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Mechanische Untersuchungen und klinische Ergebnisse von ...

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Aus dem<br />

Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus Hamburg<br />

Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. Ch. Jürgens<br />

<strong>und</strong> der<br />

Klinik für Unfallchirurgie der Universität zu Lübeck<br />

Direktor: Prof. Dr. med. Ch. Jürgens<br />

_________________________________________________________<br />

<strong>Mechanische</strong> <strong>Untersuchungen</strong> <strong>und</strong> <strong>klinische</strong> <strong>Ergebnisse</strong> <strong>von</strong><br />

multidirektional winkelstabilen Plattensonderanfertigungen<br />

Inauguraldissertation<br />

zur Erlangung der Doktorwürde<br />

der Universität zu Lübeck<br />

- Aus der Sektion Medizin -<br />

vorgelegt <strong>von</strong><br />

Fabian Wolter<br />

aus Ulm<br />

Lübeck 2012


1. Berichterstatter: Prof. Dr. med. Christian Jürgens<br />

2. Berichterstatter: Prof. Dr. med. Alexander Woltmann<br />

Tag der mündlichen Prüfung: 06.07.2012<br />

zum Druck genehmigt. Lübeck, den 06.07.2012<br />

-Promotionskommission der Sektion Medizin-<br />

2


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung 6<br />

2 Fragestellung 7<br />

3 Geschichtlicher Rückblick 7<br />

3.1 Winkelstabilität 7<br />

3.1.1 Unidirektionale Winkelstabilität 7<br />

3.1.2 Multidirektionale Winkelstabilität 8<br />

4 Sonderanfertigungen 9<br />

4.1 Zeichnungen <strong>und</strong> Bildmaterial typischer Sonderanfertigungen 10<br />

4.1.1 Beispiel 11<br />

4.2 Indikation 12<br />

4.3 Eigenschaften einer Sonderanfertigung mit tifix®-Technologie <strong>und</strong><br />

Vorgehensweise 12<br />

4.4 Fallbeispiel 17<br />

4.5 Aspekte der Nachbehandlung 19<br />

4.6 Juristische Rahmenbedingungen in Europa <strong>und</strong> den USA 19<br />

5 Material <strong>und</strong> Methoden 20<br />

5.1 <strong>Mechanische</strong> <strong>Untersuchungen</strong> verschiedener Verstärkungen im<br />

Bereich des ersten Plattenloches 20<br />

5.1.1 Statische Tests <strong>und</strong> Materialuntersuchung 23<br />

5.1.1.1 Ausgangsdesign 24<br />

5.1.1.2 Verbreiterung auf 20 mm <strong>und</strong> 22 mm 24<br />

5.1.1.3 Verdickung auf 7 mm <strong>und</strong> 7,5 mm 25<br />

5.1.1.4 Verfestigung 25<br />

5.1.1.5 Kombination aus Verbreiterung, Verdickung, Verfestigung 26<br />

5.1.1.6 Statistische Bewertung 26<br />

5.1.1.7 Gefügeuntersuchung <strong>und</strong> Härtegradbestimmung<br />

(Reintitan Grade 1) 26<br />

5.1.2 Dynamische Tests 27<br />

5.2 FEM-Berechungen 28<br />

5.3 Analyse der mit Sonderanfertigung versorgten Patienten im<br />

Beufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus Hamburg <strong>von</strong><br />

2000 - 2010 29<br />

5.3.1 Patientengut 29<br />

5.3.2 Auswertungsbogen 29<br />

5.3.3 Datenschutz, juristischer Konflikt 30<br />

5.3.4 Statisitk 30<br />

3


6 <strong>Ergebnisse</strong> 31<br />

6.1 <strong>Ergebnisse</strong> der mechanischen <strong>Untersuchungen</strong> verschiedener<br />

Verstärkungen im Bereich des ersten Plattenloches 31<br />

6.1.1 <strong>Ergebnisse</strong> der statischen Plattentests <strong>und</strong> Materialuntersuchungen 31<br />

6.1.1.1 Statistische Bewertung 33<br />

6.1.1.2 Gefügeuntersuchungen <strong>und</strong> Härtegradbestimmung<br />

(Reintitan Grade 1) 36<br />

6.1.2 <strong>Ergebnisse</strong> der dynamischen Plattentests 37<br />

6.2 <strong>Ergebnisse</strong> der FEM-Berechnungen 37<br />

6.3 <strong>Ergebnisse</strong> der mit Sonderanfertigung versorgten Patienten im<br />

Beufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus Hamburg <strong>von</strong><br />

2000 - 2010 39<br />

6.3.1 Allgemeine Patientendaten 39<br />

6.3.2 Unfall- <strong>und</strong> Frakturart 40<br />

6.3.3 OP-Region 41<br />

6.3.4 Indikation 42<br />

6.3.5 Risikofaktoren 43<br />

6.3.6 Art <strong>und</strong> Anzahl vorangegangener Operationen 44<br />

6.3.7 Letzte Fixation vor Operation mit Sonderanfertigung 45<br />

6.3.8 Therapie mit Sonderanfertigung 46<br />

6.3.8.1 Intervall zwischen Fixateur externe <strong>und</strong> OP mit<br />

Sonderanfertigung 46<br />

6.3.8.2 Intervall zwischen Unfall <strong>und</strong> OP mit Sonderanfertigung,<br />

Dauer stationärer Aufenthalt 46<br />

6.3.8.3 Anzahl Operationen mit Sonderanfertigung <strong>und</strong> Anzahl<br />

unterstützender operativer Eingriffe 47<br />

6.3.8.4 Revisionen 48<br />

6.3.8.5 Bakteriologie / Histologie 49<br />

6.3.8.6 Spongiosaplastik 49<br />

6.3.8.7 Lokale <strong>und</strong> systemische Antibiose 50<br />

6.3.9 Komplikationen 50<br />

6.3.9.1 Frühkomplikationen 50<br />

6.3.9.2 Spätkomplikationen 51<br />

6.3.10 Heilungsverlauf, knöcherner Durchbau 51<br />

4


7 Diskussion 54<br />

7.1 <strong>Mechanische</strong> <strong>Ergebnisse</strong> 54<br />

7.2 Klinische <strong>Ergebnisse</strong> 60<br />

8 Zusammenfassung 68<br />

9 Literatur 70<br />

10 Anhang 75<br />

10.1 Abkürzungsverzeichnis 75<br />

10.2 Auswertungsbogen 76<br />

10.3 Formular Sonderanfertigung, Firma Litos 80<br />

10.4 Patientenliste 82<br />

10.5 Weitere Beispiele für Sonderanfertigungen 86<br />

10.6 Weitere Fallbeispiele 88<br />

10.7 Einzelergebnisse <strong>und</strong> Mittelwerte aller Platten 92<br />

10.7.1 Ausgangsdesign 93<br />

10.7.2 Verbreiterung auf 20 mm <strong>und</strong> 22 mm 94<br />

10.7.3 Verdickung auf 7 mm <strong>und</strong> 7,5 mm 96<br />

10.7.4 Verfestigung 98<br />

10.7.5 Kombination aus Verbreiterung, Verdickung, Verfestigung 99<br />

10.8 Tabellen <strong>klinische</strong> <strong>Ergebnisse</strong> 101<br />

11 Danksagung 109<br />

12 Lebenslauf 110<br />

5


1 Einleitung<br />

In den vergangenen 20 Jahren wurden für die Versorgung <strong>von</strong> Patienten mit nicht<br />

heilenden Brüchen, Knochendefekten sowie langstreckigen komplexen Frakturen<br />

multidirektional winkelstabile Plattensonderanfertigungen der Fa. Litos, Hamburg,<br />

im Dialog mit dem behandelnden Arzt konzipiert <strong>und</strong> hergestellt.<br />

Häufig wiesen die Patienten in der Vorgeschichte eine oder mehrere<br />

Voroperationen auf, ohne dass eine knöcherne Heilung erreicht werden konnte.<br />

Der größte Anteil dieser Implantate wurde im Berufsgenossenschaftlichen<br />

Unfallkrankenhaus Hamburg (BUKH) verwendet.<br />

Eine Analyse der Behandlung <strong>und</strong> der Behandlungsergebnisse erscheint aus zwei<br />

Gründen notwendig.<br />

Einerseits ist eine Nachkontrolle der eigenen <strong>klinische</strong>n <strong>Ergebnisse</strong> für den<br />

Behandler, aber auch für zukünftige Patienten <strong>von</strong> Wichtigkeit, zum anderen legen<br />

EU-Richtlinien eine Überprüfung der Behandlungsergebnisse der herstellenden<br />

Firma auf.<br />

Von Beginn an wurde bei der Verwendung einer individuellen Sonderanfertigung<br />

(SA) ein Konzept verfolgt. Zu ihm gehört u.a. der Einsatz <strong>von</strong> multidirektional<br />

winkelstabilen Platten sowie die Behandlung ursächlicher Faktoren.<br />

In der Arbeit erfolgt die mechanische Testung verschiedener Plattenmodifikationen<br />

mit dem Ziel einer mechanischen Verbesserung des Systems, weiterhin werden<br />

die <strong>Ergebnisse</strong> der Versorgungen mit SA am BUKH im Zeitraum 2000 bis 2010<br />

analysiert.<br />

6


2 Fragestellung<br />

a) Welche Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit hat eine Verbreiterung,<br />

Verdickung sowie Verfestigung des Plattenareals um die frakturnahen Löcher ?<br />

b) In wie vielen Fällen führt der Einsatz <strong>von</strong> patientenspezifischen SA<br />

zu einem knöchernen Durchbau bei Patienten mit vorangegangenen,<br />

erfolglosen operativen Eingriffen?<br />

c) In wie vielen Fällen führt der Einsatz dieser SA bei frischen, langstreckigen,<br />

evtl. primär durch ein externes Fixateursystem versorgten Frakturen, zu<br />

einem befriedigenden knöchernen Durchbau?<br />

d) In wie vielen Fällen kam es zum Implantatversagen?<br />

3 Geschichtlicher Rückblick<br />

3.1 Winkelstabilität<br />

Der Begriff Winkelstabilität wird in erster Linie <strong>von</strong> den Ingenieurwissenschaften<br />

verwendet. Erst in den letzten Jahren wird er mehr <strong>und</strong> mehr mit der<br />

Knochenchirurgie in Verbindung gebracht. Als winkelstabil wird die feste<br />

Verbindung <strong>von</strong> zwei Teilen bezeichnet. Diese Verbindung kann kraft-, form- <strong>und</strong><br />

stoffschlüssig sein [10]. Werden alle drei Verbindungsformen in einem System<br />

verwandt, steigt die Festigkeit, so dass bei hohen Kräften nicht die Verbindung<br />

gelöst wird. Eher kommt es zu einer plastischen Deformierung der verb<strong>und</strong>enen<br />

Teile [36].<br />

3.1.1 Unidirektionale Winkelstabilität<br />

Schon der Erfinder <strong>und</strong> Pionier der Plattenosteosynthese C. Hansmann hat<br />

am 10. April 1886 auf dem 15. Kongress der Deutschen Gesellschaft für<br />

Chirurgie ein System beschrieben, welches aus einer planen Platte mit Löchern<br />

besteht [22]. Diese Platte überbrückt den Bruchspalt <strong>und</strong> ist mit dem Knochen<br />

durch Schrauben verb<strong>und</strong>en, welche die Platte an den Knochen beim<br />

