezogen sind. Für viele Bewohner ist<br />
Einer von 4000:<br />
In den vergangenen<br />
Jahren<br />
konnte der IB seine<br />
Angebote im<br />
Bereich der Wohnungslosenhilfe<br />
kontinuierlich<br />
ausbauen <strong>und</strong><br />
jetzt so vielen<br />
Menschen helfen<br />
wie nie zuvor.<br />
hierfür unterscheiden sich jedoch in jeder<br />
Kommune erheblich. Der Wohnungsmarkt<br />
entwickelt sich in Deutschland regional<br />
sehr unterschiedlich. Während in den großen<br />
Metropolen wie Hamburg, München<br />
<strong>und</strong> Köln ein starker Mangel an bezahlbarem<br />
Wohnraum herrscht, erleben andere<br />
Kommunen in bestimmten Regionen <strong>und</strong><br />
in den neuen B<strong>und</strong>esländern einen Einwohnerrückgang<br />
<strong>und</strong> damit einen recht<br />
ausgeglichenen Wohnungsmarkt.<br />
Gleichzeitig wird die beste aller Hilfen,<br />
der Schritt in die eigene Wohnung nach Jahren<br />
der Wohnungslosigkeit mit Unsicherheiten<br />
behaftet. Die Möglichkeit, jederzeit Hilfe <strong>und</strong><br />
Unterstützung bei den Kollegen des Unterstützten<br />
Wohnens zu finden, bietet in dieser<br />
Übergangszeit Sicherheit. Petra Gäbelein<br />
A m B u l A n t e w o H n H I l f e n I n B e r l I n<br />
„Vertrauensbildende<br />
Maßnahmen“<br />
Seit 1962 betreibt der IB in Berlin Wohn- <strong>und</strong><br />
Eingliederungshilfen (WEH). B<strong>und</strong>esweit eine<br />
Besonderheit war das im November 1992 in<br />
Kooperation mit einem Berliner Bezirksamt<br />
gegründete Pilotprojekt „Ambulante Wohnhilfen<br />
Schöneberg“.<br />
Hier wurde erstmalig in großem Umfang auf<br />
der Gr<strong>und</strong>lage einer Tagessatzfinanzierung<br />
die damalige Hilfe nach dem § 72 BSHG (heute<br />
§ 67 SGB XII) ambulant angeboten.<br />
Hilfe auf dem weg<br />
zum mieterdasein<br />
Ambulante Wohnhilfen sind heute an 16<br />
Standorten in Berlin vertreten. 117 Mitarbeiter<br />
begleiten derzeit r<strong>und</strong> 600 Klienten.<br />
Der IB mietet Wohnungen an, um sie den<br />
Leistungsempfängern zur Verfügung zu stellen.<br />
Ziel ist es, dass sie diese Wohnungen als<br />
Hauptmieter übernehmen können.<br />
Inzwischen vermittelt der IB in Berlin allein<br />
auf der Gr<strong>und</strong>lage dieses Konzeptes jährlich<br />
r<strong>und</strong> 150 bis 200 wohnungslose Menschen.<br />
Die Hilfe ist umfassend <strong>und</strong> geht neben der<br />
Wohnungslosigkeit auch die Hintergr<strong>und</strong>probleme<br />
an. Schließlich ist die Lebenswirklichkeit<br />
Wohnungsloser nicht nur geprägt durch<br />
fehlenden Wohnraum, sondern zum Beispiel<br />
oft auch durch Arbeitslosigkeit, fehlende soziale<br />
Beziehungen <strong>und</strong> wenig Geld.<br />
Ein großes Problem auf dem Berliner Wohnungsmarkt<br />
ist der Mangel an Wohnungen im<br />
geeigneten Segment der sozialrechtlich angemessenen<br />
1- bis 1,5-Zimmer-Wohnungen.<br />
Darüber hinaus haben Vermieter erhebliche<br />
Vorbehalte, wohnungslosen Menschen eine<br />
nämlich die Prävention von Wohnungsverlusten,<br />
ebenfalls stark unterschiedlich betrieben.<br />
Da Wohnungslosigkeit zu verwalten<br />
immer teurer ist, als Wohnungslosigkeit<br />
zu verhindern, gibt es in vielen Kommunen<br />
inzwischen zentrale Fachstellen, die den<br />
Wohnung als Hauptmieter zu überlassen.<br />
Die Anmietung von Trägerwohnungen durch<br />
den IB ist somit eine vertrauensbildende Maßnahme<br />
gegenüber Vermietern <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
ein Übungsfeld für die Leistungsempfänger.<br />
Trotz der starken Konkurrenz ist der IB mit<br />
einem Anteil von zehn bis zwölf Prozent an<br />
der Versorgung Wohnungsloser in der Stadt<br />
beteiligt.<br />
Thomas Fröhlich<br />
I n f r A n k f u r t w A r t e n n e u e A u f G A B e n<br />
Wohnungslosenhilfe<br />
als Migrationshilfe<br />
Seit nunmehr 30 Jahren sind Wohnungslosenhilfe<br />
<strong>und</strong> Migration in Frankfurt am Main in<br />
der Form von „Wohnheimen für Asylbewerber<br />
<strong>und</strong> Flüchtlinge“ miteinander verknüpft.<br />
Heute sinkt die Zahl der Asylbewerber, mit<br />
den entsprechenden Auswirkungen für den<br />
IB in diesem Bereich. Die Wohnheime befinden<br />
sich in einem Übergangsprozess hin zur<br />
Aufnahme von weiteren Personengruppen inoder<br />
ausländischer Herkunft.<br />
Heute werden in den Wohnheimen Personen<br />
betreut, deren gemeinsamer Nenner lediglich<br />
der ist, dass sie im Rahmen der Wohnungslosenhilfe<br />
entsprechend §§ 53 <strong>und</strong> 67<br />
SGB XII keinen Platz finden.<br />
Zielgruppe hat sich<br />
deutlich vergrößert<br />
Hierzu gehören neben dem klassischen Asylbewerber<br />
auch andere Migranten mit <strong>und</strong> ohne<br />
gesicherten Aufenthalt. Deutsche Rückkehrer<br />
nach gescheiterten Auswanderungsversuchen<br />
<strong>und</strong> Personen, die ihre Wohnung im Rahmen<br />
von Räumungsklagen verloren haben, leben<br />
neben Angehörigen der ethnischen Gruppe der<br />
Wenn es in die erste eigene Wohnung seit<br />
Langem geht, hilft der IB sogar beim Umzug<br />
– dank des gespendeten Busses ist<br />
das in München zumindest kein Problem.<br />
Roma <strong>und</strong> Bürgerkriegsflüchtlingen. Aufgr<strong>und</strong><br />
dieses Wandels der Personenkreise wurde<br />
2009 entschieden, diesen Bereich dem Geschäftsfeld<br />
Wohnungslosenhilfe zuzuordnen.<br />
Erkennbar sind zurzeit verstärkte Anfragen<br />
der Sozialbehörden zur Unterbringung von<br />
jungen Männern mit Migrationshintergr<strong>und</strong>,<br />
die nicht länger im Elternhaus leben können.<br />
Ludger Schmiesing<br />
I B - w o H n H e I m f ü r f r A u e n I n k Ö l n<br />
Vielfalt an Hilfen auch<br />
für Mütter mit Kindern<br />
Betrachtet man die Statistiken zur Wohnungslosigkeit,<br />
treten Frauen weit weniger in Erscheinung<br />
als Männer. Wohnungslosigkeit bei<br />
Frauen ist häufiger verdeckt <strong>und</strong> sie finden oft<br />
nur verspätet den Weg zu den Hilfsangeboten.<br />
Das Wohnheim für Frauen in Köln bietet bis<br />
zu 28 alleinstehenden Frauen, Schwangeren<br />
<strong>und</strong> Frauen mit insgesamt bis zu 17 Kindern<br />
eine Unterbringung <strong>und</strong> Hilfen. Die Bewohnerinnen<br />
sind häufig in schweren Lebenskrisen.<br />
Nahezu die Hälfte der Frauen hat einen Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> oft erhebliche Probleme<br />
mit der deutschen Sprache. Für sie bietet<br />
der IB in Köln ein mehrsprachiges Beratungsangebot.<br />
Bei Bedarf werden auch passgenaue<br />
Deutschkurse in den Einrichtungen angeboten.<br />
Im Fokus der pädagogischen Arbeit stehen<br />
neben den Frauen die Kinder. Auch wenn es<br />
zunächst weniger auffällt, sind sie bei ihrer Ankunft<br />
im Wohnheim meistens ebenfalls in einer<br />
akuten Krise. Um die Erziehungskompetenz der<br />
Mütter zu stärken <strong>und</strong> die Kinder bestmöglich<br />
zu fördern, wird das Jugendamt hinzugezogen.<br />
Die Einrichtung hat sich in den 26 Jahren ihres<br />
Bestehens kontinuierlich weiterentwickelt.<br />
Heute gibt es betreutes Wohnen in Wohngemeinschaften,<br />
Nachbetreuung sowie gemeinsam<br />
mit der Stadt Köln ein wissenschaftlich<br />
begleitetes Modellprojekt für Flüchtlingsfrauen<br />
mit besonderem Betreuungs- <strong>und</strong> Schutzbedarf.<br />
Dagmar Richter-Schleicher<br />
Wohnungserhalt mit einer ganzen Reihe<br />
von vorbeugenden Maßnahmen erreichen.<br />
Hierzu sind noch in vielen Kommunen Vereinbarungen<br />
mit den ARGEn zu treffen, da<br />
sonst die Verantwortlichkeit <strong>und</strong> Lösung<br />
der Obdachlosenversorgung ausschließlich<br />
durch die Kommunen erfolgt. Dieses<br />
System muss flächendeckend ausgebaut<br />
werden <strong>und</strong> den sich verändernden sozialen<br />
<strong>und</strong> ökonomischen Bedingungen aktiv angepasst<br />
<strong>und</strong> weiterentwickelt werden.<br />
Bereits wohnungslose Menschen brauchen<br />
vor allem eins: bezahlbare Wohnungen.<br />
Preiswerter Wohnraum ist in erster<br />
Linie öffentlich geförderter Wohnraum.<br />
Diesen für Investoren interessant zu machen,<br />
zu fördern <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stücke zur<br />
Verfügung zu stellen, ist eine Aufgabe der<br />
Kommune, die in Köln seit einigen Jahren<br />
sehr engagiert angegangen wird. In einer<br />
Imagekampagne wurde auf Messen, mit<br />
Ausstellungen <strong>und</strong> eigenen städtischen<br />
Musterprojekten für den öffentlich geförderten<br />
Wohnungsbau geworben – mit<br />
Erfolg. Im Jahre 2010 wollen in Köln erstmals<br />
Investoren mehr Wohnungen errichten,<br />
als voraussichtlich gefördert werden<br />
können, jahrelang sah dies anders aus.<br />
Für wohnungslose Menschen mit besonderen<br />
Problemlagen muss neben Wohnraum<br />
ein begleitendes Hilfesystem entwickelt<br />
<strong>und</strong> umgesetzt werden, das zum Ziel<br />
hat, dass Betroffene wieder selbstständig in<br />
eigenem Wohnraum leben können. In Köln<br />
gibt es hierfür das seit mehr als 25 Jahren<br />
erprobte Verb<strong>und</strong>system zwischen dem<br />
Wohnungsversorgungsbetrieb <strong>und</strong> dem IB.<br />
Inzwischen gibt es in diesem gemeinsam<br />
entwickelten <strong>und</strong> betriebenen System neben<br />
je einem Wohnheim für Frauen, Männer<br />
<strong>und</strong> Paare verschiedene Wohngruppen<br />
<strong>und</strong> Apartments zur längerfristigen Wohnversorgung,<br />
in denen soziale Kompetenzen<br />
gestärkt <strong>und</strong> die eigenen Ressourcen der<br />
Betroffenen gefördert werden.<br />
Die Kommunen brauchen zur Bewältigung<br />
von Wohnungslosigkeit starke Partner<br />
– engagierte freie Träger wie den IB<br />
<strong>und</strong> verantwortungsbewusste Wohnungsunternehmen.<br />
Dann kann sich in einer Kommune viel<br />
bewegen: durch Vorbeugung verhindern,<br />
dass Menschen überhaupt obdachlos werden,<br />
dafür sorgen dass, dringend benötigte<br />
preiswerte Wohnungen entstehen <strong>und</strong> wohnungslose<br />
Menschen durch Unterstützung<br />
wieder Boden unter den Füßen bekommen.<br />
Michael Schleicher<br />
ist Leiter des Amtes<br />
für Wohnungswesen<br />
<strong>und</strong> des Wohnungsversorgungsbetriebs<br />
der Stadt Köln.<br />
j e d e r M e n s c h i s t s e l b s t b e s t i M M t i n d e r Wa h l s e i n e r W o h n - u n d l e b e n s f o r M<br />
Aus dem Entwurf des neuen Leitbildes der IB Wohnungslosenhilfe<br />
Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />
Telefon 0 62 46 / 68 91 03 www.thoene-design.de bureau@thoene-design.de
2 2010<br />
Die Zeitschrift für die IB-Gruppe<br />
Neue<br />
Imagekampagne<br />
startet am<br />
17. Juni 2010<br />
Seite 13<br />
T h e m a d e s<br />
s c h w e r p u n k T s<br />
Übergangsmanagement –<br />
Wirksame Schritte auf<br />
dem Weg zur<br />
Berufsausbildung<br />
Seite 4-7<br />
Wir<br />
fördern<br />
Zukunft<br />
J u n g e m i g r a n T e n a l s l o T s e n Helfer brauchen starke Nerven Seite 8<br />
l e r n e n o h n e d r u c k Kinderakademie in Wernigerode eröffnet Seite 10<br />
k a r l s r u h e Betriebsversammlung im Fußballstadion Seite 14<br />
w ü r d i g u n g IB trauert um Hanna-Renate Laurien Seite 21<br />
4 | S c h w e r p u n k t<br />
I B intern 2/2010<br />
IB intern 2/2010 S c h w e r p u n k t | 5<br />
Definitionen<br />
higkeit, Sozialverhalten oder sogenannte<br />
Sek<strong>und</strong>ärtugenden wie Pünktlichkeit <strong>und</strong><br />
Zuverlässigkeit, sind oft nicht im geforderten<br />
Maß vorhanden, hier wird häufig<br />
fehlende Ausbildungsreife festgestellt,<br />
die Unternehmen beklagen, dass sie kaum<br />
noch geeignete Auszubildende finden.<br />
Andererseits haben sich die Anforderungen<br />
in den Ausbildungsberufen kontinuierlich<br />
erhöht, besonders stark ge-<br />
AlS ÜBerGAnGSSySteM werden nach<br />
einer Definition des B<strong>und</strong>esinstituts für<br />
Berufsbildung BiBB alle Qualifizierungs<strong>und</strong><br />
Bildungsmaßnahmen<br />
bezeichnet, die<br />
am Übergang zwischen<br />
Schule <strong>und</strong> Berufsausbildung<br />
beziehungsweise<br />
Berufstätigkeit angeboten<br />
werden, die aber<br />
zu keinem anerkannten<br />
Abschluss führen.<br />
ÜBerGAnGSMAnAGeMent bezeichnet die<br />
möglichst reibungslose Gestaltung des<br />
Übergangs zwischen Schule <strong>und</strong> Berufsausbildung<br />
oder Berufstätigkeit, <strong>und</strong> zwar<br />
für Jugendliche, die nicht sofort im Anschluss<br />
an die allgemeinbildende Schule<br />
eine Ausbildungsstelle finden oder einen<br />
weiterführenden Schulbesuch beginnen.<br />
MASSnAHMen deS ÜBerGAnGSSySteMS<br />
sind Programme, die von ganz unterschiedlichen<br />
Institutionen angeboten beziehungsweise<br />
finanziert werden (siehe<br />
dazu weiter unten mehr). Diese Programme<br />
werden von Bildungsträgern wie dem<br />
IB durchgeführt, aber auch von Betrieben<br />
(zum Beispiel die Einstiegsqualifizierung<br />
als Praktikantenprogramm). Sie können<br />
auch an Schulen,<br />
in Kooperation mit<br />
Schulen oder unterstützt<br />
durch Schulen<br />
stattfinden.<br />
Die Anforderungen<br />
in den Ausbildungsberufen<br />
sind kontinuierlich<br />
gestiegen.<br />
Viele Jugendliche<br />
brauchen Hilfe, um<br />
sie zu erfüllen.<br />
Wirksame Schritte auf dem Weg zur Berufsausbildung<br />
Übergangssystem <strong>und</strong> Übergangsmanagement – IB beteiligt sich an<br />
vielen Programmen für die berufliche Zukunft von Jugendlichen<br />
In den letzten Jahren ist es für Jugendliche<br />
nach Verlassen der allgemeinbildenden<br />
Schulen zunehmend schwieriger<br />
geworden, ohne Wartefristen oder Zwischenschritte<br />
eine Berufsausbildung aufzunehmen<br />
oder einen weiterführenden<br />
Schulbesuch zu absolvieren. Die Gründe<br />
dafür liegen auf zwei Ebenen: Aus Sicht<br />
der Unternehmen bringen viele Jugendliche<br />
nicht mehr alle Kompetenzen <strong>und</strong><br />
Fähigkeiten mit, die man braucht, um<br />
erfolgreich eine Berufsausbildung zu<br />
absolvieren: Elementare Kulturtechniken<br />
(Lesen, Rechtschreibung, Rechnen)<br />
sind nicht mehr in ausreichendem Maße<br />
vorhanden oder in der Schule vermittelt<br />
worden – dies haben nicht zuletzt die<br />
PISA-Studie <strong>und</strong> andere Untersuchungen<br />
gezeigt. Aber auch andere als diese formal<br />
erworbenen Kompetenzen, etwa Teamfä-<br />
stiegen sind sie im Theoriebereich. Viele<br />
Unternehmen greifen bei den Bewerbern<br />
schon gar nicht mehr auf Absolventen der<br />
Hauptschulen zurück, sie nehmen lieber<br />
gleich Realschüler oder Abiturienten. Die<br />
Meldungen von ganzen Hauptschulabschlussklassen,<br />
von denen so gut wie niemand<br />
mehr eine Ausbildungsstelle findet,<br />
gehen immer wieder durch die Presse.<br />
Gleichzeitig ist es für die Betriebe riskanter<br />
geworden, sich für eine Zeit von in der<br />
Regel drei oder dreieinhalb Jahren festzulegen<br />
<strong>und</strong> einen Jugendlichen auszubilden,<br />
bei dem sie sich nicht sicher sein können,<br />
ob er die Ausbildung erfolgreich zu Ende<br />
bringt <strong>und</strong> ob er sich im Unternehmen so<br />
entwickelt, wie es von ihm oder ihr erwartet<br />
wird. Die Anzahl der zur Verfügung gestellten<br />
Ausbildungsplätze insgesamt ist kontinuierlich<br />
zurückgegangen, wenn auch in<br />
den letzten drei Jahren nicht mehr so stark –<br />
was in den Verlautbarungen des Ausbildungspaktes<br />
<strong>und</strong> des Handwerks <strong>und</strong> der<br />
Industrie als ein Zuwachs dargestellt wurde.<br />
Diese Probleme haben zeitweise ein solches<br />
Ausmaß angenommen, dass von einem<br />
Schulabgangsjahrgang mehr Jugendliche<br />
ins Übergangssystem mit seinen vielfältigen<br />
Maßnahmen eingemündet sind als in<br />
das Duale System der Berufsausbildung.<br />
<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />
Kommunik ationsDesign
6 | S c h w e r p u n k t<br />
IB intern 2/2010<br />
IB intern 2/2010 S c h w e r p u n k t | 7<br />
1<br />
Ausbildungsstellensituation<br />
–<br />
problem gelöst?<br />
Seit zwei Jahren melden die Partner des<br />
Ausbildungspakts, dass sich die Situation<br />
entspannt hätte: Durch den Rückgang<br />
der Schülerzahlen <strong>und</strong> die Anstrengungen<br />
der Betriebe, mehr Lehrstellen zur<br />
Verfügung zu stellen, hätte jedem ausbildungswilligen<br />
<strong>und</strong> ausbildungsfähigen<br />
Jugendlichen eine Ausbildungsstelle angeboten<br />
werden können.<br />
Wenn man das Übergangssystem genauer<br />
betrachtet, sprechen die Zahlen<br />
allerdings eine andere Sprache: Alle Jugendlichen,<br />
die einen Platz in diesem System<br />
gef<strong>und</strong>en haben, werden nicht mehr<br />
als ausbildungsstellensuchend in der Statistik<br />
geführt. Auch wenn sie lediglich ein<br />
Praktikum im Rahmen der Einstiegsqualifizierung<br />
in einem Betrieb, eine berufsvorbereitende<br />
Bildungsmaßnahme bei einem<br />
Träger oder ein schulisches Berufsvorbereitungsjahr<br />
absolvieren. Sie gelten also<br />
als versorgt, auch dann, wenn sie eigentlich<br />
ein anderes Ziel verfolgen, nämlich<br />
eine Ausbildung anstreben. Es sind dies<br />
pro Jahr etwa 300.000 Jugendliche <strong>und</strong><br />
junge Erwachsene.<br />
Nimmt man dazu die sogenannten Altbewerber,<br />
also Jugendliche, die sich für<br />
eine Ausbildungsstelle bewerben, aber<br />
schon im Vorjahr (<strong>und</strong> teilweise noch davor)<br />
erfolglos waren, kommen insgesamt<br />
1,2 Millionen junge Erwachsene hinzu,<br />
eine unglaubliche Zahl <strong>und</strong> eine Verschwendung<br />
von Ressourcen.<br />
2<br />
Ausbildungsstellenknappheit<br />
<strong>und</strong> demografischer wandel –<br />
engpass überw<strong>und</strong>en?<br />
Im Zuge des demografischen Wandels<br />
nimmt die Zahl der Erwerbspersonen ab,<br />
der Anteil Jugendlicher an der Gesamtbevölkerung<br />
geht zurück. Es entstehen ein<br />
Fachkräftemangel <strong>und</strong> ein Nachwuchsproblem,<br />
das manche Beobachter zu dem<br />
Schluss verleitet, durch diese Entwicklung<br />
müssten doch die Ausbildungsprobleme<br />
demnächst gelöst sein, sich sozusagen<br />
von selbst lösen. Dies trifft jedoch<br />
leider nicht zu. Vielmehr öffnet sich eine<br />
Schere: Eine kleiner werdende Zahl von<br />
Jugendlichen findet Ausbildungsmöglichkeiten<br />
<strong>und</strong> ein zunehmender Teil verliert<br />
den Anschluss, landet als Geringqualifizierte<br />
auf dem Arbeitsmarkt – oder steuert<br />
auf dauerhafte Arbeitslosigkeit zu. Dies<br />
in einer Situation, in der aufgr<strong>und</strong> des genannten<br />
demografischen Wandels <strong>und</strong> des<br />
Bevölkerungsrückgangs jede potenzielle<br />
Arbeitskraft dringend gebraucht wird, <strong>und</strong><br />
zwar möglichst gut qualifiziert.<br />
3<br />
In den letzten Jahren hat sich die Erkenntnis<br />
stärker durchgesetzt, dass es notwendig<br />
ist, möglichst früh anzusetzen <strong>und</strong> den Jugendlichen<br />
schon in der Schule Möglich-<br />
Bereits ab der<br />
Klasse 7<br />
setzen einige<br />
Programme des<br />
Übergangsmanagements<br />
an. So können<br />
junge Leute<br />
schon früh<br />
herausfinden,<br />
welcher Beruf<br />
am besten zu<br />
ihnen passt.<br />
Vielfalt der förderinstitutionen<br />
– fragmentiert,<br />
aber engagiert<br />
Das Übergangssystem hat, wie beschrieben,<br />
zwischenzeitlich einen großen Umfang<br />
erreicht: In Spitzenzeiten wurden<br />
hier jährlich 500.000 Jugendliche qualifiziert,<br />
momentan sind es etwa 300.000.<br />
Es gibt eine Vielzahl von Programmen am<br />
Übergang Schule-Beruf, die von unterschiedlichsten<br />
Institutionen initiiert <strong>und</strong><br />
finanziert werden. Die B<strong>und</strong>esagentur für<br />
Arbeit bietet, auch zunehmend präventiv<br />
orientiert, Berufsvorbereitung <strong>und</strong> Aktivierungshilfen<br />
für Jüngere an. In den Betrieben<br />
wird das Praktikantenprogramm<br />
Hilfe auf dem Weg zur<br />
„Einstiegsqualifizierung“ durchgeführt,<br />
in dem Jugendliche für drei bis zwölf<br />
Monate arbeiten, mit der Perspektive,<br />
eine Ausbildungsstelle zu erhalten. Das<br />
Jugendministerium fördert sogenannte<br />
Kompetenzagenturen, die für besonders<br />
benachteiligte Jugendliche Lotsen zur<br />
Verfügung stellen, die sie durch Qualifizierungsangebote<br />
<strong>und</strong> bei Bewerbungen<br />
begleiten <strong>und</strong> ihnen Hilfestellung geben.<br />
Ähnliches wird vom Bildungsministerium<br />
mit dem Programm „Regionales Übergangsmanagement“<br />
gefördert, allerdings<br />
kommunal gesteuert. Die kommunale<br />
Jugendhilfe hat ebenfalls in vielen Kommunen<br />
entsprechende Programme aufgelegt.<br />
Auch die B<strong>und</strong>esländer bieten Hilfen<br />
beim Übergang in unterschiedlichen Förderprogrammen<br />
an.<br />
Die fördernden Institutionen engagieren<br />
sich mit finanziellen Mitteln, weil sie die<br />
Problematik erkannt haben <strong>und</strong> Jugendarbeitslosigkeit<br />
vermeiden wollen. Die B<strong>und</strong>esregierung<br />
hat eine Qualifizierungsinitiative<br />
ins Leben gerufen (Aufstieg durch<br />
Bildung; Bildungsrepublik Deutschland)<br />
<strong>und</strong> will zu einer Verbesserung der Ausbildungsquote<br />
beitragen.<br />
4<br />
präventiver<br />
Ansatz – neue<br />
programme<br />
Berufsausbildung<br />
keiten zu eröffnen, die Berufswelt kennenzulernen.<br />
In vielfältiger Weise geschieht<br />
dies durch Mentorenprogramme, die die<br />
Jugendlichen unterstützen (siehe das Programm<br />
„Berufseinstiegsbegleitung“ in IB<br />
intern 4/2009), die den Teilnehmern ihre<br />
Stärken, bezogen auf bestimmte Tätigkeitsbereiche,<br />
aufzeigen <strong>und</strong> bescheinigen.<br />
So haben sie eine bessere Vorstellung<br />
von ihren Möglichkeiten bei der späteren<br />
Berufswahl. Dadurch kann auch die Quote<br />
der Ausbildungsabbrüche von derzeit 20<br />
Prozent weiter gesenkt werden.<br />
5<br />
partizipation des<br />
IB an den<br />
neuen programmen<br />
Der IB hat sich in den letzten Jahren an<br />
Schulen, mit dem Schwerpunkt auf Übergangsmanagement,<br />
aber auch Schulsozialarbeit,<br />
also der Unterstützung von<br />
Schulen <strong>und</strong> Schülern, stark engagiert.<br />
Wir haben im Rahmen der Schulsozialarbeit<br />
126 Einrichtungen <strong>und</strong> 63 Beratungsstellen,<br />
die Berufseinstiegsbegleitung<br />
des IB ist an mehr als 60 Schulen<br />
aktiv, außerdem gibt es 82 Kooperationen<br />
mit Ganztagsschulen.<br />
Praktika in der Phase der<br />
Berufsorientierung geben<br />
den Jugendlichen die<br />
Sicherheit, dass sie sich<br />
richtig entschieden haben.<br />
6<br />
Berufsorientierungsprogramm<br />
an überbetrieblichen<br />
Ausbildungsstätten<br />
Das Bildungsministerium ist derzeit dabei,<br />
ein Programm stark auszubauen, das<br />
die klassischen Kompetenzen des IB gut<br />
<strong>und</strong> sinnvoll zum Einsatz bringen kann:<br />
Berufsorientierung für Schüler der achten<br />
Klassen.<br />
Dabei sind die Schüler für zwei Wochen<br />
in unseren Bildungszentren, wo sie<br />
(mindestens) drei Berufsfelder praktisch<br />
kennenlernen <strong>und</strong> darin arbeiten können.<br />
Vorgelagert in der siebten Klasse ist eine<br />
Potenzialanalyse, mit der Stärken <strong>und</strong><br />
Schwächen, Förderbedarfe <strong>und</strong> Potenziale<br />
festgestellt werden, für welche Gebiete<br />
besondere Eignungen – oder eben<br />
auch nicht – vorliegen.<br />
Eine gelingende Umsetzung im IB<br />
kann Innovationscharakter haben <strong>und</strong><br />
zukunftweisende Schritte einleiten, nämlich<br />
die Verzahnung von Sozialer Arbeit<br />
<strong>und</strong> Beruflicher Bildung bei der Zusammenarbeit<br />
mit Schulen <strong>und</strong> in Angeboten<br />
für Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen.<br />
Das Programm wird vom B<strong>und</strong>esinstitut<br />
für Berufsbildung koordiniert <strong>und</strong><br />
administriert, wir werden zentral dafür<br />
Handreichungen erstellen <strong>und</strong> eine qualitätsorientierte<br />
Umsetzung begleiten.<br />
7<br />
frühe förderprogramme mit<br />
präventivem Ansatz –wirksame<br />
Schritte zur Berufsausbildung<br />
Wir gehen davon aus, dass Programme wie<br />
die letztgenannten in Bezug auf Berufswahl<br />
<strong>und</strong> die Förderung von Ausbildungsreife<br />
einen erfolgreichen Beitrag leisten<br />
können auf dem Weg, Übergangsprobleme<br />
zwischen Schule <strong>und</strong> Berufsausbildung zu<br />
minimieren <strong>und</strong> einer größeren Zahl von<br />
Jugendlichen einen positiven Einstieg in<br />
das Berufsleben zu ermöglichen.<br />
Die Aussicht auf den Fachkräftemangel<br />
wird dazu führen, dass die Maßnahmen<br />
zur Integration in den Ausbildungs<strong>und</strong><br />
Arbeitsmarkt sich stärker auf die<br />
Prävention konzentrieren.<br />
Vorbeugende Angebote für alle Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler <strong>und</strong> die individuelle<br />
Förderung bereits vor dem Verlassen<br />
der Schule werden zunehmen <strong>und</strong> an Bedeutung<br />
gewinnen.<br />
Walter Würfel,<br />
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Anlageprodukte<br />
Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />
Eine hohe Schuldenlast <strong>und</strong> die tiefe<br />
Rezession trüben die Aussichten für<br />
die meisten Länder Osteuropas. Anders<br />
als z.B.inFernosthalten sich Anleger<br />
dort daher weiter zurück. 17<br />
Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />
zu Managern alternativer Investmentfonds<br />
wird nach Einschätzung<br />
von Juristen Private-Equity-Firmen<br />
im Wettbewerb schwächen. 2<br />
Die Konjunkturerwartungen haben<br />
sich trotz jüngster positiver harter<br />
Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />
Index des ZEW verlor überraschend<br />
wieder an Boden. 7<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
js Luxemburg – Luxemburgs Zentralbankchef,<br />
Yves Mersch, hat die EU-<br />
Kommission aufgefordert, die Stützungsmaßnahmen<br />
der Europäischen<br />
Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe<br />
nicht durch zu strikte Auflagen<br />
für die Banken zu torpedieren. „Die<br />
Politik darf sich nicht lauthals über<br />
eine vermeintliche Kreditklemme beklagen,<br />
wenn sie selber dazu beiträgt“,<br />
betonte das EZB-Ratsmitglied<br />
im Interview der Börsen-Zeitung.<br />
Mersch sagte, die in Luxemburg ansässigen<br />
Pfandbriefbanken beschwerten<br />
sich darüber, „dass ihre Mütter<br />
Geld bekommen haben <strong>und</strong> die Europäische<br />
Kommission zum Ausgleich<br />
die Verkürzung der Bilanzen fordert<br />
<strong>und</strong> sie deshalb keine neuen Pfandbriefe<br />
begeben können“. In Europa,<br />
vor allem in Deutschland, grassiert<br />
derzeit die Angst vor einer<br />
Kreditklemme. Unter<br />
anderem Finanzminister<br />
Peer Steinbrück<br />
wirft den Banken vor,<br />
zwar von Staat <strong>und</strong> EZB<br />
Hilfen anzunehmen, Unternehmen<br />
aber nicht<br />
ausreichend mit günstigen<br />
Krediten zu versorgen.<br />
Steinbrück hatte zuletzt<br />
den Banken gedroht,<br />
gegebenenfalls<br />
mithilfe der B<strong>und</strong>esbank<br />
die Unternehmen direkt mit Liquidität<br />
zu versorgen.<br />
Davon hält Mersch nicht viel. „Entscheidungen<br />
zur Geldpolitik werden<br />
im EZB-Rat für den gesamten Euroraum<br />
getroffen aufgr<strong>und</strong> von Fakten.<br />
Poltergeister beeinflussen uns<br />
nicht“, sagte der Notenbanker.<br />
Wenig optimistisch äußerte sich<br />
Mersch zur Konjunktur im Euroraum.<br />
Er gehe davon aus, „dass wir<br />
erst Mitte des kommenden Jahres positive<br />
Wachstumsraten auf Quartalsbasis<br />
sehen werden“. Dennoch<br />
sprach er sich indirekt gegen weitere<br />
Zinssenkungen in der Eurozone aus.<br />
Man müsse sich stets auch die negativen<br />
Konsequenzen exzessiv niedriger<br />
Zinsen vor Augen führen, betonte<br />
er.<br />
Interview Seite 6<br />
Kapitalmärkte<br />
Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />
Audi feiert am Donnerstag ihr<br />
100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />
der wechselvollen Geschichte<br />
der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />
für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />
Mit einem Kurssturz von 14 % haben<br />
Investoren am Dienstag die Einbrüche<br />
bei Q-Cells quittiert. Der weltgrößte<br />
Solarzellenhersteller kassiert<br />
die Prognose erneut – zum vierten<br />
Mal in Folge. 9<br />
Marktdaten 14.<strong>07</strong>. Vort.<br />
1 Euro in Dollar (EZB) 1,3991 1,3975<br />
1 Euro in Pf<strong>und</strong> (EZB) 0,8575 0,8678<br />
1 Euro in Yen (EZB) 130,34 129,03<br />
1 Dollar in Yen (20h) 93,14 92,61<br />
Euro Stoxx 50 2370,71 +1,09%<br />
Dax 4781,69 +1,26%<br />
L-Dax 4779,10 +1,02%<br />
TecDax 626,04 –0,13%<br />
Paris/CAC 40 3081,87 +0,98%<br />
London/FT-SE 4237,68 +0,85%<br />
US Dow Jones (20h) 8312,10 –0,24%<br />
Nasdaq Comp. (20h) 1796,63 +0,19%<br />
Tokio/Nikkei 9261,81 +2,34%<br />
Gold/London in $ 924,75 908,50<br />
Öl/Aug. in $ (20h) 60,66 60,69<br />
B<strong>und</strong>/Future Sept. 121,99 122,29<br />
B<strong>und</strong>rendite 10 J. 3,30 3,27<br />
US-Bondrend. 10 J. (20h) 3,432 3,312<br />
Eonia 0,363 0,353<br />
3-M-Euribor 0,985 0,996<br />
Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />
Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />
Hohe Cashbestände aus Dividenden<strong>und</strong><br />
Zinszahlungen der Indexmitglieder<br />
verschlechtern den Tracking Error<br />
von börsengehandelten Indexfonds<br />
(ETF). 19<br />
100 Jahre Audi<br />
EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />
Notenbanker rügt Brüsseler Bankenauflagen<br />
Mersch: Politik trägt zu Kreditklemme bei<br />
Luxemburgs Zentralbankchef gibt düsteren Wachstumsausblick <strong>und</strong> warnt vor exzessiv niedrigen Zinsen<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
kra Frankfurt – An den Kapitalmärkten<br />
blicken Anleger mit Spannung in<br />
die Vereinigten Staaten. Um 20 Uhr<br />
MESZ veröffentlicht dort die US-Notenbank<br />
das Protokoll der zurückliegenden<br />
geldpolitischen Sitzung vor<br />
drei Wochen. Marktteilnehmer achten<br />
insbesondere darauf, ob in dem<br />
Protokoll von einer möglichen Ausweitung<br />
der quantitativen Lockerungsmaßnahmen<br />
die Rede ist. Dies<br />
würde den Dollar belasten.<br />
Am Dienstag verlief der Handel<br />
am Devisenmarkt in ruhigen Bahnen.<br />
Dabei verharrte der Euro in einer<br />
recht engen Spanne um 1,40 Dollar,<br />
obwohl die US-Großbank Goldman<br />
Sachs einen unerwartet hohen<br />
Quartalsgewinn gemeldet hatte. Zuletzt<br />
hatten solche positiven Neuigkeiten<br />
die Risikobereitschaft geweckt<br />
