1. ¨Ubungsblatt zur Analysis I (Lösungshinweise) - Aufgaben
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Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
<strong>1.</strong> Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> I (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
Hannover, den 28. Oktober 2002<br />
Mit (*) oder Knacki gekennzeichnete <strong>Aufgaben</strong> sind Zusatzaufgaben, die Extrapunkte ergeben.<br />
Aufgabe 1 (5 Punkte)<br />
Man zeige: Für jedes a ∈ R mit a �= 0 gilt: (−a) −1 = −a −1 .<br />
Beweis: Sei a ∈ R, a �= 0. (−a) −1 ist Inverses zu −a. Nach Satz 2.7 (Eindeutigkeit der Inversen) ist zu<br />
zeigen, dass auch −a −1 Inverses von −a ist. Also:<br />
(−a) · (−a −1 )<br />
Satz 2.11<br />
=== −(a · (−a −1 )) (M1)<br />
=== −((−a −1 Satz 2.11<br />
) · a) === −(−(a −1 Satz 2.3<br />
· a)) === a −1 · a = <strong>1.</strong> ✷<br />
Aufgabe 2 (5 und 10 Punkte)<br />
a) Man zeige, dass √ 7 nicht rational ist.<br />
Beweis: (durch Widerspruch)<br />
Annahme: Es gibt p, q ∈ N mit √ 7 = p<br />
q . p, q können dann teilerfremd gewählt werden. Es folgt 7q2 = p 2 .<br />
Also ist p 2 und damit auch p durch 7 teilbar (!); also p = 7k mit passendem k ∈ N. Man erhält q 2 = 7k 2 ;<br />
also ist auch q durch 7 teibar. Dies ist ein Widerspruch <strong>zur</strong> Teilerfremdheit von p, q ✷.<br />
b) Sei Q( √ 7) := {a + b √ 7 : a, b ∈ Q }. Man zeige, dass Q( √ 7) mit den in R definierten Verknüpfungen ” +“<br />
und ” ·“ ein Körper ist.<br />
Beweis: Zunächst gilt für x, y ∈ Q( √ 7) auch −x, x + y, x · y ∈ Q( √ 7). Wegen Q( √ 7) ⊂ R sind die Axiome<br />
(A1)-(A4), (M1)-(M3) und (D) natürlich erfüllt. Zu prüfen ist also nur (M4). Sei also 0 �= x = a + b √ 7 ∈<br />
Q( √ 1<br />
7). Einziger Kandidat für das Inverse ist natürlich y :=<br />
a + b √ 7 = a − b√7 a2 a<br />
=<br />
− 7b2 a2 b<br />
−<br />
− 7b2 a2 − 7b2 √<br />
7.<br />
Verbleibt zu zeigen, dass a2 − 7b2 �= 0. Für b = 0 ist nichts zu zeigen, für b �= 0 folgt dies aus (a) ✷.<br />
Aufgabe 3 (je 5 Punkte)<br />
a) Man zeige: Für alle x ∈ R, x > 0, gilt: x + 1<br />
x<br />
≥ 2.<br />
Beweis: Sei x > 0. Nach Satz 2.19 gilt x2 − 2x + 1 = (x − 1) 2 ≥ 0 ⇐⇒ x2 + 1 ≥ 2x. Wegen x > 0 liefert<br />
die Multiplikation dieser Ungleichung mit 1<br />
x die Behauptung ✷.<br />
b) Man zeige: Für alle x, y ∈ R, 0 < x < y, gilt: ( y − x ) 2 < y 2 − x 2 .<br />
Für welche x, y ∈ R gilt hier das Gleichheitszeichen?<br />
Beweis: Seien x, y ∈ R, 0 < x < y, gegeben.<br />
y 2 − x 2 − (y − x) 2 = 2xy − 2x 2 = 2x(y − x) > 0 ✷. Die Gleichheit (= 0) gilt nur im Falle x = 0 oder x = y.<br />
Aufgabe 4 (5 Punkte) (*)<br />
Sei F2 der in der Vorlesung definierte Körper mit genau zwei Elementen. Man zeige, dass F2 kein geordneter<br />
Körper sein kann.<br />
Beweis: (durch Widerspruch) Annahme: Es gibt eine passende Anordnung auf F2 = {0, 1}. Dann gilt<br />
entweder 1 > 0 oder 1 < 0 (Trichotomie (Ord1)). Mit Satz 2.18:<br />
Aus 1 > 0 folgt 0 = 1 + 1 > 0 + 1 = 1; aus 1 < 0 folgt 0 = 1 + 1 < 0 + 1 = 1, also jeweils ein Widerspruch ✷.
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
Aufgabe 5 (10 Punkte)<br />
Man zeige : Für alle x, y ∈ R gilt :<br />
Beweis: Für −1 < x < y gilt x<br />
1+x<br />
2. Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> I (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
< y<br />
1+y<br />
|x + y|<br />
1 + |x + y| ≤<br />
|x| |y|<br />
+<br />
1 + |x| 1 + |y|<br />
.<br />
Hannover, den 4. November 2002<br />
⇐⇒ x(1 + y) < y(1 + x) ⇐⇒ x + xy < y + xy ⇐⇒ x < y.<br />
(Die Funktion x ↦→ x<br />
1+x ist für x > −1 streng monoton wachsend.)<br />
Deshalb gilt auch wegen |x + y| ≤ |x| + |y| (Dreiecksungleichung):<br />
|x + y|<br />
1 + |x + y| ≤<br />
Aufgabe 6 (je 5 Punkte)<br />
k=1<br />
|x| + |y|<br />
1 + |x| + |y| =<br />
Man zeige : Für alle n ∈ N, n ≥ 1, gilt:<br />
n�<br />
a) k 2 = 1 2 + 2 2 + · · · + n 2 n(n + 1)(2n + 1)<br />
= .<br />
6<br />
|x|<br />
1 + |x| + |y| +<br />
|y|<br />
1 + |x| + |y| ≤<br />
Beweis: (vollständige Induktion)<br />
<strong>1.</strong> Für n = 1 ist die Beh. richtig.<br />
2. Die Behauptung sei für ein n ∈ N>0 richtig. Z.z. ist die Richtigkeit für n + <strong>1.</strong><br />
n+1 �<br />
k 2 =<br />
k=1<br />
b)<br />
n�<br />
k=1<br />
n�<br />
k=1<br />
k 2 + (n + 1) 2 =<br />
n(n + 1)(2n + 1)<br />
6<br />
k 3 = 1 3 + 2 3 + · · · + n 3 = (1 + · · · + n) 2 =<br />
+ (n + 1) 2 =<br />
�<br />
n�<br />
k<br />
k=1<br />
� 2<br />
(n + 1)(n + 2)(2n + 3)<br />
6<br />
.<br />
|x| |y|<br />
+<br />
1 + |x| 1 + |y|<br />
Beweis:(vollständige Induktion)<br />
<strong>1.</strong> Für n = 1 ist die Beh. richtig.<br />
2. Die Behauptung sei für ein n ∈ N>0 richtig. Z.z. ist die Richtigkeit für n + <strong>1.</strong><br />
n+1 �<br />
k 3 n�<br />
= k 3 + (n + 1) 3 �<br />
n�<br />
�2 = k + (n + 1) 3 � �2 n(n + 1)<br />
=<br />
+ (n + 1)<br />
2<br />
3 =<br />
k=1<br />
�<br />
n+1<br />
�<br />
k<br />
k=1<br />
k=1<br />
�2<br />
✷.<br />
Aufgabe 7 (2 und 8 Punkte)<br />
Man zeige: Für alle n ∈ N>0 gilt:<br />
n�<br />
� �<br />
n<br />
a) = 2<br />
k<br />
n<br />
und<br />
k=0<br />
k=1<br />
n�<br />
(−1) k<br />
� �<br />
n<br />
k<br />
k=0<br />
= 0 .<br />
✷.<br />
.✷<br />
� (n + 1)(n + 2)<br />
Beweis: In der binomischen Formel (Satz 3.5) setze man a = b = 1 bzw a = −1, b = 1 ✷.<br />
n�<br />
� �<br />
n<br />
b) k = n 2<br />
k<br />
k=0<br />
n−1<br />
n� (−1)<br />
und<br />
k=0<br />
k � �<br />
n 1<br />
=<br />
k + 1 k n + 1 .<br />
� �<br />
n + 1<br />
Beweis: Für n ∈ N, k ≤ n, gilt =<br />
k + 1<br />
(n + 1) · n · (n − 1) · · · (n − k + 1)<br />
=<br />
(k + 1)!<br />
n + 1<br />
� �<br />
n<br />
. Also:<br />
k + 1 k<br />
n�<br />
� � n�<br />
� � n�<br />
n n<br />
k = k = k<br />
k<br />
k<br />
n<br />
� � n�<br />
� �<br />
n − 1<br />
n − 1<br />
= n<br />
= n 2<br />
k k − 1<br />
k − 1<br />
n−1 nach (a).<br />
k=0<br />
k=1<br />
k=1<br />
k=1<br />
1<br />
2<br />
� 2<br />
=
Ganz ähnlich:<br />
n�<br />
k=0<br />
(−1) k<br />
k + 1<br />
� �<br />
n<br />
k<br />
= 1 +<br />
= 1 +<br />
= 1 −<br />
n�<br />
k=1<br />
1<br />
n + 1<br />
Aufgabe 8 (je 5 Punkte) Knacki<br />
� �<br />
n�<br />
� �<br />
n<br />
1<br />
k n + 1 n<br />
= 1 + (−1)<br />
k n + 1 k + 1 k<br />
k=1<br />
n�<br />
(−1) k<br />
� �<br />
n+1<br />
n + 1<br />
1 �<br />
= 1 − (−1)<br />
k + 1 n + 1<br />
k<br />
� �<br />
n + 1<br />
k<br />
(−1) k<br />
k + 1<br />
k=1<br />
a) Es seien x1, x2, · · · , xn positive reelle Zahlen mit<br />
Beweis: (durch vollständige Induktion)<br />
<strong>1.</strong> Für n = 1 gilt x1 = <strong>1.</strong><br />
1<br />
1<br />
(−1 + (n + 1)) =<br />
n + 1 n + 1<br />
k=2<br />
wegen (a) ✷.<br />
n�<br />
xk := x1 · x2 · · · xn = <strong>1.</strong> Man zeige:<br />
k=1<br />
n�<br />
xk ≥ n .<br />
k=1<br />
2. Die Ungleichung sei für ein n ∈ N>0 richtig. Z.z. ist die Richtigkeit für n + <strong>1.</strong> Seien also x1, · · · , xn+1<br />
positiv mit � n+1<br />
k=1 xk = <strong>1.</strong> Dann gilt auf Grund der Induktionsannahme<br />
x1 + · · · + xn−1 + xnxn+1 ≥ n .<br />
Es ist keine Einschränkung, xn ≤ 1, xn+1 ≥ 1 vorauszusetzen (evt. umsortieren). Damit erhält man<br />
die Behauptung. ✷<br />
xn(xn+1 − 1) ≤ xn+1 − 1 ⇐⇒ xnxn+1 ≤ xn + xn+1 − 1<br />
⇒ x1 + · · · + xn + xn+1 − 1 ≥ x1 + · · · + xn−1 + xnxn+1 ≥ n ,<br />
Bemerkung: Sind nicht alle xk gleich (= 1), so kann man sogar xn < 1, xn+1 > 1 voraussetzen und erhält<br />
die strenge Ungleichung.<br />
b) Es seien y1, y2, · · · , yn beliebige positive reelle Zahlen. Man beweise die Ungleichung vom arithmetischen<br />
und geometrischen Mittel (AGM-Ungleichung):<br />
G := n√ y1 · · · yn ≤ y1 + · · · + yn<br />
n<br />
Beweis: Wir setzen xk := yk<br />
G und erhalten � xk = <strong>1.</strong> Mit (a) ergibt sich so die Behauptung ✷.<br />
Das Gleichheitszeichen gilt nach (a) Bemerkung genau dann, wenn alle yk gleich sind.<br />
2<br />
.
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
3. Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> I (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
Hannover, den 1<strong>1.</strong> November 2002<br />
Aufgabe 9 (7 Punkte) Man zeige: Zu je zwei Zahlen x, y ∈ R mit x < y gibt es eine rationale Zahl ξ<br />
und eine irrationale Zahl η mit x < ξ < y und x < η < y.<br />
Beweis: Es ist keine Einschränkung, 0 < x < y vorauszusetzen - sonst betrachte man das Intervall<br />
x + n < y + n mit einem passenden n ∈ N (nach Archimedes gibt es stets ein n > |x|.)<br />
<strong>1.</strong> Nachweis der Existenz eines ξ ∈ Q. (Q ist die Menge der rationalen Zahlen):<br />
< y − x (∗). Der Satz von Archimedes sichert die Existenz eines k ∈ N<br />
< y und<br />
Nach Satz 4.5 gibt es ein n ∈ N mit 1<br />
n<br />
mit k ≥ ny, also k<br />
n ≥ y (†). Sei k0 das kleinste solche k. Wegen (∗) gilt k0 > <strong>1.</strong> Es folgt k0−1<br />
n<br />
x (∗)<br />
< y − 1<br />
n<br />
(†)<br />
≤ k0 − 1<br />
n<br />
< y .<br />
ξ := k0−1<br />
n ∈ Q leistet also das Gewünschte ✷.<br />
2. Nachweis der Existenz eines η ∈ R \ Q.<br />
Nach <strong>1.</strong> gibt es ein ξ∗ ∈ Q mit x √ < ξ<br />
2 ∗ < y √ . Es folgt sofort mit η :=<br />
2 √ 2 ξ∗ ∈ R \ Q : x < η < y ✷.<br />
Aufgabe 10 (5 und 8 Punkte)<br />
a) Seien m, n ∈ N mit 0 < m ≤ n. Man zeige:<br />
n�<br />
k=m<br />
1<br />
k(k + 1)<br />
Beweis: (Geschenk!) Nach Gruppenübung 2 gilt � n<br />
k=1<br />
n�<br />
k=m<br />
1<br />
k(k + 1) =<br />
n�<br />
k=1<br />
1<br />
k(k+1)<br />
= 1<br />
m −<br />
= n<br />
n+1<br />
1<br />
n + 1 .<br />
für alle n ∈ N>0.<br />
1<br />
k(k + 1) −<br />
m−1 � 1 n m − 1 1<br />
= − =<br />
k(k + 1) n + 1 m m<br />
k=1<br />
−<br />
b) Man bestimme - falls vorhanden - max, min, inf und sup der Menge<br />
�<br />
n�<br />
�<br />
1<br />
M :=<br />
: n, m ∈ N, 0 < m ≤ n .<br />
k(k + 1)<br />
Mit sm,n := � n<br />
k=m<br />
k=m<br />
1<br />
n + 1 ✷.<br />
1<br />
k(k+1) gilt wegen (a) 0 < sm,n < <strong>1.</strong> Die Menge M ist nach oben und unten beschränkt<br />
und besitzt deshalb ein Infimum und ein Supremum.<br />
(i) Behauptung: inf M = 0<br />
Beweis: 0 ist untere Schranke. Bleibt also zu zeigen, dass keine größere Zahl untere Schranke sein kann. Sei<br />
< ε. Mit m := k, n := k + 1 folgt<br />
also ε > 0 eine solche Zahl. Nach Satz 4.5 gibt es ein k ∈ N mit 1<br />
k<br />
Sk,k+1 = 1 1<br />
−<br />
k k + 2<br />
< 1<br />
k<br />
< ε .<br />
ε ist also keine untere Schranke für M ✷.<br />
(ii) Behauptung: sup M = 1<br />
Beweis: 1 ist obere Schranke. Bleibt also zu zeigen, dass keine kleinere Zahl obere Schranke sein kann. Sei<br />
also η < 1 eine solche Zahl. Da sm,n > 0, bleibt η > 0 zu untersuchen. Nach Satz 4.5 gibt es ein n ∈ N mit<br />
< 1 − η. Wir wählen m := 1 und erhalten<br />
1<br />
n<br />
η ist also keine obere Schranke ✷.<br />
s1,n =<br />
n<br />
n + 1<br />
= 1 − 1<br />
n<br />
1<br />
> η .
