30.08.2014 Aufrufe

Prof. Dr. H.-P. Bruch Eine - Universität zu Lübeck

Prof. Dr. H.-P. Bruch Eine - Universität zu Lübeck

Prof. Dr. H.-P. Bruch Eine - Universität zu Lübeck

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Aus der Klinik für Chirurgie<br />

des <strong>Universität</strong>sklinikums Schleswig-Holstein<br />

Campus <strong>Lübeck</strong><br />

Direktor: <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. H.-P. <strong>Bruch</strong><br />

<strong>Eine</strong> neue Methode <strong>zu</strong>r quantitativen Endotoxinbestimmung<br />

mittels monoklonalem Antikörper WN1 222-5<br />

Inauguraldissertation<br />

<strong>zu</strong>r Erlangung der Doktorwürde<br />

des <strong>Universität</strong>sklinikums Schleswig-Holstein<br />

Campus <strong>Lübeck</strong><br />

vorgelegt von<br />

Jan Nolde<br />

aus Berlin<br />

<strong>Lübeck</strong> 2004


1. Berichterstatter: <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. K.H. Staubach<br />

2. Berichterstatter: <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. H. Brade<br />

Tag der mündlichen Prüfung: 9.12.2004<br />

1


Meinen Eltern in Dankbarkeit<br />

gewidmet<br />

2


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung und Fragestellung 7<br />

1.1 Endotoxin: Struktur und Wirkung 7<br />

1.2 Wirkung von Endotoxin 11<br />

1.3 Endotoxin-Toleranz 15<br />

1.4 Bisherige Endotoxin-Test Verfahren 18<br />

1.5 Anti-Endotoxin Antikörper 18<br />

1.6 Fragestellung und Ziel 19<br />

2. Material und Methode 20<br />

2.1 Verwendete Antikörper 20<br />

2.1.1 Wn1 222-5 20<br />

2.1.2 Iso-Antikörper 20<br />

2.1.3 Fluoreszenzantikörper 20<br />

2.2 Verwendete Endotoxine 21<br />

2.2.1 Salmonella fridenau 21<br />

2.2.2 Salmonella abortus equii 21<br />

2.3 Tiere 22<br />

2.3.1 Vorbehandlung der Tiere 22<br />

2.3.2 Präparation und Messungen 23<br />

2.4 Antikörperpräparation 26<br />

2.4.1 Zellisolation 27<br />

2.4.2 Membrangebundener Ansatz 27<br />

2.4.3 Internalisierter Ansatz: 27<br />

2.5 Inkubations-Vorversuche 28<br />

2.5.1 Verdünnungsreihen 28<br />

2.5.2 Internalisierungskinektik 29<br />

2.6 Durchflußzytometrische Analysen 30<br />

2.7 Berechnungen und Statistik 34<br />

3. Eigene Ergebnisse 36<br />

3.1 Überlebenszeit 36<br />

3


3.2 Kardiopulmonale Parameter 37<br />

3.3 Metabolische Parameter 45<br />

3.4 Körpertemperatur 46<br />

3.5 Endotoxinnachweis Inkubation: Verdünnungsreihen 47<br />

3.5.1 Membranständiges Endotoxin 47<br />

3.5.2 Internalisiertes Endotoxin 50<br />

3.6 Endotoxinnachweis Inkubation: Zeitliche Kinetik 54<br />

3.6.1 Membranständiges Endotoxin 54<br />

3.6.2 Internalisiertes Endotoxin 57<br />

3.7 Endotoxinnachweis In-vivo Versuche 59<br />

3.7.1 Präoperative Messungen: Membranständiges Endotoxin 59<br />

3.7.2 Präoperative Messungen: Internalisiertes Endotoxin 61<br />

3.7.3 Intraoperative Messungen: Membranständiges Endotoxin 62<br />

3.7.4 Intraoperative Messungen: Internalisiertes Endotoxin 65<br />

4. Diskussion 68<br />

4.1. Literaturübersicht (frühere Untersuchungen) 68<br />

4.1.1. Endotoxin-Testverfahren 68<br />

4.1.2 Endotoxin-Antikörper 70<br />

4.1.3 Endotoxin-Aufnahme durch Phagozyten 73<br />

4.2. Vergleich der eigenen mit früheren Untersuchungen 74<br />

4.3. Kritische Erörterung der eigenen Befunde und Schlussfolgerungen 79<br />

5. Zusammenfassung 82<br />

6. Literaturverzeichnis 84<br />

7. Anhang 101<br />

8. Danksagung 118<br />

9. Lebenslauf 119<br />

4


Abkür<strong>zu</strong>ngsverzeichnis<br />

A. Arterie<br />

Abb. Abbildung<br />

BE Basenabweichung (base excess)<br />

BPI bactericidal permeability increasing protein<br />

BSA bovines Serumalbumin<br />

CI Herzindex (cardiac index)<br />

D-Hep D-glycero-D-manno-heptose<br />

E.coli Escherichia coli<br />

EKG Elektrokardiographie<br />

ELISA Enzyme-Linked ImmunoSorbent Assay<br />

ET Endotoxin<br />

FITC Fluoresceinisothiocyanat<br />

g Erdbeschleunigung (9,81 ms -2 )<br />

GlcN Glucosamin<br />

GlcN3N 2,3-diamino-2,3-dideoxy-D-Glucose<br />

Hb Hämoglobinkonzentration<br />

HDL High-density Lipoprotein<br />

HZV Herzeitvolumen<br />

IL Interleukin<br />

i.m. intramuskulär<br />

i.v. intravenös<br />

Kdo 2-keto-3-Deoxyoctonsäure<br />

KG Körpergewicht<br />

L-Hep L-glycero-D-manno-heptose<br />

LAL Limulus amoebocyte lysate<br />

LBP Lipopolysaccharid bindendes Protein<br />

LPS Lipopolysaccharid<br />

mAk monoklonaler Antikörper<br />

MAP arterieller Mitteldruck<br />

mCD14 membranständiges CD14<br />

min Minuten<br />

mmHg Millimeter Quecksilbersäule<br />

MODS Multiples Organdysfunktions-Syndrom<br />

MOF Multiorganversagen (multiple organ failure)<br />

MOV Multiorganversagen<br />

MPAP pulmonalarterieller Mitteldruck<br />

NaCl Natriumchlorid<br />

paO 2 arterieller Sauerstoffpartialdruck<br />

paCO 2 arterieller Kohlendioxidpartialdruck<br />

PBS Phosphate Buffered Saline<br />

PCWP pulmonal-kapillärer Verschlussdruck<br />

PgvO 2 gemischt-venöser Sauerstoffpartialdruck<br />

PVR pulmonalarterieller Gefäßwiderstand<br />

r-Form rough-form<br />

s-Form smooth-form<br />

S.a.e. Salmonella abortus equii<br />

S. friedenau Salmonella friedenau<br />

SaO 2 arterielle Sauerstoffsättigung<br />

sCD14 gelöstes CD14<br />

5


SgvO 2 gemischt-venöse Sauerstoffsättigung<br />

SV Schlagvolumen<br />

SVI Schlagvolumenindex<br />

SVR systemischer Gefäßwiderstand<br />

TLR4 Toll-like receptor 4<br />

TNF Tumor-necrosis-factor<br />

V. Vena<br />

ZVD zentraler Venendruck<br />

6


1. Einleitung<br />

1.1 Endotoxin: Chemische Struktur<br />

Als Endotoxine bezeichnet man obligate Bestandteile der Zellwand von gramnegativen<br />

Bakterien. Ihr erster Nachweis gelang 1892 Pfeiffer, der zeigte, dass die parenterale Gabe von<br />

Lysaten von Vibrio cholerae am Versuchstier Wirkungen wie Fieber, Blutdruckabfall,<br />

Verbrauchskoagulopathie bis hin <strong>zu</strong>m Schock verursachte [97]. Er nahm an, dass diese<br />

hitzestabile toxische Komponente des Bakteriums innerhalb (Altgriechisch: „Endo“) der Zelle<br />

lokalisiert sein musste. Westphal, Lüderitz und Bister konnten in den 50er Jahren erstmals den<br />

strukturellen Aufbau der Endotoxine aufzeigen [135]. Biochemisch sind Endotoxine<br />

Lipopolysaccharide (LPS), Makromoleküle, die an der äußeren Zellmembran verankert sind<br />

[107]. Dabei zeigen alle Formen von LPS einen grundsätzlich vergleichbaren, aus 3 Anteilen<br />

bestehenden Aufbau (Abb. 1.1.1): <strong>Eine</strong> O-spezifische Polysaccharidkette, ein Kern(Core-)<br />

oligosaccharid und ein Lipoid A Anteil.<br />

Abb. 1.1.1: Aufbau der chemischen Grundstruktur von Endotoxinen<br />

(nach [1])<br />

7


Der lipophile Anteil Lipoid A ist in die äußere Bakterienzellmembran eingebettet [46];<br />

charakteristisch ist die Anwesenheit eines biphosphorylierten ß-(1,6)-D-Hexosamin-<br />

Disaccharids, bei Enterobacteriaceae ist dies Glucosamin (GlcN) bei anderen Bakterien 2,3-<br />

diamino-2,3-dideoxy-D-Glucose (GlcN3N) oder eine Mischung aus beiden, außerdem<br />

Fettsäuren und Phosphate [107]. Je nach Typ des Bakteriums finden sich eine<br />

unterschiedliche Anzahl von Fettsäuren und Substituenten (siehe Abb. 1.1.2).<br />

Abb. 1.1.2: Chemische Struktur von Lipoid A-Molekülen von (A) E.coli und (B)<br />

N.meningitidis (nach [1]). Die Zahlen in den Kreisen geben hierbei die Anzahl der Acyl-Reste<br />

an.<br />

8


Die im nächsten Abschnitt beschriebenen pathogenen Wirkungen von LPS lassen sich<br />

ausschließlich der Lipoid A Gruppe <strong>zu</strong>ordnen. 1975 bewies Galanos diese bereits 1954 von<br />

Lüderitz und Westphal postulierte Wirkung, indem er mit gelöstem, freiem Lipoid A die<br />

gleichen pyrogenen Wirkungen wie mit LPS erzielte [33]. Dabei zeigte sich, dass die<br />

maximale Wirkung des Lipoid A Anteils nach Synthese unterschiedlicher accylierter<br />

Moleküle von den acylierten Gruppen abhängt. In der Natur ebenso vorkommende pentaacylierte<br />

Lipoid A Moleküle zeigen geringe oder keine Endotoxin-Aktivität, wie z.B.<br />

Chlamydia trachomatis, Rhodobacter sphaeroides, Rhodobacter capsulatus oder Aquifex<br />

pyrophylus [98, 104, 125].<br />

An der 6´-Position aller Lipoid A Moleküle kovalent gebunden ist der hydrophile<br />

Polysaccharid-Anteil des Lipopolysaccharids, der sich in einen Core-Anteil und eine O-<br />

spezifische Seitenkette aufteilen lässt.<br />

Diese Seitenkette repräsentiert den strukturell variabelsten Ort des LPS, und wird aus sich bis<br />

<strong>zu</strong> 50mal wiederholenden Oligosacchariden gebildet. Die Synthese der O-spezifischen Kette<br />

wird im Bakterium durch den wb* oder rfb Genlokus festgelegt. Bakterielle Mutanten, ohne<br />

wb*-Lokus, synthetisieren daher LPS-Moleküle ohne O-spezifische Seitenkette [103]. Diese<br />

in-vitro wachsenden Mutanten werden aufgrund ihrer Morphologie bei der Kolonisation, als<br />

r(rough)-Form bezeichnet, im Gegensatz <strong>zu</strong>r s(smooth)-Form des Wild-Typs [110].<br />

<strong>Eine</strong>n wesentlich einheitlicheren Aufbau zeigt die Kern-Region: Sie wird in einen inneren<br />

(inner core) und einen äußeren (outer core) Teil aufgegliedert. Die „outer core“ Region<br />

besteht hauptsächlich aus Hexosen, wie D-Glucose, D-Galactose, D-Glucosamin, N-<br />

Acetylglucosamin oder N-Acetylgalactosamin [13]. Die „inner core“ Region zeigt den<br />

charakteristischsten und strukturell einheitlichsten Teil der Polysaccharidregion: Er besteht<br />

aus – in der Natur äußerst selten vorkommenden – 3-deoxy-D-manno-Octulosonsäure (auch<br />

als 2-keto-3-Deoxyoctonsäure (Kdo) bezeichnet) und L- oder D-glycero-D-manno-heptose<br />

(L,D-Hep bzw. D,D-Hep), gebunden an Phosphat-, Diphosphat- oder Diphosphoethanolamin-<br />

Gruppen [46]. Die Kdo-Region stellt hierbei die eigentliche Verbindung des<br />

Polysaccharidanteils <strong>zu</strong>m Lipoid A Anteil des Endotoxins dar. Abbildung 1.1.3 zeigt, wie<br />

LPS-Moleküle in der äußeren Zellmembran eines gramnegativen Bakteriums verankert sind.<br />

9


Abb. 1.1.3: Aufbau der Hülle gramnegativer Bakterien (nach [1])<br />

Die äußere Zellmembran ist dabei asymmetrisch angelegt. Der nach außen gerichtete Lipid-<br />

Anteil wird dabei <strong>zu</strong> 75% vom Lipoid A Teil der LPS-Moleküle gebildet, während der nach<br />

innen gerichtete Teil aus Phospholipiden und acyl-Moietin der bakteriellen Lipoproteine<br />

besteht, welche die äußere Membran mit dem periplasmatischen Peptidoglykan-Netzwerk<br />

verankern [21].<br />

Die einzige bislang bekannte Gruppe gramnegativer Bakterien, die kein LPS enthalten, sind<br />

einige wenige Subspezies der Sphingomonaden, deren äußere Zellmembran stattdessen<br />

Glycosphingolipide enthalten [56, 57].<br />

10


1.2 Wirkung von Endotoxin<br />

Wie bereits beschrieben, befinden sich Endotoxine an exponierter Stelle an der äußeren<br />

Zellmembran gramnegativer Bakterien. Sie sind verantwortlich für eine Vielzahl von<br />

Wechselwirkungen des Bakteriums mit dem Organismus. Zum einen verhindert Endotoxin<br />

die Phagozytose oder Opsonisation des Bakteriums, <strong>zu</strong>m anderen besitzt es antigene<br />

Eigenschaften. Im Unterschied <strong>zu</strong> den Exotoxinen grampostitiver Bakterien wird die<br />

pathogene Wirkung der Endotoxine nur dann frei, wenn diese aus der Zellwand herausgelöst<br />

werden [108]. Diese erfolgt im Rahmen des Wachstums [20], oder bei Bakteriolyse im<br />

Rahmen der körpereigenen Abwehr oder antibiotischen Therapie [48]. Die toxische Wirkung,<br />

vermittelt durch den Lipoid A Anteil des LPS [106] wird nicht dadurch ausgeübt, daß LPS<br />

direkt Zellen angreift, zerstört oder sie in ihren Funktionen hemmt, vielmehr schädigt<br />

Endotoxin den Organismus durch die Freiset<strong>zu</strong>ng wirtseigener Mediatoren. Entscheidende<br />

Bedeutung erlangt hierbei die Zytokinexpression, darunter die proinflammatorischen<br />

Interleukine IL-1ß und IL-6, der TNF-_, die Lipide Thromboxan A 2 , Leukotrien C 3 , sowie<br />

reduzierende Sauerstoffradikale, Stickoxid (NO) und das O 2 -Radikal [10, 14, 38, 43, 68, 94].<br />

Abbildung 1.2.1 zeigt eine solche, durch gramnegative Bakterien ausgelöste Kaskade des<br />

septischen Schocks.<br />

Abb. 1.2.1 Kaskade der Ereignisse im septischen Schock<br />

In zahlreichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass LPS ein wesentlicher Induktor der<br />

pathophysiologischen Reaktionen im Verlauf des septischen Geschehens ist [79]. Nach<br />

11


Eindringen und Zirkulation im Organismus bindet LPS an eine Reihe von Proteinen, <strong>zu</strong>m<br />

Beispiel das „Bactericidal permeability increasing protein“ (BPI), einem zytotoxischen, von<br />

polymorphkernigen Granulozyten produziertem kationischen Protein, das durch Bindung an<br />

LPS dessen biologische Wirkungen verhindert [25]. Damit steht es in direkter Konkurrenz <strong>zu</strong><br />

dem strukturell sehr ähnlichen Lipopolysaccharid-bindende-Protein (LBP); ein 60 kD<br />

schweres, in der Leber synthetisiertes, glucosyliertes Akutphaseprotein [120].<br />

Abb. 1.2.2 LBP-katalysierte Reaktionen [140]<br />

Abkür<strong>zu</strong>ngen: siehe Text<br />

Das LBP katalysiert dabei eine Reihe von Reaktionen (siehe Abb. 1.2.2): Zunächst die<br />

Desaggregierung von LPS-Komplexen und in Folge die Bindung an High-density<br />

Lipoproteine (HDL), mit darauffolgendem Abbau [138], oder die Bindung an gelöste oder<br />

membranständige CD14-Rezeptoren (sCD14 bzw. mCD14), und schließlich auch den<br />

Transfer von sCD14-LPS-Komplexen <strong>zu</strong> LPS-HDL Bindungen [140]. Wenn die Menge des<br />

12


freien LPS die Kapazität genannter Neutralisierungssysteme übersteigt, entfaltet es an seinen<br />

Zielzellen (vor allem Monozyten, Makrophagen und Endothelzellen) seine<br />

immunstimulierende, aber auch toxische Wirkung [31]. Hierbei können auch CD-14 negative<br />

Zellen durch sCD14-LPS Komplexe aktiviert werden, wie dendritische Zellen, glattmuskuläre<br />

Zellen oder Fibroblasten. Die einzige Gemeinsamkeit scheint die Expression des Toll-like<br />

Rezeptors 4 (TLR4) <strong>zu</strong> sein [30], dem eine Hauptrolle in der Vermittlung der LPS-Wirkung<br />

<strong>zu</strong>kommt [101, 123].<br />

Oben schon erwähnter CD-14 Rezeptor ist darüber hinaus in der Lage außer LPS eine<br />

Vielzahl von bakteriellen- und Pilzstrukturen <strong>zu</strong> binden. Da<strong>zu</strong> zählen Polysaccharide [26],<br />

Elemente grampositiver Bakterien [109], Lipoproteine und bestimmte Hefepilzantigene [87].<br />

Neben CD-14 gibt es an Phagozyten eine Reihe weiterer Rezeptorstrukturen, den „Scavenger<br />

Receptor“ und den CD-18-Rezeptor, deren Rolle aber wahrscheinlich nicht die Vermittlung<br />

der sekretorischen Antwort ist [139], sowie einige weitere Oberflächenproteine, deren<br />

biologische Bedeutung bislang nicht geklärt ist. Intrazellulär führt die Aktivierung des<br />

Transkriptionsfaktors NF-_-B und verschiedener Kinasen <strong>zu</strong>r Bildung einer Reihe von<br />

Mediatoren [62, 80, 118]: Bereits in kleinsten Mengen wirkt die Freiset<strong>zu</strong>ng von Interferon-_<br />

(IFN-_) immunstimulierend, wohingegen die Bildung von TNF-_, Il-1ß, Il-6, Thromboxan<br />

A 2 , Leukotrien C 4 , sowie PAF und Sauerstoffradikalen <strong>zu</strong> Reaktionen wie Fieber,<br />

Leukopenie, disseminierter intravasaler Gerinnung, Hypotension, Schock, und schließlich<br />

<strong>zu</strong>m Tod führen kann (siehe Abb. 1.2.3).<br />

13


Abb. 1.2.3 Pathophysiologie der Sepsis (nach [108])<br />

Dieses System von Reaktionen, das normalerweise der Abwehr von Infektionen dient,<br />

dekompensiert hierbei in einer unausgewogenen Reaktion, die schließlich im septischen<br />

Schock und dem Tod enden kann.<br />

14


1.3 Endotoxin-Toleranz<br />

Neben den in Kapitel 1.2 erwähnten toxischen Effekten, kann Endotoxin in geringer<br />

Konzentration durchaus auch nützliche Eigenschaften entfalten. Da<strong>zu</strong> zählen Resistenz gegen<br />

Strahlen-induzierte Knochenmarksdepression [9], immunstimulatorische und Tumornekrotisierende<br />

Effekte in der onkologischen Therapie [90], sowie die Bildung einer<br />

unspezifischen Toleranz gegen Infektionen durch Endotoxine.<br />

Diese Hyposensibilität wird als Endotoxin-Toleranz bezeichnet [40, 53]. Entdeckt wurde<br />

dieses Phänomen Anfang des 20. Jahrhunderts, als man im Rahmen der bakteriellen<br />

Vakzinierung bemerkte, dass <strong>zu</strong>r Aufrechterhaltung des therapeutisch induzierten Fiebers<br />

wiederholte und steigende Mengen an Vakzine notwendig waren [130, 131]. Dabei lassen<br />

sich zwei unterschiedliche Endotoxintoleranzformen voneinander unterscheiden:<br />

1. Die frühe Endotoxin-Toleranz.<br />

Sie ist Antikörper-unspezifisch, tritt wenige Tage nach Stimulierung auf, erreicht ihr<br />

Maximum nach 3-4 Tagen und klingt nach 10-14 Tagen wieder ab [119].<br />

Danach benötigt der Körper diesen Schutzmechanismus nicht mehr, da zwischenzeitlich<br />

spezifische Antikörper gebildet werden konnten. Diesen Mechanismus bezeichnet man als:<br />

2. Die späte Endotoxin-Toleranz.<br />

Sie ist Antikörper-spezifisch und verläuft parallel <strong>zu</strong>m Vorhandensein der O-spezifischen<br />

Polysaccharid-Seitenkette.<br />

1988 konnten Freudenberg und Galanos nachweisen, daß die Ausbildung der Endotoxin-<br />

Toleranz ein Makrophagen-abhängiger Effekt ist [32]. Bislang sind zwei zelluläre<br />

Mechanismen, die für die Vermittlung der Endotoxin-Toleranz verantwortlich gemacht<br />

werden, bekannt. Zum einen die Hyporeagibilität der Makrophagen auf Endotoxin, <strong>zu</strong>m<br />

anderen die Inhibition der Expression toxischer Metaboliten durch Makrophagen [144]. Auf<br />

molekularer Ebene werden diese Effekte durch eine veränderte Aufnahme und Freiset<strong>zu</strong>ng<br />

von Arachidonsäuremetaboliten aus spezifischen Phospholipid-Pools [111], sowie einer<br />

veränderten Bildung von Guanin-regulatorischen Proteinen [18] vermittelt, wobei die genauen<br />

Mechanismen noch unklar sind.<br />

15


1.4 Bisherige Endotoxin-Test Verfahren<br />

In der heutigen Zeit immer noch sehr hohe Mortalitätsraten septischer Patienten, sowie ein<br />