<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />
Dollar belastet. Am Abend<br />
notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />
Auch an den Aktienmärkten lösten<br />
die Goldman-Zahlen keine starken<br />
Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />
sich die Indizes schon zuvor<br />
fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />
Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />
beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />
bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />
Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />
bremste den Index<br />
nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />
1,3% auf 2084 Punkte, dabei waren<br />
vor allem Minenwerte wie Rio Tinto<br />
gefragt, die von einer Stabilisierung<br />
der Metallpreise profitierten.<br />
Der Drei-Monats-Euribor, der häufig<br />
als Benchmark für kurzfristige<br />
Geldgeschäfte dient, markierte abermals<br />
ein Rekordtief. Nachdem der<br />
Referenzzins am Montag erstmals<br />
unter 1,0 % gerutscht war, fiel er<br />
nun weiter bis auf 0,985%. Damit<br />
entfernte sich der Zinssatz weiter<br />
vom aktuellen Leitzinsniveau. Händler<br />
ordneten dies als Reaktion auf<br />
die Liquiditätsschwemme ein, mit<br />
der die Europäische Zentralbank<br />
den Geldhandel unter den Banken<br />
ankurbeln will.<br />
Unternehmen <strong>und</strong> Branchen<br />
Investitionen in internationale Aktienfonds<br />
haben sich in den vergangenen<br />
Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />
einer Ausdauer von 20 Jahren gab es<br />
Gewinne. 4, 8<br />
In China kommt der IPO-Markt nach<br />
neunmonatiger Zwangspause richtig<br />
in Schwung: Der Kurs von Zheijang<br />
Wanma Cable sprang beim Debüt<br />
um mehr als 125%. 17<br />
Das Weißbuch zur Reform der Finanzregulierung<br />
in Großbritannien<br />
ist kein großer Wurf. Das britische<br />
Aufsichtsregime könnte sich aber<br />
nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
jur Frankfurt – Der internationale<br />
Standardsetzer IASB will die Bilanzierung<br />
von Finanzinstrumenten bei<br />
Banken <strong>und</strong> Versicherern ändern.<br />
Die Zahl der Wertpapierkategorien<br />
soll von vier auf zwei reduziert werden.<br />
Ob ein Instrument zu fortgeführten<br />
Anschaffungskosten oder<br />
zum Zeitwert bilanziert werden<br />
muss, soll künftig einfacher, anhand<br />
bestimmter Merkmale des Papiers,<br />
entschieden werden. Die Änderungen<br />
sollen, falls von den Banken gewünscht,<br />
schon im Jahresabschluss<br />
2009 zur Anwendung kommen. Mit<br />
dem Vorschlag reagiert das IASB auf<br />
Kritik von Seiten der EU. Sie hatte in<br />
der Krise auf Bilanzierungserleichterungen<br />
für Banken gedrungen. Doch<br />
ob die Vorschläge diese Wirkung entfalten,<br />
ist noch nicht absehbar. „Ob<br />
künftig eine Bank mehr oder weniger<br />
Finanzinstrumente zum Zeitwert<br />
bilanzieren muss, hängt davon ab,<br />
welche Instrumente sie hält <strong>und</strong> wie<br />
sie diese managt“, sagte John Smith,<br />
Boardmitglied des Standardsetzers,<br />
der Börsen-Zeitung. Ziel des IASB<br />
sei es nicht, die Anwendung der<br />
Fair-Value-Bilanzierung<br />
auszudehnen,<br />
betonte er. Der B<strong>und</strong>esverband<br />
deutscher Banken zeigte sich skeptisch<br />
<strong>und</strong> warnte vor einer Ausweitung<br />
der Zeitwertbilanzierung.<br />
Bericht <strong>und</strong> Interview Seite 5<br />
Wertberichtigt Seite 8<br />
Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />
angeschlossen sind, müssen<br />
laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />
K<strong>und</strong>en unter Umständen von einer<br />
Anlage bei ihnen abraten. 3<br />
Neuer IPO-Boom in China<br />
Hohe Cashbestände nachteilig<br />
ZEW-Index verliert an Boden<br />
Britisches Finanzreförmchen<br />
Für den Fall eines Scheiterns der<br />
Übernahme durch die Deutsche Lufthansa<br />
bereitet Austrian Airlines einen<br />
„Plan B“ vor. Der macht über 1 Mrd.<br />
Euro frisches Geld notwendig. 8, 10<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
bn New York – Ein florierender Handel<br />
hat Goldman Sachs nur wenige<br />
Monate nach massiven Staatshilfen<br />
einen Rekordertrag ermöglicht. Im<br />
zweiten Quartal 2009 weitete die<br />
Bank ihre Einnahmen im Zuge höherer<br />
Risikofreude binnen Jahresfrist<br />
um 46 % auf 13,8 Mrd. Dollar aus.<br />
Der Nettogewinn kletterte nach Angaben<br />
vom Dienstag um 65% auf<br />
3,43 Mrd. Dollar. Ausschüttungen<br />
<strong>und</strong> eine Sonderdividende auf Hybridkapital<br />
begrenzten den Anstieg<br />
des Stammaktionären zustehenden<br />
Ergebnisses dabei auf 33%. Pro Anteilsschein<br />
verdiente das Institut<br />
4,93 Dollar, Analysten hatten 3,38<br />
Dollar erwartet. In einem leichteren<br />
Gesamtmarkt tendierten Goldman-<br />
Sachs-Aktien im Verlauf fester.<br />
Nebenstehender Kommentar<br />
Bericht Seite 3<br />
Bei Goldman Sachs hat der Aufschwung<br />
schon eingesetzt. Neun<br />
Monate nach der staatlichen Rekapitalisierungsr<strong>und</strong>e<br />
im Finanzsektor<br />
zeigt die US-Bank einen Rekord-Quartalsertrag<br />
von knapp 14<br />
Mrd. Dollar. Hat sich die Konkurrenz<br />
erst ruiniert, sprudeln die Einnahmen<br />
frei <strong>und</strong> ungeniert. Im Geschäft<br />
mit Festverzinslichen<br />
machte einst Bear Stearns Goldman<br />
Konkurrenz – den Broker haben<br />
Fed <strong>und</strong> JPMorgan aufgefangen.<br />
Im Energiehandel wetteiferte<br />
Lehman mit dem Institut – das<br />
Haus ging im September pleite. Im<br />
Investment Banking traf Goldman<br />
unter anderem auf Merrill Lynch –<br />
die Gesellschaft ist seit Übernahme<br />
durch die Bank of America zum Jahreswechsel<br />
ein Schatten früherer<br />
Tage. Und gegenüber den Universalbanken,<br />
die in den kommenden<br />
Tagen Zahlen präsentieren, hat<br />
Goldman einen entscheidenden<br />
Vorteil: Die Bank hat kein Massengeschäft,<br />
<strong>und</strong> was in schockgefrorenen<br />
Märkten vor Monaten noch als<br />
unentbehrlich galt, verhagelt mit<br />
Kreditausfällen nun den Wettbewerbern<br />
die Resultate.<br />
Mehr als 23 Mrd. Dollar hat Goldman<br />
in den ersten sechs Monaten<br />
dieses Jahres eingenommen. Da zuletzt<br />
r<strong>und</strong> die Hälfte des Ertrags<br />
zur Vergütung aufgewandt worden<br />
ist, können sich die noch knapp<br />
30000 Mitarbeiter schon zur Jahresmitte<br />
auf fette Boni freuen. Den<br />
US-Bürgern sollten sie es nachsehen,<br />
wenn sich diese darüber nicht<br />
so recht mit ihnen freuen wollen.<br />
Ertragsstarke Banken sind für die<br />
USA zwar allemal besser als schiefliegende<br />
Institute wie CIT. Nur mit<br />
einem extremen Kurzzeitgedächtnis<br />
aber lässt sich ausblenden, was<br />
Goldman neben einer klugen Risikosteuerung<br />
in die Lage versetzt<br />
hat, nun derart zu glänzen: Im<br />
Herbst flossen nicht nur Milliarden<br />
aus dem Bankenrettungsprogramm,<br />
13 Mrd. Dollar an öffentlichen<br />
Hilfen reichte auch AIG an<br />
Goldman weiter, als der Versicherer<br />
Verpflichtungen aus seinen<br />
Swap-Geschäften mit der Bank<br />
nicht mehr nachkommen konnte.<br />
Und dann sind da noch 28 Mrd.<br />
Dollar an Fremdkapital, welche das<br />
Institut dank Garantie der Aufsicht<br />
günstig platzieren konnte.<br />
Die Regierung sollte Goldman<br />
wenigstens kräftig zur Kasse bitten,<br />
wenn es nach Tilgung des staatlichen<br />
Hybridkapitals nun um den<br />
Rückkauf eines Optionsscheins auf<br />
Stammaktien geht. Als Lohn ihrer<br />
Hilfe bliebe den US-Steuerzahlern<br />
andernfalls nur die Erleichterung<br />
darüber, dass nicht auch Goldman<br />
wie andere die Belastbarkeit des Finanzsystems<br />
auf die Probe gestellt<br />
hat. (Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />
„Wir sehen die Chance, Akquisitionsgelegenheiten<br />
zu nutzen“, hat<br />
Software-AG-Chef Karl-Heinz Streibich<br />
im Dezember 2008 – mitten in<br />
der Finanzkrise also – verlauten lassen.<br />
Gut ein halbes Jahr später ist<br />
Streibich bereits so weit, eine erste<br />
Transaktion präsentieren zu können.<br />
Für fast eine halbe Milliarde<br />
Euro wird IDS Scheer übernommen,<br />
<strong>und</strong> die Software AG erreicht<br />
damit ihr Mittelfristziel von 1 Mrd.<br />
Euro Umsatz. Streibich erwartet,<br />
dass die Verbindung der horizontalen<br />
Technologieplattform der Software<br />
AG mit der Beratungsexpertise<br />
von IDS Scheer zu zusätzlichem<br />
Wachstum führt. Ein interessanter<br />
Ansatz – aber Zahlen zu erwarteten<br />
Synergieeffekten auf Umsatz- oder<br />
Kostenseite fehlen bislang.<br />
Die operative Marge wird derweil<br />
den Vorjahreswert von 28,6%<br />
auf absehbare Zeit nicht mehr erreichen.<br />
Dank der Entscheidung, das<br />
Beratungsgeschäft von IDS Scheer<br />
mit zu übernehmen, muss die Software<br />
AG diesbezüglich künftig kleinere<br />
Brötchen backen. Da kann<br />
Streibich noch so oft betonen, man<br />
werde mittelfristig wieder eine<br />
Ebitda-Marge von 25% erreichen.<br />
Das große Fragezeichen hinter der<br />
Akquisition ist jedoch nicht, warum<br />
die Software AG ihre Marge<br />
verwässern lässt – dies könnte zusätzliches<br />
Wachstum kompensieren.<br />
Vielmehr ist das Transaktionsvolumen<br />
fragwürdig. Die Software<br />
AG bietet mitten in der Krise einen<br />
Preis, der einem Kurs-Gewinn-Verhältnis<br />
von 30 entspricht. Zum Vergleich:<br />
Die Darmstädter selbst werden<br />
nur mit einem KGV von 11 bewertet,<br />
Branchenprimus SAP mit<br />
16,5. Auch die Prämie auf den<br />
Durchschnittskurs der vergangenen<br />
drei Monate ist mit mehr als<br />
60% weit überdurchschnittlich.<br />
Hinzu kommt: Der Zukauf wird<br />
größtenteils über Fremdkapital finanziert.<br />
Auch deshalb hätte eine<br />
etwas weniger großzügige Offerte<br />
mehr Vertrauen bei den Anlegern<br />
geweckt. Streibich <strong>und</strong> IDS-Gründer<br />
August-Wilhelm Scheer kennen<br />
sich seit Jahren. War die teure<br />
Übernahme auch ein Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />
Scheer wird der Software<br />
AG künftig nur beratend zur<br />
Seite stehen. Zu möglichen Personaleinschnitten<br />
nach der Übernahme<br />
wird derweil noch nichts<br />
kommuniziert. Der von Softwarefirmen<br />
gefürchteten Abwanderung<br />
qualifizierter Mitarbeiter nach einer<br />
Übernahme kann sicher effektiver<br />
entgegengewirkt werden. Der<br />
hohe Abschlag auf den Kurs der<br />
Software-AG-Aktie am Dienstag<br />
war entsprechend nur folgerichtig.<br />
(Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />
Europas Aktienmärkte bauen Gewinne aus<br />
Dax im Verlauf über 4800 – Fed-Protokoll rückt in den Fokus – Euribor fällt weiter<br />
Yves Mersch<br />
„Die Politik darf sich<br />
nicht lauthals über<br />
eine vermeintliche<br />
Kreditklemme beklagen,<br />
wenn sie selber<br />
dazu beiträgt.“<br />
BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />
Geduldsprobe für Aktienanleger<br />
Osteuropa verliert den Anschluss<br />
MAN strafft die Organisation <strong>und</strong> bildet<br />
aus dem Geschäft mit Turbomaschinen<br />
<strong>und</strong> Großdieseln eine neue<br />
Geschäftseinheit Power Engineering<br />
als Gegengewicht zum bislang dominanten<br />
Lkw-Bereich. 9<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
scd Frankfurt – Die Software AG bietet<br />
für den IT-Dienstleister IDS<br />
Scheer knapp eine halbe Milliarde<br />
Euro. Am Dienstagabend teilten die<br />
Darmstädter mit, bereits mehr als<br />
die Hälfte der Anteile zu halten. Mit<br />
den Hauptaktionären, IDS-Gründer<br />
August-Wilhelm Scheer <strong>und</strong> Ex-Vorstandschef<br />
Alexander Pocsay, hatte<br />
man sich bereits zuvor geeinigt. Der<br />
Kaufpreis, der überwiegend fremdfinanziert<br />
wird, beinhaltet eine Prämie<br />
von 39 % auf den Vortagesschlusskurs.<br />
Während die Aktie von<br />
IDS Scheer unmittelbar nach Bekanntwerden<br />
der Nachricht in die<br />
Nähe des Angebotspreises von 15<br />
Euro je Anteil schoss, gaben die Software-AG-Titel<br />
um bis zu 7 % nach.<br />
Nebenstehender Kommentar<br />
Personen Seite 7<br />
Schwerpunkt Seite 11<br />
Quelle: Thomson Reuters<br />
Uhrzeit<br />
10 11 12 13 14 15 16 17<br />
9<br />
Deutscher Aktienindex<br />
4700<br />
4725<br />
4750<br />
4775<br />
4800<br />
14.7.09<br />
Schluss: 4781,69 Vortag: 4722,34<br />
4802,98 Tiefst: 4705,91<br />
Neue Bilanzregeln<br />
für Banken<br />
Standardisierer legt Entwurf vor – Auswirkung unklar<br />
Q-Cells voll erwischt<br />
MAN fusioniert Diesel <strong>und</strong> Turbo<br />
AUA bereitet „Plan B“ vor<br />
Goldman Sachs<br />
mit Rekordertrag<br />
Software AG<br />
übernimmt IDS<br />
Zahltag bei Goldman Sachs<br />
Von Bernd Neubacher<br />
Teurer Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />
Von Sebastian Schmid<br />
Börsen-Zeitung<br />
Zeitung für die Finanzmärkte<br />
Redaktion:<br />
Tel.<br />
Fax 069/2732 -122<br />
069/2322 64<br />
Kurse:<br />
Investmentfonds: Tel.<br />
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069/2732 -190<br />
069/2732 -165<br />
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Postfach 110932-60044 Frankfurt am Main<br />
Wie die KfW mit der Konjunktur auf Tour geht – Seite 5<br />
Börsen-Zeitung<br />
Zeitung für die Finanzmärkte<br />
Mittwoch, 15. Juli 2009 · Frankfurt am Main www.boersen-zeitung.de Einzelpreis Euro 3,75 · Nr. 132 D 1836 B<br />
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Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />
Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />
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Die Konjunkturerwartungen haben<br />
sich trotz jüngster positiver harter<br />
Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />
Index des ZEW verlor überraschend<br />
wieder an Boden. 7<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
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Yves Mersch, hat die EU-<br />
Kommission aufgefordert, die Stützungsmaßnahmen<br />
der Europäischen<br />
Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe<br />
nicht durch zu strikte Auflagen<br />
für die Banken zu torpedieren. „Die<br />
Politik darf sich nicht lauthals über<br />
eine vermeintliche Kreditklemme beklagen,<br />
wenn sie selber dazu beiträgt“,<br />
betonte das EZB-Ratsmitglied<br />
im Interview der Börsen-Zeitung.<br />
Mersch sagte, die in Luxemburg ansässigen<br />
Pfandbriefbanken beschwerten<br />
sich darüber, „dass ihre Mütter<br />
Geld bekommen haben <strong>und</strong> die Europäische<br />
Kommission zum Ausgleich<br />
die Verkürzung der Bilanzen fordert<br />
<strong>und</strong> sie deshalb keine neuen Pfandbriefe<br />
begeben können“. In Europa,<br />
vor allem in Deutschland, grassiert<br />
derzeit die Angst vor einer<br />
Kreditklemme. Unter<br />
anderem Finanzminister<br />
Peer Steinbrück<br />
wirft den Banken vor,<br />
zwar von Staat <strong>und</strong> EZB<br />
Hilfen anzunehmen, Unternehmen<br />
aber nicht<br />
ausreichend mit günstigen<br />
Krediten zu versorgen.<br />
Steinbrück hatte zuletzt<br />
den Banken gedroht,<br />
gegebenenfalls<br />
mithilfe der B<strong>und</strong>esbank<br />
die Unternehmen direkt mit Liquidität<br />
zu versorgen.<br />
Davon hält Mersch nicht viel. „Entscheidungen<br />
zur Geldpolitik werden<br />
im<br />
ra<br />
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ni<br />
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ve<br />
ge<br />
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Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />
Audi feiert am Donnerstag ihr<br />
100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />
der wechselvollen Geschichte<br />
der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />
für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />
M<br />
In<br />
ch<br />
g<br />
d<br />
M<br />
Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />
Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />
100 Jahre Audi<br />
EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />
Notenbanker rügt Brüsseler Banke<br />
Mersch: Politik trägt zu Kreditkle<br />
Luxemburgs Zentralbankchef gibt düsteren Wachstumsausblick <strong>und</strong> warnt vor exz<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
kra Frankfurt – An den Kapitalmärkten<br />
blicken Anleger mit Spannung in<br />
die Vereinigten Staaten. Um 20 Uhr<br />
MESZ veröffentlicht dort die US-Notenbank<br />
das Protokoll der zurückliegenden<br />
geldpolitischen Sitzung vor<br />
drei Wochen. Marktteilnehmer achten<br />
insbesondere darauf, ob in dem<br />
Protokoll von einer möglichen Ausweitung<br />
der quantitativen Lockerungsmaßnahmen<br />
die Rede ist. Dies<br />
würde den Dollar belasten.<br />
Am Dienstag verlief der Handel<br />
am Devisenmarkt in ruhigen Bahnen.<br />
Dabei verharrte der Euro in einer<br />
recht engen Spanne um 1,40 Dollar,<br />
obwohl die US-Großbank Goldman<br />
Sachs einen unerwartet hohen<br />
Quartalsgewinn gemeldet hatte. Zuletzt<br />
hatten solche positiven Neuigkeiten<br />
die Risikobereitschaft geweckt<br />
<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />
Dollar belastet. Am Abend<br />
notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />
Auch an den Aktienmärkten lösten<br />
die Goldman-Zahlen keine starken<br />
Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />
sich die Indizes schon zuvor<br />
fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />
Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />
beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />
bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />
Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />
bremste den Index<br />
nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />
1,<br />
vo<br />
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an<br />
U<br />
Investitionen in internationale Aktienfonds<br />
haben sich in den vergangenen<br />
Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />
einer Ausdauer von 20 Jahren gab es<br />
Gewinne. 4, 8<br />
Das Weißbuch zur Reform der Finanzregulierung<br />
in Großbritannien<br />
ist kein großer Wurf. Das britische<br />
Aufsichtsregime könnte sich aber<br />
nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
jur Frankfurt – Der internationale<br />
Standardsetzer IASB will die Bilanzierung<br />
von Finanzinstrumenten bei<br />
Banken <strong>und</strong> Versicherern ändern.<br />
Die Zahl der Wertpapierkategorien<br />
soll von vier auf zwei reduziert werden.<br />
Ob ein Instrument zu fortgeführten<br />
Anschaffungskosten oder<br />
zum Zeitwert bilanziert werden<br />
muss, soll künftig einfacher, anhand<br />
bestimmter Merkmale des Papiers,<br />
entschieden werden. Die Änderungen<br />
sollen, falls von den Banken gewünscht,<br />
schon im Jahresabschluss<br />
2009 zur Anwendung kommen. Mit<br />
dem Vorschlag reagiert das IASB auf<br />
Kritik von Seiten der EU. Sie hatte in<br />
der Krise auf Bilanzierungserleichterungen<br />
für Banken gedrungen. Doch<br />
ob die Vorschläge diese Wirkung entfalten,<br />
ist noch nicht absehbar. „Ob<br />
künftig eine Bank mehr oder weniger<br />
Finanzinstrumente zum Zeitwert<br />
bilanzieren muss, hängt davon ab,<br />
welche Instrumente sie hält <strong>und</strong> wie<br />
sie diese managt“, sagte John Smith,<br />
Boardmitglied des Standardsetzers,<br />
der Börsen-Zeitung. Ziel des IASB<br />
sei es nicht, die Anwendung der<br />
Fair-Value-Bilanzierung<br />
auszudehnen,<br />
betonte er. Der B<strong>und</strong>esverband<br />
deutscher Banken zeigte sich skeptisch<br />
<strong>und</strong> warnte vor einer Ausweitung<br />
der Zeitwertbilanzierung.<br />
Bericht <strong>und</strong> Interview Seite 5<br />
Wertberichtigt Seite 8<br />
Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />
angeschlossen sind, müssen<br />
laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />
K<strong>und</strong>en unter Umständen von einer<br />
Anlage bei ihnen abraten. 3<br />
ZEW-Index verliert an Boden<br />
Britisches Finanzreförmchen<br />
F<br />
Ü<br />
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„P<br />
E<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
bn New York – Ein florierender Handel<br />
hat Goldman Sachs nur wenige<br />
Monate nach massiven Staatshilfen<br />
einen Rekordertrag ermöglicht. Im<br />
zweiten Quartal 2009 weitete die<br />
Bank ihre Einnahmen im Zuge höherer<br />
Risikofreude binnen Jahresfrist<br />
um 46 % auf 13,8 Mrd. Dollar aus.<br />
Der Nettogewinn kletterte nach Angaben<br />
vom Dienstag um 65% auf<br />
3,43 Mrd. Dollar. Ausschüttungen<br />
<strong>und</strong> eine Sonderdividende auf Hybridkapital<br />
begrenzten den Anstieg<br />
des Stammaktionären zustehenden<br />
Ergebnisses dabei auf 33%. Pro Anteilsschein<br />
verdiente das Institut<br />
4,93 Dollar, Analysten hatten 3,38<br />
Dollar erwartet. In einem leichteren<br />
Gesamtmarkt tendierten Goldman-<br />
Sachs-Aktien im Verlauf fester.<br />
Nebenstehender Kommentar<br />
Bericht Seite 3<br />
Europas Aktienmärkte bauen Gewin<br />
Dax im Verlauf über 4800 – Fed-Protokoll rückt in den Fokus – Euribor<br />
Yves Mersch<br />
„Die Politik darf sich<br />
nicht lauthals über<br />
eine vermeintliche<br />
Kreditklemme beklagen,<br />
wenn sie selber<br />
dazu beiträgt.“<br />
BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />
Geduldsprobe für Aktienanleger<br />
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Quelle: Thomson Reuters<br />
Uhrzeit<br />
10 11 12 13 14 15 16 17<br />
9<br />
Deutscher Aktienindex<br />
4700<br />
4725<br />
4750<br />
4775<br />
4800<br />
14.7.09<br />
Schluss: 4781,69 Vortag: 4722,34<br />
4802,98 Tiefst: 4705,91<br />
Neue Bilanzregeln<br />
für Banken<br />
Standardisierer legt Entwurf vor – Auswirkung unklar<br />
Q<br />
M<br />
A<br />
Goldman Sachs<br />
mit Rekordertrag<br />
Börsen-Zeitung<br />
Zeitung für die Finanzmärkte<br />
Redaktion:<br />
Tel.<br />
Fax 069/2732 -122<br />
069/2322 64<br />
Kurse:<br />
Investmentfonds: Tel.<br />
Tel.<br />
Fax<br />
069/2732 -190<br />
069/2732 -165<br />
069/2732 -288<br />
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Verlag:<br />
Tel.<br />
Fax 069/2732 -0<br />
069/2341 86<br />
Postfach 110932-60044 Frankfurt am Main<br />
Wie die KfW mit der Konjunk<br />
Börsen-Z<br />
Zeitung für die F<br />
Mittwoch, 15. Juli 2009 · Frankfurt am Main<br />
www.boersen-z<br />
4:o;V;V;n;u<br />
Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />
Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />
zu Managern alternativer Investmentfonds<br />
wird nach Einschätzung<br />
von Juristen Private-Equity-Firmen<br />
im Wettbewerb schwächen. 2<br />
Die Konjunkturerwartungen haben<br />
sich trotz jüngster positiver harter<br />
Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />
Index des ZEW verlor überraschend<br />
wieder an Boden. 7<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
js Luxemburg – Luxemburgs Zentralbankchef,<br />
Yves Mersch, hat die EU-<br />
Kommission aufgefordert, die Stützungsmaßnahmen<br />
der Europäischen<br />
Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe<br />
nicht durch zu strikte Auflagen<br />
für die Banken zu torpedieren. „Die<br />
Politik darf sich nicht lauthals über<br />
eine vermeintliche Kreditklemme beklagen,<br />
wenn sie selber dazu beiträgt“,<br />
betonte das EZB-Ratsmitglied<br />
im Interview der Börsen-Zeitung.<br />
Mersch sagte, die in Luxemburg ansässigen<br />
Pfandbriefbanken beschwerten<br />
sich darüber, „dass ihre Mütter<br />
Geld bekommen haben <strong>und</strong> die Europäische<br />
Kommission zum Ausgleich<br />
die Verkürzung der Bilanzen fordert<br />
<strong>und</strong> sie deshalb keine neuen Pfandbriefe<br />
begeben können“. In Europa,<br />
vor allem in Deutschland, grassiert<br />
derzeit die Angst vor einer<br />
Kreditklemme. Unter<br />
anderem Finanzminister<br />
Peer Steinbrück<br />
wirft den Banken vor,<br />
zwar von Staat <strong>und</strong> EZB<br />
Hilfen anzunehmen, Unternehmen<br />
aber nicht<br />
ausreichend mit günstigen<br />
Krediten zu versorgen.<br />
Steinbrück hatte zuletzt<br />
den Banken gedroht,<br />
gegebenenfalls<br />
mithilfe der B<strong>und</strong>esbank<br />
die Unternehmen direkt mit Liquidität<br />
zu versorgen.<br />
Davon hält Mersch nicht viel. „Entscheidungen<br />
zur Geldpolitik werden<br />
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Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />
Audi feiert am Donnerstag ihr<br />
100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />
der wechselvollen Geschichte<br />
der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />
für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />
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Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />
Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />
100 Jahre Audi<br />
EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />
Notenbanker rügt Brüsseler Banke<br />
Mersch: Politik trägt zu Kreditkle<br />
Luxemburgs Zentralbankchef gibt düsteren Wachstumsausblick <strong>und</strong> warnt vor exz<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
kra Frankfurt – An den Kapitalmärkten<br />
blicken Anleger mit Spannung in<br />
die Vereinigten Staaten. Um 20 Uhr<br />
MESZ veröffentlicht dort die US-Notenbank<br />
das Protokoll der zurückliegenden<br />
geldpolitischen Sitzung vor<br />
drei Wochen. Marktteilnehmer achten<br />
insbesondere darauf, ob in dem<br />
Protokoll von einer möglichen Ausweitung<br />
der quantitativen Lockerungsmaßnahmen<br />
die Rede ist. Dies<br />
würde den Dollar belasten.<br />
Am Dienstag verlief der Handel<br />
am Devisenmarkt in ruhigen Bahnen.<br />
Dabei verharrte der Euro in einer<br />
recht engen Spanne um 1,40 Dollar,<br />
obwohl die US-Großbank Goldman<br />
Sachs einen unerwartet hohen<br />
Quartalsgewinn gemeldet hatte. Zuletzt<br />
hatten solche positiven Neuigkeiten<br />
die Risikobereitschaft geweckt<br />
<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />
Dollar belastet. Am Abend<br />
notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />
Auch an den Aktienmärkten lösten<br />
die Goldman-Zahlen keine starken<br />
Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />
sich die Indizes schon zuvor<br />
fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />
Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />
beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />
bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />
Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />
bremste den Index<br />
nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />
1,<br />
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U<br />
Investitionen in internationale Aktienfonds<br />
haben sich in den vergangenen<br />
Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />
einer Ausdauer von 20 Jahren gab es<br />
Gewinne. 4, 8<br />
Das Weißbuch zur Reform der Finanzregulierung<br />
in Großbritannien<br />
ist kein großer Wurf. Das britische<br />
Aufsichtsregime könnte sich aber<br />
nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
jur Frankfurt – Der internationale<br />
Standardsetzer IASB will die Bilanzierung<br />
von Finanzinstrumenten bei<br />
Banken <strong>und</strong> Versicherern ändern.<br />
Die Zahl der Wertpapierkategorien<br />
soll von vier auf zwei reduziert werden.<br />
Ob ein Instrument zu fortgeführten<br />
Anschaffungskosten oder<br />
zum Zeitwert bilanziert werden<br />
muss, soll künftig einfacher, anhand<br />
bestimmter Merkmale des Papiers,<br />
entschieden werden. Die Änderungen<br />
sollen, falls von den Banken gewünscht,<br />
schon im Jahresabschluss<br />
2009 zur Anwendung kommen. Mit<br />
dem Vorschlag reagiert das IASB auf<br />
Kritik von Seiten der EU. Sie hatte in<br />
der Krise auf Bilanzierungserleichterungen<br />
für Banken gedrungen. Doch<br />
ob die Vorschläge diese Wirkung entfalten,<br />
ist noch nicht absehbar. „Ob<br />
künftig eine Bank mehr oder weniger<br />
Finanzinstrumente zum Zeitwert<br />
bilanzieren muss, hängt davon ab,<br />
welche Instrumente sie hält <strong>und</strong> wie<br />
sie diese managt“, sagte John Smith,<br />
Boardmitglied des Standardsetzers,<br />
der Börsen-Zeitung. Ziel des IASB<br />
sei es nicht, die Anwendung der<br />
Fair-Value-Bilanzierung<br />
auszudehnen,<br />
betonte er. Der B<strong>und</strong>esverband<br />
deutscher Banken zeigte sich skeptisch<br />
<strong>und</strong> warnte vor einer Ausweitung<br />
der Zeitwertbilanzierung.<br />
Bericht <strong>und</strong> Interview Seite 5<br />
Wertberichtigt Seite 8<br />
Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />
angeschlossen sind, müssen<br />
laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />
K<strong>und</strong>en unter Umständen von einer<br />
Anlage bei ihnen abraten. 3<br />
ZEW-Index verliert an Boden<br />
Britisches Finanzreförmchen<br />
F<br />
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E<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
bn New York – Ein florierender Handel<br />
hat Goldman Sachs nur wenige<br />
Monate nach massiven Staatshilfen<br />
einen Rekordertrag ermöglicht. Im<br />
zweiten Quartal 2009 weitete die<br />
Bank ihre Einnahmen im Zuge höherer<br />
Risikofreude binnen Jahresfrist<br />
um 46 % auf 13,8 Mrd. Dollar aus.<br />
Der Nettogewinn kletterte nach Angaben<br />
vom Dienstag um 65% auf<br />
3,43 Mrd. Dollar. Ausschüttungen<br />
<strong>und</strong> eine Sonderdividende auf Hybridkapital<br />
begrenzten den Anstieg<br />
des Stammaktionären zustehenden<br />
Ergebnisses dabei auf 33%. Pro Anteilsschein<br />
verdiente das Institut<br />
4,93 Dollar, Analysten hatten 3,38<br />
Dollar erwartet. In einem leichteren<br />
Gesamtmarkt tendierten Goldman-<br />
Sachs-Aktien im Verlauf fester.<br />
Nebenstehender Kommentar<br />
Bericht Seite 3<br />
Europas Aktienmärkte bauen Gewin<br />
Dax im Verlauf über 4800 – Fed-Protokoll rückt in den Fokus – Euribor<br />
Yves Mersch<br />
„Die Politik darf sich<br />
nicht lauthals über<br />
eine vermeintliche<br />
Kreditklemme beklagen,<br />
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dazu beiträgt.“<br />
BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />
Geduldsprobe für Aktienanleger<br />
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Quelle: Thomson Reuters<br />
Uhrzeit<br />
10 11 12 13 14 15 16 17<br />
9<br />
Deutscher Aktienindex<br />
4700<br />
4725<br />
4750<br />
4775<br />
4800<br />
14.7.09<br />
Schluss: 4781,69 Vortag: 4722,34<br />
4802,98 Tiefst: 4705,91<br />
Neue Bilanzregeln<br />
für Banken<br />
Standardisierer legt Entwurf vor – Auswirkung unklar<br />
Q<br />
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A<br />
Goldman Sachs<br />
mit Rekordertrag<br />
