Kundenzeitschrift - Stadtwerke Schaumburg-Lippe
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„Impulse geben und zeigen,<br />
was möglich ist“<br />
Josua-Stegmann-Heim erzeugt mit Blockheizkraftwerk 140 000 Kilowatt Strom<br />
Der Knopf ist längst<br />
gedrückt: Das Block -<br />
heizkraftwerk (BHKW)<br />
im Josua-Stegmann-Heim<br />
in Stadthagen, das zugleich<br />
Strom erzeugt und die dabei<br />
entstehende Wärme für<br />
Raumheizung und Warmwasserbereitung<br />
nutzt, ist bereits<br />
seit Oktober 2012 im Dienst.<br />
Anfang Juni hat die Heimleitung<br />
gemeinsam mit Verantwortlichen<br />
der <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Schaumburg</strong>-<strong>Lippe</strong> und den<br />
Heimbewohnern die Inbetriebnahme<br />
des BHKW sowie<br />
die Eröffnung eines neuen<br />
gläsernen Transport- und Versorgungsganges<br />
gefeiert.<br />
Mit dem BHKW deckt die Senioren-<br />
und Pflegeeinrichtung<br />
ein Drittel ihres Gesamtstrombedarfs.<br />
Das entspricht dem<br />
Verbrauch von 40 Einfamilien-<br />
Freuen sich über den<br />
Start des Pilotprojektes<br />
BHKW:<br />
Bernd Blödorn, technischer<br />
Verantwortlicher im Stegmannheim,<br />
Michael Holler,<br />
Leiter des Stegmannheims,<br />
Daniel Strathmann, Vertriebsleiter<br />
der <strong>Stadtwerke</strong>,<br />
Lars Reichel von der Firma<br />
Archimedes und Eduard<br />
Hunker, Geschäftsführer<br />
der <strong>Stadtwerke</strong>.<br />
Häusern, wie der Stadthäger Bürgermeister Bernd Hellmann<br />
in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der <strong>Stadtwerke</strong><br />
erklärte. Diese haben das Projekt von Anfang an unterstützt,<br />
für den Einbau gesorgt und sind für den reibungslosen<br />
Betrieb zuständig. Das Heim zahlt für die Benutzung<br />
eine Pacht. „Die Energiewende ist eine Riesenaufgabe“, so<br />
Bernd Hellmann. „Mit diesem Projekt wollen wir Impulse geben<br />
und zeigen, was selbst hier vor Ort alles möglich ist.“<br />
Das Anliegen von Bernd Hellmann, ein BHKW für das Josua-Stegmann-Heim<br />
zu verwirklichen, stieß bei den <strong>Stadtwerke</strong>n<br />
auf offene Ohren. Ohnehin habe man sich mit dem<br />
So funktioniert ein BHKW<br />
D<br />
ie Strom erzeugende Heizung (auch Mikro-/Mini-<br />
KWK genannt) arbeitet nach dem Prinzip der Kraft-<br />
Wärme-Kopplung (KWK) und besteht aus einem Erdgasverbrennungsmotor,<br />
der einen Generator antreibt.<br />
Dieser wiederum erzeugt Strom. Die entstehende Abwärme<br />
wird für die Raumheizung und Warmwasserbereitung<br />
genutzt.<br />
Die gekoppelte und dezentrale Erzeugung von Strom<br />
und Wärme ist deutlich ökologischer und effizienter<br />
als die getrennte Erzeugung in Kraftwerk (Strom) und<br />
Heizungskessel (Wärme), da rund 30 Prozent weniger<br />
Primär-Energie aufgewendet werden muss.<br />
Gedanken getragen, ein BHKW<br />
Pilot-Projekt durchzuführen,<br />
erläuterte Daniel Strathmann,<br />
Vertriebsleiter der <strong>Stadtwerke</strong>.<br />
Wertvolle Erfahrungen sollen<br />
nun gesammelt werden, um<br />
zum Beispiel auch für kleinere<br />
Leistungsklassen mittelfristig<br />
bezahlbare Konzepte zu entwickeln.<br />
Die Strom erzeugende Heizung<br />
gilt als die Schlüsseltechnologie<br />
auf dem Weg zu einer<br />
dezentralen Energieversorgung.<br />
Dies sei ein ideales Betätigungsfeld<br />
für die <strong>Stadtwerke</strong>.<br />
Strathmann: „Hier kann die<br />
Energiewende vor Ort angepackt<br />
und umgesetzt werden.“<br />
Das Projekt Josua-Stegmann-<br />
Heim wurde zügig in Angriff<br />
genommen. Anfang Juni 2012<br />
wurde dem Vorstand des JSH<br />
ein Anlagenkonzept vorgestellt, welches die <strong>Stadtwerke</strong> in<br />
enger Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Archimedes<br />
in Bad Oeynhausen und dem Ingenieurbüro Wilkens aus dem<br />
Auetal entwickelt hat. Die Herausforderung bestand darin,<br />
ein BHKW in eine vorhandene Energieversorgungsstruktur<br />
sinnvoll einzubinden. Strathmann: „Sehr schnell war klar,<br />
dass ein BHKW-Standard-Produkt aus dem Regal den Anforderungen<br />
des JSH nicht genügen würde. Eine passgenaue<br />
Lösung war erforderlich.“<br />
Nach einer genauen Analyse des Strom– und Wärmebedarfs<br />
des JSH wurde ein Kraftwerkmodell mit einer elektrischen<br />
Leistung von 20kW und einer thermischen Leistung<br />
von 39kW ausgewählt. Der restliche Bedarf an Wärme wird<br />
über den vorhandenen Gaskessel abgedeckt. Den Berechnungen<br />
zufolge wird das BHKW eine Auslastung von 7000<br />
Stunden pro Jahr bzw. rund 80 Prozent aufweisen.<br />
Die Benutzungsstunden sind ein Schlüsselkriterium für die<br />
wirtschaftliche Bewertung einer KWK-Anlage. Rund 140.000<br />
kWh Strom wird das BHKW jährlich erzeugen und somit die<br />
Grundlast des JSH abdecken. Gefördert wird das BHKW mit<br />
einem KWK Bonus von 5,41 Cent/kWh. Die Rückerstattung<br />
der Erdgassteuer beträgt 0,55 Cent/kWh. Die <strong>Stadtwerke</strong><br />
haben in den Bau des BHKW eine sechsstellige Summe investiert.<br />
Für das Heim als Pächter der Anlage ergibt sich mit<br />
dem BHKW eine Reduzierung der Gesamtaufwendungen für<br />
die Energieversorgung um rund zehn Prozent.<br />
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