Anteil von bis <strong>zu</strong> 50% dieser Komplikation bei Patienten auf Intensivstationen [12, 17],<br />

unterstreichen die Wichtigkeit einer möglichst frühen Erkennung dieses Krankheitsbildes.<br />

Wenn pro- und antiinflammatorische Mechanismen erst aus dem Gleichgewicht gebracht<br />

worden sind und sich die klinischen Manifestationen der Sepsis zeigen (Tab. 1.4.1), kann es<br />

für therapeutische Intervention schon <strong>zu</strong> spät sein.<br />

Klinische Hinweise für eine Infektion:<br />

-Temperatur >38,3 °C oder < 35,6 °C<br />

-Tachykardie > 90/min<br />

-Tachypnoe > 20/ min bei Spontanatmung<br />

Mindestens eines der folgenden Zeichen einer Organinsuffizienz:<br />

-Verwirrtheits<strong>zu</strong>stand<br />

-Hypoxie (arterieller pO2 < 72 mm Hg bei Raumluft)<br />

-erhöhter Laktatspiegel<br />

-Oligurie (< 30 ml/ h oder < 0,5 ml/ kg/ h)<br />

Tab. 1.4.1: Kriterien der Sepsis (nach [12])<br />

1964 entdeckten Bang und Levin [5, 63], dass das Blutzellen-Lysat des nordamerikanischen<br />

Pfeilschwanzkrebses (Limulus polyphemus) in Anwesenheit von LPS geliert. Aus dieser<br />

Entdeckung entwickelte sich der LAL-Test (Limulus amebocyte lysate assay) [64]. Diese<br />

Technik verlangte allerdings, dass die Plasmaproteine der Probe (menschliches Vollblut) mit<br />

Hilfe von Chloroform entfernt wurden, ein Vorgang der bis <strong>zu</strong> 24 Stunden dauerte. Danach<br />

sollte Endotoxin mit einer Genauigkeit von 0,05 ng/ml gemessen werden können. Levin wies<br />

in weiteren Studien nach, dass der LAL-Test hochspezifisch sei, und auch unter<br />

Antibiotikatherapie keine falsch-negativen Ergebnisse zeigte [65]. Schon <strong>zu</strong> dieser Zeit waren<br />

16


Hauptkritikpunkte an dem Verfahren die lange Testzeit, sowie die ungenügende Genauigkeit<br />

der Gel-clot Methode.<br />

Dies führte 1977 <strong>zu</strong>r Entwicklung eines chromogenen LAL-Tests [86], der die<br />

Empfindlichkeit durch ein spektrophotometrisches Verfahren um den Faktor 10 verbesserte.<br />

Weitere Empfindlichkeitssteigerungen konnten Anfang der 90er Jahre durch die Verwendung<br />

von neuen Diazo-derivaten der para-nitroanilin Chromophoren erzielt werden [127, 141]. Bei<br />

allen technischen Verbesserungen, blieb als Problem aber immer die mangelnde<br />

Vergleichbarkeit der aus den Pfeilschwanzkrebsen gewonnenen LAL-Reagenzien [54], sowie<br />

die Extraktion der Plasmaproteine, ein zeitaufwendiges Verfahren, das entweder die<br />

interferierenden Substanzen un<strong>zu</strong>reichend eliminierte, oder <strong>zu</strong> einem Verlust eines Teiles der<br />

Endotoxinmenge führte [51]. Während im Liquor auch unter klinischen Bedingungen bei<br />

Patienten mit Meningitiden verlässliche Ergebnisse erzielt werden konnten [84], zeigten alle<br />

größeren Studien, die Vollblut als Probe verwendeten, keine eindeutigen Ergebnisse und<br />

sprachen dem LAL-Test seinen klinischen Nutzen ab [24, 126]. In den letzten Jahren hat eine<br />

genauere Betrachtung der Limulus-Kaskade eine nur teilweise mit dem Komplementsystem<br />

von Wirbeltieren vergleichbaren Reaktion gezeigt [1], möglicherweise die methodisch<br />

bedeutsamste Einschränkung des LAL-Tests.<br />

Alle anderen klinisch einsetzbaren Sepsistests messen lediglich Reaktionen des Organismus<br />

auf LPS, wie Zytokin- oder Komplementfaktoren-Plasmaspiegel, Akutphase-Proteine oder<br />

Procalcitonin [122, 129].<br />

17


1.5 Anti-Endotoxin Antikörper<br />

<strong>Eine</strong> neue denkbare Methode Endotoxin direkt <strong>zu</strong> messen, besteht in der Verwendung eines<br />

spezifisch an Endotoxin bindenden Antikörpers. Polyklonale Antikörper sind als Produkt<br />

verschiedener B-Zell-Klone gegen verschiedene Epitope des Antigens gerichtet und damit für<br />

diagnostische Zwecke <strong>zu</strong> unspezifisch, darüber hinaus sind sie nicht reproduzierbar. Auch in<br />

therapeutischer Hinsicht ist ihr Nutzen umstritten [15].<br />

Monoklonale Antikörper (mAk) dagegen sind spezifisch gegen ein bestimmtes Epitop<br />

gerichtet. Ihre Herstellung gelang 1975 erstmals durch Köhler und Milstein [77]; hierbei<br />

werden die Zellklone durch Verschmel<strong>zu</strong>ng von Plasmazellen der immunisierten Tiere mit<br />

Myelomzellen gebildet. In einem Selektivmedium werden diejenigen Hybridome isoliert, die<br />

sowohl das notwendige Enzym der Plasmazelle, als auch die unbegrenzte<br />

Proliferationsfähigkeit der Myelomzelle besitzen.<br />

Problematisch ist jedoch, dass anti-Endotoxin mAk, die spezifisch an die O-Seitenkette<br />

binden, aufgrund der hohen Variabilität des LPS-Moleküls in diesem Bereich (siehe 1.1), nur<br />

an homologes LPS bzw. Bakterien binden. Ein Beispiel hierfür ist der zwar hoch spezifische<br />

Antikörper gegen Hämophilus influenza b, der sich jedoch für den klinischen Einsatz als <strong>zu</strong><br />

wenig sensitiv erwiesen hat [76]. Zur klinisch relevanten Messung von Endotoxin ist<br />

dem<strong>zu</strong>folge ein Antikörper notwendig, der eine breite Kreuzreaktivität besitzt, um an<br />

möglichst vielen verschiedenen LPS-Molekülen und gleichzeitig hochspezifisch<br />

ausschließlich an LPS <strong>zu</strong> binden. Der Lipoid A Teil des LPS scheidet mangels Spezifität<br />

aufgrund seiner IgM-Klasse aus, sodass nur die core-Region des LPS aufgrund ihres<br />

einheitlichen Aufbaus einen idealen Ansatzpunkt bietet. Bisherige Versuche einen solchen<br />

Antikörper her<strong>zu</strong>stellen, hatten aufgrund mangelnder Kreuzreaktivität, nur begrenzter<br />

Spezifität der Core-Bindung und dem Unvermögen die S-Form des LPS <strong>zu</strong> binden, bislang<br />

wenig Erfolg [3, 99, 114]. DiPadova et al. [22] gelang es 1993 erstmals einen murinen mAk<br />

mit den genannten Eigenschaften her<strong>zu</strong>stellen, der für unsere Versuchsreihe eingesetzt wurde<br />

(siehe Kapitel 2.1.1).<br />

18


1.6 Fragestellung und Ziel<br />

Aufgrund der hohen Letalität der Septikämien von gram-negativen Erregern, und dem Mangel<br />

an validen, klinisch durchführbaren Testverfahren, war es Ziel der vorliegenden Arbeit ein<br />

neues, hochsensitives und –spezifisches Testverfahren, mit Hilfe eines murinen monoklonalen<br />

anti-core LPS-Antikörpers <strong>zu</strong> entwickeln.<br />

Erstmalig sollte an einem standardisierten Schweinemodell die LPS-Aufnahme in Leukozyten<br />

während eines experimentell geschaffenen Endotoxinschocks quantifiziert, und die<br />

Sensitivität dieses neuartigen Testverfahrens bestimmt werden.<br />

Da bislang lediglich Hypothesen das Phänomen einer verlängerten Überlebenszeit im Zustand<br />

der Endotoxin-Toleranz erklären, sollte darüber hinaus ein möglicherweise unterschiedliches<br />

Verhalten der LPS-Aufnahme in Leukozyten nach Endotoxin-Toleranz Induktion untersucht<br />

werden.<br />

19


2. Material und Methoden<br />

2.1 Verwendete Antikörper<br />

2.1.1 WN1 222-5<br />

Zur selektiven Endotoxinmarkierung wurde ein muriner monoklonaler Antikörper (WN1 222-<br />

5) in einer Konzentration von 1 mg/ml verwendet, der uns freundlicherweise von <strong>Prof</strong>. H.<br />

Brade aus dem Forschungszentrum Borstel <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt wurde. Er gehört <strong>zu</strong>r<br />

IgG2a-Klasse und wurde bis <strong>zu</strong>r Präparation bei 4°C gelagert. Seine Herstellung gelang<br />

Padova et al. 1993 [22]. Hierbei wurden Mäuse mit den Stämmen aller E.coli Kernstrukturen<br />

(E.coli F576, E.coli F653, E.coli F470, E.coli F2513 und E.coli O18rf) und <strong>zu</strong>sätzlich mit<br />

Salmonella minnesota R60 geimpft. Die daraufhin gewonnenen Klone wurden anhand ihrer<br />

Kreuzreaktivität selektiert. WN1 222-5 bindet im Maus-Tiermodell an sämtliche E.coli,<br />

Salmonella und Shigella core-Strukturen [4]. Dieser Antikörper diente in unserer<br />

Versuchsreihe als Primärantikörper, und wurde in einem zweiten Versuchsschritt mit einem<br />

sekundären Fluorochrom-markierten Antikörper (siehe Kapitel 2.1.3) markiert, dessen<br />

Aktivität durchflusszytometrisch gemessen wurde.<br />

2.1.2 Iso-Antikörper<br />

Um unspezifische Reaktionen des Sekundärantikörpers aus<strong>zu</strong>schließen, wurde jede<br />

Antikörperpräparation parallel mit einem nicht-LPS Antikörper der Klasse IgG2a als<br />

Nullprobe durchgeführt. Hier<strong>zu</strong> wurde der Antikörper 03020D der Firma Pharmingen<br />

(Mingen) mit der Konzentration von 1mg/ml verwendet. Dieser Antikörper wurde nach<br />

Vorschrift des Herstellers bei 4 °C gelagert.<br />

2.1.3 Fluoreszenzantikörper<br />

Zur Fluoreszenzmarkierung diente ein Ziegen-Anti-Maus-Antikörper (M32204) der IgG2a-<br />

Klasse in der Konzentration 1mg/ml von der Firma Caltag Laboratories, (Burlingame, USA).<br />

Dieser Antikörper wurde bei 4°C im Dunkeln gelagert, auch die Präparation fand ohne<br />

direktes Raum- oder Tageslicht statt. Dieser Sekundär-Antikörper ist Phycoerythrin-markiert,<br />

20


sein PE-Emissionsspektrum wurde, wie unter Kapitel 2.6 beschrieben, mithilfe eines<br />

Durchflusszytometers gemessen.<br />

2.2 Verwendete Endotoxine<br />

2.2.1 S.enterica serovar friedenau<br />

Zur Induktion des Endotoxinschocks wurde bei sämtlichen Versuchstieren, sowie bei allen<br />

Inkubationsreihen das Endotoxin von S.enterica serovar friedenau (Stamm H909) in einer<br />

Konzentration von 1 mg/ml verwendet, dass uns wiederum von <strong>Prof</strong>. H. Brade aus dem<br />

Forschungszentrum Borstel <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt wurde.<br />

Dieser Ansatz wurde bei 4 °C gelagert. Am Versuchstag erfolgte die Verdünnung mit<br />

isotonischer, pyrogenfreier Phosphat-Pufferlösung (PBS-Dubelco Behringwerke AG,<br />

Marburg) auf eine Konzentration von 1 µg/ml. Die für die Inkubationen der in-vitro<br />

Vorversuche erforderliche Mengen wurden direkt aus diesem Ansatz pipettiert. In gleicher<br />

Weise wurde eine Konzentration von 10 µg/ml für die in-vivo Versuche eingestellt. Ein<br />

Volumen von 50 ml dieses Ansatzes wurde nach 30-minütiger Mischung im sterilen<br />

Magnetrührer per Perfusor als kontinuierliche Endotoxin Challenge-Dosierung dem<br />

Versuchstier <strong>zu</strong>geführt. Aufgrund der Hitze- und Photosensibilität wurden sämtliche<br />

Endotoxinansätze erst <strong>zu</strong>m Gebrauchszeitraum hergestellt und Reste nach Versuchsende<br />

verworfen.<br />

2.2.2 S.enterica serovar abortus equii<br />

Zur Endotoxintoleranzinduktion wurde Endotoxin von S.enterica serovar abortus equii<br />

verwendet, das uns ebenfalls von <strong>Prof</strong>. H. Brade aus dem Forschungszentrum Borstel <strong>zu</strong>r<br />

Verfügung gestellt wurde. Auch dieses Endotoxin, in einer Konzentration von 1 mg/ml<br />

vorliegend, wurde bei 4 °C gelagert, erst <strong>zu</strong>r jeweiligen Immunisierung wurden<br />

Konzentrationen von 25, 50, 150 und 250 ng/ml <strong>zu</strong>r Toleranzinduktion der Versuchstiere<br />

eingestellt.<br />

21


2.3 Tiere<br />

Die Versuche wurden in Übereinstimmung mit den §§7-9 des Tierschutzgesetzes in der<br />

Fassung vom 18.8.1986 (BGBI 1, S.1319) durchgeführt.<br />

Die Untersuchungen erfolgten dabei in Anlehnung an ein seit 1986 etabliertes Endotoxin-<br />

Großtiermodell [67, 124]. Hier<strong>zu</strong> wurden 10 weibliche, norddeutsche Hausschweine<br />

verwendet, die käuflich von der Firma Nordfleisch erworben und bis <strong>zu</strong>m Versuchsbeginn in<br />

Gemeinschaftsboxen im Tierstall der Medizinischen <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Lübeck</strong> untergebracht<br />

wurden. Die Standarddiät der Tiere bestand aus Altromin® (Altromin GmbH, Lage) und<br />

freiem Zugang <strong>zu</strong> Wasser. Das Gewicht der Tiere betrug bei Versuchsbeginn durchschnittlich<br />

25 kg [+/- 5kg].<br />

2.3.1 Vorbehandlung der Tiere<br />

Die 10 Versuchstiere wurden in zwei gleich große Gruppen aufgeteilt:<br />

Toleranzgruppe:<br />

Zur Induktion der Endotoxintoleranz erhielten 5 Tiere 120 Stunden vor Versuchsbeginn (v.V.)<br />

5 ng/kg KG S.enterica serovar abortus equii (S.a.e.), 96 Stunden v.V. 10 ng/kg KG S.a.e., 72<br />

Stunden v.V. 30 ng/kg KG S.a.e. und 48 Stunden v.V. 50 ng/kg KG S.a.e. peripher intravenös<br />

appliziert, nach vorhergegangener Kurznarkose mit Ketamin (Ketanest®, Parke-Davis,<br />

München 20 mg/kg KG, i.m.). Am Vortage des Versuches blieben die Tiere nüchtern, bei<br />

freiem Zugang <strong>zu</strong> Wasser (siehe Abb. 2.3.1.1).<br />

Kontrollgruppe:<br />

Die 5 Tiere der Kontrollgruppe erhielten <strong>zu</strong> den gleichen Zeitpunkten jeweils 0,5 ml 0,9%<br />

NaCl-Lösung/kg KG in gleicher Verfahrensweise (siehe Abb. 2.1).<br />

Jeweils vor Gabe des Endotoxins von S.a.e. bzw. der NaCl-Lösung, wurden den Tieren an<br />

allen vier Impftagen Blutproben <strong>zu</strong>r Ermittlung der Endotoxin-Basiswerte entnommen.<br />

22


Gruppeneinteilung und Behandlungsschema<br />

Abb. 2.3.1.1<br />

2.3.2 Präparation und Messungen<br />

Die Narkoseeinleitung am Versuchstag erfolgte wiederum durch 20 mg/kgKG Ketamin<br />

(Ketanest®, Parke-Davis, München) in den Muskulus trapezius der Tiere. Die Versuchstiere<br />

wurden in Rückenlage auf einer Wärmematte bei 37°C gelagert und fixiert. Nach Anlage<br />

eines periphervenösen Zugangs in einer Ohrvene, sowie der einmaligen intravenösen Gabe<br />

von 0,2 mg/kgKG Etomidate (Hypnomidate®, Janssen GmbH), erfolgte die Rasur des<br />

gesamten Abdomens, sowie der Oberschenkelinnenseiten und des Halses. Danach wurden<br />

diese Areale mit Polyvidon-Iod 10% (Betaisodonna®) desinfiziert. Abgedeckt mit sterilen<br />

Klebetüchern, wurde unter sterilen Kautelen folgenden Präparationsschritte durchgeführt:<br />

In der Mittellinie, unterhalb des Kehlkopfes erfolgte eine ca. 5 cm lange Hautinzision. Nach<br />

Durchtrennung des Subkutangewebes und des Platysmas, wurden beidseits die Musculi<br />

sternocleidomastoidei stumpf nach lateral verdrängt. Nach Darstellung der Trachea erfolgte<br />

eine türflügelartige Inzision und die Plazierung eines 7 mm Endotrachealtubus (Mallinkrodt,<br />

Athlone, Irland). Nach Kontrolle der korrekten Lage durch Auskultation und Blockung des<br />

Cuffs, erfolgte die kontrollierte Beatmung mit dem Gerät EVA (<strong>Dr</strong>ägerwerk, <strong>Lübeck</strong>). Das<br />

Atem<strong>zu</strong>gvolumen wurde auf 12,5 ml/kgKG, die inspiratorische Sauerstoffkonzentration auf<br />

30% und die Atemfrequenz auf 12/min festgelegt. Alle 30 Minuten wurden 5<br />

Atemexkursionen mit einem PEEP von 5 cm H 2 0 <strong>zu</strong>r Atelektaseprophylaxe durchgeführt. Die<br />

Inspirationsluft war laut Herstellerangaben erwärmt und angefeuchtet. Abschließend wurde in<br />

fortlaufender Technik mittels eines 2/0 Mersilene® (Ethicon, Norderstedt) Fadens die<br />

Hautinizision verschlossen und der Tubus fixiert.<br />

23


Ab diesem Zeitpunkt erhielten die Tiere eine kontinuierliche Sedierung per Perfusor<br />

(PerfusorED, Braun AG, Melsungen) mittels Applikation von 0,01-0,015 mg Fentanyl<br />

(Fentanyl-Janssen®), 0,3-0,4 mg Midazolam (Dormicum®) sowie 0,1 mg Pancuronium<br />

(Pancuronium Organon®), jeweils pro kgKG und Stunde. Zur Volumensubstitution wurde<br />

den Tieren als Dauerinfusion per Infusomat (Infusomat II, B. Braun AG) 3 ml/kg KG/h<br />

Salviamin® infundiert.<br />

Paramedian erfolgte sodann dorsal des rechten Kieferwinkels eine ca. 7 cm lange Inzision,<br />

nach Durchtrennung des Subkutangewebes sowie des Platysmas, wurde die V. jugularis<br />

communis, sowie der Konfluens aus V. jugularis externa und interna dargestellt. Nach<br />

Stichinzision an dieser Stelle, wurde eine 8,5 French Arrow®-Katheterschleuse (Arrow<br />

International Inc., Reading, Pa, USA) eingeführt und über diese ein Swan-Ganz-Katheter (7<br />

French) <strong>zu</strong>r Messung des zentralen Venendrucks (ZVD), des pulmonal-kapillären Wedge-<br />

<strong>Dr</strong>ucks (PCWP), der gemischt venösen Sauerstoffsättigung (svO 2 ) und des Herzzeitvolumens<br />

(HZV) in die Pulmonalarterie unter EKG-Kontrolle (Monitor: SireCust 732, Siemens)<br />

eingeschwemmt. Das HZV wurde hierbei mittels Thermodilutionsmethode als Mittelwert von<br />

drei aufeinander folgenden Messungen mit jeweils 10 ml 0°C kalter NaCl-Lösung gemessen.<br />

Im Bereich der linken A. femoralis communis erfolgte ebenfalls eine 7 cm lange Inzision,<br />

nach Darstellung des Gefäßes und Stichinzision wird an dieser Stelle ein 5 French arterieller<br />

Katheter (Vygon®) <strong>zu</strong>r kontinuierlichen arteriellen <strong>Dr</strong>uckmessung, sowie Gewinnung der<br />

Blutproben für die Blutgasmessungen eingebracht und mittels Ligaturen am Gefäß fixiert. Der<br />

Verschluß der Hautinzision erfolgte mit einer fortlaufender Naht.<br />

Durch eine 5 cm lange suprapubische Inzision wurde nach Auseinander-drängen der Musculi<br />

recti abdominis und Darstellung der Harnblase, ein 10 Charrière Cystofix-Blasenkatheter<br />

(Braun, Melsungen) eingelegt und mittels Tabaksbeutelnaht gesichert. Die Hautinzision<br />

wurde verschlossen, <strong>zu</strong>r Bilanzierung erfolgte der Anschluß eines Unometers® (Braun,<br />

Melsungen).<br />

Zur Messung der Temperatur wurde den Tieren rektal eine Temperatursonde eingelegt<br />

(Monitor: SireCust 732, Siemens).<br />

Nach einer einstündigen Stabilisierungsphase erfolgte die Endotoxininfusion mittels<br />

Dauerinfusion per Perfusor (PerfusorED, Braun AG, Melsungen) von 1000 ng/kgKG<br />

Salmonella friedenau durch die Ohrvene.<br />

Ab diesem Zeitpunkt wurden die hämodynamischen Parameter: Herzfrequenz (HF), mittlerer<br />

arterieller Blutdruck (MAP), Herzzeitvolumen (HZV), mittlerer zentralvenöser Blutdruck<br />

(ZVD), mittlerer pulmonalarterieller Blutdruck (MPAP), mittlerer pulmonalkapillärer Wedge-<br />

24


<strong>Dr</strong>ucks (PCWP), die Temperatur (T), sowie die gemischt venöse Sauerstoffsättigung (SvO 2 )<br />

mittels Monitor (SireCust 732, Siemens) halbstündlich bestimmt und registriert. Stündlich<br />

wurden die Blutgase: arterielle Sauerstofsättigung (SaO 2 ), pH-Wert, Basenüberschuß (B.E.),<br />

Kohlendioxidpartialdruck (pCO 2 ) Sauerstoff-partialdruck (pO 2 ) und die Konzentration von<br />

Glucose und Laktat (ABL625, Radiometer Copenhagen, Dänemark) durch Blutabnahme aus<br />

der A. femoralis communis bestimmt. Ebenso wurde die Diureseleistung stündlich gemessen.<br />

