Prof. Dr. H.-P. Bruch Eine - Universität zu Lübeck
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Aus der Klinik für Chirurgie<br />
des <strong>Universität</strong>sklinikums Schleswig-Holstein<br />
Campus <strong>Lübeck</strong><br />
Direktor: <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. H.-P. <strong>Bruch</strong><br />
<strong>Eine</strong> neue Methode <strong>zu</strong>r quantitativen Endotoxinbestimmung<br />
mittels monoklonalem Antikörper WN1 222-5<br />
Inauguraldissertation<br />
<strong>zu</strong>r Erlangung der Doktorwürde<br />
des <strong>Universität</strong>sklinikums Schleswig-Holstein<br />
Campus <strong>Lübeck</strong><br />
vorgelegt von<br />
Jan Nolde<br />
aus Berlin<br />
<strong>Lübeck</strong> 2004
1. Berichterstatter: <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. K.H. Staubach<br />
2. Berichterstatter: <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. H. Brade<br />
Tag der mündlichen Prüfung: 9.12.2004<br />
1
Meinen Eltern in Dankbarkeit<br />
gewidmet<br />
2
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Einleitung und Fragestellung 7<br />
1.1 Endotoxin: Struktur und Wirkung 7<br />
1.2 Wirkung von Endotoxin 11<br />
1.3 Endotoxin-Toleranz 15<br />
1.4 Bisherige Endotoxin-Test Verfahren 18<br />
1.5 Anti-Endotoxin Antikörper 18<br />
1.6 Fragestellung und Ziel 19<br />
2. Material und Methode 20<br />
2.1 Verwendete Antikörper 20<br />
2.1.1 Wn1 222-5 20<br />
2.1.2 Iso-Antikörper 20<br />
2.1.3 Fluoreszenzantikörper 20<br />
2.2 Verwendete Endotoxine 21<br />
2.2.1 Salmonella fridenau 21<br />
2.2.2 Salmonella abortus equii 21<br />
2.3 Tiere 22<br />
2.3.1 Vorbehandlung der Tiere 22<br />
2.3.2 Präparation und Messungen 23<br />
2.4 Antikörperpräparation 26<br />
2.4.1 Zellisolation 27<br />
2.4.2 Membrangebundener Ansatz 27<br />
2.4.3 Internalisierter Ansatz: 27<br />
2.5 Inkubations-Vorversuche 28<br />
2.5.1 Verdünnungsreihen 28<br />
2.5.2 Internalisierungskinektik 29<br />
2.6 Durchflußzytometrische Analysen 30<br />
2.7 Berechnungen und Statistik 34<br />
3. Eigene Ergebnisse 36<br />
3.1 Überlebenszeit 36<br />
3
3.2 Kardiopulmonale Parameter 37<br />
3.3 Metabolische Parameter 45<br />
3.4 Körpertemperatur 46<br />
3.5 Endotoxinnachweis Inkubation: Verdünnungsreihen 47<br />
3.5.1 Membranständiges Endotoxin 47<br />
3.5.2 Internalisiertes Endotoxin 50<br />
3.6 Endotoxinnachweis Inkubation: Zeitliche Kinetik 54<br />
3.6.1 Membranständiges Endotoxin 54<br />
3.6.2 Internalisiertes Endotoxin 57<br />
3.7 Endotoxinnachweis In-vivo Versuche 59<br />
3.7.1 Präoperative Messungen: Membranständiges Endotoxin 59<br />
3.7.2 Präoperative Messungen: Internalisiertes Endotoxin 61<br />
3.7.3 Intraoperative Messungen: Membranständiges Endotoxin 62<br />
3.7.4 Intraoperative Messungen: Internalisiertes Endotoxin 65<br />
4. Diskussion 68<br />
4.1. Literaturübersicht (frühere Untersuchungen) 68<br />
4.1.1. Endotoxin-Testverfahren 68<br />
4.1.2 Endotoxin-Antikörper 70<br />
4.1.3 Endotoxin-Aufnahme durch Phagozyten 73<br />
4.2. Vergleich der eigenen mit früheren Untersuchungen 74<br />
4.3. Kritische Erörterung der eigenen Befunde und Schlussfolgerungen 79<br />
5. Zusammenfassung 82<br />
6. Literaturverzeichnis 84<br />
7. Anhang 101<br />
8. Danksagung 118<br />
9. Lebenslauf 119<br />
4
Abkür<strong>zu</strong>ngsverzeichnis<br />
A. Arterie<br />
Abb. Abbildung<br />
BE Basenabweichung (base excess)<br />
BPI bactericidal permeability increasing protein<br />
BSA bovines Serumalbumin<br />
CI Herzindex (cardiac index)<br />
D-Hep D-glycero-D-manno-heptose<br />
E.coli Escherichia coli<br />
EKG Elektrokardiographie<br />
ELISA Enzyme-Linked ImmunoSorbent Assay<br />
ET Endotoxin<br />
FITC Fluoresceinisothiocyanat<br />
g Erdbeschleunigung (9,81 ms -2 )<br />
GlcN Glucosamin<br />
GlcN3N 2,3-diamino-2,3-dideoxy-D-Glucose<br />
Hb Hämoglobinkonzentration<br />
HDL High-density Lipoprotein<br />
HZV Herzeitvolumen<br />
IL Interleukin<br />
i.m. intramuskulär<br />
i.v. intravenös<br />
Kdo 2-keto-3-Deoxyoctonsäure<br />
KG Körpergewicht<br />
L-Hep L-glycero-D-manno-heptose<br />
LAL Limulus amoebocyte lysate<br />
LBP Lipopolysaccharid bindendes Protein<br />
LPS Lipopolysaccharid<br />
mAk monoklonaler Antikörper<br />
MAP arterieller Mitteldruck<br />
mCD14 membranständiges CD14<br />
min Minuten<br />
mmHg Millimeter Quecksilbersäule<br />
MODS Multiples Organdysfunktions-Syndrom<br />
MOF Multiorganversagen (multiple organ failure)<br />
MOV Multiorganversagen<br />
MPAP pulmonalarterieller Mitteldruck<br />
NaCl Natriumchlorid<br />
paO 2 arterieller Sauerstoffpartialdruck<br />
paCO 2 arterieller Kohlendioxidpartialdruck<br />
PBS Phosphate Buffered Saline<br />
PCWP pulmonal-kapillärer Verschlussdruck<br />
PgvO 2 gemischt-venöser Sauerstoffpartialdruck<br />
PVR pulmonalarterieller Gefäßwiderstand<br />
r-Form rough-form<br />
s-Form smooth-form<br />
S.a.e. Salmonella abortus equii<br />
S. friedenau Salmonella friedenau<br />
SaO 2 arterielle Sauerstoffsättigung<br />
sCD14 gelöstes CD14<br />
5
SgvO 2 gemischt-venöse Sauerstoffsättigung<br />
SV Schlagvolumen<br />
SVI Schlagvolumenindex<br />
SVR systemischer Gefäßwiderstand<br />
TLR4 Toll-like receptor 4<br />
TNF Tumor-necrosis-factor<br />
V. Vena<br />
ZVD zentraler Venendruck<br />
6
1. Einleitung<br />
1.1 Endotoxin: Chemische Struktur<br />
Als Endotoxine bezeichnet man obligate Bestandteile der Zellwand von gramnegativen<br />
Bakterien. Ihr erster Nachweis gelang 1892 Pfeiffer, der zeigte, dass die parenterale Gabe von<br />
Lysaten von Vibrio cholerae am Versuchstier Wirkungen wie Fieber, Blutdruckabfall,<br />
Verbrauchskoagulopathie bis hin <strong>zu</strong>m Schock verursachte [97]. Er nahm an, dass diese<br />
hitzestabile toxische Komponente des Bakteriums innerhalb (Altgriechisch: „Endo“) der Zelle<br />
lokalisiert sein musste. Westphal, Lüderitz und Bister konnten in den 50er Jahren erstmals den<br />
strukturellen Aufbau der Endotoxine aufzeigen [135]. Biochemisch sind Endotoxine<br />
Lipopolysaccharide (LPS), Makromoleküle, die an der äußeren Zellmembran verankert sind<br />
[107]. Dabei zeigen alle Formen von LPS einen grundsätzlich vergleichbaren, aus 3 Anteilen<br />
bestehenden Aufbau (Abb. 1.1.1): <strong>Eine</strong> O-spezifische Polysaccharidkette, ein Kern(Core-)<br />
oligosaccharid und ein Lipoid A Anteil.<br />
Abb. 1.1.1: Aufbau der chemischen Grundstruktur von Endotoxinen<br />
(nach [1])<br />
7
Der lipophile Anteil Lipoid A ist in die äußere Bakterienzellmembran eingebettet [46];<br />
charakteristisch ist die Anwesenheit eines biphosphorylierten ß-(1,6)-D-Hexosamin-<br />
Disaccharids, bei Enterobacteriaceae ist dies Glucosamin (GlcN) bei anderen Bakterien 2,3-<br />
diamino-2,3-dideoxy-D-Glucose (GlcN3N) oder eine Mischung aus beiden, außerdem<br />
Fettsäuren und Phosphate [107]. Je nach Typ des Bakteriums finden sich eine<br />
unterschiedliche Anzahl von Fettsäuren und Substituenten (siehe Abb. 1.1.2).<br />
Abb. 1.1.2: Chemische Struktur von Lipoid A-Molekülen von (A) E.coli und (B)<br />
N.meningitidis (nach [1]). Die Zahlen in den Kreisen geben hierbei die Anzahl der Acyl-Reste<br />
an.<br />
8
Die im nächsten Abschnitt beschriebenen pathogenen Wirkungen von LPS lassen sich<br />
ausschließlich der Lipoid A Gruppe <strong>zu</strong>ordnen. 1975 bewies Galanos diese bereits 1954 von<br />
Lüderitz und Westphal postulierte Wirkung, indem er mit gelöstem, freiem Lipoid A die<br />
gleichen pyrogenen Wirkungen wie mit LPS erzielte [33]. Dabei zeigte sich, dass die<br />
maximale Wirkung des Lipoid A Anteils nach Synthese unterschiedlicher accylierter<br />
Moleküle von den acylierten Gruppen abhängt. In der Natur ebenso vorkommende pentaacylierte<br />
Lipoid A Moleküle zeigen geringe oder keine Endotoxin-Aktivität, wie z.B.<br />
Chlamydia trachomatis, Rhodobacter sphaeroides, Rhodobacter capsulatus oder Aquifex<br />
pyrophylus [98, 104, 125].<br />
An der 6´-Position aller Lipoid A Moleküle kovalent gebunden ist der hydrophile<br />
Polysaccharid-Anteil des Lipopolysaccharids, der sich in einen Core-Anteil und eine O-<br />
spezifische Seitenkette aufteilen lässt.<br />
Diese Seitenkette repräsentiert den strukturell variabelsten Ort des LPS, und wird aus sich bis<br />
<strong>zu</strong> 50mal wiederholenden Oligosacchariden gebildet. Die Synthese der O-spezifischen Kette<br />
wird im Bakterium durch den wb* oder rfb Genlokus festgelegt. Bakterielle Mutanten, ohne<br />
wb*-Lokus, synthetisieren daher LPS-Moleküle ohne O-spezifische Seitenkette [103]. Diese<br />
in-vitro wachsenden Mutanten werden aufgrund ihrer Morphologie bei der Kolonisation, als<br />
r(rough)-Form bezeichnet, im Gegensatz <strong>zu</strong>r s(smooth)-Form des Wild-Typs [110].<br />
<strong>Eine</strong>n wesentlich einheitlicheren Aufbau zeigt die Kern-Region: Sie wird in einen inneren<br />
(inner core) und einen äußeren (outer core) Teil aufgegliedert. Die „outer core“ Region<br />
besteht hauptsächlich aus Hexosen, wie D-Glucose, D-Galactose, D-Glucosamin, N-<br />
Acetylglucosamin oder N-Acetylgalactosamin [13]. Die „inner core“ Region zeigt den<br />
charakteristischsten und strukturell einheitlichsten Teil der Polysaccharidregion: Er besteht<br />
aus – in der Natur äußerst selten vorkommenden – 3-deoxy-D-manno-Octulosonsäure (auch<br />
als 2-keto-3-Deoxyoctonsäure (Kdo) bezeichnet) und L- oder D-glycero-D-manno-heptose<br />
(L,D-Hep bzw. D,D-Hep), gebunden an Phosphat-, Diphosphat- oder Diphosphoethanolamin-<br />
Gruppen [46]. Die Kdo-Region stellt hierbei die eigentliche Verbindung des<br />
Polysaccharidanteils <strong>zu</strong>m Lipoid A Anteil des Endotoxins dar. Abbildung 1.1.3 zeigt, wie<br />
LPS-Moleküle in der äußeren Zellmembran eines gramnegativen Bakteriums verankert sind.<br />
9
Abb. 1.1.3: Aufbau der Hülle gramnegativer Bakterien (nach [1])<br />
Die äußere Zellmembran ist dabei asymmetrisch angelegt. Der nach außen gerichtete Lipid-<br />
Anteil wird dabei <strong>zu</strong> 75% vom Lipoid A Teil der LPS-Moleküle gebildet, während der nach<br />
innen gerichtete Teil aus Phospholipiden und acyl-Moietin der bakteriellen Lipoproteine<br />
besteht, welche die äußere Membran mit dem periplasmatischen Peptidoglykan-Netzwerk<br />
verankern [21].<br />
Die einzige bislang bekannte Gruppe gramnegativer Bakterien, die kein LPS enthalten, sind<br />
einige wenige Subspezies der Sphingomonaden, deren äußere Zellmembran stattdessen<br />
Glycosphingolipide enthalten [56, 57].<br />
10
1.2 Wirkung von Endotoxin<br />
Wie bereits beschrieben, befinden sich Endotoxine an exponierter Stelle an der äußeren<br />
Zellmembran gramnegativer Bakterien. Sie sind verantwortlich für eine Vielzahl von<br />
Wechselwirkungen des Bakteriums mit dem Organismus. Zum einen verhindert Endotoxin<br />
die Phagozytose oder Opsonisation des Bakteriums, <strong>zu</strong>m anderen besitzt es antigene<br />
Eigenschaften. Im Unterschied <strong>zu</strong> den Exotoxinen grampostitiver Bakterien wird die<br />
pathogene Wirkung der Endotoxine nur dann frei, wenn diese aus der Zellwand herausgelöst<br />
werden [108]. Diese erfolgt im Rahmen des Wachstums [20], oder bei Bakteriolyse im<br />
Rahmen der körpereigenen Abwehr oder antibiotischen Therapie [48]. Die toxische Wirkung,<br />
vermittelt durch den Lipoid A Anteil des LPS [106] wird nicht dadurch ausgeübt, daß LPS<br />
direkt Zellen angreift, zerstört oder sie in ihren Funktionen hemmt, vielmehr schädigt<br />
Endotoxin den Organismus durch die Freiset<strong>zu</strong>ng wirtseigener Mediatoren. Entscheidende<br />
Bedeutung erlangt hierbei die Zytokinexpression, darunter die proinflammatorischen<br />
Interleukine IL-1ß und IL-6, der TNF-_, die Lipide Thromboxan A 2 , Leukotrien C 3 , sowie<br />
reduzierende Sauerstoffradikale, Stickoxid (NO) und das O 2 -Radikal [10, 14, 38, 43, 68, 94].<br />
Abbildung 1.2.1 zeigt eine solche, durch gramnegative Bakterien ausgelöste Kaskade des<br />
septischen Schocks.<br />
Abb. 1.2.1 Kaskade der Ereignisse im septischen Schock<br />
In zahlreichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass LPS ein wesentlicher Induktor der<br />
pathophysiologischen Reaktionen im Verlauf des septischen Geschehens ist [79]. Nach<br />
11
Eindringen und Zirkulation im Organismus bindet LPS an eine Reihe von Proteinen, <strong>zu</strong>m<br />
Beispiel das „Bactericidal permeability increasing protein“ (BPI), einem zytotoxischen, von<br />
polymorphkernigen Granulozyten produziertem kationischen Protein, das durch Bindung an<br />
LPS dessen biologische Wirkungen verhindert [25]. Damit steht es in direkter Konkurrenz <strong>zu</strong><br />
dem strukturell sehr ähnlichen Lipopolysaccharid-bindende-Protein (LBP); ein 60 kD<br />
schweres, in der Leber synthetisiertes, glucosyliertes Akutphaseprotein [120].<br />
Abb. 1.2.2 LBP-katalysierte Reaktionen [140]<br />
Abkür<strong>zu</strong>ngen: siehe Text<br />
Das LBP katalysiert dabei eine Reihe von Reaktionen (siehe Abb. 1.2.2): Zunächst die<br />
Desaggregierung von LPS-Komplexen und in Folge die Bindung an High-density<br />
Lipoproteine (HDL), mit darauffolgendem Abbau [138], oder die Bindung an gelöste oder<br />
membranständige CD14-Rezeptoren (sCD14 bzw. mCD14), und schließlich auch den<br />
Transfer von sCD14-LPS-Komplexen <strong>zu</strong> LPS-HDL Bindungen [140]. Wenn die Menge des<br />
12
freien LPS die Kapazität genannter Neutralisierungssysteme übersteigt, entfaltet es an seinen<br />
Zielzellen (vor allem Monozyten, Makrophagen und Endothelzellen) seine<br />
immunstimulierende, aber auch toxische Wirkung [31]. Hierbei können auch CD-14 negative<br />
Zellen durch sCD14-LPS Komplexe aktiviert werden, wie dendritische Zellen, glattmuskuläre<br />
Zellen oder Fibroblasten. Die einzige Gemeinsamkeit scheint die Expression des Toll-like<br />
Rezeptors 4 (TLR4) <strong>zu</strong> sein [30], dem eine Hauptrolle in der Vermittlung der LPS-Wirkung<br />
<strong>zu</strong>kommt [101, 123].<br />
Oben schon erwähnter CD-14 Rezeptor ist darüber hinaus in der Lage außer LPS eine<br />
Vielzahl von bakteriellen- und Pilzstrukturen <strong>zu</strong> binden. Da<strong>zu</strong> zählen Polysaccharide [26],<br />
Elemente grampositiver Bakterien [109], Lipoproteine und bestimmte Hefepilzantigene [87].<br />
Neben CD-14 gibt es an Phagozyten eine Reihe weiterer Rezeptorstrukturen, den „Scavenger<br />
Receptor“ und den CD-18-Rezeptor, deren Rolle aber wahrscheinlich nicht die Vermittlung<br />
der sekretorischen Antwort ist [139], sowie einige weitere Oberflächenproteine, deren<br />
biologische Bedeutung bislang nicht geklärt ist. Intrazellulär führt die Aktivierung des<br />
Transkriptionsfaktors NF-_-B und verschiedener Kinasen <strong>zu</strong>r Bildung einer Reihe von<br />
Mediatoren [62, 80, 118]: Bereits in kleinsten Mengen wirkt die Freiset<strong>zu</strong>ng von Interferon-_<br />
(IFN-_) immunstimulierend, wohingegen die Bildung von TNF-_, Il-1ß, Il-6, Thromboxan<br />
A 2 , Leukotrien C 4 , sowie PAF und Sauerstoffradikalen <strong>zu</strong> Reaktionen wie Fieber,<br />
