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Geriatrische Rehabilitation im Klinikum am Michelsberg eröffnet Tag ...

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Mehr Lebensqualität für ältere Menschen:<br />

<strong>Geriatrische</strong> <strong>Rehabilitation</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>am</strong> <strong>Michelsberg</strong> <strong>eröffnet</strong><br />

<strong>Tag</strong> der offenen Tür<br />

Sonntag, 3. April 2011,<br />

von 11 bis 16 Uhr<br />

Verlagsbeilage für S<strong>am</strong>stag, 2. April 2011


2 Eröffnung <strong>Geriatrische</strong> <strong>Rehabilitation</strong> · <strong>Klinikum</strong> <strong>am</strong> <strong>Michelsberg</strong> S<strong>am</strong>stag 2. April 2011<br />

Einräumen und herrichten: Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.<br />

Traumhafte Aussicht: Der Blick aus den Patientenz<strong>im</strong>mern.<br />

Stationsärztin Dr. Tatjana Frisk.<br />

Sozialstiftung setzt Maßstäbe<br />

bei der <strong>Rehabilitation</strong><br />

älterer Menschen<br />

Am 11. April <strong>eröffnet</strong> die Stationäre <strong>Geriatrische</strong> <strong>Rehabilitation</strong> <strong>im</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>am</strong><br />

<strong>Michelsberg</strong>. Be<strong>im</strong> <strong>Tag</strong> der offenen Tür <strong>am</strong> Sonntag, 3. April, können sich Besucher<br />

von 11 bis 16 Uhr selbst ein Bild machen.<br />

Te<strong>am</strong>mitglieder der <strong>Geriatrische</strong>n Reha: (von links) Marianne<br />

Helldorfer, Dr. Tatjana Frisk, Daria Maciak und Claudia Stadelmann.<br />

Wohlfühl<strong>am</strong>biente: die behindertenfreundlichen Bäder.<br />

Endlich ist es soweit: Nach einer<br />

siebenmonatigen Umbauphase<br />

<strong>eröffnet</strong> die Sozialstiftung<br />

B<strong>am</strong>berg die Stationäre<br />

<strong>Geriatrische</strong> <strong>Rehabilitation</strong> auf<br />

dem Areal der ehemaligen<br />

alten Neurologie (1800 Quadratmeter<br />

Nutzfläche) <strong>am</strong> <strong>Michelsberg</strong>.<br />

Hier ist mit einem<br />

Kostenaufwand von 2,9 Millionen<br />

Euro eine hochmoderne<br />

neue Gesundheitseinrichtung<br />

entstanden.<br />

Dass sich der Umbau gelohnt<br />

hat, zeigt sich eindrucksvoll anhand<br />

der neuen Ausstattung:<br />

Die Reha-Station verfügt über<br />

46 Betten, mehrere Behandlungsz<strong>im</strong>mer<br />

zur Physiotherapie,<br />

gemütliche Speiseräume<br />

sowie einen großzügig bemessenen<br />

Ergotherapie- und<br />

einen einladenden Empfangsbereich.<br />

Die barrierefrei ausgestatteten<br />

Ein- und Zweibettz<strong>im</strong>mer<br />

sind in wohnlichem<br />

Stil gestaltet, besitzen moderne<br />

Sanitäranlagen und – was<br />

künftige Patienten wohl besonders<br />

schätzen werden – einen<br />

eigenen Balkon mit einem<br />

traumhaften Blick über die<br />

Stadt und in den Garten.<br />

Konzept der kurzen<br />

Wege<br />

„Mit unserem neuen Reha-<br />

Angebot in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft zum Zentrum<br />