Zu Beginn der Endotoxininfusion und <strong>zu</strong>r 1., 4. und 8. Stunde erfolgten <strong>zu</strong>sätzlich arterielle<br />

Blutabnahmen, die im Eisbad gekühlt, <strong>zu</strong>r quantitativen Endotoxinbestimmung mittels<br />

Durchflusszytometrie und WN1-Antikörper dienten.<br />

Alle obengenannten Blutabnahmen erfolgten mittels sterilen Sarstedt®-Monovetten.<br />

Zum Versuchsaufbau siehe Abb. 2.3.2.1<br />

Abb. 2.3.2.1: Schematischer Versuchsaufbau des<br />

Endotoxin-Schockmodells am Schwein<br />

25


2.4 Antikörperpräparation<br />

Sämtliche Laboruntersuchungen erfolgten im chirurgischen Forschungslabor der<br />

Medizinischen <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Lübeck</strong>. Dabei wurden alle Präparationsschritte, falls nicht<br />

anders angegeben, im Eisbad bei 4°C unter sterilen Kautelen auf einer Arbeitsbank (NuAire<br />

Inu-425-400E, NuAire, Plymouth, England) mit kontinuierlicher Luftabsaugung durchgeführt.<br />

Sämtliche Geräte und Reagenzien waren steril und pyrogenfrei.<br />

26


2.4.1 Zellisolation<br />

10 ml Versuchstierblut, das sofort nach Abnahme im Eisbad gekühlt wurde, wurde im<br />

Verhältnis 1:1 mit RPMI-1640 Medium (Behringwerke AG, Marburg) gemischt und über 10<br />

ml Ficoll-Separationslösung (PAA-Lab, Linz Österreich) geschichtet und 30 Minuten bei 200<br />

G und 4°C zentrifugiert. Nach Präparation der mononukleären Zellen und zweimaligem<br />

Waschen, wurde die Konzentration auf 1x10 6 Zellen/ml eingestellt und jeweils 1 ml entweder<br />

<strong>zu</strong>m Nachweis von membrangebundenem oder internalisiertem Endotoxin verwendet.<br />

2.4.2 Membrangebundener Ansatz:<br />

1x10 6 Zellen wurden mit 1 µg WN1 222-5 und 1 ml PBS-Lösung (PBS-Dubelco<br />

Behringwerke AG, Marburg) gemischt. Zur Ermittlung unspezifischer Bindungen, wurde<br />

parallel dieselbe Zellzahl mit 1 µl Kontroll-Antikörper derselben Subklasse (IgG2a M010712)<br />

und 1 ml PBS-Lösung gemischt. Nach einer Inkubationszeit von 20 Minuten bei 4°C, wurde<br />

der Ansatz mit PBS gewaschen, und anschließend mit 0,5 ml 4% Paraformaldehyd für 20<br />

Minuten fixiert. Nach erneutem Waschen mit PBS wurden beide Ansätze mit einem<br />

Fluoreszenz-antikörper inkubiert. Hier<strong>zu</strong> wurden jeweils 10 µl Fluoreszenz-antikörper<br />

(IgG2a, M32404) für 20 Minuten im Dunkeln inkubiert, nach erneutem Waschen mit PBS,<br />

erfolgte die Konservierung des in 0,5 ml PBS-Lösung resuspendierten Pellets mit 0,5 ml 4%<br />

Paraformaldehyd.<br />

2.4.3 Internalisierter Ansatz:<br />

Hierbei wurden 1x10 6 Zellen <strong>zu</strong>nächst in 0,5 ml PBS gelöst und mit 0,5 ml 4%<br />

Paraformaldehyd für 20 Minuten fixiert. Nach einmaligem Waschen mit PBS wurden die in<br />

0,5 ml PBS-Lösung resuspendierte Zellen mit 0,5 ml 1% Saponin-Lösung für 20 Minuten<br />

permeabilisiert. Daraufhin erfolgte über einen Zeitraum von 20 Minuten die Inkubation, wie<br />

oben beschrieben mit WN1- bzw. Kontroll-Antikörper. Nach einmaligem Waschen mit PBS<br />

wurde ebenfalls wie bei der membranständigen Präparation der Fluoreszenzantikörper mit den<br />

beiden Ansätzen inkubiert, und nach nochmaligem Waschen mit PBS wurden die in 0,5 ml<br />

27


PBS-Lösung resuspendierten Pellets mit 0,5 ml 4% Paraformaldehyd konserviert, um<br />

daraufhin wie in Kapitel 2.6 beschrieben durchflusszytometrisch gemessen <strong>zu</strong> werden.<br />

2.5 Vorinkubationsversuche<br />

Vor der Durchführung der eigentlichen in-vivo Messungen beim Versuchstier im induzierten<br />

Endotoxin-Schock, wurde <strong>zu</strong>r Überprüfung der Sensitivität der verwendeten Antikörper eine<br />

Versuchsreihe mit in-vitro inkubiertem Versuchstierblutproben durchgeführt.<br />

2.5.1 Verdünnungsreihen<br />

Vollblutinkubation<br />

Hier<strong>zu</strong> wurden jeweils 1 ml Phosphat-Pufferlösung (PBS-Dubelco Behringwerke AG,<br />

Marburg) mit jeweils 0 , 0,05 , 0,1 , 0,2 , 0,4 und 1,0 µg LPS (S.enterica serovar friedenau)<br />

<strong>zu</strong>sammen mit 1 ml noch nicht mit Endotoxin belastetem Versuchstierblut für 30 Minuten bei<br />

37°C inkubiert. Die mononukleären Zellen der so erhaltenen inkubierten Proben wurden<br />

mittels Dichtegradientseparation (Ficoll, d=1,077 g/ml) wie in Kapitel 2.4.1 beschrieben<br />

präpariert.<br />

Seruminkubation<br />

Um mögliche Einflüsse von mononukleären Zellen auf Serumproteine und umgekehrt besser<br />

abschätzen <strong>zu</strong> können, und zwar in Abhängigkeit ob diese bereits mit Endotoxin belastet<br />

waren oder nicht, führten wir <strong>zu</strong>sätzliche Serum-Inkubationen nach folgendem Muster durch<br />

(siehe Abb. 2.5.1.1):<br />

28


ET-unbelastete<br />

MNC<br />

ET-belastete<br />

MNC<br />

ET-unbelastetes<br />

Serum<br />

Serum - /<br />

Zellen -<br />

Serum – /<br />

Zellen +<br />

ET-belastetes<br />

Serum<br />

Serum + /<br />

Zellen -<br />

Serum + /<br />

Zellen +<br />

Abb. 2.5.1.1 Serum-Inkubationsschema<br />

(ET: Endotoxin, MNC: mononukleäre Zellen)<br />

Hier<strong>zu</strong> wurde Versuchstierserum mittels 15-minütiger Zentrifugation mit 200 G bei 4 °C aus<br />

9 ml Vollblut hergestellt, welches aus einer Endotoxin-unbelasteten Blutabnahme, bzw.<br />

Blutabnahme nach 8-stündiger Endotoxininfusion (siehe Kapitel 2.3) gewonnen wurde (ETunbelastetes<br />

/ ET-belastetes Serum).<br />

Mononukleäre Zellen wurden wie unter Kapitel 2.4.1 beschrieben präpariert; gewonnen<br />

ebenfalls aus einer Endotoxin-unbelasteten Blutabnahme, bzw. aus einer Blutabnahme nach<br />

8-stündiger Endotoxininfusion (siehe Kapitel 2.3).<br />

Wie in Abbildung 2.3 dargestellt, wurden so vier Kombinationen aus MNC und Serum nach<br />

folgendem Verfahren inkubiert:<br />

0,9 ml RPMI-Medium wurden mit 0,1 ml Versuchstierserum und jeweils 0 , 0,05 ; 0,1 ; 0,2 ;<br />

0,4 ; 1,0 und 5,0 µg LPS (S.enterica serovar friedenau) 30 Minuten bei 37°C vorinkubiert,<br />

daraufhin wurden jeweils 1x10 6 Zellen hin<strong>zu</strong>gegeben und nach Durchmischung weitere 30<br />

Minuten bei 37°C inkubiert.<br />

2.5.2 Internalisierungskinektik<br />

Um eine Aussage über die Internalisierungsgeschwindigkeit des Endotoxins treffen <strong>zu</strong><br />

können, wurde die unter 2.5.1 beschriebene Vollblutinkubation für die LPS-Konzentrationen<br />

0,1 und 0,5 µg <strong>zu</strong>sätzlich für Inkubationszeiten von 1, 5, 10 und 15 Minuten durchgeführt.<br />

29


Aus allen unter Kapitel 2.5.1 und 2.5.2 erhaltenen Proben wurden nach zweimaligem<br />

Waschen mit PBS jeweils 1x10 6 Zellen gewonnen, und wie in 2.4.2 und 2.4.3 für den<br />

membrangebundenen bzw. internalisierten Ansatz beschrieben, weiterpräpariert.<br />

2.6 Durchflusszytometrische Analysen<br />

Je Probe wurden 5000 Ereignisse mit Hilfe eines Durchflusszytometers (FacsScan®, Becton<br />

Dickinson) erfasst. Die erhaltenen Daten wurden mittels CellQuest-Software (Becton<br />

Dickinson) auf einem G3-Macintosh (Apple Computers, Inc.) analysiert. Da<strong>zu</strong> wurden alle<br />

Ereignisse durch ihre Streulichteigenschaften mittels zweidimensionaler „Scatter-Plot“-<br />

Darstellung in Zell-Subpopulationen (Granulozyten, Monozyten, Lymphozyten) aufgeteilt<br />

(„ge-gated“) (Abb. 2.6.1), und die jeweilige Fluorenszenz-Intensität des PE-markierten<br />

Antikörpers gemessen [39].<br />

30


Abb. 2.6.1: Exemplarische Scatter-Plot Darstellung<br />

Die Fluoreszenzintensität wurde als Mittelwert in „mean channels“ berechnet, von denen die<br />

entsprechenden Mittelwerte des Kontroll-Antikörpers subtrahiert wurden, um unspezifische<br />

Färbungsartefakte <strong>zu</strong> eliminieren (Abb. 2.6.2).<br />

31


Abb.2.6.2: Ermittlung der Fluoreszenzintensität durch Subtraktion des Kontroll-Antikörpers<br />

(Pfeil oben: mittlere Fluoreszenz des WN1-Antikörpers,<br />

Pfeil unten: mittlere Fluoreszenz des Kontroll-Antikörpers)<br />

Desweiteren wurde der Anteil der spezifisch gefärbten Zellen im jeweiligen Gate im<br />

Verhältnis <strong>zu</strong>m Kontroll-Antikörper gemessen (Abb. 2.6.3). Hier<strong>zu</strong> wurde der Fluoreszenz-<br />

Wert, unter dem sich 95% der Kontroll-Antikörper Zellen befanden, als Grenzwert definiert,<br />

und der Anteil der Zellen des WN1-Antikörpers oberhalb derselben Grenze gemessen.<br />

32


Abb. 2.6:.3: Ermittlung des Anteils der markierten Zellen der jeweiligen Subpopulation im<br />

Verhältnis <strong>zu</strong>m Kontroll-Antikörper (Kreis unten: Anteil der markierten Zellen des Kontroll-<br />

Antikörpers über „Cut-off“-Grenze,<br />

Kreis oben: Anteil der markierten Zellen des WN1-Antikörpers oberhalb derselben Grenze)<br />

Zum jeweiligen Messzeitpunkt lag so eine Aussage über den prozentualen Anteil der<br />

markierten Zellpopulation, sowie der Intensität der Markierung, also das Ausmaß der<br />

Antikörperbindung, vor.<br />

33


2.7 Berechnungen und Statistik<br />

Folgende Parameter wurden berechnet:<br />

Systemischer Gefäßwiderstand:<br />

SVR = (MAP – ZVD) x 60 /HZV [dynes s cm -5 ]<br />

MAP arterieller Mittledruck<br />

ZVD zentralvenöser <strong>Dr</strong>uck<br />

HZV Herzzeitvolumen<br />

Pulmonalarterieller Gefäßwiderstand<br />

PVR = (MPAP-PCWP) x 60 / HZV [dynes s cm -5 ]<br />

MPAP mittlerer pulmonalarterieller <strong>Dr</strong>uck<br />

PCWP pulmonal-kapillärer Verschlussdruck<br />

Schlagvolumen<br />

SV = (HZV x 1000) / HF [ml]<br />

HF Herzfrequenz<br />

rechtsventrikuläre Schlagarbeit<br />

RVSW = SVI x MPAP x 0,0136 [g m kg -1 ]<br />

SVI Schlagvolumenindex<br />

0,0136 Umrechnungsfaktor von mmHg in metrishe Einheiten<br />

Schlagvolumenindex<br />

SVI = SV/BSA<br />

BSA Meeh´sche Formel für Körperoberfläche<br />

(0,0947 x kgKG 0,667 beim Schwein)<br />

linksventrikuläre Schlagarbeit<br />

LVSW = SVI x MAP x 0,0136 [g m kg -1 ]<br />

34


Die statistischen Analysen wurden mit Hilfe der Statistik-Software SPSS® (SPSS Inc.,<br />

Release 10.0.5) erstellt.<br />

Bei den statistischen Vergleichen der Ergebnisse fand dabei der U-Test von Mann und<br />

Whitney Verwendung.<br />

Auf eine Prüfung der Normalverteilung wurde <strong>zu</strong>gunsten einer strengen Kontrolle der<br />

Ausgangswerte verzichtet. Bei mangelnder Erfüllung dieser Vorausset<strong>zu</strong>ng wurden die<br />

betreffenden Tiere aus dem weiteren Versuch ausgeschlossen.<br />

Zur Darstellung möglicher statistischer Unterschiede <strong>zu</strong> verschiedenen Zeitpunkten des<br />

Versuches wurde der Paardifferenztest nach Wilcoxon verwendet.<br />

Auf die Darstellung der Standardabweichungen im Ergebnisteil wurde aus Übersichtsgründen<br />

verzichtet, sämtliche Mittelwerte und Standard-abweichungen sind im Anhang noch einmal<br />

aufgelistet.<br />

Die unterschiedlichen Überlebenszeiten der Toleranz- und Kontrolltiere wurde nach dem<br />

Log-Rank-Test von Kaplan-Meier berechnet. Statistisch signifikante Unterschiede wurden bei<br />

einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p


3. Ergebnisse<br />

3.1 Überlebenszeit<br />

Im Vergleich <strong>zu</strong>r nicht-präkonditionierten Kontrollgruppe überlebten Tiere der<br />

Toleranzgruppe signifikant länger (p=0,018). Die mittlere Überlebenszeit von Tieren der<br />

Kontrollgruppe betrug 276 min, Tiere der Toleranzgruppe überlebten im Mittel 492 min<br />

(siehe Abb.3.1.1). Bemerkenswert ist die Tatsache, dass alle Tiere der Toleranzgruppe im<br />

Intervall zwischen 420 und 510 min nach Beginn der Endotoxin-Infusion verstarben, also<br />

innerhalb von 90 Minuten, während die Tiere der Kontrollgruppe im Intervall zwischen 210<br />

und 360 min verstarben, also in einem mit 150 Minuten deutlich längeren Intervall.<br />

Abb. 3.1.1 Darstellung der Überlebenszeiten mittels Kaplan-Meier Diagramm<br />

36


3.2 Kardiopulmonale Parameter<br />

Arterieller Mitteldruck<br />

Bei ähnlichen Ausgangswerten ließ sich bei beiden Gruppen in den ersten 210 min eine nur<br />

geringfügige, aber stetige Verminderung des arteriellen Mitteldrucks beobachten. Daraufhin<br />

zeigten die Tiere der Kontrollgruppe einen deutlichen Abfall des arteriellen Mitteldrucks um<br />

mehr als 30 mmHg innerhalb von 30 min, wohingegen bei Tieren der Toleranzgruppe ein<br />

solcher Abfall erst nach einem 120-minütigen leichten Anstieg von etwa 10 mmHg auftrat.<br />

Dieses Verhalten führte bei 240 und 270 min <strong>zu</strong> einem signifikanten Unterschied zwischen<br />

den beiden Gruppen (p=0,05 bzw. p=0,027).<br />

Abb. 3.2.1<br />

Verlauf des mittleren arteriellen Blutdrucks während kontinuierlicher<br />

Endotoxin-Infusion mit S.friedenau<br />

(* = p≤0,05)<br />

37


Herzfrequenz<br />

Die Herzfrequenz der Tiere beider Gruppen stieg nach Beginn der Endotoxininfusion<br />

kontinuierlich an, wobei dieser Anstieg bei Tieren der Kontrollgruppe schneller auftrat, und<br />

so <strong>zu</strong> signifikanten Unterschieden bei 90, 210 und 240 min im Vergleich <strong>zu</strong>r Toleranzgruppe<br />

führte (p=0,009, p=0,032, p=0,014).<br />

Abb. 3.2.2<br />

Verlauf der Herzfrequenz während kontinuierlicher Endotoxin-Infusion mit<br />

S.friedenau (* = p≤0,05 , ** = p≤0,01)<br />

38


Herzzeitvolumen<br />

Das Herzzeitvolumen von Tieren der Kontrollgruppe zeigte einen deutlichen Anstieg von ca.<br />

4 l/min auf fast 6 l/min innerhalb der ersten 120 min, um danach kontinuierlich ab<strong>zu</strong>fallen.<br />

Die Tiere der Toleranzgruppe zeigten in dieser Zeit einen wesentlich stabileren Verlauf, nach<br />

60 min unterschieden sich die Gruppen signifikant (p=0,036) mit im Mittel 4,24 im Vergleich<br />

<strong>zu</strong> 5,54 l/min.<br />

Abb. 3.2.3<br />

Verlauf des Herzzeitvolumens während kontinuierlicher Endotoxin-Infusion<br />

mit S.friedenau (* = p≤0,05)<br />

39


Systemischer Gefäßwiderstand<br />

Der Verlauf des systemischen Gefäßwiderstandes unterschied sich in den ersten Stunden<br />

zwischen beiden Gruppen nur geringfügig. Bei vergleichbaren Ausgangswerten von 1208<br />

bzw. 1113 dynes s cm -5 bildete sich trotz kleinerer Schwankungen ein Plateau, welches nach<br />

210 min durch einen Abfall der Kontrollgruppe und gleichzeitig mit einem Anstieg der<br />

Toleranzgruppe beendet wurde. Nach 240, 270 und 300 min unterschieden sich die Gruppen<br />

signifikant (p=0,014, p=0,016, p=0,025).<br />

Abb. 3.2.4<br />

Verlauf des systemischen Gefäßwiderstandes während<br />

kontinuierlicher Endotoxin-Infusion mit S.friedenau<br />

(* = p≤0,05)<br />

40


Pulmonal-kapillärer Verschlußdruck<br />

Die Tiere der Kontrollgruppe zeigten direkt nach Beginn der Endotoxin-Infusion einen<br />

kurzen, deutlichen Anstieg des pulmonal-kapillären Verschlußdruckes, um kurz darauf wieder<br />

unter das Ausgangsniveau ab<strong>zu</strong>fallen. In der Gruppe der toleranten Tiere war dieser Anstieg<br />

wesentlich weniger steil und weniger ausgeprägt. Nach 30 und 120 min unterschieden sich die<br />

Meßwerte zwischen den Gruppen signifikant voneinander (p=0,034, p=0,043).<br />

Abb. 3.2.5<br />

Verlauf des pulmonal-kapillären Verschlußdrucks während<br />

kontinuierlicher Endotoxin-Infusion mit S.friedenau<br />

(* = p≤0,05)<br />

41


Pulmonalarterieller Mitteldruck<br />

Bei beiden Gruppen stieg der pulmonalarterieller Mitteldruck <strong>zu</strong> Beginn der Endotoxin-<br />

Infusion deutlich an, die Tiere der Toleranzgruppe zeigten jedoch einen geringen<br />

Maximalwert (24 vs. 27 mmHg), sowie ein ausgeprägteres und schnelleres Abfallen auf<br />

Werte im Bereich der Ausgangslage. Nach 120 min unterschieden sich die Werte der beiden<br />

Gruppen signifikant voneinander (p=0,021).<br />

Abb. 3.2.6<br />

Verlauf des pulmonalarteriellen Mitteldrucks während<br />

kontinuierlicher Endotoxin-Infusion mit S.friedenau<br />

(* = p≤0,05)<br />

42


Arterieller Sauerstoffpartialdruck<br />

Bei ähnlichen Ausgangswerten um 110 mmHg zeigten die Verläufe des arteriellen<br />

Sauerstoffpartialdrucks ähnliche, leicht abfallende Meßwerte, wobei die Gruppe der<br />

toleranten Tiere etwas stabilere Ergebnisse zeigte, die jedoch keine signifikanten<br />

Unterschiede aufwiesen.<br />

Abb. 3.2.7<br />

Verlauf des arteriellen Sauerstoffpartialdrucks während<br />

kontinuierlicher Endotoxin-Infusion mit S.friedenau<br />

43


Gemischtvenöse Sauerstoffsättigung<br />

Bei ähnlichen Ausgangswerten um 65% fielen die Werte der gemischt-venösen<br />

Sauerstoffkonzentration in der Kontrollgruppe wesentlich deutlicher und schneller als in der<br />

toleranten Gruppe ab. Zu den Zeitpunkten 180, 240 und 300 Minuten, führte dieses Verhalten<br />

<strong>zu</strong> signifikanten Unterschieden zwischen den Gruppen (p=0,028 , p=0,035, p=0,031).<br />

Abb. 3.2.8<br />

Verlauf der gemischtvenösen Sauerstoffsättigung während<br />

kontinuierlicher Endotoxin-Infusion mit S.friedenau<br />

(* = p≤0,05)<br />

Die weiteren gemessenen kardiopulmonalen Parameter sind im Anhang aufgeführt.<br />

44


3.3 Metabolische Parameter<br />

pH-Wert<br />

Während sich der pH-Wert bei Tieren der Toleranzgruppe beginnend bei einem<br />

Ausgangswert von 7.37 erst nach einer zweistündigen Plateauphase langsam verringerte,<br />

zeigten die Tiere der Kontrollgruppe von Beginn an einen kontinuierlich stärkeren Abfall, so<br />

dass es bei 240 Minuten <strong>zu</strong> einem signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen kam<br />

(p=0,014).<br />

Abb. 3.3.1<br />

Verlauf des pH-Werts während kontinuierlicher Endotoxin-<br />

Infusion mit S.friedenau (* = p≤0,05)<br />

45


3.4 Körpertemperatur<br />

Körpertemperatur<br />

Der Verlauf der rektalen Körpertemperatur von Tieren der Kontrollgruppe zeigte einen<br />

kontinuierlich ansteigenden Verlauf auf Spitzenwerte über 43°C. Die Körpertemperatur der<br />

toleranten Tiere stieg zwar ebenfalls kontinuierlich an, jedoch war dieser Anstieg weniger<br />

steil, hier bildete sich nach 300 Minuten ein Plateau, welches allerdings 42.5°C nicht<br />

