17.07.2014 Aufrufe

Soteria Bern Projekt «Wohnen und Co.»

Soteria Bern Projekt «Wohnen und Co.»

Soteria Bern Projekt «Wohnen und Co.»

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong><br />

<strong>Projekt</strong> «Wohnen <strong>und</strong> <strong>Co</strong>.»<br />

Foto: Daniel Wietlisbach<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong><br />

Bühlstrasse 19A, 3012 <strong>Bern</strong>, 031 305 06 60<br />

www.soteria.ch, soteria@soteria.ch


Inhalt 1. Einleitung<br />

2. Setting<br />

3. Zielgruppe<br />

4. Aufnahmeverfahren / Indikation<br />

5. Therapeutische Phasen<br />

5.1 Phase 1: Ankommen <strong>und</strong> Orientierung<br />

5.2 Phase 2: Alltagsbewältigung <strong>und</strong> Autonomie<br />

5.3 Phase 3: Ablösung<br />

6. Therapeutisches Angebot<br />

6.1 Ambulante ärztliche Leistungen<br />

6.2 Ambulante nichtärztliche Leistungen<br />

6.3 Ambulante psychologische Leistungen<br />

7. Zusammenarbeit<br />

7.1 Intern – Das Team<br />

7.2 Extern – Die Vernetzung<br />

8. Rechtliche Vereinbarungen<br />

8.1 Wohnvereinbarungen<br />

8.2 Behandlungsvereinbarungen<br />

8.3 Kooperationsvereinbarungen mit ambulanten Therapeuten<br />

9. Finanzierung<br />

9.1 Mietkosten<br />

9.2 Ambulante Leistungen<br />

10. Trägerschaft<br />

11. Qualität<br />

12. Anhang<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>


1. Einleitung<br />

1. Einleitung<br />

Seit längerer Zeit beobachtet das Team der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> eine Zunahme<br />

von meist sehr jungen Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohnern mit<br />

erstmaliger psychotischer Episode, deren Nachbehandlung – sei es<br />

ambulant, teil- oder vollstationär – gemäss des <strong>Soteria</strong>-Konzeptes<br />

nur wenig befriedigend erfolgt.<br />

Die Gründe für diese unbefriedigende Situation sind folgende:<br />

• Die Verkürzung der Aufenthaltsdauer als Folge ges<strong>und</strong>heitspolitischer<br />

Rahmenbedingungen bei gleichzeitiger Zunahme von<br />

akut-psychotischen BewohnerInnen erfordert im Hinblick auf<br />

eine nachhaltige Stabilisierung eine weitergehende Nachbetreuung.<br />

• Die BewohnerInnen möchten nach Abklingen der akuten Psychose<br />

sobald als möglich wieder Fuss fassen innerhalb eines «normalen»<br />

Alltags mit vertrauten Wohn- <strong>und</strong> Beschäftigungsformen.<br />

• Die ambulante Nachbetreuung durch einen Psychiater wird zwar<br />

organisiert, je nach Bedürfnis der Betroffenen jedoch sehr rasch<br />

wieder beendet, was sich auch auf die Einnahme von Medikamenten<br />

negativ auswirken kann.<br />

• Gelegentlich zeigt es sich, dass ein längerfristiger Rehabilitationsprozess<br />

indiziert ist. Bisher ist dieser entweder auf einer<br />

Rehabilitationsstation der UPD (meist Station Ostring) oder in<br />

einer wohnortfernen betreuten Wohngemeinschaft möglich.<br />

Ersteres bedeutet einen Schritt zurück in die Klinik, zweites meist<br />

eine IV-Anmeldung. Beides ist primär nicht erstrebenswert. Es<br />

fehlt zudem an geeigneten betreuten Wohnangeboten für sehr<br />

junge, psychotische Menschen, welche noch in der Ausbildung,<br />

Schule oder im Berufsleben stehen <strong>und</strong> daher für BSV-finanzierte<br />

Angebote nicht in Frage kommen.<br />

• Oft ist eine Rückkehr ins Elternhaus oder in die eigene Wohnung<br />

aus unterschiedlichen Gründen problematisch, so dass in relativ<br />

kurzer Zeit eine neue <strong>und</strong> situationsgerechte Wohnsituation geplant<br />