Leukopenie, disseminierter intravasaler Gerinnung, Hypotension, Schock, und schließlich<br />
<strong>zu</strong>m Tod führen kann (siehe Abb. 1.2.3).<br />
13
Abb. 1.2.3 Pathophysiologie der Sepsis (nach [108])<br />
Dieses System von Reaktionen, das normalerweise der Abwehr von Infektionen dient,<br />
dekompensiert hierbei in einer unausgewogenen Reaktion, die schließlich im septischen<br />
Schock und dem Tod enden kann.<br />
14
1.3 Endotoxin-Toleranz<br />
Neben den in Kapitel 1.2 erwähnten toxischen Effekten, kann Endotoxin in geringer<br />
Konzentration durchaus auch nützliche Eigenschaften entfalten. Da<strong>zu</strong> zählen Resistenz gegen<br />
Strahlen-induzierte Knochenmarksdepression [9], immunstimulatorische und Tumornekrotisierende<br />
Effekte in der onkologischen Therapie [90], sowie die Bildung einer<br />
unspezifischen Toleranz gegen Infektionen durch Endotoxine.<br />
Diese Hyposensibilität wird als Endotoxin-Toleranz bezeichnet [40, 53]. Entdeckt wurde<br />
dieses Phänomen Anfang des 20. Jahrhunderts, als man im Rahmen der bakteriellen<br />
Vakzinierung bemerkte, dass <strong>zu</strong>r Aufrechterhaltung des therapeutisch induzierten Fiebers<br />
wiederholte und steigende Mengen an Vakzine notwendig waren [130, 131]. Dabei lassen<br />
sich zwei unterschiedliche Endotoxintoleranzformen voneinander unterscheiden:<br />
1. Die frühe Endotoxin-Toleranz.<br />
Sie ist Antikörper-unspezifisch, tritt wenige Tage nach Stimulierung auf, erreicht ihr<br />
Maximum nach 3-4 Tagen und klingt nach 10-14 Tagen wieder ab [119].<br />
Danach benötigt der Körper diesen Schutzmechanismus nicht mehr, da zwischenzeitlich<br />
spezifische Antikörper gebildet werden konnten. Diesen Mechanismus bezeichnet man als:<br />
2. Die späte Endotoxin-Toleranz.<br />
Sie ist Antikörper-spezifisch und verläuft parallel <strong>zu</strong>m Vorhandensein der O-spezifischen<br />
Polysaccharid-Seitenkette.<br />
1988 konnten Freudenberg und Galanos nachweisen, daß die Ausbildung der Endotoxin-<br />
Toleranz ein Makrophagen-abhängiger Effekt ist [32]. Bislang sind zwei zelluläre<br />
Mechanismen, die für die Vermittlung der Endotoxin-Toleranz verantwortlich gemacht<br />
werden, bekannt. Zum einen die Hyporeagibilität der Makrophagen auf Endotoxin, <strong>zu</strong>m<br />
anderen die Inhibition der Expression toxischer Metaboliten durch Makrophagen [144]. Auf<br />
molekularer Ebene werden diese Effekte durch eine veränderte Aufnahme und Freiset<strong>zu</strong>ng<br />
von Arachidonsäuremetaboliten aus spezifischen Phospholipid-Pools [111], sowie einer<br />
veränderten Bildung von Guanin-regulatorischen Proteinen [18] vermittelt, wobei die genauen<br />
Mechanismen noch unklar sind.<br />
15
1.4 Bisherige Endotoxin-Test Verfahren<br />
In der heutigen Zeit immer noch sehr hohe Mortalitätsraten septischer Patienten, sowie ein<br />
Anteil von bis <strong>zu</strong> 50% dieser Komplikation bei Patienten auf Intensivstationen [12, 17],<br />
unterstreichen die Wichtigkeit einer möglichst frühen Erkennung dieses Krankheitsbildes.<br />
Wenn pro- und antiinflammatorische Mechanismen erst aus dem Gleichgewicht gebracht<br />
worden sind und sich die klinischen Manifestationen der Sepsis zeigen (Tab. 1.4.1), kann es<br />
für therapeutische Intervention schon <strong>zu</strong> spät sein.<br />
Klinische Hinweise für eine Infektion:<br />
-Temperatur >38,3 °C oder < 35,6 °C<br />
-Tachykardie > 90/min<br />
-Tachypnoe > 20/ min bei Spontanatmung<br />
Mindestens eines der folgenden Zeichen einer Organinsuffizienz:<br />
-Verwirrtheits<strong>zu</strong>stand<br />
-Hypoxie (arterieller pO2 < 72 mm Hg bei Raumluft)<br />
-erhöhter Laktatspiegel<br />
-Oligurie (< 30 ml/ h oder < 0,5 ml/ kg/ h)<br />
Tab. 1.4.1: Kriterien der Sepsis (nach [12])<br />
1964 entdeckten Bang und Levin [5, 63], dass das Blutzellen-Lysat des nordamerikanischen<br />
Pfeilschwanzkrebses (Limulus polyphemus) in Anwesenheit von LPS geliert. Aus dieser<br />
Entdeckung entwickelte sich der LAL-Test (Limulus amebocyte lysate assay) [64]. Diese<br />
Technik verlangte allerdings, dass die Plasmaproteine der Probe (menschliches Vollblut) mit<br />
Hilfe von Chloroform entfernt wurden, ein Vorgang der bis <strong>zu</strong> 24 Stunden dauerte. Danach<br />
sollte Endotoxin mit einer Genauigkeit von 0,05 ng/ml gemessen werden können. Levin wies<br />
in weiteren Studien nach, dass der LAL-Test hochspezifisch sei, und auch unter<br />
Antibiotikatherapie keine falsch-negativen Ergebnisse zeigte [65]. Schon <strong>zu</strong> dieser Zeit waren<br />
16
Hauptkritikpunkte an dem Verfahren die lange Testzeit, sowie die ungenügende Genauigkeit<br />
der Gel-clot Methode.<br />
Dies führte 1977 <strong>zu</strong>r Entwicklung eines chromogenen LAL-Tests [86], der die<br />
Empfindlichkeit durch ein spektrophotometrisches Verfahren um den Faktor 10 verbesserte.<br />
Weitere Empfindlichkeitssteigerungen konnten Anfang der 90er Jahre durch die Verwendung<br />
von neuen Diazo-derivaten der para-nitroanilin Chromophoren erzielt werden [127, 141]. Bei<br />
allen technischen Verbesserungen, blieb als Problem aber immer die mangelnde<br />
Vergleichbarkeit der aus den Pfeilschwanzkrebsen gewonnenen LAL-Reagenzien [54], sowie<br />
die Extraktion der Plasmaproteine, ein zeitaufwendiges Verfahren, das entweder die<br />
interferierenden Substanzen un<strong>zu</strong>reichend eliminierte, oder <strong>zu</strong> einem Verlust eines Teiles der<br />
Endotoxinmenge führte [51]. Während im Liquor auch unter klinischen Bedingungen bei<br />
Patienten mit Meningitiden verlässliche Ergebnisse erzielt werden konnten [84], zeigten alle<br />
größeren Studien, die Vollblut als Probe verwendeten, keine eindeutigen Ergebnisse und<br />
sprachen dem LAL-Test seinen klinischen Nutzen ab [24, 126]. In den letzten Jahren hat eine<br />
genauere Betrachtung der Limulus-Kaskade eine nur teilweise mit dem Komplementsystem<br />
von Wirbeltieren vergleichbaren Reaktion gezeigt [1], möglicherweise die methodisch<br />
bedeutsamste Einschränkung des LAL-Tests.<br />
Alle anderen klinisch einsetzbaren Sepsistests messen lediglich Reaktionen des Organismus<br />
auf LPS, wie Zytokin- oder Komplementfaktoren-Plasmaspiegel, Akutphase-Proteine oder<br />
Procalcitonin [122, 129].<br />
17
1.5 Anti-Endotoxin Antikörper<br />
<strong>Eine</strong> neue denkbare Methode Endotoxin direkt <strong>zu</strong> messen, besteht in der Verwendung eines<br />
spezifisch an Endotoxin bindenden Antikörpers. Polyklonale Antikörper sind als Produkt<br />
verschiedener B-Zell-Klone gegen verschiedene Epitope des Antigens gerichtet und damit für<br />
diagnostische Zwecke <strong>zu</strong> unspezifisch, darüber hinaus sind sie nicht reproduzierbar. Auch in<br />
therapeutischer Hinsicht ist ihr Nutzen umstritten [15].<br />
Monoklonale Antikörper (mAk) dagegen sind spezifisch gegen ein bestimmtes Epitop<br />
gerichtet. Ihre Herstellung gelang 1975 erstmals durch Köhler und Milstein [77]; hierbei<br />
werden die Zellklone durch Verschmel<strong>zu</strong>ng von Plasmazellen der immunisierten Tiere mit<br />
Myelomzellen gebildet. In einem Selektivmedium werden diejenigen Hybridome isoliert, die<br />
sowohl das notwendige Enzym der Plasmazelle, als auch die unbegrenzte<br />
Proliferationsfähigkeit der Myelomzelle besitzen.<br />
Problematisch ist jedoch, dass anti-Endotoxin mAk, die spezifisch an die O-Seitenkette<br />
binden, aufgrund der hohen Variabilität des LPS-Moleküls in diesem Bereich (siehe 1.1), nur<br />
an homologes LPS bzw. Bakterien binden. Ein Beispiel hierfür ist der zwar hoch spezifische<br />
Antikörper gegen Hämophilus influenza b, der sich jedoch für den klinischen Einsatz als <strong>zu</strong><br />
wenig sensitiv erwiesen hat [76]. Zur klinisch relevanten Messung von Endotoxin ist<br />
dem<strong>zu</strong>folge ein Antikörper notwendig, der eine breite Kreuzreaktivität besitzt, um an<br />
möglichst vielen verschiedenen LPS-Molekülen und gleichzeitig hochspezifisch<br />
ausschließlich an LPS <strong>zu</strong> binden. Der Lipoid A Teil des LPS scheidet mangels Spezifität<br />
aufgrund seiner IgM-Klasse aus, sodass nur die core-Region des LPS aufgrund ihres<br />
einheitlichen Aufbaus einen idealen Ansatzpunkt bietet. Bisherige Versuche einen solchen<br />
Antikörper her<strong>zu</strong>stellen, hatten aufgrund mangelnder Kreuzreaktivität, nur begrenzter<br />
Spezifität der Core-Bindung und dem Unvermögen die S-Form des LPS <strong>zu</strong> binden, bislang<br />
wenig Erfolg [3, 99, 114]. DiPadova et al. [22] gelang es 1993 erstmals einen murinen mAk<br />
mit den genannten Eigenschaften her<strong>zu</strong>stellen, der für unsere Versuchsreihe eingesetzt wurde<br />
(siehe Kapitel 2.1.1).<br />
18
1.6 Fragestellung und Ziel<br />
Aufgrund der hohen Letalität der Septikämien von gram-negativen Erregern, und dem Mangel<br />
an validen, klinisch durchführbaren Testverfahren, war es Ziel der vorliegenden Arbeit ein<br />
neues, hochsensitives und –spezifisches Testverfahren, mit Hilfe eines murinen monoklonalen<br />
anti-core LPS-Antikörpers <strong>zu</strong> entwickeln.<br />
Erstmalig sollte an einem standardisierten Schweinemodell die LPS-Aufnahme in Leukozyten<br />
während eines experimentell geschaffenen Endotoxinschocks quantifiziert, und die<br />
Sensitivität dieses neuartigen Testverfahrens bestimmt werden.<br />
Da bislang lediglich Hypothesen das Phänomen einer verlängerten Überlebenszeit im Zustand<br />
der Endotoxin-Toleranz erklären, sollte darüber hinaus ein möglicherweise unterschiedliches<br />
Verhalten der LPS-Aufnahme in Leukozyten nach Endotoxin-Toleranz Induktion untersucht<br />
werden.<br />
19
2. Material und Methoden<br />
2.1 Verwendete Antikörper<br />
2.1.1 WN1 222-5<br />
Zur selektiven Endotoxinmarkierung wurde ein muriner monoklonaler Antikörper (WN1 222-<br />
5) in einer Konzentration von 1 mg/ml verwendet, der uns freundlicherweise von <strong>Prof</strong>. H.<br />
Brade aus dem Forschungszentrum Borstel <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt wurde. Er gehört <strong>zu</strong>r<br />
IgG2a-Klasse und wurde bis <strong>zu</strong>r Präparation bei 4°C gelagert. Seine Herstellung gelang<br />
Padova et al. 1993 [22]. Hierbei wurden Mäuse mit den Stämmen aller E.coli Kernstrukturen<br />
(E.coli F576, E.coli F653, E.coli F470, E.coli F2513 und E.coli O18rf) und <strong>zu</strong>sätzlich mit<br />
Salmonella minnesota R60 geimpft. Die daraufhin gewonnenen Klone wurden anhand ihrer<br />
Kreuzreaktivität selektiert. WN1 222-5 bindet im Maus-Tiermodell an sämtliche E.coli,<br />
Salmonella und Shigella core-Strukturen [4]. Dieser Antikörper diente in unserer<br />
Versuchsreihe als Primärantikörper, und wurde in einem zweiten Versuchsschritt mit einem<br />
sekundären Fluorochrom-markierten Antikörper (siehe Kapitel 2.1.3) markiert, dessen<br />
Aktivität durchflusszytometrisch gemessen wurde.<br />
2.1.2 Iso-Antikörper<br />
Um unspezifische Reaktionen des Sekundärantikörpers aus<strong>zu</strong>schließen, wurde jede<br />
Antikörperpräparation parallel mit einem nicht-LPS Antikörper der Klasse IgG2a als<br />
Nullprobe durchgeführt. Hier<strong>zu</strong> wurde der Antikörper 03020D der Firma Pharmingen<br />
(Mingen) mit der Konzentration von 1mg/ml verwendet. Dieser Antikörper wurde nach<br />
Vorschrift des Herstellers bei 4 °C gelagert.<br />
2.1.3 Fluoreszenzantikörper<br />
Zur Fluoreszenzmarkierung diente ein Ziegen-Anti-Maus-Antikörper (M32204) der IgG2a-<br />
Klasse in der Konzentration 1mg/ml von der Firma Caltag Laboratories, (Burlingame, USA).<br />
Dieser Antikörper wurde bei 4°C im Dunkeln gelagert, auch die Präparation fand ohne<br />
direktes Raum- oder Tageslicht statt. Dieser Sekundär-Antikörper ist Phycoerythrin-markiert,<br />
20
sein PE-Emissionsspektrum wurde, wie unter Kapitel 2.6 beschrieben, mithilfe eines<br />
Durchflusszytometers gemessen.<br />
2.2 Verwendete Endotoxine<br />
2.2.1 S.enterica serovar friedenau<br />
Zur Induktion des Endotoxinschocks wurde bei sämtlichen Versuchstieren, sowie bei allen<br />
Inkubationsreihen das Endotoxin von S.enterica serovar friedenau (Stamm H909) in einer<br />
Konzentration von 1 mg/ml verwendet, dass uns wiederum von <strong>Prof</strong>. H. Brade aus dem<br />
Forschungszentrum Borstel <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt wurde.<br />
Dieser Ansatz wurde bei 4 °C gelagert. Am Versuchstag erfolgte die Verdünnung mit<br />
isotonischer, pyrogenfreier Phosphat-Pufferlösung (PBS-Dubelco Behringwerke AG,<br />
Marburg) auf eine Konzentration von 1 µg/ml. Die für die Inkubationen der in-vitro<br />
Vorversuche erforderliche Mengen wurden direkt aus diesem Ansatz pipettiert. In gleicher<br />
Weise wurde eine Konzentration von 10 µg/ml für die in-vivo Versuche eingestellt. Ein<br />
Volumen von 50 ml dieses Ansatzes wurde nach 30-minütiger Mischung im sterilen<br />
Magnetrührer per Perfusor als kontinuierliche Endotoxin Challenge-Dosierung dem<br />
Versuchstier <strong>zu</strong>geführt. Aufgrund der Hitze- und Photosensibilität wurden sämtliche<br />
Endotoxinansätze erst <strong>zu</strong>m Gebrauchszeitraum hergestellt und Reste nach Versuchsende<br />
verworfen.<br />
2.2.2 S.enterica serovar abortus equii<br />
Zur Endotoxintoleranzinduktion wurde Endotoxin von S.enterica serovar abortus equii<br />
verwendet, das uns ebenfalls von <strong>Prof</strong>. H. Brade aus dem Forschungszentrum Borstel <strong>zu</strong>r<br />
Verfügung gestellt wurde. Auch dieses Endotoxin, in einer Konzentration von 1 mg/ml<br />
vorliegend, wurde bei 4 °C gelagert, erst <strong>zu</strong>r jeweiligen Immunisierung wurden<br />
Konzentrationen von 25, 50, 150 und 250 ng/ml <strong>zu</strong>r Toleranzinduktion der Versuchstiere<br />
eingestellt.<br />
21
2.3 Tiere<br />
Die Versuche wurden in Übereinstimmung mit den §§7-9 des Tierschutzgesetzes in der<br />
Fassung vom 18.8.1986 (BGBI 1, S.1319) durchgeführt.<br />
Die Untersuchungen erfolgten dabei in Anlehnung an ein seit 1986 etabliertes Endotoxin-<br />
Großtiermodell [67, 124]. Hier<strong>zu</strong> wurden 10 weibliche, norddeutsche Hausschweine<br />
verwendet, die käuflich von der Firma Nordfleisch erworben und bis <strong>zu</strong>m Versuchsbeginn in<br />
Gemeinschaftsboxen im Tierstall der Medizinischen <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Lübeck</strong> untergebracht<br />
wurden. Die Standarddiät der Tiere bestand aus Altromin® (Altromin GmbH, Lage) und<br />
freiem Zugang <strong>zu</strong> Wasser. Das Gewicht der Tiere betrug bei Versuchsbeginn durchschnittlich<br />
25 kg [+/- 5kg].<br />
2.3.1 Vorbehandlung der Tiere<br />
Die 10 Versuchstiere wurden in zwei gleich große Gruppen aufgeteilt:<br />
Toleranzgruppe:<br />
Zur Induktion der Endotoxintoleranz erhielten 5 Tiere 120 Stunden vor Versuchsbeginn (v.V.)<br />
5 ng/kg KG S.enterica serovar abortus equii (S.a.e.), 96 Stunden v.V. 10 ng/kg KG S.a.e., 72<br />
Stunden v.V. 30 ng/kg KG S.a.e. und 48 Stunden v.V. 50 ng/kg KG S.a.e. peripher intravenös<br />
