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elfenaupark magazin ausgabe 43 - stanislav kutac imagestrategien ...

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Februar<br />

Urs Peter Schneider Klavier<br />

Sa 01.02./ So 02.02./ 17 Uhr<br />

J.S. Bach 12 Präludien und Fugen<br />

(aus Bd2)/ U.P. Schneider 6 Reigen<br />

Winterjournal<br />

Serie: Bemerkenswerte Texte:<br />

Anmerkungen zum neuesten auf<br />

deutsch erschienenen Buch<br />

von Paul Auster, Rowohlt Verlag<br />

von Stanislav Kutac<br />

«Junges Podium»<br />

Matthijs Broersma Violoncello<br />

Sa 22.02./ So 23.02./ 17 Uhr<br />

Juwelen aus dem Cello Repertoire<br />

Beethoven op.102 Nr.2/<br />

Martinu H.290/ Prokofiev op.119<br />

März 2014 – Piotr Plawner<br />

Sa 01.03./ So 02.03./ 17 Uhr<br />

Bacewicz/ J.S. Bach/<br />

Kreisler/ Beethoven<br />

Piotr Plawner Violine<br />

Isabella Klim Violoncello<br />

Chronologien – etwas für Menschen,<br />

die an das Weil glauben und nach dem<br />

Warum fragen – etwas für Geschichtsschreiber.<br />

Der amerikanische Autor<br />

Paul Auster jedenfalls gehört nicht zu<br />

ihnen! Auch wenn er inmitten seines<br />

neuesten Werkes, einer quasi Autobiografie,<br />

60 Seiten dafür ver(sch)wendet,<br />

alle 21 seiner bisherigen Wohnadressen<br />

der Reihe nach zu begehen (ohne<br />

abschliessend seine aktuelle preis zu<br />

geben – wie klug, wie gekonnt oder<br />

wie feige sei dahingestellt), nur um<br />

dann umso niederschmetternder auf<br />

den Tod seiner Mutter zu sprechen<br />

zu kommen, auf seine verkorkste Art<br />

mit Gefühlen umzugehen und ihre<br />

fatalen Auswirkungen.<br />

Wie Auster das Unsagbare einfädelt,<br />

ist abermals genial wie einfach,<br />

eben Auster typisch. Und wenn man<br />

Auster‘s Herangehensweise liebt, und<br />

das tue ich, will man nicht kritisch<br />

sein. Man geniesst jede Zeile, allein<br />

wegen dem, was sie in einem auszulösen<br />

vermag. Gleich der Berührung<br />

eines geliebten Menschen, deren Realität<br />

nicht nur physisch sein kann.<br />

«Leibesvisitation eines Autors» war<br />

im Bund zu lesen – in gewisser Hinsicht<br />

treffend. Denn wir sind auf Visite.<br />

Auf Besuch im Körper eines Anderen,<br />

visualisieren die Welt von dort<br />

aus. Mit der Erlaubnis dadurch allseits<br />

Unerlaubtes wiederzuerkennen.<br />

Beichten insgeheim unsere Sünden,<br />

sprich Unwahrheiten uns selbst gegenüber.<br />

Stimmen womöglich überein,<br />

dass im Geiste grosse und völlig<br />

belanglose Ereignisse gleichgewichtig<br />

ihr Dasein fristen, uns am Leben halten<br />

oder verzehren. Ganz gleichgültig<br />

ob wir glauben, das eine oder andere<br />

nicht verdient zu haben, oder auch<br />

nicht nicht verdient zu haben, um es<br />

mit Auster‘s Worten zu sagen.<br />

Wie gewohnt folgt Auster auch<br />

in der Beschreibung seiner eigenen<br />

Geschichte und Person mehr einem<br />

Tanz der Worte, einem Rhythmus<br />

im Gedanklichen als blossem Inhalt.<br />

Schritt für Schritt. Seiner Herangehens-weise,<br />

die sich aus dem Umstand<br />

des Gehens ableitet, treu.<br />

Fast kitschig mag einem in Anbetracht<br />

all der Ehrlichkeit, seine<br />

überaus als wundervoll beschriebene<br />

Beziehung zu seiner Frau, der Schriftstellerin<br />

Siri Hustvedt, vorkommen.<br />

Glücklich kann sich schätzen, der<br />

sein Leben mit einem Partner verbringen<br />

darf, dessen Projektionen<br />

mit den eigenen Projektionen über<br />

Jahrzehnte kongruent laufen. Auch<br />

wenn Auster das mit den Projektionen<br />

anders einschätzt, sei ihm<br />

zumindest in diesem einen Punkt<br />

zu wünschen, weiterhin so unenttäuscht<br />

schwelgen zu können.<br />

Nein, ich spreche hiermit keine<br />

Empfehlung aus, dieses Buch lesen<br />

zu müssen. Es wäre fast, als ob man<br />

jemandes Einkaufsliste zum Lesen<br />

empfehlen würde. Es sein denn man<br />

hat einen Bezug, eine Beziehung,<br />

empfindet Zuneigung demjenigen<br />

gegenüber. Dann werden aus zusammenhangslosen<br />

Alltäglichkeiten<br />

Empfindungen, die auf der Zunge<br />

zergehen.<br />

22 Konzerte im Februar und Anfang März ElfenauPark <strong>magazin</strong> Kultur & Manuelstiftung 23

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