Börsen-Zeitung<br />
Zeitung für die Finanzmärkte<br />
Redaktion:<br />
Tel.<br />
Fax 069/2732 -122<br />
069/2322 64<br />
Kurse:<br />
Investmentfonds: Tel.<br />
Tel.<br />
Fax<br />
069/2732 -190<br />
069/2732 -165<br />
069/2732 -288<br />
Anzeigen:<br />
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069/2337 02<br />
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069/2732 -296<br />
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069/2341 86<br />
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Wie die KfW mit der Konjunk<br />
Börsen-Z<br />
Zeitung für die F<br />
Mittwoch, 15. Juli 2009 · Frankfurt am Main<br />
www.boersen-z<br />
4:o;V;V;n;u<br />
Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />
Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />
zu Managern alternativer Investmentfonds<br />
wird nach Einschätzung<br />
von Juristen Private-Equity-Firmen<br />
im Wettbewerb schwächen. 2<br />
Die Konjunkturerwartungen haben<br />
sich trotz jüngster positiver harter<br />
Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />
Index des ZEW verlor überraschend<br />
wieder an Boden. 7<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
js Luxemburg – Luxemburgs Zentralbankchef,<br />
Yves Mersch, hat die EU-<br />
Kommission aufgefordert, die Stützungsmaßnahmen<br />
der Europäischen<br />
Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe<br />
nicht durch zu strikte Auflagen<br />
für die Banken zu torpedieren. „Die<br />
Politik darf sich nicht lauthals über<br />
eine vermeintliche Kreditklemme beklagen,<br />
wenn sie selber dazu beiträgt“,<br />
betonte das EZB-Ratsmitglied<br />
im Interview der Börsen-Zeitung.<br />
Mersch sagte, die in Luxemburg ansässigen<br />
Pfandbriefbanken beschwerten<br />
sich darüber, „dass ihre Mütter<br />
Geld bekommen haben <strong>und</strong> die Europäische<br />
Kommission zum Ausgleich<br />
die Verkürzung der Bilanzen fordert<br />
<strong>und</strong> sie deshalb keine neuen Pfandbriefe<br />
begeben können“. In Europa,<br />
vor allem in Deutschland, grassiert<br />
derzeit die Angst vor einer<br />
Kreditklemme. Unter<br />
anderem Finanzminister<br />
Peer Steinbrück<br />
wirft den Banken vor,<br />
zwar von Staat <strong>und</strong> EZB<br />
Hilfen anzunehmen, Unternehmen<br />
aber nicht<br />
ausreichend mit günstigen<br />
Krediten zu versorgen.<br />
Steinbrück hatte zuletzt<br />
den Banken gedroht,<br />
gegebenenfalls<br />
mithilfe der B<strong>und</strong>esbank<br />
die Unternehmen direkt mit Liquidität<br />
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Davon hält Mersch nicht viel. „Entscheidungen<br />
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Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />
Audi feiert am Donnerstag ihr<br />
100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />
der wechselvollen Geschichte<br />
der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />
für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />
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Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />
Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />
100 Jahre Audi<br />
EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />
Notenbanker rügt Brüsseler Banke<br />
Mersch: Politik trägt zu Kreditkle<br />
Luxemburgs Zentralbankchef gibt düsteren Wachstumsausblick <strong>und</strong> warnt vor exz<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
kra Frankfurt – An den Kapitalmärkten<br />
blicken Anleger mit Spannung in<br />
die Vereinigten Staaten. Um 20 Uhr<br />
MESZ veröffentlicht dort die US-Notenbank<br />
das Protokoll der zurückliegenden<br />
geldpolitischen Sitzung vor<br />
drei Wochen. Marktteilnehmer achten<br />
insbesondere darauf, ob in dem<br />
Protokoll von einer möglichen Ausweitung<br />
der quantitativen Lockerungsmaßnahmen<br />
die Rede ist. Dies<br />
würde den Dollar belasten.<br />
Am Dienstag verlief der Handel<br />
am Devisenmarkt in ruhigen Bahnen.<br />
Dabei verharrte der Euro in einer<br />
recht engen Spanne um 1,40 Dollar,<br />
obwohl die US-Großbank Goldman<br />
Sachs einen unerwartet hohen<br />
Quartalsgewinn gemeldet hatte. Zuletzt<br />
hatten solche positiven Neuigkeiten<br />
die Risikobereitschaft geweckt<br />
<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />
Dollar belastet. Am Abend<br />
notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />
Auch an den Aktienmärkten lösten<br />
die Goldman-Zahlen keine starken<br />
Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />
sich die Indizes schon zuvor<br />
fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />
Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />
beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />
bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />
Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />
bremste den Index<br />
nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />
1,<br />
vo<br />
ge<br />
de<br />
fi<br />
G<br />
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en<br />
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le<br />
di<br />
de<br />
de<br />
an<br />
U<br />
Investitionen in internationale Aktienfonds<br />
haben sich in den vergangenen<br />
Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />
einer Ausdauer von 20 Jahren gab es<br />
Gewinne. 4, 8<br />
Das Weißbuch zur Reform der Finanzregulierung<br />
in Großbritannien<br />
ist kein großer Wurf. Das britische<br />
Aufsichtsregime könnte sich aber<br />
nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
jur Frankfurt – Der internationale<br />
Standardsetzer IASB will die Bilanzierung<br />
von Finanzinstrumenten bei<br />
Banken <strong>und</strong> Versicherern ändern.<br />
Die Zahl der Wertpapierkategorien<br />
soll von vier auf zwei reduziert werden.<br />
Ob ein Instrument zu fortgeführten<br />
Anschaffungskosten oder<br />
zum Zeitwert bilanziert werden<br />
muss, soll künftig einfacher, anhand<br />
bestimmter Merkmale des Papiers,<br />
entschieden werden. Die Änderungen<br />
sollen, falls von den Banken gewünscht,<br />
schon im Jahresabschluss<br />
2009 zur Anwendung kommen. Mit<br />
dem Vorschlag reagiert das IASB auf<br />
Kritik von Seiten der EU. Sie hatte in<br />
der Krise auf Bilanzierungserleichterungen<br />
für Banken gedrungen. Doch<br />
ob die Vorschläge diese Wirkung entfalten,<br />
ist noch nicht absehbar. „Ob<br />
künftig eine Bank mehr oder weniger<br />
Finanzinstrumente zum Zeitwert<br />
bilanzieren muss, hängt davon ab,<br />
welche Instrumente sie hält <strong>und</strong> wie<br />
sie diese managt“, sagte John Smith,<br />
Boardmitglied des Standardsetzers,<br />
der Börsen-Zeitung. Ziel des IASB<br />
sei es nicht, die Anwendung der<br />
Fair-Value-Bilanzierung<br />
auszudehnen,<br />
betonte er. Der B<strong>und</strong>esverband<br />
deutscher Banken zeigte sich skeptisch<br />
<strong>und</strong> warnte vor einer Ausweitung<br />
der Zeitwertbilanzierung.<br />
Bericht <strong>und</strong> Interview Seite 5<br />
Wertberichtigt Seite 8<br />
Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />
angeschlossen sind, müssen<br />
laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />
K<strong>und</strong>en unter Umständen von einer<br />
Anlage bei ihnen abraten. 3<br />
ZEW-Index verliert an Boden<br />
Britisches Finanzreförmchen<br />
F<br />
Ü<br />
h<br />
„P<br />
E<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
bn New York – Ein florierender Handel<br />
hat Goldman Sachs nur wenige<br />
Monate nach massiven Staatshilfen<br />
einen Rekordertrag ermöglicht. Im<br />
zweiten Quartal 2009 weitete die<br />
Bank ihre Einnahmen im Zuge höherer<br />
Risikofreude binnen Jahresfrist<br />
um 46 % auf 13,8 Mrd. Dollar aus.<br />
Der Nettogewinn kletterte nach Angaben<br />
vom Dienstag um 65% auf<br />
3,43 Mrd. Dollar. Ausschüttungen<br />
<strong>und</strong> eine Sonderdividende auf Hybridkapital<br />
begrenzten den Anstieg<br />
des Stammaktionären zustehenden<br />
Ergebnisses dabei auf 33%. Pro Anteilsschein<br />
verdiente das Institut<br />
4,93 Dollar, Analysten hatten 3,38<br />
Dollar erwartet. In einem leichteren<br />
Gesamtmarkt tendierten Goldman-<br />
Sachs-Aktien im Verlauf fester.<br />
Nebenstehender Kommentar<br />
Bericht Seite 3<br />
Europas Aktienmärkte bauen Gewin<br />
Dax im Verlauf über 4800 – Fed-Protokoll rückt in den Fokus – Euribor<br />
Yves Mersch<br />
„Die Politik darf sich<br />
nicht lauthals über<br />
eine vermeintliche<br />
Kreditklemme beklagen,<br />
wenn sie selber<br />
dazu beiträgt.“<br />
BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />
Geduldsprobe für Aktienanleger<br />
M<br />
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Quelle: Thomson Reuters<br />
Uhrzeit<br />
10 11 12 13 14 15 16 17<br />
9<br />
Deutscher Aktienindex<br />
4700<br />
4725<br />
4750<br />
4775<br />
4800<br />
14.7.09<br />
Schluss: 4781,69 Vortag: 4722,34<br />
4802,98 Tiefst: 4705,91<br />
Neue Bilanzregeln<br />
für Banken<br />
Standardisierer legt Entwurf vor – Auswirkung unklar<br />
Q<br />
M<br />
A<br />
Goldman Sachs<br />
mit Rekordertrag<br />
Börsen-Zeitung<br />
Zeitung für die Finanzmärkte<br />
Redaktion:<br />
Tel.<br />
Fax 069/2732 -122<br />
069/2322 64<br />
Kurse:<br />
Investmentfonds: Tel.<br />
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069/2732 -288<br />
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Leserservice:<br />
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Tel.<br />
Fax 069/2732 -0<br />
069/2341 86<br />
Postfach 110932-60044 Frankfurt am Main<br />
Wie die KfW mit der Konjunk<br />
Börsen-Z<br />
Zeitung für die F<br />
Mittwoch, 15. Juli 2009 · Frankfurt am Main<br />
www.boersen-z<br />
4:o;V;V;n;u<br />
Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />
Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />
zu Managern alternativer Investmentfonds<br />
wird nach Einschätzung<br />
von Juristen Private-Equity-Firmen<br />
im Wettbewerb schwächen. 2<br />
Die Konjunkturerwartungen haben<br />
sich trotz jüngster positiver harter<br />
Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />
Index des ZEW verlor überraschend<br />
wieder an Boden. 7<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
js Luxemburg – Luxemburgs Zentralbankchef,<br />
Yves Mersch, hat die EU-<br />
Kommission aufgefordert, die Stützungsmaßnahmen<br />
der Europäischen<br />
Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe<br />
nicht durch zu strikte Auflagen<br />
für die Banken zu torpedieren. „Die<br />
Politik darf sich nicht lauthals über<br />
eine vermeintliche Kreditklemme beklagen,<br />
wenn sie selber dazu beiträgt“,<br />
betonte das EZB-Ratsmitglied<br />
im Interview der Börsen-Zeitung.<br />
Mersch sagte, die in Luxemburg ansässigen<br />
Pfandbriefbanken beschwerten<br />
sich darüber, „dass ihre Mütter<br />
Geld bekommen haben <strong>und</strong> die Europäische<br />
Kommission zum Ausgleich<br />
die Verkürzung der Bilanzen fordert<br />
<strong>und</strong> sie deshalb keine neuen Pfandbriefe<br />
begeben können“. In Europa,<br />
vor allem in Deutschland, grassiert<br />
derzeit die Angst vor einer<br />
Kreditklemme. Unter<br />
anderem Finanzminister<br />
Peer Steinbrück<br />
wirft den Banken vor,<br />
zwar von Staat <strong>und</strong> EZB<br />
Hilfen anzunehmen, Unternehmen<br />
aber nicht<br />
ausreichend mit günstigen<br />
Krediten zu versorgen.<br />
Steinbrück hatte zuletzt<br />
den Banken gedroht,<br />
gegebenenfalls<br />
mithilfe der B<strong>und</strong>esbank<br />
die Unternehmen direkt mit Liquidität<br />
zu versorgen.<br />
Davon hält Mersch nicht viel. „Entscheidungen<br />
zur Geldpolitik werden<br />
im<br />
ra<br />
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er<br />
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ve<br />
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to<br />
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Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />
Audi feiert am Donnerstag ihr<br />
100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />
der wechselvollen Geschichte<br />
der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />
für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />
M<br />
In<br />
ch<br />
gr<br />
d<br />
M<br />
Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />
Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />
100 Jahre Audi<br />
EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />
Notenbanker rügt Brüsseler Banke<br />
Mersch: Politik trägt zu Kreditkle<br />
Luxemburgs Zentralbankchef gibt düsteren Wachstumsausblick <strong>und</strong> warnt vor exz<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
kra Frankfurt – An den Kapitalmärkten<br />
blicken Anleger mit Spannung in<br />
die Vereinigten Staaten. Um 20 Uhr<br />
MESZ veröffentlicht dort die US-Notenbank<br />
das Protokoll der zurückliegenden<br />
geldpolitischen Sitzung vor<br />
drei Wochen. Marktteilnehmer achten<br />
insbesondere darauf, ob in dem<br />
Protokoll von einer möglichen Ausweitung<br />
der quantitativen Lockerungsmaßnahmen<br />
die Rede ist. Dies<br />
würde den Dollar belasten.<br />
Am Dienstag verlief der Handel<br />
am Devisenmarkt in ruhigen Bahnen.<br />
Dabei verharrte der Euro in einer<br />
recht engen Spanne um 1,40 Dollar,<br />
obwohl die US-Großbank Goldman<br />
Sachs einen unerwartet hohen<br />
Quartalsgewinn gemeldet hatte. Zuletzt<br />
hatten solche positiven Neuigkeiten<br />
die Risikobereitschaft geweckt<br />
<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />
Dollar belastet. Am Abend<br />
notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />
Auch an den Aktienmärkten lösten<br />
die Goldman-Zahlen keine starken<br />
Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />
sich die Indizes schon zuvor<br />
fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />
Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />
beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />
bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />
Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />
bremste den Index<br />
nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />
1,<br />
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an<br />
U<br />
Investitionen in internationale Aktienfonds<br />
haben sich in den vergangenen<br />
Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />
einer Ausdauer von 20 Jahren gab es<br />
Gewinne. 4, 8<br />
Das Weißbuch zur Reform der Finanzregulierung<br />
in Großbritannien<br />
ist kein großer Wurf. Das britische<br />
Aufsichtsregime könnte sich aber<br />
nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
jur Frankfurt – Der internationale<br />
Standardsetzer IASB will die Bilanzierung<br />
von Finanzinstrumenten bei<br />
Banken <strong>und</strong> Versicherern ändern.<br />
Die Zahl der Wertpapierkategorien<br />
soll von vier auf zwei reduziert werden.<br />
Ob ein Instrument zu fortgeführten<br />
Anschaffungskosten oder<br />
zum Zeitwert bilanziert werden<br />
muss, soll künftig einfacher, anhand<br />
bestimmter Merkmale des Papiers,<br />
entschieden werden. Die Änderungen<br />
sollen, falls von den Banken gewünscht,<br />
schon im Jahresabschluss<br />
2009 zur Anwendung kommen. Mit<br />
dem Vorschlag reagiert das IASB auf<br />
Kritik von Seiten der EU. Sie hatte in<br />
der Krise auf Bilanzierungserleichterungen<br />
für Banken gedrungen. Doch<br />
ob die Vorschläge diese Wirkung entfalten,<br />
ist noch nicht absehbar. „Ob<br />
künftig eine Bank mehr oder weniger<br />
Finanzinstrumente zum Zeitwert<br />
bilanzieren muss, hängt davon ab,<br />
welche Instrumente sie hält <strong>und</strong> wie<br />
sie diese managt“, sagte John Smith,<br />
Boardmitglied des Standardsetzers,<br />
der Börsen-Zeitung. Ziel des IASB<br />
sei es nicht, die Anwendung der<br />
Fair-Value-Bilanzierung<br />
auszudehnen,<br />
betonte er. Der B<strong>und</strong>esverband<br />
deutscher Banken zeigte sich skeptisch<br />
<strong>und</strong> warnte vor einer Ausweitung<br />
der Zeitwertbilanzierung.<br />
Bericht <strong>und</strong> Interview Seite 5<br />
Wertberichtigt Seite 8<br />
Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />
angeschlossen sind, müssen<br />
laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />
K<strong>und</strong>en unter Umständen von einer<br />
Anlage bei ihnen abraten. 3<br />
ZEW-Index verliert an Boden<br />
Britisches Finanzreförmchen<br />
F<br />
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E<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
bn New York – Ein florierender Handel<br />
hat Goldman Sachs nur wenige<br />
Monate nach massiven Staatshilfen<br />
einen Rekordertrag ermöglicht. Im<br />
zweiten Quartal 2009 weitete die<br />
Bank ihre Einnahmen im Zuge höherer<br />
Risikofreude binnen Jahresfrist<br />
um 46 % auf 13,8 Mrd. Dollar aus.<br />
Der Nettogewinn kletterte nach Angaben<br />
vom Dienstag um 65% auf<br />
3,43 Mrd. Dollar. Ausschüttungen<br />
<strong>und</strong> eine Sonderdividende auf Hybridkapital<br />
begrenzten den Anstieg<br />
des Stammaktionären zustehenden<br />
Ergebnisses dabei auf 33%. Pro Anteilsschein<br />
verdiente das Institut<br />
4,93 Dollar, Analysten hatten 3,38<br />
Dollar erwartet. In einem leichteren<br />
Gesamtmarkt tendierten Goldman-<br />
Sachs-Aktien im Verlauf fester.<br />
Nebenstehender Kommentar<br />
Bericht Seite 3<br />
Europas Aktienmärkte bauen Gewin<br />
Dax im Verlauf über 4800 – Fed-Protokoll rückt in den Fokus – Euribor<br />
Yves Mersch<br />
„Die Politik darf sich<br />
nicht lauthals über<br />
eine vermeintliche<br />
Kreditklemme beklagen,<br />
wenn sie selber<br />
dazu beiträgt.“<br />
BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />
Geduldsprobe für Aktienanleger<br />
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Quelle: Thomson Reuters<br />
Uhrzeit<br />
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9<br />
Deutscher Aktienindex<br />
4700<br />
4725<br />
4750<br />
4775<br />
4800<br />
14.7.09<br />
Schluss: 4781,69 Vortag: 4722,34<br />
4802,98 Tiefst: 4705,91<br />
Neue Bilanzregeln<br />
für Banken<br />
Standardisierer legt Entwurf vor – Auswirkung unklar<br />
Q<br />
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A<br />
Goldman Sachs<br />
mit Rekordertrag<br />
Börsen-Zeitung<br />
Zeitung für die Finanzmärkte<br />
Redaktion:<br />
Tel.<br />
Fax 069/2732 -122<br />
069/2322 64<br />
Kurse:<br />
Investmentfonds: Tel.<br />
Tel.<br />
Fax<br />
069/2732 -190<br />
069/2732 -165<br />
069/2732 -288<br />
Anzeigen:<br />
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069/2337 02<br />
Vertrieb:<br />
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069/2341 73<br />
Leserservice:<br />
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069/2732 -500<br />
Seminare:<br />
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069/2732 -200<br />
Rechercheservice: Tel.<br />
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069/2732 -296<br />
Verlag:<br />
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069/2341 86<br />
Postfach 110932-60044 Frankfurt am Main<br />
Wie die KfW mit der Konjunk<br />
Börsen-Z<br />
Zeitung für die F<br />
Mittwoch, 15. Juli 2009 · Frankfurt am Main<br />
www.boersen-z<br />
4:o;V;V;n;u<br />
Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />
Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />
zu Managern alternativer Investmentfonds<br />
wird nach Einschätzung<br />
von Juristen Private-Equity-Firmen<br />
im Wettbewerb schwächen. 2<br />
Die Konjunkturerwartungen haben<br />
sich trotz jüngster positiver harter<br />
Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />
Index des ZEW verlor überraschend<br />
wieder an Boden. 7<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
js Luxemburg – Luxemburgs Zentralbankchef,<br />
Yves Mersch, hat die EU-<br />
Kommission aufgefordert, die Stützungsmaßnahmen<br />
der Europäischen<br />
Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe<br />
nicht durch zu strikte Auflagen<br />
für die Banken zu torpedieren. „Die<br />
Politik darf sich nicht lauthals über<br />
eine vermeintliche Kreditklemme beklagen,<br />
wenn sie selber dazu beiträgt“,<br />
betonte das EZB-Ratsmitglied<br />
im Interview der Börsen-Zeitung.<br />
Mersch sagte, die in Luxemburg ansässigen<br />
Pfandbriefbanken beschwerten<br />
sich darüber, „dass ihre Mütter<br />
Geld bekommen haben <strong>und</strong> die Europäische<br />
Kommission zum Ausgleich<br />
die Verkürzung der Bilanzen fordert<br />
<strong>und</strong> sie deshalb keine neuen Pfandbriefe<br />
begeben können“. In Europa,<br />
vor allem in Deutschland, grassiert<br />
derzeit die Angst vor einer<br />
Kreditklemme. Unter<br />
anderem Finanzminister<br />
Peer Steinbrück<br />
wirft den Banken vor,<br />
zwar von Staat <strong>und</strong> EZB<br />
Hilfen anzunehmen, Unternehmen<br />
aber nicht<br />
ausreichend mit günstigen<br />
Krediten zu versorgen.<br />
Steinbrück hatte zuletzt<br />
den Banken gedroht,<br />
gegebenenfalls<br />
mithilfe der B<strong>und</strong>esbank<br />
die Unternehmen direkt mit Liquidität<br />
zu versorgen.<br />
Davon hält Mersch nicht viel. „Entscheidungen<br />
zur Geldpolitik werden<br />
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Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />
Audi feiert am Donnerstag ihr<br />
100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />
der wechselvollen Geschichte<br />
der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />
für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />
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Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />
Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />
100 Jahre Audi<br />
EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />
Notenbanker rügt Brüsseler Banke<br />
Mersch: Politik trägt zu Kreditkle<br />
Luxemburgs Zentralbankchef gibt düsteren Wachstumsausblick <strong>und</strong> warnt vor exz<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
kra Frankfurt – An den Kapitalmärkten<br />
blicken Anleger mit Spannung in<br />
die Vereinigten Staaten. Um 20 Uhr<br />
MESZ veröffentlicht dort die US-Notenbank<br />
das Protokoll der zurückliegenden<br />
geldpolitischen Sitzung vor<br />
drei Wochen. Marktteilnehmer achten<br />
insbesondere darauf, ob in dem<br />
Protokoll von einer möglichen Ausweitung<br />
der quantitativen Lockerungsmaßnahmen<br />
die Rede ist. Dies<br />
würde den Dollar belasten.<br />
Am Dienstag verlief der Handel<br />
am Devisenmarkt in ruhigen Bahnen.<br />
Dabei verharrte der Euro in einer<br />
recht engen Spanne um 1,40 Dollar,<br />
obwohl die US-Großbank Goldman<br />
Sachs einen unerwartet hohen<br />
Quartalsgewinn gemeldet hatte. Zuletzt<br />
hatten solche positiven Neuigkeiten<br />
die Risikobereitschaft geweckt<br />
<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />
Dollar belastet. Am Abend<br />
notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />
Auch an den Aktienmärkten lösten<br />
die Goldman-Zahlen keine starken<br />
Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />
sich die Indizes schon zuvor<br />
fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />
Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />
beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />
bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />
Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />
bremste den Index<br />
nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />
1,<br />
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Investitionen in internationale Aktienfonds<br />
haben sich in den vergangenen<br />
Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />
einer Ausdauer von 20 Jahren gab es<br />
Gewinne. 4, 8<br />
Das Weißbuch zur Reform der Finanzregulierung<br />
in Großbritannien<br />
ist kein großer Wurf. Das britische<br />
Aufsichtsregime könnte sich aber<br />
nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
jur Frankfurt – Der internationale<br />
Standardsetzer IASB will die Bilanzierung<br />
von Finanzinstrumenten bei<br />
Banken <strong>und</strong> Versicherern ändern.<br />
Die Zahl der Wertpapierkategorien<br />
soll von vier auf zwei reduziert werden.<br />
Ob ein Instrument zu fortgeführten<br />
Anschaffungskosten oder<br />
zum Zeitwert bilanziert werden<br />
muss, soll künftig einfacher, anhand<br />
bestimmter Merkmale des Papiers,<br />
entschieden werden. Die Änderungen<br />
sollen, falls von den Banken gewünscht,<br />
schon im Jahresabschluss<br />
2009 zur Anwendung kommen. Mit<br />
dem Vorschlag reagiert das IASB auf<br />
Kritik von Seiten der EU. Sie hatte in<br />
der Krise auf Bilanzierungserleichterungen<br />
für Banken gedrungen. Doch<br />
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ist noch nicht absehbar. „Ob<br />
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Finanzinstrumente zum Zeitwert<br />
bilanzieren muss, hängt davon ab,<br />
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Boardmitglied des Standardsetzers,<br />
der Börsen-Zeitung. Ziel des IASB<br />
sei es nicht, die Anwendung der<br />
Fair-Value-Bilanzierung<br />
auszudehnen,<br />
betonte er. Der B<strong>und</strong>esverband<br />
deutscher Banken zeigte sich skeptisch<br />
<strong>und</strong> warnte vor einer Ausweitung<br />
der Zeitwertbilanzierung.<br />
Bericht <strong>und</strong> Interview Seite 5<br />
Wertberichtigt Seite 8<br />
Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />
angeschlossen sind, müssen<br />
laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />
K<strong>und</strong>en unter Umständen von einer<br />
Anlage bei ihnen abraten. 3<br />
ZEW-Index verliert an Boden<br />
Britisches Finanzreförmchen<br />
F<br />
Ü<br />
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„P<br />
E<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
bn New York – Ein florierender Handel<br />
hat Goldman Sachs nur wenige<br />
Monate nach massiven Staatshilfen<br />
einen Rekordertrag ermöglicht. Im<br />
zweiten Quartal 2009 weitete die<br />
Bank ihre Einnahmen im Zuge höherer<br />
Risikofreude binnen Jahresfrist<br />
um 46 % auf 13,8 Mrd. Dollar aus.<br />
Der Nettogewinn kletterte nach Angaben<br />
vom Dienstag um 65% auf<br />
3,43 Mrd. Dollar. Ausschüttungen<br />
<strong>und</strong> eine Sonderdividende auf Hybridkapital<br />
begrenzten den Anstieg<br />
des Stammaktionären zustehenden<br />
Ergebnisses dabei auf 33%. Pro Anteilsschein<br />
verdiente das Institut<br />
4,93 Dollar, Analysten hatten 3,38<br />
Dollar erwartet. In einem leichteren<br />
Gesamtmarkt tendierten Goldman-<br />
Sachs-Aktien im Verlauf fester.<br />
Nebenstehender Kommentar<br />
Bericht Seite 3<br />
Europas Aktienmärkte bauen Gewin<br />
Dax im Verlauf über 4800 – Fed-Protokoll rückt in den Fokus – Euribor<br />
Yves Mersch<br />
„Die Politik darf sich<br />
nicht lauthals über<br />
eine vermeintliche<br />
Kreditklemme beklagen,<br />
wenn sie selber<br />
dazu beiträgt.“<br />
BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />
Geduldsprobe für Aktienanleger<br />
M<br />
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Quelle: Thomson Reuters<br />
Uhrzeit<br />
10 11 12 13 14 15 16 17<br />
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Deutscher Aktienindex<br />
4700<br />
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14.7.09<br />
Schluss: 4781,69 Vortag: 4722,34<br />
4802,98 Tiefst: 4705,91<br />
Neue Bilanzregeln<br />
für Banken<br />
Standardisierer legt Entwurf vor – Auswirkung unklar<br />
Q<br />
M<br />
A<br />
Goldman Sachs<br />
mit Rekordertrag<br />
Börsen-Zeitung<br />
Zeitung für die Finanzmärkte<br />
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Wie die KfW mit der Konjunk<br />
Börsen-Z<br />
Zeitung für die F<br />
Mittwoch, 15. Juli 2009 · Frankfurt am Main<br />
www.boersen-z<br />
4:o;V;V;n;u<br />
2 7<br />
3 8<br />
4, 8 8<br />
Börsen-<br />
Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />
Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />
zu Managern alternativer Investmentfonds<br />
wird nach Einschätzung<br />
von Juristen Private-Equity-Firmen<br />
im Wettbewerb schwächen. 2<br />
Die Konjunkturerwartungen haben<br />
sich trotz jüngster positiver harter<br />
Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />
Index des ZEW verlor überraschend<br />
wieder an Boden. 7<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
js Luxemburg – Luxemburgs Zentralbankchef,<br />
Yves Mersch, hat die EU-<br />
Kommission aufgefordert, die Stützungsmaßnahmen<br />
der Europäischen<br />
Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe<br />
nicht durch zu strikte Auflagen<br />
für die Banken zu torpedieren. „Die<br />
Politik darf sich nicht lauthals über<br />
eine vermeintliche Kreditklemme beklagen,<br />
wenn sie selber dazu beiträgt“,<br />
betonte das EZB-Ratsmitglied<br />
im Interview der Börsen-Zeitung.<br />
Mersch sagte, die in Luxemburg ansässigen<br />
Pfandbriefbanken beschwerten<br />
sich darüber, „dass ihre Mütter<br />
Geld bekommen haben <strong>und</strong> die Europäische<br />
Kommission zum Ausgleich<br />
die Verkürzung der Bilanzen fordert<br />
<strong>und</strong> sie deshalb keine neuen Pfandbriefe<br />
begeben können“. In Europa,<br />
vor allem in Deutschland, grassiert<br />
derzeit die Angst vor einer<br />
Kreditklemme. Unter<br />
anderem Finanzminister<br />
Peer Steinbrück<br />
wirft den Banken vor,<br />
zwar von Staat <strong>und</strong> EZB<br />
Hilfen anzunehmen, Unternehmen<br />
aber nicht<br />
ausreichend mit günstigen<br />
Krediten zu versorgen.<br />
Steinbrück hatte zuletzt<br />
den Banken gedroht,<br />
gegebenenfalls<br />
mithilfe der B<strong>und</strong>esbank<br />
die Unternehmen direkt mit Liquidität<br />
zu versorgen.<br />
Davon hält Mersch nicht viel. „Entscheidungen<br />
zur Geldpolitik werden<br />
im<br />
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<br />
Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />
Audi feiert am Donnerstag ihr<br />
100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />
der wechselvollen Geschichte<br />
der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />
für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />
M<br />
In<br />
ch<br />
gr<br />
d<br />
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Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />
Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />
100 Jahre Audi<br />
EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />
Notenbanker rügt Brüsseler Banke<br />
Mersch: Politik trägt zu Kreditkle<br />
Luxemburgs Zentralbankchef gibt düsteren Wachstumsausblick <strong>und</strong> warnt vor exz<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
kra Frankfurt – An den Kapitalmärkten<br />