Aufgabe 11 (10 Punkte)<br />
�√ �<br />
x + y<br />
Sei M := : x, y ≥ 1 ⊂ R. Man bestimme - falls vorhanden - max M, min M, inf M und sup M.<br />
xy<br />
(1) Wegen m > 0 für alle m ∈ M ist 0 untere Schranke für M. Wir zeigen, dass keine Zahl ε > 0 untere<br />
Schranke ist. Nach Satz 4.5 gibt es ein n ∈ N>2 mit 1<br />
n < ε. Wir wählen x = y := n2 und erhalten<br />
√<br />
n2 + n2 n4 √<br />
2 1<br />
= < < ε. Also ist inf M = 0 und wegen 0 �∈ M existiert kein Minimum ✷.<br />
n3 n<br />
√<br />
x + y<br />
(2) Für x, y ≥ 1 :<br />
xy =<br />
�<br />
1<br />
sich √ 2 ∈ M, also max M = sup M = √ 2 ✷.<br />
Aufgabe 12 (10 Punkte) Knacki<br />
1<br />
+<br />
xy2 x2y ≤ √ 2. Also ist √ 2 obere Schranke für M. Mit x = y = 1 ergibt<br />
Es seien a, b ∈ R mit 0 < a < b gegeben. Zwei Funktionen f, g : N → R seien gegeben durch:<br />
f(0) := a, g(0) := b und f(n + 1) := 2 f(n)g(n)<br />
f(n) + g(n)<br />
1<br />
, g(n + 1) := (f(n) + g(n)) für n ∈ N .<br />
2<br />
Man zeige, dass die Menge A := {f(n) : n ∈ N} nach oben, die Menge B := {g(n) : n ∈ N} nach unten<br />
beschränkt ist und sup A = inf B = √ ab gilt.<br />
Beweis: Zur Abkürzung: fn := f(n), gn := g(n).<br />
<strong>1.</strong> gn+1 − fn+1 = fn + gn<br />
2<br />
stets fn ≤ gn.<br />
2. fn+1 = 2 fngn<br />
fn + gn<br />
Induktionsbeweis)<br />
3. gn+1 = fn + gn<br />
2<br />
− 2 fngn<br />
fn + gn<br />
<strong>1.</strong><br />
≥ 2 fngn<br />
gn + gn<br />
= (fn + gn) 2 − 4fngn<br />
2(fn + gn)<br />
= (fn − gn) 2<br />
2(fn + gn) ≥ 0. Wegen f0 < g0 gilt also<br />
= fn für alle n. Es folgt a ≤ fk ≤ fn für jedes n ≥ k. (winziger<br />
<strong>1.</strong><br />
≤ gn für alle n. Es folgt gn ≤ gk ≤ b für jedes n ≥ k. (winziger Induktionsbeweis)<br />
4. Für k, n ∈ N gilt fk ≤ gn. Denn: (i) k ≤ n: fk<br />
2. <strong>1.</strong><br />
<strong>1.</strong> 3.<br />
≤ fn ≤ gn und (ii) k > n: fk ≤ gk ≤ gn.<br />
5. Also ist jedes gk obere Schranke für A und jedes fk untere Schranke für B. Es existieren also α := sup A<br />
und β := inf B und es gilt 0 < α ≤ β.<br />
Behauptung: α = β.<br />
Beweis: (durch Widerspruch) Annahme c := β − α > 0.<br />
Mit gn ≥ β, fn ≤ α folgt gn − fn ≥ β − α = c und somit gn − gn+1 = gn − fn+gn gn−fn c<br />
2 = 2 ≥ 2 . Ein<br />
kleiner Induktionsbeweis liefert für jedes k: gn − gn+k ≥ k c<br />
2 ⇐⇒ gn+k ≤ gn − k c<br />
2 . Wählt man k so<br />
groß, dass k c<br />
2 > b gilt (Archimedes), so folgt gn+k < gn − b < 0 im Widerspruch zu gj > 0 für alle j ✷.<br />
6. Nach Adam Riese: fn+1gn+1 = 2 fngn<br />
Aus ab = fngn ≤ αgn folgt, dass ab<br />
α<br />
gilt: ab ≤ α2 .<br />
fn + gn<br />
Aus ab = fngn ≥ fnβ = αfn folgt, dass ab<br />
α<br />
gilt: ab ≥ α2 .<br />
· fn + gn<br />
2<br />
= fngn. Also gilt fngn = f0g0 = ab (Induktion).<br />
untere Schranke für B ist, was ab<br />
α<br />
Also zusammen ab = α 2 und somit α = √ ab, da α > 0 ✷.<br />
obere Schranke für A ist, was ab<br />
α<br />
2<br />
≤ β = α <strong>zur</strong> Folge hat. Deshalb<br />
≥ α <strong>zur</strong> Folge hat. Deshalb
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
Aufgabe 13 (je 5 Punkte)<br />
4. Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> I (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
Hannover, den 18. November 2002<br />
Durch Anwendung der Rechenregeln für Folgen zeige man die Konvergenz der Folgen (an), (bn)<br />
und ermittle die Grenzwerte a, b. Sodann ermittle man zu gegebenem ε > 0 ein n0 ∈ N so, dass<br />
|an − a| < ε für alle n ≥ n0 gilt.<br />
2n<br />
a) an :=<br />
2 + 1<br />
(n + 1)(n + 2) =<br />
2 + 1/n2 → 2 für n → ∞.<br />
(1 + 1/n)(1 + 2/n)<br />
2n + 1 6 6<br />
Für n ≥ 1 gilt nun: |an − 2| = 3<br />
< < . Sei nun ε > 0 gegeben. Für jedes<br />
(n + 1)(n + 2) n + 2 n<br />
n > 6<br />
ε , also etwa für n ≥ n0 := � �<br />
6<br />
ε + 1 gilt dann |an − 2| < ε ✷.<br />
(Hierbei ist [x] die größte ganze Zahl kleiner oder gleich x.)<br />
n<br />
√ n 2 + n + n =<br />
1<br />
� →<br />
1 + 1/n + 1 1<br />
2<br />
b) bn := � n2 + n − n =<br />
für n → ∞.<br />
�<br />
Hierzu benötigt man 1 + 1<br />
x2<br />
n → <strong>1.</strong> Dies folgt mit 1 + x < 1 + x + 4<br />
⇒ √ 1 + x < 1 + x<br />
�<br />
, (x > 0), aus 1 < 1 +<br />
2 1 1<br />
n < 1 + 2n .<br />
�<br />
�<br />
Mit dieser Abschätzung ergibt sich: �<br />
�bn − 1<br />
�<br />
�<br />
�<br />
2�<br />
=<br />
�<br />
1 + 1/n − 1<br />
2( � 1 + 1/n + 1) <<br />
1<br />
2n 1<br />
=<br />
4 8n .<br />
Sei nun ε > 0 gegeben. Für jedes n > 1<br />
8ε , also etwa für n ≥ n0 := � 1<br />
8ε<br />
Aufgabe 14 (2, 4, 4 und 4 Punkte)<br />
= (1 + x<br />
2 )2 ,<br />
� + 1 gilt dann |bn − 1<br />
2<br />
Man untersuche die nachstehenden Folgen auf Konvergenz und ermittle ggf die Grenzwerte.<br />
a) an := 1 2 n 1<br />
+ + · · · + =<br />
n2 n2 n2 n2 n�<br />
k =<br />
k=0<br />
n(n + 1)<br />
2n 2<br />
1<br />
→<br />
2 .<br />
b) Mit βn := n√ n − 1 > 0 erhält man für n ≥ 2 : n = (1 + βn) n = �n und somit β2 n < 2<br />
n−1 , was βn → 0 für n → ∞ <strong>zur</strong> Folge hat ✷.<br />
c) c0 := 1, c1 := 2, cn+2 := 1<br />
2 (cn + cn+1), (n ∈ N).<br />
k=0<br />
� n<br />
k<br />
| < ε ✷.<br />
�<br />
βk n > � � n<br />
β2 n = n(n−1)<br />
Für n ≥ 2 ergibt sich cn − cn−1 = 1<br />
2 (cn−1 + cn−2) − cn−1 = − 1<br />
2 (cn−1 − cn−2). Ein kleiner Induktionsbeweis<br />
liefert nun cn − cn−1 = � − 1<br />
�n−1 2 (c1 − c0) = � − 1<br />
�n−<strong>1.</strong> 2<br />
n−1 �<br />
Wegen cn = (cn − cn−1) + (cn−1 − cn−2) + · · · + (c1 − c0) + c0 = 1 + (− 1<br />
2 )k ergibt die geometrische<br />
1 − (−1/2)n 2 5<br />
Summenformel cn = 1 + → 1 + =<br />
1 − (−1/2) 3 3 ✷.<br />
�<br />
d) dn := 1 + 1<br />
n2 �n �<br />
. Aus der Vorl. ist die Konvergenz der Folge (1 + 1<br />
n )n<br />
�<br />
bekannt - der Grenz-<br />
�<br />
wert ist die Eulersche Zahl e. Die Folge d n n = (1 + 1<br />
�<br />
)n2 konvergiert als Teilfolge also ebenfalls<br />
n2 gegen e, ist also beschränkt, etwa dn n < K. Deshalb gilt 1 < dn < n√ K. Wegen n√ K → 1 (Tutorenprogramm)<br />
folgt dn → 1 für n → ∞ ✷.<br />
1<br />
k=0<br />
2<br />
2<br />
β 2 n
Aufgabe 15 (je 3 Punkte)<br />
a) Es sei (an) eine Folge positiver Zahlen, q ∈ R, und es gelte an+1<br />
Beweis: Für jedes n > 0 gilt an = an<br />
b) Zu gegebenem k ∈ N sei an :=<br />
ist.<br />
Beweis: Mit (a):<br />
an+1<br />
an<br />
= 1<br />
2<br />
�n+1 �k n<br />
k<br />
�<br />
� = 1<br />
2<br />
< 1 1 3<br />
(1 + ) = =: q < 1<br />
2 2 4<br />
für n > 3k. Also gilt an → 0 für n → ∞ ✷.<br />
Aufgabe 16 (10 Punkte) Knacki<br />
an<br />
≤ q < <strong>1.</strong> Man zeige: lim<br />
n→∞ an = 0.<br />
· an−1<br />
· · ·<br />
an−2<br />
a1<br />
· a0 ≤ a0 q<br />
a0<br />
n → 0 für n → ∞ ✷.<br />
an−1<br />
� � n<br />
k<br />
2n für n ≥ k. Man zeige, dass die Folge (an)n≥k eine Nullfolge<br />
(n + 1)n(n − 1) · · · (n − k + 2)<br />
n(n − 1) · · · (n − k + 1)<br />
Sei (an) eine Folge positiver Zahlen. Die Folge<br />
� an+1<br />
an<br />
= 1<br />
2<br />
Man zeige, dass dann auch die Folge ( n√ an) gegen q konvergiert.<br />
n + 1 1<br />
= (1 +<br />
n − k + 1 2<br />
k<br />
n − k + 1 )<br />
�<br />
besitze einen positiven Grenzwert q > 0.<br />
Beweis:<br />
Da die Folge der Quotienten gegen q konvergiert, gibt es zu jedem ε > 0 ein n0 so, dass<br />
q − ε < an+1<br />
an < q + ε für alle n > n0 gilt. Für ε < q und diese n folgt:<br />
(q − ε) n−n0 an0 < an = an<br />
⇒ (q − ε) n<br />
� an0<br />
an−1<br />
· an−1<br />
an−2<br />
(q − ε) n0 < n√ an < (q + ε) n<br />
· · · an0+1<br />
· an0 < (q + ε)n−n0 an0<br />
an0<br />
�<br />
an0<br />
(q + ε) n0<br />
Zur Abkürzung sei K := an 0<br />
(q+ε) n0 . Es gilt n√ K → 1 für n → ∞ (Tutorenprogramm). Deshalb<br />
konvergiert die rechte Seite gegen q + ε, die linke Seite gegen q − ε. Es gibt also ein n1 ∈ N mit<br />
(q +ε) n<br />
� �<br />
an0<br />
an0<br />
n<br />
< q +2ε und (q −ε)<br />
(q+ε) n 0<br />
n1 ≥ n0 anzunehmen. Für diese n folgt:<br />
Da ε > 0 beliebig war, folgt die Behauptung. ✷<br />
(q+ε) n 0 > q −2ε für alle n > n<strong>1.</strong> Es ist keine Einschränkung,<br />
q − 2 ε < n√ an < q + 2 ε.<br />
2
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
5. Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> I (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
Hannover, den 25. November 2002<br />
Aufgabe 17 (5 Punkte) Man zeige:<br />
Ist (an) eine Folge reeller Zahlen mit |an+1−an| < � �<br />
1 n<br />
2 für fast alle n, so ist (an) eine Cauchy-Folge.<br />
Beweis: Sei ε > 0 gegeben. Es gibt ein n1 ∈ N mit � �<br />
1 n−1<br />
2 < ε für alle n ≥ n<strong>1.</strong> Es gelte obige<br />
Ungleichung für alle n ≥ n0 ≥ n<strong>1.</strong> Die Dreiecksungleichung liefert für m > n ≥ n0:<br />
|am − an| = |(am − am−1) + (am−1 − am−2) + · · · + (an+1 − an)| ≤<br />
<<br />
m−1 �<br />
k=n<br />
� �k 1<br />
=<br />
2<br />
� 1<br />
2<br />
Also ist (an) eine Cauchy-Folge ✷.<br />
�n m−n−1 �<br />
k=0<br />
� �k 1<br />
=<br />
2<br />
Aufgabe 18 (3,3,3 und 6 Punkte)<br />
∞�<br />
Man überprüfe die folgenden Reihen an auf Konvergenz:<br />
n=1<br />
m−1 �<br />
k=n<br />
� �n−1 �<br />
1<br />
1 − (<br />
2<br />
1<br />
2 )m−n<br />
|ak+1 − ak|<br />
�<br />
<<br />
n=1 n=1<br />
n=1<br />
c) an := n!3 −n . Die Folge (an) ist keine Nullfolge, da für n > 3 stets an = 1·2·3·4···n<br />
3···3<br />
� �n−1 1<br />
< ε .<br />
2<br />
n + 1<br />
a) an := : Für n ≥ 6 gilt (n − 3)(n − 2) = n<br />
n!<br />
