Lösung - Institut für Entwerfen von Schiffen und Schiffssicherheit
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2. Übung zur Vorlesung Widerstand <strong>und</strong> Propulsion<br />
Lösung: Glattwasserwiderstand<br />
Plattenreibung<br />
a) Zunächst muss überprüft werden, ob die Strömung um die ebene Platte laminar oder turbulent<br />
ist. Dafür berechnet man für die jeweilige Platte die Reynolds-Zahl.<br />
Re = v M · l M<br />
ν M<br />
(1)<br />
Mit den entsprechenden Werten für Plattenlänge <strong>und</strong> Anströmgeschwindigkeit ergeben sich für<br />
die einzelnen Versuche die in Tabelle 1 angegebenen Reynolds-Zahlen. Nach Vergleich mit der<br />
kritischen Reynolds-Zahl ergibt sich der Strömungszustand:<br />
Versuch Re Strömungszustand<br />
1 2, 1 · 10 5 laminar<br />
2 3, 36 · 10 6 turbulent<br />
3 5, 0 · 10 7 turbulent<br />
Tabelle 1: Ergebnisse<br />
Versuch 1 Hier ist die Strömung laminar. Es gilt also für den Widerstandsbeiwert bei einer<br />
Plattenbreite <strong>von</strong> 1m <strong>und</strong> laminarer Umströmung:<br />
c W,L =<br />
1, 328<br />
√<br />
Re<br />
(2)<br />
Versuch 2 <strong>und</strong> 3 Diese beiden Platten werden turbulent angeströmt. Für den Widerstandsbeiwert<br />
gilt also näherungsweise:<br />
c W,L = 0, 074 · (Re) −1 5 (3)<br />
Aus den Widerstandsbeiwerten lassen sich dann die Plattenwiderstände errechnen:<br />
R F,L/T = 1 2 · ̺ · v2 · A P · c w (4)<br />
Es ergeben sich somit für die einzelnen Versuche die folgenden Widerstandsbeiwerte <strong>und</strong> Reibungswiderstände:<br />
Versuch Widerstandsbeiwert Reibungswiderstand<br />
1 0, 0029 0, 182N<br />
2 0, 0037 29, 6N<br />
3 0, 0021 756N<br />
Tabelle 2: Widerstände<br />
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b) Der Widerstandsbeiwert errechnet sich nun nach der überschlägigen Formel für turbulente Umströmung<br />
der Platte wie unter a) (Versuche 2 <strong>und</strong> 3). Es ergibt sich somit ein Beiwert <strong>von</strong><br />
c W,T = 0, 074 · (Re) − 1 5 = 0, 0064, was einen Widerstandswert <strong>von</strong> 0, 398N ergibt. Der Reibungswiderstand<br />
erhöht sich also um 119%.<br />
c) Hier legt man wiederum die kritische Reynolds-Zahl zu Gr<strong>und</strong>e. Die Grenzschicht kann in Längsrichtung<br />
also genau dann <strong>von</strong> laminar in turbulent umschlagen, wenn bezogen auf die bis dahin<br />
umströmte Strecke die kritische Reynolds-Zahl erreicht ist. Man setzt:<br />
Re krit = v · x krit<br />
ν<br />
= 5 · 10 5 (5)<br />
Daraus ergibt sich:<br />
x krit = Re krit · ν<br />
v<br />
= 5 · 105 −6 m2<br />
· 1, 19 · 10<br />
s<br />
2 m s<br />
= 0, 3m (6)<br />
d) Der Widerstandswert wird nach der ITTC’57-Korrelationslinie folgendermaßen abgeschätzt:<br />
c W,ITTC =<br />
0, 075<br />
(log Re − 2) 2 (7)<br />
Es ergibt sich also nach ITTC’57-Korrelationslinie ein Widerstandswert <strong>von</strong> c W,ITTC = 0, 0023. Im<br />
Vergleich zum Widerstandsbeiwert der Platte nach a) wird deutlich, dass der Reibungswiderstand<br />
nun höher prognostiziert wird. Hier schlagen sich die 12% Zuschlag nieder.<br />
