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Die Erhaltung und Pflege von CC- Gehölz-Landschaftselementen

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<strong>Die</strong> <strong>Erhaltung</strong> <strong>und</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> <strong>CC</strong>-<br />

<strong>Gehölz</strong>-<strong>Landschaftselementen</strong><br />

Ein kurzer Überblick<br />

Foto: Archiv Naturschutz LfULG, W. Böhnert


Gliederung<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

1. Was sind Landschaftselemente?<br />

2. Fachrechtliches zu <strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

3. <strong>Die</strong> Bedeutung <strong>von</strong> <strong>Gehölz</strong>-<strong>Landschaftselementen</strong> aus Sicht des<br />

Naturschutzes<br />

4. <strong>Die</strong> naturschutzkonforme <strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> <strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

5. Der naturschutzkonforme <strong>Gehölz</strong>schnitt<br />

6. Förderung<br />

7. Zusammenfassung<br />

2 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring


1. Was sind Landschaftselemente ?<br />

<strong>CC</strong> - Rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen, Stand: 2012<br />

Direktzahlungsverpflichtungsgesetz (§2 Abs. 2 §5 Abs.1 Satz 4);<br />

Direktzahlungsverpflichtungsverordnung (§ 5)<br />

Zitat:<br />

„Gemäß der Verordnung (EG) Nr. 73/2009 ist die Gewährung <strong>von</strong><br />

Direktzahlungen auch an die Einhaltung <strong>von</strong> Vorschriften in den<br />

Bereichen Umwelt, Lebensmittel- <strong>und</strong> Futtermittelsicherheit sowie<br />

Tierges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Tierschutz geknüpft.“<br />

Cross Compliance<br />

Verstöße gegen diese Vorschriften führen zu einer Kürzung der<br />

Direktzahlungen<br />

Cross Compliance ersetzt nicht das deutsche Fachrecht!<br />

3 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring


1. Was sind <strong>CC</strong>- Landschaftselemente?<br />

<strong>CC</strong> - Rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen, Stand: 2012<br />

Verschiedene <strong>Gehölz</strong> bestandene Landschaftselemente einer bestimmten<br />

Größe stehen unter <strong>CC</strong>-Schutz <strong>und</strong> dürfen nicht teilweise oder<br />

vollständig beseitigt werden<br />

Es besteht aber keine <strong>Pflege</strong>verpflichtung für Hecken <strong>und</strong> Feldgehölze<br />

Kleinere <strong>Gehölz</strong>e unterhalb einer bestimmten Toleranzschwelle zählen zur<br />

Nutzfläche<br />

4 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring


1. Was sind <strong>CC</strong>- Landschaftselemente?<br />

<strong>CC</strong> - Rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen, Stand: 2012<br />

<br />

Hecken ab einer Länge <strong>von</strong> 10 Metern<br />

Feldgehölze mit einer Größe <strong>von</strong> mindestens 50<br />

m² bis höchstens 2.000 m²<br />

<br />

<br />

Baumreihen, die aus mindestens 5 Bäumen<br />

besten <strong>und</strong> eine Länge <strong>von</strong> mindestens 50<br />

Metern aufweisen<br />

Einzelbäume, freistehende Bäume, die als<br />

Naturdenkmale im Sinne des § 28 BNatSchG<br />

geschützt sind.<br />

Foto: Archiv Naturschutz LfULG, G. Fünfstück<br />

5 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring


1. Was sind <strong>CC</strong>- Landschaftselemente?<br />

<strong>CC</strong> - Rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen, Stand: 2012<br />

Nicht zu den <strong>Landschaftselementen</strong> zählen:<br />

Streuobstwiesen<br />

Baumreihen, bestehend aus Obstbäumen<br />

Obstbäume (als Einzelbaum)<br />

<strong>Gehölz</strong>e größer 0,2 ha = Wald<br />

Aufforstungen für die eine<br />

Aufforstungsprämie gewährt wurde<br />

Foto: Archiv Naturschutz LfULG, W. Böhnert<br />

6 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring


2. Fachrechtliches zu <strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

§ 25 SächsNatSchG bzw. § 39 BNatSchG<br />

Schutz wild lebender Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten<br />

(1) Es ist verboten,<br />

3. ohne vernünftigen Gr<strong>und</strong> Lebensstätten wild lebender Tier- <strong>und</strong><br />

