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AMODEL® Polyphthalamid Kurzanleitung zum ... - Solvay Plastics

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AMODEL ® <strong>Polyphthalamid</strong><br />

<strong>Kurzanleitung</strong> <strong>zum</strong> Spritzgießen<br />

Trocknungsanleitung<br />

Das Polymer sollte vor der Verarbeitung getrocknet werden, da eine zu hohe Feuchtigkeit zu Düsenrinnen,<br />

zu verringerter mechanischer Festigkeit, zu rauhen Oberflächen oder zu einer Verstopfung der<br />

Angussbuchse führen kann. Extrem feuchtes Polymer führt zu einem Aufschäumen der Schmelze. Der<br />

angestrebte Feuchtigkeitsgrad sollte zwischen 0,03 und 0,06 % (300 bis 600 ppm) liegen. Die<br />

empfohlene maximale Trocknungstemperatur beträgt 135 °C.<br />

Obwohl AMODEL mit einem Feuchtigkeitsgehalt von weniger als 0,15 % verpackt und in mit wasserdichter<br />

Folie ausgekleideten Säcken oder Kartons geliefert wird, sollte das Polymer zur Erzielung<br />

optimaler Verarbeitungsergebnisse getrocknet werden. Die bevorzugte Trocknungszeit bei den in<br />

Tabelle 2 aufgeführten Temperaturen beträgt vier Stunden. Alternativ kann das Granulat acht Stunden<br />

bei 90 °C getrocknet werden. In beiden Fällen sollte ein Trockenlufttrockner mit einem Taupunkt von<br />

unter –30 °C verwendet werden.<br />

Trocknungstipps:<br />

• Verpackung nur unmittelbar vor der Verarbeitung öffnen.<br />

• Bei naturfarbenem Granulat kann das Trocknen bei Temperaturen über 125 °C zu Verfärbung<br />

führen.<br />

• Wenn ein thermogravimetrisches Feuchtigkeitsmessgerät verwendet wird, sollte es auf 170 °C<br />

eingestellt werden.<br />

• Bei offenen Verpackungen muss AMODEL entsprechend der Angaben in Tabelle 1 getrocknet<br />

werden. Die empfohlene Trocknungszeit hängt davon ab, wie lange die Verpackung offen und wie<br />

hoch die relative Luftfeuchtigkeit gewesen ist.<br />

Tabelle 1<br />

Trocknungszeit bei 120 °C (Stunden)<br />

Relative<br />

Verstrichene Zeit seit Öffnen der Verpackung (Stunden)<br />

Luftfeuchtigkeit (%) 0,25 0,5 1 2 3<br />

30 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5<br />

50 5,0 5,5 6,0 7,0 7,5<br />

75 5,0 5,5 6,5 7,5 8,0<br />

100 5,5 6,5 7,5 8,5 9,0<br />

Maschinenhinweise<br />

AMODEL kann auf konventionellen Spritzgießmaschinen verarbeitet werden.<br />

• Eine geschätzte Schließkraft von 5,5 kN/cm 2 ist erforderlich.<br />

• Standardschnecken mit einem Kompressionsverhältnis zwischen 2,5:1 und 3,5:1 sowie einem<br />

L/D-Verhältnis zwischen 18:1 und 25:1 werden empfohlen.<br />

• Verwenden Sie keine Kugel-Rückstromsperre sondern eine Ring-Rückstromsperre.<br />

• Verwenden Sie Düsen mit umgekehrter Konizität, um Düsenrinnen oder Angusserstarrung zu<br />

verhindern.<br />

• Verwenden Sie Isolierplatten zwischen Werkzeug und Maschinenplatten.<br />

• Verwenden Sie ein Temperiergerät, das entweder mit Wasser oder Öl arbeitet (je nachdem, welche<br />

Werkzeugtemperaturen erforderlich sind).<br />

• Wenn Sie Ölheizungen verwenden, stellen Sie sicher, dass Leitungen, Dichtungen und das Öl selber<br />

für die Verarbeitungstemperatur geeignet sind.<br />

• Verwenden Sie einen Trockenluft-Aufsatztrockner, um sicherzustellen, dass das Granulat während<br />

der Verarbeitung trocken bleibt.<br />

• Verwenden Sie Zylindergrößen, die eine Verweilzeit von unter sechs Minuten zulassen. Im<br />

Allgemeinen ist die Verweilzeit akzeptabel, wenn das Schussgewicht zwischen 30 und 70 % der<br />

