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Entwicklungen und Strukturen des Arbeitsmarktes in Baden ...

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01<br />

07<br />

<strong>Entwicklungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Strukturen</strong><br />

<strong>des</strong> <strong>Arbeitsmarktes</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Reihe Statistische Analysen, 1/2007<br />

LANDESVEREINIGUNG<br />

BADEN-WÜRTTEMBERGISCHER<br />

ARBEITGEBERVERBÄNDE E. V.


Impressum<br />

<strong>Entwicklungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Strukturen</strong><br />

<strong>des</strong> <strong>Arbeitsmarktes</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Stand 2006<br />

Artikel-Nr. 8033 07001<br />

ISSN 1860-1197<br />

Herausgeber <strong>und</strong> Vertrieb<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Fotonachweis<br />

Agentur Kerler<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

DaimlerChrysler MediaServices<br />

picture-alliance/dpa<br />

© Statistisches Lan<strong>des</strong>amt<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg, Stuttgart, 2007<br />

Für nicht gewerbliche Zwecke s<strong>in</strong>d Vervielfältigung<br />

<strong>und</strong> unentgeltliche Verbreitung,<br />

auch auszugsweise, mit Quellenangabe<br />

gestattet. Die Verbreitung, auch auszugsweise,<br />

über elektronische Systeme/ Datenträger<br />

bedarf der vorherigen Zustimmung. Alle<br />

übrigen Rechte bleiben vorbehalten.


01<br />

07<br />

<strong>Entwicklungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Strukturen</strong><br />

<strong>des</strong> <strong>Arbeitsmarktes</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg


Entwicklung <strong>und</strong> Realisierung<br />

Autoren: Monika H<strong>in</strong>, Sab<strong>in</strong>e Schmidt, Ivar Cornelius, Hans-Jörg Hoffmann, Dr. Monika<br />

Kaiser, Ingrid Walter, Dr. Ra<strong>in</strong>er Wolf Fachliche Unterstützung: Heidrun Baldauf,<br />

Mart<strong>in</strong>a Stroh Redaktion: Andrea Jautz Technische Leitung: Wolfgang Krentz<br />

DTP/Grafik: Claudia Hierath Druck: Offiz<strong>in</strong> Chr. Scheufele


Vorwort<br />

Die Entwicklung <strong>des</strong> <strong>Arbeitsmarktes</strong> <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg war <strong>in</strong> den letzten Jahren geprägt durch<br />

e<strong>in</strong>en gr<strong>und</strong>legenden <strong>und</strong> dynamischen Wandel. Die Zahl der Erwerbstätigen <strong>und</strong> die Erwerbsbeteiligung<br />

ist, vor allem durch die zunehmende Zahl berufstätiger Frauen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> stark ausgeweitetes<br />

Angebot an Teilzeitarbeitsplätzen, deutlich angestiegen. Die Zahl der baden-württembergischen Erwerbstätigen,<br />

die <strong>in</strong> der Industrie arbeiten, ist <strong>in</strong> den letzten zehn Jahren trotz der Globalisierung <strong>und</strong><br />

der Verschärfung <strong>des</strong> Standortwettbewerbs konstant geblieben. Der Dienstleistungsbereich hat sich<br />

zum wichtigsten Wirtschaftssektor <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg entwickelt <strong>und</strong> das Qualifikationsniveau<br />

der Berufstätigen hat sich deutlich erhöht. Allerd<strong>in</strong>gs hat auch die Erwerbslosigkeit <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahrzehnten zugenommen, wobei <strong>Baden</strong>-Württemberg im nationalen <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationalen Vergleich<br />

nach wie vor relativ günstig positioniert ist. Der Arbeitsmarkt <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg wird künftig vor<br />

großen Herausforderungen stehen angesichts der fortschreitenden Globalisierung der Wirtschaft <strong>und</strong><br />

der demografischen Entwicklung. Der hohe Anteil von Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> unter den<br />

jungen <strong>Baden</strong>-Württembergern wird zusätzliche Anstrengungen zu ihrer Integration erfordern.<br />

Die vorliegende Veröffentlichung dokumentiert <strong>und</strong> analysiert die wichtigsten <strong>Entwicklungen</strong> <strong>des</strong><br />

Arbeitsmarktgeschehens der letzten Jahre <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg. Darüber h<strong>in</strong>aus werden Daten<br />

präsentiert, die e<strong>in</strong>en nationalen, aber auch e<strong>in</strong>en Vergleich <strong>in</strong>nerhalb der Mitgliedstaaten der Europäischen<br />

Union ermöglichen. Vorausrechnungen über die Auswirkungen <strong>des</strong> demografischen Wandels<br />

auf das zukünftige Potenzial an Arbeitskräften, deren Alters- <strong>und</strong> Qualifikationsstruktur r<strong>und</strong>en die<br />

Broschüre ab.<br />

Die dabei genutzten Daten s<strong>in</strong>d vor allem dem Mikrozensus entnommen, der größten amtlichen<br />

Haushaltsbefragung <strong>in</strong> Deutschland, die auch <strong>in</strong>ternational vergleichbare Arbeitsmarktdaten für alle<br />

EU-Staaten bereitstellt. Ergänzt werden diese Daten u.a. durch Informationen aus der Erwerbstätigenrechnung<br />

<strong>und</strong> von der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit.<br />

Die Broschüre <strong>des</strong> Statistischen Lan<strong>des</strong>amts <strong>Baden</strong>-Württemberg wird von der Lan<strong>des</strong>vere<strong>in</strong>igung<br />

<strong>Baden</strong>-Württembergischer Arbeitgeberverbände sowie vom Deutschen Gewerkschaftsb<strong>und</strong> Bezirk<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg unterstützt, die den angesprochenen Themen ebenfalls große Bedeutung beimessen.<br />

Stuttgart, im November 2007<br />

Lan<strong>des</strong>vere<strong>in</strong>igung<br />

<strong>Baden</strong>-Württembergischer<br />

Arbeitgeberverbände e. V.<br />

Deutscher Gewerkschaftsb<strong>und</strong><br />

Bezirk <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Dr. Ulrich Brocker<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Ra<strong>in</strong>er Bliesener<br />

Lan<strong>des</strong>vorsitzender<br />

Dr. Carm<strong>in</strong>a Brenner<br />

Präsident<strong>in</strong>


Inhalt<br />

Entwicklung der Erwerbstätigkeit <strong>und</strong> der Erwerbsbeteiligung<br />

Entwicklung der Erwerbstätigenzahlen 9<br />

Erwerbsbeteiligung im B<strong>und</strong>esländer- <strong>und</strong> EU-Vergleich 10<br />

Erwerbstätigkeit als Quelle der Lebensunterhalts 11<br />

Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Zusammensetzung der Erwerbstätigen nach Wirtschaftsbereichen 12<br />

Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen im B<strong>und</strong>esländer- <strong>und</strong> EU-Vergleich 13<br />

Auswirkungen der wirtschaftlichen Entwicklung<br />

Auswirkungen der wirtschaftlichen Entwicklung auf den Arbeitsmarkt 14<br />

Die wichtigsten Branchen <strong>des</strong> <strong>Arbeitsmarktes</strong><br />

Die 10 Top-Branchen der Erwerbstätigen 15<br />

Die 10 Top-Branchen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 16<br />

Die 10 häufigsten Berufsgruppen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 17<br />

Ausbildungsmarkt<br />

Entwicklung der abgeschlossenen Ausbildungsverträge 18<br />

Die häufigsten Ausbildungsberufe 19<br />

Modellrechnung zur künftigen Nachfrage nach Ausbildungsplätzen 20<br />

Qualifikationsstruktur der Erwerbstätigen<br />

Generationenvergleich <strong>des</strong> schulischen Bildungsniveaus 22<br />

Berufliche Qualifikationsstruktur der Erwerbstätigen im Zeit- <strong>und</strong> Generationenvergleich 23<br />

Berufliche Qualifikationsstruktur der Erwerbstätigen im B<strong>und</strong>esländervergleich 24<br />

Beschäftigung von Akademikern nach Wirtschaftsbereichen 25<br />

Erwerbstätige <strong>und</strong> Erwerbslose nach beruflicher Qualifikation 26


Selbstständige<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Struktur der Selbstständigen 27<br />

Selbstständigenquote im B<strong>und</strong>esländer- <strong>und</strong> EU-Vergleich 28<br />

Beschäftigungsformen<br />

Entwicklung der Voll- <strong>und</strong> Teilzeiterwerbstätigkeit 29<br />

Teilzeitbeschäftigung im B<strong>und</strong>esländer- <strong>und</strong> EU-Vergleich 30<br />

Befristete Beschäftigungsverhältnisse 31<br />

Räumliche <strong>und</strong> berufliche Mobilität der Erwerbstätigen 32<br />

Wochenend- <strong>und</strong> Heimarbeit 33<br />

Arbeitsvolumen<br />

Entwicklung <strong>des</strong> Arbeitsvolumens 34<br />

Geleistete Arbeitsst<strong>und</strong>en im B<strong>und</strong>esländervergleich 35<br />

Geleistete Arbeitsst<strong>und</strong>en <strong>in</strong> den Stadt- <strong>und</strong> Landkreisen 36<br />

Erwerbslosigkeit<br />

Entwicklung der Erwerbslosigkeit 37<br />

Erwerbslosigkeit im B<strong>und</strong>esländer- <strong>und</strong> EU-Vergleich 38<br />

Jugenderwerbslosigkeit im B<strong>und</strong>esländer- <strong>und</strong> EU-Vergleich 39<br />

Langzeiterwerbslosigkeit im B<strong>und</strong>esländer- <strong>und</strong> EU-Vergleich 40<br />

Erwerbslosenquote der Frauen im B<strong>und</strong>esländer- <strong>und</strong> EU-Vergleich 41<br />

Arbeitslosenquote <strong>in</strong> den 44 Stadt- <strong>und</strong> Landkreisen 42<br />

Frauenerwerbstätigkeit<br />

Entwicklung der Erwerbstätigenzahlen von Frauen <strong>und</strong> Männern 43<br />

Entwicklung der Erwerbsbeteiligung von Frauen <strong>und</strong> Männern 44<br />

Erwerbsbeteiligung von Frauen im B<strong>und</strong>esländer- <strong>und</strong> EU-Vergleich 45<br />

Erwerbstätigenquote von Frauen <strong>und</strong> Männern nach dem<br />

beruflichen Ausbildungsabschluss 46<br />

Entwicklung der Erwerbstätigenzahlen von Frauen <strong>und</strong> Männern<br />

nach dem beruflichen Ausbildungsabschluss 47<br />

Schulische Qualifikation von Frauen <strong>und</strong> Männern im Generationenvergleich 48


Berufliche Qualifikation von Frauen <strong>und</strong> Männern im Generationenvergleich 49<br />

Frauenberufe <strong>und</strong> Männerberufe 50<br />

Frauen <strong>und</strong> Männer <strong>in</strong> Führungspositionen 52<br />

E<strong>in</strong>kommen von Frauen <strong>und</strong> Männern 53<br />

Erwerbsbeteiligung <strong>und</strong> Arbeitsmarktchancen von Migranten<br />

Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> 54<br />

Schulabschlüsse ausländischer <strong>und</strong> deutscher Schüler 55<br />

Berufliche Qualifikation von Migranten 56<br />

Erwerbstätigkeit <strong>und</strong> Erwerbslosigkeit von Migranten 57<br />

Konsequenzen <strong>des</strong> demografischen Wandels<br />

Bevölkerungsvorausrechnung – zukünftige demografische Entwicklung 59<br />

Alterungsprozess der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter 60<br />

Erwerbspersonenvorausrechnung – Entwicklung <strong>und</strong> Altersstruktur<br />

der Erwerbspersonen bis 2020 <strong>und</strong> 2030 61<br />

Qualifikationsvorausrechnung – Entwicklung der beruflichen Qualifikationsstruktur<br />

der Erwerbspersonen bis 2020 <strong>und</strong> 2030 63<br />

Erwerbsbeteiligung Älterer <strong>und</strong> Erwerbslosenquote im EU-Vergleich 64<br />

Was ist der Mikrozensus? 65<br />

Def<strong>in</strong>itionen 68


Entwicklung der Erwerbstätigkeit <strong>und</strong> der Erwerbsbeteiligung<br />

Entwicklung der Erwerbstätigenzahlen<br />

Nach dem sogenannten „Erwerbskonzept“ <strong>des</strong> Mikrozensus<br />

gliedert sich die Bevölkerung <strong>Baden</strong>-Württembergs<br />

<strong>in</strong> Erwerbspersonen, das heißt Personen,<br />

die sich am Erwerbsleben (als Erwerbstätige oder<br />

Erwerbslose) beteiligen <strong>und</strong> <strong>in</strong> Nichterwerbspersonen.<br />

Seit 1980 hat nach diesem Konzept die Beteiligung<br />

der <strong>Baden</strong>-Württemberger am Erwerbsleben deutlich<br />

zugenommen, denn der Anteil der Erwerbspersonen<br />

an der Gesamtbevölkerung hat sich von 47 % auf gut<br />

51 % erhöht. Der Anteil der Nichterwerbspersonen<br />

– dazu gehören beispielsweise K<strong>in</strong>der, Rentner <strong>und</strong><br />

Hausfrauen, kurzum alle Personen, die weder berufstätig<br />

s<strong>in</strong>d noch e<strong>in</strong>e Erwerbstätigkeit suchen – ist<br />

seit 1980 dementsprechend kle<strong>in</strong>er geworden.<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> Mikrozensus werden die Erwerbstätigen<br />

am Wohnort dargestellt 1 . Die Zahl der Erwerbstätigen<br />

als Teilgruppe der Erwerbspersonen hat sich im<br />

Zeitraum zwischen 1980 <strong>und</strong> 2006 um r<strong>und</strong> 923 000<br />

Personen (knapp 22 %) erhöht, wobei bei e<strong>in</strong>er Betrachtung<br />

nach Jahren e<strong>in</strong>e wellenförmige Entwicklung<br />

zu beobachten war: Ausgehend von 4,25 Millionen<br />

(Mill.) Erwerbstätigen im Jahr 1980 erhöhte sich die<br />

1 Erläuterungen zu den methodischen Unterschieden zwischen den Ergebnissen<br />

<strong>des</strong> Mikrozensus <strong>und</strong> der Erwerbstätigenrechnung siehe Anhang.<br />

Zahl der erwerbstätigen Frauen <strong>und</strong> Männer im Land<br />

bis 1990 auf 4,76 Mill. Im Jahr 1992 wurde der Rekordwert<br />

dieser beiden Jahrzehnte von 4,88 Mill. erreicht.<br />

In den darauf folgenden Jahren kam es zunächst zu<br />

e<strong>in</strong>em Rückgang der Erwerbstätigenzahlen, ab 1996<br />

stiegen die Zahlen bis zum Jahr 2002 auf knapp<br />

5,02 Mill. erwerbstätige Personen wieder an. In den<br />

Jahren 2003 <strong>und</strong> 2004 musste jedoch e<strong>in</strong> erneuter<br />

Rückgang verzeichnet werden. Im Jahr 2004 lag die<br />

Zahl der Erwerbstätigen bei 4,94 Mill. Personen. Seit<br />

2005 steigt die Erwerbstätigenzahl wieder an <strong>und</strong><br />

hat im Jahr 2006 mit r<strong>und</strong> 5,17 Mill. Personen e<strong>in</strong>en<br />

Rekordwert für den Zeitraum seit 1980 erreicht.<br />

E<strong>in</strong>e separate Betrachtung der <strong>Entwicklungen</strong> <strong>in</strong> den<br />

80er- <strong>und</strong> <strong>in</strong> den 90er-Jahren sowie im gegenwärtigen<br />

Jahrzehnt macht deutlich, dass die Entwicklung<br />

der Erwerbstätigkeit <strong>in</strong> den 90er-Jahren stark an<br />

Dynamik e<strong>in</strong>gebüßt hat. Während die Zahl der Erwerbstätigen<br />

zwischen 1980 <strong>und</strong> 1990 um knapp<br />

12 % angewachsen ist, war – <strong>in</strong>folge von Arbeitsmarktproblemen<br />

– zwischen 1990 <strong>und</strong> 2000 lediglich<br />

e<strong>in</strong> Plus von r<strong>und</strong> 3 % zu beobachten. Zwischen<br />

2000 <strong>und</strong> 2006 ist die Zahl der Erwerbstätigen <strong>in</strong><br />

<strong>Baden</strong>‐Württemberg um r<strong>und</strong> 5 % angestiegen.<br />

4 251<br />

Erwerbstätige <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 1980 bis 2006<br />

Anzahl <strong>in</strong> 1 000<br />

5 093 5 174<br />

4 759<br />

4 910<br />

1980<br />

1990 2000 2005 2006<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 587 07


Entwicklung der Erwerbstätigkeit <strong>und</strong> der Erwerbsbeteiligung<br />

Erwerbsbeteiligung im B<strong>und</strong>esländer- <strong>und</strong> EU-Vergleich<br />

Von den <strong>in</strong>sgesamt r<strong>und</strong> 7,1 Mill. <strong>Baden</strong>-Württembergern<br />

im erwerbsfähigen Alter waren im Jahr 2006<br />

knapp 5,1 Mill. erwerbstätig. Hieraus ergibt sich für die<br />

15‐ bis unter 65-Jährigen e<strong>in</strong>e Erwerbstätigenquote von<br />

71,2 %. Unter den B<strong>und</strong>esländern konnte nur Bayern<br />

(71,6 %) e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>sgesamt etwas höhere Erwerbstätigenquote<br />

als <strong>Baden</strong>-Württemberg aufweisen. Schlusslichter<br />

<strong>in</strong> Sachen Erwerbsbeteiligung s<strong>in</strong>d Bremen <strong>und</strong> Berl<strong>in</strong><br />

mit e<strong>in</strong>er Erwerbstätigenquote von 61,1 bzw. 59,7 %.<br />

In der Europäischen Union lag im Jahr 2006 die Erwerbstätigenquote<br />

der 15- bis unter 65-Jährigen im<br />

Durchschnitt der EU-27 bei gut 64 %. Das Erreichen <strong>des</strong><br />

1 Erläuterungen zur Lissabon-Strategie siehe Anhang.<br />

im Rahmen der Lissabon-Strategie 1 für das Jahr 2010<br />

geplanten Ziels, e<strong>in</strong>er Beschäftigungsquote von 70 %,<br />

bedarf somit noch e<strong>in</strong>iger Anstrengungen. Die Länder<br />

Österreich, das Vere<strong>in</strong>igte Königreich, Schweden,<br />

Niederlande <strong>und</strong> Dänemark weisen bereits heute e<strong>in</strong>e<br />

Erwerbstätigenquote von über 70 % für die Gruppe der<br />

15- bis unter 65-Jährigen auf. Auch <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

hat mit e<strong>in</strong>er Erwerbstätigenquote von gut 71 % bereits<br />

im Jahr 2006 diese Zielmarke übertroffen. Deutschland<br />

liegt mit r<strong>und</strong> 67 % ebenfalls <strong>in</strong> Reichweite der Zielvorgabe<br />

von Lissabon. Am weitesten von den gesetzten<br />

Zielen entfernt s<strong>in</strong>d dagegen viele der süd- <strong>und</strong> osteuropäischen<br />

Länder. Vor allem für Polen <strong>und</strong> Malta dürfte<br />

es mit e<strong>in</strong>em Rückstand von derzeit 15 Prozentpunkten<br />

schwierig werden, den angestrebten Wert zu erreichen.<br />

Erwerbstätigenquote der 15- bis unter 65-Jährigen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> der EU 2006*)<br />

Dänemark<br />

Niederlande<br />

Schweden<br />

USA 1)<br />

Vere<strong>in</strong>igtes Königreich<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Österreich<br />

Zypern<br />

Japan 1)<br />

F<strong>in</strong>nland<br />

Irland<br />

Estland<br />

Portugal<br />

Deutschland<br />

Slowenien<br />

Lettland<br />

Tschechische Republik<br />

Spanien<br />

EU-27<br />

Litauen<br />

Luxemburg<br />

Frankreich<br />

Griechenland<br />

Belgien<br />

Slowakische Republik<br />

Rumänien<br />

Bulgarien<br />

Italien<br />

Ungarn<br />

Malta<br />

Polen<br />

<strong>in</strong> %<br />

77,4<br />

74,3<br />

73,1<br />

71,5<br />

71,5<br />

71,2<br />

70,2<br />

69,6<br />

69,3<br />

69,3<br />

68,6<br />

68,1<br />

67,9<br />

67,2<br />

66,6<br />

66,3<br />

65,3<br />

64,8<br />

64,3<br />

63,6<br />

63,6<br />

63,0<br />

61,0<br />

61,0<br />

59,4<br />

58,8<br />

58,6<br />

58,4<br />

57,3<br />

54,8<br />

54,5<br />

*) Sowie <strong>in</strong> ausgewählten anderen Ländern. – 1) Datenquelle: Eurostat. Datenstand 2005.<br />

Datenquelle: EU-Arbeitskräfteerhebung.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 588 07<br />

10


Entwicklung der Erwerbstätigkeit <strong>und</strong> der Erwerbsbeteiligung<br />

Erwerbstätigkeit als Quelle <strong>des</strong> Lebensunterhalts<br />

Erwerbstätige <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 1980 <strong>und</strong> 2006<br />

nach überwiegendem Lebensunterhalt<br />

1980<br />

Anteile <strong>in</strong> % 2006<br />

Sonstige Unterstützung 1) 0,3<br />

Sonstige Unterstützung 1) 1,2<br />

Unterhalt durch<br />

Angehörige<br />

Rente, Pension,<br />

eigenes Vermögen 1,3<br />

5,3<br />

Unterhalt durch<br />

Angehörige<br />

Rente, Pension,<br />

eigenes Vermögen 1,9<br />

8,4<br />

93,1<br />

88,5<br />

Erwerbstätigkeit<br />

Erwerbstätigkeit<br />

1) E<strong>in</strong>schließlich Arbeitslosengeld, -hilfe bzw. ALG I <strong>und</strong> II, Sozialhilfe/ -geld, Gr<strong>und</strong>sicherung (e<strong>in</strong>schl. Asylbewerberleistungen), Leistungen aus e<strong>in</strong>er Pflegeversicherung<br />

<strong>und</strong> sonstiger Unterstützung.<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 591 07<br />

Bei den Erwerbstätigen im Land steht – wie nicht<br />

anders zu erwarten – das Erwerbse<strong>in</strong>kommen als<br />

E<strong>in</strong>kommensquelle an erster Stelle. R<strong>und</strong> 89 % der<br />

Berufstätigen nannten E<strong>in</strong>künfte aus Erwerbstätigkeit<br />

als wichtigste Quelle <strong>des</strong> Lebensunterhalts. Die zweitwichtigste<br />

E<strong>in</strong>kommensquelle bildete mit immerh<strong>in</strong> gut<br />

8 % der Unterhalt durch Angehörige. Andere E<strong>in</strong>kommensquellen<br />

spielten bei den erwerbstätigen <strong>Baden</strong>-<br />

Württembergern kaum e<strong>in</strong>e Rolle. Der Vergleich mit<br />

1980 zeigt allerd<strong>in</strong>gs, dass die Bedeutung <strong>des</strong> Erwerbse<strong>in</strong>kommens<br />

als hauptsächliche E<strong>in</strong>nahmequelle der<br />

Erwerbstätigen rückläufig ist: Damals lebten immerh<strong>in</strong><br />

noch mehr als 93 % der berufstätigen Frauen <strong>und</strong> Männer<br />

überwiegend von ihrem Gehalt bzw. ihrem Lohn.<br />

Demgegenüber hat der Anteil der Berufstätigen, die<br />

ihren überwiegenden Lebensunterhalt von Angehörigen<br />

beziehen, gegenüber 1980 (gut 5 %) zugenommen.<br />

Diese Entwicklung dürfte vor allem auf die zunehmende<br />

Bedeutung der Teilzeiterwerbstätigkeit zurückzuführen<br />

se<strong>in</strong>. So ist der Anteil der Teilzeit arbeitenden Erwerbstätigen<br />

von knapp 14 % im Jahr 1980 auf knapp<br />

28 % im Jahr 2006 angestiegen. Das E<strong>in</strong>kommen aus<br />

Teilzeittätigkeit dürfte allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> vielen Fällen nicht<br />

ausreichen, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Dies<br />

führte dazu, dass sich der Anteil der Erwerbstätigen,<br />

die überwiegend von ihrem Erwerbse<strong>in</strong>kommen leben<br />

können, gegenüber 1980 verm<strong>in</strong>dert hat, während<br />

im Gegenzug e<strong>in</strong> größerer Anteil von Erwerbstätigen<br />

auf Unterhalt durch Angehörige angewiesen ist.<br />

Da Teilzeitjobs e<strong>in</strong>e Möglichkeit darstellen, Beruf<br />

<strong>und</strong> Familie zu vere<strong>in</strong>baren, werden sie <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie von Frauen ausgeübt (2006 hatten 51 % der<br />

weiblichen, aber nur 9 % der männlichen Erwerbstätigen<br />

e<strong>in</strong>e Teilzeitbeschäftigung). Damit ist unter<br />

den berufstätigen Frauen der Anteil derer, die als<br />

wichtigste Quelle <strong>des</strong> Lebensunterhalts das eigene<br />

Erwerbse<strong>in</strong>kommen nennen, mit r<strong>und</strong> 81 % weitaus<br />

niedriger als bei Männern (gut 94 %). Das heißt,<br />

berufstätige Frauen stehen seltener als berufstätige<br />

Männer f<strong>in</strong>anziell auf eigenen Füßen. E<strong>in</strong> nicht unerheblicher<br />

Teil der weiblichen Berufstätigen ist auf<br />

Unterhalt durch Angehörige angewiesen: So nannten<br />

gut 15 % der weiblichen, aber nur knapp 3 %<br />

der männlichen Erwerbstätigen den Unterhalt durch<br />

Angehörige als hauptsächliche E<strong>in</strong>kommensquelle.<br />

11


Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Zusammensetzung der Erwerbstätigen nach Wirtschaftsbereichen<br />

Die <strong>Entwicklungen</strong> auf dem baden-württembergischen<br />

Arbeitsmarkt seit 1950 waren von e<strong>in</strong>er deutlichen<br />

Umverteilung der Erwerbstätigen auf die Wirtschaftsbereiche<br />

geprägt: Die Zahl der Erwerbstätigen <strong>in</strong> der Land<strong>und</strong><br />

Forstwirtschaft beläuft sich heute nur noch auf gut<br />

e<strong>in</strong> Zehntel der Erwerbstätigenzahl <strong>des</strong> Jahres 1950.<br />

Statt r<strong>und</strong> 840 000 Erwerbstätigen im Jahr 1950 zählte<br />

diese Branche im Jahr 2006 nur noch 95 000 Erwerbstätige.<br />

Die Entwicklung im Produzierenden Gewerbe,<br />

worunter der Bergbau, das Verarbeitende Gewerbe, die<br />

Energie- <strong>und</strong> Wasserversorgung <strong>und</strong> das Baugewerbe<br />

zusammengefasst s<strong>in</strong>d, verlief – bei e<strong>in</strong>er Betrachtung<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Jahre – dagegen wellenförmig. Während<br />

zu Beg<strong>in</strong>n der 50er-Jahre lediglich r<strong>und</strong> 1,41 Mill. Frauen<br />

<strong>und</strong> Männer <strong>in</strong> dieser Branche arbeiteten, stieg ihre Zahl<br />

bis zum Jahr 1973 auf r<strong>und</strong> 2,37 Mill. Erwerbstätige an.<br />

Heute s<strong>in</strong>d noch 1,97 Mill. Personen <strong>in</strong> diesem Wirtschaftsbereich<br />

tätig. Im Gegenzug hat sich die Zahl der<br />

Erwerbstätigen, die im Dienstleistungssektor, mit den<br />

Wirtschaftsbereichen Handel, Gastgewerbe, Verkehr<br />

<strong>und</strong> sonstige Dienstleistungen (hierzu zählen: Kredit-<br />

<strong>und</strong> Versicherungsgewerbe, Gr<strong>und</strong>stückswesen, Vermietung,<br />

wirtschaftliche Dienstleistungen, Öffentliche<br />

Verwaltung u. Ä. sowie öffentliche <strong>und</strong> private Dienstleistungen)<br />

arbeiten, seit 1950 von gut 890 000 auf heute<br />

r<strong>und</strong> 3,10 Mill. Erwerbstätige mehr als verdreifacht.<br />

Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte hatte gravierende<br />

wirtschaftliche Strukturverschiebungen zur Folge: Im Jahr<br />

1950 arbeitete noch mehr als jeder vierte <strong>Baden</strong>-Württemberger<br />

<strong>in</strong> der Land- <strong>und</strong> Forst-wirtschaft; heute liegt<br />

der Anteil der Erwerbstätigen <strong>in</strong> diesem Bereich nur noch<br />

bei knapp 2 %. Der Anteil der Erwerbstätigen im Produzierenden<br />

Gewerbe ist ausgehend von 45 % im Jahr<br />

1950 auf mehr als 55 % im Jahr 1973 gestiegen. 2006<br />

waren h<strong>in</strong>gegen nur noch gut 38 % der Erwerbstätigen <strong>in</strong><br />

dieser Branche angesiedelt. Im Gegenzug ist der tertiäre<br />

Sektor zum wichtigsten „Brötchengeber“ <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

geworden: Während im Jahr 1950 etwa 28 %<br />

der berufstätigen <strong>Baden</strong>-Württemberger im Dienstleistungssektor<br />

tätig waren, s<strong>in</strong>d heute immerh<strong>in</strong> bereits<br />

60 % der Erwerbstätigen diesem Bereich zuzuordnen.<br />

<strong>in</strong> Tsd.<br />

6 000<br />

Erwerbstätige <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 1950 bis 2006<br />

nach Wirtschaftsbereichen<br />

Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft, Fischerei<br />

Anteile <strong>in</strong> %<br />

Produzieren<strong>des</strong> Gewerbe<br />

Dienstleistungsbereich 1)<br />

5 000<br />

4 000<br />

3 000<br />

28,3<br />

31,5<br />

37,4<br />

43,2<br />

49,5<br />

56,9<br />

60,0<br />

2 000<br />

1 000<br />

44,9<br />

52,9<br />

54,7<br />

51,8<br />

47,2<br />

40,7<br />

38,2<br />

0<br />

26,8<br />

15,6<br />

7,9<br />

4,9<br />

3,2<br />

2,4<br />

1,8<br />

1950 1960<br />

1970<br />

1980<br />

1990<br />

2000<br />

2006<br />

1) Dienstleistungen i.w.S.: Handel, Gastgewerbe, Verkehr <strong>und</strong> Sonstige Dienstleistungen (hierzu zählen Kredit- <strong>und</strong> Versicherungsgewerbe, Gr<strong>und</strong>stückswesen,<br />

Vermietung, wirtschaftliche Dienstleistungen, Öffentliche Verwaltung u. Ä. sowie öffentliche <strong>und</strong> private Dienstleistungen).<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 592 07<br />

12


Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt<br />

Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen im B<strong>und</strong>esländer- <strong>und</strong> EU-Vergleich<br />

Der B<strong>und</strong>esländervergleich<br />

verdeutlicht<br />

e<strong>in</strong>e recht unterschiedliche<br />

Verteilung<br />

der Erwerbstätigen<br />

auf die drei Wirtschaftsbereiche.<br />

Die<br />

Stadtstaaten Berl<strong>in</strong><br />

(83 %) <strong>und</strong> Hamburg<br />

(81 %) nahmen<br />

im Jahr 2006 mit<br />

großem Abstand die<br />

Spitzenpositionen im<br />

Dienstleistungsbereich<br />

e<strong>in</strong>. Dagegen<br />

weist <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

aufgr<strong>und</strong><br />

se<strong>in</strong>er eher <strong>in</strong>dustriell<br />

geprägten Wirtschaftsstruktur<br />

mit<br />

gut 38 % (B<strong>und</strong>esdurchschnitt:<br />

30 %)<br />

den größten Anteil<br />

an Erwerbstätigen<br />

im Produzierenden<br />

Gewerbe <strong>und</strong> mit<br />

60 % den ger<strong>in</strong>gsten<br />

Anteil an Erwerbstätigen<br />

im Dienstleistungsbereich<br />

auf<br />

(B<strong>und</strong>esdurchschnitt:<br />

68 %). Im B<strong>und</strong>esländervergleich<br />

nimmt der Bereich der Land- <strong>und</strong><br />

Forstwirtschaft <strong>in</strong> den Ländern Mecklenburg-Vorpommern<br />

(knapp 5 %), Schleswig-Holste<strong>in</strong> sowie Brandenburg<br />

(jeweils knapp 4 %) e<strong>in</strong>e überdurchschnittliche<br />

Bedeutung e<strong>in</strong>. <strong>Baden</strong>-Württemberg verfügt dagegen<br />

mit knapp 2 % (B<strong>und</strong>esdurchschnitt 2,3 %) über e<strong>in</strong>en<br />

leicht unterdurchschnittlichen Anteil an Erwerbstätigen<br />

im Bereich der Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft.<br />

Auch im EU-Vergleich liegt <strong>Baden</strong>-Württemberg mit e<strong>in</strong>em<br />

Anteil von 60 % der Erwerbstätigen im Dienstleistungsbereich<br />

eher am unteren Ende der Skala. Im Durchschnitt<br />

der EU-27 waren gut zwei Drittel der Erwerbstätigen im<br />

Erwerbstätige <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg <strong>und</strong> <strong>in</strong> der EU 2006*)<br />

nach Wirtschaftsbereichen**)<br />

Dienstleistungsbereich Produzieren<strong>des</strong> Gewerbe Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft, Fischerei<br />

Luxemburg<br />

USA 1)<br />

Vere<strong>in</strong>.Königreich<br />

Niederlande<br />

Schweden<br />

Dänemark<br />

Belgien<br />

Zypern<br />

Schweiz 1)<br />

Frankreich<br />

Malta<br />

F<strong>in</strong>nland<br />

Deutschland<br />

Irland<br />

EU-27<br />

Österreich<br />

Griechenland<br />

Spanien<br />

Italien<br />

Japan 2)<br />

Ungarn<br />

Lettland<br />

Estland<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Litauen<br />

Portugal<br />

Bulgarien<br />

Slowakei<br />

Tschech.Republik<br />

Slowenien<br />

Polen<br />

Rumänien<br />

0 20 40 60 80 100%<br />

*) Sowie <strong>in</strong> ausgewählten anderen Ländern. – **) Soweit Angaben vorlagen. – 1) Datenquelle: Eurostat. Datenstand 2005. –<br />

2) Datenquelle: Eurostat. Datenstand 2002.<br />

Datenquelle: EU-Arbeitskräfteerhebung.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 593 07<br />

tertiären Sektor tätig. Als Standort verschiedener EU-<br />

Behörden <strong>und</strong> als <strong>in</strong>ternationaler F<strong>in</strong>anzplatz fällt der<br />

Anteil <strong>in</strong> Luxemburg mit mehr als 80 % überdurchschnittlich<br />

hoch aus. Dagegen ist <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg der<br />

Stellenwert <strong>des</strong> Produzierenden Gewerbes mit gut 38 %<br />

auch im EU-Vergleich vergleichsweise hoch. Nur noch<br />

die Slowakei mit 39 % <strong>und</strong> die Tschechische Republik<br />

mit 40 % liegen vor <strong>Baden</strong>-Württemberg. Im Bereich der<br />

Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft weist <strong>Baden</strong>-Württemberg mit<br />

knapp 2 % e<strong>in</strong>en deutlich ger<strong>in</strong>geren Anteil auf als der<br />

