Ethische Fragen in der Spitex - FHS Familien-, Haus
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Ausgabe 80 – Juli 2008<br />
<strong>Ethische</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong><br />
EDITORIAL<br />
Die <strong>Spitex</strong> leistet e<strong>in</strong>en bedeutenden Beitrag zum Schweizer Gesundheitssystem. Über 200’000 Menschen<br />
beanspruchen <strong>der</strong>zeit die zahlreichen mediz<strong>in</strong>ischen, pflegerischen und sozialen Dienste, welche<br />
die <strong>Spitex</strong> anbietet. Angesichts <strong>der</strong> absehbaren Zunahme des Pflegebedarfs aufgrund <strong>der</strong> demografischen<br />
Entwicklung werden diese Dienste künftig noch weit mehr gefor<strong>der</strong>t werden, zumal mehrheitlich<br />
ältere Menschen sie beanspruchen. Dies wird sich letztlich auch auf die ethischen <strong>Fragen</strong> nie<strong>der</strong>schlagen,<br />
mit welchen die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong> konfrontiert s<strong>in</strong>d.<br />
Dabei gilt es zu beachten, dass <strong>der</strong> Charakter <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong> als e<strong>in</strong>e Dienstleistung, welche im Zuhause<br />
<strong>der</strong> jeweils Betroffenen geleistet wird, zu <strong>Spitex</strong>-typischen <strong>Fragen</strong> führt – etwa im Umgang mit <strong>der</strong><br />
Privatsphäre <strong>der</strong> Betroffenen. An<strong>der</strong>e ethische <strong>Fragen</strong> s<strong>in</strong>d vergleichbar mit den teilweise schwierigen<br />
Dilemmata, mit denen auch mediz<strong>in</strong>ische und pflegerische Fachkräfte <strong>in</strong> Spitälern und Heimen konfrontiert<br />
s<strong>in</strong>d – beispielsweise <strong>der</strong> Umgang mit e<strong>in</strong>er schwierig zu erfassenden E<strong>in</strong>willigungsfähigkeit des<br />
Betroffenen. In dieser Ausgabe des «Thema im Fokus» porträtieren wir die Dienstleistungen <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong><br />
und geben e<strong>in</strong>e Auslegeordnung <strong>der</strong> ethischen <strong>Fragen</strong>, die sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis ergeben können.<br />
Ihr Team Dialog Ethik<br />
THEMA IM FOKUS
Ausgabe 80 – Juli 2008<br />
ETHISCHE FRAGEN IN DER SPITEX<br />
Gibt es <strong>Spitex</strong>-typische ethische Fragestellungen?<br />
E<strong>in</strong>e Bestandesaufnahme<br />
Spitalextern geleistete mediz<strong>in</strong>ische und pflegerische<br />
Dienstleistungen bilden e<strong>in</strong>en bedeutenden Teil des<br />
Gesundheitswesens, <strong>der</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e älteren Menschen<br />
zugute kommt. Doch die ethischen <strong>Fragen</strong>,<br />
welche sich im Bereich <strong>Spitex</strong> stellen, lassen sich<br />
nicht auf die typischen Probleme <strong>der</strong> Altenpflege reduzieren.<br />
Auch die Art <strong>der</strong> üblicherweise erbrachten<br />
Dienstleistungen, ihre Gebundenheit an das Zuhause<br />
<strong>der</strong> Klienten und die beteiligten Professionen stellen<br />
das Feld <strong>der</strong> ethischen Fragestellungen <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong><br />
dar.<br />
Die Bezeichnung «<strong>Spitex</strong>», Abkürzung für «spitalexterne<br />
Hilfe und Pflege», hat sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz seit<br />
den 1960er Jahren als allgeme<strong>in</strong>e Bezeichnung für<br />
mediz<strong>in</strong>ische und pflegerische Dienstleistungen, die<br />
gegen über Patient<strong>in</strong>nen und Patienten zu <strong>Haus</strong>e erbracht<br />
werden, etabliert. Dieser Bereich des Gesundheitswesens<br />
verursachte <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />
gleichbleibend jeweils rund zwei Prozent aller Kosten<br />
(2006 waren dies rund 1.1 Milliarden Franken), leistet<br />
aber e<strong>in</strong>en bedeutenden Beitrag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesundheitsversorgung:<br />
Gut 200’000 Menschen (davon fast<br />
140’000 Frauen) nehmen Dienstleistungen <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong><br />
<strong>in</strong> Anspruch, knapp drei Viertel davon s<strong>in</strong>d im Rentenalter<br />
– so die Zahlen <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong>-Statistik des Bundesamtes<br />
für Sozialversicherung (BFS 2006). Nimmt man<br />
die Zahl <strong>der</strong> geleisteten Stunden als Massstab (2006<br />
waren dies gegen 11.8 Millionen <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong> verrechnete<br />
Stunden), wird die Dom<strong>in</strong>anz älterer Klient<strong>in</strong>nen und<br />
Klienten noch deutlicher: Vier Fünftel aller geleisteten<br />
Stunden entfallen auf Personen von mehr als 65 Jahren,<br />
über 55% auf Personen von mehr als 80 Jahren.<br />
Ziele und Dienste <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong><br />
Es wäre aber angesichts dieser Zahlen falsch anzunehmen,<br />
<strong>Spitex</strong> sei e<strong>in</strong>e Form von Altenpflege. Bereits<br />
die historischen Wurzeln <strong>der</strong> spitalexternen Hilfe<br />
und Pflege zeigen e<strong>in</strong>e weitaus breitere Ausrichtung.<br />
Schliesslich ist die Betreuung e<strong>in</strong>es Kranken <strong>in</strong> Familie<br />
und Nachbarschaft die urtümlichste Form <strong>der</strong><br />
Krankenpflege und war vor dem Aufkommen von Institutionen<br />
wie Spitäler und Pflegeheimen schlichte<br />
Normalität. Die Grundziele <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong> entsprechen<br />
auch weitgehend den generellen Zielsetzungen, denen<br />
man das Gesundheitssystem unterwirft:<br />
● ●<br />
Therapie: Im Kontext <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong> steht dabei weniger<br />
das eigentlich mediz<strong>in</strong>isch-therapeutische Handeln<br />
im Vor<strong>der</strong>grund, son<strong>der</strong>n eher Leistungen, die<br />
als Unterstützung solcher Handlungen zu werten<br />
s<strong>in</strong>d, beispielsweise die Pflege und Behandlung<br />
vor und nach e<strong>in</strong>em Spitalaufenthalt.<br />
● ● Betreuung chronisch Kranker: im Kontext <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong><br />
