Inklusion Universelles Neugeborenen-Hörscreening (UNHS ...
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Ausbaus der Angebote für unter Dreijährige ist daher<br />
eine konzertierte Qualifi zierungsoffensive überfällig.<br />
Das Instrument des „Persönlichen Budgets“ im SGB IX<br />
wird in den Kommunen zu wenig genutzt. Aus Eigeninteressen<br />
beraten Träger die Menschen dahingehend,<br />
in Einrichtungen zu gehen, anstatt mittels des<br />
persönlichen Budgets eigenverantwortlich und selbstbestimmt<br />
leben zu können. Ob eine Förderung mit<br />
optimalen Mitteln durch qualifi ziertes Personal für das<br />
Kind in einer Einrichtung erfolgt, wird kaum überprüft.<br />
Grundsätzlich sollte es bei der Suche des Förderortes<br />
für ein Kind mit Behinderung darum gehen, welche<br />
Einrichtung das passende Angebot in der jeweiligen<br />
Lebens- und Familiensituation hat.<br />
Unabdingbar für eine optimale Förderung der Kinder ist<br />
das professionelle Funktionieren der Zusammenarbeit<br />
zwischen den verschiedenen Leistungsträgern und den<br />
Professionen, die therapeutisch oder pädagogisch mit<br />
den Kindern arbeiten. Wo Familienzentren entstanden<br />
sind, funktionieren die Integration und Förderung behinderter<br />
Kinder deutlich besser. Gleiches gilt für Sozialpädiatrische<br />
Zentren (SPZs) und Frühförderangebote,<br />
die fl ächendeckend eingerichtet werden sollten.<br />
Übereinkommen über die Rechte von Menschen<br />
mit Behinderungen (BRK),<br />
Artikel 24: Recht auf Bildung<br />
Schule<br />
Alle Kinder sollen in die gleichen Schulen gehen.<br />
Behinderte Kinder und nicht behinderte Kinder sollen<br />
gemeinsam lernen.<br />
Es soll keine Sonder-Schulen geben.<br />
Die Lehrer und Lehrerinnen müssen für alle Kinder da<br />
sein.<br />
Sie müssen für jedes Kind die richtige Hilfe kennen.<br />
Dafür brauchen auch die Lehrer und Lehrerinnen eine<br />
gute Ausbildung.<br />
Manche Kinder brauchen viel Unterstützung.<br />
Das geht auch in der Schule für alle.<br />
Die Unterstützungs-Person kommt dann mit in die Klasse.<br />
Auch nach der Schule geht das weiter.<br />
Auch in der Ausbildung lernen alle zusammen.<br />
Und an der Universität.<br />
Auszug aus der UN-Behindertenrechtskonvention in<br />
leichter Sprache<br />
Der Übergang von der Kita zur Schule sollte besser begleitet<br />
werden. Im Elementarbereich ist der <strong>Inklusion</strong>sgedanke<br />
bereits weiter verbreitet als in den Schulen.<br />
Beim Eintritt in die Grundschule kommt es oftmals wieder<br />
zu einer „Aussortierung“ behinderter Kinder. Durch<br />
das starre Leistungsprinzip der Schulen werden Fortschritte<br />
im Elementarbereich oftmals wieder zunichte<br />
gemacht. Eine Begleitung bis ins erste Schuljahr durch<br />
eine Fachkraft ist sinnvoll. Auch die Schulen sollten<br />
deshalb auf <strong>Inklusion</strong> ausgerichtet werden. Die Impulse<br />
und Rechtsgrundlagen dazu sollten von der Politik<br />
jetzt kommen.<br />
DER AUTOR:<br />
Rolf Stöckel<br />
Vorstandssprecher der Deutschen Kinderhilfe, Berlin<br />
DR. MEIKE GÜNTHER<br />
ONLINEHANDBUCH INKLUSION-ALS-MENSCHENRECHT.DE<br />
Jeder Mensch hat ein Recht auf „<strong>Inklusion</strong>“, also darauf,<br />
ein gleichberechtigter Teil der Gesellschaft zu<br />
sein. Das in der Behindertenrechtskonvention der Vereinten<br />
Nationen verankerte menschenrechts-basierte<br />
Verständnis von Behinderung hat sich auch dank einer<br />
starken politischen Behindertenselbsthilfe-Bewegung<br />
durchsetzen können. Mit der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
ist es erstmals in einem universellen Menschenrechtsvertrag<br />
festgeschrieben.<br />
Doch von der rechtlichen zur tatsächlichen Gleichstellung<br />
behinderter Menschen ist es noch ein weiter<br />
Weg. Noch sind sehr viele Strukturen, Kulturen und<br />
Praxen alles andere als inklusiv. Noch werden insbesondere<br />
Kinder mit Behinderungen nach wie vor häufi<br />
g ausgeschlossen, sie haben es schwerer oder es ist<br />
für sie nach wie vor unmöglich, die gleichen Dinge zu<br />
tun, die gleichen Erlebnisse zu machen, wie die Kinder<br />
ohne Behinderung oder Krankheit. Manchmal<br />
hindern die Behinderung und die Krankheit selbst Kinder,<br />
diese Erfahrungen zu machen. Meistens jedoch,<br />
und so defi niert es die Behindertenrechtskonvention<br />
der Vereinten Nationen, entsteht Behinderung in der<br />
Wechselwirkung zwischen individuellen Gegeben-<br />
6 DEUTSCHE KINDERHILFE