<strong>und</strong> realisiert werden muss.<br />

• Eine Behandlungskontinuität seitens des <strong>Soteria</strong>-Teams – sei es<br />

konzeptuell oder personell – ist bisher nicht möglich, höchstens<br />

für kurze Zeit im Sinne einer Übergangslösung. Nicht nur bezüg-<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>


lich Vermeidung einer erneuten Psychose sondern auch eines<br />

Rückfalles in den immer verbreiterten Cannabis-Konsum wäre<br />

eine Behandlungskontinuität über den immer kürzer werdenden<br />

stationären Aufenthalt sinnvoll.<br />

Gemäss dem Konzept der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> hat die Rückfallprophylaxe<br />

einen hohen Stellenwert, weshalb die <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> als Erweiterung<br />

ihres Angebotes Übergangs-WGs mit <strong>Soteria</strong>-Elementen für jeweils<br />

2-3 BewohnerInnen anbieten möchte. Mit diesem Angebot kann<br />

nach Austritt aus der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> die Behandlungskontinuität <strong>und</strong><br />

damit die Stabilisierung über den stationären Aufenthalt hinaus<br />

erhöht <strong>und</strong> das Risiko einer erneuten Hospitalisation oder eines<br />

Rückfalles in den Cannabiskonsum vermindert werden. Damit liesse<br />

sich die Nachhaltigkeit der <strong>Soteria</strong>-Behandlung wesentlich verbessern.<br />

2. Setting<br />

Die <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> bietet im Rahmen einer nachhaltigen Rückfallprophylaxe<br />

austretenden BewohnerInnen für eine individuelle, zeitlich<br />

befristete Dauer (max. zwei Jahre) die Möglichkeit an, in einer Übergangs-WG<br />

der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> zu leben. In der Übergangs-WG werden<br />

bewährte <strong>Soteria</strong>-Elemente, wie z.B. Milieutherapie, sorgfältiger,<br />

zurückhaltender Umgang mit Medikamenten, personelle Kontinuität,<br />

Einbezug der Angehörigen, sowie Cannabisabstinenz Eingang<br />

finden. Jeweils 2 – 3 BewohnerInnen teilen sich eine Übergangs-WG,<br />

mit dem Ziel, gemeinsam den Alltag zu bewältigen im Sinne der<br />

tätigen Gemeinschaft <strong>und</strong> damit soziale Fertigkeiten <strong>und</strong> Fähigkeiten<br />

weiter zu festigen <strong>und</strong> nachhaltige Selbständigkeit wieder<br />

zu erlangen.<br />

Gleichzeitig dient die ambulante Nachbetreuung durch das Team<br />

der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> dazu, Rückhalt <strong>und</strong> Sicherheit im Hinblick auf die<br />

psycho-soziale Reintegration zu erhalten. Die BewohnerInnen sollen<br />

sobald als möglich ihre Autonomie wiedererlangen können<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>


<strong>und</strong> zu gegebener Zeit eine von ihnen angestrebte selbständige<br />

Wohnsituation finden. Die Teammitglieder übernehmen für die<br />

BewohnerInnen die Funktion des Case Managers.<br />

3. Zielgruppe<br />

In den Übergangs-WGs werden BewohnerInnen der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong><br />

aufgenommen, die nach dem stationären Aufenthalt eine weitere<br />

Stabilisierung (seitens der Psychose <strong>und</strong>/oder der Cannabis-Abstinenz)<br />

benötigen, jedoch weitgehend selbständig den Alltag bewältigen<br />

können. Der Aufenthalt kann auch als Überbrückung bis zum<br />

Antritt einer Anschlusslösung dienen oder als Übergang ins selbständige<br />

Wohnen im Rahmen eines Ablösungsprozesses. Darüber<br />

hinaus können auch bereits vor längerer Zeit ausgetretene BewohnerInnen<br />

dieses Angebot wahrnehmen, sofern dies indiziert ist.<br />

4. Aufnahmeverfahren/Indikation<br />

Die erste Einschätzung der psycho-sozialen Gesamtsituation (soziales<br />

Umfeld, Wohn- <strong>und</strong> Beschäftigungssituation) erfolgt bereits<br />

im Rahmen des Abklärungsgesprächs vor Eintritt in die <strong>Soteria</strong><br />

<strong>Bern</strong>. Sofern möglich <strong>und</strong> zu diesem Zeitpunkt sinnvoll, werden entsprechende<br />

