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BEHIND THE SCENES<br />

Bogners<br />

luxuriöse<br />

Sportlichkeit<br />

Manche Geschichten sind so traumgleich, dass sie<br />

fast zu schön sind, um wahr zu sein. Die Geschichte<br />

der Familie Bogner und deren gleichnamiger Marke ist<br />

so eine. Aus einem kleinen, unscheinbarem Laden im<br />

Hinterhof eines Textilhauses in München hat sich in<br />

80 Jahren eine globale Lifestyle-Marke entwickelt.<br />

Eine Zeitreise, deren Faszination man sich nicht entziehen<br />

kann.<br />

Die Hauptakteure dieser Story:<br />

Willy Bogner senior, seine Frau Maria, der Sohn Willy Bogner<br />

junior und dessen Frau Sônia. Willy Bogner senior, elfmaliger<br />

Deutscher Meister in der nordischen Kombination, gründet<br />

1932 in München ein Importgeschäft für Ski, Zubehör und<br />

Strickwaren aus Norwegen und beginnt mit der Produktion<br />

von Sportmode. Die schöne, energiegeladene und mit viel<br />

Geschäftssinn ausgestattete Maria Lux, spätere Bogner, ist<br />

die perfekte Ergänzung für den erfolgreichen Sportler. Sie<br />

entwirft Kollektionen, in denen Material, Funktion und Sportlichkeit<br />

im Vordergrund stehen, ohne die luxuriöse Eleganz<br />

und unverkrampfte Natürlichkeit außer Acht zu lassen. Ein Stil,<br />

der auch die deutsche Mannschaft der Olympischen Winterspiele<br />

1936 überzeugt. Seit diesen Spielen trägt das deutsche<br />

Winter-Olympiateam Bogner. Doch nicht nur Skimode entsteht<br />

in Bogners Atelier, auch Blusen, Dirndl, Leinenmieder und<br />

Wandermode werden hier entworfen und genäht.<br />

Das aufstrebende Unternehmen liegt auf Erfolgskurs, der<br />

jedoch jäh durch den Zweiten Weltkrieg gestoppt wird. Doch<br />

Maria Bogner, mittlerweile dreifache Mutter, gibt sich nicht geschlagen<br />

und baut in einer Baracke das Unternehmen wieder<br />

auf, während sich ihr Mann in Kriegsgefangenschaft befi ndet.<br />

Bei seiner Rückkehr arbeiten 25 Näherinnen auf schrottreifen<br />

Tretmaschinen für die Firma Bogner und nähen Wickelschür-<br />

zen für Trümmerfrauen. Bogners Mut zur Kreativität ist nicht<br />

zu stoppen, und so wird die neueste Kollektion auf einem<br />

Laufsteg im Münchner Hofbräuhaus dargeboten. Diese erste<br />

Bogner-Modenschau nach dem Krieg ist in vielerlei Hinsicht<br />

eine Sensation. Nicht nur dass Frau Bogner selbst über den<br />

Laufsteg läuft, sie präsentiert auch eine Revolution, die den Erfolg<br />

des Unternehmens maßgeblich prägen wird: Keilhosen aus<br />

Stretchmaterial. Die Damenwelt ist begeistert von der Stretchhose<br />

mit scharfen Bügelfalten, die durch einen angenähten<br />

Fußsteg straff gezogen werden. Von Soraya bis Maria Callas,<br />

Marilyn Monroe oder ihre Nachahmerin Jayne Mansfi eld, Liz<br />

Taylor, Ingrid Bergmann oder Caterina Valente, sie alle lieben<br />

diese Hosen, die als „Bogners“ sogar in den 50er Jahren in<br />

den USA Eingang in die Wörterbücher fi nden.<br />

Der neue Aufschwung ermöglicht den Umzug in eine ehemalige<br />

Sauerkrautfabrik, die für die moderne Modeproduktion<br />

umgebaut wird und bis heute Produktionsstandort ist. Hier entsteht<br />

auch die erste Herrenkollektion, die der Startschuss für<br />

Bogner Haus München – der Flagship Store in der Innenstadt.<br />

den internationalen Durchbruch wird. In Italiens Zeitschriften<br />

landet Bogner auf den Titelblättern, in den USA spricht man<br />

schon vom „Dior der Skimode“. Maria Bogner, weiterhin als<br />

Model und Kreativkopf im Unternehmen treibend tätig, gelingt<br />

der nächste Coup, der später weltweit kopiert wird: An jedem<br />

Reißverschluss baumelt das Firmeninitial, das schicke<br />

und heute gut bekannte Markenzeichen „B“ für Bogner. Unterdessen<br />

kümmert sich Herr Bogner um die Produktion und<br />

Vermarktung der Kollektionen.<br />

Bogner Geschichte in Bildern,<br />

allgegenwärtig in den Flagshipstores.<br />

Während die Eltern mit ihrem Unternehmen erfolgreich die<br />

Welt erobern, entdeckt Willy Bogner junior die Leidenschaft für<br />

zwei Aktivitäten, die ihn sein gesamtes weiteres Leben begleiten<br />

werden: das Skifahren und das Filmen. In seiner Sportkarriere<br />

fährt er insgesamt 300 Rennen und gewinnt 70 Pokale,<br />

auch eine Teilnahme an den Olympischen Winterspielen ist in<br />

seiner Erfolgslaufbahn inkludiert. In Squaw Valley bekommt er<br />

die Chance, auch filmerisch sein Können aufzuzeigen, indem<br />

er als Backstage-Kameramann exklusive Bilder aus dem für<br />

Nicht-Sportler gesperrten Olympischen Dorf liefert. Waren seine<br />

bisherigen Skifilme, auch schon mit fahrender Kamera, fürs<br />

Privatvergnügen gemacht, so ist diese Arbeit sein erster Profi -<br />

job. Um aber auch in der „realen“ Welt bestehen zu können,<br />

muss sich der Unternehmersohn neben dem Sport und dem<br />

Drehen selbstverständlich auch um seine Ausbildung kümmern.<br />

Trotz der zeitintensiven Ablenkung durch den Skizirkus<br />

gelingt ihm der zweitbeste Abi-Abschluss seiner Klasse und in<br />

den folgenden Jahren die Absolvierung der Studien Betriebswirtschaft<br />

in München und Wien sowie Bekleidungstechnik in<br />

Hohenstein.<br />

Mit 25 Jahren hängt Willy Bogner junior die Profi -Skischuhe<br />

an den Nagel und macht seine Hobbys Filmemachen und<br />

Fotografi eren zum Beruf. Sein prämierter Actionfilm „Ski-Faszination“<br />

erweckt die Aufmerksamkeit von Albert R. Broccoli,<br />

Produzent der James-Bond-Filme. Für die Stunt-Sequenz von<br />

„Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ entwickelt Bogner für die<br />

Rückwärtsfahrt mit 100 Stundenkilometern durch die Bobbahn<br />

an beiden Enden aufgebogene Skier und für seine 16 Kilo<br />

schwere Kamera eine neue Technik. Das Ergebnis: Dem Publikum<br />

stockt bei den legendären Action-Aufnahmen der Atem,<br />

Willy Bogner wird als Kameramann auf Skiern weltberühmt,<br />

was ihm drei weitere 007-Einsätze als Kameramann, Autor und<br />

Regisseur verschafft.<br />

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