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PDF , 1,9 MB - Streitkräftebasis

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6<br />

Garnisionsstadt Schwerin<br />

Mit Ende des 17. Jahrhunderts begann in Europa der<br />

Übergang von Söldnerheeren zum stehenden Heer. Für<br />

das Jahr 1652 konnte in drei Garnisonen (Schwerin, Festung<br />

Dömitz und Bützow) Militär in einer Stärke von 14<br />

Reitern und 95 Infanteristen nachgewiesen werden.<br />

1747 fand die Garnison Schwerin erstmals in der Literatur<br />

Erwähnung. Generalmajor Ferdinand von Zülow wurde<br />

beauftragt, ein Regiment mit zehn Kompanien aufzustellen.<br />

Die Garnison war zunächst klein. Um 1822 gab es<br />

drei Kompanien eines leichten Bataillons sowie die Mecklenburg-Schweriner<br />

Artillerie.<br />

Mit der Rückverlegung der Residenz 1837 wurde die<br />

Garnison ausgebaut. Zu diesem Zeitpunkt kam auch die<br />

Grenadier-Garde nach Schwerin. Das Militär prägte das<br />

Bild der Stadt. 1860 existierten drei große Exerzierplätze,<br />

der größte auf dem Schweriner Dreesch. 1862 wurde die<br />

Artillerie-Kaserne auf dem Ostorfer Berge fertig gestellt.<br />

Bis dahin waren die Soldaten bei den Bürgern Schwerins<br />

einquartiert.<br />

Mit der Bildung des Norddeutschen Bundes 1866 und<br />

dem Bundesgesetz von 1868 wurde das mecklenburgische<br />

Kontingent neu formiert und gegliedert. Durch<br />

die Militärkonvention mit Preußen 1867 kam es zur<br />

Eingliederung in die preußische Armee. Das aus der Grenadier-Garde<br />

und einem Bataillon Mecklenburg-Strelitzer<br />

Infanterie gebildete Infanterie-Regiment 2 wurde das<br />

Grenadier-Regiment 89.<br />

Die Aufstellung bzw. Verlegung von zusätzlichem Militär<br />

in die Stadt erforderte den Bau von sogenannten Quartierhäusern.<br />

Nach 1870 bezogen die Truppen ihre neuen<br />

Kasernen, unter anderem auch die Jägerkaserne in der<br />

Werderstraße. Hier fanden zunächst das Jägerbataillon<br />

und später die 89´er Grenadiere Unterkunft. Von 1901<br />

bis 1904 erfolgte der Bau der Werder-Kaserne unter<br />

Einbeziehung der Jäger-Kaserne. Vom Militär profitierte<br />

natürlich auch die Wirtschaft der Stadt. Zeitweise gab es<br />

mehrere Munitionsfabriken sowie ein Flugzeugwerk der<br />

Firma Fokker.<br />

1919 musste die Garnison Schwerin den Ergebnissen<br />

des Versailler Vertrages Rechnung tragen, die Anzahl<br />

der Truppen wurde wesentlich verringert. Im Zuge der<br />

starken Aufrüstung in der Zeit des Nationalsozialismus<br />

erfolgte eine erneute Vergrößerung der Anzahl der Truppenteile<br />

in Schwerin sowie der Neubau von Kasernen.<br />

Das Ende des 2. Weltkrieges wurde für Schwerin mit dem<br />

Einmarsch amerikanischer Truppen am 2. Mai 1945 zur<br />

Realität. Am 1. Juni 1945 besetzten britische Truppen die<br />

Stadt, die schließlich am 1. Juli durch die sowjetische Armee<br />

abgelöst wurden. In die Mehrzahl der Kasernen zog<br />

die Rote Armee ein. Die Kasernen in der Werdervorstadt<br />

und in Stern Buchholz sowie die alte Artilleriekaserne<br />

wurden später durch die Kasernierte Volkspolizei (KVP)<br />

bzw. die Nationale Volksarmee (NVA) genutzt. Die<br />

ehemaligen sowjetischen Truppen verlassen Schwerin<br />

feierlich im April 1993. Die verlassenen Kasernen sind<br />

bereits abgerissen oder neuen zivilen Nutzern zugeführt<br />

worden.<br />

Nach der Wiedervereinigung beider deutschen Staaten<br />

nutzte die Bundeswehr nach 1990 zwei Kasernen<br />

und die Liegenschaften in der Schlossgartenallee<br />

(Kreiswehrersatzamt, Wehrdienstberatung) und Görries<br />

(Standortverwaltung). In Stern Buchholz waren das<br />

Panzerbataillon 403 und weitere kleinere Dienststellen<br />

beheimatet. Am 30. März 2007 fand die letzte Flaggenparade<br />

in der Blücher-Kaserne Stern Buchholz statt, die<br />

danach einer zivilen Nutzung zugeführt wurde. Mit der<br />

Umstrukturierung der Standortverwaltung zum Bundeswehrdienstleistungszentrum<br />

der Bundeswehr wurde die<br />

Liegenschaft in Görries aufgegeben. Heute nutzt die Bundeswehr<br />

in Schwerin lediglich die Werder-Kaserne und<br />

die Liegenschaft in der Schlossgartenallee.

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