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Profilbildung inklusive Schule – ein Leitfaden für die Praxis

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Arbeit mit dem <strong>Leitfaden</strong><br />

4. Arbeit mit dem <strong>Leitfaden</strong><br />

Die Entwicklung des Profils der <strong>inklusive</strong>n <strong>Schule</strong> sollte in jedem Fall in <strong>ein</strong>em selbst<br />

gewählten Prozess vorgenommen werden. Die <strong>ein</strong>zelne <strong>Schule</strong> setzt bezogen auf den<br />

jeweiligen Standort eigene Schwerpunkte. Inklusive <strong>Schule</strong>ntwicklung kann nicht<br />

gleichzeitig auf allen Ebenen beginnen. Wichtig wird es s<strong>ein</strong>, <strong>ein</strong>e standortspezifische<br />

Prioritätenliste zu erarbeiten und nach und nach umzusetzen. Gleichwohl zeigt <strong>die</strong><br />

Erfahrung, dass mit der Aufnahme von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf <strong>ein</strong>e Reihe von Veränderungen <strong>ein</strong>hergehen sollten, um <strong>die</strong><br />

Teilhabe <strong>die</strong>ser Kinder und Jugendlichen über Förderung und Unterricht hinaus im<br />

gesamten Schulleben zu verankern. Sind <strong>die</strong>se unmittelbaren Erfordernisse verwirklicht,<br />

so kann verstärkt über <strong>die</strong> Weiterentwicklung des schuleigenen Förder- und<br />

Unterrichtskonzepts nachgedacht werden, um hier <strong>die</strong> gem<strong>ein</strong>samen Aktivitäten noch<br />

besser zu koordinieren. So ist auch das <strong>inklusive</strong> Schulkonzept zunächst noch in vieler<br />

Hinsicht Entwurf, um Raum zu schaffen für Arbeitsschwerpunkte und standortbezogene<br />

Akzente, <strong>die</strong> von allen getragen werden. Ein Profil „Inklusive <strong>Schule</strong>“ kann nur über<br />

mehrere Schuljahre hinweg wachsen und benötigt <strong>ein</strong>e eigene Entwicklungszeit.<br />

Eine Möglichkeit der praktischen Umsetzung des <strong>Leitfaden</strong>s besteht in <strong>ein</strong>em gem<strong>ein</strong>samen<br />

Prozess des Projektlernens, in den alle Beteiligten <strong>ein</strong>bezogen sind (vgl.<br />

HEIMLICH 1999). Ausgehend von <strong>ein</strong>er gem<strong>ein</strong>sam definierten Sachlage (z.B. <strong>die</strong> Initiative<br />

zur Gründung <strong>ein</strong>er <strong>inklusive</strong>n <strong>Schule</strong> vonseiten der Eltern, der Schulleitung, der<br />

Lehrkräfte oder der Schulaufsicht) wird <strong>die</strong> Problemlösung gem<strong>ein</strong>sam geplant (z.B. <strong>ein</strong><br />

Vorbereitungsteam bilden und <strong>ein</strong> erstes Konzept für <strong>die</strong> <strong>inklusive</strong> <strong>Schule</strong> entwickeln).<br />

In der Phase der konkreten Aus<strong>ein</strong>andersetzung mit der Problemlösung geht es v.a. um<br />

<strong>die</strong> Suche nach Ressourcen und Unterstützungsmöglichkeiten. Schließlich kann <strong>die</strong><br />

gefundene Lösung (z.B. Profil „Inklusive <strong>Schule</strong>“) an der Schulwirklichkeit überprüft<br />

werden, indem <strong>ein</strong> Stufenplan zur praktischen Umsetzung erstellt wird. In <strong>die</strong>sem Prozess<br />

der <strong>inklusive</strong>n <strong>Schule</strong>ntwicklung wird es immer wieder um neue Initiativen zur<br />

Weiterentwicklung des Schulkonzepts gehen. So entsteht über <strong>ein</strong>en längeren Zeitraum<br />

<strong>ein</strong> eigenes Profil der <strong>inklusive</strong>n <strong>Schule</strong>.<br />

Entscheidende Voraussetzung wird dabei s<strong>ein</strong>, dass alle Beteiligten in <strong>ein</strong>en Prozess der<br />

intensiven Kooperation <strong>ein</strong>treten. Das gilt auch für Eltern sowie Schülerinnen und<br />

Schüler und ebenso für nichtpädagogische Kräfte in der <strong>inklusive</strong>n <strong>Schule</strong>. Die Bildung<br />

<strong>ein</strong>es runden Tisches zur <strong>inklusive</strong>n <strong>Schule</strong>ntwicklung mit allen Beteiligten ist hier <strong>ein</strong>e<br />

mögliche Arbeitsform. Aber auch <strong>die</strong> Einrichtung <strong>ein</strong>er Steuergruppe, in der <strong>die</strong> verschiedenen<br />

Aktivitäten immer wieder gebündelt werden und neue Anregungen für <strong>die</strong><br />

Weiterentwicklung <strong>ein</strong>es <strong>inklusive</strong>n Profils entstehen, ist <strong>ein</strong>e hilfreiche Voraussetzung<br />

für das Gelingen der zahlreichen Koordinationsaufgaben.<br />

In <strong>die</strong>sem Zusammenhang darf <strong>die</strong> Rolle der Schulleitung nicht unterschätzt werden.<br />

Sie sollte das Leitbild der Inklusion in der jeweiligen <strong>Schule</strong> nicht nur nach innen aktiv<br />

befördern. Auch nach außen gilt es deutlich zu machen, dass <strong>die</strong> jeweilige <strong>Schule</strong> mit<br />

dem Leitbild Inklusion <strong>ein</strong>en neuen Entwicklungsprozess anstößt. Gerade zu Beginn der<br />

<strong>inklusive</strong>n <strong>Schule</strong>ntwicklung wird es darauf ankommen, neben den gesetzlich abgesicherten<br />

personellen und materiellen Ressourcen weitere Unterstützungsmöglichkeiten<br />

zu erschließen. Die Schulleitung <strong>ein</strong>er <strong>inklusive</strong>n <strong>Schule</strong> arbeitet selbstständig<br />

Prozess der<br />

<strong>inklusive</strong>n <strong>Schule</strong>ntwicklung<br />

Projektlernen im<br />

Rahmen <strong>inklusive</strong>r<br />

<strong>Schule</strong>ntwicklung<br />

Arbeitsformen<br />

<strong>inklusive</strong>r <strong>Schule</strong>ntwicklung<br />

Rolle der Schulleitung<br />

46<br />

<strong>Profilbildung</strong> <strong>inklusive</strong> <strong>Schule</strong> – <strong>ein</strong> <strong>Leitfaden</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> <strong>Profilbildung</strong> <strong>inklusive</strong> <strong>Schule</strong> – <strong>ein</strong> <strong>Leitfaden</strong> für <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> 47

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