7


Einschrauben herandrücken. Dabei weisen die Schraubenköpfe ebenfalls eine<br />

plane Unterfläche auf. Bei einer rechtwinkligen Platzierung der Schraube zur<br />

Platte kommt es zu einem Aufeinanderliegen dieser beiden planen Flächen.<br />

Neben dem Anpressdruck führt das plane Aufeinanderliegen dieser beiden<br />

Flächen zu einer Stabilitätserhöhung. Man kann also schon bei dem ersten<br />

Plattenimplantat da<strong>von</strong> sprechen, dass der Erfinder <strong>und</strong> Anwender durch dieses<br />

Konstruktionsmerkmal eine Stabilitätserhöhung im Auge hatte [55, 60].<br />

P. Reinhold aus Paris kann aufgr<strong>und</strong> seiner Patentanmeldung <strong>von</strong> 1933 als<br />

eigentlicher Pionier der unidirektionalen Winkelstabilität bezeichnet werden [8]. Die<br />

<strong>von</strong> ihm beschriebenen Schrauben wiesen ein Schraubenkopfgewinde auf,<br />

welches in ein korrespondierendes Gewinde im Plattenloch eingeschraubt werden<br />

konnte.<br />

3.1.2 Multidirektionale Winkelstabilität<br />

1985 beschrieb D. Wolter ein System für die Wirbelsäule, welches durch<br />

eine Doppelplatte ein Einklemmen des Schraubenkopfes in beliebiger<br />

Schraubenposition erlaubte [54]. Dieser sogenannte Druckplattenfixateur (DPF)<br />

wurde in erster Linie zur dorsalen Stabilisierung <strong>von</strong> Wirbelbrüchen im Bereich der<br />

Brust- <strong>und</strong> Lendenwirbelsäule angewendet. Das Prinzip fand auch Anwendung an<br />

der ventralen zervikalen sowie thorakolumbalen Wirbelsäule. Darüber hinaus kam<br />

dieses Verblockungsprinzip im Bereich des Oberschenkelknochens zum Einsatz<br />

[14, 47, 51, 60]. Nachteilig war hier das Auftragen der Doppelplatten.<br />

Ca. acht Jahre später beschrieb derselbe Autor eine Verblockungslösung<br />

des Knochenschraubenkopfes direkt im Plattenloch, wobei die Wahl der<br />

Schraubenposition für den Operateur frei wählbar war [60].<br />

Diese so genannte tifix®-Technologie zeichnet aus, dass die Schrauben aus<br />

einem härteren Reintitan bestehen als die Platte. Das harte Kopfgewinde der<br />

Schraube verformt beim Einbringen eine weichere Titanlippe im Plattenloch. Durch<br />

diesen Umformungsprozess kommt es zu einer Verbindung der Titanmaterialien<br />

<strong>von</strong> Knochenschraube <strong>und</strong> Platte bis in die atomare Ebene hinein.<br />

8


Es entsteht eine winkelstabile Verbindung, welche dennoch bei einer<br />

Materialentfernung leicht lösbar ist.<br />

Bei der tifix®-Technologie ist der Winkel zwischen Schraube <strong>und</strong> Platte also nicht<br />

durch ein korrespondierendes Gewinde im Plattenloch vorgegeben. Die<br />

Schraubenlage ist bis zu einem Winkel <strong>von</strong> ca. 15° vom Operateur frei wählbar.<br />

Das Besetzen der Plattenlöcher kann mit winkelstabilen Schrauben, welche ein<br />

Kopfgewinde aufweisen, <strong>und</strong> mit nicht winkelstabilen Schrauben erfolgen [56,57].<br />

Flächenhafte Lastübertragungen, wie sie auch bei winkelstabilen Verbindungen zu<br />

finden sind, lassen sich bei Vielzellern in der Natur regelhaft beobachten [60]. In<br />

einem <strong>von</strong> einer Faszie umgebenen Muskel wird z. B. die einwirkende Last auf<br />

viele“ Schultern“ der einzelnen Muskelfasern verteilt, die Anordnung der Zellen<br />

bleibt dabei jedoch unverändert.<br />

Ein Vorteil der multidirektionalen Winkelstabilität ist u.a. die flächenhafte<br />

Lastübertragung, welche die Verkleinerung der Implantate bei uneingeschränkter<br />

Leistungsfähigkeit ermöglicht [13, 40, 57, 59, 60, 64].<br />

4 Sonderanfertigungen (SA)<br />

Unter SA versteht man ein für den einzelnen Patienten gefertigtes Implantat,<br />

welches nach Einschätzung des behandelnden Arztes die Chance eröffnet, eine<br />

knöcherne Heilung herbeizuführen.<br />

Laut Medizinproduktegesetz (MPG), einem Gesetz zur Änderung medizinproduktrechtlicher<br />

Vorschriften vom 29.07.2009, erschienen im B<strong>und</strong>esgesetzblatt Teil I<br />

Nr. 48, ist die SA „ein Medizinprodukt, das nach schriftlicher Verordnung<br />

nach spezifischen Auslegungsmerkmalen eigens angefertigt wird <strong>und</strong> zur<br />

ausschliesslichen Anwendung bei einem namentlich benannten Patienten<br />

bestimmt ist“. Hier wird auch definiert, dass das „serienmäßig hergestellte<br />

Medizinprodukt, das angepasst werden muss, um den spezifischen<br />

Anforderungen des Arztes, Zahnarztes oder des sonstigen beruflichen Anwenders<br />

zu entsprechen“ nicht als SA gilt.<br />

9


Somit macht z.B. das intraoperative Anbiegen eines Implantates, dessen<br />

Längenreduzierung oder dessen Verwendung an einer anderen Knochenregion<br />

aus einem Standardimplantat keine SA.<br />

Bei letzterem spricht man <strong>von</strong> einem „off-label-use“ [20]. Die Herstellung <strong>und</strong><br />

Anwendung <strong>von</strong> SA wird im MPG geregelt.<br />

4.1 Zeichnungen <strong>und</strong> Bildmaterial typischer Sonderanfertigungen<br />

Die Form, Länge <strong>und</strong> Dicke einer SA wird für jeden Fall individuell konzipiert.<br />

Darüber hinaus besitzen SA weitere Merkmale, welche die Arbeit des Operateurs<br />

erleichtern <strong>und</strong> die Versorgung einer knöchernen Problemsituation optimieren<br />

sollen.<br />

Typische Merkmale sind:<br />

1. stromlinienförmiges Design (z.B. für minimalinvasives Vorgehen geeignet)<br />

2. Lochverstärkung <strong>und</strong> Lochversatz<br />

3. Wellenform<br />

4. Fragmentfixation / Zugschraubenprinzip möglich<br />

5. zwei Dicken für epi- <strong>und</strong> metaphysären Bereich<br />

6. Kompressionsloch am Plattenende<br />

7. Low-contact-Design<br />

10


4.1.1 Beispiel (zwei weitere Beispiele im Anhang 10.5, S. 86)<br />

_________________________________________________________________<br />

Abb. 1: Konstruktionszeichnungen, SA Femur (anat. vorgeformt), Vorder- <strong>und</strong> Rückansicht<br />

Abb. 2 :Plattenbruch (Ermüdungsbruch)<br />

im ersten Loch distal des<br />

Pseudarthrosebereiches<br />

Abb. 3 : korrespondierende SA mit<br />

Verdickung <strong>und</strong> Verbreiterung im<br />

Lochbereich, knöcherner Durchbau<br />

11


4.2 Indikation<br />

Da jeder Bruch nicht nur durch seine Form, sondern auch durch die<br />

unterschiedliche anatomische Region <strong>und</strong> durch den begleitenden Weichteilschaden<br />

einzig in seiner Art ist, verfügen spezialisierte Kliniken über eine große<br />

Anzahl unterschiedlicher Standardimplantate. Trotzdem können Situationen<br />

eintreten, in denen Standardimplantate nach Einschätzung des Operateurs keine<br />

ausreichende Stabilisierung der Knochenfragmente gewährleisten, so dass, wenn<br />

möglich, auf die kurzfristige Herstellung <strong>von</strong> SA zurückgegriffen werden sollte.<br />

Die Indikationen für die SA sind damit vor allen Dingen Therapieversager mit<br />

mehreren erfolglos vorausgegangenen Eingriffen mit Standardimplantaten bzw.<br />

frische komplexe langstreckige Frakturen, für die keine geeigneten Implantate wie<br />

Nägel oder Platten zur Verfügung stehen.<br />

4.3 Eigenschaften einer Sonderanfertigung mit tifix®-Technologie <strong>und</strong><br />

Vorgehensweise<br />

Der Gesetzgeber hat im MPG die Herstellung <strong>von</strong> SA geregelt. Er erlaubt die<br />

Herstellung nur dann, wenn als ultima ratio dieses Implantat für einen einzelnen,<br />

namentlich genannten Patienten erstellt wird. Dabei muss die Gestaltung des<br />

Implantates geeignet sein, die besondere Verhältnisse, die bei dem Patienten<br />

vorliegen, günstig zu beeinflussen.<br />

Im BUKH wurden daher zusammen mit der Fa. Litos Richtlinien für die Erstellung<br />

<strong>von</strong> SA erarbeitet (s. Anhang 10.3).<br />

Der behandelnde Arzt ist dabei verpflichtet, Bef<strong>und</strong>e aus bildgebenden Verfahren<br />

sowie krankheitsbezogene Fakten <strong>und</strong> den derzeitigen generellen <strong>und</strong> lokalen<br />

Status des Patienten dem beratenden Arzt der Firma zur Verfügung zu stellen.<br />

Diese Fragebögen können <strong>von</strong> jeder Klinik im Internet unter http://www.litos.com/<br />

sonderanfertigung.html abgerufen werden.<br />

Der Anstoß für die Fertigung einer SA kommt <strong>von</strong> den behandelnden Chirurgen<br />

bzw. Orthopäden.<br />

12


Die personellen <strong>und</strong> maschinellen Voraussetzungen bei dem Hersteller erlauben<br />

bei günstigen Vorraussetzungen die Fertigung einer SA innerhalb <strong>von</strong> 48 bis 72<br />

St<strong>und</strong>en.<br />

Eine Konstruktionszeichnung im Maßstab 1:1 wird erstellt <strong>und</strong> dem behandelnden<br />

Arzt zugesandt (E-mail, Fax). Falls notwendig, erfolgt ein erklärendes<br />

Begleitschreiben durch den die Firma beratenden Arzt.<br />

Besteht Konsens, erfolgt die Herstellung der SA.<br />

In der Regel bedeutet dieses, dass eine fünfachsige Fräsmaschine umgerüstet<br />

werden muss. Die Maschinenbedienung übernimmt ein speziell ausgebildeter<br />

CNC-Fräser, welcher eine mehrjährige Erfahrung auf diesem Gebiet besitzt.<br />

Häufig informiert der Operateur den Hersteller nach den Eingriff <strong>und</strong> gibt seine<br />

persönliche Einschätzung hinsichtlich des Operationsergebnisses. Wenn<br />

nicht, erfolgt die Kontaktaufnahme durch den Hersteller. Die Informationen<br />

des Operateurs werden der internen Verlaufsdokumentation der SA hinzugefügt.<br />

Alle patientenbezogene Daten werden den Datenschutzrichtlinien entsprechend<br />

behandelt <strong>und</strong> verwahrt.<br />

Im Rahmen der Komplikationskonferenz, welche im BUKH seit über 20 Jahren alle<br />

ein bzw. zwei Wochen abgehalten wird, wurde über Materialbrüche bei<br />

Titanimplantaten mit tifix®-Technologie in Einzelfällen berichtet [26]. Die<br />