blicken Anleger mit Spannung in<br />
die Vereinigten Staaten. Um 20 Uhr<br />
MESZ veröffentlicht dort die US-Notenbank<br />
das Protokoll der zurückliegenden<br />
geldpolitischen Sitzung vor<br />
drei Wochen. Marktteilnehmer achten<br />
insbesondere darauf, ob in dem<br />
Protokoll von einer möglichen Ausweitung<br />
der quantitativen Lockerungsmaßnahmen<br />
die Rede ist. Dies<br />
würde den Dollar belasten.<br />
Am Dienstag verlief der Handel<br />
am Devisenmarkt in ruhigen Bahnen.<br />
Dabei verharrte der Euro in einer<br />
recht engen Spanne um 1,40 Dollar,<br />
obwohl die US-Großbank Goldman<br />
Sachs einen unerwartet hohen<br />
Quartalsgewinn gemeldet hatte. Zuletzt<br />
hatten solche positiven Neuigkeiten<br />
die Risikobereitschaft geweckt<br />
<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />
Dollar belastet. Am Abend<br />
notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />
Auch an den Aktienmärkten lösten<br />
die Goldman-Zahlen keine starken<br />
Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />
sich die Indizes schon zuvor<br />
fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />
Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />
beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />
bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />
Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />
bremste den Index<br />
nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />
1,<br />
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an<br />
U<br />
Investitionen in internationale Aktienfonds<br />
haben sich in den vergangenen<br />
Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />
einer Ausdauer von 20 Jahren gab es<br />
Gewinne. 4, 8<br />
Das Weißbuch zur Reform der Finanzregulierung<br />
in Großbritannien<br />
ist kein großer Wurf. Das britische<br />
Aufsichtsregime könnte sich aber<br />
nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
jur Frankfurt – Der internationale<br />
Standardsetzer IASB will die Bilanzierung<br />
von Finanzinstrumenten bei<br />
Banken <strong>und</strong> Versicherern ändern.<br />
Die Zahl der Wertpapierkategorien<br />
soll von vier auf zwei reduziert werden.<br />
Ob ein Instrument zu fortgeführten<br />
Anschaffungskosten oder<br />
zum Zeitwert bilanziert werden<br />
muss, soll künftig einfacher, anhand<br />
bestimmter Merkmale des Papiers,<br />
entschieden werden. Die Änderungen<br />
sollen, falls von den Banken gewünscht,<br />
schon im Jahresabschluss<br />
2009 zur Anwendung kommen. Mit<br />
dem Vorschlag reagiert das IASB auf<br />
Kritik von Seiten der EU. Sie hatte in<br />
der Krise auf Bilanzierungserleichterungen<br />
für Banken gedrungen. Doch<br />
ob die Vorschläge diese Wirkung entfalten,<br />
ist noch nicht absehbar. „Ob<br />
künftig eine Bank mehr oder weniger<br />
Finanzinstrumente zum Zeitwert<br />
bilanzieren muss, hängt davon ab,<br />
welche Instrumente sie hält <strong>und</strong> wie<br />
sie diese managt“, sagte John Smith,<br />
Boardmitglied des Standardsetzers,<br />
der Börsen-Zeitung. Ziel des IASB<br />
sei es nicht, die Anwendung der<br />
Fair-Value-Bilanzierung<br />
auszudehnen,<br />
betonte er. Der B<strong>und</strong>esverband<br />
deutscher Banken zeigte sich skeptisch<br />
<strong>und</strong> warnte vor einer Ausweitung<br />
der Zeitwertbilanzierung.<br />
Bericht <strong>und</strong> Interview Seite 5<br />
Wertberichtigt Seite 8<br />
Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />
angeschlossen sind, müssen<br />
laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />
K<strong>und</strong>en unter Umständen von einer<br />
Anlage bei ihnen abraten. 3<br />
ZEW-Index verliert an Boden<br />
Britisches Finanzreförmchen<br />
Fü<br />
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E<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
bn New York – Ein florierender Handel<br />
hat Goldman Sachs nur wenige<br />
Monate nach massiven Staatshilfen<br />
einen Rekordertrag ermöglicht. Im<br />
zweiten Quartal 2009 weitete die<br />
Bank ihre Einnahmen im Zuge höherer<br />
Risikofreude binnen Jahresfrist<br />
um 46 % auf 13,8 Mrd. Dollar aus.<br />
Der Nettogewinn kletterte nach Angaben<br />
vom Dienstag um 65% auf<br />
3,43 Mrd. Dollar. Ausschüttungen<br />
<strong>und</strong> eine Sonderdividende auf Hybridkapital<br />
begrenzten den Anstieg<br />
des Stammaktionären zustehenden<br />
Ergebnisses dabei auf 33%. Pro Anteilsschein<br />
verdiente das Institut<br />
4,93 Dollar, Analysten hatten 3,38<br />
Dollar erwartet. In einem leichteren<br />
Gesamtmarkt tendierten Goldman-<br />
Sachs-Aktien im Verlauf fester.<br />
Nebenstehender Kommentar<br />
Bericht Seite 3<br />
Europas Aktienmärkte bauen Gewin<br />
Dax im Verlauf über 4800 – Fed-Protokoll rückt in den Fokus – Euribor<br />
Yves Mersch<br />
„Die Politik darf sich<br />
nicht lauthals über<br />
eine vermeintliche<br />
Kreditklemme beklagen,<br />
wenn sie selber<br />
dazu beiträgt.“<br />
BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />
Geduldsprobe für Aktienanleger<br />
M<br />
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Quelle: Thomson Reuters<br />
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Deutscher Aktienindex<br />
4700<br />
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4800<br />
14.7.09<br />
Schluss: 4781,69 Vortag: 4722,34<br />
4802,98 Tiefst: 4705,91<br />
Neue Bilanzregeln<br />
für Banken<br />
Standardisierer legt Entwurf vor – Auswirkung unklar<br />
Q<br />
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Goldman Sachs<br />
mit Rekordertrag<br />
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Zeitung für die Finanzmärkte<br />
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Wie die KfW mit der Konjunk<br />
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Mittwoch, 15. Juli 2009 · Frankfurt am Main<br />
www.boersen-z<br />
4:o;V;V;n;u<br />
Yves Mersch<br />
Neue Bilanzregeln<br />
für alle Banken<br />
Notenbank rügt Brüsseler Bankenauflag<br />
Mersch: Politik trägt zur Kreditklemme<br />
Luxemburgs Zentralbankchef gibt düsteren Wachstumsausblick <strong>und</strong> warnt vor exze<br />
Dax im Verlauf über 4800 – Fed-Protokoll rückt in den Focus – Euribor fällt weiter<br />
Europas Aktienmärkte bauen Gewinne<br />
Goldman Sachs<br />
mit Ertragssprung<br />
So<br />
üb<br />
Wie die KfW mit der Konjunkt<br />
Börsen-Zeitung<br />
Wir sehen die Chance, Akquisitionsgelegenheiten<br />
zu nutzen“, hat Software-AG-Chef<br />
Karl-Heinz Streibich<br />
im Dezember 2008 – mitten in der<br />
Finanzkrise also – verlauten lassen.<br />
Die<br />
js Luxemburg – Luxemburgs Zentralbankchef,<br />
Yves Mersch, hat die EU-Kommission<br />
aufgefordert, die Stützungsmaßnahmen<br />
der Europäischen Zentralbank (EZB)<br />
zur Kreditvergabe nicht durch strikte<br />
Auflagen für die Banken zu torpedieren.<br />
kra Frankfurt – An den Kapitalmärkten<br />
blicken Anleger mit Spannung in die Vereinigten<br />
Staaten. Um 20 Uhr MESZ veröffentlicht<br />
dort die US-Notenbank das<br />
Protokoll der zurückliegenden geldpolitischen<br />
Sitzung vor drei Wochen<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
ab Düsseldorf – Die US-Zulassung<br />
des Thrombosemedikaments Xarelto<br />
aus der Forschungspipeline von Bayer<br />
verzögert sich. Die Antworten auf<br />
die Fragen der US-Ges<strong>und</strong>heitsbehörde<br />
FDA könnten frühestens im<br />
vierten Quartal dieses Jahres eingereicht<br />
werden, teilte Bayer mit. Die<br />
Zulassung in den USA wird über den<br />
KooperationspartnerJohnson& Johnson<br />
vorangebracht. Ende Mai hatte<br />
die FDA zusätzliche Informationen<br />
zu Xarelto angefordert. Damals<br />
zeigte sich Bayer noch überzeugt,<br />
die geforderten Daten zügig nachliefern<br />
zu können. An der Börse kam<br />
die Nachricht nicht gut an, die<br />
Bayer-Aktie gab in einem fre<strong>und</strong>lichen<br />
Gesamtmarkt um 1 % nach.<br />
Einzureichen seien zusätzliche Daten<br />
aus abgeschlossenen <strong>und</strong> laufenden<br />
Studien sowie Marktdaten aus<br />
den Ländern, in denen das Medikament<br />
schon vertrieben wird. Die US-<br />
Zulassung in einer ersten Indikation<br />
war im Juli 2008 beantragt worden.<br />
In allen Anwendungen traut Bayer<br />
dem Medikament ein Spitzenumsatzpotenzial<br />
von über 2 Mrd. Euro zu.<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
Herr Dr. Cen, schon wieder erwischt<br />
Q-Cells die Investoren mit<br />
einer Gewinnwarnung auf dem<br />
falschen Fuß. Was läuft schief?<br />
Eine Ad-hoc-Mitteilung ist nicht steuerbar.<br />
Und wir haben, glaube ich, inzwischen<br />
ein Image am Markt, das<br />
nicht so schnell zu ändern ist. Aber<br />
wir schlagen jetzt schon einen Ton<br />
an <strong>und</strong> ändern die Kapitalmarktkommunikation<br />
f<strong>und</strong>amental.<br />
Wird Q-Cells im Gesamtjahr<br />
netto Verluste schreiben?<br />
Der nicht cashwirksame Einmaleffekt<br />
aus der Wertberichtigung auf<br />
das inzwischen verkaufte Aktienpaket<br />
an REC über r<strong>und</strong> 600 Mill. Euro<br />
ist nicht mehr aufzuholen, insofern<br />
werden wir netto rot sein. Doch das<br />
hat der Markt verstanden.<br />
Sie haben jetzt ein ganzes Maßnahmenpaket<br />
angekündigt. Worum<br />
geht es dabei?<br />
Q-Cells muss sich neu erfinden, <strong>und</strong><br />
wir werden das sehr schnell tun. Es<br />
geht uns jetzt um eine noch stärkere<br />
Anpassung der Kapazitäten an den<br />
Markt, um die Senkung der geplanten<br />
Investitionsvorhaben, ein strafferes<br />
Cash-flow- <strong>und</strong> Working-Capital-<br />
Management, die Verschärfung <strong>und</strong><br />
Beschleunigung des bestehenden<br />
Kostensenkungsprogramms sowie die<br />
Forcierung des Projektgeschäftes.<br />
Inwieweit verspüren Sie da die<br />
Auswirkungen der Finanzkrise?<br />
Eigentlich ist das Projektgeschäft<br />
nach wie vor deutlich renditeträchtig.<br />
Denn wir haben ja nach wie vor<br />
die Einspeisevergütung <strong>und</strong> auf der<br />
anderen Seite sinkende Modulpreise.<br />
Doch die Banken halten sich<br />
mit Finanzierungen aufgr<strong>und</strong> der Finanzkrise<br />
immer noch deutlich zurück.<br />
Wir spüren ganz deutlich die<br />
Kreditklemme. Und die Probleme<br />
der Banken werden sicher nicht kurzfristig<br />
behoben sein.<br />
Und trotzdem wollen Sie das Projektgeschäft<br />
forcieren?<br />
Ja, aber nicht über unsere eigene Bilanz,<br />
sondern mit Hilfe von Finanz-<br />
Partnern.<br />
Lässt sich da schon etwas Genaueres<br />
sagen – auch inwiefern sich<br />
Q-Cells neu erfinden möchte?<br />
Das soll zunächst mit dem Aufsichtsrat<br />
diskutiert werden, am 13. August<br />
können wir mehr dazu sagen. Fest<br />
steht aber, dass wir stärker in die<br />
K<strong>und</strong>ennähe kommen müssen –<br />
ohne dabei unseren Abnehmern<br />
etwa bei Modulen Konkurrenz machen<br />
zu wollen.<br />
Der Preisverfall hat auch Ihr Geschäft<br />
enorm belastet. Womit<br />
rechnen Sie?<br />
Das ist schwer zu sagen. Ein weiterer<br />
Rückgang im zweiten Halbjahr<br />
ist nicht auszuschließen, doch das<br />
Bild ist nicht ganz klar. Q-Cells hat<br />
als Marktführer die Preise länger<br />
hoch gehalten, da hatten wir noch einen<br />
gewissen Nachholbedarf. Und<br />
natürlich sind unsere Preise eine<br />
Funktion auch der Wafer-Preise.<br />
Die Finanzkrise hat die Photovoltaik-Branche<br />
mit voller Wucht erwischt.<br />
Welche längerfristigen Effekte<br />
erwarten Sie?<br />
Es wird eine Konzentration geben.<br />
Aber nicht unbedingt über Fusionen<br />
<strong>und</strong> Übernahmen, sondern als negative<br />
Auslese, dadurch, dass einige in<br />
der Krise auf der Strecke bleiben.<br />
Q-Cells zählen Sie natürlich zu<br />
den Überlebenden?<br />
Ganz klar: Ja. So schmerzlich der<br />
Verkauf der REC-Beteiligung für uns<br />
auch war, so notwendig ist er gewesen.<br />
Wir haben mit dem Mittelzufluss<br />
von 530 Mill. Euro aus der Platzierung<br />
<strong>und</strong> der Emission einer Wandelanleihe<br />
mit 250 Mill. Euro solide<br />
durchfinanziert. Die liquiden Mittel<br />
belaufen sich per Ende Juni auf 348<br />
Mill. Euro. Hinzu kommen Kreditlinien<br />
von 170 Mill. Euro. Q-Cells hat<br />
keine Bank-Covenants, also Kreditauflagen,<br />
<strong>und</strong> die Wandelanleihe<br />
hat eine Komponente in Aktien.<br />
Sie waren Kion-Finanzchef <strong>und</strong><br />
sind jetzt interimistisch zu<br />
Q-Cells gegangen. Bis wann?<br />
Ich gehe davon aus, dass ein Nachfolger<br />
zum neuen Jahr antreten wird.<br />
Das Interview führte<br />
Walther Becker.<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
bg Hamburg – Der MAN-Konzern<br />
wird seine beiden Sparten Diesel<br />
<strong>und</strong> Turbo zum Jahresbeginn<br />
2010 gesellschaftsrechtlich unter<br />
dem Dach der Augsburger SE verschmelzen.<br />
Diesel-Chef Georg<br />
Pachta-Reyhofen stellte bei Vorstellung<br />
der Pläne Wachstumssynergien<br />
im dreistelligen Millionenbereich<br />
in Aussicht.<br />
Mit der Bündelung der beiden Bereiche<br />
wollen Diesel <strong>und</strong> Turbo ihre<br />
Schlagkraft mit einer erweiterten<br />
Produktpalette insbesondere bei<br />
Kraftwerksmotoren erhöhen. Unter<br />
dem Banner „Power Engineering“<br />
soll der kombinierte Bereich ein stärkeres<br />
Gegengewicht zur Nutzfahrzeugsparte<br />
bilden. Die neue Einheit<br />
kommt auf einen gemeinsamen Umsatz<br />
von gut 4 Mrd. Euro, bei einem<br />
Ergebnis vor Zinsen <strong>und</strong> Steuern<br />
(Ebit) von 566 Mill. Euro. Der Getriebespezialist<br />
Renk soll nicht in das Gemeinschaftsunternehmen<br />
miteinbezogen<br />
werden.<br />
Wie Turbo-Chef Klaus Stahlmann<br />
ausführte, sei ein Stellenabbau kein<br />
primärer Fokus der Zusammenarbeit.<br />
Er wird stellvertretender Vorstandschef<br />
der neuen Einheit, die<br />
Pachta-Reyhofen führen wird. Die in<br />
Oberhausen ansässige Turbosparte<br />
ist mit einem Umsatz von 1,3 Mrd
Anlageprodukte<br />
Eine hohe Schuldenlast <strong>und</strong> die tiefe<br />
Rezession trüben die Aussichten für<br />
die meisten Länder Osteuropas. Anders<br />
als z.B.inFernosthalten sich Anleger<br />
dort daher weiter zurück. 17<br />
EZB-Rat für den gesamten Euroum<br />
getroffen aufgr<strong>und</strong> von Fakn.<br />
Poltergeister beeinflussen uns<br />
cht“, sagte der Notenbanker.<br />
Wenig optimistisch äußerte sich<br />
ersch zur Konjunktur im Euroum.<br />
Er gehe davon aus, „dass wir<br />
st Mitte des kommenden Jahres potive<br />
Wachstumsraten auf Quartalssis<br />
sehen werden“. Dennoch<br />
rach er sich indirekt gegen weitere<br />
inssenkungen in der Eurozone aus.<br />
an müsse sich stets auch die negatin<br />
Konsequenzen exzessiv niedrir<br />
Zinsen vor Augen führen, bente<br />
er.<br />
Interview Seite 6<br />
Kapitalmärkte<br />
it einem Kurssturz von 14 % haben<br />
vestoren am Dienstag die Einbrüe<br />
bei Q-Cells quittiert. Der weltrößte<br />
Solarzellenhersteller kassiert<br />
ie Prognose erneut – zum vierten<br />
al in Folge. 9<br />
Marktdaten 14.<strong>07</strong>. Vort.<br />
1 Euro in Dollar (EZB) 1,3991 1,3975<br />
1 Euro in Pf<strong>und</strong> (EZB) 0,8575 0,8678<br />
1 Euro in Yen (EZB) 130,34 129,03<br />
1 Dollar in Yen (20h) 93,14 92,61<br />
Euro Stoxx 50 2370,71 +1,09%<br />
Dax 4781,69 +1,26%<br />
L-Dax 4779,10 +1,02%<br />
TecDax 626,04 –0,13%<br />
Paris/CAC 40 3081,87 +0,98%<br />
London/FT-SE 4237,68 +0,85%<br />
US Dow Jones (20h) 8312,10 –0,24%<br />
Nasdaq Comp. (20h) 1796,63 +0,19%<br />
Tokio/Nikkei 9261,81 +2,34%<br />
Gold/London in $ 924,75 908,50<br />
Öl/Aug. in $ (20h) 60,66 60,69<br />
B<strong>und</strong>/Future Sept. 121,99 122,29<br />
B<strong>und</strong>rendite 10 J. 3,30 3,27<br />
US-Bondrend. 10 J. (20h) 3,432 3,312<br />
Eonia 0,363 0,353<br />
3-M-Euribor 0,985 0,996<br />
Hohe Cashbestände aus Dividenden<strong>und</strong><br />
Zinszahlungen der Indexmitglieder<br />
verschlechtern den Tracking Error<br />
von börsengehandelten Indexfonds<br />
(ETF). 19<br />
nauflagen<br />
mme bei<br />
essiv niedrigen Zinsen<br />
3% auf 2084 Punkte, dabei waren<br />
r allem Minenwerte wie Rio Tinto<br />
fragt, die von einer Stabilisierung<br />
r Metallpreise profitierten.<br />
Der Drei-Monats-Euribor, der häug<br />
als Benchmark für kurzfristige<br />
eldgeschäfte dient, markierte aberals<br />
ein Rekordtief. Nachdem der<br />
eferenzzins am Montag erstmals<br />
ter 1,0 % gerutscht war, fiel er<br />
n weiter bis auf 0,985%. Damit<br />
tfernte sich der Zinssatz weiter<br />
m aktuellen Leitzinsniveau. Händr<br />
ordneten dies als Reaktion auf<br />
e Liquiditätsschwemme ein, mit<br />
r die Europäische Zentralbank<br />
n Geldhandel unter den Banken<br />
kurbeln will.<br />
nternehmen <strong>und</strong> Branchen<br />
In China kommt der IPO-Markt nach<br />
neunmonatiger Zwangspause richtig<br />
in Schwung: Der Kurs von Zheijang<br />
Wanma Cable sprang beim Debüt<br />
um mehr als 125%. 17<br />
Neuer IPO-Boom in China<br />
Hohe Cashbestände nachteilig<br />
ür den Fall eines Scheiterns der<br />
bernahme durch die Deutsche Luftansa<br />
bereitet Austrian Airlines einen<br />
lan B“ vor. Der macht über 1 Mrd.<br />
uro frisches Geld notwendig. 8, 10<br />
Bei Goldman Sachs hat der Aufschwung<br />
schon eingesetzt. Neun<br />
Monate nach der staatlichen Rekapitalisierungsr<strong>und</strong>e<br />
im Finanzsektor<br />
zeigt die US-Bank einen Rekord-Quartalsertrag<br />
von knapp 14<br />
Mrd. Dollar. Hat sich die Konkurrenz<br />
erst ruiniert, sprudeln die Einnahmen<br />
frei <strong>und</strong> ungeniert. Im Geschäft<br />
mit Festverzinslichen<br />
machte einst Bear Stearns Goldman<br />
Konkurrenz – den Broker haben<br />
Fed <strong>und</strong> JPMorgan aufgefangen.<br />
Im Energiehandel wetteiferte<br />
Lehman mit dem Institut – das<br />
Haus ging im September pleite. Im<br />
Investment Banking traf Goldman<br />
unter anderem auf Merrill Lynch –<br />
die Gesellschaft ist seit Übernahme<br />
durch die Bank of America zum Jahreswechsel<br />
ein Schatten früherer<br />
Tage. Und gegenüber den Universalbanken,<br />
die in den kommenden<br />
Tagen Zahlen präsentieren, hat<br />
Goldman einen entscheidenden<br />
Vorteil: Die Bank hat kein Massengeschäft,<br />
<strong>und</strong> was in schockgefrorenen<br />
Märkten vor Monaten noch als<br />
unentbehrlich galt, verhagelt mit<br />
Kreditausfällen nun den Wettbewerbern<br />
die Resultate.<br />
Mehr als 23 Mrd. Dollar hat Goldman<br />
in den ersten sechs Monaten<br />
dieses Jahres eingenommen. Da zuletzt<br />
r<strong>und</strong> die Hälfte des Ertrags<br />
zur Vergütung aufgewandt worden<br />
ist, können sich die noch knapp<br />
30000 Mitarbeiter schon zur Jahresmitte<br />
auf fette Boni freuen. Den<br />
US-Bürgern sollten sie es nachsehen,<br />
wenn sich diese darüber nicht<br />
so recht mit ihnen freuen wollen.<br />
Ertragsstarke Banken sind für die<br />
USA zwar allemal besser als schiefliegende<br />
Institute wie CIT. Nur mit<br />
einem extremen Kurzzeitgedächtnis<br />
aber lässt sich ausblenden, was<br />
Goldman neben einer klugen Risikosteuerung<br />
in die Lage versetzt<br />
hat, nun derart zu glänzen: Im<br />
Herbst flossen nicht nur Milliarden<br />
aus dem Bankenrettungsprogramm,<br />
13 Mrd. Dollar an öffentlichen<br />
Hilfen reichte auch AIG an<br />
Goldman weiter, als der Versicherer<br />
Verpflichtungen aus seinen<br />
Swap-Geschäften mit der Bank<br />
nicht mehr nachkommen konnte.<br />
Und dann sind da noch 28 Mrd.<br />
Dollar an Fremdkapital, welche das<br />
Institut dank Garantie der Aufsicht<br />
günstig platzieren konnte.<br />
Die Regierung sollte Goldman<br />
wenigstens kräftig zur Kasse bitten,<br />
wenn es nach Tilgung des staatlichen<br />
Hybridkapitals nun um den<br />
Rückkauf eines Optionsscheins auf<br />
Stammaktien geht. Als Lohn ihrer<br />
Hilfe bliebe den US-Steuerzahlern<br />
andernfalls nur die Erleichterung<br />
darüber, dass nicht auch Goldman<br />
wie andere die Belastbarkeit des Finanzsystems<br />
auf die Probe gestellt<br />
hat. (Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />
„Wir sehen die Chance, Akquisitionsgelegenheiten<br />
zu nutzen“, hat<br />
Software-AG-Chef Karl-Heinz Streibich<br />
im Dezember 2008 – mitten in<br />
der Finanzkrise also – verlauten lassen.<br />
Gut ein halbes Jahr später ist<br />
Streibich bereits so weit, eine erste<br />
Transaktion präsentieren zu können.<br />
Für fast eine halbe Milliarde<br />
Euro wird IDS Scheer übernommen,<br />
<strong>und</strong> die Software AG erreicht<br />
damit ihr Mittelfristziel von 1 Mrd.<br />
Euro Umsatz. Streibich erwartet,<br />
dass die Verbindung der horizontalen<br />
Technologieplattform der Software<br />
AG mit der Beratungsexpertise<br />
von IDS Scheer zu zusätzlichem<br />
Wachstum führt. Ein interessanter<br />
Ansatz – aber Zahlen zu erwarteten<br />
Synergieeffekten auf Umsatz- oder<br />
Kostenseite fehlen bislang.<br />
Die operative Marge wird derweil<br />
den Vorjahreswert von 28,6%<br />
auf absehbare Zeit nicht mehr erreichen.<br />
Dank der Entscheidung, das<br />
Beratungsgeschäft von IDS Scheer<br />
mit zu übernehmen, muss die Software<br />
AG diesbezüglich künftig kleinere<br />
Brötchen backen. Da kann<br />
Streibich noch so oft betonen, man<br />
werde mittelfristig wieder eine<br />
Ebitda-Marge von 25% erreichen.<br />
Das große Fragezeichen hinter der<br />
Akquisition ist jedoch nicht, warum<br />
die Software AG ihre Marge<br />
verwässern lässt – dies könnte zusätzliches<br />
Wachstum kompensieren.<br />
Vielmehr ist das Transaktionsvolumen<br />
fragwürdig. Die Software<br />
AG bietet mitten in der Krise einen<br />
Preis, der einem Kurs-Gewinn-Verhältnis<br />
von 30 entspricht. Zum Vergleich:<br />
Die Darmstädter selbst werden<br />
nur mit einem KGV von 11 bewertet,<br />
Branchenprimus SAP mit<br />
16,5. Auch die Prämie auf den<br />
Durchschnittskurs der vergangenen<br />
drei Monate ist mit mehr als<br />
60% weit überdurchschnittlich.<br />
Hinzu kommt: Der Zukauf wird<br />
größtenteils über Fremdkapital finanziert.<br />
Auch deshalb hätte eine<br />
etwas weniger großzügige Offerte<br />
mehr Vertrauen bei den Anlegern<br />
geweckt. Streibich <strong>und</strong> IDS-Gründer<br />
August-Wilhelm Scheer kennen<br />
sich seit Jahren. War die teure<br />
Übernahme auch ein Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />
Scheer wird der Software<br />
AG künftig nur beratend zur<br />
Seite stehen. Zu möglichen Personaleinschnitten<br />
nach der Übernahme<br />
wird derweil noch nichts<br />
kommuniziert. Der von Softwarefirmen<br />
gefürchteten Abwanderung<br />
qualifizierter Mitarbeiter nach einer<br />
Übernahme kann sicher effektiver<br />
entgegengewirkt werden. Der<br />
hohe Abschlag auf den Kurs der<br />
Software-AG-Aktie am Dienstag<br />
war entsprechend nur folgerichtig.<br />
(Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />
ne aus<br />
fällt weiter<br />
Osteuropa verliert den Anschluss<br />
AN strafft die Organisation <strong>und</strong> bilet<br />
aus dem Geschäft mit Turbomahinen<br />
<strong>und</strong> Großdieseln eine neue<br />
eschäftseinheit Power Engineering<br />
s Gegengewicht zum bislang domianten<br />
Lkw-Bereich. 9<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
d Frankfurt – Die Software AG biet<br />
für den IT-Dienstleister IDS<br />
heer knapp eine halbe Milliarde<br />
uro. Am Dienstagabend teilten die<br />
armstädter mit, bereits mehr als<br />
e Hälfte der Anteile zu halten. Mit<br />
n Hauptaktionären, IDS-Gründer<br />
ugust-Wilhelm Scheer <strong>und</strong> Ex-Vorandschef<br />
Alexander Pocsay, hatte<br />
an sich bereits zuvor geeinigt. Der<br />
aufpreis, der überwiegend fremdnanziert<br />
wird, beinhaltet eine Präie<br />
von 39 % auf den Vortageshlusskurs.<br />
Während die Aktie von<br />
S Scheer unmittelbar nach Benntwerden<br />
der Nachricht in die<br />
ähe des Angebotspreises von 15<br />
uro je Anteil schoss, gaben die Softare-AG-Titel<br />
um bis zu 7 % nach.<br />
Nebenstehender Kommentar<br />
Personen Seite 7<br />
Schwerpunkt Seite 11<br />
-Cells voll erwischt<br />
AN fusioniert Diesel <strong>und</strong> Turbo<br />
UA bereitet „Plan B“ vor<br />
Software AG<br />
übernimmt IDS<br />
Zahltag bei Goldman Sachs<br />
Von Bernd Neubacher<br />
Teurer Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />
Von Sebastian Schmid<br />
tur auf Tour geht – Seite 5<br />
eitung<br />
inanzmärkte<br />
eitung.de Einzelpreis Euro 3,75 · Nr. 132 D 1836 B<br />
Anlageprodukte<br />
Eine hohe Schuldenlast <strong>und</strong> die tiefe<br />
Rezession trüben die Aussichten für<br />
die meisten Länder Osteuropas. Anders<br />
als z.B.inFernosthalten sich Anleger<br />
dort daher weiter zurück. 17<br />
EZB-Rat für den gesamten Euroum<br />
getroffen aufgr<strong>und</strong> von Fakn.<br />
Poltergeister beeinflussen uns<br />
cht“, sagte der Notenbanker.<br />
Wenig optimistisch äußerte sich<br />
ersch zur Konjunktur im Euroum.<br />
Er gehe davon aus, „dass wir<br />
st Mitte des kommenden Jahres potive<br />
Wachstumsraten auf Quartalssis<br />
sehen werden“. Dennoch<br />
rach er sich indirekt gegen weitere<br />
inssenkungen in der Eurozone aus.<br />
an müsse sich stets auch die negatin<br />
Konsequenzen exzessiv niedrir<br />
Zinsen vor Augen führen, bente<br />
er.<br />
Interview Seite 6<br />
Kapitalmärkte<br />
it einem Kurssturz von 14 % haben<br />
vestoren am Dienstag die Einbrüe<br />
bei Q-Cells quittiert. Der weltößte<br />
Solarzellenhersteller kassiert<br />
ie Prognose erneut – zum vierten<br />
al in Folge. 9<br />
Marktdaten 14.<strong>07</strong>. Vort.<br />
1 Euro in Dollar (EZB) 1,3991 1,3975<br />
1 Euro in Pf<strong>und</strong> (EZB) 0,8575 0,8678<br />
1 Euro in Yen (EZB) 130,34 129,03<br />
1 Dollar in Yen (20h) 93,14 92,61<br />
Euro Stoxx 50 2370,71 +1,09%<br />
Dax 4781,69 +1,26%<br />
L-Dax 4779,10 +1,02%<br />
TecDax 626,04 –0,13%<br />
Paris/CAC 40 3081,87 +0,98%<br />
London/FT-SE 4237,68 +0,85%<br />
US Dow Jones (20h) 8312,10 –0,24%<br />
Nasdaq Comp. (20h) 1796,63 +0,19%<br />
Tokio/Nikkei 9261,81 +2,34%<br />
Gold/London in $ 924,75 908,50<br />
Öl/Aug. in $ (20h) 60,66 60,69<br />
B<strong>und</strong>/Future Sept. 121,99 122,29<br />
B<strong>und</strong>rendite 10 J. 3,30 3,27<br />
US-Bondrend. 10 J. (20h) 3,432 3,312<br />
Eonia 0,363 0,353<br />
3-M-Euribor 0,985 0,996<br />
Hohe Cashbestände aus Dividenden<strong>und</strong><br />
Zinszahlungen der Indexmitglieder<br />
verschlechtern den Tracking Error<br />
von börsengehandelten Indexfonds<br />
(ETF). 19<br />
nauflagen<br />
mme bei<br />
essiv niedrigen Zinsen<br />
3% auf 2084 Punkte, dabei waren<br />
r allem Minenwerte wie Rio Tinto<br />
fragt, die von einer Stabilisierung<br />
r Metallpreise profitierten.<br />
Der Drei-Monats-Euribor, der häug<br />
als Benchmark für kurzfristige<br />
eldgeschäfte dient, markierte aberals<br />
ein Rekordtief. Nachdem der<br />
eferenzzins am Montag erstmals<br />
ter 1,0 % gerutscht war, fiel er<br />
n weiter bis auf 0,985%. Damit<br />
tfernte sich der Zinssatz weiter<br />
m aktuellen Leitzinsniveau. Händr<br />
ordneten dies als Reaktion auf<br />
e Liquiditätsschwemme ein, mit<br />
r die Europäische Zentralbank<br />
n Geldhandel unter den Banken<br />
kurbeln will.<br />
nternehmen <strong>und</strong> Branchen<br />
In China kommt der IPO-Markt nach<br />
neunmonatiger Zwangspause richtig<br />
in Schwung: Der Kurs von Zheijang<br />
Wanma Cable sprang beim Debüt<br />
um mehr als 125%. 17<br />
Neuer IPO-Boom in China<br />
Hohe Cashbestände nachteilig<br />
ür den Fall eines Scheiterns der<br />
bernahme durch die Deutsche Luftansa<br />
bereitet Austrian Airlines einen<br />
lan B“ vor. Der macht über 1 Mrd.<br />
uro frisches Geld notwendig. 8, 10<br />
Bei Goldman Sachs hat der Aufschwung<br />
schon eingesetzt. Neun<br />
Monate nach der staatlichen Rekapitalisierungsr<strong>und</strong>e<br />
im Finanzsektor<br />
zeigt die US-Bank einen Rekord-Quartalsertrag<br />
von knapp 14<br />
Mrd. Dollar. Hat sich die Konkurrenz<br />
erst ruiniert, sprudeln die Einnahmen<br />
frei <strong>und</strong> ungeniert. Im Geschäft<br />
mit Festverzinslichen<br />
machte einst Bear Stearns Goldman<br />
Konkurrenz – den Broker haben<br />
Fed <strong>und</strong> JPMorgan aufgefangen.<br />
Im Energiehandel wetteiferte<br />
Lehman mit dem Institut – das<br />
Haus ging im September pleite. Im<br />
Investment Banking traf Goldman<br />
unter anderem auf Merrill Lynch –<br />
die Gesellschaft ist seit Übernahme<br />
durch die Bank of America zum Jahreswechsel<br />
ein Schatten früherer<br />
Tage. Und gegenüber den Universalbanken,<br />
die in den kommenden<br />
Tagen Zahlen präsentieren, hat<br />
Goldman einen entscheidenden<br />
Vorteil: Die Bank hat kein Massengeschäft,<br />
<strong>und</strong> was in schockgefrorenen<br />
Märkten vor Monaten noch als<br />
unentbehrlich galt, verhagelt mit<br />
Kreditausfällen nun den Wettbewerbern<br />
die Resultate.<br />
Mehr als 23 Mrd. Dollar hat Goldman<br />
in den ersten sechs Monaten<br />
dieses Jahres eingenommen. Da zuletzt<br />
r<strong>und</strong> die Hälfte des Ertrags<br />
zur Vergütung aufgewandt worden<br />
ist, können sich die noch knapp<br />
30000 Mitarbeiter schon zur Jahresmitte<br />
auf fette Boni freuen. Den<br />
US-Bürgern sollten sie es nachsehen,<br />
wenn sich diese darüber nicht<br />
so recht mit ihnen freuen wollen.<br />
Ertragsstarke Banken sind für die<br />
USA zwar allemal besser als schiefliegende<br />
Institute wie CIT. Nur mit<br />
einem extremen Kurzzeitgedächtnis<br />
aber lässt sich ausblenden, was<br />
Goldman neben einer klugen Risikosteuerung<br />
in die Lage versetzt<br />
hat, nun derart zu glänzen: Im<br />
Herbst flossen nicht nur Milliarden<br />
aus dem Bankenrettungsprogramm,<br />
13 Mrd. Dollar an öffentlichen<br />
Hilfen reichte auch AIG an<br />
Goldman weiter, als der Versicherer<br />
Verpflichtungen aus seinen<br />
Swap-Geschäften mit der Bank<br />
nicht mehr nachkommen konnte.<br />
Und dann sind da noch 28 Mrd.<br />
Dollar an Fremdkapital, welche das<br />
Institut dank Garantie der Aufsicht<br />
günstig platzieren konnte.<br />
Die Regierung sollte Goldman<br />
wenigstens kräftig zur Kasse bitten,<br />
wenn es nach Tilgung des staatlichen<br />
Hybridkapitals nun um den<br />
Rückkauf eines Optionsscheins auf<br />
Stammaktien geht. Als Lohn ihrer<br />
Hilfe bliebe den US-Steuerzahlern<br />
andernfalls nur die Erleichterung<br />
darüber, dass nicht auch Goldman<br />
wie andere die Belastbarkeit des Finanzsystems<br />
auf die Probe gestellt<br />
hat. (Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />
„Wir sehen die Chance, Akquisitionsgelegenheiten<br />
zu nutzen“, hat<br />
Software-AG-Chef Karl-Heinz Streibich<br />
im Dezember 2008 – mitten in<br />
der Finanzkrise also – verlauten lassen.<br />