EU-Durchschnitt mit 6 %. Besonders stark landwirtschaftlich<br />

geprägt ist der EU-Neuzugang Rumänien. Mit knapp<br />

31 % liegt Rumänien noch weit vor Polen mit 16 %.<br />

13


Auswirkungen der wirtschaftlichen Entwicklung<br />

Auswirkungen der wirtschaftlichen Entwicklung auf den Arbeitsmarkt<br />

Nach den Ergebnissen der Erwerbstätigenrechnung 1<br />

hatten im Jahr 2006 durchschnittlich 5,4 Mill. Menschen<br />

ihren Arbeitsplatz <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg. Seit 2005 ist<br />

das Wirtschaftswachstum im Südwesten wieder stark<br />

genug für e<strong>in</strong>en Erwerbstätigenzuwachs. Bei e<strong>in</strong>em<br />

kräftigen Wirtschaftswachstum von 3,5 % im Jahr<br />

2006 nahm die Zahl der Erwerbstätigen mit Arbeitsort<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg um 0,6 % bzw. 30 000 Personen<br />

zu. Bereits im Jahr 2005 war die Erwerbstätigenzahl<br />

um 0,1 % gestiegen. Die sogenannte Beschäftigungsschwelle,<br />

also die Höhe <strong>des</strong> Wirtschaftswachstums,<br />

ab dem die Erwerbstätigenzahl wieder zunimmt, lag<br />

1 Erläuterungen zu den methodischen Unterschieden zwischen den Ergebnissen<br />

<strong>des</strong> Mikrozensus <strong>und</strong> der Erwerbstätigenrechnung siehe Anhang.<br />

im Jahr 2005 bei knapp 2 %, ähnlich hoch wie im Jahr<br />

1995. Die Zahl der Arbeitsplätze im Land hatte bereits<br />

im Jahr 2004 bei e<strong>in</strong>em Wirtschaftswachstum von<br />

0,5 % leicht zugenommen. Allerd<strong>in</strong>gs kann dieses Wirtschaftswachstum<br />

wegen e<strong>in</strong>es Sondereffekts nicht als<br />

Beschäftigungsschwelle <strong>in</strong>terpretiert werden. Se<strong>in</strong>erzeit<br />

war die Zahl der ger<strong>in</strong>gfügig entlohnt Beschäftigten<br />

nach Anhebung der monatlichen Verdienstgrenze von<br />

325 auf 400 Euro sprunghaft um 50 000 gegenüber<br />

2003 angestiegen. Ohne diesen Sondereffekt hätte es<br />

im Jahr 2004 e<strong>in</strong>en weiteren Stellenabbau gegeben.<br />

Aktuell steht die positive Erwerbstätigenentwicklung<br />

auf e<strong>in</strong>er vergleichsweise breiten Basis, nachdem im<br />

Jahr 2006 der jahrelang andauernde Abbau an sozialversicherungspflichtigen<br />

Arbeitsplätzen zum Stillstand kam.<br />

Erwerbstätigkeit <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 1992 bis 2006 im Konjunkturverlauf<br />

Veränderung zum Vorjahr <strong>in</strong> %<br />

+ 4,0<br />

+ 3,0<br />

+ 2,0<br />

+ 1,0<br />

0<br />

– 1,0<br />

– 2,0<br />

– 3,0<br />

– 4,0<br />

Erwerbstätige am Arbeitsort<br />

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />

Brutto<strong>in</strong>landsprodukt (preisbere<strong>in</strong>igt)<br />

593 07<br />

– 5,0<br />

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

Datenquelle: Arbeitskreis „Erwerbstätigenrechnung <strong>des</strong> B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> der Länder“, Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“,<br />

B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit. Berechnungsstand: August 2007.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 686 07<br />

14


Die wichtigsten Branchen <strong>des</strong> <strong>Arbeitsmarktes</strong><br />

Die 10 Top-Branchen der Erwerbstätigen<br />

1 Erläuterungen zu den methodischen Unterschieden zwischen den Ergebnissen<br />

<strong>des</strong> Mikrozensus <strong>und</strong> der Erwerbstätigenrechung siehe Anhang.<br />

Im Jahr 2006 war nach den Ergebnissen der Erwerbstätigenrechnung<br />

1 der Handel mit 755 100 Arbeitsplätzen<br />

die beschäftigungs<strong>in</strong>tensivste Branche <strong>in</strong><br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg, gefolgt von den Unternehmensdienstleistern<br />

<strong>und</strong> dem Ges<strong>und</strong>heitswesen mit r<strong>und</strong><br />

706 400 bzw. 513 700 Erwerbstätigen. Alle<strong>in</strong> auf<br />

diese drei Wirtschaftsbereiche entfallen gut 36 % aller<br />

Arbeitsplätze im Land. Betrachtet man ausschließlich<br />

die wichtigste Untergruppe der Erwerbstätigen, die<br />

sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer,<br />

sieht das Rank<strong>in</strong>g allerd<strong>in</strong>gs anders aus. Bei den<br />

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten steht das<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen an der Spitze der Skala. Die Gründe<br />

für die andere Rangfolge s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der unterschiedlichen<br />

Bedeutung der Selbstständigen (e<strong>in</strong>schließlich mithelfenden<br />

Familienangehörigen) <strong>und</strong> den ausschließlich<br />

ger<strong>in</strong>gfügig Beschäftigten zu suchen, die zu den<br />

Erwerbstätigen, nicht jedoch zu den sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten zählen. Insbesondere <strong>in</strong><br />

Dienstleistungsbranchen, so auch im Handel <strong>und</strong> bei<br />

den Unternehmensdienstleistern, s<strong>in</strong>d die Selbstständigen<br />

<strong>und</strong> die Personen mit M<strong>in</strong>ijobs – gemessen am<br />

Lan<strong>des</strong>durchschnitt – vergleichsweise stark vertreten.<br />

Die 10 Top-Branchen der Erwerbstätigen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 2006<br />

Wirtschaftsgliederung (WZ 2003)<br />

Jahresdurchschnitt <strong>in</strong> 1 000<br />

Handel, Instandhaltung <strong>und</strong> Reparatur von Kfz<br />

755,1<br />

Gr<strong>und</strong>stücks- <strong>und</strong> Wohnungswesen, Vermietung bewegl. Sachen,<br />

Erbr<strong>in</strong>gung von wirtschaftlichen Dienstleistungen<br />

706,4<br />

Ges<strong>und</strong>heits-, Veter<strong>in</strong>är- <strong>und</strong> Sozialwesen<br />

513,7<br />

Erziehung <strong>und</strong> Unterricht<br />

Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung<br />

Masch<strong>in</strong>enbau<br />

311,1<br />

303,5<br />

290,5<br />

Baugewerbe<br />

Verkehr <strong>und</strong> Nachrichtenübermittlung<br />

Erbr<strong>in</strong>gung von sonstigen öffentlichen <strong>und</strong><br />

persönlichen Dienstleistungen<br />

Fahrzeugbau<br />

278,4<br />

243,5<br />

238,7<br />

234,4<br />

593 07<br />

Datenquelle: Arbeitskreis „Erwerbstätigenrechnung <strong>des</strong> B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> der Länder“. Berechnungsstand: August 2007.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 687 07<br />

15


Die wichtigsten Branchen <strong>des</strong> <strong>Arbeitsmarktes</strong><br />

Die 10 Top-Branchen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

Das statistische Unternehmensregister enthält Angaben<br />

zu mehr als 487 000 Betrieben im Land, <strong>in</strong> denen r<strong>und</strong><br />

3,5 Mill. sozialversicherungspflichtig Beschäftigte tätig<br />

waren (Stand 12/2006). Bei den Beschäftigten handelt<br />

es sich um sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />

(SV-Beschäftigte), die aus Datenlieferungen der B<strong>und</strong>esagentur<br />

für Arbeit <strong>in</strong> das Unternehmensregister<br />

übernommen werden (Berichtsjahr 2004); Selbstständige,<br />

mitarbeitende Familienangehörige, Beamte <strong>und</strong><br />

ger<strong>in</strong>gfügig Beschäftigte s<strong>in</strong>d nicht enthalten. Das<br />

Register deckt nahezu die gesamte Wirtschaft <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong> ab, <strong>in</strong>sbesondere die Industrie-, Handels- <strong>und</strong><br />

Dienstleistungsbranchen. In den Nachweisungen<br />

nicht enthalten s<strong>in</strong>d die Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft, die<br />

Öffentliche Verwaltung sowie die privaten Haushalte.<br />

Für die SV-Beschäftigten ist das Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

Sozialwesen mit 398 500 SV-Beschäftigten die Branche<br />

Nr. 1. Es folgen der Masch<strong>in</strong>enbau mit 282 000<br />

<strong>und</strong> die unternehmensnahen Dienstleistungen mit<br />

275 000 SV-Beschäftigten. Insgesamt arbeiten – nach<br />

den Ergebnissen <strong>des</strong> Unternehmensregisters – 27 %<br />

aller SV-Beschäftigten im Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialwesen,<br />

im Masch<strong>in</strong>enbau oder <strong>in</strong> den unternehmensnahen<br />

Dienstleistungen. Unternehmensnahe<br />

Dienstleistungen s<strong>in</strong>d vor allem die Rechts-, Steuer<strong>und</strong><br />

Unternehmensberatungen, Ingenieurbüros,<br />

Werbung, Zeitarbeit <strong>und</strong> das Re<strong>in</strong>igungsgewerbe.<br />

Aussagen s<strong>in</strong>d auch über die regionale Branchenstruktur<br />

möglich. Der lan<strong>des</strong>weite Spitzenreiter – die Ges<strong>und</strong>heitsbranche<br />

– steht <strong>in</strong> 21 der 44 Kreise auf Rang 1, der<br />

Masch<strong>in</strong>enbau <strong>in</strong> zehn Kreisen. Auch der Kraftfahrzeugbau<br />

mit se<strong>in</strong>en Zulieferern belegt <strong>in</strong> fünf Kreisen Platz 1.<br />

Die übrigen Top-Branchen s<strong>in</strong>d nur <strong>in</strong> wenigen Kreisen<br />

die jeweils beschäftigungs<strong>in</strong>tensivsten Branchen. So<br />

steht beispielsweise der E<strong>in</strong>zelhandel, der lan<strong>des</strong>weit<br />

r<strong>und</strong> 255 000 Beschäftigte (Rang 4) zählt, nur im Stadtkreis<br />

Pforzheim mit 7 000 Beschäftigten an erster Stelle.<br />

Bei der Betrachtung nach der Anzahl der Beschäftigten<br />

<strong>in</strong> den Kreisen sticht der Stadtkreis Stuttgart besonders<br />

hervor. Er ist mit 50 800 SV-Beschäftigten nicht nur<br />

der Spitzenreiter <strong>in</strong> der Kfz-Branche, sondern auch der<br />

Kreis mit den meisten Beschäftigten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen<br />

Branche überhaupt. Insgesamt arbeiten im Stadtkreis<br />

Stuttgart 325 400<br />

Beschäftigte.<br />

Auch im Landkreis<br />

Die 10 Top-Branchen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

<strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 2004<br />

Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter aus dem Unternehmensregister<br />

Ges<strong>und</strong>heits-, Veter<strong>in</strong>är- <strong>und</strong> Sozialwesen<br />

Masch<strong>in</strong>enbau<br />

Unternehmensnahe Dienstleistungen<br />

E<strong>in</strong>zelhandel<br />

Herstellung von Kraftwagen u. Kraftwagenteilen<br />

Großhandel <strong>und</strong> Handelsvermittlung<br />

Baugewerbe<br />

Herstellung von Metallerzeugnissen<br />

Erziehung <strong>und</strong> Unterricht<br />

Kreditgewerbe<br />

107 000<br />

103 700<br />

147 100<br />

199 500<br />

187 300<br />

282 000<br />

275 000<br />

254 900<br />

242 700<br />

398 500<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 747 07<br />

Böbl<strong>in</strong>gen steht<br />

der Automobilbau<br />

vorn: immerh<strong>in</strong><br />

48 500 der <strong>in</strong>sgesamt<br />

148 400<br />

Beschäftigten s<strong>in</strong>d<br />

hier tätig. E<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong><br />

für diese herausragende<br />

Bedeutung<br />

dürfte die hohe<br />

Zahl der Großunternehmen<br />

<strong>in</strong> diesen<br />

593 07<br />

Kreisen se<strong>in</strong>. Die<br />

übrigen Branchen<br />

haben <strong>in</strong> den<br />

jeweiligen Kreisen<br />

bei weitem nicht so<br />

viele Beschäftigte.<br />

16


Die wichtigsten Branchen <strong>des</strong> <strong>Arbeitsmarktes</strong><br />

Die 10 häufigsten Berufsgruppen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

Insgesamt stehen bei den sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten 1 unter den häufigsten Berufen die Gruppe<br />

der Organisations-, Verwaltungs- <strong>und</strong> Büroberufe mit<br />

deutlichem Vorsprung an der Spitze (795 000 Beschäftigte),<br />

gefolgt von den Warenkaufleuten, den Schlossern<br />

1 Aufgr<strong>und</strong> der unterschiedlichen Personengruppen sowie der unterschiedlichen<br />

Datenquellen können die hier dargestellten Ergebnisse von den<br />

Angaben zu den häufigsten Männer- <strong>und</strong> Frauenberufen auf Basis <strong>des</strong><br />

Mikrozensus abweichen.<br />

<strong>und</strong> Mechanikern sowie den Ges<strong>und</strong>heitsdienstberufen<br />

mit Beschäftigtenzahlen zwischen 291 000 <strong>und</strong><br />

250 000. Bei den Organisations-, Verwaltungs- <strong>und</strong><br />

Büroberufen sowie den Warenkaufleuten s<strong>in</strong>d Frauen<br />

mit Anteilen von jeweils über 60 % vergleichsweise<br />

stark vertreten. Auch <strong>in</strong> den Ges<strong>und</strong>heitsdienstberufen<br />

sowie den Sozial- <strong>und</strong> Erziehungsberufen s<strong>in</strong>d<br />

mit 85 bzw. 70 % sehr viele Frauen beschäftigt. Bei<br />

den Schlossern s<strong>in</strong>d dagegen nur 6 % Frauen.<br />

Die 10 häufigsten Berufsgruppen der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg am 30.06.2006<br />

Anzahl<br />

Organisations-, Verwaltungs-, Büroberufe<br />

794 749<br />

Warenkaufleute<br />

290 837<br />

Schlosser, Mechaniker <strong>und</strong> zugeordnete Berufe<br />

289 167<br />

Ges<strong>und</strong>heitsdienstberufe<br />

249 890<br />

Verkehrsberufe<br />

243 805<br />

Sozial- u. Erziehungsberufe,<br />

a.n.g. geistes- <strong>und</strong> naturwissenschaftliche Berufe<br />

211 835<br />

Männer<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Dienstleistungsberufe<br />

(Frisöre, Berufe <strong>des</strong> Gastgewerbes,<br />

Re<strong>in</strong>igungsberufe, hauswirtschaftliche Berufe u.a.)<br />

186 682<br />

Frauen<br />

593 07<br />

Techniker, technische Sonderfachkräfte<br />

183 512<br />

Dienstleistungskaufleute <strong>und</strong> zugehörige Berufe<br />

151 253<br />

Ingenieure, Chemiker, Physiker, Mathematiker<br />

139 759<br />

Datenquelle: B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 688 07<br />

17


Ausbildungsmarkt<br />

Entwicklung der abgeschlossenen Ausbildungsverträge<br />

Im Jahr 2006 wurden <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg nach den<br />

Ergebnissen der Berufsbildungsstatistik 76 148 neue<br />

Ausbildungsverträge <strong>in</strong> anerkannten Ausbildungsberufen<br />

<strong>des</strong> dualen Ausbildungssystems abgeschlossen.<br />

Das s<strong>in</strong>d über 3 000 mehr (+ 4 %) als im Jahr 2005,<br />

wobei die e<strong>in</strong>zelnen Ausbildungsbereiche unterschiedlich<br />

stark zu diesem Aufschwung beigetragen haben.<br />

Im zahlenmäßig am stärksten besetzten Ausbildungsbereich<br />

„Industrie <strong>und</strong> Handel“ konnten im vergangenen<br />

Jahr fast 44 000 neue Ausbildungsverträge<br />

abgeschlossen werden. Das s<strong>in</strong>d über 2 500 mehr als<br />

im Jahr 2005 (+ 6 %). Auch im „Handwerk“ konnte<br />

dieser Aufschwung beobachtet werden. Hier wurden<br />

22 500 Neuabschlüsse von den zuständigen Kammern<br />

registriert, etwas über 800 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge<br />

mehr als im Vorjahr (+ 3,7 %). Ebenso<br />

haben die Ausbildungsbereiche „Öffentlicher Dienst“<br />

<strong>und</strong> „Landwirtschaft“ gegenüber 2005 mehr neue<br />

Ausbildungsverhältnisse gemeldet (jeweils + 1,2 %),<br />

während die Bereiche „Freie Berufe“ <strong>und</strong> „Hauswirtschaft“<br />

nochmals weniger Neuabschlüsse verzeichnen<br />

konnten als im Jahr zuvor (– 5 % bzw. – 1,4 %).<br />

In beiden Bereichen wurden schon 2005 rückläufige<br />

Neuabschlüsse verzeichnet (– 3 % bzw. – 1,7 %).<br />

Mehr als 28 % der <strong>in</strong>sgesamt 76 148 neuen Ausbildungsverträge<br />

wurden von Jugendlichen mit<br />

Hauptschulabschluss e<strong>in</strong>gegangen, 35 % der Ausbildungsbeg<strong>in</strong>ner<br />

hatten e<strong>in</strong>en Realschulabschluss<br />

oder e<strong>in</strong>en vergleichbaren Abschluss <strong>in</strong> der Tasche<br />

<strong>und</strong> 13 % verfügten über die Fachhochschul- oder<br />

Hochschulreife. Lediglich 1,5 % der Verträge wurden<br />

von Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss unterzeichnet.<br />

15 % der Neuabschlüsse erfolgten durch<br />

Auszubildende, die zuvor e<strong>in</strong>e Berufsfachschule besucht<br />

hatten, bei 2 % wurde der vorangehende Besuch<br />

<strong>des</strong> Berufsvorbereitungsjahres gemeldet. Bei den<br />

übrigen r<strong>und</strong> 5 % erfolgte die Meldung unter der<br />

Rubrik „Sonstige Abschlüsse“. Es ist anzunehmen,<br />

dass auch von diesen Jugendlichen e<strong>in</strong> beträchtlicher<br />

Teil den Hauptschulabschluss als höchsten<br />

allgeme<strong>in</strong>bildenden Abschluss vorzuweisen hat.<br />

Die Zahl der im Jahr 2006 <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

registrierten knapp 201 900 Ausbildungsverhältnisse<br />

liegt um ungefähr 4 300 über dem Wert <strong>des</strong> Vorjahres<br />

– 2005 wurden etwa 197 600 Ausbildungsverhältnisse<br />

gezählt – <strong>und</strong> weist <strong>in</strong>zwischen auf e<strong>in</strong>en positiven<br />

Trend am Ausbildungsmarkt h<strong>in</strong>, wobei dieser Aufschwung<br />

am Ausbildungsmarkt weit überwiegend<br />

auf die positiven <strong>Entwicklungen</strong> <strong>in</strong> den beiden großen<br />

Ausbildungsbereichen zurückzuführen ist. Sollte der<br />

mit den für die berufliche Ausbildung zuständigen<br />

Stellen abgeschlossene Ausbildungspakt weiterh<strong>in</strong><br />

Wirkung zeigen, kann sich der Ausbildungsmarkt<br />

schon <strong>in</strong> den nächsten Jahren merklich entspannen<br />

<strong>und</strong> der Rückgang von 7 000 Ausbildungsplätzen<br />

seit 2001 vermutlich wieder ausgeglichen werden.<br />

Auszubildende <strong>in</strong>sgesamt <strong>und</strong> neu abgeschlossene Ausbildungsverträge <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 2006<br />

nach Ausbildungsbereich<br />

Ausbildungsbereich<br />

Auszubildende<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

2006 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge<br />

zusammen<br />

Veränderung gegenüber<br />

dem Vorjahr <strong>in</strong> %<br />

Industrie <strong>und</strong> Handel 116 352 43 992 + 6,0<br />

Handwerk 57 484 22 520 + 3,7<br />

Landwirtschaft 4 256 1 623 + 1,2<br />

Öffentlicher Dienst 6 276 2 090 + 1,2<br />

Freie Berufe 15 839 5 306 – 5,0<br />

Hauswirtschaft 1 688 617 – 1,4<br />

Seewirtschaft – – –<br />

Insgesamt 201 895 76 148 + 4,2<br />

Datenquelle: Berufsbildungsstatistik.<br />

18


Ausbildungsmarkt<br />

Die häufigsten Ausbildungsberufe<br />

Die Wahl <strong>des</strong> Ausbildungsberufs f<strong>in</strong>det weiterh<strong>in</strong><br />

unter geschlechtsspezifischen Gesichtspunkten<br />

statt. Unter den <strong>in</strong>sgesamt r<strong>und</strong> 44 000 männlichen<br />

Auszubildenden waren im Jahr 2006 nach den Ergebnissen<br />

der Berufsbildungsstatistik der „Industriemechaniker“<br />

mit 3 000 <strong>und</strong> der „Kraftfahrzeugmechatroniker“<br />

mit gut 2 700 neu abgeschlossenen<br />

Ausbildungsverträgen die häufigsten Berufe.<br />

Die <strong>in</strong>sgesamt gut 32 000 weiblichen Auszubildenden<br />

wählten, im Gegensatz zu den männlichen Auszubildenden,<br />

bei denen e<strong>in</strong> deutlicher Schwerpunkt bei den<br />

technischen Berufen zu erkennen ist, vor allem Büroberufe,<br />

Berufe im Ges<strong>und</strong>heitsbereich oder im Dienstleistungsbereich.<br />

Die „Kauffrau im E<strong>in</strong>zelhandel“ lag dabei<br />

mit etwas mehr als 2 400 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen<br />

an der Spitze, gefolgt von der „Industriekauffrau“<br />

mit 2 200 <strong>und</strong> der „Arzthelfer<strong>in</strong>“ mit r<strong>und</strong><br />

2 000 Neuverträgen. Nur „Industriekaufleute“ (Rang 2<br />

bei Frauen, Rang 10 bei Männern) <strong>und</strong> „Kaufleute im<br />

E<strong>in</strong>zelhandel“ (Rang 1 bei Frauen, Rang 3 bei Männern)<br />

s<strong>in</strong>d sowohl bei den männlichen <strong>und</strong> als auch bei den<br />

weiblichen Auszubildenden unter den „Top 10“ zu f<strong>in</strong>den.<br />

Die Konzentration auf wenige Ausbildungsberufe ist<br />

bei weiblichen Jugendlichen stärker ausgeprägt als<br />

bei männlichen: 56 % der weiblichen Auszubildenden<br />

waren <strong>in</strong> den zehn am häufigsten gewählten<br />

Ausbildungsberufen zu f<strong>in</strong>den, unter den männlichen<br />

Auszubildenden lag deren Anteil bei 36 %.<br />

Die am häufigsten gewählten Ausbildungsberufe <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 2006<br />

Industriemechaniker<br />

männlich<br />

Kraftfahrzeugmechatroniker<br />

Kaufmann im Groß- <strong>und</strong> Außenhandel<br />

Mechatroniker<br />

Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs<strong>und</strong><br />

Klimatechnik<br />

Elektroniker – Energie- <strong>und</strong> Gebäudetechnik<br />

Kaufmann im E<strong>in</strong>zelhandel<br />

Tischler<br />

Industriekaufmann<br />

Koch<br />

weiblich<br />

Kauffrau im E<strong>in</strong>zelhandel<br />

Industriekauffrau<br />

Arzthelfer<strong>in</strong><br />

Fachverkäufer<strong>in</strong> im Nahrungsmittelhandwerk<br />

Frisör<strong>in</strong><br />

Bürokauffrau<br />

Verkäufer<strong>in</strong><br />

Zahnmediz<strong>in</strong>ische Fachangestellte<br />

Kauffrau für<br />

Bürokommunikation<br />

Bankkauffrau<br />

593 07<br />

8% 7 6 5 4 3 2 1<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8%<br />

Auszubildende <strong>in</strong>sgesamt<br />

44 088 männliche 32 060 weibliche<br />

0<br />

Datenquelle: Berufsbildungsstatistik.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 679 07<br />

19


Ausbildungsmarkt<br />

Modellrechnung zur künftigen Nachfrage nach Ausbildungsplätzen<br />

Der Lehrstellenmarkt befand sich <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er angespannten Lage. Viele Ausbildungsplatzbewerber<br />

– besonders Hauptschulabsolventen<br />

– mussten zunächst den Weg über e<strong>in</strong>e berufsvorbereitende<br />

Maßnahme wählen. Um <strong>in</strong> dieser Situation<br />

den Jugendlichen bessere Perspektiven zu eröffnen,<br />

schlossen Vertreter von Wirtschaft <strong>und</strong> Regierung im<br />

Juni 2004 den „Nationalen Pakt für Ausbildung <strong>und</strong><br />

Fachkräftenachwuchs“ mit e<strong>in</strong>er Laufzeit von drei<br />

Jahren ab. Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> dieser Entwicklung<br />

ist es von besonderem Interesse, wie viele Schulabsolventen<br />

möglicherweise <strong>in</strong> den kommenden Jahren<br />

e<strong>in</strong>en Ausbildungsplatz nachfragen könnten.<br />

1 Wolf, Ra<strong>in</strong>er: Deutlicher Anstieg der Zahl der Studienberechtigten absehbar,<br />

Statistisches Monatsheft <strong>Baden</strong>-Württemberg, Heft 7/2006, S. 10-13.<br />

2 Wolf, Ra<strong>in</strong>er: Modellrechnung zur künftigen Nachfrage nach Ausbildungsplätzen,<br />

Statistisches Monatsheft <strong>Baden</strong>-Württemberg, Heft 3/2007, S. 17-21.<br />

Aufbauend auf e<strong>in</strong>er Absolventenvorausrechnung 1<br />

wurden daher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Modellrechnung – ausgehend<br />

vom Jahr 2005 – drei mögliche Szenarien zum zukünftigen<br />

Ausbildungsplatzbedarf <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

entwickelt 2 . Da die Entwicklung <strong>des</strong> tatsächlichen<br />

Ausbildungsbedarfs von vielen E<strong>in</strong>flussgrößen abhängig<br />

ist, kann diese Modellrechnung nur aufzeigen, wie<br />

viele Ausbildungsverträge abgeschlossen würden,<br />

wenn auf Gr<strong>und</strong>lage der erwarteten Schulabgängerzahl<br />

bestimmte Annahmen e<strong>in</strong>treffen würden.<br />

Im Szenario 1 „Status quo“ wurde davon ausgegangen,<br />

dass die nach Schulabschlüssen differenzierten<br />

Übergangsquoten <strong>des</strong> Jahres 2005 <strong>in</strong> die duale Berufsausbildung<br />

konstant bleiben. Szenario 2 „Durchschnitt<br />

2001 bis 2005“ unterliegt der Annahme, dass die<br />

Übergangsquoten dem Durchschnitt der Jahre 2001<br />

bis 2005 entsprechen. Für Szenario 3 „Vollversorgung“<br />

wurden die Annahmen <strong>des</strong> Szenarios 1 übernommen<br />

<strong>und</strong> ergänzt um die Annahme, dass alle Schulabgänger<br />

ohne Hauptschulabschluss sowie alle Absolventen<br />

allgeme<strong>in</strong>bildender Schulen mit Hauptschulabschluss,<br />

die nicht an e<strong>in</strong>er Berufsfachschule den mittleren<br />

Bildungsabschluss anstreben, mit Ausbildungsplätzen<br />

versorgt werden. Dabei bezieht sich diese „Vollversor-<br />

Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg – Modellrechnung bis 2020<br />

Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge <strong>in</strong>sgesamt<br />

Jahr<br />

Ist-Werte<br />

Szenario 1<br />

„Status quo“<br />

Szenario 2<br />

„Durchschnitt“<br />

Szenario 3<br />

„Vollversorgung“<br />

2000 77 678 – – –<br />

2001 77 401 – – –<br />

2002 72 817 – – –<br />

2003 71 703 – – –<br />

2004 73 572 – – –<br />

2005 73 076 – – –<br />

2006 76 148 75 100 79 100 82 200<br />

2007 – 75 600 79 400 82 800<br />

2008 – 74 400 78 000 81 300<br />

2009 – 73 300 76 500 79 700<br />

2010 – 70 900 73 600 77 000<br />

2011 – 69 300 72 200 75 200<br />

2012 – 74 300 76 600 80 100<br />

2013 – 70 300 73 100 76 100<br />

2014 – 68 800 71 700 74 600<br />

2015 – 68 300 71 200 73 900<br />

2016 – 67 600 70 300 73 000<br />

2017 – 65 700 68 200 71 000<br />

2018 – 63 500 66 000 68 700<br />

2019 – 61 900 64 400 67 000<br />

2020 – 60 500 62 900 65 500<br />

20


Ausbildungsmarkt<br />

gung“ nur auf die Schulabgänger <strong>des</strong> jeweiligen Jahres.<br />

Daneben gibt es aber auch noch e<strong>in</strong>e beträchtliche<br />

Zahl an „Altbewerbern“, die bereits früher die Schule<br />

verlassen haben, aber bisher noch ke<strong>in</strong>en Ausbildungsplatz<br />

gef<strong>und</strong>en haben. Diese Altbewerber bleiben im<br />

Rahmen dieser Modellrechnung außer Betracht.<br />

Bei allen drei Szenarien zeigt sich, dass der Höhepunkt<br />

<strong>des</strong> Ausbildungsbedarfs voraussichtlich im Jahr 2007 erreicht<br />

wird. Danach ist – mit Ausnahme <strong>des</strong> Spezialfalls<br />

2012, dem Jahr mit e<strong>in</strong>em doppelten Abiturientenjahrgang<br />

– mit durchgehend s<strong>in</strong>kenden Zahlen zu rechnen,<br />

die im weiteren Verlauf der Modellrechnung früher oder<br />

später zu Resultaten führen, die unter dem Niveau von<br />

2005 liegen. In den nächsten Jahren dürfte nach den<br />

Ergebnissen dieser Modellrechnung die Anspannung<br />

auf dem Lehrstellenmarkt <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg also<br />

noch nicht nachlassen, wenn die wirtschaftliche Entwicklung<br />

nicht für zusätzliche Ausbildungsplatzkapazitäten<br />

sorgt. Mittelfristig ist aber aus demografischen<br />

Gründen mit e<strong>in</strong>er spürbaren Entspannung zu rechnen.<br />

Längerfristig betrachtet, könnte es sogar auch e<strong>in</strong>mal<br />

schwierig werden, qualifizierten Nachwuchs für<br />

altersbed<strong>in</strong>gt ausscheidende Fachkräfte zu f<strong>in</strong>den.<br />

Für das Jahr 2012 muss zudem die Wirkung <strong>des</strong><br />

„doppelten“ Abiturjahrgangs 2012 berücksichtigt <strong>und</strong><br />

<strong>des</strong>sen Auswirkungen auf die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen<br />

abgeschätzt werden. Berücksichtigt man<br />

entsprechende Annahmen bei den bereits vorgestellten<br />

Gr<strong>und</strong>-Szenarien, so führt der „Spezialfall“ <strong>des</strong> Jahres<br />

2012 sowohl bei der Status-quo-Variante wie auch<br />

bei der Vollversorgungs-Variante zu e<strong>in</strong>er zusätzlichen<br />

Nachfrage von 9 800 Ausbildungsplätzen. Bei Szenario 2<br />

“Durchschnitt“ würden sogar über 12 000 zusätzliche<br />

Ausbildungsplätze benötigt. In den Jahren ab 2012<br />

ist also vorübergehend e<strong>in</strong> verstärkter Verdrängungswettbewerb<br />

auf dem Lehrstellenmarkt mit negativen<br />

Auswirkungen für Jugendliche mit Realschul- <strong>und</strong><br />

Hauptschulabschluss zu erwarten. Möglicherweise werden<br />

diese dann <strong>in</strong> größerem Umfang vollzeitschulische<br />

Angebote <strong>in</strong> Anspruch nehmen wollen oder müssen.<br />

21


Qualifikationsstruktur der Erwerbstätigen<br />

Generationenvergleich <strong>des</strong> schulischen Bildungsniveaus<br />

Die jüngere Generation <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg verfügt<br />

heute im Durchschnitt über e<strong>in</strong> deutlich höheres formales<br />

schulisches Bildungsniveau als ihre Eltern <strong>und</strong><br />

Großeltern. Nach den Ergebnissen <strong>des</strong> Mikrozensus<br />

2006 besitzen r<strong>und</strong> 40 % der jungen <strong>Baden</strong>-Württemberger<br />

im Alter von 20 bis unter 30 Jahren e<strong>in</strong>e Hochschulzugangsberechtigung.<br />

Die Hochschul- bzw. Fachhochschulreife<br />

ist damit <strong>in</strong> dieser Altersgruppe der am<br />

weitesten verbreitete Schulabschluss. Gut 32 % haben<br />

e<strong>in</strong>en Realschulabschluss <strong>und</strong> 25 % den Hauptschulabschluss.<br />

R<strong>und</strong> 3 % der Bevölkerung <strong>in</strong> dieser Altersgruppe<br />

können ke<strong>in</strong>en Schulabschluss vorweisen.<br />

In der Eltern- bzw. Großelterngeneration s<strong>in</strong>d die<br />

formal höheren Schulabschlüsse wesentlich seltener<br />

zu f<strong>in</strong>den. Bei den 60- bis unter 70-Jährigen<br />

ist der Hauptschulabschluss der dom<strong>in</strong>ierende<br />

Schulabschluss. Mit 65 % verfügen fast zwei von<br />

drei <strong>Baden</strong>-Württembergern dieser Altersgruppe<br />

über e<strong>in</strong>en Hauptschulabschluss. Den Realschulabschluss<br />

können von diesen älteren Jahrgängen<br />

gut 16 % <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Hochschul- oder Fachhochschulreife<br />

knapp 15 % vorweisen. Über ke<strong>in</strong>en<br />

allgeme<strong>in</strong>bildenden Schulabschluss verfügen<br />

knapp 4 % der Personen dieser Altersgruppe.<br />

Generationenvergleich <strong>des</strong> schulischen Bildungsniveaus der Bevölkerung<br />

<strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 2006*)<br />

Anteile <strong>in</strong> %<br />

14,6<br />

Hochschul-/ Fachhochschulreife<br />

40,4<br />

16,3<br />

Realschulabschluss 1)<br />

32,1<br />

65,1<br />

Hauptschulabschluss<br />

25,0<br />

2,5<br />

3,9<br />

ohne Abschluss<br />

593 07<br />

20- bis unter 30-Jährige<br />

60- bis unter 70-Jährige<br />

*) Mit Angaben zum allgeme<strong>in</strong>en Schulabschluss. – 1) E<strong>in</strong>schließlich e<strong>in</strong>es gleichwertigen Abschlusses <strong>und</strong> e<strong>in</strong>es Abschlusses der polytechnischen Oberschule<br />

<strong>in</strong> der ehemaligen DDR.<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 630 07<br />

22


Qualifikationsstruktur der Erwerbstätigen<br />

Berufliche Qualifikationsstruktur der Erwerbstätigen im Zeit- <strong>und</strong> Generationenvergleich<br />

Immer mehr Erwerbstätige <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

verfügen über e<strong>in</strong>en akademischen Abschluss. Während<br />

Anfang der 80er-Jahre gerade 9 % der Berufstätigen im<br />

Land e<strong>in</strong>e akademische Ausbildung vorweisen konnten,<br />

hatten im Jahr 2006 bereits 16 % e<strong>in</strong>en Hochschulabschluss<br />

(e<strong>in</strong>schließlich Fachhochschulabschluss). Der<br />

Anteil der Frauen <strong>und</strong> Männer mit Lehre oder Anlernausbildung<br />

ist seit 1982 mit r<strong>und</strong> 53 % nahezu konstant<br />

geblieben <strong>und</strong> der mit Meister- <strong>und</strong> Technikerabschluss<br />

von knapp 8 % auf gut 10 % angestiegen. Im Gegenzug<br />

ist der Anteil der <strong>Baden</strong>-Württemberger ohne<br />

beruflichen Ausbildungsabschluss <strong>in</strong> diesem Zeitraum<br />

erheblich kle<strong>in</strong>er geworden: Anfang der 80er-Jahre<br />

hatten immerh<strong>in</strong> noch gut 30 % der Erwerbstätigen im<br />

Land ke<strong>in</strong>e Berufsausbildung, im Jahr 2006 war dies<br />

noch bei r<strong>und</strong> 21 % der Fall. Unter der Voraussetzung,<br />

dass auch nachwachsende Generationen das Qualifikationsniveau<br />

der heute 30- bis unter 35-Jährigen<br />

erreichen, ist für die Zukunft damit zu rechnen, dass das<br />

Qualifikationsniveau der Erwerbstätigen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

