Integration der HWS bei der Funktionsanalyse und ... - Spitta
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einer Beteiligung an <strong>der</strong> cranio-facialen Symptomatik auszuschließen.<br />
Spezialtests (7)<br />
Bevor die in Bezug auf Schmerz wichtigsten passiven, linearen Tests erläutert werden, könnte es in <strong>der</strong><br />
Praxis indiziert sein, einige so genannte Sicherheitsmaßnahmen durch Spezialtests auszuführen. Bei<br />
subjektiven Angaben o<strong>der</strong> ersichtlich funktionellen Hinweisen, die auf peripher bzw. zentral neurologische<br />
Störungen deuten, sollte umgehend eine neurologische Untersuchung angeordnet werden.<br />
Bei Verdacht auf eine A. vertebralis-Problematik sind eine Reihe von Sicherheitstests durchzuführen, bevor<br />
passiv an <strong>der</strong> <strong>HWS</strong> untersucht bzw. behandelt wird 2,49 . Dieser Verdacht besteht <strong>bei</strong> Schwindel, Doppelsehen,<br />
Schluckstörungen, Artikulierungsschwierigkeiten, kurzzeitiger Ohnmacht, Umfallen, Tinnitus, regelmäßiges<br />
Erbrechen <strong>und</strong> Übelkeit, v. a., wenn mehrere dieser Symptome auftreten bzw. wenn die Symptome<br />
typischerweise <strong>HWS</strong>-Haltungs- o<strong>der</strong> bewegungsabhängig scheinen.<br />
Wenn diese Problematik stark im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> steht, sollte die Funktionsuntersuchung sogar mit den A.<br />
vertebralis-Tests begonnen werden. Wird da<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Verdacht erhärtet, sollte eine Doppleruntersuchung<br />
angeordnet werden. Da diese Bewegungsuntersuchung selbst nicht ohne Risiko ist, sollte sie nur erfahrenen<br />
Manualtherapeuten <strong>und</strong> Medizinern überlassen werden.<br />
Bei Verdacht auf Instabilität des passiven Stützapparats <strong>der</strong> oberen <strong>HWS</strong> sollten manuelle Stabilitätstests<br />
ausgeführt werden 41,61,81 . Eine Stabilitätsüberprüfung ist <strong>bei</strong> folgenden subjektiven Hinweisen indiziert:<br />
anhaltende, v. a. haltungsabhängige, post-traumatische Kopf-Nackenbeschwerden (Beispiel<br />
Schleu<strong>der</strong>trauma), das Gefühl den Kopf nicht halten zu können, Down Syndrom Patienten, Rheumatoide<br />
Arthritis Patienten, Morbus Grisel Patienten (ligamentäre Instabilität durch chronische Entzündungsprozesse,<br />
z. B. chronisch rezidivierende Mandelentzündungen) als auch die <strong>bei</strong> <strong>der</strong> A. vertebralis genannten<br />
kopf-nackenhaltungsabhängigen Symptome. Wenn sich <strong>der</strong> Verdacht <strong>bei</strong>m Testen bestätigt, ist anschließend<br />
eine funktionelle Kernspintomographie <strong>bei</strong>m spezialisierten Radiologen anzuordnen86. Da diese<br />
Stabilitätsuntersuchung teilweise etwas schwieriger <strong>und</strong> selbst nicht ohne Risiko ist, sollte sie nur erfahrenen<br />
Manualtherapeuten <strong>und</strong> Medizinern überlassen werden.<br />
Passive Tests (9a)<br />
Die wichtigsten passiven linearen Tests zur Bestimmung <strong>der</strong> Relevanz <strong>der</strong> <strong>HWS</strong> <strong>bei</strong> cranio-facialen<br />
Schmerzen sind auch vom Zahnarzt bzw. Kieferorthopäden einfach zu erlernen <strong>und</strong> schnell auszuführen. Auf<br />
nachfolgenden Fotos ist die praktische Handhabung deshalb in <strong>der</strong> zahnärztlichen Praxis <strong>und</strong> nicht in <strong>der</strong><br />
physiotherapeutischen Praxis dargestellt. Eine passive anguläre o<strong>der</strong> physiologische segmentale<br />
Untersuchung ist generell etwas schwieriger, zudem nicht immer einfach mit dem Schmerz zu korrelieren,<br />
<strong>und</strong> wird deshalb im Rahmen dieses Aufsatzes nicht erläutert.<br />
Beide Querfortsätze des Atlas sind einfach zu palpieren <strong>und</strong> sollten gleich stark (wenig) druckempfindlich<br />
<strong>und</strong> möglichst gleich gut palpabel sein. Häufig ist eine Seite aber ungleich viel druckempfindlicher bzw.<br />
prominenter. Bei festerem <strong>und</strong> oszillierendem Bewegen wird getestet, ob irgendwelche Symptome<br />
hervorgerufen werden, was daraufhinweist, dass dieses Segment für die Symptomatik (mit)verantwortlich ist.<br />
Durch die kurzen Nackenstrecker (s. auch einschlägige Anatomiebücher) hindurch wird tief in Richtung <strong>der</strong><br />
atlanto-occipital Gelenke (Occ/C1) palpiert <strong>und</strong> anschließend oszillierend bewegt (Abb. 11).<br />
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