2 − 5n + 6 ≥ n + 6 > n + <strong>1.</strong> Deshalb:<br />
n+1<br />
n! <<br />
(n−3)(n−2)<br />
1<br />
1·2···(n−3)(n−2)(n−1)n < (n−1)n . Da �∞ 1<br />
n=6 (n−1)n konvergiert, konvergiert auch unsere Reihe.<br />
∞� ∞� 1<br />
an =<br />
(n − 1)!<br />
n=1 n=1<br />
+<br />
∞�<br />
∞� 1 1<br />
= 2 − 1 = 2e − <strong>1.</strong> (Vorlesung!)<br />
n! n!<br />
n=1 n=0<br />
b) an := 2 −n + 3 −n ∞� ∞�<br />
� �n ∞�<br />
� �n 1<br />
1<br />
: an = + = 1 +<br />
2<br />
3<br />
1 3<br />
= . (Geometrische Reihen!)<br />
2 2<br />
Reihe divergiert.<br />
� 1�<br />
d) an := 2<br />
n<br />
(1) Für n ∈ N>0 gilt:<br />
� 1�<br />
(∗) an = 2 =<br />
n<br />
1<br />
2 ·<br />
1<br />
2 − 1<br />
·<br />
2<br />
1<br />
1<br />
2 − 2 2 − (n − 1) n−1 1<br />
· · ·<br />
= (−1)<br />
3 n<br />
2<br />
n�<br />
k=2<br />
2k − 3<br />
2k<br />
Die Reihe über�diese �Binomialkoeffizienten<br />
ist also alternierend.<br />
�an+1<br />
�<br />
(2) Außerdem: � �<br />
2n − 1<br />
� an<br />
� =<br />
2(n + 1) < <strong>1.</strong> Also ist die Folge (|an|) monoton fallend.<br />
(3) Aus (∗) : |an| = 1<br />
n�<br />
n�<br />
n�<br />
2k − 3 1 2k − 2 1 k − 1 1 1<br />
< = = → 0 .<br />
2 2k 2 2k 2 k 2 n<br />
k=2<br />
k=2<br />
Die Folge (|an|) ist deshalb eine Nullfolge.<br />
(4) Das Leibniz-Kriterium liefert mit (1)-(3) die Konvergenz der Reihe � an.<br />
1<br />
k=2<br />
.<br />
2 > 9<br />
gilt. Die
Aufgabe 19 (6 und 4 Punkte)<br />
Sei (an) eine monotone Nullfolge. Man zeige:<br />
a) Verdichtungssatz von Cauchy<br />
∞�<br />
an konvergiert ⇐⇒<br />
n=1<br />
∞�<br />
n=1<br />
3 n a3n konvergiert.<br />
Auf die Voraussetzung der Monotonie der Folge (an) kann nicht verzichtet werden (Beispiel!).<br />
Beweis: oBdA seien alle an ≥ 0. Die Konvergenz ist also gleichbedeutend mit der Beschränktheit<br />
der Partialsummen sn := �n k=1 ak, Sn := �n k=1 3ka3k. Da die Folge (an) monoton fällt, gilt für<br />
k ≥ 1 :<br />
3 k a 3 k = 3<br />
2 (2 · 3k−1 a 3 k) ≤ 3<br />
2 (a 3 k−1 +1 + · · · + a 3 k) und a 3 n−1 + · · · + a3 n −1 ≤ 2 · 3 n−1 a 3 n−<strong>1.</strong><br />
n−1 � 3<br />
⇒ : Sei sn < K für alle n. Sn ≤ 3a3 +<br />
2<br />
k=1<br />
3 k+1<br />
�<br />
j=3 k +1<br />
aj ≤ 3 3<br />
s3n ≤<br />
2 2 K.<br />
⇐ : Sei nun Sn ≤ M für alle n.<br />
s3n n�<br />
−1 =<br />
3k �−1<br />
n�<br />
aj ≤ 3 k−1 2 a3k−1 = 2 Sn−1 − 2a1 ≤ 2M − 2a1 .<br />
k=1 j=3k−1 k=1<br />
Da die Folge (sn) monoton wächst, folgt aus der Beschränktheit jeder Teilfolge auch die Beschränktheit<br />
der gesamten Folge ✷.<br />
Beispiel: an := 0 für ungerade n und an := 2<br />
n sonst. Die Reihe � an divergiert (harmonische<br />
Reihe), die andere Reihe ist die Nullreihe, also konvergent.<br />
b) Die Reihe � ∞<br />
n=1 n−α , α ∈ Q , konvergiert genau dann, wenn α > 1 .<br />
Beweis: Zunächst konvergiert die Reihe für α < 0 nicht, da dann die Koeffizienten keine Nullfolge<br />
bilden. Für α > 0 ist die Koeffizientenfolge monoton fallend. Nach (a) konvergiert die Reihe genau<br />
dann, wenn �∞ für α > 1 ✷.<br />
n=1 3n 3−nα = �∞ n=1 3n(1−α) konvergiert. Diese geometrische Reihe konvergiert genau<br />
Aufgabe 20 (10 Punkte) Knacki<br />
∞� � √ �<br />
n Sei a > 0. Man untersuche die Reihe a − 1 auf Konvergenz.<br />
n=1<br />
<strong>1.</strong> 0 < a < 1: Wegen �n−1 k=0 xk = 1−xn<br />
1−x gilt für x = n√ 1−a a :<br />
1− n√ a = �n−1 k=0 n√ a k < �n−1 k=0 1 = n.<br />
Also : 1 − n√ ∞�<br />
1 − a<br />
1<br />
a > . Da die Partialsummen der harmonischen Reihe unbeschränkt wach-<br />
n n<br />
n=1<br />
sen, gilt dies auch für unsere Reihe. Die Reihe divergiert.<br />
2. a > 1: Die Partialsummen der Reihe<br />
Wegen 1 − 1<br />
n√ a =<br />
∞�<br />
n=1<br />
�<br />
1 − 1<br />
�<br />
n√ wachsen unbeschränkt (nach <strong>1.</strong>).<br />
a<br />
n√ a − 1<br />
n√ a ≤ n√ a − 1 divergiert unsere Reihe auch für a > <strong>1.</strong><br />
2
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
6. Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> I (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
Hannover, den 2. Dezember 2002<br />
Aufgabe 21 (je 5 Punkte)<br />
an<br />
a) Es seien (an), (bn) Folgen positiver reeller Zahlen und es gelte g := lim > 0. Man zeige:<br />
n→∞ bn<br />
∞�<br />
an konvergiert ⇐⇒<br />
n=0<br />
Welche Aussage gilt im Falle g = 0?<br />
Beweis: Wegen an<br />
bn<br />
→ g > 0 gilt g<br />
2<br />
∞�<br />
bn konvergiert .<br />
n=0<br />
< an<br />
bn < 2g für fast alle n. Aus an < 2g bn folgt mit dem Majorantenkrite-<br />
rium die Konvergenz von � an aus der Konvergenz von � bn. Umgekehrt liefert bn < 2<br />
g an die Konvergenz<br />
von � bn, falls � an konvergiert. ✷<br />
Ist g = 0, so erhält man mit an<br />
bn < 1 für fast alle n nur an < bn. Also folgt aus der Konvergenz von � bn die<br />
Konvergenz von � an.<br />
b) Man untersuche auf Konvergenz:<br />
∞�<br />
n=1<br />
( √ n − 2) 2<br />
n 2 + √ n 4 + 1 und<br />
∞�<br />
n=1<br />
( √ n − 2) 2<br />
n 3 + √ n 4 + 1 .<br />
Im ersten Fall wählen wir als Vergleichsreihe die divergente harmonische Reihe � 1<br />
an<br />
n . Wegen → 1 bn<br />
divergiert die erste Reihe.<br />
Im zweiten Fall wählen wir die konvergente Reihe � 1<br />
n2 , bn := 1<br />
n2 . Wegen an<br />
→ 1 konvergiert die zweite<br />
bn<br />
Reihe.<br />
Aufgabe 22 (je 3 Punkte)<br />
Man untersuche folgende Reihen auf Konvergenz:<br />
a)<br />
b)<br />
∞�<br />
k=2<br />
∞�<br />
k=2<br />
n , bn := 1<br />
�√ �k k<br />
k − 1 . Wurzelkriterium: k� |ak| = k√ k − 1 → 0 für k → ∞ (HA 14b). Also konvergiert die Reihe.<br />
�√ �<br />
k<br />
k − 1 .<br />
Sei wk := 1 − 1<br />
k√ . Wegen<br />
k k√ k → 1 gilt (0 2k für k > 2. Mit k√ k − 1 = k√ k wk > 1<br />
2k hat man also eine<br />
divergente Minorante gefunden, die Reihe divergiert.<br />
c)<br />
∞�<br />
k=1<br />
(k!) 2 · 2k .<br />
(2k)!<br />
Das Quotientenkriterium liefert: an+1<br />
Reihe konvergiert.<br />
an<br />
an<br />
= ((k + 1)!)2 2 k+1 (2k)!<br />
(2k + 2)!(k!) 2 2 k<br />
=<br />
2(k + 1) 2<br />
(2k + 1)(2k + 2)<br />
→ 1<br />
2<br />
für k → ∞. Die<br />
∞� (2k)!<br />
d)<br />
.<br />
(2k) k<br />
k=1<br />
Das Quotientenkriterium liefert: an+1<br />
= (2k + 2)!(2k)k<br />
(2k + 2) k+1 �<br />
= (2k+1) 1 +<br />
(2k)! 1<br />
�−k → ∞. Die Reihe divergiert.<br />
k<br />
1
Aufgabe 23 (8 Punkte)<br />
n + 1<br />
Für alle n ∈ N sei sn := n√ . Man zeige: lim<br />
n! n→∞ sn = e.<br />
Beweis: Sei an := s n n =<br />
an+1<br />
<strong>1.</strong> Beh.: lim = e.<br />
n→∞ an<br />
(n + 1)n<br />
.<br />
n!<br />
Beweis: an+1<br />
=<br />
an<br />
(n + 2)n+1n! (n + 1) n (n + 1)! =<br />
� �n+1 �<br />
n + 2<br />
= 1 +<br />
n + 1<br />
1<br />
n + 1<br />
2. Nach HA 16 konvergiert dann auch (sn) gegen e Box.<br />
� n+1<br />
→ e für n → ∞ ✷.<br />
Aufgabe 24 (10 Punkte) Knacki<br />
� � n�<br />
� �� �<br />
x + y x y<br />
Für alle x, y ∈ R, n ∈ N gilt =<br />
. (Nicht beweisen! - vergl. A 18)<br />
n<br />
k n − k<br />
k=0<br />
∞�<br />
� �<br />
α + 1<br />
Man zeige, dass für alle α, x ∈ R, |x| < 1 die Reihen<br />
x<br />
k<br />
k=0<br />
k ∞�<br />
� �<br />
−α<br />
und x<br />
k<br />
k=0<br />
k absolut konvergieren<br />
und berechne ihr Cauchy-Produkt.<br />
Beweis: Wir zeigen die absolute Konvergenz von<br />
∞�<br />
n=0<br />
� �<br />
β<br />
x<br />
n<br />
n für alle β ∈ R und alle x mit |x| < 1 mit dem<br />
Quotientenkriterium:<br />
�<br />
�<br />
� � �<br />
β n+1<br />
� n+1 x �<br />
�<br />
� � �<br />
� xn � =<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�x � � �<br />
β(β − 1) · · · (β − n) · n! � �<br />
�<br />
β(β − 1) · · · (β − n + 1) · (n + 1)! � = |x| · �<br />
β − n�<br />
�<br />
� n + 1 � → |x| für n → ∞.<br />
� β<br />
n<br />
Also konvergiert die Reihe für alle |x| < 1 ✷.<br />
Cauchy-Produkt:<br />
�<br />
∞� � �<br />
α + 1<br />
x<br />
k<br />
k<br />
� �<br />
∞� � �<br />
−α<br />
·<br />
x<br />
k<br />
k<br />
�<br />
k=0<br />
k=0<br />
=<br />
=<br />
=<br />
2<br />
∞�<br />
�<br />
n� � �<br />
α + 1<br />
x<br />
k<br />
k=0<br />
k<br />
� �<br />
−α<br />
x<br />
n − k<br />
n−k<br />
�<br />
∞�<br />
�<br />
n� � �� �<br />
α + 1 −α<br />
k n − k<br />
k=0<br />
�<br />
x n<br />
∞�<br />
� �<br />
1<br />
x<br />
n<br />
n = 1 + x .<br />
n=0<br />
n=0<br />
n=0
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
Aufgabe 25 (4 und 5 Punkte)<br />
Man zeige:<br />
7. Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> I (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
a) ∀ x, y ∈ R, y − x < 1 : (y − x) exp(x) ≤ exp(y) − exp(x) ≤<br />
Hannover, den 9. Dezember 2002<br />
y − x<br />
1 + x − y<br />
exp(x) .<br />
Beweis: Es handelt sich um (iii) aus Satz 7.5. Die Funktionalgleichung der Exponentialfunktion<br />
(Satz 7.4) liefert, da die Exponentialfunktion stets positiv �ist:<br />
�<br />
Satz 7.5(ii)<br />
1<br />
exp(y) − exp(x) = exp(x) (exp(y − x) − 1) ≤ exp(x)<br />
− 1 =<br />
1 − (y − x) y − x<br />
1 + x − y exp(x)<br />
und<br />
Satz 7.5(i)<br />
exp(y) − exp(x) = exp(x) (exp(y − x) − 1) ≥ exp(x) (y − x + 1 − 1) = exp(x) (y − x) ✷.<br />
Die linke Ungleichung gilt also ohne die Einschränkung y − x < <strong>1.</strong><br />
b) ∀ a ∈ R ∃ L > 0 : x, y ≤ a ⇒ | exp(x) − exp(y)| ≤ L |x − y| .<br />
Beweis: Es handelt sich um (iv) aus Satz 7.5. Seien oBdA y < x ≤ a. Nach (a) gilt:<br />
exp(y) − exp(x) ≥ (y − x) exp(x) ⇐⇒ (0 1 ✷.<br />
∞�<br />
b) α > 0, α ln k =<br />