für Altersmedizin können wir<br />

Akutmedizin und rehabilitative<br />

Therapie effizient miteinander<br />

verknüpfen und vernetzen“,<br />

so Xaver Frauenknecht,<br />

Vorstand der Sozialstiftung<br />

B<strong>am</strong>berg. „Denn während des<br />

akut-stationären Aufenthaltes<br />

in der Altersmedizin wird<br />

bereits mit der geriatrischen<br />

Frührehabilitation begonnen,<br />

die dann anschließend in die<br />

neue stationäre geriatrische<br />

<strong>Rehabilitation</strong> übergeleitet<br />

werden kann“, ergänzt Geschäftsführer<br />

Wolfgang Kaltenecker.<br />

Die Patienten finden<br />

somit künftig die benötigten<br />

Gesundheitsleistungen an einem<br />

Ort und können nach der<br />

Akutphase <strong>im</strong> Krankenhaus direkt<br />

in die angrenzende neue<br />

Station wechseln, die unter der<br />

Trägerschaft von saludis steht.<br />

Die ärztliche Leitung liegt in<br />

den erfahrenen Händen von<br />

Privatdozent Dr. Clemens<br />

Grupp, der auch das benachbarte<br />

Zentrum für Altersmedizin<br />

chefärztlich betreut.<br />

„Das abgest<strong>im</strong>mte Vorgehen<br />

zwischen Akutgeriatrie und<br />

Reha-Zentrum erhöht die Behandlungsqualität<br />

und verbessert<br />

die Reha-Erfolge“, erklärt<br />

Privatdozent Dr. Clemens<br />

Grupp. Die Anbindung einer<br />

Reha-Einrichtung an eine Klinik<br />

sei sicherlich das Konzept<br />

der Zukunft. So könnten medizinische<br />

und wirtschaftliche<br />

Synergien genutzt werden. Zudem<br />

stehe allen Reha-Patienten<br />

d<strong>am</strong>it jederzeit eine Akutversorgung<br />

zur Verfügung.<br />

<strong>Rehabilitation</strong> in<br />

vertrauter Umgebung<br />

Ganz wesentliche Erleichterung<br />

bringt dieses Konzept<br />

der kurzen Wege insbesondere<br />

für in ihrer Mobilität<br />

eingeschränkte Patienten sowie<br />

deren Angehörige. Die<br />

beschwerliche Anreise in<br />

eine entfernt liegende Reha-<br />

Einrichtung entfällt. Zudem<br />

gilt es als erwiesen, dass der<br />

Genesungsprozess gerade bei<br />

älteren Menschen durch den<br />

Aufenthalt in einer vertrauten<br />

Umgebung gefördert wird.<br />

Bestmögliches Umfeld<br />

Betreut werden die Reha-Patienten<br />

von einem kompetenten<br />

und multiprofessionellen<br />

Te<strong>am</strong>: Insges<strong>am</strong>t vier Ärzte,<br />

24 Krankenschwestern, acht<br />

Physio- und Ergotherapeuten<br />

sowie Masseure, Logopäden,<br />

Psychologen und Sozialpädagogen<br />

kümmern sich um die<br />

Belange der Patienten. Besonders<br />

erfreut zeigt sich SSB-Vorstand<br />

Frauenknecht auch über<br />

die Tatsache, dass hierfür 45<br />

neue Arbeitsplätze geschaffen<br />

werden konnten. Brigitte Dippold<br />

Auch die Wände sind liebevoll gestaltet.<br />

„<br />

Unser Prinzip heißt:<br />

Nicht die Menschen sollen zur<br />

Medizin kommen,<br />

sondern die Medizin<br />

zu den Menschen.<br />

”<br />

Vorstand Xaver Frauenknecht<br />

Auf einen Blick<br />

Kontakt:<br />

<strong>Geriatrische</strong> Reha <strong>im</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>am</strong> <strong>Michelsberg</strong><br />

St.-Getreu-Straße 14-18<br />

96049 B<strong>am</strong>berg<br />

Telefon 0951 503 22510<br />

E-Mail: geriReha@saludis.de<br />

len<br />

Expertente<strong>am</strong> betreut.<br />

<br />

fünf Wochen.


S<strong>am</strong>stag, 2. April 2011<br />

Eröffnung <strong>Geriatrische</strong> <strong>Rehabilitation</strong> · <strong>Klinikum</strong> <strong>am</strong> <strong>Michelsberg</strong> 3<br />

Gut vorbereitet auf die Entlassung: Das Te<strong>am</strong> plant und organisiert.<br />

Geistig fit bleiben: Die Zeitungslektüre gehört dazu.<br />

Fit für das Alltagsleben<br />

In der neuen <strong>Geriatrische</strong>n Reha <strong>im</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>am</strong> <strong>Michelsberg</strong> steht der ältere Patient <strong>im</strong> Mittelpunkt.<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Clemens Grupp,<br />