appliziert, nach vorhergegangener Kurznarkose mit Ketamin (Ketanest®, Parke-Davis,<br />
München 20 mg/kg KG, i.m.). Am Vortage des Versuches blieben die Tiere nüchtern, bei<br />
freiem Zugang <strong>zu</strong> Wasser (siehe Abb. 2.3.1.1).<br />
Kontrollgruppe:<br />
Die 5 Tiere der Kontrollgruppe erhielten <strong>zu</strong> den gleichen Zeitpunkten jeweils 0,5 ml 0,9%<br />
NaCl-Lösung/kg KG in gleicher Verfahrensweise (siehe Abb. 2.1).<br />
Jeweils vor Gabe des Endotoxins von S.a.e. bzw. der NaCl-Lösung, wurden den Tieren an<br />
allen vier Impftagen Blutproben <strong>zu</strong>r Ermittlung der Endotoxin-Basiswerte entnommen.<br />
22
Gruppeneinteilung und Behandlungsschema<br />
Abb. 2.3.1.1<br />
2.3.2 Präparation und Messungen<br />
Die Narkoseeinleitung am Versuchstag erfolgte wiederum durch 20 mg/kgKG Ketamin<br />
(Ketanest®, Parke-Davis, München) in den Muskulus trapezius der Tiere. Die Versuchstiere<br />
wurden in Rückenlage auf einer Wärmematte bei 37°C gelagert und fixiert. Nach Anlage<br />
eines periphervenösen Zugangs in einer Ohrvene, sowie der einmaligen intravenösen Gabe<br />
von 0,2 mg/kgKG Etomidate (Hypnomidate®, Janssen GmbH), erfolgte die Rasur des<br />
gesamten Abdomens, sowie der Oberschenkelinnenseiten und des Halses. Danach wurden<br />
diese Areale mit Polyvidon-Iod 10% (Betaisodonna®) desinfiziert. Abgedeckt mit sterilen<br />
Klebetüchern, wurde unter sterilen Kautelen folgenden Präparationsschritte durchgeführt:<br />
In der Mittellinie, unterhalb des Kehlkopfes erfolgte eine ca. 5 cm lange Hautinzision. Nach<br />
Durchtrennung des Subkutangewebes und des Platysmas, wurden beidseits die Musculi<br />
sternocleidomastoidei stumpf nach lateral verdrängt. Nach Darstellung der Trachea erfolgte<br />
eine türflügelartige Inzision und die Plazierung eines 7 mm Endotrachealtubus (Mallinkrodt,<br />
Athlone, Irland). Nach Kontrolle der korrekten Lage durch Auskultation und Blockung des<br />
Cuffs, erfolgte die kontrollierte Beatmung mit dem Gerät EVA (<strong>Dr</strong>ägerwerk, <strong>Lübeck</strong>). Das<br />
Atem<strong>zu</strong>gvolumen wurde auf 12,5 ml/kgKG, die inspiratorische Sauerstoffkonzentration auf<br />
30% und die Atemfrequenz auf 12/min festgelegt. Alle 30 Minuten wurden 5<br />
Atemexkursionen mit einem PEEP von 5 cm H 2 0 <strong>zu</strong>r Atelektaseprophylaxe durchgeführt. Die<br />
Inspirationsluft war laut Herstellerangaben erwärmt und angefeuchtet. Abschließend wurde in<br />
fortlaufender Technik mittels eines 2/0 Mersilene® (Ethicon, Norderstedt) Fadens die<br />
Hautinizision verschlossen und der Tubus fixiert.<br />
23
Ab diesem Zeitpunkt erhielten die Tiere eine kontinuierliche Sedierung per Perfusor<br />
(PerfusorED, Braun AG, Melsungen) mittels Applikation von 0,01-0,015 mg Fentanyl<br />
(Fentanyl-Janssen®), 0,3-0,4 mg Midazolam (Dormicum®) sowie 0,1 mg Pancuronium<br />
(Pancuronium Organon®), jeweils pro kgKG und Stunde. Zur Volumensubstitution wurde<br />
den Tieren als Dauerinfusion per Infusomat (Infusomat II, B. Braun AG) 3 ml/kg KG/h<br />
Salviamin® infundiert.<br />
Paramedian erfolgte sodann dorsal des rechten Kieferwinkels eine ca. 7 cm lange Inzision,<br />
nach Durchtrennung des Subkutangewebes sowie des Platysmas, wurde die V. jugularis<br />
communis, sowie der Konfluens aus V. jugularis externa und interna dargestellt. Nach<br />
Stichinzision an dieser Stelle, wurde eine 8,5 French Arrow®-Katheterschleuse (Arrow<br />
International Inc., Reading, Pa, USA) eingeführt und über diese ein Swan-Ganz-Katheter (7<br />
French) <strong>zu</strong>r Messung des zentralen Venendrucks (ZVD), des pulmonal-kapillären Wedge-<br />
<strong>Dr</strong>ucks (PCWP), der gemischt venösen Sauerstoffsättigung (svO 2 ) und des Herzzeitvolumens<br />
(HZV) in die Pulmonalarterie unter EKG-Kontrolle (Monitor: SireCust 732, Siemens)<br />
eingeschwemmt. Das HZV wurde hierbei mittels Thermodilutionsmethode als Mittelwert von<br />
drei aufeinander folgenden Messungen mit jeweils 10 ml 0°C kalter NaCl-Lösung gemessen.<br />
Im Bereich der linken A. femoralis communis erfolgte ebenfalls eine 7 cm lange Inzision,<br />
nach Darstellung des Gefäßes und Stichinzision wird an dieser Stelle ein 5 French arterieller<br />
Katheter (Vygon®) <strong>zu</strong>r kontinuierlichen arteriellen <strong>Dr</strong>uckmessung, sowie Gewinnung der<br />
Blutproben für die Blutgasmessungen eingebracht und mittels Ligaturen am Gefäß fixiert. Der<br />
Verschluß der Hautinzision erfolgte mit einer fortlaufender Naht.<br />
Durch eine 5 cm lange suprapubische Inzision wurde nach Auseinander-drängen der Musculi<br />
recti abdominis und Darstellung der Harnblase, ein 10 Charrière Cystofix-Blasenkatheter<br />
(Braun, Melsungen) eingelegt und mittels Tabaksbeutelnaht gesichert. Die Hautinzision<br />
wurde verschlossen, <strong>zu</strong>r Bilanzierung erfolgte der Anschluß eines Unometers® (Braun,<br />
Melsungen).<br />
Zur Messung der Temperatur wurde den Tieren rektal eine Temperatursonde eingelegt<br />
(Monitor: SireCust 732, Siemens).<br />
Nach einer einstündigen Stabilisierungsphase erfolgte die Endotoxininfusion mittels<br />
Dauerinfusion per Perfusor (PerfusorED, Braun AG, Melsungen) von 1000 ng/kgKG<br />
Salmonella friedenau durch die Ohrvene.<br />
Ab diesem Zeitpunkt wurden die hämodynamischen Parameter: Herzfrequenz (HF), mittlerer<br />
arterieller Blutdruck (MAP), Herzzeitvolumen (HZV), mittlerer zentralvenöser Blutdruck<br />
(ZVD), mittlerer pulmonalarterieller Blutdruck (MPAP), mittlerer pulmonalkapillärer Wedge-<br />
24
<strong>Dr</strong>ucks (PCWP), die Temperatur (T), sowie die gemischt venöse Sauerstoffsättigung (SvO 2 )<br />
mittels Monitor (SireCust 732, Siemens) halbstündlich bestimmt und registriert. Stündlich<br />
wurden die Blutgase: arterielle Sauerstofsättigung (SaO 2 ), pH-Wert, Basenüberschuß (B.E.),<br />
Kohlendioxidpartialdruck (pCO 2 ) Sauerstoff-partialdruck (pO 2 ) und die Konzentration von<br />
Glucose und Laktat (ABL625, Radiometer Copenhagen, Dänemark) durch Blutabnahme aus<br />
der A. femoralis communis bestimmt. Ebenso wurde die Diureseleistung stündlich gemessen.<br />
Zu Beginn der Endotoxininfusion und <strong>zu</strong>r 1., 4. und 8. Stunde erfolgten <strong>zu</strong>sätzlich arterielle<br />
Blutabnahmen, die im Eisbad gekühlt, <strong>zu</strong>r quantitativen Endotoxinbestimmung mittels<br />
Durchflusszytometrie und WN1-Antikörper dienten.<br />
Alle obengenannten Blutabnahmen erfolgten mittels sterilen Sarstedt®-Monovetten.<br />
Zum Versuchsaufbau siehe Abb. 2.3.2.1<br />
Abb. 2.3.2.1: Schematischer Versuchsaufbau des<br />
Endotoxin-Schockmodells am Schwein<br />
25
2.4 Antikörperpräparation<br />
Sämtliche Laboruntersuchungen erfolgten im chirurgischen Forschungslabor der<br />
Medizinischen <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Lübeck</strong>. Dabei wurden alle Präparationsschritte, falls nicht<br />
anders angegeben, im Eisbad bei 4°C unter sterilen Kautelen auf einer Arbeitsbank (NuAire<br />
Inu-425-400E, NuAire, Plymouth, England) mit kontinuierlicher Luftabsaugung durchgeführt.<br />
Sämtliche Geräte und Reagenzien waren steril und pyrogenfrei.<br />
26
2.4.1 Zellisolation<br />
10 ml Versuchstierblut, das sofort nach Abnahme im Eisbad gekühlt wurde, wurde im<br />
Verhältnis 1:1 mit RPMI-1640 Medium (Behringwerke AG, Marburg) gemischt und über 10<br />
ml Ficoll-Separationslösung (PAA-Lab, Linz Österreich) geschichtet und 30 Minuten bei 200<br />
G und 4°C zentrifugiert. Nach Präparation der mononukleären Zellen und zweimaligem<br />
Waschen, wurde die Konzentration auf 1x10 6 Zellen/ml eingestellt und jeweils 1 ml entweder<br />
<strong>zu</strong>m Nachweis von membrangebundenem oder internalisiertem Endotoxin verwendet.<br />
2.4.2 Membrangebundener Ansatz:<br />
1x10 6 Zellen wurden mit 1 µg WN1 222-5 und 1 ml PBS-Lösung (PBS-Dubelco<br />
Behringwerke AG, Marburg) gemischt. Zur Ermittlung unspezifischer Bindungen, wurde<br />
parallel dieselbe Zellzahl mit 1 µl Kontroll-Antikörper derselben Subklasse (IgG2a M010712)<br />
und 1 ml PBS-Lösung gemischt. Nach einer Inkubationszeit von 20 Minuten bei 4°C, wurde<br />
der Ansatz mit PBS gewaschen, und anschließend mit 0,5 ml 4% Paraformaldehyd für 20<br />
Minuten fixiert. Nach erneutem Waschen mit PBS wurden beide Ansätze mit einem<br />
Fluoreszenz-antikörper inkubiert. Hier<strong>zu</strong> wurden jeweils 10 µl Fluoreszenz-antikörper<br />
(IgG2a, M32404) für 20 Minuten im Dunkeln inkubiert, nach erneutem Waschen mit PBS,<br />
erfolgte die Konservierung des in 0,5 ml PBS-Lösung resuspendierten Pellets mit 0,5 ml 4%<br />
Paraformaldehyd.<br />
2.4.3 Internalisierter Ansatz:<br />
Hierbei wurden 1x10 6 Zellen <strong>zu</strong>nächst in 0,5 ml PBS gelöst und mit 0,5 ml 4%<br />
Paraformaldehyd für 20 Minuten fixiert. Nach einmaligem Waschen mit PBS wurden die in<br />
0,5 ml PBS-Lösung resuspendierte Zellen mit 0,5 ml 1% Saponin-Lösung für 20 Minuten<br />
permeabilisiert. Daraufhin erfolgte über einen Zeitraum von 20 Minuten die Inkubation, wie<br />
oben beschrieben mit WN1- bzw. Kontroll-Antikörper. Nach einmaligem Waschen mit PBS<br />
wurde ebenfalls wie bei der membranständigen Präparation der Fluoreszenzantikörper mit den<br />
beiden Ansätzen inkubiert, und nach nochmaligem Waschen mit PBS wurden die in 0,5 ml<br />
27
PBS-Lösung resuspendierten Pellets mit 0,5 ml 4% Paraformaldehyd konserviert, um<br />
daraufhin wie in Kapitel 2.6 beschrieben durchflusszytometrisch gemessen <strong>zu</strong> werden.<br />
2.5 Vorinkubationsversuche<br />
Vor der Durchführung der eigentlichen in-vivo Messungen beim Versuchstier im induzierten<br />
Endotoxin-Schock, wurde <strong>zu</strong>r Überprüfung der Sensitivität der verwendeten Antikörper eine<br />
Versuchsreihe mit in-vitro inkubiertem Versuchstierblutproben durchgeführt.<br />
2.5.1 Verdünnungsreihen<br />
Vollblutinkubation<br />
Hier<strong>zu</strong> wurden jeweils 1 ml Phosphat-Pufferlösung (PBS-Dubelco Behringwerke AG,<br />
Marburg) mit jeweils 0 , 0,05 , 0,1 , 0,2 , 0,4 und 1,0 µg LPS (S.enterica serovar friedenau)<br />
<strong>zu</strong>sammen mit 1 ml noch nicht mit Endotoxin belastetem Versuchstierblut für 30 Minuten bei<br />
37°C inkubiert. Die mononukleären Zellen der so erhaltenen inkubierten Proben wurden<br />
mittels Dichtegradientseparation (Ficoll, d=1,077 g/ml) wie in Kapitel 2.4.1 beschrieben<br />
präpariert.<br />
Seruminkubation<br />
Um mögliche Einflüsse von mononukleären Zellen auf Serumproteine und umgekehrt besser<br />
abschätzen <strong>zu</strong> können, und zwar in Abhängigkeit ob diese bereits mit Endotoxin belastet<br />
waren oder nicht, führten wir <strong>zu</strong>sätzliche Serum-Inkubationen nach folgendem Muster durch<br />
(siehe Abb. 2.5.1.1):<br />
28
ET-unbelastete<br />
MNC<br />
ET-belastete<br />
MNC<br />
ET-unbelastetes<br />
Serum<br />
Serum - /<br />
Zellen -<br />
Serum – /<br />
Zellen +<br />
ET-belastetes<br />
Serum<br />
Serum + /<br />
Zellen -<br />
Serum + /<br />
Zellen +<br />
Abb. 2.5.1.1 Serum-Inkubationsschema<br />
(ET: Endotoxin, MNC: mononukleäre Zellen)<br />
Hier<strong>zu</strong> wurde Versuchstierserum mittels 15-minütiger Zentrifugation mit 200 G bei 4 °C aus<br />
9 ml Vollblut hergestellt, welches aus einer Endotoxin-unbelasteten Blutabnahme, bzw.<br />
Blutabnahme nach 8-stündiger Endotoxininfusion (siehe Kapitel 2.3) gewonnen wurde (ETunbelastetes<br />
/ ET-belastetes Serum).<br />
Mononukleäre Zellen wurden wie unter Kapitel 2.4.1 beschrieben präpariert; gewonnen<br />
ebenfalls aus einer Endotoxin-unbelasteten Blutabnahme, bzw. aus einer Blutabnahme nach<br />
8-stündiger Endotoxininfusion (siehe Kapitel 2.3).<br />
Wie in Abbildung 2.3 dargestellt, wurden so vier Kombinationen aus MNC und Serum nach<br />
folgendem Verfahren inkubiert:<br />
0,9 ml RPMI-Medium wurden mit 0,1 ml Versuchstierserum und jeweils 0 , 0,05 ; 0,1 ; 0,2 ;<br />
0,4 ; 1,0 und 5,0 µg LPS (S.enterica serovar friedenau) 30 Minuten bei 37°C vorinkubiert,<br />
daraufhin wurden jeweils 1x10 6 Zellen hin<strong>zu</strong>gegeben und nach Durchmischung weitere 30<br />
Minuten bei 37°C inkubiert.<br />
2.5.2 Internalisierungskinektik<br />
Um eine Aussage über die Internalisierungsgeschwindigkeit des Endotoxins treffen <strong>zu</strong><br />
können, wurde die unter 2.5.1 beschriebene Vollblutinkubation für die LPS-Konzentrationen<br />
0,1 und 0,5 µg <strong>zu</strong>sätzlich für Inkubationszeiten von 1, 5, 10 und 15 Minuten durchgeführt.<br />
29
Aus allen unter Kapitel 2.5.1 und 2.5.2 erhaltenen Proben wurden nach zweimaligem<br />
Waschen mit PBS jeweils 1x10 6 Zellen gewonnen, und wie in 2.4.2 und 2.4.3 für den<br />
membrangebundenen bzw. internalisierten Ansatz beschrieben, weiterpräpariert.<br />
2.6 Durchflusszytometrische Analysen<br />
Je Probe wurden 5000 Ereignisse mit Hilfe eines Durchflusszytometers (FacsScan®, Becton<br />
Dickinson) erfasst. Die erhaltenen Daten wurden mittels CellQuest-Software (Becton<br />
Dickinson) auf einem G3-Macintosh (Apple Computers, Inc.) analysiert. Da<strong>zu</strong> wurden alle<br />
Ereignisse durch ihre Streulichteigenschaften mittels zweidimensionaler „Scatter-Plot“-<br />
Darstellung in Zell-Subpopulationen (Granulozyten, Monozyten, Lymphozyten) aufgeteilt<br />
(„ge-gated“) (Abb. 2.6.1), und die jeweilige Fluorenszenz-Intensität des PE-markierten<br />
Antikörpers gemessen [39].<br />
30
Abb. 2.6.1: Exemplarische Scatter-Plot Darstellung<br />
Die Fluoreszenzintensität wurde als Mittelwert in „mean channels“ berechnet, von denen die<br />
entsprechenden Mittelwerte des Kontroll-Antikörpers subtrahiert wurden, um unspezifische<br />
Färbungsartefakte <strong>zu</strong> eliminieren (Abb. 2.6.2).<br />
31
Abb.2.6.2: Ermittlung der Fluoreszenzintensität durch Subtraktion des Kontroll-Antikörpers<br />
(Pfeil oben: mittlere Fluoreszenz des WN1-Antikörpers,<br />
Pfeil unten: mittlere Fluoreszenz des Kontroll-Antikörpers)<br />
Desweiteren wurde der Anteil der spezifisch gefärbten Zellen im jeweiligen Gate im<br />
Verhältnis <strong>zu</strong>m Kontroll-Antikörper gemessen (Abb. 2.6.3). Hier<strong>zu</strong> wurde der Fluoreszenz-<br />
Wert, unter dem sich 95% der Kontroll-Antikörper Zellen befanden, als Grenzwert definiert,<br />
und der Anteil der Zellen des WN1-Antikörpers oberhalb derselben Grenze gemessen.<br />
32
Abb. 2.6:.3: Ermittlung des Anteils der markierten Zellen der jeweiligen Subpopulation im<br />
Verhältnis <strong>zu</strong>m Kontroll-Antikörper (Kreis unten: Anteil der markierten Zellen des Kontroll-<br />
Antikörpers über „Cut-off“-Grenze,<br />
Kreis oben: Anteil der markierten Zellen des WN1-Antikörpers oberhalb derselben Grenze)<br />
Zum jeweiligen Messzeitpunkt lag so eine Aussage über den prozentualen Anteil der<br />
markierten Zellpopulation, sowie der Intensität der Markierung, also das Ausmaß der<br />
Antikörperbindung, vor.<br />
33
2.7 Berechnungen und Statistik<br />
Folgende Parameter wurden berechnet:<br />
Systemischer Gefäßwiderstand:<br />
SVR = (MAP – ZVD) x 60 /HZV [dynes s cm -5 ]<br />
MAP arterieller Mittledruck<br />