<strong>in</strong>sgesamt noch weiter ansteigen wird. Auch<br />

bei den beruflichen Ausbildungsabschlüssen gilt, dass<br />

die berufliche Qualifikation umso höher ist, je jünger<br />

die Personen s<strong>in</strong>d. So haben von den 30- bis unter<br />

35-Jährigen im Land lediglich knapp 14 % ke<strong>in</strong>e Berufsausbildung,<br />

während fast 55 % e<strong>in</strong>e Lehre oder Anlernausbildung<br />

erfolgreich abgeschlossen haben. Gut 10 %<br />

verfügen über e<strong>in</strong>en Abschluss als Meister oder Techniker<br />

<strong>und</strong> annähernd 22 % haben e<strong>in</strong>en Hochschul- bzw.<br />

Fachhochschulabschluss <strong>in</strong> der Tasche. Bei den 55- bis<br />

unter 65-Jährigen h<strong>in</strong>gegen ist der Anteil der Erwerbstätigen<br />

ohne Berufsausbildung mit 19 % noch deutlich<br />

höher, während der Akademikeranteil mit knapp 19 %<br />

ger<strong>in</strong>ger ausfällt als bei den jüngeren Erwerbstätigen.<br />

Berufliches Bildungsniveau der Erwerbstätigen<br />

<strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 1982 <strong>und</strong> 2006*)<br />

Anteile <strong>in</strong> %<br />

9,1<br />

7,5<br />

16,0<br />

Fachhoch-/ Hochschulabschluss<br />

10,2<br />

Meister-/ Technikerausbildung<br />

53,3<br />

52,7<br />

Lehrausbildung<br />

30,1<br />

21,1<br />

ohne beruflichen bzw. Hochschulabschluss<br />

593 07 593 07<br />

1982<br />

2006<br />

*) Mit Angaben zum beruflichen Ausbildungs- bzw. Hochschulabschluss. Nähere Erläuterungen siehe Anhang.<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 631 07<br />

23


Qualifikationsstruktur der Erwerbstätigen<br />

Berufliche Qualifikationsstruktur der Erwerbstätigen im B<strong>und</strong>esländervergleich<br />

Im Jahr 2006 verfügten <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 16 %<br />

der Erwerbstätigen über e<strong>in</strong>en Fachhoch‐/ Hochschulabschluss.<br />

Der baden-württembergische Akademikeranteil<br />

entspricht damit dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt. Im<br />

B<strong>und</strong>esländervergleich liegt <strong>Baden</strong>-Württemberg eher<br />

im Mittelfeld. Mit großem Abstand verfügt Berl<strong>in</strong> mit<br />

28 % über den höchsten Anteil an Erwerbstätigen mit<br />

e<strong>in</strong>em akademischen Abschluss, gefolgt von Hamburg<br />

mit 23 % <strong>und</strong> Hessen mit 19 %. Im Gegenzug<br />

weisen Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt<br />

<strong>und</strong> das Saarland die ger<strong>in</strong>gsten Anteile an hoch qualifizierten<br />

Erwerbstätigen auf. Mit knapp 14 bzw. 12 %<br />

liegt der Akademikeranteil <strong>in</strong> diesen Ländern nicht<br />

e<strong>in</strong>mal halb so hoch wie <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Im H<strong>in</strong>blick auf die<br />

Erwerbstätigen ohne beruflichen Ausbildungs- oder<br />

Hochschulabschluss zeigt sich e<strong>in</strong> deutliches West-<br />

Ost-Gefälle. So weisen die Neuen Länder, möglicherweise<br />

noch historisch bed<strong>in</strong>gt, mit Anteilen zwischen<br />

10 <strong>und</strong> 15 % die ger<strong>in</strong>gsten Anteile an Ungelernten<br />

auf. Sie liegen dabei deutlich unter dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt<br />

von 19 %. Den höchsten Anteil an Erwerbstätigen<br />

ohne beruflichen Ausbildungsabschluss weist<br />

Bremen mit 27 % auf, gefolgt von Hamburg mit<br />

e<strong>in</strong>em Anteil von 24 %. In <strong>Baden</strong>-Württemberg kann<br />

mehr als jeder 5. Erwerbstätige ke<strong>in</strong>en beruflichen<br />

Ausbildungs- oder Hochschulabschluss vorweisen.<br />

Erwerbstätige <strong>in</strong> den B<strong>und</strong>esländern <strong>und</strong> Deutschland 2006<br />

nach beruflichem Ausbildungsabschluss*)<br />

Anteile <strong>in</strong> %<br />

Fachhoch-/ Hochschulabschluss<br />

Lehrausbildung<br />

Meister-/ Technikerausbildung<br />

Ohne berufl. bzw. Hochschulabschluss<br />

Berl<strong>in</strong><br />

28,2<br />

9,6<br />

42,8<br />

19,5<br />

Hamburg<br />

23,1<br />

5,8<br />

47,5<br />

23,7<br />

Hessen<br />

19,0<br />

8,3<br />

52,4<br />

20,2<br />

Bremen<br />

18,5<br />

7,0<br />

47,6<br />

26,9<br />

Sachsen<br />

16,8<br />

16,9<br />

56,4<br />

9,9<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

16,0<br />

10,2<br />

52,7<br />

21,1<br />

Deutschland<br />

16,0<br />

9,3<br />

55,7<br />

19,0<br />

Bayern<br />

15,2<br />

9,2<br />

56,1<br />

19,5<br />

Brandenburg<br />

15,1<br />

15,1<br />

57,4<br />

12,4<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

15,0<br />

6,9<br />

56,9<br />

21,3<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

Thür<strong>in</strong>gen<br />

14,4<br />

14,1<br />

8,0<br />

13,8<br />

56,7<br />

59,2<br />

20,9<br />

12,9<br />

593 07<br />

Niedersachsen<br />

13,9<br />

8,2<br />

59,9<br />

18,1<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />

13,8<br />

7,6<br />

60,0<br />

18,7<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

13,8<br />

13,4<br />

58,1<br />

14,6<br />

Sachsen-Anhalt<br />

12,2<br />

12,9<br />

62,5<br />

12,4<br />

Saarland<br />

12,0<br />

5,7<br />

60,9<br />

21,4<br />

*) Mit Angaben zum beruflichen Ausbildungs- bzw. Hochschulabschluss. Nähere Erläuterungen siehe Anhang.<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 689 07<br />

24


Qualifikationsstruktur der Erwerbstätigen<br />

Beschäftigung von Akademikern nach Wirtschaftsbereichen<br />

In <strong>Baden</strong>-Württemberg verfügen immer mehr Erwerbstätige<br />

über e<strong>in</strong>en akademischen Ausbildungsabschluss.<br />

Der Anteil der Akademiker <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Wirtschaftsbereichen differiert dabei jedoch<br />

erheblich: Während im Jahr 2006 im Lan<strong>des</strong>durchschnitt<br />

der Akademikeranteil unter den Erwerbstätigen<br />

bei 16 % liegt, fällt er im Bereich der Land- <strong>und</strong><br />

Forstwirtschaft bzw. Fischerei erwartungsgemäß<br />

deutlich niedriger aus <strong>und</strong> beläuft sich nur auf r<strong>und</strong><br />

6 %. Auch im Produzierenden Gewerbe liegt der<br />

Anteil der Erwerbstätigen mit akademischer Ausbildung<br />

unter dem Lan<strong>des</strong>durchschnitt. E<strong>in</strong> überdurchschnittlich<br />

hoher Akademikeranteil f<strong>in</strong>det<br />

sich dagegen im Dienstleistungsbereich. Nahezu<br />

jeder fünfte Erwerbstätige <strong>des</strong> tertiären Sektors,<br />

der mit Bereichen wie zum Beispiel „Forschung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung“, „Erziehung <strong>und</strong> Unterricht“, „Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

<strong>und</strong> öffentliche Verwaltung“ zahlreiche<br />

Arbeitsplätze für Akademiker stellt, verfügt<br />

2006 über e<strong>in</strong>en Fachhoch-/ Hochschulabschluss.<br />

Im Gegenzug fällt der Anteil der Erwerbstätigen ohne<br />

beruflichen Ausbildungs- bzw. Hochschulabschluss<br />

(knapp 27 %) <strong>und</strong> der Erwerbstätigen mit e<strong>in</strong>er Lehrausbildung<br />

(annähernd 55 %) im Bereich der Land<strong>und</strong><br />

Forstwirtschaft überdurchschnittlich hoch aus.<br />

Auch im Produzierenden Gewerbe arbeiten überdurchschnittlich<br />

viele Erwerbstätige ohne beruflichen Ausbildungsabschluss.<br />

Im Dienstleistungsbereich zeigt<br />

sich e<strong>in</strong>e gegenläufige Entwicklung, hier liegt der<br />

Anteil der Ungelernten bzw. der Erwerbstätigen mit<br />

e<strong>in</strong>er Lehrausbildung unter dem Lan<strong>des</strong>durchschnitt.<br />

Erwerbstätige*) <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 2006 nach beruflichem<br />

Ausbildungsabschluss <strong>und</strong> Wirtschaftsbereich<br />

Anteile <strong>in</strong> %<br />

Ohne berufliche Ausbildungs- bzw. Hochschulabschluss<br />

Meister-/ Technikerausbildung<br />

Fachhoch-/ Hochschulabschluss<br />

Lehrausbildung<br />

16,0<br />

10,2<br />

6,4<br />

12,5<br />

11,5<br />

11,6<br />

19,2<br />

9,2<br />

52,7<br />

54,5<br />

54,8<br />

51,3<br />

21,1<br />

26,6<br />

22,1<br />

20,3<br />

Insgesamt<br />

Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft,<br />

Fischerei<br />

Produzieren<strong>des</strong> Gewerbe Dienstleistungsbereich 1)<br />

*) Mit Angaben zum beruflichen Ausbildungs- bzw. Hochschulabschluss. – 1) Dienstleistungen i.w.S.: Handel, Gastgewerbe, Verkehr <strong>und</strong> sonstige Dienstleistungen<br />

(hierzu zählen Kredit- <strong>und</strong> Versicherungsgewerbe, Gr<strong>und</strong>stückswesen, Vermietung, wirtschaftliche Dienstleistungen <strong>und</strong> öffentliche Verwaltung sowie<br />

öffentliche <strong>und</strong> private Dienstleistungen).<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 690 07<br />

593 07<br />

25


Qualifikationsstruktur der Erwerbstätigen<br />

Erwerbstätige <strong>und</strong> Erwerbslose nach beruflicher Qualifikation<br />

Das berufliche Qualifikationsniveau hat e<strong>in</strong>en deutlichen<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die Arbeitsmarktchancen: Erwerbslose<br />

weisen im Durchschnitt e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>geres<br />

Niveau beruflicher Ausbildung auf als Erwerbstätige.<br />

So hatten 2006 r<strong>und</strong> 41 % der Erwerbslosen ke<strong>in</strong>e<br />

Berufsausbildung, während unter den Erwerbstätigen<br />

nur gut jeder Fünfte ohne Berufsausbildung war.<br />

E<strong>in</strong> Ausbildungsabschluss erhöht dagegen die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />

erwerbstätig zu se<strong>in</strong>: Annähernd 53 %<br />

der Erwerbstätigen hatten e<strong>in</strong>e Lehrausbildung, aber<br />

lediglich knapp 47 % der Erwerbslosen. E<strong>in</strong>e Meister-<br />

oder Technikerausbildung konnten mehr als 10 %<br />

der Erwerbstätigen, aber nur r<strong>und</strong> 4 % der Erwerbslosen<br />

aufweisen. Über e<strong>in</strong>en Fachhoch-/ Hochschulabschluss<br />

oder über e<strong>in</strong>e Promotion verfügten 16 % der<br />

Erwerbstätigen gegenüber 8 % der Erwerbslosen.<br />

Auch die Erwerbslosenquoten, differenziert nach Ausbildungsabschlüssen,<br />

unterstreichen die hohe Bedeutung<br />

e<strong>in</strong>er guten Ausbildung für die Chancen auf dem<br />

Arbeitsmarkt. Dabei wird deutlich, dass Personen mit<br />

ger<strong>in</strong>gerer beruflicher Qualifikation tendenziell schlechtere<br />

Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben als höher<br />

qualifizierte Bewerber. So wiesen Akademiker im Jahr<br />

2006 mit 3,4 %, aber vor allem auch Personen mit<br />

e<strong>in</strong>er Meister- oder Technikerausbildung mit 2,5 %, e<strong>in</strong>e<br />

deutlich unterdurchschnittliche Erwerbslosenquote auf.<br />

Etwas höher, aber noch unter dem Lan<strong>des</strong>durchschnitt<br />

von 6,4 %, lag die Erwerbslosenquote der Personen<br />

mit Lehrausbildung (5,7 %). Bei den Personen, die<br />

über ke<strong>in</strong>en beruflichen Ausbildungsabschluss verfügen,<br />

war dagegen die Erwerbslosenquote mit 11,7 %<br />

fast doppelt so hoch wie im Lan<strong>des</strong>durchschnitt.<br />

Erwerbstätige <strong>und</strong> Erwerbslose nach beruflichem Ausbildungsabschluss<br />

<strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 2006*)<br />

Anteile <strong>in</strong> %<br />

8,2<br />

16,0 3,9<br />

10,2<br />

46,7<br />

Fachhoch-/ Hochschulabschluss<br />

Meister-/ Technikerausbildung<br />

Lehrausbildung<br />

52,7<br />

21,1<br />

41,2<br />

ohne beruflichen bzw. Hochschulabschluss<br />

593 07 593 07<br />

Erwerbstätige<br />

Erwerbslose<br />

*) Mit Angaben zum beruflichen Ausbildungs- bzw. Hochschulabschluss. Nähere Erläuterungen siehe Anhang.<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 632 07<br />

26


Selbstständige<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Struktur der Selbstständigen<br />

Der Weg <strong>in</strong> die Selbstständigkeit kann unterschiedliche<br />

Gründe haben. Neben dem Wunsch nach e<strong>in</strong>em höheren<br />

E<strong>in</strong>kommen <strong>und</strong> größerer persönlicher, beruflicher<br />

<strong>und</strong> unternehmerischer Freiheit, dürfte <strong>in</strong> wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten der Schritt <strong>in</strong> die Selbstständigkeit<br />

auch e<strong>in</strong>e Möglichkeit darstellen, Arbeitslosigkeit zu<br />

vermeiden. Im Jahr 2006 g<strong>in</strong>gen knapp 524 000 Personen<br />

bzw. r<strong>und</strong> 10 % der <strong>in</strong>sgesamt r<strong>und</strong> 5,17 Mill.<br />

Erwerbstätigen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg e<strong>in</strong>er Tätigkeit<br />

als Selbstständige nach. Weit mehr als zwei Drittel der<br />

Selbstständigen waren Männer (70 % bzw. 368 000<br />

Männer). Der Anteil der weiblichen Selbstständigen an<br />

allen erwerbstätigen Frauen lag 2006 lediglich bei knapp<br />

7 %, der der männlichen Selbstständigen an allen erwerbstätigen<br />

Männern betrug knapp 13 %. Verglichen<br />

mit der Zunahme der Zahl der Erwerbstätigen <strong>in</strong>sgesamt<br />

(knapp 22 %) ist die Zahl der Selbstständigen mit<br />

49 % gegenüber 1980 stark überproportional gestiegen.<br />

Der Dienstleistungsbereich, der sich aus den Bereichen<br />

Handel, Gastgewerbe, Verkehr <strong>und</strong> sonstige<br />

Dienstleistungen (hierzu zählen das Kredit- <strong>und</strong> Versicherungsgewerbe,<br />

das Gr<strong>und</strong>stückswesen, Vermietung<br />

<strong>und</strong> wirtschaftliche Dienstleistungen sowie die<br />

Öffentliche Verwaltung <strong>und</strong> öffentliche <strong>und</strong> private<br />

Dienstleistungen) zusammensetzt, erweist sich als<br />

Hauptbetätigungsgebiet der Selbstständigen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg. Knapp 72 % der Selbstständigen waren<br />

2006 <strong>in</strong> diesem Wirtschaftsbereich tätig. Dagegen<br />

arbeiteten lediglich knapp 22 % der Selbstständigen im<br />

Produzierenden Gewerbe <strong>und</strong> gut 6 % <strong>in</strong> der Land- <strong>und</strong><br />

Forstwirtschaft. Betrachtet man die Selbstständigen <strong>in</strong><br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg nach Berufsgruppen, so zeigt sich<br />

mit annähernd 12 % die Berufsgruppe der Unternehmensleitung,<br />

-beratung <strong>und</strong> -prüfung als größte Gruppe.<br />

An zweiter bzw. dritter Stelle f<strong>in</strong>den sich die Groß- <strong>und</strong><br />

E<strong>in</strong>zelhandelskaufleute mit 6 % bzw. die Ärzte <strong>und</strong><br />

Apotheker mit gut 5 %. Die Selbstständigen <strong>in</strong> künstlerischen<br />

Berufen liegen mit 5 % an vierter Stelle. Die<br />

Gruppe der Erwerbstätigen <strong>in</strong> landwirtschaftlichen<br />

Berufen hat mit annähernd 5 % den fünften Rang <strong>in</strong>ne.<br />

Der Blick auf die Altersstruktur zeigt, dass sich mit<br />

steigendem Alter der Anteil der Selbstständigen<br />

an allen Erwerbstätigen <strong>Baden</strong>-Württembergs erhöht.<br />

Waren von den 25- bis unter 35-Jährigen bzw.<br />

35- bis unter 45-Jährigen nur 6 bzw. 11 % Selbstständige,<br />

gehörten von den Erwerbstätigen der<br />

Altersgruppe der 60- bis unter 65-Jährigen bereits<br />

20 % zu den Selbstständigen. In der Gruppe der<br />

über 65-jährigen Erwerbstätigen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

zählten sogar 36 % zu den Selbstständigen.<br />

Altersstruktur der Erwerbstätigen <strong>in</strong>sgesamt <strong>und</strong> der Selbstständigen<br />

<strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 2006<br />

Erwerbstätige<br />

Selbstständige<br />

29,1<br />

Anteile <strong>in</strong> %<br />

31,4<br />

30,0<br />

24,1<br />

19,8<br />

18,6<br />

12,4<br />

11,6<br />

1,5 1,9<br />

12,7<br />

6,9<br />

15 - 25 25 - 35<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

35 - 45 45 - 55 55 - 65 65 <strong>und</strong> mehr<br />

Alter von ... bis unter ... Jahren<br />

593 07<br />

595 07<br />

27


Selbstständige<br />

Selbstständigenquote im B<strong>und</strong>esländer- <strong>und</strong> EU-Vergleich<br />

Die Selbstständigenquote, das heißt der Anteil der<br />

Selbstständigen an allen Erwerbstätigen, war <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahrzehnten sowohl <strong>in</strong> Deutschland als auch <strong>in</strong><br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg deutlichen Schwankungen unterworfen:<br />

Bis Anfang der 80er-Jahre g<strong>in</strong>g der Anteil der<br />

Selbstständigen deutlich zurück, seither gab es e<strong>in</strong>en<br />

von Auf <strong>und</strong> Ab begleiteten leichten Aufwärtstrend. Mit<br />

e<strong>in</strong>er Selbstständigenquote von r<strong>und</strong> 10 % im Jahr 2006<br />

bef<strong>in</strong>det sich <strong>Baden</strong>-Württemberg im B<strong>und</strong>esländervergleich<br />

im h<strong>in</strong>teren Mittelfeld <strong>und</strong> unter dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt<br />

von gut 11 %. Spitzenreiter s<strong>in</strong>d die Stadtstaaten<br />

Berl<strong>in</strong> <strong>und</strong> Hamburg mit r<strong>und</strong> 16 bzw. 14 %,<br />

gefolgt von Bayern mit e<strong>in</strong>er Selbstständigenquote von<br />

r<strong>und</strong> 12 %. Dagegen weist Sachsen-Anhalt mit r<strong>und</strong><br />

9 % den ger<strong>in</strong>gsten Anteil an Selbstständigen auf.<br />

Im Vergleich mit den EU-Ländern fällt <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

der Anteil der Selbstständigen an den Erwerbstätigen<br />

relativ ger<strong>in</strong>g aus. Im Jahr 2006 zeigt sich nur<br />

<strong>in</strong> den Ländern Dänemark, Estland <strong>und</strong> Luxemburg<br />

(jeweils r<strong>und</strong> 8 %) e<strong>in</strong>e niedrigere Selbstständigenquote<br />

als <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg. Im Vergleich der EU-27 ist<br />

zudem bezüglich der Selbstständigenquote e<strong>in</strong> ausgeprägtes<br />

Gefälle zu erkennen: So liegen die Selbstständigenquoten<br />

<strong>in</strong> Griechenland, Italien, Portugal, Rumänien<br />

<strong>und</strong> Polen mit 20 % <strong>und</strong> mehr ungefähr doppelt so<br />

hoch wie <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg, Lettland, Dänemark,<br />

Estland <strong>und</strong> Luxemburg. Gründe hierfür könnten <strong>in</strong><br />

der höheren Arbeitslosigkeit, aber auch <strong>in</strong> der hohen<br />

Bedeutung der Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

Tourismus <strong>in</strong> (e<strong>in</strong>igen) dieser Länder gesehen werden.<br />

Selbstständigenquote*) <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> der EU**) 2006<br />

<strong>in</strong> %<br />

Griechenland<br />

Italien<br />

Portugal<br />

Rumänien<br />

Polen<br />

Zypern<br />

Spanien<br />

Irland<br />

Tschechische Republik<br />

EU-27<br />

Schweiz 1)<br />

Malta<br />

Belgien<br />

Litauen<br />

Vere<strong>in</strong>igtes Königreich<br />

Slowakische Republik<br />

F<strong>in</strong>nland<br />

Niederlande<br />

Ungarn<br />

Österreich<br />

Bulgarien<br />

Slowenien<br />

Deutschland<br />

Schweden<br />

Frankreich<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Lettland<br />

Dänemark<br />

Estland<br />

Luxemburg<br />

8,4<br />

7,8<br />

7,6<br />

16,5<br />

15,8<br />

15,5<br />

15,2<br />

14,0<br />

13,6<br />

13,5<br />

13,3<br />

13,0<br />

12,5<br />

12,3<br />

12,2<br />

12,2<br />

12,0<br />

11,9<br />

11,3<br />

11,1<br />

10,4<br />

10,3<br />

10,1<br />

10,1<br />

20,7<br />

19,9<br />

19,3<br />

24,6<br />

23,2<br />

29,8<br />

593 07<br />

*) Anteil der Selbstständigen an den Erwerbstätigen. – **) Sowie <strong>in</strong> ausgewählten anderen Länder. – 1) Datenquelle: Eurostat. Datenstand 2005.<br />

Datenquelle: EU-Arbeitskräfteerhebung.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 596 07<br />

28


Beschäftigungsformen<br />

Entwicklung der Voll- <strong>und</strong> Teilzeiterwerbstätigkeit<br />

Die beachtliche Bilanz bei der Entwicklung der Zahl der<br />

Erwerbstätigen <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten beruht vor<br />

allem auf dem starken Zuwachs an Teilzeitjobs: Knapp<br />

840 000 Teilzeitstellen kamen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

seit 1980 h<strong>in</strong>zu, wobei im Jahr 1980 Teilzeitarbeit e<strong>in</strong>e<br />

wöchentliche Arbeitszeit bis e<strong>in</strong>schließlich 39 normalerweise<br />

geleistete Arbeitsst<strong>und</strong>en, 2006 bis e<strong>in</strong>schließlich<br />

34 normalerweise geleistete Arbeitsst<strong>und</strong>en umfasst.<br />

Während die Teilzeiterwerbstätigkeit um 142 % kräftig<br />

expandierte, hat sich die Zahl der Vollzeitstellen lediglich<br />

um knapp 84 000 (2 %) erhöht. Die Struktur der<br />

Erwerbstätigkeit hat sich damit erheblich verändert:<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n der 80er-Jahre waren nur knapp 14 % der<br />

Erwerbstätigen teilzeitbeschäftigt, im Jahr 2006 hat<br />

sich der Anteil der Teilzeiterwerbstätigen verdoppelt<br />

<strong>und</strong> lag bereits bei knapp 28 %. Der Anteil der Erwerbstätigen<br />

mit e<strong>in</strong>em Vollzeitjob hat sich entsprechend<br />

von 86 % auf nur noch r<strong>und</strong> 72 % verm<strong>in</strong>dert.<br />

Erwerbstätige sowie Voll- <strong>und</strong> Teilzeiterwerbstätige*)<br />

<strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

1980 bis 2006<br />

Veränderung <strong>in</strong> %<br />

Erwerbstätige<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

Vollzeiterwerbstätige<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

Teilzeiterwerbstätige<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

+ 2,3<br />

+ 21,7<br />

+ 142,2<br />

*) 1980 bis e<strong>in</strong>schließlich 39 normalerweise geleistete Wochenarbeitsst<strong>und</strong>en,<br />

2006 bis e<strong>in</strong>schließlich 34 normalerweise geleistete Wochenarbeitsst<strong>und</strong>en.<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 651 07<br />

Teilzeit zu arbeiten ist auch heute noch immer e<strong>in</strong>e<br />

Domäne der Frauen, denn 2006 waren immerh<strong>in</strong> 82 %<br />

der r<strong>und</strong> 1,4 Mill. Teilzeiterwerbstätigen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg Frauen. Männer s<strong>in</strong>d unter den Berufstätigen,<br />

die Teilzeit arbeiten, mit e<strong>in</strong>em Anteil von<br />

18 % nach wie vor unterrepräsentiert, obwohl auch<br />

die Zahl der männlichen Teilzeitbeschäftigten gegenüber<br />

1980 um 189 000 Personen stark zugenommen<br />

hat. Die Expansion der Teilzeitarbeit beruht nicht zuletzt<br />

darauf, dass Teilzeitjobs sowohl im Interesse der<br />

Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber liegen. Viele<br />

Frauen <strong>und</strong> Männer können überhaupt nur <strong>des</strong>halb<br />

am Erwerbsleben teilnehmen, weil e<strong>in</strong> Angebot an<br />

Teilzeitarbeitsplätzen besteht. So gaben r<strong>und</strong> 84 % der<br />

Teilzeiterwerbstätigen an, e<strong>in</strong>e Vollzeittätigkeit nicht zu<br />

wünschen oder aus anderen Gründen (familiäre Verpflichtungen,<br />

Ausbildung) nicht ausüben zu können. Nur<br />

gut 13 % arbeiteten Teilzeit, weil sie ke<strong>in</strong>e Vollzeitstelle<br />

f<strong>in</strong>den konnten <strong>und</strong> annähernd 3 % hatten ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Gründe für die Wahl dieser Arbeitszeitform.<br />

29


Beschäftigungsformen<br />

Teilzeitbeschäftigung im B<strong>und</strong>esländer- <strong>und</strong> EU-Vergleich<br />

E<strong>in</strong>e nicht unwesentliche Bedeutung für die Teilnahme<br />

am Erwerbsleben nimmt – gerade für Frauen – das<br />

Angebot an Teilzeitarbeitsplätzen e<strong>in</strong>. Allerd<strong>in</strong>gs ist im<br />

B<strong>und</strong>esländervergleich wie auch <strong>in</strong>nerhalb der EU die<br />

Bedeutung der Teilzeitbeschäftigung unterschiedlich<br />

hoch. In <strong>Baden</strong>-Württemberg entsprach im Jahr 2006<br />

die Teilzeitquote (hier: Anteil der Teilzeitbeschäftigten<br />

an den abhängig Erwerbstätigen; Voll- <strong>und</strong> Teilzeittätigkeiten<br />

werden nach e<strong>in</strong>er Selbste<strong>in</strong>stufung der<br />

Befragten unterschieden) mit knapp 27 % annähernd<br />

dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt von ebenfalls fast 27 %, lag<br />

jedoch h<strong>in</strong>ter Schleswig-Holste<strong>in</strong>, dem Spitzenreiter<br />

<strong>in</strong> Sachen Teilzeitbeschäftigung, mit e<strong>in</strong>er Teilzeitquote<br />

von knapp 30 % sowie Bremen <strong>und</strong> Niedersachsen<br />

mit jeweils r<strong>und</strong> 29 %. Im B<strong>und</strong>esländervergleich<br />

zeigt sich zudem e<strong>in</strong> deutliches West-Ost-Gefälle. So<br />

weisen die Neuen Länder, wohl arbeitsmarktbed<strong>in</strong>gt,<br />

Teilzeitquoten von 23 % oder weniger auf. Über die<br />

ger<strong>in</strong>gsten Teilzeitquoten verfügten Brandenburg,<br />

Thür<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> Sachsen‐Anhalt mit jeweils annähernd<br />

21 %. Dagegen liegt <strong>in</strong> den Alten Ländern der Anteil<br />

der Teilzeitbeschäftigten bei 25 % oder mehr.<br />

Im EU-Vergleich (hier: Anteil der Teilzeitbeschäftigten<br />

an allen Erwerbstätigen) weisen die Niederlande die<br />

höchste Teilzeitquote auf. Im Jahr 2006 arbeiteten<br />

dort sogar über 46 % der Erwerbstätigen <strong>in</strong> Teilzeit.<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg bzw. Deutschland lagen mit knapp<br />

28 bzw. 26 % auf den Plätzen 2 <strong>und</strong> 3. Den ger<strong>in</strong>gsten<br />

Anteil an Teilzeitbeschäftigten weisen Bulgarien<br />

mit nur 2 % sowie die Slowakische Republik mit<br />

3 % auf. Der Durchschnitt der EU liegt bei 18 %.<br />

Niederlande<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg 1)<br />

Deutschland<br />

Vere<strong>in</strong>igtes Königreich<br />

Schweden<br />

Dänemark<br />

Belgien<br />

Österreich<br />

EU-27<br />

Frankreich<br />

Luxemburg<br />

Irland 2)<br />

F<strong>in</strong>nland<br />

Italien<br />

Spanien<br />

Portugal<br />

Malta<br />

Litauen<br />

Polen<br />

Rumänien<br />

Slowenien<br />

Estland<br />

Zypern<br />

Lettland<br />

Griechenland<br />

Tschechische Republik<br />

Ungarn<br />

Slowakische Republik<br />

Bulgarien<br />

Teilzeitbeschäftigte <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg <strong>und</strong> <strong>in</strong> der EU 2006<br />

14,0<br />

13,3<br />

12,0<br />

11,3<br />

10,1<br />

9,9<br />

9,8<br />

9,7<br />

9,2<br />

7,8<br />

7,7<br />

6,5<br />

5,7<br />

5,0<br />

4,0<br />

2,8<br />

2,0<br />

Anteile <strong>in</strong> %<br />

18,1<br />

17,2<br />

17,1<br />

17,1<br />

27,6<br />

25,8<br />

25,5<br />

25,1<br />

23,6<br />

22,2<br />

21,8<br />

1) Teilzeitbeschäftigte hier bis e<strong>in</strong>schließl. 34 normalerweise geleistete Wochenarbeitsst<strong>und</strong>en. – 2) Angaben 2005, da Ergebnisse für das Jahr 2006 noch nicht<br />

verfügbar s<strong>in</strong>d.<br />

Datenquelle: EU-Arbeitskräfteerhebung.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 653 07<br />

46,2<br />

593 07<br />

30


Beschäftigungsformen<br />

Befristete Beschäftigungsverhältnisse<br />

In <strong>Baden</strong>-Württemberg lebten im Jahr 2006 <strong>in</strong>sgesamt<br />

knapp 4,4 Mill. abhängig Erwerbstätige, also<br />

Arbeiter, Angestellte <strong>und</strong> Beamte (ohne Auszubildende<br />

1 ). Von diesen Erwerbstätigen verfügten annähernd<br />

425 000 Personen nur über e<strong>in</strong>en befristeten<br />

Arbeitsvertrag. Demnach haben knapp 10 % aller<br />

abhängig Erwerbstätigen (ohne Auszubildende) im<br />

Land ke<strong>in</strong>e feste Anstellung. In den letzten zehn<br />

Jahren hat die Zahl der befristeten Beschäftigungsverhältnisse<br />

überproportional zugenommen:<br />

Während die Zahl der abhängig Erwerbstätigen<br />

gegenüber 1996 um r<strong>und</strong> 8 % angestiegen ist, war<br />

bei den Erwerbstätigen ohne festen Arbeitsplatz<br />

e<strong>in</strong> Zuwachs um knapp 75 % zu verzeichnen. Die<br />

Ursachen dieser Entwicklung dürften u.a. <strong>in</strong> der <strong>in</strong><br />

dieser Zeit <strong>in</strong>sgesamt relativ schwachen Konjunktur<br />

<strong>und</strong> hohen Arbeitslosigkeit zu suchen se<strong>in</strong>. Frauen<br />

<strong>und</strong> Männer s<strong>in</strong>d dabei gleichermaßen <strong>in</strong> befristeten<br />

Beschäftigungsverhältnissen zu f<strong>in</strong>den: Jeweils r<strong>und</strong><br />

10 % der abhängig beschäftigten Frauen <strong>und</strong> Männer<br />

haben e<strong>in</strong> zeitlich befristetes Arbeitsverhältnis.<br />

Zeitverträge s<strong>in</strong>d über die Altersgruppen nicht<br />

gleichmäßig verteilt, sondern gehäuft bei jüngeren<br />

Berufstätigen vorzuf<strong>in</strong>den: So stellen befristete<br />

Arbeitsverträge mittlerweile für viele jüngere Arbeitskräfte<br />

den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> das Berufsleben dar:<br />

Mehr als jeder Vierte abhängig Erwerbstätige unter<br />

30 Jahren hatte 2006 e<strong>in</strong>en befristeten Arbeitsvertrag.<br />

Anders ausgedrückt bedeutet dies aber<br />

auch, dass weit mehr als jeder zweite befristet<br />

Beschäftigte (57 %) unter 30 Jahre alt ist. Mit zunehmendem<br />

Alter der abhängig Erwerbstätigen<br />

s<strong>in</strong>kt der Anteil der befristet Beschäftigten. Der<br />

ger<strong>in</strong>gste Anteil f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> der Altersgruppe der<br />

50- bis unter 60-Jährigen mit 3 %. Bei den 60‐Jährigen<br />

<strong>und</strong> Älteren ist allerd<strong>in</strong>gs der Anteil der befristet<br />

Beschäftigten mit 4 % wieder etwas höher.<br />

Auffällig ist, dass sich ausländische Erwerbstätige<br />

weitaus häufiger <strong>in</strong> befristeten Arbeitsverhältnissen<br />

bef<strong>in</strong>den als deutsche: So lag im Jahr 2006 der<br />

Anteil der ausländischen abhängig Erwerbstätigen,<br />

deren Arbeitsvertrag befristet war, bei gut 13 %,<br />

bei den Deutschen lediglich bei r<strong>und</strong> 9 %. Der<br />

Ausländeranteil an allen abhängig Erwerbstätigen<br />

liegt bei knapp 13 %, der Anteil der Erwerbstätigen<br />

mit ausländischer Staatsbürgerschaft an allen Beschäftigten<br />

mit Zeitvertrag h<strong>in</strong>gegen bei gut 17 %.<br />

1 Zu den Auszubildenden zählen auch Praktikanten <strong>und</strong> Personen, die sich <strong>in</strong><br />

Umschulung bef<strong>in</strong>den<br />

42,9<br />

34,9<br />

Abhängig Erwerbstätige*) mit befristetem Arbeitsvertrag<br />

<strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 2006 nach Altersgruppen<br />

Anteile <strong>in</strong> %<br />

18,2<br />

10,0<br />

5,9 5,3 4,2<br />

3,0 3,1 4,0<br />

15 - 20<br />

20 - 25<br />

25 - 30<br />

30 - 35 35 - 40 40 - 45<br />

Alter von ... bis unter ... Jahren<br />

45 - 50<br />

50 - 55<br />

55 - 60<br />

60 <strong>und</strong><br />

mehr<br />

*) Ohne Auszubildende, Praktikanten <strong>und</strong> Personen, die sich <strong>in</strong> Umschulungen bef<strong>in</strong>den.<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 654 07<br />