überschritt.<br />

Abb. 3.4.1<br />

Verauf der rektalen Körpertemperatur während kontinuierlicher<br />

Endotoxin-Infusion mit S.friedenau<br />

46


3.5 Endotoxinnachweis Inkubation: Verdünnungsreihen<br />

3.5.1 Membranständiges Endotoxin<br />

Die Tabellen 3.5.1.1 und 3.5.1.2 zeigen jeweils die Fluoreszenzintensität bzw. den Anteil der<br />

markierten Zellen der mit steigenden Endotoxin-Konzentrationen inkubierten<br />

Versuchstierblutproben. Sowohl im inkubierten Vollblut-Ansatz, als auch in den vier<br />

verschiedenen Seruminkubations-Ansätzen, ließ sich keine eindeutige Aktivitäts<strong>zu</strong>nahme des<br />

Fluoreszenz-antikörpers und damit kein mit der inkubierten Endotoxinmenge korrelierendes<br />

membranständiges Endotoxin nachweisen.<br />

Tab. 3.5.1.1 Darstellung der mittleren Fluoreszenz der inkubierten Versuchstierblutproben<br />

(VB=Vollblut, S=Serum, Z=Zellen (+=LPS-belastet,<br />

-=LPS-unbelastet), G=Granulozyten, M=Monozyten, L=Lymphozyten)<br />

Tab. 3.5.1.2 Darstellung des Anteils markierter Zellen der inkubierten Versuchstierblutproben<br />

(VB=Vollblut, S=Serum, Z=Zellen (+=LPS-belastet,<br />

-=LPS-unbelastet), G=Granulozyten, M=Monozyten, L=Lymphozyten)<br />

47


Unabhängig vom Inkubationsschema und der inkubierten Menge an Endotoxin zeigten<br />

sämtliche Versuche eine mittlere Aktivität von 10-25 „Kanälen“, sowohl für Granulozyten,<br />

Monozyten als auch Lymphozyten. Der parallel bestimmte Anteil der markierten Zellen<br />

erhöhte sich bei steigender Endotoxinkonzentration nur leicht und lag - ausgehend von einem<br />

Wert von etwa 10% für die Nullprobe - bei der Maximalkonzentration von 1 µg Endotoxin<br />

zwischen 20 und 25% unabhängig von der Zellpopulation.<br />

Die mit ansteigenden Endotoxinkonzentrationen durchgeführte Vollblutinkubation zeigte<br />

dabei <strong>zu</strong> keinem Zeitpunkt deutlich von der Ausgangslage abweichende<br />

Fluoreszenzaktivitäten für membranständiges Endotoxin. Lediglich bei Inkubation von 0,5 µg<br />

und 1 µg Endotoxin ließen sich für Granulozyten mit 31,4 und 45,0 Kanälen, bzw. 26,5 und<br />

39,6 Kanälen für Monozyten erhöhte Aktivitäten feststellen. Der Anteil der markierten<br />

Granulozyten bei Inkubation von 1 µg LPS war dabei mit 45 % erhöht.<br />

Membranständiges Endotoxin wurde bei der Inkubation von unbelasteten mononukleären<br />

Zellen und unbelastetem Serum in keiner Konzentrationsstufe in größeren Mengen<br />

nachgewiesen. Bei Fluoreszenzaktivitäten von 9,2 bis 16,8 Kanälen ohne Zugabe von<br />

Endotoxin, wichen die Fluoreszenzaktivitäten mit 20,4 (Lymphozyten), 36,5 (Monozyten)<br />

und 37,8 Kanälen (Granulozyten) bei Inkubation mit 1 µg Endotoxin etwa um den Faktor 2<br />

von der Ausgangslage ab.<br />

Die Inkubation von bereits mit Endotoxin belasteten Zellen mit Endotoxin unbelastetem<br />

Serum zeigte in keiner Konzentrationsstufe erhöhte Fluoreszenzaktivitäten für<br />

membranständiges Endotoxin.<br />

Wenig membranständiges Endotoxin konnte lediglich bei Inkubation von 1 µg Endotoxin mit<br />

LPS-unbelasteten Zellen und bereits LPS-belastetem Serum bei Monozyten mit 43,4 im<br />

Vergleich <strong>zu</strong> 15,3 Kanälen nachgewiesen werden. Zu keinem Zeitpunkt wurden mehr als 20%<br />

der Zellen markiert.<br />

Mit Endotoxin inkubierte, bereits <strong>zu</strong>vor mit LPS belastete mononukleäre Zellen zeigten in<br />

Anwesenheit von bereits LPS-belastetem Serum nur in der höchsten Konzentrationsstufe von<br />

1 µg Endotoxin für Granulozyten mit 48,3 und Monozyten mit 41,2 Kanälen erhöhte Werte.<br />

48


Abb. 3.5.1.1 Exemplarische Darstellung der mittleren Fluoreszenz, bzw. Anteil der<br />

markierten Zellen: Trotz steigender Endotoxinkonzentration nur wenig membranständiges<br />

Endotoxin nachweisbar.<br />

49


3.5.2 Internalisiertes Endotoxin<br />

In den Tabellen 3.5.2.1 und 3.5.2.2 sind die Fluoreszenzaktivitäten der mit Endotoxin<br />

inkubierten Proben <strong>zu</strong>r Bestimmung der internalisierten Endotoxinmenge dargestellt.<br />

Tab. 3.5.2.1 Darstellung der mittleren Fluoreszenz der inkubierten Versuchstierblutproben<br />

(VB=Vollblut, S=Serum, Z=Zellen (+=LPS-belastet,<br />

-=LPS-unbelastet), G=Granulozyten, M=Monozyten, L=Lymphozyten)<br />

Tab. 3.5.2.2 Darstellung des Anteils markierter Zellen der inkubierten Versuchstierblutproben<br />

(VB=Vollblut, S=Serum, Z=Zellen (+=LPS-belastet,<br />

-=LPS-unbelastet), G=Granulozyten, M=Monozyten, L=Lymphozyten)<br />

Im Gegensatz <strong>zu</strong> den unter 3.5.1 beschriebenen Ergebnissen für membranständiges<br />

Endotoxin, zeigte sich im internalisierten Versuchsansatz eine deutliche Aktivitäts<strong>zu</strong>nahme<br />

bei steigender Endotoxinmenge. Die Nullproben zeigten wie in den membranständigen<br />

Ansätzen eine Aktivität von 10-20 Kanälen. Bis <strong>zu</strong> einer Endotoxinkonzentration von 0,2 µg<br />

ließ sich ein nahe<strong>zu</strong> linearer Anstieg auf etwa 100 Kanälen erkennen. Mit weiter steigender<br />

Endotoxinkonzentration fiel dieser Anstieg etwas flacher aus, um seinen Maximalwert von<br />

teilweise über 200 Kanälen bei einer LPS-Konzentration von 1,0 µg <strong>zu</strong> erreichen. Hierbei<br />

50


wurden Monozyten am stärksten markiert, Granulozyten und Lymphozyten erreichten<br />

lediglich Aktivitätswerte von etwa 150 Kanälen. Im Bereich bis 100 ng LPS/ml ließ sich in<br />

Granulozyten anteilsmäßig am meisten Endotoxin nachweisen, wohingegen bei höheren<br />

Konzentrationen das meiste LPS von Monozyten internalisiert wird. Auch in Lymphozyten<br />

fanden sich vergleichbare Mengen Endotoxin; in dieser Zellpopulation ist jedoch der Anteil<br />

der Zellen die Endotoxin aufnehmen deutlich geringer: Während sich schon ab<br />

Konzentrationen von 250 ng LPS/ml in 75-80% aller Granulozyten und Monozyten<br />

internalisiertes Endotoxin nachweisen ließ, waren es bei Lymphozyten nur etwa 50%. Dieser<br />

Anteil von Zellen, die Endotoxin internalisiert haben, erhöhte sich bei allen 3<br />

Zellpopulationen auch bei höheren LPS-Konzentrationen nur minimal. Fluoreszenzaktivität<br />

bzw. Anteil markierter Zellen waren hierbei unabhängig vom Inkubationsschema. <strong>Eine</strong><br />

Ausnahme bildeten die Inkubationen mit mononukleären Zellen, die <strong>zu</strong>vor mit LPS belastet<br />

wurden: Hier zeigte sich bis <strong>zu</strong> einer LPS-Konzentration von 200 ng eine mit je nach<br />

Zellpopulation mit etwa 100 Kanälen im Vergleich deutlich gesteigerte Aktivität als bei<br />

Inkubationen mit vorher LPS-unbelasteten Zellen. Wahrscheinlich als Messungenauigkeit,<br />

bzw. Probenkontamination muss die Seruminkubation mit LPS-unbelastetem Serum und LPSbelasteten<br />

Zellen, inkubiert mit 0.1 µg Endotoxin gesehen werden. Die hier gemessenen<br />

Aktivitäten bewegten sich im Bereich der Nullprobe.<br />

Im Rahmen der Vollblutinkubation zeigte sich hierbei ein nahe<strong>zu</strong> linearer Anstieg des<br />

internalisierten Endotoxins bei steigender LPS-Konzentration. Ausgehend von Werten um 20<br />

Kanälen (Granulozyten 18,7 , Monozyten 16,2 , Lymphozyten 12 Kanäle) stiegen die<br />

Fluoreszenzaktivitäten auf Werte über 200 Kanäle an Granulozyten 145,5 , Monozyten 36,8 ,<br />

Lymphozyten 187,3 Kanäle). Bereits bei Inkubation mit 200 ng LPS wurden 86% der<br />

Granulozyten, 74% der Monozyten und 57% der Lymphozyten markiert.<br />

Die Seruminkubation mit <strong>zu</strong>vor LPS-unbelasteten Zellen und LPS-unbelastetem Serum zeigte<br />

wiederum einen fast linearen Anstieg für internalisiertes Endotoxin mit Werten bis 164,4<br />

Kanälen für Granulozyten, 212,0 Kanälen für Monozyten und 168,2 Kanälen für<br />

Lymphozyten. Ab 200 ng LPS bildete sich erneut ein Plateau des Anteils der markierten<br />

Zellen, mit Werten von 78% (Granulozyten), 81 % (Monozyten) und 63% (Lymphozyten).<br />

Seruminkubationen mit <strong>zu</strong>vor mit LPS-belasteten Zellen, und unbelastetem Serum, zeigten<br />

auch ohne Inkubation mit Endotoxin eine Fluoreszenzaktivität von 91,5 (Granulozyten), 85,2<br />

(Monozyten) bzw. 83,8 (Lymphozyten) Kanälen. Sowohl die Fluoreszenzaktivitäten als auch<br />

51


der Anteil der markierten Zellen der einzelnen Populationen bildeten bis <strong>zu</strong> einer LPS-<br />

Konzentration von 200 ng <strong>zu</strong>nächst ein Plateau, um anschließend weiter an<strong>zu</strong>steigen.<br />

Wahrschein-lich als Messfehler an<strong>zu</strong>sehen sind die Ergebnisse der Inkubation mit 100 ng<br />

LPS, hier zeigen sich Werte im Bereich einer LPS-unbelasteten Probe.<br />

Die Seruminkubation mit LPS-unbelasteten mononukleären Zellen und belastetem Serum<br />

zeigte ansteigend von Ausgangswerten von unter 20 Kanälen einen <strong>zu</strong>nächst linearen, ab 500<br />

ng LPS etwas abgeflachten Aktivitätsanstieg. Bei Inkubation mit 1 µg LPS zeigten<br />

Monozyten mit 216,5 Kanälen die höchste Aktivität, gefolgt von Lymphozyten (163,0<br />

Kanäle) und Granulozyten (156,7 Kanäle).<br />

Im Rahmen der Seruminkubation von sowohl mit LPS-belastetem Serum wie mononukleären<br />

Zellen wurde bei niedrigen Konzentrationen bis 200 ng LPS ein Plateau von knapp über 100<br />

Kanälen gemessen, unter höheren LPS-Konzentrationen stiegen diese Aktivitäten bis auf<br />

Werte zwischen 170 und 190 Kanälen an. Der Anteil der markierten Zellen war bereits <strong>zu</strong><br />

Beginn mit knapp 70 % deutlich erhöht und steigerte sich daraufhin nur noch geringfügig.<br />

52


Abb. 3.5.2.1 Exemplarische Darstellung der der mittleren Fluoreszenz, bzw. Anteil der<br />

markierten Zellen: Während steigender Endotoxinkonzentration Zunahme des Nachweises<br />

von internalisiertem Endotoxin, bzw. des Markierungsanteils.<br />

53


3.6 Endotoxinnachweis Inkubation: Zeitliche Kinetik<br />

3.6.1 Membranständiges Endotoxin<br />

Tabelle 3.6.1.1 zeigt die Fluoreszenzaktivität bzw. den Anteil der markierten Zellen im<br />

membranständigen Ansatz bei Seruminkubation von 0,1 µg bzw. 0,5 µg Endotoxin mit<br />

Inkubationszeiten von 1, 5, 10 und 15 Minuten.<br />

Tab. 3.6.1.1 Nachweis von membranständigem Endotoxin, bzw. Anteil der markierten<br />

Zellen bei 1, 5, 10 und 15-minütiger Inkubation mit<br />

0,1 µg bzw. 0,5 µg LPS (G=Granulozyten, M=Monozyten, L=Lymphozyten)<br />

Hierbei ließen sich nahe<strong>zu</strong> linear abfallende Aktivitäten aller drei Zellpopulationen<br />

nachweisen: Erreichten mit 0,1 µg Endotoxin für 1 Minute inkubierte Granulozyten eine<br />

mittlere Aktivität von etwa 80 Kanälen, war nach einer 15-minütiger Endotoxin-Inkubation<br />

mit einem Wert von weniger als 30 Kanälen lediglich eine Aktivität im Bereich der Nullprobe<br />

nach<strong>zu</strong>weisen. Der Anteil der markierten Zellen nahm analog hier<strong>zu</strong> ebenfalls mit der Dauer<br />

der Inkubation ab.<br />

Noch deutlicher zeigte sich dieses Effekt bei Inkubation von 0,5 µg Endotoxin: Hier<br />

erreichten die Granulozyten nach 1 Minute Inkubationszeit Aktivitätswerte von über 150<br />

Kanälen, um nach 15 Minuten wieder Werte im Bereich der Nullprobe an<strong>zu</strong>nehmen. Im<br />

Gegensatz da<strong>zu</strong> veränderten sich die Anteile der markierten Zellen trotz fünffacher Menge<br />

inkubierten Endotoxins nicht wesentlich.<br />

54


Nach 1-minütiger Inkubation mit 0,1 µg Endotoxin zeigten sich für membranständiges<br />

Endotoxin Aktivitätswerte von 78,6 (Granulozyten), 69,7 (Monozyten) bzw. 42,2 Kanälen<br />

(Lymphozyten). Bei <strong>zu</strong>nehmender Inkubationszeit nahmen diese bis auf Werte von etwa 20<br />

Kanälen ab. <strong>Eine</strong>n ähnlichen Verlauf zeigte der Anteil der markierten Zellen, beginnend mit<br />

Werten um 50 % nach 1 Minuten. Nach 15 Minuten Inkubationszeit wurden hier Werte im<br />

Bereich um 20 % erreicht.<br />

Inkubationen mit 0,5 µg LPS zeigten im zeitlichen Verlauf wiederum einen deutlichen Abfall:<br />

Nach 1 Minute wurden Granulozyten mit 156,4 Kanälen am stärksten markiert, gefolgt von<br />

Monozyten (112,3 Kanälen) und Lymphozyten (49,7 Kanälen). Nach 15 Minuten<br />

Inkubationszeit waren Werte von etwa 20 Kanälen erreicht.<br />

55


Abb. 3.8.1.2 Exemplarische Darstellung des Nachweises von membranständigem<br />

Endotoxin, bzw. Anteil der markierten Zellen bei 1, 5, 10 und 15-minütiger Inkubation mit<br />

0,5 µg LPS.<br />

Im zeitlichen Verlauf abfallende Fluoreszenzaktivitäten.<br />

56


3.6.2 Internalisiertes Endotoxin<br />

Tabelle 3.6.2.1 zeigt die Ergebnisse des Nachweises von internalisiertem Endotoxin nach<br />

verschiedenen Inkubationszeiten.<br />

Tab. 3.6.2.1 Nachweis von internalisiertem Endotoxin, bzw. Anteil der markierten Zellen<br />

bei 1, 5, 10 und 15-minütiger Inkubation mit<br />

0,1 µg bzw. 0,5 µg LPS (G=Granulozyten, M=Monozyten, L=Lymphozyten)<br />

Bei steigender Inkubationsdauer erhöhten sich die Aktivitätswerte von etwa 20 Kanälen nach<br />

1-minütiger Inkubation bis auf 70 Kanäle nach 15-minütiger Inkubation von 0,1 µg Endotoxin<br />

für Granulozyten und Monozyten, Lymphozyten reagierten mit Aktivitäten von ca. 50<br />

Kanälen etwas schwächer. Analog hier<strong>zu</strong> wurden bei Inkubation von 0.5 µg Endotoxin nach<br />

15 Minuten Werte von ca. 150 Kanälen für Granulozyten und Monozyten gemessen, Auch<br />

hier zeigten Lymphozyten mit etwa 100 Kanälen eine im Vergleich deutlich schwächere<br />

Aktivität.<br />

Der Anteil der markierten Zellen stieg in ähnlicher Weise von etwa 20% auf Werte um 70 %<br />

an, zeigte aber im Vergleich der Endotoxinkonzentrationen von 0,1 µg und 0,5 µg kaum<br />

Unterschiede.<br />

Der Nachweis des internalisierten Endotoxins bei Inkubation mit 0,1 µg LPS zeigte im<br />

zeitlichen Verlauf ausgehend von Werten um 20 Kanälen bei 1- und 5-minütiger<br />

Inkubationsdauer einen Anstieg auf 72,3 (Granulozyten), 79,4 (Monozyten) bzw. 35,1<br />

(Lymphozyten) Kanälen nach 15 Minuten Inkubations-dauer. In gleicher Form stieg der<br />

Anteil der markierten Zellen der drei Populationen von etwa 25 % auf 63 % (Granulozyten),<br />

72 % (Monozyten), 55 % (Lymphozyten) an.<br />

Bei Inkubation mit 0,5 µg LPS konnte im zeitlichen Verlauf ein Anstieg der<br />

Fluoreszenzaktivität von <strong>zu</strong> Beginn 24,3 , 19,5 und 21,7 Kanälen auf 72,3 , 79,4 und 35,1<br />

Kanälen (jeweils für Granulozyten, Monozyten und Lymphozyten) beobachtet werden. Der<br />

57


Anteil der markierten Zellen der drei Populationen stieg dabei von Werten um 20 % bis auf<br />

über 60 % an.<br />

Abb. 3.8.2.2 Exemplarische Darstellung des Nachweises von internalisiertem Endotoxin,<br />

bzw. Anteil der markierten Zellen bei 1, 5, 10 und 15-minütiger Inkubation mit 0,5 µg LPS.<br />

Im zeitlichen Verlauf ansteigende Fluoreszenzaktivitäten.<br />

58


3.7 Endotoxinnachweis: In-vivo Versuche<br />

3.7.1 Präoperative Messungen: Membranständiges Endotoxin<br />

Die Ergebnisse des membranständigen Endotoxinnachweises der 5 Versuchstiere der<br />

Kontrollgruppe bzw. der Toleranzgruppe vor Beginn der kontinuierlichen Endotoxininfusion<br />

sind in der Tabelle 3.7.1.1 dargestellt.<br />

Tab. 3.7.1.1: Mittelwerte des membranständigen Endotoxins bei Tieren der Kontrollgruppe<br />

präoperativ,<br />

Darstellung der mittleren Fluoreszenz, bzw. Anteil der markierten Zellen<br />

(G=Granulozyten, M=Monozyten, L=Lymphozyten)<br />

Sowohl die mittlere Fluoreszenz, als auch der Anteil der markierten Zellen bewegten sich<br />

hierbei im Bereich der Werte der Nullprobe.<br />

Ähnliche Resultate zeigen die Ergebnisse der Toleranzgruppe: Auch hier ließ sich - trotz<br />

Immunisierung der Tiere mit Salmonella abortus equii (siehe Kapitel 2.3.1) - kein Anstieg<br />

bezüglich Fluoreszenzaktivität oder Anteil der markierten Zellen feststellen.<br />

Zu den 4 präoperativen Messzeitpunkten konnte bei Tieren der Kontrollgruppe mit Werten<br />

von ca. 10 Kanälen nur Aktivitäten im Rahmen der Nullprobe nachgewiesen werden. Zu<br />

diesen Zeitpunkten wurden lediglich 8-13 % der Zellen markiert.<br />

In der Gruppe der toleranten Tiere wurden präoperativ Werten von etwa 12 Kanälen und<br />

damit Aktivitäten im Bereich der Nullprobe nachgewiesen. Dabei wurden zwischen 9 und 17<br />

% der Zellen der drei Populationen markiert.<br />

59


Abb. 3.7.1.1: Exemplarische Darstellung der Mittelwerte des membranständiges Endotoxins<br />

bei Tieren der Toleranzgruppe präoperativ,<br />

Darstellung der mittleren Fluoreszenz, bzw. Anteil der markierten Zellen<br />

60


3.7.2 Präoperative Messungen internalisiertes Endotoxin<br />

Die Ergebnisse des internalisierten Endotoxinnachweises <strong>zu</strong> den Zeitpunkten 120, 96, 72 und<br />

48 Stunden vor Beginn der kontinuierlichen Endotoxininfusion, zeigten ebenso wie die<br />

membranständigen Endotoxinnachweise kaum Abweichungen von der Nullprobe. Sowohl die<br />

Aktiviätswerte, als auch die Anteile der markierten Zellpopulationen bewegten sich mit nur<br />

geringen Abweichungen um Werte von 20 Kanälen bzw. 10%. Hierbei zeigten sich keine<br />

Unterschiede zwischen der mit Salmonella abortus equii präkonditionierten Gruppe und der<br />

Kontrollgruppe (Tab. 3.7.2.1).<br />

Tab. 3.7.2.1:<br />

Mittelwerte des internalisierten Endotoxins bei Tieren der Kontrollgruppe präoperativ,<br />

Darstellung der mittleren Fluoreszenz, bzw. Anteil der markierten Zellen<br />

(G=Granulozyten, M=Monozyten, L=Lymphozyten)<br />

Präoperativ konnte bei Tieren der Kontrollgruppe <strong>zu</strong> keinem Zeitpunkt ein Anstieg der<br />

Fluoreszenzaktivität bei Messung von internalisiertem Endotoxin nachgewiesen werden.<br />

Ebenso verhielt sich der Anteil der markierten Zellen mit gleichförmigen Werten um 12 %.<br />

In der Gruppe der toleranten Tiere zeigten sich bei den präoperativen Messzeitpunkten mit<br />