Materialbrüche fanden immer im Bereich der benachbarten frakturnahen Löcher<br />

statt. Finite Element <strong>Untersuchungen</strong> ergaben, dass winkelstabile Platten <strong>und</strong><br />

Schraubensysteme für die Knochenchirurgie bei einer Lastübertragung im Bereich<br />

die frakturnahen Plattenlöcher am höchsten belastet werden [3]. Eine Verstärkung<br />

des Plattenareals durch Verbreiterung <strong>und</strong> Verdickung <strong>und</strong> Verwendung einer<br />

größeren Schraube waren die erste Reaktion auf diese Erkenntnis. Später kam<br />

eine weitere Technologie zum Einsatz. Das Areal der beiden frakturnahen Löcher<br />

wurde kaltverfestigt [62].<br />

Die Verbindung der Optimierungen Verbreitern / Verdicken <strong>und</strong> Verfestigen lässt<br />

leistungsfähigere Plattensysteme erwarten. Wie diese Optimierungen am besten<br />

zu kombinieren sind, ist bisher nicht untersucht worden.<br />

13


Bei der Gestaltung des individuell gefertigten Implantates spielen zahlreiche<br />

Faktoren eine Rolle.<br />

Dazu gehört nicht nur ein geschultes, erfahrenes, knochenchirurgisches Team<br />

sondern auf Seiten des Herstellers auch eine möglichst große Erfahrung mit<br />

Kenntnissen im Bereich multidirektional winkelstabiler Implantate, der entsprechenden<br />

Schrauben, Kenntnisse über Materialien/Werkstoffe aus Reintitan sowie <strong>von</strong><br />

Titanlegierungen <strong>und</strong> Oberflächenbehandlungen.<br />

Aus der Literatur geht hervor, dass beim Einsatz eines Plattenimplantates die<br />

Kombination mit minimalinvasivem Vorgehen, autologer Knochentransplantation<br />

(falls notwendig) <strong>und</strong> lokaler Antibiose zu besseren <strong>Ergebnisse</strong> führt [31, 33, 35,<br />

41, 48]. Andere Faktoren (z.B. Risikofaktoren, Vorerkrankungen etc.) müssen<br />

ebenfalls berücksichtigt werden [5, 44, 49]. Dabei spielt die lückenlose prä- <strong>und</strong><br />

postoperative Information <strong>und</strong> Betreuung eine große Rolle [27, 45, 65].<br />

Klinisch gibt es Hinweise, dass das „Rennen zwischen Knochenheilung <strong>und</strong><br />

Implantatversagen“ durch die multidirektional winkelstabilen Implantate zur<br />

Knochenheilung hin verschoben wird [19, 30, 58]. Ein Implantatversagen in Form<br />

einer Verbiegung oder eines Ermüdungs- oder Gewaltbruches ist allerdings nicht<br />

auszuschließen, wenn eine Fehlbelastung erfolgt.<br />

Folgende Punkte müssen bei Herstellung einer SA berücksichtigt werden:<br />

1. Das zur Verfügung stehende Röntgenbild muss eine Skalierung<br />

aufweisen, um die wahre Länge des Knochens zu bestimmen. Dabei<br />

sollte gewährleistet sein, dass proximal drei bis vier Schrauben im<br />

Knochen zu verankern sind. Die dort eingebrachten Schrauben sollten<br />

beide Kortikales des proximalen Fragmentes durchqueren.<br />

Distal müssen mindestens drei Schrauben vorhanden sein, wobei auch hier<br />

eine sichere Verankerung in beiden Kortikales gegeben sein muss.<br />

2. Die Plattenlöcher müssen seitlich versetzt sein, damit ein Spaltbruch im<br />

Röhrenknochen vermieden wird (Abb. 4).<br />

Da bei verblockten Schrauben die Lasteinleitung in den Knochen<br />

über die gesamte Schraubenlänge erfolgt, ist die Ausrichtung der<br />

14


endständigen Löcher so zu wählen, dass diese Schrauben schräg nach<br />

proximal bzw. distal ausgerichtet sind. Dadurch erhöht sich zudem die<br />

Ausreisskraft <strong>und</strong> damit die Stabilität.<br />

3. Eine Materialverstärkung der SA, insbesondere im ersten Loch (frakturnahe<br />

Löcher) ist notwendig, da hier etwa die Hälfte der Kräfte übertragen wird [3].<br />

4. Die Unterseite der SA ist im „Low-contact-Design“ zu gestalten. Es erfolgt<br />

dadurch auch zusätzlich eine Verstärkung im Lochbereich. Dieses ist<br />

sinnvoll, da ein Plattenloch zur Schwächung der Platte führt. Die größte<br />

Materialverstärkung wird dabei im frakturnahen Loch vorgenommen, da<br />

dieser Bereich am stärksten beansprucht wird [3].<br />

Abb. 4.: Unterseite einer SA mit „Low-contact-Design“ <strong>und</strong> Materialverstärkung um die<br />

Plattenlöcher, wobei im linken Plattenloch die Materialverstärkung durch eine Verbreiterung am<br />

stärksten ist <strong>und</strong> in den beiden Löchern rechts da<strong>von</strong> sukzessive geringer ausfällt bzw. im rechten<br />

Loch nicht mehr zu finden ist.<br />

Das Plattenloch drei, bzw. vier, vom Zentrum der Platte aus betrachtet, kann auch<br />

als Kompressionsloch ausgeführt werden. Die Kompressionsmöglichkeit kann<br />

genutzt werden, um einen Bruchspalt zu verschliessen bzw., um eine leichte<br />

Kompression zu erzeugen.<br />

Eine anatomische Form der SA ist anzustreben, um dem Operateur das<br />

intraoperative Anbiegen des Implantates zu erleichtern.<br />

Sollte es notwendig sein, ein isoliertes Knochenfragment heranzuziehen, kann<br />

eine konventionelle Zugschraube (Schraube mit sphärischem Kopf) in jedem<br />

Plattenloch dieses Systems eingesetzt werden. Falls gewünscht, kann auch<br />

diese Schraube zu einem späteren Zeitpunkt während der Operation durch eine<br />

winkelstabile Schraube ersetzt werden.<br />

Die Anwendung einer wellenförmigen Plattengestaltung, entsprechend der<br />

Empfehlung <strong>von</strong> H. Weber, kann vorteilhaft sein [4]. Durch sie kann die<br />

Vaskularisierung <strong>und</strong> somit die Einheilung eines Knochentransplantates erleichtert<br />

15


werden. Darüber hinaus scheint die wellenförmige Plattengestaltung den axialen<br />

Kraftfluss über dem betroffenen Knochenbereich zu verstärken.<br />

Eine SA, welche bei langstreckigen epi- <strong>und</strong> metaphysären Brüchen eingesetzt<br />

wird, soll im Schaftbereich eine höhere Dicke als im epiphysären Bereich<br />

aufweisen. Dabei muss besonders darauf geachtet werden, dass eine<br />

ausreichende Materialverdickung bzw. -verbreiterung auf Höhe der hochbelasteten<br />

Zone um die frakturnahen Plattenlöcher herum gegeben ist.<br />

Die abgeflachte Ausführung der Plattenenden der SA ist angezeigt, um ein<br />

minimalinvasives Vorgehen zu erleichtern <strong>und</strong> möglichst gutes Anliegen der<br />

Weichteile am Knochen zu ermöglichen.<br />

Der Operateur hat die Wahl, je nach Knochenstruktur sowie auch anderer<br />

patientenspezifischer Faktoren, zwischen einer multidirektional winkelstabilen<br />

Schraube mit größerem sowie mit geringerem Kerndurchmesser zu wählen. Als<br />

Beispiel können sogenannte Maxi-/Midi-Schrauben angeführt werden, welche über<br />

den gleichen Schraubenkopf verfügen, aber bei kortikalen Schrauben einen<br />

Kerndurchmesser <strong>von</strong> 5,5 mm bzw. 4,5 mm aufweisen.<br />

Wichtige Gesichtspunkte werden im folgenden an einem typischen Fallbeispiel<br />

dargestellt. Drei weitere Fallbeispiele finden sich im Anhang 10.6, S. 88.<br />

16


4.4 Fallbeispiel<br />

18-jährige Patientin, Motorradunfall, externe Primärversorgung<br />

Risikofaktoren: Nikotinabusus<br />

Diagnose<br />

Drittgradig offene US-Mehrfragmentfraktur Tibia re. (AO Klass.: 42-C1)<br />

Therapie extern<br />

1. Fixateur externe<br />

2. ME Fixateur externe <strong>und</strong> Marknagelosteosynthese mit Knocheninfektion<br />

3. mehrfache Weichteildebridements <strong>und</strong> Defektdeckungen<br />

Therapie BUKH<br />

1. ME Marknagel, Sequestrektomie, Segmenttransport mit Ilizarov-Fixateur<br />

2. ME Ilizarov-Fixateur<br />

Indikation SA<br />

Instabilität der Andockzone nach abgeschlossenem Segmenttransport der Tibia re.<br />

OP mit SA<br />

Debridement der Andockzone, Reosteosynthese mit SA, autologe<br />

Spongiosaplastik, Septopal®-Ketteneinlage, systemische Antibiose<br />

Verlauf<br />

Die Patientin konnte 21 Tage nach der SA-Operation aus der stationären<br />

Behandlung entlassen werden. Die Verlaufsdokumentation ergibt eine knöchern<br />

konsolidierte Pseudarthrose der Tibia mit reizlos einliegender SA.<br />

17


Röntgenbilder<br />

A<br />

B<br />

Abb. 5: Infekt-/Defektsituation nach<br />

US-Marknagelung<br />

C<br />

Abb. 6 Laufender Segementtransport im<br />

Ilizarov-Fixateur<br />

D<br />

Abb. 7: resultierende Pseudarthrose (Typ C n.<br />

Weber / Čech)<br />

Abb. 8.: knöcherner Durchbau nach SA<br />

Frakturspalt teilweise noch sichtbar<br />

18


4.5 Aspekte der Nachbehandlung<br />

Sie werden gr<strong>und</strong>sätzlich durch den behandelnden Arzt (in der Regel ein<br />

erfahrener Unfallchirurg/Orthopäde) festgelegt.<br />

Augenmerk muss dabei auch auf patientenbedingte Faktoren gerichtet werden.<br />

Dieses beinhaltet nicht nur bestehende Erkrankungen, wie z.B. Diabetes <strong>und</strong><br />

Osteoporose sondern auch ein Nikotin-, Alkohol- <strong>und</strong> Drogenabusus.<br />

Nach der Versorgung mit multidirektional winkelstabilen Plattensystemen für die<br />

Osteosynthese kann es zu einer Fehleinschätzung des Patienten hinsichtlich der<br />

Belastbarkeit kommen. Wahrscheinlich aufgr<strong>und</strong> einer Reduzierung der<br />

Mikrobewegung im Frakturbereich hat der Patient schon frühzeitig das Gefühl,<br />

dass der Knochen „geheilt“ sei. In Einzelfällen belastet er entgegen der<br />

Weisung des Arztes die operierte Extremität verstärkt mit der Gefahr einer<br />

Plattenverbiegung, eines Ermüdungsbruches bis hin zu einem Gewaltbruch des<br />

Implantates.<br />

4.6 Juristische Rahmenbedingungen in Europa <strong>und</strong> den USA<br />

In den USA gibt es durch den Gesetzgeber erlassene Regularien für die Erstellung<br />