Aufenthaltsziele formuliert. Während des Aufenthaltes<br />

finden kontinuierliche Gespräche mit den BewohnerInnen zur<br />

Überprüfung dieser Zielsetzungen sowie daraus sich ergebenden<br />

Veränderung der Wohn- <strong>und</strong> Beschäftigungssituation nach Austritt<br />

statt.<br />

Die gemeinsame Bewältigung des Alltags in der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> kann<br />

einzelnen BewohnerInnen bewusst machen, dass ihre bisherige<br />

Wohnform sie selbst <strong>und</strong> oftmals auch ihre nächsten Angehörigen<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>


überfordert. Eine die Selbständigkeit fördernde sowie stabilisierende,<br />

kleinere <strong>und</strong> überschaubare Übergangs-WG mit ambulanter Betreuung<br />

durch das Team der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> dient somit dem Ziel der<br />

nachhaltigen Rückfallprophylaxe. Wir stellen bei entsprechender<br />

Situationseinschätzung das Konzept für die Übergangs-WGs der<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> vor.<br />

Stimmen Selbst- <strong>und</strong> Fremdeinschätzung überein, führt die Oberärztin<br />

zusammen mit einem Teammitglied ein Indikationsgespräch<br />

für die Aufnahme in einer Übergangs-WG der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> durch.<br />

Darin wird die aktuelle Situation beurteilt <strong>und</strong> die angestrebten<br />

Ziele eines Aufenthalts in der Übergangs-WG festgelegt.<br />

Therapeutische Indikationen:<br />

• Rückfallprophylaxe<br />

• Nachhaltige Stabilisierung <strong>und</strong> psycho-soziale Integration<br />

• Erhaltung der Cannabis-Abstinenz<br />

• Vermeidung eines Aufenthaltes in der Klinik oder in einer wohnortfernen<br />

Wohngemeinschaft<br />

• Überbrückung bis zum Antritt einer Anschlusslösung<br />

• Übergang ins selbständige Wohnen im Rahmen eines Ablösungsprozesses<br />

• Behandlungskonstanz<br />

Voraussetzungen seitens der BewohnerInnen:<br />

• Motivation <strong>und</strong> Kooperationsbereitschaft<br />

• Selbständigkeit im Alltag: eine Tagesstruktur sowie bereits Erfahrung<br />

in Haushaltführung (Gr<strong>und</strong>kenntnisse, Bereitschaft zum<br />

Einhalten der Regeln des Gemeinschaftslebens).<br />

• Motivation zur Cannabis-Abstinenz<br />

Ausschlusskriterien:<br />

Ausschlusskriterien sind dieselben wie in der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>:<br />

• anderweitige Suchtproblematik, z.B. psychotrope Substanzen wie<br />

Heroin, Kokain, Alkohol u.a.<br />

• hohes Aggressionspotential (Selbst- <strong>und</strong>/oder Fremdgefährdung)<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>


5. Therapeutische Phasen<br />

5.1 Phase 1: Ankommen <strong>und</strong> Orientierung<br />

Die BewohnerInnen ziehen in die Übergangs-WG der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong><br />

ein <strong>und</strong> beziehen ihr eigenes Zimmer. Sie lernen die anderen MitbewohnerInnen<br />

kennen <strong>und</strong> machen sich mit den Abläufen in der<br />

Wohngemeinschaft vertraut. Die kontinuierliche Tagesstruktur hat<br />

grosse Wichtigkeit, sei dies das Angebot einer Tagesklinik, eine Arbeit<br />

in einem geschützten Rahmen, der Besuch einer Schule, Lehre<br />

oder einer Arbeitsstelle. Es ist für die ehemaligen BewohnerInnen<br />

eine grosse Herausforderung, diese Tagesstruktur nun selbständig<br />

wahrzunehmen.<br />

In ersten ambulanten Gesprächsterminen mit den BetreuerInnen<br />

werden allfällige Schwierigkeiten besprochen <strong>und</strong> Unterstützung<br />

beim Einleben in der Wohngemeinschaft angeboten. Von Anfang<br />

an ist auch die Orientierung nach aussen, z.B. Quartier, wichtig, um<br />

einen Rückzug zu vermeiden.<br />

5.2 Phase 2: Alltagsbewältigung <strong>und</strong> Autonomie<br />

Die BewohnerInnen beteiligen sich zunehmend am gemeinsamen<br />

Haushalt (Kochen, Einkaufen, Putzen, Wäsche erledigen) <strong>und</strong> übernehmen<br />

damit Verantwortung. Sowohl die eigenen Bedürfnisse wie<br />

auch diejenigen der MitbewohnerInnnen sollen beachtet werden.<br />

Bei auftretenden Konflikten werden die BewohnerInnen zu konstruktiven<br />

selbständigen Lösungen ermuntert <strong>und</strong> erst in schwierigen<br />

Situationen durch das Team der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> nahe begleitet.<br />

