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Trödler Porzellan (Vorschau)

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PORZELLAN<br />

19<br />

Kräutern und Blumen. Dazu haben sie im<br />

oberen Teil oder Deckel schlitzartige Öffnungen,<br />

aus denen die Düfte entweichen<br />

können. Solche Vasen, die auch gleichzeitig<br />

als Zierde dienen sollten, sind typisch<br />

für das 18. Jahrhundert. Daher sind<br />

die Schlitze oft bogenförmig und die Griffe<br />

meist als Rocaille gestaltet und mit Blüten<br />

oder Figuren – etwa Soldaten, Musikern<br />

oder Putten – verziert. Eine Potpourrievase<br />

mit zwei Putten hat sehr breite Öffnungen,<br />

die zudem mit eingesetzten Ringen<br />

lochförmig verziert sind. Typischer als<br />

diese Vase kann ein Rokokogefäß wohl<br />

und die Kanne besitzt einen Schnabelausguss<br />

und Henkel. Ein besonders imposantes<br />

Exemplar ist eine Kanne, deren<br />

Deckel von goldgehöhten Akanthusblättern<br />

bedeckt ist. Dazu schließt der geschlossene<br />

Deckel in Gestalt eines nach<br />

oben blickenden Frauenkörpers ab. Als<br />

Ausguss dient ein Maskaron in Form eines<br />

Männerkopfes mit einem Dreispitz. Dazu<br />

gibt es eine passende Teekanne und Tassen.<br />

Das bedeutendste Service der Volkstedter<br />

Manufaktur ist aber wohl das Hoftafelservice<br />

des Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt,<br />

das zwischen 1767 und<br />

1769 entstanden ist. Am 5. Mai 1769 zierte<br />

es erstmals die fürstliche Tafel. Jedes<br />

einzelne Stück ist, wie die Terrine, neben<br />

Blumenmalerei und aufwändigen Griffen<br />

im Rokokostil mit dem Wappen des Fürstentums<br />

von Schwarzenburg-Rudolstadt<br />

versehen. Stellvertretend für weitere Geschirre<br />

werden drei Terrinen vorgestellt:<br />

eine ovale Terrine aus einem Speiseservice<br />

mit Blumendekor, eine runde Terrine<br />

aus einem Speiseservice mit Blütengirlanden<br />

und eine ovale Terrine aus einem<br />

Speiseservice mit Strohblumendekor. Aufwändig<br />

gestaltet sind auch Terrinen etwa<br />

in Form eines Rebhuhnes, in Form eines<br />

Fisches oder in Form einer Tulpe. Beispiele<br />

für das malerische Dekor zeigen sich auf<br />

Tellern etwa mit chinesischen Personen,<br />

mit bunten deutschen Blumen oder ostasiatischen<br />

Chrysanthemen.<br />

Vasen<br />

Potpourrievasen oder Duftvasen sind Gefäße<br />

zur Aufnahme von wohlriechenden<br />

kaum sein und es wird überdeutlich, dass<br />

das Rokoko als Stil des ausgehenden Barock<br />

mit den typischen Putten und Rocaillen<br />

vor dem Thüringer Wald nicht Halt<br />

gemacht hat und sich dort in <strong>Porzellan</strong><br />

auf Deckelvasen, Gläserkühlern, Waschgeschirr,<br />

Leuchtern, Tabatièren und Dosen<br />

mehr oder weniger ausgeprägt zeigt.<br />

Terrine: L 33,5 cm, B 25,5 cm mit Wappen an der Unterseite<br />

des Deckels aus dem Hoftafelservice des<br />

Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt, Thüringer<br />

Landesmuseum Heidecksburg, Rudolstadt, Foto:<br />

Lösche<br />

Wappen des Fürstenhauses auf der Fahne des<br />

großen Tellers aus dem Hoftafelservice des Fürsten<br />

von Schwarzburg-Rudolstadt, Thüringer Landesmuseum<br />

Heidecksburg, Rudolstadt, Foto: Lösche<br />

Terrine in Form einer Tulpe: H 10,1 cm, B 19,3 cm,<br />

Klassik Stiftung Weimar, Foto: Alexander Burzik<br />

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