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Pfarramtliche Mitteilung der Pfarre Stammersdorf April 2009 ...

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Fastenzeit – Fastengesinnung – Fastengedanken<br />

Von Aschermittwoch bis Karsamstag ist<br />

es ein 46-tägiger Zeitraum. Die 6 Sonntage<br />

in dieser Zeit sind keine Fasttage,<br />

da <strong>der</strong> Sonntag Auferstehungscharakter<br />

hat. So bleiben 40 Tage, die 40-tägige<br />

Fastenzeit.<br />

Der christliche Brauch, sich in 40 Fasttagen<br />

auf Ostern vorzubereiten, stammt<br />

schon aus dem frühen Mittelalter. Die<br />

Regeln für dieses Fasten waren nach<br />

Zeiten und Län<strong>der</strong>n verschieden, doch<br />

in <strong>der</strong> ausführlichen Form verzichtete<br />

man tatsächlich volle 40 Tage auf jegliche<br />

tierische Nahrungsmittel.<br />

Im Laufe <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te wurde man<br />

immer mil<strong>der</strong>, ließ tierische Fette, Fisch<br />

und Eier zu, machte mehr und mehr<br />

Ausnahmen und beschränkte sich zuletzt<br />

auf zwei strenge Fasttage am Beginn<br />

und am Ende <strong>der</strong> Fastenzeit. Das<br />

Freitagsfasten verkam zuletzt zu einem<br />

nebulos beliebigen Fastenopfer, das<br />

viele Christen nicht einmal dem Namen<br />

nach kennen. Es ist bemerkenswert,<br />

dass diese alte christliche „Fastenkultur“<br />

weniger am Unglauben, als<br />

am Wohlstand zerbrochen ist. Denn<br />

auch engagierte und ernsthafte Christen<br />

wissen heute oft wenig mit Fasten<br />

anzufangen.<br />

Dabei kann man eine Wirkung des Fastens<br />

sehr leicht erfahren, wenn man<br />

es einmal konsequent versucht. (O<strong>der</strong><br />

wenn man – etwa im Krankenhaus –<br />

dazu gezwungen ist.) Der Verzicht auf<br />

Essen und Trinken über längere Zeit erhöht<br />

nämlich in auffallen<strong>der</strong> Weise unsere<br />

Wachheit, schärft unser Bewusstsein.<br />

Fastengruppen, die neuerdings<br />

solche Erfahrungen mit gutem Grund<br />

gemeinsam machen, um sich gegenseitig<br />

dabei zu bestärken und von einan<strong>der</strong><br />

zu lernen, berichten davon.<br />

Viele Christen meinen, das Wesen des<br />

Fastens bestehe darin, sich selbst sozusagen<br />

ein Leid zuzufügen. Als ob<br />

Gott ein leiden<strong>der</strong> Mensch wohlgefällig<br />

wäre. Ein solcher christentümlicher Masochismus<br />

hat mit echtem Christentum<br />

nichts zu tun. Ein Verzicht, ein Opfer,<br />

das Fasten ist nicht Selbstzweck, son<strong>der</strong>n<br />

bezieht den Sinn aus <strong>der</strong> Motivation.<br />

Das, um dessentwillen wir fasten,<br />

macht unser Fasten sinnvoll – o<strong>der</strong><br />

sinnlos. (Wobei es natürlich nicht ehrenrührig<br />

ist, aus gesundheitlichen o<strong>der</strong><br />

kosmetischen Gründen zu fasten.)<br />

Es ist auffallend, dass die alte christliche<br />

Fastenkultur in eine Jahreszeit fällt,<br />

in <strong>der</strong> nach den damaligen ungesunden<br />

Ernährungsgewohnheiten des Winters<br />

(mit wenig Obst und Gemüse und arm<br />

an Vitaminen) eine Entschlackung und<br />

Umstellung <strong>der</strong> Ernährung fällig war.<br />

Macht Frömmigkeit gesund? Vielleicht.<br />

Aber – so meine ich – hier geht es um<br />

eine wichtigere Sache: um die ehrliche<br />