<strong>von</strong> SA <strong>und</strong> ihre <strong>klinische</strong> Anwendung [63]. Dabei wird in den USA zwischen<br />

„customized“ <strong>und</strong> „custom implant“ unterschieden. Dies bedeutet dass ein<br />

„customized implant“ lediglich lokale Veränderungen eines Standardimplantates<br />

aufweist. Demgegenüber ist ein „custom implant“ dadurch charakterisiert, dass<br />

das gesamte Implantat patientenbezogen konstruiert <strong>und</strong> gefertigt wurde. Diesen<br />

Unterscheid findet man in den Regularien der EU nicht. Hier gibt es lediglich SA<br />

<strong>und</strong> Standardimplantate.<br />

In den USA ist der Federal Food, Drug and Cosmetic Act (FFD&CAct) für die<br />

Regularien der Herstellung <strong>von</strong> SA verantwortlich. In Deutschland ist es das MPG,<br />

welches sich an EU Richtlinien orientiert. Verantwortlich für die Umsetzung dieser<br />

vom Gesetzgeber geschaffenen Regelungen sind benannte Stellen in der EU bzw.<br />

die FDA (Food and Drug Administration) in den USA.<br />

19


5 Material <strong>und</strong> Methoden<br />

Im Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus Hamburg wurden in den<br />

Jahren <strong>von</strong> 2000 bis 2010 79 Patienten mit einem Sonderimplantat versorgt. Alle<br />

Implantate wurden im Dialog mit den behandelnden Ärzten konstruiert, hergestellt<br />

<strong>und</strong> geliefert.<br />

Die Daten wurden anhand eines dafür erstellten Auswertungsbogens (siehe<br />

Anhang 10.2) erhoben <strong>und</strong> anonymisiert. Als Vorlage für den Entwurf des<br />

Auswertungsbogens diente mit Erlaubnis des Autors ein Erfassungsbogen aus der<br />

Habilitationsschrift <strong>von</strong> M. Wenzl. Die Patientendaten wurden auf Plausibilität<br />

geprüft, fehlende Daten wurden soweit möglich ergänzt.<br />

Weiterhin wurden Daten aus einer selbst durchgeführten mechanischen<br />

Untersuchung einbezogen, welche eine Optimierung der SA in hochbeanspruchten<br />

Plattenbereichen zum Ziel hat. Die <strong>Untersuchungen</strong> erfolgten im<br />

Biomechanischen Labor des BUKH sowie im Testlabor des SA-Herstellers.<br />

5.1 <strong>Mechanische</strong> <strong>Untersuchungen</strong> verschiedener Verstärkungen im<br />

Bereich des ersten Plattenloches<br />

Die Referenzplatte des Versuchsmodells war aus Reintitan Grade 1, 200 mm lang,<br />

6,5 mm dick <strong>und</strong> 18 mm breit. (Lieferant Titanmaterial: Thyssen Krupp Titanium<br />

S.p.A., Werdohl)<br />

Um die Messungen auf das erste Plattenloch zu konzentrieren, wurde die eine Seite<br />

der Platte mit zwei Schrauben (M8) an einem Metallzylinder (Länge: 100 mm,<br />

Durchmesser: 30 mm, Lochabstand: 65 mm, Material: CrNiTi 18/10) befestigt [12].<br />

Die andere Seite der Platte wurde mit vier tifix® Maxi-Kortikalis-Schrauben im<br />

Sinne einer Osteosynthese an einem Kunstknochen der Firma Nacional Ossus,<br />

Brasilien fixiert (L: 100 mm, Durchmesser: 30 mm, Kortikalisdicke 3,5 mm).<br />

Die Geometrie der Löcher (Abstand, Versatz zur Mittellinie) entspricht der<br />

Geometrie der Standard Tibiaplatte der Fa. Litos (Litos Katalog 2011 S.19).<br />

20


Somit ist die Verwendung der Standard Maxi-Kortikalis-Knochenschrauben<br />

(Aussendurchmesser 6,5 mm, Kerndurchmesser 5,5 mm, Kopfdurchmesser 8,5<br />

mm, Länge 40 mm) möglich.<br />

Die Löcher im Kunstknochen wurden unter Verwendung einer Zentrierbuchse gebohrt,<br />

ein Knochengewinde wurde geschnitten sowie eine Maxi-Kortikalisschraube<br />

eingebracht.<br />

Das Anziehen der Schraube erfolgte unter Verwendung eines Drehmomentschlüssels<br />

(Stahlwille, Manoskop 730/2). Das Anzugsmoment betrug 8 Nm.<br />

Der Kunstknochen überragte dabei den Mittelpunkt der zentralen Maxi-<br />

Kortikalsischraube um 15 mm. Dadurch resultierte ein Spalt zwischen dem Ende<br />

des Kunstknochens sowie dem Ende des Metallzylinders <strong>von</strong> 30 mm.<br />

Es wurden vier Konzepte der Verstärkung verfolgt:<br />

1. Verdickung der Platte<br />

2. Verbreiterung der Platte<br />

3. Verfestigung der Platte<br />

4. Kombination aus 1 - 3<br />

Folgende Testplatten aus Titan Grade 1 wurden hergestellt <strong>und</strong> getestet:<br />

1. Referenzplatte<br />

2. Verdickung um 0,5 mm (Plattendicke 7 mm)<br />

3. Verdickung um 1 mm (Plattendicke 7,5 mm)<br />

4. Verbreiterung um 2 mm um das erste Plattenloch (Plattenbreite 20 mm)<br />

5. Verbreiterung um 4 mm um das erste Plattenloch (Plattenbreite 22 mm)<br />

6. Verfestigter Bereich um das erste Plattenloch (dem Herstellungsverfahren liegt<br />

ein Patent zugr<strong>und</strong>e [62])<br />

7. Platte mit den Merkmalen 2., 5. <strong>und</strong> 6.<br />

Das Anbringen der Platte wird im folgenden auf vier Bildern demonstriert.<br />

21


Anbringen der Platte<br />

Abb. 9: Fixation der Platte am Metallzylinder an<br />

zwei Maschinenschrauben (M8), Bohren eines<br />

Schraubenloches mithilfe einer Zentrierbuchse<br />

Abb. 10: Gewindeschneiden<br />

Abb. 11: Einbringen der Knochenschraube, alle<br />

vier Plattenlöcher werden besetzt<br />

Abb. 12: Festziehen der Knochenschrauben<br />

unter standardisierten Bedingungen mithilfe<br />

eines Drehmomentschlüssels (8 Nm)<br />

22


Die mechanischen <strong>Untersuchungen</strong> der Platten wurden in statische <strong>und</strong><br />

dynamische Tests unterteilt. Die statischen <strong>Untersuchungen</strong> wurden an einer<br />

elektromotorischen Materialprüfmaschine Typ Zwick 1455, die dynamischen an<br />

einer servo-pneumatischen Prüfmaschine Typ Exciting Air vorgenommen.<br />

Die statische Versuchsreihe fand im Biomechanischen Labor des BUKH statt, die<br />

dynamische Versuchsreihe aufgr<strong>und</strong> der Verfügbarkeit im Testlabor der Fa. Litos.<br />

Die statischen <strong>und</strong> dynamischen Messungen wurden an einem Kunstknochen<br />

der Fa. Nacional Ossus, Brasilien vorgenommen. Der Knochen wurde <strong>von</strong> der<br />

Fa. 3 B, Hamburg, zur Verfügung gestellt.<br />

5.1.1 Statische Tests <strong>und</strong> Materialuntersuchung<br />

Die jeweilige Versuchseinheit wurde auf eine doppelkugelgelagerte Vorrichtung<br />

gespannt <strong>und</strong> ausgerichtet. Der Testknochen wurde zuvor an der Aufnahmeseite<br />

mit ca. 1500 N <strong>und</strong> einer Metallkugel axial vorkonditioniert, um einheitliche<br />

Startbedingungen zu schaffen.<br />

Abb 13.: Zwick 1455 für statische Testung im Biomechanischen Labor BUKH mit Direkterfassung<br />

der <strong>Ergebnisse</strong> im PC <strong>und</strong> Darstellung in Kurvenform<br />

23


Mithilfe der statischen Tests wurden Elastizitätsgrenzen <strong>und</strong> Maximalkräfte der<br />

jeweiligen Platte ermittelt. Aus den <strong>Ergebnisse</strong>n wurde der Mittelwert für die Werte<br />

Kraft <strong>und</strong> Weg errechnet <strong>und</strong> grafisch umgesetzt. Aus diesen Grafiken wurde<br />

zeichnerisch die jeweilige Kraftgrenze ermittelt, welche wir als F0,2 definiert haben.<br />

F0,2 ist derjenige Punkt, bei der sich das Material beginnt umzuformen, so dass<br />

nach der Krafteinwirkung eine bleibende Verformung <strong>von</strong> 0,2 % verbleibt.<br />

5.1.1.1 Ausgangsdesign<br />

Die Referenzplatte ist an das Design einer Unterschenkelplatte (Fa. Litos)<br />

angelehnt. Auf der einen Seite wurden zwei Löcher angelegt <strong>und</strong> mit einem<br />

Metallzylinder durch M8-Schrauben verb<strong>und</strong>en.<br />

Abb. 14: Ansicht der Referenzplatte mit veränderter Lochanordnung<br />

5.1.1.2 Verbreiterung auf 20 mm <strong>und</strong> 22 mm<br />

Testplatten mit Verbreiterung im Bereich des ersten, d.h. frakturnächsten<br />

Plattenloches, um 2 bzw. 4 mm.<br />

Abb. 15: Ansicht der verbreiterten Testplatten (oben 20 mm, unten 22 mm)<br />

24


5.1.1.3 Verdickung auf 7 mm <strong>und</strong> 7,5 mm<br />

Abb. 16: Ansicht der verdickten Testplatten (oben 7 mm, unten 7,5 mm)<br />

5.1.1.4 Verfestigung<br />

Abb. 17: Ansicht der verfestigten Testplatte<br />

Die Methode der Verfestigung ist bekannt [11]. Die regionale Verfestigung bei<br />

Osteosyntheseimplantaten aus Reintitan oder einem anderen geeigneten<br />

Werkstoff in Abhängigkeit <strong>von</strong> den Kräften, die in diesem Bereich übertragen<br />

werden, ist neu [62].<br />

Von der Fa. Litos wurden Plattenrohlinge dem Biomechanischen Labor des<br />

BUKH in den vergangenen Jahren zur Verfügung gestellt, welche eine<br />

Verfestigung im mittleren Plattenbereich aufweisen. Gleichzeitig wurde dieser<br />

Bereich auch verdickt ausgeführt.<br />

Hintergr<strong>und</strong> ist die Beobachtung bei den ersten eingesetzten Platten mit einer<br />

Dehnungsmessstreifen-Technologie <strong>und</strong> Telemetrie, dem sog. Intelligenten<br />

Implantat [6, 16, 17, 18, 42, 61], dass es bei stärkerer Biege- <strong>und</strong> Torsionsbelastung zu<br />

einer Delaminierung zwischen der Plattenoberfläche <strong>und</strong> dem aufgeklebten<br />