Werten zwischen 10,28 und 19,36 Kanälen nur geringfügige Schwankungen. Zu diesen<br />

Zeitpunkten wurden zwischen 9 und 16 % der Zellen markiert.<br />

61


3.7.3 Intraoperative Messungen membranständiges Endotoxin<br />

Die Abbildungen 3.7.3.1 und 3.7.3.2 zeigen den Verlauf des membranständigen<br />

Endotoxinnachweises während kontinuierlicher Infusion von Endotoxin. Sowohl in der<br />

Kontrollgruppe als auch der Toleranzgruppe ließen sich keine Fluoreszenzaktivitäten, die<br />

stärker von der Nullprobe abwichen nachweisen. Lediglich der Anteil der markierten Zellen<br />

beider Gruppen nahm bei länger andauernder Endotoxininfusion leicht <strong>zu</strong>, es ließen sich<br />

jedoch keine eindeutigen Tendenzen oder signifikant von der Ausgangslage abweichende<br />

Werte feststellen.<br />

62


Während kontinuierlicher Endotoxin-Infusion veränderten sich die Fluoreszenzaktivitäten<br />

<strong>zu</strong>m Nachweis von membranständigem Endotoxin bei Tieren der Kontrollgruppe kaum. Zu<br />

Beginn wurden Werte von etwa 12 Kanälen gemessen, die nach 360 Minuten mit 23,1 , 26,2<br />

und 24,3 Kanälen (Granulozyten, Monozyten, Lymphozyten) geringfügig angestiegen waren.<br />

In dieser Zeit stieg der Anteil der markierten Zellen um ca. 10% auf 28 % , 22 % bzw. 26 %<br />

(Granulozyten, Monozyten, Lymphozyten) an.<br />

Abb. 3.7.3.1: Nachweis von membranständigem Endotoxin bei Tieren der Kontrollgruppe<br />

während kontinuierlicher LPS-Infusion.<br />

Darstellung der mittleren Fluoreszenz, bzw. Anteil der markierten Zellen<br />

Nur wenig membranständiges Endotoxin nachweisbar<br />

63


In der Gruppe der toleranten Tiere konnte <strong>zu</strong> keinem Zeitpunkt signifikant von der<br />

Ausgangslage abweichendes membranständiges Endotoxin gemessen werden. Mit Werten um<br />

30 % waren nach 480 Minuten nur geringfügig mehr Zellen markiert als <strong>zu</strong> Beginn des<br />

Versuches.<br />

Abb. 3.7.3.2: Nachweis von membranständigem Endotoxin bei Tieren der Toleranzgruppe<br />

während kontinuierlicher LPS-Infusion.<br />

Darstellung der mittleren Fluoreszenz, bzw. Anteil der markierten Zellen<br />

Nur wenig membranständiges Endotoxin nachweisbar<br />

64


3.7.4 Intraoperative Messungen Internalisiertes Endotoxin<br />

In Abbildung 3.7.4.1 ist der Verlauf der internalisierten Endotoxinkonzentration der<br />

Kontrollgruppe während kontinuierlicher Endotoxininfusion dargestellt. Granulozyten zeigten<br />

hierbei bereits nach 60-minütiger Endotoxininfusion einen deutlichen Anstieg von 19,8 auf<br />

98,8 Kanälen, bei einem p-Wert von 0,043 eine signifikante Abweichung von der<br />

Ausgangslage. Im weiteren Verlauf des Versuches stieg die Fluoreszenzaktivität weniger<br />

stark an, um ein Plateau bei etwa 140 Kanälen <strong>zu</strong> bilden. Bei 240 Minuten bestand ebenfalls<br />

ein mit einem p-Wert von 0,048 signifikanter Unterschied <strong>zu</strong>r Ausgangslage. Im Gegensatz<br />

da<strong>zu</strong> wies die Fluoreszenzaktivität der Monozyten einen nahe<strong>zu</strong> linearen Anstieg auf. Nach<br />

60 Minuten stieg die Fluoreszenzaktivität von initial 17,7 auf 39,2 Kanäle an. Ein<br />

signifikanter Unterschied <strong>zu</strong>m Ausgangswert ließ sich allerdings erst nach 240 Minuten mit<br />

einem p-Wert von 0,042 feststellen. Der Maximalwert des internalisierten Endotoxins war<br />

nach 360 Minuten mit 212,6 Kanälen erreicht. Der schwächste Anstieg, und damit die<br />

geringste Endotoxinaufnahme aller Zellpopulationen ließ sich bei den Lymphozyten<br />

nachweisen. Die Fluoreszenzaktivität stieg hier in fast linearem Verlauf von 14,3 auf maximal<br />

88,7 Kanäle an. Zeigten die unterschiedlichen Zellpopulationen in Hinblick auf die<br />

Fluoreszenzaktivität unterschiedliche Verläufe, entwickelten sich die Anteile der markierten<br />

Zellen gleichförmiger; nach 60 Minuten stieg der Anteil der markierten Zellen von etwa 10%<br />

je nach Population auf 51-63% an. Alle diese Anstiege waren in Hinblick auf den<br />

Ausgangswert signifikant (Granulozyten: p=0,042, Monozyten: p=0,043, Lymphozyten:<br />

p=0,042). Bei weiterer Infusion von Endotoxin bildete sich bei etwa 75% ein Plateau, wobei<br />

<strong>zu</strong> jedem Zeitpunkt ein etwas höherer Anteil Granulozyten markiert wurde.<br />

Abbildung 3.7.4.2 zeigt den Endotoxin-Internalisationsverlauf der Toleranzgruppe.<br />

Granulozyten und Lymphozyten zeigten einen ähnlichen Verlauf wie in der Kontrollgruppe<br />

beschrieben. Monozyten hingegen wiesen einen deutlich schwächeren Anstieg bis <strong>zu</strong> einem<br />

Maximalwert von lediglich 135,9 Kanälen auf. Der Verlauf des markierten Zellanteils verlief<br />

nahe<strong>zu</strong> gleich dem der Kontrollgruppe: Es zeigten sich gleichförmige Anstiege aller<br />

Zellpopulationen bis auf Maximalwerte von 70-80%, wobei wiederum Granulozyten den<br />

höchsten Markierungsanteil bildeten.<br />

65


Die Tiere der Kontrollgruppe zeigten unter der LPS-Infusion einen deutlichen Anstieg aller<br />

Zellpopulationen auf Werte bis über 200 Kanäle für Monozyten. Dabei wurden etwa 80 %<br />

aller Zellen mit dem Antikörper markiert.<br />

Abb. 3.7.4.1: Nachweis von internalisiertem Endotoxin bei Tieren der Kontrollgruppe<br />

während kontinuierlicher LPS-Infusion.<br />

Darstellung der mittleren Fluoreszenz, bzw. Anteil der markierten Zellen<br />

Mit <strong>zu</strong>nehmender LPS-Infusionsdauer Zunahme des internalisierten Endotoxins. (* = p≤0,05)<br />

66


Der Nachweis von internalisiertem Endotoxin bei der Gruppe der toleranten Tiere zeigte<br />

wiederum einen deutlichen Aktivitätsanstieg, Monozyten wurden jedoch mit Werten von<br />

maximal 135,9 Kanälen nach 510 Minuten deutlich schwächer markiert als in der<br />

Kontrollgruppe. Wiederum wurden bis <strong>zu</strong> 80 % der Zellen markiert.<br />

Abbildung 3.7.4.2: Nachweis von internalisiertem Endotoxin bei Tieren der Toleranzgruppe<br />

während kontinuierlicher LPS-Infusion.<br />

Darstellung der mittleren Fluoreszenz, bzw. Anteil der markierten Zellen<br />

Mit <strong>zu</strong>nehmender LPS-Infusionsdauer Zunahme des internalisierten Endotoxins. (* = p≤0,05)<br />

67


4. Diskussion<br />

4.1 Literaturübersicht (frühere Untersuchungen)<br />

4.1.1 Endotoxin-Testverfahren<br />

Der erste qualitative Endotoxin-Test basiert auf den 1925 publizierten Ergebnissen von<br />

Seibert [121]. Unter standardisierten Bedingungen wird hierbei einem Kaninchen die <strong>zu</strong><br />

testende Substanz in eine Ohrvene injiziert, und die rektale Körpertemperatur des Tieres über<br />

einen bestimmten Zeitraum gemessen. Diese Methode ist zwar technisch aufwendig und<br />

liefert kaum vergleichbare Daten, dient aber immer noch z.B. <strong>zu</strong>m Pyrogen-Ausschluss in<br />

Medikamenten [96].<br />

Der am meisten verbreitete Endotoxin-Test ist heut<strong>zu</strong>tage der LAL-Test. Er geht <strong>zu</strong>rück auf<br />

die Entdeckung von Bang und Levin, die 1964 zeigen konnten, dass Infektionen mit gramnegativen<br />

Bakterien im Blut des nordamerikanischen Pfeilschwanzkrebses (Limulus<br />

polyphemus) eine Koagulationskaskade auslösen [5, 63]. Diese Kaskade wird durch Enzyme<br />

in den Amöbozyten dieses Krebses ausgelöst (Abb.4.1.1), das Lysat dieser Amöbozyten bildet<br />

seitdem das Grundprinzip des LAL (Limulus amoebocyte lysate)-Tests.<br />

Abb. 4.1.1 Koagulationskaskade des LAL-Tests<br />

Zunächst wurde der Gelierungnsgrad, später das am Endpunkt dieser Kaskade entstehende<br />

„Clotting-Enzym“ turbidimetrisch gemessen [88]. In den siebziger Jahren entwickelte<br />

Nakamura den sogenannten „chromogenen“ LAL-Test [86]. Hierbei reagiert das „Clotting-<br />

68


Enzym“ mit einem Para-Nitroanilin, dessen Wellenlänge spektroskopisch gemessen werden<br />

kann. Mit diesem Verfahren konnte die Sensitivität des ursprünglichen LAL-Tests gesteigert<br />

werden, und beträgt unter optimalen Vorausset<strong>zu</strong>ngen 5 pg Endotoxin/ml [19, 115]. Vom<br />

Grundprinzip handelt es sich bei dem LAL-Test um einen Bioassay, welche zwar keine<br />

lebenden Zellen oder Zellsysteme, jedoch den in Abbildung 4.1 dargestellten „Faktor C“ <strong>zu</strong>r<br />

Auslösung der Koagulationskaskade benötigt. Zur Erzeugung des Testsubstrates ist daher<br />

immer Hämolymphe des Pfeilschwanzkrebses als Ausgangsmaterial notwendig, wodurch die<br />

Vergleichbarkeit verschiedener LAL-Test Chargen nur bedingt möglich ist [54]. Ein weiteres<br />

Problem stellt die Beeinflussung des LAL-Test Ergebnisses durch Plasmaproteine in<br />

Vollblutproben dar. <strong>Eine</strong> Extraktion dieser Proteine kann jedoch un<strong>zu</strong>reichend sein oder <strong>zu</strong>m<br />

Verlust eines Teils der Endotoxinmenge führen [51]. Die <strong>zu</strong>nächst beschriebene Extraktion<br />

mit Chloroform stellte sich dabei als ein sehr zeitaufwändiges und ungenaues Verfahren<br />

heraus. In der Folgezeit wurden daher verschiedene Verfahren entwickelt um Endotoxin, das<br />

im Blut an Proteinen gebunden und damit für den LAL-Test maskiert ist aus dieser<br />

Proteinbindung heraus<strong>zu</strong>lösen, sowie optimale Konzentrationsverhältnisse zwischen<br />

Endotoxin und dem LAL-Reagenz <strong>zu</strong> schaffen [127]. Etabliert haben sich dabei die Erhit<strong>zu</strong>ng<br />

und nachfolgende Verdünnung der Probe, sowie die Präparation mit Protein-<br />

Extraktionslösungen [89]. Über die optimale Verdünnung bzw. Erhit<strong>zu</strong>ngstemperatur bei der<br />

Dilutions/ Erhit<strong>zu</strong>ngsmethode herrscht jedoch Uneinigkeit, <strong>zu</strong>sätzliche Meßungenauigkeiten<br />

ergeben sich durch Verunreinigungen bzw. Instabilitäten der Extraktionschemikalien,<br />

kommerziell sind solche „Extraktions-Kits“ nicht erhältlich.<br />

In zahlreichen klinischen Studien zeigte sich, dass regelhaft bei einem Teil gesunder<br />

Probanden falsch-positive Ergebnisse in einer Größenordnung von 5-10% auftraten [50, 58,<br />

132]. Auf der anderen Seite lieferte der LAL-Test im klinischen Einsatz bei Patienten mit<br />

klinischen Zeichen einer Sepsis durch gram-negative Erreger in bis <strong>zu</strong> 50% der Fälle falschnegative<br />

Ergebnisse [6, 24, 42, 126]. Hurley [47] zeigte 1994 mithilfe einer Metaanalyse aus<br />

45 Studien, dass in weniger als der Hälfte aller Patienten mit einer gram-negativen<br />

Bakteriämie auch eine Endotoxinämie mit dem LAL-Test diagnostiziert werden konnte.<br />

Dabei konnte nachgewiesen werden, dass ein Zusammenhang zwischen dem Erreger der<br />

Bakteriämie und dem Nachweis einer Endotoxinämie mit dem LAL-Test bestand: E.coli und<br />

Enterobacter species korrelieren dabei mit nur 41% bzw. 46% der Fälle am wenigsten,<br />

Pseudomonas aeruginosa und Neisseira meningitidis mit 63% bzw. 74% der Fälle am<br />

stärksten.<br />

69


Tiermodelle, in denen mithilfe des LAL-Tests versucht wurde, infundiertes Endotoxin<br />

quantitativ <strong>zu</strong> messen, wiesen nur einen <strong>Bruch</strong>teil der Menge des infundierten Endotoxin im<br />

Plasma der Versuchstiere nach [61, 85]. Untersuchungen, in denen radioaktiv-markiertes<br />

Endotoxin infundiert wurde, zeigten, dass sich die Radioaktivität wesentlich länger im Blut,<br />

als eine Aktivität des LAL-Tests nachwiesen ließ [72]. Unter in-vivo Bedingungen bestehen<br />

also erhebliche Zweifel, ob der LAL-Test überhaupt aussagefähige Ergebnisse liefern kann.<br />

Diese unbefriedigenden Resultate führten <strong>zu</strong> Bestrebungen andere Testverfahren <strong>zu</strong><br />

etablieren, die den LAL-Test ersetzen sollten. Beispiele hierfür sind Testverfahren, die<br />

Polymyxin B als Endotoxinadsorber verwenden [61], Chemolumineszenz von Zellkulturen<br />

oder Vollblut [71, 112] sowie der spektroskopische Nachweis von ß-Hydroxy-Fettsäuren der<br />

Lipoid A Komponente des LPS [70]. Keines dieser Verfahren konnte jedoch mit<br />

ausreichender Sensitivität und Spezifität Endotoxin in-vitro wie in-vivo nachweisen. Weitere<br />

klinisch eingesetzte Testverfahren, wie die Bestimmung von Zytokin- oder<br />

Komplementfaktor-, Akutphase-Proteine- oder Procalcitonin Plasmaspiegel geben lediglich<br />

indirekt durch den Nachweis von Endotoxin-vermittelten Mediatoren einen Anhalt über den<br />

Endotoxinspiegel im Blut [16, 35, 44, 136].<br />

Zusammenfassend betrachtet stellt der LAL-Test bis heute den einzigen, klinisch einsetzbaren<br />

<strong>zu</strong>mindest semi-quantitativen Text für Endotoxin dar, dessen Aussagekraft jedoch aufgrund<br />

obengenannter Gründe eingeschränkt ist [19, 89].<br />

70


4.1.2 Endotoxin-Antikörper<br />

Prinzipiell bieten sich Endotoxin-Antikörper als direkte Meßmethode <strong>zu</strong>m quantitativen<br />

Nachweis von LPS an. Da aber Bakteriämien bei Patienten in den meisten Fällen durch<br />

Mischinfektionen mit unterschiedlichen LPS-Stämmen ausgelöst werden, können Antikörper,<br />

die spezifisch an LPS bestimmter Bakterien binden, auch nur für dieses Bakterium LPS-<br />

Spiegel nachweisen. Solche hochspezifischen Antikörper zeigten in-vivo keine ausreichende<br />

Sensitivität [76]. Da Endotoxin-Antikörper sowohl unter diagnostischen als auch<br />

therapeutischen Gesichtspunkten interessant erschienen, versuchten Arbeitsgruppen bereits<br />

seit den achtziger Jahren einen Antikörper her<strong>zu</strong>stellen, der an möglichst viele in der Natur<br />

vorkommende LPS-Moleküle bindet. Zu Beginn wurden hier<strong>zu</strong> Immunisierungen mit einer<br />

UDP-gal-4-epimerase defizienten J5-Mutante des E.coli Stammes O111:B4 verwandt [3, 37],<br />

später auch Salmonella minnesota R595 [99]. Gemeinsam ist diesen beiden Mutanten, dass<br />

sie nur noch Teile der LPS-Kernregion enthalten [23]. Die Auswahl dieser<br />

Immunisierungsschemata basierte auf Ergebnissen aus tierexperimentellen und klinischen<br />

Versuchen, die gezeigt hatten, dass polyklonale E.coli J5 und S.minnesota Antisera das<br />

Überleben während gram-negativer Sepsis verbesserten [142, 74]. Zu diesem Zeitpunkt war<br />

jedoch noch völlig unklar, ob eine solche Immunisierung überhaupt LPS-neutralisierende<br />

Antikörper erzeugt hatte und welches Epitop bei einer möglichen Kreuzreaktivität involviert<br />

sein könnte. Es stellte sich heraus, dass sämtliche so erzeugte Antikörper tatsächlich nur eine<br />

sehr eingeschränkte Spezifität, bzw. Kreuzreaktivität besaßen [41].<br />

Diese entmutigenden Ergebnisse ließen an der möglichen Existenz eines kreuzreaktiven LPS-<br />

Antikörpers zweifeln.<br />

Vielversprechende Ergebnisse schien ein humaner monoklonaler IgM-Antikörper – HA-1A –<br />

<strong>zu</strong> bieten, der durch Immunisierung eines freiwilligen Probanden mit E.coli J5 gewonnen<br />

wurde [143]. Die ersten publizierten Daten einer vergleichenden klinischen Studie deuteten<br />

darauf hin, dass dieser Antikörper an Lipoid A sowohl der S- als auch der R-Form einer<br />

Vielzahl verschiedener gram-negativer Baktierien binden würde. Bei genauerer Betrachtung<br />

stellten sich jedoch die Unterschiede zwischen der mit HA-1A behandelten und der Placebo-<br />

Gruppe als statistisch nicht signifikant heraus [8]. Heumann konnte zeigen, dass bei<br />

Verwendung von großen Mengen dieses Antikörpers für die <strong>zu</strong>nächst beobachteten Effekte<br />

nicht-spezifische Kreuzreaktivitäten verantwortlich waren [45]. Auch bei dem murinen Lipoid<br />

A spezifischen Antikörper E5 [137], bei dem <strong>zu</strong>nächst Kreuzreaktivität vermutet wurde,<br />

konnte diese in einer zweiten Studie nicht nachgewiesen werden.<br />

71


Auch gegen Strukturen der Kern-Region des LPS wurden eine Vielzahl von Antikörpern<br />

entwickelt, die letztlich ebenfalls keine Kreuzreaktivität aufwiesen. Allen diesen Antikörpern<br />

war jedoch gemeinsam, dass sie durch Immunisierungsschemata erzeugt wurden, die lediglich<br />

Endotoxin einsetzten, welches nur Teile der LPS Kern-Struktur enthielt.<br />

Die Arbeitsgruppe um di Padova [22] verfolgte einen neuen Ansatz: Grundlage ihres<br />

Immunisierungsschemas war die Verwendung von LPS mit einer vollständig erhaltenen<br />

Kernstruktur. Untersuchungen von Kastovsky [55] hatten gezeigt, dass<br />

Konformationsänderungen der dreidimensionalen Struktur des Endotoxins bei Aufteilung des<br />

LPS-Kerns auftraten. Somit können Antikörper, die nur aus Teilen der LPS-Kernstruktur<br />

hergestellt worden sind, auch nicht die geforderte Kreuzreaktivität aufweisen. Auf dieser<br />

Hypothese aufbauend wurden verschiedene murine monoklonale Antikörper erzeugt [22].<br />

Dabei wurden alle 5 bekannten E.coli Kernstrukturen <strong>zu</strong>r Immunisierung benutzt. Der daraus<br />

hervorgegangene Antikörper WN1 222-5 war der erste kreuzreaktive Anti-Core Antikörper,<br />

der an alle bekannten E.coli, Salmonella und Shigellen-Stämme bindet. Es zeigte sich, dass<br />

dieser Antikörper in-vitro nicht nur die LAL-Test Aktivität, sondern auch die Freiset<strong>zu</strong>ng von<br />

Zytokinen wie TNF oder Il-6 hemmt. Tierexperimentell mildert WN1 222-5 bei D-<br />

Galactosamin-sensitivierten Mäusen einen induzierten Endotoxinschock deutlich ab [4].<br />

Erst 2003 konnte Müller-Loenniss das für die Kreuzreaktivität von WN1 222-5<br />

verantwortliche Epitop identifizieren [82]. Dieser Nachweis gestaltete sich deshalb schwierig,<br />

da aufgrund der amphiphilen Natur des LPS eine Auftrennung in definierte Molekülspezies<br />

unmöglich war. Zunächst mussten da<strong>zu</strong> die LPS-Moleküle deacyliert werden, daraufhin<br />

konnte der Lipoid A Anteil abzentrifugiert und die verbliebenen Oligosaccharide mittels<br />

ELISA, Oberflächen-Plasma Resonanz-Verfahren und Mikrokalorimetrie untersucht werden.<br />

Es stellte sich heraus, dass das gesuchte Epitop aus der Seitenkettenheptose an der<br />

Verbindung vom äußeren <strong>zu</strong>m inneren Kern des LPS bestand (s. Abb.4.1.2.1). Der dabei<br />

relevante Strukturteil α-D-Glcp-(1→3)-[L-α-D- Hepp-(1→7)]-L-α-D- Hepp 4P(1→3) ist in<br />

allen LPS-Molekülen der E.coli-, Salmonellae- und Shigellae spp. enthalten. LPS-Molekülen,<br />

denen diese Seitenkettenheptose fehlt, werden von WN1 222-5 nicht erkannt.<br />

72


Abbildung 4.1.2.1 Für die Bindung mit WN1 222-5 verantwortliches Epitop<br />

im LPS-Molekül (nach [82])<br />

4.1.3 Endotoxin-Aufnahme durch Phagozyten<br />

Der Internalisationsprozess von LPS in Phagozyten ist mit zahlreichen Methoden untersucht<br />

worden. Da<strong>zu</strong> zählen Elektronenmikroskopie, Dichtegradientenzentrifugation,<br />