Gut ein halbes Jahr später ist<br />
Streibich bereits so weit, eine erste<br />
Transaktion präsentieren zu können.<br />
Für fast eine halbe Milliarde<br />
Euro wird IDS Scheer übernommen,<br />
<strong>und</strong> die Software AG erreicht<br />
damit ihr Mittelfristziel von 1 Mrd.<br />
Euro Umsatz. Streibich erwartet,<br />
dass die Verbindung der horizontalen<br />
Technologieplattform der Software<br />
AG mit der Beratungsexpertise<br />
von IDS Scheer zu zusätzlichem<br />
Wachstum führt. Ein interessanter<br />
Ansatz – aber Zahlen zu erwarteten<br />
Synergieeffekten auf Umsatz- oder<br />
Kostenseite fehlen bislang.<br />
Die operative Marge wird derweil<br />
den Vorjahreswert von 28,6%<br />
auf absehbare Zeit nicht mehr erreichen.<br />
Dank der Entscheidung, das<br />
Beratungsgeschäft von IDS Scheer<br />
mit zu übernehmen, muss die Software<br />
AG diesbezüglich künftig kleinere<br />
Brötchen backen. Da kann<br />
Streibich noch so oft betonen, man<br />
werde mittelfristig wieder eine<br />
Ebitda-Marge von 25% erreichen.<br />
Das große Fragezeichen hinter der<br />
Akquisition ist jedoch nicht, warum<br />
die Software AG ihre Marge<br />
verwässern lässt – dies könnte zusätzliches<br />
Wachstum kompensieren.<br />
Vielmehr ist das Transaktionsvolumen<br />
fragwürdig. Die Software<br />
AG bietet mitten in der Krise einen<br />
Preis, der einem Kurs-Gewinn-Verhältnis<br />
von 30 entspricht. Zum Vergleich:<br />
Die Darmstädter selbst werden<br />
nur mit einem KGV von 11 bewertet,<br />
Branchenprimus SAP mit<br />
16,5. Auch die Prämie auf den<br />
Durchschnittskurs der vergangenen<br />
drei Monate ist mit mehr als<br />
60% weit überdurchschnittlich.<br />
Hinzu kommt: Der Zukauf wird<br />
größtenteils über Fremdkapital finanziert.<br />
Auch deshalb hätte eine<br />
etwas weniger großzügige Offerte<br />
mehr Vertrauen bei den Anlegern<br />
geweckt. Streibich <strong>und</strong> IDS-Gründer<br />
August-Wilhelm Scheer kennen<br />
sich seit Jahren. War die teure<br />
Übernahme auch ein Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />
Scheer wird der Software<br />
AG künftig nur beratend zur<br />
Seite stehen. Zu möglichen Personaleinschnitten<br />
nach der Übernahme<br />
wird derweil noch nichts<br />
kommuniziert. Der von Softwarefirmen<br />
gefürchteten Abwanderung<br />
qualifizierter Mitarbeiter nach einer<br />
Übernahme kann sicher effektiver<br />
entgegengewirkt werden. Der<br />
hohe Abschlag auf den Kurs der<br />
Software-AG-Aktie am Dienstag<br />
war entsprechend nur folgerichtig.<br />
(Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />
ne aus<br />
fällt weiter<br />
Osteuropa verliert den Anschluss<br />
AN strafft die Organisation <strong>und</strong> bilet<br />
aus dem Geschäft mit Turbomahinen<br />
<strong>und</strong> Großdieseln eine neue<br />
eschäftseinheit Power Engineering<br />
s Gegengewicht zum bislang domianten<br />
Lkw-Bereich. 9<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
d Frankfurt – Die Software AG biet<br />
für den IT-Dienstleister IDS<br />
heer knapp eine halbe Milliarde<br />
uro. Am Dienstagabend teilten die<br />
armstädter mit, bereits mehr als<br />
e Hälfte der Anteile zu halten. Mit<br />
n Hauptaktionären, IDS-Gründer<br />
ugust-Wilhelm Scheer <strong>und</strong> Ex-Vorandschef<br />
Alexander Pocsay, hatte<br />
an sich bereits zuvor geeinigt. Der<br />
aufpreis, der überwiegend fremdnanziert<br />
wird, beinhaltet eine Präie<br />
von 39 % auf den Vortageshlusskurs.<br />
Während die Aktie von<br />
S Scheer unmittelbar nach Benntwerden<br />
der Nachricht in die<br />
ähe des Angebotspreises von 15<br />
uro je Anteil schoss, gaben die Softare-AG-Titel<br />
um bis zu 7 % nach.<br />
Nebenstehender Kommentar<br />
Personen Seite 7<br />
Schwerpunkt Seite 11<br />
-Cells voll erwischt<br />
AN fusioniert Diesel <strong>und</strong> Turbo<br />
UA bereitet „Plan B“ vor<br />
Software AG<br />
übernimmt IDS<br />
Zahltag bei Goldman Sachs<br />
Von Bernd Neubacher<br />
Teurer Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />
Von Sebastian Schmid<br />
tur auf Tour geht – Seite 5<br />
eitung<br />
inanzmärkte<br />
eitung.de Einzelpreis Euro 3,75 · Nr. 132 D 1836 B<br />
Anlageprodukte<br />
Eine hohe Schuldenlast <strong>und</strong> die tiefe<br />
Rezession trüben die Aussichten für<br />
die meisten Länder Osteuropas. Anders<br />
als z.B.inFernosthalten sich Anleger<br />
dort daher weiter zurück. 17<br />
EZB-Rat für den gesamten Euroum<br />
getroffen aufgr<strong>und</strong> von Fakn.<br />
Poltergeister beeinflussen uns<br />
cht“, sagte der Notenbanker.<br />
Wenig optimistisch äußerte sich<br />
ersch zur Konjunktur im Euroum.<br />
Er gehe davon aus, „dass wir<br />
st Mitte des kommenden Jahres potive<br />
Wachstumsraten auf Quartalssis<br />
sehen werden“. Dennoch<br />
rach er sich indirekt gegen weitere<br />
inssenkungen in der Eurozone aus.<br />
an müsse sich stets auch die negatin<br />
Konsequenzen exzessiv niedrir<br />
Zinsen vor Augen führen, bente<br />
er.<br />
Interview Seite 6<br />
Kapitalmärkte<br />
it einem Kurssturz von 14 % haben<br />
vestoren am Dienstag die Einbrüe<br />
bei Q-Cells quittiert. Der weltößte<br />
Solarzellenhersteller kassiert<br />
ie Prognose erneut – zum vierten<br />
al in Folge. 9<br />
Marktdaten 14.<strong>07</strong>. Vort.<br />
1 Euro in Dollar (EZB) 1,3991 1,3975<br />
1 Euro in Pf<strong>und</strong> (EZB) 0,8575 0,8678<br />
1 Euro in Yen (EZB) 130,34 129,03<br />
1 Dollar in Yen (20h) 93,14 92,61<br />
Euro Stoxx 50 2370,71 +1,09%<br />
Dax 4781,69 +1,26%<br />
L-Dax 4779,10 +1,02%<br />
TecDax 626,04 –0,13%<br />
Paris/CAC 40 3081,87 +0,98%<br />
London/FT-SE 4237,68 +0,85%<br />
US Dow Jones (20h) 8312,10 –0,24%<br />
Nasdaq Comp. (20h) 1796,63 +0,19%<br />
Tokio/Nikkei 9261,81 +2,34%<br />
Gold/London in $ 924,75 908,50<br />
Öl/Aug. in $ (20h) 60,66 60,69<br />
B<strong>und</strong>/Future Sept. 121,99 122,29<br />
B<strong>und</strong>rendite 10 J. 3,30 3,27<br />
US-Bondrend. 10 J. (20h) 3,432 3,312<br />
Eonia 0,363 0,353<br />
3-M-Euribor 0,985 0,996<br />
Hohe Cashbestände aus Dividenden<strong>und</strong><br />
Zinszahlungen der Indexmitglieder<br />
verschlechtern den Tracking Error<br />
von börsengehandelten Indexfonds<br />
(ETF). 19<br />
nauflagen<br />
mme bei<br />
essiv niedrigen Zinsen<br />
3% auf 2084 Punkte, dabei waren<br />
r allem Minenwerte wie Rio Tinto<br />
fragt, die von einer Stabilisierung<br />
r Metallpreise profitierten.<br />
Der Drei-Monats-Euribor, der häug<br />
als Benchmark für kurzfristige<br />
eldgeschäfte dient, markierte aberals<br />
ein Rekordtief. Nachdem der<br />
eferenzzins am Montag erstmals<br />
ter 1,0 % gerutscht war, fiel er<br />
n weiter bis auf 0,985%. Damit<br />
tfernte sich der Zinssatz weiter<br />
m aktuellen Leitzinsniveau. Händr<br />
ordneten dies als Reaktion auf<br />
e Liquiditätsschwemme ein, mit<br />
r die Europäische Zentralbank<br />
n Geldhandel unter den Banken<br />
kurbeln will.<br />
nternehmen <strong>und</strong> Branchen<br />
In China kommt der IPO-Markt nach<br />
neunmonatiger Zwangspause richtig<br />
in Schwung: Der Kurs von Zheijang<br />
Wanma Cable sprang beim Debüt<br />
um mehr als 125%. 17<br />
Neuer IPO-Boom in China<br />
Hohe Cashbestände nachteilig<br />
ür den Fall eines Scheiterns der<br />
bernahme durch die Deutsche Luftansa<br />
bereitet Austrian Airlines einen<br />
lan B“ vor. Der macht über 1 Mrd.<br />
uro frisches Geld notwendig. 8, 10<br />
Bei Goldman Sachs hat der Aufschwung<br />
schon eingesetzt. Neun<br />
Monate nach der staatlichen Rekapitalisierungsr<strong>und</strong>e<br />
im Finanzsektor<br />
zeigt die US-Bank einen Rekord-Quartalsertrag<br />
von knapp 14<br />
Mrd. Dollar. Hat sich die Konkurrenz<br />
erst ruiniert, sprudeln die Einnahmen<br />
frei <strong>und</strong> ungeniert. Im Geschäft<br />
mit Festverzinslichen<br />
machte einst Bear Stearns Goldman<br />
Konkurrenz – den Broker haben<br />
Fed <strong>und</strong> JPMorgan aufgefangen.<br />
Im Energiehandel wetteiferte<br />
Lehman mit dem Institut – das<br />
Haus ging im September pleite. Im<br />
Investment Banking traf Goldman<br />
unter anderem auf Merrill Lynch –<br />
die Gesellschaft ist seit Übernahme<br />
durch die Bank of America zum Jahreswechsel<br />
ein Schatten früherer<br />
Tage. Und gegenüber den Universalbanken,<br />
die in den kommenden<br />
Tagen Zahlen präsentieren, hat<br />
Goldman einen entscheidenden<br />
Vorteil: Die Bank hat kein Massengeschäft,<br />
<strong>und</strong> was in schockgefrorenen<br />
Märkten vor Monaten noch als<br />
unentbehrlich galt, verhagelt mit<br />
Kreditausfällen nun den Wettbewerbern<br />
die Resultate.<br />
Mehr als 23 Mrd. Dollar hat Goldman<br />
in den ersten sechs Monaten<br />
dieses Jahres eingenommen. Da zuletzt<br />
r<strong>und</strong> die Hälfte des Ertrags<br />
zur Vergütung aufgewandt worden<br />
ist, können sich die noch knapp<br />
30000 Mitarbeiter schon zur Jahresmitte<br />
auf fette Boni freuen. Den<br />
US-Bürgern sollten sie es nachsehen,<br />
wenn sich diese darüber nicht<br />
so recht mit ihnen freuen wollen.<br />
Ertragsstarke Banken sind für die<br />
USA zwar allemal besser als schiefliegende<br />
Institute wie CIT. Nur mit<br />
einem extremen Kurzzeitgedächtnis<br />
aber lässt sich ausblenden, was<br />
Goldman neben einer klugen Risikosteuerung<br />
in die Lage versetzt<br />
hat, nun derart zu glänzen: Im<br />
Herbst flossen nicht nur Milliarden<br />
aus dem Bankenrettungsprogramm,<br />
13 Mrd. Dollar an öffentlichen<br />
Hilfen reichte auch AIG an<br />
Goldman weiter, als der Versicherer<br />
Verpflichtungen aus seinen<br />
Swap-Geschäften mit der Bank<br />
nicht mehr nachkommen konnte.<br />
Und dann sind da noch 28 Mrd.<br />
Dollar an Fremdkapital, welche das<br />
Institut dank Garantie der Aufsicht<br />
günstig platzieren konnte.<br />
Die Regierung sollte Goldman<br />
wenigstens kräftig zur Kasse bitten,<br />
wenn es nach Tilgung des staatlichen<br />
Hybridkapitals nun um den<br />
Rückkauf eines Optionsscheins auf<br />
Stammaktien geht. Als Lohn ihrer<br />
Hilfe bliebe den US-Steuerzahlern<br />
andernfalls nur die Erleichterung<br />
darüber, dass nicht auch Goldman<br />
wie andere die Belastbarkeit des Finanzsystems<br />
auf die Probe gestellt<br />
hat. (Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />
„Wir sehen die Chance, Akquisitionsgelegenheiten<br />
zu nutzen“, hat<br />
Software-AG-Chef Karl-Heinz Streibich<br />
im Dezember 2008 – mitten in<br />
der Finanzkrise also – verlauten lassen.<br />
Gut ein halbes Jahr später ist<br />
Streibich bereits so weit, eine erste<br />
Transaktion präsentieren zu können.<br />
Für fast eine halbe Milliarde<br />
Euro wird IDS Scheer übernommen,<br />
<strong>und</strong> die Software AG erreicht<br />
damit ihr Mittelfristziel von 1 Mrd.<br />
Euro Umsatz. Streibich erwartet,<br />
dass die Verbindung der horizontalen<br />
Technologieplattform der Software<br />
AG mit der Beratungsexpertise<br />
von IDS Scheer zu zusätzlichem<br />
Wachstum führt. Ein interessanter<br />
Ansatz – aber Zahlen zu erwarteten<br />
Synergieeffekten auf Umsatz- oder<br />
Kostenseite fehlen bislang.<br />
Die operative Marge wird derweil<br />
den Vorjahreswert von 28,6%<br />
auf absehbare Zeit nicht mehr erreichen.<br />
Dank der Entscheidung, das<br />
Beratungsgeschäft von IDS Scheer<br />
mit zu übernehmen, muss die Software<br />
AG diesbezüglich künftig kleinere<br />
Brötchen backen. Da kann<br />
Streibich noch so oft betonen, man<br />
werde mittelfristig wieder eine<br />
Ebitda-Marge von 25% erreichen.<br />
Das große Fragezeichen hinter der<br />
Akquisition ist jedoch nicht, warum<br />
die Software AG ihre Marge<br />
verwässern lässt – dies könnte zusätzliches<br />
Wachstum kompensieren.<br />
Vielmehr ist das Transaktionsvolumen<br />
fragwürdig. Die Software<br />
AG bietet mitten in der Krise einen<br />
Preis, der einem Kurs-Gewinn-Verhältnis<br />
von 30 entspricht. Zum Vergleich:<br />
Die Darmstädter selbst werden<br />
nur mit einem KGV von 11 bewertet,<br />
Branchenprimus SAP mit<br />
16,5. Auch die Prämie auf den<br />
Durchschnittskurs der vergangenen<br />
drei Monate ist mit mehr als<br />
60% weit überdurchschnittlich.<br />
Hinzu kommt: Der Zukauf wird<br />
größtenteils über Fremdkapital finanziert.<br />
Auch deshalb hätte eine<br />
etwas weniger großzügige Offerte<br />
mehr Vertrauen bei den Anlegern<br />
geweckt. Streibich <strong>und</strong> IDS-Gründer<br />
August-Wilhelm Scheer kennen<br />
sich seit Jahren. War die teure<br />
Übernahme auch ein Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />
Scheer wird der Software<br />
AG künftig nur beratend zur<br />
Seite stehen. Zu möglichen Personaleinschnitten<br />
nach der Übernahme<br />
wird derweil noch nichts<br />
kommuniziert. Der von Softwarefirmen<br />
gefürchteten Abwanderung<br />
qualifizierter Mitarbeiter nach einer<br />
Übernahme kann sicher effektiver<br />
entgegengewirkt werden. Der<br />
hohe Abschlag auf den Kurs der<br />
Software-AG-Aktie am Dienstag<br />
war entsprechend nur folgerichtig.<br />
(Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />
ne aus<br />
fällt weiter<br />
Osteuropa verliert den Anschluss<br />
AN strafft die Organisation <strong>und</strong> bilet<br />
aus dem Geschäft mit Turbomahinen<br />
<strong>und</strong> Großdieseln eine neue<br />
eschäftseinheit Power Engineering<br />
s Gegengewicht zum bislang domianten<br />
Lkw-Bereich. 9<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
d Frankfurt – Die Software AG biet<br />
für den IT-Dienstleister IDS<br />
heer knapp eine halbe Milliarde<br />
uro. Am Dienstagabend teilten die<br />
armstädter mit, bereits mehr als<br />
e Hälfte der Anteile zu halten. Mit<br />
n Hauptaktionären, IDS-Gründer<br />
ugust-Wilhelm Scheer <strong>und</strong> Ex-Vorandschef<br />
Alexander Pocsay, hatte<br />
an sich bereits zuvor geeinigt. Der<br />
aufpreis, der überwiegend fremdnanziert<br />
wird, beinhaltet eine Präie<br />
von 39 % auf den Vortageshlusskurs.<br />
Während die Aktie von<br />
S Scheer unmittelbar nach Benntwerden<br />
der Nachricht in die<br />
ähe des Angebotspreises von 15<br />
uro je Anteil schoss, gaben die Softare-AG-Titel<br />
um bis zu 7 % nach.<br />
Nebenstehender Kommentar<br />
Personen Seite 7<br />
Schwerpunkt Seite 11<br />
-Cells voll erwischt<br />
AN fusioniert Diesel <strong>und</strong> Turbo<br />
UA bereitet „Plan B“ vor<br />
Software AG<br />
übernimmt IDS<br />
Zahltag bei Goldman Sachs<br />
Von Bernd Neubacher<br />
Teurer Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />
Von Sebastian Schmid<br />
tur auf Tour geht – Seite 5<br />
eitung<br />
inanzmärkte<br />
eitung.de Einzelpreis Euro 3,75 · Nr. 132 D 1836 B<br />
Anlageprodukte<br />
Eine hohe Schuldenlast <strong>und</strong> die tiefe<br />
Rezession trüben die Aussichten für<br />
die meisten Länder Osteuropas. Anders<br />
als z.B.inFernosthalten sich Anleger<br />
dort daher weiter zurück. 17<br />
EZB-Rat für den gesamten Euroum<br />
getroffen aufgr<strong>und</strong> von Fakn.<br />
Poltergeister beeinflussen uns<br />
cht“, sagte der Notenbanker.<br />
Wenig optimistisch äußerte sich<br />
ersch zur Konjunktur im Euroum.<br />
Er gehe davon aus, „dass wir<br />
st Mitte des kommenden Jahres potive<br />
Wachstumsraten auf Quartalssis<br />
sehen werden“. Dennoch<br />
rach er sich indirekt gegen weitere<br />
inssenkungen in der Eurozone aus.<br />
an müsse sich stets auch die negatin<br />
Konsequenzen exzessiv niedrir<br />
Zinsen vor Augen führen, bente<br />
er.<br />
Interview Seite 6<br />
Kapitalmärkte<br />
it einem Kurssturz von 14 % haben<br />
vestoren am Dienstag die Einbrüe<br />
bei Q-Cells quittiert. Der weltößte<br />
Solarzellenhersteller kassiert<br />
ie Prognose erneut – zum vierten<br />
al in Folge. 9<br />
Marktdaten 14.<strong>07</strong>. Vort.<br />
1 Euro in Dollar (EZB) 1,3991 1,3975<br />
1 Euro in Pf<strong>und</strong> (EZB) 0,8575 0,8678<br />
1 Euro in Yen (EZB) 130,34 129,03<br />
1 Dollar in Yen (20h) 93,14 92,61<br />
Euro Stoxx 50 2370,71 +1,09%<br />
Dax 4781,69 +1,26%<br />
L-Dax 4779,10 +1,02%<br />
TecDax 626,04 –0,13%<br />
Paris/CAC 40 3081,87 +0,98%<br />
London/FT-SE 4237,68 +0,85%<br />
US Dow Jones (20h) 8312,10 –0,24%<br />
Nasdaq Comp. (20h) 1796,63 +0,19%<br />
Tokio/Nikkei 9261,81 +2,34%<br />
Gold/London in $ 924,75 908,50<br />
Öl/Aug. in $ (20h) 60,66 60,69<br />
B<strong>und</strong>/Future Sept. 121,99 122,29<br />
B<strong>und</strong>rendite 10 J. 3,30 3,27<br />
US-Bondrend. 10 J. (20h) 3,432 3,312<br />
Eonia 0,363 0,353<br />
3-M-Euribor 0,985 0,996<br />
Hohe Cashbestände aus Dividenden<strong>und</strong><br />
Zinszahlungen der Indexmitglieder<br />
verschlechtern den Tracking Error<br />
von börsengehandelten Indexfonds<br />
(ETF). 19<br />
nauflagen<br />
mme bei<br />
essiv niedrigen Zinsen<br />
3% auf 2084 Punkte, dabei waren<br />
r allem Minenwerte wie Rio Tinto<br />
fragt, die von einer Stabilisierung<br />
r Metallpreise profitierten.<br />
Der Drei-Monats-Euribor, der häug<br />
als Benchmark für kurzfristige<br />
eldgeschäfte dient, markierte aberals<br />
ein Rekordtief. Nachdem der<br />
eferenzzins am Montag erstmals<br />
ter 1,0 % gerutscht war, fiel er<br />
n weiter bis auf 0,985%. Damit<br />
tfernte sich der Zinssatz weiter<br />
m aktuellen Leitzinsniveau. Händr<br />
ordneten dies als Reaktion auf<br />
e Liquiditätsschwemme ein, mit<br />
r die Europäische Zentralbank<br />
n Geldhandel unter den Banken<br />
kurbeln will.<br />
nternehmen <strong>und</strong> Branchen<br />
In China kommt der IPO-Markt nach<br />
neunmonatiger Zwangspause richtig<br />
in Schwung: Der Kurs von Zheijang<br />
Wanma Cable sprang beim Debüt<br />
um mehr als 125%. 17<br />
Neuer IPO-Boom in China<br />
Hohe Cashbestände nachteilig<br />
ür den Fall eines Scheiterns der<br />
bernahme durch die Deutsche Luftansa<br />
bereitet Austrian Airlines einen<br />
lan B“ vor. Der macht über 1 Mrd.<br />
uro frisches Geld notwendig. 8, 10<br />
Bei Goldman Sachs hat der Aufschwung<br />
schon eingesetzt. Neun<br />
Monate nach der staatlichen Rekapitalisierungsr<strong>und</strong>e<br />
im Finanzsektor<br />
zeigt die US-Bank einen Rekord-Quartalsertrag<br />
von knapp 14<br />
Mrd. Dollar. Hat sich die Konkurrenz<br />
erst ruiniert, sprudeln die Einnahmen<br />
frei <strong>und</strong> ungeniert. Im Geschäft<br />
mit Festverzinslichen<br />
machte einst Bear Stearns Goldman<br />
Konkurrenz – den Broker haben<br />
Fed <strong>und</strong> JPMorgan aufgefangen.<br />
Im Energiehandel wetteiferte<br />
Lehman mit dem Institut – das<br />
Haus ging im September pleite. Im<br />
Investment Banking traf Goldman<br />
unter anderem auf Merrill Lynch –<br />
die Gesellschaft ist seit Übernahme<br />
durch die Bank of America zum Jahreswechsel<br />
ein Schatten früherer<br />
Tage. Und gegenüber den Universalbanken,<br />
die in den kommenden<br />
Tagen Zahlen präsentieren, hat<br />
Goldman einen entscheidenden<br />
Vorteil: Die Bank hat kein Massengeschäft,<br />
<strong>und</strong> was in schockgefrorenen<br />
Märkten vor Monaten noch als<br />
unentbehrlich galt, verhagelt mit<br />
Kreditausfällen nun den Wettbewerbern<br />
die Resultate.<br />
Mehr als 23 Mrd. Dollar hat Goldman<br />
in den ersten sechs Monaten<br />
dieses Jahres eingenommen. Da zuletzt<br />
r<strong>und</strong> die Hälfte des Ertrags<br />
zur Vergütung aufgewandt worden<br />
ist, können sich die noch knapp<br />
30000 Mitarbeiter schon zur Jahresmitte<br />
auf fette Boni freuen. Den<br />
US-Bürgern sollten sie es nachsehen,<br />
wenn sich diese darüber nicht<br />
so recht mit ihnen freuen wollen.<br />
Ertragsstarke Banken sind für die<br />
USA zwar allemal besser als schiefliegende<br />
Institute wie CIT. Nur mit<br />
einem extremen Kurzzeitgedächtnis<br />
aber lässt sich ausblenden, was<br />
Goldman neben einer klugen Risikosteuerung<br />
in die Lage versetzt<br />
hat, nun derart zu glänzen: Im<br />
Herbst flossen nicht nur Milliarden<br />
aus dem Bankenrettungsprogramm,<br />
13 Mrd. Dollar an öffentlichen<br />
Hilfen reichte auch AIG an<br />
Goldman weiter, als der Versicherer<br />
Verpflichtungen aus seinen<br />
Swap-Geschäften mit der Bank<br />
nicht mehr nachkommen konnte.<br />
Und dann sind da noch 28 Mrd.<br />
Dollar an Fremdkapital, welche das<br />
Institut dank Garantie der Aufsicht<br />
günstig platzieren konnte.<br />
Die Regierung sollte Goldman<br />
wenigstens kräftig zur Kasse bitten,<br />
wenn es nach Tilgung des staatlichen<br />
Hybridkapitals nun um den<br />
Rückkauf eines Optionsscheins auf<br />
Stammaktien geht. Als Lohn ihrer<br />
Hilfe bliebe den US-Steuerzahlern<br />
andernfalls nur die Erleichterung<br />
darüber, dass nicht auch Goldman<br />
wie andere die Belastbarkeit des Finanzsystems<br />
auf die Probe gestellt<br />
hat. (Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />
„Wir sehen die Chance, Akquisitionsgelegenheiten<br />
zu nutzen“, hat<br />
Software-AG-Chef Karl-Heinz Streibich<br />
im Dezember 2008 – mitten in<br />
der Finanzkrise also – verlauten lassen.<br />
Gut ein halbes Jahr später ist<br />
Streibich bereits so weit, eine erste<br />
Transaktion präsentieren zu können.<br />
Für fast eine halbe Milliarde<br />
Euro wird IDS Scheer übernommen,<br />
<strong>und</strong> die Software AG erreicht<br />
damit ihr Mittelfristziel von 1 Mrd.<br />
Euro Umsatz. Streibich erwartet,<br />
dass die Verbindung der horizontalen<br />
Technologieplattform der Software<br />
AG mit der Beratungsexpertise<br />
von IDS Scheer zu zusätzlichem<br />
Wachstum führt. Ein interessanter<br />
Ansatz – aber Zahlen zu erwarteten<br />
Synergieeffekten auf Umsatz- oder<br />
Kostenseite fehlen bislang.<br />
Die operative Marge wird derweil<br />
den Vorjahreswert von 28,6%<br />
auf absehbare Zeit nicht mehr erreichen.<br />
Dank der Entscheidung, das<br />
Beratungsgeschäft von IDS Scheer<br />
mit zu übernehmen, muss die Software<br />
AG diesbezüglich künftig kleinere<br />
Brötchen backen. Da kann<br />
Streibich noch so oft betonen, man<br />
werde mittelfristig wieder eine<br />
Ebitda-Marge von 25% erreichen.<br />
Das große Fragezeichen hinter der<br />
Akquisition ist jedoch nicht, warum<br />
die Software AG ihre Marge<br />
verwässern lässt – dies könnte zusätzliches<br />
Wachstum kompensieren.<br />
Vielmehr ist das Transaktionsvolumen<br />
fragwürdig. Die Software<br />
AG bietet mitten in der Krise einen<br />
Preis, der einem Kurs-Gewinn-Verhältnis<br />
von 30 entspricht. Zum Vergleich:<br />
Die Darmstädter selbst werden<br />
nur mit einem KGV von 11 bewertet,<br />
Branchenprimus SAP mit<br />
16,5. Auch die Prämie auf den<br />
Durchschnittskurs der vergangenen<br />
drei Monate ist mit mehr als<br />
60% weit überdurchschnittlich.<br />
Hinzu kommt: Der Zukauf wird<br />
größtenteils über Fremdkapital finanziert.<br />
Auch deshalb hätte eine<br />
etwas weniger großzügige Offerte<br />
mehr Vertrauen bei den Anlegern<br />
geweckt. Streibich <strong>und</strong> IDS-Gründer<br />
August-Wilhelm Scheer kennen<br />
sich seit Jahren. War die teure<br />
Übernahme auch ein Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />
Scheer wird der Software<br />
AG künftig nur beratend zur<br />
Seite stehen. Zu möglichen Personaleinschnitten<br />
nach der Übernahme<br />
wird derweil noch nichts<br />
kommuniziert. Der von Softwarefirmen<br />
gefürchteten Abwanderung<br />
qualifizierter Mitarbeiter nach einer<br />
Übernahme kann sicher effektiver<br />
entgegengewirkt werden. Der<br />
hohe Abschlag auf den Kurs der<br />
Software-AG-Aktie am Dienstag<br />
war entsprechend nur folgerichtig.<br />
(Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />
ne aus<br />
fällt weiter<br />
Osteuropa verliert den Anschluss<br />
AN strafft die Organisation <strong>und</strong> bilet<br />
aus dem Geschäft mit Turbomahinen<br />
<strong>und</strong> Großdieseln eine neue<br />
eschäftseinheit Power Engineering<br />
s Gegengewicht zum bislang domianten<br />
Lkw-Bereich. 9<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
d Frankfurt – Die Software AG biet<br />
für den IT-Dienstleister IDS<br />
heer knapp eine halbe Milliarde<br />
uro. Am Dienstagabend teilten die<br />
armstädter mit, bereits mehr als<br />
e Hälfte der Anteile zu halten. Mit<br />
n Hauptaktionären, IDS-Gründer<br />
ugust-Wilhelm Scheer <strong>und</strong> Ex-Vorandschef<br />
Alexander Pocsay, hatte<br />
an sich bereits zuvor geeinigt. Der<br />
aufpreis, der überwiegend fremdnanziert<br />
wird, beinhaltet eine Präie<br />
von 39 % auf den Vortageshlusskurs.<br />
Während die Aktie von<br />
S Scheer unmittelbar nach Benntwerden<br />
der Nachricht in die<br />
ähe des Angebotspreises von 15<br />
uro je Anteil schoss, gaben die Softare-AG-Titel<br />
um bis zu 7 % nach.<br />
Nebenstehender Kommentar<br />
Personen Seite 7<br />
Schwerpunkt Seite 11<br />
-Cells voll erwischt<br />
AN fusioniert Diesel <strong>und</strong> Turbo<br />
UA bereitet „Plan B“ vor<br />
Software AG<br />
übernimmt IDS<br />
Zahltag bei Goldman Sachs<br />
Von Bernd Neubacher<br />
Teurer Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />
Von Sebastian Schmid<br />
tur auf Tour geht – Seite 5<br />
eitung<br />
inanzmärkte<br />
eitung.de Einzelpreis Euro 3,75 · Nr. 132 D 1836 B<br />
Anlageprodukte<br />
Eine hohe Schuldenlast <strong>und</strong> die tiefe<br />
Rezession trüben die Aussichten für<br />
die meisten Länder Osteuropas. Anders<br />
als z.B.inFernosthalten sich Anleger<br />
dort daher weiter zurück. 17<br />
EZB-Rat für den gesamten Euroum<br />
getroffen aufgr<strong>und</strong> von Fakn.<br />
Poltergeister beeinflussen uns<br />
cht“, sagte der Notenbanker.<br />
Wenig optimistisch äußerte sich<br />
ersch zur Konjunktur im Euroum.<br />
Er gehe davon aus, „dass wir<br />
st Mitte des kommenden Jahres potive<br />
Wachstumsraten auf Quartalssis<br />
sehen werden“. Dennoch<br />
rach er sich indirekt gegen weitere<br />
inssenkungen in der Eurozone aus.<br />
an müsse sich stets auch die negatin<br />
Konsequenzen exzessiv niedrir<br />
Zinsen vor Augen führen, bente<br />
er.<br />
Interview Seite 6<br />
Kapitalmärkte<br />
it einem Kurssturz von 14 % haben<br />
vestoren am Dienstag die Einbrüe<br />
bei Q-Cells quittiert. Der weltößte<br />
Solarzellenhersteller kassiert<br />
ie Prognose erneut – zum vierten<br />
al in Folge. 9<br />
Marktdaten 14.<strong>07</strong>. Vort.<br />
1 Euro in Dollar (EZB) 1,3991 1,3975<br />
1 Euro in Pf<strong>und</strong> (EZB) 0,8575 0,8678<br />
1 Euro in Yen (EZB) 130,34 129,03<br />
1 Dollar in Yen (20h) 93,14 92,61<br />
Euro Stoxx 50 2370,71 +1,09%<br />
Dax 4781,69 +1,26%<br />
L-Dax 4779,10 +1,02%<br />
TecDax 626,04 –0,13%<br />
Paris/CAC 40 3081,87 +0,98%<br />
London/FT-SE 4237,68 +0,85%<br />
US Dow Jones (20h) 8312,10 –0,24%<br />
Nasdaq Comp. (20h) 1796,63 +0,19%<br />
Tokio/Nikkei 9261,81 +2,34%<br />
Gold/London in $ 924,75 908,50<br />
Öl/Aug. in $ (20h) 60,66 60,69<br />
B<strong>und</strong>/Future Sept. 121,99 122,29<br />
B<strong>und</strong>rendite 10 J. 3,30 3,27<br />
US-Bondrend. 10 J. (20h) 3,432 3,312<br />
Eonia 0,363 0,353<br />
3-M-Euribor 0,985 0,996<br />
Hohe Cashbestände aus Dividenden<strong>und</strong><br />
Zinszahlungen der Indexmitglieder<br />
verschlechtern den Tracking Error<br />
von börsengehandelten Indexfonds<br />
(ETF). 19<br />
nauflagen<br />
mme bei<br />
essiv niedrigen Zinsen<br />
3% auf 2084 Punkte, dabei waren<br />
r allem Minenwerte wie Rio Tinto<br />
fragt, die von einer Stabilisierung<br />
r Metallpreise profitierten.<br />
Der Drei-Monats-Euribor, der häug<br />
als Benchmark für kurzfristige<br />
eldgeschäfte dient, markierte aberals<br />
ein Rekordtief. Nachdem der<br />
eferenzzins am Montag erstmals<br />
ter 1,0 % gerutscht war, fiel er<br />
n weiter bis auf 0,985%. Damit<br />
tfernte sich der Zinssatz weiter<br />
m aktuellen Leitzinsniveau. Händr<br />
ordneten dies als Reaktion auf<br />
e Liquiditätsschwemme ein, mit<br />
r die Europäische Zentralbank<br />
n Geldhandel unter den Banken<br />
kurbeln will.<br />
nternehmen <strong>und</strong> Branchen<br />
In China kommt der IPO-Markt nach<br />
neunmonatiger Zwangspause richtig<br />
in Schwung: Der Kurs von Zheijang<br />
Wanma Cable sprang beim Debüt<br />
um mehr als 125%. 17<br />
Neuer IPO-Boom in China<br />
Hohe Cashbestände nachteilig<br />
ür den Fall eines Scheiterns der<br />
bernahme durch die Deutsche Luftansa<br />
bereitet Austrian Airlines einen<br />
lan B“ vor. Der macht über 1 Mrd.<br />
uro frisches Geld notwendig. 8, 10<br />
Bei Goldman Sachs hat der Aufschwung<br />
schon eingesetzt. Neun<br />
Monate nach der staatlichen Rekapitalisierungsr<strong>und</strong>e<br />
im Finanzsektor<br />
zeigt die US-Bank einen Rekord-Quartalsertrag<br />
von knapp 14<br />
Mrd. Dollar. Hat sich die Konkurrenz<br />
erst ruiniert, sprudeln die Einnahmen<br />
frei <strong>und</strong> ungeniert. Im Geschäft<br />
mit Festverzinslichen<br />
machte einst Bear Stearns Goldman<br />
Konkurrenz – den Broker haben<br />
Fed <strong>und</strong> JPMorgan aufgefangen.<br />
Im Energiehandel wetteiferte<br />
Lehman mit dem Institut – das<br />
Haus ging im September pleite. Im<br />
Investment Banking traf Goldman<br />
unter anderem auf Merrill Lynch –<br />
die Gesellschaft ist seit Übernahme<br />
durch die Bank of America zum Jahreswechsel<br />
ein Schatten früherer<br />
Tage. Und gegenüber den Universalbanken,<br />
die in den kommenden<br />
Tagen Zahlen präsentieren, hat<br />
Goldman einen entscheidenden<br />
Vorteil: Die Bank hat kein Massengeschäft,<br />
<strong>und</strong> was in schockgefrorenen<br />
Märkten vor Monaten noch als<br />
unentbehrlich galt, verhagelt mit<br />
Kreditausfällen nun den Wettbewerbern<br />
die Resultate.<br />
Mehr als 23 Mrd. Dollar hat Goldman<br />
in den ersten sechs Monaten<br />
dieses Jahres eingenommen. Da zuletzt<br />
r<strong>und</strong> die Hälfte des Ertrags<br />
zur Vergütung aufgewandt worden<br />
ist, können sich die noch knapp<br />
30000 Mitarbeiter schon zur Jahresmitte<br />
auf fette Boni freuen. Den<br />
US-Bürgern sollten sie es nachsehen,<br />
wenn sich diese darüber nicht<br />
so recht mit ihnen freuen wollen.<br />
Ertragsstarke Banken sind für die<br />
USA zwar allemal besser als schiefliegende<br />
Institute wie CIT. Nur mit<br />
einem extremen Kurzzeitgedächtnis<br />
aber lässt sich ausblenden, was<br />
Goldman neben einer klugen Risikosteuerung<br />
in die Lage versetzt<br />
hat, nun derart zu glänzen: Im<br />
Herbst flossen nicht nur Milliarden<br />
aus dem Bankenrettungsprogramm,<br />
13 Mrd. Dollar an öffentlichen<br />
Hilfen reichte auch AIG an<br />
Goldman weiter, als der Versicherer<br />
Verpflichtungen aus seinen<br />
Swap-Geschäften mit der Bank<br />
nicht mehr nachkommen konnte.<br />
Und dann sind da noch 28 Mrd.<br />
Dollar an Fremdkapital, welche das<br />