Die Förderung der Autonomie ist nun ein zentrales Ziel. Die Pflege<br />

von Beziehungen <strong>und</strong> Aktivitäten auch ausserhalb der Wohngemeinschaft<br />

ist sehr wichtig, um die soziale Integration zu verstärken.<br />

Die individuelle Beschäftigung <strong>und</strong> Aktivierung ist von hoher<br />

Bedeutung für die Selbständigkeit, auch darin wirken die Gespräche<br />

mit den BetreuerInnen unterstützend <strong>und</strong> beratend.<br />

5.3 Phase 3: Ablösung<br />

Im Zentrum stehen das Suchen <strong>und</strong> Finden einer geeigneten, langfristigen<br />

Wohnform entsprechend den Bedürfnissen <strong>und</strong> Ressourcen<br />

der einzelnen BewohnerInnen. Dabei soll die Initiative der Be-<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>


wohnerInnen optimal gefördert werden, das Team der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong><br />

bietet bei Bedarf Unterstützung an.<br />

Die Ablösung von der Gemeinschaft muss rechtzeitig eingeleitet<br />

werden, gezielte Aussenkontakte fördern diese Entwicklung. Gemeinsam<br />

wird nun überprüft, ob die ambulante Nachsorge kontinuierlich<br />

wahrgenommen wird, ob diese durch ambulante PsychiaterInnen<br />

oder ambulante psychiatrische Dienste abgedeckt ist. Die<br />

ambulante Betreuung durch das Team der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> ist mit dem<br />

Austritt aus der Übergangs-WG abgeschlossen.<br />

6. Therapeutisches Angebot<br />

Die ambulanten Leistungen können sowohl in der Übergangs-WG<br />

als auch in der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> erbracht werden, je nach Ausgangslage<br />

<strong>und</strong> Problemstellung der WG-BewohnerInnen. Sämtliche ambulanten<br />

Leistungen werden schriftlich dokumentiert (Krankengeschichte).<br />

6.1 Ambulante ärztliche Leistungen<br />

Die WG-BewohnerInnen müssen, sofern sie nicht in einer anderen<br />

psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlung sind, in Form<br />

von regelmässigen Terminen von den Ärzten der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> konsiliarisch<br />

betreut werden. Allen anderen WG-BewohnerInnen steht<br />

das ärztliche ambulante Angebot bei Bedarf zu. Das ärztliche ambulante<br />

Angebot umfasst folgende Leistungen:<br />

• Therapien (Einzel-, Familien-, Gruppen-, medikamentöse Therapie)<br />

• Krisenintervention<br />

• Verschiedene Untersuchungen<br />

• Medikamentöse Therapie<br />

• Zeugnisse, Gutachten, Berichte, Konsilien,<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>


6.2 Ambulante nichtärztliche Leistungen<br />

Sämtliche ambulanten nichtärztlichen Leistungen werden durch<br />

das Betreuungsteam der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> erbracht. Im Unterschied zur<br />

Betreuung im stationären Rahmen werden keine einzelnen Bezugspersonen<br />

festgelegt, der Einsatz orientiert sich in erster Linie an<br />

grösstmöglicher betrieblicher Effizienz. Die Leistungen beinhalten:<br />

• Therapien (Einzel-, Familien-, Gruppen-, Milieu-Therapie)<br />

• Case Management (Kontakte zu Ärzten, Angehörigen, Institutionen,<br />

Behörden <strong>und</strong> Arbeitgebern oder Schulen, Vernetzungsarbeit,<br />

Krisen-Management)<br />

• Verabreichung von Medikamenten<br />

• Ärztlich verordnete therapeutische Massnahmen (Injektionen,<br />

Punktionen u.a.)<br />

• Unterstützung in der Bewältigung des Alltages<br />

• Sozial- <strong>und</strong> Aktivierungstraining<br />

6.3 Ambulante psychologische Leistungen<br />

Bei spezifischer Indikationsstellung durch ärztliche Fachpersonen,<br />

können darüber hinaus folgende ambulante psychologische Leistungen<br />

erbracht werden:<br />

• Diagnostik <strong>und</strong> Therapie (Einzel-, Familien-, Gruppensetting)<br />