Chefarzt.<br />

„Unsere Patienten sollen wieder<br />

möglichst fit und tauglich<br />

für das Alltagsleben gemacht<br />

werden“, umschreibt Privatdozent<br />

Dr. Clemens Grupp ein Ziel<br />

der <strong>Geriatrische</strong>n Reha. Ein weiteres<br />

sei, Bettlägerigkeit und<br />

Pflegebedürftigkeit nach einer<br />

schweren Erkrankung zu verhindern,<br />

ergänzt der Chefarzt<br />

der III. Medizinischen Klinik,<br />

Leiter des Zentrums für Altersmedizin<br />

und der neuen Station<br />

<strong>am</strong> <strong>Michelsberg</strong>.<br />

Für 46 ältere Patienten steht<br />

nun diese spezialisierte <strong>Rehabilitation</strong><br />

zur Verfügung. Sie<br />

berücksichtigt die Mult<strong>im</strong>orbidität:<br />

Neben der Haupterkrankung<br />

wie zum Beispiel eine<br />

Lungenentzündung bestehen<br />

weitere behandlungsbedürftige<br />

Diagnosen. So nennt Dr.<br />

Grupp die Altersmedizin auch<br />

„Medizin plus“: „Der Patient<br />

bekommt alles, was an medizinischer<br />

Behandlung nötig ist<br />

und dazu die Mobilisierung.“<br />

Allerdings sei es für eine geriatrische<br />

Reha nötig, dass noch<br />

ein gewisses Rehapotenzial<br />

vorhanden sei: „Wer schon ein<br />

halbes Jahr bettlägerig ist, hat<br />

geringe Chancen, wieder auf<br />

die Beine zu kommen“, will Dr.<br />

Grupp keine falschen Hoffnungen<br />

wecken. Doch er weiß, dass<br />

auch 80-, 90-jährige Menschen<br />

etwa nach Schlaganfällen oder<br />

Stürzen wiederhergestellt werden<br />

können.<br />

Dafür steht in der <strong>Geriatrische</strong>n<br />

Reha ein therapeutisches<br />

Te<strong>am</strong> bereit, das aus<br />

Ärzten, Pflegekräften, Physiound<br />

Ergotherapeuten, Logopäden,<br />

Sozialpädagogen und<br />

Ernährungsberatern besteht.<br />

Tätigkeiten des Alltags wie<br />

Aufstehen, Waschen, Anziehen,<br />

Toilettengang werden trainiert.<br />

So weit erforderlich wird der<br />

Patient mit den individuell angepassten<br />

Heil- und Hilfsmitteln<br />

versorgt.<br />

Dr. Grupp nennt die Entlassungsplanung<br />

eine wichtige<br />

Phase der geriatrischen <strong>Rehabilitation</strong>.<br />

Der Sozialdienst<br />

kümmert sich darum, für den<br />

Patienten ein soziales Netz<br />

bereitzustellen, das die medizinische,<br />

pflegerische und<br />

hauswirtschaftliche Versorgung<br />

des Patienten dahe<strong>im</strong><br />

gewährleistet. Gegebenfalls<br />

wird überprüft, ob Wohnräume<br />

angepasst werden müssen, um<br />

eine Rückkehr in eine sichere<br />

häusliche Umgebung zu ermöglichen.<br />

Während der <strong>Rehabilitation</strong><br />

sollen auch so weit<br />

wie möglich die Angehörigen<br />

mit einbezogen werden. „Sie<br />

sind uns willkommen“, betont<br />

der leitende Arzt.<br />

„Diese Reha ist nicht mit einem<br />

Kuraufenthalt zu verwechseln“,<br />

grenzt Clemens Grupp ab. Allerdings<br />

müsse auch für die<br />

geriatrische Reha ein Antrag<br />

bei der Krankenkasse gestellt<br />

werden, die das Rehapotenzial<br />

prüfe. „Die Pflegeversicherung<br />

profitiert von einer erfolgreichen<br />

<strong>Rehabilitation</strong> durch<br />

niedrigere Folgekosten“, bringt<br />

der Arzt einen finanziellen Aspekt<br />

ins Spiel.<br />

„Es wird in der Reha alles getan,<br />

um den Zustand des älteren<br />

Patienten vor seiner akuten<br />

Erkrankung zu halten oder<br />

wieder zu erreichen“, erklärt Dr.<br />

Grupp. „Prophylaxe“ ist für ihn<br />

noch ein wichtiges Stichwort.<br />

Er hält eine durchschnittliche<br />

Verweildauer von drei Wochen<br />

für realistisch. Eventuell könne<br />

die Reha auch verlängert werden,<br />

wenn sich dadurch größere<br />

Erfolge abzeichnen.<br />

„Es ist schön zu sehen, wenn<br />

alte Menschen wieder auf die<br />

Beine kommen“, sagt der erfahrene<br />

Geriater. Dabei ist für<br />

ihn „Alter“ durchaus dehnbar<br />

zu verstehen. Dr. Grupp rechnet<br />

auch mit 70-Jährigen, die in<br />

die neue <strong>Geriatrische</strong> Reha <strong>am</strong><br />

<strong>Michelsberg</strong> kommen.<br />

Marion Krüger-Hundrup


4 Eröffnung <strong>Geriatrische</strong> <strong>Rehabilitation</strong> · <strong>Klinikum</strong> <strong>am</strong> <strong>Michelsberg</strong> S<strong>am</strong>stag 2. April 2011<br />

Muskulatur kräftigen, Beweglichkeit fördern: Medizinische Trainingstherapie macht`s möglich.<br />

Größtmögliche Selbstständigkeit wiedererlangen:<br />

Geduldiges Üben gehört dazu.<br />

Individuelle Therapie<br />

wird groß geschrieben<br />

Wer zur geriatrischen Reha kommt, hat spezifische Probleme, die nach einer individuellen Befunderhebung<br />

zielorientiert mit unterschiedlichen Therapien angegangen werden.<br />

Vier Ärzte, 24 Krankenschwestern,<br />

acht Physio- und Ergotherapeuten,<br />

Masseure,<br />

Logopäden, Psychologen, Sozialpädagogen,<br />

Seelsorger und<br />

ein Ziel: Die Wiederherstellung<br />

einer größtmöglichen Selbstständigkeit<br />

und die Vermeidung<br />

von Pflegeabhängigkeit<br />

nach einer schweren Erkrankung.<br />

„Dieses Ziel ist nur mit Experten<br />

verschiedener Berufsgruppen<br />

und d<strong>am</strong>it nur <strong>im</strong> Te<strong>am</strong><br />

zu erreichen“, sagt die Leiterin<br />

der Station, Marianne Helldorfer.<br />

Nach dem Erstkontakt mit<br />

dem Arzt und den einzelnen<br />

Therapeuten werde dann <strong>im</strong><br />

Te<strong>am</strong> das individuelle <strong>Rehabilitation</strong>sziel<br />

