1. ¨Ubungsblatt zur Analysis 3 (Lösungshinweise) - Aufgaben
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Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
<strong>1.</strong> Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> 3 (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
Aufgabe 1 (je 5 Punkte) Man zeige:<br />
a) Die Funktion f : N × N → N, f(m, n) := 1<br />
2 (m + n)(m + n + 1) + m, ist bijektiv.<br />
Hannover, den 27. Oktober 2003<br />
Beweis: Zur Abkürzung sei B := f(N × N). Zunächst notieren wir f(0, 0) = 0, f(0, 1) = 1, f(1, 0) =<br />
2, f(0, 2) = 3, f(1, 1) = 4 und die Gleichungen (für ” zulässige Argumente“ (k ∈ Z)):<br />
f(m + k, n − k) = f(m, n) + k ⇒ f(m + 1, n − 1) = f(m, n) + 1 , f(1, n − 1) = f(0, n) + 1 (1)<br />
und f(0, m) = f(m − 1, 0) + 1 . (2)<br />
(i) f ist surjektiv: Zum Nachweis von B = N benutzen wir des Induktionsprinzip. Da 0, 1 ∈ B genügt es zu<br />
zeigen, dass mit b > 0 auch b + 1 in B ist. Sei also b = f(m, n) ∈ B. Für n > 0 liefert uns (1) b + 1 ∈ B. Für<br />
n = 0, m > 0 benutzen wir (2) ✷.<br />
(ii) f ist injektiv: Seien (m, n), (k, l) ∈ N 2 , oBdA m + n ≥ k + l. Für festes m + n = c = k + l ist<br />
f(k, l) streng monoton steigend in k, also folgt hier aus f(m, n) = f(k, l) stets m = k, n = l. Also sei<br />
m + n ≥ k + l + <strong>1.</strong> Mit (1): f(m, n) = f(0, n + m) + m ≥ f(0, n + m) ≥ f(0, k + l + 1). Mit (2) und (1):<br />
f(0, k + l + 1) = f(k + l, 0) + 1 = f(k, l) + l + 1 > f(k, l). Also f(m, n) > f(k, l) ✷.<br />
b) Sind A, B abzählbare Mengen, so ist auch das kartesiche Produkt A × B := {(a, b) : a ∈ A, b ∈ B }<br />
abzählbar.<br />
Beweis: Nach Def. der Abzählbarkeit gibt es surjektive Funktionen fA : N → A, fB : N → B. Unter<br />
Benutzung der Funktion f aus (a) erhalten wir somit eine surjektive Funktion Φ : N → A × B durch<br />
Φ(n) := � (fA, fB) ◦ f −1� (n) ✷.<br />
Aufgabe 2 (5 Punkte)<br />
Man zeige, dass die Menge P(N) aller Teilmengen von N (die Potenzmenge von N) nicht abzählbar ist.<br />
Hinweis:<br />
Zu einer evt. Surjektion f : N → P(N) betrachte man die Menge A := {n ∈ N : n �∈ f(n) }.<br />
Beweis: Wir zeigen, dass es keine Surjektion von N auf P(N) gibt. Sei also f : N → P(N) eine bel. Funktion<br />
und A := {n ∈ N : n �∈ f(n) }. f ist nicht surjektiv, da A �∈ f(N). Denn für jedes k ∈ N gilt:<br />
(k ∈ f(k) ⇒ k �∈ A ⇒ f(k) �= A) und (k �∈ f(k) ⇒ k ∈ A ⇒ f(k) �= A) ✷.<br />
Dies ist natürlich auch eine Variante des Cantor-schen Diagonalverfahrens.<br />
1
Aufgabe 3 (10 Punkte)<br />
Sei f : R → R, f(x) := 1<br />
√ x , für 0 < x ≤ 1 und f(x) := 0 sonst, gegeben. Durch Angabe einer punktweise<br />
gegen f konvergierenden und monoton steigenden Folge von Treppenfunktionen mit beschränkter Integralfolge<br />
beweise man die Integrierbarkeit der Funktion f.<br />
Alle vorkommenden Funktionen seien außerhalb (0, 1] identisch 0; dieser Bereich bleibt also i.F. außer Betracht.<br />
Durch äquidistante Zerlegung des Intervalls (0, 1] definieren wir für jedes j ∈ N>1 die Treppenfunktion<br />
fj : (0, 1] → R durch fj(x) :=<br />
� j<br />
k<br />
für k−1<br />
j<br />
k < x ≤ j , k = 1, · · · , j. Offensichtlich gilt fn(x) ≤ f(x) = 1 √ . x<br />
Diese Folge von Treppenfunktionen ist noch nicht monoton steigend. Wir wählen j := 2n , tn := f2n und<br />
erhalten tn ≤ tn+<strong>1.</strong> Wir benutzen nun unsere Kenntnisse über Integralrechnung aus <strong>Analysis</strong> 2:<br />
Sn :=<br />
� 1<br />
0<br />
fn(x) dx = 1<br />
n<br />
Die letzte Summe ist eine Riemann-sche Untersumme von � 1<br />
0<br />
(tn) eine beschränkte Integralfolge.<br />
Aufgabe 4 (10 Punkte) Knacki<br />
n�<br />
k=1<br />
� k<br />
n .<br />
dx<br />
√ x = 2, also Sn ≤ 2. Deshalb besitzt die Folge<br />
Wir betrachten die Menge N aller reeller Zahlen im Intervall [0, 1] die eine Dezimalbruchentwicklung ohne<br />
die Ziffer 0 besitzen, also<br />
�<br />
∞�<br />
N := an10 −n �<br />
: an ∈ {1, 2, · · · , 9} .<br />
Man zeige, dass N eine überabzählbare und kompakte Nullmenge ist.<br />
n=1<br />
Beweis: Wir sammeln zunächst offene Intervalle im Komplement von N .<br />
Hierzu sei A0 := {0}, An := {x = �n k=1 ak10−k : ak ∈ {1, · · · , 9}}, A := �<br />
n∈N An. Jedes An hat 9n Elemente<br />
und für k �= l gilt Ak ∩ Al = ∅. Zu jedem x ∈ An sei Ix := (x, x + 10−n−1 ). Für x, y ∈ A folgt Ix ∩ Iy = ∅<br />
und Ix ∩ N = ∅. Zu jedem n ∈ N ist dann Cn := (0, 1] \ �n ��<br />
k=0 x∈An Ix<br />
�<br />
eine Überdeckung von N durch<br />
endlich viele kompakte Intervalle der Längensumme<br />
v(Cn) = 1 −<br />
n�<br />
�<br />
k=0 x∈An<br />
v(Ix) = 1 −<br />
n�<br />
k=0<br />
9 n 10 −n−1 = 9n<br />
→ 0 für n → ∞ .<br />
10n Also ist N eine Nullmenge. Die Überabzählbarkeit von N ist direkt mit dem Cantor-schen Diagonalverfahren<br />
zu zeigen.<br />
Zum Nachweis der Kompaktheit von N würde N = �<br />
n∈N Cn genügen. Da dies leider nicht richtig ist (es<br />
fehlen die x ∈ A deren Dezimalentwicklung mit 1 endet), zeigen wir die Offenheit von (0, 1] \ N (beachte<br />
0 /∈ N ) direkt. Da N beschränkt ist, folgt die Kompaktheit.<br />
Sei also x /∈ N , x = 0.a1a2 · · · an−10an+1 · · · ; a1, a2 · · · , an−1 �= 0.<br />
(i) ak = 9 für alle k > n, also x = 0.a1a2 · · · an−1<strong>1.</strong> Offensichtlich gilt hier (x − 10 −n−1 , x + 10 −n−1 ) ∩ N = ∅<br />
und x ist somit innerer Punkt des Komplements von N .<br />
(ii) Es gibt ein k > n mit 1 ≤ ak < 9. Dann ist (x − 10 −k−1 , x + 10 −k−1 ) ∩ N = ∅.<br />
(iii) ak = 0 für alle k > n. Wegen x /∈ N gilt dann an−1 = 1 (insbesondere n > 0). Hier folgt (x − 10 −n , x +<br />
10 −n ) ∩ N = ∅ - fertig.<br />
2
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
Aufgabe 5 (5 Punkte)<br />
2. Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> 3 (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
Hannover, den 3. November 2003<br />
Man beweise Lemma 3.1 der Vorlesung:<br />
Sei Q ⊂ R n ein Quader. Dann gibt es zu jedem ε > 0 einen offenen Quader Q ∗ mit Q ⊂ Q ∗ und<br />
v(Q ∗ ) − v(Q) < ε.<br />
Beweis:<br />
Sei Q = I1 × · · · × In. Die Intervalle Ik haben die Grenzen ak, bk, ak ≤ bk.<br />
Zu jedem η > 0 sei I η<br />
k := (ak − η, bk + η). Der Quader Qη := I η<br />
1 × · · · × Iη n ⊃ Q ist offen mit<br />
v(Qη) =<br />
n�<br />
(bk − ak + 2η) →<br />
k=1<br />
n�<br />
(bk − ak) = v(Q) für η → 0 .<br />
Es gibt also zu gegebenem ε > 0 ein η > 0 mit v(Qη) < v(Q) + ε; Q ∗ := Qη ist brauchbar. ✷<br />
Aufgabe 6 (5 Punkte)<br />
k=1<br />
Sei I ⊂ Rp ein kompakter Quader und (In) , In ⊂ I, eine Folge paarweise disjunkter offener Quader mit<br />
∞�<br />
∞�<br />
v(In) = v(I). Man zeige: R := I \ In ist eine Nullmenge.<br />
n=1<br />
n=1<br />
Beweis:<br />
Zu jedem n ∈ N ist Mn := �n k=1 Ik eine zulässige Menge. Nach Satz <strong>1.</strong>4 ist dann auch Rn := I \ Mn eine<br />
mn �<br />
zulässige Menge, also disjunkte Vereinigung von Quadern: Rn = Qj ⊃ R. Mit Hilfe der charakteristischen<br />
Funktionen 1Qj<br />
j=1<br />
und Satz <strong>1.</strong>10 (Linearität des Integrals) erhält man<br />
�<br />
v(I) = 1I dx =<br />
I<br />
n�<br />
�<br />
k=1<br />
Ik<br />
mn �<br />
Ik dx +<br />
j=1<br />
1Qj<br />
dx =<br />
n�<br />
mn �<br />
v(Ik) + v(Qj) .<br />
Wählt man nun zu gegebenem ε > 0 n hinreichend groß, so erhält man � n<br />
k=1 v(Ik) > v(I) − ε, also<br />
� mn<br />
j=1 v(Qj) < ε. R ist eine Nullmenge ✷.<br />
Aufgabe 7 (10 Punkte)<br />
Es sei R := [0, 1] × [0, 1] ⊂ R2 . Die Funktion f : R → R sei definiert durch<br />
�<br />
2<br />
f(x, y) :=<br />
1<br />
für<br />
für<br />
y ≥ 1 − x<br />
y < 1 − x<br />
Durch Angabe einer monoton steigenden Folge von Treppenfunktionen mit beschränkter Integralfoge, die<br />
fast überall gegen f konvergiert, zeige man f ∈ L + (R) und berechne �<br />
f d(x, y).<br />
1<br />
k=1<br />
R<br />
j=1
Zu jedem n > 0 wählen wir Teilquader (Bild malen!)<br />
�<br />
j j + 1<br />
Pj := ,<br />
2n 2n � �<br />
× 0, 1 − j<br />
2n �<br />
��<br />
j j + 1<br />
und Qj := ,<br />
2n 2n � �<br />
× [0, 1] \ Pj , j = 0, · · · , 2 n − 1 .<br />
Die Treppenfunktion tn sei nun definiert durch tn(0, y) := 1, tn(x, y) := 1 für (x, y) ∈ Pj und tn(x, y) := 2 für<br />
(x, y) ∈ Qj, j = 0, · · · , 2 n − <strong>1.</strong> (tn) ist monoton steigend und besitzt eine beschränkte Integralfolge (trivial).<br />
Außerhalb der Diagonalen y = 1 − x (Nullmenge) konvergiert sie gegen f, also f ∈ L + (R). Zur Berechnung<br />
des Integrals:<br />
�<br />
R<br />
�<br />
Deshalb:<br />
tn(x, y) d(x, y) = 1<br />
2 n<br />
R<br />
� n<br />
2�−1 k=0<br />
f(x, y) d(x, y) = 3<br />
2 .<br />
Aufgabe 8 (10 Punkte) Knacki<br />
�<br />
1 − j<br />
2n � 2<br />
+ 2<br />
n �−1<br />
k=0<br />
j<br />
2n �<br />
= 1<br />
2n 2 n �−1<br />
Seien s1, s2, · · · , sn ∈ R \ {0}, f ∈ L1 (Rn ) und f ∗ �<br />
x1<br />
(x1, · · · , xn) := f s1<br />
f ∗ ∈ L 1 (R n ) und<br />
R n<br />
k=0<br />
�<br />
f ∗ �<br />
dx = |s1 · · · sn| f dx .<br />
�<br />
1 + j<br />
2n �<br />
= 1 + 2n (2n − 1)<br />
22n+1 �<br />
xn<br />
, · · · , . Man zeige:<br />
sn<br />
R n<br />
3<br />
→<br />
2 .<br />
Beweis:<br />
Es gibt f1, f2 ∈ L + (Rn ) mit f = f1 −f2. Deshalb gibt es eine Folge (tn) von Treppenfunktionen die f.ü. gegen<br />
f konvergiert und � f = lim � tn gilt. Es genügt also, die Beh. für Treppenfunktionen zu beweisen. Sei also t<br />
eine Treppenfunktion und Q1, · · · , Qj die zugehörigen Quader. Sei t(x) = ck auf Qk und Qk = I1k × · · · × Ink<br />
mit Intervallen Ipq ∈ R der Längen lpq. Unter der Abbildung (x1, · · · , xn) ↦→<br />
Quaders Q ∗ k der Seitenlängen |sj|ljk, j = 1, · · · , n. Deshalb ist<br />
�<br />
Q ∗ k<br />
t(x) dx = ckv(Q ∗ k) = ck |s1 · · · sn| v(Qk) und<br />
Aufsummieren ergibt die Behauptung ✷.<br />
�<br />
2<br />
Qk<br />
t ∗ �<br />
(x) dx =<br />
Q ∗ k<br />
� x1<br />
s1<br />
, · · · , xn<br />
sn<br />
�<br />
t(x) dx = |s1 · · · sn|<br />
�<br />
ist Qk Bild eines<br />
Qk<br />
t(x) dx .