Sensor <strong>und</strong> Telemetrie-Teil kommen kann [42].<br />

Die Lösung des Problems war eine Verfestigung <strong>und</strong> gleichzeitige Verdickung<br />

dieses Plattenareals, welches den Sensor aufnahm. Gleichzeitig wurde die<br />

Klebeschicht optimiert.<br />

25


Für die Verfestigung der hier beschriebenen Testplatten erfolgt die Nutzung des<br />

firmeninternen Know-hows.<br />

5.1.1.5 Kombination aus Verbreiterung, Verdickung <strong>und</strong> Verfestigung<br />

Es ist naheliegend, dass eine Optimierung des kritischen ersten Plattenlochbereiches<br />

durch eine Kombination aus äusserem Design (Verbreiterung,<br />

Verdickung) sowie aus Optimierung der Materialstruktur (Verfestigung) zu<br />

erreichen ist. Daher wurde eine Serie hergestellt, welche eine Kombination aus<br />

diesen angeführten Punkten aufweist.<br />

Abb. 18: Ansicht der Kombinationsplatte<br />

5.1.1.6 Statistische Bewertung<br />

Die statistische Bewertung der <strong>Ergebnisse</strong> erfolgte in Zusammenarbeit mit dem<br />

Biomechanischen Labor des BUKH.<br />

Zur Prüfung auf Unterschiede zwischen den 7 Plattenversionen wird eine<br />

einfaktorielle Varianzanalyse (SAS Softwaresystem, SAS-Institute Inc., Cary, NC,<br />

USA: GLM-Prozedur, F-Test) sowohl für die Maximalkraft als auch für die<br />

Elastizitätsgrenze durchgeführt. Der Vergleich zwischen den einzelnen Gruppen<br />

erfolgt mit dem Tukey-Test (SAS Softwaresystem, SAS-Institute Inc., Cary, NC,<br />

USA: GLM-Prozedur, TUKEY). Als Signifikanz-Niveau wird 0,05 gewählt.<br />

Die <strong>Ergebnisse</strong> werden in Säulengrafiken <strong>und</strong> Tabellen dargestellt.<br />

5.1.1.7 Gefügeuntersuchung <strong>und</strong> Härtegradbestimmung (Reintitan Grade 1)<br />

Titan ist ein Leichtmetall mit einer Dichte <strong>von</strong> 4.51g/cm³. Es weist eine hexagonale<br />

Kristallstruktur auf, welche bei einer Temperatur <strong>von</strong> 882° C in eine kubische<br />

Kristallstruktur übergeht. Es ist bei Raumtemperatur gut zu verarbeiten <strong>und</strong> besitzt<br />

eine hohe Elastizität [38].<br />

26


Die Gefügeuntersuchung des Titanmaterials erfolgte an der TUHH im Labor für<br />

Umformtechnik durch Dr.-Ing. J. Bober.<br />

Die Oberfläche des Titanmaterials wird für die Gefügeuntersuchung geschliffen,<br />

poliert <strong>und</strong> einer Ätzung unterzogen. Danach wird diese Oberfläche im<br />

polarisierten Licht bei verschiedenen Vergrößerungen dargestellt <strong>und</strong> optisch<br />

analysiert (Metallmikroskop Aristomet, Fa. Leica, Wetzlar).<br />

Bei der Vickers-Härtegradbestimmung (Härtemesser Typ M4 Fa. EMCO-TEST,<br />

Kuchl, Österreich) wird unter einem definierten Druck ein Diamantstempel in das<br />

zu untersuchende Titanmaterial gedrückt. Der dadurch entstehende Abdruck wird<br />

optisch unter einem Mikroskop vermessen. Diese Daten ergeben anhand einer<br />

Tabelle den zu ermittelnden Härtegrad.<br />

5.1.2 Dynamische Tests<br />

Die dynamischen <strong>Untersuchungen</strong> erfolgten auf einer Sincotec „Exciting Air“.<br />

Jeweils eine Platte eines Typs wurde mit 80 % des aus der statischen<br />

Untersuchung ermittelten F0,2 Wertes (siehe S. 24) einer Dauerprüfung <strong>von</strong> 1 Mio.<br />

Lastwechseln unterzogen. Danach wurden die Platten <strong>und</strong> Kunstknochen auf<br />

Risse oder plastische Verformungen untersucht.<br />

Abb. 19: Materialprüfmaschine der Fa. Sincotec,Clausthal-Zellerfeld, welche mit Presslluft<br />

betrieben wird. Eingespanntes Versuchsmodell mit endständiger Kugellagerung.<br />

27


5.2 FEM-Berechnungen<br />

Um die <strong>Ergebnisse</strong> der mechanischen Prüfungen zu ergänzen, wurden die im<br />

Rahmen dieser Studie definierten Bauvarianten Typ 1 (Referenzplatte) <strong>und</strong> Typ 7<br />

(Kombiplatte) einer FEM-Analyse unterzogen.<br />

Die Analyse erfolgte mit Hilfe der CAD-Software Solid Works 2011, V4.0, in der ein<br />

FEM-Simulationsmodul implementiert ist. Die 3D-Konstruktionsdaten der<br />

Prüfplatten Typ 1 <strong>und</strong> Typ 7 wurden an die Simulationssoftware übergeben <strong>und</strong><br />

automatisiert in ein 3D-Netz überführt, das bei Typ 1 aus 9191 Elementen <strong>und</strong><br />

15697 Knoten (Typ 7: 9489 Elemente, 16117 Knoten) bestand. Die<br />

Einspannverhältnisse wurden bei beiden Typen identisch gewählt (feste<br />

Einspannung im Bereich der zwei Durchgangslöcher, Querkraft <strong>von</strong> 1000 N auf<br />

der Lippe der äußeren Verriegelungsbohrung). Das Material wurde ebenfalls<br />

einheitlich aus der Solid-Works-Datenbank definiert als linear-elastisches,<br />

isotropes Reintitan (Dichte 4,5 g/cm³, E-Modul 105 GPa). Die lokale<br />

Materialverfestigung am Plattentyp 7 wurde in diesem Modell nicht berücksichtigt,<br />

weil die uns zur Verfügung stehende Software für FEM-Berechnungen die<br />

Materialverfestigung nicht erfasste.<br />

Die Auswertung erfolgte ausschließlich qualitativ auf der Basis der absoluten<br />

Deformation <strong>und</strong> lokalen Verteilung der v. Mises-Vergleichsspannungen. Die<br />

Belastung eines Bauteils verursacht einen mehrachsigen, komplexen<br />

Spannungszustand, der Zug-, Druck- <strong>und</strong> Torsionsspannung in allen Ebenen<br />

beinhaltet. Um eine quantitative Bewertung eines bestehenden oder noch zu<br />

konstruierenden Bauteiles zu ermöglichen, wird aus diesem komplexen<br />

Spannungszustand ein singulärer Spannungswert errechnet, welcher als<br />

Vergleichsspannung bezeichnet wird. Diese Berechnung kann manuell für<br />

einzelne, ausgesuchte Punkte oder automatisiert (rechnergestützt) für alle im<br />

Gitternetzwerk eingeteilten Punkte eines Bauteils erfolgen. In unserem Fall<br />

waren dies 16117 Punkte. Die üblichste Methode zur Berechnung <strong>von</strong><br />

Vergleichsspannungen ist die nach v. Mises [1].<br />

28


5.3 Analyse der mit Sonderanfertigung versorgten Patienten im<br />

Beufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus Hamburg <strong>von</strong><br />

2000 - 2010<br />

5.3.1 Patientengut<br />

In Absprache mit dem Datenschutzbeauftragen der Berufsgenossenschaftlichen<br />

Kliniken in Deutschland erfolgte die Festlegung eines Konzeptes, nach dem die<br />

Patienten in der Datenbank des BUKH erfasst werden konnten. Dazu gehörte<br />

auch eine Anonymisierung, wobei vor Auswertung der Krankenakten jedem<br />

Patienten eine Zahl zugeteilt wurde.<br />

Die Bef<strong>und</strong>e wurden den Patientenakten sowie den Röntgenuntersuchungen<br />

(MRT, CT, konvent. Röntgen) entnommen. Standen Bef<strong>und</strong>e nicht zur Verfügung<br />

(z.B. das Bild einer Röntgenuntersuchung nach Eintritt der knöchernen<br />

Konsolidierung), erfolgte das Anschreiben des Patienten mit der Bitte, eine<br />

Schweigepflichtentbindung zu unterzeichnen, damit auf die Unterlagen des<br />

weiterbehandelnden Arztes zurückgegriffen werden konnte.<br />

Die Daten aus der Patientendatenbank des BUKH sowie die Unterlagen des SA -<br />

Herstellers wurden miteinander abgeglichen. Seit dem Jahr 2000 besteht eine<br />

lückenlose Erfassung der gefertigten SA einschliesslich der dabei erstellten, vom<br />

Gesetzgeber geforderten Unterlagen.<br />

5.3.2 Auswertungsbogen (siehe Anlage 10.2, S. 76)<br />

In den ersten Jahren der Anwendung der tifix®-Technologie erfolgte der Einsatz<br />

der Systeme häufig bei Patienten, bei denen eine Pseudarthrose oder eine andere<br />

nicht heilende Situation vorlag, <strong>und</strong> vorangegangene Eingriffe keine knöcherne<br />

Heilung bewirkt hatten. Dadurch ist die Strukturierung dieses Auswertungsbogens<br />

aus der Habilitationsschrift <strong>von</strong> M. Wenzl in vielen Punkten identisch mit dem<br />

vorliegenden Schema.<br />

29


5.3.3 Datenschutz, juristischer Konflikt<br />

Im Deutschland bestehen Gesetze, welche den Schutz des Patienten hinsichtlich<br />

seiner Daten gewährleisten, wie z.B. § 203 des StGB oder das Hamburgische<br />

Krankenhausgesetz (HmbKHG) vom 17. April 1991. Gleichzeitig finden sich<br />

jedoch gesetzliche Richtlinien in Form des MPG, welche dem Hersteller <strong>und</strong><br />

Anwender eine Überprüfung <strong>und</strong> Bewertung der Behandlungsergebnisse<br />

auferlegen.<br />

Um verlässliche <strong>und</strong> nachprüfbare Behandlungsergebnisse zu erhalten, bedarf es<br />

einer möglichst vollständigen Aufarbeitung aller klinisch relevanten Faktoren.<br />

Wenn die statistische Auswertung keinen Nachweis <strong>von</strong> Zusammenhängen<br />

aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> zu geringen Patientenzahlen erlaubt, kann die vom Gesetzgeber<br />

geforderte Qualitätskontrolle gefährdet sein.<br />

Im vorliegenden Fall hat sich gezeigt, dass die Behandlungsergebnisse einzelner<br />

Patienten nicht erhoben werden konnten, da deren Zustimmung für die Auswertung<br />

des nachstationären Heilungsverlaufes nicht zu erhalten war.<br />

5.3.4 Statistik<br />

Deskriptiv statistische Berechnungen erfolgten mit dem Softwaresystem SAS<br />

(SAS Institute Inc., Cary, NC 27513, USA).<br />

Die Darstellung der <strong>Ergebnisse</strong> erfolgte in Form <strong>von</strong> Säulen-, Tortengrafiken oder<br />

Tabellen.<br />

Die Diagramme wurden mit der Standardsoftware Microsoft Excel (Microsoft Inc.,<br />

USA) erstellt.<br />

30


6 <strong>Ergebnisse</strong><br />

6.1 <strong>Ergebnisse</strong> der mechanischen <strong>Untersuchungen</strong> verschiedener<br />

Verstärkungen im Bereich des ersten Plattenloches<br />

6.1.1 <strong>Ergebnisse</strong> der statischen Tests <strong>und</strong> Materialuntersuchung<br />

Bei der statischen Testung der Platten in einer ersten Versuchsreihe wurde<br />

eine Defektstrecke <strong>von</strong> 10 mm gewählt. Hierbei zeigte sich, dass das<br />