festgelegt und<br />

während der <strong>Rehabilitation</strong> in<br />

gemeins<strong>am</strong>en Te<strong>am</strong>besprechungen<br />

regelmäßig überprüft.<br />

Ergotherapie heißt<br />

„Tätig sein“<br />

Die Ergotherapie beinhaltet<br />

Aktivitäten des täglichen Lebens,<br />

aber auch die Mobilität<br />

<strong>im</strong> Alltag. Ergotherapeuten<br />

nutzen verschiedenste Behandlungsansätze<br />

in Verbindung<br />

mit funktionellen<br />

Hilfsmitteln. D<strong>am</strong>it soll die Beweglichkeit<br />

wieder hergestellt,<br />

die Muskulatur gekräftigt, die<br />

Sensibilität geschult und die<br />

Geschicklichkeit verbessert<br />

werden.<br />

Alles zus<strong>am</strong>men dient dem<br />

Ziel der Selbstständigkeit in<br />

allen Bereichen der persönlichen<br />

und häuslichen Lebensführung.<br />

Die zentrale Frage<br />

lautet deshalb: „Was ist für den<br />

Menschen wichtig und wo will<br />

er hin?“, sagt Ergotherapeutin<br />

Judith Millonig und nennt<br />

Beispiele: „Wenn eine Frau sich<br />

nicht mehr kämmen kann, probieren<br />

wir ein Hilfsmittel aus –<br />

vielleicht klappt es ja mit einer<br />

K<strong>am</strong>mverlängerung? Wenn jemand<br />

nach einem komplizierten<br />

Bruch seine Schuhe nicht<br />

mehr binden kann, hilft ihm<br />

die Ergotherapie, das wieder<br />

zu lernen. Und dies gilt für alle<br />

Lebensbereiche. Wir machen<br />

Biographie- und hobbyorientierte<br />

Bewegungs- und Alltagsübungen<br />

mit den Patienten.<br />

Am Ende soll jeder das können,<br />

was für ihn wichtig ist.“<br />

Kommunikationsfähigkeit<br />

fördern<br />

Genauso sieht das ihre Te<strong>am</strong>kollegin<br />

Mechthild Gerisch.<br />

Als Logopädin behandelt sie<br />

Schluck-, Sprach- und St<strong>im</strong>mstörungen<br />

ihrer Patienten. Um<br />

zu wissen, wo man therapeutisch<br />

ansetzen kann, ist zunächst<br />

– wie bei allen anderen<br />

Therapien – eine genaue Diagnostik<br />

erforderlich. Die Therapie<br />

selbst erfolgt dann in kleinen<br />

Schritten und abgest<strong>im</strong>mt<br />

auf das individuelle Problem.<br />

„Das kann das Erlernen von<br />

Schlucktechniken bei entsprechenden<br />

Störungen sein<br />

oder kognitives Training und<br />

spielerische Benennübungen<br />

bei Wortfindungsstörungen“,<br />

erläutert Mechthild Gerisch.<br />

Für Menschen, die nicht verbal<br />

kommunizieren könnten, stehe<br />

überdies ein Sprachcomputer<br />

mit sprachunterstützenden<br />

Progr<strong>am</strong>men zur Verfügung.<br />

Wie komme ich<br />

vom Rollstuhl auf die<br />

Toilette?<br />

Alltagsorientiert ist auch das<br />

Training, etwa was den Transfer<br />

vom Bett zum Stuhl oder<br />

vom Stuhl zur Toilette betrifft.<br />

Dabei wird die aktivierend<br />

gestaltete Pflege durch die<br />

Physiotherapie unterstützt.<br />

Gehübungen, Muskeltraining,<br />

Medizinische Trainingstherapie,<br />

Bewegungsbad und Atemtherapie,<br />

aber auch gezielter<br />

Einsatz von Hilfsmitteln, etwa<br />

Rollatoren oder Bettfahrräder,<br />

tragen dazu bei, die Mobilität<br />

zu verbessern oder wieder herzustellen.<br />

In der geriatrischen Reha lernen<br />

ältere Menschen unter<br />

der kompetenten und sehr<br />

persönlichen Anleitung des<br />

therapeutischen Te<strong>am</strong>s, sich in<br />

ihrem Leben (wieder) zurecht<br />

zu finden. Die Anforderungen<br />

sind durch die individuellen<br />

Probleme jedes Einzelnen sehr<br />

hoch, aber die tatkräftigen<br />

Te<strong>am</strong>mitglieder stellen sich ihrer<br />

Aufgabe gern. „Das ist eine<br />

sehr interessante, abwechslungsreiche<br />

und vor allem<br />

sinnvolle Arbeit“, sagt Marianne<br />

Helldorfer stellvertretend<br />

für das ges<strong>am</strong>te Te<strong>am</strong>.<br />

Brigitte Dippold<br />

„<br />

Wir profitieren von der Lebenserfahrung<br />

der Rehabilitanden.<br />

Sie profitieren von unserem<br />

therapeutischen Wissen.<br />

”<br />

Das Te<strong>am</strong> der <strong>Geriatrische</strong>n Reha<br />

Impressum<br />

Die Beilage „Sozialstiftung B<strong>am</strong>berg“<br />

erscheint <strong>am</strong> S<strong>am</strong>stag, 2. April 2011, <strong>im</strong> Fränkischen <strong>Tag</strong><br />

Verlagsleitung Media-Verkauf: Philipp Gatz<br />

Anzeigen: Hans-Christoph Einwag, Guido Junker, Stefan Apfel<br />

(verantw. für Anzeigen)<br />

Redaktion: Gerhard Beck (V.i.S.d.P.)<br />

Texte:<br />

Brigitte Dippold, Marion Krüger-Hundrup<br />

Fotos:<br />

Barbara Herbst, fotolia, Harald Rieger, istockphoto, Michael Aust,<br />

Sonja Krebs,<br />

Layout: Hans Hornung<br />

Druckerei: Presse Druck Oberfranken GmbH & Co. KG,<br />

Gutenbergstraße 11, 96050 B<strong>am</strong>berg<br />

Ges<strong>am</strong>therstellung:<br />

Mediengruppe Oberfranken – Zeitungsverlage GmbH & Co. KG<br />

Gutenbergstraße1, 96050 B<strong>am</strong>berg


S<strong>am</strong>stag, 2. April 2011<br />

Eröffnung <strong>Geriatrische</strong> <strong>Rehabilitation</strong> · <strong>Klinikum</strong> <strong>am</strong> <strong>Michelsberg</strong> 5<br />

Marianne Helldorfer, Stationsleitung<br />

.<br />

Mechthild Gerisch, Logopädin. Christian Philipp, Physiotherapeut. Judith Millonig, Ergotherapeutin.<br />

Treffpunkt Station L<br />

Vorfreude <strong>am</strong> <strong>Michelsberg</strong>: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter planen die Eröffnung der <strong>Geriatrische</strong>n<br />

<strong>Rehabilitation</strong> in der ehemaligen „alten Neurologie“. Einige von ihnen haben unserer Zeitung verraten,<br />