Pflanzenarten zu beeinträchtigen oder zu zerstören,<br />

5. Gebüsch, Hecken, Bäume, Röhrichtbestände oder ähnlichen Bewuchs in<br />

der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden, zu roden oder<br />

auf sonstige Weise zu zerstören,<br />

7. Bäume oder Felsen mit Horsten, Nist-, Brut- <strong>und</strong> Wohnstätten wild lebender<br />

Tierarten zu besteigen oder solche Bäume zu fällen; ausgenommen ist das<br />

Fällen im Rahmen einer ordnungsgemäßen Land-, Forst- <strong>und</strong><br />

Fischereiwirtschaft, es sei denn, es wären bekannte oder erkennbare<br />

Lebensstätten <strong>von</strong> streng geschützten Tierarten betroffen.<br />

7 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring


2. Fachrechtliches zu <strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

§ 26 SächsNatSchG bzw. § 30 BNatSchG<br />

Schutz bestimmter Biotope<br />

<br />

(1) Auch ohne Rechtsverordnung oder Einzelanordnung <strong>und</strong> ohne Eintragung in<br />

Verzeichnisse stehen nachfolgende Biotope unter besonderem Schutz:<br />

U. a.<br />

<br />

<br />

<br />

Gebüsche u. naturnahe Wälder trockenwarmer Standorte,<br />

Höhlenreiche Einzelbäume, Streuobstwiesen; Steinrücken; Altholzinseln<br />

(2) Alle Handlungen, die zu einer Zerstörung oder zu einer erheblichen oder<br />

nachhaltigen Beeinträchtigung der besonders geschützten Biotope führen können,<br />

sind verboten.<br />

8 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring


2. Fachrechtliches zu <strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

§ 22 SächsNatSchG bzw. § 29 BNatSchG<br />

Geschütze Landschaftsbestandteile<br />

<br />

<br />

<br />

(1) Als geschützte Landschaftsbestandteile können durch Satzung Teile <strong>von</strong> Natur<br />

<strong>und</strong> Landschaft festgesetzt werden, deren besonderer Schutz erforderlich ist.<br />

(2) Der Schutz kann sich auf den gesamten Bestand an Bäumen außerhalb des<br />

Waldes, Hecken, Alleen, einseitige Baumreihen oder andere<br />

Landschaftsbestandteile des Gemeindegebietes…… erstrecken.<br />

(3) <strong>Die</strong> Beseitigung des geschützten Landschaftsbestandteiles sowie alle<br />

Handlungen, zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung führen können,<br />

sind nach Maßgabe näherer Bestimmungen in der Satzung verboten.<br />

9 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring


2. Fachrechtliches zu <strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

§ 22a SächsNatSchG<br />

Schutz des Europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“<br />

<br />

<br />

(2) ….ist sicherzustellen, dass den Anforderungen zur <strong>Erhaltung</strong> der natürlichen<br />

Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere <strong>und</strong> Pflanzen…entsprochen wird.<br />

(6)…. <strong>Die</strong> Naturschutzbehörde kann die zur Durchsetzung des Schutzzweckes<br />

erforderlichen Anordnungen treffen, wenn die Umsetzung der Maßnahmen … auf<br />

andere Weise nicht sichergestellt werden kann.<br />

10 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring


3. <strong>Die</strong> Bedeutung <strong>von</strong> <strong>Gehölz</strong>-<br />

<strong>Landschaftselementen</strong> aus<br />

Sicht des Naturschutzes<br />

Für die Tierwelt (z. B. viele <strong>Gehölz</strong> bewohnende Vogelarten<br />

(z. B. Neuntöter, Rebhuhn, Nachtigall, Goldammer), Säugetiere<br />

(Feldhase, Fledermäuse) <strong>und</strong> Insekten (Schmetterlinge, Käfer, Wildbienen)<br />

Für die Pflanzenwelt (z. B.<br />

Feuerlilie, Lerchensporn, Hain-<br />

Wachtelweizen, Gelbstern)<br />

Für den Boden <strong>und</strong><br />

Gewässerschutz<br />

(Verhinderung <strong>von</strong><br />

Bodenerosion <strong>und</strong><br />

Schutz vor Abtrift <strong>von</strong> PSM)<br />

Für das Landschaftsbild<br />

11 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

Foto: J. Döring


3. <strong>Die</strong> Bedeutung <strong>von</strong> <strong>Gehölz</strong>-<br />