Institut dank Garantie der Aufsicht<br />
günstig platzieren konnte.<br />
Die Regierung sollte Goldman<br />
wenigstens kräftig zur Kasse bitten,<br />
wenn es nach Tilgung des staatlichen<br />
Hybridkapitals nun um den<br />
Rückkauf eines Optionsscheins auf<br />
Stammaktien geht. Als Lohn ihrer<br />
Hilfe bliebe den US-Steuerzahlern<br />
andernfalls nur die Erleichterung<br />
darüber, dass nicht auch Goldman<br />
wie andere die Belastbarkeit des Finanzsystems<br />
auf die Probe gestellt<br />
hat. (Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />
„Wir sehen die Chance, Akquisitionsgelegenheiten<br />
zu nutzen“, hat<br />
Software-AG-Chef Karl-Heinz Streibich<br />
im Dezember 2008 – mitten in<br />
der Finanzkrise also – verlauten lassen.<br />
Gut ein halbes Jahr später ist<br />
Streibich bereits so weit, eine erste<br />
Transaktion präsentieren zu können.<br />
Für fast eine halbe Milliarde<br />
Euro wird IDS Scheer übernommen,<br />
<strong>und</strong> die Software AG erreicht<br />
damit ihr Mittelfristziel von 1 Mrd.<br />
Euro Umsatz. Streibich erwartet,<br />
dass die Verbindung der horizontalen<br />
Technologieplattform der Software<br />
AG mit der Beratungsexpertise<br />
von IDS Scheer zu zusätzlichem<br />
Wachstum führt. Ein interessanter<br />
Ansatz – aber Zahlen zu erwarteten<br />
Synergieeffekten auf Umsatz- oder<br />
Kostenseite fehlen bislang.<br />
Die operative Marge wird derweil<br />
den Vorjahreswert von 28,6%<br />
auf absehbare Zeit nicht mehr erreichen.<br />
Dank der Entscheidung, das<br />
Beratungsgeschäft von IDS Scheer<br />
mit zu übernehmen, muss die Software<br />
AG diesbezüglich künftig kleinere<br />
Brötchen backen. Da kann<br />
Streibich noch so oft betonen, man<br />
werde mittelfristig wieder eine<br />
Ebitda-Marge von 25% erreichen.<br />
Das große Fragezeichen hinter der<br />
Akquisition ist jedoch nicht, warum<br />
die Software AG ihre Marge<br />
verwässern lässt – dies könnte zusätzliches<br />
Wachstum kompensieren.<br />
Vielmehr ist das Transaktionsvolumen<br />
fragwürdig. Die Software<br />
AG bietet mitten in der Krise einen<br />
Preis, der einem Kurs-Gewinn-Verhältnis<br />
von 30 entspricht. Zum Vergleich:<br />
Die Darmstädter selbst werden<br />
nur mit einem KGV von 11 bewertet,<br />
Branchenprimus SAP mit<br />
16,5. Auch die Prämie auf den<br />
Durchschnittskurs der vergangenen<br />
drei Monate ist mit mehr als<br />
60% weit überdurchschnittlich.<br />
Hinzu kommt: Der Zukauf wird<br />
größtenteils über Fremdkapital finanziert.<br />
Auch deshalb hätte eine<br />
etwas weniger großzügige Offerte<br />
mehr Vertrauen bei den Anlegern<br />
geweckt. Streibich <strong>und</strong> IDS-Gründer<br />
August-Wilhelm Scheer kennen<br />
sich seit Jahren. War die teure<br />
Übernahme auch ein Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />
Scheer wird der Software<br />
AG künftig nur beratend zur<br />
Seite stehen. Zu möglichen Personaleinschnitten<br />
nach der Übernahme<br />
wird derweil noch nichts<br />
kommuniziert. Der von Softwarefirmen<br />
gefürchteten Abwanderung<br />
qualifizierter Mitarbeiter nach einer<br />
Übernahme kann sicher effektiver<br />
entgegengewirkt werden. Der<br />
hohe Abschlag auf den Kurs der<br />
Software-AG-Aktie am Dienstag<br />
war entsprechend nur folgerichtig.<br />
(Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />
ne aus<br />
fällt weiter<br />
Osteuropa verliert den Anschluss<br />
AN strafft die Organisation <strong>und</strong> bilet<br />
aus dem Geschäft mit Turbomahinen<br />
<strong>und</strong> Großdieseln eine neue<br />
eschäftseinheit Power Engineering<br />
s Gegengewicht zum bislang domianten<br />
Lkw-Bereich. 9<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
d Frankfurt – Die Software AG biet<br />
für den IT-Dienstleister IDS<br />
heer knapp eine halbe Milliarde<br />
uro. Am Dienstagabend teilten die<br />
armstädter mit, bereits mehr als<br />
e Hälfte der Anteile zu halten. Mit<br />
n Hauptaktionären, IDS-Gründer<br />
ugust-Wilhelm Scheer <strong>und</strong> Ex-Vorandschef<br />
Alexander Pocsay, hatte<br />
an sich bereits zuvor geeinigt. Der<br />
aufpreis, der überwiegend fremdnanziert<br />
wird, beinhaltet eine Präie<br />
von 39 % auf den Vortageshlusskurs.<br />
Während die Aktie von<br />
S Scheer unmittelbar nach Benntwerden<br />
der Nachricht in die<br />
ähe des Angebotspreises von 15<br />
uro je Anteil schoss, gaben die Softare-AG-Titel<br />
um bis zu 7 % nach.<br />
Nebenstehender Kommentar<br />
Personen Seite 7<br />
Schwerpunkt Seite 11<br />
-Cells voll erwischt<br />
AN fusioniert Diesel <strong>und</strong> Turbo<br />
UA bereitet „Plan B“ vor<br />
Software AG<br />
übernimmt IDS<br />
Zahltag bei Goldman Sachs<br />
Von Bernd Neubacher<br />
Teurer Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />
Von Sebastian Schmid<br />
tur auf Tour geht – Seite 5<br />
eitung<br />
inanzmärkte<br />
eitung.de Einzelpreis Euro 3,75 · Nr. 132 D 1836 B<br />
8, 1 17<br />
9<br />
17<br />
8 19<br />
Zeitung<br />
Anlageprodukte<br />
Eine hohe Schuldenlast <strong>und</strong> die tiefe<br />
Rezession trüben die Aussichten für<br />
die meisten Länder Osteuropas. Anders<br />
als z.B.inFernosthalten sich Anleger<br />
dort daher weiter zurück. 17<br />
EZB-Rat für den gesamten Euroum<br />
getroffen aufgr<strong>und</strong> von Fakn.<br />
Poltergeister beeinflussen uns<br />
cht“, sagte der Notenbanker.<br />
Wenig optimistisch äußerte sich<br />
ersch zur Konjunktur im Euroum.<br />
Er gehe davon aus, „dass wir<br />
st Mitte des kommenden Jahres potive<br />
Wachstumsraten auf Quartalssis<br />
sehen werden“. Dennoch<br />
rach er sich indirekt gegen weitere<br />
inssenkungen in der Eurozone aus.<br />
an müsse sich stets auch die negatin<br />
Konsequenzen exzessiv niedrir<br />
Zinsen vor Augen führen, bente<br />
er.<br />
Interview Seite 6<br />
Kapitalmärkte<br />
it einem Kurssturz von 14 % haben<br />
vestoren am Dienstag die Einbrüe<br />
bei Q-Cells quittiert. Der weltößte<br />
Solarzellenhersteller kassiert<br />
ie Prognose erneut – zum vierten<br />
al in Folge. 9<br />
Marktdaten 14.<strong>07</strong>. Vort.<br />
1 Euro in Dollar (EZB) 1,3991 1,3975<br />
1 Euro in Pf<strong>und</strong> (EZB) 0,8575 0,8678<br />
1 Euro in Yen (EZB) 130,34 129,03<br />
1 Dollar in Yen (20h) 93,14 92,61<br />
Euro Stoxx 50 2370,71 +1,09%<br />
Dax 4781,69 +1,26%<br />
L-Dax 4779,10 +1,02%<br />
TecDax 626,04 –0,13%<br />
Paris/CAC 40 3081,87 +0,98%<br />
London/FT-SE 4237,68 +0,85%<br />
US Dow Jones (20h) 8312,10 –0,24%<br />
Nasdaq Comp. (20h) 1796,63 +0,19%<br />
Tokio/Nikkei 9261,81 +2,34%<br />
Gold/London in $ 924,75 908,50<br />
Öl/Aug. in $ (20h) 60,66 60,69<br />
B<strong>und</strong>/Future Sept. 121,99 122,29<br />
B<strong>und</strong>rendite 10 J. 3,30 3,27<br />
US-Bondrend. 10 J. (20h) 3,432 3,312<br />
Eonia 0,363 0,353<br />
3-M-Euribor 0,985 0,996<br />
Hohe Cashbestände aus Dividenden<strong>und</strong><br />
Zinszahlungen der Indexmitglieder<br />
verschlechtern den Tracking Error<br />
von börsengehandelten Indexfonds<br />
(ETF). 19<br />
nauflagen<br />
mme bei<br />
essiv niedrigen Zinsen<br />
3% auf 2084 Punkte, dabei waren<br />
r allem Minenwerte wie Rio Tinto<br />
fragt, die von einer Stabilisierung<br />
r Metallpreise profitierten.<br />
Der Drei-Monats-Euribor, der häug<br />
als Benchmark für kurzfristige<br />
eldgeschäfte dient, markierte aberals<br />
ein Rekordtief. Nachdem der<br />
eferenzzins am Montag erstmals<br />
ter 1,0 % gerutscht war, fiel er<br />
n weiter bis auf 0,985%. Damit<br />
tfernte sich der Zinssatz weiter<br />
m aktuellen Leitzinsniveau. Händr<br />
ordneten dies als Reaktion auf<br />
e Liquiditätsschwemme ein, mit<br />
r die Europäische Zentralbank<br />
n Geldhandel unter den Banken<br />
kurbeln will.<br />
nternehmen <strong>und</strong> Branchen<br />
In China kommt der IPO-Markt nach<br />
neunmonatiger Zwangspause richtig<br />
in Schwung: Der Kurs von Zheijang<br />
Wanma Cable sprang beim Debüt<br />
um mehr als 125%. 17<br />
Neuer IPO-Boom in China<br />
Hohe Cashbestände nachteilig<br />
r den Fall eines Scheiterns der<br />
bernahme durch die Deutsche Luftansa<br />
bereitet Austrian Airlines einen<br />
lan B“ vor. Der macht über 1 Mrd.<br />
uro frisches Geld notwendig. 8, 10<br />
Bei Goldman Sachs hat der Aufschwung<br />
schon eingesetzt. Neun<br />
Monate nach der staatlichen Rekapitalisierungsr<strong>und</strong>e<br />
im Finanzsektor<br />
zeigt die US-Bank einen Rekord-Quartalsertrag<br />
von knapp 14<br />
Mrd. Dollar. Hat sich die Konkurrenz<br />
erst ruiniert, sprudeln die Einnahmen<br />
frei <strong>und</strong> ungeniert. Im Geschäft<br />
mit Festverzinslichen<br />
machte einst Bear Stearns Goldman<br />
Konkurrenz – den Broker haben<br />
Fed <strong>und</strong> JPMorgan aufgefangen.<br />
Im Energiehandel wetteiferte<br />
Lehman mit dem Institut – das<br />
Haus ging im September pleite. Im<br />
Investment Banking traf Goldman<br />
unter anderem auf Merrill Lynch –<br />
die Gesellschaft ist seit Übernahme<br />
durch die Bank of America zum Jahreswechsel<br />
ein Schatten früherer<br />
Tage. Und gegenüber den Universalbanken,<br />
die in den kommenden<br />
Tagen Zahlen präsentieren, hat<br />
Goldman einen entscheidenden<br />
Vorteil: Die Bank hat kein Massengeschäft,<br />
<strong>und</strong> was in schockgefrorenen<br />
Märkten vor Monaten noch als<br />
unentbehrlich galt, verhagelt mit<br />
Kreditausfällen nun den Wettbewerbern<br />
die Resultate.<br />
Mehr als 23 Mrd. Dollar hat Goldman<br />
in den ersten sechs Monaten<br />
dieses Jahres eingenommen. Da zuletzt<br />
r<strong>und</strong> die Hälfte des Ertrags<br />
zur Vergütung aufgewandt worden<br />
ist, können sich die noch knapp<br />
30000 Mitarbeiter schon zur Jahresmitte<br />
auf fette Boni freuen. Den<br />
US-Bürgern sollten sie es nachsehen,<br />
wenn sich diese darüber nicht<br />
so recht mit ihnen freuen wollen.<br />
Ertragsstarke Banken sind für die<br />
USA zwar allemal besser als schiefliegende<br />
Institute wie CIT. Nur mit<br />
einem extremen Kurzzeitgedächtnis<br />
aber lässt sich ausblenden, was<br />
Goldman neben einer klugen Risikosteuerung<br />
in die Lage versetzt<br />
hat, nun derart zu glänzen: Im<br />
Herbst flossen nicht nur Milliarden<br />
aus dem Bankenrettungsprogramm,<br />
13 Mrd. Dollar an öffentlichen<br />
Hilfen reichte auch AIG an<br />
Goldman weiter, als der Versicherer<br />
Verpflichtungen aus seinen<br />
Swap-Geschäften mit der Bank<br />
nicht mehr nachkommen konnte.<br />
Und dann sind da noch 28 Mrd.<br />
Dollar an Fremdkapital, welche das<br />
Institut dank Garantie der Aufsicht<br />
günstig platzieren konnte.<br />
Die Regierung sollte Goldman<br />
wenigstens kräftig zur Kasse bitten,<br />
wenn es nach Tilgung des staatlichen<br />
Hybridkapitals nun um den<br />
Rückkauf eines Optionsscheins auf<br />
Stammaktien geht. Als Lohn ihrer<br />
Hilfe bliebe den US-Steuerzahlern<br />
andernfalls nur die Erleichterung<br />
darüber, dass nicht auch Goldman<br />
wie andere die Belastbarkeit des Finanzsystems<br />
auf die Probe gestellt<br />
hat. (Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />
„Wir sehen die Chance, Akquisitionsgelegenheiten<br />
zu nutzen“, hat<br />
Software-AG-Chef Karl-Heinz Streibich<br />
im Dezember 2008 – mitten in<br />
der Finanzkrise also – verlauten lassen.<br />
Gut ein halbes Jahr später ist<br />
Streibich bereits so weit, eine erste<br />
Transaktion präsentieren zu können.<br />
Für fast eine halbe Milliarde<br />
Euro wird IDS Scheer übernommen,<br />
<strong>und</strong> die Software AG erreicht<br />
damit ihr Mittelfristziel von 1 Mrd.<br />
Euro Umsatz. Streibich erwartet,<br />
dass die Verbindung der horizontalen<br />
Technologieplattform der Software<br />
AG mit der Beratungsexpertise<br />
von IDS Scheer zu zusätzlichem<br />
Wachstum führt. Ein interessanter<br />
Ansatz – aber Zahlen zu erwarteten<br />
Synergieeffekten auf Umsatz- oder<br />
Kostenseite fehlen bislang.<br />
Die operative Marge wird derweil<br />
den Vorjahreswert von 28,6%<br />
auf absehbare Zeit nicht mehr erreichen.<br />
Dank der Entscheidung, das<br />
Beratungsgeschäft von IDS Scheer<br />
mit zu übernehmen, muss die Software<br />
AG diesbezüglich künftig kleinere<br />
Brötchen backen. Da kann<br />
Streibich noch so oft betonen, man<br />
werde mittelfristig wieder eine<br />
Ebitda-Marge von 25% erreichen.<br />
Das große Fragezeichen hinter der<br />
Akquisition ist jedoch nicht, warum<br />
die Software AG ihre Marge<br />
verwässern lässt – dies könnte zusätzliches<br />
Wachstum kompensieren.<br />
Vielmehr ist das Transaktionsvolumen<br />
fragwürdig. Die Software<br />
AG bietet mitten in der Krise einen<br />
Preis, der einem Kurs-Gewinn-Verhältnis<br />
von 30 entspricht. Zum Vergleich:<br />
Die Darmstädter selbst werden<br />
nur mit einem KGV von 11 bewertet,<br />
Branchenprimus SAP mit<br />
16,5. Auch die Prämie auf den<br />
Durchschnittskurs der vergangenen<br />
drei Monate ist mit mehr als<br />
60% weit überdurchschnittlich.<br />
Hinzu kommt: Der Zukauf wird<br />
größtenteils über Fremdkapital finanziert.<br />
Auch deshalb hätte eine<br />
etwas weniger großzügige Offerte<br />
mehr Vertrauen bei den Anlegern<br />
geweckt. Streibich <strong>und</strong> IDS-Gründer<br />
August-Wilhelm Scheer kennen<br />
sich seit Jahren. War die teure<br />
Übernahme auch ein Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />
Scheer wird der Software<br />
AG künftig nur beratend zur<br />
Seite stehen. Zu möglichen Personaleinschnitten<br />
nach der Übernahme<br />
wird derweil noch nichts<br />
kommuniziert. Der von Softwarefirmen<br />
gefürchteten Abwanderung<br />
qualifizierter Mitarbeiter nach einer<br />
Übernahme kann sicher effektiver<br />
entgegengewirkt werden. Der<br />
hohe Abschlag auf den Kurs der<br />
Software-AG-Aktie am Dienstag<br />
war entsprechend nur folgerichtig.<br />
(Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />
ne aus<br />
fällt weiter<br />
Osteuropa verliert den Anschluss<br />
AN strafft die Organisation <strong>und</strong> bilet<br />
aus dem Geschäft mit Turbomahinen<br />
<strong>und</strong> Großdieseln eine neue<br />
eschäftseinheit Power Engineering<br />
s Gegengewicht zum bislang domianten<br />
Lkw-Bereich. 9<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
d Frankfurt – Die Software AG biet<br />
für den IT-Dienstleister IDS<br />
heer knapp eine halbe Milliarde<br />
uro. Am Dienstagabend teilten die<br />
armstädter mit, bereits mehr als<br />
e Hälfte der Anteile zu halten. Mit<br />
n Hauptaktionären, IDS-Gründer<br />
ugust-Wilhelm Scheer <strong>und</strong> Ex-Vorandschef<br />
Alexander Pocsay, hatte<br />
an sich bereits zuvor geeinigt. Der<br />
aufpreis, der überwiegend fremdnanziert<br />
wird, beinhaltet eine Präie<br />
von 39 % auf den Vortageshlusskurs.<br />
Während die Aktie von<br />
S Scheer unmittelbar nach Benntwerden<br />
der Nachricht in die<br />
ähe des Angebotspreises von 15<br />
uro je Anteil schoss, gaben die Softare-AG-Titel<br />
um bis zu 7 % nach.<br />
Nebenstehender Kommentar<br />
Personen Seite 7<br />
Schwerpunkt Seite 11<br />
-Cells voll erwischt<br />
AN fusioniert Diesel <strong>und</strong> Turbo<br />
UA bereitet „Plan B“ vor<br />
Software AG<br />
übernimmt IDS<br />
Zahltag bei Goldman Sachs<br />
Von Bernd Neubacher<br />
Teurer Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />
Von Sebastian Schmid<br />
tur auf Tour geht – Seite 5<br />
eitung<br />
inanzmärkte<br />
eitung.de Einzelpreis Euro 3,75 · Nr. 132 D 1836 B<br />
Zahltag bei Goldman Sachs<br />
Von Bernd Neubacher<br />
Von Sebastian Schmid<br />
Teurer Fre<strong>und</strong>schaftsdienst?<br />
e<br />
bei<br />
ssiv niedrigen Zinsen<br />
aus<br />
ftware AG<br />
ernimmt IDS<br />
ur auf Tour geht – Seite 5<br />
Bei Goldman Sachs hat der<br />
Aufschwung schon eingesetzt.<br />
Neun Monate nach der staatlichen<br />
Rekapitalisierungsr<strong>und</strong>e im<br />
Finanzsektor zeigt die US-Bank<br />
einen Rekord- Quartalsertrag von<br />
knapp 14 Mrd. Dollar. Hat sich die<br />
Konkurrenz erst ruiniert, sprudeln<br />
die Einnahmen frei <strong>und</strong> ungeniert.<br />
Im Geschäft mit Festverzinslichen<br />
machte einst Bear Stearns<br />
Goldman Konkurrenz – den<br />
Broker haben Fed <strong>und</strong> JPMorgan<br />
aufgefangen. Im Energiehandel<br />
wetteiferte Lehman mit dem Institut<br />
– das Haus ging im September<br />
pleite. Im Investment Banking<br />
traf Goldman unter anderem auf<br />
Merrill Lynch – die Gesellschaft ist<br />
seit Übernahme durch die Bank of<br />
America zum Jahreswechsel ein<br />
Schatten früherer Tage. Und gegenüber<br />
den Universalbanken, die<br />
in den kommenden Tagen Zahlen<br />
präsentieren, hat Goldman einen<br />
entscheidenden Vorteil: Die Bank<br />
hat kein Massengeschäft, <strong>und</strong> was<br />
in schockgefrorenen Märkten vor<br />
Monaten noch als unentbehrlich<br />
galt, verhagelt mit Kreditausfällen<br />
nun den Wettbewerbern die<br />
Resultate.<br />
Mehr als 23 Mrd. Dollar hat<br />
Goldman in den ersten sechs Monaten<br />
dieses Jahres eingenommen.<br />
Da zuletzt r<strong>und</strong> die Hälfte des<br />
„Wir sehen die Chance, Akquisitionsgelegenheiten<br />
zu nutzen“,<br />
hat Software-AG-Chef Karl-Heinz<br />
Streibich im Dezember 2008 –<br />
mitten in der Finanzkrise also<br />
– verlauten lassen. Gut ein halbes<br />
Jahr später ist Streibich bereits<br />
so weit, eine erste Transaktion<br />
präsentieren zu können. Für fast<br />
eine halbe Milliarde Euro wird<br />
IDS Scheer übernommen, <strong>und</strong><br />
die Software AG erreicht damit<br />
ihr Mittelfristziel von 1 Mrd. Euro<br />
Umsatz. Streibich erwartet, dass<br />
die Verbindung der horizontalen<br />
Technologieplattform der Software<br />
AG mit der Beratungsexpertise<br />
von IDS Scheer zu zusätzlichem<br />
Wachstum führt. Ein interessanter<br />
Ansatz – aber Zahlen zu erwarteten<br />
Synergieeffekten auf Umsatz-<br />
oder Kostenseite fehlen bislang.<br />
Die operative Marge wird derweil<br />
den Vorjahreswert von 28,6%<br />
auf absehbare Zeit nicht mehr<br />
erreichen. Dank der Entscheidung,<br />
das Beratungsgeschäft von IDS<br />
Scheer mit zu übernehmen, muss<br />
die Software AG diesbezüglich<br />
künftig kleinere Brötchen backen.<br />
Da kann Streibich noch so oft<br />
betonen, man werde mittelfristig<br />
Ertrags zur Vergütung aufgewandt<br />
worden ist, können sich die noch<br />
knapp 30000 Mitarbeiter schon<br />
zur Jahresmitte auf fette Boni<br />
freuen. Den US-Bürgern sollten<br />
sie es nachsehen, wenn sich diese<br />
darüber nicht so recht mit ihnen<br />
freuen wollen.<br />
Ertragsstarke<br />
Banken sind<br />
für die USA<br />
zwar allemal<br />
besser als<br />
schiefliegende<br />
Institute wie<br />
CIT. Nur mit einem<br />
extremen<br />
Kurzzeitgedächtnis aber lässt sich<br />
ausblenden, was Goldman neben<br />
einer klugen Risikosteuerung in<br />
die Lage versetzt hat, nun derart<br />
zu glänzen: Im Herbst flossen<br />
nicht nur Milliarden aus dem Bankenrettungsprogramm,<br />
13 Mrd.<br />
Dollar an öffentlichen Hilfen reichte<br />
auch AIG an Goldman weiter,<br />
als der Versicherer Verpflichtungen<br />
aus seinen Swap-Geschäften mit<br />
der Bank nicht mehr nachkommen<br />
konnte. Und dann sind da noch 28<br />
Mrd. Dollar an Fremdkapital, welche<br />
das Institut dank Garantie der<br />
Aufsicht günstig platzieren konnte.<br />
Die Regierung sollte Goldman wenigstens<br />
kräftig zur Kasse bitten,<br />
wenn. (Börsen-Zeitung, 15.7.2009)<br />
wieder eine Ebitda-Marge von<br />
25% erreichen. Das große Fragezeichen<br />
hinter der Akquisition ist<br />
jedoch nicht, warum die Software<br />
AG ihre Marge verwässern lässt<br />
– dies könnte<br />
zusätzliches<br />
Wachstum<br />
kompensieren.<br />
Vielmehr ist<br />
das Transaktionsvolumen<br />
fragwürdig. Die<br />
Software AG<br />
bietet mitten<br />
in der Krise einen Preis, der einem<br />
Kurs-Gewinn-Verhältnis von 30<br />
entspricht. Zum Vergleich: Die<br />
Darmstädter selbst werden nur<br />
mit einem KGV von 11 bewertet,<br />
Branchenprimus SAP mit 16,5.<br />
Auch die Prämie auf den Durchschnittskurs<br />
der vergangenen drei<br />
Monate ist mit mehr als 60% weit<br />
überdurchschnittlich.<br />
Hinzu kommt: Der Zukauf wird<br />
größtenteils über Fremdkapital<br />
finanziert. Auch deshalb hätte eine<br />
etwas weniger großzügige Offerte<br />
mehr Vertrauen bei den Anlegern<br />
geweckt. Streiblich <strong>und</strong> IDS-Gründer.<br />
(Börsen-Zeitung, 15.7.2009))<br />
Rekordgewinne<br />
sollten an<br />
Regierung<br />
zurück fließen<br />
IDS-Scheer<br />
bringt keine<br />
Synergie für<br />
Software-AG<br />
Präsentiert von:<br />
Stahlmann. Inwieweit es zu einer<br />
usammenlegung von Zentralfunkonen<br />
kommen werde, sei noch<br />
icht entschieden. Die Zusammenleung<br />
der Sparten sei auf die Agenda<br />
erückt, da sowohl Diesel als auch<br />
urbo verstärkt an Lösungen für den<br />
insatz von Kraftwerksmotoren areiteten.<br />
Dieser Markt ist zuletzt<br />
ark gewachsen <strong>und</strong> konnte bei<br />
iesel die Schwäche des maritimen<br />
ereichs (Großmotoren) kompeneren.<br />
MAN-Vorstandschef Håkan Samulsson<br />
erklärte in einer Mitteilung,<br />
ass das fusionierte Unternehmen<br />
ine stärkere Positionierung in seien<br />
jeweiligen Wachstumsfeldern<br />
nstrebe. Laut Pachta-Reyhofen<br />
ann Power Engineering ihren Kunen<br />
nun schlüsselfertige Produktpaete<br />
wie kombinierte Diesel-Turbien-Kraftwerke<br />
anbieten. Diese würen<br />
von den Reedereien nun verärkt<br />
nachgefragt, da sie einen eröhten<br />
Wirkungsgrad besitzen <strong>und</strong><br />
zur Kraftstoffeinsparung beitraen.<br />
Ein solches Angebot stärke die<br />
ettbewerbsposition.<br />
Ohne Wenn <strong>und</strong> Aber<br />
Neben diesen Wachstumssynerien<br />
ergäben sich Kostenvorteile wie<br />
er gemeinsame weltweite Einkauf<br />
der die gemeinsame Nutzung besteender<br />
Produktionsstandorte. Die<br />
ostensynergien seien bei der Strukr<br />
der beiden Bereiche aber überhaubar.<br />
Die Verschmelzung sei insesondere<br />
notwendig, um bei der Zummenarbeit<br />
vollen Durchgriff zu<br />
rhalten. So könnten Dinge „ohne<br />
Wenn <strong>und</strong> Aber“ durchgezogen<br />
werden, etwa um bislang fremdvergebene<br />
Aufträge künftig intern zu<br />
erledigen. Ohne die rechtliche Verschmelzung<br />
könnte es sonst zu<br />
Problemen an den Schnittstellen der<br />
Integration kommen, so Pachta-Reyhofen.<br />
Stahlmann verspricht sich von der<br />
integrierten Einheit Synergien wie<br />
gemeinsame Vertriebsaktivitäten, einen<br />
verbesserten Wissenstransfer sowie<br />
eine einheitliche Gestaltung der<br />
After-Sales-Services. Für diesen Auftritt<br />
hat man sich bereits auf den<br />
gemeinsamen Markennamen MAN<br />
Prime Serv geeinigt.<br />
Während die Turbosparte bislang<br />
kaum von Stornierungen betroffen<br />
ist, muss Diesel seit September 2008<br />
Stornierungen von r<strong>und</strong> 750 Mill.<br />
Euro oder 232 Motoren verkraften,<br />
was r<strong>und</strong> 20 % des Auftragsbestands<br />
entspricht. Die Abbestellungen seien<br />
im Juni aber deutlich abgeflacht, so<br />
Pachta-Reyhofen. Im Kraftwerksgeschäft<br />
sei es nur zu Verschiebungen<br />
gekommen. Insgesamt verfüge<br />
Diesel immer noch über einen<br />
Auftragspuffer.<br />
Profitieren wird die neue Einheit<br />
auch von einer Umgliederung: Aus<br />
dem Lkw-Bereich werden Motoren<br />
der Klasse „Highspeed“ künftig Diesel<br />
zugerechnet, da sie nicht auf der<br />
Straße, sondern auf dem Meer zum<br />
Einsatz kommen. So könne diese<br />
Motorenklasse, die für Erlöse von<br />
etwa 217 Mill. Euro steht, besser weiterentwickelt<br />
werden.<br />
Wechselvolle Geschichte<br />
Für den MAN-Konzern, der seit<br />
April selbst als SE firmiert, setzt sich<br />
mit der Verschmelzung der beiden<br />
Sparten seine wechselvolle Geschichte<br />
mit dem Aufbau <strong>und</strong> dem<br />
Verkauf sowie der Neugestaltung<br />
von Geschäftseinheiten fort. Das Gewicht<br />
der größten Sparte Nutzfahrzeuge<br />
wurde mit dem Erwerb der<br />
brasilianischen Lkw-Aktivitäten von<br />
Volkswagen gestärkt. Die erstmalige<br />
Einbeziehung dieses Geschäfts erfolgt<br />
mit Ausweis des zweiten Quartals,<br />
das am 30. Juli berichtet wird.<br />
Am Aktienmarkt kam die Nachricht<br />
über die Zusammenlegung von<br />
Diesel <strong>und</strong> Turbo gut an. Die MAN-<br />
Aktie beendete den Xetra-Handel<br />
mit einem Plus von 3,6 % auf<br />
44,38 Euro.<br />
Ergebnisse<br />
Abbott: 2. Quartal<br />
Austrian Airlines:<br />
Verkehrszahlen<br />
Rio Tinto: 2. Quartal<br />
Südzucker: 1. Quartal<br />
Presse- <strong>und</strong><br />
Analystenkonferenzen<br />
Gerresheimer: Telefonkonferenz<br />
2. Quartal (10:00)<br />
Hauptversammlungen<br />
Artnet (11:00)<br />
Bijou Brigitte (11:00)<br />
Kulmbacher Brauerei (10:00)<br />
November (10:00)<br />
Vita 34 (10:00)<br />
YOC (10:00)<br />
r verschlechtert, berichtet Q-Cells<br />
us Bitterfeld-Wolfen. Ein Anziehen<br />
es Marktes von April bis Juni, mit<br />
em man gerechnet habe, sei „in der<br />
reite für Q-Cells nicht eingetreten“.<br />
Niedrigere Absatzmengen, die Verhiebung<br />
eines Großprojekts ins<br />
ritte Quartal <strong>und</strong> die fortgesetzte<br />
bwärtsdynamik der Preise für Solarllen<br />
führten nach vorläufigen Bechnungen<br />
zu einem verminderten<br />
msatz von 142 (i.V. 187)<br />
Mill.<br />
uro nach 225 Mill. Euro in den drei<br />
onaten zuvor <strong>und</strong> zu einem deutlien<br />
Einbruch des operativen Ergebisses<br />
(Ebit: vor Steuern <strong>und</strong> Zinn)<br />
auf minus 62 Mill. Euro (Voruartal<br />
15 Mill. Euro). Im zweiten<br />
ierteljahr 2008 wurden operativ<br />
och 44,6 Mill. Euro verdient.<br />
Markt dreht komplett<br />
Eine kurzfristige Anpassung der<br />
aferpreise an das niedrigere Zellreisniveau<br />
sei aufgr<strong>und</strong> bestehener<br />
Vereinbarungen mit Lieferanten<br />
ur eingeschränkt möglich gewesen.<br />
es Weiteren habe der Preisverfall<br />
bwertungen im Umlaufvermögen<br />
rfordert. Trotz einer erwarteten sainal<br />
bedingten Erholung im zwein<br />
Halbjahr geht das Management<br />
on einem schwierigen Umfeld <strong>und</strong><br />
inem stark von der Entwicklung<br />
er Finanzmärkte abhängigen Proktgeschäft<br />
aus. Die bisher für 2009<br />
ngenommenen<br />
Größenordnungen<br />
r Umsatz <strong>und</strong> Produktion seien<br />
icht mehr zu erreichen. Vor diesem<br />
intergr<strong>und</strong> gebe man keine neue<br />
rognose ab. Ein enormer Preisverll<br />
<strong>und</strong> dramatisch wegbrechende<br />
Orders wegen der Finanz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise<br />
hatten viele Photovoltaikanbieter<br />
schon zu Jahresbeginn<br />
in die Verlustzone getrieben. Im<br />
zweiten Quartal hat sich die Talfahrt<br />
beschleunigt, die Trendwende blieb<br />
aus. Abgesehen von dem Restrukturierungsfall<br />
Conergy, die schon vor<br />
dem Kippen des Photovoltaikmarktes<br />
in Existenzschwierigkeiten geraten<br />
war, kürzten zahlreiche Anbieter<br />
ihre Gewinnprognosen. Denn binnen<br />
kürzester Zeit hat sich der<br />
Markt komplett gedreht. Plötzlich<br />
hatte die Finanzkrise auch diese von<br />
Subventionen verwöhnte Branche<br />
im Griff.<br />
Vor Jahresfrist hatte Q-Cells ihre<br />
Prognosen nochmals erhöht <strong>und</strong><br />
sich für 2009 Umsätze von 2,25<br />
Mrd. Euro ausgemalt. Anfang Dezember<br />
kam der erste Schock aus Bitterfeld:<br />
Vorstandschef Milner drehte<br />
den bis dahin überschäumenden Optimismus<br />
zurück. Wenig später<br />
schickte er erneut die Aktie auf Talfahrt,<br />
indem er die Erwartungen<br />
deutlich nach unten korrigierte.<br />
Nach mehreren weiteren Rückschlägen<br />
ging Finanzchef Hartmut Schüning<br />
im Juni <strong>und</strong> Großaktionär Brenninkmeijer<br />
zog die Zügel an.<br />
Q-Cells schaltete um <strong>und</strong> sorgte<br />
sich um die Refinanzierung. Zunächst<br />
war geplant, Schuldscheindarlehen<br />
zu platzieren, doch es<br />
folgte die Platzierung des Anteils an<br />
der REC für 530 Mill. Euro. Für das<br />
erste Quartal wurde ein Verlust von<br />
392 Mill. Euro gezeigt, der auf REC-<br />
Wertberichtigungen zurückging. Im<br />
Mai wurde die Wandelanleihe über<br />
250 Mill. Euro platziert.<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
m. Hamburg – Die Besetzung der<br />
Führungsspitzen innerhalb eines integrierten<br />
Autokonzerns sorgt angeblich<br />
für den konzeptionellen Stillstand<br />
zwischen Volkswagen <strong>und</strong> Porsche.<br />
Der häufig gewählte Ausweg<br />
„Doppelspitze“ funktioniere nur selten,<br />
erklärte der niedersächsische<br />
Ministerpräsident Christian Wulff gegenüber<br />
der Nachrichtenagentur<br />
Reuters. Diese Personalquerelen<br />
seien für einen Teil der Irritationen<br />
der vergangenen Wochen verantwortlich.<br />
Wulff forderte die Eigentümerfamilien<br />
von Porsche erneut auf, sich<br />
schnell zu entscheiden,<br />
möglichst<br />
noch vor der 100-Jahr-Feier von<br />
Audi am Donnerstag. Alle Fakten lägen<br />
auf dem Tisch. Das „Obst“ sei<br />
„reif“ <strong>und</strong> müsse nach einer viermonatigen<br />
intensiven Diskussion jetzt<br />
nur noch geerntet werden. Oder<br />
man sage den geplanten Zusammenschluss<br />
ab. Dann müssten die Porsche<br />
SE <strong>und</strong> VW eben getrennte<br />
Wege gehen. Wulff: „Wir sind zu allen<br />
Modellen gr<strong>und</strong>sätzlich bereit,<br />
wir können das nur nicht noch weitere<br />
Wochen im Unklaren halten.“<br />
Er rechne mit einer VW-Aufsichtsratssitzung<br />
zu diesem Thema um<br />
den 23. Juli. Am 23. Juli tagen auch<br />
die Porsche-Kontrolleure.<br />
Termine des Tages<br />
fusioniert Diesel mit Turbo<br />
nfang 2010 – Power Engineering als Gegengewicht zu den Nutzfahrzeugen<br />
Quelle: Thomson Reuters<br />
Die MAN-Aktie<br />
J<br />
J<br />
M<br />
A<br />
M<br />
F<br />
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D<br />
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S<br />
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J<br />
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A<br />
20<br />
40<br />
60<br />
80<br />
100<br />
120<br />
in Euro<br />
Stämme<br />
Xetra-Handel (Schlusskurse)<br />
Schlusskurs (Vortag)<br />
44,38 (42,85) Euro<br />
52-Wochen-Hoch/-Tief<br />
70,96/26,37 Euro<br />
KGV 2009 (13.<strong>07</strong>.) 16,4<br />
ISIN<br />
DE00059370<strong>07</strong><br />
Wulff dringt auf<br />
eine Entscheidung<br />
larmarktes erwischt<br />
mit voller Härte<br />
Quartalsverlust angekündigt – Preisverfall belastet<br />
nd Branchen Börsen-Zeitung Nr. 132 9<br />