welche Aufgaben auf sie zukommen und worauf sie sich besonders freuen.<br />

Gefragt ist professionelle<br />

Te<strong>am</strong>arbeit<br />

mich ist dies das große Plus<br />

an der neuen Einrichtung: Ich<br />

kenne die Menschen bereits<br />

vom ZAM und kann sie in der<br />

„Ich habe nach meiner Ausbildung<br />

zur Krankenschwester<br />

anschließenden <strong>Rehabilitation</strong><br />

weiter therapieren. Da ist bereits<br />

Vertrauen aufgebaut; der<br />

Pflegemanagement studiert<br />

und zuletzt in einer Senioreneinrichtung<br />

gearbeitet. Für<br />

Rehabilitand und ich, wir können<br />

somit nahtlos da weiter<br />

mich ist hier wirklich alles neu:<br />

arbeiten, wo wir <strong>im</strong> ZAM aufgehört<br />

haben. Gerade ältere<br />

die Menschen, die Einrichtung,<br />

die Aufgabe, das Te<strong>am</strong>. Das<br />

Menschen haben ja so kleine<br />

bedeutet schon eine kleine<br />

lieb gewonnene Angewohnheiten,<br />

die man als Therapeut<br />

Herausforderung, aber gerade<br />

das reizt mich. Die nächste Zeit<br />

viel besser berücksichtigen<br />

werde ich hauptsächlich mit<br />

kann, wenn man sie kennt.<br />

organisatorischen Aufgaben<br />

Zudem erfordert der Umgang<br />

befasst sein, die Station muss<br />

mit geriatrischen Rehabilitanden<br />

Geduld und Einfühlungs-<br />

eingerichtet werden, <strong>Tag</strong>esstrukturen<br />

müssen festgelegt<br />

vermögen – das ist aber keine<br />

einseitige Angelegenheit.<br />

werden, Te<strong>am</strong>aufbau muss erfolgen.<br />

Letzteres ist besonders<br />

Das Schöne ist nämlich: Wir<br />

wichtig, denn gerade in der <strong>Rehabilitation</strong><br />

ist professionelle<br />

bekommen von diesen Menschen<br />

ganz viel zurück.“<br />

Te<strong>am</strong>arbeit gefragt.<br />

Mechthild Gerisch, Logopädin<br />

Am allermeisten freue ich mich<br />

aber auf die Patienten. Ich<br />

habe schon <strong>im</strong>mer gern mit älteren<br />

Menschen gearbeitet; es überfordern<br />

Fordern, aber nicht<br />

ist unglaublich befriedigend<br />

zu sehen, wenn sie Schritt für<br />

Schritt Erfolge erzielen, die ihnen<br />

„Auch die Physiotherapie ist<br />

eine wichtige Säule bei der<br />

helfen, den Alltag besser geriatrischen <strong>Rehabilitation</strong>.<br />

zu bewältigen.“<br />

Ziel dabei ist es, den Menschen<br />

Marianne Helldorfer zur größtmöglichen Selbstständigkeit<br />

Stationsleitung<br />

zu verhelfen, um<br />

die Pflegebedürftigkeit auf<br />

Man kriegt viel zurück ein Mindestmaß zu reduzieren<br />

oder, wo es möglich ist, ganz<br />

„Ich arbeite zurzeit als Logopädin<br />

<strong>im</strong> Zentrum für Altersmedizin<br />

abzuwenden. Wer rastet, rostet<br />

– dieses alte Sprichwort hat<br />

(ZAM) und werde auch auch heute noch voll und ganz<br />

Patienten in der geriatrischen<br />

<strong>Rehabilitation</strong> betreuen. Für<br />

seine Berechtigung. Sonst entsteht<br />

leicht ein Teufelskreislauf:<br />

Übertriebene Schonung führt<br />

zu Immobilität und Schmerzen<br />

<strong>im</strong> Bewegungsapparat, daraus<br />

resultiert noch mehr Schonung,<br />

mit der Folge von noch<br />

mehr Schmerzen… Auch ist es<br />

gerade bei älteren Menschen<br />

besonders wichtig, die Sturzgefahr<br />

zu min<strong>im</strong>ieren, etwa<br />

durch Kräftigung der Muskulatur<br />

und Balancetraining. Auch<br />

wir Therapeuten müssen gemeins<strong>am</strong><br />

mit dem Patienten<br />

die richtige Balance finden: Wir<br />

müssen fordern, dürfen aber<br />

nicht über- und auch nicht unterfordern.<br />

Und das geht nur<br />

in enger Abst<strong>im</strong>mung mit den<br />

Rehabilitanden.“<br />

Christian Philipp, Physiotherapeut<br />

Auch Angehörige<br />

brauchen emotionale<br />

Unterstützung<br />

„Im Bereich der Ergotherapie<br />

ist Biographiearbeit besonders<br />

wichtig. Was hat der Patient<br />

<strong>im</strong>mer besonders gerne<br />

gemacht, welche Hobbys hat<br />

er gepflegt, welche Fähigkeit<br />

möchte er unbedingt wieder<br />

erlangen? Welche Hilfsmittel<br />

kann man einsetzen, die ihn<br />

dabei unterstützen? Dazu gehört<br />

es, den Rehabilitanden da<br />

abzuholen, wo er steht und gemeins<strong>am</strong><br />

mit ihm (realistische)<br />

Ziele zu planen. Ganz wichtig<br />

sind diese Informationen auch<br />

für die Angehörigen. Die stecken<br />

oft auch in einer schwierigen<br />

Situation, wenn sie erleben<br />

müssen, dass die einst so<br />

selbstbewusst agierenden Eltern<br />

nun plötzlich selber Hilfe<br />

und Unterstützung brauchen.<br />

Dafür bedarf es neben der Aufklärung<br />

auch emotionaler Unterstützung.<br />

Jedenfalls freue<br />

ich mich sehr auf die Eröffnung<br />

der neuen Einrichtung. Ich hoffe,<br />

dass sie in B<strong>am</strong>berg gut angenommen<br />

wird und sich die<br />

Rehabilitanden ebenso wie<br />

ihre Angehörigen hier gut aufgehoben<br />

fühlen.“<br />

Judith Millonig, Ergotherapeutin<br />

Die Interviews führte Brigitte Dippold.