geht es vorab um all jene Massnahmen, die es<br />
gestatten, hilfs- und pflegebedürftige Personen <strong>in</strong><br />
ihrer angestammten Umgebung zu belassen.<br />
●●<br />
Prävention: die Motivierung und Anleitung zu gesundem<br />
Verhalten Betroffener, wobei es <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Spitex</strong>arbeit hauptsächlich darum geht, dass die<br />
Betroffenen mit den bereits bestehenden gesundheitlichen<br />
E<strong>in</strong>schränkungen so umgehen, damit<br />
<strong>der</strong> Zustand stabilisiert o<strong>der</strong> sogar verbessert werden<br />
kann.<br />
Die Palette an Massnahmen, die dafür zur Verfügung<br />
steht, ist sehr breit. Sie lassen sich grob drei<br />
Bereichen zuordnen: Die total 11.8 Millionen im Jahr<br />
2006 verrechneten Stunden wurden zu knapp 60% für<br />
«Pflegerische Leistungen», zu knapp 40% für «<strong>Haus</strong>wirtschaftliche/sozialbetreuerische<br />
Leistungen» und<br />
zu 1% für «Weitere Leistungen» e<strong>in</strong>gesetzt. Weiter<br />
aufgeschlüsselt lassen sich folgende Bereiche unterscheiden<br />
(vgl. Eschmann et al. 1996):<br />
●● Pflegerische Dienste, geleistet durch Geme<strong>in</strong>dekrankenschwestern,<br />
Hebammen etc.;<br />
●● Mediz<strong>in</strong>isch-therapeutische Dienste, geleistet durch<br />
<strong>Haus</strong>ärzte etc. (z.B. Fusspflege, Physiotherapie,<br />
Aktivierungstherapie);<br />
THEMA IM FOKUS<br />
2
Ausgabe 80 – Juli 2008<br />
●● Beratungsdienste (z.B. Sozialberatung, krankheitsspezifische<br />
Beratung, Mütterberatung);<br />
●● Organisierte Nachbarschaftsdienste/Laiendienste<br />
(z.B. Mahlzeitdienste, <strong>Haus</strong>haltshilfe, Re<strong>in</strong>igungsdienst,<br />
Fahrdienst).<br />
Die <strong>in</strong> diesen Bereichen geleisteten Dienste erreichen<br />
teilweise recht hohe Zahlen. So versorgten beispielsweise<br />
die Mahlzeitdienste im Jahr 2006 über<br />
25’000 Personen mit <strong>in</strong>sgesamt knapp 2.6 Millionen<br />
Mahlzeiten. Augenfällig ist, dass die Nutzer<strong>in</strong>nen und<br />
Nutzer dieser Dienste im Kontext <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong> als «Klient<strong>in</strong>nen<br />
und Klienten» (und nicht als «Patient<strong>in</strong>nen und<br />
Patienten») bezeichnet werden. Dies lässt sich als Ausdruck<br />
<strong>der</strong> Tatsache werten, dass man bei den Nutzern<br />
von <strong>Spitex</strong>-Diensten von e<strong>in</strong>em hohen Grad an Autonomie<br />
ausgeht, zumal sie ja noch zu <strong>Haus</strong>e leben wollen.<br />
Dezentrale Organisation<br />
Historisch gesehen erwuchsen die <strong>Spitex</strong>-Dienstleister<br />
«bottom up» im kirchlichen Umfeld; sie s<strong>in</strong>d<br />
also nicht zentralistisch e<strong>in</strong>gesetzt worden und waren<br />
auch nicht eng an e<strong>in</strong>en Institutionalisierungsprozess<br />
gebunden, welcher beispielsweise die Mediz<strong>in</strong><br />
seit dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t massgeblich geprägt hat<br />
(Aufbau von Fachgesellschaften, universitärer mediz<strong>in</strong>ischer<br />
Forschung etc.). Im Jahr 2006 widmeten<br />
sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz rund 27’600 Personen mit umgerechnet<br />
rund 11’500 Vollzeitstellen <strong>der</strong> Pflege und<br />
Betreuung von <strong>Spitex</strong>-Klienten – vorwiegend Frauen<br />
<strong>in</strong> Teilzeitpensen. Das s<strong>in</strong>d immerh<strong>in</strong> fast 6% aller im<br />
Gesundheitswesen <strong>der</strong> Schweiz Beschäftigten. 30%<br />
<strong>der</strong> Vollzeitstellen s<strong>in</strong>d mit diplomiertem Pflegepersonal<br />
besetzt, 15% <strong>der</strong> Mitarbeitenden haben ke<strong>in</strong>e<br />
spezifische <strong>Spitex</strong>-Ausbildung. Fast 90% <strong>der</strong> Arbeitsstunden<br />
entfallen auf die eigentlichen Dienste <strong>der</strong><br />
<strong>Spitex</strong> und nicht verrechenbare H<strong>in</strong>tergrunddienste<br />
für die Pflege; die restliche Arbeitszeit wird für Leitungsaufgaben<br />
und Adm<strong>in</strong>istration e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
677 Organisationen – 90% davon s<strong>in</strong>d als Vere<strong>in</strong> organisiert.<br />
Diese Konzentration ist massgeblich durch<br />
f<strong>in</strong>anzielle Erwägungen motiviert. Man schätzt, dass<br />
e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zugsgebiet von über 10’000 Personen nötig<br />
ist, um e<strong>in</strong>e <strong>Spitex</strong>-Organisation effizient und f<strong>in</strong>anziell<br />
rentabel zu führen (Mazenauer & Dubois 2004).<br />
Die e<strong>in</strong>zelnen Organisationen lassen sich dabei nach<br />
unterschiedlichen Kriterien klassifizieren (Spescha, <strong>in</strong><br />
Eschmann et al. 1996):<br />
●●<br />
Sozialwesen vs. Gesundheitswesen: Je nach erbrachter<br />
Dienstleistung fallen Dienste <strong>in</strong> den Bereich<br />
des Sozialwesens (z.B. <strong>Haus</strong>haltshilfe) o<strong>der</strong><br />
Gesundheitswesen (z.B. <strong>Haus</strong>pflege). Dies ist <strong>in</strong>sofern<br />
relevant, als dass für diese zwei Bereiche die<br />
Subventionierung an<strong>der</strong>s geregelt ist.<br />
● ● Gew<strong>in</strong>norientiert vs. geme<strong>in</strong>nützig: Die weitaus<br />
meisten <strong>Spitex</strong>-Organisationen verstehen sich als<br />
(staatliche o<strong>der</strong> private) Non-Profit-Organisationen.<br />
Angesichts des absehbar steigenden Pflegebedarfs<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft aufgrund <strong>der</strong> demographischen<br />
Entwicklung ist denkbar, dass die Zahl gew<strong>in</strong>norientierter<br />
<strong>Spitex</strong>-Organisationen zunimmt.<br />
● ● Privatrechtlich vs. öffentlich-rechtlich: <strong>Spitex</strong>-Dienste<br />
lassen sich auch h<strong>in</strong>sichtlich ihrer rechtlichen<br />
Trägerschaft unterscheiden. Dies ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
bei rechtlichen <strong>Fragen</strong> (Haftung, Anstellungsbed<strong>in</strong>gungen<br />
etc.) von Bedeutung.<br />
● ● Laien vs. professionelle Dienstleister: Aufgrund<br />