<strong>Landschaftselementen</strong> aus<br />

Sicht des Naturschutzes<br />

Feuerlilie<br />

Hain-Wachtelweizen<br />

12 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

Foto - J. Döring:<br />

Foto - J. Döring:


3. <strong>Die</strong> Bedeutung <strong>von</strong> <strong>Gehölz</strong>-<br />

<strong>Landschaftselementen</strong> aus<br />

Sicht des Naturschutzes<br />

Neuntöter (Männchen)<br />

13 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

Foto: Archiv Naturschutz LfULG, P. Thiele


4. <strong>Die</strong> naturschutzkonforme<br />

<strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> <strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Wichtige Fragen, die vor der <strong>Gehölz</strong>pflege zu klären sind:<br />

Wie ist die Gesamtsituation innerhalb der Landschaft?<br />

Welchen Feldgehölz-; Heckentyp habe ich vor mir?<br />

Welche <strong>Gehölz</strong>arten kommen darin vor?<br />

Sind die <strong>Gehölz</strong>e standortheimisch <strong>und</strong> standortgerecht?<br />

Welche Wuchseigenschaften <strong>und</strong> Schnittverträglichkeit besitzen die <strong>Gehölz</strong>e?<br />

Kommen Wert gebende Tier- oder Pflanzenarten vor?<br />

Sind besondere Umstände zu berücksichtigen<br />

(z. B. Schutzstatus, Verkehrssicherheit) ?<br />

14 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

Foto: Archiv Naturschutz LfULG, F. Klenke


2.1 <strong>Die</strong> fachgerechte <strong>Pflege</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

Hecken <strong>und</strong> <strong>Gehölz</strong> bestandene Steinrücken<br />

Heckentypen:<br />

Baumhecke<br />

Hochhecke<br />

Mittelhecke<br />

Niederhecke<br />

15 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

Abb. Quelle: Therese Kappeler; Natur- <strong>und</strong> Vogelschutz Hinterkappelen, Schweizer Vogelschutz SVS<br />

Klassische Zonierung einer Hecke


4. <strong>Die</strong> naturschutzkonforme<br />

<strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> <strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

Hecken- <strong>und</strong> Steinrückenpflege<br />

Bitte beachten:<br />

Bei langen Hecken bevorzugt<br />

Überhälter v. a. an den Enden<br />

belassen<br />

Anfallendes Reisig<br />

aus den<br />

Hecken entfernen<br />

Stockausschlagstriebe<br />

nachschneiden (pro Stumpf<br />

nur ein bis drei Triebe belassen)<br />

16 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

Abb. Quelle: Merkblatt 1: Naturschutzpraxis Landschaftspflege Landesanstalt für<br />

Umweltschutz Baden-Württemberg -Fachdienst Naturschutz, 1999


4. <strong>Die</strong> naturschutzkonforme<br />

<strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> <strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

Hecken- <strong>und</strong> Steinrückenpflege<br />

17 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

Quelle: CARR & BELL 1991:71 in Landschaftspflegekonzept Bayern


4. <strong>Die</strong> naturschutzkonforme<br />

<strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> <strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

Hecken- <strong>und</strong> Steinrückenpflege<br />

Bitte beachten:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>Pflege</strong> nur außerhalb der Fortpflanzungszeit<br />

Abschnittsweise „auf den Stock setzen“ (nicht mehr als 20-25% der<br />

Gesamtlänge pro Jahr <strong>und</strong> nicht mehr als 10 m bis 15 m am Stück)<br />

sehr kurze Hecken auch nur einzelbuschweise Auslichten<br />

Belassen <strong>von</strong> einzelnen Überhältern bei Mittel- <strong>und</strong> Hochhecken<br />

Schonung wenig ausschlagsfähiger <strong>Gehölz</strong>e durch behutsamen Rückschnitt<br />

Entnahme „ungeeigneter“* <strong>Gehölz</strong>e<br />

*) z.B. nicht standortgerecht<br />

18 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring


4. <strong>Die</strong> naturschutzkonforme<br />

<strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> <strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