593 07<br />

31


Beschäftigungsformen<br />

Räumliche <strong>und</strong> berufliche Mobilität der Erwerbstätigen<br />

E<strong>in</strong> weiterer Aspekt, der kennzeichnend ist für den<br />

Wandel der Arbeitswelt, ist die zunehmende Mobilität<br />

der Berufstätigen, <strong>und</strong> zwar sowohl im S<strong>in</strong>ne von<br />

beruflicher Mobilität, das heißt, dem Wechsel der<br />

Tätigkeit <strong>und</strong> <strong>des</strong> Arbeitgebers, als auch <strong>in</strong> Bezug auf<br />

räumliche Mobilität. Nach den Ergebnissen <strong>des</strong> Mikrozensus<br />

hatten im Jahr 2006 r<strong>und</strong> 676 000 der <strong>in</strong>sgesamt<br />

r<strong>und</strong> 5,17 Mill. Erwerbstätigen <strong>in</strong>nerhalb der letzten<br />

12 Monate ihre derzeitige Tätigkeit begonnen bzw.<br />

gewechselt. Dies entsprach e<strong>in</strong>em stattlichen Anteil<br />

von 13 %, wobei bei den weiblichen Erwerbstätigen<br />

(14 %) der Anteil etwas höher lag als bei den männlichen<br />

Erwerbstätigen (12 %). Damit wird deutlich,<br />

dass die berufliche Mobilität merklich zugenommen<br />

hat: Im Jahr 1996 lag der Anteil der Erwerbstätigen,<br />

die angegeben haben während <strong>des</strong> letzten Jahres den<br />

Betrieb <strong>und</strong>/oder den Beruf gewechselt zu haben noch<br />

bei 10 %. Unter den abhängig Erwerbstätigen, die im<br />

Mikrozensus 2006 angegeben haben, <strong>in</strong>nerhalb der<br />

letzten 12 Monate ihre derzeitige Tätigkeit begonnen<br />

zu haben, s<strong>in</strong>d die jüngeren Altersgruppen erwartungsgemäß<br />

überrepräsentiert. Die mit der Berufse<strong>in</strong>stiegsphase<br />

verb<strong>und</strong>ene Unsicherheit, die höhere familiäre<br />

Ungeb<strong>und</strong>enheit <strong>und</strong> die vergleichsweise höhere<br />

Bereitschaft zu e<strong>in</strong>er beruflichen Neuorientierung dürften<br />

mit zu dieser hohen Mobilität beigetragen haben.<br />

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich auch die<br />

räumliche Mobilität der Erwerbstätigen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg erheblich erhöht. So arbeiteten nach den<br />

Ergebnissen <strong>des</strong> Mikrozensus 2004 1 knapp 45 % der<br />

4,94 Mill. Erwerbstätigen außerhalb ihrer Wohnsitzgeme<strong>in</strong>de.<br />

Im Jahr 1970 (Ergebnisse der Volkszählung<br />

1970) waren es lediglich 31 %. Damit stieg die Zahl der<br />

Berufspendler seit 1970 von 1,3 auf r<strong>und</strong> 2,2 Mill. an.<br />

24 % dieser Pendler legten auf dem Weg zum Arbeitsplatz<br />

e<strong>in</strong>e Strecke von mehr als 25 km zurück. 28 %<br />

brauchen für e<strong>in</strong>e Strecke über e<strong>in</strong>e halbe St<strong>und</strong>e.<br />

Die zunehmende räumliche Mobilitätsbereitschaft<br />

zeigt sich <strong>in</strong>sbesondere auch daran, dass die Zahl der<br />

Erwerbstätigen, die von ihrem Wohnsitz <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

zu ihrem Arbeitsplatz <strong>in</strong> andere B<strong>und</strong>esländer<br />

oder <strong>in</strong>s Ausland pendeln, sich seit 1970 von 40 000<br />

auf gut 143 000 merklich erhöht hat. Das häufigste<br />

Zielland dieser Berufspendler war Bayern mit gut<br />

41 000 Erwerbstätigen bzw. knapp 29 % der über die<br />

Lan<strong>des</strong>grenze pendelnden Personen. Nach Rhe<strong>in</strong>land-<br />

Pfalz pendelten r<strong>und</strong> 22 000 <strong>Baden</strong>-Württemberger<br />

(knapp 16 %) <strong>und</strong> nach Hessen 20 000 (14 %). Weitere<br />

knapp 50 000 Erwerbstätige pendelten <strong>in</strong>s Ausland.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der räumlichen Nähe dürfte es sich hierbei<br />

überwiegend um die Schweiz oder Frankreich handeln.<br />

1 Angaben zum Pendlerverhalten werden nur alle 4 Jahre erhoben, zuletzt im<br />

Jahr 2004.<br />

49,9<br />

Abhängig Erwerbstätige*) <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 2006 nach dem<br />

Wechsel der Tätigkeit <strong>in</strong>nerhalb der letzten 12 Monate<br />

36,6<br />

Anteile <strong>in</strong> %<br />

21,5<br />

13,9<br />

10,0 8,8<br />

6,4 5,4<br />

3,3 4,8<br />

15 - 20 20 - 25 25 - 30<br />

*) Ohne Auszubildende. Datenquelle: Mikrozensus.<br />

30 - 35 35 - 40 40 - 45<br />

Alter von ... bis unter ... Jahren<br />

45 - 50<br />

50 - 55<br />

55 - 60<br />

60 <strong>und</strong><br />

mehr<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 655 07<br />

32<br />

593 07


Beschäftigungsformen<br />

Wochenend- <strong>und</strong> Heimarbeit<br />

Die Entwicklung <strong>des</strong> <strong>Arbeitsmarktes</strong> <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren ist unter anderem geprägt von der Tendenz zu<br />

flexibleren Arbeitszeiten. So zeigt sich <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren e<strong>in</strong> deutlicher Trend zu mehr Wochenend-, Schicht<strong>und</strong>/<br />

oder Nachtarbeit. R<strong>und</strong> 60 % der Erwerbstätigen<br />

gaben 2006 an, ständig, regelmäßig oder gelegentlich<br />

Wochenend-, Schicht-, <strong>und</strong>/ oder Nachtarbeit zu<br />

leisten (Mehrfachnennungen s<strong>in</strong>d möglich). Dagegen<br />

waren es 1996 nur knapp 49 % aller Erwerbstätigen.<br />

Insbesondere der Anteil der Beschäftigten, die ständig,<br />

regelmäßig oder gelegentlich abends, also zwischen<br />

18 <strong>und</strong> 23 Uhr gearbeitet haben, ist deutlich angestiegen.<br />

Ihr Anteil an allen Erwerbstätigen lag 2006 bei knapp<br />

47 % gegenüber gut 32 % im Jahr 1996. Der Anteil der<br />

Beschäftigten, die ständig, regelmäßig oder gelegentlich<br />

an Samstagen arbeiten, hat sich von knapp 40 % auf<br />

gut 46 % im Jahr 2006 erhöht. Entscheidend für diese<br />

Entwicklung dürften sicherlich die Neuregelungen der<br />

Ladenöffnungszeiten der letzten Jahre gewesen se<strong>in</strong>.<br />

Der Anteil der Beschäftigten, die sogar ständig, regelmäßig<br />

oder gelegentlich an Sonn-/ Feiertagen gearbeitet<br />

haben, ist von r<strong>und</strong> 21 % auf knapp 25 % gestiegen.<br />

Dagegen sche<strong>in</strong>t die Ausübung <strong>des</strong> Berufs <strong>in</strong> den eigenen<br />

vier Wänden nach wie vor nur für wenige Arbeitnehmer<br />

bzw. Arbeitgeber realisierbar bzw. wünschenswert zu<br />

se<strong>in</strong>. Trotz neuer Medien <strong>und</strong> Technologien, die e<strong>in</strong><br />

Arbeiten von zu Hause aus vere<strong>in</strong>fachen dürften, arbeiteten<br />

nach den Ergebnissen <strong>des</strong> Mikrozensus 2006<br />

von den <strong>in</strong>sgesamt r<strong>und</strong> 5,17 Mill. Erwerbstätigen <strong>in</strong><br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg gerade e<strong>in</strong>mal 5 % (knapp 248 000<br />

Personen) hauptsächlich – also m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens die Hälfte<br />

der Arbeitszeit – zu Hause. Weitere gut 9 % übten ihren<br />

Job manchmal <strong>in</strong> der eigenen Wohnung aus. Daran hat<br />

sich <strong>in</strong> den letzten 10 Jahren kaum etwas geändert:<br />

Gegenüber 1996 s<strong>in</strong>d die Anteile der „Heimarbeiter“<br />

an den Erwerbstätigen nahezu konstant geblieben.<br />

Der Anteil der Frauen, die hauptsächlich <strong>in</strong> ihren eigenen<br />

vier Wänden arbeiteten, an allen weiblichen<br />

Erwerbstätigen liegt mit knapp 6 % kaum höher als<br />

bei den männlichen Erwerbstätigen (r<strong>und</strong> 4 %). Die<br />

Annahme, dass die räumliche Verb<strong>in</strong>dung von Berufs<strong>und</strong><br />

Privatleben <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie von Frauen angestrebt<br />

wird, trifft somit nur bed<strong>in</strong>gt zu. Stark überrepräsentiert<br />

unter den Erwerbstätigen, die überwiegend zu<br />

Hause arbeiten, s<strong>in</strong>d erwartungsgemäß die Selbstständigen<br />

<strong>und</strong> mithelfenden Familienangehörigen<br />

sowie die Beamten. Bei letzteren dürfte es sich zu<br />

e<strong>in</strong>em nicht unerheblichen Teil um Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Lehrer handeln, die <strong>in</strong> ihrer Wohnung den Unterricht<br />

vorbereiten oder Klassenarbeiten korrigieren.<br />

Erwerbstätige <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 2006 nach Stellung im Beruf<br />

Anteile <strong>in</strong> %<br />

Erwerbstätige <strong>in</strong>sgesamt<br />

Erwerbstätige, die hauptsächlich 1) zu Hause arbeiten<br />

Selbstständige<br />

Arbeiter/<br />

Selbstständige<br />

-<strong>in</strong>nen 3)<br />

10,1 1,2<br />

6,8<br />

Mithelfende<br />

Arbeiter/<br />

5,4<br />

-<strong>in</strong>nen 3)<br />

Familienangehörige<br />

29,8<br />

Angestellte 2)<br />

24,5<br />

Angestellte 2) Familienangehörige<br />

Beamte/<br />

51,3<br />

53,4<br />

Beamt<strong>in</strong>nen<br />

Beamte/<br />

Beamt<strong>in</strong>nen 8,9<br />

Mithelfende<br />

8,5<br />

593 07<br />

1) M<strong>in</strong><strong>des</strong>tens die Hälfte der Arbeit zu Hause gearbeitet. – 2) E<strong>in</strong>schließlich kaufmännisch/ technische Auszubildende. – 3) E<strong>in</strong>schließlich gewerblich Auszubildende.<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 663 07<br />

33


Arbeitsvolumen<br />

Entwicklung <strong>des</strong> Arbeitsvolumens<br />

Nach den Ergebnissen der Erwerbstätigenrechnung 1<br />

arbeiteten die 5,4 Mill. Erwerbstätigen, die im Jahr<br />

2006 ihren Arbeitsplatz <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg hatten,<br />

<strong>in</strong>sgesamt fast 7,7 Mrd. St<strong>und</strong>en (Arbeitsvolumen 2 ).<br />

Hieraus ergibt sich für <strong>Baden</strong>-Württemberg e<strong>in</strong>e durch-<br />

1 Erläuterungen zu den methodischen Unterschieden zwischen den Ergebnissen<br />

<strong>des</strong> Mikrozensus <strong>und</strong> der Erwerbstätigenrechnung siehe Anhang.<br />

2 Das Arbeitsvolumen umfasst die tatsächlich geleistete Arbeitszeit aller<br />

Erwerbstätigen, die als Arbeitnehmer oder als Selbstständige bzw.<br />

mithelfende Familienangehörige e<strong>in</strong>e auf wirtschaftlichen Erwerb gerichtete<br />

Tätigkeit ausüben. Hierzu zählen auch die geleisteten Arbeitsst<strong>und</strong>en von<br />

Personen mit mehreren gleichzeitigen Beschäftigungsverhältnissen.<br />

Bezahlte, aber nicht geleistete Arbeitsst<strong>und</strong>en wie Jahresurlaub, Erziehungsurlaub,<br />

Feiertage, Kurzarbeit oder krankheitsbed<strong>in</strong>gte Abwesenheit zählen<br />

nicht zum Arbeitsvolumen.<br />

schnittliche Pro-Kopf-Arbeitszeit von 1 415 St<strong>und</strong>en. In<br />

Deutschland lag die durchschnittliche Zahl der Arbeitsst<strong>und</strong>en<br />

je Erwerbstätigen 2006 bei 1 436 St<strong>und</strong>en.<br />

Sowohl <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg als auch b<strong>und</strong>esweit<br />

ist <strong>in</strong> den letzten Jahren e<strong>in</strong> tendenzieller Rückgang<br />

der geleisteten Arbeitsst<strong>und</strong>en zu beobachten, der<br />

vor allem auf die zunehmende Bedeutung von Teilzeitbeschäftigung<br />

<strong>und</strong> ger<strong>in</strong>gfügiger Beschäftigung zurückzuführen<br />

ist. Die Entwicklung der e<strong>in</strong>zelnen Jahre<br />

ist außerdem von verschiedensten Faktoren wie<br />

Konjunktur, Zahl der Arbeitstage, Streiks, krankheitsbed<strong>in</strong>gten<br />

Fehlzeiten, Kurzarbeit etc. bee<strong>in</strong>flusst.<br />

Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

<strong>und</strong> Deutschland 1998 bis 2006<br />

Arbeitsst<strong>und</strong>en pro Jahr<br />

1 600<br />

1 550<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Deutschland<br />

1 500<br />

1 450<br />

1 461<br />

1 503<br />

1 452<br />

1 492<br />

1 440<br />

1 473<br />

1 433<br />

1 458<br />

1 445<br />

1 421<br />

1 439<br />

1 416<br />

1 441<br />

1 421<br />

1 437<br />

1 417<br />

1 436<br />

1 415<br />

1 400<br />

593 07<br />

0<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

Datenquelle: Arbeitskreis „Erwerbstätigenrechnung <strong>des</strong> B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> der Länder“. Berechnungsstand: März 2007.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 748 07<br />

34


Arbeitsvolumen<br />

Geleistete Arbeitsst<strong>und</strong>en im B<strong>und</strong>esländervergleich<br />

In der Rangliste der geleisteten Arbeitszeit je Erwerbstätigen<br />

(Ergebnisse der Erwerbstätigenrechnung) 1<br />

stehen die neuen B<strong>und</strong>esländer an der Spitze, weil<br />

dort Teilzeitbeschäftigung <strong>und</strong> M<strong>in</strong>ijobs mit vergleichsweise<br />

ger<strong>in</strong>gen Wochenarbeitszeiten ke<strong>in</strong>e so große<br />

Rolle spielen wie <strong>in</strong> den alten B<strong>und</strong>esländern. Im<br />

Jahr 2006 arbeitete e<strong>in</strong> Erwerbstätiger, der se<strong>in</strong>en<br />

Arbeitsplatz <strong>in</strong> Brandenburg hat im Durchschnitt 102<br />

St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen 98 St<strong>und</strong>en mehr als se<strong>in</strong><br />

Arbeitskollege <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg. Insgesamt<br />

rücken die B<strong>und</strong>esländer bezüglich <strong>des</strong> durchschnittlich<br />

geleisteten Arbeitspensums je Erwerbstätigen immer<br />

näher zusammen. Im Jahr 2000 hatte der maximale<br />

Niveauunterschied bei der pro Kopf geleisteten Arbeitszeit<br />

nach B<strong>und</strong>esländern noch 155 St<strong>und</strong>en betragen,<br />

im Jahr 2006 waren es lediglich 116 St<strong>und</strong>en.<br />

1 Erläuterungen zu den methodischen Unterschieden zwischen den Ergebnissen<br />

<strong>des</strong> Mikrozensus <strong>und</strong> der Erwerbstätigenrechnung siehe Anhang.<br />

Geleistete Arbeitsst<strong>und</strong>en je Erwerbstätigen<br />

im B<strong>und</strong>esländervergleich 2000 <strong>und</strong> 2006<br />

Brandenburg<br />

Thür<strong>in</strong>gen<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Sachsen<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Hamburg<br />

Hessen<br />

Deutschland<br />

Bayern<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Niedersachsen<br />

Bremen<br />

Saarland<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

Arbeitsst<strong>und</strong>en pro Jahr<br />

1 517<br />

1 513<br />

1 507<br />

1 503<br />

1 497<br />

1 497<br />

1 509<br />

1 477<br />

1 481<br />

1 460<br />

1 473<br />

1 436<br />

1 462<br />

1 435<br />

1 455<br />

1 423<br />

1 440<br />

1 415<br />

1 445<br />

1 408<br />

1 431<br />

1 408<br />

1 429<br />

1 403<br />

1 438<br />

1 402<br />

1 442<br />

1 401<br />

1 584<br />

1 576<br />

1 570<br />

1 551<br />

1 565<br />

1 566<br />

2000<br />

2006<br />

593 07<br />

0 1 300<br />

1 375 1 450 1 525 1 600<br />

Datenquelle: Arbeitskreis „Erwerbstätigenrechnung <strong>des</strong> B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> der Länder“. Berechnungsstand: März 2007.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 749 07<br />

35


Arbeitsvolumen<br />

Geleistete Arbeitsst<strong>und</strong>en <strong>in</strong> den Stadt- <strong>und</strong> Landkreisen<br />

Die Zahl der tatsächlich geleisteten Arbeitsst<strong>und</strong>en je<br />

Erwerbstätigen (am Arbeitsort) nach den Ergebnissen<br />

der Erwerbstätigenrechnung 1 ist <strong>in</strong> den Stadt- <strong>und</strong><br />

Landkreisen <strong>Baden</strong>-Württembergs recht unterschiedlich.<br />

1 Erläuterungen zu den methodischen Unterschieden zwischen den Ergebnissen<br />

<strong>des</strong> Mikrozensus <strong>und</strong> der Erwerbstätigenrechnung siehe Anhang.<br />

– 86<br />

Geleistete Arbeitsst<strong>und</strong>en je Erwerbstätigen<br />

<strong>in</strong> den Stadt- <strong>und</strong> Landkreisen <strong>Baden</strong>-Württembergs 2005<br />

– 42<br />

– 42<br />

Differenz gegenüber dem Lan<strong>des</strong>durchschnitt<br />

St<strong>und</strong>en pro Jahr<br />

– 1<br />

– 1<br />

– 1<br />

– 2<br />

– 3<br />

– 3<br />

– 3<br />

– 3<br />

– 3<br />

– 8<br />

– 9<br />

– 9<br />

– 10<br />

– 10<br />

– 11<br />

– 11<br />

– 13<br />

– 16<br />

– 18<br />

– 23<br />

– 25<br />

– 29<br />

– 31<br />

23<br />

18<br />

14<br />

12<br />

12<br />

11<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

Im Stadtkreis Stuttgart arbeitete e<strong>in</strong> Erwerbstätiger im<br />

Jahr 2005 mit durchschnittlich 1 470 St<strong>und</strong>en 53 St<strong>und</strong>en<br />

mehr als im Lan<strong>des</strong>durchschnitt (1 417 St<strong>und</strong>en)<br />

<strong>und</strong> damit lan<strong>des</strong>weit am längsten. Umgekehrt lag am<br />

unteren Ende der Skala das Arbeitspensum je Erwerbstätigen<br />

im Stadtkreis Heilbronn mit durchschnittlich<br />

1 331 St<strong>und</strong>en 86 St<strong>und</strong>en niedriger als lan<strong>des</strong>weit. Die<br />

unterschiedlich hohe<br />

Zahl an geleisteten<br />

Arbeitsst<strong>und</strong>en je<br />

53 Stuttgart (SKR)<br />

Hohenlohekreis (LKR)<br />

Karlsruhe (SKR)<br />

Mannheim (SKR)<br />

Bodenseekreis (LKR)<br />

Ortenaukreis (LKR)<br />

Essl<strong>in</strong>gen (LKR)<br />

Zollernalbkreis (LKR)<br />

Breisgau-Hochschwarzwald (LKR)<br />

Heilbronn (LKR)<br />

Rottweil (LKR)<br />

Schwäbisch Hall (LKR)<br />

Freudenstadt (LKR)<br />

Böbl<strong>in</strong>gen (LKR)<br />

Tuttl<strong>in</strong>gen (LKR)<br />

Enzkreis (LKR)<br />

Pforzheim (SKR)<br />

Rastatt (LKR)<br />

Reutl<strong>in</strong>gen (LKR)<br />

Emmend<strong>in</strong>gen (LKR)<br />

Calw (LKR)<br />

Biberach (LKR)<br />

Sigmar<strong>in</strong>gen (LKR)<br />

Alb-Donau-Kreis (LKR)<br />

Ulm (SKR)<br />

Ludwigsburg (LKR)<br />

Göpp<strong>in</strong>gen (LKR)<br />

Heidenheim (LKR)<br />

Rhe<strong>in</strong>-Neckar-Kreis (LKR)<br />

Rems-Murr-Kreis (LKR)<br />

Lörrach (LKR)<br />

Ostalbkreis (LKR)<br />

Schwarzwald-Baar-Kreis (LKR)<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> (SKR)<br />

Neckar-Odenwald-Kreis (LKR)<br />

Ma<strong>in</strong>-Tauber-Kreis (LKR)<br />

Waldshut (LKR)<br />

Freiburg im Breisgau (SKR)<br />

Heidelberg (SKR)<br />

Ravensburg (LKR)<br />

Karlsruhe (LKR)<br />

Tüb<strong>in</strong>gen (LKR)<br />

Konstanz (LKR)<br />

Heilbronn (SKR)<br />

Erwerbstätigen hat<br />

ke<strong>in</strong>eswegs mit dem<br />

Fleiß der Erwerbstätigen<br />

zu tun.<br />

Vielmehr ist die Zahl<br />

der Arbeitsst<strong>und</strong>en je<br />

Erwerbstätigen tendenziell<br />

<strong>in</strong> den Kreisen<br />

am höchsten, <strong>in</strong><br />

denen M<strong>in</strong>ijobs oder<br />

Teilzeittätigkeiten e<strong>in</strong>e<br />

eher untergeordnete<br />

Rolle spielen <strong>und</strong><br />

der Anteil der häufig<br />

Vollzeit arbeitenden<br />

Industriebeschäftigten<br />

593 07<br />

vergleichsweise hoch<br />

ist. Im Stadtkreis<br />

Stuttgart lag beispielsweise<br />

der Anteil der<br />

ger<strong>in</strong>gfügig entlohnt<br />

Beschäftigten an<br />

den Erwerbstätigen<br />

im Jahr 2005<br />

nach Angaben der<br />

B<strong>und</strong>esagentur mit<br />

8 % lan<strong>des</strong>weit<br />

am niedrigsten, im<br />

Stadtkreis Heilbronn<br />

dagegen mit 19 %<br />

am höchsten.<br />

Datenquelle: Arbeitskreis „Erwerbstätigenrechnung <strong>des</strong> B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> der Länder“. Berechnungsstand: August 2006.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 718 07<br />

36


Erwerbslosigkeit<br />

Entwicklung der Erwerbslosigkeit<br />

1 Zur Abgrenzung der Erwerbslosen im Rahmen <strong>des</strong> Mikrozensus gegenüber<br />

den Arbeitslosen der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit siehe Anhang.<br />

Erwerbslose nach dem <strong>in</strong>ternationalen Standard <strong>des</strong><br />

Labour-Force-Konzepts der ILO (International Labour<br />

Organization) s<strong>in</strong>d Personen ohne Erwerbstätigkeit, die<br />

sich <strong>in</strong> den letzten vier Wochen aktiv um e<strong>in</strong>e Arbeitsstelle<br />

bemüht haben <strong>und</strong> sofort, das heißt <strong>in</strong>nerhalb<br />

von zwei Wochen, für die Aufnahme e<strong>in</strong>er Tätigkeit zur<br />

Verfügung stehen. Dabei spielt es ke<strong>in</strong>e Rolle, ob sie bei<br />

e<strong>in</strong>er Arbeitsagentur als Arbeitslose gemeldet s<strong>in</strong>d oder<br />

nicht. H<strong>in</strong>sichtlich der Entwicklung der Erwerbslosenquote<br />

1 , das heißt dem prozentualen Anteil der Erwerbslosen<br />

an den Erwerbspersonen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg,<br />

lässt sich rückblickend seit 1980 e<strong>in</strong> wellenförmiger<br />

Verlauf – jedoch <strong>in</strong>sgesamt betrachtet mit e<strong>in</strong>em tendenziell<br />

steigenden Niveau gegenüber dem Ausgangsjahr<br />

1980 – erkennen. Für die b<strong>und</strong>esweite Erwerbslosenquote<br />

zeigt sich ab dem Jahr 1991 e<strong>in</strong>e mit <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg vergleichbare Entwicklung, allerd<strong>in</strong>gs auf<br />

e<strong>in</strong>em um ca. 3 bis 4 Prozentpunkte höheren Niveau.<br />

Besonders auffällig ist der Anstieg der Erwerbslosenquote<br />

zwischen 1991 <strong>und</strong> 1994 bzw. 1997, der sich<br />

sowohl b<strong>und</strong>esweit als auch <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

zeigt <strong>und</strong> letztlich auf die Auswirkungen der Wiedervere<strong>in</strong>igung<br />

im Jahr 1990 zurückzuführen se<strong>in</strong> dürfte.<br />

Mit dem Jahr 1998 begann e<strong>in</strong>e kurze Phase der Entspannung<br />

auf dem Arbeitsmarkt. Bereits im Jahr 2004<br />

wurde jedoch sowohl <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg mit 7,8 %<br />

als auch <strong>in</strong> Deutschland mit <strong>in</strong>sgesamt 12,2 % die für<br />

den Zeitraum seit 1991 höchsten Erwerbslosenquoten<br />

erreicht. Das Jahr 2004 stellt allerd<strong>in</strong>gs auch e<strong>in</strong>en<br />

Wendepunkt dar: Die seit 2004 wieder rückläufigen<br />

Erwerbslosenquoten dürften aus der aktuell positiven<br />

konjunkturellen Entwicklung resultieren. Im Jahr 2006<br />

lag die Erwerbslosenquote <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg bei<br />

6,4 %. Allerd<strong>in</strong>gs muss hierbei berücksichtigt werden,<br />

dass mit der Umstellung <strong>des</strong> Mikrozensus ab<br />

2005 auf e<strong>in</strong>e unterjährige Erhebung <strong>und</strong> der damit<br />

verb<strong>und</strong>enen Ermittlung von Jahresdurchschnittswerten<br />

sowie der Darstellung der Erwerbslosen nach<br />

dem ILO-Konzept (siehe Anhang) die Vergleichbarkeit<br />

zu den Vorjahren nur e<strong>in</strong>geschränkt gegeben ist.<br />

<strong>in</strong> %<br />

14<br />

Erwerbslosenquote*) <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg <strong>und</strong> Deutschland<br />

1980 bis 2006<br />

12<br />

Erwerbslosenquote Deutschland<br />

Erwerbslosenquote <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

593 07<br />

2<br />

0<br />

1980 81 82 83 1) 84 1) 85 86 87 88 89 1990 91 92 93 94 95 96 97 98 99 2000 01 02 03 04 05 06<br />

*) Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen. – 1) 0,4 % EU-Arbeitskräftestichprobe. Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 695 07<br />

37


Erwerbslosigkeit<br />

Erwerbslosigkeit im B<strong>und</strong>esländer- <strong>und</strong> EU-Vergleich<br />

Ungeachtet der aktuellen Entspannung auf dem<br />

Arbeitsmarkt gilt dem Thema Erwerbslosigkeit<br />

1 dennoch e<strong>in</strong> besonderes Augenmerk. Im<br />

Jahr 2006 waren <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg annähernd<br />

351 000 Personen, darunter knapp 185 000<br />

Männer <strong>und</strong> 166 000 Frauen erwerbslos.<br />

Mit e<strong>in</strong>er Erwerbslosenquote (Anteil der Erwerbslosen<br />

an den Erwerbspersonen) von 6,4 % im Jahr<br />

2006 stand <strong>Baden</strong>-Württemberg im B<strong>und</strong>esländervergleich<br />

vergleichsweise günstig da. Nur Bayern<br />

1) Zur Abgrenzung der Erwerbslosen im Rahmen <strong>des</strong> Mikrozensus gegenüber<br />

den Arbeitslosen der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit siehe Anhang.<br />

Polen<br />

Slowakische Republik<br />

Deutschland<br />

Frankreich<br />

Bulgarien<br />

Griechenland<br />

Spanien<br />

EU-27<br />

Belgien<br />

Portugal<br />

F<strong>in</strong>nland<br />

Ungarn<br />

Rumänien<br />

Malta<br />

Tschechische Republik<br />

Schweden<br />

Lettland<br />

Italien<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Slowenien<br />

Estland<br />

Litauen<br />

Vere<strong>in</strong>igtes Königreich<br />

Luxemburg<br />

Österreich<br />

Zypern<br />

Irland<br />

Dänemark<br />

Niederlande<br />

Erwerbslosenquote*) <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> der EU 2006<br />

<strong>in</strong> %<br />

9,1<br />

9,0<br />

8,9<br />

8,5<br />

8,2<br />

8,2<br />

7,7<br />

7,7<br />

7,5<br />

7,3<br />

7,3<br />

7,1<br />

7,1<br />

6,8<br />

6,8<br />

6,4<br />

6,0<br />

5,9<br />

5,6<br />

5,3<br />

4,7<br />

4,7<br />

4,5<br />

4,4<br />

3,9<br />

3,9<br />

konnte e<strong>in</strong>e entsprechend niedrige Erwerbslosenquote<br />

mit 6,5 % aufweisen. Auffallend hoch waren dagegen<br />

die Erwerbslosenquoten <strong>in</strong> den Neuen Ländern<br />

sowie <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Den Spitzenwert wies dabei Mecklenburg-Vorpommern<br />

mit 19,2 % gefolgt von Berl<strong>in</strong><br />

mit 18,7 % <strong>und</strong> Sachsen-Anhalt mit 17,7 % auf. Der<br />

B<strong>und</strong>esdurchschnitt lag im Jahr 2006 bei 10,3 %.<br />

10,3<br />

13,8<br />

13,4<br />

Auch im Vergleich der EU konnte sich <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

mit e<strong>in</strong>er Erwerbslosenquote von 6,4 % im Jahr<br />

2006 vergleichsweise gut positionieren, während<br />

Deutschland <strong>in</strong>sgesamt mit 10,3 % gut 2 Prozentpunkte<br />

über dem EU-Durchschnitt von 8,2 % lag. Nur<br />

die Slowakische Republik mit 13,4 % <strong>und</strong> Polen mit<br />

13,8 % wiesen e<strong>in</strong>e noch höhere Erwerbslosenquote<br />

als Deutschland<br />

auf. Über besonders<br />

niedrige<br />

Quoten verfügten<br />

dagegen die Niederlande,<br />

Dänemark<br />

<strong>und</strong> Irland<br />

mit jeweils r<strong>und</strong><br />

4 %. In diesen<br />

Ländern war die<br />

Erwerbslosenquote<br />

nur halb<br />

so groß wie im<br />

EU-Durchschnitt.<br />

593 07<br />

*) Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen.<br />

Datenquelle: EU-Arbeitskräfteerhebung.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 696 07<br />

38


Erwerbslosigkeit<br />

Jugenderwerbslosigkeit im B<strong>und</strong>esländer- <strong>und</strong> EU-Vergleich<br />

Das Risiko der<br />

Erwerbslosigkeit ist<br />

bei den jüngeren<br />

Jahrgängen besonders<br />

hoch. In <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg belief<br />

sich im Jahr 2006<br />

die Jugenderwerbslosenquote<br />

1 , also die<br />

Erwerbslosenquote<br />

der jungen Menschen<br />

im Alter von 15 bis<br />

unter 25 Jahren auf<br />

8,6 % <strong>und</strong> lag damit<br />

deutlich höher als die<br />

Erwerbslosenquote<br />

<strong>in</strong>sgesamt, die im<br />

Jahr 2006 nur 6,4 %<br />

betrug. Im B<strong>und</strong>esländervergleich<br />

verfügt <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

zusammen<br />

mit Bayern (8,5 %)<br />

über die ger<strong>in</strong>gste<br />

Jugenderwerbslosenquote,<br />

gefolgt von<br />

Hessen mit 12,9 %.<br />

„Spitzenreiter“ <strong>in</strong><br />

Sachen Jugenderwerbslosigkeit<br />

war<br />

im Jahr 2006 Berl<strong>in</strong>.<br />

Polen<br />

Slowakische Republik<br />

Griechenland<br />

Frankreich<br />

Italien<br />

Schweden<br />

Rumänien<br />

Belgien<br />

Bulgarien<br />

Ungarn<br />

F<strong>in</strong>nland<br />

Spanien<br />

Tschechische Republik<br />

EU-27<br />

Portugal<br />

Luxemburg<br />

Malta<br />

Vere<strong>in</strong>igtes Königreich<br />

Slowenien<br />

Deutschland<br />

Lettland<br />

Estland<br />

Zypern<br />

Litauen<br />

Österreich<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Irland<br />

Dänemark<br />

Niederlande<br />

Hier lag mit 24,2 % die Jugenderwerbslosenquote, wie<br />

auch <strong>in</strong> allen Neuen Ländern (zwischen 17 <strong>und</strong> 20 %),<br />

mehr als doppelt so hoch wie <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg.<br />

Auch im Vergleich mit den meisten EU-Ländern ist die<br />

Jugenderwerbslosigkeit <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg verhältnismäßig<br />

niedrig. Nur die Niederlande mit 6,6 %<br />

<strong>und</strong> Dänemark mit 7,7 % konnten im Jahr 2006 e<strong>in</strong>e<br />

niedrigere Quote aufweisen als <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Jugenderwerbslosenquote*) <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> der EU 2006<br />

<strong>in</strong> %<br />

22,6<br />

21,6<br />

21,5<br />

21,4<br />

20,5<br />

19,5<br />

19,1<br />

18,7<br />

17,9<br />

17,5<br />

17,4<br />

16,3<br />

16,2<br />

16,1<br />

14,1<br />

13,9<br />

13,7<br />

12,2<br />

12,0<br />

10,0<br />

9,8<br />

9,1<br />

8,6<br />

8,6<br />

7,7<br />

6,6<br />

*) Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen im Alter von 15 bis unter 25 Jahren.<br />

Datenquelle: EU-Arbeitskräfteerhebung.<br />

26,6<br />

25,2<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 697 07<br />

(2006: 8,6 %). Besonders problematisch ist dagegen<br />

die Situation <strong>in</strong> Polen, wo 2006 knapp 30 % der<br />

Jugendlichen ohne Job waren. In der Slowakischen<br />

Republik <strong>und</strong> <strong>in</strong> Griechenland zählt ebenfalls gut e<strong>in</strong><br />

Viertel der Jugendlichen zu den Erwerbslosen. Der<br />

EU-Durchschnitt lag im Jahr 2006 bei gut 17 %.<br />

29,8<br />

1 Zur Abgrenzung der Erwerbslosen im Rahmen <strong>des</strong> Mikrozensus gegenüber<br />

den Arbeitslosen der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit siehe Anhang.<br />

593 07<br />

39


Erwerbslosigkeit<br />

Langzeiterwerbslosigkeit im B<strong>und</strong>esländer- <strong>und</strong> EU-Vergleich<br />

E<strong>in</strong>e besondere Problemgruppe unter den Erwerbslosen<br />

s<strong>in</strong>d die Langzeiterwerbslosen 1 . Das s<strong>in</strong>d die<br />

Personen, die seit 12 Monaten oder länger erwerbslos<br />

s<strong>in</strong>d. Im Jahr 2006 waren r<strong>und</strong> 52 % der badenwürttembergischen<br />

Erwerbslosen bereits 12 Monate<br />

oder länger erwerbslos. Nur Bayern mit knapp 50 %<br />

wies e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren Anteil an Langzeiterwerbslosen<br />

auf. Wie bei den Erwerbslosenquoten zeigt sich<br />

auch beim Anteil an Langzeiterwerbslosen e<strong>in</strong> deutliches<br />

Ost-West-Gefälle. In Berl<strong>in</strong>, Sachsen-Anhalt <strong>und</strong><br />