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
Aufgabe 9 (5 Punkte)<br />
3. Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> 3 (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
Hannover, den 10. November 2003<br />
Man zeige: Zu jedem f ∈ L 1 (R n ) gibt es eine Folge (tk) von Treppenfunktionen die fast überall gegen f<br />
�<br />
konvergiert und für die<br />
R n<br />
|f − tk| → 0 für k → ∞ gilt.<br />
Beweis: Wegen f = g − h mit g, h ∈ L + ergibt sich die Existenz einer Folge (tn) von Treppenfunktionen,<br />
die f.ü. gegen f konvergieren unmittelbar aus der Definition. Es gibt also Treppenfunktionsfolgen (uk), (vk)<br />
mit uk ↑ g, vk ↑ h (f.ü.) und � uk → � g, � vk → � h (tk := uk − vk). Also:<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
|f − tk| dx = |g − uk − (h − vk)| dx ≤ |g − uk| dx + |h − vk| dx → 0 für k → ∞ ✷.<br />
R m<br />
R n<br />
Aufgabe 10 (10,3 und 2 Punkte)<br />
a) Man zeige: Ist (fk) eine Folge in L1 (Rn ) mit konvergenter Reihe �∞ �∞ k=0 fk fast überall gegen eine Funktion f ∈ L1 (Rn ) und es gilt<br />
k�<br />
�<br />
R n<br />
R n<br />
f(x) dx = lim<br />
j�<br />
�<br />
j→∞<br />
k=0<br />
Beweis: Sei sk := f<br />
j=0<br />
+<br />
j und tk :=<br />
j=0<br />
monoton wachende Folgen in L1 (Rn ), deren Integralfolgen wegen<br />
durch �∞ ✷<br />
k=0<br />
�<br />
�<br />
k�<br />
R n<br />
R n<br />
R n<br />
k=0<br />
fk(x) dx .<br />
�<br />
R n |fk| dx, so konvergiert die Reihe<br />
f −<br />
j . Beachte: sk − tk = � k<br />
j=0 fj. Die Folgen (sk) und (tk) sind beide<br />
f +<br />
k dx ,<br />
�<br />
R n<br />
f −<br />
k dx ≤<br />
�<br />
R n<br />
|fk| dx<br />
Rn |fk| dx beschränkt sind. Der Satz von Beppo Levi liefert nun unmittelbar die Behauptung.<br />
�<br />
|f(x)| dx = 0 ist.<br />
b) Man zeige: Die Funktion f ∈ L 1 (R n ) ist genau dann fast überall gleich 0 wenn<br />
Beweis:<br />
(i) Sei � |f| = 0. Wir benutzen (a) und setzen fk := f. Trivialerweise konvergiert dann �∞ �<br />
k=0 |fk|. Also<br />
konvergiert nach (a) �∞ k=0 f f.ü., was nat. nur für f = 0 f.ü. möglich ist.<br />
(ii) Sei nun f = 0 f.ü., also auch |f| = 0 f.ü. Dann ist f monotoner Limes f.ü. der Treppenfunktionen tk = 0<br />
und � |f| = 0 ✷.<br />
c) Sei f ∈ L1 (Q) (Q Quader) und N ⊂ Q sei eine Nullmenge. f sei auf Q \ N beschränkt, etwa<br />
m ≤ f(x) ≤ M dort. Man beweise den Mittelwertsatz:<br />
�<br />
m v(Q) ≤ f(x) dx ≤ M v(Q) .<br />
Q<br />
Beweis: Nur die Nullmenge N sorgt für Begründungsbedarf. Wir verändern f auf N durch f ∗ := f auf<br />
Q \ N und f ∗ (x) := M+m<br />
2 auf N. Nun gilt m ≤ f ∗ ≤ M überall. Wegen f − f ∗ = 0 f.ü. ist f − f ∗ ∈ L1 (Q),<br />
also auch f ∗ ∈ L1 (Q) und �<br />
Q (f − f ∗ ) dx = 0 ⇐⇒ � �<br />
f = Q Q f ∗ . Die behauptete Ungleichung folgt nun -<br />
für f ∗ und damit auch für f - mit �<br />
Q<br />
dx = v(Q) aus der Monotonie des Integrals. ✷<br />
1<br />
R n
Aufgabe 11 (10 Punkte) p-dimensionale Cantormenge - Knacki<br />
Für p ∈ N ∗ sei C0 := [0, 1] p . Durch<br />
Wn :=<br />
��<br />
1 + 3j1<br />
3n , 2 + 3j1<br />
3 n<br />
� �<br />
1 + 3jp<br />
× · · · ×<br />
3n , 2 + 3jp<br />
wird eine Menge von Teilintervallen W von C0 definiert. Sei Cn := C0 \<br />
ristische Funktion von Cn, sowie<br />
fn : C0 → R , fn :=<br />
3n �<br />
: j1, · · · , jp = 0, 1, 2, . . . , 3 n−1 �<br />
− 1<br />
n�<br />
n�<br />
2 −j 1Cj .<br />
�<br />
j=1 W ∈Wj<br />
W und 1Cn die charakte-<br />
j=1<br />
�<br />
Man zeige, dass die Folge (fn) auf C0 gegen eine integrierbare Funktion f konvergiert und berechne<br />
C0<br />
f(x)dx.<br />
Jedes Wn besteht aus 3 n−1 paarweise disjunkten offenen Quadern des Volumens 3 −np . Die kompakte Menge<br />
Cn entsteht aus C0 durch Entnahme der Quader in W1, · · · , Wn. Im n-ten Schritt werden aus Cn−1 neue<br />
Quader entfernt. Die Anzahl dieser neu entnommenen Quader sei An. Es gilt An = 3 p An−1 − An−1, also<br />
folgt wegen A1 = 1 : An = (3 p − 1) n−1 . Neu entnommen werden also Quader vom Gesamtvolumen<br />
Man erhält:<br />
v(Cn) =<br />
n�<br />
k=1<br />
Vk = 1<br />
3 p − 1<br />
Nach HA 6 ist deshalb � ∞<br />
n=1 Cn eine Nullmenge.<br />
n�<br />
Vn = An 3 −np = (1 − 3−p ) n<br />
3 p − 1<br />
(1 − 3<br />
k=1<br />
−p ) k = 1<br />
3p − 1 (1 − 3−p ) 1 − (1 − 3−p ) n<br />
3−p .<br />
= 1 − (1 − 3 −p ) n n→∞<br />
−→ 1 .<br />
Dir Folge (fn) ist eine monoton steigende Folge von Treppenfunktionen die alle durch 1 nach oben beschränkt<br />
sind, also eine beschränkte Integralfolge (Schranke 1) besitzen. Deshalb ist f := lim fn ∈ L + (C0) und<br />
integrierbar.<br />
�<br />
C0<br />
fn(x) dx =<br />
=<br />
n�<br />
2 −j<br />
�<br />
j=1<br />
1<br />
3 p − 1<br />
C0<br />
j=1<br />
1Cj (x) dx =<br />
n�<br />
j=1<br />
2 −j Vj<br />
n�<br />
� p 3 − 1<br />
2 · 3p �j n→∞<br />
−→<br />
1<br />
3p + 1 =<br />
2<br />
�<br />
C0<br />
f(x) dx ✷ .