6 Eröffnung <strong>Geriatrische</strong> <strong>Rehabilitation</strong> · <strong>Klinikum</strong> <strong>am</strong> <strong>Michelsberg</strong> S<strong>am</strong>stag 2. April 2011<br />

Neurologische Frühreha: Opt<strong>im</strong>ale Reha-Maßnahmen zum frühestmöglichen Zeitpunkt.<br />

Therapiehund Davy ist der Liebling der ganzen Station.<br />

300 Minuten für mehr Lebensqualität<br />

Die Neurologische Frühreha wurde <strong>im</strong> Oktober letzten Jahres <strong>im</strong> <strong>Klinikum</strong> <strong>am</strong> <strong>Michelsberg</strong> <strong>eröffnet</strong>. Sie ist auf die Behandlung von<br />

Patienten mit akuter schwerer Schädigung des Nervensystems spezialisiert.<br />

Die 40-jährige Martina Weber<br />

(N<strong>am</strong>e von der Redaktion geändert)<br />

k<strong>am</strong> mit einem akuten<br />

Schub in die Neurologische Klinik<br />

des <strong>Klinikum</strong>s <strong>am</strong> Bruderwald.<br />

„Schwere Ataxie“ lautete<br />

die ärztliche Diagnose. Die an<br />

Multipler Sklerose erkrankte<br />

Frau konnte ihre Muskelbewegungen<br />

nicht mehr koordinieren.<br />

Arme und Beine zuckten<br />

unkontrolliert. Zehn <strong>Tag</strong>e lang<br />

bek<strong>am</strong> Martina Weber Medik<strong>am</strong>ente,<br />

die die nervliche Entzündung<br />

eindämmen sollten.<br />

Dann wurde sie in die Neurologische<br />

Frührehabilitation <strong>im</strong><br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>am</strong> <strong>Michelsberg</strong> verlegt.<br />