Zylinderkapazität liegt. Ein Anhaltswert für die Verweilzeit kann mit der folgenden Gleichung<br />

ermittelt werden:<br />

Zylinderkapazität × Zykluszeit ( Sekunden)<br />

Verweilzeit ( Minuten ) = 2 ×<br />

Schussgewicht × 60<br />

• Heißkanalsysteme müssen für kristalline Hochtemperatur-Polymere ausgelegt sein.<br />

Die vorliegenden Angaben entsprechen dem heutigen Stand unserer Kenntnisse und Erfahrungen und werden ausschließlich zur allgemeinen Information weitergegeben. Sie beschreiben unsere Produkte in Hinblick auf Beschaffenheit und Anwendung. Für Gewährleistung und Haftung<br />

gelten unsere Allgemeinen Verkaufs- und Lieferungsbedingungen. Für eine falsche Nutzung unserer Produkte lehnen wir jegliche Verantwortung ab. Die hier vorliegenden Informationen können nicht als Empfehlung angesehen werden, unsere Produkte zu benutzen, ohne eventuell<br />

bestehende Patente, rechtliche Vorschriften oder Verordnungen zu berücksichtigen. Nur die aktuelle Version auf der offiziellen Internet Site von <strong>Solvay</strong> Advanced Polymers LLC ist gültig.<br />

AMODEL ist eine eingetragene Marke von <strong>Solvay</strong> Advanced Polymers, L.L.C.<br />

<strong>Solvay</strong> Advanced Polymers GmbH<br />

Rossstrasse 96, D-40476 Düsseldorf, Deutschland<br />

<strong>Solvay</strong> Advanced Polymers, L.L.C.<br />

4500 McGinnis Ferry Road, Alpharetta, Georgia 30005-3914, USA<br />

www.solvayadvancedpolymers.com<br />

AM-50269_de © 2003 <strong>Solvay</strong> Advanced Polymers, L.L.C. Alle Rechte vorbehalten. D 03/03


Tabelle 2<br />

Spritzgießparameter – Ausgangswerte<br />

Parameter<br />

Serien<br />

A-1000<br />

und AS-1000<br />

Serien<br />

A-4000<br />

und AS-4000<br />

Serie<br />

A-6000<br />

Serien<br />

ET-1000,<br />

AT-1000<br />

und AT-5000<br />

Serie<br />

AF-1000<br />

Serien<br />

AF(A)-4000<br />

und FR-4000<br />

Serien<br />

AF(A)-6000<br />

und FR-6000<br />

Serie<br />

AT-1100<br />

Serie<br />

AT-6100<br />

Trocknungsanleitung (1)<br />

Trocknungstemperatur (°C) 120 120 120 110 (2) 120 120 120 110 (2) 110 (2)<br />

Trocknungszeit (Stunden) 4 4 4 4 4 4 4 4 4<br />

Verarbeitungsparameter<br />

Angestrebte<br />

Massetemperatur (°C) 320–337 330–345 325–340 320–330 325–335 325–335 325–335 320–330 320–330<br />

Zylindertemperaturen<br />

Einzugszone (°C) 310 315 310 300 300 300 300 310 310<br />

Mittlere Heizzone (°C) 315 320 315 310 310 310 310 315 315<br />

Vordere Heizzone (°C) 320 325 320 315 315 315 315 320 320<br />

Düsentemperature (3) (°C) 320 325 320 315 315 315 315 320 320<br />

Werkzeugtemperatur (°C) >135 >80 >80 135 >80 >80 >135 >80<br />

Einspritzgeschwindigkeit hoch hoch hoch mittel hoch hoch hoch mittel mittel<br />

Füllzeit (s) 1–2 1–2 1–2 2–4 0,5–2 0,5–2 0,5–2 1–3 1–3<br />

Einspritzdruck (bar) 700–1500 700–1500 700–1500 700–1500 600–1500 600–1500 600–1500 600–1500 600–1500<br />

Nachdruck (bar) 350–800 350–800 350–800 350–800 350–800 350–800 350–800 350–800 350–800<br />

Nachdruckzeit (4) (s/mm) 3 1 1,5 3 3 1 1,5 3 1,5<br />

Staudruck (bar)


Spritzgießparameter<br />

Einspritzphase<br />

• Das Einspritzen des Polymers sollte durch die Einspritzgeschwindigkeit und den Einspritzweg<br />

kontrolliert werden.<br />

• Druck- und Zeiteinstellung sollten hoch genug sein, um die Steuerung durch Geschwindigkeit und<br />