Hecken- <strong>und</strong> Steinrückenpflege (Forts.)<br />

Bitte beachten:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Schaffung offener Steinhaufen bei Steinrücken<br />

Kein Astschnittgut in der Hecke zurücklassen<br />

Bei <strong>Pflege</strong> möglichst den Biotopverb<strong>und</strong> gewährleisten<br />

Keinen Einsatz <strong>von</strong> Schlegelmähern!<br />

Mahd der Krautsäume alle 3 bis 5 Jahre (Mähgut abtransportieren!)<br />

19 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring


Hecken im Osterzgebirge mit hohem Baumanteil, landschaftlich<br />

zwar reizvoll, aber ökologisch teilweise schon suboptimal!<br />

20 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

Foto: J. Döring


21 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

Bsp.: Hecke, die nicht mit der nötigen Konsequenz „auf den Stock“<br />

gesetzt wurde. Dadurch fehlen sowohl ausreichend lichte, wie auch<br />

ausreichend dichte Abschnitte.


4. <strong>Die</strong> naturschutzkonforme<br />

<strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> <strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

gut stockausschlagfähige <strong>Gehölz</strong>e (Auswahl)<br />

Bäume<br />

Feld-Ahorn<br />

Berg-Ahorn<br />

Schwarz-Erle<br />

Birke<br />

Hainbuche<br />

Esche<br />

Zitter-Pappel<br />

Stiel-Eiche<br />

Sal-Weide<br />

Vogelbeere<br />

Winter-Linde<br />

(Berg-Ulme)<br />

22 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

Quelle: Verändert Landschaftspflegekonzept Bayern (1997)


4. <strong>Die</strong> naturschutzkonforme<br />

<strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> <strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

gering oder nicht stockausschlagfähig; <strong>Gehölz</strong>e (Auswahl)<br />

Bäume<br />

Walnuß<br />

Apfel, Wild/Kultur<br />

Vogel-Kirsche<br />

Birne<br />

Mehlbeere<br />

23 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

Quelle: Verändert Landschaftspflegekonzept Bayern (1997)


4. <strong>Die</strong> naturschutzkonforme<br />

<strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> <strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

gut stockausschlagfähige <strong>Gehölz</strong>e (Auswahl)<br />

Sträucher<br />

Roter Hartriegel<br />

Hasel<br />

Faulbaum<br />

Schwarzdorn (Schlehe)<br />

Schwarzer Hol<strong>und</strong>er<br />

Zu weniger bekannten <strong>Gehölz</strong>en lassen sich im Internet, z. B.<br />

unter der angegeben Quelle hilfreiche Hinweise finden!<br />

Quelle:<br />

24 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring


4. <strong>Die</strong> naturschutzkonforme<br />

<strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> <strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

gering oder nicht stockausschlagfähige <strong>Gehölz</strong>e (Auswahl)<br />

Sträucher<br />

Weißdorn<br />

Pfaffenhütchen<br />

Heckenkirsche<br />

Kreuzdorn<br />

Wild-Rosen<br />

Quelle:<br />

Zu weniger bekannten <strong>Gehölz</strong>en lassen sich im Internet, z. B.<br />

unter der angegeben Quelle hilfreiche Hinweise finden!<br />

25 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring


4. <strong>Die</strong> naturschutzkonforme<br />

<strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> <strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

Feldgehölze (<strong>und</strong> Waldränder)<br />

Bitte beachten:<br />

Vorrangig Entfernung fremdländischer <strong>und</strong> nicht<br />

standortgerechter <strong>Gehölz</strong>e!<br />

(Möglichst) Aufbau einer Zonierung über<br />

mehrere<br />

Jahre!<br />

Nieder- oder mittelwaldartige Bewirtschaftung!<br />

Belassen <strong>von</strong> Altholzinseln <strong>und</strong> Höhlenbäumen!<br />

Foto: J. Döring<br />

Belassen <strong>von</strong> Totholz im Bestand!<br />

.<br />

26 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring


Bei diesem <strong>Gehölz</strong> fehlen „nur“ noch ein 2 bis 3 Meter breiter Gras-<br />