Nach drei Wochen konnte<br />

sie wieder selbständig sitzen<br />

und essen, erste Schritte wagen.<br />

Für Professor Dr. Peter Rieckmann,<br />

Chefarzt der Neurologischen<br />

Klinik, ist dieser Erfolg<br />

ein Zeichen dafür, dass das<br />

Konzept der neuen Station –<br />

sie wurde <strong>im</strong> Oktober 2010<br />

<strong>eröffnet</strong> – aufgeht. „Wir bekommen<br />

sehr positive Rückmeldungen<br />

von zufriedenen<br />

Patienten und Angehörigen“,<br />

freut sich Rieckmann. Gemeins<strong>am</strong><br />

mit Oberarzt Dr. Hermann<br />

Weber, dem Leiter des therapeutischen<br />

Te<strong>am</strong>s, gibt der<br />

Chefarzt einen Einblick in Ziel<br />

und Behandlungskonzept der<br />

neurologischen Frühreha.<br />

Die Station ist spezialisiert<br />

auf die Behandlung von Patienten<br />

mit schwerer Schädigung<br />

des zentralen und peripheren<br />

Nervensystems, etwa<br />

nach einem Schlaganfall, nach<br />

Schädel-Hirn-Traumata oder<br />

nach einem schweren Entzündungsschub.<br />

„Durch intensive<br />

Therapie stabilisiert sich das<br />

Gehirn nach akuten Schäden“,<br />

weiß Rieckmann.<br />

Geschädigte Nervenverbindungen<br />

könnten sich altersunabhängig<br />

reorganisieren. Allerdings<br />

komme es auf einen<br />

frühest möglichen Beginn von<br />

individueller, funktionsabhängiger<br />

Behandlung an, d<strong>am</strong>it<br />

diese Lernprozesse geleitet<br />

und Fehlsteuerungen vermieden<br />

werden.<br />

Rieckmann nennt als oberstes<br />

Behandlungsziel der neurologischen<br />

Frühreha, dem Patienten<br />

be<strong>im</strong> Wiedererlangen<br />

seiner Selbständigkeit <strong>im</strong> Alltag<br />

zu helfen. Kompetenzen<br />

wie Waschen und Anziehen,<br />

Essen und Trinken, Mobilität<br />

<strong>im</strong> Rollstuhl oder be<strong>im</strong> Gehen<br />

sowie Kontinenz müssen von<br />

Menschen mit akuten Erkrankungen<br />

des Gehirns erst wieder<br />

erarbeitet werden. Nach<br />

Diagnosestellung und Ermittlung<br />

des individuellen <strong>Rehabilitation</strong>spotenzials<br />

wird für<br />

jeden einzelnen Patienten ein<br />

spezieller <strong>Rehabilitation</strong>splan<br />

aufgestellt.<br />

Und zwar einer mit hoher Intensität:<br />

„300 Minuten täglich<br />

für mehr Lebensqualität“ – auf<br />

diesen Nenner lassen sich die<br />

sechs vollen Stunden an Therapieleistung<br />

bringen. Das therapeutische<br />

Spektrum umfasst<br />

neben der fachärztlichen Betreuung<br />

die aktivierende Pflege,<br />

Neuropsychologie, Physiound<br />

Ergotherapie, Logopädie,<br />

Musiktherapie, physikalische<br />

Therapie. Dazu kommen die<br />

Sozialberatung mit Planung<br />

und Organisation von <strong>am</strong>bulanten<br />

Pflegemaßnahmen und<br />

weiterführenden <strong>Rehabilitation</strong>sbehandlungen<br />

sowie die<br />

Hilfsmittelberatung und Versorgung.<br />

Das alles geschieht<br />

nicht in steriler Krankenhausatmosphäre:<br />

„Wir schaffen eine<br />

emotionale Ansprache“, weist<br />

Dr. Hermann Weber auf eine<br />

Besonderheit hin. Von jedem<br />

Patienten werde eine Biographie<br />

erarbeitet, die über Hobbys<br />

oder Vorlieben Auskunft<br />

gebe und eine Gestaltung des<br />

Umfeldes etwa mit F<strong>am</strong>ilienfotos,<br />

Musik oder Videos ermögliche.<br />

Eine Neuheit ist auch die<br />

tiergestützte Behandlung mit<br />

Therapiehund Davy, der bei<br />

Patienten mit Wahrnehmungsstörungen<br />

die Aufmerks<strong>am</strong>keit<br />

fördert oder bei Depressionen<br />

nach einem Schlaganfall<br />

wieder ein Lächeln ins Gesicht<br />

der Erkrankten zaubert.<br />

„Die neurologische Frühreha<br />

ist eine stationäre Maßnahme,<br />

für die kein Antrag bei<br />

den Krankenkassen gestellt<br />

werden muss“, macht Dr. Weber<br />

klar. Eingangskriterium sei<br />

eine best<strong>im</strong>mte Schwere der<br />

akuten Erkrankung wie etwa<br />

Lähmungen oder Sprachstörungen.<br />

Die Station verfügt über zehn<br />

Betten, davon sind sechs Überwachungsplätze.<br />

Je nach Rehaprozess<br />

bleiben die Patienten<br />

zwei bis acht Wochen.<br />

Im Oktober 2011 wird auch<br />

eine <strong>am</strong>bulante neurologische<br />

Reha <strong>am</strong> <strong>Michelsberg</strong> <strong>eröffnet</strong>.<br />

„Eine <strong>Tag</strong>esklinik mit 20 Plätzen“,<br />

erklärt Oberarzt Weber. Er<br />

bezeichnet diese Ambulanz als<br />

„wichtiges Bindeglied in der<br />

Rehakette“, in die dann auch<br />

Hausärzte einweisen können.<br />

Marion Krüger-Hundrup


S<strong>am</strong>stag, 2. April 2011<br />

Eröffnung <strong>Geriatrische</strong> <strong>Rehabilitation</strong> · <strong>Klinikum</strong> <strong>am</strong> <strong>Michelsberg</strong> 7<br />

Altersdepression: Oft entsteht sie als Reaktion auf schwierige Begleiterscheinungen des Älterwerdens.<br />

Prof. Dr. med. Göran Hajak, Chefarzt.<br />

Gute Chancen auf ein Lächeln<br />

nach schwerer Zeit<br />

Altersdepression ist keine seltene Krankheit. In der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik <strong>am</strong> <strong>Michelsberg</strong> werden<br />

Betroffene umfassend behandelt. Wir sprachen mit Professor Dr. Göran Hajak, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und<br />

