Mitteilungsheft 02/2012 - DAV Ulm
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Die andere<br />
Seite am Berg<br />
Die Berge sind mittlerweile auch im Winter<br />
ein beliebtes Ausflugsziel: Immer mehr<br />
Menschen zieht es auf die Pisten oder auf<br />
einsam verschneite Hänge. Doch auch dort<br />
geschehen Unfälle, sei es durch die alpinen<br />
Gefahren, Unachtsamkeit oder Überforderung.<br />
Und auch aus diesem Gelände wollen<br />
Menschen gerettet werden, durch Selbst-<br />
und Kameradenhilfe oder die Bergwacht.<br />
An diesem Punkt kommt der Bergretter ins<br />
Spiel, der somit gleich zweifach herausgefordert<br />
ist: Er muss nicht nur in der Lage sein, sich<br />
innerhalb der alpinen Umgebung eigenständig<br />
zu bewegen, sondern auch die Verantwortung<br />
für Versorgung und Transport des Patienten zu<br />
übernehmen. Er braucht Erfahrung, Übung und<br />
Ausbildung.<br />
So trafen wir, zwei Aktive und vier Anwärter der<br />
Bergwacht Neu-<strong>Ulm</strong>, uns am 14.01. zum Ausbildungswochenende<br />
im Unterjoch. Bei strahlendem<br />
Sonnenschein stand zunächst technisches<br />
Fahren auf der Piste auf dem Programm,<br />
aufgelockert duch einige Variantenfahrten in<br />
noch unverspurtem Tiefschnee. Also alle VS-<br />
Geräte einschalten (Lawinenwarnstufe zwei<br />
angesagt), herabhängenden Zweigen möglichst<br />
kollisionsfrei ausweichen und die in der Sonne<br />
glitzernden Hänge genießen.<br />
Nach dem Mittagessen durften wir umschalten:<br />
Um die Verschüttetensuche ohne Lawine zu<br />
üben, hatten wir Rucksäcke mit VS-Geräten vergraben.<br />
Nacheinander wurde gesucht, sondiert<br />
und zum Schluss wieder ausgegraben. Beim<br />
zweiten Versuch dann die Zeit gemessen, denn<br />
die Bergwacht Bayern schreibt maximal fünf<br />
Minuten bis zur Punktortung vor. Dann muss die<br />
Sonde stecken und die Ausgrabung beginnen<br />
können.<br />
Nach einigen weiteren Liftfahrten bereiteten wir<br />
uns auf die Skitour vor und mit dem letzten Lift<br />
ging es wieder hinauf. Nun mit Fell unter den<br />
Skiern stiegen wir im Schein der Abendsonne<br />
zum Spießer (1.651 m) auf, der ja namensgebend<br />
für den Skilift im Unterjoch ist. Pünktlich<br />
zum Sonnenuntergang auf dem Gipfel angekommen,<br />
machten wir einige Bilder, zogen die<br />
Felle ab und begaben uns wieder talwärts. Bei<br />
harschigem Schnee fuhren wir ab und mussten<br />
auch ein Stück queren, um schließlich im Schein<br />
der Stirnlampen zur Jochstraße zu gelangen,<br />
wo der Bereitschaftsbus bereits wartete. Im<br />
Löwen (Oberjoch) eingekehrt, wurden Tour und<br />
Übungen ausgewertet und Reserven erneuert.<br />
Auch der nächste Tag enthielt noch einen<br />
Ausbildungsschwerpunkt: Akiafahren. Der Akia,<br />
auf dem Patienten liegend ins Tal transportiert<br />
werden können, stellte uns vor einige Herausforderungen.<br />
Zuerst am Lift: Bei einem Schlepplift<br />
mit Doppelbügel wird zuerst ein Holm des Akias<br />
rechts eingefädelt, links fährt der Retter.<br />
Oben angekommen sollte auch dieser Holm<br />
zuerst gelöst werden, um zeitnah aussteigen zu<br />
können.<br />
Gemeinsam erleben<br />
Nicht allen gelang es, aber Übung macht<br />
ja bekanntlich erst den Meister. Die zweite<br />
Herausforderung stellte sich bei der Fahrt zum<br />
„Patienten“, in unserem Fall dem Ausbilder.<br />
Diese erfolgt grundsätzlich alleine, was in steilen<br />
Pistenbereichen ein möglichst senkrechtes<br />
Seitrutschen erfordert (sonst fährt plötzlich der<br />
Akia vor). Am „Patienten“ angekommen, wurde<br />
der Akia mit Hilfe der Holme oder der Skier<br />
gesichert, der versorgte „Patient“ eingeladen<br />
und nun zu zweit ins Tal transportiert. Gebremst<br />
wird über die vordere Kette oder mit Hilfe des<br />
Skis. Meistens hilft beides. Nach einer erneuten<br />
Transportfahrt neigte sich der Nachmittag auch<br />
schon dem Ende zu.<br />
Gegen 16.20 Uhr traten wir die letzte Liftfahrt<br />
an, um anschließend zwölf Paar Ski und Gepäck<br />
für die Heimreise zu verladen. Ein großes<br />
Dankeschön geht an Michael Krauss und Holger<br />
Kämpfe, die uns Anwärtern mit Rat und Tat zur<br />
Seite standen!<br />
Text und Bilder: Ines Dreier<br />
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