<strong>der</strong> historischen Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong> wurden<br />
zahlreiche Dienste von Laien, also Personen ohne<br />
dienstleistungsspezifische Ausbildung, erbracht. Im<br />
Zuge <strong>der</strong> Professionalisierung <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong> dürfte aber<br />
die Zahl <strong>der</strong> Laien <strong>in</strong> Zukunft weiter abnehmen.<br />
● ● Lokale vs. nichtlokale Organisationen: Je nach<br />
<strong>Spitex</strong>-Dienst werden diese von re<strong>in</strong> lokalen Organisationen<br />
o<strong>der</strong> von solchen mit e<strong>in</strong>er regionalen,<br />
kantonalen o<strong>der</strong> gar nationalen Basis erbracht.<br />
Dies ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für die Koord<strong>in</strong>ation unterschiedlicher<br />
Dienstleister von Bedeutung.<br />
THEMA IM FOKUS<br />
3<br />
Trotz <strong>der</strong> dezentralen Organisation <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong> zeigt<br />
sich auch hier e<strong>in</strong> gewisser Konzentrationseffekt:<br />
Gab es 1998 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz noch 881 geme<strong>in</strong>nützige<br />
<strong>Spitex</strong>-Organisationen, so sank diese Zahl 2006 auf<br />
F<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong><br />
Die <strong>Spitex</strong>-Dienstleistungen lassen sich schliesslich<br />
auch <strong>in</strong> kassenpflichtige und nicht-kassenpflichtige
Ausgabe 80 – Juli 2008<br />
Angebote unterteilen. So übernehmen die Krankenversicherer<br />
die Kosten <strong>der</strong> Untersuchungen, Behandlungen<br />
und Pflegemassnahmen zu <strong>Haus</strong>e, die auf<br />
ärztliche Anordnung h<strong>in</strong> o<strong>der</strong> <strong>in</strong> ärztlichem Auftrag<br />
erbracht werden. Diese Pflichtleistungen umfassen<br />
auch die Abklärung des Pflegebedarfs, die Beratung<br />
und Anleitung zur Pflege sowie die Grundpflege. Die<br />
Leistungen <strong>der</strong> Krankenversicherer richten sich nach<br />
den alljährlich mit den kantonalen <strong>Spitex</strong>-Verbänden<br />
ausgehandelten Stundentarifen, die aber nicht kostendeckend<br />
s<strong>in</strong>d. Deshalb ist die öffentliche Hand<br />
bei <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung massgeblich beteiligt.<br />
Im Juni dieses Jahres hat das Parlament die Neuordnung<br />
<strong>der</strong> Pflegef<strong>in</strong>anzierung beschlossen. So ist neu<br />
festgelegt, dass die Kantone die Übernahme jener<br />
Kosten <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong>- und Heim-Pflege regeln müssen,<br />
die nicht durch die Krankenkassen und die Pflegebedürftigen<br />
gedeckt s<strong>in</strong>d. Die Kostenbeteiligung <strong>der</strong><br />
Pflegebedürftigen wird auf 20 Prozent des höchsten<br />
Deckungsbeitrags <strong>der</strong> Krankenkassen erhöht, dies<br />
zusätzlich zum generellen Selbstbehalt <strong>der</strong> obligatorischen<br />
Krankenversicherung. Dafür wird für Ergänzungsleistungen<br />
im Pflegefall die Vermögensfreigrenze<br />
erhöht. Dies ermöglicht es Pflegebedürftigen mit<br />
bescheidenem E<strong>in</strong>kommen, Ergänzungsleistungen zu<br />
erhalten, ohne dass sie ihre Wohnung o<strong>der</strong> ihr <strong>Haus</strong><br />
verkaufen müssen. Zudem wird bereits e<strong>in</strong>e Hilflosenentschädigung<br />
für AHV-Bezüger bei <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong>-Pflege<br />
neu bereits ab leichtem Hilflosigkeitsgrad ermöglicht.<br />
«Verschlechterungen und Verbesserungen halten sich<br />
somit die Waage und machen damit die Erhöhung <strong>der</strong><br />
Selbstbeteiligung knapp akzeptabel», me<strong>in</strong>te Andreas<br />
Keller, Leiter Kommunikation und Market<strong>in</strong>g beim <strong>Spitex</strong><br />
Verband Schweiz auf Anfrage.<br />
THEMA IM FOKUS<br />
Wer kassenpflichtige <strong>Spitex</strong>-Dienstleistungen bezieht,<br />
erhält die Kosten – abzüglich e<strong>in</strong>es Selbstbehalts<br />
– von den Krankenversicherern rückvergütet. Nichtkassenpflichtig<br />
s<strong>in</strong>d hauswirtschaftliche Leistungen<br />
(Unterhaltsre<strong>in</strong>igung, Besorgung <strong>der</strong> Wäsche, E<strong>in</strong>kauf<br />
usw.). Hier legen die <strong>Spitex</strong>-Organisationen die Preise<br />
fest, die dann von den Klient<strong>in</strong>nen und Klienten bezahlt<br />
werden, sofern sie nicht durch e<strong>in</strong>e Zusatzversicherung<br />
gedeckt s<strong>in</strong>d.<br />
Mit dem seit Januar dieses Jahres <strong>in</strong> Kraft getretenen<br />
Neuen F<strong>in</strong>anzausgleich (NFA) än<strong>der</strong>n sich gewisse<br />
F<strong>in</strong>anzierungsmechanismen (siehe dazu auch Thema<br />
im Fokus Nr. 77 vom Januar 2008). So sorgen neu die<br />
Kantone für die Hilfe und Pflege von Betagten und<br />
Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten zu <strong>Haus</strong>e und erstellen zugunsten lokaler<br />
Institutionen ihre eigenen F<strong>in</strong>anzierungsregeln. Diese<br />
Än<strong>der</strong>ung hat auch e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die <strong>Spitex</strong>-Statistik:<br />
Sie wird nicht mehr vom Bundesamt für Sozialversicherungen<br />
nach dem Bundesgesetz über die Alters-<br />
und H<strong>in</strong>terlassenenversicherung AHV, son<strong>der</strong>n<br />
neu vom Bundesamt für Statistik nach dem Bundesstatistikgesetz<br />
erhoben.<br />
Die ethischen Problemfel<strong>der</strong><br />
Dieser kurze Überblick über Funktionsweise und<br />
Leistungen <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong> erlaubt e<strong>in</strong>en zusammenfassenden<br />
Blick auf die <strong>Spitex</strong>-typischen ethischen Fragestellungen,<br />
die im nachfolgenden ethischen Kommentar<br />
genauer besprochen werden:<br />
● ● Nutzer: Die Nutzer<strong>in</strong>nen und Nutzer von <strong>Spitex</strong>-<br />
Diensten s<strong>in</strong>d Menschen, die auf Unterstützung<br />
angewiesen s<strong>in</strong>d, aber aus <strong>der</strong> Perspektive des<br />
«Klienten» (und nicht des abhängigen Patienten)<br />
aus agieren. Je stärker die Autonomiefähigkeit <strong>der</strong><br />