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
Aufgabe 12 (je 5 Punkte)<br />
4. Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> 3 (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
Hannover, den 17. November 2003<br />
a) Man ermittle Folgen integrierbarer Funktionen fn : [0, 1] �→<br />
R, gn : R → R�die fast überall gegen<br />
integrierbare Funktionen f, g konvergieren und für die lim<br />
n→∞<br />
fn(x) := n 2 − n3<br />
2<br />
gn := n 1 [n,n+1] ergibt �<br />
fn und lim<br />
[0,1]<br />
n→∞<br />
gn nicht existieren.<br />
R<br />
x für 0 ≤ x ≤ 2<br />
n und fn(x) := 0 sonst ergibt � 1<br />
0 fn = n → ∞ und fn →v 0.<br />
R gn = n → ∞ und gn → 0. gn = fn tut es nat. auch.<br />
b) Man ermittle Folgen integrierbarer Funktionen fn : [0, 1] �→<br />
R, gn : R → R� die fast überall gegen<br />
integrierbare Funktionen f, g konvergieren, für die lim<br />
n→∞<br />
� �<br />
� �<br />
fn und lim<br />
[0,1]<br />
n→∞<br />
lim<br />
n→∞<br />
f und lim<br />
n→∞<br />
g gilt.<br />
fn �=<br />
[0,1]<br />
[0,1]<br />
gn �=<br />
R<br />
Genau so einfach. Man wähle etwa fn/n und gn/n aus Teil (a).<br />
Aufgabe 13 (5 Punkte)<br />
R<br />
gn existieren aber<br />
R<br />
Sei Q ⊂ Rn ein Quader und f ∈ L1 (Q) eine nichtnegative integrierbare Funktion. Zu c > 0 sei<br />
Ac := {x ∈ Q : f(x) ≥ c }. Man zeige:<br />
�<br />
v(Ac) := 1Ac(x) dx ≤ 1<br />
c ·<br />
�<br />
f(x) dx .<br />
Q<br />
Q<br />
Hinweis: Man muss natürlich die Integrierbarkeit von 1Ac zeigen. Hierzu betrachte man ϕ(x) :=<br />
1<br />
c min(c, f(x)) und untersuche die Folge (ϕk ).<br />
Beweis: Sei also c > 0 und 0 ≤ ϕ(x) := 1<br />
c min(c, f(x)) ≤ <strong>1.</strong> ϕ ist integrierbar. Zu jedem k ∈ N ist<br />
ϕk nach Satz 7.3 messbar und wegen ϕk ≤ ϕ nach Satz 7.2 integrierbar. Ferner gilt ϕk ↓ 1Ac für<br />
k → ∞. Also<br />
�<br />
�<br />
v(Ac) = 1Ac(x) dx ≤ ϕ(x) dx ≤ 1<br />
�<br />
f(x) dx ✷ .<br />
c<br />
Q<br />
Q<br />
1<br />
Q
Aufgabe 14 (10 Punkte)<br />
Man zeige: Für t ∈ R gilt<br />
F (t) :=<br />
� ∞<br />
−∞<br />
e −x2<br />
cos xt dx = √ π e −t2 /4 .<br />
Hinweis: F löst das Anfangswertproblem y ′ (t) = − 1<br />
2 ty(t), y(0) = √ π.<br />
Man benutze o.B. � ∞<br />
−∞ e−x2<br />
dx = √ π.<br />
Beweis: Wir benutzen Satz 6.2 mit A = R und (a, b) = R. Wegen e−x2| cos xt| ≤ e−x2 �<br />
ist die<br />
�<br />
Voraussetzung (i) erfüllt. Wegen � ∂f<br />
�<br />
�<br />
∂t f(x, t) � = |x| e−x2| sin xt| ≤ ex2 /2e−x2 = e−x2 /2 auch (ii).<br />
Partielle Integration ergibt:<br />
F ′ �<br />
(t) = − xe −x2<br />
sin xt dt = 1<br />
2 e−x2 sin xt| ∞ −∞ − t<br />
�<br />
e<br />
2<br />
−x2<br />
cos xt dt = − 1<br />
t F (t) .<br />
2<br />
R<br />
Die Dgl y ′ = − t<br />
2 y hat die allgemeine Lösung y(t) = ce−t2 �<br />
/4 . y(0) = c =<br />
Behauptung ✷.<br />
Aufgabe 15 (10 Punkte) Knacki<br />
R<br />
R e−t2<br />
Sei f ∈ L1 (A), A ⊂ Rn . Man zeige: Zu jedem ε > 0 gibt es ein δ > 0 derart, dass<br />
�<br />
|f(x)| dx < ε<br />
�<br />
für alle E ⊂ A mit v(E) :=<br />
E<br />
Hinweis: Man betrachte die Folge (ϕn), ϕn(x) := min(n, |f(x)|). Für �<br />
man nun δ := ε/2n.<br />
E<br />
1E(x) dx < δ gilt.<br />
dt = √ π ergibt die<br />
A (|f| − ϕn)dx < ε/2 wähle<br />
Beweis: Man beachte zunächst, dass mit f auch |f| über A integrierbar ist. Zu n ∈ N sei also<br />
ϕn(x) := min(n, |f(x)|). Offensichtlich gilt ϕn ↑ |f|. Nach B. Levi folgt deshalb � ϕn → � |f|. Sei<br />
nun ε > 0 gegeben. Es gibt n ∈ N mit �<br />
A (|f| − ϕn) dx < ε<br />
ε<br />
2 . Wir setzen δ := 2n und wählen E ⊂ A<br />
mit v(E) < δ. Es gilt dann<br />
� �<br />
ϕn dx ≤ n dx = n v(E) < nδ = ε<br />
2 .<br />
Es folgt: �<br />
E<br />
�<br />
|f| dx =<br />
E<br />
E<br />
E<br />
� �<br />
(|f| − ϕn) dx + ϕn dx < (|f| − ϕn) dx +<br />
E<br />
X<br />
ε<br />
< ε ✷ .<br />
2<br />
2
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
Aufgabe 16 (je 5 Punkte)<br />
5. Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> 3 (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
Hannover, den 24. November 2003<br />
a) Sei F : R := [a, b] × [c, d] ⊂ R2 → R eine zwei mal partiell stetig differenzierbare Funktion und f(x, y) :=<br />
∂2F (x, y)<br />
. Man zeige:<br />
∂x∂y<br />
�<br />
f(x, y) d(x, y) = F (b, d) − F (b, c) − F (a, d) + F (a, c) .<br />
R<br />
Beweis: Mit Fubini und Hauptsatz gilt:<br />
� � �<br />
d � b<br />
� � d<br />
fdx = Fxy(x, y)dx dy = (Fy(b, y) − Fy(a, y))dy = F (b, d) − F (b, c) − F (a, d) + F (a, c) .<br />
R<br />
c<br />
a<br />
b) Man zeige, daß die Funktion f : (0, 1) 2 ⊂ R2 → R, f(x, y) := 1<br />
x+y<br />
Integral.<br />
c<br />
interierbar ist, und berechne das<br />
In den Gruppenübungen wurde die Integrierbarkeit von �(x, y)� −α<br />
∞ für α < 2 gezeigt. Da im R 2 alle<br />
Normen äquivalent sind, gilt dies auch mit x + y = �(x, y)�<strong>1.</strong> Wir berechnen das Integral mit Fubini:<br />
�<br />
(0,1) 2<br />
Aufgabe 17 (5 Punkte)<br />
Man berechne � 1<br />
Was sagt Fubini dazu ?<br />
� 1 �� 1<br />
x<br />
0 0<br />
2 − y2 (x2 + y2 )<br />
� 1 �� 1<br />
x<br />
0 0<br />
2 − y2 (x2 + y2 dy<br />
) 2<br />
0<br />
�� 1<br />
0<br />
1<br />
d(x, y) =<br />
x + y<br />
� 1 �� 1<br />
x2 − y2 (x2 + y2 �<br />
dx dy und<br />
) 2<br />
0<br />
0<br />
1<br />
x + y dx<br />
�<br />
dy =<br />
� 1<br />
0<br />
� 1 �� 1<br />
0<br />
0<br />
ln<br />
1 + y<br />
y<br />
dy = 2 ln 2 .<br />
x2 − y2 (x2 + y2 �<br />
dy dx .<br />
) 2<br />
� � 1 �<br />
x<br />
dx dy = −<br />
2<br />
0 x2 + y2 �x=1 � 1<br />
−1 π<br />
dy = dy = − . Genau so:<br />
x=0 0 1 + y2 4<br />
� � 1<br />
1 π<br />
dx =<br />
dx =<br />
0 1 + x2 4 .<br />
Fubini sagt: Offensichtlich ist der Intergrand über [0, 1] 2 nicht intergrierbar!<br />
Aufgabe 18 (3,4 und 3 Punkte)<br />
Man bestimme jeweils das Volumen folgender Körper.<br />
a) R(h, r) := {(x, y, z) ∈ R 3 : �(x, y, z)� ≤ r, x 2 + y 2 ≥ r 2 − h 2 }, 0 ≤ h ≤ r , (Ring der Höhe h).<br />
Mit Fubini erhält man, da die Ebene z = c, −h < c < h den Körper in einem Kreisring schneidet:<br />
1
� h<br />
v(R(h, r)) =<br />
von r.<br />
−h<br />
�<br />
� � h<br />
2 2 2 2<br />
(r − z ) − (r − h ) π dz = 2<br />
0<br />
(h 2 − z 2 )dz = 4<br />
3 h3 π. Man beachte die Unabhängigkeit<br />
b) T (r, R) := {(x, y, z) ∈ R 3 : ( � x 2 + y 2 − R) 2 + z 2 ≤ r 2 } , 0 < r ≤ R , (Torus) .<br />
Auch hier schneidet die Ebene z = c, −r < c < r den Torus in einem Kreisring mit den Radien r 2 1,2(z) =<br />
(R ± √ r 2 − z 2 ) 2 :<br />
� r<br />
v(T (r, R)) = 2 (r 2 1 − r 2 � r �<br />
2)π dz = 8Rπ r2 − z2 2 2<br />
dz = 2r Rπ .<br />
0<br />
c) Ellipsoide die durch Rotation der Ellipse x2<br />
a<br />
0<br />
2 + y2<br />
= 1 um die x bzw. y-Achse entstehen.<br />
b2 Wir verwenden HA8 - a, b > 0.<br />
(i) Rotation um die x-Achse. Die lineare Abbildung (x, y, z) ↦→ ( b<br />
ax, y, z) führt unser Ellipsoid E1 in die<br />
Kugel Ub(0) über mit dem Volumen 4<br />
3b3π. Also: v(E1) = 4<br />
3b3π a<br />
b<br />
= 4<br />
3 ab2 π.<br />
(ii)Rotation um die y-Achse. Wie in (i) mit der Abb. (x, y, z) ↦→ (x, y, a<br />
b z) ⇒ λ(E2) = 4<br />
3 a2 bπ.<br />
Aufgabe 19 (10 Punkte) Knacki - Satz von Tonelli<br />
Sei f : Q := [a, b] × [c, d] → R eine messbare Funktion. Es existiere mindestens eines der beiden iterierten<br />
”<br />
Integrale“<br />
� �<br />
b � �<br />
d<br />
� �<br />
d � �<br />
b<br />
|f(x, y)| dy dx ,<br />
|f(x, y)| dx dy .<br />
a<br />
c<br />
Man zeige die Existenz und Gleichheit der iterierten Integrale<br />
� �<br />
b � d<br />
�<br />
� �<br />
d � b<br />
�<br />
f(x, y) dy dx ,<br />
f(x, y) dx dy .<br />
a<br />
c<br />
Beweis: Mit f ist auch |f| messbar. Zu jedem n ∈ N sei nun fn := min(n, |f|). Diese Funktionen sind<br />
messbar und nach Satz 7.2 integrierbar, da fn ≤ n 1Q. Ferner gilt fn ↑v f. Der Satz von Fubini liefert nun<br />
�<br />
� �<br />
b � d<br />
� � �<br />
b � d<br />
�<br />
fn(x, y) d(x, y) = fn(x, y) dy dx ≤ |f(x, y)| dy dx .<br />
Q<br />
a<br />
c<br />
Setzt man die Existenz des letzten Integrals voraus, so ergibt sich die Beschränktheit der Integralfolge ( �<br />
Q fn)<br />
woraus nach B. Levi die Integrierbarkeit von |f| und (da f messbar ist) damit auch von f folgt. Die Beh.<br />
folgt nun sofort nach Fubini. ✷<br />
2<br />
c<br />
c<br />
a<br />
a<br />
a<br />
c
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
6. Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> 3 (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
Aufgabe 20 (10 Punkte) Zu a0, · · · , an ∈ R n sei das Simplex<br />
S = S(a0, · · · , an) :=<br />
�<br />
x =<br />
n�<br />
�<br />
tk(ak − a0) : tk ≥ 0, t1 + · · · + tn ≤ 1<br />
k=1<br />
betrachtet. Man zeige vn(S) = 1<br />
n! |det(a1 − a0, · · · , an − a0)|.<br />
Hannover, den <strong>1.</strong> Dezember 2003<br />
Beweis: OBdA kann wegen der Translationsinvarianz des Maßes a0 = 0 angenommen werden. Wir betrachten<br />
zunächst das Einheitssimplex mit den Ecken e0 = (0, · · · , 0), e1 = (1, 0, · · · , 0), · · · , en = (0, · · · , 0, 1) und<br />
untersuchen die p-dimensionalen Simplizes Sp := {x = �p k=1 tkek : tk ≥ 0, t1 + · · · + tp ≤ 1 }. Der Satz von<br />
Fubini liefert<br />
vp(Sp) =<br />
� 1<br />
0<br />
vp−1(Sp−1)(1 − t) p−1 dt = 1<br />
p vp−1(Sp−1) .<br />
Man beachte: Sp ist eine Kegel mit Höhe 1 und Grundfläche Sp−1 - vgl. Gruppenübung. Wegen v1(S1) = 1<br />
folgt hieraus vn(Sn) = 1<br />
n! . Die lineare Abbildung f : Rn → Rn , f(ej) := aj führt Sn in unser S über. Wegen<br />
det f ′ = det(a1, · · · , an) ergibt Satz 9.3<br />
� �<br />
vn(S) = dx = | det f ′ | dy = 1<br />
n! |det(a1, · · · , an)| ✷.<br />
S<br />
Aufgabe 21 (je 5 Punkte) Man berechne das Maß folgender Körper<br />
Hinweis: Zylinderkoordinaten<br />
Sn<br />
a) K ∩ Z mit K := {x ∈ R 3 : �x� ≤ r} , r > 0 , und Z := {x ∈ R 3 : (x1 − r<br />
2 )2 + x 2 2 ≤ r2<br />
4 }.<br />
Schnitt einer Kugel mit einem Zylinder (BILD!) Wir wählen Zylinderkoordinaten (ρ, ϕ, x3). Der Rand der<br />
Kreisscheibe B := {(x1, x2) : (x1 − r<br />
} wird durch ρ = r cos ϕ beschrieben.<br />
�<br />
v(K ∩ Z) = 2<br />
t=r 2 −ρ 2<br />
===<br />
B<br />
� � π � 2<br />
2 r<br />
− π<br />
2<br />
2 )2 + x2 2 ≤ r2<br />
4<br />
�<br />
r 2 − x 2 1 − x2 2 d(x1, x2) = 2<br />
r 2 sin 2 ϕ<br />
√ t dt<br />
�<br />
dϕ = 4<br />
3 r3<br />
� π<br />
2<br />
� π<br />
2<br />
0<br />
− π<br />
2<br />
�� r cos ϕ<br />
0<br />
�<br />
�<br />
r2 − ρ2ρdρ dϕ<br />
(1 − sin 3 ϕ)dϕ = 4<br />
3 r3<br />
� �<br />
π 2<br />
−<br />
2 3<br />
b) Z1 ∩ Z2 mit Z1 := {(x, y, z) ∈ R 3 : x 2 + y 2 ≤ r 2 } und Z2 := {(x, y, z) ∈ R 3 : x 2 + z 2 ≤ r 2 } , r > 0.<br />
Schnitt zweier Zylinder. Mit Cavalieri. Der Schnitt von Z1 ∩ Z2 mit der Ebenen x =const. ist (falls nicht<br />
leer) ein Rechteck der Fläche 4(r2 − x2 � r<br />
). Also: v(Z1 ∩ Z2) = 4 (r 2 − x 2 )dx = 16<br />
3 r3 .<br />
1<br />
−r<br />
.