7. Zusammenarbeit<br />

7.1 Intern – Das Team<br />

Das gesamte Team der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> – bestehend aus Chefarzt,<br />

Oberärztin, Leiterin sowie Betreuerinnen <strong>und</strong> Betreuer – ist für die<br />

ambulante Therapie der WG-BewohnerInnen verantwortlich. Zur<br />

Gewährleistung einer professionellen Informationsübermittlung<br />

werden an den wöchentlichen Gesamtteamsitzungen die aktuellen<br />

Entwicklungen der WG-BewohnerInnen besprochen.<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>


Bei Bedarf werden Supervisionen (Fallsupervision oder Supervision<br />

der Familiengespräche) durchgeführt. Selbstverständlich dienen<br />

auch die regelmässigen Intervisionen, Retraiten sowie Fort- <strong>und</strong><br />

Weiterbildungen dazu, die interne Zusammenarbeit zu reflektieren<br />

<strong>und</strong> optimieren.<br />

7.2 Extern – Die Vernetzung im Rahmen des Case Managements<br />

Das Case Management beinhaltet eine enge Vernetzung mit ambulanten,<br />

teilstationären <strong>und</strong> stationären Einrichtungen, Ärzten <strong>und</strong><br />

weiteren Fachpersonen, Angehörigen, weiteren therapeutischen<br />

Institutionen, Behörden <strong>und</strong> Arbeitgebern oder Schulen sowie mit<br />

Sozialberatungsstellen <strong>und</strong> IV-Stellen.<br />

Ziel der Vernetzung ist eine unité de doctrine herzustellen <strong>und</strong> eine<br />

möglichst nachhaltige Stabilisierung <strong>und</strong> Reintegration der WG-<br />

BewohnerInnen, d.h. es müssen klare rechtliche Vereinbarungen<br />

(siehe Punkt 8) getroffen werden.<br />

8. Rechtliche Vereinbarungen<br />

Die rechtlichen Vereinbarungen müssen vor Einzug in die Übergangs-WG<br />

der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> von allen Vertragsparteien gezeichnet<br />

sein, damit die gesetzlichen Vorgaben erfüllt sind. Die detaillierten<br />

Vereinbarungen sind dem Konzept «Wohnen & <strong>Co</strong>.» als Anhänge<br />

beigefügt. Wohn- <strong>und</strong> Behandlungsvereinbarung sind integraler<br />

Bestandteil der Vereinbarung <strong>und</strong> können somit nicht unabhängig<br />

von einander geschlossen oder aufgekündigt werden.<br />

Werden die getroffenen Vereinbarungen von WG-BewohnerInnen<br />

nicht eingehalten, wird im Rahmen eines Standortgespräches über<br />

den weiteren Verbleib oder den Austritt aus der Übergangs-WG<br />

entschieden.<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>


8.1 Wohnvereinbarungen<br />

Die Wohnvereinbarungen zwischen den WG-BewohnerInnen <strong>und</strong><br />

der IGS <strong>Bern</strong>, vertreten durch die <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong>, beinhalten den Pensionsvertrag,<br />

die Hausordnung sowie individuelle Regelungen des<br />

Gemeinschaftslebens.<br />

8.2 Behandlungsvereinbarungen<br />

Die Behandlungsvereinbarungen umfassen die individuelle Situationseinschätzung<br />

(inkl. Indikationsstellung), den entsprechenden<br />

Betreuungsplan mit Zielsetzungen, therapeutischen Massnahmen<br />

sowie Kriterien zur Zielüberprüfung.<br />

8.3 Kooperationsvereinbarungen mit ambulanten Therapeuten<br />

Der Kooperationsvertrag entspricht den bisher üblichen Vereinbarungen<br />

zwischen ambulanten <strong>und</strong> stationären bzw. teilstationären<br />

Einrichtungen oder Fachpersonen (Bsp. Ambulatorien der UPD <strong>und</strong><br />

niedergelassener Psychiater).<br />

8.4 Haftpflichtversicherung<br />

Die WG-BewohnerInnen haben vor Eintritt eine persönliche Haftpflichtversicherung<br />

vorzuweisen oder neu abzuschliessen.<br />

Das gesamte<br />

9. Finanzierung<br />

9.1 Mietkosten<br />

Die Miet- <strong>und</strong> Nebenkosten gehen zu Lasten der WG-BewohnerInnen.<br />