ZVD zentralvenöser <strong>Dr</strong>uck<br />
HZV Herzzeitvolumen<br />
Pulmonalarterieller Gefäßwiderstand<br />
PVR = (MPAP-PCWP) x 60 / HZV [dynes s cm -5 ]<br />
MPAP mittlerer pulmonalarterieller <strong>Dr</strong>uck<br />
PCWP pulmonal-kapillärer Verschlussdruck<br />
Schlagvolumen<br />
SV = (HZV x 1000) / HF [ml]<br />
HF Herzfrequenz<br />
rechtsventrikuläre Schlagarbeit<br />
RVSW = SVI x MPAP x 0,0136 [g m kg -1 ]<br />
SVI Schlagvolumenindex<br />
0,0136 Umrechnungsfaktor von mmHg in metrishe Einheiten<br />
Schlagvolumenindex<br />
SVI = SV/BSA<br />
BSA Meeh´sche Formel für Körperoberfläche<br />
(0,0947 x kgKG 0,667 beim Schwein)<br />
linksventrikuläre Schlagarbeit<br />
LVSW = SVI x MAP x 0,0136 [g m kg -1 ]<br />
34
Die statistischen Analysen wurden mit Hilfe der Statistik-Software SPSS® (SPSS Inc.,<br />
Release 10.0.5) erstellt.<br />
Bei den statistischen Vergleichen der Ergebnisse fand dabei der U-Test von Mann und<br />
Whitney Verwendung.<br />
Auf eine Prüfung der Normalverteilung wurde <strong>zu</strong>gunsten einer strengen Kontrolle der<br />
Ausgangswerte verzichtet. Bei mangelnder Erfüllung dieser Vorausset<strong>zu</strong>ng wurden die<br />
betreffenden Tiere aus dem weiteren Versuch ausgeschlossen.<br />
Zur Darstellung möglicher statistischer Unterschiede <strong>zu</strong> verschiedenen Zeitpunkten des<br />
Versuches wurde der Paardifferenztest nach Wilcoxon verwendet.<br />
Auf die Darstellung der Standardabweichungen im Ergebnisteil wurde aus Übersichtsgründen<br />
verzichtet, sämtliche Mittelwerte und Standard-abweichungen sind im Anhang noch einmal<br />
aufgelistet.<br />
Die unterschiedlichen Überlebenszeiten der Toleranz- und Kontrolltiere wurde nach dem<br />
Log-Rank-Test von Kaplan-Meier berechnet. Statistisch signifikante Unterschiede wurden bei<br />
einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p
3. Ergebnisse<br />
3.1 Überlebenszeit<br />
Im Vergleich <strong>zu</strong>r nicht-präkonditionierten Kontrollgruppe überlebten Tiere der<br />
Toleranzgruppe signifikant länger (p=0,018). Die mittlere Überlebenszeit von Tieren der<br />
Kontrollgruppe betrug 276 min, Tiere der Toleranzgruppe überlebten im Mittel 492 min<br />
(siehe Abb.3.1.1). Bemerkenswert ist die Tatsache, dass alle Tiere der Toleranzgruppe im<br />
Intervall zwischen 420 und 510 min nach Beginn der Endotoxin-Infusion verstarben, also<br />
innerhalb von 90 Minuten, während die Tiere der Kontrollgruppe im Intervall zwischen 210<br />
und 360 min verstarben, also in einem mit 150 Minuten deutlich längeren Intervall.<br />
Abb. 3.1.1 Darstellung der Überlebenszeiten mittels Kaplan-Meier Diagramm<br />
36
3.2 Kardiopulmonale Parameter<br />
Arterieller Mitteldruck<br />
Bei ähnlichen Ausgangswerten ließ sich bei beiden Gruppen in den ersten 210 min eine nur<br />
geringfügige, aber stetige Verminderung des arteriellen Mitteldrucks beobachten. Daraufhin<br />
zeigten die Tiere der Kontrollgruppe einen deutlichen Abfall des arteriellen Mitteldrucks um<br />
mehr als 30 mmHg innerhalb von 30 min, wohingegen bei Tieren der Toleranzgruppe ein<br />
solcher Abfall erst nach einem 120-minütigen leichten Anstieg von etwa 10 mmHg auftrat.<br />
Dieses Verhalten führte bei 240 und 270 min <strong>zu</strong> einem signifikanten Unterschied zwischen<br />
den beiden Gruppen (p=0,05 bzw. p=0,027).<br />
Abb. 3.2.1<br />
Verlauf des mittleren arteriellen Blutdrucks während kontinuierlicher<br />
Endotoxin-Infusion mit S.friedenau<br />
(* = p≤0,05)<br />
37
Herzfrequenz<br />
Die Herzfrequenz der Tiere beider Gruppen stieg nach Beginn der Endotoxininfusion<br />
kontinuierlich an, wobei dieser Anstieg bei Tieren der Kontrollgruppe schneller auftrat, und<br />
so <strong>zu</strong> signifikanten Unterschieden bei 90, 210 und 240 min im Vergleich <strong>zu</strong>r Toleranzgruppe<br />
führte (p=0,009, p=0,032, p=0,014).<br />
Abb. 3.2.2<br />
Verlauf der Herzfrequenz während kontinuierlicher Endotoxin-Infusion mit<br />
S.friedenau (* = p≤0,05 , ** = p≤0,01)<br />
38
Herzzeitvolumen<br />
Das Herzzeitvolumen von Tieren der Kontrollgruppe zeigte einen deutlichen Anstieg von ca.<br />
4 l/min auf fast 6 l/min innerhalb der ersten 120 min, um danach kontinuierlich ab<strong>zu</strong>fallen.<br />
Die Tiere der Toleranzgruppe zeigten in dieser Zeit einen wesentlich stabileren Verlauf, nach<br />
60 min unterschieden sich die Gruppen signifikant (p=0,036) mit im Mittel 4,24 im Vergleich<br />
<strong>zu</strong> 5,54 l/min.<br />
Abb. 3.2.3<br />
Verlauf des Herzzeitvolumens während kontinuierlicher Endotoxin-Infusion<br />
mit S.friedenau (* = p≤0,05)<br />
39
Systemischer Gefäßwiderstand<br />
Der Verlauf des systemischen Gefäßwiderstandes unterschied sich in den ersten Stunden<br />
zwischen beiden Gruppen nur geringfügig. Bei vergleichbaren Ausgangswerten von 1208<br />
bzw. 1113 dynes s cm -5 bildete sich trotz kleinerer Schwankungen ein Plateau, welches nach<br />
210 min durch einen Abfall der Kontrollgruppe und gleichzeitig mit einem Anstieg der<br />
Toleranzgruppe beendet wurde. Nach 240, 270 und 300 min unterschieden sich die Gruppen<br />
signifikant (p=0,014, p=0,016, p=0,025).<br />
Abb. 3.2.4<br />
Verlauf des systemischen Gefäßwiderstandes während<br />
kontinuierlicher Endotoxin-Infusion mit S.friedenau<br />
(* = p≤0,05)<br />
40
Pulmonal-kapillärer Verschlußdruck<br />
Die Tiere der Kontrollgruppe zeigten direkt nach Beginn der Endotoxin-Infusion einen<br />
kurzen, deutlichen Anstieg des pulmonal-kapillären Verschlußdruckes, um kurz darauf wieder<br />
unter das Ausgangsniveau ab<strong>zu</strong>fallen. In der Gruppe der toleranten Tiere war dieser Anstieg<br />
wesentlich weniger steil und weniger ausgeprägt. Nach 30 und 120 min unterschieden sich die<br />
Meßwerte zwischen den Gruppen signifikant voneinander (p=0,034, p=0,043).<br />
Abb. 3.2.5<br />
Verlauf des pulmonal-kapillären Verschlußdrucks während<br />
kontinuierlicher Endotoxin-Infusion mit S.friedenau<br />
(* = p≤0,05)<br />
41
Pulmonalarterieller Mitteldruck<br />
Bei beiden Gruppen stieg der pulmonalarterieller Mitteldruck <strong>zu</strong> Beginn der Endotoxin-<br />
Infusion deutlich an, die Tiere der Toleranzgruppe zeigten jedoch einen geringen<br />
Maximalwert (24 vs. 27 mmHg), sowie ein ausgeprägteres und schnelleres Abfallen auf<br />
Werte im Bereich der Ausgangslage. Nach 120 min unterschieden sich die Werte der beiden<br />
Gruppen signifikant voneinander (p=0,021).<br />
Abb. 3.2.6<br />
Verlauf des pulmonalarteriellen Mitteldrucks während<br />
kontinuierlicher Endotoxin-Infusion mit S.friedenau<br />
(* = p≤0,05)<br />
42
Arterieller Sauerstoffpartialdruck<br />
Bei ähnlichen Ausgangswerten um 110 mmHg zeigten die Verläufe des arteriellen<br />
Sauerstoffpartialdrucks ähnliche, leicht abfallende Meßwerte, wobei die Gruppe der<br />
toleranten Tiere etwas stabilere Ergebnisse zeigte, die jedoch keine signifikanten<br />
Unterschiede aufwiesen.<br />
Abb. 3.2.7<br />
Verlauf des arteriellen Sauerstoffpartialdrucks während<br />
kontinuierlicher Endotoxin-Infusion mit S.friedenau<br />
43
Gemischtvenöse Sauerstoffsättigung<br />
Bei ähnlichen Ausgangswerten um 65% fielen die Werte der gemischt-venösen<br />
Sauerstoffkonzentration in der Kontrollgruppe wesentlich deutlicher und schneller als in der<br />
toleranten Gruppe ab. Zu den Zeitpunkten 180, 240 und 300 Minuten, führte dieses Verhalten<br />
<strong>zu</strong> signifikanten Unterschieden zwischen den Gruppen (p=0,028 , p=0,035, p=0,031).<br />
Abb. 3.2.8<br />
Verlauf der gemischtvenösen Sauerstoffsättigung während<br />
kontinuierlicher Endotoxin-Infusion mit S.friedenau<br />
(* = p≤0,05)<br />
Die weiteren gemessenen kardiopulmonalen Parameter sind im Anhang aufgeführt.<br />
44
3.3 Metabolische Parameter<br />
pH-Wert<br />
Während sich der pH-Wert bei Tieren der Toleranzgruppe beginnend bei einem<br />
Ausgangswert von 7.37 erst nach einer zweistündigen Plateauphase langsam verringerte,<br />
zeigten die Tiere der Kontrollgruppe von Beginn an einen kontinuierlich stärkeren Abfall, so<br />
dass es bei 240 Minuten <strong>zu</strong> einem signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen kam<br />
(p=0,014).<br />
Abb. 3.3.1<br />
Verlauf des pH-Werts während kontinuierlicher Endotoxin-<br />
Infusion mit S.friedenau (* = p≤0,05)<br />
45
3.4 Körpertemperatur<br />
Körpertemperatur<br />
Der Verlauf der rektalen Körpertemperatur von Tieren der Kontrollgruppe zeigte einen<br />
kontinuierlich ansteigenden Verlauf auf Spitzenwerte über 43°C. Die Körpertemperatur der<br />
toleranten Tiere stieg zwar ebenfalls kontinuierlich an, jedoch war dieser Anstieg weniger<br />
steil, hier bildete sich nach 300 Minuten ein Plateau, welches allerdings 42.5°C nicht<br />
überschritt.<br />
Abb. 3.4.1<br />
Verauf der rektalen Körpertemperatur während kontinuierlicher<br />
Endotoxin-Infusion mit S.friedenau<br />
46
3.5 Endotoxinnachweis Inkubation: Verdünnungsreihen<br />
3.5.1 Membranständiges Endotoxin<br />
Die Tabellen 3.5.1.1 und 3.5.1.2 zeigen jeweils die Fluoreszenzintensität bzw. den Anteil der<br />
markierten Zellen der mit steigenden Endotoxin-Konzentrationen inkubierten<br />
Versuchstierblutproben. Sowohl im inkubierten Vollblut-Ansatz, als auch in den vier<br />
verschiedenen Seruminkubations-Ansätzen, ließ sich keine eindeutige Aktivitäts<strong>zu</strong>nahme des<br />
Fluoreszenz-antikörpers und damit kein mit der inkubierten Endotoxinmenge korrelierendes<br />
membranständiges Endotoxin nachweisen.<br />
Tab. 3.5.1.1 Darstellung der mittleren Fluoreszenz der inkubierten Versuchstierblutproben<br />
(VB=Vollblut, S=Serum, Z=Zellen (+=LPS-belastet,<br />
-=LPS-unbelastet), G=Granulozyten, M=Monozyten, L=Lymphozyten)<br />
Tab. 3.5.1.2 Darstellung des Anteils markierter Zellen der inkubierten Versuchstierblutproben<br />
(VB=Vollblut, S=Serum, Z=Zellen (+=LPS-belastet,<br />
-=LPS-unbelastet), G=Granulozyten, M=Monozyten, L=Lymphozyten)<br />
47
Unabhängig vom Inkubationsschema und der inkubierten Menge an Endotoxin zeigten<br />
sämtliche Versuche eine mittlere Aktivität von 10-25 „Kanälen“, sowohl für Granulozyten,<br />
Monozyten als auch Lymphozyten. Der parallel bestimmte Anteil der markierten Zellen<br />
erhöhte sich bei steigender Endotoxinkonzentration nur leicht und lag - ausgehend von einem<br />
Wert von etwa 10% für die Nullprobe - bei der Maximalkonzentration von 1 µg Endotoxin<br />
zwischen 20 und 25% unabhängig von der Zellpopulation.<br />
Die mit ansteigenden Endotoxinkonzentrationen durchgeführte Vollblutinkubation zeigte<br />
dabei <strong>zu</strong> keinem Zeitpunkt deutlich von der Ausgangslage abweichende<br />
Fluoreszenzaktivitäten für membranständiges Endotoxin. Lediglich bei Inkubation von 0,5 µg<br />
und 1 µg Endotoxin ließen sich für Granulozyten mit 31,4 und 45,0 Kanälen, bzw. 26,5 und<br />
39,6 Kanälen für Monozyten erhöhte Aktivitäten feststellen. Der Anteil der markierten<br />
Granulozyten bei Inkubation von 1 µg LPS war dabei mit 45 % erhöht.<br />
Membranständiges Endotoxin wurde bei der Inkubation von unbelasteten mononukleären<br />
Zellen und unbelastetem Serum in keiner Konzentrationsstufe in größeren Mengen<br />
nachgewiesen. Bei Fluoreszenzaktivitäten von 9,2 bis 16,8 Kanälen ohne Zugabe von<br />
Endotoxin, wichen die Fluoreszenzaktivitäten mit 20,4 (Lymphozyten), 36,5 (Monozyten)<br />
und 37,8 Kanälen (Granulozyten) bei Inkubation mit 1 µg Endotoxin etwa um den Faktor 2<br />
von der Ausgangslage ab.<br />
Die Inkubation von bereits mit Endotoxin belasteten Zellen mit Endotoxin unbelastetem<br />
Serum zeigte in keiner Konzentrationsstufe erhöhte Fluoreszenzaktivitäten für<br />
membranständiges Endotoxin.<br />
Wenig membranständiges Endotoxin konnte lediglich bei Inkubation von 1 µg Endotoxin mit<br />
LPS-unbelasteten Zellen und bereits LPS-belastetem Serum bei Monozyten mit 43,4 im<br />
Vergleich <strong>zu</strong> 15,3 Kanälen nachgewiesen werden. Zu keinem Zeitpunkt wurden mehr als 20%<br />
der Zellen markiert.<br />
Mit Endotoxin inkubierte, bereits <strong>zu</strong>vor mit LPS belastete mononukleäre Zellen zeigten in<br />
Anwesenheit von bereits LPS-belastetem Serum nur in der höchsten Konzentrationsstufe von<br />
1 µg Endotoxin für Granulozyten mit 48,3 und Monozyten mit 41,2 Kanälen erhöhte Werte.<br />
48
Abb. 3.5.1.1 Exemplarische Darstellung der mittleren Fluoreszenz, bzw. Anteil der<br />
markierten Zellen: Trotz steigender Endotoxinkonzentration nur wenig membranständiges<br />
Endotoxin nachweisbar.<br />
49
3.5.2 Internalisiertes Endotoxin<br />
In den Tabellen 3.5.2.1 und 3.5.2.2 sind die Fluoreszenzaktivitäten der mit Endotoxin<br />
inkubierten Proben <strong>zu</strong>r Bestimmung der internalisierten Endotoxinmenge dargestellt.<br />
Tab. 3.5.2.1 Darstellung der mittleren Fluoreszenz der inkubierten Versuchstierblutproben<br />
(VB=Vollblut, S=Serum, Z=Zellen (+=LPS-belastet,<br />
-=LPS-unbelastet), G=Granulozyten, M=Monozyten, L=Lymphozyten)<br />
Tab. 3.5.2.2 Darstellung des Anteils markierter Zellen der inkubierten Versuchstierblutproben<br />
(VB=Vollblut, S=Serum, Z=Zellen (+=LPS-belastet,<br />
-=LPS-unbelastet), G=Granulozyten, M=Monozyten, L=Lymphozyten)<br />
Im Gegensatz <strong>zu</strong> den unter 3.5.1 beschriebenen Ergebnissen für membranständiges<br />
Endotoxin, zeigte sich im internalisierten Versuchsansatz eine deutliche Aktivitäts<strong>zu</strong>nahme<br />
bei steigender Endotoxinmenge. Die Nullproben zeigten wie in den membranständigen<br />
Ansätzen eine Aktivität von 10-20 Kanälen. Bis <strong>zu</strong> einer Endotoxinkonzentration von 0,2 µg<br />
ließ sich ein nahe<strong>zu</strong> linearer Anstieg auf etwa 100 Kanälen erkennen. Mit weiter steigender<br />
Endotoxinkonzentration fiel dieser Anstieg etwas flacher aus, um seinen Maximalwert von<br />
teilweise über 200 Kanälen bei einer LPS-Konzentration von 1,0 µg <strong>zu</strong> erreichen. Hierbei<br />
50
wurden Monozyten am stärksten markiert, Granulozyten und Lymphozyten erreichten<br />
lediglich Aktivitätswerte von etwa 150 Kanälen. Im Bereich bis 100 ng LPS/ml ließ sich in<br />
Granulozyten anteilsmäßig am meisten Endotoxin nachweisen, wohingegen bei höheren<br />
Konzentrationen das meiste LPS von Monozyten internalisiert wird. Auch in Lymphozyten<br />
fanden sich vergleichbare Mengen Endotoxin; in dieser Zellpopulation ist jedoch der Anteil<br />
der Zellen die Endotoxin aufnehmen deutlich geringer: Während sich schon ab<br />
Konzentrationen von 250 ng LPS/ml in 75-80% aller Granulozyten und Monozyten<br />
internalisiertes Endotoxin nachweisen ließ, waren es bei Lymphozyten nur etwa 50%. Dieser<br />
Anteil von Zellen, die Endotoxin internalisiert haben, erhöhte sich bei allen 3<br />
Zellpopulationen auch bei höheren LPS-Konzentrationen nur minimal. Fluoreszenzaktivität<br />
bzw. Anteil markierter Zellen waren hierbei unabhängig vom Inkubationsschema. <strong>Eine</strong><br />
Ausnahme bildeten die Inkubationen mit mononukleären Zellen, die <strong>zu</strong>vor mit LPS belastet<br />
wurden: Hier zeigte sich bis <strong>zu</strong> einer LPS-Konzentration von 200 ng eine mit je nach<br />