Weg zuzulassen.<br />

• Umschalten auf Nachdruck, wenn das Teil ca. zu 95 % gefüllt ist.<br />

• Wird die Einspritzgeschwindigkeit geregelt, kann die Gefahr von Brennern und anderen<br />

Teileschädigungen verringert werden.<br />

Nachdruckphase<br />

• Der Nachdruck wird durch Druck- und Zeiteinstellungen geregelt.<br />

• Der Nachdruck ist normalerweise halb so groß wie der Einspritzdruck am Umschaltpunkt.<br />

• Der Nachdruck kann erhöht oder gesenkt werden, um Gratbildung oder schlecht gefüllte Teile zu<br />

verhindern.<br />

• Der Nachdruck sollte aufrechterhalten werden, bis der Anschnitt eingefroren ist.<br />

• Die Erstarrungszeit des Anschnittes wird ermittelt, indem man die minimale Zeit bestimmt, die<br />

<strong>zum</strong> Erreichen des maximalen Schussgewichtes benötigt wird.<br />

• Wird der Nachdruck beendet, bevor der Anschnitt eingefroren ist, kann eine unregelmäßige<br />

Teileschwindung oder Verzug auftreten.<br />

Kühlphase<br />

• Die Kühlzeit sollte gerade lang genug sein, um die Schnecke zurückzuziehen und das Teil ohne<br />

Verformung durch die Auswerferstifte auszuwerfen.<br />

• In Tabelle 2 finden Sie Angaben zu geeigneten Schneckendrehzahl- und Staudruckeinstellungen.<br />

• Ein verzögerter Schneckenrückzug kann gewählt werden, um das Ende des Schneckenrückzugs<br />

zeitlich an das Öffnen des Werkzeugs anzupassen.<br />

Fehlerbehebung<br />

Tabelle 3 ist ein Leitfaden zur Fehlerbehebung mit Lösungen für häufig vorkommende<br />

Verarbeitungsprobleme. Falls Sie ein Problem nicht lösen können, wenden Sie sich an Ihren zuständigen<br />

Vertriebsmitarbeiter von <strong>Solvay</strong> Advanced Polymers.<br />

Reinigen und Abschalten der Spritzgießmaschine<br />

Den Vorgang, bei dem das Polymer im Zylinder durch ein anderes Polymer mit einer normalerweise<br />

höheren thermischen Stabilität ersetzt wird, nennt man Spülen. Der Spülvorgang ist beim routinemäßigen<br />

Abschalten und Starten der Spritzgießmaschine erforderlich. Das Spülen kann auch<br />

durchgeführt werden, um den Zylinder und die Schnecke von Zersetzungsprodukten zu reinigen.<br />

Hochdichtes Polyethylen (HDPE) mit einem Schmelzindex von weniger als 1 g/10 min eignet sich zur<br />

Spülung von AMODEL-Polymeren. Ein solches Material ist z. B. ELTEX ®1 K38-20 von BP <strong>Solvay</strong><br />

Polyethylene.<br />

Bei normalem Betrieb wird Spülen empfohlen, wenn eine Prozessstörung aufgetreten ist:<br />

• Wenn der Verarbeitungszyklus für fünf bis neun Minuten unterbrochen wird, sollte der Zylinder<br />

mindestens dreimal gespült werden.<br />

• Wenn die Zyklusunterbrechung zehn Minuten oder mehr beträgt, muss das AMODEL-Polymer<br />

durch Spülung mit einem geeigneten HDPE vollständig aus der Spritzgießmaschine entfernt<br />

werden.<br />

Wird die Spritzgießmaschine für längere Zeit abgeschaltet, muss folgendes Standardspülverfahren des<br />

AMODEL-Polymers durchgeführt werden:<br />

• Unterbrechen Sie die Polymerzufuhr am Auslaufstutzen des Trichters.<br />

• Fahren Sie die Spritzeinheit von der Angussbuchse zurück, verbessern Sie die Entlüftung und<br />

installieren Sie eine Spülschutzvorrichtung.<br />

• Spülen Sie die Schnecke so lange, bis der Zylinder kein AMODEL-Polymer mehr enthält.<br />

• Geben Sie HDPE in die Einzugsöffnung und spülen Sie den Zylinder so lange, bis klares HDPE an<br />

der Düse austritt.<br />

• Senken Sie die Temperatur der Zylinderheizung.<br />

Angemessene Sicherheitsmaßnahmen müssen immer beachtet werden.<br />

• Alle Machinensicherungen und -abdeckungen müssen sich an den für sie vorgesehenen Stellen<br />

befinden. Die erforderliche persönliche Schutzausrüstung muss getragen werden. Das Tragen von<br />

