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14 Bürgerbrief 4/<strong>2010</strong><br />
<br />
1844: Gerangel um <strong>Milse</strong>r Schüler<br />
Von Rüdiger Schmidt<br />
Die landwirtschaftlich geprägte<br />
Gemeinde <strong>Milse</strong> hatte<br />
bis 1888 keine eigene Schule.<br />
<strong>Milse</strong>r Schüler mußten deshalb<br />
an andere Schulen ausweichen.<br />
Man überlegte, auf dem Gut<br />
<strong>Milse</strong> des Grafen von Fürstenberg<br />
eine eigene Schule einzurichten.<br />
Der <strong>Milse</strong>r Gemeindevorsteher<br />
Schultze stellte bereits im Dezember<br />
1841 eine achtseitige<br />
Liste zusammen, aus dem die<br />
Namen der Einwohner von<br />
<strong>Milse</strong>, Brake, Altenschildesche<br />
und Heepen hervorgingen und<br />
die „behufs Bildung einer neuen<br />
Schulgemeinde“ vorgelegt<br />
wurde mit dem schönen Titel<br />
„Verzeichniß der Einwohner zu<br />
<strong>Milse</strong> und angrenzender Ortschaften,<br />
für deren Kinder gemeinschaftlich<br />
eine Schule auf<br />
dem Gut <strong>Milse</strong> zu bauen sein<br />
dürfte“.<br />
1843 erhielt der Heeper Maurermeister<br />
Recksiek die Erlaubnis,<br />
bei Amtmann Brewitt in<br />
Schildesche vorzusprechen und<br />
sowohl den Kostenvoranschlag<br />
und als auch den Bauplan der<br />
Vilsendorfer Schule auszuleihen<br />
– als Muster für eine projektierte<br />
Schule in <strong>Milse</strong>.<br />
Superintendent Heidsiek aus<br />
Heepen schrieb am 30. Dezember<br />
1843 an den Herrn<br />
Amtmann Brewitt in Schildesche:<br />
„Euer Wohlgeboren<br />
beehre ich mich ergebenst<br />
zu benachrichtigen, daß ich<br />
mit dem Herrn Justiz-Rath<br />
furth forderten danach in einem<br />
gemeinsamen Schreiben<br />
vom 3. November 1845 den<br />
Heeper Amtmann Brosent<br />
auf, sich zur „Errichtung einer<br />
Schule auf dem Gute <strong>Milse</strong>“<br />
zu äußern, nachdem die Königliche<br />
Regierung in Minden<br />
Entsprechendes verlangt hatte.<br />
Insbesondere sollte der Amtmann<br />
die Fragen beantworten,<br />
ob sich durch eine neue Schule<br />
in <strong>Milse</strong> das Schulgeld der Lehrer<br />
in Brake, Altenhagen, Heepen<br />
und Schildesche verändern<br />
würde, ob die <strong>Milse</strong>r Schulinteressenten<br />
(die Eltern) mit<br />
der neuen Einrichtung einverstanden<br />
und zur Übernahme<br />
entsprechender Beiträge bereit<br />
und in der Lage wären.<br />
Aus der Sicht der Heeper Schu-<br />
Beßel über die weiteren Schritte,<br />
welche in der <strong>Milse</strong>r Schulangelegenheit<br />
nunmehr zu<br />
thun sind, Rücksprache genommen<br />
habe. Derselbe ist<br />
ganz bereit, zur Realisierung<br />
des Projektes durch seine Fürsprache<br />
bei dem Herrn Grafen<br />
von Fürstenberg hülfreiche<br />
Hand zu bieten. ...Ew. Wohlgeboren<br />
ersuche ich ... ergebenst,<br />
baldigst eine Versammlung zur<br />
Berathung ... auszuschreiben.<br />
...“<br />
Zwei Jahre gingen ins Land.<br />
Der Superintendent und der<br />
Bielefelder Landrat von Dit-<br />
le (von 21 <strong>Milse</strong>r Kindern besucht)<br />
wurde die Einrichtung<br />
einer neuen Schule in <strong>Milse</strong><br />
nicht gutgeheißen. Die Gemeinde<br />
Altenhagen war, wie<br />
Amtmann Brosent am 5. Januar<br />
1846 schrieb, nicht einmal<br />
bereit, die <strong>Milse</strong>r Schulinteressenten<br />
aus dem dortigen<br />
Schulverband zu entlassen. Der<br />
Altenhagener Rektor Böhmer<br />
berichtete dem Amtmann dazu<br />
nämlich am 24. Dezember<br />
1845, daß „von <strong>Milse</strong> 38 Kinder<br />
die Schule zu Altenhagen“<br />
besuchen. „Darunter befinden<br />
sich als 3tes Heuerlingskind