Zellpopulation mit etwa 100 Kanälen im Vergleich deutlich gesteigerte Aktivität als bei<br />
Inkubationen mit vorher LPS-unbelasteten Zellen. Wahrscheinlich als Messungenauigkeit,<br />
bzw. Probenkontamination muss die Seruminkubation mit LPS-unbelastetem Serum und LPSbelasteten<br />
Zellen, inkubiert mit 0.1 µg Endotoxin gesehen werden. Die hier gemessenen<br />
Aktivitäten bewegten sich im Bereich der Nullprobe.<br />
Im Rahmen der Vollblutinkubation zeigte sich hierbei ein nahe<strong>zu</strong> linearer Anstieg des<br />
internalisierten Endotoxins bei steigender LPS-Konzentration. Ausgehend von Werten um 20<br />
Kanälen (Granulozyten 18,7 , Monozyten 16,2 , Lymphozyten 12 Kanäle) stiegen die<br />
Fluoreszenzaktivitäten auf Werte über 200 Kanäle an Granulozyten 145,5 , Monozyten 36,8 ,<br />
Lymphozyten 187,3 Kanäle). Bereits bei Inkubation mit 200 ng LPS wurden 86% der<br />
Granulozyten, 74% der Monozyten und 57% der Lymphozyten markiert.<br />
Die Seruminkubation mit <strong>zu</strong>vor LPS-unbelasteten Zellen und LPS-unbelastetem Serum zeigte<br />
wiederum einen fast linearen Anstieg für internalisiertes Endotoxin mit Werten bis 164,4<br />
Kanälen für Granulozyten, 212,0 Kanälen für Monozyten und 168,2 Kanälen für<br />
Lymphozyten. Ab 200 ng LPS bildete sich erneut ein Plateau des Anteils der markierten<br />
Zellen, mit Werten von 78% (Granulozyten), 81 % (Monozyten) und 63% (Lymphozyten).<br />
Seruminkubationen mit <strong>zu</strong>vor mit LPS-belasteten Zellen, und unbelastetem Serum, zeigten<br />
auch ohne Inkubation mit Endotoxin eine Fluoreszenzaktivität von 91,5 (Granulozyten), 85,2<br />
(Monozyten) bzw. 83,8 (Lymphozyten) Kanälen. Sowohl die Fluoreszenzaktivitäten als auch<br />
51
der Anteil der markierten Zellen der einzelnen Populationen bildeten bis <strong>zu</strong> einer LPS-<br />
Konzentration von 200 ng <strong>zu</strong>nächst ein Plateau, um anschließend weiter an<strong>zu</strong>steigen.<br />
Wahrschein-lich als Messfehler an<strong>zu</strong>sehen sind die Ergebnisse der Inkubation mit 100 ng<br />
LPS, hier zeigen sich Werte im Bereich einer LPS-unbelasteten Probe.<br />
Die Seruminkubation mit LPS-unbelasteten mononukleären Zellen und belastetem Serum<br />
zeigte ansteigend von Ausgangswerten von unter 20 Kanälen einen <strong>zu</strong>nächst linearen, ab 500<br />
ng LPS etwas abgeflachten Aktivitätsanstieg. Bei Inkubation mit 1 µg LPS zeigten<br />
Monozyten mit 216,5 Kanälen die höchste Aktivität, gefolgt von Lymphozyten (163,0<br />
Kanäle) und Granulozyten (156,7 Kanäle).<br />
Im Rahmen der Seruminkubation von sowohl mit LPS-belastetem Serum wie mononukleären<br />
Zellen wurde bei niedrigen Konzentrationen bis 200 ng LPS ein Plateau von knapp über 100<br />
Kanälen gemessen, unter höheren LPS-Konzentrationen stiegen diese Aktivitäten bis auf<br />
Werte zwischen 170 und 190 Kanälen an. Der Anteil der markierten Zellen war bereits <strong>zu</strong><br />
Beginn mit knapp 70 % deutlich erhöht und steigerte sich daraufhin nur noch geringfügig.<br />
52
Abb. 3.5.2.1 Exemplarische Darstellung der der mittleren Fluoreszenz, bzw. Anteil der<br />
markierten Zellen: Während steigender Endotoxinkonzentration Zunahme des Nachweises<br />
von internalisiertem Endotoxin, bzw. des Markierungsanteils.<br />
53
3.6 Endotoxinnachweis Inkubation: Zeitliche Kinetik<br />
3.6.1 Membranständiges Endotoxin<br />
Tabelle 3.6.1.1 zeigt die Fluoreszenzaktivität bzw. den Anteil der markierten Zellen im<br />
membranständigen Ansatz bei Seruminkubation von 0,1 µg bzw. 0,5 µg Endotoxin mit<br />
Inkubationszeiten von 1, 5, 10 und 15 Minuten.<br />
Tab. 3.6.1.1 Nachweis von membranständigem Endotoxin, bzw. Anteil der markierten<br />
Zellen bei 1, 5, 10 und 15-minütiger Inkubation mit<br />
0,1 µg bzw. 0,5 µg LPS (G=Granulozyten, M=Monozyten, L=Lymphozyten)<br />
Hierbei ließen sich nahe<strong>zu</strong> linear abfallende Aktivitäten aller drei Zellpopulationen<br />
nachweisen: Erreichten mit 0,1 µg Endotoxin für 1 Minute inkubierte Granulozyten eine<br />
mittlere Aktivität von etwa 80 Kanälen, war nach einer 15-minütiger Endotoxin-Inkubation<br />
mit einem Wert von weniger als 30 Kanälen lediglich eine Aktivität im Bereich der Nullprobe<br />
nach<strong>zu</strong>weisen. Der Anteil der markierten Zellen nahm analog hier<strong>zu</strong> ebenfalls mit der Dauer<br />
der Inkubation ab.<br />
Noch deutlicher zeigte sich dieses Effekt bei Inkubation von 0,5 µg Endotoxin: Hier<br />
erreichten die Granulozyten nach 1 Minute Inkubationszeit Aktivitätswerte von über 150<br />
Kanälen, um nach 15 Minuten wieder Werte im Bereich der Nullprobe an<strong>zu</strong>nehmen. Im<br />
Gegensatz da<strong>zu</strong> veränderten sich die Anteile der markierten Zellen trotz fünffacher Menge<br />
inkubierten Endotoxins nicht wesentlich.<br />
54
Nach 1-minütiger Inkubation mit 0,1 µg Endotoxin zeigten sich für membranständiges<br />
Endotoxin Aktivitätswerte von 78,6 (Granulozyten), 69,7 (Monozyten) bzw. 42,2 Kanälen<br />
(Lymphozyten). Bei <strong>zu</strong>nehmender Inkubationszeit nahmen diese bis auf Werte von etwa 20<br />
Kanälen ab. <strong>Eine</strong>n ähnlichen Verlauf zeigte der Anteil der markierten Zellen, beginnend mit<br />
Werten um 50 % nach 1 Minuten. Nach 15 Minuten Inkubationszeit wurden hier Werte im<br />
Bereich um 20 % erreicht.<br />
Inkubationen mit 0,5 µg LPS zeigten im zeitlichen Verlauf wiederum einen deutlichen Abfall:<br />
Nach 1 Minute wurden Granulozyten mit 156,4 Kanälen am stärksten markiert, gefolgt von<br />
Monozyten (112,3 Kanälen) und Lymphozyten (49,7 Kanälen). Nach 15 Minuten<br />
Inkubationszeit waren Werte von etwa 20 Kanälen erreicht.<br />
55
Abb. 3.8.1.2 Exemplarische Darstellung des Nachweises von membranständigem<br />
Endotoxin, bzw. Anteil der markierten Zellen bei 1, 5, 10 und 15-minütiger Inkubation mit<br />
0,5 µg LPS.<br />
Im zeitlichen Verlauf abfallende Fluoreszenzaktivitäten.<br />
56
3.6.2 Internalisiertes Endotoxin<br />
Tabelle 3.6.2.1 zeigt die Ergebnisse des Nachweises von internalisiertem Endotoxin nach<br />
verschiedenen Inkubationszeiten.<br />
Tab. 3.6.2.1 Nachweis von internalisiertem Endotoxin, bzw. Anteil der markierten Zellen<br />
bei 1, 5, 10 und 15-minütiger Inkubation mit<br />
0,1 µg bzw. 0,5 µg LPS (G=Granulozyten, M=Monozyten, L=Lymphozyten)<br />
Bei steigender Inkubationsdauer erhöhten sich die Aktivitätswerte von etwa 20 Kanälen nach<br />
1-minütiger Inkubation bis auf 70 Kanäle nach 15-minütiger Inkubation von 0,1 µg Endotoxin<br />
für Granulozyten und Monozyten, Lymphozyten reagierten mit Aktivitäten von ca. 50<br />
Kanälen etwas schwächer. Analog hier<strong>zu</strong> wurden bei Inkubation von 0.5 µg Endotoxin nach<br />
15 Minuten Werte von ca. 150 Kanälen für Granulozyten und Monozyten gemessen, Auch<br />
hier zeigten Lymphozyten mit etwa 100 Kanälen eine im Vergleich deutlich schwächere<br />
Aktivität.<br />
Der Anteil der markierten Zellen stieg in ähnlicher Weise von etwa 20% auf Werte um 70 %<br />
an, zeigte aber im Vergleich der Endotoxinkonzentrationen von 0,1 µg und 0,5 µg kaum<br />
Unterschiede.<br />
Der Nachweis des internalisierten Endotoxins bei Inkubation mit 0,1 µg LPS zeigte im<br />
zeitlichen Verlauf ausgehend von Werten um 20 Kanälen bei 1- und 5-minütiger<br />
Inkubationsdauer einen Anstieg auf 72,3 (Granulozyten), 79,4 (Monozyten) bzw. 35,1<br />
(Lymphozyten) Kanälen nach 15 Minuten Inkubations-dauer. In gleicher Form stieg der<br />
Anteil der markierten Zellen der drei Populationen von etwa 25 % auf 63 % (Granulozyten),<br />
72 % (Monozyten), 55 % (Lymphozyten) an.<br />
Bei Inkubation mit 0,5 µg LPS konnte im zeitlichen Verlauf ein Anstieg der<br />
Fluoreszenzaktivität von <strong>zu</strong> Beginn 24,3 , 19,5 und 21,7 Kanälen auf 72,3 , 79,4 und 35,1<br />
Kanälen (jeweils für Granulozyten, Monozyten und Lymphozyten) beobachtet werden. Der<br />
57
Anteil der markierten Zellen der drei Populationen stieg dabei von Werten um 20 % bis auf<br />
über 60 % an.<br />
Abb. 3.8.2.2 Exemplarische Darstellung des Nachweises von internalisiertem Endotoxin,<br />
bzw. Anteil der markierten Zellen bei 1, 5, 10 und 15-minütiger Inkubation mit 0,5 µg LPS.<br />
Im zeitlichen Verlauf ansteigende Fluoreszenzaktivitäten.<br />
58
3.7 Endotoxinnachweis: In-vivo Versuche<br />
3.7.1 Präoperative Messungen: Membranständiges Endotoxin<br />
Die Ergebnisse des membranständigen Endotoxinnachweises der 5 Versuchstiere der<br />
Kontrollgruppe bzw. der Toleranzgruppe vor Beginn der kontinuierlichen Endotoxininfusion<br />
sind in der Tabelle 3.7.1.1 dargestellt.<br />
Tab. 3.7.1.1: Mittelwerte des membranständigen Endotoxins bei Tieren der Kontrollgruppe<br />
präoperativ,<br />
Darstellung der mittleren Fluoreszenz, bzw. Anteil der markierten Zellen<br />
(G=Granulozyten, M=Monozyten, L=Lymphozyten)<br />
Sowohl die mittlere Fluoreszenz, als auch der Anteil der markierten Zellen bewegten sich<br />
hierbei im Bereich der Werte der Nullprobe.<br />
Ähnliche Resultate zeigen die Ergebnisse der Toleranzgruppe: Auch hier ließ sich - trotz<br />
Immunisierung der Tiere mit Salmonella abortus equii (siehe Kapitel 2.3.1) - kein Anstieg<br />
bezüglich Fluoreszenzaktivität oder Anteil der markierten Zellen feststellen.<br />
Zu den 4 präoperativen Messzeitpunkten konnte bei Tieren der Kontrollgruppe mit Werten<br />
von ca. 10 Kanälen nur Aktivitäten im Rahmen der Nullprobe nachgewiesen werden. Zu<br />
diesen Zeitpunkten wurden lediglich 8-13 % der Zellen markiert.<br />
In der Gruppe der toleranten Tiere wurden präoperativ Werten von etwa 12 Kanälen und<br />
damit Aktivitäten im Bereich der Nullprobe nachgewiesen. Dabei wurden zwischen 9 und 17<br />
% der Zellen der drei Populationen markiert.<br />
59
Abb. 3.7.1.1: Exemplarische Darstellung der Mittelwerte des membranständiges Endotoxins<br />
bei Tieren der Toleranzgruppe präoperativ,<br />
Darstellung der mittleren Fluoreszenz, bzw. Anteil der markierten Zellen<br />
60
3.7.2 Präoperative Messungen internalisiertes Endotoxin<br />
Die Ergebnisse des internalisierten Endotoxinnachweises <strong>zu</strong> den Zeitpunkten 120, 96, 72 und<br />
48 Stunden vor Beginn der kontinuierlichen Endotoxininfusion, zeigten ebenso wie die<br />
membranständigen Endotoxinnachweise kaum Abweichungen von der Nullprobe. Sowohl die<br />
Aktiviätswerte, als auch die Anteile der markierten Zellpopulationen bewegten sich mit nur<br />
geringen Abweichungen um Werte von 20 Kanälen bzw. 10%. Hierbei zeigten sich keine<br />
Unterschiede zwischen der mit Salmonella abortus equii präkonditionierten Gruppe und der<br />
Kontrollgruppe (Tab. 3.7.2.1).<br />
Tab. 3.7.2.1:<br />
Mittelwerte des internalisierten Endotoxins bei Tieren der Kontrollgruppe präoperativ,<br />
Darstellung der mittleren Fluoreszenz, bzw. Anteil der markierten Zellen<br />
(G=Granulozyten, M=Monozyten, L=Lymphozyten)<br />
Präoperativ konnte bei Tieren der Kontrollgruppe <strong>zu</strong> keinem Zeitpunkt ein Anstieg der<br />
Fluoreszenzaktivität bei Messung von internalisiertem Endotoxin nachgewiesen werden.<br />
Ebenso verhielt sich der Anteil der markierten Zellen mit gleichförmigen Werten um 12 %.<br />
In der Gruppe der toleranten Tiere zeigten sich bei den präoperativen Messzeitpunkten mit<br />
Werten zwischen 10,28 und 19,36 Kanälen nur geringfügige Schwankungen. Zu diesen<br />
Zeitpunkten wurden zwischen 9 und 16 % der Zellen markiert.<br />
61
3.7.3 Intraoperative Messungen membranständiges Endotoxin<br />
Die Abbildungen 3.7.3.1 und 3.7.3.2 zeigen den Verlauf des membranständigen<br />
Endotoxinnachweises während kontinuierlicher Infusion von Endotoxin. Sowohl in der<br />
Kontrollgruppe als auch der Toleranzgruppe ließen sich keine Fluoreszenzaktivitäten, die<br />
stärker von der Nullprobe abwichen nachweisen. Lediglich der Anteil der markierten Zellen<br />
beider Gruppen nahm bei länger andauernder Endotoxininfusion leicht <strong>zu</strong>, es ließen sich<br />
jedoch keine eindeutigen Tendenzen oder signifikant von der Ausgangslage abweichende<br />
Werte feststellen.<br />
62
Während kontinuierlicher Endotoxin-Infusion veränderten sich die Fluoreszenzaktivitäten<br />
<strong>zu</strong>m Nachweis von membranständigem Endotoxin bei Tieren der Kontrollgruppe kaum. Zu<br />
Beginn wurden Werte von etwa 12 Kanälen gemessen, die nach 360 Minuten mit 23,1 , 26,2<br />
und 24,3 Kanälen (Granulozyten, Monozyten, Lymphozyten) geringfügig angestiegen waren.<br />
In dieser Zeit stieg der Anteil der markierten Zellen um ca. 10% auf 28 % , 22 % bzw. 26 %<br />
(Granulozyten, Monozyten, Lymphozyten) an.<br />
Abb. 3.7.3.1: Nachweis von membranständigem Endotoxin bei Tieren der Kontrollgruppe<br />
während kontinuierlicher LPS-Infusion.<br />
Darstellung der mittleren Fluoreszenz, bzw. Anteil der markierten Zellen<br />
Nur wenig membranständiges Endotoxin nachweisbar<br />
63
In der Gruppe der toleranten Tiere konnte <strong>zu</strong> keinem Zeitpunkt signifikant von der<br />
Ausgangslage abweichendes membranständiges Endotoxin gemessen werden. Mit Werten um<br />
30 % waren nach 480 Minuten nur geringfügig mehr Zellen markiert als <strong>zu</strong> Beginn des<br />
Versuches.<br />
Abb. 3.7.3.2: Nachweis von membranständigem Endotoxin bei Tieren der Toleranzgruppe<br />
während kontinuierlicher LPS-Infusion.<br />
Darstellung der mittleren Fluoreszenz, bzw. Anteil der markierten Zellen<br />
Nur wenig membranständiges Endotoxin nachweisbar<br />
64
3.7.4 Intraoperative Messungen Internalisiertes Endotoxin<br />
In Abbildung 3.7.4.1 ist der Verlauf der internalisierten Endotoxinkonzentration der<br />
Kontrollgruppe während kontinuierlicher Endotoxininfusion dargestellt. Granulozyten zeigten<br />
hierbei bereits nach 60-minütiger Endotoxininfusion einen deutlichen Anstieg von 19,8 auf<br />
98,8 Kanälen, bei einem p-Wert von 0,043 eine signifikante Abweichung von der<br />
Ausgangslage. Im weiteren Verlauf des Versuches stieg die Fluoreszenzaktivität weniger<br />
stark an, um ein Plateau bei etwa 140 Kanälen <strong>zu</strong> bilden. Bei 240 Minuten bestand ebenfalls<br />
ein mit einem p-Wert von 0,048 signifikanter Unterschied <strong>zu</strong>r Ausgangslage. Im Gegensatz<br />
da<strong>zu</strong> wies die Fluoreszenzaktivität der Monozyten einen nahe<strong>zu</strong> linearen Anstieg auf. Nach<br />
60 Minuten stieg die Fluoreszenzaktivität von initial 17,7 auf 39,2 Kanäle an. Ein<br />
signifikanter Unterschied <strong>zu</strong>m Ausgangswert ließ sich allerdings erst nach 240 Minuten mit<br />
einem p-Wert von 0,042 feststellen. Der Maximalwert des internalisierten Endotoxins war<br />
nach 360 Minuten mit 212,6 Kanälen erreicht. Der schwächste Anstieg, und damit die<br />
geringste Endotoxinaufnahme aller Zellpopulationen ließ sich bei den Lymphozyten<br />
nachweisen. Die Fluoreszenzaktivität stieg hier in fast linearem Verlauf von 14,3 auf maximal<br />
88,7 Kanäle an. Zeigten die unterschiedlichen Zellpopulationen in Hinblick auf die<br />
Fluoreszenzaktivität unterschiedliche Verläufe, entwickelten sich die Anteile der markierten<br />