∞�<br />
exp(ln k ln α) =<br />
∞�<br />
k=1<br />
k=1<br />
1<br />
3 k (ln 3 k )<br />
k=1<br />
n =<br />
∞�<br />
k=2<br />
(exp(ln k)) ln α =<br />
konvergiert diese Reihe genau für ln α < −1 ⇐⇒ α < 1<br />
e ✷.<br />
∞� √ ∞�<br />
k<br />
c) Analog (b): α > 0, α =<br />
k=1<br />
k=1<br />
� �√ ��ln α<br />
exp k .<br />
1<br />
kn konvergiert. Diese Reihe<br />
(ln 3) n<br />
∞�<br />
k=1<br />
k ln α . Wieder nach HA 19b<br />
Für ln α ≥ 0 ⇐⇒ α ≥ 1 bilden die Reihenglieder keine Nullfolge, die Reihe divergiert. Nach<br />
Gruppenübung (die Exponentialfunktion � wächst stärker als jede Potenz) gilt zu gegebenem n ∈<br />
√k�<br />
N für hinreichend große k: exp > kn . Die Summanden unserer Reihe lassen sich also für<br />
� �√ ��ln α<br />
ln α < 0 ⇐⇒ 0 < α < 1 durch exp k < k − n | ln α| abschätzen. Wählt man nun n so<br />
groß, dass − n | ln α| < −1, so hat man wieder nach HA 19b eine konvergente Majorante. Die Reihe<br />
konvergiert also für alle α ∈ (0, 1) ✷.<br />
1
Aufgabe 27 (1,3 und 3 Punkte)<br />
Man ermittle Real-, Imaginärteil und Betrag folgender komplexer Zahlen:<br />
a) a :=<br />
3 + 4 i (3 + 4i)(4 + 3i)<br />
=<br />
4 − 3 i (4 − 3i)(4 + 3i)<br />
b) (n ∈ N) : Sn :=<br />
n�<br />
i k =<br />
k=0<br />
k ∈ N. Also gilt für k ∈ N:<br />
c) z 2 = 3 + 4 i (alle Lösungen).<br />
= 25i<br />
25<br />
= i, Re a = 0, Im a = 1, |a| = <strong>1.</strong><br />
1 − in+1<br />
. Wegen i<br />
1 − i<br />
4k = 1, k ∈ N, gilt offensichtlich Sn = Sn+4k für alle<br />
S4k = 1 , S4k+1 = 1 + i , S4k+2 = i , S4k+3 = 0 .<br />
Mit z = x + i y , (x, y ∈ R), erhalten wir mit z 2 = x 2 − y 2 + 2ixy die beiden Gleichungen<br />
x 2 − y 2 = 3, 2xy = 4 =⇒ (x, y �= 0)<br />
woraus x2 − 4<br />
x2 = 3 ⇐⇒ x4 − 3x2 − 4 = 0. Diese quadratische Gleichung in x2 besitzt wegen<br />
x2 > 0 genau eine Lösung x2 = 1<br />
� √ �<br />
2 3 + 9 + 16 = 4, also x1,2 = ±2. Insgesamt erhält man genau<br />
zwei Lösungen:<br />
Aufgabe 28 (8 Punkte) Knacki<br />
z1 = 2 + i und z2 = −2 − i .<br />
Man zeige: Für jedes a > 0 gilt: lim<br />
n→∞ n � n √ a − 1 � = ln a.<br />
Beweis: Wir benutzen die Ungleichungen (i) und (ii) aus Satz 7.5.<br />
an := n � n √ a − 1 � = a1/n − 1<br />
1<br />
n<br />
Für hinreichend große n gilt<br />
an =<br />
1 exp( n ln a) − 1 (ii)<br />
1 ≤<br />
n<br />
= exp( 1<br />
ln a<br />
n<br />
n<br />
1<br />
1− 1 − 1<br />
ln a n<br />
1<br />
Ingesamt: ln a ≤ n � n √ a − 1 � ≤<br />
n<br />
ln a) − 1<br />
1<br />
n<br />
(i)<br />
≥<br />
1<br />
n<br />
< <strong>1.</strong> Für diese n folgt:<br />
=<br />
ln a<br />
1<br />
n<br />
1<br />
n ln a<br />
(1 − 1<br />
n<br />
ln a) =<br />
ln a + 1 − 1<br />
1<br />
n<br />
ln a<br />
1 − 1<br />
n ln a.<br />
= ln a.<br />
1 − 1 Der Einschliessungssatz 5.11 liefert die Behauptung ✷.<br />
n ln a.<br />
2
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
Aufgabe 29 (je 5 Punkte)<br />
8. Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> I (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
Hannover, den 16. Dezember 2002<br />
a) Man zeige, dass der Sinus hyperbolicus sinh : R → R, sinh x := 1<br />
2 (ex − e −x ) streng monoton wachsend ist,<br />
also eine Umkehrfunktion Areasinus hyperbolicus arsinh: R → R besitzt und arsinh x = ln � x + √ 1 + x 2� gilt.<br />
Beweis: Für y > x gilt (e y − e −y ) − (e x − e −x ) = 1<br />
e x e y (ex e y + 1)(e y − e x ). Da die Exponentialfunktion stets<br />
positiv und streng monoton wachsend ist, ist dieser Ausdruck stets positiv ✷.<br />
x = sinh y = 1<br />
positive Lösung e y = x + � 1 + x2 �<br />
⇐⇒ y = arsinh x = ln x + � 1 + x2 �<br />
✷.<br />
�<br />
b) Man zeige: Für alle x, y ∈ R gilt: arsinh x + arsinh y = arsinh x � 1 + y2 + y √ 1 + x2 �<br />
.<br />
2 (ey − e −y ) ⇐⇒ e 2y − 2xe y − 1 = 0. Diese quadratische Gleichung (in e y ) besitzt genau eine<br />
Beweis: Rechen, rechen! Man beachte;<br />
�<br />
xy + � (1 + x2 )(1 + y2 �2 �<br />
) = 1+ x � 1 + y2 + y � 1 + x2 �2 . Damit:<br />
arsinh x + arsinh y =<br />
�<br />
ln x + � 1 + x2 ) + ln(y + � 1 + y2 � �<br />
= ln (x + � 1 + x2 )(y + � 1 + y2 �<br />
)<br />
=<br />
�<br />
ln x � 1 + y2 + y � 1 + x2 + xy + � (1 + x2 )(1 + y2 �<br />
)<br />
�<br />
arsinh x � 1 + y2 + y � 1 + x2 �<br />
=<br />
�<br />
ln x � 1 + y2 + y � 1 + x2 �<br />
+ 1 + (x � 1 + y2 + y � 1 + x2 ) 2<br />
�<br />
.<br />
Offensichtlich gleich!<br />
Aufgabe 30 (je 5 Punkte)<br />
a) Man zeige: Zu a, b ∈ R gibt es c, d ∈ R mit a sin x + b cos x = c sin(x + d) für alle x ∈ R. Zu a = 3, b = −4<br />
ermittle man passende c, d.<br />
Beweis: Für a = b = 0 tut es c = d = 0. Sei also a2 + b2 > 0.<br />
a sin x + b cos y = √ a2 + b2 �<br />
√ a<br />
a2 +b2 sin x + �<br />
√ b cos x<br />
a2 +b2 √ a<br />
a2 +b2 = cos β. Wegen sin β = ± � 1 − cos2 β = ± b √<br />
a2 +b2 erreichen, dass sin β =<br />
3 sin x − 4 cos x = 5 ( 3<br />
5<br />
b<br />
√ a 2 +b 2<br />
gilt. Also:<br />
. Wegen cos(R) = [−1, 1] gibt es ein β ∈ R mit<br />
können wir durch evt Übergang von β zu −β<br />
a sin x + b cos y = � a 2 + b 2 (cos β sin x + sin β cos x) =: c sin(x + d) , (d := β) ✷ .<br />
sin x − 4<br />
5<br />
3<br />
cos x) ergibt c = 5 und d = − arccos 5 .<br />
n�<br />
b) Man zeige: Für alle x ∈ R und alle n ∈ N ∗ + gilt: sin x = 2 n sin x<br />
2 n<br />
Beweis: (durch Induktion)<br />
(1) Für n = 1 ist die Beh. wegen sin x = 2 sin x x<br />
2 cos 2 richtig.<br />
(2) Sei die Beh. für n richtig. Dann gilt wegen sin x<br />
2n = 2 sin x<br />
2n+1 x cos 2n+1 :<br />
2 n+1 sin x<br />
2n+1 n+1 �<br />
cos x<br />
2k = 2 2n sin x<br />
2n n�<br />
x cos<br />
2 cos x x<br />
· cos<br />
2k 2n+1 IV<br />
== sin x ✷.<br />
k=1<br />
2 n+1<br />
k=1<br />
1<br />
k=1<br />
cos x<br />
.<br />
2k
Aufgabe 31 (je 5 Punkte)<br />
Für x ∈ R, n ∈ N∗ k i<br />
+ sei ζn,k := e n x , k = 0, · · · n. Durch geradlinige Verbindung von ζn,k mit ζn,k+1 erhält<br />
n−1 �<br />
|ζn,k+1 − ζn,k|.<br />
man einen Polygonzug, der 1 mit e ix verbindet. Die Länge diese Polygonzuges ist Ln :=<br />
Man zeige: �<br />
�<br />
a) Ln = 2n �sin x<br />
�<br />
�<br />
�. Denn: |ζn,k+1 − ζn,k| =<br />
2n<br />
�<br />
� k+1<br />
i<br />
�e n x k i<br />
− e n x<br />
Da die Summe genau n Summanden enthält, folgt die Behauptung ✷.<br />
b) lim<br />
n→∞ Ln = |x|.<br />
� �<br />
2n+1<br />
x<br />
� �<br />
� � k i<br />
� = �e n x �<br />
x i � � x<br />
e 2n � �e<br />
i 2n − e<br />
� �� �<br />
=1<br />
x −i 2n<br />
k=0<br />
� �<br />
� �<br />
= 2 �sin x<br />
�<br />
�<br />
�.<br />
2n<br />
Da (2n+1)! für 0 < x < 1 eine monotone Nullfolge ist, folgt x − x3<br />
6 ≤ sin x ≤ x für diese x (Wie in<br />
der Vorlesung die sin-Reihe betrachten (Leibniz)!). Für hinreichend große n gilt | x<br />
2n | < <strong>1.</strong> Für diese n und<br />
positive x ist also ( man beachte, dass sin auf (0, 1) positiv ist ):<br />
x x3 x x<br />
− ≤ sin ≤<br />
2n 6 · 8n3 2n 2n<br />
x3<br />
x<br />
⇐⇒ x − ≤ 2n sin ≤ x .<br />
24n2 2n<br />
Nach dem Einschliessungssatz folgt die Beh. zunächst für positive x. Da sin x ungerade ist, folgt die Beh.<br />
auch für negative x ✷.<br />
Aufgabe 32 (10 Punkte) Knacki Tschebyscheff-Polynome<br />
Man beweise mit Hilfe der Eulerschen Formel cos nx + i sin nx = e inx = (cos x + i sin x) n , n ∈ N, dass es<br />
(eindeutig bestimmte) Polynome Tn, Un mit ganzzahligen Koeffizienten gibt, derart, dass gilt:<br />
cos nx = Tn(cos x) und für n > 0 sin nx = Un−1(cos x) · sin x .<br />
(Tn bzw. Un−1 heißen Tschebyscheff-Polynome erster bzw. zweiter Art.)<br />
Man zeige ferner die Gültigkeit der Rekursionsformel Tn+1(x) = 2x Tn(x) − Tn−1(x), (n > 0), und berechne<br />
Tj für j = 1, 2, 3, 4.<br />
cos nx + i sin nx = e inx = (cos x + i sin x) n =<br />
=<br />
=<br />
[n/2] �<br />
(−1) k<br />
� �<br />
n<br />
sin<br />
2k<br />
2k x cos n−2k x + i<br />
k=0<br />
n�<br />
k=0<br />
[(n−1)/2] �<br />
k=0<br />
[n/2] �<br />
(−1) k<br />
� �<br />
n<br />
(1 − cos<br />
2k<br />
2 x) k cos n−2k x + i sin x<br />
k=0<br />
� �<br />
n<br />
i<br />
k<br />
k sin k x cos n−k x<br />
� �<br />
n<br />
(−1)<br />
2k + 1<br />
k sin 2k+1 x cos n−2k−1 x<br />
[(n−1)/2] �<br />
k=0<br />
� �<br />
n<br />
(−1)<br />
2k + 1<br />
k (1 − cos 2 ) k x cos n−2k−1 x .<br />
Offensichtlich sind die Summen Polynome in cos x. Vergleich von Real- und Imaginärteil liefert die Behauptung.<br />
Für x ∈ [−1, 1] gilt Tn(x) = cos(n arccos x). Addieren der beiden Gleichungen:<br />
Tn+1(x) = cos((n + 1) arccos x) = cos(n arccos x) cos(arccos x) − sin(n arccos x) sin(arccos x)<br />
Tn−1(x) = cos((n − 1) arccos x) = cos(n arccos x) cos(arccos x) + sin(n arccos x) sin(arccos x)<br />
liefert Tn+1(x) + Tn−1(x) = 2 cos(n arccos x) cos(arccos x) = 2 x Tn(x), die Rekursionsformel. Hieraus berechnet<br />
sich T0(x) = 1, T1(x) = x, T2(x) = 2x 2 − 1, T3(x) = 4x 3 − 3x, T4(x) = 8x 4 − 8x 2 + <strong>1.</strong><br />
2
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
Aufgabe 33 (je 5 Punkte) Man zeige:<br />
9. Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> I (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
a) Für stetige Funktionen f, g : [a, b] → R sind auch die Funktionen<br />
Mf,g(x) := max(f(x), g(x)) und mf,g(x) := min(f(x), g(x)) stetig.<br />
Hannover, den 6. Januar 2003<br />
Beweis: Für a, b ∈ R gilt max(a, b) = 1<br />
1<br />
2 (a + b + |a − b|) und min(a, b) = 2 (a + b − |a − b|). Deshalb<br />
ist Mf,g(x) = 1<br />