/Krautsaumbereich <strong>und</strong> die mittelhohen <strong>Gehölz</strong>e im Übergangsbereich<br />

der Mantelzone zur mit Großbäumen bestandenen Kernzone.<br />

27 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

Foto: J. Döring


Klassische Konfliktsituation: Das <strong>Gehölz</strong> hat sich nach <strong>und</strong> nach in die<br />

landwirtschaftliche Nutzfläche ausgedehnt. Zur Wiederherstellung der<br />

Nutzungsgrenze erfolgte ein mehr o. weniger starker Eingriff.<br />

Ökologisch vorteilhaft <strong>und</strong> als guter Kompromiss denkbar wäre die Entwicklung<br />

einer Mantelzone mit Sträuchern bzw. kleineren Baumgehölzen auf dem<br />

Waldgr<strong>und</strong>stück <strong>und</strong> die Etablierung eines extensiv genutzten Gras-Krautsaumes<br />

auf der Landwirtschaftsfläche. <strong>Die</strong> Planung <strong>und</strong> Realisierung sollte dabei in<br />

Absprache mit der zuständigen Naturschutzbehörde erfolgen.<br />

Foto: F. Klenke<br />

28 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring


Hier könnte durch behutsames Zurücknehmen <strong>von</strong><br />

<strong>Gehölz</strong>en <strong>und</strong> die Entwicklung einer Mantelzone<br />

mit Sträuchern über mehrere Jahre hinweg eine<br />

ökologisch wertvolle Übergangszone zum Acker<br />

geschaffen werden.<br />

29 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring


4. <strong>Die</strong> naturschutzkonforme<br />

<strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> <strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

Ufergehölze<br />

In Gewässernähe kommen vorrangig<br />

Weiden, Erlen <strong>und</strong> Eschen<br />

vor. Sie besitzen hier eine wichtige<br />

Rolle (siehe Abb.).<br />

30 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

Quelle: Umwelt Aargau Nr. 5 1999 S. 10


4. <strong>Die</strong> naturschutzkonforme<br />

<strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> <strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

Ufergehölze<br />

Bitte beachten:<br />

Abgeschrägter Schnitt zum<br />

Gewässer hin, oberhalb der<br />

Hochwasserlinie (siehe Abb.).<br />

Entnahme nicht standortgerechter <strong>Gehölz</strong>e<br />

Nur abschnittsweise Entnahme!<br />

Höhlen- <strong>und</strong> Nistbäume stehen lassen!<br />

Ufer wechselseitig pflegen!<br />

31 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

Quelle; Internes Arbeitsmaterial,<br />

unveröffentlicht


Fehlende Gewässerdynamik <strong>und</strong> ausbleibende längerfristige<br />

Überstauung führen dazu, dass sich auch nicht standortgerechte<br />

<strong>Gehölz</strong>e im direkten Uferbereich etablieren. Sie sollten im Zuge der<br />

Ufergehölzpflege nach <strong>und</strong> nach entnommen werden. Dabei sind aber<br />

32 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

Starkholz- <strong>und</strong> Höhlenbäume zu schonen.


4. <strong>Die</strong> naturschutzkonforme<br />

<strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> <strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

Baumreihen<br />

Bitte beachten:<br />

Vorrangige Entnahme nicht standortheimischer <strong>und</strong> –<br />

gerechter Baumarten.<br />

Kronengleichgewicht muss gewährleistet werden,<br />

kein einseitiger Schnitt!<br />

Wenn Hochastung unbedingt erforderlich, dann<br />

möglichst auf längeren Zeitraum strecken.<br />

Höheren Astansatz bereits bei jungen Bäumen durch<br />

Erziehungsschnitt schaffen.<br />

Foto: Archiv Naturschutz LfULG, F. Klenke<br />

33 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring


Pappeln erfolgt, dann sollte diese möglichst über mehrere Jahre<br />

„gestreckt“ werden. Bitte mit der zuständigen Naturschutzbehörde<br />

Nicht standortgerechte Bestockung. Wenn eine Entnahme der<br />

34 Foto: | 18. J. Döring Dezember 2012 | Jörg<br />

absprechen!<br />

Döring


4. <strong>Die</strong> naturschutzkonforme<br />

<strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> <strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