Zellen gleichförmiger; nach 60 Minuten stieg der Anteil der markierten Zellen von etwa 10%<br />
je nach Population auf 51-63% an. Alle diese Anstiege waren in Hinblick auf den<br />
Ausgangswert signifikant (Granulozyten: p=0,042, Monozyten: p=0,043, Lymphozyten:<br />
p=0,042). Bei weiterer Infusion von Endotoxin bildete sich bei etwa 75% ein Plateau, wobei<br />
<strong>zu</strong> jedem Zeitpunkt ein etwas höherer Anteil Granulozyten markiert wurde.<br />
Abbildung 3.7.4.2 zeigt den Endotoxin-Internalisationsverlauf der Toleranzgruppe.<br />
Granulozyten und Lymphozyten zeigten einen ähnlichen Verlauf wie in der Kontrollgruppe<br />
beschrieben. Monozyten hingegen wiesen einen deutlich schwächeren Anstieg bis <strong>zu</strong> einem<br />
Maximalwert von lediglich 135,9 Kanälen auf. Der Verlauf des markierten Zellanteils verlief<br />
nahe<strong>zu</strong> gleich dem der Kontrollgruppe: Es zeigten sich gleichförmige Anstiege aller<br />
Zellpopulationen bis auf Maximalwerte von 70-80%, wobei wiederum Granulozyten den<br />
höchsten Markierungsanteil bildeten.<br />
65
Die Tiere der Kontrollgruppe zeigten unter der LPS-Infusion einen deutlichen Anstieg aller<br />
Zellpopulationen auf Werte bis über 200 Kanäle für Monozyten. Dabei wurden etwa 80 %<br />
aller Zellen mit dem Antikörper markiert.<br />
Abb. 3.7.4.1: Nachweis von internalisiertem Endotoxin bei Tieren der Kontrollgruppe<br />
während kontinuierlicher LPS-Infusion.<br />
Darstellung der mittleren Fluoreszenz, bzw. Anteil der markierten Zellen<br />
Mit <strong>zu</strong>nehmender LPS-Infusionsdauer Zunahme des internalisierten Endotoxins. (* = p≤0,05)<br />
66
Der Nachweis von internalisiertem Endotoxin bei der Gruppe der toleranten Tiere zeigte<br />
wiederum einen deutlichen Aktivitätsanstieg, Monozyten wurden jedoch mit Werten von<br />
maximal 135,9 Kanälen nach 510 Minuten deutlich schwächer markiert als in der<br />
Kontrollgruppe. Wiederum wurden bis <strong>zu</strong> 80 % der Zellen markiert.<br />
Abbildung 3.7.4.2: Nachweis von internalisiertem Endotoxin bei Tieren der Toleranzgruppe<br />
während kontinuierlicher LPS-Infusion.<br />
Darstellung der mittleren Fluoreszenz, bzw. Anteil der markierten Zellen<br />
Mit <strong>zu</strong>nehmender LPS-Infusionsdauer Zunahme des internalisierten Endotoxins. (* = p≤0,05)<br />
67
4. Diskussion<br />
4.1 Literaturübersicht (frühere Untersuchungen)<br />
4.1.1 Endotoxin-Testverfahren<br />
Der erste qualitative Endotoxin-Test basiert auf den 1925 publizierten Ergebnissen von<br />
Seibert [121]. Unter standardisierten Bedingungen wird hierbei einem Kaninchen die <strong>zu</strong><br />
testende Substanz in eine Ohrvene injiziert, und die rektale Körpertemperatur des Tieres über<br />
einen bestimmten Zeitraum gemessen. Diese Methode ist zwar technisch aufwendig und<br />
liefert kaum vergleichbare Daten, dient aber immer noch z.B. <strong>zu</strong>m Pyrogen-Ausschluss in<br />
Medikamenten [96].<br />
Der am meisten verbreitete Endotoxin-Test ist heut<strong>zu</strong>tage der LAL-Test. Er geht <strong>zu</strong>rück auf<br />
die Entdeckung von Bang und Levin, die 1964 zeigen konnten, dass Infektionen mit gramnegativen<br />
Bakterien im Blut des nordamerikanischen Pfeilschwanzkrebses (Limulus<br />
polyphemus) eine Koagulationskaskade auslösen [5, 63]. Diese Kaskade wird durch Enzyme<br />
in den Amöbozyten dieses Krebses ausgelöst (Abb.4.1.1), das Lysat dieser Amöbozyten bildet<br />
seitdem das Grundprinzip des LAL (Limulus amoebocyte lysate)-Tests.<br />
Abb. 4.1.1 Koagulationskaskade des LAL-Tests<br />
Zunächst wurde der Gelierungnsgrad, später das am Endpunkt dieser Kaskade entstehende<br />
„Clotting-Enzym“ turbidimetrisch gemessen [88]. In den siebziger Jahren entwickelte<br />
Nakamura den sogenannten „chromogenen“ LAL-Test [86]. Hierbei reagiert das „Clotting-<br />
68
Enzym“ mit einem Para-Nitroanilin, dessen Wellenlänge spektroskopisch gemessen werden<br />
kann. Mit diesem Verfahren konnte die Sensitivität des ursprünglichen LAL-Tests gesteigert<br />
werden, und beträgt unter optimalen Vorausset<strong>zu</strong>ngen 5 pg Endotoxin/ml [19, 115]. Vom<br />
Grundprinzip handelt es sich bei dem LAL-Test um einen Bioassay, welche zwar keine<br />
lebenden Zellen oder Zellsysteme, jedoch den in Abbildung 4.1 dargestellten „Faktor C“ <strong>zu</strong>r<br />
Auslösung der Koagulationskaskade benötigt. Zur Erzeugung des Testsubstrates ist daher<br />
immer Hämolymphe des Pfeilschwanzkrebses als Ausgangsmaterial notwendig, wodurch die<br />
Vergleichbarkeit verschiedener LAL-Test Chargen nur bedingt möglich ist [54]. Ein weiteres<br />
Problem stellt die Beeinflussung des LAL-Test Ergebnisses durch Plasmaproteine in<br />
Vollblutproben dar. <strong>Eine</strong> Extraktion dieser Proteine kann jedoch un<strong>zu</strong>reichend sein oder <strong>zu</strong>m<br />
Verlust eines Teils der Endotoxinmenge führen [51]. Die <strong>zu</strong>nächst beschriebene Extraktion<br />
mit Chloroform stellte sich dabei als ein sehr zeitaufwändiges und ungenaues Verfahren<br />
heraus. In der Folgezeit wurden daher verschiedene Verfahren entwickelt um Endotoxin, das<br />
im Blut an Proteinen gebunden und damit für den LAL-Test maskiert ist aus dieser<br />
Proteinbindung heraus<strong>zu</strong>lösen, sowie optimale Konzentrationsverhältnisse zwischen<br />
Endotoxin und dem LAL-Reagenz <strong>zu</strong> schaffen [127]. Etabliert haben sich dabei die Erhit<strong>zu</strong>ng<br />
und nachfolgende Verdünnung der Probe, sowie die Präparation mit Protein-<br />
Extraktionslösungen [89]. Über die optimale Verdünnung bzw. Erhit<strong>zu</strong>ngstemperatur bei der<br />
Dilutions/ Erhit<strong>zu</strong>ngsmethode herrscht jedoch Uneinigkeit, <strong>zu</strong>sätzliche Meßungenauigkeiten<br />
ergeben sich durch Verunreinigungen bzw. Instabilitäten der Extraktionschemikalien,<br />
kommerziell sind solche „Extraktions-Kits“ nicht erhältlich.<br />
In zahlreichen klinischen Studien zeigte sich, dass regelhaft bei einem Teil gesunder<br />
Probanden falsch-positive Ergebnisse in einer Größenordnung von 5-10% auftraten [50, 58,<br />
132]. Auf der anderen Seite lieferte der LAL-Test im klinischen Einsatz bei Patienten mit<br />
klinischen Zeichen einer Sepsis durch gram-negative Erreger in bis <strong>zu</strong> 50% der Fälle falschnegative<br />
Ergebnisse [6, 24, 42, 126]. Hurley [47] zeigte 1994 mithilfe einer Metaanalyse aus<br />
45 Studien, dass in weniger als der Hälfte aller Patienten mit einer gram-negativen<br />
Bakteriämie auch eine Endotoxinämie mit dem LAL-Test diagnostiziert werden konnte.<br />
Dabei konnte nachgewiesen werden, dass ein Zusammenhang zwischen dem Erreger der<br />
Bakteriämie und dem Nachweis einer Endotoxinämie mit dem LAL-Test bestand: E.coli und<br />
Enterobacter species korrelieren dabei mit nur 41% bzw. 46% der Fälle am wenigsten,<br />
Pseudomonas aeruginosa und Neisseira meningitidis mit 63% bzw. 74% der Fälle am<br />
stärksten.<br />
69
Tiermodelle, in denen mithilfe des LAL-Tests versucht wurde, infundiertes Endotoxin<br />
quantitativ <strong>zu</strong> messen, wiesen nur einen <strong>Bruch</strong>teil der Menge des infundierten Endotoxin im<br />
Plasma der Versuchstiere nach [61, 85]. Untersuchungen, in denen radioaktiv-markiertes<br />
Endotoxin infundiert wurde, zeigten, dass sich die Radioaktivität wesentlich länger im Blut,<br />
als eine Aktivität des LAL-Tests nachwiesen ließ [72]. Unter in-vivo Bedingungen bestehen<br />
also erhebliche Zweifel, ob der LAL-Test überhaupt aussagefähige Ergebnisse liefern kann.<br />
Diese unbefriedigenden Resultate führten <strong>zu</strong> Bestrebungen andere Testverfahren <strong>zu</strong><br />
etablieren, die den LAL-Test ersetzen sollten. Beispiele hierfür sind Testverfahren, die<br />
Polymyxin B als Endotoxinadsorber verwenden [61], Chemolumineszenz von Zellkulturen<br />
oder Vollblut [71, 112] sowie der spektroskopische Nachweis von ß-Hydroxy-Fettsäuren der<br />
Lipoid A Komponente des LPS [70]. Keines dieser Verfahren konnte jedoch mit<br />
ausreichender Sensitivität und Spezifität Endotoxin in-vitro wie in-vivo nachweisen. Weitere<br />
klinisch eingesetzte Testverfahren, wie die Bestimmung von Zytokin- oder<br />
Komplementfaktor-, Akutphase-Proteine- oder Procalcitonin Plasmaspiegel geben lediglich<br />
indirekt durch den Nachweis von Endotoxin-vermittelten Mediatoren einen Anhalt über den<br />
Endotoxinspiegel im Blut [16, 35, 44, 136].<br />
Zusammenfassend betrachtet stellt der LAL-Test bis heute den einzigen, klinisch einsetzbaren<br />
<strong>zu</strong>mindest semi-quantitativen Text für Endotoxin dar, dessen Aussagekraft jedoch aufgrund<br />
obengenannter Gründe eingeschränkt ist [19, 89].<br />
70
4.1.2 Endotoxin-Antikörper<br />
Prinzipiell bieten sich Endotoxin-Antikörper als direkte Meßmethode <strong>zu</strong>m quantitativen<br />
Nachweis von LPS an. Da aber Bakteriämien bei Patienten in den meisten Fällen durch<br />
Mischinfektionen mit unterschiedlichen LPS-Stämmen ausgelöst werden, können Antikörper,<br />
die spezifisch an LPS bestimmter Bakterien binden, auch nur für dieses Bakterium LPS-<br />
Spiegel nachweisen. Solche hochspezifischen Antikörper zeigten in-vivo keine ausreichende<br />
Sensitivität [76]. Da Endotoxin-Antikörper sowohl unter diagnostischen als auch<br />
therapeutischen Gesichtspunkten interessant erschienen, versuchten Arbeitsgruppen bereits<br />
seit den achtziger Jahren einen Antikörper her<strong>zu</strong>stellen, der an möglichst viele in der Natur<br />
vorkommende LPS-Moleküle bindet. Zu Beginn wurden hier<strong>zu</strong> Immunisierungen mit einer<br />
UDP-gal-4-epimerase defizienten J5-Mutante des E.coli Stammes O111:B4 verwandt [3, 37],<br />
später auch Salmonella minnesota R595 [99]. Gemeinsam ist diesen beiden Mutanten, dass<br />
sie nur noch Teile der LPS-Kernregion enthalten [23]. Die Auswahl dieser<br />
Immunisierungsschemata basierte auf Ergebnissen aus tierexperimentellen und klinischen<br />
Versuchen, die gezeigt hatten, dass polyklonale E.coli J5 und S.minnesota Antisera das<br />
Überleben während gram-negativer Sepsis verbesserten [142, 74]. Zu diesem Zeitpunkt war<br />
jedoch noch völlig unklar, ob eine solche Immunisierung überhaupt LPS-neutralisierende<br />
Antikörper erzeugt hatte und welches Epitop bei einer möglichen Kreuzreaktivität involviert<br />
sein könnte. Es stellte sich heraus, dass sämtliche so erzeugte Antikörper tatsächlich nur eine<br />
sehr eingeschränkte Spezifität, bzw. Kreuzreaktivität besaßen [41].<br />
Diese entmutigenden Ergebnisse ließen an der möglichen Existenz eines kreuzreaktiven LPS-<br />
Antikörpers zweifeln.<br />
Vielversprechende Ergebnisse schien ein humaner monoklonaler IgM-Antikörper – HA-1A –<br />
<strong>zu</strong> bieten, der durch Immunisierung eines freiwilligen Probanden mit E.coli J5 gewonnen<br />
wurde [143]. Die ersten publizierten Daten einer vergleichenden klinischen Studie deuteten<br />
darauf hin, dass dieser Antikörper an Lipoid A sowohl der S- als auch der R-Form einer<br />
Vielzahl verschiedener gram-negativer Baktierien binden würde. Bei genauerer Betrachtung<br />
stellten sich jedoch die Unterschiede zwischen der mit HA-1A behandelten und der Placebo-<br />
Gruppe als statistisch nicht signifikant heraus [8]. Heumann konnte zeigen, dass bei<br />
Verwendung von großen Mengen dieses Antikörpers für die <strong>zu</strong>nächst beobachteten Effekte<br />
nicht-spezifische Kreuzreaktivitäten verantwortlich waren [45]. Auch bei dem murinen Lipoid<br />
A spezifischen Antikörper E5 [137], bei dem <strong>zu</strong>nächst Kreuzreaktivität vermutet wurde,<br />
konnte diese in einer zweiten Studie nicht nachgewiesen werden.<br />
71
Auch gegen Strukturen der Kern-Region des LPS wurden eine Vielzahl von Antikörpern<br />
entwickelt, die letztlich ebenfalls keine Kreuzreaktivität aufwiesen. Allen diesen Antikörpern<br />
war jedoch gemeinsam, dass sie durch Immunisierungsschemata erzeugt wurden, die lediglich<br />
Endotoxin einsetzten, welches nur Teile der LPS Kern-Struktur enthielt.<br />
Die Arbeitsgruppe um di Padova [22] verfolgte einen neuen Ansatz: Grundlage ihres<br />
Immunisierungsschemas war die Verwendung von LPS mit einer vollständig erhaltenen<br />
Kernstruktur. Untersuchungen von Kastovsky [55] hatten gezeigt, dass<br />
Konformationsänderungen der dreidimensionalen Struktur des Endotoxins bei Aufteilung des<br />
LPS-Kerns auftraten. Somit können Antikörper, die nur aus Teilen der LPS-Kernstruktur<br />
hergestellt worden sind, auch nicht die geforderte Kreuzreaktivität aufweisen. Auf dieser<br />
Hypothese aufbauend wurden verschiedene murine monoklonale Antikörper erzeugt [22].<br />
Dabei wurden alle 5 bekannten E.coli Kernstrukturen <strong>zu</strong>r Immunisierung benutzt. Der daraus<br />
hervorgegangene Antikörper WN1 222-5 war der erste kreuzreaktive Anti-Core Antikörper,<br />
der an alle bekannten E.coli, Salmonella und Shigellen-Stämme bindet. Es zeigte sich, dass<br />
dieser Antikörper in-vitro nicht nur die LAL-Test Aktivität, sondern auch die Freiset<strong>zu</strong>ng von<br />
Zytokinen wie TNF oder Il-6 hemmt. Tierexperimentell mildert WN1 222-5 bei D-<br />
Galactosamin-sensitivierten Mäusen einen induzierten Endotoxinschock deutlich ab [4].<br />
Erst 2003 konnte Müller-Loenniss das für die Kreuzreaktivität von WN1 222-5<br />
verantwortliche Epitop identifizieren [82]. Dieser Nachweis gestaltete sich deshalb schwierig,<br />
da aufgrund der amphiphilen Natur des LPS eine Auftrennung in definierte Molekülspezies<br />
unmöglich war. Zunächst mussten da<strong>zu</strong> die LPS-Moleküle deacyliert werden, daraufhin<br />
konnte der Lipoid A Anteil abzentrifugiert und die verbliebenen Oligosaccharide mittels<br />
ELISA, Oberflächen-Plasma Resonanz-Verfahren und Mikrokalorimetrie untersucht werden.<br />
Es stellte sich heraus, dass das gesuchte Epitop aus der Seitenkettenheptose an der<br />
Verbindung vom äußeren <strong>zu</strong>m inneren Kern des LPS bestand (s. Abb.4.1.2.1). Der dabei<br />
relevante Strukturteil α-D-Glcp-(1→3)-[L-α-D- Hepp-(1→7)]-L-α-D- Hepp 4P(1→3) ist in<br />
allen LPS-Molekülen der E.coli-, Salmonellae- und Shigellae spp. enthalten. LPS-Molekülen,<br />
denen diese Seitenkettenheptose fehlt, werden von WN1 222-5 nicht erkannt.<br />
72
Abbildung 4.1.2.1 Für die Bindung mit WN1 222-5 verantwortliches Epitop<br />
im LPS-Molekül (nach [82])<br />
4.1.3 Endotoxin-Aufnahme durch Phagozyten<br />
Der Internalisationsprozess von LPS in Phagozyten ist mit zahlreichen Methoden untersucht<br />
worden. Da<strong>zu</strong> zählen Elektronenmikroskopie, Dichtegradientenzentrifugation,<br />
Durchflusszytometrie und Konfokalmikro-skopie. Die Internalisation beschreibt die Phase, in<br />
der ein LPS-Molekül - nachdem es mittels eines Liganden an die Zelloberfläche gebunden<br />
wurde - in die Zelle aufgenommen wird. Zunächst konzentrierten sich die Betrachtungen auf<br />
Zellen, die mit hohen Dosen LPS inkubiert wurden und daraufhin elektronenmikroskopisch<br />