Klienten aber schw<strong>in</strong>det, desto mehr könnte sich<br />
daraus e<strong>in</strong> ethisches Spannungsfeld ergeben, wobei<br />
typische Dilemmata <strong>der</strong> Altenpflege (z.B. die<br />
Frage <strong>der</strong> E<strong>in</strong>willigungsfähigkeit) auftreten können.<br />
● ● Ort: <strong>Spitex</strong>-Dienste werden im Zuhause ihrer Nutzer<strong>in</strong>nen<br />
und Nutzer erbracht – die Pflegenden<br />
s<strong>in</strong>d gewissermassen «berufliche Gäste» bei den<br />
Klien t<strong>in</strong>nen und Klienten (Stauss, <strong>in</strong> Eschmann et<br />
al. 1996). Daraus ergeben sich typische Regeln<br />
(z.B. Achtung <strong>der</strong> Privatsphäre etc.), die <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Bereichen des Gesundheitswesens nur <strong>in</strong> schwächerer<br />
Form beachtet werden müssen und die<br />
mitunter zu nicht unerheblichen Konfliktsituationen<br />
führen können.<br />
● ● Dienstleister: Das historische Wachstum <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong>-Bewegung<br />
gab den Laien e<strong>in</strong>en Stellenwert,<br />
<strong>der</strong> sich <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Bereichen des Gesundheitswesens<br />
nicht gleichermassen wie<strong>der</strong>f<strong>in</strong>det. Im Zuge<br />
<strong>der</strong> Professionalisierung des <strong>Spitex</strong>-Wesens stellen<br />
sich vermehrt ethische <strong>Fragen</strong> nach M<strong>in</strong>destanfor<br />
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Ausgabe 80 – Juli 2008<br />
<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausbildung, Qualität, Bezahlung<br />
etc.<br />
● ● Organisation: Der zunehmende Kostendruck im<br />
Gesundheitswesen führt zu steigenden Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
h<strong>in</strong>sichtlich Rechtfertigung <strong>der</strong> Ausgaben<br />
(Effizienzüberprüfung, Monitor<strong>in</strong>g etc.). Hier stellt<br />
sich die Frage, wie die dezentrale <strong>Spitex</strong>-Struktur<br />
mit diesen Anfor<strong>der</strong>ungen umgehen kann.<br />
Diese Dimensionen ethischer Fragestellungen zeigen,<br />
dass im Bereich <strong>Spitex</strong> durchaus typische Fragestellungen<br />
auftreten, welche bisher aber nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
eigenständigen <strong>Spitex</strong>-Ethikkommission angegangen<br />
werden (vgl. auch mit dem Interview mit Ruth E. Buser,<br />
Vizepräsident<strong>in</strong> des <strong>Spitex</strong> Verbandes Schweiz). H<strong>in</strong>gegen<br />
werden ethische Aspekte <strong>in</strong>direkt im Qualitätsmanual<br />
des <strong>Spitex</strong> Verbandes Schweiz angesprochen,<br />
so etwa <strong>Fragen</strong> <strong>der</strong> Zufriedenheit <strong>der</strong> Nutzer<strong>in</strong>nen<br />
und Nutzer mit <strong>Spitex</strong>-Dienstleistungen. «Auf Stufe<br />
<strong>der</strong> Basisorganisationen kann es zudem durchaus explizit<br />
Gremien geben, die sich mit ethischen Aspekten<br />
ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen», me<strong>in</strong>t Keller. Der gesamtschweizerische<br />
Verband könne diese aber den e<strong>in</strong>zelnen Organisationen<br />
nicht vorschreiben. z<br />
mc<br />
THEMA IM FOKUS<br />
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Ausgabe 80 – Juli 2008<br />
ETHISCHE KERNFRAGEN<br />
Wer ist das Behandlungsteam?<br />
Wie das Interview mit Ruth E. Buser <strong>in</strong> diesem «Thema<br />
im Fokus» zeigt, können <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong> im Wesentlichen<br />
dieselben ethischen Problemstellungen<br />
auftreten, wie im Spital o<strong>der</strong> im Pflegeheim. Es gibt<br />
allerd<strong>in</strong>gs, wie <strong>der</strong> im Hauptartikel zeigt, e<strong>in</strong>ige grundsätzliche<br />
Unterschiede, die hier <strong>in</strong> ethischer H<strong>in</strong>sicht<br />
beleuchtet werden sollen.<br />
<strong>Ethische</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen auf <strong>der</strong> Ebene von E<strong>in</strong>zelentscheiden<br />
ergeben sich im Gesundheitswesen<br />
jeweils im Umgang mit e<strong>in</strong>er Patient<strong>in</strong> bzw. e<strong>in</strong>em<br />
Patienten. Damit solche ethische Probleme nach den<br />
Grundpr<strong>in</strong>zipien<br />
a. «Perspektivenvarianz», d.h. <strong>der</strong> Blick e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen<br />
Menschen auf e<strong>in</strong>e Situation ist für <strong>der</strong>en<br />
ethische Beurteilung nicht ausreichend und<br />
b. «Handlung und Verantwortung gehören zusammen»<br />
angepackt werden können, muss geklärt werden,<br />
wer mit wem zusammen das ethische Problem angeht.<br />
Kerngrösse dafür ist das Behandlungsteam,<br />
das sich um e<strong>in</strong>en Patienten kümmert. Dazu gehört,<br />
wer wesentlich am Patienten handelt sowie wer die<br />
juristische Verantwortung trägt (wobei sich das überschneiden<br />
kann). In <strong>der</strong> Pflege im Rahmen von <strong>Spitex</strong>-<br />
Diensten gibt es diesbezüglich zwei entscheidende<br />
Unterschiede gegenüber dem Spital:<br />
1. Im Spital s<strong>in</strong>d die Wege zwischen den erwähnten<br />
Personen kurz. Typischerweise sehen e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> die<br />
verschiedenen Behandelnden sowie die juristisch<br />
verantwortliche(n) Person(en) täglich. In <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong><br />
h<strong>in</strong>gegen begegnen sich diese Personen weit seltener.<br />
2. Bei <strong>der</strong> Pflege und Betreuung zu <strong>Haus</strong>e übernehmen<br />
nicht selten Angehörige bestimmte Leistungen. Damit<br />
wird die Abgrenzung zwischen Behandelnden<br />
und Angehörigen unschärfer.<br />
Daher möchte ich anregen, als erste Frage <strong>in</strong> ethisch<br />
schwierigen Entscheidungssituationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong><br />
(geme<strong>in</strong>sam) darüber nachzudenken, wer für die<br />
anstehende Entscheidung substanziell (Mit-)Verantwortung<br />
zu tragen hat. Dieser Vorschlag be<strong>in</strong>haltet<br />