Durchflusszytometrie und Konfokalmikro-skopie. Die Internalisation beschreibt die Phase, in<br />

der ein LPS-Molekül - nachdem es mittels eines Liganden an die Zelloberfläche gebunden<br />

wurde - in die Zelle aufgenommen wird. Zunächst konzentrierten sich die Betrachtungen auf<br />

Zellen, die mit hohen Dosen LPS inkubiert wurden und daraufhin elektronenmikroskopisch<br />

untersucht wurden [11, 91]. Mittels radioaktiv markierter LPS-Moleküle konnte Luchi 1993<br />

zeigen [69], dass etwa 1% des membrangebundenen LPS pro Minute in das Innere der Zelle<br />

transloziert wurde. Dieser Prozess wurde sowohl mit als auch ohne Plasma beobachtet, womit<br />

auch ein CD-14 unabhängiger Mechanismus postuliert wurde. Ein Nachteil dieses Verfahrens<br />

besteht darin, dass nicht zwischen außen und innen an der Zellwand adhärentes LPS<br />

unterschieden werden konnte. Durch Laserkonfokalmikroskopie gelang es im Verlauf den<br />

Internalisationsprozess mittels fluoreszenzmarkierter LPS-Moleküle wesentlich genauer<br />

dars<strong>zu</strong>stellen [34, 59]. Hierbei zeigte sich, dass sich die Internalisationsgeschwindigkeit des<br />

LPS abhängig vom seinem Aggregationsgrad darstellte: monomeres LPS, z.B. als LPSsCD14<br />

Komplex vorliegend, wird langsam in die Zelle aufgenommen, aggregierte LPS-<br />

Moleküle konnten bereits nach wenigen Minuten in der Zelle nachgewiesen werden.<br />

Aber nicht nur die Geschwindigkeit, auch der Internalisierungsmechanismus selbst erscheint<br />

variabel. Untersuchungen vor allem von Francis, Parton und Poussin [29, 95, 102] zeigten,<br />

dass LPS-Moleküle durch tubuläre Invagination, Caveolen, Clathrin-ummantelte Vesikel und<br />

73


in geringem Maße auch durch Makropinozytose in das Innere der Zelle gelangen können. Der<br />

Hauptanteil des LPS wird hierbei – vor allem in Zellen mit membranständigen CD14-<br />

Rezeptor – mittels Invagination oder in Caveolen internalisiert.<br />

<strong>Eine</strong> Schlüsselfunktion in der Einleitung der Signaltransduktion kommt hierbei dem Toll-like<br />

Rezeptor 4 im Komplex mit dem MD-2 Protein <strong>zu</strong> [101, 105]. Dieser Rezeptor befindet sich<br />

auf der Zelloberfläche und wird durch das Zusammenwirken von LPS, LBP und<br />

membranständigem oder löslichen CD14-Rezeptor aktiviert. Er löst verschiedene<br />

intrazelluläre Signal-Proteine (IRAK 1,2,M), MAP-Kinasen, sowie den Transkriptionsfaktor<br />

NF-κB aus, sodaß letzlich Zytokinen (TNFα, Il-1ß,6,8,12,15), Lipidmediatoren (PAF, TXA 2 ,<br />

Leukotrien C 4 , Prostaglandin E 2 ) und Sauerstoffradikalen (O - 2 , OH - , NO) generiert werden,<br />

deren Dysbalance die eigentlich pathophysiologischen Effekte des Endotoxins bedingen.<br />

Ob jedoch die Signaltransduktion erst nach Aufnahme ins Innere der Zelle oder bereits direkt<br />

nach Bindung an Zellrezeptoren stattfindet, ist noch nicht abschließend geklärt [60]. Ebenso<br />

gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse darüber, wie LPS-Moleküle in Phagozyten<br />

abgebaut werden können. Bekannt ist lediglich, dass hierbei sowohl Dephosphorylisierungsals<br />

auch Deacylisierungsprozesse stattfinden. Die Klärung der genauen zeitlichen und<br />

biochemischen Abläufe steht noch aus [60].<br />

Der genaue Mechanismus des Endotoxin-toleranten Zustands von Phagozyten ist ebenfalls<br />

noch Gegenstand weiterer Untersuchungen. Postuliert wird hierbei eine Herunterregulation<br />

von Signaltransduktionsprozessen [134], wobei offensichtlich eine entscheidende Rolle Il-1<br />

assoziierte Kinasen spielen [75, 128]. Möglicherwiese erschöpfen sich diese nach<br />

mehrfachem Endotoxin-Kontakt, sodaß bei erneuter Endotoxin-Exposition eine<br />

Destabilisierung des Mediatoren/Zytokin-Gleichgewicht später oder gar nicht einsetzt [66].<br />

Neuere Untersuchungen zeigen, dass die Ursache für die abgeschwächten Effekte im<br />

Endotoxin-toleranten Zustand möglicherweise auch durch Veränderungen in der<br />

Rezeptorstruktur der Phagozyten <strong>zu</strong> suchen ist. Sato et al. [117] konnten im Tierversuch<br />

nachweisen, dass Endotoxin-tolerante Monozyten weniger TLR4-MD Komplexe an der<br />

Zelloberfläche aufwiesen. Im Gegensatz da<strong>zu</strong> ändert sich die Menge von CD14 and der<br />

Zelloberfläche unter Bedingungen der Endotoxin-Toleranz nicht [73].<br />

74


4.2 Vergleich der eigenen mit früheren Untersuchungen<br />

Zunächst versuchten wir mithilfe verschiedener Verdünnungsreihen, die Sensitivität des<br />

Antikörpers WN1 222-5 für unsere in-vivo Versuche ab<strong>zu</strong>schätzen. Hierbei zeigte sich, dass<br />

auch bei sehr hohen Endotoxinkonzentrationen von bis <strong>zu</strong> 1µg/ml kein membranständiges<br />

Endotoxin nachgewiesen werden konnte. Parallel da<strong>zu</strong> durchgeführte Verdünnungsreihen, die<br />

internalisiertes Endotoxin bestimmten, zeigten bereits bei Endotoxinkonzentrationen von 50<br />

ng/ml deutlich höhere Fluoreszenz-aktivitäten als die Nullprobe. Hierbei wurden bis <strong>zu</strong> 70%<br />

der durchflußzytometrisch gemessenen Zellen markiert, ihre Fluoreszenzaktivität lag mit etwa<br />

40 Kanälen etwa doppelt so hoch wie bei mit LPS unbelasteten Zellen. Bei weiterer Erhöhung<br />

der Endotoxinkonzentration ließ sich ein nahe<strong>zu</strong> linearer Anstieg der Fluoreszenzintensität<br />

auf Werte von bis <strong>zu</strong> 250 Kanälen beobachten. Der Anteil der markierten Zellen hingegen<br />

erreichte bereits bei Konzentrationen von 200 ng Endotoxin/ml mit Werten von je nach<br />

Population zwischen 60-90% ein Plateau, welches bis <strong>zu</strong>r Maximalkonzentration von 1 µg/ml<br />

in etwa konstant blieb.<br />

Die höchste Fluoreszenzaktivität, also die größte Menge internalisierten Endotoxins zeigten in<br />

den Verdünnungsreihen fast ausnahmslos die Monozyten, wohingegen anteilsmäßig am<br />

meisten Granulozyten markiert wurden.<br />

Keinen Einfluß auf die Menge des nachgewiesenen Endotoxins hatte die Verwendung von<br />

bereits mit LPS belastetem bzw. unbelastetem Serum im Rahmen der Seruminkubation. Unter<br />

Verwendung von bereits <strong>zu</strong>vor mit LPS-belasteten mononukleären Zellen hingegen, konnte<br />

auch ohne LPS-Inkubation internalisiertes Endotoxin nachgewiesen werden. Auch bei diesem<br />

Inkubationsversuch zeigte sich bei Verwendung von bereits mit LPS-belastetem, bzw.<br />

unbelastetem Serum kein wesentlicher Unterschied (s. Kap. 3.5.2). Ein möglicher Einfluß von<br />

unterschiedlichen Mengen von Plasmaproteinen auf die LPS-Messung konnte somit<br />

ausgeschlossen werden. <strong>Eine</strong> der großen Fehlerquellen des LAL-Tests schien also bei unseren<br />

Testverfahren keine Bedeutung <strong>zu</strong> haben [51, 89].<br />

Die daraufhin durchgeführten Inkubationen mit unterschiedlichen Zeiten konnten <strong>zu</strong>m ersten<br />

Mal membrangebundenens Endotoxin nachweisen: Bei einer Endotoxinkonzentration von 100<br />

ng/ml und einer Inkubationsdauer von 1 Minute, zeigten Granulozyten und Monozyten Werte<br />

zwischen 70 und 80 Kanälen; auch Lymphozyten, die Zellpopulation, die bei allen<br />

Inkubationen bislang am wenigsten Endotoxin aufgenommen hatte, zeigten mit einer<br />

mittleren Fluoreszenzaktivität von etwa 40 Kanälen eine etwa doppelt so hohe Aktivität wie<br />

die Nullprobe. Bei <strong>zu</strong>nehmender Inkubationsdauer von 5, 10 bis <strong>zu</strong> 15 Minuten, reduzierten<br />

75


sich die Aktivitäten aller Zellpopulationen. Nach 10 und 15 minütiger Inkubation waren nur<br />

noch Werte im Bereich der Nullprobe nach<strong>zu</strong>weisen. Ein parallel da<strong>zu</strong> durchgeführter<br />

Inkubationsversuch mit 500 ng Endotoxin lieferte ähnlich verlaufende Ergebnisse: hier<br />

zeigten sich mit Werten von bis <strong>zu</strong> 150 Kanälen für Granulozyten nach 1 minütiger<br />

Inkubation deutlich höhere Werte. Auch hier war nach 10 minütiger Inkubation kein<br />

mebranständiges Endotoxin mehr nachweisbar (siehe Abb. 3.8.1.1.-3.8.1.2). <strong>Eine</strong>n genau<br />

gegensätzlichen Verlauf beschrieb das bei gleichen Konzentrationen gemessene internalisierte<br />

Endotoxin: Hier konnte die erste größere Abweichung nach 10 minütiger Inkubation<br />

gemessen werden, nach 15 Minuten befanden sich die jeweiligen Fluoreszenzaktiviäten im<br />

Bereich der jeweiligen 30 minütigen Inkubation der <strong>zu</strong>vor durchgeführten Verdünnungsreihen<br />

(siehe Abb. 3.8.2.1.-3.8.2.2). Daraus folgt, dass Endotoxin welches bereits nach Inkubation<br />

von 1 Minute Dauer an der Membran der Phagozyten nachgewiesen werden konnte, nach 5<br />

Minuten <strong>zu</strong>m Teil und nach 10 Minuten vollständig in die Zelle aufgenommen worden ist.<br />

Diese zeitliche Abfolge deckt sich mit den Untersuchungen von Gallay, Kitchens und Pollack<br />

[34, 59, 60, 100]. Mittels Konfokalmikroskopie wiesen diese Arbeitsgruppen bei Monozyten,<br />

THP-1 Zellen sowie CD14 transfizierten Hamsterovarzellen Internalisierungszeiten von 5 bis<br />

10 Minuten nach. Vorausset<strong>zu</strong>ng für diesen schnellen Internalisationsweg ist jedoch das<br />

Vorliegen eines membranständigen CD14-Rezeptors, sowie aggregiertes LPS.<br />

Die anschließend durchgeführten Untersuchungen am Versuchstier orientieren sich an einem<br />

seit Jahren in unserer Klinik etabliertem Sepsis-Großtiermodell [124]. Schweine als<br />

Versuchstiere wurden gewählt, da die Sensitivität auf Endotoxin und die kardiovaskuläre<br />

Belastbarkeit dieser Tiere ähnlich der des Menschen ist [27]. Als einzige vom Menschen<br />

abweichende Reaktion wird die pulmonale Hypertension während des Endotoxinschocks<br />

beschrieben [92], ein Phänomen, das wir besonders ausgeprägt bei Tieren der Kontrollgruppe,<br />

mit bereits nach einer Stunde auf über 25 mmHg angestiegenen Werten beobachten konnten<br />

(siehe Abb.3.3.1). Zur Induktion der Endotoxinämie verwendeten wir eine intravenöse,<br />

kontinuierliche Endotoxininfusion, um die aufgenommene Endotoxinmenge genau<br />

quantifizieren <strong>zu</strong> können.<br />

Tiermodellen, bei denen Endotoxin als Bolus verabreicht wird, mangelt es aufgrund<br />

unterschiedlicher Geschwindigkeit der Verstoffwechselung des Endotoxins an<br />

Vergleichbarkeit [78].<br />

In früheren Tiermodellen wurden häufig exzessiv hohe LPS-Dosen infundiert, bis in Bereiche<br />

von mehreren mg/kg Körpergewicht der Versuchstiere [61, 85]. Wir verwandten 1µg/kg/h,<br />

um einerseits bei allen Tieren sicher einen Endotoxinschock induzieren <strong>zu</strong> können und<br />

76


andererseits Endotoxinkonzentrationen <strong>zu</strong> erzielen, die vergleichbar denen einer gramnegativen<br />

Sepsis beim Menschen sind.<br />

Die Verläufe der hämodynamischen Parameter unserer Versuche entsprachen denen des<br />

septischen Schocks beim Menschen [7]: <strong>Eine</strong>r initialen hyperdynamen Phase mit hohem<br />

Herzzeitvolumen und niedrigem peripheren Gefäßwiderstand, folgte eine Phase mit hohem<br />

peripheren Gefäßwiderstand und niedrigem Herzzeitvolumen (siehe Abb. 3.2.3 und 3.2.6).<br />

Auffallend war, dass diese Phasen in den mit Salmonella abortus equii immunisierten Tiere<br />

wesentlich weniger stark ausgeprägt waren. Ein ähnliches Bild ließ sich im Verlauf des<br />

arteriellen Mitteldrucks beobachten (siehe Abb. 3.2.1): Hier zeigten die Tiere der<br />

Kontrollgruppe einen bereits nach einer Stunde einsetzenden, deutlich steileren Abfall der<br />

Meßwerte gegenüber Tieren der Toleranzgruppe. Dieses Verhalten entsprach den Ergebnissen<br />

von Astiz [2], der an mit Monophosphoryl Lipoid A toleranten Ratten ähnliche Verläufe<br />

zeigte. <strong>Eine</strong> Reihe weiterer Vitalparameter zeigte signifikante Unterschiede zwischen<br />

Toleranz- und Kontrollgruppe: Zentralvenöser <strong>Dr</strong>uck, systemischer Gefäßwiderstand,<br />

gemischt-venöse Sauerstoffsättigung, pH-Wert und Basenüberschuss (siehe Kap. 3.2 und 3.3).<br />

Bei allen diesen Messwerten war der Unterschied zwischen beiden Gruppen <strong>zu</strong>m Zeitpunkt<br />

von 4 Stunden nach Beginn der Endotoxininfusion am größten. Zu diesem Zeitpunkt schienen<br />

also die den Endotoxinschock abmildernden Effekte der Endotoxintoleranz am größten <strong>zu</strong><br />

sein.<br />

Dieses unterschiedliche Verhalten bedingte in unserer Versuchsreihe eine signifikante<br />

Verlängerung der Überlebenszeit der toleranten Versuchstiere (siehe Abb. 3.1.1). In unserem<br />

Versuchsaufbau konnte die frühe Endotoxin-Toleranz dabei zwar die Auswirkungen des<br />

Endotoxin-Schocks mildern, durch die über Stunden andauernde LPS-Infusion wurde die<br />

Endotoxin-Toleranz letzten Endes durchbrochen, und die Tiere der Toleranzgruppe verstarben<br />

ebenfalls. Dieses Ergebnis wurde bereits von Greisman [40] unter ähnlichen<br />

Untersuchungsbedingungen am Kaninchen festgestellt.<br />

Bezüglich der mit dem LAL-Test gemessenen Endotoxinkonzentration zeigten Tiermodelle,<br />

bei denen kontinuierlich Endotoxin infundiert wurde ein paradoxes Ergebnis: nach einem<br />

initialem Anstieg, erreichten die Endotoxinkonzentrationen einen Plateau-Wert und fielen<br />

später sogar wieder ab, obwohl <strong>zu</strong> diesem Zeitpunkt weiterhin Endotoxin infundiert wurde<br />

und damit die Endotoxinkonzentration im Blut der Versuchstiere weiter ansteigen sollte [61,<br />

85]. Dieses Phänomen wurde möglicherweise ausgelöst durch eine <strong>zu</strong> diesem Zeitpunkt<br />

stärkere Bindung des LPS an Plasmaproteine wie LBP, BPI oder den CD14-Rezeptors, die<br />

Teile der LPS-Menge im Versuchtier für den LAL-Test maskierten und auch durch die<br />

77


Erhit<strong>zu</strong>ngs-/Verdünnungsmethode nicht eliminiert werden konnten [49]. Im Gegensatz da<strong>zu</strong><br />

zeigten unsere Ergebnisse des internalisierten Endotoxins insbesondere für Monozyten einen<br />

stetigen Anstieg (siehe Abb. 3.9.4.1), da das WN1 222/5 Bindungsepitop in der Kernstruktur<br />

des LPS von möglichen Plasmabindungen unbeeinflusst blieb. Bei Tieren der Toleranzgruppe<br />

fiel dieser Anstieg schwächer aus, hier zeigte sich in Monozyten eine deutlich geringere<br />

Menge LPS, deren Verlauf nach vierstündiger LPS-Infusion nahe<strong>zu</strong> konstant blieb.<br />

Granulozyten und Lymphozyten zeigten ähnliche Verläufe wie bei Tieren der Kontrollgruppe.<br />

Die Effekte der Endotoxintoleranz scheinen also in unserem Versuchsaufbau hauptsächlich<br />

durch Monozyten vermittelt <strong>zu</strong> sein.<br />

Verschiedene Arbeitsgruppen konnten nachweisen, dass Phagozyten im Zustand der<br />

Endotoxin-Toleranz vermittelt durch Il-1 assoziierte Kinasen weniger Mediatoren (z.B. TNF.<br />

Il-1, Il-6. Il-8, TXB 2 ) ausschütten [28, 66, 75, 128]. Zumindest in unserem Versuchsaufbau<br />

scheinen Endotoxin-tolerante Monozyten jedoch auch deutlich weniger LPS auf<strong>zu</strong>nehmen,<br />

möglicherweise ein Effekt, der durch eine erniedrigte Regulation von TLR4-MD<br />

Rezeptorkomplexen <strong>zu</strong> erklären ist.<br />

Die zeitlich am schnellsten stattfindende Reaktion auf eine kontinuierliche LPS-Infusion<br />

zeigten in unserem Versuch jedoch die Granulozyten. Bereits nach einer Stunde wiesen diese<br />

Zellen eine nahe<strong>zu</strong> fünffach höhere Menge an LPS auf, Monozyten und Lymphozyten<br />

hingegen nahmen <strong>zu</strong> diesem Zeitpunkt kaum LPS auf. Dieses Verhalten änderte sich auch<br />

nicht bei den Tieren der Toleranzgruppe, auch hier war ein schneller Anstieg mit<br />

anschließender Plateauphase für die LPS-Aufnahme der Granulozyten charakteristisch.<br />

Ähnlich wie in den in-vitro durchgeführten Inkubationsreihen schienen Granulozyten am<br />

schnellsten (bezüglich Inkubationszeit und Anteil markierter Zellen) und Monozyten am<br />

stärksten (bezüglich Fluoreszenzaktivität) auf Endotoxin <strong>zu</strong> reagieren. Lymphozyten nahmen<br />

vergleichsweise wenig Endotoxin auf, allerdings in durchaus nicht <strong>zu</strong> vernachlässigenden<br />

Mengen. Membranständiges Endotoxin ließ sich – ebenso wie in den in-vitro Versuchsreihen<br />

– <strong>zu</strong> keinem Zeitpunkt nachweisen.<br />

78


4.3 Kritische Erörterung der eigenen Befunde und Schlussfolgerungen<br />

Die <strong>zu</strong> Beginn des Versuchsvorhabens durchgeführten Verdünnungsreihen zeigen, dass es<br />

mithilfe des murinen monoklonalen Antikörpers WN1 222-5 möglich ist, internalisiertes<br />

Endotoxin im Versuchstierblut in einem Konzentrationsbereich von 50 ng – 1000 ng/ml <strong>zu</strong><br />

messen. Hierbei wird deutlich, dass Granulozyten, Monozyten und Lymphozyten je nach<br />

Endotoxinkonzentration im Verhältnis <strong>zu</strong>einander unterschiedliche Mengen Endotoxin<br />

aufnehmen. Da die Menge des internalisierten Endotoxins – unabhängig vom<br />

Inkubationsschema – nahe<strong>zu</strong> linear mit der LPS-Konzentration anstieg, kann man<br />

schlussfolgern, dass Einflüsse von Plasmaproteinen, die <strong>zu</strong> einem großen Teil die<br />

Ungenauigkeit des LAL-Tests bedingen [50, 126], auf unsere Messmethode keinen Einfluss<br />

haben. Der Nachweis von membranständigem Endotoxin gelang im Rahmen dieser<br />

Inkubationen nicht. Wie allerdings die Versuche mit ansteigender Inkubationsdauer zeigen, ist<br />

bereits nach 10-minütiger Inkubation kein membranständiges Endotoxin mehr nachweisbar.<br />

Da im Rahmen der in-vitro Verdünnungsreihen alle Proben 30 Minuten inkubiert wurden,<br />

lässt sich die Abwesenheit von membrangebundenem Endotoxin auf diesem Wege erklären.<br />

Kritisch <strong>zu</strong> sehen ist die untere Nachweisgrenze in unseren Verdünnungsreihen: Bei einer<br />

Konzentration von 50 ng LPS/ml zeigt sich etwa eine Verdoppelung des internalisierten<br />

Endotoxins im Vergleich <strong>zu</strong>r Nullprobe. Hier sind weitere Versuche mit noch geringeren<br />

LPS-Konzentrationen notwendig, um die untere Nachweisgrenze des Verfahrens <strong>zu</strong><br />

bestimmen. Da unter optimalen Bedingungen mit einem chromogenen LAL-Test bereits<br />

Konzentrationen von 5 pg/ml gemessen werden können [19], scheint das von uns<br />

beschriebene Testverfahren <strong>zu</strong>mindest im Moment in diesem Punkt unterlegen.<br />

Der Nachweis des internalisierten Endotoxins der Tiere der Kontrollgruppe lieferte ähnliche<br />

Ergebnisse wie die Inkubationsversuche: Bei niedrigen Endotoxinkonzentrationen nahmen<br />

Granulozyten am meisten Endotoxin auf, nach 5-stündiger Endotoxin-Infusion konnte die<br />

größte Menge Endotoxin in den Monozyten nachgewiesen werden. Monozyten schienen also<br />

in der Lage <strong>zu</strong> sein größere Mengen Endotoxin auf<strong>zu</strong>nehmen, wohingegen Granulozyten<br />