untersucht wurden [11, 91]. Mittels radioaktiv markierter LPS-Moleküle konnte Luchi 1993<br />
zeigen [69], dass etwa 1% des membrangebundenen LPS pro Minute in das Innere der Zelle<br />
transloziert wurde. Dieser Prozess wurde sowohl mit als auch ohne Plasma beobachtet, womit<br />
auch ein CD-14 unabhängiger Mechanismus postuliert wurde. Ein Nachteil dieses Verfahrens<br />
besteht darin, dass nicht zwischen außen und innen an der Zellwand adhärentes LPS<br />
unterschieden werden konnte. Durch Laserkonfokalmikroskopie gelang es im Verlauf den<br />
Internalisationsprozess mittels fluoreszenzmarkierter LPS-Moleküle wesentlich genauer<br />
dars<strong>zu</strong>stellen [34, 59]. Hierbei zeigte sich, dass sich die Internalisationsgeschwindigkeit des<br />
LPS abhängig vom seinem Aggregationsgrad darstellte: monomeres LPS, z.B. als LPSsCD14<br />
Komplex vorliegend, wird langsam in die Zelle aufgenommen, aggregierte LPS-<br />
Moleküle konnten bereits nach wenigen Minuten in der Zelle nachgewiesen werden.<br />
Aber nicht nur die Geschwindigkeit, auch der Internalisierungsmechanismus selbst erscheint<br />
variabel. Untersuchungen vor allem von Francis, Parton und Poussin [29, 95, 102] zeigten,<br />
dass LPS-Moleküle durch tubuläre Invagination, Caveolen, Clathrin-ummantelte Vesikel und<br />
73
in geringem Maße auch durch Makropinozytose in das Innere der Zelle gelangen können. Der<br />
Hauptanteil des LPS wird hierbei – vor allem in Zellen mit membranständigen CD14-<br />
Rezeptor – mittels Invagination oder in Caveolen internalisiert.<br />
<strong>Eine</strong> Schlüsselfunktion in der Einleitung der Signaltransduktion kommt hierbei dem Toll-like<br />
Rezeptor 4 im Komplex mit dem MD-2 Protein <strong>zu</strong> [101, 105]. Dieser Rezeptor befindet sich<br />
auf der Zelloberfläche und wird durch das Zusammenwirken von LPS, LBP und<br />
membranständigem oder löslichen CD14-Rezeptor aktiviert. Er löst verschiedene<br />
intrazelluläre Signal-Proteine (IRAK 1,2,M), MAP-Kinasen, sowie den Transkriptionsfaktor<br />
NF-κB aus, sodaß letzlich Zytokinen (TNFα, Il-1ß,6,8,12,15), Lipidmediatoren (PAF, TXA 2 ,<br />
Leukotrien C 4 , Prostaglandin E 2 ) und Sauerstoffradikalen (O - 2 , OH - , NO) generiert werden,<br />
deren Dysbalance die eigentlich pathophysiologischen Effekte des Endotoxins bedingen.<br />
Ob jedoch die Signaltransduktion erst nach Aufnahme ins Innere der Zelle oder bereits direkt<br />
nach Bindung an Zellrezeptoren stattfindet, ist noch nicht abschließend geklärt [60]. Ebenso<br />
gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse darüber, wie LPS-Moleküle in Phagozyten<br />
abgebaut werden können. Bekannt ist lediglich, dass hierbei sowohl Dephosphorylisierungsals<br />
auch Deacylisierungsprozesse stattfinden. Die Klärung der genauen zeitlichen und<br />
biochemischen Abläufe steht noch aus [60].<br />
Der genaue Mechanismus des Endotoxin-toleranten Zustands von Phagozyten ist ebenfalls<br />
noch Gegenstand weiterer Untersuchungen. Postuliert wird hierbei eine Herunterregulation<br />
von Signaltransduktionsprozessen [134], wobei offensichtlich eine entscheidende Rolle Il-1<br />
assoziierte Kinasen spielen [75, 128]. Möglicherwiese erschöpfen sich diese nach<br />
mehrfachem Endotoxin-Kontakt, sodaß bei erneuter Endotoxin-Exposition eine<br />
Destabilisierung des Mediatoren/Zytokin-Gleichgewicht später oder gar nicht einsetzt [66].<br />
Neuere Untersuchungen zeigen, dass die Ursache für die abgeschwächten Effekte im<br />
Endotoxin-toleranten Zustand möglicherweise auch durch Veränderungen in der<br />
Rezeptorstruktur der Phagozyten <strong>zu</strong> suchen ist. Sato et al. [117] konnten im Tierversuch<br />
nachweisen, dass Endotoxin-tolerante Monozyten weniger TLR4-MD Komplexe an der<br />
Zelloberfläche aufwiesen. Im Gegensatz da<strong>zu</strong> ändert sich die Menge von CD14 and der<br />
Zelloberfläche unter Bedingungen der Endotoxin-Toleranz nicht [73].<br />
74
4.2 Vergleich der eigenen mit früheren Untersuchungen<br />
Zunächst versuchten wir mithilfe verschiedener Verdünnungsreihen, die Sensitivität des<br />
Antikörpers WN1 222-5 für unsere in-vivo Versuche ab<strong>zu</strong>schätzen. Hierbei zeigte sich, dass<br />
auch bei sehr hohen Endotoxinkonzentrationen von bis <strong>zu</strong> 1µg/ml kein membranständiges<br />
Endotoxin nachgewiesen werden konnte. Parallel da<strong>zu</strong> durchgeführte Verdünnungsreihen, die<br />
internalisiertes Endotoxin bestimmten, zeigten bereits bei Endotoxinkonzentrationen von 50<br />
ng/ml deutlich höhere Fluoreszenz-aktivitäten als die Nullprobe. Hierbei wurden bis <strong>zu</strong> 70%<br />
der durchflußzytometrisch gemessenen Zellen markiert, ihre Fluoreszenzaktivität lag mit etwa<br />
40 Kanälen etwa doppelt so hoch wie bei mit LPS unbelasteten Zellen. Bei weiterer Erhöhung<br />
der Endotoxinkonzentration ließ sich ein nahe<strong>zu</strong> linearer Anstieg der Fluoreszenzintensität<br />
auf Werte von bis <strong>zu</strong> 250 Kanälen beobachten. Der Anteil der markierten Zellen hingegen<br />
erreichte bereits bei Konzentrationen von 200 ng Endotoxin/ml mit Werten von je nach<br />
Population zwischen 60-90% ein Plateau, welches bis <strong>zu</strong>r Maximalkonzentration von 1 µg/ml<br />
in etwa konstant blieb.<br />
Die höchste Fluoreszenzaktivität, also die größte Menge internalisierten Endotoxins zeigten in<br />
den Verdünnungsreihen fast ausnahmslos die Monozyten, wohingegen anteilsmäßig am<br />
meisten Granulozyten markiert wurden.<br />
Keinen Einfluß auf die Menge des nachgewiesenen Endotoxins hatte die Verwendung von<br />
bereits mit LPS belastetem bzw. unbelastetem Serum im Rahmen der Seruminkubation. Unter<br />
Verwendung von bereits <strong>zu</strong>vor mit LPS-belasteten mononukleären Zellen hingegen, konnte<br />
auch ohne LPS-Inkubation internalisiertes Endotoxin nachgewiesen werden. Auch bei diesem<br />
Inkubationsversuch zeigte sich bei Verwendung von bereits mit LPS-belastetem, bzw.<br />
unbelastetem Serum kein wesentlicher Unterschied (s. Kap. 3.5.2). Ein möglicher Einfluß von<br />
unterschiedlichen Mengen von Plasmaproteinen auf die LPS-Messung konnte somit<br />
ausgeschlossen werden. <strong>Eine</strong> der großen Fehlerquellen des LAL-Tests schien also bei unseren<br />
Testverfahren keine Bedeutung <strong>zu</strong> haben [51, 89].<br />
Die daraufhin durchgeführten Inkubationen mit unterschiedlichen Zeiten konnten <strong>zu</strong>m ersten<br />
Mal membrangebundenens Endotoxin nachweisen: Bei einer Endotoxinkonzentration von 100<br />
ng/ml und einer Inkubationsdauer von 1 Minute, zeigten Granulozyten und Monozyten Werte<br />
zwischen 70 und 80 Kanälen; auch Lymphozyten, die Zellpopulation, die bei allen<br />
Inkubationen bislang am wenigsten Endotoxin aufgenommen hatte, zeigten mit einer<br />
mittleren Fluoreszenzaktivität von etwa 40 Kanälen eine etwa doppelt so hohe Aktivität wie<br />
die Nullprobe. Bei <strong>zu</strong>nehmender Inkubationsdauer von 5, 10 bis <strong>zu</strong> 15 Minuten, reduzierten<br />
75
sich die Aktivitäten aller Zellpopulationen. Nach 10 und 15 minütiger Inkubation waren nur<br />
noch Werte im Bereich der Nullprobe nach<strong>zu</strong>weisen. Ein parallel da<strong>zu</strong> durchgeführter<br />
Inkubationsversuch mit 500 ng Endotoxin lieferte ähnlich verlaufende Ergebnisse: hier<br />
zeigten sich mit Werten von bis <strong>zu</strong> 150 Kanälen für Granulozyten nach 1 minütiger<br />
Inkubation deutlich höhere Werte. Auch hier war nach 10 minütiger Inkubation kein<br />
mebranständiges Endotoxin mehr nachweisbar (siehe Abb. 3.8.1.1.-3.8.1.2). <strong>Eine</strong>n genau<br />
gegensätzlichen Verlauf beschrieb das bei gleichen Konzentrationen gemessene internalisierte<br />
Endotoxin: Hier konnte die erste größere Abweichung nach 10 minütiger Inkubation<br />
gemessen werden, nach 15 Minuten befanden sich die jeweiligen Fluoreszenzaktiviäten im<br />
Bereich der jeweiligen 30 minütigen Inkubation der <strong>zu</strong>vor durchgeführten Verdünnungsreihen<br />
(siehe Abb. 3.8.2.1.-3.8.2.2). Daraus folgt, dass Endotoxin welches bereits nach Inkubation<br />
von 1 Minute Dauer an der Membran der Phagozyten nachgewiesen werden konnte, nach 5<br />
Minuten <strong>zu</strong>m Teil und nach 10 Minuten vollständig in die Zelle aufgenommen worden ist.<br />
Diese zeitliche Abfolge deckt sich mit den Untersuchungen von Gallay, Kitchens und Pollack<br />
[34, 59, 60, 100]. Mittels Konfokalmikroskopie wiesen diese Arbeitsgruppen bei Monozyten,<br />
THP-1 Zellen sowie CD14 transfizierten Hamsterovarzellen Internalisierungszeiten von 5 bis<br />
10 Minuten nach. Vorausset<strong>zu</strong>ng für diesen schnellen Internalisationsweg ist jedoch das<br />
Vorliegen eines membranständigen CD14-Rezeptors, sowie aggregiertes LPS.<br />
Die anschließend durchgeführten Untersuchungen am Versuchstier orientieren sich an einem<br />
seit Jahren in unserer Klinik etabliertem Sepsis-Großtiermodell [124]. Schweine als<br />
Versuchstiere wurden gewählt, da die Sensitivität auf Endotoxin und die kardiovaskuläre<br />
Belastbarkeit dieser Tiere ähnlich der des Menschen ist [27]. Als einzige vom Menschen<br />
abweichende Reaktion wird die pulmonale Hypertension während des Endotoxinschocks<br />
beschrieben [92], ein Phänomen, das wir besonders ausgeprägt bei Tieren der Kontrollgruppe,<br />
mit bereits nach einer Stunde auf über 25 mmHg angestiegenen Werten beobachten konnten<br />
(siehe Abb.3.3.1). Zur Induktion der Endotoxinämie verwendeten wir eine intravenöse,<br />
kontinuierliche Endotoxininfusion, um die aufgenommene Endotoxinmenge genau<br />
quantifizieren <strong>zu</strong> können.<br />
Tiermodellen, bei denen Endotoxin als Bolus verabreicht wird, mangelt es aufgrund<br />
unterschiedlicher Geschwindigkeit der Verstoffwechselung des Endotoxins an<br />
Vergleichbarkeit [78].<br />
In früheren Tiermodellen wurden häufig exzessiv hohe LPS-Dosen infundiert, bis in Bereiche<br />
von mehreren mg/kg Körpergewicht der Versuchstiere [61, 85]. Wir verwandten 1µg/kg/h,<br />
um einerseits bei allen Tieren sicher einen Endotoxinschock induzieren <strong>zu</strong> können und<br />
76
andererseits Endotoxinkonzentrationen <strong>zu</strong> erzielen, die vergleichbar denen einer gramnegativen<br />
Sepsis beim Menschen sind.<br />
Die Verläufe der hämodynamischen Parameter unserer Versuche entsprachen denen des<br />
septischen Schocks beim Menschen [7]: <strong>Eine</strong>r initialen hyperdynamen Phase mit hohem<br />
Herzzeitvolumen und niedrigem peripheren Gefäßwiderstand, folgte eine Phase mit hohem<br />
peripheren Gefäßwiderstand und niedrigem Herzzeitvolumen (siehe Abb. 3.2.3 und 3.2.6).<br />
Auffallend war, dass diese Phasen in den mit Salmonella abortus equii immunisierten Tiere<br />
wesentlich weniger stark ausgeprägt waren. Ein ähnliches Bild ließ sich im Verlauf des<br />
arteriellen Mitteldrucks beobachten (siehe Abb. 3.2.1): Hier zeigten die Tiere der<br />
Kontrollgruppe einen bereits nach einer Stunde einsetzenden, deutlich steileren Abfall der<br />
Meßwerte gegenüber Tieren der Toleranzgruppe. Dieses Verhalten entsprach den Ergebnissen<br />
von Astiz [2], der an mit Monophosphoryl Lipoid A toleranten Ratten ähnliche Verläufe<br />
zeigte. <strong>Eine</strong> Reihe weiterer Vitalparameter zeigte signifikante Unterschiede zwischen<br />
Toleranz- und Kontrollgruppe: Zentralvenöser <strong>Dr</strong>uck, systemischer Gefäßwiderstand,<br />
gemischt-venöse Sauerstoffsättigung, pH-Wert und Basenüberschuss (siehe Kap. 3.2 und 3.3).<br />
Bei allen diesen Messwerten war der Unterschied zwischen beiden Gruppen <strong>zu</strong>m Zeitpunkt<br />
von 4 Stunden nach Beginn der Endotoxininfusion am größten. Zu diesem Zeitpunkt schienen<br />
also die den Endotoxinschock abmildernden Effekte der Endotoxintoleranz am größten <strong>zu</strong><br />
sein.<br />
Dieses unterschiedliche Verhalten bedingte in unserer Versuchsreihe eine signifikante<br />
Verlängerung der Überlebenszeit der toleranten Versuchstiere (siehe Abb. 3.1.1). In unserem<br />
Versuchsaufbau konnte die frühe Endotoxin-Toleranz dabei zwar die Auswirkungen des<br />
Endotoxin-Schocks mildern, durch die über Stunden andauernde LPS-Infusion wurde die<br />
Endotoxin-Toleranz letzten Endes durchbrochen, und die Tiere der Toleranzgruppe verstarben<br />
ebenfalls. Dieses Ergebnis wurde bereits von Greisman [40] unter ähnlichen<br />
Untersuchungsbedingungen am Kaninchen festgestellt.<br />
Bezüglich der mit dem LAL-Test gemessenen Endotoxinkonzentration zeigten Tiermodelle,<br />
bei denen kontinuierlich Endotoxin infundiert wurde ein paradoxes Ergebnis: nach einem<br />
initialem Anstieg, erreichten die Endotoxinkonzentrationen einen Plateau-Wert und fielen<br />
später sogar wieder ab, obwohl <strong>zu</strong> diesem Zeitpunkt weiterhin Endotoxin infundiert wurde<br />
und damit die Endotoxinkonzentration im Blut der Versuchstiere weiter ansteigen sollte [61,<br />
85]. Dieses Phänomen wurde möglicherweise ausgelöst durch eine <strong>zu</strong> diesem Zeitpunkt<br />
stärkere Bindung des LPS an Plasmaproteine wie LBP, BPI oder den CD14-Rezeptors, die<br />
Teile der LPS-Menge im Versuchtier für den LAL-Test maskierten und auch durch die<br />
77
Erhit<strong>zu</strong>ngs-/Verdünnungsmethode nicht eliminiert werden konnten [49]. Im Gegensatz da<strong>zu</strong><br />
zeigten unsere Ergebnisse des internalisierten Endotoxins insbesondere für Monozyten einen<br />
stetigen Anstieg (siehe Abb. 3.9.4.1), da das WN1 222/5 Bindungsepitop in der Kernstruktur<br />
des LPS von möglichen Plasmabindungen unbeeinflusst blieb. Bei Tieren der Toleranzgruppe<br />
fiel dieser Anstieg schwächer aus, hier zeigte sich in Monozyten eine deutlich geringere<br />
Menge LPS, deren Verlauf nach vierstündiger LPS-Infusion nahe<strong>zu</strong> konstant blieb.<br />
Granulozyten und Lymphozyten zeigten ähnliche Verläufe wie bei Tieren der Kontrollgruppe.<br />
Die Effekte der Endotoxintoleranz scheinen also in unserem Versuchsaufbau hauptsächlich<br />
durch Monozyten vermittelt <strong>zu</strong> sein.<br />
Verschiedene Arbeitsgruppen konnten nachweisen, dass Phagozyten im Zustand der<br />
Endotoxin-Toleranz vermittelt durch Il-1 assoziierte Kinasen weniger Mediatoren (z.B. TNF.<br />
Il-1, Il-6. Il-8, TXB 2 ) ausschütten [28, 66, 75, 128]. Zumindest in unserem Versuchsaufbau<br />
scheinen Endotoxin-tolerante Monozyten jedoch auch deutlich weniger LPS auf<strong>zu</strong>nehmen,<br />
möglicherweise ein Effekt, der durch eine erniedrigte Regulation von TLR4-MD<br />
Rezeptorkomplexen <strong>zu</strong> erklären ist.<br />
Die zeitlich am schnellsten stattfindende Reaktion auf eine kontinuierliche LPS-Infusion<br />
zeigten in unserem Versuch jedoch die Granulozyten. Bereits nach einer Stunde wiesen diese<br />
Zellen eine nahe<strong>zu</strong> fünffach höhere Menge an LPS auf, Monozyten und Lymphozyten<br />
hingegen nahmen <strong>zu</strong> diesem Zeitpunkt kaum LPS auf. Dieses Verhalten änderte sich auch<br />