Berechnet man den Widerstandswert nach Reibungslinie <strong>von</strong> Schoenherr, so lautet die Beziehung<br />
zwischen Reynolds-Zahl <strong>und</strong> Widerstandsbeiwert:<br />
1<br />
√<br />
cW,S<br />
= 4, 13 · log(Re · c W,S ) (8)<br />
Die Lösung muss also iterativ gef<strong>und</strong>en werden. Man beginnt mit einem sinnvoll gewählten Startwert.<br />
In diesem Fall kennt man ja schon den ungefähren Wert aus a). Also startet man mit<br />
c W,S = 0, 0021. Die Rechnungen haben den in Tabelle 3 gezeigten Verlauf:<br />
Auch der mit der Reibungslinie <strong>von</strong> Schoenherr berechnete Widerstandsbeiwert liegt merklich über<br />
dem der einfachen Plattenströmung. Daran zeigt sich, dass die Formeln für die einfache Plattenströmung<br />
nur bis Reynolds-Zahlen <strong>von</strong> 10 7 mit den Messungen gute Übereinstimmungen haben.<br />
Darüber hinaus ergeben sich größere Differenzen.<br />
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Versuch Widerstandsbeiwert c W,S Differenz<br />
1. 0, 0021 1, 08<br />
2. 0, 0022 0, 50<br />
3. 0, 0023 −0, 05<br />
4. 0, 00228 0, 06<br />
5. 0, 00229 0, 01<br />
Tabelle 3: Recheniterationen<br />
Propeller Durchmesser Modellmaßstab<br />
1 15cm 29, 3<br />
2 20cm 22, 0<br />
3 25cm 17, 6<br />
Tabelle 4: Modellmaßstäbe<br />
Widerstandsversuch<br />
a) Man errechnet zunächst anhand der gegebenen Durchmesser der Modellpropeller mögliche Modellmaßstäbe.<br />
Aus Kostengründen will man vermeiden, für den anstehenden Propulsionsversuch einen<br />
neuen Modellpropeller bauen lassen zu müssen. Die möglichen Modellmaßstäbe sind in Tabelle 4<br />
aufgeführt.<br />
Um bessere Versuchsergebnisse zu erzielen, wählt man den Modellmaßstab so groß wie möglich.<br />
In unserem Fall kann man den Modellpropeller mit 25cm mit dem dazugehörigen Modellmaßstab<br />
wählen, da die Modellabmessungen <strong>von</strong> Lpp = 7, 95m noch zulässig sind.<br />
vM ·LppM<br />
b) Man berechnet nun nach den bekannten Formeln Re =<br />
ν tank<br />
<strong>und</strong> Fn =<br />
mit den Modellabmessungen die Froude- <strong>und</strong> Reynolds-Zahl.<br />
v M √LppM<br />
·g M<br />
Geschwindigkeit [kn] Geschwindigkeit in [ m s<br />
] Froude-Zahl Reynolds-Zahl<br />
2, 4 1, 235 0, 1398 9, 81 · 10 6<br />
2, 6 1, 338 0, 1515 1, 06 · 10 7<br />
2, 8 1, 440 0, 1630 1, 14 · 10 7<br />
2, 9 1, 492 0, 1689 1, 19 · 10 7<br />
3, 0 1, 543 0, 1747 1, 23 · 10 7<br />
3, 1 1, 595 0, 1806 1, 27 · 10 7<br />
3, 2 1, 646 0, 1864 1, 31 · 10 7<br />
3, 3 1, 698 0, 1923 1, 35 · 10 7<br />
3, 4 1, 749 0, 1980 1, 39 · 10 7<br />
Tabelle 5: Ähnlichkeitszahlen<br />
zusammen<br />
c) Hierzu ermittelt man zunächst über den Modellmaßstab die benetzte Oberfläche des Modells. Sie<br />
ergibt sich zu S M = SG<br />
λ 2 = 16, 5m 2 . Dann berechnet sich der Totalwiderstandsbeiwert des Modells<br />
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zu:<br />
C T,M =<br />
R T,M<br />
1<br />
2 · ̺tank · v 2 M · S M<br />
Der Reibungswiderstandsbeiwert wird nach ITTC’57 berechnet:<br />
C F,M =<br />
Und schließlich ergibt sich daraus der Wellenwiderstandsbeiwert:<br />
Die Ergebnisse sind in Tabelle 6 dargestellt.<br />
. (9)<br />