„sensibler“ also schon auf kleinere Mengen Endotoxin reagierten.<br />

Interessante Erkenntnisse lieferten die Tiere der Endotoxin-toleranten Gruppe: Die signifikant<br />

längere Überlebenszeit und der insgesamt stabilerer Verlauf der meisten hämodynamischen<br />

und metabolischen Parameter deuten daraufhin, dass die vorherige Applikation von geringen<br />

Dosen Salmonella abortus equii bei den Tieren einen den Endotoxinschock abmildernden<br />

79


Effekt erzielt hat. Bei diesen Tieren ließ sich eine geringere Aufnahme von Endotoxin in den<br />

Monozyten nachweisen. Möglicherweise ist hier also nicht nur die Signaltransduktion,<br />

sondern auch die Endotoxinaufnahme in die Zelle herunterreguliert.<br />

Ein <strong>zu</strong>künftiger interessanter Versuchsansatz wäre der Vergleich von Endotoxin-Werten<br />

unseres Tiermodells gemessen einerseits mit dem LAL-Test und andererseits mit der WN1<br />

222-5 Antikörpermeßmethode.<br />

Die Tatsache, dass sich in den in-vivo Versuchen kein membrangebundenes Endotoxin<br />

nachweisen ließ, deutet daraufhin, dass der Prozess der Internalisierung von Endotoxin sehr<br />

schnell abläuft. Da jedoch die Bindung und Internalisierung von LPS ein in unserem<br />

Tierversuch ständig ablaufender Vorgang ist, muss allerdings auch angenommen werden, dass<br />

Kühlung, Transport und Präparation des Versuchstierbluts möglicherweise nicht schnell<br />

genug erfolgt sind, und so membranständiges Endotoxin auch noch nach Probengewinnung<br />

internalisiert worden ist.<br />

Die Präparation selber stellt wahrscheinlich das größte Problem in Hinblick auf die klinische<br />

Anwendbarkeit unseres Endotoxinnachweises dar. Hier<strong>zu</strong> ist es notwendig eine genau<br />

definierte Menge mononukleärer Zellen aus den Blutproben <strong>zu</strong> gewinnen, die Zellwand <strong>zu</strong><br />

lysieren, diese dann <strong>zu</strong>nächst mit dem eigentlichen monoklonalen Antikörper <strong>zu</strong> inkubieren<br />

und diesen daraufhin mit einem sekundären Fluoreszenzantikörper <strong>zu</strong> markieren. Parallel wird<br />

dieselbe Probe mit einem Isoantikörper präpariert und schließlich werden die<br />

Fluoreszenzaktivitäten der beiden Antikörper für die jeweiligen Zellpopulationen, die mittels<br />

Durchflusszytometrie gemessen werden können von einander subtrahiert. Dieses Verfahren<br />

gestaltete sich in unserem Versuchsaufbau sehr zeitaufwendig. So ist pro Endotoxinnachweis<br />

eine Versuchszeit von etwa drei Stunden an<strong>zu</strong>setzen. Durch die Verwendung von einem<br />

direkt fluoreszenzmarkierten Anti-Core LPS-Antikörper, einer spektroskopischen<br />

Meßmethode oder eines ELISAs ließe sich die Versuchszeit hier deutlich reduzieren.<br />

Die geringere Sensitivität und aufwändige Präparation lassen unser Meßverfahren derzeit<br />

nicht als Alternative <strong>zu</strong>m LAL-Test erscheinen, trotzdem können auf diesem Wege bislang<br />

nicht erklärbare Phänomene der Endotoxinaufnahme in Leukozyten im Rahmen des<br />

septischen Schock und der Endotoxintoleranz nachgewiesen werden.<br />

<strong>Eine</strong> systematische Einschränkung der Anwendbarkeit unseres Messverfahrens stellt die<br />

Tatsache dar, dass der von uns verwandte Antikörper nicht an alle LPS-Formen von<br />

gramnegativen Bakterien spezifisch bindet, sondern nur an E.coli, Salmonella-., Citrobacter<br />

spp und einige Enterobacter- und Klebsiellen spp.. Im Hinblick auf die klinische<br />

Bedeutsamkeit der obengenannten Bakterien beispielsweise im Rahmen der Pathogenese der<br />

80


Peritonitis von Patienten auf einer chirurgischen Intensivstation, ließe sich nur mit den von<br />

WN1 222-5 spezifisch bindenden Erregern der größte Teil der Septikämien des<br />

obengenannten Patientenguts nachweisen [42].<br />

Anders als der LAL-Test weist ein Verfahren mit einem hochspezifischen Endotoxin-<br />

Antikörper LPS nicht im Serum nach, sondern an oder in Leukozyten. Die dadurch<br />

möglicherweise früher gewonnenen Informationen, ob und wann und wie stark ein<br />

Zellkompartiment mit LPS belastet ist, können das diagnostische Fenster erweitern und einen<br />

klinisch wichtigen Zeitgewinn bedeuten. Darüberhinaus erschließen sich unter Verwendung<br />

des Antikörpers WN1 222-5 durch die hochspezische Bindung an die klinisch wichtigsten<br />

Bakterienspezies weitreichende therapeutische Möglichkeiten,<br />

Ob die von uns am Schweinetiermodell gemachten Beobachtungen auch auf den Menschen<br />

<strong>zu</strong>treffen, lässt sich nicht mit Bestimmtheit annehmen. Hier wird es also notwendig sein,<br />

Patientenblut mithilfe unserer Meßmethode auf Endotoxin hin <strong>zu</strong> untersuchen. Aus dem von<br />

uns verwandten Antikörper WN1 222-5 ist mittlerweile ein chimerisierter menschlicher<br />

IgG1_-Isotyp gewonnen wurden – SDZ 219-800 - der <strong>zu</strong>mindest in-vitro dieselben<br />

Eigenschaft besitzt [4].<br />

81


5. Zusammenfassung<br />

Der frühen Diagnose gram-negativer Septikämien kommt aufgrund immer noch hoher<br />

Infektionsraten - insbesondere auf Intensivstationen - erhebliche Bedeutung <strong>zu</strong>. Trotz<br />

erheblicher Zweifel an der Validität seiner Ergebnisse, ist der LAL-Test auch heute noch die<br />

einzig verfügbare Meßmethode <strong>zu</strong>m direkten quantitativen Nachweis von Endotoxin.<br />

Hauptnachteile des Verfahrens sind begrenzte Vergleichbarkeit der Ergebnisse, sowie<br />

Wechselwirkungen des Test-Reagenz mit der Probe, welche die Aussagekraft des LAL-Tests<br />

erheblich limitieren.<br />

Ziel des vorliegenden Versuchsvorhabens war die Entwicklung und Evaluierung eines neuen,<br />

quantitativen Endotoxin-Nachweises mithilfe eines monoklonalen Antikörpers (WN1 222-5),<br />

der spezifisch an die Kernstruktur von LPS von E.coli, Salmonella und Shigella bindet.<br />

Durchflußzytometrisch wurde der Nachweisbereich des Antikörpers durch in-vitro<br />

Inkubationen mit Endotoxin in steigender Konzentration bestimmt und während<br />

kontinuierlicher Endotoxin-Infusion bei 5 Versuchsschweinen die Menge des intrazellulär<br />

aufgenommenen Endotoxins gemessen. Bei 5 weiteren Tieren wurden die LPS-<br />

Bestimmungen im Zustand der Endotoxintoleranz durchgeführt. Die Messungen im<br />

Tierversuch wurden <strong>zu</strong> den Zeitpunkten 0, 1, 4 und 8 Stunden nach Beginn der LPS-Infusion,<br />

bzw. <strong>zu</strong>m Todeszeitpunkt des Tieres durchgeführt.<br />

Die Ergebnisse der in-vitro Inkubationen zeigen einen Anstieg des internalisierten Endotoxins<br />

aller drei Zellpopulationen bei <strong>zu</strong>nehmender LPS-Konzentration im Bereich von 50-1000<br />

ng/ml.<br />

Im Rahmen des beim Versuchstier induzierten Endotoxinschocks ist internalisiertes LPS <strong>zu</strong><br />

Beginn am stärksten in Granulozyten nachweisbar, nach über 4-stündiger LPS-Belastung<br />

stellen Monozyten die Zellpopulation mit der höchsten internalisierten LPS-Menge dar.<br />

Lymphozyten internalisieren im Vergleich wesentlich weniger Endotoxin.<br />

Im Zustand der Endotoxin-Toleranz nehmen Monozyten deutlich weniger Endotoxin auf. Für<br />

Granulozyten und Lymphozyten lassen sich keine Unterschiede <strong>zu</strong>r Kontrollgruppe<br />

nachweisen.<br />

Membranständiges Endotoxin lässt sich <strong>zu</strong> keinem Zeitpunkt des in-vivo Versuches in<br />

größeren Mengen nachweisen.<br />

Mit der beschriebenen Messmethode lassen sich <strong>zu</strong>dem Erkenntnisse der Endotoxin-Bindung<br />

auf der Zellmembran und Aufnahme in die Zellen gewinnen: Endotoxin lässt sich demnach<br />

82


ereits 1 Minute nach Exposition an der Zellmembran nachweisen. Bereits nach 10 Minuten<br />

können große Anteile des Endotoxins im Zellinneren nachgewiesen werden.<br />

Die in der vorliegenden Arbeit erstmalig beschriebene Methode <strong>zu</strong>r quantitativen Messung<br />

von Endotoxin stellt zwar bislang keine Alternative <strong>zu</strong>m LAL-Test dar, kann jedoch da<strong>zu</strong><br />

beitragen wichtige Grundlagen der Endotoxinaufnahme in Leukozyten nach<strong>zu</strong>vollziehen. Die<br />

klinische Anwendung könnte neue Erkenntnisse hinsichtlich der Kinetik der Endotoxin-<br />

Internalisierung bei bestimmten septischen Krankheitsbildern ergeben und bietet in diesem<br />

Zusammenhang darüber hinaus völlig neue therapeutische Möglichkeiten.<br />

83


06. Literaturverzeichnis<br />

1. Alexander C, Rietschel ET (2001):<br />

Bacterial lipopolysaccharied and innate immunity<br />

J Endotoxin Res 7: 167-202<br />

2. Astiz ME, Rackow EC, McKee D, Kim YB, Weile MH (1988):<br />

Monophosphoryl lipid-A induces tolerance to the hemodynmic offects of endotoxin<br />

Clin Res 36: 881<br />

3. Aydintung MK, Inzana T, Letonja T, Davis WC, Corbeil LB (1989):<br />

Cross-reactivity of monoclonal antibodies to E.coli J5 with heterologous gram-negative<br />

bacteria and extracted lipopolysaccharides<br />

J Infect Dis 160: 846-857<br />

4. Bailat S, Heumann D, LeRoy D, Baumgartner JD, Rietschel ET, Glauser MP,<br />

DiPadova F (1997):<br />

Similarities and disparities between core-specific and O-side-chain-specific<br />

antilipopolysaccharide monoclonal antibodies in models of endotoxemia and<br />

bacteremia in mice<br />

Infect Immun 65: 811-814<br />

5. Bang FB (1956):<br />

A bacterial disease of Limulus polyphemus.<br />

Bull Johns Hopkins Hosp 98: 325-351<br />

6. Bates DW, Parsonnet J, Ketchum PA (1998):<br />

Limulus amoebocyte lysate assay for detection of endotoxin in patients with sepsis<br />

syndrome<br />

Clin Infect Dis 27: 582-591<br />

7. Bauer M (1996)<br />

Pathophysiologie der Sepsis<br />

Anästhesist 45: 312-322<br />

8. Baumgartner JD, Glauser MP (1993):<br />

Immunotherapy of endotoxemia and septicemia<br />

Immunobiology 187: 464-477<br />

84


9. Behling UH (1983):<br />

The radioprotective effect of bacterial endotoxin<br />

In: Nowotny A (ed): Beneficial effects of endotoxins. Plenum Press,<br />

New York: 127-148<br />

10. Beutler B, Cerami A (1988):<br />

Tumor necrosis, cachexia, shock and inflammation: a common mediator.<br />

Annu Rev Biochem 57: 505-518<br />

11. Bona CA (1973):<br />

Fate of endotoixn in macrophages: biological and ultrastructural aspects<br />

J Infect Dis 128: S74-S81<br />

12. Bone RG, Fisher CJ, Clemmer TP, Slotman GJ, Metz CA, Balk RA (1989):<br />

Sepsis syndrome: A valid clinical entity.<br />

Crit Care Med 17: 389-393<br />

13. Brade H, Brade L, Rietschel ET (1988):<br />

Structure-activity relationships of bacterial lipopolysaccharides (endotoxins): current<br />

and future aspects.<br />

Zbl Bakt Hyg A 268: 47-61<br />

14. Burgmann H Breyer S (1995):<br />

Aufbau, molekulare Wirkmechanismen und biologische Effekte von Endotoxin.<br />

WMW 9: 211-217<br />

15. Calandra T, Glauser MP, Schellekens J, Verhoef J (1988):<br />

Treatment of gram-negative septic shock with human IgG antibody to E.coli J5: A<br />

prospective, double-blind, randomized trial<br />

J Infect Dis 159, 195-204<br />

16. Casado Flores J, Blanco Quiros A (2001):<br />

Procalcitonin. A new marker for bacterial infection<br />

An Esp Pediatr 54: 69-73<br />

17. Centers for Disease Control (1990):<br />

Increase in national hospital discharge survey rates for septicemia.<br />

United States 1979 – 1987.<br />

MMWR 39: 31-34<br />

85


18. Coffee KA, Halushka PV, Wise WC, Cook JA (1990):<br />

Altered response to modulators of guanine nucleotide binding protein activity in<br />

endotoxin tolerance.<br />

Biochem Biophys Acta 1035: 201-205<br />

19. Cohen J (2000):<br />

The detection and interpretation of endotoxaemia<br />

Int Care Med 26: S51-56<br />

20. Devoe IW, Gilchrist JE (1973):<br />

Release of Endotoxin in the form of cell wall blebs during in vitro growth of<br />

Neisseria meningitidis.<br />

J Exp Med 138: 1156-1167<br />

21. Dimitriev BA, Rietschel ET (1999):<br />

Layered murein revisited: a fundamentally new concept of bacterial cell wall structure,<br />

biogenesis and function.<br />

Med Microbiol Immunol 187: 173-191<br />

22. DiPadova FE, Brade H, Barclay GR, Poxton IR, Liehl E, Schuetze E, Kocher HP,<br />

Ramsay G, Schreier M, McClelland DBL, Rietschel ET (1993):<br />

A broadly cross-protective monoclonal antibody to Eschericia coli and Salmonella<br />

lipopolysaccharides<br />

Infect Immun 61: 3863-3872<br />

23. DiPadova FE (1999):<br />

Specificity and neutralizing properties of cross-reactive anti-core LPS monoclonal<br />

antibodies<br />

In: Brade H, Opal SM, Vogel SN, Morrison DC (eds)<br />

Endotoxin in Health and Disease. Marcel Dekker, New York: 633-642<br />

24. Elin RJ, Robinson RA, Levine AS, Wolff SM (1975):<br />

Lack of clinical usefulness of the Limulus test in the diagnosis of endotoxemia.<br />

N Engl J Med 293: 521-524<br />

25. Elsbach P, Weiss J (1993):<br />

The bactericidal permeability increasing protein (BPI), a potent element in host-defense<br />

against gram-negative bacteria and lipopolysaccharide<br />

Immunbiology 187: 417-429<br />

86


26. Espevik T, Otterlei M, Wright SD, Sundan A (1993):<br />

The involvement of CD14 in stimulation of cytokine production by<br />

uronic acid polymers<br />

Eur J Immunol 23: 255-261<br />

27. Fink MP, Heard SO (1990):<br />

Laboratory models of sepsis and septic shock<br />

J Surg Res 49: 186-196<br />

28. Flach R, Flohe S, Lascinski M, Hofmann K, Kreuzfelder E, Schade FU (1997):<br />

Interleukin 10 is downregulated in mononuclear cells from endotoxin tolerant humans<br />

J Endotox Res 5: 455-462<br />

29. Francis CL, Ryan TA, Jones BD, Smith SJ, Falkow S (1997):<br />

Ruffles induced by Salmonella and other stimuli directmacropinocytosis of bacteria<br />

Nature 364: 639-642<br />

30. Frantz S, Kobzik L, Kim YD (1999):<br />

Toll4 expression in cardiac myocytes in normal and failing myocardium<br />

J Clin Invest 104: 271-280<br />

31. Freudenberg MA, Keppler D, Galanos C (1986):<br />

Requirement for lipopolysaccharide-responsive macrophages in galactosamine-induced<br />

sensitization to endotoxin<br />

Infect Immun 51: 891-895<br />

32. Freudenberg MA, Galanos C (1988):<br />

Induction of tolerance to LPS-D-galactosamine lethality by pretreatment with LPS is<br />

mediated by macrophages.<br />

Infect Immun 56: 1352-1357<br />

33. Galanos C (1975):<br />

Physical state and biological activity of lipopolysaccharides. Toxicity and<br />

immunogenictiy of the lipid A component<br />

Z Immunol Forsch 149: 214<br />

34. Gallay P, Jongeneel CV, Barras C (1993):<br />

Short time exposure to LPS is sufficient to activate human monocytes<br />

J Immunol 150: 5086-5093<br />

87


35. Garde AH, Fomsgaard A, Hoiby N (1995):<br />

An easy microtiter assay for quantitation of cytokine Induction by LPS and activity of<br />

LPS-binding serum components<br />

APMIS 103: 286-292<br />

36. Geerdes HF, Ziegler D, Lode H, Hund M, Loehr A, Fangmann W, Wagner J (1992):<br />

Septicemia in 980 patients at a university hospital in Berlin: A Prospective study during<br />

4 selected years between 1979 and 1989.<br />

Clin Inf Dis 15: 991-1002<br />

37. Gigliotti F, Shenep JL (1985):<br />

Failure of monoclonal antibodies to core glycolipid to bind to intact smooth strains of<br />

Eschericia coli<br />

J Infect Dis 151: 1005-1011<br />

38. Glauser MP (1996):<br />

The inflammatory cytokines. New developments in the pathophysiology and treatment<br />

of septic shock<br />

<strong>Dr</strong>ugs 2: 9-17<br />

39. Gray JW, Dean PN (1980):<br />

Display and analysis of flow cytometric data<br />

Ann Rev Biohys Bioeng 9: 509-39<br />

40. Greisman SE, Woodward WE (1965):<br />

Mechanisms of endotoxin tolerance. The refractory state during continuous intravenous<br />

infusion of endotoxin<br />

J Exp Med 121: 911-933<br />

41. Greisman SE, Johnston CA (1988):<br />

Evidence against the hypothesis that antibodies to the inner core of LPS in antisera<br />

confer broad-spectrum protection during gram-negative bacterial sepsis<br />

J Endotox Res 4:123-153<br />

42. Guidet B, Barakett V, Vassal T (1994):<br />

Endotoxemia and bacteremia in patients with sepsis syndrome in the intensive care unit<br />

Chest 106: 1194-1201<br />

88


43. Hagman W, Denzlinger C, Keppler D (1984):<br />

Role of peptide leukotrienes and their hepatobiliary elimination in endotoxin action<br />

Circ Shock 14: 223-235<br />

44. Hartung T, Fennrich S, Fischer M (1998):<br />

Development and evaluation of a pyrogen test based on human whole blood<br />

ALTEX (15): 9-10<br />

45. Heumann D, Baumgartner JD, Jacot-Guillarmod H, Glauser MP (1991):<br />

Antibodies to lipopolysaccharide determinants: absence of cross-reactivity with<br />

heterologous lipopolysaccharides<br />

J Infect Dis 163: 762-768<br />

46. Holst O, Ulmer AJ, Brade H, Flad HD, Rietschel ET (1996):<br />

Biochemistry and cell biology of bacterial endotoxins<br />

FEMS Immunol Med Microbiol 16: 83-104<br />

47. Hurley JC (1994):<br />

Concordance of endotoxaemia with gram-negative bacteraemia In patients with gramnegative<br />

sepsis: a meta-analysis<br />

J Clin Microbiol 32: 2120-2127<br />

48. Hurley JC (1995):<br />

Antibiotic-induced release of endotoxin: a therapeutic paradoxon.<br />

<strong>Dr</strong>ug Safety 12: 183-195<br />

49. Hurley JC (1995):<br />

Endotoxaemia: methods of detection and clinical correlates<br />

Clin Microbiol Rev 8: 268-292<br />

50. Ikemura K, Ikegami K, Shima<strong>zu</strong> T (1989):<br />

False positive result in Limulus test caused by Limulus amoebocyte lysate-reactive<br />

material in immunglobulin products<br />

J Clin Microbiol 27: 1965-1968<br />

51. Jacob A, Goldberg P, Bloom N, Degensheim GA, Kozinn PJ (1977):<br />

Endotoxin and bacteria in portal blood<br />

Gastroenterology 72: 1268-1270<br />

89


52. Janeway CA (1994):<br />

The immune system evolved to discriminate infectious nonself from noninfectious self.<br />

Immunol Today 13: 11-16<br />

53. Johnston CA, Greisman SE (1985):<br />

Mechanisms of endotoxin tolerance<br />

In: Hinshaw LB (ed): Handbook of endotoxin, Vol.II. Elsvier, Amsterdam: 359-391<br />

54. Jorgensen JH, Smith RF (1973):<br />

Preparation, sensitivity and specifity of Limulus lysate for endotoxin assay<br />

Appl Micobiol 26: 43-48<br />

55. Kastovsky M, Gutberlet T, Bradaczek H (1992):<br />

Molecular modelling of the three-dimensional structure and conformational flexibility<br />

of bacterial lipopolysaccharides<br />

J Bacteriol 174: 4798-4806<br />

56. Kawahara K, Seydel U, Matsuura M, Danbara H, Rietschel ET (1991):<br />

Chemical structure of glycosphingolipids isolated from Sphingomonas paucimobilis.<br />

FEBS Lett 292: 107-110<br />

57. Kawahara K, Moll H, Knirel YA, Seydel U, Zähringer U (2000):<br />

Structural analysis of two glycosphingolipids from the lipopolysaccharide-lacking<br />

bacterium Sphingomonas capsulata<br />

Eur J Biochem 267: 1837-1846<br />

58. Ketchum PA, Parsonnet J, Stotts LS (1997):<br />

Utilization of a chromogenic Limulus amoebocyte lysate blood assay in a multi-center<br />

study of sepsis<br />

J Endotoxin Res 4: 9-16<br />

59. Kitchens RL, Munford RS (1998):<br />

CD14 dependent internalization of LPS is strongly influenced by LPS aggregeation but<br />

not by cellular responses to LPS<br />

J Immunol 160: 1920-1928<br />

90


60. Kitchens RL, Munford RS (1998):<br />

Internalization of LPS by Phgozytes<br />

In: Brade H, Opal SM, Vogel SN, Morrison DC (eds)<br />

Endotoxin in Health and Disease. Marcel Dekker, New York: 521-536<br />

61. Kreimeier U, Brueckner UB, Gerspach S (1993):<br />

A procine model of hyperdynamic endotoxaemia<br />

J Invest Surg 6: 143-156<br />

62. Kyriakis JM, Avruch J (1996):<br />

Sounding the alarm: protein kinase cascades activated by stress and inflammation.<br />