Psychosomatik <strong>am</strong> <strong>Michelsberg</strong>.<br />

Ist Altersdepression eine reine<br />

Befindlichkeitsstörung oder eine<br />

ernst zu nehmende Erkrankung?<br />

Altersdepression reicht von<br />

einer leichten Veränderung<br />

der Befindlichkeit bis zu einer<br />

schweren lebensgefährlichen<br />

Erkrankung, je nach dem, wie<br />

stark ausgeprägt diese Störung<br />

ist und woher sie kommt.<br />

Das bedeutet, dass viele ältere<br />

Menschen über Vereins<strong>am</strong>ung,<br />

also über das Alleinsein mit<br />

den täglichen Lebensproblemen<br />

in eine Bewältigungskrise<br />

ihres Lebens kommen und<br />

daher niedergeschlagen und<br />

unglücklich sind.<br />

Das könnte man <strong>im</strong> Sinne einer<br />

sozialbedingten seelischen<br />

Störung interpretieren. Doch<br />

diese kann nahtlos in eine so<br />

schwere depressive Erkrankung<br />

übergehen, dass der Betroffene<br />

nicht mehr in der Lage<br />

ist, sich selbst aus dieser Situation<br />

zu befreien.<br />

Wie ist eine solche Situation gekennzeichnet?<br />

Der depressive ältere Mensch<br />

freut sich nicht mehr über Dinge,<br />

die ihn früher erfreut haben,<br />

hat keinen Antrieb mehr,<br />

seine täglichen Aufgaben zu<br />

erfüllen, klagt über körperliche<br />

Schmerzen, kann nachts oft<br />

nicht mehr schlafen, wird appetitlos<br />

und n<strong>im</strong>mt keine sozialen<br />

Kontakte mehr auf. Er gerät<br />

so in einen Teufelskreislauf,<br />

aus dem <strong>am</strong> Ende eine schwere<br />

Depression resultiert. Eine<br />

solche ist dann bereits eine<br />

biologische Störung, die sich<br />

in einer veränderten Hirnfunktion<br />

mit verminderter Aktivität<br />

chemischer Informationsträger,<br />

so genannter Neurotransmitter<br />

äußert.<br />

Selbst die Veränderung von<br />

Ursachen wie Alleinsein reicht<br />

dann nicht mehr aus, um diesen<br />

Menschen zu stabilisieren.<br />

Er braucht spezifische Hilfe<br />

durch den Hausarzt oder Psychiater,<br />

der diese Erkrankung<br />

gut behandeln kann.<br />

Welche Alarmzeichen können<br />

Angehörige erkennen?<br />

Das Auffallendste für eine beginnende<br />

Depression <strong>im</strong> Alter<br />

ist die zunehmende Freudlosigkeit<br />

verbunden mit sozialem<br />

Rückzug. Die Betroffenen<br />

fallen durch eine gedrückte<br />

St<strong>im</strong>mung auf, freuen sich<br />

nicht mehr über Geschenke<br />

von Verwandten, melden sich<br />

bei F<strong>am</strong>ilienfesten nicht mehr<br />

zu Wort oder nehmen gar<br />

nicht erst teil.<br />

Was können Angehörige denn<br />

tun, wenn sich jemand so zurückzieht?<br />

Für Angehörige ist es wichtig,<br />

depressive Verwandte nicht<br />

allein zu lassen. Das Miteinander<br />

und die Aufnahme in<br />

die Gemeinschaft helfen sehr.<br />

Dieser Möglichkeit sind Grenzen<br />

gesetzt, wenn die Krankheit<br />

fortgeschritten ist. Nicht<br />

selten wird der Zeitpunkt verpasst,<br />

an dem depressive ältere<br />

Menschen einen Fachmann<br />

aufsuchen sollten. Angehörige<br />

sollten daher helfen, ihren depressiven<br />

Verwandten einem<br />

Arzt vorzustellen. Ärzte können<br />

problemlos mit Medik<strong>am</strong>enten<br />

diese gestörte Hirnfunktion,<br />

die sich entwickelt hat, normalisieren.<br />

Auch eine gezielte<br />

Gesprächstherapie mit einem<br />

Psychiater kann die Probleme<br />

dieser Menschen aufgreifen.<br />

Muss eine Altersdepression <strong>im</strong>mer<br />

stationär behandelt werden?<br />

Ein depressiver Mensch <strong>im</strong><br />

Alter hat sehr gute Möglichkeiten,<br />

mit dem Hausarzt die<br />

ersten Schritte einer Depressionstherapie<br />

zu beginnen.<br />

Wenn das nicht ausreicht, sollte<br />

der Psychiater hinzugezogen<br />

werden. Dieser behandelt<br />

<strong>am</strong>bulant mit Gesprächen und<br />

Medik<strong>am</strong>enten und kann in<br />

schweren Fällen eine stationäre<br />

Aufnahme organisieren.<br />

Wie erfolgreich kann eine Altersdepression<br />

behandelt werden?<br />

Die Behandlung eines Menschen<br />

mit Altersdepression ist<br />

sehr dankbar. Wir haben gute<br />

Chancen, fast zwei Drittel der<br />

Betroffenen wieder vollständig<br />

zu stabilisieren. Fast alle unserer<br />

Patienten gehen sichtlich<br />

gebessert nach Hause.<br />

In Deutschland geht man davon<br />

aus, dass jeder Fünfte über<br />

65 Jahren <strong>im</strong> Laufe seines noch<br />

bestehenden Lebens eine signifikante<br />

Altersdepression bekommt.<br />

Diese gehört zu den<br />

häufigsten Störungen des Alters.<br />

Bis hin zum Suizid?<br />

Wir haben schwerste Selbstmordversuche<br />

gerade älterer<br />

Menschen in B<strong>am</strong>berg und <strong>im</strong><br />

B<strong>am</strong>berger Umfeld. Im Sinne<br />

einer Lebensbilanz halten sie<br />

ihre Situation für unerträglich<br />

und wollen nicht mehr leben.<br />

Was auffällt ist, dass Suizidversuche<br />

älterer Menschen sehr<br />

viel radikaler und effektiver<br />

sind als die junger Menschen.<br />

Gerade für uns Ärzte ist das<br />

ein Dr<strong>am</strong>a, weil wir wissen: Wir<br />

hätten ihnen helfen können,<br />

wenn sie früher zu uns gekommen<br />

und nicht allein in ihrem<br />

Z<strong>im</strong>mer mit ihrem Unglück geblieben<br />

wären. Wir sehen viele<br />

Patienten nach einem misslungenen<br />

Suizidversuch wieder<br />

lächelnd aus unserer Klinik gehen.<br />

Wenn man das erlebt hat,<br />

ist man glücklich.<br />

Das Interview führte Marion<br />

Krüger-Hundrup


8 Eröffnung <strong>Geriatrische</strong> <strong>Rehabilitation</strong> · <strong>Klinikum</strong> <strong>am</strong> <strong>Michelsberg</strong> S<strong>am</strong>stag 2. April 2011<br />

Eine Wohnung<br />

als Therapie<br />

Aktivitäten und Bewegungen wieder erlernen und in konkrete Alltagsfunktionen<br />

umsetzen: Das Training in der Therapiewohnung macht`s möglich.<br />

Erleichtert den „Sprung“ in die Selbstständigkeit: Training in der<br />

Therapiewohnung.<br />

Mit der Einrichtung einer Therapiewohnung<br />

hält eine innovative<br />

Therapieform Einzug in<br />

das <strong>Klinikum</strong> <strong>am</strong> <strong>Michelsberg</strong>.<br />

Ermöglicht wird die Anschaffung<br />

des dazu nötigen Mobiliars<br />

durch die PSD Bank, die<br />

dafür 5000 Euro spendete.<br />

Die Therapiewohnung wird<br />

für geriatrische und neurologische<br />

Patienten eingerichtet.<br />

Sie dient der Wiedererlangung<br />

und Verbesserung der Alltagskompetenz<br />

bei so selbstverständlichen<br />

Aktivitäten wie<br />

Essen, Trinken, Waschen, Bewegen.<br />

Die Wohnung besteht<br />

aus einem kleinen, absichtlich<br />

engen Bad mit Waschmaschine,<br />

Waschbecken, Toilette und<br />

Badewanne und einem ca. 23<br />

Quadratmeter großen Wohnraum,<br />

ausgestattet mit kleiner<br />

Küchenzeile, Spülmaschine<br />

und Kühlschrank, Essecke und<br />

Wohnecke. Ziel ist es, dass Patienten<br />

mit Hilfsmittelunterstützung<br />

lernen sollen, möglichst<br />

selbstständig wieder <strong>am</strong> Alltagsleben<br />

in einer normalen<br />

Wohnung teilzunehmen.<br />

Dies bestätigt auch Chefarzt<br />

Privatdozent Dr. Clemens<br />

Grupp: „Uns geht es darum,<br />

Pflegeabhängigkeit zu vermeiden.<br />

Die Menschen sollen befähigt<br />

werden, wieder größtmögliche<br />

Selbstständigkeit<br />

in ihrem privaten Umfeld zu<br />

erreichen.“ Die Therapiewohnung<br />

diene dabei als natürliches<br />

Trainingsgelände, um<br />

die während der Behandlung<br />

wiedererlangten Fähigkeiten<br />

realitätsnah zu erproben, was<br />

den Sprung in die Selbstständigkeit<br />

wesentlich erleichtere.<br />

Zudem würden auch die Angehörigen<br />

angeleitet, wie sie<br />

diesen Prozess durch adäquate<br />

Hilfe unterstützen können.<br />

Brigitte Dippold

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