Aufgabe 22 (5 Punkte)<br />
Sei A ⊂ R n eine beschränkte messbare (und damit integrierbare) Menge. Der (geometrische) Schwerpunkt<br />
sA ist definiert durch<br />
sA := 1<br />
v(A)<br />
��<br />
x1 dx, · · · ,<br />
A<br />
�<br />
xn dx<br />
A<br />
�<br />
, x = (x1, · · · , xn) .<br />
Man berechne die Schwerpunkte der Mengen A1 := {(x, y) : 0 ≤ x ≤ π, 0 ≤ y ≤ sin x } und A2 := {(x, y, z) :<br />
z ≥ 0, x 2 + y 2 + z 2 ≤ 1 }.<br />
(i) v(A1) = 2 und �<br />
A1 x d(x, y) = � π<br />
�<br />
x sin x dx = π, 0 A1 y d(x, y) = � π<br />
Man erhält sA1 = (π/2, π/8).<br />
π und mit Kugelkoordinaten<br />
(ii) v(A2) = 2<br />
3<br />
�<br />
A2<br />
z d(x, y, z) =<br />
� 1<br />
Aus Symmetriegründen sA2 = � 0, 0, π<br />
�<br />
4 .<br />
Aufgabe 23 (10 Punkte) 1 Knacki<br />
0<br />
�� �<br />
2π � π/2<br />
r 3 � �<br />
cos ϑ sin ϑ dϑ dϕ<br />
0<br />
0<br />
0 (� sin x<br />
0<br />
dr = π<br />
2<br />
y dy) dx = 1<br />
� π<br />
2 0 sin2 x dx = π<br />
4 .<br />
� π/2<br />
Sei ρ : [R1, R2] ⊂ [0, ∞) → R eine beschränkte integrierbare Funktion und u : R3 → R<br />
u(p) :=<br />
�<br />
ρ(�x�)<br />
dx .<br />
�x − p�<br />
R1≤�x�≤R2<br />
Hierbei sei �x� die euklidische Norm. Man zeige:<br />
� R2<br />
4π<br />
In BR1 (0) ist u konstant und für p �∈ BR2 (0) gilt u(p) = ρ(r)r<br />
�p� R1<br />
2 dr .<br />
Hinweis: Für p = (0, 0, a) ist �x − p� = √ a2 + r2 − 2ar cos ϑ in Kugelkoordinaten.<br />
0<br />
sin ϑ cos ϑ dϑ = π<br />
4 .<br />
Beweis: Die Rotationssymmetrie zeigt u(p) = u(0, 0, �p�) =: v(�p�). Mit �p� = a > 0 und v(a) := u(0, 0, a)<br />
erhält man<br />
v(a) =<br />
� �� R2 2π �� π<br />
ρ(r) r2 sin ϑ<br />
√<br />
r2 − 2ar cos ϑ + a2 dϑ<br />
� �<br />
dϕ dr .<br />
Mit<br />
� π<br />
0<br />
R1<br />
sin ϑ<br />
√ dϑ =<br />
r2 − 2ar cos ϑ + a2 ⎧<br />
⎨<br />
⎩<br />
0<br />
2<br />
a<br />
2<br />
r<br />
⎧<br />
⎪⎨<br />
v(a) = 4π<br />
⎪⎩<br />
1<br />
a<br />
0<br />
für r ≤ a,<br />
für r ≥ a<br />
� R2<br />
R1 � R2<br />
R1<br />
folgt<br />
ρ(r)r 2 dr für a ≥ R2,<br />
ρ(r)r dr für 0 ≤ a ≤ R1 .<br />
Die Masse der Kugelschale ist M = 4π � R2<br />
R1 ρ(r)r2 dr, also v(�x�) = M<br />
�x� .<br />
1 Newton-Potential einer Kugelschale im R 3 bei einer rotationsymmetrischen Dichteverteilung<br />
2
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
7. Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> 3 (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
�<br />
Aufgabe 24 (5 Punkte) Man berechne I :=<br />
R 2 >0<br />
Hannover, den 8. Dezember 2003<br />
e −(x+y)2<br />
d(x, y).<br />
Jacobi-transformation J(u, v) = (u(1 − v), uv) T = (x, y), det J ′ (u, v) = u nach Gruppenübung. Sei<br />
∆a := {(x, y) ∈ R2 >0 : x + y ≤ a }.<br />
�<br />
e −(x+y)2<br />
� 1 � a<br />
d(x, y) = e −u2<br />
u dudv = 1<br />
(1 − e−a2)<br />
→<br />
2 1<br />
, a → ∞ .<br />
2<br />
∆a<br />
0<br />
0<br />
Nach Satz 4.5 über Integration durch Ausschöpfung ist also mit Transformationssatz I = 1<br />
2 ✷.<br />
Aufgabe 25 (je 5 Punkte)<br />
Sei K ⊂ R 3 eine kompakte Menge und A ⊂ R 3 eine Gerade. Ferner sei ρ : K → R eine integrierbare<br />
positive Funktion (Massendichte). Das Trägheitsmoment von K bezgl. A ist ΘA(K) :=<br />
�<br />
K ρ(x)r2 A (x) dx. Hierbei ist rA(x) der Abstand des Punktes x ∈ K von der Achse A.<br />
a) Man beweise den Steinerschen Satz: Ist M := �<br />
K ρ(x) dx die Masse von K, A eine Gerade durch<br />
den Schwerpunkt s = �<br />
K xρ(x) dx/M von K und A′ eine zu A parallele Gerade im Abstand a, so<br />
gilt ΘA ′(K) = ΘA(K) + Ma 2 .<br />
Beweis: Es ist keine Einschränkung, den Schwerpunkt in den Nullpunkt zu legen, als A die x3-<br />
Achse und als A ′ die Gerade durch (0, 0, a) zu wählen (Transformationssatz - Translation und<br />
Drehung ergibt jeweils die Funktionaldeterminantze 1). Dann gilt in Zylinderkoordinaten elementargeometrisch<br />
r 2 A ′(x) = r 2 A (x) + a2 − 2a rA(x) cos ϕ. Mit x = (x1, x2, x3) folgt rA(x) cos ϕ = x<strong>1.</strong><br />
Also<br />
ΘA ′(K) =<br />
�<br />
K<br />
r 2 �<br />
A ′(x) dx = r<br />
K<br />
2 A(x) ρ(x) dx + a 2<br />
�<br />
�<br />
ρ(x) dx − 2a<br />
K<br />
x1ρ(x) dx<br />
K<br />
= ΘA(K) + a 2 M ,<br />
da das letzte Integral gerade die erste Koordinate des Schwerpunktes 0 ist ✷.<br />
a) Man verifiziere den Satz von Steiner für den Körper K := {(x1, x2, x3) : 0 ≤ x1 ≤ L, x2 3 + x22 ≤<br />
R2 }, (L, R > 0), mit ρ ≡ 1 und A = {(L/2, 0, x3) : x3 ∈ R }, A ′ = {(0, 0, x3) : x3 ∈ R }.<br />
ΘA =<br />
�<br />
� 2 2<br />
(x − L/2) + y � � �<br />
L � �<br />
R �<br />
√<br />
R2−y2 d(x, y, z) =<br />
� 2 2<br />
(x − L/2) + y � � �<br />
dz dy dx<br />
K<br />
0<br />
1<br />
−R<br />
− √ R 2 −y 2
� L �� R<br />
= 4<br />
0<br />
0<br />
� 2 2<br />
(x − L/2) + y � �<br />
�<br />
R2 − y2 dy dx<br />
� L<br />
= 4 (x − L/2) 2 � R �<br />
� R<br />
dx R2 − y2 dy + 4 y 2 � R2 − y2 � L<br />
dy dx<br />
0<br />
= 4 L3<br />
12<br />
R 2 π<br />
4<br />
Genau so - rechen, rechen:<br />
0<br />
�<br />
+ 4L − y<br />
4 (R2 − y 2 ) 3/2 + R2<br />
8 (y � R2 − y2 + R 2 arcsin y<br />
R )<br />
�R �<br />
ΘA ′ = (x<br />
K<br />
2 + y 2 )d(x, y, z) = L3R2π 3<br />
+ LR4π 4<br />
Mit M = LR2π und a = L<br />
2 : ΘA + Ma2 = L3R2π 12 + LR4π 4 + LR2π L2<br />
4<br />
Aufgabe 26 (7 und 3 Punkte)<br />
0<br />
0<br />
.<br />
0<br />
= ΘA ′ ✷. (Keuch!!)<br />
= L3R2π 12 + LR4π .<br />
4<br />
Für p ≥ 1 sei lp := {(xn)n∈N : �∞ n=0 |xn| p < ∞ } und �(xn)� := ( �∞ n=0 |xn| p ) 1/p . Ferner sei l0 die<br />
Menge der abbrechenden Folgen in R. Man zeige<br />
a) lp ist ein Banachraum.<br />
Beweis: (i) Zunächst ist zu zeigen, dass lp ein normierter Vektorraum ist. Seien also (xn), (yn) ∈ lp<br />
�p und N ∈ N. Da �(x1, · · · , xN)�p =<br />
Norm im RN ist (Ana2), gilt �(x1, · · · , xN) +<br />
��N n=1 |xn| p<br />
(y1, · · · , yN)�p ≤ �(xn)n=1,···,N�p + �(yn)n=1,···,N�p ≤ �(xn)� + �(yn)�. Für N → ∞ erkennt man<br />
(xn)+(yn) ∈ lp und die Gültigkeit der Dreiecksungleichung für �·�. Die anderen Normeigenschaften<br />
sind trivial.<br />
(ii) lp ist vollständig.<br />
Beweis: Seien also x (k) = (x (k)<br />
n )n die Glieder eine Cauchy-Folge in lp. Wir zeigen zunächst, dass<br />
für jedes n die Komponentenfolgen (x (k)<br />
n )k Cauchy-Folgen in R sind, also konvergieren. Zu jedem<br />
ε > 0 gibt es n0 mit<br />
�x (k) − x (l) � =<br />
� ∞�<br />
n=0<br />
|x (k)<br />
n − x (l)<br />
n | p<br />
� 1/p<br />
< ε für k, l ≥ n0 . (1)<br />
Dies zeigt |x (k)<br />
n − x (l)<br />
n | < ε für k, l ≥ n0 und jedes n. Also sind die Komponentenfolgen C-Folgen.<br />
Sei xn := limk→∞ x (k)<br />
n und x := (xn)n. Wir zeigen x ∈ lp. Aus (1) folgt:<br />
� N�<br />
n=0<br />
|x (l)<br />
n − x (k)<br />
n | p<br />
�1/p<br />
< ε für k, l ≥ n0 l→∞<br />
=⇒<br />
� N�<br />
n=0<br />
|xn − x (k)<br />
n | p<br />
�1/p<br />
≤ ε .<br />
Für N → ∞ folgt �(xn − x (k)<br />
n )n� ≤ ε und zunächst (xn − x (k)<br />
n )n ∈ lp und, da lp Vektorraum ist,<br />
auch (xn) ∈ lp. Außerdem folgt �(xn − x (k)<br />
n )n� → 0 für k → ∞ und somit (x (k)<br />
n )n → (xn)n ✷.<br />
2
) l0 ist als Teilraum von lp ein normierter aber nicht vollständiger Raum. l0 ist jedoch dicht in lp,<br />
d.h. zu jedem x ∈ lp und jedem ε > 0 gibt es ein x0 ∈ l0 mit �x − x0� < ε.<br />
Beweis: Als Unterraum ist l0 natürlich mit der lp-Norm ein normierter Raum. Er ist jedoch nicht<br />
vollständig. Wähle etwa die C-Folge (x (k)<br />
n )k in l0 mit den Gliedern x (k)<br />
n := 2−n für n ≤ k und 0 für<br />
n > k. lp-Grenzwert ist (2−n ) ∈ lp \ l0. l0 ist dicht in lp, da zu jedem (xn) ∈ lp die l0-Folge mit den<br />
Glieder x (k)<br />
n := xn für n ≤ k und 0 sonst gegen (xn) konvergiert ✷.<br />
Aufgabe 27 (10 Punkte) Knacki<br />
�<br />
Man zeige: Das Ellipsoid E :=<br />
x ∈ R 3 :<br />
� x1<br />
a1<br />
�2 +<br />
� x2<br />
a2<br />
�2 +<br />
� x3<br />
a3<br />
�2 �<br />