Solitärbäume<br />

Bitte beachten:<br />

Natürlichen arttypischen Habitus des Baumes<br />

nicht verändern! V. a. nicht Kappen!<br />

Kronenschnitt nicht einseitig durchführen!<br />

Tief sitzende Äste nicht wegschneiden!<br />

Starkes Totholz im Baum belassen, möglichst<br />

keine großen Schnittflächen verursachen!<br />

Möglichst Verzicht auf den Einsatz <strong>von</strong><br />

W<strong>und</strong>verschlussmitteln!<br />

35 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring


4. <strong>Die</strong> naturschutzkonforme<br />

<strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> <strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

Gestalt äußere Form - Habitus<br />

Birke<br />

Eiche<br />

Foto: Archiv Naturschutz LfULG; H. Blischke<br />

36 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

Foto: J. Döring


Der einseitige Kronenschnitt, sieht nicht nur<br />

schlecht aus, sondern er macht den Baum<br />

insgesamt auch instabil.<br />

37 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

Foto: J. Döring


Viele Fehler der Baumpflege führen letztlich zu diesen Ergebnissen.<br />

Der Habitus des Baumes ist zerstört!<br />

38 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

Foto: J. Döring<br />

Foto: J. Döring


4. <strong>Die</strong> naturschutzkonforme<br />

<strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> <strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

Kopfbäume<br />

Häufig als Kopfbäume<br />

genutzt werden:<br />

Weiden, Linden,<br />

Eschen, Pappel,<br />

Hainbuchen, Rotbuchen<br />

Foto: J. Döring<br />

39 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

pflegebedürftige Kopfweide


4. <strong>Die</strong> naturschutzkonforme<br />

<strong>Pflege</strong> <strong>von</strong> <strong>Gehölz</strong>biotopen<br />

Kopfbäume<br />

Bitte beachten:<br />

Ohne Kopfschnitt bekommen<br />

die Kopfweiden schon nach relativ<br />

kurzer Zeit statische Probleme <strong>und</strong><br />

brechen auseinander.<br />

Fachgerechte Schnittführung:<br />

Schräger Schnitt ca. 5 cm<br />

bis max. 10 cm über dem Kopf<br />

40 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

Foto: Archiv Naturschutz LfULG, J. Oertner


5. Der naturschutzkonforme <strong>Gehölz</strong>schnitt<br />

Was ist zu beachten?<br />

Schnittverträglichkeit<br />

Baumalter<br />

Schnittzeitpunkt<br />

Schnittart, bzw. -führung<br />

Werkzeug<br />

Korrekte Schnittführung:<br />

erst kappen (F),<br />

dann <strong>von</strong> B nach A<br />

41 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

Quelle: A. L Shigo (1991)


5. Der naturschutzkonforme <strong>Gehölz</strong>schnitt<br />

Was ist zu beachten?<br />

Das 3 Schnitte – Prinzip<br />

Ziel:<br />

Gefahrminderung<br />

Vermeidung des Ausreißens,<br />

der Rinde<br />

Bei aufrechten Stämmen ist ab<br />

ca. 15-20 cm Stockdurchmesser<br />

Fällkerb notwendig<br />

Quelle: LW 40/2001 S.16<br />

42 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

Quelle: A. L Shigo (1991)


5. Der naturschutzkonforme <strong>Gehölz</strong>schnitt<br />

Was ist zu beachten?<br />

Unterschiedliche Schnittwinkel<br />

sind bei korrektem Schnitt möglich (siehe Abb. a),<br />

aber<br />

Keine Aststummel (Kleiderhaken) stehen<br />

lassen!<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich an den Verzweigungen<br />

abschneiden (siehe Abb. b)!<br />

a<br />

Keine großflächigen W<strong>und</strong>en hinterlassen,<br />

d. h. bei stammparallelen Schnitten<br />

nicht in Ast- oder Stammkragen<br />

schneiden!<br />

43 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

b<br />

Quelle: A. L Shigo (1991/1993)


5. Der naturschutzkonforme <strong>Gehölz</strong>schnitt<br />

Ein geschlossener kreisr<strong>und</strong>er<br />

W<strong>und</strong>holz“-kragen“ ist i. d. R. ein<br />

Zeichen für eine sachgerechte<br />

Schnittführung<br />

<br />

Aststummel am Kirschbaum als<br />

Beispiel für sog. Kleiderhaken sind ein<br />

Zeichen für eine nicht sachgerechte<br />

Schnittführung<br />

Foto: J. Döring<br />

44 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

Foto: J. Döring


5. Der naturschutzkonforme <strong>Gehölz</strong>schnitt<br />

Astrindenleiste<br />

Sachgerechter Schnitt einer Astgabelung mit etwa<br />

gleich starken Ästen. Erst kappen (S), dann<br />

Aststummel entfernen (<strong>von</strong> 2 nach 1 schneiden)<br />

starke<br />

schwache<br />

Verbindung<br />

45 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

Quelle: A. L Shigo<br />

(1991/1993)