0, 075<br />
(log(Re M ) − 2) 2 (10)<br />
C W,M = C T,M − C F,M (11)<br />
Geschwindigkeit [kn] Geschwindigkeit in [ m s ] C T,M C F,M C W,M<br />
2, 4 1, 235 3, 46 · 10 −3 3, 01 · 10 −3 4, 52 · 10 −4<br />
2, 6 1, 338 3, 71 · 10 −3 2, 97 · 10 −3 7, 42 · 10 −4<br />
2, 8 1, 440 3, 85 · 10 −3 2, 93 · 10 −3 9, 21 · 10 −4<br />
2, 9 1, 492 4, 08 · 10 −3 2, 91 · 10 −3 1, 17 · 10 −3<br />
3, 0 1, 543 4, 12 · 10 −3 2, 89 · 10 −3 1, 23 · 10 −3<br />
3, 1 1, 595 4, 19 · 10 −3 2, 88 · 10 −3 1, 31 · 10 −3<br />
3, 2 1, 646 4, 25 · 10 −3 2, 86 · 10 −3 1, 39 · 10 −3<br />
3, 3 1, 698 4, 29 · 10 −3 2, 85 · 10 −3 1, 44 · 10 −3<br />
3, 4 1, 749 4, 65 · 10 −3 2, 84 · 10 −3 1, 81 · 10 −3<br />
Tabelle 6: Beiwerte<br />
d) Durch Einhalten der Froude’schen Ähnlichkeit ergeben sich die Geschwindigkeiten <strong>und</strong> Reynolds-<br />
Zahlen der Großausführung, wie in Tabelle 7 angegeben.<br />
Froude-Zahl Geschwindigkeit [ m s<br />
] Geschwindigkeit in [kn] Re<br />
0, 1398 5, 18 10, 1 6, 09 · 10 8<br />
0, 1515 5, 61 10, 9 6, 60 · 10 8<br />
0, 1630 6, 04 11, 7 7, 11 · 10 8<br />
0, 1689 6, 26 12, 2 7, 36 · 10 8<br />
0, 1747 6, 47 12, 6 7, 61 · 10 8<br />
0, 1806 6, 69 13, 0 7, 87 · 10 8<br />
0, 1864 6, 91 13, 4 8, 13 · 10 8<br />
0, 1923 7, 13 13, 9 8, 39 · 10 8<br />
0, 1980 7, 34 14, 3 8, 64 · 10 8<br />
Tabelle 7: Großausführung<br />
e) Nach der Froude’schen Methode setzt man den Wellenwiderstand des Modells mit dem der Großausführung<br />
gleich (c W,M = c W,S ). Mit Hilfe der Korrelationslinie ITTC’57 errechnet man sich nun<br />
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v in [kn] v in [ m s ] c F,S(ITTC’57) c W,M c T,S R T,S [kN]<br />
10, 1 5, 18 1, 63 · 10 −3 4, 52 · 10 −4 2, 08 · 10 −3 145, 9<br />
10, 9 5, 61 1, 61 · 10 −3 7, 42 · 10 −4 2, 35 · 10 −3 177, 8<br />
11, 7 6, 04 1, 60 · 10 −3 9, 21 · 10 −4 2, 52 · 10 −3 240, 3<br />
12, 2 6, 26 1, 59 · 10 −3 1, 17 · 10 −3 2, 76 · 10 −3 282, 7<br />
12, 6 6, 47 1, 58 · 10 −3 1, 23 · 10 −3 2, 81 · 10 −3 307, 5<br />
13, 0 6, 69 1, 58 · 10 −3 1, 31 · 10 −3 2, 89 · 10 −3 338, 1<br />
13, 4 6, 91 1, 57 · 10 −3 1, 39 · 10 −3 2, 96 · 10 −3 369, 4<br />
13, 9 7, 13 1, 56 · 10 −3 1, 44 · 10 −3 3, 00 · 10 −3 398, 6<br />
14, 3 7, 34 1, 56 · 10 −3 1, 81 · 10 −3 3, 37 · 10 −3 474, 6<br />
Tabelle 8: Großausführungswiderstand<br />
für die Reynolds-Zahlen der Großausführung neue Reibungswiderstände <strong>und</strong> erhält als Summe<br />
den Schleppwiderstand der Großausführung.<br />
cW,S, cF,S, cT,S<br />
0.0045<br />
0.0040<br />
0.0035<br />
0.0030<br />
0.0025<br />
0.0020<br />
0.0015<br />
0.0010<br />
0.0005<br />
0<br />
c T,S<br />
c W,S<br />
c F,S<br />
0.10 0.11 0.12 0.13 0.14 0.15 0.16 0.17 0.18 0.19 0.20<br />
Froude − Zahl<br />
Abbildung 1: Widerstandsanteile<br />
Man wählt nun sinnvollerweise die maximale Geschwindigkeit, welche noch vor dem massiven<br />
Anwachsen der Steigung des Graphen liegt. In diesem Fall wäre die Geschwindigkeit, die zu einer<br />
Froude-Zahl <strong>von</strong> 0.19 führt. Also sollte das Schiff, um wirtschaftlich betrieben werden zu können,<br />
ca. 13, 8kn laufen.<br />
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