≤ 1 , aj > 0, hat bei kon-<br />
stanter Dichte ρ bezüglich der Ursprungsgeraden mit Richtung v, �v� = 1, das Trägheitsmoment<br />
Θv(E) = 4π<br />
3<br />
ρ a1a2a3<br />
1<br />
5<br />
3�<br />
a 2 n(1 − v 2 n) .<br />
Für welche v wird Θv(E) extremal?<br />
Hinweis: Man verwende verallgemeinerte Kugelkoordinaten x = a1r cos ϕ sin ϑ, y = a2r sin ϕ sin ϑ, z =<br />
a3r cos ϑ und benutze � π<br />
0 sin3 ϑ dϑ = 4<br />
3 .<br />
Beweis: Die Funktionaldeterminate der verallgemeinerten Kugelkoordinaten ist a1a2a3 r 2 sin ϑ. Sei<br />
rv(x) der Abstand des Punktes x = (x1, x2, x3) von der Achse mit der Parameterdarstellung t ↦→ tv.<br />
Wir benutzen das kanonische Skalarprodukt im R 3 , fällen das Lot von x auf die Gerade und erhalten<br />
den Lotfußpunkt Lx = (x·v)v. Dies ergibt r 2 v(x) = (x−Lx) 2 = x 2 +(x·v) 2 v 2 −2(x·v) 2 = x 2 −(x·v) 2 .<br />
Mit unseren Kugelkoordinaten erhalten wir so<br />
r 2 v(x) = r 2 (a 2 1(1−v 2 1) cos 2 ϕ sin 2 ϑ+a 2 2(1−v 2 2) sin 2 ϕ sin 2 ϑ+a 2 3(1−v 2 3) cos 2 ϑ−2(x1v1 +x2v2 +x3v3) .<br />
Wegen Θv(E) = ρ �<br />
E r2 v(x) dx ergibt die letzte Klammer eine (gewichtete) Summe der Schwerpunktskoordinaten<br />
von E. Der Schwerpunkt ist aber offensichtlich 0, also kann diese Klammer<br />
weggelassen werden. Berechnung:<br />
� 1 � 2π � π<br />
0<br />
0<br />
0<br />
r 4 cos 2 ϕ sin 2 ϑ sin ϑ dϑdϕdr = 1<br />
5<br />
� 2π � π<br />
0<br />
0<br />
n=1<br />
cos 2 ϕ sin 3 ϑ dϑdϕ = π<br />
5<br />
Die anderen Teilintegrale ergeben das gleiche Ergebnis. Addition ergibt die Behauptung.<br />
� π<br />
0<br />
sin 3 ϑ dϑ = 4π<br />
15 .<br />
Θv(E) wird genau dann maximal, wenn Q(v) := � a 2 nv 2 n minimal wird (und minimal wenn ...<br />
maximal wird). Die quadratische Form Q(v) = v t Dv (mit Diagonalmatrix D) ist unter der Nebenbedingung<br />
� v 2 n = 1 zu extremieren. Die Lagrangemethode führt zu der Eigenwertgleichung<br />
Dv = λ v mit den kanonischen Einheitsvektoren als Eigenvektoren und den Eigenwerten a 2 n. Ist<br />
etwa a1 = minn(an), so ist Θv(E) maximal für v = (1, 0, 0) etc. ✷<br />
3
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
8. Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> 3 (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
Aufgabe 28 (je 5 Punkte) Man berechne die Fourierreihe von<br />
�<br />
1 , für 0 ≤ x ≤ π<br />
a) f(x) :=<br />
(2π-periodisch fortgesetzt);<br />
−2 , für π < x < 2π<br />
Da f(x) + 1<br />
2 eine ungerade Funktion ist, gilt a0 = − 1<br />
2 und ak = 0 für alle k ≥ <strong>1.</strong><br />
Fourierreihe von f : − 1 6<br />
+<br />
2 π<br />
bk = 1<br />
�� π<br />
sin kx dx +<br />
π 0<br />
∞�<br />
l=0<br />
sin(2l + 1)x<br />
2l + 1<br />
� 2π �<br />
sin kx dx<br />
π<br />
= 3<br />
kπ<br />
Hannover, den 15. Dezember 2003<br />
� 1 − (−1) k+1 � .<br />
(= f(x) in allen Stetigkeitspunkten von f).<br />
b) f(x) := | sin x| ist eine gerade Funktion, also bk = 0 für alle k ≥ 1; a0 = 1<br />
2π<br />
ak = 1<br />
π<br />
� π<br />
−π<br />
Fourierreihe von f :<br />
| sin x| cos kx dx = 1<br />
π<br />
2 4<br />
+<br />
π π<br />
Aufgabe 29 (10 Punkte)<br />
∞�<br />
l=1<br />
cos 2lx<br />
1 − 4l 2<br />
� �<br />
π<br />
(sin(1 + k)x + sin(1 − k)x) dx =<br />
0<br />
(= f(x)).<br />
� 2π<br />
0 | sin x|dx = 2<br />
π .<br />
0 , k = 2l + 1<br />
4 1<br />
π 1 − 4l2 , k = 2l<br />
Für α /∈ Z sei f(x) := π cos αx für 0 < x < 2π und f(0) := π<br />
2 (cos 2πα + 1) als 2π-periodische Funktion auf<br />
ganz R fortgesetzt. Diese Funktion wird durch ihre Fourierreihe dargestellt (ohne Beweis). Man berechne die<br />
Fourierreihe von f und zeige durch Betrachtung bei x = 0 und x = π die Gültigkeit folgender Formeln:<br />
a0 = 1<br />
2π<br />
� 2π<br />
0<br />
πα cot πα = 1 + 2α 2<br />
ak = 1<br />
π<br />
bk = 1<br />
π<br />
Fourierreihe von f :<br />
Mit cot t =<br />
x = 0 :<br />
π cos αx dx = 1<br />
2α<br />
∞�<br />
n=1<br />
sin 2πα.<br />
1<br />
α 2 − n 2<br />
� 2π<br />
� 2π<br />
π cos αx cos kx dx =<br />
0<br />
� 2π<br />
� 2π<br />
π cos αx sin kx dx =<br />
0<br />
sin 2πα<br />
2α +<br />
∞�<br />
k=1<br />
cos 2t+1<br />
sin 2t erhält man bei:<br />
π<br />
sin 2πα<br />
(cos 2πα + 1) =<br />
2 2α +<br />
x = π : π cos πα =<br />
sin 2πα<br />
2α +<br />
0<br />
0<br />
und<br />
πα<br />
sin πα<br />
= 1 + 2α2<br />
∞�<br />
n=1<br />
(−1) n<br />
α2 .<br />
− n2 1<br />
α sin 2πα<br />
(cos(α − k)x + cos(α + k)x) dx =<br />
2 α2 − k2 1<br />
k (cos 2πα − 1)<br />
(sin(k − α)x + sin(k + α)x) dx =<br />
2 α2 − k2 α sin 2πα cos kx + k(cos 2πα − 1) sin kx<br />
α2 − k2 . Stellt überall f dar (oB).<br />
∞�<br />
k=1<br />
∞�<br />
k=1<br />
α sin 2πα<br />
α2 =⇒ πα cot πα = 1 + 2α2<br />
− k2 α sin 2πα<br />
α 2 − k 2 (−1)k =⇒ πα<br />
sin πα<br />
1<br />
= 1 + 2α2<br />
∞�<br />
n=1<br />
∞�<br />
n=1<br />
.<br />
1<br />
α 2 − n 2<br />
(−1) n<br />
α2 .<br />
− n2
Aufgabe 30 (je 5 Punkte) Riemann-Lemma<br />
� b<br />
a) Sei f : [a, b] → R eine stetig differenzierbare Funktion. Man zeige: lim<br />
t→∞<br />
a<br />
f(x) sin xt dx = 0 .<br />
Beweis: f und f ′ sind auf [a, b] stetig, also beschränkt. Sei also K := max(�f�∞, �f ′ �∞). Partielle Integra-<br />
tion liefert:<br />
�<br />
��<br />
�<br />
b<br />
�<br />
�<br />
�<br />
� f(x) sin xt dx�<br />
�<br />
� =<br />
� �<br />
�<br />
� b<br />
�1<br />
� f(a) cos at − f(b) cos bt + f<br />
� t<br />
′ ��<br />
����<br />
(x) cos xt dt ≤<br />
a<br />
für t → ∞ ✷.<br />
b) Sei nun f ∈ L 1 ([a, b]). Man zeige, dass auch hier lim<br />
t→∞<br />
Beweis: Sei ε > 0 gegeben. Es gibt eine Treppenfunktion ϕ mit � b<br />
a<br />
a<br />
2K + K(b − a)<br />
t<br />
� b<br />
f(x) sin xt dx = 0 richtig ist.<br />
a<br />
→ 0<br />
ε |f −ϕ| < 2 . Auf jedem der (endlich vielen)<br />
Konstanzintervalle von ϕ gilt wegen (a) � ϕ(x) sin xt dx → 0 für t → ∞. Also folgt auch � b<br />
a<br />
für t → ∞. Es gibt also t0 mit | � b<br />
ε<br />
ϕ(x) sin xt dx| < a 2<br />
�<br />
��<br />
�<br />
b<br />
�<br />
�<br />
�<br />
� f(x) sin xt dx�<br />
�<br />
� =<br />
a<br />
Aufgabe 31 (4,2,2 und 2 Punkte) (*)<br />
≤<br />
für t ≥ t0.<br />
�<br />
��<br />
b<br />
� �<br />
b<br />
�<br />
�<br />
�<br />
� (f(x) − ϕ(x)) sin xt dx + ϕ(x) sin xt dx�<br />
� a<br />
a<br />
�<br />
� �<br />
b<br />
��<br />
�<br />
b<br />
�<br />
�<br />
�<br />
|f(x) − ϕ(x)| dx + � ϕ(x) sin xt dx�<br />
�<br />
� < ε , (t ≥ t0) ✷ .<br />
a<br />
a<br />
ϕ(x) sin xt dx → 0<br />
Seien f, g ∈ L1 (R) und F : R2 → R, F (x, y) � := f(x)g(y − x). Für alle y, für die das Integral existiert sei<br />
(f ∗ g)(y) := f(x)g(y − x) dx . (Faltung)<br />
R<br />
Man zeige:<br />
a) Für fast alle y ∈ R ist F (x, y) (als Funktion von x) über R integrierbar. (Beachte HA19)<br />
Beweis: Wegen � ��<br />
R R |f(x)g(y − x)| dy� dx = � �<br />
y−x=t<br />
|f(x)| · |g(y − x)| dy dx === R R �<br />
�<br />
|f(x)| dx · |g(t)| dt<br />
R R<br />
existiert eines der iterierten Integrale in HA19. Deshalb ist f(x)g(y − x) über R2 integrierbar, und der Satz<br />
von� Fubini liefert die Existenz � unseres � Faltungsintegrals für fast alle y ✷.<br />
b) |(f ∗ g)(y)| dy ≤ |f(y)| dy · |g(y)| dy .<br />
R<br />
Beweis:<br />
�<br />
c) f ∗ g = g ∗ f.<br />
R<br />
R<br />
|(f ∗ g)(y)|dy =<br />
R<br />
siehe (a)<br />
===<br />
� ��<br />
� �<br />
�<br />
�<br />
�<br />
� f(x)g(y − x)dx�<br />
� dy ≤<br />
R R<br />
�<br />
�<br />
|f(x)|dx · |g(x)|dx. ✷<br />
Beweis: Die Transformation x = y − t ergibt für fast alle y<br />
�<br />
(f ∗ g)(y) = f(y − t)g(t) dt = (g ∗ f)(y) .<br />
R<br />
R<br />
R<br />
R<br />
�<br />
R<br />
|f(x)g(y − x)|dxdy<br />
d) Sei f die charakteristische Funktion von [0, 1] und g die von [1, 3]. Man berechne und skizziere f ∗ g.<br />
(f ∗ g)(y) =<br />
⎧<br />
⎪⎨<br />
⎪⎩<br />
0 für y ≤ 1 und y ≥ 4<br />
y − 1 für 1 ≤ y ≤ 2<br />
1 für 2 ≤ y ≤ 3<br />
4 − y für 3 ≤ y ≤ 4<br />
2<br />
.