6. Förderung<br />

Kopfbaumschnitt<br />

Investive Maßnahmen zur Sicherung der natürlichen<br />

biologischen Vielfalt<br />

<strong>Gehölz</strong>sanierung<br />

A.1 (RL NE/2007)<br />

EUR /<br />

Stk.<br />

%<br />

EUR / Stk.<br />

Kopfbaumschnitt normaler Aufwand 62,00 80 49,60<br />

Kopfbaumschnitt erhöhter Aufwand 156,50 80 125,20<br />

<strong>Gehölz</strong>sanierung (Hecken, Feld- <strong>und</strong> Ufergehölze,<br />

Steinrücken)<br />

EUR / m² %<br />

EUR / m²<br />

<strong>Gehölz</strong>sanierung - Entnahmemenge 20 bis 60 % 2,18 80 1,74<br />

<strong>Gehölz</strong>sanierung - Entnahmemenge > 60 % 4,35 80 3,48<br />

<strong>Gehölz</strong>sanierung Steinrücken - Entnahmemenge 20 bis 60 % 2,48 80 1,98<br />

<strong>Gehölz</strong>sanierung Steinrücken - Entnahmemenge > 60 % 4,94 80 3,95<br />

46 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring<br />

http://www.smul.sachsen.de/foerderung/download/Merkblatt_A.1_<br />

Gehoelzsanierung_2011_11_04.doc


7. Zusammenfassung<br />

<strong>Die</strong> wichtigsten Gr<strong>und</strong>sätze!<br />

Schutzbestimmungen zu Arten <strong>und</strong> Biotopen beachten! (deshalb<br />

sollte vor einer Maßnahme Kontakt mit der zuständigen<br />

Naturschutzbehörde aufgenommen werden)!<br />

Keinen <strong>Gehölz</strong>schnitt in der Fortpflanzungszeit (1. März bis zum<br />

30. September)!<br />

Keine vollkommene Beseitigung <strong>von</strong> <strong>Gehölz</strong>en (abschnittsweise<br />

vorgehen!)<br />

Keine Beseitigung <strong>von</strong> Höhlenbäumen!<br />

Belassen <strong>von</strong> ausreichend Totholz im Baum (insbes. Starkäste)!<br />

47 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring


7. Zusammenfassung<br />

<strong>Die</strong> wichtigsten Gr<strong>und</strong>sätze (Fortsetzung)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Arttypische Baumgestalt (Habitus) erhalten!<br />

Kein Kappen, dadurch wir die Krone zerstört <strong>und</strong> die Wurzeln geschwächt,<br />

das bedeutet den vorzeitigen Tod des Baumes!<br />

Kronenaufbau frühzeitig beginnen, nicht versuchen, die Krone älterer Bäume<br />

umzubauen! Schon bei der Pflanzung auf ausreichend Raum achten!<br />

Fachgerechte Schnittführung mit geeignetem Werkzeug* (Vermeidung<br />

unnötiger Verletzungen)!<br />

Arbeitsschutzbestimmungen immer beachten!<br />

*) z. B. kein Schlegelmäher bei der Heckenpflege einsetzen!<br />

48 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

Der Schutz der Umwelt als Lebensgr<strong>und</strong>lage ist, auch in<br />

Verantwortung für kommende Generationen, Pflicht des Landes <strong>und</strong><br />

Verpflichtung aller im Land. Das Land hat insbesondere den Boden,<br />

die Luft <strong>und</strong> das Wasser, Tiere <strong>und</strong> Pflanzen sowie die Landschaft<br />

als Ganzes einschließlich ihrer gewachsenen Siedlungsräume zu<br />

schützen.<br />

Auszug aus Artikel 10 der VERFASSUNG<br />

DES FREISTAATES SACHSEN<br />

49 | 18. Dezember 2012 | Jörg Döring

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