2 (f(x) + g(x) + |f(x) − g(x)|) stetig da f − g, x ↦→ |x| ebenso wie Summen und<br />
Hintereinanderschaltungen stetiger Funktionen stetig sind - ebenso mf,g ✷.<br />
b) mit Hilfe des ε, δ-Kriteriums, dass die Funktion f : R>0 → R, f(x) := 1<br />
x 2 stetig ist.<br />
�<br />
x0<br />
Beweis: Sei x0 > 0 und ε > 0 gegeben. Wähle δ := min<br />
dann wegen x + x0 < 3<br />
2 x0, x > x0<br />
2 (∗):<br />
� �<br />
�<br />
�<br />
1 1 �<br />
� − �<br />
x2 � = |x − x0||x + x0|<br />
< δ<br />
x 2 0<br />
x 2 x 2 0<br />
x + x0<br />
x 2 x 2 0<br />
2 , ε x30 6<br />
(∗)<br />
< δ 3<br />
2 x0<br />
�<br />
. Für alle x > 0 mit |x − x0| < δ gilt<br />
4<br />
x 4 0<br />
= δ 6<br />
x3 ≤ ε ✷<br />
0<br />
Aufgabe 34 (10 Punkte)<br />
Die Funktion f : R → R sei definiert durch f(x) := � � � x + 1<br />
� �<br />
2 − x�. Man skizziere f und weise nach, dass f<br />
auf R stetig ist. Die Funktion g : R → R sei definiert durch g(x) := f( 1<br />
x ) für x �= 0, g(0) := a. Kann man a<br />
so wählen, dass g bei 0 stetig wird?<br />
f ist an jedem x0 �∈ { 2k+1<br />
: k ∈ Z} stetig, da x ↦→ |x| stetig ist. Stellvertretend für die kritischen Stellen<br />
, 1) gilt f(x) = 1 − x. Offensichtlich ist f<br />
2<br />
untersuchen wir x0 := 1<br />
1<br />
1<br />
2 . Für x ∈ (0, 2 ) gilt f(x) = x, für x ∈ [ 2<br />
bei x0 stetig ✷.<br />
2<br />
Wegen g(<br />
verneinen.<br />
2k+1<br />
1<br />
1<br />
) = 2 , k ∈ Z, und g( n ) = 0, n ∈ N, hat g bei 0 keinen Grenzwert. Die Frage ist also zu<br />
Aufgabe 35 (je 5 Punkte)<br />
a) Sei f : [0, 1] → R eine stetige Funktion mit f(0) = f(1). Man zeige die Existenz eines c ∈ [0, 1] mit<br />
f(c) = f � c + 1<br />
�<br />
2 .<br />
Beweis: Die Funktion g : [0, 1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2 ] → R, g(x) := f(x+ 2 )−f(x) ist stetig und es gilt: g(0) = f( 2 )−f(0), g( 2 ) =<br />
] mit g(c) = 0. ✷<br />
f(1) − f 1<br />
2<br />
) = −g(0), also g(0)g( 1<br />
2<br />
) ≤ 0. Nach dem Zwischenwertsatz gibt es also ein c ∈ [0, 1<br />
2<br />
b) Für a < b sei f : [a, b] → [a, b] eine stetige Funktion. Man zeige: Es gibt mindestens ein x ∈ [a, b] mit<br />
f(x) = x.<br />
Beweis: g : [a, b] → R, g(x) := f(x) − x ist stetig und es gilt: g(a) = f(a) − a ≥ 0, g(b) = f(b) − b ≤ 0. Der<br />
Zwischenwertsatz liefert die Existenz eines c ∈ [a, b] mit g(c) = 0 ✷.<br />
1
Aufgabe 36 (10 Punkte) Knacki Sonnenaufgangslemma<br />
Sei f : R → R eine stetige Funktion. x ∈ R heißt Schattenpunkt von f , wenn ein y > x mit f(y) ><br />
f(x) existiert. a, b ∈ R, a < b , seien keine Schattenpunkte, alle Punkte im Intervall (a, b) seien jedoch<br />
Schattenpunkte. Man zeige :<br />
a) Für alle x ∈ (a, b) gilt f(x) ≤ f(b) .<br />
Beweis: Sei x ∈ (a, b) gegeben.<br />
(i) Beh.: B := sup{y : y ≥ x, f(y) ≥ f(x)} ≥ b (B = ∞ möglich)<br />
Annahme: B < b. Jedenfalls: f(x) > f(y) für alle y > B (∗). Es gibt ein t ∈ [x, B] mit f(t) ≥ f(y) auf [x, B],<br />
da f stetig ist. Wegen (*) ist t kein Schattenpunkt. Da aber t ∈ (a, b), ist t Schattenpunkt – Widerspruch.<br />
(ii) Wegen f(y) ≤ f(b) für alle y ≥ b gilt:<br />
sup{f(y) : x ≤ y ≤ B} = sup{f(y) : x ≤ y ≤ b} =: M.<br />
Da f stetig ist, gibt es x0 ∈ [x, b] mit f(x0) = M (≥ f(b)). Somit: f(y) ≤ f(x0) für alle y ≥ x0, x0 ist kein<br />
Schattenpunkt, also x0 = b, M = f(b) und f(x) ≤ f(b).<br />
b) f(a) ≤ f(b). Beweis: f(x) ≤ f(b) nach (a) ⇒ lim f(x) = f(a) ≤ f(b).<br />
x→a+0<br />
c) f(a) = f(b). Beweis: Nach (b) ist f(a) ≤ f(b). Wäre f(a) < f(b), so wäre a Schattenpunkt.<br />
Aufgabe 37 (5 Punkte) (*)<br />
Seien a1, . . . , an, b1, . . . , bn ∈ R, (n ∈ N∗ ). Man zeige :<br />
n�<br />
�<br />
n�<br />
L := (akbl − albk) 2<br />
� ⎛<br />
n�<br />
= 2 ⎝<br />
k=1<br />
folgere hieraus die Cauchy-Schwarz’sche Ungleichung<br />
�<br />
n�<br />
�2 ≤<br />
�<br />
n�<br />
l=1<br />
k=1<br />
akbk<br />
k=1<br />
n�<br />
a<br />
k=1<br />
2 k b<br />
k=1<br />
2 k −<br />
a 2 k<br />
� � n�<br />
und gebe notwendige und hinreichende Bedingungen dafür an, dass in dieser Ungleichung das Gleichheitszeichen<br />
steht.<br />
n�<br />
�<br />
n�<br />
0 ≤ (akbl − albk) 2<br />
�<br />
n�<br />
�<br />
n�<br />
= (a 2 kb 2 l + a 2 l b 2 �<br />
k − 2akalbkbl)<br />
=<br />
k=1<br />
n�<br />
�<br />
k=1<br />
l=1<br />
⎛<br />
n�<br />
= 2 ⎝<br />
n�<br />
n�<br />
k=1<br />
l=1<br />
n�<br />
a 2 k b<br />
l=1<br />
2 l + b 2 k a<br />
l=1<br />
2 l − 2akbk albl<br />
l=1<br />
n�<br />
a<br />
k=1<br />
2 k b<br />
k=1<br />
2 k −<br />
� n�<br />
k=1<br />
akbk<br />
� 2 ⎞<br />
⎠ .<br />
�<br />
= 2<br />
k=1<br />
� n�<br />
b 2 k<br />
�<br />
� n�<br />
k=1<br />
n�<br />
akbk<br />
� 2 ⎞<br />
n�<br />
⎠ ,<br />
n�<br />
a<br />
k=1<br />
2 k b<br />
l=1<br />
2 l − akbk albl<br />
k=1 l=1<br />
Das Gleichheitszeichen gilt genau für L = 0, d.h. wenn für alle k, l : akbl = albk gilt. Sind alle al = 0, so ist<br />
dies richtig. Ist aber etwa a1 �= 0, so gilt dies genau dann, wenn für alle k = 1, · · · , n : bk = b1<br />
a1 ak =: λak gilt<br />
- kurz, wenn (a1, · · · , an), (b1, · · · , bn) ∈ Rn linear abhängig sind.<br />
Aufgabe 38 (5 Punkte) (*)<br />
Man zeige: Genügt x ∈ R \ Z einer Gleichung x n + an−1x n−1 + · · · + a1 x + a0 = 0, (n > 0), mit ganzen<br />
Zahlen a0, · · · , an−1, so ist x irrational.<br />
2<br />
�
Beweis: oBdA n > <strong>1.</strong><br />
Sei x ∈ Q \ Z. Dann gibt es p ∈ Z \ {0}, q ∈ N, q > 1 mit x = p<br />
q . Durch Kürzung kann man zudem<br />
sicherstellen, dass p und q teilerfremd sind.<br />
qnPn(x) = qn (xn + an−1 xn−1 + · · · + a1 x + a0) = pn + an−1 pn−1q + · · · + a1 pqn−1 + a0 qn = pn + q z mit<br />
einem z ∈ Z. p ist nicht durch q teilbar, also gilt Pn(x) �= 0 ✷.<br />
Aufgabe 39 (5 Punkte) (*)<br />
Eine Funktion f : D ⊂ R → R heisst gleichmäßig stetig, falls<br />
∀ ε > 0 ∃ δ > 0 ∀ x, y ∈ D, |x − y| < δ : |f(x) − f(y)| < ε .<br />
Man zeige: Die Funktion f : R → R, f(x) := x 2 ist nicht gleichmäßig stetig, wohl aber die Funktion<br />
g : R≥0 → R, g(x) := √ x.<br />
Beweis:<br />
<strong>1.</strong> f ist nicht gleichmäßig stetig:<br />
Sei ε := 1 und δ > 0 beliebig. Dann folgt aus |f(x) − f(y)| = |x2 − y2 | = |x + y||x − y| mit x := 1 1 δ<br />
δ , y := δ + 2<br />
zwar |x − y| = δ<br />
2 < δ, jedoch |x2 − y2 | = 1 + δ2<br />
4<br />
> ε = 1 ✷.<br />
2. g ist gleichmäßig stetig.<br />
Sei ε > 0 gegen. Nach Beispiel 1<strong>1.</strong>2 der Vorlesung kann man δ := ε 2 wählen. Da δ also nicht von x, y abhängt,<br />
ist g gleichmäßig stetig ✷.<br />
Aufgabe 40 Weihnachtsgeschenke ohne Abgabe<br />
a) Man zeige: Für kein n ∈ N>1 ist n 4 + 4 n eine Primzahl.<br />
Beweis: Wir betrachten das (komplexe) Polynom p(z) := z4 + 4n . Dieses Polynom besitzt die vier<br />
Nullstellen 2n/2 (± 1 √ ± i<br />
2 1 √ ) = 2<br />
2 (n−1)/2 (±1 ± i). Zusammen fassung konjugiert komplexer Nullstellen<br />
ergibt die Faktorisierung p(z) =<br />
�<br />
z 2 − 2 n−1<br />
2 z + 2 n<br />
� �<br />
z 2 + 2 n−1<br />
2 z + 2 n<br />
�<br />
. Für gerade n ist n 4 + 4 n sicher<br />
keine Primzahl. Für ungerade n ergibt z = n in obiger Faktorisierung eine Zerlegung von p(n) = n4 +4n .<br />
Da für n ≥ 3 stets 2n > 2 n−1<br />
2 n (Induktion!) gilt, ist keiner der Faktoren 1 ✷.<br />
b) Auf dem Rand einer Kreisscheibe K verteilen wir n paarweise verschiedene Punkte. Jeder Punkt wird<br />
mit jedem anderen Punkt geradlinig verbunden. Keine drei dieser Verbindungsstrecken mögen sich in<br />
inneren Punkten von K schneiden. In wie viele Flächenstücke fn wird die Kreisscheibe auf diese Weise<br />
zerlegt?<br />
Hinweis : Kennt man f1, · · · , fn , so kann man fn+1 durch diese Zahlen ausdrücken.<br />
n−2 �<br />
Sorgfältiges Zählen ergibt für n > 1 : fn = fn−1+ (k(n−k−2)+1). Wegen fn−f1 = �n−1 erhält man mit bekannten Formeln:<br />
k=0<br />
fn = 1<br />
24 n4 − 1<br />
4 n3 + 23<br />
24 n2 − 3<br />
n + 1 .<br />
4<br />
Die Zahlen 1, 2, 4, 8, 16 werden also auf natürliche Weise durch 31 fortgesetzt.<br />
c) Wir betrachten die Menge<br />
M :=<br />
�<br />
x ∈ R :<br />
30�<br />
k=1<br />
3<br />
�<br />
k 15<br />
≥<br />
x − k 3613<br />
.<br />
k=1 (fk+1−fk)
Man zeige: M ist die (disjunkte) Vereinigung von endlich vielen Intervallen, deren Längensumme gerade<br />
(<strong>1.</strong><strong>1.</strong>2003 =)112003 = 31 · 3613 ist.<br />
Für spätere Jahre behandeln wir gleich mit a > 0, n ∈ N:<br />
�<br />
n�<br />
�<br />
k<br />
M := x ∈ R : ≥ a .<br />
x − k<br />
k=1<br />
Die rationale Funktion f(x) := �n k<br />
k=1 x−k − a hat in jedem Intervall (k, k + 1), k = 1, · · · , n − 1 genau<br />
eine Nullstelle xk und noch eine Nullstelle xn in (n, ∞) – man beweise dieses und skizziere den Graphen<br />
n�<br />
n� n(n + 1)<br />
von f. Die gesuchte Längensumme ist Ln,a = (xk − k) = xk − .<br />
2<br />
Ferner f(x) = 0 ⇐⇒ −<br />
n�<br />
(x − k) + 1<br />
a<br />
k=1<br />
k=1<br />
k=1<br />
n� n�<br />
k<br />
j=1<br />
(k)<br />
k=1<br />
(x − j) = 0.<br />
Hierbei soll die Schreibweise bedeuten, daß im Produkt der k-te Faktor wegzulassen ist.<br />
Bei Polynomen p(x) = −x n + an−1x n−1 + · · · + a0 gilt nach dem Satz von Viëta: an−1 = � n<br />
k=1 xk falls<br />
n paarweise verschiedene Nullstellen xk vorliegen. Also:<br />
n�<br />
xk =<br />
k=1<br />
n(n + 1)<br />
2<br />
+ n(n + 1)<br />
2a<br />
⇒ Ln,a =<br />
n(n + 1)<br />
.<br />
2a<br />
4
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
10. Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> I (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