Fastengesinnung. Das Fastenverständnis<br />

<strong>der</strong> biblischen Propheten drückt<br />

sich in <strong>der</strong> Trias „BETEN, FASTEN UND<br />

ALMOSEN GEBEN“ aus.<br />

„Almosen geben“ (von griech. „eleemosyne“=<br />

Mitleid, Erbarmen) ist nach<br />

biblischen Verständnis keine Alibi-<br />

Handlung, son<strong>der</strong>n bedeutet, dem an<strong>der</strong>en<br />

in seiner Bedürftigkeit und in seinen<br />

Ansprüchen gerecht zu werden.<br />

Jesus greift die den jüdischen Frommen<br />

kennzeichnenden Handlungen „Beten,<br />

Fasten und Almosen geben“ in Mt 6,1–<br />

18 auf und befreit sie von einem falschen<br />

Gesetzesdenken. Das ehrliche<br />

Herz wird hier in den Mittelpunkt gestellt.<br />

So wird uns klar, dass sich Fasten<br />

in den Dienst des Nächsten stellen<br />

muss.<br />

So verstanden die ersten Christen das<br />

Fasten: Verzichten auf etwas (wodurch<br />

ich Geld erspare) und das (meistens)<br />

am Mund Ersparte den Bedürftigen<br />

zukommen lassen.<br />

Diese religiöse Verzichtsübung ist solidarisch,<br />

führt zum Teilen und lenkt<br />

unseren Blick auf den Nächsten. Der<br />

Phantasie sind beim zeitgemäßen Fasten<br />

(Verzichtsübung) keine Grenzen<br />

gesetzt. Das Verzichten, das Selbstbeherrschung<br />

und Selbstkontrolle for<strong>der</strong>t<br />

und för<strong>der</strong>t, kann man im Bereich <strong>der</strong><br />

Ernährung üben. Alkoholverzicht an<br />

den Wochentagen, einen fernsehfreien<br />

Tag in <strong>der</strong> Familie (o<strong>der</strong> mehrere),<br />

statt dessen ein gemeinsam verbrachter<br />

Abend? Die Liste kann beliebig lang<br />

und persönlich angepasst sein. Vielleicht<br />

entdeckt man viel Schönes und<br />

Positives dabei.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen<br />

ein gesundes und seligmachendes<br />

Fasten<br />

Ihr <strong>Pfarre</strong>r<br />

Einmal DANKE schreiben,<br />

nicht nur sagen<br />

In einem kleinen Heft fand ich folgende<br />

Worte:<br />

Du schenkst und opferst<br />

Deine freie Zeit.<br />

Du machst an<strong>der</strong>en Freude<br />

Mit deiner Arbeit.<br />

Du engagierst dich<br />

Und bringst<br />

Deine Fähigkeiten und Gaben ein.<br />

Für uns ist das fast schon<br />

Selbstverständlich, was du tust.<br />

Danke!<br />

Beim Lesen dieses Textes ist mir<br />

automatisch die Familie und<br />

Bäckerei LENDL eingefallen:<br />

Mit ihren Gaben macht die Familie<br />

Lendl uns Freude (Spenden zum<br />

Pfarrcafe) und wir betrachten diese<br />

Spende „fast schon selbstverständlich“.<br />

Samstag für Samstag<br />

kommt die Lieferung an, meistens<br />

nehme ich die Spende entgegen:<br />

Backofenfrische Ware, köstlich<br />

und duftend. Gleich stelle ich sie<br />

in den Kühlschrank, damit sie am<br />

nächsten Tag auch an<strong>der</strong>e erfreut.<br />

Seit Jahren geht es schon so. Wie<br />

oft habe ich schon DANKE gesagt!<br />

Ehrlich und mit großer Freude.<br />

Aber mit diesem kleinen Gedicht<br />

wollte ich auch einmal schriftlich<br />

sagen :<br />

DANKE liebe Familie und<br />

Bäckerei Lendl!<br />

Für die Zeit, für die Gaben, die für<br />

uns fast schon selbstverständlich<br />

sind . . . Danke.<br />

<strong>Pfarre</strong>r Georg<br />

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