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
Aufgabe 32 (10 Punkte)<br />
9. Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> 3 (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
Hannover, den 5. Januar 2004<br />
Die Funktion f(x) := x(π − x) für 0 ≤ x ≤ π werde als gerade Funktion auf R als 2π-periodische Funktion<br />
fortgesetzt. Man zeige, dass die Fourierreihe von f<br />
f(x) = π2<br />
6 −<br />
∞�<br />
k=1<br />
cos 2kx<br />
k 2<br />
lautet und gleichmäßig auf ganz R gegen f konvergiert. Welches berühmte Ergebnis erhält man für x = 0?<br />
Da f gerade ist, gilt bk = 0 für alle k. a0 = 1<br />
π<br />
�<br />
x(π − x) dx = 1<br />
k 2<br />
� π<br />
0<br />
π2<br />
x(π − x) dx = 6 . Mit<br />
�<br />
π(cos kx + kx sin kx) − 1<br />
k (k2 x 2 sin kx − 2 sin kx + 2kx cos kx)<br />
folgt ak = 2<br />
� π<br />
1 + (−1)k<br />
x(π − x) dx = −2<br />
π 0<br />
k2 und somit a2j+1 = 0 und a2j = − 1<br />
j2 . Man erhält obige<br />
Fourierreihe. Mit � � cos 2kx<br />
k2 �<br />
� 1 ≤ k2 liefert das Weierstraß-sche Majorantenkriterium die gleichmäßige Konvergenz<br />
der Reihe. Die Fourierreihe konvergiert in L2 ([−π, π]) gegen f. Nach Bem 10.2 gibt es eine Teilfolge der<br />
Partialsummenfolge, die f.ü. gegen f konvergiert. Da unsere Reihe konvergiert, konvergiert sie also f.ü.<br />
gegen f. Da f und die Grenzfunktion unserer Fourierreihe stetig sind (gleichmäßige Limiten von Folgen<br />
stetiger Funktionen liefern stetige Grenzfunktionen), konvergiert die FR überall gegen f ✷.<br />
Aufgabe 33 (10 Punkte)<br />
Sei f : R → R eine zwei mal stetig differenzierbare und 2π-periodische Funktion. Man zeige, dass die<br />
Fourierreihe von f auf ganz R gleichmäßig gegen f konvergiert.<br />
Hinweis: Riemann-Lemma (HA30) beachten.<br />
Beweis: Mit partieller Integration und |f(x)|, |f ′ (x)|, |f ′′ (x)| ≤ K<br />
|ak| =<br />
�<br />
�<br />
�<br />
1<br />
�π<br />
= 1<br />
kπ<br />
� �<br />
�<br />
f(x) cos kx dx�<br />
1<br />
�<br />
�2π<br />
� 1 �<br />
� = �f(x)<br />
sin kx�<br />
0<br />
π � k � −<br />
0<br />
1<br />
k<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
� −f ′ (x) 1<br />
�2π<br />
�<br />
cos kx�<br />
k � + 1<br />
� 2π<br />
f<br />
k<br />
′′ �<br />
�<br />
�<br />
(x) cos kx dx�<br />
�<br />
� 2π<br />
0<br />
0<br />
� 2π<br />
0<br />
f ′ �<br />
�<br />
�<br />
(x) sin kx dx�<br />
� =<br />
�<br />
�<br />
�<br />
1<br />
�− kπ<br />
1<br />
≤<br />
k2 (2K + 2πK) .<br />
π<br />
� 2π<br />
0<br />
�<br />
f ′ �<br />
�<br />
(x) sin kx dx�<br />
�<br />
Genau so für die bk. Die Fourierreihe von f besitzt also eine von x unabhängige konvergente Majorante, ist<br />
also nach Weierstraß gleichmäßig konvergent. Die Konvergenz gegen f folgt wie in vorherigen Aufgabe ✷.<br />
1
Aufgabe 34 (je 5 Punkte)<br />
Zu α ∈ [0, 2π) sei Sα := {t(cos α, sin α) : t ≥ 0 } ⊂ R 2 der von 0 ausgehende Halbstrahl mit dem Winkel α<br />
gegen die positive x-Achse. Dann ist die (Polarkoordinaten-)Winkelfunktion<br />
als differenzierbare Funktion wohldefiniert.<br />
ϕα : R 2 \ Sα → (α − 2π, α)<br />
a) Man berechne ωα := dϕα ∈ Ω 1 (R 2 \ Sα) und zeige so, dass ωα von α unabhängig ist und deshalb eine<br />
Differentialform ω auf ganz R 2 \ {0} definiert.<br />
Die Polarkoordinatenabbildung P (r, ϕ) = (r cos ϕ, r sin ϕ) besitzt die Jacobimatrix<br />
P ′ � �<br />
cos ϕ − r sin ϕ<br />
(r, ϕ) =<br />
mit der Inversen (P<br />
sin ϕ r cos ϕ<br />
′ (r, ϕ)) −1 � � � x<br />
cos ϕ sin ϕ<br />
= sin ϕ cos ϕ = r<br />
− r r<br />
Dies gilt in jedem Sα, also<br />
ωα = ω = −<br />
y<br />
x2 x<br />
dx +<br />
+ y2 x2 dy .<br />
+ y2 − y<br />
x 2 +y 2<br />
b) Man zeige, dass es keine auf ganz R 2 \ {0} definierte differenzierbare Funktion f mit ω = df gibt.<br />
y<br />
r<br />
x<br />
x2 +y2 Beweis: Wir wählen Wπ = R 2 \ Sπ. Jede in Wπ differenzierbare Funktion f mit df = dωπ = dω liefert<br />
d(f − ϕπ) = 0. Da Wπ wegzusammenhängend ist, folgt die Konstanz von f − ϕπ. Da ϕπ nicht auf R 2 \ {0}<br />
stetig fortgesetzt werden kann (Sprung 2π auf R
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
Aufgabe 36 (10 Punkte)<br />
Im R 3 sei ω die Differentialform<br />
10. Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> 3 (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
ω = 2xz dy ∧ dz + dz ∧ dx − (z 2 + e x ) dx ∧ dy .<br />
Man zeige dω = 0 und bestimme eine 1-Form η mit ω = dη.<br />
Die 1-Form η = a dx + b dy + c dz hat das Differential<br />
dω = div(2xz, 1, −z 2 − e x ) dx ∧ dy ∧ dz = 0 .<br />
dη = (cy − bz) dydz + (az − cx) dzdx + (bx − ay) dxdy .<br />
Hannover, den 12. Januar 2004<br />
Da die Kooefizienten von ω die Variable y nicht enthalten, suchen wir a, b, c mit derselben Eigenschaft. Also:<br />
bz = −2xz ⇒ b = −2xz 2 + c(x) , bx = −z 2 − e x ⇒ b = −xz 2 − e x + d(z) .<br />
b = −2xz 2 − e x leistet dieses. Um az − cx = 1 zu genügen, wählen wir a = z, c = 0,<br />
also η = z dx − (xz 2 + e x ) dy ✷.<br />
Aufgabe 37 (5 Punkte)<br />
Im R 2 sei die 2-Form ω := dx∧dy und die Funktion h : R 2 → R 2 , h(u, v) = (x, y) t := ((u+1) 2 −v 2 , 2(u+1)v) t<br />
gegeben. Ferner sei U := B1(0). Man berechne h∗ �<br />
ω und<br />
h(U)<br />
ω und interpretiere das Ergebnis!<br />
h ∗ ω = d((u+1) 2 −v 2 )∧d(2(u+1)v) = (2(u+1) du−2v dv)∧(2v du+2(u+1) dv = 2(u+1) 2 du∧dv−2v 2 dv∧du =<br />
4((u + 1) 2 + v 2 ) du ∧ dv. Also mit Polarkoordinaten u = r cos ϕ, v = r sin ϕ:<br />
�<br />
h(U)<br />
�<br />
ω =<br />
B1(0)<br />
h ∗ �<br />
ω = 4<br />
B1(0)<br />
((u + 1) 2 + v 2 ) dudv = 4<br />
� 2π � 1<br />
0<br />
0<br />
(r 2 + 2r cos ϕ + 1) r drdϕ = 6π .<br />
Berechnet haben wir den Flächeninhalt des Bildes der Einheitskreisscheibe unter der Abbildung h (einer<br />
Kardioide).<br />
Aufgabe 38 (10 Punkte)<br />
Für R > 0 sei h : U := (0, 2π) × (0, π) ⊂ R 2 → R 3 , h(u, v) := R (cos u sin v, sin u sin v, cos v) t . Gegeben sei<br />
ferner im R 3 \ {0} die 2-Form<br />
ω :=<br />
−x<br />
� x 2 + y 2 + z 2<br />
dy ∧ dz +<br />
−y<br />
� x 2 + y 2 + z 2<br />
1<br />
dz ∧ dx +<br />
−z<br />
� x 2 + y 2 + z 2<br />
dx ∧ dy .
� �<br />
Man berechne ω = h<br />
h(U) U<br />
∗ ω. Was haben wir berechnet?<br />
Also<br />
�<br />
h ∗ ω =<br />
−R cos u sin v<br />
(R cos u sin v du + R sin u cos v dv)(−R sin v dv)<br />
R<br />
+ −R sin u sin v<br />
(−R sin v dv)(−R sin u sin v du + R cos u cos v dv)<br />
R<br />
+ −R cos v<br />
(−R sin u sin v du + R cos u cos v dv)(R cos u sin v du + R sin u cos v dv)<br />
R<br />
= R 2 (cos 2 u sin 3 v + sin 2 u sin 3 v + sin 2 u cos 2 v sin v + cos 2 u cos 2 v sin v)dudv<br />
h(U)<br />
berechnet.<br />
ω =<br />
= R 2 (sin 3 v + cos 2 v sin v) dudv = R sin v dudv .<br />
�<br />
U<br />
h ∗ ω = R 2<br />
� 2π � π<br />
Aufgabe 39 (10 Punkte) Knacki<br />
0<br />
0<br />
sin v dv du = 4π R 2 . Wir haben die Oberfläche der R-heitskugel<br />
Sei η ∈ Ω 2 (R 3 ) eine geschlossene Differentialform, d.h es gelte dη = 0. Man zeige, dass es ein ω ∈ Ω 1 (R 3 )<br />
mit η = dω gibt und folgere, dass jedes divergenzfreie Vektorfeld Rotaton eines weiteren Vektorfeldes ist.<br />
Hinweis: Für η = a1dydz + a2dzdx + a3dxdy suche man ein ω = b1dx + b2dy.<br />
Beweis: Für η = a1dydz + a2dzdx + a3dxdy gilt dη = div(a1, a2, a2) dxdydz = (a1x + a2y + a3z) dxdydz = 0.<br />
Mit ω = b1 dx + b2 dy gilt dω = −b2z dydz + b1z dzdx + (b2x − b1y) dxdy.<br />
� z<br />
−b2z = a1 ⇐⇒ b2(x, y, z) = −<br />
b1z = a2 ⇐⇒ b1(x, y, z) =<br />
⇒ b2x(x, y, z) − b1y(x, y, z) =<br />
=<br />
� z<br />
0<br />
� z<br />
0<br />
0<br />
� z<br />
0<br />
a1(x, y, t) dt + c2(x, y)<br />
a2(x, y, t) dt + c1(x, y)<br />
(−a1x(x, y, t) − a2y(x, y, t)) dt + c2x(x, y) − c1y(x, y)<br />
a3z(x, y, t) dt + c2x(x, y) − c1y(x, y)<br />
= a3(x, y, z) − a3(x, y, 0) + c2x(x, y) − c1y(x, y) .<br />
Also wählen wir c2 = 0 und c1(x, y) = − � y<br />
0 a3(x, t, 0) dt und erhalten dω = η ✷.<br />
Folgerung: Ist das im gesamten R 3 definierte C ∞ -Vektorfeld f(x, y, z) = (a1(x, y, z), a2(x, y, z), a3(x, y, z))<br />
quellenfrei, gilt also div(f) = a1x + a2y + a3z = 0, so folgt f = rot(b1, b2, 0) mit oben definierten bj. Wir<br />