nternehmen <strong>und</strong> Branchen Kapitalmärkte Marktdaten<br />
Anlageprodukte<br />
70,71 + 1,09%<br />
Interview<br />
Alternative Fonds<br />
Jochen Kindermann: „Offene<br />
Immobilienfonds gefährdet“ Seite 2<br />
inanzmärkte<br />
Anlageprodukte<br />
Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />
Eine hohe Schuldenlast <strong>und</strong> die tiefe<br />
Rezession trüben die Aussichten für<br />
die meisten Länder Osteuropas. Anders<br />
als z.B.inFernosthalten sich Anleger<br />
dort daher weiter zurück. 17<br />
Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />
zu Managern alternativer Investmentfonds<br />
wird nach Einschätzung<br />
von Juristen Private-Equity-Firmen<br />
im Wettbewerb schwächen. 2<br />
Die Konjunkturerwartungen haben<br />
sich trotz jüngster positiver harter<br />
Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />
Index des ZEW verlor überraschend<br />
wieder an Boden. 7<br />
Börsen-Zeitung,
ntralbankchef gibt düsteren Wachstumsausblick<br />
ng, 15.7.2009<br />
urgs Zentral-<br />
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Ratsmitglied<br />
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die Verkürzung der Bilanzen fordert bank die Untern<br />
<strong>und</strong> sie deshalb keine neuen Pfandbriefe<br />
begeben können“. In Europa, Davon hält M<br />
quidität zu vers<br />
vor allem in Deutschland, „Die grassiert schlechte scheidungen Nach- zu<br />
ng, 15.7.2009<br />
Nedim Cen<br />
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wenige<br />
Staatshilfen Standardisierer legt Entwurf vor – Ausw<br />
öglicht. Im<br />
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Börsen-Zeitung,<br />
Wie die KfW mit der15.7.2009<br />
Konjunktur aufrungen Tour geht<br />
für<br />
– Seite<br />
Ban5<br />
Zuge höhen<br />
Jahresfrist Standardsetzer IASB will die Bilan-<br />
falten, ist noch<br />
Börsen-Zeitu<br />
jur Frankfurt – Der internationale ob die Vorschlä<br />
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65% auf Die Zahl der Wertpapierkategorien bilanzieren mu<br />
Banken <strong>und</strong> Versicherern ändern. ger Finanzinstr<br />
Zeitung für die Finanzmärkte<br />
schüttungen soll von vier auf zwei reduziert werden.<br />
Ob ein Instrument zu<br />
welche Instrum<br />
Mittwoch, 15. Juli 2009 · Frankfurt am Main<br />
nde auf Hyden<br />
Anstieg führten Anschaffungskosten oder Boardmitglied vorher<br />
www.boersen-zeitung.de<br />
fortge-<br />
sie diese manag<br />
zustehenden Notenbanker zum Zeitwert rügt Brüsseler bilanziertBankenauflagen<br />
werden der Börsen-Zei Zahl<br />
3%. ProMersch: Andas<br />
Institut bestimmter Merkmale des Papiers, Fair-Value-Bila<br />
muss, Politik soll künftig trägteinfacher, zu Kreditklemme anhand sei bei es nicht, d<br />
Luxemburgs Zentralbankchef gibt düsteren Wachstumsausblick <strong>und</strong> warnt vor exzessiv niedrigen Zinsen<br />
hatten 3,38 entschieden werden. Die Änderun-<br />
nen, betonte er<br />
Bei Goldman<br />
schwung scho<br />
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Mrd. Dollar. H<br />
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schäft mit<br />
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man Konkurre<br />
ben Fed <strong>und</strong><br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
derzeit die Angst vor einer<br />
im EZB-Rat für den gesamten Euro-<br />
Kreditklemme. Unraum<br />
getroffen aufgr<strong>und</strong> von Fak-<br />
js Luxemburg – Luxemburgs Zentralbankchef,<br />
Yves Mersch, hat die EU-<br />
Finanzminister<br />
Peer Steinbrück nicht“, sagte der Notenbanker.<br />
ten. Poltergeister beeinflussen uns<br />
m leichteren gen sollen, falls von den Banken gewünscht,<br />
Kreditver-<br />
schon im Jahresabschluss<br />
zwar von Staat <strong>und</strong> EZB Mersch zur Konjunktur tischim <strong>und</strong> Euro-<br />
warn<br />
deutscher Bank<br />
Kommission aufgefordert, die Stützungsmaßnahmen<br />
der Europäischen<br />
Yves Mersch<br />
wirft den Banken vor, Wenig optimistisch äußerte sich<br />
n Goldman-<br />
Zentralbank (EZB) zur<br />
gabe nicht durch zu strikte Auflagen<br />
„Die Politik darf sich Hilfen anzunehmen, Unternehmen<br />
aber nicht erst Mitte des kommenden Jahres poraum.<br />
Er gehe davon aus, „dass wir<br />
für die Banken zu torpedieren. „Die<br />
nicht lauthals über<br />
Politik darf sich nicht lauthals 2009 über zur Anwendung eine vermeintliche kommen. ausreichend mit günstisitive<br />
Wachstumsraten tung auf Quartalsbasis<br />
sehen werden“. Dennoch<br />
der Zeitwe<br />
gen. Im Energ<br />
eine vermeintliche Kreditklemme beklagen,<br />
wenn sie selber dazu beigen.<br />
zu-<br />
sprach er sich indirekt gegen weitere<br />
Kreditklemme beklagen,<br />
gen Krediten zu versor-<br />
Lehman mit<br />
Haus ging im S<br />
trägt“, betonte das EZB-Ratsmitglied dem Vorschlag dazu reagiert beiträgt.“ das letzt den IASB Banken gedroht,<br />
gegebenenfalls Man müsse sich stets auch die negati-<br />
auf Zinssenkungen in der Eurozone aus.<br />
Investment Ba<br />
im Interview der Börsen-Zeitung.<br />
unter anderem<br />
Mersch sagte, die in Luxemburg ansässigen<br />
Pfandbriefbanken beschwer-<br />
die Verkürzung der Bilanzen fordert bank die Unternehmen direkt mit Liger<br />
Zinsen vor Augen führen, be-<br />
mithilfe der die Gesellschaf<br />
B<strong>und</strong>esven<br />
Konsequenzen exzessiv niedri-<br />
mentar Kritik von Seiten der EU. Sie hatte in Bericht durch <strong>und</strong> die Bank I<br />
reswechsel ein<br />
ten sich darüber, „dass ihre Mütter <strong>und</strong> sie deshalb keine neuen Pfandbriefe<br />
Tage. Und geg<br />
quidität zu versorgen.<br />
tonte er.<br />
Geld bekommen haben <strong>und</strong> die Europäische<br />
Kommission zum Ausgleich vor allem in Deutschland, grassiert scheidungen zur Geldpolitik werden Interview Seite 6<br />
Tagen Zahlen<br />
der Krise auf Bilanzierungserleichte-<br />
„Ent-<br />
Wertberichti<br />
salbanken, die<br />
Goldman ein<br />
Vorteil: Die Ba<br />
geschäft, <strong>und</strong> w<br />
Goldman Sachs<br />
nen Märkten v<br />
Neue Bilanzregeln<br />
Software AG<br />
unentbehrlich<br />
mit Rekordertrag<br />
übernimmt IDS Kreditausfällen<br />
werbern die Re<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009 für Banken<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
opas<br />
Mehr als 23 M<br />
bn New York – Ein florierender<br />
Aktienmärkte<br />
Handel<br />
hat Goldman Sachs nur wenige<br />
tet für den IT-Dienstleister IDS dieses Jahres e<br />
scd Frankfurt – Die Software<br />
bau<br />
AG bie-<br />
man in den er<br />
<strong>Thöne</strong> Monate <strong>Editorial</strong>- nach massiven Staatshilfen <strong>und</strong> Standardisierer legt Entwurf vor – Auswirkung unklar Scheer knapp eine halbe Milliarde letzt r<strong>und</strong> die<br />
einen Rekordertrag ermöglicht. Im<br />
Euro. Am Dienstagabend teilten die zur Vergütung<br />
Kommunik zweiten Quartal ationsDesign<br />
2009 weitete die<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009 rungen für Banken gedrungen. Doch Darmstädter mit, bereits mehr als ist, können si<br />
Bank ihre Einnahmen im Zuge höherer<br />
jur Frankfurt – Der internationale ob die Vorschläge diese Wirkung ent-<br />
die Hälfte der Anteile zu halten. Mit<br />
Risikofreude binnen Jahresfrist Standardsetzer IASB will die Bilanfalten,<br />
ist noch nicht absehbar. „Ob den Hauptaktionären, IDS-Gründer<br />
um 46 % auf 13,8 Mrd. Dollar aus. zierung von Finanzinstrumenten bei künftig eine Bank mehr oder weni- August-Wilhelm Scheer <strong>und</strong> Ex-Vor-<br />
f fester.<br />
Yves Mersch<br />
„Die Politik darf sich<br />
nicht lauthals über<br />
eine vermeintliche<br />
Kreditklemme beklagen,<br />
wenn sie selber<br />
dazu beiträgt.“<br />
vorher<br />
richt ist, dass auf<br />
dem Arbeitsmarkt<br />
das Schlimmste noch<br />
Neue Bilanzreg<br />
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für Banken
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m Maße –<br />
Schnitt<br />
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Statistik<br />
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(BVI) zur<br />
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Juni 2009<br />
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ein Plus<br />
n sie jährte<br />
sind etrloren<br />
die<br />
liegenden<br />
chst mehr<br />
gar ein Plus von 6,9 %, dies sind pro<br />
Jahr 1,3 %. Im Zehn-Jahres-Vergleich<br />
schlägt aber wieder ein Minus<br />
von 12,4 % zu Buche. In den verganpräsentiert<br />
haben. Im Gegenteil:<br />
Während zum Beispiel der Dax Ende<br />
Juni 2009 nur etwa ein Viertel niedriger<br />
lag als vor Jahresfrist, beträgt<br />
das durchschnittliche Minus eines<br />
deutschen Aktienfonds 26,6 %. Dabei<br />
reicht die Spannbreite allerdings<br />
von – 67,2 % („Gerling Deutschland<br />
Aktien“ von AmpegaGerling) bis<br />
– 5,3 % („Metrix Value AMI“ ebenfalls<br />
von AmpegaGerling). Somit hat<br />
es kein Fondsmanager geschafft,<br />
den Wert der Anlegergelder zu erhalten<br />
oder sogar zu vermehren.<br />
Dies schaffen aber die Manager<br />
von Renten-, Immobilien- <strong>und</strong> Geldmarktfonds.<br />
In Euro anlegende Rentenfonds<br />
mit Anleihen mit langer<br />
Restlaufzeit brachten auf Sicht eines<br />
Jahres ein Plus von 8,5%. In den vergangenen<br />
20 Jahren erzielten sie ein<br />
jährliches Plus von 5,5 %. Offene Immobilienfonds,<br />
von denen einige seit<br />
Herbst 2008 von der Anteilsrücknahme<br />
ausgesetzt sind, brachten in<br />
diesem Zeitraum eine jährliche Rendite<br />
von 5,2 % ein. Klassische Geldmarktfonds<br />
kommen auf 4,4 %.<br />
Wertberichtigt Seite 8<br />
den. Die langfristige Orientierung<br />
bei den Boni-Zahlungen, die die Mutter<br />
der HypoVereinsbank (HVB) zunächst<br />
für ihre r<strong>und</strong> 400 Spitzenmanager<br />
einführte, soll nach Informationen<br />
aus Bankenkreisen mehr <strong>und</strong><br />
mehr Beschäftigte betreffen. Die Mitarbeiter<br />
des bei der HVB angesiedelten<br />
Investment Banking können sich<br />
indes auf eine Rückkehr zu Boni-Zahlungen<br />
einstellen.<br />
Wie bei vielen Instituten waren<br />
die Boni der Unicredit bis zuletzt an<br />
das Erreichen von Zielen in einem<br />
Geschäftsjahr geb<strong>und</strong>en. In Jahren<br />
mit hohen Gewinnen strichen die<br />
Manager der Bank auch hohe Boni<br />
ein, die oft ein Vielfaches der festen<br />
Gr<strong>und</strong>vergütung ausmachten, obschon<br />
sie oft niedriger ausfielen als<br />
bei vielen Konkurrenten. Für die<br />
Spitzenmanager hat die Bank mittlerweile<br />
eine Orientierung an nachhaltigen<br />
Gewinnen beschlossen. Den<br />
Boni liegt das operative Ergebnis zugr<strong>und</strong>e.<br />
Der Bonus für ein Geschäftsjahr<br />
wird dabei in etwa zur Hälfte sofort<br />
ausgezahlt. Den übrigen Teil erhalten<br />
die Manager nur, wenn auch<br />
in den darauffolgenden zwei Jahren<br />
verändern.<br />
sen“ eines J<br />
damit einged<br />
Effekt, dass M<br />
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len.<br />
Den<br />
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nien entspr<br />
2008 die Bo<br />
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Konsequenz<br />
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quenz traf s<br />
vestmentban<br />
luste schrieb<br />
In diesem<br />
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einstellen. In<br />
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Voraussichtl<br />
niedriger<br />
a<br />
Dies gelte fü<br />
lautete aus d<br />
Computershare Deutschland Gmb<br />
München<br />
Bekanntmachung über die Übertrag<br />
der Minderheitsaktionä<br />
der<br />
VEM Aktienbank AG<br />
München<br />
– ISIN DE000A0L1JJ1 / WKN A<br />
Die ordentliche Hauptversammlung vom 12. Feb<br />
bank AG, München, hat gemäß § 327a AktG die<br />
Minderheitsaktionäre auf die Hauptaktionärin Co<br />
GmbH & Co. KG, München, (nachfolgend auch „<br />
als 96 % des Gr<strong>und</strong>kapitals <strong>und</strong> der Stimmrecht<br />
(nachfolgend auch „VEM Aktienbank“) hält, gegen<br />
dung von EUR 6,29 je Stückaktie der VEM Aktien<br />
Übertragungsbeschluss ist am 13. Juli 2009 in da<br />
Aktienbank AG beim Amtsgericht München einge<br />
alle Aktien der Minderheitsaktionäre der VEM A<br />
tershare übergegangen. Die Aktienurk<strong>und</strong>en verbr<br />
gung an den Hauptaktionär nur noch den Anspruc<br />
Die Computershare hat sich gemäß § 327b AktG<br />
der Übertragung ausgeschiedenen Aktionären der<br />
eine Barabfindung von EUR<br />
je auf den Namen lautender Stückaktie der VEM A<br />
Die Angemessenheit dieser Barabfindung wurde<br />
sachverständigen Prüfer, der Warth & Klein GmbH<br />
schaft, Düsseldorf, geprüft <strong>und</strong> bestätigt.<br />
Die Barabfindung ist von der Bekanntmachung d<br />
gungsbeschlusses in das Handelsregister der VEM<br />
2 Prozentpunkten über dem jeweiligen Basiszinssa<br />
Die Aktionäre der VEM Aktienbank brauchen hinsi<br />
der Barabfindung nichts zu veranlassen; die Übert<br />
putershare <strong>und</strong> die Zahlung der Barabfindung au<br />
ausscheidenden Aktionärs wird von den beteiligte<br />
Die Entgegennahme der Barabfindung ist für die A<br />
visions- <strong>und</strong> spesenfrei.<br />
Für den Fall, dass im Rahmen einer gerichtlichen<br />
dung gemäß § 327f AktG für die im Rahmen der Ü<br />
nen Aktionäre der VEM Aktienbank rechtskräftig ei<br />
te Barabfindung bestimmt wird, wird diese h<br />
Aktionären der VEM Aktienbank gewährt werden, d<br />
tragung des Übertragungsbeschlusses auf die Co<br />
sind.<br />
München, im Juli 2009<br />
Computershare Deutschland GmbH & Co. KG<br />
Die Geschäftsführung<br />
WM Seminare Tel.: 069 / 27 32 - 162 www.wm-seminare.de<br />
ehrgang Wertpapier- <strong>und</strong> Börsengeschäft<br />
5. bis 10. Oktober 2009 – 8. bis 13. März 2010 in Eschborn/Frankfurt<br />
–<br />
ngen<br />
Finanzinstrumente an der Wertpapierbörse<br />
Konsortialgeschäft <strong>und</strong> Zulassung von Wertpapieren<br />
Präsenzhandel - Börsengeschäftsbedingungen, Handelsregeln,<br />
Usancen, Preisfeststellung <strong>und</strong> Preisdokumentation<br />
Das elektronische Handelssystem Xetra - Marktmodelle,<br />
Handelsregeln, Preisermittlung, Designated Sponsors, CCP<br />
Xontro Order <strong>und</strong> Xontro Trade - Funktionen, Orderrouting,<br />
Geschäftsdokumentation<br />
Derivate: Eurex-Produkte, Optionsscheine <strong>und</strong> Zertif<br />
Produkte, Funktionsweise, Hedging, Spekulation, Arbitr<br />
Börsenindices<br />
Wertpapierleihe- <strong>und</strong> Repogeschäfte<br />
Steuerliche Aspekte im Wertpapiergeschäft<br />
Abwicklung von Wertpapier- <strong>und</strong> Börsengeschäften<br />
national <strong>und</strong> international über Clearstream Banking<br />
– 6,8 %<br />
Aktienfonds Deutschland<br />
Aktienfonds International<br />
Aktienfonds Schwellenländer<br />
Rentenfonds Euro Langläufer<br />
Rentenfonds internat. Langläufer<br />
Mischfonds<br />
Euro-Geldmarktfonds<br />
Offene Immobilienfonds<br />
3,8 %<br />
1,5 %<br />
9,0 %<br />
8,5 %<br />
– 29,8 %<br />
– 23,2 %<br />
– 26,6 %<br />
em Wert,<br />
April 20<strong>07</strong><br />
Integratibmethods<br />
nahme der<br />
(546 Mill.<br />
die Softsvolumen,<br />
487 Mill.<br />
end<br />
über<br />
(siehe Beie<br />
Kosten<br />
rt das Un-<br />
Mill. Euro,<br />
schlüsseln.<br />
chend mit<br />
, während<br />
bei einem<br />
r<strong>und</strong> 482<br />
Verhältnis<br />
ativem Ernde<br />
2009<br />
lag dieser<br />
.<br />
ftware AG<br />
Scheer geder<br />
deutft<br />
zusamen<br />
sie im<br />
Umsatz. Platzhirsch SAP ist damit allerdings<br />
weiterhin gut zehnmal so<br />
groß. Die beiden Unternehmen beschäftigen<br />
dabei insgesamt mehr als<br />
6 000 Mitarbeiter. Ob aufgr<strong>und</strong> des<br />
Zusammenschlusses auch Personalkürzungen<br />
angedacht sind, wollte<br />
das Management der Software AG<br />
weder bestätigen noch dementieren.<br />
„Wir gehen zusammen, um mehr<br />
Wachstum zu erreichen“, sagte<br />
Streibich nur. Es gebe keine Überschneidungen.<br />
IDS Scheer sei ein<br />
Technologieführer in<br />
Prozess-Analyse<br />
<strong>und</strong> -Design, während die Software<br />
AG ihre Stärken im Prozess-<br />
Management habe. Dies ergänze<br />
sich hervorragend. Das neue Unternehmen<br />
werde die komplette Wertschöpfungskette<br />
im Prozessmanagement<br />
abdecken. Auch regional ergänze<br />
man sich. IDS Scheer erwirtschaftet<br />
gut die Hälfte ihrer Erlöse<br />
im deutschsprachigen Raum, bei<br />
der Software AG sind es nur noch<br />
14 %. Dafür ist die Software AG in<br />
Amerika mit knapp 40 % Umsatzanteil<br />
deutlich breiter aufgestellt als<br />
IDS Scheer, die dort nur etwas<br />
mehr als ein Zehntel ihrer Erlöse generiert.<br />
In Europa werde die Software<br />
AG zudem nach der Übernahme<br />
in noch mehr Ländern eine<br />
kritische Größe erreichen, sagte<br />
Streibich.<br />
, Frankfurt<br />
, 15.7.2009<br />
S<br />
Scheer<br />
eobachter<br />
Unternehrgangenen<br />
nationalen<br />
jektmissergendruck,<br />
ßlich auch<br />
achsende<br />
Aushängengen.<br />
Ein<br />
erungsprodie<br />
operar<br />
Branche<br />
% zusamindet<br />
sich<br />
tar im ITsellschaft.<br />
leinen ITvergangeer<br />
Tränen<br />
och immer<br />
den euro-<br />
Cap Geedergangs<br />
nach der<br />
rheblichen<br />
nalintensipfte<br />
<strong>und</strong><br />
niedrigen<br />
einstelligen Bereich zurückfiel. In<br />
jüngster Zeit ging es allerdings stark<br />
aufwärts. 2008 lieferten die Franzosen<br />
bei einem Jahresumsatz von 8,7<br />
Mrd. Euro wieder eine Rendite von<br />
8,5 %. Dennoch dürfte das Jahr<br />
2009 erneut eine herbe Bewährungsprobe<br />
für die gesamte Branche werden.<br />
Denn während reine Softwarekonzerne<br />
zwar mit Druck auf das Lizenzgeschäft<br />
zu kämpfen haben, sichert<br />
ihnen die Wartung stabile<br />
Cash-flows. Dagegen schlägt die Konjunkturschwäche<br />
in der IT-Service-<br />
Branche ziemlich schnell auf die Auslastung<br />
durch, indem große Projekte<br />
durch K<strong>und</strong>en verschoben oder zusammengestrichen<br />
werden <strong>und</strong> damit<br />
teurer Personalüberhang entsteht.<br />
Wiederholt Anlauf<br />
Die breiter aufgestellten, großen<br />
IT-Service-Gesellschaften wie T-Systems,<br />
Atos Origin oder auch die US-<br />
Riesen Accenture, IBM, Hewlett-<br />
Packard <strong>und</strong> EDS, die neben dem Beratungsgeschäft<br />
vor allem im IT-Outsourcing<br />
tätig sind, kämpfen ebenfalls<br />
mit Problemen. Auch sie suchten<br />
ihr Heil in der Konsolidierung<br />
oder nahmen wiederholt Anlauf<br />
dazu. Der größte Deal gelang bisher<br />
im Spitzenfeld. HP schluckte für<br />
14 Mrd. Dollar den Konkurrenten<br />
EDS, als dieser bereits eine schmerzhafte<br />
Restrukturierung hinter sich<br />
hatte. Dennoch trauen Analysten<br />
den beiden Unternehmen zu, aus<br />
dem Personalüberhang weitere „erhebliche“<br />
Synergien zu schöpfen.<br />
Endlose Sanierung<br />
Dagegen haben die immer wieder<br />
als mögliche Player in einer Konsolidierung<br />
genannten Atos Origin <strong>und</strong><br />
auch die Telekom-Tochter T-Systems<br />
bisher keinen Deal zustande gebracht.<br />
T-Systems versucht seine<br />
Kostenprobleme über ein Joint Venvistischen<br />
Hedgefonds dominiert<br />
wird, hat kürzlich den eigenen Verkauf<br />
erneut abgeblasen <strong>und</strong> übt sich<br />
in der x-ten Restrukturierungsr<strong>und</strong>e.<br />
Der IT-Service in Europa bleibt<br />
trotz einer Reihe von Big Playern<br />
stark fragmentiert. So kamen die<br />
Top 3 (IBM, Accenture <strong>und</strong> Cap Gemini)<br />
zuletzt nur auf einen Marktanteil<br />
von knapp 15 %. In dem Geschäft<br />
tummelt sich gerade am unteren<br />
Ende des Marktes eine Vielzahl<br />
von IT-Dienstleistern, die alle praktisch<br />
komplett von SAP abhängig<br />
sind. Hier wurden die Unternehmen<br />
von der Wirtschaftskrise teilweise<br />
heftig getroffen. Der IDS-Scheer-<br />
Konkurrent Realtech (Jahresumsatz<br />
r<strong>und</strong> 15 Mill. Euro), der im vergangenen<br />
Jahr noch eine operative Rendite<br />
von 6,6 % einfuhr, rutschte im<br />
ersten Quartal in die roten Zahlen.<br />
Realtech gilt neben IDS Scheer seit<br />
längerem als Übernahmekandidat,<br />
ebenso wie die früher am Neuen<br />
Markt als AC Service firmierende All<br />
for One Midmarket AG.<br />
Ausländer interessiert<br />
Eine Reihe von kleinen Übernahmen<br />
hat es in den zurückliegenden<br />
Jahren bereits gegeben, weil der üppige<br />
deutsche Markt ausländische<br />
Konzerne anlockte. 20<strong>07</strong> übernahm<br />
NTT Data den IDS-Scheer-Konkurrenten<br />
Itelligence für 153 Mill. Euro,<br />
zuvor schluckte Fujitsu Services die<br />
TDS AG. Nicht zuletzt zog SAP ihre<br />
erst an die Börse ausgegliederte Servicetochter<br />
SAPSI wieder ein. Nach<br />
Berechnungen von Unicredit wurden<br />
bei den Übernahmen hierzulande<br />
Umsatz-Multiples von 0,5 bis<br />
zu 1,1 in der Spitze gezahlt, wobei<br />
die Mehrzahl näher beim Faktor 0,5<br />
lag. In dieser Größenordnung bewegte<br />
sich auch der Rückkauf von<br />
SAPSI durch die Mutter. SAP, die<br />
seit einiger Zeit immer wieder als<br />
möglicher Interessent für IDS Scheer<br />
genannt wurde, blieb damit damals<br />
eizt Übernahmefantasien an<br />
entierte IT-Service-Branche ruft nach Konsolidierung<br />
die Software AG am Dienstag auch<br />
vorläufige Zahlen für das zweite<br />
Quartal vorgelegt. Finanzvorstand<br />
Arnd Zinnhardt sagte, der Umsatz<br />
sei in den Monaten April bis Juni um<br />
4 bis 5% auf bis zu 177 Mill. Euro gesteigert<br />
worden. Ursächlich für die<br />
höheren Erlöse seien die Wartungseinnahmen,<br />
die um 19 % auf r<strong>und</strong><br />
74 Mill. Euro zulegten. Die Lizenzerlöse<br />
lagen hingegen mit gut 60 Mill.<br />
Euro leicht unterhalb des Wertes aus<br />
der Vorjahresperiode (61,4 Mill.<br />
Euro). Der Umsatz der Dienstleistungssparte<br />
sackte um etwa 6 % auf<br />
42 bis 43 Mill. Euro ab, wurde<br />
mitgeteilt.<br />
Das Ergebnis vor Zinsen <strong>und</strong><br />
Steuern (Ebit) soll indes ebenso<br />
höher ausfallen wie auch die Ebit-<br />
Marge, die Zinnhardt zufolge r<strong>und</strong><br />
25 (i. V. 24,3) % betragen habe. Der<br />
freie Cash-flow sei um mehr als ein<br />
Viertel auf gut 29 Mill. Euro gestiegen.<br />
Weitere Zahlen zum zweiten<br />
Quartal will die Software AG mit<br />
dem Zwischenbericht am 22. Juli<br />
vorlegen.<br />
Zu erwarteten Synergieeffekten<br />
aus der Übernahme der Software AG<br />
<strong>und</strong> deren Auswirkungen auf die<br />
aktuelle Jahresprognose machte der<br />
Finanzvorstand am Dienstag noch<br />
keine Angaben. Einen aktualisierten<br />
Ausblick auf das Gesamtjahr werde<br />
das Darmstädter Softwareunternehmen<br />
bei der Vorstellung der Zahlen<br />
zum dritten Quartal, die für den<br />
22. Oktober geplant ist, bekannt<br />
geben.<br />
Das offizielle Angebot an die<br />
Aktionäre der IDS Scheer werde im<br />
August erfolgen. Man rechne mit einem<br />
erfolgreichen Abschluss der<br />
Übernahme bis Ende September,<br />
sagte Zinnhardt. Sollte das Angebot<br />
zu 95 % angenommen worden sein<br />
<strong>und</strong> sollten keine kartellrechtlichen<br />
Einwände mehr vorgebracht werden,<br />
sei vorgesehen, dass IDS Scheer<br />
von der Börse genommen <strong>und</strong> vom<br />
vierten Quartal an voll konsolidiert<br />
werde.<br />
en<br />
ft<br />
Kaufpreis*<br />
146<br />
t 69<br />
tik<br />
n/a<br />
ne<br />
aus 15,4<br />
82<br />
ce 153<br />
er 487<br />
Die Konzerne im Vergleich<br />
2008<br />
in Mill. Euro Software AG IDS Scheer<br />
Umsatz 721 399<br />
Ebit 14 181<br />
Ebit-Marge (%) 3,4 25,0<br />
Nettoergebnis 8 116<br />
Ergebnis<br />
je Aktie (Euro) 0,25 4,05<br />
Liquide Mittel 113 97<br />
EK-Quote (%) 60,0 49<br />
Börsen-Zeitung<br />
em Wert,<br />
April 20<strong>07</strong><br />
Integratibmethods<br />
nahme der<br />
(546 Mill.<br />
die Softsvolumen,<br />
487 Mill.<br />
end<br />
über<br />
(siehe Beie<br />
Kosten<br />
rt das Un-<br />
Mill. Euro,<br />
schlüsseln.<br />
chend mit<br />
, während<br />
bei einem<br />
r<strong>und</strong> 482<br />
Verhältnis<br />
ativem Ernde<br />
2009<br />
lag dieser<br />
.<br />
ftware AG<br />
Scheer geder<br />
deutft<br />
zusamen<br />
sie im<br />
lerdings weiterhin gut zehnmal so<br />
groß. Die beiden Unternehmen beschäftigen<br />
dabei insgesamt mehr als<br />
6 000 Mitarbeiter. Ob aufgr<strong>und</strong> des<br />
Zusammenschlusses auch Personalkürzungen<br />
angedacht sind, wollte<br />
das Management der Software AG<br />
weder bestätigen noch dementieren.<br />
„Wir gehen zusammen, um mehr<br />
Wachstum zu erreichen“, sagte<br />
Streibich nur. Es gebe keine Überschneidungen.<br />
IDS Scheer sei ein<br />
Technologieführer in<br />
Prozess-Analyse<br />
<strong>und</strong> -Design, während die Software<br />
AG ihre Stärken im Prozess-<br />
Management habe. Dies ergänze<br />
sich hervorragend. Das neue Unternehmen<br />
werde die komplette Wertschöpfungskette<br />
im Prozessmanagement<br />
abdecken. Auch regional ergänze<br />
man sich. IDS Scheer erwirtschaftet<br />
gut die Hälfte ihrer Erlöse<br />
im deutschsprachigen Raum, bei<br />
der Software AG sind es nur noch<br />
14 %. Dafür ist die Software AG in<br />
Amerika mit knapp 40 % Umsatzanteil<br />
deutlich breiter aufgestellt als<br />
IDS Scheer, die dort nur etwas<br />
mehr als ein Zehntel ihrer Erlöse generiert.<br />
In Europa werde die Software<br />
AG zudem nach der Übernahme<br />
in noch mehr Ländern eine<br />
kritische Größe erreichen, sagte<br />
Streibich.<br />
, Frankfurt<br />
, 15.7.2009<br />
S<br />
Scheer<br />
eobachter<br />
Unternehrgangenen<br />
nationalen<br />
jektmissergendruck,<br />
ßlich auch<br />
achsende<br />
Aushängengen.<br />
Ein<br />
erungsprodie<br />
operar<br />
Branche<br />
% zusamindet<br />
sich<br />
tar im ITsellschaft.<br />
leinen ITvergangeer<br />
Tränen<br />
och immer<br />
den euro-<br />
Cap Geedergangs<br />
nach der<br />
rheblichen<br />
nalintensipfte<br />
<strong>und</strong><br />
niedrigen<br />
einstelligen Bereich zurückfiel. In<br />
jüngster Zeit ging es allerdings stark<br />
aufwärts. 2008 lieferten die Franzosen<br />
bei einem Jahresumsatz von 8,7<br />
Mrd. Euro wieder eine Rendite von<br />
8,5 %. Dennoch dürfte das Jahr<br />
2009 erneut eine herbe Bewährungsprobe<br />
für die gesamte Branche werden.<br />
Denn während reine Softwarekonzerne<br />
zwar mit Druck auf das Lizenzgeschäft<br />
zu kämpfen haben, sichert<br />
ihnen die Wartung stabile<br />
Cash-flows. Dagegen schlägt die Konjunkturschwäche<br />
in der IT-Service-<br />
Branche ziemlich schnell auf die Auslastung<br />
durch, indem große Projekte<br />
durch K<strong>und</strong>en verschoben oder zusammengestrichen<br />
werden <strong>und</strong> damit<br />
teurer Personalüberhang entsteht.<br />
Wiederholt Anlauf<br />
Die breiter aufgestellten, großen<br />
IT-Service-Gesellschaften wie T-Systems,<br />
Atos Origin oder auch die US-<br />
Riesen Accenture, IBM, Hewlett-<br />
Packard <strong>und</strong> EDS, die neben dem Beratungsgeschäft<br />
vor allem im IT-Outsourcing<br />
tätig sind, kämpfen ebenfalls<br />
mit Problemen. Auch sie suchten<br />
ihr Heil in der Konsolidierung<br />
oder nahmen wiederholt Anlauf<br />
dazu. Der größte Deal gelang bisher<br />
im Spitzenfeld. HP schluckte für<br />
14 Mrd. Dollar den Konkurrenten<br />
EDS, als dieser bereits eine schmerzhafte<br />
Restrukturierung hinter sich<br />
hatte. Dennoch trauen Analysten<br />
den beiden Unternehmen zu, aus<br />
dem Personalüberhang weitere „erhebliche“<br />
Synergien zu schöpfen.<br />
Endlose Sanierung<br />
Dagegen haben die immer wieder<br />
als mögliche Player in einer Konsolidierung<br />
genannten Atos Origin <strong>und</strong><br />
auch die Telekom-Tochter T-Systems<br />
bisher keinen Deal zustande gebracht.<br />
T-Systems versucht seine<br />
Kostenprobleme über ein Joint Venture<br />
(mit Cognizant) zu lösen – bisvistischen<br />
Hedgefonds dominiert<br />
wird, hat kürzlich den eigenen Verkauf<br />
erneut abgeblasen <strong>und</strong> übt sich<br />
in der x-ten Restrukturierungsr<strong>und</strong>e.<br />
Der IT-Service in Europa bleibt<br />
trotz einer Reihe von Big Playern<br />
stark fragmentiert. So kamen die<br />
Top 3 (IBM, Accenture <strong>und</strong> Cap Gemini)<br />
zuletzt nur auf einen Marktanteil<br />
von knapp 15 %. In dem Geschäft<br />
tummelt sich gerade am unteren<br />
Ende des Marktes eine Vielzahl<br />
von IT-Dienstleistern, die alle praktisch<br />
komplett von SAP abhängig<br />
sind. Hier wurden die Unternehmen<br />
von der Wirtschaftskrise teilweise<br />
heftig getroffen. Der IDS-Scheer-<br />
Konkurrent Realtech (Jahresumsatz<br />
r<strong>und</strong> 15 Mill. Euro), der im vergangenen<br />
Jahr noch eine operative Rendite<br />
von 6,6 % einfuhr, rutschte im<br />
ersten Quartal in die roten Zahlen.<br />
Realtech gilt neben IDS Scheer seit<br />
längerem als Übernahmekandidat,<br />
ebenso wie die früher am Neuen<br />
Markt als AC Service firmierende All<br />
for One Midmarket AG.<br />
Ausländer interessiert<br />
Eine Reihe von kleinen Übernahmen<br />
hat es in den zurückliegenden<br />
Jahren bereits gegeben, weil der üppige<br />
deutsche Markt ausländische<br />
Konzerne anlockte. 20<strong>07</strong> übernahm<br />
NTT Data den IDS-Scheer-Konkurrenten<br />
Itelligence für 153 Mill. Euro,<br />
zuvor schluckte Fujitsu Services die<br />
TDS AG. Nicht zuletzt zog SAP ihre<br />
erst an die Börse ausgegliederte Servicetochter<br />
SAPSI wieder ein. Nach<br />
Berechnungen von Unicredit wurden<br />
bei den Übernahmen hierzulande<br />
Umsatz-Multiples von 0,5 bis<br />
zu 1,1 in der Spitze gezahlt, wobei<br />
die Mehrzahl näher beim Faktor 0,5<br />
lag. In dieser Größenordnung bewegte<br />
sich auch der Rückkauf von<br />
SAPSI durch die Mutter. SAP, die<br />
seit einiger Zeit immer wieder als<br />
möglicher Interessent für IDS Scheer<br />
genannt wurde, blieb damit damals<br />
deutlich unter der Messlatte, die die<br />
eizt Übernahmefantasien an<br />
entierte IT-Service-Branche ruft nach Konsolidierung<br />
vorläufige Zahlen für das zweite<br />
Quartal vorgelegt. Finanzvorstand<br />
Arnd Zinnhardt sagte, der Umsatz<br />
sei in den Monaten April bis Juni um<br />
4 bis 5% auf bis zu 177 Mill. Euro gesteigert<br />
worden. Ursächlich für die<br />
höheren Erlöse seien die Wartungseinnahmen,<br />
die um 19 % auf r<strong>und</strong><br />
74 Mill. Euro zulegten. Die Lizenzerlöse<br />
lagen hingegen mit gut 60 Mill.<br />
Euro leicht unterhalb des Wertes aus<br />
der Vorjahresperiode (61,4 Mill.<br />
Euro). Der Umsatz der Dienstleistungssparte<br />
sackte um etwa 6 % auf<br />