J BiolChem 80: 415-423<br />

63. Levin J, Bang FB (1964):<br />

The role of of endotoxin in the extracellular coagulation of limulus blood<br />

Bull John Hopkins Hosp 115: 265-274<br />

64. Levin J, Tamasulo PA, Oser RS (1970):<br />

Detection of endotoxin in human blood and demonstration of an inhibitor<br />

J Lab Clin Med 283: 903-911<br />

65. Levin J, Poore TE, Young NS, Margolis S, Bell WR (1972):<br />

Gram-negative sepsis: detection of endotoxemia with the LAL-test, with studies of<br />

associated changes in blood coagulation, serum lipids and complement.<br />

Ann Intern Med 76: 1-7<br />

66. Li L, Cousart S, Hu J, McCall CE (2000):<br />

Characterization of IRAK in normal and endotoxin tolerant cells<br />

J Biol Chem 275: 23340-23345<br />

67. Löscher W, Marquardt H (1993):<br />

Sind Ergebnisse aus Tierversuchen auf den Menschen übertragbar?<br />

Dtsch Med Wochenschr 118: 1254-1263<br />

68. Loppnow H, Brade H, Durrbaum I, Dinarello C, Kusumoto S, Rietschel ET,<br />

Flad HD (1989):<br />

Interleukin-1 induction capacity of defined lipopolysaccharide parital structures.<br />

J Immunol 16: 1263-1267<br />

91


69. Luchi M, Munford RS (1993):<br />

Binding, internalization and deacylation of bacterial LPS by human neutrophils<br />

J Immunol 151: 959-969<br />

70. Maitra SK, Nachum R, Pearson FC (1986):<br />

Establishment of beta-hydroxy fatty acids as chemical marker moelcules for bacterial<br />

endotoxins by gas chromatography-mass spectrometry<br />

Appl Environ Microbiol 52: 510-514<br />

71. Marshall JC, Walker PM, Foster DM (2002):<br />

Measurement of endotoxin activity in critical ill patients using whole blood neutrophil<br />

dependent chemiluminescence<br />

Crit Care 6: 342-348<br />

72. Mathison JC, Ulevitch RJ (1979):<br />

The clearence, tissue distribution, and cellular localization of intravenously injected<br />

lipopolysaccharides in rabbits<br />

J Immunol 123: 2133-2143<br />

73. Mathison JC, Wolfson E, Steineman S, Tobias P, Ulevitch RJ (1993):<br />

LPS recognition in macrophages<br />

J Clin Invest 92: 2053-2059<br />

74. McCabe WR (1972):<br />

Immunization with R mutants of Salmonella minnesota. Protection against challenge<br />

with heterologous gram-negative bacilli<br />

J Immunol 108: 601-610<br />

75. Medvedev AE, Kopydlovski KM, Vogel SN (2000):<br />

Inhibiton of LPS-induced signal transduction in LSP-tolerized mouse macrophages<br />

J Immunol 164: 5564-5574<br />

76. Mertsola J, Munford RS, Ramilo O (1990):<br />

Specific detection of haemophilus influenzae type b lipooligosaccharide by<br />

immunoassay<br />

J Clin Microbiol 28: 2700-2706<br />

92


77. Milstein C (1980):<br />

Monoclonal antibodies<br />

Sci Am 243, 56-64<br />

78. Modig J, Borg T (1987):<br />

Haematological, physiological and survival data in a porcine model of ARDS induced<br />

by endotoxaemia<br />

Acta Chir Scand 154: 169-174<br />

79. Morrison DC, Ryan JL (1987):<br />

Endotoxins and disease mechanisms<br />

Annu Rev Med 38: 417-432<br />

80. Müller JM, Ziegler-Heitbrock HWL, Bäuerle P (1993):<br />

Nuclear factor kappa B, a mediator of lipopolysaccharide effects.<br />

Immunbiology 187: 233-256<br />

81. Müller-Loennies S, DiPadova FE, Brade L, Heumann D, Rietschel ETH (2000):<br />

In: Fighting infection in the 21st Century<br />

eds: Andrew PW, Oyston P, Blackwell Science Ltd., Oxford: 143-178<br />

82. Müller-Loennies S, Brade L, MacKenzie CR, DiPadova FE, Brade H (2003):<br />

Identification of a cross-reactive epitope widely present in lipopolysaccharide from<br />

enterobacteria and recognized by the cross-protective antibody WN1 222-5<br />

J Biol Chem 278: 25618-25627<br />

83. Munzinger J, Bühler M, Geroulanos S, Lüthy R, Graevenitz AV (1983):<br />

Nosokomiale Infektionen in einem <strong>Universität</strong>sspital<br />

Schweiz Med Wschr 113: 1782-1790<br />

84. Nachum R, Lipsey A, Siegel SE (1973):<br />

Rapid detection of gram-negative bacterial meningitis by the limulus lysate test.<br />

N Engl J Med 289: 931-934<br />

85. Naess F, Roeise O, Pilgram-Larsen J (1989):<br />

Plasma proteolysis and circulationg cells in relation to varying endotoxin concentrations<br />

in porcine endotoxaemia<br />

Circ Shock 28, 89-100<br />

93


86. Nakamura S, Morita T, Iwanaga S, Niwa M, Takahasi K (1977):<br />

A sensitive substrate for the clotting enzyme in horseshoe crab amebocytes.<br />

J Biochem 81: 1567-1569<br />

87. Newman SL, Chaturverdi S, Klein BS (1995):<br />

The WI-2 antigen of Blastomyces dermatides yeasts mediates binding to human<br />

macrophage CD11b/CD18 and CD14.<br />

J Immunol 154: 753-761<br />

88. Novitsky TJ, Roslansky PF, Siber GR (1985):<br />

Turbidometric method of quantifying serum inhibtion of Limulus amoebocyte lysate<br />

J Clin Microbiol 20: 211-216<br />

89. Novitsky TJ (1994):<br />

Limulus amoebocyte lysate (LAL) detetion of endotoxin in human blood<br />

J Endotox Res 1: 253-263<br />

90. Nowotny A, Butler RC (1980):<br />

Studies on the endotoxin induced tumor resistance.<br />

Adv Exp Med Biol 121b: 455-469<br />

91. Odeyale CO, Kang YH (1988):<br />

Biotinylation of bacteria l LPS and its applications to electron microscopy<br />

J Histochem Cyroschem 36: 1131-1137<br />

92. Opal SM (1999):<br />

The value of animal models in endotoxin research<br />

In: Brade H, Opal SM, Vogel SN, Morrison DC (eds)<br />

Endotoxin in Health and Disease. Marcel Dekker, New York: 809-816<br />

93. Opal SM, Scannon PJ, Vicent JL (1999):<br />

Relationship between plasma levels of LPS and LPS-binding protein In patients with<br />

severe sepsis and septic shock<br />

J Infec Dis 180: 1584-1589<br />

94. Parmely MJ (1999):<br />

Nitirc oxide as a signaling molecule in the systemic inflammatory response to LPS<br />

In: Brade H, Opal SM, Vogel SN, Morrison DC (eds)<br />

Endotoxin in Health and Disease. Marcel Dekker, New York: 591-604<br />

94


95. Parton RG, Simons K (1995):<br />

Digging into caveolae<br />

Science 269: 1398-1399<br />

96. Pieroni RE, Broderick EJ, Bundeally A, Levine L (1970):<br />

A simple method for the quantification of submicrogram amounts of bacterial endotoxin<br />

Proc Soc Exp Med 133: 790-794<br />

97. Pfeiffer R (1892):<br />

Untersuchungen über das Choleragift.<br />

Z Hygiene 11: 393-412<br />

98. Plötz BM, Lindner B, Stetter KO, Holst O (2000):<br />

Characterization of a novel lipid A containing D-galacturonic acid that replaces<br />

phosphate residues. The structure of the lipid A of the lipopolysaccharide from the<br />

hyperthermophilic bacterium Aquifex pyrophilus<br />

J Biol Chem 275: 11222-11228<br />

99. Pollack M, Chia JKS, Koles NL, Miller M, Guelde G (1989):<br />

Specifity and cross-reactivity of monoclonal antibodies reactive with the core and lipid<br />

A regions of bacterial lipopolysaccharides.<br />

J Infect Dis 159: 168-188<br />

100. Pollack M, Ohl CA, Golenbock DT, diPadova FE, Wahl Lm (1997):<br />

Dual Effects of LPS Antibodies on cellular uptake of LPS and LPS-induced<br />

proinflammatory functions<br />

J Immunol 159 : 3519-3530<br />

101. Poltorak A, Ricciardi-Castagnoli P, Citterio S, Beutler B (2000):<br />

Physical contact between lipopolysaccharide and Toll-like receptor 4 revealed by<br />

genetic complementation.<br />

Proc Natl Acad Sci USA 50: 4285-4290<br />

102. Poussin C, Foti M, Carpentier JL, Pugin J (1998):<br />

CD14-dependent Endotoxin internalization via a macropinocytic pathway<br />

J Biol Chem 273: 20285-20291<br />

95


103. Pridmore AC, Wyllie DH, Abdillahi F (2000):<br />

A lipopolysaccharide-deficient mutant of Neisseriaceae meningitidis elicits attenuated<br />

cytokine release by human macrophages and signals via Toll-like receptor (TLR) 2 but<br />

not via TLR4/MD2.<br />

J Infect Dis 183: 89-96<br />

104. Quereshi N, Kaltashov I, Walker K (1997):<br />

Structure of the monophosphoryl lipid A moiety obtained from the lipopolysaccharide<br />

of Chlamydia trachomatis<br />

J Biol Chem 272: 10594-10600<br />

105. Qureshi ST, Lariviare L, Leveque G (1999):<br />

Endotoxin-tolerant mice have mutations in Toll-like receptor 4 (Tlr4)<br />

J Exp Med 189: 615-625<br />

106. Rietschel ET, Brade L, Schade U, Seydel U, Zähringer U, Shiba T (1987):<br />

Lipid A, the endotoxic center of bacterial lipopolysaccharides: relation of chemical<br />

structure to biological activity.<br />

Prog Clin Biol Res 231: 25-53<br />

107. Rietschel ET, Brade H (1993):<br />

Bakterielle Endotoxine<br />

Spektrum der Wissenschaft 1: 34-42<br />

108. Rietschel ET (1995):<br />

Endotoxine und Sepsis.<br />

Focus MUL 12: 196-202<br />

109. Rietschel ET, Schletter J, Weidemann B, El-Samalouti V, Mattern T, Zähringer U,<br />

Seydel U, Brade H, Flad HD, Kusumoto S, Gupta D, Dziarski R, Ulmer AJ (1998):<br />

Lipopolysaccharide and peptidoglycan: CD14: dependent bacterial inducuers of<br />

inflammation.<br />

Microb <strong>Dr</strong>ug Resist 4: 37-44<br />

110. Rietschel ET, Westphal O (1999):<br />

Endotoxin: historical perspectives.<br />

In: Brade H, Opal SM, Vogel SN, Morrison DC (eds)<br />

Endotoxin in Health and Disease. Marcel Dekker, New York: 1-30<br />

96


111. Rogers TS, Halushka PV, Wise WC, Cook JA (1989):<br />

Arachidonic acid turnover in peritoneal macrophages is altered in<br />

endotoxin-tolerant rats.<br />

Biochem Biophys Acta 1001: 169-175<br />

112. Romashin AD, Harris DM, Ribeiro MB, Paice J, Foster DM, Walker PM,<br />

Marshall JC (1998):<br />

A rapid assay of endotoxin in whole blood using autologous neutrophil dependent<br />

chemiluminescence<br />

J Immun Meth 212: 169-185<br />

113. Rush BJ, Sori AJ, Murphy TF, Smith S, Flanagan JJ, Machiedo GW (1988):<br />

Endotoxemia and bacteremia during hemorrhagic shock<br />

Ann Surg 207: 549- 554<br />

114. Salles MF, Mandine E, Zalisz R, Guenounou M, Smets P (1989):<br />

Protective effects of murine monoclonal antibodies in experimental septicemia: E.coli<br />

antibodies protect against different serotypes of E.coli<br />

J Infect Dis 159: 641-647<br />

115. Sakai H, Hisamoto S, Fukutomi I, Sou K, Takeoka S, Tsuchida E (2004):<br />

Detection of lipopolysaccharide in hemoglobin-vesicles by Limulus amebocyte lysate<br />

test with kinetic-turbidimetric gel clotting analysis and pretreatment of surfactant<br />

J Pharm Sci 93: 310-321<br />

116. Sands KE, Bates DW, Lanken PN, Graman PS, Hibberd PL, Kahn KL, Parsonnet J,<br />

Panzer R, Orav EJ, Snydman DR (1997):<br />

Epidemiology of sepsis syndrome in 8 academic medical centers<br />

JAMA 278: 234-240<br />

117. Sato S, Nomura F, Kawai T (2000):<br />

Synergy and cross-tolerance between Toll-like receptor (TLR)2- and TLR4-mediated<br />

signaling pathways<br />

J Immunol 165: 7096-7101<br />

118. Sayyah M, Javad-Pour M, Ghazi-Khansari M (2003):<br />

The bacterial endotoxin lipopolysaccharide enhances sei<strong>zu</strong>re susceptibility in mice:<br />

involvement of proinflammatory factors: nitric oxide and prostaglandins.<br />

Neuroscience 122:1073-1080<br />

97


119. Schade U, Franke C, Schlegel J, Wolter D, Rietschel ET (1992):<br />

Molekulare Mechanismen der Endotoxintoleranz<br />

Focus MUL 9: 172-179<br />

120. Schumann RR, Leong SR, Flaggs GW, Gray PW, Wright SD (1990):<br />

Structure and function of lipopolysaccharide binding protein<br />

Science 249: 1429-1431<br />

121. Seibert FB (1925):<br />

The cause of many febrile reactions following intravenous injections<br />

Am J Physiol 71: 621-651<br />

122. Singh IS, He JR, Hester L, Fenton MJ, Hasday JD (2004):<br />

Bacterial endotoxin modifies heat shock factor-1 activity in RAW 264.7 cells: implications<br />

for TNF-alpha regulation during exposure to febrile range temperatures<br />

J Endotoxin Res 10: 175-184<br />

123. Smirnova I, Mann N, Dols A, Derkx HH, Hibberd ML, Levin M, Beutler B (2003)<br />

Assay of locus-specific genetic load implicates rare Toll-like receptor 4 mutations<br />

in meningococcal susceptibility<br />

Proc Natl Acad Sci U S A 100: 6075-6080<br />

124. Staubach KH, Roszinski S, Weiss J, Hohlbach G, Weiss C, Schildberg FW (1990):<br />

Hochdosierte Ketamingabe im Endotoxinschock beim Schwein.<br />

Anaesth Intensivmed 218: 55-63<br />

125. Strittmatter W, Weckesser J, Salimath PV, Galanos C (1983):<br />

Non-toxic lipopolysaccharide from Rhodopseudomonas sphaeroides.<br />

Eur J Biochem 136: 195-200<br />

126. Stumacher RJ, Kovnant MJ, MacCabe WR (1973):<br />

Limitations of the usefulness of the limulus assay for endotoxin.<br />

N Engl J Med 288: 1261-1264<br />

98


127. Tamura H, Tanaka S, Obayashi T, Yoshida M, Kawai T (1991):<br />

A new sensitive method for determining endotoxin in whole blood.<br />

Clin Chi 200: 35-42<br />

128. Tominaga K, Saito S, Matsura M, Nakano M (1999):<br />

LPS tolerance in murine peritoneal macrophages induces down-regulation of the LPS<br />

signal transduction pathway through mitogen-activated protein kinase and nuclear<br />

factor-kappaB<br />

Biochem Biophys Acta 66: 376-383<br />

129. Ungerstedt JS, Soop A, Sollevi A, Blomback M (2003):<br />

Bedside monitoring of coagulation activation after challenging healthy volunteers<br />

with intravenous endotoxin<br />

Thromb Res 111: 329-334<br />

130. Vaughan VC (1913):<br />

Protein split production in relation to immunity and disease.<br />

Less and Febiger, Philadelphia<br />

131. Vaughan VC1 (1916):<br />

Poisonous proteins. Part III. Protein fever<br />

J Lab Clin Med 2: 15-24<br />

132. Waser M, Schierl R, von Mutius E, Maisch S, Carr D, Riedler J, Eder W (2004):<br />

Determinants of endotoxin levels in living environments of farmers' children<br />

Clin Exp Allergy 34:389-397<br />

133. Wenzel RP (1988):<br />

The mortality of hospital-acquired bloodstream infections: need for a new vital statistic?<br />

Int J Epidemiol 17: 225-227<br />

134. West MA Baker J, Bellingham J (1996):<br />

Discordant reprogramming of LPS-stimulated cytokine gene transcription and secretion<br />

by macrophages after LPS pre-treatment<br />

J Surg Res 63: 209-214<br />

135. Westphal O, Lüderitz O, Bister F, (1952):<br />

Über die Extraktion von Bakterien mit Phenol/Wasser.<br />

Z Naturforsch 7: 148-155<br />

99


136. Wilson M, Harvey W (1990):<br />

A new assay for bacterial lipopolysaccharides<br />

Curr Microbiol 21: 91-94<br />

137. Wood DM, Parent JB, Gazzano-Sontoro H (1992):<br />

Reactivity of monoclonal antibody E5 with endotoxin<br />

Circ Shock 38, 55-62<br />

138. Wright SD, Ramos RA, Tobias PS, Ulevitsch RJ, Mathison JC (1990):<br />

CD 14, a receptor for complexes of lipopolysaccharide and LPS binding protein<br />

Science 249: 1431-1433<br />

139. Wright SD (1991):<br />

Multiple receptors for endotoxin<br />

Curr Opin Immunol 3: 83-90<br />

140. Wurfel MM, Hailman E, Wright SE (1995):<br />

Soluble CD14 acts as a shuttle in the neutralizing of LPS by LPS-binding protein and<br />

reconstitued high-density lipoprotein.<br />

J Exp Med 181: 1743-1754<br />

141. Yamamoto A, Sakai T, Ochiai M, Kamachi K, Kataoka M, Toyoi<strong>zu</strong>mi H (2004):<br />

Augmenting effect of antibiotics on endotoxin activity may cause a safety problem<br />

Microbiol Immunol 48: 97-102<br />

142. Ziegler EJ, McCutchan JA, Fierer J, Glauser MP, Sadorff JC, Douglas H (1982):<br />

Treatment of gram-negative bacteremia and shock with human antiserum to a<br />

mutant E.coli<br />

N Engl J Med 307: 1225-1230<br />

143. Ziegler EJ, Fisher CJ, Sprung CL (1991):<br />

Treatment of gram-negative bacteremia and shock with HA-1A human monoclonal<br />

antibody against endotoxin<br />

N Engl J Med 324: 429-436<br />

144. Ziegler-Heitbrock HWL (1995):<br />

Molecular mechanisms in tolerance to lipopolysaccharide.<br />

J Inflamm 45: 13-26<br />

100


7. Anhang<br />

101


102


103


104


105


106


107


108


109


110


111


112


113


114


115


8. Danksagung<br />

Für die gute Betreuung und das angenehme Arbeitsklima möchte ich mich bei allen<br />

Mitarbeitern der Klinik für Chirurgie herzlich bedanken, insbesondere bei:<br />

Herrn <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. med. H.-P. <strong>Bruch</strong>,<br />

für die Möglichkeit, an seiner Klinik wissenschaftlich arbeiten <strong>zu</strong> können,<br />

Herrn <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. med. K.-H. Staubach,<br />

für die Überlassung des Dissertationsthemas, die hervorragende Anleitung <strong>zu</strong>r<br />

wissenschaftlichen Auseinanderset<strong>zu</strong>ng, sowie die stets kompetente und freundliche<br />

Betreuung meiner experimentellen und schriftlichen Arbeiten,<br />

Herrn <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. med. H. Brade,<br />

für die Bereitstellung des Antikörpers und der Endotoxine, sowie seiner ständigen<br />

Bereitschaft <strong>zu</strong> anregenden und erhellenden Diskussionen,<br />

Herrn <strong>Dr</strong>. med. M. Ernst,<br />

für wertvolle Hinweise und Anregungen rund um die Durchflusszytometrie,<br />

meinen beiden Mitdoktoranden Herrn <strong>Dr</strong>. med. K. Block und Herrn A. Karpowsky für die<br />

gute Zusammenarbeit während des experimentellen Teils der Arbeit,<br />

Frau C. Killaitis,<br />

die mir bei der statistischen Aufarbeitung der erhobenen Daten Ihre Unterstüt<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> teil<br />

werden ließ.<br />

Herrn PD <strong>Dr</strong>. med. A.Woltmann<br />

für die detaillierte Vorarbeit bei den Inkubationsschemata<br />

Herrn <strong>Dr</strong>. med. vet. R. Noël,<br />

und seinen Mitarbeitern für die große Hilfe bei der Betreuung der Versuchstiere,<br />

Meiner Schwester Frau Dipl.Chem. Moana Nolde,<br />

für die schnelle und gründliche Korrektur der Arbeit.<br />

116


9. Lebenslauf<br />

Persönliche Daten<br />

Name:<br />

Nolde<br />

Vorname: Jan Franz Otto<br />

Geburtsdatum: 10. Juni 1973<br />

Geburtsort: Berlin-Lichterfelde<br />

Eltern:<br />

Dipl.-Chem. Klaus Nolde, 1993 verstorben<br />

Barbara Nolde, Lehrerin<br />

Nationalität: deutsch<br />

Konfession: evangelisch<br />

Familienstand: ledig<br />

Schulbildung<br />

1979-1983 Grundschule: Stadtschule Travemünde<br />

1983-1989 Gymnasium: Ernestinenschule <strong>zu</strong> <strong>Lübeck</strong><br />

1989-1992 Gymnasium: Katharineum <strong>zu</strong> <strong>Lübeck</strong><br />

Studium<br />

14.09.1995 Abschluß der Vorklinik in <strong>Lübeck</strong><br />

28.08.1997 1. Staatsexamen in <strong>Lübeck</strong><br />

17.09.1999 2. Staatsexamen in <strong>Lübeck</strong><br />

23.10.2000 3. Staatsexamen in <strong>Lübeck</strong><br />

Berufliche Tätigkeit<br />

01.11.2000 Arzt im Praktikum an der Klinik für Chirurgie<br />

der Medizinischen <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Lübeck</strong><br />

(Direktor: <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bruch</strong>)<br />

01.05.2002 Assistenzarzt an der Klinik für Chirurgie<br />

der Medizinischen <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Lübeck</strong><br />

(Direktor: <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bruch</strong>)<br />

117

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!