Gesichtsschutz, Handschuhen und langärmliger Kleidung wird empfohlen.<br />

Spülschutzvorrichtungen sollten an der Angussbuchse angebracht werden, um das Werkzeug zu<br />

schützen. Gespültes Material ist sehr heiß und sollte vorsichtig gehandhabt und entsorgt werden.<br />

• Achten Sie immer darauf, ob es zu einem Polymerabbau kommt. Typische Anzeichen einer<br />

Zersetzung des Polymers sind stark verfärbtes Spülmaterial und übermäßige Gasentwicklung. Falls<br />

Polymerabbau vorliegt, ist vermutlich ebenfalls unter hohem Druck stehendes Gas vorhanden und<br />

es müssen geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um dieses Gas entweichen zu lassen. Seien<br />

Sie besonders vorsichtig, wenn Düsen verstopft sind und befolgen Sie alle entsprechenden<br />

Sicherheitsrichtlinien.<br />

1 ELTEX ist ein eingetragenes Warenzeichen von BP <strong>Solvay</strong> Polyethylene


Tabelle 3<br />

Leitfaden zur Fehlerbehebung<br />

Wenden Sie die Maßnahmen in<br />

numerischer Reihenfolge an<br />

Erhöhung<br />

Verminderung<br />

Erhöhung oder Verminderung<br />

Trockenheit des Polymers<br />

sicherstellen<br />

Staudruck<br />

Zylindertemperatur<br />

Kühlzeit<br />

Massepolster<br />

Nachdruck und -zeit<br />

Einspritzdruck<br />

Einspritzgeschwindigkeit<br />

Werkzeugtemperatur<br />

Düsentemperatur<br />

Schneckendrehzahl<br />

Schussgewicht<br />

Problem Verfahrensparameter Werkzeug und Ausrüstung<br />

Werkzeugentlüftung<br />

Schließkraft erhöhen<br />

Steigung erhöhen<br />

Anschnittgröße vergrößern<br />

Anschnittposition verändern<br />

Werkzeug reinigen und polieren<br />

Düse isolieren<br />

Umgekehrte Düsenkonizität<br />

verwenden<br />

Angussbuchse polieren<br />

Spröde Teile (1) – Polymer feucht 1 Maximale Feuchtigkeit 0,10 %<br />

Spröde Teile (2) – Polymer kalt 2 1 5 6 7 3 4 Minimale Feuchtigkeit 0,03 %<br />

Spröde Teile (3) – Abbau 2 1 4 5 3 Verweilzeit verringern<br />

Brenner 4 5 2 3 7 6 1 8 9 Entlüftungen 0,03–0,06 mm<br />

Auswerfermarkierungen 1 4 3 2 5 6<br />

Gratbildung 4 3 2 5 1<br />

Fließlinien 5 1 2 3 4<br />

Freistrahlbildung 3 2 1<br />

Bindenähte 4 6 2 3 5 1<br />

Düse rinnt 2 5 4 7 8 1 6 3<br />

Düse friert ein 3 4 1 2 5 Spritzeinheit zurückfahren<br />

Entformungsprobleme 5 3 2 6 7 1 Nicht überspritzen<br />

Ablagerungen an Werkzeug/Entlüftung 2 5 4 7 3 6 1<br />

Schneckenrückzug 1 2 4 3 Schnecke auf Abnutzung überprüfen<br />

Schlecht gefüllte Teile 4 2 3 6 1 7 5<br />

Einfallstellen 4 1 3 2 5<br />

Silbrige Streifen 1 3 4 2<br />

Anguss klebt 3 1 2 4 6 5 Nicht überspritzen<br />

Raue Oberfläche 4 3 2 1 6 5<br />

Lunker 4 1 3 2 5<br />

Verzug 3 2 1 4 5 4<br />

*Spröde Teile sind ein Anzeichen für eines oder für eine Kombination der drei folgenden Probleme:<br />

(1) Feuchtes Polymer: Überschüssige Feuchtigkeit während der Verarbeitung führt zu einer Verringerung des Molekulargewichts.<br />

(2) Kaltes Polymer: Wenn das Polymer kalt oder nicht genügend dicht gepackt ist, ergeben sich schwache Bindenähte.<br />

(3) Abbau: Übermäßig hohe Temperaturen oder lange Verweilzeiten können thermische Zersetzung hervorrufen.

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