Vereinigung der Freunde von Herrenchiemsee - Bayern

Rede von
Herrn Staatssekretär Franz Josef Pschierer, MdL
anlässlich
50 Jahre "Vereinigung der Freunde
von Herrenchiemsee"
am 7. Mai 2011
in Herrenchiemsee
Es gilt das gesprochene Wort!

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1. Anrede/Begrüßung
Sehr geehrter Herr Dr. Friedrich von Daumiller 1. Vorsitzender der
Vereinigung der Freunde von Herrenchiemsee
Herr Greimel 2. Vorsitzender der Vereinigung der Freunde von Herrenchiemsee
VIPs (siehe beigefügte Liste)
meine sehr verehrten Damen und Herren
Grüße von Herrn Staatsminister

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2. Einführung/Allgemeines
Das Jahr 2011 ist ein ganz besonderes für die Insel Herrenchiemsee.
125 jähriges Todesjahr von König Ludwig II.
Die Insel Herrenchiemsee verdankte dem König einst die
Rettung eines großen Teils ihrer alten Baumbestände vor einem
Holzspekulanten.
Heute größte Sehenswürdigkeit der Insel: Das neue Königsschloss
Herrenchiemsee, das „bayerische Versailles“.

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Bayerische Landesausstellung 2011 „Götterdämmerung –
König Ludwig II. und seine Zeit“
Schlösserverwaltung hat die unvollendeten Rohbauräume im
Nordflügel des Palastes erschlossen, die bisher der Öffentlichkeit
unzugänglich waren. Kosten: 5,4 Millionen Euro.
Wiedereröffnung der Schlosswirtschaft in diesem Jahr
Aber ein weiteres Jubiläum kommt heuer noch dazu: Die "Vereinigung
der Freunde von Herrenchiemsee" feiert in diesem
Mai ihr fünfzigstes Jubiläum.

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3. Tätigkeiten und Geschichte der „Vereinigung der Freunde
von Herrenchiemsee“
Gründung
Anlässlich des 75. Todestages König Ludwig II. am 13. Juni
1961 veranstalteten Heimatfreunde auf Herrenchiemsee eine
große Gedenkfeier.
Im Anschluss an diese Feier, an der Tausende teilgenommen
haben sollen, trafen sich die führenden Köpfe im Kaisersaal
des ehemaligen Augustiner Chorherrenstifts, um

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sich Gedanken über die Zukunft der Insel und ihrer historischen
Bauten zu machen.
Die Teilnehmer beschlossen einen Verein zu gründen, mit
den Zielen:
Wiederherstellung der nach dem Tod des Königs zerstörten
Wasserspiele vor dem Königsschloss.
Sicherung des Augustiner Chorherrenstiftes und der Wiederherstellung
des Inseldomes.
Geschichte des Klosters und Domstiftes zu erforschen
und zu dokumentieren.

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54 Teilnehmer erklärten spontan ihren Beitritt, darunter viele
verdiente Politiker aus der Region. 1. Vorsitzender wurde
Dr. Hugo Decker, zum Stellvertreter ernannte man Dr. Franz
Zech.
Ägide Dr. Deckers, der sein Amt 23 Jahre lang ausübte:
Jubiläumsfeier zum 750. Jahrestag der Gründung des Bistums
Chiemsee am 30. Mai 1965. An der großartigen Feier
nahmen neben zahlreichen Persönlichkeiten des öffentlichen
Lebens auch die früheren Herren der Insel, die Benediktiner
und Augustinerchorherren, teil.

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Rückkehr der letzten erhaltenen Domglocke 1969. Nach der
Säkularisation war sie in einer Irrfahrt im Turm der Pfarrkirche
von Kemathen gelandet. Die Freunde ermöglichten
schließlich ihre Rückkehr auf die Insel. Am 1. August 1969
wurde sie zum ersten Mal wieder auf Herrenchiemsee geläutet.
Staatsminister Dr. Pöhner tat 1969 den ersten Spatenstich
zur Wiederherstellung der Wasserspiele.

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Im Jahre 1979 erbrachten archäologische Untersuchungen
sensationelle Ergebnisse: Ausgrabungen im Innern der
Domkirche entdeckten zwei Vorgängerbauten aus der Mitte
des 7. Jahrhunderts. Sie belegten, dass auf Herrenchiemsee
einst das vermutlich älteste Kloster Bayerns stand.
Höhepunkte unter Herrn Deckers Nachfolger, Dr. Franz Zech:
Zum 100. Todestag des Königs am 6. Juni 1986 konnte ein
großer Teil der Wasserspiele wieder in Betrieb genommen
werden.