Sachsen waren sogar gut zwei Drittel der Erwerbs-<br />

1 Zur Abgrenzung der Erwerbslosen im Rahmen <strong>des</strong> Mikrozensus gegenüber<br />

den Arbeitslosen der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit siehe Anhang.<br />

losen länger als 12 Monate erwerbslos, gefolgt von<br />

Thür<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> Mecklenburg-Vorpommern mit e<strong>in</strong>em<br />

Anteil von knapp 65 % Langzeiterwerbslosen.<br />

Im Jahr 2006 wiesen <strong>Baden</strong>-Württemberg <strong>und</strong> Deutschland<br />

mit r<strong>und</strong> 52 bzw. gut 56 % im EU-Vergleich<br />

e<strong>in</strong>en überdurchschnittlich hohen Anteil an Langzeiterwerbslosen<br />

auf (EU-Durchschnitt: knapp 46 %). In<br />

der Slowakischen Republik zählten allerd<strong>in</strong>gs sogar<br />

76 % der Erwerbslosen zu den Personen, die bereits<br />

seit e<strong>in</strong>em Jahr oder länger erwerbslos s<strong>in</strong>d, <strong>und</strong> auch<br />

<strong>in</strong> Portugal, Belgien, <strong>in</strong> der Tschechischen Republik,<br />

Griechenland, Bulgarien, Polen <strong>und</strong> Rumänien lag ihr<br />

Anteil bei über 50 %. Die ger<strong>in</strong>gsten Anteile wiesen<br />

Schweden mit gut 15 % <strong>und</strong> Zypern mit über 19 % auf.<br />

Langzeiterwerbslose*) <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> der EU 2006<br />

Anteile <strong>in</strong> %<br />

Slowakische Republik<br />

Rumänien<br />

Deutschland<br />

Polen<br />

Bulgarien<br />

Griechenland<br />

Tschechische Republik<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Belgien<br />

Portugal<br />

Italien<br />

Slowenien<br />

Estland<br />

EU-27<br />

Ungarn<br />

Litauen<br />

Niederlande<br />

Frankreich<br />

Malta<br />

Lettland<br />

Irland<br />

Luxemburg<br />

Österreich<br />

F<strong>in</strong>nland<br />

Vere<strong>in</strong>igtes Königreich<br />

Spanien<br />

Dänemark<br />

Zypern<br />

Schweden<br />

32,3<br />

29,5<br />

27,4<br />

25,2<br />

22,4<br />

21,7<br />

20,8<br />

19,3<br />

15,2<br />

57,8<br />

56,4<br />

56,1<br />

55,7<br />

54,3<br />

54,2<br />

51,5<br />

51,2<br />

50,2<br />

49,6<br />

49,3<br />

48,2<br />

45,6<br />

45,1<br />

44,3<br />

43,0<br />

42,3<br />

40,2<br />

36,5<br />

76,3<br />

593 07<br />

*) Anteil der Langzeiterwerbslosen an den Erwerbslosen. Als Langzeiterwerbslose gelten Personen, die bereits 12 Monate oder länger erwerbslos s<strong>in</strong>d.<br />

Datenquelle: EU-Arbeitskräfteerhebung.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 698 07<br />

40


Erwerbslosigkeit<br />

Erwerbslosenquote der Frauen im B<strong>und</strong>esländer- <strong>und</strong> EU-Vergleich<br />

Auch im H<strong>in</strong>blick auf die Erwerbslosenquote 1 der<br />

Frauen (Anteil der weiblichen Erwerbslosen an den<br />

weiblichen Erwerbspersonen) nahm <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

im Jahr 2006 im B<strong>und</strong>esländervergleich e<strong>in</strong>e<br />

günstige Position e<strong>in</strong>. Mit 6,7 % lag hier die Frauenerwerbslosenquote<br />

b<strong>und</strong>esweit am niedrigsten, gefolgt<br />

von Bayern mit 6,9 % <strong>und</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz mit<br />

8,0 %. Am Ende <strong>des</strong> Rank<strong>in</strong>gs lagen wiederum die<br />

Neuen Länder sowie Berl<strong>in</strong>. Mit knapp 19 % wies<br />

dabei Mecklenburg-Vorpommern, gefolgt von Sachsen-Anhalt<br />

mit r<strong>und</strong> 18 %, den höchsten Anteil an<br />

erwerbslosen Frauen auf. Die Erwerbslosenquote der<br />

1 Zur Abgrenzung der Erwerbslosen im Rahmen <strong>des</strong> Mikrozensus gegenüber<br />

den Arbeitslosen der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit siehe Anhang.<br />

Frauen lag damit <strong>in</strong> diesen Ländern nahezu dreimal so<br />

hoch wie <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 8 Prozentpunkte<br />

über dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt von 10,1 %.<br />

Im EU-Vergleich konnte sich <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

im Jahr 2006 mit e<strong>in</strong>er Erwerbslosenquote der<br />

Frauen von 6,7 % im Mittelfeld <strong>und</strong> noch deutlich<br />

unter dem EU-Durchschnitt von 9,0 % platzieren,<br />

während die Frauenerwerbslosenquote für<br />

Deutschland (10,1 %) über dem EU-Durchschnitt<br />

lag. Besonders niedrig fällt die Erwerbslosigkeit<br />

der Frauen <strong>in</strong> Irland <strong>und</strong> den Niederlanden mit jeweils<br />

r<strong>und</strong> 4 % aus. Dagegen weisen Polen <strong>und</strong> die<br />

Slowakische Republik mit knapp 15 % EU-weit die<br />

höchsten Erwerbslosenquoten der Frauen auf.<br />

Erwerbslosenquote*) der Frauen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

<strong>und</strong> der EU 2006<br />

<strong>in</strong> %<br />

Polen<br />

Slowakische Republik<br />

Griechenland<br />

Spanien<br />

Deutschland<br />

Frankreich<br />

Bulgarien<br />

Belgien<br />

EU-27<br />

Portugal<br />

Malta<br />

Tschechische Republik<br />

Italien<br />

F<strong>in</strong>nland<br />

Ungarn<br />

Schweden<br />

Slowenien<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Lettland<br />

Luxemburg<br />

Rumänien<br />

Estland<br />

Litauen<br />

Zypern<br />

Österreich<br />

Vere<strong>in</strong>igtes Königreich<br />

Dänemark<br />

Niederlande<br />

Irland<br />

10,1<br />

9,9<br />

9,3<br />

9,3<br />

9,0<br />

9,0<br />

8,9<br />

8,8<br />

8,8<br />

8,1<br />

7,8<br />

7,3<br />

7,2<br />

6,7<br />

6,2<br />

6,2<br />

6,1<br />

5,6<br />

5,4<br />

5,4<br />

5,2<br />

4,9<br />

4,5<br />

4,4<br />

4,1<br />

11,6<br />

13,6<br />

14,9<br />

14,7<br />

593 07<br />

*) Anteil der weiblichen Erwerbslosen an den weiblichen Erwerbspersonen.<br />

Datenquelle: EU-Arbeitskräfteerhebung.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 699 07<br />

41


Erwerbslosigkeit<br />

Arbeitslosenquote <strong>in</strong> den 44 Stadt- <strong>und</strong> Landkreisen<br />

In den Stadtkreisen <strong>Baden</strong>-Württembergs gibt es zwar<br />

– gemessen an der Bevölkerung – e<strong>in</strong>e große Zahl an<br />

Arbeitsplätzen, die dort lebenden E<strong>in</strong>wohner profitieren<br />

1 Zu den Arbeitslosen zählt, wer bei der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit nach dem<br />

SGB III bzw. e<strong>in</strong>er Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft oder Optionskommune nach dem<br />

SGB II arbeitslos gemeldet ist, weniger als 15 St<strong>und</strong>en <strong>in</strong> der Woche arbeitet,<br />

aber mehr als 15 St<strong>und</strong>en arbeiten will. Zur Abgrenzung der Erwerbslosen<br />

im Rahmen <strong>des</strong> Mikrozensus gegenüber den Arbeitslosen der B<strong>und</strong>esagentur<br />

für Arbeit siehe Anhang. Da im Rahmen <strong>des</strong> Mikrozensus aus methodischen<br />

Gründen ke<strong>in</strong>e Angaben unterhalb der Regionenebene dargestellt<br />

werden können, wurde hier auf Angaben der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />

zurückgegriffen.<br />

Arbeitslosenquote*) <strong>in</strong> den Stadt- <strong>und</strong> Landkreisen<br />

<strong>Baden</strong>-Württembergs 2006<br />

Pforzheim (SKR)<br />

Mannheim (SKR)<br />

Freiburg im Breisgau (SKR)<br />

Heilbronn (SKR)<br />

Karlsruhe (SKR)<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong> (SKR)<br />

Stuttgart (SKR)<br />

Ulm (SKR)<br />

Heidelberg (SKR)<br />

Heidenheim (LKR)<br />

Zollernalbkreis (LKR)<br />

Sigmar<strong>in</strong>gen (LKR)<br />

Neckar-Odenwald-Kreis (LKR)<br />

Rhe<strong>in</strong>-Neckar-Kreis (LKR)<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Konstanz (LKR)<br />

Göpp<strong>in</strong>gen (LKR)<br />

Freudenstadt (LKR)<br />

Tüb<strong>in</strong>gen (LKR)<br />

Schwarzwald-Baar-Kreis (LKR)<br />

Ortenaukreis (LKR)<br />

Ostalbkreis (LKR)<br />

Calw (LKR)<br />

Lörrach (LKR)<br />

Böbl<strong>in</strong>gen (LKR)<br />

Heilbronn (LKR)<br />

Rems-Murr-Kreis (LKR)<br />

Ma<strong>in</strong>-Tauber-Kreis (LKR)<br />

Waldshut (LKR)<br />

Schwäbisch Hall (LKR)<br />

Rastatt (LKR)<br />

Karlsruhe (LKR)<br />

Rottweil (LKR)<br />

Reutl<strong>in</strong>gen (LKR)<br />

Hohenlohekreis (LKR)<br />

Essl<strong>in</strong>gen (LKR)<br />

Ludwigsburg (LKR)<br />

Tuttl<strong>in</strong>gen (LKR)<br />

Enzkreis (LKR)<br />

Breisgau-Hochschwarzwald (LKR)<br />

Emmend<strong>in</strong>gen (LKR)<br />

Alb-Donau-Kreis (LKR)<br />

Bodenseekreis (LKR)<br />

Ravensburg (LKR)<br />

Biberach (LKR)<br />

*) Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen.<br />

Datenquelle: B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit.<br />

Jahresdurchschnitt <strong>in</strong> %<br />

6,6<br />

6,5<br />

6,3<br />

6,3<br />

6,3<br />

6,3<br />

6,3<br />

6,2<br />

6,2<br />

6,2<br />

6,2<br />

6,1<br />

6,0<br />

6,0<br />

5,9<br />

5,9<br />

5,9<br />

5,7<br />

5,6<br />

5,6<br />

5,6<br />

5,4<br />

5,4<br />

5,2<br />

5,2<br />

5,1<br />

5,1<br />

5,1<br />

5,1<br />

5,0<br />

4,9<br />

4,7<br />

4,6<br />

4,2<br />

davon jedoch nur e<strong>in</strong>geschränkt. Lan<strong>des</strong>weit waren die<br />

neun Stadtkreise die Kreise mit den höchsten Arbeitslosenquoten<br />

1 , allen voran Pforzheim <strong>und</strong> Mannheim<br />

mit zweistelligen Arbeitslosenquoten von 11,0 <strong>und</strong><br />

10,9 %. Dies deutet darauf h<strong>in</strong>, dass die Anforderungsprofile<br />

der Arbeitgeber <strong>und</strong> die Qualifikation <strong>und</strong>/ oder<br />

die beruflichen Wünsche der dort lebenden E<strong>in</strong>wohner<br />

nicht immer übere<strong>in</strong>stimmen. So leben <strong>in</strong> den Stadtkreisen<br />

beispielsweise viele Menschen mit ausländischer<br />

Staatsangehörigkeit,<br />

die meist e<strong>in</strong>e<br />

schlechtere berufliche<br />

9,2<br />

8,9<br />

8,7<br />

8,4<br />

8,3<br />

8,3<br />

8,2<br />

7,9<br />

7,5<br />

11,0<br />

10,9<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 717 07<br />

Qualifikation besitzen<br />

<strong>und</strong> daher weitaus<br />

stärker von Arbeitslosigkeit<br />

betroffen s<strong>in</strong>d.<br />

Nach Angaben der<br />

B<strong>und</strong>esagentur für<br />

Arbeit lag <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg die<br />

Arbeitslosenquote<br />

der Ausländer im<br />

Jahr 2006 mit 15,2 %<br />

mehr als doppelt so<br />

hoch wie die Arbeitslosenquote<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

<strong>in</strong> Höhe von 7,1 %<br />

(hier bezogen auf<br />

die abhängig zivilen<br />

Erwerbspersonen).<br />

593 07<br />

Anders als <strong>in</strong> den<br />

Stadtkreisen lagen<br />

die Arbeitslosenquoten<br />

<strong>in</strong> den oberschwäbischen<br />

Landkreisen<br />

Biberach, Ravensburg<br />

<strong>und</strong> Bodenseekreis<br />

sowie im Alb-Donau-<br />

Kreis lan<strong>des</strong>weit<br />

am niedrigsten.<br />

42


Frauenerwerbstätigkeit<br />

Entwicklung der Erwerbstätigenzahlen von Frauen <strong>und</strong> Männern<br />

Die Zunahme der Gesamterwerbstätigenzahl <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

um r<strong>und</strong> 923 000 im Zeitraum 1980<br />

bis 2006 geht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf den überdurchschnittlichen<br />

Anstieg der Frauenerwerbstätigkeit zurück.<br />

So ist die Zahl der berufstätigen Frauen mit e<strong>in</strong>em<br />

Zuwachs um gut 639 000 – was e<strong>in</strong>em stattlichen<br />

Plus von 38 % entspricht – weitaus stärker angestiegen<br />

als die ihrer männlichen Kollegen. Die Zahl<br />

der erwerbstätigen Männer erhöhte sich im gleichen<br />

Zeitraum lediglich um 284 000 (e<strong>in</strong> Plus von 11 %).<br />

Betrachtet man nur die Entwicklung seit 1990, so ist<br />

bei den Männern lediglich e<strong>in</strong> Anstieg um knapp 2 %<br />

zu verzeichnen, während für die Zahl der weiblichen<br />

Erwerbstätigen auch <strong>in</strong> dieser Zeit weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> beachtlicher<br />

positiver Saldo (r<strong>und</strong> 19 %) zu beobachten ist.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der starken Zunahme der berufstätigen<br />

Frauen hat sich der Frauenanteil an allen Erwerbstätigen<br />

von annähernd 40 % im Jahr 1980 auf nunmehr<br />

knapp 45 % erhöht. Von den <strong>in</strong>sgesamt r<strong>und</strong> 5,17 Mill.<br />

Erwerbstätigen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg waren nach<br />

den Ergebnissen der Mikrozensuserhebung 2006<br />

r<strong>und</strong> 2,32 Mill. Frauen <strong>und</strong> 2,85 Mill. Männer.<br />

Entscheidender Motor dieser Entwicklung war der<br />

enorme Zuwachs bei den Teilzeit arbeitenden Frauen:<br />

So hat sich die Zahl der weiblichen Berufstätigen<br />

Erwerbstätige Männer <strong>und</strong> Frauen<br />

<strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 1980 bis 2006<br />

Veränderung <strong>in</strong> %<br />

Erwerbstätige<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

Erwerbstätige<br />

Männer<br />

Erwerbstätige<br />

Frauen<br />

+ 11,0<br />

+ 21,7<br />

+ 38,0<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 663 07<br />

<strong>in</strong> Teilzeit seit 1980 mit e<strong>in</strong>em Anstieg von r<strong>und</strong><br />

651 000 Personen mehr als verdoppelt <strong>und</strong> liegt<br />

heute bei r<strong>und</strong> 1,17 Mill. Aufgr<strong>und</strong> dieser hohen Bedeutung<br />

von Teilzeitjobs bei den Frauen fällt deren<br />

Anteil am gesamten erbrachten Arbeitsvolumen<br />

allerd<strong>in</strong>gs vergleichsweise niedriger aus. Während<br />

der Frauenanteil an den Erwerbstätigen <strong>in</strong>sgesamt<br />

knapp 45 % beträgt, liegt der Anteil der von Frauen<br />

geleisteten Arbeitsst<strong>und</strong>en nur bei annähernd 37 %.<br />

43


15 —<br />

20<br />

20 —<br />

25<br />

25 —<br />

30<br />

30 —<br />

35<br />

35 —<br />

40<br />

45 —<br />

50<br />

50 —<br />

55<br />

55 —<br />

60<br />

60 —<br />

65<br />

15 —<br />

20<br />

20 —<br />

25<br />

25 —<br />

30<br />

30 —<br />

35<br />

35 —<br />

40<br />

45 —<br />

50<br />

50 —<br />

55<br />

55 —<br />

60<br />

Frauenerwerbstätigkeit<br />

Entwicklung der Erwerbsbeteiligung von Frauen <strong>und</strong> Männern<br />

Auch im Anstieg der Erwerbstätigenquote (Anteil der<br />

weiblichen Erwerbstätigen an der Bevölkerung) spiegelt<br />

sich im Vergleich zu 1980 e<strong>in</strong>e deutlich höhere<br />

Erwerbsbeteiligung der baden-württembergischen<br />

Frauen wider. So stieg der Anteil der 15- bis unter<br />

65‐jährigen erwerbstätigen Frauen an allen Frauen<br />

dieser Altersgruppe seit 1980 deutlich von gut 54<br />

auf knapp 65 % im Jahr 2006 an. Der Trend bei den<br />

Männern verlief gegenläufig: Hier sank die Erwerbstätigenquote<br />

von fast 84 % auf jetzt annähernd 78 %.<br />

Bei den 30- bis unter 60-jährigen Frauen lagen die<br />

Zunahmen der Erwerbstätigenquoten im längerfristigen<br />

Vergleich mit 1980 im zweistelligen Bereich: Den<br />

stärksten Anstieg weist die Altersgruppe der 50- bis<br />

unter 55‐jährigen Frauen auf. Hier nahm die Tätigkeitsquote<br />

mit e<strong>in</strong>em Plus von 21 Prozentpunkten besonders<br />

ausgeprägt zu, womit <strong>in</strong> dieser Altersgruppe annähernd<br />

75 % der Frauen e<strong>in</strong>e Berufstätigkeit ausübten.<br />

Bei der Betrachtung der letzten fünf Jahre ist allerd<strong>in</strong>gs<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Altersgruppen der unter 50-jährigen Frauen<br />

e<strong>in</strong>e vermutlich arbeitsmarktbed<strong>in</strong>gte Stagnation bzw.<br />

e<strong>in</strong> leichter Rückgang der Erwerbsbeteiligung festzustellen.<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> der aktuellen Arbeitsmarktentwicklung<br />

konnte jedoch mit dem Jahr 2006 <strong>in</strong><br />

allen Altersgruppen e<strong>in</strong>e Trendwende erreicht <strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />

erneuter Anstieg der Erwerbsbeteiligung der Frauen<br />

beobachtet werden. Bei den 50- bis unter 65-jährigen<br />

Frauen hat der Anteil der berufstätigen Frauen sogar<br />

kont<strong>in</strong>uierlich auch <strong>in</strong> den letzten Jahren zugenommen.<br />

Altersspezifische Erwerbstätigenquoten <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 1980 <strong>und</strong> 2006<br />

<strong>in</strong> % Männer<br />

<strong>in</strong> %<br />

100<br />

100<br />

Frauen<br />

90<br />

90<br />

80<br />

80<br />

70<br />

70<br />

60<br />

60<br />

50<br />

50<br />

40<br />

40<br />

30<br />

20<br />

2006<br />

1980<br />

30<br />

20<br />

2006<br />

1980<br />

593 07<br />

10<br />

10<br />

0<br />

40 —<br />

45<br />

0<br />

40 —<br />

45<br />

60 —<br />

65<br />

Alter von ... bis unter ... Jahren<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 665 07<br />

44


Frauenerwerbstätigkeit<br />

Erwerbsbeteiligung von Frauen im B<strong>und</strong>esländer- <strong>und</strong> EU-Vergleich<br />

In Sachen Erwerbsbeteiligung von Frauen nimmt <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg, knapp h<strong>in</strong>ter Bayern, im B<strong>und</strong>esländervergleich<br />

e<strong>in</strong>e Spitzenposition e<strong>in</strong>. 64,6 % der badenwürttembergischen<br />

Frauen bzw. 64,8 % der bayerischen<br />

Frauen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren waren im<br />

Jahr 2006 erwerbstätig. Damit liegt <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

um gut 3 Prozentpunkte über dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt<br />

von r<strong>und</strong> 62 % <strong>und</strong> beachtliche 8 Prozentpunkte vor<br />

Bremen, das mit r<strong>und</strong> 56 % im B<strong>und</strong>esländervergleich<br />

die niedrigste Frauenerwerbstätigenquote aufweist.<br />

Auch <strong>in</strong>nerhalb der Europäischen Union zeigen sich<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Erwerbsbeteiligung von Frauen deutliche<br />

Unterschiede: Die Erwerbstätigenquote der<br />

Frauen lag im Jahr 2006 im Durchschnitt der EU bei<br />

57%. Damit liegt der EU-Durchschnitt bereits <strong>in</strong> Reichweite<br />

der Zielvorgabe e<strong>in</strong>er Erwerbstätigenquote der<br />

Frauen <strong>in</strong> Höhe von 60 % im Rahmen der Lissabon-<br />

Strategie 1 . Zahlreiche Länder der EU haben diesen<br />

Wert bereits erreicht bzw. sogar überschritten.<br />

Spitzenreiter <strong>in</strong> Sachen Frauenerwerbstätigkeit ist<br />

dabei Dänemark mit e<strong>in</strong>er Erwerbstätigenquote der<br />

15- bis unter 65-jährigen Frauen von r<strong>und</strong> 73 %, gefolgt<br />

von Schweden mit knapp 71 %. Auch <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg (annähernd 65 %) <strong>und</strong> Deutschland<br />

mit r<strong>und</strong> 62 % ist die Zielvorgabe der Lissabon-Strategie<br />

bereits umgesetzt. Das Schlusslicht h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Frauenerwerbstätigkeit bildet Malta, wo lediglich<br />

knapp 35 % der 15- bis unter 65-jährigen Frauen<br />

e<strong>in</strong>en Beruf ausüben. Aber auch die Länder Italien,<br />

Griechenland <strong>und</strong> Polen weisen mit 46, 47 bzw. 48 %<br />

noch e<strong>in</strong>en besonders großen Nachholbedarf h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Erwerbsbeteiligung der Frauen auf.<br />

1 Erläuterungen zur Lissabon-Strategie siehe Anhang.<br />

Erwerbstätigenquote der 15- bis unter 65-jährigen Frauen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> der EU 2006<br />

Dänemark<br />

Schweden<br />

Niederlande<br />

F<strong>in</strong>nland<br />

Vere<strong>in</strong>igtes Königreich<br />

Estland<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Österreich<br />

Lettland<br />

Portugal<br />

Slowenien<br />

Deutschland<br />

Litauen<br />

Zypern<br />

Irland<br />

Frankreich<br />

EU-27<br />

Tschechische Republik<br />

Luxemburg<br />

Bulgarien<br />

Belgien<br />

Spanien<br />

Rumänien<br />

Slowakische Republik<br />

Ungarn<br />

Polen<br />

Griechenland<br />

Italien<br />

Malta<br />

Datenquelle: EU-Arbeitskräfteerhebung.<br />

<strong>in</strong> %<br />

34,9<br />

73,4<br />

70,7<br />

67,7<br />

67,3<br />

65,8<br />

65,3<br />

64,6<br />

63,5<br />

62,4<br />

62,0<br />

61,8<br />

61,5<br />

61,0<br />

60,3<br />

593 07<br />

59,3<br />

57,7<br />

57,1<br />

56,8<br />

54,6<br />

54,6<br />

54,0<br />

53,2<br />

53,0<br />

51,9<br />

51,1<br />

48,2<br />

47,4<br />

46,3<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 666 07<br />

45


Frauenerwerbstätigkeit<br />

Erwerbstätigenquote von Frauen <strong>und</strong> Männern nach dem<br />

beruflichen Ausbildungsabschluss<br />

Die Beteiligung von Frauen <strong>und</strong> Männern am Arbeitsmarkt<br />

hängt nicht unwesentlich vom beruflichen<br />

Bildungsniveau ab. Generell gilt, dass die Erwerbsbeteiligung<br />

von Frauen <strong>und</strong> Männern mit höherer<br />

beruflicher Qualifikation über der der Erwerbstätigen<br />

mit ger<strong>in</strong>gerer Qualifikation liegt. So waren von den 30-<br />

bis unter 65-jährigen Frauen mit e<strong>in</strong>er Lehrausbildung<br />

71 % erwerbstätig. Die Erwerbstätigenquote unter<br />

den Frauen mit e<strong>in</strong>er Meister-/ Technikerausbildung<br />

bzw. e<strong>in</strong>er Fachhoch-/ Hochschulausbildung lag im Jahr<br />

2006 sogar bei 80 % bzw. 81% <strong>und</strong> somit 11,5 bzw.<br />

12 Prozentpunkte über dem Durchschnitt. Im Gegenzug<br />

gel<strong>in</strong>gt die Integration <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt bei Frauen mit<br />

e<strong>in</strong>em niedrigeren beruflichen Bildungsniveau deutlich<br />

seltener. So waren von den Frauen ohne e<strong>in</strong>en beruflichen<br />

Ausbildungs- bzw. Hochschulabschluss nur r<strong>und</strong><br />

53 % berufstätig – 15 Prozentpunkte weniger als im<br />

Durchschnitt <strong>und</strong> 27 Prozentpunkte weniger als bei den<br />

Frauen mit e<strong>in</strong>em Fachhoch-/ Hochschulabschluss.<br />

Bei den baden-württembergischen Männern zeigt<br />

sich e<strong>in</strong>e vergleichbare, wenn auch nicht <strong>in</strong> gleichem<br />

Maße ausgeprägte Entwicklung wie bei den erwerbstätigen<br />

Frauen. Auch hier erhöht sich mit steigendem<br />

beruflichen Bildungsniveau die Erwerbstätigenquote<br />

<strong>und</strong> liegt mit knapp 92 % bei den Männern mit e<strong>in</strong>em<br />

Fachhoch-/ Hochschulabschluss gut 7 Prozentpunkte<br />

über dem Durchschnittswert von r<strong>und</strong> 84 % <strong>in</strong> dieser<br />

Altersgruppe. Im Gegenzug lag die Erwerbstätigenquote<br />

der Männer ohne e<strong>in</strong>en beruflichen Abschluss<br />

mit gut 70 % deutlich unter der durchschnittlichen<br />

Erwerbsbeteiligung der Männer <strong>in</strong> dieser Altersgruppe.<br />

Erwerbstätigenquote der 30- bis unter 65-Jährigen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 2006<br />

nach Geschlecht <strong>und</strong> beruflichem Ausbildungsabschluss*)<br />

<strong>in</strong> %<br />

Insgesamt<br />

Fachhoch-/ Hochschulabschluss<br />

Meister-/ Technikerausbildung<br />

Lehrausbildung<br />

Ohne beruflichen Ausbildungs- bzw. Hochschulabschluss<br />

80,6 80,1<br />

84,4<br />

91,6 90,5<br />

84,1<br />

68,6<br />

71,3<br />

70,4<br />

53,4<br />

593 07<br />

Frauen<br />

Männer<br />

*) Mit Angaben zum beruflichen Ausbildungsabschluss. Nähere Erläuterungen siehe Anhang.<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 705 07<br />

46


Frauenerwerbstätigkeit<br />

Entwicklung der Erwerbstätigenzahlen von Frauen <strong>und</strong> Männern<br />

nach dem beruflichen Ausbildungsabschluss<br />

Die Entwicklung der Erwerbstätigenzahlen nach dem<br />

beruflichen Ausbildungsabschluss zeigt zum e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e<br />

deutliche Anhebung <strong>des</strong> beruflichen Ausbildungsniveaus<br />

von Frauen <strong>und</strong> Männern <strong>und</strong> zum anderen die gestiegenen<br />

Anforderungen der Wirtschaft an die Qualifikation<br />

der Erwerbstätigen. Seit 1991 hat sich bei den Frauen<br />

die Zahl der Erwerbstätigen mit e<strong>in</strong>em höherwertigen<br />

Abschluss, also mit e<strong>in</strong>em Fachhoch-/ Hochschulabschluss<br />

oder e<strong>in</strong>em Meister-/ Technikerabschluss jeweils<br />

mehr als verdoppelt. Heute verfügen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

knapp 302 000 berufstätige Frauen über e<strong>in</strong>en akademischen<br />

Abschluss <strong>und</strong> annähernd 157 000 Frauen<br />

über e<strong>in</strong>e Meister-/ Technikerausbildung. Im Gegenzug<br />

ist bei den erwerbstätigen Frauen die Zahl der Ungelernten<br />

leicht zurückgegangen. Auch bei den männlichen<br />

Erwerbstätigen zeigt sich für diesen Zeitraum e<strong>in</strong>e gestiegene<br />

berufliche Qualifikation, allerd<strong>in</strong>gs nicht so ausgeprägt<br />

wie bei den erwerbstätigen Frauen. So hat sich<br />

bei den männlichen Erwerbstätigen seit 1991 die Zahl<br />

der Akademiker um r<strong>und</strong> 43 % <strong>und</strong> die Zahl der männlichen<br />

Erwerbstätigen mit e<strong>in</strong>er Meister-/ Technikerausbildung<br />

um annähernd 10 % erhöht. Im Gegenzug ist<br />

die Zahl der erwerbstätigen Männer mit e<strong>in</strong>er Lehrausbildung<br />

leicht zurückgegangen, die Zahl der männlichen<br />

Erwerbstätigen ohne e<strong>in</strong>en beruflichen Ausbildungsbzw.<br />

Hochschulabschluss jedoch merklich angestiegen.<br />

Wachstum bzw. Rückgang der Erwerbstätigenzahlen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

1991 bis 2006*) nach Geschlecht <strong>und</strong> beruflichem Ausbildungsabschluss<br />

<strong>in</strong> %<br />

Fachhoch-/ Hochschulabschluss<br />

42,5<br />

111,0<br />

Meister-/ Technikerausbildung<br />

9,6<br />

108,1<br />

Lehrausbildung<br />

– 3,2<br />

26,3<br />

– 5,3<br />

Ohne beruflichen Ausbildungsbzw.<br />

Hochschulabschluss<br />

10,6<br />

Frauen<br />

Männer<br />

593 07<br />

*) Mit Angaben zum beruflichen Ausbildungsabschluss. Nähere Erläuterungen siehe Anhang.<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 706 07<br />

47


Frauenerwerbstätigkeit<br />

Schulische Qualifikation von Frauen <strong>und</strong> Männern im Generationenvergleich<br />

Die Bevölkerung <strong>Baden</strong>-Württembergs weist heute im<br />

Durchschnitt e<strong>in</strong>en deutlich höheren formalen Bildungsstand<br />

auf als <strong>in</strong> früheren Jahrzehnten. Insbesondere<br />

Frauen haben auf dem Gebiet der Bildung stark aufgeholt,<br />

wie der Generationenvergleich der schulischen<br />

Qualifikation von Frauen <strong>und</strong> Männern verdeutlicht.<br />

Während <strong>in</strong> der Altersgruppe der 60- bis unter 70‐Jährigen<br />

noch mehr als doppelt so viele Männer wie<br />

Frauen e<strong>in</strong>e Hochschulzugangsberechtigung erworben<br />

haben, nähern sich bei den jüngeren Jahrgängen die<br />

Anteile der Männer <strong>und</strong> Frauen mit Hochschul- oder<br />

Fachhochschulreife immer mehr an. Bei den 20- bis<br />

unter 30-Jährigen haben die Frauen die Männer sogar<br />

bereits überholt. So verfügen von den 20- bis unter<br />

30-jährigen Frauen beachtliche 41 % über das Abitur.<br />

Bei ihren männlichen Altersgenossen lag der Anteil bei<br />

knapp 40 %. Auch beim Realschulabschluss liegen die<br />

jungen Frauen mit knapp 37 % vor den Männern mit<br />

fast 28 %. E<strong>in</strong>e positive Entwicklung zeigt sich auch<br />

bei den Frauen ohne allgeme<strong>in</strong>en Schulabschluss.<br />

Gegenüber den Senior<strong>in</strong>nen mit 4 % hat sich bei<br />

den 20- bis unter 30-jährigen Frauen der Anteil der<br />

Frauen ohne Abschluss auf unter 3 % reduziert.<br />

Bevölkerung <strong>in</strong> ausgewählten Altersgruppen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 2006<br />

nach allgeme<strong>in</strong>em Schulabschluss <strong>und</strong> Geschlecht*)<br />

Männer<br />

Frauen<br />

20 bis unter 30 Jahre 60 bis unter 70 Jahre 20 bis unter 30 Jahre 60 bis unter 70 Jahre<br />

Hochschul-/<br />

Fachhochschulreife<br />

9,5<br />

20,0<br />

39,9<br />

19,6<br />

40,8<br />

12,9<br />

Realschulabschluss<br />

1)<br />

27,7<br />

63,4<br />

Hauptschulabschluss<br />

36,7<br />

66,8<br />

593 07<br />

29,9<br />

19,9<br />

2,5 3,7 ohne Abschluss<br />

2,6 4,1<br />

*) Mit Angaben zum allgeme<strong>in</strong>en Schulabschluss. – 1) E<strong>in</strong>schließlich gleichwertigem Abschluss <strong>und</strong> Abschluss der polytechnischen Oberschule <strong>in</strong> der ehemaligen<br />

DDR.<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 667 07<br />

48


Frauenerwerbstätigkeit<br />

Berufliche Qualifikation von Frauen <strong>und</strong> Männern im Generationenvergleich<br />

Wie bei den allgeme<strong>in</strong>en Schulabschlüssen lässt sich<br />

auch bei den beruflichen Ausbildungsabschlüssen<br />

im Generationenvergleich e<strong>in</strong>e deutliche Anhebung<br />

<strong>des</strong> beruflichen Ausbildungsniveaus feststellen.<br />

Auch hier haben vor allem die jungen Frauen von<br />

den bildungspolitischen Bemühungen der letzten<br />

Jahrzehnte zu profitieren gewusst <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d den Männern<br />

<strong>in</strong> Sachen Qualifikation dicht auf den Fersen.<br />

In der Gruppe der 30- bis unter 35-Jährigen haben<br />

mittlerweile r<strong>und</strong> 18 % der Frauen gegenüber 22 % der<br />

Männer e<strong>in</strong>en akademischen Ausbildungsabschluss.<br />

Damit liegt der Akademikeranteil der 30- bis unter<br />

35-jährigen Frauen nahezu doppelt so hoch wie bei<br />

den 55- bis unter 65-jährigen Frauen. Von den jüngeren<br />

Frauen konnten zudem 56 % erfolgreich e<strong>in</strong>e<br />

Lehrausbildung absolvieren, gegenüber noch 52 %<br />

bei den älteren Jahrgängen der Frauen. Auch der<br />

Anteil der jungen Frauen mit e<strong>in</strong>er Meister-/ Technikerausbildung<br />

liegt mit r<strong>und</strong> 7 % bei den jüngeren<br />

Frauen über dem der 55- bis unter 65-jährigen<br />

Frauen (knapp 5 %). In Konsequenz daraus hat sich<br />

der Anteil der Frauen ohne beruflichen bzw. Hochschulabschluss<br />

im Generationenvergleich erheblich<br />

verr<strong>in</strong>gert. Während von den älteren Frauen noch gut<br />

34 % über ke<strong>in</strong>en beruflichen Ausbildungsabschluss<br />

verfügen, liegt der Anteil bei den 30- bis unter 35-<br />

jährigen Frauen nur noch bei 19 % <strong>und</strong> damit nur<br />

ger<strong>in</strong>gfügig über dem Anteil der jüngeren Männer<br />

ohne Ausbildungsabschluss von knapp 17 %.<br />

Bevölkerung <strong>in</strong> ausgewählten Altersgruppen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 2006<br />

nach beruflichem Ausbildungsabschluss <strong>und</strong> Geschlecht*)<br />

Männer<br />

Frauen<br />

30 bis unter 35 Jahre 55 bis unter 65 Jahre 30 bis unter 35 Jahre 55 bis unter 65 Jahre<br />