Hannover, den 13. Januar 2003<br />
Aufgabe 41 (2,2 und 4 Punkte) Man berechne folgende Limiten (a ∈ R, m, n ∈ N>0):<br />
1 −<br />
a) lim<br />
x→0<br />
√ 1 − x2 b) lim<br />
x→∞<br />
c) lim<br />
x→a<br />
x 2<br />
= lim<br />
x→0<br />
x 2<br />
x 2 (1 + √ 1 − x 2 )<br />
√ x ( √ x + 1 − √ x ) = lim<br />
x→∞<br />
xn − an xm = lim<br />
− am x→a<br />
x n −a n<br />
x−a<br />
x m −a m<br />
x−a<br />
Aufgabe 42 (je 2 Punkte)<br />
√ x<br />
= lim<br />
x→a<br />
1<br />
= lim<br />
x→0 1 + √ 1<br />
=<br />
1 − x2 2 .<br />
1<br />
1<br />
√ √ = lim � =<br />
x + 1 + x x→∞ 1 + 1/x + 1 1<br />
2 .<br />
xn−1 + xn−2a + · · · + xan−2 + an−1 xm−1 + xm−2a + · · · + xam−2 n<br />
=<br />
+ am−1 m an−m .<br />
Für folgende Funktionen ermittle man jeweils einen ” natürlichen Definitionsbereich“ und die Ableitung<br />
(a > 0):<br />
a) f1(x) := x (xx ) x<br />
= e x x ln x<br />
ln x ln x e<br />
= e<br />
⇒ f ′ ln x<br />
ln x ex<br />
1(x) = e (ln x e x ln x ) ′ = x (xx )<br />
�<br />
1<br />
x xx + ln x x x �<br />
(ln x + 1) = x (xx ) x−1<br />
x (1 + x ln x (1 + ln x)) .<br />
b) f2(x) := (x x ) x = e x2 ln x ′<br />
⇒ f 2(x) = (x x ) x (2x ln x + x) .<br />
c) f3(x) := x (xa ) x<br />
= e a ln x ′<br />
⇒ f 3(x) = x (xa ) a−1 a−1 (x<br />
(a x ln x + x ) = x a ) a−1<br />
x (1 + a ln x) .<br />
d) f4(x) := x (ax ) a<br />
= e x ln x ′<br />
⇒ f 4(x) = x (ax ) x a<br />
(a ln a ln x + x<br />
x ) = x(ax ) x 1<br />
a (ln a ln x + ) .<br />
x<br />
e) f5(x) := (ln x) 1 1<br />
x = e x ln ln x ⇒ f ′ 5(x) = (ln x) 1<br />
�<br />
ln ln x 1<br />
x − +<br />
x2 x2 �<br />
.<br />
ln x<br />
f) f6(x) := ln(ln(x 2 + x + 1)) ⇒ f ′ 1<br />
6(x) =<br />
ln(x2 1<br />
+ x + 1) x2 (2x + 1) .<br />
+ x + 1<br />
Der Definitionsbereich ist für (a) - (d) stets R∗ +, (e) gilt für x > 1<br />
und in (f) x2 + x + 1 > 1 ⇐⇒ x2 + x > 0 ⇐⇒ x ∈ (−∞, −1) ∪ (0, ∞).<br />
Aufgabe 43 (je 5 Punkte)<br />
� n<br />
x<br />
a) Für welche m, n ∈ N ist die Funktion f(x) :=<br />
x m<br />
berechne gegebenenfalls die Ableitung.<br />
für x ≥ 0<br />
für x < 0<br />
im Nullpunkt differenzierbar? Man<br />
Für n = m ist f natürlich überall differenzierbar mit Ableitung f ′ (x) = nx n−1 . Sei also n �= m.<br />
(i) n = 0, m > 0. Hier ist f in 0 nicht stetig, also auch nicht differenzierbar. Genau so n > 0, m = 0.<br />
x<br />
(ii) n, m > 0, n �= m. lim<br />
x→0,x>0<br />
n<br />
= lim<br />
x x→0,x>0 xn−1 = 0 für n > 1 und = 1 für n = <strong>1.</strong> Ebenso für x < 0. Ist<br />
etwa n = 1 und somit m > 1, so ist f bei 0 nicht differenzierbar. Gilt aber n, m > 1, so folgt f ′ (0) = 0.<br />
1
�<br />
b) Man zeige: Die Funktion f auf R mit f(0) := 0 und f(x) := x 1 + 2x sin 1<br />
�<br />
x<br />
für x �= 0 ist überall<br />
differenzierbar, es gilt f ′ (0) > 0 und jede Umgebung von 0 enthält Intervalle, in denen f ′ negativ ist. Man<br />
versuche sich an einer Skizze!<br />
Für x �= 0 ist f als Zusammenstzung differenzierbarer Funktionen differenzierbar. Für x = 0 existiert der<br />
Grenzwert limx→0 f(x)<br />
x = 1 = f ′ (0)(> 0).<br />
Für x �= 0 gilt f ′ (x) = 1 + 4x sin 1 1<br />
− 2 cos<br />
x x . f ′ � �<br />
1<br />
′<br />
2kπ = −1, (k ∈ Z). Da f für x �= 0 stetig ist, gibt es<br />
Intervalle um diese Punkte, wo f ′ negativ ist ✷.<br />
Aufgabe 44 (10 Punkte) Knacki<br />
Zu gegebenem x0 ∈ R sei f : [x0, x0 + 1] → R eine im Punkt x0 differenzierbare Funktion mit f(x0) �= 0. Die<br />
Folge (xn) sei definiert durch<br />
xn :=<br />
� �<br />
f x0 + 1<br />
��n<br />
n<br />
f(x0)<br />
.<br />
Man untersuche die Folge (xn) auf Konvergenz und bestimme gegebenenfalls den Grenzwert.<br />
Da f in x0 differenzierbar ist, ist f in x0 auch stetig. Deshalb folgt aus f(x0) �= 0, dass f(x0 + 1/n) und<br />
f(x0) für hinreichend große n nicht 0 sind und gleiches Vorzeihen haben. OBdA seien beide positiv. Deshalb<br />
betrachten wir für diese n:<br />
(∗) yn := ln xn = ln f(x0 + 1<br />
n ) − ln f(x0)<br />
.<br />
Da f auf einer Umgebung von x0 positiv ist, ist ln f(x) dort definiert und als Zusammensetzung von bei<br />
x0 differenzierbaren Funktionen dort differenzierbar mit Ableitung (ln f(x)) ′ |x=x0 = f ′ (x0)<br />
Diffenzenquotient von ln f bei x0, besitzt also diesen Grenzwert. Also:<br />
lim<br />
n→∞ xn<br />
� � ′ f (x0)<br />
= exp<br />
f(x0)<br />
.<br />
2<br />
1<br />
n<br />
. (∗) ist ein<br />
f(x0)
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
Aufgabe 45 (8 Punkte)<br />
1<strong>1.</strong> Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> I (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
Hannover, den 20. Januar 2003<br />
Es sei f : (0, π) → R definiert durch f(x) := 2x<br />
. Man zeige, dass f umkehrbar ist, bestimme den Defini-<br />
sin x<br />
tionsbereich von f −1 und berechne (f −1 ) ′ (π).<br />
(i) f ist umkehrbar.<br />
Beweis: Seien x, y ∈ (0, π), x < y gegeben. Der Mittelwertsatz liefert die Existenz eines ξ ∈ (x, y) mit<br />
f(y) − f(x) = f ′ sin ξ − ξ cos ξ<br />
(ξ)(y − x) = 2<br />
sin 2 (y − x). Gilt also f<br />
ξ<br />
′ (x) �= 0 auf (0, π), so ist f injektiv und<br />
somit umkehrbar. Nun gilt f ′ (x) = 0 ⇐⇒ x = tan x (auf (0, π)). Wegen tan x < 0 auf ( π , π) ist nur<br />
2<br />
das Intervall (0, π<br />
2 ) zu untersuchen. Der Mittelwertsatz liefert dort tan x = (1 + tan2 η) x > x mit einem<br />
geeigneten η ∈ (0, x). Also: f ′ (x) �= 0.<br />
(ii) Da f ′ (x) �= 0 und stetig, folgt f ′ (x) > 0 mit dem Zwischenwertsatz aus f ′ (π/2) = 2. f ist also streng<br />
monoton wachsend. Ferner gilt limx→0+ f(x) = 2 und limx→π− = ∞. Also gilt f((0, π)) = (2, ∞) (Zwischenwertsatz).<br />
(iii) Wegen (f −1 ) ′ (x) =<br />
1<br />
f ′ (f −1 (x))<br />
Aufgabe 46 (3, 3 und 6 Punkte)<br />
folgt mit f( π<br />
2 ) = π sofort (f −1 ) ′ (π) =<br />
Es sei f : [a, b] → R auf [a, b) differenzierbar. Man beweise oder widerlege:<br />
1<br />
f ′ 1<br />
=<br />
(π/2) 2 ✷.<br />
a) Ist f im Punkte b differenzierbar, so existiert B := lim<br />
x→b− f ′ (x), und es gilt f ′ (b) = B.<br />
Die Behauptung ist falsch! Z.B. besitzt die Einschränkung der Funktion f aus A43b auf das Intervall [−1, 0]<br />
eine Ableitung, die bei b = 0 keinen Grenzwert besitzt. ✷<br />
b) Existiert B := lim<br />
x→b− f ′ (x), so ist f in b differenzierbar, und es gilt f ′ (b) = B.<br />
Banalerweise falsch! f(x) := 0 auf [0, 1), f(1) := 1 ist in 1 nicht stetig, also auch nicht differenzierbar. ✷<br />
c) Ist f in b stetig und existiert B := lim<br />
x→b− f ′ (x), so ist f in b differenzierbar, und es gilt f ′ (b) = B.<br />
Diese Aussage ist richtig. Denn:<br />
Sei f auf [a, b) differenzierbar und limx→b− f ′ (x) =: B existiere. Zu geg. ε > 0 gibt es also ein δ > 0 so, dass<br />
aus a ≤ b − δ < x < b stets |f ′ (x) − B| < ε folgt. Zu jedem dieser x gibt es nach dem Mittelwertsatz ein<br />
= f ′ (ξx). Folglich:<br />
ξx ∈ (x, b) mit f(x)−f(b)<br />
x−b<br />
�<br />
�<br />
�<br />
f(x) − f(b)<br />
� x − b<br />
�<br />
�<br />
− B�<br />
� = |f ′ (ξx) − B| < ε ⇒ lim<br />
x→b−<br />
f(x) − f(b)<br />
x − b<br />
= f ′ (b) = B ✷.
Aufgabe 47 (10 Punkte)<br />
Aus einem Halbkreis und einem Rechteck werde ein Rundbogenfenster des Umfangs L > 0 geformt (siehe<br />
Bild unten!). Wie muss man vorgehen um ein Fenster möglichst großer Fläche zu bekommen?<br />
Bemerkung: Wir verwenden ” zwanglos“ die Formeln U = 2rπ und F = r 2 π für Umfang und Fläche eines<br />
Kreises vom Radius r.<br />
Es gilt L = rπ + 2x + 2r ⇐⇒ r = L−2x<br />
π+2 und Fläche F = r2π 2 + 2rx =<br />
nach Bild!).<br />
Es gilt 0 ≤ x ≤ L<br />
2<br />
und F (0) =<br />
� L<br />
π+2<br />
F ′ (x) = 4<br />
Dieses ist offensichtlich eine innere Stelle. F (ξ) =<br />
x = ξ maximale Fläche ✷.<br />
Aufgabe 48 (10 Punkte) Knacki<br />
� �2 L−2x π L−2x<br />
π+2 2 + 2 π+2 x =: F (x) (Bez.<br />
�2 π L<br />
2 , F ( 2 ) = 0. Ist ξ eine innere Extremstelle, so gilt dort F ′ (ξ) = 0.<br />
L − xπ − 4x<br />
(π + 2) 2 = 0 ⇐⇒ x = L<br />
π + 4<br />
L 2<br />
2(π + 4)<br />
> F (0) =<br />
(=: ξ) .<br />
� �2 L π<br />
. Also erhält man für<br />
π + 2 2<br />
Nach Planck wird das Emissionsvermögen eines schwarzen Strahlers der Temperatur T (T bzg. der Kelvin-<br />
Skala, also T > 0) beschrieben durch<br />
E(λ) = c2 �<br />
λ 5<br />
1<br />
exp � � , 0 < λ < ∞<br />
c�<br />
kT λ − 1<br />
(λ Wellenlänge, c, �, k positive Konstanten).<br />
Man zeige: E(λ) hat genau eine Maximalstelle λm, und es gilt<br />
λm · T = const. (Wiensches Verschiebungsgesetz).<br />
Beweis:<br />
Wegen λ5 (exp � �<br />
c�<br />
5 c�<br />
kT λ − 1) ≥ λ kT λ gilt lim E(λ) = 0. Da die Exponentialfunktion schneller wächst als jede<br />
λ→∞<br />
Potenz, gilt ferner auch lim<br />
λ→0+0 E(λ) = 0. Da E > 0 auf R>0, besitzt E mindestens eine Maximalstelle. Dort<br />
gilt notwendig E ′ (λ) = 0.<br />
Mit t := c�<br />
kT λ gilt also E′ (λ) = 0 ⇐⇒ 5 = tet<br />
E ′ (λ) = −c 2 h 5λ � exp � � � �<br />
c�<br />
c�<br />
kT λ − 1 − exp kT λ<br />
λ 7 � exp � c�<br />
kT λ<br />
� − 1 � 2<br />
t+t2 /2+··· folgt lim g(t) = <strong>1.</strong><br />
t→0+0<br />
lim g(t) = ∞ ist klar. Als Produkt zweier positiver monoton wachsender Funktionen ist g monoton wach-<br />
t→∞<br />
≈ 4.965114232<br />
� c�<br />
kT<br />
e t − 1 =: g(t). Aus g(t) = t(1+t+t2 /2+···)<br />
send, nimmt also (da stetig) nach dem Zwischenwertsatz 5 an genau einer Stelle tm = c�<br />
kT λm<br />
an, also ist λm T = c�<br />
ktm konstant.<br />
.