die Auffor<strong>der</strong>ung, zunächst nicht auf den Inhalt des<br />
anstehenden Problems zu fokussieren, son<strong>der</strong>n auf<br />
das «Sett<strong>in</strong>g». Die Frage «Wer trägt hier welche Verantwortung?»<br />
kann <strong>in</strong> solchen Situationen oft den<br />
entscheidenden Anstoss für positive Verän<strong>der</strong>ungen<br />
geben. Sie bewirkt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel, dass sich Menschen<br />
ihrer Verantwortung bewusst werden. Angesichts <strong>der</strong><br />
Tragweite ihrer Verantwortung s<strong>in</strong>d sie oft geneigt,<br />
weitere an <strong>der</strong> Behandlung beteiligte Personen <strong>in</strong> die<br />
Entscheidungsf<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>zubeziehen. Dadurch entsteht<br />
erst das Sett<strong>in</strong>g, das für e<strong>in</strong>e Fallbesprechung<br />
und e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Lösungsf<strong>in</strong>dung Voraussetzung<br />
ist. Die Klärung <strong>der</strong> Übernahme von Verantwortung<br />
ist damit die massgebliche ethische Kernfrage<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong>.<br />
Es lassen sich aber auch noch weitere Themenfel<strong>der</strong><br />
identifizieren. Da die <strong>Spitex</strong> <strong>in</strong> den privaten Raum<br />
«e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gt», f<strong>in</strong>det Professionalität im privaten Raum<br />
statt. Während man normalerweise Elektriker, Sanitäre,<br />
Kam<strong>in</strong>feger, <strong>Haus</strong>angestellte und an<strong>der</strong>e Berufsleute,<br />
die den eigenen privaten Raum betreten, auswählen<br />
kann, ist es hier an<strong>der</strong>s. In <strong>der</strong> Regel «muss»<br />
man sich vertragen, obwohl hier Welten aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
prallen können. Gerade <strong>der</strong> Umgang mit Hygiene und<br />
Ordnung gilt als Hoheitsgebiet des Privaten – und<br />
zugleich als Vorbed<strong>in</strong>gung professioneller Pflege.<br />
Es können massive Spannungen auftreten zwischen<br />
dem Wunsch, die Autonomie <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong> bzw. des<br />
Patienten – und allenfalls <strong>der</strong> am gleichen Ort wohnenden<br />
Angehörigen – zu respektieren und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
fürsorglichen S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>e gewisse Qualität von Pflege<br />
und Betreuung zu erreichen.<br />
In H<strong>in</strong>blick auf die Bezahlung <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong>-Leistungen<br />
sche<strong>in</strong>t mir, dass das Konkurrenzverhältnis zwischen<br />
Spitälern und <strong>Spitex</strong> zu wenig offen diskutiert wird.<br />
Mit den Abrechnungen <strong>in</strong> den Spitälern nach Fallpauschalen<br />
(DRG) könnten sich diesbezüglich allerd<strong>in</strong>gs<br />
THEMA IM FOKUS<br />
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Ausgabe 80 – Juli 2008<br />
die Verhältnisse geradezu umkehren. Der f<strong>in</strong>anzielle<br />
Anreiz für die Spitäler wechselt von «Patient<strong>in</strong>nen und<br />
Patienten möglichst lang behalten» zu «Patient<strong>in</strong>nen<br />
und Patienten möglichst rasch entlassen». Die <strong>Spitex</strong><br />
wird zunehmend mit «frühentlassenen» Patient<strong>in</strong>nen<br />
und Patienten konfrontiert se<strong>in</strong> und ihrerseits grössere<br />
Ressourcen für sie e<strong>in</strong>setzen müssen. <strong>Ethische</strong><br />
<strong>Fragen</strong> <strong>der</strong> Verteilung von Ressourcen werden sich<br />
verstärkt stellen. Auch hier könnte es hilfreich se<strong>in</strong>,<br />
die Involvierten an e<strong>in</strong>en Tisch zu br<strong>in</strong>gen.<br />
E<strong>in</strong>e letzte, ethische Anmerkung: Aus dem Hauptartikel<br />
geht hervor, dass doppelt so viele Frauen <strong>Spitex</strong>-Pflege<br />
erhalten wie Männer. Wenn Frauen nicht kränker s<strong>in</strong>d<br />
als Männer, sehe ich als wahrsche<strong>in</strong>lichste Erklärung,<br />
dass Männer eher privat von Frauen gepflegt werden<br />
als umgekehrt. Dies mag damit zusammenhängen,<br />
dass <strong>in</strong> Paarbeziehungen Männer im Durchschnitt früher<br />
sterben und also ihre Partner<strong>in</strong>nen nicht mehr pflegen<br />
können, wenn diese es vielleicht brauchen würden.<br />
Dennoch: Deutliche Geschlechtsunterschiede <strong>in</strong> Statistiken<br />
s<strong>in</strong>d es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel wert, genauer untersucht zu<br />
werden, was an dieser Stelle allerd<strong>in</strong>gs nicht möglich<br />
ist. z<br />
ca<br />
THEMA IM FOKUS<br />
7
Ausgabe 80 – Juli 2008<br />
INTERVIEW<br />
«Die Ansprüche <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong> haben zweite Priorität»<br />
Wie zeigen sich ethische Probleme im Alltag <strong>der</strong><br />
<strong>Spitex</strong>? «Thema im Fokus» sprach dazu mit Ruth E.<br />
Buser, Vizepräsident<strong>in</strong> des <strong>Spitex</strong> Verbandes Schweiz<br />
und Geschäftsführer<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong> <strong>in</strong> B<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen (BL).<br />
Können Sie uns e<strong>in</strong>e typische Situation aus Ihrem<br />
<strong>Spitex</strong>-Alltag schil<strong>der</strong>n, bei welcher Sie das Gefühl<br />
hatten: «Das ist nun e<strong>in</strong> ethisches Problem!»<br />
In e<strong>in</strong>er Pflegesituation bestand e<strong>in</strong>e Verfügung e<strong>in</strong>es<br />
term<strong>in</strong>al kranken, aber zu <strong>Haus</strong>e betreuten Klienten,<br />
wonach se<strong>in</strong>e Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr weitgehend<br />
e<strong>in</strong>geschränkt werden sollte. Dieser Wunsch<br />
war mit <strong>der</strong> ethischen Grundhaltung e<strong>in</strong>iger unserer<br />
Mitarbeitenden nicht vere<strong>in</strong>bar: Sie hatten das Gefühl,<br />
sie liessen den Patienten verhungern. Dieser Fall zeigt,<br />
dass e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> <strong>der</strong> Intensivpflege zugeordneter<br />