Fachhoch-/ Hochschulabschluss<br />

9,2<br />

22,1<br />

18,2<br />

17,5<br />

4,6<br />

10,9<br />

14,8<br />

Meister-/ Technikerausbildung<br />

7,2<br />

52,0<br />

50,4<br />

50,6<br />

Lehrausbildung<br />

56,2<br />

593 07<br />

34,3<br />

16,6 16,3<br />

ohne beruflichen bzw.<br />

19,1<br />

Hochschulabschluss<br />

*) Mit Angaben zum beruflichen Ausbildungsabschluss. Nähere Erläuterungen siehe Anhang.<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 669 07<br />

49


Frauenerwerbstätigkeit<br />

Frauenberufe <strong>und</strong> Männerberufe<br />

Frauen waren noch nie so gut ausgebildet wie heute.<br />

So hat sich der Anteil der berufstätigen Frauen ohne<br />

Berufsausbildung seit 1982 von r<strong>und</strong> 42 % auf 24 %<br />

nahezu halbiert. Der Anteil der Akademiker<strong>in</strong>nen<br />

wiederum hat sich <strong>in</strong> den letzten gut 20 Jahren von<br />

6 % auf 13 % mehr als verdoppelt. Vor allem die jüngeren<br />

erwerbstätigen Frauen s<strong>in</strong>d ihren männlichen<br />

Altersgenossen bei der beruflichen Ausbildung dicht<br />

auf den Fersen. Ungeachtet <strong>des</strong> stark angestiegenen<br />

Bildungsniveaus von Frauen <strong>und</strong> ihrer zunehmenden<br />

Erwerbsbeteiligung, weist der Arbeitsmarkt dennoch<br />

nach wie vor e<strong>in</strong>e starke geschlechtsspezifische Unterteilung<br />

auf, deren Wurzeln bereits <strong>in</strong> der Wahl der<br />

Ausbildung zu f<strong>in</strong>den se<strong>in</strong> dürften. Wie die Ergebnisse<br />

<strong>des</strong> Mikrozensus 2006 zeigen, konzentrieren sich berufstätige<br />

Frauen <strong>und</strong> Männer nach wie vor auf jeweils<br />

unterschiedliche Branchen, Berufe <strong>und</strong> Tätigkeiten.<br />

E<strong>in</strong> Schlaglicht auf die geschlechtsspezifische Differenzierung<br />

der Arbeitswelt wirft die Rangliste der zehn<br />

häufigsten Berufe von Frauen <strong>und</strong> Männern. Den<br />

häufigsten Frauenberuf stellten 2006 mit knapp 20 %<br />

die Büroberufe dar. Die zweitgrößte Gruppe bildeten<br />

die Ges<strong>und</strong>heitsberufe (annähernd 11 %). Auf Rang<br />

3 <strong>und</strong> 4 bei den häufigsten Frauenberufen lagen das<br />

Verkaufspersonal <strong>und</strong> soziale Berufe wie zum Beispiel<br />

Altenpfleger<strong>in</strong>nen, Erzieher<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Sozialarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

(jeweils knapp 7 %). Mit annähernd 6 % folgten<br />

die Re<strong>in</strong>igungs- <strong>und</strong> Entsorgungsberufe bei den Frauen<br />

an fünfter Stelle. Anders als bei den Männern, zeichnet<br />

sich bei den von Frauen am häufigsten ausgeübten<br />

Berufen e<strong>in</strong>e starke Konzentration auf e<strong>in</strong>ige wenige<br />

Berufsfelder, wie Büro- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsberufe, ab.<br />

Mehr als zwei von drei erwerbstätigen Frauen übten<br />

e<strong>in</strong>en der <strong>in</strong> der Rangliste aufgeführten Berufe aus.<br />

Die im Jahr 2006 von den baden-württembergischen<br />

Männern am häufigsten ausgeübten Berufe waren<br />

die der Ingenieure <strong>und</strong> Architekten. Knapp 6 % aller<br />

berufstätigen Männer <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg übten<br />

e<strong>in</strong>en entsprechenden Beruf aus. An zweiter Stelle<br />

rangierten die Berufe <strong>in</strong> der Unternehmensleitung<br />

<strong>und</strong> -beratung mit gut 5 %, gefolgt von den Büro- <strong>und</strong><br />

kaufmännischen Berufen sowie den Technikern mit<br />

jeweils knapp 5 %. Die Berufe <strong>des</strong> Landverkehrs, also<br />

zum Beispiel Kraftfahrer, Lokführer, Taxifahrer etc. (r<strong>und</strong><br />

Rangliste der 10 häufigsten Frauenberufe <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 2006<br />

Anteil an allen erwerbstätigen Frauen <strong>in</strong> %<br />

Büroberufe, kaufmännische Angestellte<br />

Ges<strong>und</strong>heitsberufe<br />

Verkaufspersonal<br />

Soziale Berufe<br />

Re<strong>in</strong>igungs- <strong>und</strong> Entsorgungsberufe<br />

Lehrberufe<br />

Groß- <strong>und</strong> E<strong>in</strong>zelhandelskaufleute<br />

Rechnungskaufleute, Informatiker<br />

Hotel- <strong>und</strong> Gaststättenberufe<br />

Unternehmensleitung, -beratung<br />

3,6<br />

3,3<br />

3,1<br />

2,9<br />

6,9<br />

6,7<br />

5,8<br />

4,9<br />

10,7<br />

19,7<br />

593 07<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 670 07<br />

50


Frauenerwerbstätigkeit<br />

Rangliste der 10 häufigsten Männerberufe <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 2006<br />

Anteil an allen erwerbstätigen Männern <strong>in</strong> %<br />

Ingenieure, Architekten<br />

Unternehmensleitung, -beratung<br />

5,4<br />

5,6<br />

Büroberufe, kaufmännische Angestellte<br />

Techniker<br />

Berufe <strong>des</strong> Landverkehrs<br />

Elektroberufe<br />

Masch<strong>in</strong>enbau- <strong>und</strong> -wartungsberufe<br />

Lagerverwalter, Lager-, Transportarbeiter<br />

Rechnungskaufleute, Informatiker<br />

Groß- <strong>und</strong> E<strong>in</strong>zelhandelskaufleute<br />

2,7<br />

4,1<br />

3,8<br />

3,8<br />

3,8<br />

3,8<br />

4,6<br />

4,7<br />

593 07<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 671 07<br />

4 %) sowie die Elektroberufe (annähernd 4 %) liegen<br />

auf Platz 5 <strong>und</strong> 6. Die Rangliste der zehn häufigsten<br />

Männerberufe wird vor allem von technischen Berufen<br />

dom<strong>in</strong>iert, Ges<strong>und</strong>heitsberufe oder soziale Berufe<br />

f<strong>in</strong>den sich, anders als bei den Frauen, nicht darunter.<br />

Wie die Ranglisten der zehn häufigsten Frauen- <strong>und</strong><br />

Männerberufe <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg zeigen, gehören<br />

technische Berufe nicht zu den „Top 10“ der Frauenberufe.<br />

Lediglich 2 % aller <strong>Baden</strong>-Württemberger<strong>in</strong>nen<br />

üben e<strong>in</strong>en technischen Beruf aus (gegenüber r<strong>und</strong><br />

12 % der Männer). Somit s<strong>in</strong>d Frauen <strong>in</strong> technischen<br />

Berufen nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. So<br />

lag <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg der Frauenanteil an den<br />

Erwerbstätigen <strong>in</strong> technischen Berufen lediglich bei gut<br />

14 %. Im Vergleich dazu lag der Frauenanteil an allen<br />

Erwerbstätigen bei knapp 45 %. Diese Berufsgruppe<br />

ist somit nach wie vor e<strong>in</strong>e Domäne der Männer.<br />

51


Frauenerwerbstätigkeit<br />

Frauen <strong>und</strong> Männer <strong>in</strong> Führungspositionen<br />

Obwohl sich die berufliche Qualifikation von Frauen <strong>und</strong><br />

Männern immer mehr angleicht, s<strong>in</strong>d Frauen <strong>in</strong> leitender<br />

beruflicher Position <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg noch<br />

immer eher die Ausnahme. So hatten im Jahr 2004<br />

(aktuellster Datenstand, Angaben zu den Führungspositionen<br />

werden im Mikrozensus nur im 4-jährigen<br />

Turnus erhoben) annähernd 165 000 Männer, jedoch<br />

nur knapp 37 000 Frauen e<strong>in</strong>e Führungsposition <strong>in</strong>ne.<br />

Gemessen am Frauenanteil unter den Erwerbstätigen<br />

<strong>in</strong>sgesamt, der bei 45 % lag, s<strong>in</strong>d „Chef<strong>in</strong>nen“<br />

mit gut 18 % an allen Führungskräften noch immer<br />

deutlich unterrepräsentiert. Die große Mehrheit der<br />

Führungspositionen (knapp 82 %) s<strong>in</strong>d mit Männern<br />

besetzt. Wesentliche Ursachen für die unterdurchschnittliche<br />

Präsenz von Frauen <strong>in</strong> Führungspositionen<br />

dürften u. a. im durchschnittlich niedrigeren Ausbildungsniveau<br />

der älteren Frauen, der wesentlich höheren<br />

Teilzeitbeschäftigung von Frauen <strong>und</strong> <strong>in</strong> familiär<br />

bed<strong>in</strong>gten beruflichen Ausfallzeiten begründet se<strong>in</strong>.<br />

Der Vergleich mit den Ergebnissen <strong>des</strong> Mikrozensus<br />

1996 zeigt allerd<strong>in</strong>gs, dass die Zahl der weiblichen<br />

Führungskräfte mit e<strong>in</strong>em Plus von gut 44 % deutlich<br />

stärker zugenommen hat als die Zahl der männlichen<br />

Erwerbstätigen <strong>in</strong> Führungspositionen, die nur e<strong>in</strong><br />

Plus von knapp 5 % erfuhr. Auch verlief die Zunahme<br />

weiblicher Führungskräfte im Zeitraum zwischen<br />

1996 <strong>und</strong> 2004 bei weitem dynamischer als die Entwicklung<br />

der weiblichen Erwerbstätigen <strong>in</strong>sgesamt.<br />

So stieg die Zahl der weiblichen Erwerbstätigen <strong>in</strong><br />

diesem Zeitraum lediglich um knapp 9 %. Diese Zahlen<br />

deuten darauf h<strong>in</strong>, dass die Präsenz weiblicher<br />

Führungskräfte durch das E<strong>in</strong>treten von immer besser<br />

ausgebildeten jungen Frauen <strong>in</strong> das Erwerbsleben<br />

mittelfristig durchaus ansteigen könnte.<br />

Im Vergleich der B<strong>und</strong>esländer <strong>und</strong> Deutschland <strong>in</strong>sgesamt<br />

zeigt sich <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg <strong>in</strong> Sachen<br />

Frauen <strong>in</strong> Führungspositionen jedoch noch e<strong>in</strong> erheblicher<br />

Nachholbedarf. So liegt <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

mit e<strong>in</strong>em Anteil an Frauen <strong>in</strong> Führungspositionen<br />

von 18 % unter dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt von 21 %.<br />

Besonders hoch liegt der Frauenanteil unter den Führungskräften<br />

<strong>in</strong> den Neuen Ländern. Spitzenreiter<br />

ist hierbei Mecklenburg-Vorpommern mit 32 %.<br />

Erwerbstätige Frauen <strong>und</strong> Männer <strong>in</strong>sgesamt <strong>und</strong> <strong>in</strong> Führungspositionen<br />

<strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg im März 2004<br />

Erwerbstätige <strong>in</strong>sgesamt<br />

Anteile <strong>in</strong> %<br />

Erwerbstätige <strong>in</strong> Führungspositionen<br />

Frauen<br />

Frauen<br />

18,3<br />

44,8<br />

55,2<br />

81,7<br />

593 07<br />

Männer<br />

Männer<br />

Datenquelle: Mikrozensus 2004. Angaben zu den Führungspositionen werden im Mikrozensus nur im 4-jährigen Turnus erhoben.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 672 07<br />

52


Frauenerwerbstätigkeit<br />

E<strong>in</strong>kommen von Frauen <strong>und</strong> Männern<br />

Die E<strong>in</strong>kommenssituation von Frauen <strong>und</strong> Männern ist<br />

nach wie vor recht unterschiedlich: Der Vergleich der<br />

monatlichen Nettoe<strong>in</strong>kommen von vollzeitbeschäftigten<br />

Frauen <strong>und</strong> Männern zeigt, dass Frauen durchweg e<strong>in</strong><br />

niedrigeres Nettoe<strong>in</strong>kommen haben als Männer. So<br />

hatten beispielsweise nur r<strong>und</strong> 25 % der vollzeitbeschäftigten<br />

Akademiker<strong>in</strong>nen, aber gut 59 % ihrer männlichen<br />

Kollegen e<strong>in</strong> Nettoe<strong>in</strong>kommen von 2 600 Euro<br />

<strong>und</strong> mehr. Umgekehrt mussten 14 % der vollzeitbeschäftigten<br />

berufstätigen Frauen mit abgeschlossener<br />

Lehre mit e<strong>in</strong>em monatlichen Nettoe<strong>in</strong>kommen von<br />

weniger als 900 Euro auskommen, e<strong>in</strong>e Situation, von<br />

der nur annähernd 4 % ihrer männlichen Kollegen betroffen<br />

s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Erklärung für dieses Ungleichgewicht<br />

könnte dar<strong>in</strong> zu sehen se<strong>in</strong>, dass bei gleicher beruflicher<br />

Qualifikation mehr Männer als Frauen e<strong>in</strong>e höherwertige<br />

Position <strong>in</strong>nehaben, wie es sich zum Beispiel<br />

bei der Betrachtung der Führungspositionen gezeigt hat.<br />

Familiär bed<strong>in</strong>gte Ausfallzeiten können e<strong>in</strong>en „Karriereknick“<br />

nach sich ziehen oder zum<strong>in</strong><strong>des</strong>t dazu führen,<br />

dass Frauen weniger Berufsjahre vorzuweisen haben als<br />

männliche Kollegen <strong>und</strong> damit auch weniger verdienen.<br />

Auch die noch immer weitverbreitete geschlechtsspezifische<br />

Berufswahl führt, bei formal gleicher beruflicher<br />

Qualifikation zu E<strong>in</strong>kommensunterschieden. So s<strong>in</strong>d<br />

viele „typisch weibliche“ Berufe oftmals schlechter<br />

bezahlt als sogenannte „Männerberufe“. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus gibt es auch branchenspezifische E<strong>in</strong>kommensunterschiede,<br />

wobei Frauen häufiger als Männer <strong>in</strong><br />

den weniger gut bezahlten Branchen arbeiten.<br />

Vollzeiterwerbstätige Frauen <strong>und</strong> Männer mit monatlichem Nettoe<strong>in</strong>kommen<br />

von 2 600 Euro <strong>und</strong> mehr <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 2006<br />

nach beruflichem Ausbildungsabschluss*)<br />

Anteile <strong>in</strong> %<br />

Männer<br />

59,3<br />

Frauen<br />

25,3<br />

35,9<br />

13,8<br />

7,0 3,1<br />

593 07<br />

Fachhoch-/ Hochschulabschluss<br />

Meister-/ Technikerausbildung<br />

Lehrausbildung<br />

*) Mit Angaben zum beruflichen Ausbildungs- bzw. Hochschulabschluss <strong>und</strong> E<strong>in</strong>kommen. Nähere Erläuterungen siehe Anhang.<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 673 07<br />

53


Erwerbsbeteiligung <strong>und</strong> Arbeitsmarktchancen von Migranten<br />

Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

Nach den Ergebnissen <strong>des</strong> Mikrozensus lebten <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg im Jahr 2005 knapp 2,7 Mill. Menschen<br />

mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>. Zu den Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

zählen neben den zugewanderten <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> Deutschland geborenen Ausländern auch Personen<br />

mit deutscher Staatsangehörigkeit, wie zum Beispiel<br />

Spätaussiedler, e<strong>in</strong>gebürgerte Personen sowie die K<strong>in</strong>der<br />

von Spätaussiedlern <strong>und</strong> die K<strong>in</strong>der von E<strong>in</strong>gebürgerten.<br />

Etwa jeder vierte <strong>Baden</strong>-Württemberger hat somit e<strong>in</strong>en<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>. Diese Bevölkerungsgruppe<br />

besteht aus r<strong>und</strong> 1,4 Mill. Personen mit deutscher<br />

Staatsangehörigkeit (gut 13 % der baden-württembergischen<br />

Bevölkerung) <strong>und</strong> knapp 1,3 Mill. Ausländern<br />

(12 % der baden-württembergischen Bevölkerung).<br />

Mit r<strong>und</strong> 25 % liegt <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg der Migrantenanteil<br />

deutlich über dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt von<br />

annähernd 19 %. Im Vergleich aller B<strong>und</strong>esländer weist<br />

der Stadtstaat Hamburg mit 27 % den höchsten Anteil<br />

an Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> auf. <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg <strong>und</strong> Bremen liegen mit jeweils r<strong>und</strong> 25 %<br />

auf den Plätzen 2 <strong>und</strong> 3. Unter den Flächenländern hat<br />

allerd<strong>in</strong>gs <strong>Baden</strong>-Württemberg den höchsten Bevölkerungsanteil<br />

an Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich <strong>des</strong> Migrantenanteils an der Bevölkerung<br />

zeigt sich zudem e<strong>in</strong> ausgeprägtes Ost-West-Gefälle.<br />

Der Anteil der Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

ist <strong>in</strong> den jüngeren Altersgruppen deutlich höher als <strong>in</strong><br />

den mittleren oder älteren Altersjahrgängen der Bevölkerung.<br />

So verfügt bei den unter 18-Jährigen sogar<br />

jeder Dritte über e<strong>in</strong>en Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>. In der<br />

Bevölkerungsgruppe der 18- bis unter 60-Jährigen liegt<br />

der Anteil der Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

bei 27 %. Bei den 60-Jährigen <strong>und</strong> Älteren beläuft<br />

sich dieser Anteil dagegen nur noch auf gut 14 %.<br />

Bevölkerung mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>*) <strong>in</strong> den B<strong>und</strong>esländern<br />

<strong>und</strong> Deutschland 2005<br />

Anteile <strong>in</strong> %<br />

Hamburg<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Bremen<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

Hessen<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Bayern<br />

Deutschland<br />

Saarland<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

Niedersachsen<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />

Neue Länder zusammen<br />

4,7<br />

12,6<br />

18,9<br />

18,6<br />

18,4<br />

17,5<br />

16,0<br />

25,1<br />

24,9<br />

23,6<br />

23,5<br />

23,4<br />

26,8<br />

593 07<br />

*) Zu den Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> zählen Deutsche mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ausländer.<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 674 07<br />

54


Erwerbsbeteiligung <strong>und</strong> Arbeitsmarktchancen von Migranten<br />

Schulabschlüsse ausländischer <strong>und</strong> deutscher Schüler<br />

Die schulische <strong>und</strong> berufliche Qualifikation vor allem<br />

der jungen Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> spielt<br />

für e<strong>in</strong>e gelungene Integration e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Der<br />

Vergleich der allgeme<strong>in</strong>en Schulabschlüsse von jungen<br />

<strong>Baden</strong>-Württembergern mit <strong>und</strong> ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

– da die Schulstatistik den Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

nicht ausweist, werden hier die Schulabschlüsse<br />

deutscher <strong>und</strong> ausländischer Jugendlicher gegenübergestellt<br />

– offenbart jedoch e<strong>in</strong> starkes Gefälle. Zwar<br />

haben ausländische Jugendliche e<strong>in</strong>en deutlich besseren<br />

Bildungsstand als die ältere Ausländergeneration,<br />

dennoch erreichen sie wesentlich seltener höhere<br />

Bildungsabschlüsse als ihre deutschen Altersgenossen.<br />

Von den deutschen Schulabsolventen (ohne 2. Bildungsweg)<br />

erwarben im Jahr 2006 an den allgeme<strong>in</strong>bildenden<br />

Schulen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg r<strong>und</strong> 26 %<br />

die Hochschul- oder Fachhochschulreife, von den<br />

ausländischen jedoch nur gut 4 %. Der Realschulabschluss<br />

war mit e<strong>in</strong>em Anteil von 40 % unter den<br />

deutschen Absolventen der am weitesten verbreitete<br />

Schulabschluss. Dagegen war bei den Ausländern der<br />

Hauptschulabschluss dom<strong>in</strong>ierend: Mehr als die Hälfte<br />

der Schulabsolventen verließ mit ihm die allgeme<strong>in</strong>bildenden<br />

Schulen. Von den deutschen Schulabgängern<br />

blieben 5 % ohne Schulabschluss. Unter den<br />

ausländischen Abgängern betrug der Anteil knapp 16 %.<br />

Abgänge ausländischer <strong>und</strong> deutscher Schüler aus allgeme<strong>in</strong>bildenden<br />

Schulen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Wüttemberg 2006<br />

Ausländische Schüler<br />

4,4<br />

Anteile <strong>in</strong> %<br />

Deutsche Schüler<br />

25,1<br />

25,5<br />

Fachhoch-/ Hochschschulreife<br />

54,6<br />

40,3<br />

Mittlerer Abschluss<br />

593 07<br />

15,9<br />

29,1<br />

5,0<br />

Hauptschulabschluss<br />

ohne Abschluss<br />

Datenquelle: Schulstatistik.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 675 07<br />

55


Erwerbsbeteiligung <strong>und</strong> Arbeitsmarktchancen von Migranten<br />

Berufliche Qualifikation von Migranten<br />

Die jungen Migranten <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg haben<br />

im Durchschnitt e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>geres Niveau bei den formalen<br />

allgeme<strong>in</strong>en Schulabschlüssen. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

bleibt zwangsläufig auch das Niveau der beruflichen<br />

Bildung junger Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

beträchtlich h<strong>in</strong>ter dem ihrer deutschen Altersgenossen<br />

ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> zurück. So hatten im Jahr<br />

2005 36 % der 30- bis unter 35-jährigen Migranten<br />

ke<strong>in</strong>en beruflichen Ausbildungsabschluss. Bei den<br />

gleichaltrigen <strong>Baden</strong>-Württembergern ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

traf dies auf lediglich knapp 8 % zu.<br />

Beim Vergleich der beruflichen Qualifikation der Bevölkerungsgruppen<br />

mit <strong>und</strong> ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

ist natürlich zu berücksichtigen, dass die Gruppe der<br />

Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> sehr heterogen<br />

zusammengesetzt ist. Zu dieser Bevölkerungsgruppe<br />

zählen zum e<strong>in</strong>en Personen, die <strong>in</strong> ihren Heimatländern<br />

zur Schule gegangen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> möglicherweise erst als<br />

Jugendliche oder junge Erwachsene <strong>in</strong>s Land gekommen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> zum anderen auch Personen, die hierzulande<br />

die Bildungse<strong>in</strong>richtungen besucht haben. Die Ursachen<br />

für die Unterschiede im beruflichen Qualifikationsniveau<br />

s<strong>in</strong>d somit nicht ausschließlich im deutschen Bildungssystem<br />

zu suchen. Allerd<strong>in</strong>gs verdeutlicht der Vergleich<br />

der jungen Migranten der 2. <strong>und</strong> 3. Generation, die ihre<br />

schulische <strong>und</strong> berufliche Ausbildung <strong>in</strong> Deutschland<br />

absolviert haben, mit denen der jungen Menschen ohne<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>, dass im Bereich der Schulabschlüsse<br />

wie auch im Bereich der beruflichen Bildung,<br />

trotz formal gleicher Bildungsvoraussetzungen, die<br />

Integration der jungen Migranten nur teilweise gel<strong>in</strong>gt.<br />

So verfügen von den 30- bis unter 35-jährigen Migranten<br />

der 2. <strong>und</strong> 3. Generation mit knapp 24 % dreimal so<br />

viele über ke<strong>in</strong>en beruflichen Ausbildungsabschluss<br />

wie die gleichaltrigen Personen ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

(8 %). Auch bei den Meister-/ Technikerabschlüssen<br />

<strong>und</strong> den Fachhoch-/ Hochschulabschlüssen<br />

liegen die Migranten der 2. <strong>und</strong> 3. Generation deutlich<br />

h<strong>in</strong>ter den Personen ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>.<br />

Bevölkerung im Alter von 30 bis unter 35 Jahren*) <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Wüttemberg 2005<br />

nach beruflichen Ausbildungsabschlüssen<br />

Anteile <strong>in</strong> %<br />

21,6<br />

12,6<br />

12,4<br />

6,2<br />

45,4<br />

Fachhoch-/ Hochschschulabschluss<br />

Meister-/ Technikerausbildung<br />

Lehrausbildung<br />

57,9<br />

593 07<br />

36,0<br />

7,9<br />

Personen ohne<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

Personen mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

Ohne berufl. bzw. Hochschulabschluss<br />

*) Mit Angaben zum beruflichen Ausbildungs- bzw. Hochschulabschluss. Nähere Erläuterungen siehe Anhang.<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 676 07<br />

56


Erwerbsbeteiligung <strong>und</strong> Arbeitsmarktchancen von Migranten<br />

Erwerbstätigkeit <strong>und</strong> Erwerbslosigkeit von Migranten<br />

Die im Durchschnitt ger<strong>in</strong>gere berufliche Qualifikation<br />

von Migranten hat offensichtlich unmittelbaren E<strong>in</strong>fluss<br />

auf deren Erwerbsbeteiligung <strong>und</strong> Arbeitsmarktchancen.<br />

So s<strong>in</strong>d Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> unter<br />

den berufstätigen <strong>Baden</strong>-Württembergern deutlich<br />

unterrepräsentiert: Von den <strong>Baden</strong>-Württembergern<br />

im erwerbsfähigen Alter (hier: bezogen auf die 16- bis<br />

unter 65-Jährigen) haben fast 26 % e<strong>in</strong>en Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

1 . Unter den baden-württembergischen<br />

Erwerbstätigen liegt jedoch der Migrantenanteil nur<br />

noch bei 23 %. Die Unterrepräsentanz der <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberger mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> unter den<br />

Erwerbstätigen ist auf ihre deutlich ger<strong>in</strong>gere Erwerbsbeteiligung<br />

zurückzuführen: So gehen von den Personen<br />

ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> im erwerbsfähigen Alter<br />

74 % e<strong>in</strong>er Erwerbstätigkeit nach, von den Migranten<br />

jedoch nur knapp 64 %. Dabei s<strong>in</strong>d die Unterschiede <strong>in</strong><br />

der Erwerbsbeteiligung von Frauen <strong>und</strong> Männern bei<br />

<strong>Baden</strong>-Württembergern ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

mit r<strong>und</strong> 13 Prozentpunkten etwas ger<strong>in</strong>ger als bei den<br />

Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> (16 Prozentpunkte).<br />

Auch die Erwerbslosenquoten (das heißt, der Anteil der<br />

Erwerbslosen an den Erwerbspersonen) von Personen<br />

mit <strong>und</strong> ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

zeigen, dass diese beiden Bevölkerungsgruppen<br />

offensichtlich nicht die gleichen Chancen auf dem<br />

Arbeitsmarkt haben. So waren 2005 von den Erwerbspersonen<br />

ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> r<strong>und</strong> 5 % ohne<br />

1 Auf Basis der vorliegenden Auswertungen können hier, abweichend von der<br />

üblichen Darstellung der 15- bis unter 65-Jährigen, nur die 16- bis unter 65-<br />

Jährigen dargestellt werden. Die Angaben beziehen sich jeweils auf die<br />

Bevölkerung mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> i.e.S. (siehe hierzu auch Fachserie<br />

1, Reihe 2.2 „Bevölkerung <strong>und</strong> Erwerbstätigkeit – Bevölkerung mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>“ <strong>des</strong> Statistischen B<strong>und</strong>esamtes).<br />

Erwerbstätigenquote der Bevölkerung mit <strong>und</strong> ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>*)<br />

<strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 2005 nach Geschlecht<br />

<strong>in</strong> %<br />

Männer Frauen Insgesamt<br />

80,4<br />

71,2<br />

63,6<br />

67,0<br />

73,8<br />

55,6<br />

593 07<br />

Bevölkerung mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

Bevölkerung ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

*) Im Alter von 16 bis unter 65 Jahren.<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 711 07<br />

57


Erwerbsbeteiligung <strong>und</strong> Arbeitsmarktchancen von Migranten<br />

Erwerbslosenquote*) der Bevölkerung <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 2005 nach Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

ausgewählten beruflichen Ausbildungsabschlüssen<br />

Erwerbslosenquote<br />

Berufliche Ausbildungsabschlüsse<br />

Insgesamt<br />

Personen ohne<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

Personen mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

Anteile <strong>in</strong> %<br />

Fachhoch-/ Hochschulabschluss 3,8 2,5 9,7<br />

Lehr-/ Anlernausbildung 6,6 5,3 11,5<br />

Ohne beruflichen bzw. Hochschulabschluss 12,3 9,4 15,8<br />

Insgesamt 7,1 5,2 12,8<br />

*) Die Erwerbslosenquote berechnet sich als Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen. Nähere Erläuterungen siehe Anhang.<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Arbeit, bei den Migranten lag die Erwerbslosenquote<br />

mit knapp 13 % h<strong>in</strong>gegen mehr als doppelt so hoch.<br />

Als e<strong>in</strong>e Ursache für die höhere Erwerbslosigkeit<br />

der knapp 2,7 Mill. Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

kann sicherlich die im Durchschnitt schlechtere<br />

formale berufliche Qualifikation angesehen werden.<br />

Die Erwerbslosenquoten, differenziert nach Ausbildungsabschlüssen,<br />

unterstreichen die hohe Bedeutung<br />

e<strong>in</strong>er guten beruflichen Ausbildung für die Chancen<br />

auf dem Arbeitsmarkt. Personen mit ger<strong>in</strong>gerer beruflicher<br />

Qualifikation haben schlechtere Chancen auf<br />

dem Arbeitsmarkt als höher qualifizierte Bewerber.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist die durchschnittlich schlechtere berufliche<br />

Qualifikation der Migranten offensichtlich<br />

nicht der e<strong>in</strong>zige Gr<strong>und</strong> für ihre höhere Erwerbslosenquote,<br />

denn auch Migranten mit e<strong>in</strong>er guten<br />

Berufsausbildung f<strong>in</strong>den wesentlich häufiger ke<strong>in</strong>e<br />

Arbeit als ihre Kollegen ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>.<br />

So liegt beispielsweise die Erwerbslosenquote von<br />

Personen ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>er Fachhoch-/<br />

Hochschulausbildung bei knapp 3 %, während<br />

die der entsprechend ausgebildeten Personen mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> mit annähernd 10 % mehr als<br />

dreimal so hoch war. Auch bei den übrigen Ausbildungsabschlüssen<br />

zeichnet sich e<strong>in</strong> vergleichbares Bild.<br />

Die Ergebnisse der Bevölkerungs- <strong>und</strong> Erwerbspersonenvorausrechnungen<br />

zeigen, dass zukünftig wesentlich<br />

weniger junge Menschen den Nachwuchs auf<br />

dem Arbeitsmarkt bilden werden. Für die Zukunft <strong>des</strong><br />

Wirtschaftsstandorts <strong>Baden</strong>-Württemberg ist <strong>des</strong>halb<br />

die bestmögliche schulische <strong>und</strong> berufliche Ausbildung<br />

der jungen Generation von hoher Bedeutung.<br />

Da heute jeder dritte Jugendliche unter 18 Jahren <strong>in</strong><br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg über e<strong>in</strong>en Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

verfügt, stellen die jungen Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong> wichtiges Fachkräftepotenzial dar, auf<br />

das die baden-württembergische Wirtschaft angewiesen<br />

se<strong>in</strong> wird. Die Wirtschaft wird jedoch nur dann<br />

e<strong>in</strong> quantitativ <strong>und</strong> qualitativ ausreichen<strong>des</strong> Angebot<br />

an Fachkräften vorf<strong>in</strong>den, wenn es gel<strong>in</strong>gt, die K<strong>in</strong>der<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> zukünftig<br />

besser <strong>in</strong> das Bildungssystem zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />

58


Konsequenzen <strong>des</strong> demografischen Wandels<br />

Bevölkerungsvorausrechnung – zukünftige demografische Entwicklung<br />

Der demografische Wandel <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e möglichen<br />

Folgen werden <strong>in</strong> den kommenden Jahren <strong>und</strong><br />

Jahrzehnten <strong>in</strong> vielen Gesellschaftsbereichen neue<br />

Herausforderungen mit sich br<strong>in</strong>gen. Nach e<strong>in</strong>er aktuellen<br />

Bevölkerungsvorausrechnung <strong>des</strong> Statistischen<br />

Lan<strong>des</strong>amtes <strong>Baden</strong>-Württemberg 1 ist für die Zukunft<br />

mit e<strong>in</strong>em Bevölkerungsrückgang <strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>er deutlichen<br />

Alterung der Bevölkerung <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

zu rechnen: Bereits ab 2012 könnte demnach<br />

der Rückgang der E<strong>in</strong>wohnerzahl e<strong>in</strong>setzen. Im Jahr<br />

2030 hätte das Land mit r<strong>und</strong> 10,5 Mill. E<strong>in</strong>wohnern<br />

etwa 225 000 Menschen weniger als heute. Bis 2050<br />

würde die E<strong>in</strong>wohnerzahl auf knapp 9,7 Mill. s<strong>in</strong>ken,<br />

also um e<strong>in</strong>e Million niedriger liegen als heute.<br />

Bereits mit Beg<strong>in</strong>n <strong>des</strong> neuen Jahrh<strong>und</strong>erts gab es die<br />

historische Zäsur, dass <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg erstmals<br />

mehr 60-Jährige <strong>und</strong> Ältere lebten als unter 20-Jährige.<br />

Diese Entwicklung wird künftig fortschreiten <strong>und</strong> lässt<br />

sich <strong>in</strong> den nächsten Jahrzehnten nicht mehr umkehren.<br />

Aus heutiger Sicht wird der Anteil der unter 20-Jährigen<br />

von gegenwärtig 21 % bis zum Jahr 2030 auf 17 %<br />

s<strong>in</strong>ken <strong>und</strong> im Jahr<br />

2050 bei 15 %<br />

liegen. Damit würde<br />

die Zahl der jungen<br />

Menschen von heute<br />

Mill.<br />

r<strong>und</strong> 2,3 Mill. bis zum<br />

12<br />

Jahr 2050 um r<strong>und</strong><br />

800 000 abnehmen.<br />

10<br />

In e<strong>in</strong>er gegenläufigen<br />

Entwicklung würde<br />

die Zahl der 60-Jährigen<br />

<strong>und</strong> Älteren von<br />

gegenwärtig r<strong>und</strong><br />

2,5 Mill. um etwa<br />

1,2 Mill. Menschen<br />

bis 2030 ansteigen.<br />

Mit 35 % wäre dann<br />

im Jahr 2030 mehr<br />

als e<strong>in</strong> Drittel der<br />

Lan<strong>des</strong>bevölkerung<br />

60 Jahre oder älter.<br />

Die unter 20‐Jährigen<br />

wären mit e<strong>in</strong>em Anteil von 17 % nur noch halb so<br />

stark <strong>in</strong> der Bevölkerung <strong>Baden</strong>-Württembergs vertreten<br />

wie die ältere Generation. Im Jahr 2050 läge der<br />

Anteil der 60-Jährigen <strong>und</strong> Älteren sogar bei 39 %.<br />

Von besonderer Bedeutung für den Arbeitsmarkt ist<br />

dabei die Entwicklung der Zahl der Bevölkerung im<br />

erwerbsfähigen Alter (hier def<strong>in</strong>iert als Gesamtbevölkerung<br />

im Alter von 20 bis unter 60 Jahren). Ausgehend<br />

von der aktuellen Bevölkerungsvorausrechnung würde<br />

sich die Zahl der 20- bis unter 60-Jährigen noch bis etwa<br />

2011 auf r<strong>und</strong> 5,97 Mill. Personen erhöhen. Das wären<br />

etwa 86 000 Menschen mehr als Ende 2005. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

ist etwa ab 2012 mit e<strong>in</strong>em anhaltenden Rückgang der<br />

Zahl der Menschen <strong>in</strong> dieser Altersgruppe zu rechnen.<br />

Bereits 2030 wäre dann, nach den Ergebnissen der<br />

Bevölkerungsvorausrechnung, die Gruppe der Bevölkerung<br />

im erwerbsfähigen Alter um nahezu 840 000<br />

Personen kle<strong>in</strong>er als heute <strong>und</strong> 2050 sogar um 1,4 Mill.<br />