Als Sicherheit wird vor Einzug in die Übergangs-WG eine<br />

Depotzahlung in der Höhe einer Monatsmiete verlangt, welche<br />

nach Auszug – sofern keine Sachbeschädigungen erfolgt sind – zurückerstattet<br />

wird.<br />

Die Möblierung <strong>und</strong> Einrichtung der Wohnung werden durch die<br />

IGS <strong>Bern</strong> / <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> finanziert <strong>und</strong> unterhalten.<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> 10


9.2 Ambulante Leistungen<br />

Sämtliche ambulanten Leistungen werden über das Tarifwerk TAR-<br />

MED abgerechnet. TARMED ist ein Einzelleistungstarif, der für sämtliche<br />

in der Schweiz erbrachten ambulanten ärztlichen Leistungen<br />

im Spital <strong>und</strong> in der freien Praxis Gültigkeit hat. Diese Einzelleistungen<br />

werden erfasst <strong>und</strong> über die Gr<strong>und</strong>versicherung der Krankenversicherer<br />

abgerechnet.<br />

10. Trägerschaft<br />

Der Träger der Übergangs-WGs der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> ist die Interessengemeinschaft<br />

Sozialpsychiatrie <strong>Bern</strong> (IGS <strong>Bern</strong>). Die IGS <strong>Bern</strong> delegiert<br />

die Aufsicht <strong>und</strong> Kontrolle über die Wohnungen an die <strong>Soteria</strong><br />

<strong>Bern</strong>.<br />

Die medizinische Betreuung wird von den Ärzten der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong><br />

gewährleistet, je nach Behandlungsvereinbarung sind andere ambulante<br />

Therapeuten oder Institutionen involviert (Kooperationsvereinbarung).<br />

11. Qualität<br />

Unsere Qualität zeichnet sich insbesondere durch Verantwortung,<br />

Kompetenz <strong>und</strong> Sicherheit aus. Wir überzeugen durch unsere Zuverlässigkeit,<br />

Sorgfalt <strong>und</strong> Vertrauenswürdigkeit in der mitmenschlichen<br />

Begleitung von Menschen, welche nach psychotischen Krisen<br />

einer zusätzlichen Stabilisierung in einem sozial integrierten Rahmen<br />

bedürfen.<br />

Wir erachten Qualitätssicherung <strong>und</strong> -verbesserung als gemeinsames<br />

Handeln des therapeutischen Teams zum Wohlergehen<br />

unserer Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner.<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> 11


12. Anhang<br />

Nachstehende Dokumentationsunterlagen sind dem Konzept als<br />

Anhang beigefügt:<br />

• Indikationsgespräch<br />

• Verlaufsblatt<br />

• Wohnvereinbarung (Pensionsvertrag)<br />

• Behandlungsvereinbarung<br />

• Kooperationsvereinbarung<br />

• Definition Case Management<br />

<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> 12


Februar 2007<br />

In der <strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong> werden Menschen aufgenommen,<br />

die sich in einer akuten psychotischen Krise befinden.<br />

Den enormen Schwierigkeiten <strong>und</strong> Ängsten,<br />

die Menschen während einer psychischen Krise erleben,<br />

wird durch eine besonders gestaltete psycho- <strong>und</strong><br />

milieutherapeutische Behandlung in beruhigender <strong>und</strong><br />

menschlich tragender Atmosphäre Rechnung getragen.<br />

Dieser Informationsprospekt gibt Auskunft über:<br />

• die Zielgruppen der BewohnerInnen<br />

• die Aufnahmekriterien <strong>und</strong> das Aufnahmeverfahren<br />

• die Finanzierung des Aufenthalts<br />

• die therapeutische Gr<strong>und</strong>haltung<br />

• das Therapieangebot.<br />

Er richtet sich an Betroffene, Angehörige <strong>und</strong> Fachleute.<br />

Trägerschaft:<br />

Interessengemeinschaft Sozialpsychiatrie <strong>Bern</strong><br />

Seftigenstrasse 23, Postfach, 3000 <strong>Bern</strong> 14<br />

Telefon 031 370 79 79, Fax 031 370 79 78<br />

igsbern@igsbern.ch, www.igsbern.ch<br />

Postkonto <strong>Soteria</strong> 60-370308-9<br />

Von der ZEWO als gemeinnützig anerkannt


<strong>Soteria</strong> <strong>Bern</strong><br />

Bühlstrasse 19 A, 3012 <strong>Bern</strong><br />

Telefon 031 305 06 60, Fax 031 305 06 61<br />

www.soteria.ch, soteria@soteria.ch<br />

Ausgabe 2007

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!