haben übrigens nur benutzt, dass je zwei Punkte des Definitionsbereiches D von f achsenparallel (wie oben)<br />
in D verbunden werden könne. Der Satz gilt also auch in jedem offenen Quader. Er gilt jedoch z.B. nicht im<br />
R 3 \ {0}.<br />
2
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
1<strong>1.</strong> Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> 3 (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
Hannover, den 19. Januar 2004<br />
Aufgabe 40 (5 Punkte) Man berechne folgende Kurvenintegrale direkt (mit Definition nach Skript<br />
S 79) und mit Hilfe des Satzes von Stokes:<br />
Bemerkung: Orientierung der Ränder beachten.<br />
(i) I1 := �<br />
∂G 2y dx + 6x dy , G = [0, 1]2 .<br />
Parametrisierung der Randkurve mit Orientierung gegen den Uhrzeigersinn (math. positiv):<br />
γ1(t) := (t, 0), γ2(t) := (1, t), γ3(t) := (1 − t, 1), γ4(t) := (0, 1 − t), 0 ≤ t ≤ <strong>1.</strong> Somit<br />
�<br />
�<br />
2y dx + 6x dy = 0,<br />
γ1 γ2 2y dx + 6x dy = � 1<br />
6 dt = 6<br />
�<br />
0<br />
γ3 2y dx + 6x dy = − � 1<br />
�<br />
2 dt = −2, 2y dx + 6x dy = 0<br />
0 γ4<br />
Also I1 = 4. Stokes liefert �<br />
�<br />
(a dx + b dy) = ∂G G (bx − ay) dxdy, also auch I1 = 4.<br />
(ii) I2 := �<br />
∂H ex sin y dx + ex cos y dy , H = B3(0, 0).<br />
Stokes liefert sofort I2 �<br />
= 0. Parametrisierung des Randes γ(t) := 3(cos t, sin t), −π ≤ t ≤ π, ergibt das Integral<br />
π<br />
I2 = 3e 3 cos t (− sin(3 sin t) sin t + cos(3 sin t) cos t) dt. Der Integrand ist offensichtlich die Ableitung von<br />
−π<br />
e3 cos t sin(3 sin t), der Hauptsatz liefert deshalb auch I2 = 0.<br />
Aufgabe 41 (10 Punkte)<br />
�<br />
Man berechne I := (xy + xz + yz) d(x, y, z) für G := {(x, y, z) : x, y, z ≥ 0, x2 + y2 + z2 ≤ 1 } direkt und<br />
mit Hilfe des Integralsatzes von Stokes.<br />
G<br />
(i) Direkte Berechnung in Kugelkoordinaten:<br />
I =<br />
� 1<br />
0<br />
= 1<br />
5<br />
� � π<br />
2<br />
� π<br />
2<br />
0<br />
0<br />
� � π<br />
2<br />
� � π<br />
2<br />
0<br />
= 1<br />
� π �<br />
2 1<br />
5 0 2 sin2 �<br />
ϑ + 2 sin ϑ cos ϑ<br />
�<br />
(ii) Berechnung mit dem Integralsatz von Stokes:<br />
0<br />
(cos ϕ sin ϕ sin 2 ϑ + cos ϕ sin ϑ cos ϑ + sin ϕ sin ϑ cos ϑ)r 4 sin ϑ dϑ<br />
(cos ϕ sin ϕ sin 2 ϑ + cos ϕ sin ϑ cos ϑ + sin ϕ sin ϑ cos ϑ) sin ϑ dϑ<br />
sin ϑ dϑ = 1<br />
5 .<br />
∂G<br />
�<br />
ω =<br />
Offensichtlich gilt: xy+xz+yz = div(xyz, xyz, xyz). Deshalb gilt dω := d(xyz dydz+xyz dzdy+xyz dxdy) =<br />
(xy + xz + yz) dxdydz. ∂G setzt sich aus Teilen der Koordinatenebenen (dort ist xyz = 0, kann also weggelassen<br />
werden) und einem Teil der Oberfläche der Einheitskugel zusammen. Parameterdarstellung dieses<br />
Teils: h(u, v) = (u, v, √ 1 − u 2 − v 2 ) t = (x, y, z) t mit (u, v) ∈ U := {(u, v) : u, v ≥ 0, u 2 + v 2 < 1 }. Liften<br />
von ω:<br />
h ∗ ω = uv � 1 − u2 − v2 � �<br />
−u<br />
−v<br />
dv √ du + √<br />
1 − u2 − v2 1 − u2 − v2 dv<br />
�<br />
�<br />
−u<br />
−v<br />
+ √ du + √<br />
1 − u2 − v2 1 − u2 − v2 dv<br />
� �<br />
du + du dv<br />
�<br />
= u 2 v + uv 2 + uv � 1 − u2 − v2 �<br />
du dv .<br />
1<br />
G<br />
ω<br />
�<br />
dϕ<br />
�<br />
dϕ<br />
�<br />
dr
Mit Polarkoordinaten<br />
� �<br />
ω =<br />
∂G<br />
=<br />
=<br />
U<br />
� π/2<br />
0<br />
� π/2<br />
0<br />
h ∗ �<br />
ω =<br />
Aufgabe 42 (10 Punkte)<br />
U<br />
�� 1<br />
0<br />
� 2<br />
15<br />
�<br />
u 2 v + uv 2 + uv � 1 − u2 − v2 �<br />
du dv<br />
�<br />
r 3 (cos 2 ϕ sin ϕ + cos ϕ sin 2 ϕ) + r 2 � 1 − r2 �<br />
cos ϕ sin ϕ<br />
1<br />
cos ϕ sin ϕ −<br />
5 cos3 ϕ + 1<br />
5 cos2 ϕ sin ϕ + 1<br />
5<br />
Sei ω ∈ Ω1 (R3 ), ω := (x2 + y2 − 1) dz, und Ka := {(x, 0, z) : (x − a) 2 + z2 ≤ 1<br />
� �<br />
4<br />
dω und ω und verifiziere so den Satz von Stokes.<br />
Ka<br />
∂Ka<br />
�<br />
cos ϕ dϕ = 1<br />
5 ✷.<br />
�<br />
r dr dϕ<br />
1<br />
} mit |a| ≤ 2 . Man berechne<br />
(i) Parametrisierung von Ka : h(r, ϕ) = (a + r cos ϕ, 0, r sin ϕ) t , (r, ϕ) ∈ [0, 1/2] × [0, 2π] =: U. Mit dω =<br />
2y dydz − 2x dzdx erhält man h ∗ dω = −2(a + r cos ϕ) (sin ϕ dr + r cos ϕ dϕ)(cos ϕ dr − r sin ϕ dϕ) = 2r(a +<br />
r cos ϕ) drdϕ und somit<br />
�<br />
Ka<br />
�<br />
dω =<br />
U<br />
h ∗ dω =<br />
� 2π � 1/2<br />
0<br />
0<br />
2r(a + r cos ϕ) drdϕ = 4π<br />
� 1/2<br />
0<br />
ar dr = aπ<br />
2 .<br />
(ii) Parametrisierung von ∂Ka : h(t) = (a + 1<br />
1<br />
2 cos t, 0, 2 sin t)T und h∗ω = � (a + 1<br />
2 cos t)2 − 1 � 1<br />
� 2 cos t dt =<br />
1 2 2 1<br />
2 a cos t + a cos t − 4 cos3 t − cos t � dt. Also:<br />
� � π<br />
ω =<br />
�<br />
1<br />
a<br />
2<br />
2 cos t + a cos 2 t + 1<br />
4 cos3 �<br />
t − cos t dt = 1<br />
� π<br />
(a cos<br />
2<br />
2 t + 1<br />
4 cos3 t) dt = aπ<br />
2 .<br />
∂Ka<br />
−π<br />
Aufgabe 43 (10 Punkte) Knacki<br />
Sei u : G ⊂ R 2 → R (G offen) eine harmonische Funktion, d.h. u ist zwei mal stetig dífferenzierbar mit<br />
uxx + uyy ≡ 0 auf G. Man zeige: Für jedes (x0, y0) ∈ G und r > 0 mit Br(x0, y0) ⊂ G gilt<br />
Hinweis: Aus �<br />
u(x0, y0) = 1<br />
2π<br />
� 2π<br />
0<br />
−π<br />
u(x0 + r cos t, y0 + r sin t) dt .<br />
∂Br(x0,y0) −uy dx + ux dy = 0 folgere man die Unabhängigkeit obigen Integrals von r.<br />
Beweis:<br />
Wir parametrisieren den Rand γr von Br(x0, y0) durch γ(t) = (x0 + r cos t, y0 + r sin t), 0 ≤ t ≤ 2π. Mit<br />
Stokes gilt<br />
�<br />
�<br />
0 =<br />
=<br />
(uxx + uyy) dxdy =<br />
Br(x0,y0)<br />
� 2π<br />
0<br />
γ<br />
(uxdy − uydx)<br />
(ux(x0 + r cos t, y0 + r sin t) r cos t + uy(x0 + r cos t, y0 + r sin t) r sin t) dt .<br />
Das letzte Integral ist r d<br />
� 2π<br />
dr 0 u(x0 + r cos t, y0 + r sin t) dt, da nach Lebesgue unter dem Integralzeichen<br />
nach r differenziert werden darf. Deshalb ist unser Integral (als Funktion von r) konstant mit Wert u(x0, y0)<br />
wie man durch Grenzübergang r → 0 erkennt ✷.<br />
2
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. H. Köditz<br />
Aufgabe 44 (10 Punkte)<br />
12. Übungsblatt <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> 3 (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
Hannover, den 26. Januar 2004<br />
Ein Heißluftballon H habe die Form einer Sphärenkappe vom Radius R und Öffnungsdurchmesser d < 2R,<br />
d.h. H = {(x, y, z) : x 2 + y 2 + z 2 = R, −a ≤ z ≤ R } mit a > 0 und d = 2 √ R 2 − a 2 . Das heisse Gas dringt<br />
durch die poröse Oberfläche mit der Geschwindigkeit v =rotF, F (x, y, z) = (−y, x, 0) t �<br />
. Man berechne den<br />
Fluss v d� S durch die Ballonoberfläche direkt und mit dem Satz von Stokes.<br />
H<br />
(i) Direkte Berechnung:<br />
Die Parametrisierung mit Kugelkoordinaten lautet h(u, v) = R(cos u sin v, sin u sin v, cos v) t .<br />
Mit �<br />
H v d� S = − �<br />
[0,2π]×[0,vd] (0, 0, 2)·(hu ×hv) dudv interessiert nur die letzte Koordinate des Kreuzprodukts<br />
−2R2 sin v cos v. (Multiplikation mit −1, da wir die äußere Normale wollen.) Der Grenzwinkel lautet vd =<br />
. Also:<br />
π − arcsin d<br />
2R<br />
(ii) Mit Stokes:<br />
�<br />
H<br />
v d � S =<br />
� 2π � vd<br />
Randparametrisierung �x(t) = ( d d<br />
2 cos t, 2 sin t,<br />
�<br />
∂H<br />
(−y, x, 0) d�s =<br />
Aufgabe 45 (5 Punkte)<br />
0<br />
� 2π<br />
0<br />
0<br />
2 sin v cos v dvdu = 2πR 2 sin 2 vd = d2 π<br />
2 .<br />
�<br />
R 2 − d2<br />
4<br />
). Also:<br />
(− d d<br />
d<br />
sin t, cos t, 0) · (−d sin t,<br />
2 2 2 2 cos t, 0) dt = d2π 2<br />
Sei A := {(x, y, z) : x 2 + y 2 = 1, y 2 + z 2 = 1}. Man zeige, dass M := A \ {(0, −1, 0), (0, 1, 0)} eine<br />
1-dimensionale Untermannigfaltigkeit des R 3 ist.<br />
Beweis:<br />
Wir verifizieren die Definition der Vorlesung. Sei also p ∈ M und h(x, y, z) := (y, x 2 + y 2 − 1, y 2 + z 2 − 1) t .<br />
Es folgt:<br />
h ′ (x, y, z) =<br />
⎛<br />
⎝<br />
0 1 0<br />
2x 2y 0<br />
0 2y 2z<br />
⎞<br />
⎠ und det h ′ (x, y, z) = −4xz .<br />
x = 0 und z = 0 führt auf die Ausnahmepunkte, ist also auf M ausgeschlossen. Also ist h nach dem Satz über<br />
die Umkehrfunktion aus Ana2 auf einer Umgebung von p eine Diffeomorphismus der den Bed. der Definition<br />
genügt ✷.<br />
1<br />
✷ .