1 Vgl. Cornelius, Ivar, „Die Bevölkerungsentwicklung <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

bis zum Jahr 2050 – Ergebnisse e<strong>in</strong>er neuen Vorausrechnung“, <strong>in</strong> Statistisches<br />

Monatsheft <strong>Baden</strong>-Württemberg 2/2007, S. 5ff.<br />

Die demografische Zeitenwende: Seit 2000 mehr ältere als jüngere<br />

Menschen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

8<br />

6<br />

0,1 %<br />

4<br />

9 %<br />

48 %<br />

2<br />

85-Jährige <strong>und</strong> Ältere<br />

60- bis unter 85-Jährige<br />

20- bis unter 60-Jährige<br />

43 %<br />

Unter 20-Jährige<br />

15 %<br />

0<br />

1900 1912 1925 1937 1950 1962 1975 1987 2000 2012 2025 2037 2050<br />

Datenquelle: Bevölkerungsstatistik, Lan<strong>des</strong>vorausrechnung <strong>Baden</strong>-Württemberg Basis 2005, Variante 1: Wanderungsgew<strong>in</strong>ne<br />

von jährlich 17 000 Personen.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 707 07<br />

8 %<br />

31 %<br />

46 %<br />

593 0<br />

59


Konsequenzen <strong>des</strong> demografischen Wandels<br />

Alterungsprozess der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die Zukunft <strong>des</strong> Wirtschaftsstandortes<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg ist auch die Altersstruktur der Bevölkerung<br />

im erwerbsfähigen Alter von Bedeutung: So<br />

erhalten die „Älteren“ <strong>in</strong>nerhalb der erwerbsfähigen Bevölkerung<br />

zahlenmäßig e<strong>in</strong> deutlich steigen<strong>des</strong> Gewicht,<br />

da immer schwächer besetzte Jahrgänge <strong>in</strong> die Gruppe<br />

der 20- bis unter 60-Jährigen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wachsen. Der Erneuerungs<strong>in</strong>dex,<br />

der das Zahlenverhältnis von „Jüngeren“<br />

(20- bis unter 40-Jährigen) <strong>und</strong> „Älteren“ (40- bis unter<br />

60-Jährigen) <strong>in</strong> der erwerbsfähigen Bevölkerung <strong>Baden</strong>-<br />

Württembergs misst, zeigt dabei, dass Ende 2000 die<br />

Zahl der „Jüngeren“ die der „Älteren“ noch überstieg,<br />

da auf 100 „Ältere“ noch 112 „Jüngere“ kamen. Zum<br />

Jahresende 2004 waren jedoch erstmals mehr „Ältere“<br />

als „Jüngere“ <strong>in</strong> der erwerbsfähigen Bevölkerung<br />

vertreten. Aus heutiger Sicht ist damit zu rechnen, dass<br />

künftig die „Älteren“ stets die „Jüngeren“ zahlenmäßig<br />

überwiegen werden. So zeigen die Ergebnisse der aktuellen<br />

Bevölkerungsvorausrechnung für <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

1 , dass im Jahr 2010 damit zu rechnen ist, dass 100<br />

40- bis unter 60-Jährigen nur noch 80 <strong>Baden</strong>-Württembergern<br />

im Alter von 20 bis unter 40 Jahren gegenüber<br />

stehen werden. In den Folgejahren <strong>und</strong> -jahrzehnten<br />

s<strong>in</strong>d zwar gewisse Schwankungen im Zahlenverhältnis<br />

von Älteren <strong>und</strong> Jüngeren zu erwarten. E<strong>in</strong>e Trendwende<br />

ist aus heutiger Sicht eher unwahrsche<strong>in</strong>lich.<br />

1 Cornelius, Ivar: „Die Bevölkerungsentwicklung <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg bis<br />

zum Jahr 2050 – Ergebnisse e<strong>in</strong>er neuen Vorausrechnung“, <strong>in</strong>: Statistisches<br />

Monatsheft <strong>Baden</strong>-Württemberg 2/2007, S. 5-13.<br />

Zahlenmäßiges Verhältnis von „Jüngeren“ zu „Älteren“ <strong>in</strong> der Bevölkerung<br />

im erwerbsfähigen Alter <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 1990 bis 2050*)<br />

127<br />

123<br />

112<br />

Erneuerungs<strong>in</strong>dex =<br />

20- bis 39-Jährige<br />

40- bis 59-Jährige x 100<br />

93<br />

80 81<br />

85<br />

90<br />

81<br />

85<br />

593 07<br />

1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2030 2040 2050<br />

*) Bis 2005 Ist-Werte, danach Vorausrechnung Basis 2005, Variante 1: Wanderungsgew<strong>in</strong>ne von jährlich 17 000 Personen. Jüngere (20 bis unter 40 Jahre) je<br />

100 ältere (40 bis unter 60 Jahre) Erwerbspersonen. Bei e<strong>in</strong>em Indexwert von 100 wäre das Zahlenverhältnis von 20- bis unter 40-Jährigen zu den 40- bis<br />

unter 60-Jährigen ausgeglichen.<br />

Datenquelle: Bevölkerungsstatistik, Lan<strong>des</strong>vorausrechnung <strong>Baden</strong>-Württemberg.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 708 07<br />

60


Konsequenzen <strong>des</strong> demografischen Wandels<br />

Erwerbspersonenvorausrechnung – Entwicklung <strong>und</strong> Altersstruktur<br />

der Erwerbspersonen bis 2020 <strong>und</strong> 2030<br />

Aus dem demografischen Wandel s<strong>in</strong>d weitreichende<br />

Konsequenzen für Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft zu erwarten.<br />

Um abschätzen zu können, welche Folgen die<br />

demografische Alterung auf die zukünftige Zahl, die<br />

Altersstruktur <strong>und</strong> das berufliche Qualifikationsniveau der<br />

Erwerbspersonen haben könnte, wurde e<strong>in</strong>e Erwerbspersonenvorausrechnung<br />

für die Jahre 2020 <strong>und</strong> 2030<br />

für <strong>Baden</strong>-Württemberg <strong>in</strong> zwei Varianten erstellt. Bei der<br />

ersten Variante, der Status-quo-Variante, wird davon<br />

ausgegangen, dass sich die altersspezifische Erwerbsbeteiligung<br />

der Frauen <strong>und</strong> Männer <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

bis 2020 bzw. 2030 nicht ändern wird, sondern<br />

auf dem Niveau von 2005 verbleibt. Bei der zweiten<br />

Variante, der Veränderungsvariante, wird, ausgehend<br />

von den Erwerbsquoten <strong>des</strong> Jahres 2005, von e<strong>in</strong>er<br />

erheblichen Zunahme der Erwerbsquoten ausgegangen.<br />

Im Jahr 2005 zählten nach den Ergebnissen <strong>des</strong><br />

Mikrozensus von den <strong>in</strong>sgesamt knapp 10,73 Mill.<br />

<strong>Baden</strong>-Württembergern annähernd 5,48 Mill. Menschen<br />

zu den Erwerbspersonen, waren also entweder<br />

erwerbstätig oder erwerbslos. Nach den Ergebnissen<br />

der Status-quo-Variante, das heißt bei konstanter<br />

Erwerbsbeteiligung, würde die Zahl der Erwerbspersonen<br />

entsprechend der Bevölkerungsentwicklung<br />

noch bis zum Jahr 2011 ansteigen <strong>und</strong> mit knapp<br />

5,54 Mill. e<strong>in</strong>en Höhepunkt erreichen. Bereits ab<br />

2012 ist mit e<strong>in</strong>em Rückgang der Zahl der Erwerbspersonen<br />

zu rechnen; im Jahr 2020 wird die Zahl der<br />

Erwerbspersonen voraussichtlich jedoch nur noch bei<br />

5,35 Mill. liegen <strong>und</strong> somit um knapp 130 000 Personen<br />

– dies entspricht annähernd der heutigen<br />

Bevölkerung der Stadt Ulm – bzw. gut 2 % niedriger<br />

se<strong>in</strong> als 2005. Bis zum Jahr 2030 wird sich bei konstanter<br />

Erwerbsbeteiligung die rückläufige Entwicklung<br />

der Erwerbspersonenzahlen verstärkt fortsetzen.<br />

Im Jahr 2030 s<strong>in</strong>kt die Zahl der Erwerbspersonen<br />

sogar unter die 5 Mill.-Grenze auf r<strong>und</strong> 4,8 Mill.<br />

<strong>und</strong> damit um knapp 650 000 Personen bzw. knapp<br />

12 % unter das Ausgangsniveau <strong>des</strong> Jahres 2005.<br />

Erwerbspersonen 2005 <strong>und</strong> für 2020*) <strong>und</strong> 2030*)<br />

vorausgerechnete Zahl der Erwerbspersonen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

nach der Status-quo-Variante <strong>und</strong> der Veränderungsvariante<br />

<strong>in</strong> 1 000 Personen<br />

5 480 5 350<br />

6 244<br />

4 830<br />

5 689<br />

593 07<br />

2005<br />

Status-quo-<br />

2020<br />

Veränderungsvariante<br />

Status-quo-<br />

2030<br />

Variante<br />

Variante<br />

Veränderungsvariante<br />

*) Ergebnisse der Erwerbspersonenvorausrechnung. Nähere Erläuterungen siehe Anhang. Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 677 07<br />

61


Konsequenzen <strong>des</strong> demografischen Wandels<br />

Unter der Voraussetzung steigender Erwerbsquoten<br />

(durch früheren E<strong>in</strong>stieg <strong>und</strong> späteres Ausscheiden<br />

aus dem Berufsleben <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Angleichung der<br />

Erwerbsbeteiligung der Frauen an die der Männer)<br />

würde sich dagegen e<strong>in</strong>e ausgeglichenere Entwicklung<br />

ergeben. Unter dieser Voraussetzung könnte sich die<br />

Zahl der Erwerbspersonen bis zum Jahr 2020 um r<strong>und</strong><br />

764 000 Personen bzw. knapp 14 % auf <strong>in</strong>sgesamt gut<br />

6,24 Mill. Erwerbspersonen erhöhen. Auch im Jahr<br />

2030 würde die Zahl der Erwerbspersonen, unter den<br />

Annahmen der Veränderungsvariante, noch deutlich über<br />

dem Ausgangsniveau <strong>des</strong> Jahres 2005 liegen. Zwar<br />

zeigt sich gegenüber dem Jahr 2020 e<strong>in</strong> schwächerer<br />

Anstieg, dennoch würde sich die Erwerbspersonenzahl<br />

gegenüber 2005 noch um knapp 210 000 Personen<br />

bzw. 4 % auf <strong>in</strong>sgesamt knapp 5,69 Mill. erhöhen.<br />

Die Unternehmen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg müssen sich<br />

zudem darauf e<strong>in</strong>stellen, dass ihre Belegschaften künftig<br />

zunehmend aus älteren Arbeitnehmern bestehen werden:<br />

Sowohl bei konstanter (Status-quo-Variante) als auch bei<br />

steigender Erwerbsbeteiligung (Veränderungsvariante)<br />

ergibt sich auf Basis der Erwerbspersonenvorausrechnung<br />

e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>kender Anteil der unter 50-jährigen Erwerbspersonen<br />

<strong>und</strong> im Gegenzug e<strong>in</strong> steigender Anteil an älteren, über<br />

50-jährigen Erwerbspersonen. Im Jahr 2005 bestand<br />

das Erwerbspersonenpotenzial <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

zu knapp drei Vierteln aus unter 50-Jährigen <strong>und</strong> zu r<strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>em Viertel aus 50-Jährigen <strong>und</strong> älteren Personen. Bis<br />

2020 wird der Anteil der älteren Erwerbspersonen auf<br />

mehr als e<strong>in</strong> Drittel beträchtlich anwachsen. Abhängig<br />

von der bei der Vorausrechnung getroffenen Annahme<br />

wird der Anteil der 50-jährigen <strong>und</strong> älteren Erwerbspersonen<br />

auf knapp 35 % (Status-quo-Variante) bzw.<br />

sogar auf r<strong>und</strong> 38 % (Veränderungsvariante) ansteigen.<br />

Bis zum Jahr 2030 ist zwar nach beiden Vorausrechnungsvarianten<br />

e<strong>in</strong> leichter Rückgang <strong>des</strong> Anteils<br />

der älteren Erwerbspersonen zu erwarten, allerd<strong>in</strong>gs<br />

wird das Ausgangsniveau <strong>des</strong> Jahres 2005 bei weitem<br />

nicht mehr erreicht. Insbesondere die Gruppe<br />

der über 60-Jährigen wird deutlich größer werden.<br />

Nach der Status-quo-Variante werden die Anteile der<br />

60-jährigen <strong>und</strong> älteren Erwerbspersonen von heute<br />

knapp 6 % auf über 7 % im Jahr 2020, sogar auf gut<br />

9 % bis 2030 anwachsen. Nach der Veränderungsvariante<br />

wird sich der Anteil der über 60-Jährigen im<br />

Jahr 2020 mit r<strong>und</strong> 11 % gegenüber 2005 bereits<br />

nahezu verdoppelt haben; im Jahr 2030 würde sogar<br />

jede siebte Erwerbsperson 60 Jahre <strong>und</strong> älter se<strong>in</strong>.<br />

Altersstruktur der Erwerbspersonen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 2005, 2020*) <strong>und</strong> 2030*)<br />

Status-quo-Variante<br />

Veränderungsvariante<br />

Altersgruppen<br />

2005<br />

2020 2030 2020 2030<br />

Anteile <strong>in</strong> %<br />

unter 30 Jahre 22,1 21,1 20,2 20,7 19,4<br />

30 bis unter 50 Jahre 52,6 44,0 48,8 41,8 45,7<br />

50 Jahre <strong>und</strong> älter 25,4 34,6 31,0 37,5 34,9<br />

darunter:<br />

60 Jahre <strong>und</strong> älter 5,7 7,3 9,2 11,1 13,8<br />

65 Jahre <strong>und</strong> älter 1,7 2,1 2,9 3,7 5,0<br />

*) Ergebnisse der Erwerbspersonenvorausrechnung.<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

62


Konsequenzen <strong>des</strong> demografischen Wandels<br />

Qualifikationsvorausrechnung – Entwicklung der beruflichen Qualifikationsstruktur<br />

der Erwerbspersonen bis 2020 <strong>und</strong> 2030<br />

Erwerbspersonen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg 2005, 2020*) <strong>und</strong> 2030*) nach beruflichen Ausbildungsabschlüssen<br />

Status-quo-Variante<br />

Veränderungsvariante<br />

Berufliche Ausbildungsabschlüsse<br />

2005<br />

2020 2030 2020 2030<br />

<strong>in</strong> 1 000<br />

Insgesamt 5 480 5 350 4 830 6 244 5 689<br />

darunter:<br />

Lehrausbildung 2 859 2 846 2 564 3 350 3 049<br />

Meister-/ Technikerausbildung 571 554 488 627 564<br />

Fachhochschul-/ Hochschulabschluss 824 876 833 1 000 965<br />

Ohne beruflichen bzw. Hochschulabschluss 1 215 1 064 937 1 254 1 102<br />

*) Ergebnisse der Erwerbspersonenvorausrechnung. Nähere Erläuterungen siehe Anhang.<br />

Datenquelle: Mikrozensus.<br />

Angesichts der möglichen <strong>Entwicklungen</strong> im H<strong>in</strong>blick<br />

auf Umfang <strong>und</strong> Altersstruktur <strong>des</strong> zukünftigen Erwerbspersonenpotenzials<br />

stellt sich auch die Frage,<br />

ob <strong>Baden</strong>-Württemberg <strong>in</strong> den nächsten Jahren <strong>und</strong><br />

Jahrzehnten mit e<strong>in</strong>em Fachkräftemangel konfrontiert<br />

se<strong>in</strong> wird. Dazu wurde im Rahmen e<strong>in</strong>er Erwerbspersonenvorausrechnung<br />

auch die mögliche Qualifikationsstruktur<br />

der Erwerbspersonen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg für die Jahre 2020 <strong>und</strong> 2030 berechnet.<br />

Unter der Voraussetzung e<strong>in</strong>er konstanten Erwerbsbeteiligung<br />

(Status-quo-Variante) wird das Angebot<br />

an Erwerbspersonen mit Fachhochschul- <strong>und</strong> Hochschulabschluss<br />

von heute r<strong>und</strong> 824 000 Personen auf<br />

r<strong>und</strong> 876 000, also um 52 000 Personen, im Jahr 2020<br />

ansteigen. Bis 2030 ist die Zahl der Akademiker zwar<br />

wieder rückläufig, würde aber mit 833 000 immer noch<br />

über dem heutigen Niveau liegen. Demgegenüber ist<br />

nach der Status-quo-Variante sowohl für die Zahl der<br />

Erwerbspersonen mit abgeschlossener Lehre als auch<br />

für die mit e<strong>in</strong>em Meister- bzw. Technikerabschluss<br />

e<strong>in</strong> deutliches M<strong>in</strong>us zu erwarten: Bei den Erwerbspersonen<br />

mit abgeschlossener Lehre ist e<strong>in</strong> Rückgang<br />

um nahezu 300 000 Personen bis zum Jahr 2030 zu<br />

erwarten, bei den Erwerbspersonen mit Meister- bzw.<br />

Technikerabschluss e<strong>in</strong> Rückgang von heute r<strong>und</strong><br />

570 000 auf nur noch 488 000 Personen im Jahr 2030.<br />

Unter der Voraussetzung, dass die Erwerbsbeteiligung<br />

der jungen <strong>und</strong> der älteren Bevölkerung <strong>in</strong> Zukunft<br />

deutlich ansteigt <strong>und</strong> zudem die Erwerbsbeteiligung<br />

der Frauen sich der der Männer angleicht (Veränderungsvariante),<br />

ist für Erwerbspersonen aller Ausbildungsabschlüsse<br />

(mit Ausnahme der Meister bzw.<br />

Techniker) mit e<strong>in</strong>em zunehmenden Angebot zu rechnen.<br />

Bis 2020 wird die Zahl der Erwerbspersonen mit<br />

abgeschlossener Lehre <strong>und</strong> mit Fachhochschul- bzw.<br />

Hochschulabschluss deutlich ansteigen. Bis 2030 s<strong>in</strong>d<br />

dann zwar rückläufige Zahlen zu erwarten, sie bleiben<br />

aber bei allen Ausbildungsabschlüssen (mit Ausnahme<br />

der Meister bzw. Techniker) über denen von 2005.<br />

Falls die baden-württembergische Wirtschaft <strong>in</strong> den Jahren<br />

2020 <strong>und</strong> 2030 quantitativ <strong>und</strong> qualitativ den selben<br />

Bedarf an Fachkräften haben wird wie heute, dann wird<br />

sie unter der Voraussetzung, dass die Erwerbsbeteiligung<br />

auf heutigem Niveau bleibt (Status-quo-Variante), bereits<br />

im Jahr 2020 zu wenig Fachkräfte mit abgeschlossener<br />

Lehre, sowie Meister <strong>und</strong> Techniker auf dem Arbeitsmarkt<br />

vorf<strong>in</strong>den. Unter der Voraussetzung, dass die Erwerbsbeteiligung<br />

erheblich steigt (Veränderungsvariante) <strong>und</strong><br />

der Bedarf quantitativ <strong>und</strong> qualitativ gleich bleibt, wird die<br />

baden-württembergische Wirtschaft auch <strong>in</strong> den Jahren<br />

2020 <strong>und</strong> 2030 e<strong>in</strong> quantitativ <strong>und</strong> qualitativ ausreichen<strong>des</strong><br />

Angebot an Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt vorf<strong>in</strong>den.<br />

63


Konsequenzen <strong>des</strong> demografischen Wandels<br />

Erwerbsbeteiligung Älterer <strong>und</strong> Erwerbslosenquote im EU-Vergleich<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die möglichen Folgen der demografischen<br />

Alterung für die Tragfähigkeit der Systeme<br />

der sozialen Sicherung <strong>und</strong> das Fachkräftepotenzial<br />

könnte e<strong>in</strong>e Erhöhung der Erwerbsbeteiligung gerade<br />

der älteren Menschen für e<strong>in</strong>e gewisse Entspannung<br />

sorgen. Allerd<strong>in</strong>gs wird häufig argumentiert,<br />

dass e<strong>in</strong>e hohe Erwerbsbeteiligung der Älteren e<strong>in</strong>e<br />

höhere Erwerbslosigkeit nach sich ziehen könnte.<br />

1 Zur Abgrenzung der Erwerbslosen im Rahmen <strong>des</strong> Mikrozensus gegenüber den<br />

Arbeitslosen der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit siehe Anhang.<br />

13,4<br />

13,8<br />

Erwerbslosenquote*) <strong>in</strong>sgesamt <strong>und</strong> Erwerbstätigenquote**)<br />

der 55- bis unter 65-Jährigen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> der EU 2006<br />

Erwerbslosenquote *) <strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> %<br />

Erwerbstätigenquote **)<br />

der 55- bis unter 65-Jährigen<br />

7,1<br />

3,9<br />

5,9<br />

5,3<br />

10,2<br />

7,7<br />

7,7<br />

6,4<br />

6,8<br />

7,1<br />

8,5<br />

8,2<br />

8,9<br />

7,3<br />

9,0<br />

9,1<br />

7,5<br />

5,6<br />

6,0<br />

6,8<br />

8,2<br />

7,3<br />

4,5<br />

4,4<br />

4,7<br />

4,7<br />

3,9<br />

Schweden<br />

Dänemark<br />

Estland<br />

Vere<strong>in</strong>igtes Königreich<br />

F<strong>in</strong>nland<br />

Zypern<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Lettland<br />

Irland<br />

Portugal<br />

Litauen<br />

Deutschland<br />

Niederlande<br />

Tschechische Republik<br />

Spanien<br />

EU-27<br />

Griechenland<br />

Rumänien<br />

Bulgarien<br />

Frankreich<br />

Österreich<br />

Ungarn<br />

Luxemburg<br />

Slowakische Republik<br />

Slowenien<br />

Italien<br />

Belgien<br />

Malta<br />

Polen<br />

Der <strong>in</strong>ternationale Vergleich zeigt jedoch, dass dies nicht<br />

zwangsläufig der Fall se<strong>in</strong> muss. So fällt zwar beispielsweise<br />

<strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>e über dem EU-Durchschnitt liegende<br />

Erwerbstätigenquote der 55- bis unter 65-Jährigen<br />

mit e<strong>in</strong>er überdurchschnittlichen Erwerbslosenquote 1 zusammen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs weisen e<strong>in</strong>ige osteuropäische Länder<br />

wie Polen <strong>und</strong> die Slowakische Republik bei e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gen<br />

Erwerbsbeteiligung der Älteren e<strong>in</strong>e weit überdurchschnittlich<br />

hohe Erwerbslosenquote auf. In Slowenien <strong>und</strong><br />

Luxemburg h<strong>in</strong>gegen ist e<strong>in</strong>e niedrige Erwerbslosigkeit<br />

mit e<strong>in</strong>er niedrigen Erwerbsbeteiligung Älterer gekoppelt.<br />

In <strong>Baden</strong>-Württemberg waren im Jahr 2006, bei e<strong>in</strong>er unterdurchschnittlichen<br />

Erwerbslosenquote, immerh<strong>in</strong> noch<br />

knapp 54 % der 55- bis unter 65‐Jährigen erwerbstätig<br />

<strong>und</strong> damit 10 bzw. 5 Prozentpunkte mehr als im EU-Vergleich<br />

bzw. <strong>in</strong> Deutschland. Aus dem <strong>in</strong>ternationalen Vergleich<br />

kann man schließen, dass e<strong>in</strong>e steigende Erwerbsbeteiligung<br />

der Älteren<br />

nicht zwangsläufig<br />

zu e<strong>in</strong>er Anhebung<br />

60,7<br />

58,5<br />

57,4<br />

54,5<br />

53,6<br />

53,9<br />

53,3<br />

53,1<br />

50,1<br />

49,6<br />

48,4<br />

47,7<br />

45,2<br />

44,1<br />

43,5<br />

42,3<br />

41,7<br />

39,6<br />

37,6<br />

35,5<br />

33,6<br />

33,2<br />

33,1<br />

32,6<br />

32,5<br />

32,0<br />

30,0<br />

28,1<br />

*) Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen. – **) Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung im Alter von 55<br />

bis unter 65 Jahren. Datenquelle: EU-Arbeitskräfteerhebung.<br />

Statistisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>Baden</strong>-Württemberg 716 07<br />

69,6<br />

der Erwerbslosenquote<br />

führen muss.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs blieben<br />

bei dem hier dargestellten<br />

Zusammenhang<br />

zwischen der<br />

Erwerbsbeteiligung<br />

der Älteren <strong>und</strong> den<br />

Erwerbslosenquoten<br />

länderspezifische Rahmenbed<strong>in</strong>gungen,<br />

wie<br />

die unterschiedlichen<br />

Arbeitsmarktbed<strong>in</strong>gungen,<br />

die aktuelle<br />

wirtschaftliche Entwicklung,<br />

die Ausgestaltung<br />

der Rentenversicherungssysteme<br />

bzw.<br />

593 07<br />

allgeme<strong>in</strong> der Systeme<br />

der sozialen Sicherung<br />

etc., die sicherlich<br />

e<strong>in</strong>en nicht unerheblichen<br />

E<strong>in</strong>fluss auf diese<br />

beiden Quoten haben,<br />

unberücksichtigt.<br />

64


Was ist der Mikrozensus?<br />

Der Mikrozensus ist e<strong>in</strong>e amtliche Befragung<br />

über die Bevölkerung <strong>und</strong> den Arbeitsmarkt, die<br />

jährlich bei 1 % aller Haushalte im gesamten<br />

B<strong>und</strong>esgebiet durchgeführt wird.<br />

Seit wann gibt es den Mikrozensus?<br />

Den Mikrozensus gibt es im früheren B<strong>und</strong>esgebiet<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg bereits seit 1957, <strong>in</strong><br />

den neuen Ländern <strong>und</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Ost seit 1991.<br />

Welche Aufgaben hat der Mikrozensus?<br />

Der Mikrozensus dient der Bereitstellung statistischer<br />

Informationen über die wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Lage<br />

der Bevölkerung sowie über die Erwerbstätigkeit, den<br />

Arbeitsmarkt <strong>und</strong> die Ausbildung (Mehrzweckstichprobe).<br />

Er schreibt die Ergebnisse von Volkszählungen<br />

fort. Darüber h<strong>in</strong>aus dient der Mikrozensus u. a. der<br />

Vorbereitung <strong>und</strong> Durchführung anderer amtlicher <strong>und</strong><br />

nichtamtlicher Statistiken, wie zum Beispiel EU-SILC.<br />

Was ist die EU-Arbeitskräfteerhebung?<br />

Die Stichprobenerhebung über Arbeitskräfte <strong>in</strong> der<br />

Europäischen Union (Arbeitskräfteerhebung der EU)<br />

ist e<strong>in</strong>e amtliche Befragung, die <strong>in</strong> allen Mitgliedstaaten<br />

der EU stattf<strong>in</strong>det. Sie ist <strong>in</strong> den Mikrozensus<br />

<strong>in</strong>tegriert, da die Fragenprogramme <strong>des</strong> Mikrozensus<br />

<strong>und</strong> der EU-Arbeitskräfteerhebung weitgehend<br />

identisch s<strong>in</strong>d. Damit wird die Belastung der Bevölkerung<br />

durch statistische Erhebungen verr<strong>in</strong>gert.<br />

Wofür werden die Mikrozensusergebnisse verwendet?<br />

Die Mikrozensusergebnisse s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e unverzichtbare Informationsquelle<br />

für Parlament, Regierung, Verwaltung,<br />

Wissenschaft, Presse <strong>und</strong> Öffentlichkeit <strong>in</strong> B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Ländern. Sie gehen e<strong>in</strong> <strong>in</strong> Regierungsberichte, <strong>in</strong> das<br />

Jahresgutachten <strong>des</strong> Sachverständigenrates zur Begutachtung<br />

der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, bilden<br />

die Gr<strong>und</strong>lage für die laufende Arbeitsmarkt- <strong>und</strong><br />

Berufsforschung, den jährlichen Rentenversicherungsbericht<br />

der B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong> vieles andere<br />

mehr. Die EU-Arbeitskräfteerhebung liefert mit ihren<br />

Daten, die zwischen den Mitgliedstaaten der EU<br />

vergleichbar s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e wesentliche Datengr<strong>und</strong>lage<br />

für politische Entscheidungen <strong>und</strong> Initiativen auf<br />

EU-Ebene. Unter anderem bilden diese Zahlen die<br />

Gr<strong>und</strong>lage für arbeitsmarkt- <strong>und</strong> regionalpolitische<br />

Initiativen der Europäischen Union (zum Beispiel Verteilung<br />

der Mittel aus dem EU-Regional- <strong>und</strong> Sozialfonds<br />

zur Unterstützung strukturschwacher Gebiete).<br />

Ist die Durchführung <strong>des</strong> Mikrozensus gesetzlich<br />

geregelt?<br />

Ja. Gesetz zur Durchführung e<strong>in</strong>er Repräsentativstatistik<br />

über die Bevölkerung <strong>und</strong> den Arbeitsmarkt<br />

sowie die Wohnsituation der Haushalte (Mikrozensusgesetz<br />

2005 – MZG 2005) vom 24. Juni 2004 (BGBl.<br />

I S. 1350).Verordnung (EG) Nr. 577/98 <strong>des</strong> Rates vom<br />

9. März 1998 zur Durchführung e<strong>in</strong>er Stichprobenerhebung<br />

über Arbeitskräfte <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft,<br />

zuletzt geändert durch Verordnung (EG) Nr. 2257/2003<br />

<strong>des</strong> Europäischen Parlaments <strong>und</strong> <strong>des</strong> Rates vom<br />

25. November 2003 (ABl. EU Nr. L 336 S. 6).<br />

In welchen Abständen wird der Mikrozensus<br />

durchgeführt?<br />

Der Mikrozensus wird seit 2005 jährlich als unterjährige<br />

Erhebung durchgeführt. Das heißt, die zu<br />

befragenden Haushalte werden gleichmäßig über<br />

das ganze Jahr verteilt befragt. Bis e<strong>in</strong>schließlich<br />

<strong>des</strong> Mikrozensus 2004 wurde dagegen mit Bezug<br />

auf e<strong>in</strong>e bestimmte Berichtswoche im Jahr befragt.<br />

Die Ergebnisse <strong>des</strong> Mikrozensus 2005 s<strong>in</strong>d daher<br />

mit den Jahresergebnissen früherer Mikrozensen<br />

bis e<strong>in</strong>schließlich 2004 nur bed<strong>in</strong>gt vergleichbar.<br />

Wer führt die Erhebung durch?<br />

Die methodische <strong>und</strong> technische Vorbereitung<br />

<strong>des</strong> Mikrozensus erfolgt beim Statistischen<br />

B<strong>und</strong>esamt. Die Durchführung der Befragung<br />

<strong>und</strong> die Aufbereitung obliegt den Statistischen<br />

Lan<strong>des</strong>ämtern (dezentrale Statistik).<br />

Wie erfolgt die Auswahl der am Mikrozensus<br />

beteiligten Haushalte?<br />

Der Mikrozensus ist e<strong>in</strong>e Zufallsstichprobe, bei der alle<br />

Haushalte die gleiche Auswahlwahrsche<strong>in</strong>lichkeit haben. Es<br />

wird e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>stufige, geschichtete Flächenstichprobe durchgeführt;<br />

das heißt, aus dem B<strong>und</strong>esgebiet werden Flächen<br />

(Auswahlbezirke) ausgewählt, <strong>in</strong> denen alle Haushalte <strong>und</strong><br />

Personen befragt werden. Die Auswahlbezirke werden aus<br />

dem Material der Volkszählung 1987 gebildet; für die neuen<br />

Länder wurde auf der Basis <strong>des</strong> “Bevölkerungsregister Statistik“<br />

e<strong>in</strong>e vergleichbare Auswahlgr<strong>und</strong>lage erstellt. Mithilfe<br />

der Bautätigkeitsstatistik wird die Auswahl aktualisiert.<br />

65


Was ist der Mikrozensus?<br />

Wie viele Haushalte s<strong>in</strong>d jährlich am Mikrozensus<br />

beteiligt?<br />

B<strong>und</strong>esweit nehmen r<strong>und</strong> 370 000 Haushalte<br />

mit 820 000 Personen am Mikrozensus teil; <strong>in</strong><br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg werden jährlich ca. 45 000<br />

Haushalte mit r<strong>und</strong> 100 000 Personen befragt.<br />

Wie lange bleiben die Haushalte <strong>in</strong> der<br />

Stichprobe?<br />

Im Mikrozensus wird jährlich e<strong>in</strong> Viertel aller <strong>in</strong> der Stichprobe<br />

enthaltenen Haushalte (bzw. Auswahlbezirke)<br />

ausgetauscht. Folglich bleibt jeder Haushalt vier Jahre<br />

<strong>in</strong> der Stichprobe (Verfahren der partiellen Rotation).<br />

Wie wird die Befragung durchgeführt?<br />

Der Mikrozensus ist überwiegend e<strong>in</strong>e persönliche<br />

Befragung durch Interviewer. Die Interviewerbefragung<br />

ist die schnellste <strong>und</strong> für die Befragten<br />

mit dem ger<strong>in</strong>gsten Aufwand verb<strong>und</strong>ene Befragungsmethode.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs steht den Befragten<br />

auch offen, die Auskünfte schriftlich zu erteilen.<br />

Höhe <strong>des</strong> Individual- <strong>und</strong> Haushaltse<strong>in</strong>kommens. Im<br />

jährlichen Ergänzungsprogramm werden u. a. zusätzliche<br />

Fragen zur Erwerbstätigkeit gestellt <strong>und</strong> Angaben<br />

zu e<strong>in</strong>er früheren Erwerbstätigkeit sowie zur beruflichen<br />

<strong>und</strong> allgeme<strong>in</strong>en Aus- <strong>und</strong> Fortbildung erfragt.<br />

Im Rahmen der vierjährigen Zusatzprogramme werden<br />

u. a. Angaben zum Berufs- <strong>und</strong> Ausbildungspendeln,<br />

zur Wohnsituation, zur Krankenversicherung <strong>und</strong> zur<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Beh<strong>in</strong>derteneigenschaft erhoben.<br />

Wie vollständig s<strong>in</strong>d die Auskünfte der Befragten?<br />

Die Antwortquote im Mikrozensus erreicht <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg <strong>in</strong> der Regel 99 %. Antwortausfälle<br />

werden im Mikrozensus durch e<strong>in</strong> besonderes Verfahren<br />

ausgeglichen (Kompensationsverfahren).<br />

Für welchen Zeitraum werden die Angaben erfragt?<br />

Die Angaben beziehen sich <strong>in</strong> der Regel jeweils<br />

auf die Berichtswoche. Es handelt sich dabei<br />

um die der Befragung vorausgegangene<br />

Woche von Montag bis Sonntag.<br />

Wer wird befragt?<br />

Befragt werden alle Personen im Haushalt. Auskünfte<br />

für andere Haushaltsmitglieder s<strong>in</strong>d unter<br />

bestimmten Voraussetzungen zulässig.<br />

S<strong>in</strong>d die Befragten zur Auskunft verpflichtet?<br />

Das Fragenprogramm <strong>des</strong> Mikrozensus besteht aus<br />

e<strong>in</strong>em festen Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Ergänzungsprogramm mit<br />

jährlich wiederkehrenden Tatbeständen, die überwiegend<br />

mit Auskunftspflicht belegt s<strong>in</strong>d. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

gibt es <strong>in</strong> vierjährigem Rhythmus Zusatzprogramme,<br />

die teilweise von der Auskunftspflicht befreit s<strong>in</strong>d.<br />

Zu welchen Themen werden im E<strong>in</strong>zelnen Angaben<br />

erhoben?<br />

Das jährliche Gr<strong>und</strong>programm <strong>des</strong> Mikrozensus<br />

umfasst u. a. Merkmale der Person (Alter, Geschlecht,<br />

Staatsangehörigkeit usw.), den Familien- <strong>und</strong> Haushaltszusammenhang,<br />

sowie darüber h<strong>in</strong>aus die Merkmale<br />

Haupt- <strong>und</strong> Nebenwohnung, Erwerbstätigkeit,<br />

Arbeitsuche, Arbeitslosigkeit, Nichterwerbstätigkeit,<br />

K<strong>in</strong>d im Vorschulalter, Schüler, Student, allgeme<strong>in</strong>er<br />