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
12. Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> I (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
Hannover, den 27. Januar 2003<br />
Aufgabe 49 (je 4 Punkte) Man berechne folgende Grenzwerte:<br />
� � 1<br />
x x x a + b<br />
a) A := lim<br />
mit a, b > 0;<br />
x→0 2<br />
� � 1 � x x x a + b 1<br />
= exp<br />
2<br />
x ln<br />
� ��<br />
x x a + b<br />
. Da die Exponentialfunktion stetig ist, genügt es den Grenzwert des<br />
2<br />
Exponenten � zu ermitteln. Dies ist ein Fall für l’Hospital.<br />
1<br />
lim<br />
x→0 x ln<br />
� ��<br />
x x a + b 1<br />
= lim<br />
2<br />
x→0 ax + bx (ax ln a + b x ln a + ln b<br />
ln b) = = ln<br />
2<br />
√ ab ⇒ A = √ ab ✷.<br />
� �<br />
1 1<br />
b) B := lim − ;<br />
x→0 sin x x<br />
� �<br />
1 1<br />
− =<br />
sin x x<br />
x − sin x<br />
. Dies ist auch wieder ein Fall für l’Hospital. Schöner geht es mit Potenzreihen:<br />
x sin x<br />
x3<br />
x − sin x x − x + 3! − + · · ·<br />
=<br />
x sin x x2 − x4<br />
x<br />
3! + · · ·<br />
=<br />
3! + − · · · 1 − x2<br />
→ 0 = B für x → 0 ✷.<br />
3! + · · ·<br />
c) C := lim<br />
x→0+ (1 − x)ln x ;<br />
(1−x) ln x = exp(ln x·ln(1−x)). Für den Exponenten ln x·ln(1−x) =<br />
ln(1 − x) −<br />
lim<br />
x→0+ 1 = lim<br />
x→0<br />
ln x<br />
1<br />
1−x<br />
− 1<br />
x ln2 x<br />
x ln<br />
= lim<br />
x→0<br />
2 x<br />
= 0 ⇒ C = 1 ✷ .<br />
1 − x<br />
ln(1 − x)<br />
1<br />
ln x<br />
ist dies ein Fall für l’Hospital:<br />
Aufgabe 50 (3, 3 und 4 Punkte) Man zeige die Gültigkeit folgender Ungleichungen für jedes n ∈ N:<br />
a)<br />
2n+1 �<br />
k=0<br />
k=0<br />
2n+1<br />
x k<br />
k! < ex für x �= 0 . Beweis:<br />
Die linke Seite ist das Taylorpolynom (2n + 1)-ten Grades für die Funktion ex an der Stelle x0 = 0. Für jedes<br />
x �= 0 sichert der Satz von Taylor die Existenz eines ξ zwischen 0 und x mit (Lagrange-Rest):<br />
e x 2n+1 � x<br />
=<br />
k<br />
k! +<br />
eξ (2n + 2)! x2n+2 2n+1 � x<br />
><br />
k<br />
k! ✷.<br />
b)<br />
�<br />
k=1<br />
k=0<br />
(−1) k−1<br />
x<br />
k<br />
k > ln(1 + x) für x > −1, x �= 0 . Beweis:<br />
Wegen (ln(1 + x)) (k) = (−1)k−1 (k − 1)!<br />
(1 + x) k ist die linke Seite das Taylorpolynom 2n + 1-ten Grades für die<br />
Funktion ln(1 + x) an der Stelle x0 = 0. Für jedes x �= 0 sichert der Satz von Taylor die Existenz eines ξ<br />
zwischen 0 und x mit (Lagrange-Rest):<br />
2n+1 � (−1)<br />
ln(1 + x) =<br />
k=1<br />
k−1<br />
x<br />
k<br />
k + (−1)2n+1 1<br />
2n + 2 (1 + ξ) 2n+2 x2n+2 2n+1 � (−1)<br />
<<br />
k=1<br />
k−1<br />
x<br />
k<br />
k ✷.<br />
c) Mit Hilfe des Satzes von Taylor bestimme man √ 17 mit einer Genauigkeit von 10−4 .<br />
√ � �<br />
1 1/2.<br />
17 = 4 1 + 16 Taylorentwicklung um 0 mit passendem ξ zwischen 0 und x:<br />
�<br />
√ 1�<br />
� 1�<br />
1 + x = 1 + 2 x + · · · + 2 x<br />
1<br />
n<br />
n � 1 �<br />
+ 2 (1 + ξ)<br />
n + 1<br />
1/2−n x n+1 .<br />
Hier ist x = 1<br />
16 . Der (Lagrange) Rest Rn ist für n = 3 positiv und R3 ≤ 15<br />
24·165 ≈ 5.96 · 10−7 . Einsetzen in<br />
das Taylorpolynom ergibt: √ 17 > 67553<br />
16384 ≈ 4.12307 mit obigem Maximalfehler (multipliziert mit 4) ✷.<br />
1
Aufgabe 51 (3 und 5 Punkte)<br />
�<br />
Für jedes n ∈ N sei fn : R → R, fn(x) := tanh 1<br />
�2n sinh x<br />
für x �= 0 und fn(0) := 1 ( tanh x :=<br />
x<br />
cosh x ).<br />
Man zeige:<br />
a) Die Folge (fn) konvergiert auf ganz R punktweise und ermittle die Grenzfunktion f.<br />
Beweis: fn(0) = 1 → 1 für n → ∞. Die Funktion x ↦→ tanh x ist streng monoton wachsend mit | tanh x| < 1<br />
für alle x. Deshalb gilt fn(x) → 0 für n → ∞ für x �= 0. Grenzfunktion f(x) = 0 für x �= 0, f(0) = <strong>1.</strong><br />
b) Die Folge (fn) konvergiert nicht gleichmäßig auf ganz R, für jedes a > 0 konvergiert sie jedoch gleichmäßig<br />
auf R \ (−a, a).<br />
Beweis: Die Grenzfunktion ist nicht stetig. Nach Satz 13.4 kann die Konvergenz also nicht gleichmäßig auf<br />
ganz R sein. Sei nun a > 0 gegeben. Die Funktion fn ist eine gerade Funktion und für x ≥ 0 streng monoton<br />
fallend. Also gilt für fn(x) ≤ fn(a) für |x| > a. Wegen fn(a) → 0 folgt die gleichmäßige Konvergenz auf<br />
R \ (−a, a) ✷.<br />
Aufgabe 52 (10 Punkte) Knacki<br />
Seien Sn, Cn die n-ten Taylorpolynome des Sinus bzw. des Cosinus.<br />
Man zeige: Für alle k ∈ N gilt:<br />
S4k+3(x) < sin x < S4k+1(x) für x > 0 und<br />
C4k+2(x) < cos x < C4k(x) für x �= 0, und x �= 2nπ, n ∈ Z, falls k = 0.<br />
Beweis: Wir beweisen die Behauptung durch vollständige Induktion. Da cos x und alle Taylorpolynome C2j<br />
gerade Funktionen sind, genügt es die Beh. für x > 0 zu beweisen. Wir notieren zunächst die Taylorpolynome<br />
S2k+1(x) = x − x3<br />
6<br />
x2k+1<br />
± · · · (−1)k<br />
(2k + 1)! und C2k(x) = = 1 − x2<br />
x2k<br />
± · · · (−1)k<br />
2 (2k)!<br />
und erkennen S ′ 2k+1 (x) = C2k(x), C ′ 2k (x) = − S2k−1(x), (k > 0). (∗)<br />
(1) Induktionsanfang: k = 0<br />
Zu zeigen ist: x − x3<br />
x2<br />
6 < sin x < x, 1 − 2 < cos x < 1 für x > 0 (mit den gen. Ausnahmen). sin x < x<br />
und cos x < 1 (Ausnahmen!) ist bekannt. Es gilt also f0(x) := x − sin x > 0, (x > 0),. Deshalb ist F0(x) :=<br />
x 2<br />
2 +cos x−1 streng wachsend (F ′ 0 = f0) mit F0(0) = 0. Also ist F0(x) > 0, (x > 0). Dies ist eine der zu bew.<br />
Ungleichungen. Ferner folgt mit g0(x) := cos x − 1 + x2<br />
2 > 0 genau so, dass G0(x) := sin x − x + x3<br />
6 streng<br />
wachsend ist und wegen G0(0) = 0 auch G0(x) > 0, (x > 0), erfüllt. Dies ist die zweite noch ausstehende<br />
Ungleichung.<br />
(2) Induktionsschluss: Sei nun die Beh. für ein k ∈ N richtig.<br />
Wir betrachten fk(x) := sin x − S4k+3(x) > 0. Es folgt, dass Fk(x) := C4k+4(x) − cos x streng wachsend ist<br />
und bei 0 verschwindet (Beachte C ′ 4k+4 = − S4k+3 wegen (∗)) und Fk(0) = 0. Also ist Fk(x) > 0, (x > 0),<br />
eine zu bew. Ungleichung. Mit gk := Fk erhalten wir genau so Gk(x) := S4k+5(x) − sin x > 0, (x > 0), eine<br />
weitere Ungleichung. Hiermit fahren wir fort, also hk := Gk ergibt Hk(x) := − C4k+6(x) + cos x > 0, noch<br />
eine Ungleichung. Warum aufhören? Wir setzen jk := Hk, was Jk(x) := − S4k+7(x) + sin x > 0 ergibt, die<br />
letzte zu beweisende Ungleichung ✷.<br />
2
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
13. Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> I (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
Aufgabe 53 (6 Punkte)<br />
�<br />
n�<br />
Man zeige: Für jedes α < 0, α �= −1 konvergiert die Folge k<br />
k=1<br />
α − nα+1<br />
�<br />
α + 1<br />
Man formuliere eine analoge Aussage für α = −1 .<br />
Hinweis: Man grenze xα durch geeignete Treppenfunktionen ein.<br />
Beweis: Sei also α < 0, α �= −1 und An := �n (i) Die Folge (An) ist streng monoton fallend.<br />
An+1 − An = (n + 1) α −<br />
k=1 kα − nα+1<br />
α+1<br />
(n + 1)α+1<br />
α + 1<br />
MWsatz<br />
=== (n + 1) α − ξ α < 0 .<br />
, n ≥ <strong>1.</strong><br />
Hannover, den 10. April 2003<br />
nα+1<br />
+<br />
α + 1 = (n + 1)α − 1<br />
α + 1 ((n + 1)α+1 − n α+1 )<br />
Dies gilt mit einem ξ ∈ (n, n + 1), da wegen α < 0 die Funktion x ↦→ xα streng monoton fallend ist.<br />
(ii) Die Folge (An) ist nach unten beschränkt.<br />
Wir betrachten ϕ : [1, ∞) → R, ϕ(x) := nα auf [n, n + 1). Wegen ϕ(x) ≥ xα gilt für jedes n:<br />
� n<br />
0 ≤ (ϕ(x) − x<br />
1<br />
α n−1 �<br />
)dx = k<br />
k=1<br />
α � n<br />
− x<br />
1<br />
α n−1 �<br />
dx = k<br />
k=1<br />
α − nα+1 − 1<br />
α + 1<br />
n�<br />
⇒ k<br />
k=1<br />
α − nα+1<br />
α + 1 ≥ nα − 1 1<br />
≥ −<br />
α + 1 α + 1 ✷.<br />
�<br />
n�<br />
�<br />
1<br />
Für α = −1 erhält man analog die Existenz des Grenzwertes γ := lim − log n die berühmte<br />
n→∞ k<br />
k=1<br />
Euler-Mascheroni Konstante. Für praktische Berechnung ersetzt man übrigens log n durch log(n + 1<br />
2 ).<br />
Aufgabe 54 (5 Punkte)<br />
� 2π<br />
� 2π<br />
Für n, m ∈ N berechne man snm := sin nx sin mx dx und cnm := cos nx cos mx dx .<br />
0<br />
Additiontheoreme: cos(n±m)x = cos nx cos mx∓sin nx sin mx, sin(n±m)x = sin nx cos mx±cos nx sin mx:<br />
sin nx sin mx = 1<br />
1<br />
(cos(n − m)x − cos(n + m)x) , cos nx cos mx = (cos(n + m)x + cos(n − m)x) .<br />
2 2<br />
Elementare Intergation ergibt für n �= m sofort snm = cnm = 0. Für n = m = 0 : s00 = 0, c00 = 2π und für<br />
(1 − cos 2nx) dx = π = cnn.<br />
n = m �= 0 : snn = 1<br />
2<br />
� 2π<br />
0<br />
Aufgabe 55 (je 3 Punkte )<br />
Man berechne folgende Integrale<br />
a) Substitution: t = log x ergibt:<br />
� e<br />
1<br />
log xdx<br />
x(log 2 x − log x + 1) =<br />
� 1<br />
0<br />
t<br />
t2 �� 1<br />
1<br />
dt =<br />
− t + 1 2 0<br />
2t − 1<br />
t2 � 1<br />
dt +<br />
− t + 1 0<br />
.<br />
0<br />
dt<br />
t2 �<br />
− t + 1<br />
= 1<br />
2 log(t2 − t + 1)| 1 0 + 2<br />
√ 3 arctan 1<br />
√ 3 = 2<br />
√ 3 arctan 1<br />
√ 3 = π<br />
3 √ 3 .<br />
1
� π<br />
b) Mehrfache partielle Intergation ergibt:<br />
c)<br />
� 1<br />
0<br />
x 3� 1 + x2dx 1+x2 =t<br />