Aufgabe 46 (10 Punkte)<br />
Sei D := R 4 \ {(x1, x2, x3, x4) : x1x2x3x4 = 0 } und f : D → R 3 definiert durch f(x1, x2, x3, x4) :=<br />
(x1x3 − x 2 2, x2x4 − x 2 3, x1x4 − x2x3). Man zeige, dass M := {x ∈ D : f(x) = 0 } eine p-dimensionale Untermannigfaltigkeit<br />
des R 4 ist und gebe p an.<br />
Beweis: Wegen x1x3 − x 2 2 = 0 ⇐⇒ x1<br />
x2<br />
= x2<br />
x3 ; x2x4 − x 2 3 = 0 ⇐⇒ x2<br />
x3<br />
= x3<br />
x4 ; x1x4 − x2x3 = 0 ⇐⇒ x1<br />
x2<br />
folgt aus dem Verschwinden der ersten beiden Komponenten von f das Verschwinden der dritten. Deshalb<br />
gilt mit g(x1, x2, x3, x4) := (x1x3 − x2 2, x2x4 − x2 3) sofort M = {x ∈ D : g(x) = 0 }. Wegen<br />
g ′ � �<br />
x3 −2x2 x1 0<br />
(x) =<br />
=⇒ rg g<br />
0 x4 −2x3 x2<br />
′ (x) = 2 auf M<br />
ist Satz 14.1 anwendbar. M ist eine zweidimensionale Mannigfaltigkeit ✷.<br />
Aufgabe 47 (10 Punkte) Stereographische Projektion (*)<br />
Die stereographische Projektion sei gegeben durch<br />
p : S 2 \ {(0, 0, 1)} → R 2 , S 2 = {(x1, x2, x3) : x 2 1 + x 2 2 + x 2 3 = 1 }, p(x1, x2, x3) :=<br />
� x1<br />
,<br />
1 − x3<br />
x2<br />
1 − x3<br />
Man ermittle p −1 und zeige, dass Kreise auf S 2 durch den Nordpol (0, 0, 1) auf Geraden und alle anderen<br />
Kreise auf S 2 auf Kreise abgebildet werden.<br />
(i) x = x1<br />
, y =<br />
1 − x3<br />
x2<br />
, x<br />
1 − x3<br />
2 1 + x 2 2 + x 2 3 = 1 gibt (elementar: 1 + x2 + y2 = 2 ) die Umkehrung<br />
1−x3<br />
x1 =<br />
2x<br />
1 + x 2 + y 2 , x2 =<br />
p −1 ist also überall definiert, p ist folglich bijektiv.<br />
2y<br />
1 + x2 + y2 , x3 = x2 + y2 − 1<br />
1 + x2 .<br />
+ y2 (ii) Kreise auf S2 sind Schnitte mit Ebenen ax1 + bx2 + cx3 = d (d hinreichend klein). Kreise durch den<br />
Nordpol sind Schnitte für c = d. Wir setzen ein und erhalten<br />
a<br />
2x<br />
1 + x2 2y<br />
+<br />
+ y2 1 + x2 + y2 + c x2 + y2 − 1<br />
1 + x2 + y2 = d ⇐⇒ (c − d)(x2 + y 2 ) + 2ax + 2by − c − d = 0 .<br />
Dies ist für d = c eine Geradengleichung und sonst für hinreichend kleine d (|d| < √ a 2 + b 2 + c 2 ) eine<br />
Kreisgleichung. ✷<br />
2<br />
= x3<br />
x4<br />
�<br />
.
Institut für Mathematik<br />
Universität Hannover<br />
Dr. Helmut Köditz<br />
Klausur <strong>zur</strong> <strong>Analysis</strong> 3 (<strong>Lösungshinweise</strong>)<br />
Bearbeitungszeit: 10.45 – 13.15<br />
Hannover, den 24. Januar 2004<br />
Aufgabe 1 (8 Punkte) Für R > 0 sei f : [0, R] → [0, ∞) eine stetige Funktion und<br />
B := {(x, y, z) ∈ R3 : 0 ≤ x2 + y2 ≤ R2 , 0 ≤ z ≤ f( � x2 + y2 ) }. Man zeige:<br />
� R<br />
v3(B) = 2π rf(r) dr .<br />
Beweis: Wir benutzen den Satz von Fubini, integrieren zunächst in z-Richtung und verwenden<br />
dann Polarkoodinaten:<br />
�<br />
�<br />
v3(B) = d(x, y, z) =<br />
�� √ �<br />
f( x2 +y2 )<br />
�<br />
dz d(x, y) = f( � x2 + y2 ) d(x, y)<br />
=<br />
B<br />
� 2π<br />
0<br />
Br(0,0)<br />
� R<br />
� R<br />
f(r) rdr dϕ = 2π rf(r) dr ✷.<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
Br(0,0)<br />
Aufgabe 2 (8 Punkte) Man beweise die Existenz des Grenzwerts<br />
� n<br />
g := lim<br />
n→∞<br />
und berechne g.<br />
0<br />
�<br />
1 + x<br />
�n e<br />
n<br />
−2x dx<br />
Beweis: Sei gn : [0, ∞) → R, gn(x) := � 1 + x<br />
�n n e−2x für 0 ≤ x ≤ n und gn(x) := 0 für x > n. Es<br />
gilt gn ∈ L1 ([0, ∞)) und limn→∞ gn(x) = e−x für alle x ≥ 0. Ferner folgt aus ex/n ≥ 1 + x<br />
n sofort<br />
� �<br />
x n<br />
1 + n ≤ ex , also gn(x) ≤ e−x . Da e−x über [0, ∞) integrierbar ist, liefert der Satz von Lebesgue<br />
� n �<br />
lim 1 +<br />
n→∞<br />
0<br />
x<br />
�n e<br />
n<br />
−2x � ∞<br />
� ∞<br />
dx = lim gn(x) dx = e<br />
n→∞<br />
0<br />
0<br />
−x dx = 1 ✷ .<br />
Aufgabe 3 (8 Punkte)<br />
Sei K ⊂ R n eine kompakte Menge und f ∈ L p (K) für ein p ≥ <strong>1.</strong> Man zeige f ∈ L 1 (K) und<br />
�<br />
K<br />
1<br />
1−<br />
|f(x)| dx ≤ vn(K) p �f�p .<br />
Beweis: Aus der Theorie der Lp-Räume. Für p = 1 ist nichts zu beweisen. Sei also p > <strong>1.</strong> Mit<br />
wählen wir im Satz 10.4 der Vorlesung (Höldersche Ungleichung) die Funktion g ≡ <strong>1.</strong><br />
1<br />
q<br />
:= 1 − 1<br />
p<br />
Da K kompakt und somit beschränkt ist, gilt g ∈ L q (K). Der Satz liefert dann f · g = f ∈ L 1 (K)<br />
und<br />
�<br />
K<br />
��<br />
|f| dx ≤<br />
K<br />
|f| p � 1 ��<br />
p<br />
dx · 1<br />
K<br />
q � 1<br />
1− p<br />
dx<br />
1<br />
1<br />
1−<br />
= v3(K) p �f�p ✷.
Aufgabe 4 (12 Punkte)<br />
�<br />
x(π − x)<br />
Die Funktion f(x) :=<br />
x(π + x)<br />
für<br />
für<br />
0 ≤ x ≤ π ,<br />
−π ≤ x ≤ 0<br />
Man zeige, dass die Fourierreihe von f<br />
f(x) = 8<br />
π<br />
∞�<br />
k=0<br />
ist und auf ganz R gleichmäßig gegen f konvergiert.<br />
werde 2π-periodisch auf ganz R fortgesetzt.<br />
sin(2k + 1)x<br />
(2k + 1) 3<br />
Die fortgesetzte Funktion ist ungerade, ihre Fourierreihe ist also eine Sinusreihe. Wir benötigen die<br />
folgenden Integrale, die durch partielle Integrationen ermittelt werden<br />
A :=<br />
B :=<br />
� 0<br />
−π<br />
� 0<br />
−π<br />
ak = 1<br />
π<br />
x sin kx dx = − x<br />
�<br />
1 �0<br />
cos kx + sin kx�<br />
k k2 � = −<br />
−π<br />
π<br />
k (−1)k � π<br />
= x sin kx dx,<br />
0<br />
x 2 sin kx dx = − x2<br />
�0<br />
2x 2 �<br />
cos kx + sin kx + cos kx�<br />
k k2 k3 � =<br />
−π<br />
2<br />
�<br />
π2 2<br />
+ −<br />
k3 k k3 �<br />
(−1) k<br />
� π<br />
= − x 2 sin kx dx .<br />
�� 0<br />
−π<br />
Also: a2k = 0, a2k+1 = 8<br />
k3π 0<br />
� π<br />
�<br />
x(π + x) sin kx dx + x(π − x) sin kx dx<br />
0<br />
= 2A + 2B<br />
π<br />
= 4<br />
k 3 π (1 − (−1)k ) .<br />
1<br />
. Wir erhalten unsere Reihe. Da k3 konstante Majorante für die Reihe<br />
ist, konvergiert die Fourierreihe nach Weierstraß gleichmäßig auf ganz R. Die Fourierreihe konvergiert<br />
gegen f in der L2-Norm, enthält also eine gegen f f.ü. konvergente Teilreihe. Da f und die<br />
Grenzfunktion der Fourierreihe stetig sind (gleichmäßige Konvergenz), konvergiert die Reihe also<br />
überall gegen f (ausführlich in den Übungen behandelt) ✷.<br />
Aufgabe 5 (12 Punkte)<br />
a) Seien α, β Differentialformen im R n . Man zeige: Ist α exakt und β geschlossen, so ist α∧β exakt.<br />
Beweis: Da die k-Form α exakt ist, gibt es eine k − 1-Form ω mit α = dω. Sei η := ω ∧ β. Dann<br />
folgt dη = dω ∧ β + (−1) k−1 ω ∧ dβ = dω ∧ β = α ∧ β, da dβ = 0. Also ist α ∧ β exakt ✷.<br />
b) Im R 3 seien die beiden Differentialformen<br />
α = ze yz dy + ye yz dz, β = zy cos xydx + xz cos xydy + sin xydz<br />
gegeben. Man zeige, dass α und β exakt sind und bestimme eine 1-Form η mit dη = α ∧ β.<br />
Beweis: Offensichtlich gilt α = de yz , β = d(z sin xy), also sind beide 1-Formen exakt. Nach (a)<br />
liefert η := e yz β dann dη = α ∧ β ✷.<br />
2
Aufgabe 6 (12 Punkte)<br />
Es sei F = {(x, y, z) ∈ R 3 : x 2 + y 2 = 1, y ≥ 0, 0 ≤ z ≤ 1 } und ω = yzdx + xdy − xydz.<br />
a) Man gebe eine Parameterdarstellung φ : R → F (R ein geeignetes Rechteck im R 2 ) von F als<br />
singuläres Rechteck an.<br />
Wir wählen φ : [0, π] × [0, 1] → R 3 , φ(u, v) := (cos u, sin u, v) t .<br />
b) Man berechne �<br />
φ(R)<br />
dω und �<br />
∂φ(R) ω.<br />
(i) dω = −x dydz + 2y dzdx + (1 − z) dxdy = rot (yz, x, −xy) · d� S. Mit �a(x, y, z) := (−x, 2y, 1 − z)<br />
und φu × φv = (cos u, sin u, 0) ergibt φ∗ (dω) = 〈�a(φ(u, v)), φu(u, v) × φv(u, v)〉 dudv<br />
�<br />
�<br />
dω = φ ∗ (dω)<br />
φ(R)<br />
=<br />
=<br />
R<br />
� 1<br />
0<br />
� 1<br />
0<br />
�� π<br />
0<br />
�� π<br />
0<br />
�<br />
〈(− cos u, 2 sin u, 1 − v), (cos u, sin u, 0)〉 du dv<br />
(− cos 2 u + 2 sin 2 �<br />
u) du dv = π<br />
2 .<br />
(ii) Sei �b(x, y, z) := (yz, x, −xy) t . Wir parametrisieren die vier Randbögen:<br />
(1) h1(t) := (− cos t, sin t, 1), 0 ≤ t ≤ π, ergibt h ′ 1 (t) = (sin t, cos t, 0).<br />
� π<br />
I1 = 〈 �b(h1(t)), h ′ � π<br />
1(t)〉 dt = 〈(sin t, − cos t, cos t sin t), (sin t, cos t, 0)〉 dt = 0 .<br />
0<br />
(2) h2(t) := (1, 0, 1 − t), 0 ≤ t ≤ 1, ergibt h ′ 2 (t) = (0, 0, −1).<br />
� 1<br />
I2 =<br />
(3) h3(t) = (cos t, sin t, 0), 0 ≤ t ≤ π, ergibt h ′ 3<br />
0<br />
0<br />
〈(0, 1, 0), (0, 0, −1)〉 dt = 0 .<br />
(t) = (− sin t, cos t, 0).<br />
� π<br />
� π<br />
I3 = 〈(0, cos t, − cos t sin t), (− sin t, cos t, 0)〉 dt =<br />
0<br />
(4) h4(t) = (−1, 0, t), 0 ≤ t ≤ 1, ergibt h ′ 4 (t) = (0, 0, 1).<br />
� 1<br />
�<br />
Deshalb:<br />
∂φ(R)<br />
I4 =<br />
ω = I1 + I2 + I3 + I4 = π<br />
2 ✷.<br />
0<br />
〈(−t, −1, 0), (0, 0, 1)〉 dt = 0 .<br />
3<br />
0<br />
cos 2 t dt = π<br />
2 .