Kunstknochenmaterial den Belastungen gerade bei der auf 7,5 mm verdickten<br />

Platte nicht standhielt <strong>und</strong> am ersten Plattenloch brach.<br />

Abb. 20: Gebrochener Testknochen am ersten Plattenloch bei einer Defektstrecke <strong>von</strong> 10 mm<br />

Um den Knochen weniger zu belasten <strong>und</strong> die Platte, besonders um das erste<br />

Plattenloch herum stärker zu beanspruchen, wurde die Defektstrecke auf 30 mm<br />

vergrößert. Somit konnte sich die Platte weniger stark am Knochen abstützen <strong>und</strong><br />

ihn belasten. Mit diesem Untersuchungsmodell konnte die Elastizitätsgrenze <strong>und</strong><br />

Maximalkraft bei jeder Platte ermittelt werden.<br />

Jeweils sieben Exemplare eines Plattentyps wurden untersucht. Daraus ergaben<br />

sich Mittelwerte der Kraft <strong>und</strong> des Weges, welche grafisch umgesetzt wurden. Aus<br />

31


der jeweiligen Mittelwert-Grafik wurde der F0,2 Wert (siehe S. 24) des Plattentyps<br />

zeichnerisch ermittelt. Dieser diente als Gr<strong>und</strong>lage für die dynamische Testung.<br />

In der Übersichtsgrafik lässt sich erkennen, dass die Maximalkraft bei jeder Platte,<br />

mit Ausnahme der um 2 mm verbreiterten Platte (Platte 4) höher war als die<br />

Maximalkraft der Referenzplatte (Platte 1).<br />

Hervorzuheben ist die verfestigte Platte (Platte 6). Ihre Maximalkraft liegt zwischen<br />

den Maximalkräften der verdickten Platten. Die verfestigte Platte hat eine Dicke <strong>von</strong><br />

6,5 mm. Die Platte mit der höchsten Maximalkraft ist die Kombiplatte (Platte 7).<br />

Mittelwerte<br />

2500<br />

2000<br />

Kraft [N]<br />

1500<br />

1000<br />

Platte 7<br />

Platte 6<br />

Platte 5<br />

Platte 4<br />

Platte 3<br />

Platte 2<br />

Platte 1<br />

500<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Weg [mm]<br />

Abb. 21.: Mittelwerte aller Plattentypen der statischen Untersuchung, Platte 1: Referenz-<br />

platte, Platte 2: verdickt 7 mm, Platte 3: verdickt 7,5 mm, Platte 4: verbreitert 2 mm,<br />

Platte 5: verbreitert 4 mm, Platte 6: verfestigt, Platte 7: Kombi<br />

Testergebnisse jeder Platte sind in Anhang 10.7 ab Seite 93 aufgeführt.<br />

32


6.1.1.1 Statistische Bewertung<br />

Die F-Statistik (Fisher) ergibt für die Maximalkraft eine Überschreitungswahrscheinlichkeit<br />

<strong>von</strong> p


Zu Plattentyp 3 (1 mm verdickt) besteht kein signifikanter Unterschied. Im<br />

Vergleich zu Plattentyp 6 (verfestigt) besteht eine grenzwertige Signifikanz mit<br />

einem p-Wert <strong>von</strong> 0,0533.<br />

Platte 2 Platte 3 Platte 4 Platte 5 Platte 6 Platte 7<br />

Platte 1 0,7268 0,0628 1,0000 0,8233 0,1374 0,0011<br />

Platte 2 0,7588 0,7650 1,0000 0,9180 0,0733<br />

Platte 3 0,0733 0,6525 0,9998 0,7650<br />

Platte 4 0,8544 0,1573 0,0013<br />

Platte 5 0,8494 0,0482<br />

Platte 6 0,5467<br />

Tab. 2 : Elastizität. p-Werte der Vergleiche zwischen den Gruppen. Signifikante Werte (p


Maximalkraft <strong>und</strong> Elastizitätsgrenze der verschiedenen Plattenversionen sind in Abb. 22<br />

<strong>und</strong> 23 dargestellt.<br />

Die Maximalkräfte der sieben Plattenversionen schwanken zwischen 1640 N <strong>und</strong><br />

2310 N. Die leistungsfähigste Plattenversion hat damit eine um ca. 40 % höhere<br />

Maximalkraft als die Referenzplatte.<br />

Mittlere Maximalkräfte (N)<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

1640<br />

1940<br />

2180<br />

1650<br />

1900<br />

2050<br />

2310<br />

0<br />

Platte 1 Referenzplatte<br />

Platte 2: verdickt 7 mm<br />

Platte 3 verdickt 7,5 mm<br />

Platte 4: verbreitert 2 mm<br />

Platte 5: verbreitert 4 mm<br />

Platte 6: verfestigt<br />

Platte 7: Kombi<br />

Abb. 22: Mittlere Maximalkräfte aller Plattenversionen<br />

2500<br />

Mittlere Elastizitätsgrenzen (N)<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

1150<br />

1250<br />

1340<br />

1150<br />

1240<br />

1320<br />

1440<br />

0<br />

Platte 1 Referenzplatte<br />

Platte 2: verdickt 7 mm<br />

Platte 3 verdickt 7,5 mm<br />

Platte 4: verbreitert 2 mm<br />

Platte 5: verbreitert 4 mm<br />

Platte 6: verfestigt<br />

Platte 7: Kombi<br />

Abb. 23: Mittlere Elastizitätsgrenzen aller Plattenversionen<br />

35


6.1.1.2 Gefügeuntersuchung <strong>und</strong> Härtegradbestimmung (Reintitan Grade 1)<br />

Zur Klärung, ob eine unterschiedliche Gefügearchitektur in den beiden Testplatten<br />

mit den höchsten Testwertabweichungen (Platte 6.5 <strong>und</strong> 6.6, siehe Anhang 10.7.4,<br />

S. 98) ursächlich anzunehmen ist, wurden Quer- <strong>und</strong> Längsschnitte der Platten<br />

einer Ätzung unterzogen <strong>und</strong> im polarisierten Licht mikroskopisch untersucht.<br />

Weiterhin wurde in diesem Bereich Vickers-Härteprüfungen vorgenommen (Dr-Ing.<br />

J. Bober, Umformtechnologie, TUHH). Die Gefügebilder beider Platten lassen keine<br />

Unterscheide in der Architektur des Materials erkennen.<br />

Abb. 24: Gefügebilder Platte 6.5 (li.) <strong>und</strong> 6.6 (re.), 280x Vergrößerung (Farbunterschiede ohne<br />

Relevanz)<br />

Platte 6.5<br />

Platte 6.6<br />

134 HV10 138 HV10 139 HV10 134 HV10 139 HV10 Mittelwert:<br />

137 HV10<br />

144 HV10 138 HV10 142 HV10 140 HV10 142 HV10 Mittelwert:<br />

141 HV10<br />

Tab. 3: Härtewerte Vickers Platte 6.5 <strong>und</strong> 6.6 (5 Messungen / Platte)<br />

Auch die Härtewerte beider Platten weisen vergleichbare Mittelwerte auf.<br />

36


6.1.2 <strong>Ergebnisse</strong> der dynamischen Tests<br />

Jede Plattenversion wurde mit 80 % ihrer, in den statischen Tests ermittelten,<br />

Elastizitätsgrenze F0,2 einem dynamischen Test mit 1 Mio. Lastwechseln<br />

unterzogen. Alle Plattenversionen bestanden den Test ohne optisch erkennbare<br />

Veränderungen, weder an der Platte noch am Kunstknochen. Alle Schrauben<br />

lagen nach dem Test verblockt <strong>und</strong> ungelockert ein.<br />

Abb. 25: Screenshot während einer dynamischen Testung<br />

6.2 <strong>Ergebnisse</strong> der FEM-Berechnungen<br />

Die <strong>Ergebnisse</strong> zeigen, dass die Kombiplatte (Typ 7) deutlich steifer ist, was sich<br />

in der maximalen Durchsenkung um 7,2 mm (Typ 1: 9,1 mm) ausdrückt, die bei<br />

gleicher äußerer Belastung 21 % geringer ist als für die Bauvariante Typ 1<br />

(Referenzplatte).<br />

37


Abb. 26: V. Mises-Spannungsverteilung im Bereich des ersten Schraubenloches (rechts) <strong>und</strong> über<br />

die biegebeanspruchte Länge (links) des Referenzplattentyps.<br />

Bezüglich der Materialbeanspruchung zeigen beide Plattentypen einen ähnlichen<br />

Verlauf der v. Mises-Spannungen über die Länge. Aus der Form der Lasteinleitung<br />

resultiert ein zur Mitte der Platte hin ansteigendes Biegemoment <strong>und</strong> damit<br />

einhergehend eine entsprechend höchste Beanspruchung im mittleren Drittel. Hier<br />

liegt auch die erste frakturnahe Schraubenbohrung, an der die jeweils höchsten<br />

ermittelten Spannungen auftreten. Diese sind im äußeren, seitlichen Bereich der<br />

Bohrungen zu finden (Abb. 26). Zu ähnlichen <strong>Ergebnisse</strong>n kamen auch Birken <strong>und</strong><br />

Morlock in einer 1999 durchgeführten Spannungsanalyse eines winkelstabilen<br />

internen Fixateurs [3].<br />

Abb.27: V. Mises-Spannungsverteilung in Bereich des ersten Schraubenloches (rechts) <strong>und</strong> über<br />

die biegebeanspruchte Länge (links) bei der Kombiplatte.<br />

Im seitlichen Bereich der Bohrungen machen sich die Verstärkungsmechanismen<br />

(Verbreitern, Verdicken), die in dem Design Typ 7 (Kombiplatte) realisiert sind,<br />

deutlich bemerkbar. Im Vergleich zur Referenzplatte werden die Spannungen im<br />

Bereich des Plattenloches bei gleicher äußeren Belastung um 32 % reduziert<br />

(Abb. 27), Max.-Wert Typ1: 823N/mm², Typ 7: 563 N/mm²).<br />

38


6.3 <strong>Ergebnisse</strong> der mit Sonderanfertigung versorgten Patienten im<br />

Beufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus Hamburg <strong>von</strong> 2000 -<br />

2010<br />

Da bei insgesamt 79 Patienten vollständige Daten <strong>von</strong> 66 Patienten zur<br />

Auswertung kamen, beträgt die Untersuchungsrate 83 %.<br />

Trotz vielfachen Bemühens war es nicht möglich, <strong>von</strong> 13 Patienten vollständige<br />

Unterlagen zu erstellen. Ursächlich war hierfür in zwei Fällen der Tod bei<br />

fortgeschrittenem Lebensalter, in einem Fall kam das Anschreiben zurück, da der<br />

Patient unbekannt verzogen war. In den übrigen zehn Fällen bekamen wir keine<br />

Antwort auf unser Schreiben. Dieses Schreiben beinhaltete die Bitte zur<br />

Unterzeichnung der Schweigepflichtsentbindung für den behandelnden Arzt.<br />

6.3.1 Allgemeine Patientendaten<br />

Abb. 28: Altersverteilung (n=66)<br />

Betrachtet man die Säulengrafik fällt auf, dass die größte Anzahl der Patienten<br />

zwischen 36 <strong>und</strong> 65 Jahren alt ist.<br />

39


Der Mittelwert des Alters beträgt 47 Jahre (Tabellen Anhang 10.8, S. 101).<br />

Betrachtet man Männer <strong>und</strong> Frauen gesondert, so findet sich ein deutlicher<br />