nicht bei den Tieren der Toleranzgruppe, auch hier war ein schneller Anstieg mit<br />
anschließender Plateauphase für die LPS-Aufnahme der Granulozyten charakteristisch.<br />
Ähnlich wie in den in-vitro durchgeführten Inkubationsreihen schienen Granulozyten am<br />
schnellsten (bezüglich Inkubationszeit und Anteil markierter Zellen) und Monozyten am<br />
stärksten (bezüglich Fluoreszenzaktivität) auf Endotoxin <strong>zu</strong> reagieren. Lymphozyten nahmen<br />
vergleichsweise wenig Endotoxin auf, allerdings in durchaus nicht <strong>zu</strong> vernachlässigenden<br />
Mengen. Membranständiges Endotoxin ließ sich – ebenso wie in den in-vitro Versuchsreihen<br />
– <strong>zu</strong> keinem Zeitpunkt nachweisen.<br />
78
4.3 Kritische Erörterung der eigenen Befunde und Schlussfolgerungen<br />
Die <strong>zu</strong> Beginn des Versuchsvorhabens durchgeführten Verdünnungsreihen zeigen, dass es<br />
mithilfe des murinen monoklonalen Antikörpers WN1 222-5 möglich ist, internalisiertes<br />
Endotoxin im Versuchstierblut in einem Konzentrationsbereich von 50 ng – 1000 ng/ml <strong>zu</strong><br />
messen. Hierbei wird deutlich, dass Granulozyten, Monozyten und Lymphozyten je nach<br />
Endotoxinkonzentration im Verhältnis <strong>zu</strong>einander unterschiedliche Mengen Endotoxin<br />
aufnehmen. Da die Menge des internalisierten Endotoxins – unabhängig vom<br />
Inkubationsschema – nahe<strong>zu</strong> linear mit der LPS-Konzentration anstieg, kann man<br />
schlussfolgern, dass Einflüsse von Plasmaproteinen, die <strong>zu</strong> einem großen Teil die<br />
Ungenauigkeit des LAL-Tests bedingen [50, 126], auf unsere Messmethode keinen Einfluss<br />
haben. Der Nachweis von membranständigem Endotoxin gelang im Rahmen dieser<br />
Inkubationen nicht. Wie allerdings die Versuche mit ansteigender Inkubationsdauer zeigen, ist<br />
bereits nach 10-minütiger Inkubation kein membranständiges Endotoxin mehr nachweisbar.<br />
Da im Rahmen der in-vitro Verdünnungsreihen alle Proben 30 Minuten inkubiert wurden,<br />
lässt sich die Abwesenheit von membrangebundenem Endotoxin auf diesem Wege erklären.<br />
Kritisch <strong>zu</strong> sehen ist die untere Nachweisgrenze in unseren Verdünnungsreihen: Bei einer<br />
Konzentration von 50 ng LPS/ml zeigt sich etwa eine Verdoppelung des internalisierten<br />
Endotoxins im Vergleich <strong>zu</strong>r Nullprobe. Hier sind weitere Versuche mit noch geringeren<br />
LPS-Konzentrationen notwendig, um die untere Nachweisgrenze des Verfahrens <strong>zu</strong><br />
bestimmen. Da unter optimalen Bedingungen mit einem chromogenen LAL-Test bereits<br />
Konzentrationen von 5 pg/ml gemessen werden können [19], scheint das von uns<br />
beschriebene Testverfahren <strong>zu</strong>mindest im Moment in diesem Punkt unterlegen.<br />
Der Nachweis des internalisierten Endotoxins der Tiere der Kontrollgruppe lieferte ähnliche<br />
Ergebnisse wie die Inkubationsversuche: Bei niedrigen Endotoxinkonzentrationen nahmen<br />
Granulozyten am meisten Endotoxin auf, nach 5-stündiger Endotoxin-Infusion konnte die<br />
größte Menge Endotoxin in den Monozyten nachgewiesen werden. Monozyten schienen also<br />
in der Lage <strong>zu</strong> sein größere Mengen Endotoxin auf<strong>zu</strong>nehmen, wohingegen Granulozyten<br />
„sensibler“ also schon auf kleinere Mengen Endotoxin reagierten.<br />
Interessante Erkenntnisse lieferten die Tiere der Endotoxin-toleranten Gruppe: Die signifikant<br />
längere Überlebenszeit und der insgesamt stabilerer Verlauf der meisten hämodynamischen<br />
und metabolischen Parameter deuten daraufhin, dass die vorherige Applikation von geringen<br />
Dosen Salmonella abortus equii bei den Tieren einen den Endotoxinschock abmildernden<br />
79
Effekt erzielt hat. Bei diesen Tieren ließ sich eine geringere Aufnahme von Endotoxin in den<br />
Monozyten nachweisen. Möglicherweise ist hier also nicht nur die Signaltransduktion,<br />
sondern auch die Endotoxinaufnahme in die Zelle herunterreguliert.<br />
Ein <strong>zu</strong>künftiger interessanter Versuchsansatz wäre der Vergleich von Endotoxin-Werten<br />
unseres Tiermodells gemessen einerseits mit dem LAL-Test und andererseits mit der WN1<br />
222-5 Antikörpermeßmethode.<br />
Die Tatsache, dass sich in den in-vivo Versuchen kein membrangebundenes Endotoxin<br />
nachweisen ließ, deutet daraufhin, dass der Prozess der Internalisierung von Endotoxin sehr<br />
schnell abläuft. Da jedoch die Bindung und Internalisierung von LPS ein in unserem<br />
Tierversuch ständig ablaufender Vorgang ist, muss allerdings auch angenommen werden, dass<br />
Kühlung, Transport und Präparation des Versuchstierbluts möglicherweise nicht schnell<br />
genug erfolgt sind, und so membranständiges Endotoxin auch noch nach Probengewinnung<br />
internalisiert worden ist.<br />
Die Präparation selber stellt wahrscheinlich das größte Problem in Hinblick auf die klinische<br />
Anwendbarkeit unseres Endotoxinnachweises dar. Hier<strong>zu</strong> ist es notwendig eine genau<br />
definierte Menge mononukleärer Zellen aus den Blutproben <strong>zu</strong> gewinnen, die Zellwand <strong>zu</strong><br />
lysieren, diese dann <strong>zu</strong>nächst mit dem eigentlichen monoklonalen Antikörper <strong>zu</strong> inkubieren<br />
und diesen daraufhin mit einem sekundären Fluoreszenzantikörper <strong>zu</strong> markieren. Parallel wird<br />
dieselbe Probe mit einem Isoantikörper präpariert und schließlich werden die<br />
Fluoreszenzaktivitäten der beiden Antikörper für die jeweiligen Zellpopulationen, die mittels<br />
Durchflusszytometrie gemessen werden können von einander subtrahiert. Dieses Verfahren<br />
gestaltete sich in unserem Versuchsaufbau sehr zeitaufwendig. So ist pro Endotoxinnachweis<br />
eine Versuchszeit von etwa drei Stunden an<strong>zu</strong>setzen. Durch die Verwendung von einem<br />
direkt fluoreszenzmarkierten Anti-Core LPS-Antikörper, einer spektroskopischen<br />
Meßmethode oder eines ELISAs ließe sich die Versuchszeit hier deutlich reduzieren.<br />
Die geringere Sensitivität und aufwändige Präparation lassen unser Meßverfahren derzeit<br />
nicht als Alternative <strong>zu</strong>m LAL-Test erscheinen, trotzdem können auf diesem Wege bislang<br />
nicht erklärbare Phänomene der Endotoxinaufnahme in Leukozyten im Rahmen des<br />
septischen Schock und der Endotoxintoleranz nachgewiesen werden.<br />
<strong>Eine</strong> systematische Einschränkung der Anwendbarkeit unseres Messverfahrens stellt die<br />
Tatsache dar, dass der von uns verwandte Antikörper nicht an alle LPS-Formen von<br />
gramnegativen Bakterien spezifisch bindet, sondern nur an E.coli, Salmonella-., Citrobacter<br />
spp und einige Enterobacter- und Klebsiellen spp.. Im Hinblick auf die klinische<br />
Bedeutsamkeit der obengenannten Bakterien beispielsweise im Rahmen der Pathogenese der<br />
80
Peritonitis von Patienten auf einer chirurgischen Intensivstation, ließe sich nur mit den von<br />
WN1 222-5 spezifisch bindenden Erregern der größte Teil der Septikämien des<br />
obengenannten Patientenguts nachweisen [42].<br />
Anders als der LAL-Test weist ein Verfahren mit einem hochspezifischen Endotoxin-<br />
Antikörper LPS nicht im Serum nach, sondern an oder in Leukozyten. Die dadurch<br />
möglicherweise früher gewonnenen Informationen, ob und wann und wie stark ein<br />
Zellkompartiment mit LPS belastet ist, können das diagnostische Fenster erweitern und einen<br />
klinisch wichtigen Zeitgewinn bedeuten. Darüberhinaus erschließen sich unter Verwendung<br />
des Antikörpers WN1 222-5 durch die hochspezische Bindung an die klinisch wichtigsten<br />
Bakterienspezies weitreichende therapeutische Möglichkeiten,<br />
Ob die von uns am Schweinetiermodell gemachten Beobachtungen auch auf den Menschen<br />
<strong>zu</strong>treffen, lässt sich nicht mit Bestimmtheit annehmen. Hier wird es also notwendig sein,<br />
Patientenblut mithilfe unserer Meßmethode auf Endotoxin hin <strong>zu</strong> untersuchen. Aus dem von<br />
uns verwandten Antikörper WN1 222-5 ist mittlerweile ein chimerisierter menschlicher<br />
IgG1_-Isotyp gewonnen wurden – SDZ 219-800 - der <strong>zu</strong>mindest in-vitro dieselben<br />
Eigenschaft besitzt [4].<br />
81
5. Zusammenfassung<br />
Der frühen Diagnose gram-negativer Septikämien kommt aufgrund immer noch hoher<br />
Infektionsraten - insbesondere auf Intensivstationen - erhebliche Bedeutung <strong>zu</strong>. Trotz<br />
erheblicher Zweifel an der Validität seiner Ergebnisse, ist der LAL-Test auch heute noch die<br />
einzig verfügbare Meßmethode <strong>zu</strong>m direkten quantitativen Nachweis von Endotoxin.<br />
Hauptnachteile des Verfahrens sind begrenzte Vergleichbarkeit der Ergebnisse, sowie<br />
Wechselwirkungen des Test-Reagenz mit der Probe, welche die Aussagekraft des LAL-Tests<br />
erheblich limitieren.<br />
Ziel des vorliegenden Versuchsvorhabens war die Entwicklung und Evaluierung eines neuen,<br />
quantitativen Endotoxin-Nachweises mithilfe eines monoklonalen Antikörpers (WN1 222-5),<br />
der spezifisch an die Kernstruktur von LPS von E.coli, Salmonella und Shigella bindet.<br />
Durchflußzytometrisch wurde der Nachweisbereich des Antikörpers durch in-vitro<br />
Inkubationen mit Endotoxin in steigender Konzentration bestimmt und während<br />
kontinuierlicher Endotoxin-Infusion bei 5 Versuchsschweinen die Menge des intrazellulär<br />
aufgenommenen Endotoxins gemessen. Bei 5 weiteren Tieren wurden die LPS-<br />
Bestimmungen im Zustand der Endotoxintoleranz durchgeführt. Die Messungen im<br />
Tierversuch wurden <strong>zu</strong> den Zeitpunkten 0, 1, 4 und 8 Stunden nach Beginn der LPS-Infusion,<br />
bzw. <strong>zu</strong>m Todeszeitpunkt des Tieres durchgeführt.<br />
Die Ergebnisse der in-vitro Inkubationen zeigen einen Anstieg des internalisierten Endotoxins<br />
aller drei Zellpopulationen bei <strong>zu</strong>nehmender LPS-Konzentration im Bereich von 50-1000<br />
ng/ml.<br />
Im Rahmen des beim Versuchstier induzierten Endotoxinschocks ist internalisiertes LPS <strong>zu</strong><br />
Beginn am stärksten in Granulozyten nachweisbar, nach über 4-stündiger LPS-Belastung<br />
stellen Monozyten die Zellpopulation mit der höchsten internalisierten LPS-Menge dar.<br />
Lymphozyten internalisieren im Vergleich wesentlich weniger Endotoxin.<br />
Im Zustand der Endotoxin-Toleranz nehmen Monozyten deutlich weniger Endotoxin auf. Für<br />
Granulozyten und Lymphozyten lassen sich keine Unterschiede <strong>zu</strong>r Kontrollgruppe<br />
nachweisen.<br />
Membranständiges Endotoxin lässt sich <strong>zu</strong> keinem Zeitpunkt des in-vivo Versuches in<br />
größeren Mengen nachweisen.<br />
Mit der beschriebenen Messmethode lassen sich <strong>zu</strong>dem Erkenntnisse der Endotoxin-Bindung<br />
auf der Zellmembran und Aufnahme in die Zellen gewinnen: Endotoxin lässt sich demnach<br />
82
ereits 1 Minute nach Exposition an der Zellmembran nachweisen. Bereits nach 10 Minuten<br />
können große Anteile des Endotoxins im Zellinneren nachgewiesen werden.<br />
Die in der vorliegenden Arbeit erstmalig beschriebene Methode <strong>zu</strong>r quantitativen Messung<br />
von Endotoxin stellt zwar bislang keine Alternative <strong>zu</strong>m LAL-Test dar, kann jedoch da<strong>zu</strong><br />
beitragen wichtige Grundlagen der Endotoxinaufnahme in Leukozyten nach<strong>zu</strong>vollziehen. Die<br />
klinische Anwendung könnte neue Erkenntnisse hinsichtlich der Kinetik der Endotoxin-<br />
Internalisierung bei bestimmten septischen Krankheitsbildern ergeben und bietet in diesem<br />
Zusammenhang darüber hinaus völlig neue therapeutische Möglichkeiten.<br />
83
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Molecular mechanisms in tolerance to lipopolysaccharide.<br />
J Inflamm 45: 13-26<br />
100
7. Anhang<br />
101
102
103
104
105
106
107
108
109
110
111
112
113
114
115
8. Danksagung<br />
Für die gute Betreuung und das angenehme Arbeitsklima möchte ich mich bei allen<br />
Mitarbeitern der Klinik für Chirurgie herzlich bedanken, insbesondere bei:<br />
Herrn <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. med. H.-P. <strong>Bruch</strong>,<br />
für die Möglichkeit, an seiner Klinik wissenschaftlich arbeiten <strong>zu</strong> können,<br />
Herrn <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. med. K.-H. Staubach,<br />
für die Überlassung des Dissertationsthemas, die hervorragende Anleitung <strong>zu</strong>r<br />
wissenschaftlichen Auseinanderset<strong>zu</strong>ng, sowie die stets kompetente und freundliche<br />
Betreuung meiner experimentellen und schriftlichen Arbeiten,<br />
Herrn <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. med. H. Brade,<br />
für die Bereitstellung des Antikörpers und der Endotoxine, sowie seiner ständigen<br />
Bereitschaft <strong>zu</strong> anregenden und erhellenden Diskussionen,<br />
Herrn <strong>Dr</strong>. med. M. Ernst,<br />
für wertvolle Hinweise und Anregungen rund um die Durchflusszytometrie,<br />
meinen beiden Mitdoktoranden Herrn <strong>Dr</strong>. med. K. Block und Herrn A. Karpowsky für die<br />
gute Zusammenarbeit während des experimentellen Teils der Arbeit,<br />
Frau C. Killaitis,<br />
die mir bei der statistischen Aufarbeitung der erhobenen Daten Ihre Unterstüt<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> teil<br />
werden ließ.<br />
Herrn PD <strong>Dr</strong>. med. A.Woltmann<br />
für die detaillierte Vorarbeit bei den Inkubationsschemata<br />
Herrn <strong>Dr</strong>. med. vet. R. Noël,<br />
und seinen Mitarbeitern für die große Hilfe bei der Betreuung der Versuchstiere,<br />
Meiner Schwester Frau Dipl.Chem. Moana Nolde,<br />
für die schnelle und gründliche Korrektur der Arbeit.<br />
116
9. Lebenslauf<br />
Persönliche Daten<br />
Name:<br />
Nolde<br />
Vorname: Jan Franz Otto<br />
Geburtsdatum: 10. Juni 1973<br />
Geburtsort: Berlin-Lichterfelde<br />
Eltern:<br />
Dipl.-Chem. Klaus Nolde, 1993 verstorben<br />
Barbara Nolde, Lehrerin<br />
Nationalität: deutsch<br />
Konfession: evangelisch<br />
Familienstand: ledig<br />
Schulbildung<br />
1979-1983 Grundschule: Stadtschule Travemünde<br />
1983-1989 Gymnasium: Ernestinenschule <strong>zu</strong> <strong>Lübeck</strong><br />
1989-1992 Gymnasium: Katharineum <strong>zu</strong> <strong>Lübeck</strong><br />
Studium<br />
14.09.1995 Abschluß der Vorklinik in <strong>Lübeck</strong><br />
28.08.1997 1. Staatsexamen in <strong>Lübeck</strong><br />
17.09.1999 2. Staatsexamen in <strong>Lübeck</strong><br />
23.10.2000 3. Staatsexamen in <strong>Lübeck</strong><br />
Berufliche Tätigkeit<br />
01.11.2000 Arzt im Praktikum an der Klinik für Chirurgie<br />
der Medizinischen <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Lübeck</strong><br />
(Direktor: <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bruch</strong>)<br />
01.05.2002 Assistenzarzt an der Klinik für Chirurgie<br />
der Medizinischen <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Lübeck</strong><br />
(Direktor: <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bruch</strong>)<br />
117