Problemtyp – die Ernährung term<strong>in</strong>al Kranker – durchaus<br />
auch bei <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong> vorkommen kann. Dieses Problem<br />
gew<strong>in</strong>nt im Bereich <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong> vielleicht sogar<br />
noch mehr an ethischer Brisanz: Zum e<strong>in</strong>en bef<strong>in</strong>det<br />
man sich nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> kontrollierten Umgebung e<strong>in</strong>es<br />
Spitals, wo rasch Unterstützung bei Akutsituationen<br />
aufgeboten werden kann. Zum an<strong>der</strong>en dürfte die<br />
stark auf das Primat <strong>der</strong> Hilfeleistung ausgerichtete<br />
Motivation unserer Mitarbeitenden stärker mit Klientenwünschen<br />
kollidieren, die sich gegen e<strong>in</strong>e solche<br />
Hilfe wenden.<br />
Wie wurde <strong>in</strong> diesem konkreten Fall das ethische Dilemma<br />
angegangen?<br />
Es mussten zweierlei Probleme gelöst werden: Zum<br />
e<strong>in</strong>en mussten wir sicher se<strong>in</strong>, dass die Verfügung<br />
des Patienten wirklich se<strong>in</strong>em Willen entspricht. Dazu<br />
wurde das Gespräch mit dem Arzt und den Angehörigen<br />
gesucht. Zum an<strong>der</strong>en mussten aber auch die<br />
Mitarbeitenden selbst ihre Werthaltung gegenüber<br />
diesem Problem klären. Zur Unterstützung dieses<br />
Prozesses wurde e<strong>in</strong>e Fallbesprechung mit e<strong>in</strong>er<br />
Ethikprofessor<strong>in</strong> <strong>der</strong> Universität Basel durchgeführt.<br />
Im Zuge dieser Klärung ergab sich dann, dass die Verfügung<br />
wirklich dem Willen des Klienten entsprach.<br />
Damit konnten die ethischen Bedenken bei vieler<br />
unserer Mitarbeitenden weitgehend ausgeräumt<br />
werden. Durch klärende Gespräche mit Angehörigen<br />
konnte e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche, vertretbare, geme<strong>in</strong>same<br />
Pflege erbracht werden.<br />
Wie werden <strong>Spitex</strong>-Leute auf ethische <strong>Fragen</strong>, denen<br />
sie <strong>in</strong> ihrem Alltag begegnen können, vorbereitet?<br />
Unser wichtigstes Instrument s<strong>in</strong>d Fallbesprechungen,<br />
mit welchen wir das Thema Ethik auch <strong>in</strong><br />
Zukunft angehen werden. In B<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen streben wir<br />
zudem an, aufgrund solcher Besprechungen ethische<br />
Grundsätze zu erarbeiten, die uns dann im Alltag als<br />
Richtschnur dienen können. Me<strong>in</strong>es Erachtens stellt<br />
sich aber auch die Frage, ob <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong><br />
kantonal o<strong>der</strong> gar gesamtschweizerisch e<strong>in</strong>e <strong>Spitex</strong>-<br />
Ethikkommission <strong>in</strong>s Leben gerufen werden könnte.<br />
Haben Sie das Gefühl, dass die Antwort bei den<br />
meisten ethischen <strong>Fragen</strong>, die sich im <strong>Spitex</strong>-Alltag<br />
stellen, relativ klar ist? O<strong>der</strong> zeichnen sich ethische<br />
<strong>Fragen</strong> gerade dadurch aus, dass man nur schwer zu<br />
e<strong>in</strong>er Lösung kommt?<br />
Die sich uns stellenden ethischen <strong>Fragen</strong> zeichnen<br />
sich dadurch aus, dass zahlreiche Faktoren mit h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>spielen:<br />
Wir tragen e<strong>in</strong>e Verantwortung gegenüber<br />
unseren Klienten, <strong>der</strong>en Umfeld, dem Beruf, den Mitarbeitenden,<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft und <strong>der</strong> Umwelt. Insofern<br />
s<strong>in</strong>d die <strong>Fragen</strong> komplex und es lassen sich nur<br />
selten klare Antworten <strong>in</strong> kurzer Zeit geben. Aber es<br />
ist auch nicht unmöglich, Antworten auf diese <strong>Fragen</strong><br />
zu geben, wir müssen dazu aber solche Situationen<br />
ganzheitlich angehen.<br />
Haben Sie manchmal das Gefühl, es gebe gewissermassen<br />
«unlösbare» ethische <strong>Fragen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong>, bei<br />
welchen man nicht darum herum kommt, die Interessen<br />
und Ansichten e<strong>in</strong>es Klienten klar zu verletzen?<br />
Wir haben die Grundhaltung, dass die E<strong>in</strong>zigartigkeit,<br />
Würde und Selbstbestimmung des Menschen re<br />
THEMA IM FOKUS<br />
8
Ausgabe 80 – Juli 2008<br />
spektiert werden muss. Ausgehend von dieser Haltung<br />
suchen wir nach Lösungen und die Ansprüche<br />
<strong>der</strong> <strong>Spitex</strong> o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Pflegenden haben dabei zweite<br />
Priorität. E<strong>in</strong>e für uns zentrale Bezugsperson ist <strong>der</strong><br />
Arzt. In Absprache mit ihm gestalten wir die Pflege<br />
<strong>der</strong>art, dass e<strong>in</strong>e ethisch vertretbare Form von Pflege<br />
möglich wird, ohne die Interessen des Klienten zu<br />
verletzen.<br />
THEMA IM FOKUS<br />
9
Ausgabe 80 – Juli 2008<br />
BEISPIELE AUS DER PRAXIS<br />
Der e<strong>in</strong>gesperrte <strong>Spitex</strong>-Kunde<br />
Fallbeispiel<br />
E<strong>in</strong>e demente, ältere Person wurde zu <strong>Haus</strong>e von<br />
<strong>der</strong> <strong>Spitex</strong> gepflegt. Um Unfälle und ähnliches zu vermeiden,<br />
gaben die Angehörigen und <strong>der</strong> <strong>Haus</strong>arzt<br />
den <strong>Spitex</strong>-Mitarbeitenden die Anweisung, dass die<br />
Wohnungstüre immer zu verschliessen sei. Die Fenster<br />
wurden zugeschraubt und <strong>der</strong> Weg <strong>in</strong> den ersten<br />
Stock verbarrikadiert, um schwere Stürze zu vermeiden.<br />
Den <strong>Spitex</strong>-Mitarbeitenden stellte sich im Anschluss<br />
die Frage, ob man mit dieser Anweisung nicht gefängnisähnliche<br />
Zustände erreiche und ob das noch als professionelle<br />
Pflege betrachtet werden könne, zumal die<br />
Freiheit massiv stärker e<strong>in</strong>geschränkt wurde, als <strong>in</strong> auf<br />
solche Patient<strong>in</strong>nen und Patienten spezialisierten Institutionen.<br />
z<br />
ca<br />
Aufgabe: Identifizieren sie die ethisch relevanten Gesichtspunkte<br />
und die Verantwortlichkeiten <strong>der</strong> beteiligten<br />
Personen.<br />