Unterschied: Bei Frauen ist das Durchschnittsalter um ca. 10 Jahre höher.<br />

Geschl Anz Mittelw Standardabw Max Q75 Median Q25 Minimum<br />

m 47 43.90043 15.17495 80.83 52.58 44.33 34.58 9.5<br />

w 19 54.75947 15.5993 76.17 64.17 58.67 48.5 17.58<br />

Tab 4: Alter zum Unfallzeitpunkt nach Geschlecht getrennt<br />

6.3.2 Unfall- <strong>und</strong> Frakturart<br />

Die Fahrzeugunfälle machen nicht ganz die Hälfte des Kollektivs aus. Von den 66<br />

Patienten lag in 30 Fällen ein Arbeitsunfall vor (Tabellen 25-29, Anhang 10.8, S. 101).<br />

sonstiger<br />

32%<br />

k.A.<br />

3%<br />

Sport / Freizeit<br />

11%<br />

Haushalt<br />

8%<br />

kein<br />

5%<br />

Motorrad<br />

18%<br />

Auto<br />

23%<br />

Abb. 29: Graphische Darstellung Unfallart (n=66)<br />

Bei der Analyse der Frakturart bei 66 Patienten findet sich bei einem Drittel eine<br />

offene Fraktur. Die Klassifikation konnte aufgr<strong>und</strong> teils unvollständiger<br />

Beschreibung nicht durchgeführt werden.<br />

Bei über einem Drittel der Patienten liegt eine Mehrfachverletzung vor. 20<br />

Patienten wiesen eine knöcherne Defektsituation auf, wobei in 14 Fällen ein<br />

gleichzeitiger Infekt bestand.<br />

40


Die Versorgung periprothetischer Frakturen hat hohe Komplikationsraten [66].<br />

Multidirektional winkelstabile Implantate bieten hier Vorteile [15, 34]. Die Anzahl<br />

periprothetischer Frakturen als Ausgangsdiagnose war in unserem Kollektiv mit<br />

vier Patienten eher gering. Alle vier Fälle wurden jedoch mit der ersten SA zum<br />

Durchbau gebracht.<br />

periproth. Kumulative Kumulativer<br />

Frakturen Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

___________________________________________________________________<br />

Hüfte 1 1.52 1 1.52<br />

Knie 3 4.55 4 6.06<br />

keine 62 93.94 66 100.00<br />

Tab 5: Periprothetische Frakturen<br />

6.3.3 OP-Region<br />

Die untere Extremität ist als OP-Region mit fast 2/3 der Fälle repräsentiert.<br />

Eine ausführliche Darstellung findet sich im Anhang 10.8, Tabelle 29, S. 101.<br />

Knie<br />

15%<br />

Unterschenkel<br />

22%<br />

Sternum<br />

5%<br />

andere<br />

11%<br />

dist. Ulna<br />

2%<br />

Oberschenkel<br />

HG<br />

2%<br />

28%<br />

dist. Unterarm<br />

3%<br />

Unterarm<br />

8%<br />

Oberarm<br />

12%<br />

Clavicula<br />

3%<br />

Abb. 30: OP-Regionen (n=66)<br />

41


6.3.4 Indikation<br />

Die Indikation zur Versorgung der Patienten mit einer SA war zumeist entweder<br />

eine ausbleibende knöcherne Heilung bei einer Pseudarthrose oder eine frische<br />

Fraktur, welche mit den vorhandenen Implantatmaterialien nicht in ausreichender<br />

Weise hätte versorgt werden können.<br />

Pseudarthrosen lassen sich ätiologisch in aseptische <strong>und</strong> septische Pseudarthrosen<br />

unterteilen. Die morphologischen Einteilung erfolgt in vital <strong>und</strong> oligotroph/atroph [33].<br />

Zur Differenzierung der Pseudarthrosen verwendeten wir die Definition nach Weber<br />

<strong>und</strong> Čech (1973) [50], da sie die Einteilung „vital“ <strong>und</strong> „atroph“ nochmals in jeweils<br />

drei Untergruppen unterteilt <strong>und</strong> somit eine präzisere Definition ermöglicht (s.u.).<br />

Abb. 31: Klassifikation der Pseudarthrosen nach Weber <strong>und</strong> Čech (1973)<br />

A hypertrophe, kallusreiche Pseudarthrose, „Elefantenfuß“, B kallusarme Pseudarthrose,<br />

„Pferdefuß“, C oligotrophe, kalluslose Pseudarthrose, D avitale Drehkeilpseudarthrose,<br />

E Defektpseudarthrose, F atrophe Pseudarthrose<br />

In unserem Kollektiv wird der größte Anteil dabei <strong>von</strong> den Pseudarthrosen des Typs B <strong>und</strong><br />

C gebildet (Abb. A2 <strong>und</strong> A3). Die entsprechende Tabelle ist unter Anhang 10.8, Tabelle 31,<br />

S. 103 beigefügt.<br />

d<br />

4<br />

e<br />

16<br />

f<br />

4<br />

a<br />

4<br />

b<br />

40<br />

c<br />

32<br />

Abb. 32: Verteilung des Pseudarthrosetyps nach Weber Čech bei Patienten, die mit einer<br />

Sonderanfertigung versorgt wurden (n=25)<br />

42


Bei den Frakturen handelt es sich in der Regel um langstreckige Frakturen, die<br />

durch eine überlange SA stabilisiert wurden. Eine primäre Versorgung erfolgte in<br />

16 Fällen durch einen externen Fixateur (siehe Anhang 10.8, Tabelle 32, S. 103).<br />

Ankylose<br />

12%<br />

Fehlstellung<br />

3%<br />

Late Union<br />

2%<br />

Defekt<br />

6%<br />

PSA<br />

36%<br />

Fraktur<br />

41%<br />

Abb. 33: Indikationen für eine Sonderanfertigung (n=66)<br />

6.3.5 Risikofaktoren<br />

Gut die Hälfte der Patienten weisen einen bzw. zwei Risikofaktoren auf. Drei <strong>und</strong><br />

mehr Risikofaktoren fanden sich bei 11 Patienten. Dabei dominieren Nikotin,<br />

arterieller Hypertonus <strong>und</strong> Adipositas. Hinter der Säule mit sonstigen<br />

Risikofaktoren verbergen sich in der Regel Einzeldiagnosen (Anhang 10.8,<br />

Tabellen: 33-35, S. 103).<br />

Abb. 34: Verteilung der Risikofaktoren (n=119) einzelne oder kombinierte RF anderer Art<br />

43


6.3.6 Art <strong>und</strong> Anzahl vorangegangener Operationen<br />

Bei ca. einem Viertel der Patienten fanden sich keine Voroperationen. Bei den<br />

Patienten mit Voroperationen war ein Patient mit neun Voroperationen<br />

Spitzenreiter (vollständige Darstellung siehe Anhang 10.8, Tabellen 36-37, S. 104).<br />

>3<br />

23%<br />

keine<br />

24%<br />

2<br />

14%<br />

Abb. 35: Anzahl Vor-OPs (n=66)<br />

1<br />

39%<br />

Bei vorangegangenen operativen Eingriffen war die Anlage eines Fix.-ext.<br />

Systems in mehr als der Hälfte der Patienten zu beobachten.<br />

Abb. 36: Anzahl u. Fixationstyp der Vor-OPs (n=132)<br />

44


6.3.7 Letzte Fixation vor Operation mit Sonderanfertigung<br />

Bei der Hälfte der Patienten bestand die letzte Fixation vor der Operation<br />

mit SA aus einem Fixateur externe. In 1/4 der Fälle lagen eine externe<br />

Schienenstabilisierung aus Gips oder Kunststoff, eine gefertigte Orthese oder<br />

keinerlei äussere Stabilisierung vor. Bei 12 Patienten war zuvor eine<br />

Plattenosteosynthese durchgeführt worden.<br />

Kumulative Kumulativer<br />

Fixation vor SA Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

_________________________________________________________________________<br />

Platte 12 18.18 12 18.1<br />

Nagel 3 4.55 15 22.73<br />

Fix. ext. 33 50.00 48 72.73<br />

konservativ 17 25.76 65 98.48<br />

Cerclagen 1 1.52 66 100.00<br />

Tab 6: Fixationsart vor Versorgung mit Sonderanfertigung<br />

Abb. 37: Letzte Fixation vor SA-OP (n=66)<br />

45


6.3.8 Therapie mit Sonderanfertigung<br />

6.3.8.1 Intervall zwischen Fixateur externe <strong>und</strong> OP mit Sonderanfertigung<br />

Das Kollektiv beinhaltet Fixateur externe-Systeme, die im Laufe der Therapie-<br />

Maßnahmen zum Einsatz kamen. In 16 Fällen kam es zu einer primären<br />

Versorgung mit einem Fixateur externe Bei einem Patienten findet sich zwischen<br />

der Abnahme des Fixateurs <strong>und</strong> der SA-OP ein Intervall <strong>von</strong> 1364 Tagen.<br />

Es handelt sich um einen Patienten mit einem besonders komplexen<br />

Heilungsverlauf (siehe Fallbeispiel Anhang 10.6, S. 91).<br />

Wir haben daher eine Auswertung vorgenommen, welche den oben geschilderten<br />

Fall mit seinen Kenndaten einbezieht <strong>und</strong> eine zweite Auswertung, die diesen Fall<br />

nicht einbezieht.<br />

Dadurch findet sich ein Mittelwert <strong>von</strong> 104 Tagen <strong>und</strong> ohne Einbeziehung des<br />

oben geschilderten Falles <strong>von</strong> 68 Tagen.<br />

Die durchschnittliche Liegezeit des Fixateur externe betrug 181 Tage (siehe<br />

Anhang 10.8, Tabellen 38-41, S. 105)<br />

6.3.8.2 Intervall zwischen Unfall <strong>und</strong> OP mit Sonderanfertigung,<br />

Dauer stationärer Aufenthalt<br />

Im Rahmen der Untersuchung vorangegangener Operationen wurde auch die<br />

durchschnittliche Dauer an Tagen vom Unfallzeitpunkt bis zu Operation mit einer<br />

SA festgestellt. Dabei konnte bei einer Patientin der Unfallzeitpunkt nicht sicher<br />

ermittelt werden, so dass hier das Kollektiv auf 65 Patienten begrenzt ist. Die<br />

durchschnittliche Dauer bis zur Versorgung mit einer SA beträgt 15 Monate.<br />

Anzahl Mittelwert Standardabw Maximum Q75 Median Q25 Minimum<br />

65 441.0769 969.0207 5825 567 88 20 1<br />

Tab. 7: Mittlerer Zeitraum vom Unfall/Beginn der Krankheit bis zur OP mit Sonderanfertigung<br />

46


Anzahl Mittelwert Standardabw Maximum Q75 Median Q25 Minimum<br />

66 65.74242 69.24367 415 93 41 17 9<br />

Tab. 8: Mittlere Dauer des stationären Aufenthaltes im Rahmen der Versorgung mit einer<br />

Sonderanfertigung<br />

6.3.8.3 Anzahl Operationen mit Sonderanfertigung <strong>und</strong> Anzahl<br />

unterstützender operativer Eingriffe<br />

Kumulative Kumulativer<br />

Anzahl SA OP Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

______________________________________________________________________<br />

1 61 92.42 61 92.42<br />

2 5 7.58 66 100.00<br />

Tab. 9: Anzahl der Patienten mit einer <strong>und</strong> Anzahl der Patienten mit zwei SA-OPs<br />

