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Wirtschaftliche Schieflage - SPD-Kreistagsfraktion Lüneburg

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Hamburger Abendblatt, 12.12.2011, 06:00 Uhr Stefan Bohlmann<br />

<strong>Wirtschaftliche</strong> <strong>Schieflage</strong><br />

Sorge um die Molda AG in Dahlenburg wächst<br />

Der größte Arbeitgeber im Ostkreis ist in eine wirtschaftliche <strong>Schieflage</strong> geraten. Das Unternehmen<br />

leidet unter einem Investitionsstau.<br />

Die Firma Molda stellt unter anderem Pulver her, das sich vermischt mit Wasser, in Orangensaft<br />

verwandelt, wie Forschungsleiter Hans Staudenmaier zeigt<br />

Foto: Carolin George<br />

Dahlenburg. Beunruhigt zeigt sich die <strong>SPD</strong>-<strong>Kreistagsfraktion</strong> über die wirtschaftliche Entwicklung<br />

bei der Molda AG in Dahlenburg und fordert die Landesregierung in Hannover und<br />

die Aktionäre auf, einen Beitrag zur Sanierung des Unternehmens zu leisten.<br />

Der Lebensmittelindustriebetrieb ist mit rund 450 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber im<br />

Ostkreis und für den Flecken Dahlenburg von besonderer Bedeutung. Die Molda, eine nicht<br />

börsennotierte Aktiengesellschaft, gehört zu den weltweit führenden Unternehmen im Bereich<br />

der Lebensmitteltrocknung. Das Dahlenburger Unternehmen stellt gefriergetrocknete Früchte,<br />

Bäckereiprodukte, Nahrungsmittel- und Fleischzutaten her.<br />

Die Molda AG ist in eine finanzielle <strong>Schieflage</strong> geraten, die anscheinend so existenzbedrohend<br />

ist, dass die Belegschaft vorerst auf die Auszahlung des Weihnachtsgeldes verzichtet, so<br />

die <strong>SPD</strong>-Fraktion. "Dieser Schritt wird den Mitarbeitern nicht leicht gefallen sein und verdient<br />

höchste Wertschätzung", sagt Fraktionsvorsitzender Franz-Josef Kamp. Wie berichtet,<br />

wurden über eine Krise bei der Molda bereits Belegschaft, Betriebsrat und die Gewerkschaft<br />

Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) unterrichtet.<br />

"Umso mehr muss man nun eine finanzielle Förderung des Landes erwarten, außerdem eine<br />

Beteiligung der Aktionäre, die freiwillig eine Kapitalerhöhung in der Höhe des Weihnachtsgeld<br />

Verzichts zeichnen sollten", so Kamp weiter. Weder Geschäftsführung, noch Aufsichts-


at wollten auf Abendblatt-Anfrage Stellung zu den wirtschaftlichen Problemen des Unternehmens<br />

nehmen. Doch wie in Medienberichten verlautete, gibt es tatsächlich schwerwiegende<br />

finanzielle Probleme. Es heißt, die Molda AG habe einen hohen Investitionsstau. Die<br />

Technik in dem Unternehmen sei teilweise bis zu 40 Jahre alt, mit der es schwer sei, auf dem<br />

Markt zu konkurrieren. Überdies sei nur Geld für Reparaturen, nicht aber für neue Investitionen<br />

da. Der Molda fehle das dafür nötige Kapital. In einem Brief an die Aktionäre soll sogar<br />

von einer existenzbedrohenden Lage die Rede sein.<br />

Obgleich der Schuldenstand des Unternehmens im vergangenen Jahr gesenkt werden konnte,<br />

warf ein Unfall die Gesellschaft zurück. Die Explosion eines 32 Meter hohen Trockenturms<br />

im August dieses Jahres, der für 11,5 Millionen Euro errichtet worden war, richtete einen<br />

Schaden im sechsstelligen Bereich an und beschädigte die Statik des Bauwerkes nachhaltig.<br />

80 Feuerwehrleute aus dem Landkreis Lüneburg waren im Sommer angerückt zu den Löscharbeiten,<br />

davon 45 Leute von der Ortswehr Dahlenburg. Die Anlage steht seit dem Unfall still,<br />

bei dem ein Molda-Mitarbeiter ein Knalltrauma erlitten hatte. Und es ist bislang nicht klar, ob<br />

sie jemals wieder in Betrieb geht oder abgerissen werden muss.<br />

Zudem ist ein weiterer Sprühturm nicht mehr in Betrieb. Er wurde vom Gewerbeaufsichtsamt<br />

Lüneburg stillgelegt. Daher kam es zwischenzeitlich zum Ausfall einer Kälteanlage und damit<br />

zu Produktionsausfällen. Erst vor zwei Jahren hatten der Landkreis Lüneburg und die Gemeinde<br />

Dahlenburg die neue Betriebszufahrt der Molda finanziell gefördert. Es wurde mit<br />

jeweils 50.000 Euro aus den Mitteln des kommunalen Strukturentwicklungsfonds des Landkreises<br />

und aus dem Etat des Fleckens die neue Lkw-Einfahrt bezuschusst. Grund für den<br />

360.000 Euro teuren Straßenbau war die hohe Belastung der Anwohner, die täglich die<br />

Durchfahrt von rund 100 Lastwagen durch die Gartenstraße zum Werksgelände ertragen<br />

mussten. Zudem lag die alte Zufahrt am Weg für die Dahlenburger Kinder zur Fürstenwall-<br />

Grundschule.<br />

Nach Auffassung der <strong>SPD</strong>-<strong>Kreistagsfraktion</strong> ist jetzt das Wirtschaftsministerium in Hannover<br />

am Zug, Geld für notwendige Investitionen zur Umstrukturierung des Betriebes zu geben. "Es<br />

kann nicht sein, dass womöglich 450 Mitarbeiter bald auf der Straße stehen. Die Wichtigkeit<br />

dieses Betriebes für die gesamte Region im Ostkreis sollte auch in Hannover bekannt sein",<br />

sagte <strong>SPD</strong>-Fraktionschef Franz Josef Kamp.<br />

Der hatte sich bereits bei einem Besuch in der Molda vom Vorstandschef Dr. Torsten Voß<br />

nach eigenem Bekunden über die Situation informieren lassen und will sich nun im Kreistag<br />

für die Belange der Molda stärker einsetzen.

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