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1991 wurde der letzte Teil der Wiederherstellung der restlichen
Wasserspiele in Angriff genommen. Am 12. Juni 1994
konnte mit der feierlichen Inbetriebnahme des Fama- und
Fortunabrunnens die Wiederherstellung der gesamten Wasserspiele
endlich abgeschlossen werden.
Unter dem 1. Vorsitzenden Ernst Rieger steuerten die Freunde
außerdem wichtige Exponate aus ihrem Besitz für die Einrichtung
des Museums im Konventstock des ehemaligen Chorherrenstiftes
bei.

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Seit März 2010 leitet Herr Dr. von Daumiller den Verein, der
mittlerweile 412 Mitglieder zählt.
Wie seine Vorgänger setzt er sich für die Pflege, Wiederherstellung
und wissenschaftliche Bearbeitung der Kulturgüter
von Herrenchiemsee, insbesondere des ehemaligen
Klosters und Domstifts, ein. Und dies in langjähriger und erfreulicher
Zusammenarbeit mit der staatlichen Verwaltung.
Aktuell: Zum 50. Jubiläum haben die Freunde Herrenchiemsees
einen anderen Aspekt der Satzung, nämlich die
wissenschaftliche Bearbeitung, in Form eines Buches verwirklicht:
(…)

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Herrenchiemsee
Kloster – Chorherrenstift – Königsschloss.
Dieses Werk ist besonders verdienstvoll, weil eine solide
und dennoch leicht zugängliche Publikation über diesen altehrwürdigen
Ort bayerischer Kirchengeschichte schon lange
ein Desiderat war. Das Buch entstand in Zusammenarbeit
mit Prälat Dr. Brugger, Prof. Dr. Dopsch, Prof. Dr. Wild und
wurde mit Hilfe einiger Sponsoren finanziert.

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4. Investitionen des Freistaates Bayern auf Herrenchiemsee
und weitere Maßnahmen
Großer Wunsch der Freunde von Herrenchiemsee ist die Wiederherstellung
der Domstiftskirche.
Aber leider kann ich Ihnen heute keine Hoffnung machen, dass
Ihr Wunsch in absehbarer Zeit in Erfüllung geht.
In Zeiten knapper Kassen ist es schon schwierig genug, ausreichende
Mittel für den Erhalt der 45 Schlösser, Burgen
Künstlerhäuser und Residenzen der bayerischen Schlösserverwaltung
bereit zu stellen.

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Dahinter verbergen sich insgesamt 900 denkmalgeschützte
Gebäude, die in Schuss gehalten werden müssen! Ich bitte um
ihr Verständnis, dass vor diesem Hintergrund die Erschließung
weiterer Gebäude oder gar Museen schon finanziell nicht darstellbar
ist.
Aufgeschoben ist ja bekanntlich nicht aufgehoben. Ich gehe
davon aus, dass die Idee einer Restaurierung der Reste des
Inseldoms in den Herzen lebendig bleibt und eines Tages vielleicht
doch noch realisiert werden kann.
Der Freistaat Bayern hat in den vergangenen 15 Jahren insgesamt
circa 33,5 Millionen Euro für Baumaßnahmen auf der

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Herreninsel investiert, 2009 allein 2,6 Millionen, 2010 waren es
sogar 9,75 Millionen.
Instandgesetzt wurden u. a. der Marmorhof des Königsschlosses,
das Privatschlafzimmer Ludwigs II. und die Rohbauräume
im Nordflügel des Neuen Schlosses, in denen ab 14. Mai die
Bayerische Landesausstellung "Götterdämmerung. König Ludwig
II. und seine Zeit" stattfinden wird.
Die neue Schlosswirtschaft
Restaurierung des prächtigsten und teuersten Schlafzimmers
des 19. Jahrhunderts: das Paradeschlafzimmer, das wir Mitte
April wieder im alten Glanz präsentieren konnten.

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Diese Investitionen in unser bauliches Erbe sind gut angelegtes
Geld, das sich volkswirtschaftlich betrachtet rasch amortisieren
wird über die vielen, auch ausländischen Besucher, die
von Schlössern wie Herrenchiemsee angelockt werden.
5. Fazit/Ausblick/Wiederholung
Für Ihre langjährige Unterstützung unserer Bemühungen um
die Bewahrung unseres Kulturerbes hier auf Herrenchiemsee
danke ich Ihnen. Ich hoffe auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit
zwischen Ihnen und dem Freistaat im kommenden
halben Jahrhundert!