Das Institut für Leibesübungen der Universität Jena von 1934 - Sport ...
Das Institut für Leibesübungen der Universität Jena von 1934 - Sport ...
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zuständig war, übernahm den Auftrag postwendend, indem sie die Plastik vom Sockel stürzte<br />
und per LKW abtransportierte. 113<br />
Trotz des Krieges ging es ansonsten 1940 noch fast „normal“ weiter, wie die Organisation <strong>der</strong><br />
Reichswettkämpfe <strong>der</strong> Junioren (1. Studienjahr) und Kameradschaften im Mai 1940 in <strong>Jena</strong><br />
zeigen. 12 Riegen mit je 15 Wettkämpfern absolvierten 100 m - Läufe, Weitsprung,<br />
Kugelstoßen, Keulenweitwurf und den 3000 m - Lauf. Der Rektor Prof. Dr. Astel,<br />
Ministerialrat Stier, <strong>der</strong> Oberbürgermeister und an<strong>der</strong>e Gäste waren anwesend. Die <strong>Jena</strong>er<br />
Studenten nutzten diesen Wettkampf zur Ermittlung <strong>der</strong> Teilnehmer an den<br />
„Kriegsmeisterschaften“ wie die Deutschen Hochschulmeisterschaften in Braunschweig<br />
benannt wurden. 114<br />
Am Personalbestand des <strong>Institut</strong>s konnte man aber die Kriegsauswirkungen deutlich spüren.<br />
Nach einer Än<strong>der</strong>ungsmeldung zur Personalkartei wurden im November 1940 <strong>von</strong> acht<br />
Mitarbeitern fünf als im Kriegsdienst ausgewiesen. Dieses Schreiben hatte Benecke als<br />
amtieren<strong>der</strong> Direktor unterschrieben. 115 Benecke hatte in <strong>Jena</strong> studiert und gehörte zu den<br />
sowohl sportlich als auch sportpolitisch sehr aktiven Studenten 116 <strong>der</strong> Leibeserziehung, wie<br />
Gerhard Pauli und Oskar Brunken, die 1936/37 in <strong>Jena</strong> promovierten und in Opposition zu<br />
Ebert gestanden hatten. Während Pauli und Brunken beim ehemaligen Vorsitzenden des<br />
akademischen Ausschusses für Leibesübungen Prof. v. Zahn ihre Dissertation zu<br />
geographischen Themen erfolgreich verteidigten, promovierte Benecke im Oktober 1936 an<br />
<strong>der</strong> Philosophischen Fakultät 117 zum Thema „<strong>Das</strong> Dietwesen des Reichsbundes für<br />
Leibesübungen“ betreut <strong>von</strong> Prof. Petersen. 118 Diese eindeutig sportpolitische Arbeit stellt<br />
inhaltlich die erste Promotion des <strong>Institut</strong>s dar, obwohl es zum damaligen Zeitpunkt noch kein<br />
Promotionsrecht besaß. Dr. Benecke wurde in <strong>der</strong> Folge als Direktor an das <strong>Institut</strong> für<br />
Leibesübungen nach Danzig versetzt.<br />
Die Ausbildungsaufgaben im Pflichtsport verän<strong>der</strong>ten sich mit <strong>der</strong> zunehmenden Länge des<br />
Krieges. Die Zahl <strong>der</strong> immatrikulierten Männer bestand vorwiegend aus Kriegsverwundeten,<br />
so daß sich <strong>der</strong> <strong>Sport</strong>arzt im Oktober 1943 über den Umfang seiner Aufgaben, zu denen jetzt<br />
noch <strong>der</strong> Versehrtensport mit über 100 versehrten Studenten gekommen wäre, beschwerte. 119<br />
Der Anteil <strong>der</strong> Studentinnen an den Leibesübungen erhöhte sich analog <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />
Gesamtstudentenzahl weiter, so daß in einem Bericht im Sommer 1944 <strong>von</strong> einer<br />
Verdreifachung in den letzten Jahren gesprochen wurde. 120 Leibesübungen studierten nur<br />
noch Mädchen. 1944 sind 29 Studentinnen am <strong>Institut</strong> eingeschrieben. Die Absolventinnen<br />
wurden nach Beendigung <strong>der</strong> Ausbildung dienstverpflichtet. Zu den Einsatzgebieten gehörten<br />
z. B.: Heilgymnastin beim DRK, beim BDM, bei KdF und Gymnastiklehrerin bei IG<br />
Farben. 121<br />
113 OTZ/LTH, Kopfüber stürzte <strong>der</strong> Speerwerfer zu Boden, in: Ostthüringer Zeitung vom 13.2.1996.<br />
114 UAJ, Bestand C, Nr. 781.<br />
115 Ebenda.<br />
116 Benecke, Pauli, Brunken.<br />
117 Über das Stellenplanpersonal wurde ausgesagt: „Dr. Karl Feige (Regierungsrat) zur Marine eingezogen, Ernst Herberger<br />
(Oberassistent) zur Wehrmacht einberufen, Dr. Hans-Joachim Benecke (Assistent), Otto Wiener (Assistent) noch eingezogen,<br />
Gerhard Fischer (Außerplanmäßiger Assistent), Dr. Gerhard Knoche (<strong>Sport</strong>arzt) zur Marine eingezogen, Marianne Hoppe<br />
Assistentin, Dr. Knoche wird <strong>von</strong> Dr. H. Stützner vertreten.“ Vgl. UAJ, Bestand D, Nr. 156.<br />
118 Petersen schieb in seinem Promotionsgutachten: „Dietarbeit ist politische Arbeit, die sich an die Leibesübungen<br />
anschließt und die Verbindung mit dem deutschen Volkstum, mit <strong>der</strong> allgemeinsten und höchsten Aufgabe, den deutschen<br />
Menschen auch über die Pflege <strong>der</strong> Leibesübungen in seinem Vaterlande heimisch zu machen.“ Vgl. UAJ, Bestand M, Nr.<br />
602.<br />
119 UAJ, Bestand C, Nr. 306.<br />
120 UAJ, Bestand C, Nr. 781.<br />
121 Ebenda.<br />
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