==<br />
� 1<br />
x ln x<br />
d) Id := √<br />
1 − x2 dx.<br />
=<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
0<br />
x 3 cos xdx = x 3 sin x| π 0 − 3<br />
� 2<br />
(t − 1) √ t dt<br />
1<br />
� 2<br />
0<br />
Wegen x ln x → 0 für x → 0 und √ln x<br />
1−x2 1<br />
� π<br />
(t 3/2 − t 1/2 ) dt = 1<br />
�<br />
2<br />
5<br />
5<br />
�<br />
2 − 1 + 1<br />
�<br />
1 − 2<br />
3<br />
3<br />
2<br />
0<br />
x 2 sin xdx = · · · = 12 − 3π 2 .<br />
�<br />
= 2√ 2 + 2<br />
15<br />
→ 0 für x → 1 ist der Integrand bei 0 und 1 stetig ergänzbar<br />
durch die Funktionswerte 0, also integrierbar. Wir ermitteln eine Stammfunktion auf (0, 1) mit partieller<br />
Integration.<br />
�<br />
x<br />
F (x) = √<br />
1 − x2 ln x dx = −�1 − x2 � √<br />
1 − x2 ln x +<br />
dx.<br />
x<br />
� √<br />
1 − x2 dx<br />
x<br />
1−x2 =t 2<br />
�<br />
t<br />
== −<br />
2<br />
1 1 + t<br />
dt = t − ln<br />
1 − t2 2 1 − t = � 1 − x2 �<br />
− ln 1 + � 1 − x2 �<br />
+ ln x.<br />
�<br />
Also: F (x) = ln x 1 − � 1 − x2 �<br />
+ � 1 − x2 �<br />
− ln 1 + � 1 − x2 �<br />
. F ist durch F (0) := 1 − ln 2, F (1) := 0<br />
auf [0, 1] stetig fortsetzbar, also Id = F (1) − F (0) = ln 2 − 1 ✷.<br />
� 1/2<br />
e) arccos xdx = x arccos x|<br />
0<br />
1/2<br />
0 +<br />
� �<br />
1/2<br />
x π 3<br />
√ dx = + 1 −<br />
0 1 − x2 6 4 .<br />
� π/2<br />
f)<br />
0<br />
(x 3 − x 2 + x) sin x dx. Partielle Integrationen der einzelnen Teile ergeben: I = 3<br />
4 π2 − π − 3.<br />
Aufgabe 56 (3,3,4 und 3 Punkte) Knacki<br />
Sei f : R → R eine stetige Funktion. Für jedes r > 0 sei fr : R → R definiert durch<br />
fr(x) := 1<br />
2r<br />
� x+r<br />
f(t)dt .<br />
Man zeige:<br />
a) fr ist differenzierbar.<br />
Beweis: Mit einer beliebigen Stammfunktion F von f liefert der Haupsatz 15.16 mit Satz 15.17 sofort<br />
F (x+r)−F (x−r)<br />
fr(x) = 2r . Also ist f differenzierbar mit f ′ r(x) = f(x+r)−f(x−r)<br />
2r .<br />
b) Für jedes x ∈ R gilt lim fr(x) = f(x).<br />
r→0<br />
Beweis: Sei x ∈ R und ε > 0 gegeben. Da f in x stetig ist, gibt es ein r0 > 0 derart, dass für alle t mit<br />
|t − x| < r0 stets |f(x) − f(t)| < ε gilt. Es folgt für 0 < r < r0:<br />
|fr(x) − f(x)| = 1<br />
��<br />
� x+r<br />
� �<br />
�<br />
x+r<br />
�<br />
2r � (f(t) − f(x)) dt�<br />
1<br />
� ≤ |f(t) − f(x)| dt ≤<br />
2r<br />
1<br />
� x+r<br />
ε dt = ε ✷ .<br />
2r<br />
x−r<br />
c) Auf jedem Intervall [a, b] konvergiert die Folge (f 1 ) gleichmäßig gegen f.<br />
n<br />
Beweis: Seien a < b gegeben. Auf dem abgeschlossenen Intervall [a − 1, b + 1] ist f stetig, also auch<br />
gleichmäßig stetig. Zu gegebenem ε > 0 gibt es demzufolge ein n0 ∈ N, derart, dass für alle x ∈ [a, b], n ≥ n0<br />
stets |f(t) − f(x)| < ε für alle t mit |t − x| < 1<br />
n gilt. Also folgt wie in (b) für alle x ∈ [a, b]:<br />
�<br />
��<br />
�<br />
x+1/n<br />
�<br />
�<br />
�<br />
� (f(t) − f(x)) dt�<br />
< ε ✷ .<br />
�<br />
�<br />
n<br />
|f 1 (x) − f(x)| =<br />
n 2<br />
x−1/n<br />
d) Ist f gleichmäßig stetig, so konvergiert (f 1 ) sogar auf ganz R gleichmäßig gegen f.<br />
n<br />
Beweis: Beweis wie in (c). Die Einschränkung auf das Intervall [a − 1, b + 1] ist hier überflüssig, da f auf<br />
ganz R gleichmaßig stetig ist.<br />
2<br />
x−r<br />
x+r<br />
x+r<br />
.
Aufgabe 57 ohne Abgabe Knacki<br />
a) Seien f, g : [a, b] → R stetige Funktionen. Man zeige:<br />
� b<br />
�� b<br />
f(x)g(x) dx ≤ f 2 (x) dx<br />
a<br />
a<br />
� 1<br />
2<br />
�� b<br />
· g 2 (x) dx<br />
a<br />
� 1<br />
2<br />
. Cauchy-Schwarzsche Ungleichung<br />
Beweis: Wir benutzen die bekannte Cauchy-Schwarzsche Ungleichung für das kanonische Skalarprodukt<br />
�a · �b := (a1, · · · , an) · (b1, · · · , bn) = �n k=1 akbk ≤ ��n k=1 a2 k · ��n k=1 b2 k = ��a���b� im Rn . Zu jedem n ∈ N>0<br />
wählen wir die äquidistante Zerlegung (a = x0, x1, · · · , xn = b). Die Riemannschen Näherungssummen:<br />
S1 := 1<br />
n<br />
n�<br />
k=1<br />
f(xk)g(xk) , S2 := 1<br />
n<br />
n�<br />
k=1<br />
konvergieren für n → ∞ gegen die obigen Integrale. Nun gilt aber:<br />
�<br />
f(x1)<br />
S1 = √ , · · · ,<br />
n f(xn)<br />
� �<br />
g(x1)<br />
√ · √ , · · · ,<br />
n n g(xn)<br />
� �<br />
n�<br />
√ ≤<br />
n<br />
f 2 (xk) , S3 := 1<br />
n<br />
k=1<br />
f 2 � 1 �<br />
2 n�<br />
(xk)<br />
·<br />
n<br />
k=1<br />
Für n → ∞ erhalt man die gewünschte Ungleichung. ✷<br />
b) Sei f : [a, b] → R stetig differenzierbar und es gelte f(a) = 0. Man zeige:<br />
� b<br />
|f(x)f ′ (x)| dx ≤<br />
a<br />
b − a<br />
2<br />
� b<br />
n�<br />
g 2 (xk)<br />
k=1<br />
(f<br />
a<br />
′ (x)) 2 dx . Ungleichung von Opial<br />
� x<br />
Beweis: g(x) :=<br />
a ��<br />
� x<br />
Ferner gilt: |f(x)| = �<br />
� f<br />
a<br />
′ �<br />
�<br />
(t) dt�<br />
� ≤<br />
� x<br />
|f<br />
a<br />
′ (t)|dt = g(x). Also:<br />
� b<br />
|f(x)f<br />
a<br />
′ � b<br />
(x)|dx ≤ g(x)g<br />
a<br />
′ (x) dx = 1<br />
2 g2 (b).<br />
Cauchy–Schwarz-Ungl.: 1<br />
2 g2 (b) = 1<br />
�� b<br />
1 · |f<br />
2<br />
′ �2 (x)|dx ≤ 1<br />
� b � b<br />
dx<br />
2<br />
|f ′ (t)|dt ist eine Stammfunktion von |f ′ | mit g(a) = 0, g ≥ 0.<br />
a<br />
3<br />
a<br />
(f<br />
a<br />
′ (x)) 2 dx =<br />
g2 � 1<br />
2<br />
(xk)<br />
=<br />
n<br />
� �<br />
S2 S3 .<br />
b − a<br />
2<br />
� b<br />
(f<br />
a<br />
′ (x)) 2 dx✷.
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Prof. Dr. W. Ebeling und Mitarbeiter<br />
Aufgabe 1 (10 Punkte)<br />
Klausur <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> I (Lösungen)<br />
Bearbeitungszeit: 8.15 – 10.15<br />
Es sei 0 ≤ a ≤ <strong>1.</strong> Zeigen Sie, dass dann für jedes n ∈ N folgende Ungleichung gilt:<br />
(1 + a) n ≤ 1 + (2 n − 1)a<br />
Beweis: (vollständige Induktion)<br />
(i) n = 0: (1 + a) 0 = 1 ≤ 1 + (2 0 − 1)a = 1 ist richtig.<br />
(ii) Sei die Behauptung für ein n ∈ N richtig. Dann folgt:<br />
(1 + a) n+1 = (1 + a) n (1 + a)<br />
Aufgabe 2 (10 Punkte)<br />
Hannover, den 8. Februar 2003<br />
IV<br />
≤ (1 + (2 n − 1)a)(1 + a) = 1 + 2 n a − a + a + (2 n − 1)a 2<br />
a 2 ≤a<br />
≤ 1 + 2 n a + (2 n − 1)a = 1 + (2 n+1 − 1)a ✷.<br />
Die Folge (an) sei bei gegebenen A ∈ R, q ∈ (−1, 1), rekursiv definiert durch<br />
a0 := A , an+1 := 1 + q an , (n ∈ N) .<br />
Man zeige, dass die Folge konvergiert und berechne den Grenzwert.<br />
Hinweis: Man notiere einige Folgenglieder, errate eine explizite Darstellung von an und beweise diese.<br />
Beweis: a1 = 1 + qA, a2 = 1 + q(1 + qA) = 1 + q + q 2 A, a3 = 1 + q + q 2 + q 3 A, · · ·<br />
Wir behaupten an = 1 + q + q 2 + · · · q n−1 + q n A<br />
geom. Summenformel<br />
===<br />
1 − q n<br />
1 − q + qn A.<br />
Den (sehr einfachen) Induktionsbeweis spare ich mir!<br />
Die Rechenregeln für Folgen ergeben wegen q n → 0 die Konvergenz unserer Folge gegen 1<br />
1−q ✷.<br />
Aufgabe 3 (10 Punkte)<br />
Man zeige durch einen ε-δ-Beweis die Stetigkeit von f(x) := x<br />
ε := 1<br />
100<br />
ein brauchbares δ > 0 an.<br />
1 + x im Punkt x0 = <strong>1.</strong> Konkret gebe man zu<br />
Beweis: Sei ε > 0 gegeben und δ := min(1, 2ε). Dann gilt für alle x mit |x − 1| < δ ≤ 1(⇒ x ≥ 0):<br />
� �<br />
�<br />
�<br />
x 1�<br />
� − �<br />
1 + x 2�<br />
=<br />
|x − 1|<br />
2(1 + x) <<br />
δ δ<br />
≤ ≤ ε ✷ .<br />
2(1 + x) 2<br />
Zu ε = 1<br />
100<br />
kann man also δ = 1<br />
50 wählen.
Aufgabe 4 (10 Punkte)<br />
Es sei f : (−1, ∞) → R definiert durch<br />
�<br />
f(x) =<br />
x<br />
ln(1 + x)<br />
für x �= 0<br />
1 für x = 0 .<br />
Man zeige, dass f in 0 differenzierbar ist und bestimme f ′ (0).<br />
Beweis: Wir betrachten den Differenzenquotienten von f bei 0:<br />
Df (x) =<br />
f(x) − f(0)<br />
x<br />
=<br />
x<br />
ln(1+x) − 1<br />
x<br />
= x − ln(1 + x)<br />
x ln(1 + x)<br />
Das Grenzverhalten für x → 0 untersuchen wir mit der Regel von de l’Hospital:<br />
x − ln(1 + x) l<br />
lim<br />
x→0 x ln(1 + x)<br />
′ H<br />
= lim<br />
x→0<br />
1 − 1<br />
1+x<br />
ln(1 + x) + x<br />
1+x<br />
= lim<br />
x→0<br />
Also ist f bei 0 differenzierbar und es gilt f ′ (0) = 1<br />
2 ✷.<br />
Aufgabe 5 (10 Punkte)<br />
x<br />
l<br />
(1 + x) ln(1 + x) + x<br />
′ H<br />
= lim<br />
x→0<br />
1 1<br />
=<br />
ln(1 + x) + 1 + 1 2 .<br />
Man bestimme das Taylorpolynom dritter Ordnung von f(x) = (sin x) 2 an der Stelle x0 = 0 und zeige, dass<br />
] gilt.<br />
für das Restglied R3(x) die Abschätzung |R3(x)| ≤ 1<br />
48<br />
für alle x ∈ [0, 1<br />
2<br />
f ′ (x) = 2 sin x cos x = sin 2x, f ′′ (x) = 2 cos 2x, f ′′′ (x) = − 4 sin 2x, f ′′′′ (x) = −8 cos 2x. Das Taylorpolynom<br />
dritter Ordnung lautet also mit Lagrange-Rest:<br />
f(x) = T3(x) + R3(x) = f(0) + f ′ (0) x + f ′′ (0)<br />
2<br />
x 2 + f ′′′ (0)<br />
6<br />
x 3 + f ′′′′ (ξ)<br />
24<br />
x 4 = x 2 −<br />
8 cos 2ξ<br />
24<br />
mit einem passenden ξ zwischen 0 und x. Das Taylorpolynom lautet also T3(x) = x 2 , und für den Rest gilt<br />
|R3(x)| =<br />
8 | cos 2ξ|<br />
24<br />
x 4 ≤ 1<br />
3<br />
1 1<br />
=<br />
24 48<br />
für 0 ≤ x ≤ 1<br />
2 ✷.<br />
x 4