42 bis 43 Mill. Euro ab, wurde<br />
mitgeteilt.<br />
Das Ergebnis vor Zinsen <strong>und</strong><br />
Steuern (Ebit) soll indes ebenso<br />
höher ausfallen wie auch die Ebit-<br />
Marge, die Zinnhardt zufolge r<strong>und</strong><br />
25 (i. V. 24,3) % betragen habe. Der<br />
freie Cash-flow sei um mehr als ein<br />
Viertel auf gut 29 Mill. Euro gestiegen.<br />
Weitere Zahlen zum zweiten<br />
Quartal will die Software AG mit<br />
dem Zwischenbericht am 22. Juli<br />
vorlegen.<br />
Zu erwarteten Synergieeffekten<br />
aus der Übernahme der Software AG<br />
<strong>und</strong> deren Auswirkungen auf die<br />
aktuelle Jahresprognose machte der<br />
Finanzvorstand am Dienstag noch<br />
keine Angaben. Einen aktualisierten<br />
Ausblick auf das Gesamtjahr werde<br />
das Darmstädter Softwareunternehmen<br />
bei der Vorstellung der Zahlen<br />
zum dritten Quartal, die für den<br />
22. Oktober geplant ist, bekannt<br />
geben.<br />
Das offizielle Angebot an die<br />
Aktionäre der IDS Scheer werde im<br />
August erfolgen. Man rechne mit einem<br />
erfolgreichen Abschluss der<br />
Übernahme bis Ende September,<br />
sagte Zinnhardt. Sollte das Angebot<br />
zu 95 % angenommen worden sein<br />
<strong>und</strong> sollten keine kartellrechtlichen<br />
Einwände mehr vorgebracht werden,<br />
sei vorgesehen, dass IDS Scheer<br />
von der Börse genommen <strong>und</strong> vom<br />
vierten Quartal an voll konsolidiert<br />
werde.<br />
en<br />
ft<br />
Kaufpreis*<br />
146<br />
t 69<br />
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ne<br />
aus 15,4<br />
82<br />
ce 153<br />
er 487<br />
Die Konzerne im Vergleich<br />
2008<br />
in Mill. Euro Software AG IDS Scheer<br />
Umsatz 721 399<br />
Ebit 14 181<br />
Ebit-Marge (%) 3,4 25,0<br />
Nettoergebnis 8 116<br />
Ergebnis<br />
je Aktie (Euro) 0,25 4,05<br />
Liquide Mittel 113 97<br />
EK-Quote (%) 60,0 49<br />
Börsen-Zeitung<br />
Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />
Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />
zu Managern alternativer Investmentfonds<br />
wird nach Einschätzung<br />
von Juristen Private-Equity-Firmen<br />
im Wettbewerb schwächen. 2<br />
Die Konjunkturerwartungen haben<br />
sich trotz jüngster positiver harter<br />
Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />
Index des ZEW verlor überraschend<br />
wieder an Boden. 7<br />
Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />
Audi feiert am Donnerstag ihr<br />
100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />
der wechselvollen Geschichte<br />
der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />
für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />
Mit eine<br />
Investo<br />
che bei<br />
größte<br />
die Pro<br />
Mal in F<br />
Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />
Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />
100 Jahre Audi<br />
EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />
rkin<br />
hr<br />
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lievor<br />
chem<br />
uskeies<br />
del<br />
aheiolld-<br />
Quartalsgewinn gemeldet hatte. Zuletzt<br />
hatten solche positiven Neuigkeiten<br />
die Risikobereitschaft geweckt<br />
<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />
Dollar belastet. Am Abend<br />
notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />
Auch an den Aktienmärkten lösten<br />
die Goldman-Zahlen keine starken<br />
Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />
sich die Indizes schon zuvor<br />
fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />
Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />
beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />
bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />
Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />
bremste den Index<br />
nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />
vor alle<br />
gefragt,<br />
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Investitionen in internationale Aktienfonds<br />
haben sich in den vergangenen<br />
Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />
einer Ausdauer von 20 Jahren gab es<br />
Gewinne. 4, 8<br />
Das Weißbuch zur Reform der Finanzregulierung<br />
in Großbritannien<br />
ist kein großer Wurf. Das britische<br />
Aufsichtsregime könnte sich aber<br />
nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />
Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />
angeschlossen sind, müssen<br />
laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />
K<strong>und</strong>en unter Umständen von einer<br />
Anlage bei ihnen abraten. 3<br />
ZEW-Index verliert an Boden<br />
Britisches Finanzreförmchen<br />
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BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />
Geduldsprobe für Aktienanleger<br />
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Quelle: Thomson Reuters<br />
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9<br />
Deutscher Aktienindex<br />
4700<br />
4725<br />
4750<br />
4775<br />
4800<br />
14.7.09<br />
Schluss: 4781,69 Vortag: 4722,34<br />
4802,98 Tiefst: 4705,91<br />
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Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />
Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />
zu Managern alternativer Investmentfonds<br />
wird nach Einschätzung<br />
von Juristen Private-Equity-Firmen<br />
im Wettbewerb schwächen. 2<br />
Die Konjunkturerwartungen haben<br />
sich trotz jüngster positiver harter<br />
Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />
Index des ZEW verlor überraschend<br />
wieder an Boden. 7<br />
Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />
Audi feiert am Donnerstag ihr<br />
100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />
der wechselvollen Geschichte<br />
der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />
für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />
Mit eine<br />
Investo<br />
che bei<br />
größte<br />
die Pro<br />
Mal in F<br />
Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />
Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />
100 Jahre Audi<br />
EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />
in<br />
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lievor<br />
chem<br />
uskeies<br />
del<br />
aheiolldletzt<br />
hatten solche positiven Neuigkeiten<br />
die Risikobereitschaft geweckt<br />
<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />
Dollar belastet. Am Abend<br />
notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />
Auch an den Aktienmärkten lösten<br />
die Goldman-Zahlen keine starken<br />
Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />
sich die Indizes schon zuvor<br />
fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />
Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />
beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />
bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />
Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />
bremste den Index<br />
nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />
gefragt,<br />
der Met<br />
Der D<br />
fig als<br />
Geldges<br />
mals ei<br />
Referen<br />
unter 1<br />
nun we<br />
entfernt<br />
vom akt<br />
ler ordn<br />
die Liq<br />
der<br />
die<br />
den Ge<br />
ankurbe<br />
Unter<br />
Investitionen in internationale Aktienfonds<br />
haben sich in den vergangenen<br />
Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />
einer Ausdauer von 20 Jahren gab es<br />
Gewinne. 4, 8<br />
Das Weißbuch zur Reform der Finanzregulierung<br />
in Großbritannien<br />
ist kein großer Wurf. Das britische<br />
Aufsichtsregime könnte sich aber<br />
nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />
Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />
angeschlossen sind, müssen<br />
laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />
K<strong>und</strong>en unter Umständen von einer<br />
Anlage bei ihnen abraten. 3<br />
ZEW-Index verliert an Boden<br />
Britisches Finanzreförmchen<br />
Für de<br />
Übernah<br />
hansa b<br />
„Plan B<br />
Euro fri<br />
BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />
Geduldsprobe für Aktienanleger<br />
MAN st<br />
det aus<br />
schinen<br />
Geschäf<br />
als Gege<br />
nanten<br />
Quelle: Thomson Reuters<br />
Uhrzeit<br />
10 11 12 13 14 15 16 17<br />
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4725<br />
4750<br />
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4800<br />
14.7.09<br />
Schluss: 4781,69 Vortag: 4722,34<br />
4802,98 Tiefst: 4705,91<br />
Q-Cells<br />
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3<br />
6<br />
ain<br />
;u<br />
Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />
Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />
zu Managern alternativer Investmentfonds<br />
wird nach Einschätzung<br />
von Juristen Private-Equity-Firmen<br />
im Wettbewerb schwächen. 2<br />
Die Konjunkturerwartungen haben<br />
sich trotz jüngster positiver harter<br />
Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />
Index des ZEW verlor überraschend<br />
wieder an Boden. 7<br />
Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />
Audi feiert am Donnerstag ihr<br />
100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />
der wechselvollen Geschichte<br />
der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />
für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />
Mit eine<br />
Investo<br />
che bei<br />
größte<br />
die Pro<br />
Mal in F<br />
Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />
Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />
100 Jahre Audi<br />
EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />
09<br />
rkin<br />
hr<br />
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lievor<br />
chem<br />
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aheiolldman<br />
Sachs einen unerwartet hohen<br />
Quartalsgewinn gemeldet hatte. Zuletzt<br />
hatten solche positiven Neuigkeiten<br />
die Risikobereitschaft geweckt<br />
<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />
Dollar belastet. Am Abend<br />
notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />
Auch an den Aktienmärkten lösten<br />
die Goldman-Zahlen keine starken<br />
Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />
sich die Indizes schon zuvor<br />
fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />
Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />
beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />
bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />
Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />
bremste den Index<br />
nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />
1,3% au<br />
vor alle<br />
gefragt,<br />
der Met<br />
Der D<br />
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Geldges<br />
mals ei<br />
Referen<br />
unter 1<br />
nun we<br />
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vom akt<br />
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der<br />
die<br />
den Ge<br />
ankurbe<br />
Unter<br />
Investitionen in internationale Aktienfonds<br />
haben sich in den vergangenen<br />
Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />
einer Ausdauer von 20 Jahren gab es<br />
Gewinne. 4, 8<br />
Das Weißbuch zur Reform der Finanzregulierung<br />
in Großbritannien<br />
ist kein großer Wurf. Das britische<br />
Aufsichtsregime könnte sich aber<br />
nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />
Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />
angeschlossen sind, müssen<br />
laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />
K<strong>und</strong>en unter Umständen von einer<br />
Anlage bei ihnen abraten. 3<br />
ZEW-Index verliert an Boden<br />
Britisches Finanzreförmchen<br />
Für de<br />
Übernah<br />
hansa b<br />
„Plan B<br />
Euro fri<br />
BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />
Geduldsprobe für Aktienanleger<br />
MAN st<br />
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schinen<br />
Geschäf<br />
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nanten<br />
Quelle: Thomson Reuters<br />
Uhrzeit<br />
10 11 12 13 14 15 16 17<br />
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Deutscher Aktienindex<br />
4700<br />
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Schluss: 4781,69 Vortag: 4722,34<br />
4802,98 Tiefst: 4705,91<br />
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3<br />
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Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />
Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />
zu Managern alternativer Investmentfonds<br />
wird nach Einschätzung<br />
von Juristen Private-Equity-Firmen<br />
im Wettbewerb schwächen. 2<br />
Die Konjunkturerwartungen haben<br />
sich trotz jüngster positiver harter<br />
Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />
Index des ZEW verlor überraschend<br />
wieder an Boden. 7<br />
Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />
Audi feiert am Donnerstag ihr<br />
100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />
der wechselvollen Geschichte<br />
der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />
für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />
Mit eine<br />
Investo<br />
che bei<br />
größte<br />
die Pro<br />
Mal in F<br />
Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />
Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />
100 Jahre Audi<br />
EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />
09<br />
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lievor<br />
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Sachs einen unerwartet hohen<br />
Quartalsgewinn gemeldet hatte. Zuletzt<br />
hatten solche positiven Neuigkeiten<br />
die Risikobereitschaft geweckt<br />
<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />
Dollar belastet. Am Abend<br />
notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />
Auch an den Aktienmärkten lösten<br />
die Goldman-Zahlen keine starken<br />
Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />
sich die Indizes schon zuvor<br />
fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />
Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />
beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />
bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />
Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />
bremste den Index<br />
nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />
1,3% au<br />
vor alle<br />
gefragt,<br />
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Investitionen in internationale Aktienfonds<br />
haben sich in den vergangenen<br />
Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />
einer Ausdauer von 20 Jahren gab es<br />
Gewinne. 4, 8<br />
Das Weißbuch zur Reform der Finanzregulierung<br />
in Großbritannien<br />
ist kein großer Wurf. Das britische<br />
Aufsichtsregime könnte sich aber<br />
nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />
Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />
angeschlossen sind, müssen<br />
laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />
K<strong>und</strong>en unter Umständen von einer<br />
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ZEW-Index verliert an Boden<br />
Britisches Finanzreförmchen<br />
Für de<br />
Übernah<br />
hansa b<br />
„Plan B<br />
Euro fri<br />
s Aktienmärkte bauen Gewinn<br />
rlauf über 4800 – Fed-Protokoll rückt in den Fokus – Euribor fällt<br />
BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />
Geduldsprobe für Aktienanleger<br />
MAN st<br />
det aus<br />
schinen<br />
Geschäf<br />
als Gege<br />
nanten<br />
Quelle: Thomson Reuters<br />
Uhrzeit<br />
10 11 12 13 14 15 16 17<br />
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Deutscher Aktienindex<br />
4700<br />
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Schluss: 4781,69 Vortag: 4722,34<br />
4802,98 Tiefst: 4705,91<br />
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3<br />
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Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />
Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />
zu Managern alternativer Investmentfonds<br />
wird nach Einschätzung<br />
von Juristen Private-Equity-Firmen<br />
im Wettbewerb schwächen. 2<br />
Die Konjunkturerwartungen haben<br />
sich trotz jüngster positiver harter<br />
Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />
Index des ZEW verlor überraschend<br />
wieder an Boden. 7<br />
Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />
Audi feiert am Donnerstag ihr<br />
100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />
der wechselvollen Geschichte<br />
der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />
für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />
Mit eine<br />
Investo<br />
che bei<br />
größte<br />
die Pro<br />
Mal in F<br />
Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />
Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />
100 Jahre Audi<br />
EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />
09<br />
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Sachs einen unerwartet hohen<br />
Quartalsgewinn gemeldet hatte. Zuletzt<br />
hatten solche positiven Neuigkeiten<br />
die Risikobereitschaft geweckt<br />
<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />
Dollar belastet. Am Abend<br />
notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />
Auch an den Aktienmärkten lösten<br />
die Goldman-Zahlen keine starken<br />
Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />
sich die Indizes schon zuvor<br />
fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />
Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />
beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />
bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />
Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />
bremste den Index<br />
nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />
1,3% au<br />
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Investitionen in internationale Aktienfonds<br />
haben sich in den vergangenen<br />
Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />
einer Ausdauer von 20 Jahren gab es<br />
Gewinne. 4, 8<br />
Das Weißbuch zur Reform der Finanzregulierung<br />
in Großbritannien<br />
ist kein großer Wurf. Das britische<br />
Aufsichtsregime könnte sich aber<br />
nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />
Banken, die nicht dem Einlagensicherungsfonds<br />
angeschlossen sind, müssen<br />
laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />
K<strong>und</strong>en unter Umständen von einer<br />
Anlage bei ihnen abraten. 3<br />
ZEW-Index verliert an Boden<br />
Britisches Finanzreförmchen<br />
Für de<br />
Übernah<br />
hansa b<br />
„Plan B<br />
Euro fri<br />
s Aktienmärkte bauen Gewinn<br />
rlauf über 4800 – Fed-Protokoll rückt in den Fokus – Euribor fällt<br />
BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />
Geduldsprobe für Aktienanleger<br />
MAN st<br />
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schinen<br />
Geschäf<br />
als Gege<br />
nanten<br />
Quelle: Thomson Reuters<br />
Uhrzeit<br />
10 11 12 13 14 15 16 17<br />
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Deutscher Aktienindex<br />
4700<br />
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Schluss: 4781,69 Vortag: 4722,34<br />
4802,98 Tiefst: 4705,91<br />
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Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />
Der Richtlinienentwurf der EU-Kommission<br />
zu Managern alternativer Investmentfonds<br />
wird nach Einschätzung<br />
von Juristen Private-Equity-Firmen<br />
im Wettbewerb schwächen. 2<br />
Die Konjunkturerwartungen haben<br />
sich trotz jüngster positiver harter<br />
Daten eingetrübt. Der entsprechende<br />
Index des ZEW verlor überraschend<br />
wieder an Boden. 7<br />
Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />
Audi feiert am Donnerstag ihr<br />
100-jähriges Bestehen. Bei der Analyse<br />
der wechselvollen Geschichte<br />
der VW-Tochter ergeben sich Lehren<br />
für die aktuelle Krise der Branche. 8<br />
Mit eine<br />
Investo<br />
che bei<br />
größte<br />
die Pro<br />
Mal in F<br />
Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />
Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />
100 Jahre Audi<br />
EU-Vorstoß trifft Private Equity<br />
09<br />
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Quartalsgewinn gemeldet hatte. Zuletzt<br />
hatten solche positiven Neuigkeiten<br />
die Risikobereitschaft geweckt<br />
<strong>und</strong> den als sicherer Hafen geschätzten<br />
Dollar belastet. Am Abend<br />
notierte der Euro bei 1,3948 Dollar.<br />
Auch an den Aktienmärkten lösten<br />
die Goldman-Zahlen keine starken<br />
Reaktionen aus: In Europa zeigten<br />
sich die Indizes schon zuvor<br />
fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> setzten damit die<br />
Tendenz des Vortages fort. Der Dax<br />
beendete den Handel 1,3 % im Plus<br />
bei 4 782 Punkten, der überraschende<br />
Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen<br />
bremste den Index<br />
nicht. Der Stoxx 50 stieg um<br />
1,3% au<br />
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haben sich in den vergangenen<br />
Jahren nicht gelohnt. Erst bei<br />
einer Ausdauer von 20 Jahren gab es<br />
Gewinne. 4, 8<br />
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ist kein großer Wurf. Das britische<br />
Aufsichtsregime könnte sich aber<br />
nach den Wahlen 2010 ändern. 8<br />
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laut B<strong>und</strong>esgerichtshof (BGH)<br />
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ZEW-Index verliert an Boden<br />
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s Aktienmärkte bauen Gewinn<br />
rlauf über 4800 – Fed-Protokoll rückt in den Fokus – Euribor fällt<br />
BGH stärkt Rechte von Anlegern<br />
Geduldsprobe für Aktienanleger<br />
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Quelle: Thomson Reuters<br />
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10 11 12 13 14 15 16 17<br />
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Deutscher Aktienindex<br />
4700<br />
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Wir sehen die Chance, Akquisitionsgelegenheiten<br />
zu nutzen“, hat Software-AG-Chef<br />
Karl-Heinz Streibich<br />
im Dezember 2008 – mitten in der<br />
Finanzkrise also – verlauten lassen.<br />
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die geforderten Daten zügig nachliefern<br />
zu können. An der Börse kam<br />
die Nachricht nicht gut an, die<br />
Bayer-Aktie gab in einem fre<strong>und</strong>lichen<br />
Gesamtmarkt um 1 % nach.<br />
Einzureichen seien zusätzliche Daten<br />
aus abgeschlossenen <strong>und</strong> laufenden<br />
Studien sowie Marktdaten aus<br />
den Ländern, in denen das Medikament<br />
schon vertrieben wird. Die US-<br />
Zulassung in einer ersten Indikation<br />
war im Juli 2008 beantragt worden.<br />
In allen Anwendungen traut Bayer<br />
dem Medikament ein Spitzenumsatzpotenzial<br />
von über 2 Mrd. Euro zu.<br />
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Die Finanzkrise hat die Photovoltaik-Branche<br />
mit voller Wucht erwischt.<br />
Welche längerfristigen Effekte<br />
erwarten Sie?<br />
Es wird eine Konzentration geben.<br />
Aber nicht unbedingt über Fusionen<br />
<strong>und</strong> Übernahmen, sondern als negative<br />
Auslese, dadurch, dass einige in<br />
der Krise auf der Strecke bleiben.<br />
Q-Cells zählen Sie natürlich zu<br />
den Überlebenden?<br />
Ganz klar: Ja. So schmerzlich der<br />
Verkauf der REC-Beteiligung für uns<br />
auch war, so notwendig ist er gewesen.<br />
Wir haben mit dem Mittelzufluss<br />
von 530 Mill. Euro aus der Platzierung<br />
<strong>und</strong> der Emission einer Wandelanleihe<br />
mit 250 Mill. Euro solide<br />
durchfinanziert. Die liquiden Mittel<br />
belaufen sich per Ende Juni auf 348<br />
Mill. Euro. Hinzu kommen Kreditlinien<br />
von 170 Mill. Euro. Q-Cells hat<br />
keine Bank-Covenants, also Kreditauflagen,<br />
<strong>und</strong> die Wandelanleihe<br />
hat eine Komponente in Aktien.<br />
Sie waren Kion-Finanzchef <strong>und</strong><br />
sind jetzt interimistisch zu<br />
Q-Cells gegangen. Bis wann?<br />
Ich gehe davon aus, dass ein Nachfolger<br />
zum neuen Jahr antreten wird.<br />
Das Interview führte<br />
Walther Becker.<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
bg Hamburg – Der MAN-Konzern<br />
wird seine beiden Sparten Diesel<br />
<strong>und</strong> Turbo zum Jahresbeginn<br />
2010 gesellschaftsrechtlich unter<br />
dem Dach der Augsburger SE verschmelzen.<br />
Diesel-Chef Georg<br />
Pachta-Reyhofen stellte bei Vorstellung<br />
der Pläne Wachstumssynergien<br />
im dreistelligen Millionenbereich<br />
in Aussicht.<br />
Mit der Bündelung der beiden Bereiche<br />
wollen Diesel <strong>und</strong> Turbo ihre<br />
Schlagkraft mit einer erweiterten<br />
Produktpalette insbesondere bei<br />
Kraftwerksmotoren erhöhen. Unter<br />
dem Banner „Power Engineering“<br />
soll der kombinierte Bereich ein stärkeres<br />
Gegengewicht zur Nutzfahrzeugsparte<br />
bilden. Die neue Einheit<br />
kommt auf einen gemeinsamen Umsatz<br />
von gut 4 Mrd. Euro, bei einem<br />
Ergebnis vor Zinsen <strong>und</strong> Steuern<br />
(Ebit) von 566 Mill. Euro. Der Getriebespezialist<br />
Renk soll nicht in das Gemeinschaftsunternehmen<br />
miteinbezogen<br />
werden.<br />
Wie Turbo-Chef Klaus Stahlmann<br />
ausführte, sei ein Stellenabbau kein<br />
so Stah<br />
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teuern: „Von uns sind keine negativen<br />
Überraschungen zu erwarten.“<br />
Solarworld habe im ersten Halbjahr<br />
trotz eines 20-prozentigen Preisverfalls<br />
den Umsatz konstant gehalten.<br />
Solarworld deckt unter den Wertschöpfungsstufen<br />
Wafer, Zellen <strong>und</strong><br />
Module ab, während Q-Cells auf die<br />
Zellen fokussiert ist.<br />
Die liquiden Mittel beliefen sich<br />
Ende Juni nach dem Verkauf der Beteiligung<br />
am norwegischen Waferhersteller<br />
REC <strong>und</strong> der Ausgabe einer<br />
Wandelschuldverschreibung auf<br />
348 Mill. Euro. Hinzu kämen Kreditlinien<br />
von 170 Mill. Euro. Infolge<br />
der schwachen Entwicklung der<br />
Märkte für Photovoltaik habe sich<br />
das Geschäft im zweiten Quartal wei-<br />
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Recht <strong>und</strong> Kapitalmarkt<br />
Banken <strong>und</strong> Finanzen<br />
Unter<br />
Konjunktur <strong>und</strong> Politik<br />
Meinung <strong>und</strong> Analyse<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
js Luxemburg – Luxemburgs Zentralbankchef,<br />
Yves Mersch, hat die EU-<br />
Kommission aufgefordert, die Stützungsmaßnahmen<br />
der Europäischen<br />
Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe<br />
nicht durch zu strikte Auflagen<br />
für die Banken zu torpedieren. „Die<br />
Politik darf sich nicht lauthals über<br />
eine vermeintliche Kreditklemme beklagen,<br />
wenn sie selber dazu beiträgt“,<br />
betonte das EZB-Ratsmitglied<br />
im Interview der Börsen-Zeitung.<br />
Mersch sagte, die in Luxemburg ansässigen<br />
Pfandbriefbanken beschwerten<br />
sich darüber, „dass ihre Mütter<br />
Geld bekommen haben <strong>und</strong> die Europäische<br />
Kommission zum Ausgleich<br />
die Verkürzung der Bilanzen fordert<br />
<strong>und</strong> sie deshalb keine neuen Pfandbriefe<br />
begeben können“. In Europa,<br />
vor allem in Deutschland, grassiert<br />
derzeit die Angst vor einer<br />
Kreditklemme. Unter<br />
anderem Finanzminister<br />
Peer Steinbrück<br />
wirft den Banken vor,<br />
zwar von Staat <strong>und</strong> EZB<br />
Hilfen anzunehmen, Unternehmen<br />
aber nicht<br />
ausreichend mit günstigen<br />
Krediten zu versorgen.<br />
Steinbrück hatte zuletzt<br />
den Banken gedroht,<br />
gegebenenfalls<br />
mithilfe der B<strong>und</strong>esbank<br />
die Unternehmen direkt mit Liquidität<br />
zu versorgen.<br />
Davon hält Mersch nicht viel. „Entscheidungen<br />
zur Geldpolitik werden<br />
im EZB-Rat für den gesamten Euroraum<br />
getroffen aufgr<strong>und</strong> von Fakten.<br />
Poltergeister beeinflussen uns<br />
nicht“, sagte der Notenbanker.<br />
Wenig optimistisch äußerte sich<br />
Mersch zur Konjunktur im Euroraum.<br />
Er gehe davon aus, „dass wir<br />
erst Mitte des kommenden Jahres positive<br />
Wachstumsraten auf Quartalsbasis<br />
sehen werden“. Dennoch<br />
sprach er sich indirekt gegen weitere<br />
Zinssenkungen in der Eurozone aus.<br />
Man müsse sich stets auch die negativen<br />
Konsequenzen exzessiv niedriger<br />
Zinsen vor Augen führen, betonte<br />
er.<br />
Interview Seite 6<br />
Notenbanker rügt Brüsseler Bankenauflagen<br />
Mersch: Politik trägt zu Kreditklemme bei<br />
Luxemburgs Zentralbankchef gibt düsteren Wachstumsausblick <strong>und</strong> warnt vor exzessiv niedrigen Zinsen<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
jur Frankfurt – Der internationale<br />
Standardsetzer IASB will die Bilanrungen<br />
für Banken gedrungen. Doch<br />
ob die Vorschläge diese Wirkung entfalten,<br />
ist noch nicht absehbar. „Ob<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
bn New York – Ein florierender Handel<br />
hat Goldman Sachs nur wenige<br />
Monate nach massiven Staatshilfen<br />
einen Rekordertrag ermöglicht. Im<br />
zweiten Quartal 2009 weitete die<br />
Bank ihre Einnahmen im Zuge höherer<br />
Risikofreude binnen Jahresfrist<br />
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Yves Mersch<br />
„Die Politik darf sich<br />
nicht lauthals über<br />
eine vermeintliche<br />
Kreditklemme beklagen,<br />
wenn sie selber<br />
dazu beiträgt.“<br />
Börsen-Zeitung, 15.7.2009<br />
scd Frankfurt – Die Software AG bietet<br />
für den IT-Dienstleister IDS<br />
Scheer knapp eine halbe Milliarde<br />
Euro. Am Dienstagabend teilten die<br />
Darmstädter mit, bereits mehr als<br />
die Hälfte der Anteile zu halten. Mit<br />
den Hauptaktionären, IDS-Gründer<br />
Neue Bilanzregeln<br />
für Banken<br />
Standardisierer legt Entwurf vor – Auswirkung unklar<br />
Goldman Sachs<br />
mit Rekordertrag<br />
Software AG<br />
übernimmt IDS<br />
Zahl<br />
Wie die KfW mit der Konjunktur auf Tour geht – Seite 5<br />
Börsen-Zeitu<br />
Zeitung für die Finanzmärkte<br />
Mittwoch, 15. Juli 2009 · Frankfurt am Main<br />
www.boersen-zeitung.de<br />
Yves Mersch<br />
„Die Politik darf sich nicht<br />
lauthals über eine vermeintliche<br />
Kreditklemme<br />
beklagen, wenn sie selber<br />
dazu beiträgt.“<br />
Notenbank rügt Brüsseler Bankenauflage<br />
Mersch: Politik trägt zur Kreditklemme bei<br />
Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />
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<strong>07</strong><strong>2014</strong>