<strong>und</strong> beruflicher Ausbildungsabschluss, Quellen <strong>des</strong><br />

Lebensunterhalts sowie Angaben zur gesetzlichen<br />

Rentenversicherung, zur Pflegeversicherung <strong>und</strong> zur<br />

Wie werden Mikrozensusergebnisse dargestellt?<br />

Mikrozensusergebnisse werden als Summenwerte<br />

für die Darstellungse<strong>in</strong>heiten „Haushalte<br />

– Familien – Personen“ zur Verfügung gestellt.<br />

Neben B<strong>und</strong>esergebnissen s<strong>in</strong>d Ergebnisse<br />

für die e<strong>in</strong>zelnen B<strong>und</strong>esländer verfügbar.<br />

Aus methodischen Gründen s<strong>in</strong>d der tieferen<br />

regionalen Gliederung Grenzen gesetzt. Für <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg werden neben dem Lan<strong>des</strong>ergebnis<br />

Ergebnisse für die Regierungsbezirke, die Regionen<br />

sowie den Stadtkreis Stuttgart veröffentlicht.<br />

Weitere Datenquellen <strong>in</strong> dieser Veröffentlichung:<br />

Neben den Ergebnissen <strong>des</strong> Mikrozensus wurden im<br />

Rahmen dieser Veröffentlichung auch Ergebnisse der<br />

Bevölkerungsstatistik, der Berufsbildungsstatistik,<br />

der Schulstatistik, <strong>des</strong> Unternehmensregisters,<br />

der Erwerbstätigenrechnung <strong>und</strong> Ergebnisse der<br />

B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit aus der Beschäftigten<strong>und</strong><br />

Arbeitslosenstatistik verwendet. Die entsprechenden<br />

Datenquellen wurden jeweils ausgewiesen.<br />

Die im Mikrozensus ausgewiesenen Angaben zu<br />

den Erwerbstätigen weichen von den im Rahmen<br />

der Erwerbstätigenrechnung (ETR) veröffentlichten<br />

66


Was ist der Mikrozensus?<br />

Erwerbstätigenzahlen ab. Diese Abweichungen s<strong>in</strong>d<br />

auf konzeptionelle Unterschiede <strong>und</strong> die verschiedenen<br />

Erhebungskonzepte der beiden Statistiken zurückzuführen.<br />

So handelt es sich beim Mikrozensus um e<strong>in</strong>e<br />

Haushaltsbefragung, die jährlich bei 1 % der Haushalte<br />

<strong>in</strong> Deutschland durchgeführt wird. In der Erwerbstätigenrechnung<br />

wird dagegen die durchschnittliche<br />

Zahl der Erwerbstätigen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Berichtszeitraum<br />

für die Länder sowie deren Stadt- <strong>und</strong><br />

Landkreise nach wirtschaftlicher Gliederung berechnet.<br />

Als wichtigste Quellen für die Berechnungen s<strong>in</strong>d zu<br />

nennen: Beschäftigtenstatistik, Statistik der ger<strong>in</strong>gfügig<br />

entlohnten Beschäftigten, Personalstandstatistik,<br />

Mikrozensus <strong>und</strong> die Monatsberichte im Produzierenden<br />

Gewerbe. Ferner werden die Ergebnisse<br />

<strong>des</strong> Mikrozensus nach dem Wohnortpr<strong>in</strong>zip dargestellt,<br />

das heißt, ausgewiesen werden alle Erwerbstätigen,<br />

die <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg leben. Im Rahmen der<br />

ETR wird h<strong>in</strong>gegen die Zahl der Erwerbstätigen am<br />

Arbeitsort <strong>Baden</strong>-Württemberg dargestellt, das heißt,<br />

es werden die Personen erfasst, die <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

arbeiten, also e<strong>in</strong>schließlich der E<strong>in</strong>pendler<br />

aus dem Ausland oder aus anderen B<strong>und</strong>esländern, die<br />

<strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg tätig s<strong>in</strong>d. Diese <strong>und</strong> weitere<br />

konzeptionelle Unterschiede s<strong>in</strong>d bei der Betrachtung<br />

<strong>und</strong> Bewertung der im Rahmen <strong>des</strong> Mikrozensus bzw.<br />

der ETR veröffentlichten Angaben zu den Erwerbstätigen<br />

<strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg zu berücksichtigen.<br />

67


Def<strong>in</strong>itionen<br />

Bevölkerung: Den Ergebnissen <strong>des</strong> Mikrozensus zur<br />

Erwerbsbeteiligung wird die „Bevölkerung am Ort der<br />

alle<strong>in</strong>igen bzw. Hauptwohnung“ (Kurzbezeichnung:<br />

„Bevölkerung“) zugr<strong>und</strong>e gelegt. Zur „Bevölkerung“<br />

gehören nach diesem Bevölkerungsbegriff alle<br />

Personen mit nur e<strong>in</strong>er Wohnung sowie Personen mit<br />

mehreren Wohnungen am Ort ihrer Hauptwohnung.<br />

Hauptwohnung ist die vorwiegend benutzte<br />

Wohnung e<strong>in</strong>er Person. Für Verheiratete, die nicht<br />

dauernd getrennt von ihrer Familie leben, gilt die<br />

vorwiegend benutzte Wohnung der Familie als<br />

Hauptwohnung. In Zweifelsfällen ist die vorwiegend<br />

benutzte Wohnung dort, wo der Schwerpunkt<br />

der Lebensbeziehungen der Person liegt.<br />

Ausländer s<strong>in</strong>d Personen, die nicht Deutsche im<br />

S<strong>in</strong>ne <strong>des</strong> Art. 116 Abs. 1 GG s<strong>in</strong>d. Dazu zählen auch<br />

die Staatenlosen <strong>und</strong> Personen mit „ungeklärter“<br />

Staatsangehörigkeit. Deutsche, die zugleich e<strong>in</strong>e<br />

fremde Staatsangehörigkeit besitzen, gehören<br />

nicht zu den Ausländern. Die Mitglieder der<br />

Stationierungsstreitkräfte sowie der ausländischen<br />

diplomatischen <strong>und</strong> konsularischen Vertretungen im<br />

B<strong>und</strong>esgebiet unterliegen mit ihren Familienangehörigen<br />

nicht den Bestimmungen <strong>des</strong> Ausländergesetzes<br />

<strong>und</strong> werden somit auch statistisch nicht erfasst.<br />

Bevölkerung mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>: Seit 2005<br />

erhebt die amtliche Statistik im Rahmen <strong>des</strong> Mikrozensus<br />

statistische Daten über die Lebenssituation von<br />

Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>. Zu der Bevölkerungsgruppe<br />

der Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

zählen: Ausländer (zugewandert oder <strong>in</strong> Deutschland geboren)<br />

<strong>und</strong> Deutsche mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>. Zu den<br />

Deutschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> gehören wiederum<br />

Spätaussiedler, e<strong>in</strong>gebürgerte Personen <strong>und</strong> die <strong>in</strong><br />

Deutschland geborenen K<strong>in</strong>der von Spätaussiedlern <strong>und</strong><br />

E<strong>in</strong>gebürgerten. Zudem werden K<strong>in</strong>der ausländischer<br />

Eltern, die bei der Geburt zusätzlich die deutsche<br />

Staatsangehörigkeit erhalten haben („ius soli“) sowie<br />

K<strong>in</strong>der mit e<strong>in</strong>seitigem Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>, bei denen<br />

nur e<strong>in</strong> Elternteil Migrant, <strong>in</strong> Deutschland geborener<br />

E<strong>in</strong>gebürgerter oder Ausländer ist, berücksichtigt.<br />

Beteiligung am Erwerbsleben nach dem Labour-<br />

Force-Konzept der ILO (Erwerbskonzept): Nach dem<br />

im Mikrozensus zugr<strong>und</strong>e liegenden Labour-Force-<br />

Konzept der ILO gliedert sich die Bevölkerung nach<br />

ihrer Beteiligung am Erwerbsleben <strong>in</strong> Erwerbstätige,<br />

Erwerbslose <strong>und</strong> Nichterwerbspersonen.<br />

Erwerbstätige nach dem Labour-Force-Konzept der<br />

ILO s<strong>in</strong>d Personen im Alter von 15 <strong>und</strong> mehr Jahren, die<br />

im Berichtszeitraum wenigstens e<strong>in</strong>e St<strong>und</strong>e für Lohn<br />

oder sonstiges Entgelt irgende<strong>in</strong>er beruflichen Tätigkeit<br />

nachgehen bzw. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Arbeitsverhältnis stehen<br />

(e<strong>in</strong>schl. Soldaten <strong>und</strong> Soldat<strong>in</strong>nen sowie mithelfender<br />

Familienangehöriger), selbstständig e<strong>in</strong> Gewerbe oder<br />

e<strong>in</strong>e Landwirtschaft betreiben oder e<strong>in</strong>en Freien Beruf<br />

ausüben. Die <strong>in</strong> dieser Veröffentlichung dargestellten<br />

Ergebnisse beziehen sich bei Vorliegen e<strong>in</strong>er oder<br />

mehrerer Tätigkeiten auf die Haupterwerbstätigkeit.<br />

Nach diesem Konzept gelten auch alle Personen mit<br />

e<strong>in</strong>er „ger<strong>in</strong>gfügigen Beschäftigung“ im S<strong>in</strong>ne der<br />

Sozialversicherungsregelungen als erwerbstätig. Die<br />

Versicherungspflicht dieser Beschäftigungsverhältnisse<br />

ist geregelt <strong>in</strong> § 7 SGB V. Wann e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gfügige<br />

Tätigkeit vorliegt, ergibt sich aus § 8 SGB IV (u .a. bei<br />

e<strong>in</strong>er Arbeitszeit von maximal zwei Monaten oder 50<br />

Arbeitstagen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Kalenderjahres <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em<br />

E<strong>in</strong>kommen, das e<strong>in</strong>en monatlichen Höchstbetrag<br />

nicht überschreitet). Die Ger<strong>in</strong>gfügigkeitsgrenze <strong>des</strong><br />

monatlichen Arbeitsentgeltes ist seit dem 1. April<br />

2003 für das gesamte B<strong>und</strong>esgebiet e<strong>in</strong>heitlich<br />

<strong>in</strong> Höhe von 400 Euro festgeschrieben.<br />

Erwerbstätigenquote: Prozentualer Anteil der<br />

Erwerbstätigen an der Bevölkerung. In vielen Fällen<br />

erfolgt der Ausweis von Erwerbstätigenquoten<br />

ausschließlich für Personen im erwerbsfähigen<br />

Alter von 15 bis unter 65 Jahren.<br />

Die Lissabon-Strategie wurde auf e<strong>in</strong>em Sondergipfel<br />

der europäischen Staats- <strong>und</strong> Regierungschefs im<br />

März 2000 <strong>in</strong> Lissabon verabschiedet. Das Kernziel<br />

der Lissabon-Strategie, e<strong>in</strong>er Agenda für die<br />

wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Erneuerung Europas, gibt<br />

vor, die EU bis 2010 zum „wettbewerbsfähigsten <strong>und</strong><br />

dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum<br />

der Welt“ zu machen, „e<strong>in</strong>em Wirtschaftsraum,<br />

der fähig ist, e<strong>in</strong> dauerhaftes Wirtschaftswachstum<br />

mit mehr <strong>und</strong> besseren Arbeitsplätzen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em<br />

größeren sozialen Zusammenhalt zu erzielen“.<br />

Heute wird der Begriff „Lissabon-Strategie“<br />

68


Def<strong>in</strong>itionen<br />

allgeme<strong>in</strong> verwendet, um auf den vom Europäischen<br />

Rat 2000 <strong>in</strong> Lissabon beschlossenen Ziel- <strong>und</strong><br />

Maßnahmenkatalog zu verweisen. Zu diesen Zielen<br />

für das Jahr 2010 gehört u. a. die Erwerbsbeteiligung<br />

zu erhöhen <strong>und</strong> die Chancengleichheit zu fördern. Als<br />

quantitative Ziele wurden hierfür die Erreichung e<strong>in</strong>er<br />

Erwerbstätigenquote von <strong>in</strong>sgesamt 70 % sowie e<strong>in</strong>er<br />

Erwerbstätigenquote der Frauen von 60 % festgelegt.<br />

Der Kreis der sozialversicherungspflichtig<br />

beschäftigten Arbeitnehmer umfasst alle<br />

Arbeitnehmer, e<strong>in</strong>schließlich der zu ihrer Berufsausbildung<br />

Beschäftigten, die krankenversicherungspflichtig,<br />

rentenversicherungspflichtig , pflegeversicherungspflichtig<br />

<strong>und</strong>/ oder beitragspflichtig nach dem Arbeitsförderungsgesetz<br />

s<strong>in</strong>d oder für die von den Arbeitgebern<br />

Beitragsanteile nach dem Recht der Arbeitsförderung<br />

zu entrichten s<strong>in</strong>d. Aus dieser Abgrenzung ergibt<br />

sich, dass <strong>in</strong> der Regel alle Arbeiter <strong>und</strong> Angestellten<br />

von der Sozialversicherungspflicht erfasst s<strong>in</strong>d.<br />

Mit der gesetzlichen Neuregelung zum Stichtag<br />

1. April 1999 s<strong>in</strong>d Arbeitgeber verpflichtet, auch für<br />

Personen, die ausschließlich sogenannte ger<strong>in</strong>gfügig<br />

entlohnte Tätigkeiten ausüben, pauschalierte<br />

Beiträge zur Kranken- <strong>und</strong> Rentenversicherung<br />

zu entrichten. Ausschließlich ger<strong>in</strong>gfügig entlohnte<br />

Personen, die nur wegen der gesetzlichen Neuregelung<br />

<strong>in</strong> den Kreis der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten gelangt s<strong>in</strong>d sowie Personen, die als<br />

Tätigkeit e<strong>in</strong>e kurzzeitige Beschäftigung im S<strong>in</strong>ne<br />

<strong>des</strong> §8 Abs.1 SGB IV ausüben, werden <strong>in</strong> den<br />

Tabellen bis auf weiteres nicht nachgewiesen.<br />

Für die örtliche Abgrenzung betrieblicher E<strong>in</strong>heiten gilt<br />

der Geme<strong>in</strong>debereich. Alle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de liegenden<br />

Niederlassungen <strong>des</strong>selben Unternehmens können als<br />

e<strong>in</strong>e örtliche Betriebse<strong>in</strong>heit angesehen werden. Die<br />

wirtschaftssystematische Zuordnung der Beschäftigten<br />

erfolgt nach dem wirtschaftlichen Schwerpunkt der<br />

örtlichen Betriebse<strong>in</strong>heit, die regionale Zuordnung<br />

nach dem Arbeitsort. Ausgewiesen werden nicht<br />

Beschäftigungsfälle, sondern beschäftigte Personen,<br />

Personen mit mehreren sozialversicherungspflichtigen<br />

Tätigkeiten werden nur e<strong>in</strong>mal erfasst.<br />

Erwerbslose nach dem Labour-Force-Konzept der<br />

ILO s<strong>in</strong>d Personen ohne Erwerbstätigkeit, die sich <strong>in</strong><br />

den letzten vier Wochen aktiv um e<strong>in</strong>e Arbeitsstelle<br />

bemüht haben <strong>und</strong> sofort, das heißt <strong>in</strong>nerhalb von zwei<br />

Wochen, für die Aufnahme e<strong>in</strong>er Tätigkeit zur Verfügung<br />

stehen. Dabei spielt es ke<strong>in</strong>e Rolle, ob sie bei e<strong>in</strong>er<br />

Arbeitsagentur als Arbeitslose gemeldet s<strong>in</strong>d oder nicht.<br />

Zu den Erwerbslosen werden auch sofort verfügbare<br />

Nichterwerbstätige gezählt, die ihre Arbeitsuche<br />

abgeschlossen haben, die Tätigkeit aber erst <strong>in</strong>nerhalb<br />

der nächsten drei Monate aufnehmen werden. Zu<br />

beachten ist, dass das Verfügbarkeitskriterium bei den<br />

veröffentlichten Erwerbslosenzahlen der Mikrozensen<br />

bis e<strong>in</strong>schließlich 2004 nicht berücksichtigt wurde.<br />

Zu den Arbeitslosen zählt, wer bei der B<strong>und</strong>esagentur<br />

für Arbeit nach dem SGB III bzw. e<strong>in</strong>er<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft oder Optionskommune nach<br />

dem SGB II arbeitslos gemeldet ist, weniger als<br />

15 St<strong>und</strong>en <strong>in</strong> der Woche arbeitet, aber mehr als<br />

15 St<strong>und</strong>en arbeiten will <strong>und</strong> jünger als das jeweilige<br />

Rentenalter ist. Darüber h<strong>in</strong>aus muss die Person dem<br />

Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen <strong>und</strong> bereit se<strong>in</strong>,<br />

jede zumutbare Arbeit anzunehmen. Teilnehmer an<br />

arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen wie beispielsweise<br />

berufliche Weiterbildungen gelten nicht als arbeitslos.<br />

Die Unterschiede zwischen den Erwerbslosen<br />

<strong>des</strong> Mikrozensus <strong>und</strong> den Arbeitslosen der<br />

B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit (BA) s<strong>in</strong>d erheblich.<br />

E<strong>in</strong>erseits können laut Mikrozensus nicht bei den<br />

Arbeitsagenturen registrierte Arbeitsuchende erwerbslos<br />

se<strong>in</strong>. Andererseits zählen Arbeitslose, die e<strong>in</strong>e<br />

ger<strong>in</strong>gfügige Tätigkeit ausüben, nach ILO-Def<strong>in</strong>ition<br />

nicht als Erwerbslose, sondern als Erwerbstätige.<br />

Erwerbslosenquote: Prozentualer Anteil der<br />

Erwerbslosen an den Erwerbspersonen.<br />

Erwerbspersonen s<strong>in</strong>d Erwerbstätige <strong>und</strong> Erwerbslose.<br />

Erwerbsquote: Prozentualer Anteil der<br />

Erwerbspersonen (Erwerbstätige <strong>und</strong> Erwerbslose) an<br />

der Bevölkerung. In vielen Fällen erfolgt der Ausweis<br />

von Erwerbsquoten ausschließlich für Personen im<br />

erwerbsfähigen Alter von 15 bis unter 65 Jahren.<br />

Nichterwerbspersonen s<strong>in</strong>d Personen, die nach dem<br />

ILO-Konzept weder als erwerbstätig noch als erwerbs-<br />

69


Def<strong>in</strong>itionen<br />

los e<strong>in</strong>zustufen s<strong>in</strong>d. Arbeit suchende Nichterwerbspersonen<br />

s<strong>in</strong>d Personen, die <strong>in</strong> den letzten vier Wochen<br />

aktive Schritte der Arbeitsuche unternommen haben,<br />

aber für den Arbeitsmarkt nicht sofort verfügbar s<strong>in</strong>d.<br />

Diesem Personenkreis wurden auch jene nicht sofort<br />

verfügbaren Nichterwerbstätigen zugerechnet, die ihre<br />

Arbeitsuche bereits abgeschlossen haben <strong>und</strong> <strong>in</strong>nerhalb<br />

von drei Monaten e<strong>in</strong>e Tätigkeit aufnehmen. Diese Abgrenzung<br />

ermöglicht es, die veröffentlichten Ergebnisse<br />

der Mikrozensen bis 2004 zur Erwerbslosigkeit durch<br />

Addition der Zahl der Erwerbslosen <strong>und</strong> der Zahl der Arbeit<br />

suchenden Nichterwerbspersonen fortzuschreiben.<br />

nicht arbeiten, sofern sie formell mit ihrem Arbeitsplatz<br />

verb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d (zum Beispiel Urlauber, Kranke,<br />

Streikende, Ausgesperrte, Mutterschafts- <strong>und</strong><br />

Elternurlauber, Schlechtwettergeldempfänger usw.).<br />

Beamte <strong>und</strong> Beamt<strong>in</strong>nen: Personen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

öffentlichrechtlichen Dienstverhältnis <strong>des</strong> B<strong>und</strong>es,<br />

der Länder, der Geme<strong>in</strong>den <strong>und</strong> sonstiger<br />

Körperschaften <strong>des</strong> öffentlichen Rechts (e<strong>in</strong>schließlich<br />

der Beamtenanwärter/ - <strong>in</strong>nen <strong>und</strong> der Beamten<br />

<strong>und</strong> Beamt<strong>in</strong>nen im Vorbereitungsdienst), Richter/<br />

-<strong>in</strong>nen sowie Soldaten <strong>und</strong> Soldat<strong>in</strong>nen.<br />

Nach der Stellung im Beruf werden Erwerbstätige<br />

<strong>in</strong> Selbstständige, mithelfende Familienangehörige<br />

<strong>und</strong> abhängig Beschäftigte gegliedert.<br />

Selbstständige s<strong>in</strong>d Personen, die e<strong>in</strong> Unternehmen,<br />

e<strong>in</strong>en Betrieb oder e<strong>in</strong>e Arbeitsstätte gewerblicher<br />

oder landwirtschaftlicher Art wirtschaftlich <strong>und</strong><br />

organisatorisch als Eigentümer/ -<strong>in</strong>nen oder<br />

Pächter/ -<strong>in</strong>nen leiten (e<strong>in</strong>schl. selbstständige<br />

Handwerker/ -<strong>in</strong>nen) sowie alle freiberuflich Tätigen,<br />

Hausgewerbetreibenden, Zwischenmeister/ -<strong>in</strong>nen.<br />

Mithelfende Familienangehörige: Familienangehörige,<br />

die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em landwirtschaftlichen oder nichtlandwirtschaftlichen<br />

Unternehmen, das von e<strong>in</strong>em<br />

Familienmitglied als Selbstständigem geleitet wird,<br />

mithelfen, ohne hierfür Lohn oder Gehalt zu erhalten<br />

<strong>und</strong> ohne dass für sie Pflichtbeiträge zur gesetzlichen<br />

Rentenversicherung gezahlt werden.<br />

Abhängig Beschäftigte s<strong>in</strong>d Beamte <strong>und</strong> Beamt<strong>in</strong>nen,<br />

Angestellte, Arbeiter <strong>und</strong> Arbeiter<strong>in</strong>nen sowie<br />

Auszubildende. Abhängig Beschäftigte üben ihre<br />

Haupttätigkeit auf vertraglicher Basis für e<strong>in</strong>en<br />

Arbeitgeber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em abhängigen Arbeitsverhältnis<br />

aus <strong>und</strong> erhalten hierfür e<strong>in</strong>e Vergütung (Arbeitnehmerentgelt:<br />

Lohn bzw. Gehalt). E<strong>in</strong> Arbeitsverhältnis<br />

zwischen Arbeitgeber <strong>und</strong> Arbeitnehmer ist gegeben,<br />

wenn zwischen beiden e<strong>in</strong> förmlicher oder auch<br />

formloser Vertrag besteht, der normalerweise von<br />

beiden Parteien freiwillig abgeschlossen worden ist <strong>und</strong><br />

demzufolge der Arbeitnehmer für den Arbeitgeber gegen<br />

e<strong>in</strong>e Geld- oder Sachvergütung arbeitet. Als abhängig<br />

Beschäftigte gelten auch Personen, die vorübergehend<br />

Zu den Angestellten zählen alle nicht beamteten<br />

Gehaltsempfänger/ -<strong>in</strong>nen. Für die Zuordnung<br />

ist gr<strong>und</strong>sätzlich die Stellung im Betrieb bzw. die<br />

Vere<strong>in</strong>barung im Arbeitsvertrag entscheidend. Leitende<br />

Angestellte gelten ebenfalls als Angestellte, sofern sie<br />

nicht Miteigentümer/ -<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d. Den Angestellten<br />

werden – sofern ke<strong>in</strong> getrennter Ausweis erfolgt<br />

– auch die Zivildienstleistenden zugeordnet.<br />

Arbeiter <strong>und</strong> Arbeiter<strong>in</strong>nen:<br />

Alle Lohnempfänger/ -<strong>in</strong>nen, unabhängig von der<br />

Lohnzahlungs- <strong>und</strong> Lohnabrechnungsperiode<br />

<strong>und</strong> der Qualifikation, ferner Heimarbeiter/ -<strong>in</strong>nen<br />

sowie Hausgehilfen <strong>und</strong> Hausgehilf<strong>in</strong>nen.<br />

Auszubildende <strong>in</strong> anerkannten Ausbildungsberufen:<br />

Personen, die <strong>in</strong> praktischer Berufsausbildung stehen<br />

(e<strong>in</strong>schl. Praktikanten <strong>und</strong> Praktikant<strong>in</strong>nen sowie<br />

Volontäre <strong>und</strong> Volontär<strong>in</strong>nen). Normalerweise führen<br />

kaufmännische <strong>und</strong> technische Ausbildungsberufe <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Angestelltenberuf, gewerbliche Ausbildungsberufe<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Arbeiterberuf. Die Auszubildenden s<strong>in</strong>d,<br />

sofern nicht gesondert nachgewiesen, <strong>in</strong> den Zahlen<br />

der Angestellten bzw. Arbeiter/ -<strong>in</strong>nen enthalten.<br />

Arbeitszeit: Im Mikrozensus wird die normalerweise<br />

geleistete Arbeitszeit je Woche <strong>und</strong> die tatsächlich<br />

geleistete Arbeitszeit <strong>in</strong> der Berichtswoche erhoben.<br />

Bei der normalerweise geleisteten Arbeitszeit je Woche<br />

werden gelegentliche oder e<strong>in</strong>malige Abweichungen<br />

nicht berücksichtigt (zum Beispiel Urlaub, Krankheit,<br />

gelegentlich geleistete Überst<strong>und</strong>en). Die „normale“<br />

Arbeitszeit kann von der tariflich vere<strong>in</strong>barten Arbeitszeit<br />

70


Def<strong>in</strong>itionen<br />

abweichen, wenn regelmäßig wöchentlich Überst<strong>und</strong>en<br />

geleistet werden. Die tatsächlich geleistete Arbeitszeit<br />

<strong>in</strong> der Berichtswoche enthält zum Beispiel auch<br />

unregelmäßig geleistete Überst<strong>und</strong>en, jedoch ke<strong>in</strong>e<br />

urlaubs- oder krankheitsbed<strong>in</strong>gten Abwesenheiten.<br />

Berufswechsel: Da die Berufsdef<strong>in</strong>ition im Mikrozensus<br />

an die „gegenwärtige Tätigkeit“ (<strong>und</strong> nicht an die<br />

Berufsbezeichnung) anknüpft, s<strong>in</strong>d auch Berufswechsel<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Firma sowie Berufswechsel ohne<br />

Umschulung oder Weiterbildung anzugeben.<br />

Wirtschaftszweige: Für die Gliederung der<br />

Erwerbstätigen nach Wirtschaftszweigen wird ab 2003<br />

die „Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe<br />

2003 (WZ 2003)“, Tiefengliederung für den Mikrozensus<br />

verwendet, die auf der <strong>in</strong>ternational geltenden<br />

Systematik (NACE) gründet. Bei der Verwendung<br />

von nach Wirtschaftszweigen gegliederten Zahlen<br />

<strong>des</strong> Mikrozensus ist zum e<strong>in</strong>en zu berücksichtigen,<br />

dass die Erwerbstätigen den Wirtschaftszweigen<br />

nach dem wirtschaftlichen Schwerpunkt der<br />

örtlichen E<strong>in</strong>heit (nicht <strong>des</strong> Unternehmens), <strong>in</strong><br />

der sie beschäftigt s<strong>in</strong>d, zugeordnet s<strong>in</strong>d. Zum<br />

anderen darf nicht übersehen werden, dass die<br />

Angaben <strong>des</strong> wirtschaftlichen Schwerpunktes <strong>des</strong><br />

Betriebes bei Personenbefragungen nicht so genau<br />

se<strong>in</strong> können wie bei Betriebsbefragungen.<br />

Realschulabschluss (Mittlere Reife) oder<br />

gleichwertiger Abschluss: E<strong>in</strong> Realschulabschluss<br />

ist das Abschlusszeugnis u. a. e<strong>in</strong>er Realschule<br />

(oder Mittelschule), e<strong>in</strong>es Realschulzweiges an<br />

Gesamtschulen oder e<strong>in</strong>er Abendrealschule. Als<br />

gleichwertig gilt das Versetzungszeugnis <strong>in</strong> die 11. Klasse<br />

e<strong>in</strong>es Gymnasiums oder das Abschlusszeugnis<br />

e<strong>in</strong>er Berufsaufbau- oder Berufsfachschule.<br />

Fachhochschulreife: Sie kann an e<strong>in</strong>er beruflichen<br />

Schule (zum Beispiel: Fachhochschule, berufliches<br />

Gymnasium, Berufsfachschule), aber auch an e<strong>in</strong>er<br />

allgeme<strong>in</strong>bildenden Schule mit Abschluss der<br />

12. Klasse e<strong>in</strong>es Gymnasiums erworben werden.<br />

Hochschulreife: Die allgeme<strong>in</strong>e Hochschulreife<br />

kann an e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>bildenden Schule mit<br />

Abschluss e<strong>in</strong>es Gymnasiums, dem Gymnasialzweig<br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tegrierten Gesamtschule oder konnte an<br />

der erweiterten Oberschule <strong>in</strong> der ehemaligen<br />

DDR erworben werden. Die fachgeb<strong>und</strong>ene<br />

Hochschulreife wird an e<strong>in</strong>er entsprechenden<br />

beruflichen Schule erreicht (u. a. berufliches<br />

Gymnasium, Berufsfachschule; Fachakademie).<br />

Umfang der Tätigkeit: Auf der Basis e<strong>in</strong>er<br />

Selbste<strong>in</strong>stufung der Befragten werden Voll<strong>und</strong><br />

Teilzeittätigkeiten unterschieden.<br />

Abschluss an e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>bildenden Schule:<br />

Haupt-(Volks-)schulabschluss: Dieser<br />

Abschluss kann nach Erfüllung der Vollzeitschulpflicht<br />

erreicht werden (derzeit<br />

9 bis 10 Schuljahre).<br />

Abschluss der allgeme<strong>in</strong>bildenden<br />

polytechnischen Oberschule <strong>in</strong> der ehemaligen<br />

DDR: Abschluss e<strong>in</strong>er Regelschule für alle<br />

schulpflichtigen K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der ehemaligen DDR.<br />

Beruflicher Ausbildungsabschluss:<br />

Zur Lehrausbildung zählen:<br />

Berufliches Praktikum <strong>und</strong> Anlernausbildung: Als<br />

berufliches Praktikum gilt e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens e<strong>in</strong>jährige<br />

(früher sechsmonatige) praktische Ausbildung im<br />

Betrieb (zum Beispiel technisches Praktikum).<br />

Lehrausbildung e<strong>in</strong>schließlich Berufsvorbereitungsjahr<br />

<strong>und</strong> berufsqualifizierender Abschluss an e<strong>in</strong>er<br />

Berufsfachschule: Die Lehrausbildung setzt<br />

den Abschluss e<strong>in</strong>er m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens zwei Jahre<br />

dauernden Ausbildung voraus. Gleichwertiger<br />

Berufsfachschulabschluss ist das Abschlusszeugnis<br />

e<strong>in</strong>er Berufsfachschule für Berufe, für die nur<br />

71


Def<strong>in</strong>itionen<br />

e<strong>in</strong>e Berufsfachschulausbildung möglich ist,<br />

zum Beispiel Höhere Handelsschule oder e<strong>in</strong>er<br />

Kollegschule <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen sowie e<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>jährigen Schule <strong>des</strong> Ges<strong>und</strong>heitswesens. Das<br />

Berufsvorbereitungsjahr bereitet Jugendliche ohne<br />

Ausbildungsvertrag auf e<strong>in</strong>e berufliche Ausbildung vor.<br />

Zur Meister-/ Technikerausbildung zählen:<br />

Meister-/ Technikerausbildung oder gleichwertiger<br />

Fachschulabschluss: E<strong>in</strong> Meisterabschluss liegt vor,<br />

wenn der (oder die) Befragte e<strong>in</strong>e Meisterprüfung<br />

vor e<strong>in</strong>er Kammer (zum Beispiel Industrie- <strong>und</strong><br />

Handelskammer, Handwerkskammer usw.)<br />

abgelegt hat. Fach-/ Technikerschulen werden <strong>in</strong><br />

der Regel freiwillig nach e<strong>in</strong>er bereits erworbenen<br />

Berufsausbildung oder praktischen Berufserfahrung,<br />

teilweise auch nach langjähriger praktischer<br />

Arbeitserfahrung oder mit dem Nachweis e<strong>in</strong>er<br />

fachspezifischen Begabung besucht <strong>und</strong> vermitteln<br />

e<strong>in</strong>e vertiefte berufliche Fachbildung. E<strong>in</strong>bezogen<br />

ist auch der Abschluss an e<strong>in</strong>er zwei- oder dreijährigen<br />

Fachakademie <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Berufsakademie.<br />

Abschluss e<strong>in</strong>er Fachschule <strong>in</strong> der ehemaligen<br />

DDR: Diesen Abschluss haben Personen erworben,<br />

die dort e<strong>in</strong>e Fach- <strong>und</strong> Ingenieurschule, zum Beispiel<br />

für Gr<strong>und</strong>schullehrer, Ökonomen, Bibliothekare,<br />

Werbung <strong>und</strong> Gestaltung abgeschlossen haben.<br />

Der Abschluss e<strong>in</strong>er Verwaltungsfachhochschule<br />

be<strong>in</strong>haltet das Studium an e<strong>in</strong>er Verwaltungsfachhochschule<br />

zwecks Ausbildung von Nachwuchskräften<br />

für den gehobenen nichttechnischen<br />

Dienst <strong>des</strong> B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> der Länder.<br />

Zum Fachhoch-/ Hochschulabschluss zählen:<br />

Der Fachhochschulabschluss (auch Ingenieurschulabschluss)<br />

be<strong>in</strong>haltet das Studium an Fachhochschulen<br />

(ohne Verwaltungsfachhochschulen). Gleichwertig<br />

s<strong>in</strong>d hier auch die früheren Ausbildungsgänge<br />

an Höheren Fachschulen für Sozialwesen, Sozialpädagogik,<br />

Wirtschaft usw. <strong>und</strong> an Polytechniken<br />

sowie früheren Ingenieurschulen anzusehen.<br />

Abschluss e<strong>in</strong>er Universität (wissenschaftliche<br />

Hochschule, auch Kunsthochschule)/ Promotion:<br />

Als Universitätsabschluss gelten Staatsexamen<br />

an Universitäten, Gesamthochschulen,<br />

Fernuniversitäten, technischen Hochschulen <strong>und</strong><br />

pädagogischen sowie theologischen <strong>und</strong> Kunst- <strong>und</strong><br />

Musikhochschulen. Promotion oder Doktorprüfung<br />

setzen <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>e andere erste akademische<br />

Abschlussprüfung voraus, können aber auch <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>igen Fällen der erste Abschluss se<strong>in</strong>.<br />

Zu beachten ist weiterh<strong>in</strong>, dass der Mikrozensus<br />

ab 2005 als kont<strong>in</strong>uierliche Erhebung mit gleitender<br />

Berichtswoche durchgeführt wird. Daher s<strong>in</strong>d<br />

die Ergebnisse ab dem Mikrozensus 2005 mit<br />

den Jahresergebnissen früherer Mikrozensen bis<br />

e<strong>in</strong>schließlich 2004 wegen der unterschiedlichen<br />

Referenzwochen nur bed<strong>in</strong>gt vergleichbar.<br />

72


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