Besprechung Fallbeispiel TiF Nr. 79<br />
Zweifel am Nutzen des Ausbaus ethischer Strukturen<br />
für die Entscheidungsf<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> Institutionen<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> ernst zu nehmendes Problem, dem sich<br />
e<strong>in</strong>e Mo<strong>der</strong>ator<strong>in</strong> bzw. e<strong>in</strong> Mo<strong>der</strong>ator stellen muss.<br />
Im vorliegenden Fall gestaltet sich die Teilnahme<br />
des Oberarztes am Ethik-Konsil als schwierig – also<br />
jener Person, welche massgeblich <strong>in</strong> <strong>der</strong> zu diskutierenden<br />
Situation e<strong>in</strong>gebunden ist. Schliesslich war es<br />
die von ihm verordnete Umstellung <strong>der</strong> Medikation,<br />
welche die unerwarteten Auswirkungen auf den psychiatrischen<br />
Patienten hatte, unter welchen das ihn<br />
behandelnde Team (Stationsarzt und Pflegende) nun<br />
leidet. Schlicht auf die Anwesenheit des Oberarztes<br />
zu verzichten, ist demnach ke<strong>in</strong>e Option.<br />
In e<strong>in</strong>er solchen Situation hilft es, sich <strong>der</strong> Funktion<br />
e<strong>in</strong>es Mo<strong>der</strong>ators von Ethik-Konsilien gewahr zu werden:<br />
Se<strong>in</strong>e Hauptaufgaben s<strong>in</strong>d:<br />
●● Sicherstellen des gegenseitigen Zuhörens und <strong>der</strong><br />
themenbezogenen Kommunikation.<br />
●● Dafür sorgen, dass die Teilnehmenden <strong>in</strong> <strong>der</strong> jeweils<br />
zuvor def<strong>in</strong>ierten Vorgehensweise zu e<strong>in</strong>em<br />
Ergebnis kommen.<br />
●● Dafür sorgen, dass alle Teilnehmenden am Ende<br />
wissen, wie sie zur getroffenen Entscheidung gekommen<br />
s<strong>in</strong>d und sicherstellen, dass alle ihre Gedanken<br />
und Bedenken angemessen <strong>in</strong> diese e<strong>in</strong>geflossen<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
●● Sicherstellen, dass die für e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Entscheidung<br />
wichtigen «Spielregeln» <strong>der</strong> Kommunikation<br />
e<strong>in</strong>gehalten werden: Möglichst alle Teilnehmenden<br />
gleichberechtigt <strong>in</strong> das Gespräch<br />
e<strong>in</strong>beziehen, Schweigsame fragen und dom<strong>in</strong>ierende<br />
Personen nicht zu viel o<strong>der</strong> zu lange sprechen<br />
lassen.<br />
Diese Hauptaufgaben zeigen: Ziel des Gesprächs im<br />
Rahmen e<strong>in</strong>es Ethik-Konsils ist es sicherzustellen,<br />
dass die am Ende geme<strong>in</strong>sam gefällte Entscheidung<br />
zu e<strong>in</strong>em schwierigen ethischen Problem sämtliche<br />
wichtigen Informationen, Gedanken und Bedenken aller<br />
an <strong>der</strong> Entscheidung Beteiligten e<strong>in</strong>bezieht. In unserem<br />
Beispiel ist die Ausgangslage allemal «schwierig»,<br />
zumal das Team Angst hat, dass die getroffenen<br />
Zwangsmassnahmen das Vertrauen zu diesem Patienten,<br />
zu dem man e<strong>in</strong>e langjährige Beziehung hatte,<br />
untergraben würden. Auslöser für dieses strukturierte<br />
Gespräch ist zudem das Team und nicht die Mo<strong>der</strong>ator<strong>in</strong><br />
bzw. <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ator.<br />
Nun gilt es, die Rolle des Oberarztes <strong>in</strong> diesem Team<br />
zu klären. Se<strong>in</strong>e Aussage «Ich mache seit bald zwanzig<br />
Jahren Ethik und bisher hat sich noch ke<strong>in</strong>er beklagt<br />
…» kann auf zwei Probleme h<strong>in</strong>weisen. Zum e<strong>in</strong>en<br />
kann dies aufzeigen, dass er die E<strong>in</strong>berufung des Konsils<br />
als e<strong>in</strong> Misstrauensvotum an se<strong>in</strong>em bisherigen<br />
Handeln (Umstellung <strong>der</strong> Medikation) ansieht. Hier<br />
besteht die Aufgabe nun dar<strong>in</strong> aufzuzeigen, dass es<br />
im Konsil nicht um die «moralische Verurteilung» des<br />
THEMA IM FOKUS<br />
10
Ausgabe 80 – Juli 2008<br />
Oberarztes geht, son<strong>der</strong>n um den Umgang mit <strong>der</strong><br />
sich daraus ergebenden Situation. Dies könnte den<br />
Wi<strong>der</strong>stand dah<strong>in</strong>gehend abbauen, dass <strong>der</strong> Oberarzt<br />
die Bedenken se<strong>in</strong>es Teams als Bedenken an <strong>der</strong><br />
schwierigen Situation wahrnimmt. Die Mo<strong>der</strong>ator<strong>in</strong><br />
bzw. <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ator muss dabei deutlich machen,<br />
dass «Schuldfragen» hier ke<strong>in</strong>e Rolle spielen.<br />
Zum an<strong>der</strong>en kann die Aussage dah<strong>in</strong>gehend <strong>in</strong>terpretiert<br />
werden, dass e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Entscheiden<br />
se<strong>in</strong>em bisherigen Rollenverständnis fundamental<br />
wi<strong>der</strong>spricht. Wenn e<strong>in</strong>e genauere Analyse dies als<br />
Hauptgrund se<strong>in</strong>er Wi<strong>der</strong>stände identifiziert, so ist auf<br />
den Entscheid zurückzukommen, <strong>der</strong> zur E<strong>in</strong>richtung<br />
des Konsils geführt hat. Wurde demnach <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er für<br />
die Betroffenen (auch für den Oberarzt) nachvollziehbaren<br />
Weise e<strong>in</strong> solches Konsil mit oben erwähnter<br />
Zielvorgabe e<strong>in</strong>gerichtet und durch die Leitung <strong>der</strong> Institution<br />
abgesegnet, ist e<strong>in</strong> Gespräch zwischen dem<br />
Oberarzt und <strong>der</strong> Leitung angebracht. In diesem Fall<br />
wi<strong>der</strong>setzt sich nämlich <strong>der</strong> Oberarzt e<strong>in</strong>er generellen<br />
Vorgabe <strong>der</strong> Organisation.<br />
THEMA IM FOKUS<br />
Ist aber <strong>der</strong> Oberarzt beim Entscheid zur E<strong>in</strong>richtung<br />
e<strong>in</strong>es solchen Konsils gewissermassen «übergangen»<br />
worden, ist e<strong>in</strong>e Grundregel zur E<strong>in</strong>richtung solcher<br />
Konsilien verletzt worden. Dann drückt <strong>der</strong> Konflikt die<br />
Tatsache aus, dass diese Ethikstruktur nicht korrekt <strong>in</strong><br />
die Organisation e<strong>in</strong>gebettet wurde, was e<strong>in</strong>e erneute<br />
Diskussion über S<strong>in</strong>n und Ziel e<strong>in</strong>es solchen Ethik-<br />
Konsils verlangt. z<br />
mc<br />
11
Ausgabe 80 – Juli 2008<br />
Bücher<br />
• <strong>Spitex</strong>-Statistik 2006<br />
Bundesamt für Sozialversicherung (2007)<br />
Bern<br />
• Ambulante Krankenpflege. <strong>Spitex</strong>-Handbuch<br />
P. Eschmann, G. Kocher, E. Spescha (Hrsg.)<br />
(1996)<br />
2., überarbeitete und ergänzte Auflage,<br />
Verlag Hans Huber, Frauenfeld.<br />
THEMA IM FOKUS<br />
• <strong>Spitex</strong><br />
B. Mazenauer, K. Dubois (2004)<br />
In: G. Kocher, W. Oggier (Hrsg.): Gesundheitswesen<br />
Schweiz 2004–2006. E<strong>in</strong>e aktuelle Übersicht.<br />
Verlag Hans Huber, Frauenfeld.<br />
L<strong>in</strong>ks<br />
• <strong>Spitex</strong> Verband Schweiz<br />
www. spitexch.ch<br />
12
Ausgabe 80 – Juli 2008<br />
Wortklaubereien<br />
Krätze<br />
Die Krätze, e<strong>in</strong>e durch Milben verursachte (und übertragbare) Hautkrankheit, ist e<strong>in</strong> gutes Beispiel für die unterschiedliche<br />
Technik von Laien und Fachleuten bei <strong>der</strong> Beschreibung von Krankheiten: Betroffene (und Laienbeobachter)<br />
beschreiben, wozu die Erkrankung führt – eben zum dauernden Kratzen und als Folge davon zu kahlen,<br />
abgekratzten Stellen o<strong>der</strong> Schorf und Krusten. Indogermanisch kreus ist die Wurzel für Räude, e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Laienbezeichnung<br />
für dieses Leiden. Mediz<strong>in</strong>er beschreiben dagegen, wo nach ihrer Ansicht die Ursache liegt, weshalb<br />
die Krankheit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachsprache Scabies heisst, was auf late<strong>in</strong>isch scaber für «schäbig» o<strong>der</strong> «unsauber» zurück<br />
geht und schon bei den Römern auch die Bedeutung «räudig» hatte. z<br />
xamba<br />
THEMA IM FOKUS<br />
Notizen<br />
Veranstaltungen<br />
Buchvernissage: Der Beratungsprozess <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pränatalen Diagnostik<br />
28. August 2008, 12.00 Uhr bis 13.00 Uhr und 11. September 2008, 17.30 Uhr bis 18.30 Uhr<br />
Ort: Zürich (28.08, Anmeldung erfor<strong>der</strong>lich), Basel (11.09.)<br />
Fortbildung: Fallbesprechungen – Interdiszipl<strong>in</strong>äre ethische Entscheidungsf<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> Mediz<strong>in</strong> und Pflege<br />
01. September / 29. September / 03. November / 01. Dezember 2008<br />
Ort: Bildungsraum Dialog Ethik, Zürich<br />
Fortbildung: Suizidalität bei älteren Menschen – e<strong>in</strong>e ethische Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
11./25. September 2008<br />
Ort: Bildungsraum Dialog Ethik, Zürich<br />
Tagung: Ganz Mensch bis zum Tod<br />
13. September 2008<br />
Ort: Kultur- und Kongresshaus Aarau<br />
Zertifikatskurs: <strong>Ethische</strong> Entscheidungsf<strong>in</strong>dung im Gesundheitswesen<br />
19. September 2008<br />
Ort: Bildungsraum Dialog Ethik, Zürich<br />
13<br />
Weitere Informationen zu allen Veranstaltungen unter: <strong>in</strong>fo@dialog-ethik.ch, 044 252 42 01 (Sekretariat Dialog Ethik)<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Dialog Ethik, Sonneggstr. 88, 8006 Zürich, Tel. 044 252 42 01, Fax 044 252 42 13,<br />
<strong>in</strong>fo@dialog-ethik.ch, www.dialog-ethik.ch<br />
Redaktion: Christof Arn ca, Markus Christen mc, Tatjana Weidmann-Hügle twh<br />
Copyright © Vere<strong>in</strong> Dialog Ethik, Zürich. Verwertung nur mit Zustimmung des Vere<strong>in</strong>s zulässig
Ausgabe 80 – Juli 2008<br />
Bestellen Sie den Praxisordner von Dialog Ethik zum günstigen Subskriptionspreis<br />
<strong>Fragen</strong> zur Ethik und Entscheidungsf<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> Mediz<strong>in</strong> und Pflege stellen konkrete Anfor<strong>der</strong>ungen an die Institutionen<br />
des Gesundheitswesens. An zahlreichen Spitälern, Pflegeheimen und weiteren Institutionen s<strong>in</strong>d bereits<br />
Arbeitspapiere entstanden, welche den Umgang mit konkreten Dilemmasituationen strukturieren und so die Entscheidungsqualität<br />
und -transpa renz optimieren. Der Praxisordner von Dialog Ethik hält solche Praxispapiere griffbereit:<br />
Entscheidungsf<strong>in</strong>dungsverfahren, Gesprächsleitfäden und analoge Papiere aus dem gesamten deutschsprachigen<br />
Raum. Damit soll <strong>der</strong> Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Institutionen zu<br />
diesen zentralen praktischen <strong>Fragen</strong> erleichtert werden. Interessierte Fachpersonen, welche <strong>in</strong> ihren Institutionen<br />
solche Verfahren e<strong>in</strong>führen wollen, können damit auf bestehende Erfahrungen zurückgreifen.<br />
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Grundlagen: Hier werden theoretische Grundlagen von bestehenden Modellen ethischer Entscheidungsf<strong>in</strong>dung<br />
kurz und kompakt dargestellt.<br />
THEMA IM FOKUS<br />
Praxispapiere: Hier f<strong>in</strong>den sich Arbeitspapiere zu konkreten <strong>Fragen</strong> ethischer Entscheidungsf<strong>in</strong>dung, welche <strong>in</strong><br />
Institutionen des Gesundheitswesens im deutschsprachigen Raum angewendet werden. Jedes «Praxispapier»<br />
wird mit e<strong>in</strong>em Interview e<strong>in</strong>geleitet, welches die wichtigsten <strong>Fragen</strong> h<strong>in</strong>sichtlich Motivation, Zielsetzung und<br />
Erfahrungen bei <strong>der</strong> Implementierung <strong>der</strong> Verfahren beantwortet.<br />
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Ausgaben des eJournal «Thema im Fokus» von Dialog Ethik erschienen s<strong>in</strong>d.<br />
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des Ordners s<strong>in</strong>d so laufend über den aktuellen Stand <strong>der</strong> Umsetzung ethischer Theorie <strong>in</strong> die Praxis <strong>in</strong>formiert.<br />
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14<br />
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Ort, Unterschrift<br />
Institut Dialog Ethik, Sonneggstrasse 88, 8006 Zürich; <strong>in</strong>fo@dialog-ethik.ch; Tel: 044 252 42 01, Fax: 044 252 42 13