Anzahl Kumulative Kumulativer<br />

Folge-OP‘s Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

__________________________________________________________________<br />

0 59 89.39 59 89.39<br />

1 3 4.55 62 93.94<br />

2 2 3.03 64 96.97<br />

3 2 3.03 66 100.00<br />

Tab. 10: Anzahl unterstützender operativer Eingriffe ohne Implantatwechsel<br />

Zu den insgesamt 13 unterstützenden Folgeeingriffen zählen:<br />

5 Infektrevisionen<br />

5 Spongiosaplastiken<br />

2 Schraubennachziehen <strong>und</strong> Verblockung<br />

1 ME laterale Platte bei Kniegelenk-Arthrodese <strong>und</strong> Infekt<br />

In 2 Fällen bildete sich nach Versorgung durch eine SA eine Pseudarthrose bei<br />

fest einliegendem Implantatmaterial. In diesen beiden Fällen wurde eine Revision<br />

mit Spongiosaplastik durchgeführt. Darauf hin kam es zur knöchernen<br />

Konsolidierung.<br />

47


6.3.8.4 Revisionen<br />

Zu den insgesamt sechs Revisionen bei fünf Patienten zählen:<br />

1 Reosteosynthese bei Schraubenbruch <strong>und</strong> Lockerung<br />

2 SA-Reosteosynthesen bei SA-Plattenbruch<br />

1 Refraktur nach SA 1 Entfernung, Versorgung mit SA 2<br />

1 Neupositionierung SA bei Innenrotationsfehlstellung<br />

1 Reosteosynthese bei Sturz <strong>und</strong> Refraktur<br />

Kumulative Kumulativer<br />

Revisionen Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

____________________________________________________________________<br />

0 61 92.42 61 92.42<br />

1 4 6.06 65 98.48<br />

2 1 1.52 66 100.00<br />

Tab. 11: Anzahl der Revisionen nach einer OP mit SA<br />

In 10 Fällen kam es zu einer vorzeitigen Entfernung der SA 1. Bei 5 <strong>von</strong> diesen<br />

10 Fällen erfolgte der Einsatz einer zweiten SA. Danach kam es in allen diesen 5<br />

Fällen zu einer knöchernen Konsolidierung. Somit stieg die Gesamtzahl der<br />

knöchernen Heilung auf 61 Patienten, nämlich 56 nach Versorgung mit einem SA<br />

<strong>und</strong> 5 nach dem erneuten Einsatz einer zweiten SA. Bei fünf <strong>von</strong> zehn Patienten<br />

wurde nach Entfernung der SA keine knöcherne Konsolidierung erzielt (siehe auch<br />

Kapitel 6.3.10, S. 51).<br />

Entfernung Kumulative Kumulativer<br />

SA1 Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

________________________________________________________________________<br />

Bruch 4 6.06 4 6.06<br />

Lockerung 2 3.03 6 9.09<br />

Infekt 2 3.03 8 12.12<br />

Schraubenbruch 1 1.52 9 13.64<br />

Plattenrandbruch 1 1.52 10 15.15<br />

keine 56 84.85 66 100.00<br />

Tab. 12: Gründe für eine vorzeitige Entfernung einer SA<br />

48


6.3.8.5 Bakteriologie / Histologie<br />

Bei der bakteriologischen Untersuchung gelang im Patientengut in 10 Fällen ein<br />

positiver Keimnachweis. Es fanden sich in den 10 Fällen drei MRSA, drei<br />

Staphylococcus aureus, zwei Staphylococcus epidermidis, ein ESBL <strong>und</strong> ein<br />

Klebsiella pneumoniae Keim. Es wurde bei 45 Patienten intraoperativ ein Abstrich<br />

entnommen. Die <strong>Ergebnisse</strong> konnten in den digitalisierten Akten oft nicht gef<strong>und</strong>en<br />

werden, so dass <strong>von</strong> negativen <strong>Ergebnisse</strong>n in diesen Fällen auszugehen ist. Wie<br />

häufig ein negativer Bef<strong>und</strong> einging, war jedoch nicht in Erfahrung zu bringen<br />

(siehe Anhang 10.8, Tabellen 42-44, S. 106).<br />

6.3.8.6 Spongiosaplastik<br />

Bei der ersten Versorgung mit SA wurde in 42 Fällen eine autologe<br />

Spongiosaplastik vorgenommen. Bei den fünf Patienten, welche eine zweite SA<br />

erhielten, kamen vier mal Spongiosaplastiken zur Anwendung.<br />

Kumulative Kumulativer<br />

Spongiosa Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

___________________________________________________________________<br />

nein 24 36.36 24 36.36<br />

ja 42 63.64 66 100.00<br />

Tab. 13: Anzahl autologer Spongiosaplastik<br />

Kumulative Kumulativer<br />

Spongiosa Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

___________________________________________________________________<br />

nein 1 1.52 1 1.52<br />

ja 4 6.06 5 7.58<br />

keine 61 92.42 66 100.00<br />

Tab. 14: Anzahl verwendeter Spongiosaplastik während der Versorgung mit einer zweiten SA<br />

49


6.3.8.7 Lokale <strong>und</strong> systemische Antibiose<br />

In knapp 70 % der Fälle erfolgte eine lokale, <strong>und</strong> zusätzlich in über 90 % eine<br />

systemische Antibiose (Tabellen: Anhang. 10.8, Tabellen 45-48, S. 106).<br />

Als lokale Antibiose kamen in der Mehrzahl der Fälle Septopal®-Ketten (Wirkstoff:<br />

Gentamycin) zum Einsatz. Bei MRSA Infektionen wurden zusätzlich Vancomycin<br />

getränkte Perossal® Pellets eingelegt.<br />

Die systemische Antibiose erfolgte nach Antibiogramm. Cefazolin (2 x 2 g i.v.),<br />

teilweise in Kombination mit Cefuroxim (2 x 1g oral) für 5-7 Tage wurde am<br />

häufigsten verabreicht. Ab ca. 2005 kam anstatt des Cefazolins zunehmend<br />

Sultamicillin zum Einsatz. Infektionen mit multiresistenten Erregern wurden durch<br />

Reserveantibiotika (Carbapeneme, Glykopeptide u.a.) behandelt.<br />

6.3.9 Komplikationen<br />

6.3.9.1 Frühkomplikationen<br />

Unter den elf Frühkomplikationen fanden sich lokal:<br />

1x Dekubitus<br />

1x N. peronaeus Kompression am Fibulaköpfchen li.<br />

1x Plattenausriss proximal, Schraubenlockerung distal<br />

1x Tibiaschaftfraktur re. bei mit SA 2 versorgter Kniegelenk-Arthrodese re.<br />

(SA 1 zu Hause gebrochen)<br />

1x W<strong>und</strong>heilungsstörung ohne bakteriellen Nachweis<br />

1x Rotationsfehlstellung<br />

1x Plattenlager-/Spongiosainfekt mit MRSA<br />

allgemein:<br />

1x Unterschenkelvenenthrombose<br />

1x Phleborthrombose Unterschenkel li. bei HIT-Syndrom<br />

1x Harnwegsinfekt bei liegendem Dauerkatheter<br />

1x Temperaturerhöhung ohne Focusnachweis, Entfieberung unter Antibiose<br />

Im Anhang 10.8, S. 107 ist die entsprechende Tabelle Nr. 49 beigefügt.<br />

50


6.3.9.2 Spätkomplikationen<br />

Die Erfassung der Spätkomplikationen war ausnahmsweise möglich, da eine <strong>klinische</strong><br />

Kontrolle dieser Patienten nach stationärer Entlassung entweder im BUKH erfolgte<br />

oder eine regelmäßige Vorstellung des Patienten durch den niedergelassenen Arzt<br />

vereinbart worden war (Siehe Anhang 10.8, Tabelle 50, S. 108).<br />

Schraubenbruch<br />

3%<br />

Plattenlagerinfekt<br />

8%<br />

Plattenbruch<br />

6%<br />

Implantatlockerung<br />

2%<br />

sonstige<br />

5%<br />

keine<br />

76%<br />

Abb. 38: Spätkomplikationen<br />

Alle vier Plattenbrüche traten im Bereich des zur Instabilitätszone benachbarten<br />

Plattenloches auf <strong>und</strong> fanden sich unter den fünf nicht durchgebauten Fällen <strong>und</strong> den<br />

fünf Fällen, die eine zweite SA benötigten. Nach der Versorgung mit einer zweiten SA<br />

traten keine Spätkomplikationen auf.<br />

6.3.10 Heilungsverlauf, knöcherner Durchbau<br />

Bei 83 % der Patienten (66/79), welche mit einer SA im Zeitraum <strong>von</strong> 2000-2010<br />

versorgt wurden, kamen die Daten zur Auswertung. In 92% (61/66) konnte mit dem<br />

Einsatz der SA eine knöcherne Heilung erreicht werden.<br />

In 10 Fällen kam es zu einer vorzeitigen Entfernung der SA. Bei 5 <strong>von</strong> diesen<br />

Patienten wurde nach Einsatz einer zweiten SA der knöcherne Durchbau erzielt. Bei<br />

den übrigen 5 Patienten konnte keine knöcherne Heilung mithilfe einer SA erreicht<br />

werden (Verläufe siehe S. 53).<br />

In zwei Fällen kam es bei fest einliegender SA zur Ausbildung einer Pseudarthrose,<br />

welche beide nach Revision <strong>und</strong> Spongiosaplastik ausheilten.<br />

Eine <strong>von</strong> vier Defekt-/Infekt Situationen wurde zum Durchbau gebracht. Von diesen<br />

vier Patienten wies einer 5, zwei 7 <strong>und</strong> einer 9 Vor- <strong>und</strong> Revisionsoperationen auf.<br />

Nikotinabusus war bei drei, Adipositas bei zwei Patienten zu finden.<br />

51


Kumulative Kumulativer<br />

Durchbau Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

__________________________________________________________________<br />

SA1 56 84.85 56 84.85<br />

SA2 5 7.58 61 92.42<br />

kein 5 7.58 66 100.00<br />

Tab. 15: Rate des knöchernen Durchbaus nach Versorgung mit Sonderanfertigung<br />

(SA1: erste Sonderanfertigung führte zum Durchbau, SA2: weitere Sonderanfertigung<br />

- nach Wechsel- führte zum Durchbau, kein: kein knöcherner<br />

Durchbau)<br />

SA2<br />

8%<br />

kein<br />

8%<br />

SA1<br />

84%<br />

Abb. 39: Knöcherner Durchbau (n=66)<br />

Kam die Sonderanfertigung zur Versorgung einer frischen Fraktur zum Einsatz,<br />

entweder als Primärversorgung oder nach Stabilisierung durch einen Fixateur<br />

externe, so betrug die Heilungsrate 96 % (26/27).<br />

Die Heilungsrate bei der Versorgung einer Pseudarthrose (PSA) betrug ebenfalls<br />

96 % (23/24), einer Ankylose 100 % (8/8), einer Fehlstellung 100 % (2/2), einer<br />

Late union 100 % (1/1). Die Heilungsrate <strong>von</strong> vier mit SA versorgten Defekt-/<br />

Infeksituationen betrug 25 % (1/4).<br />

Die genannten rekonstruktiven Indikationen - d.h. unter Ausschluss der Fraktur -<br />

heilten in 90 % (35/39) der Fälle.<br />

Indikation nicht Heilungs-<br />

SA Häufigkeit geheilt geheilt rate (%)<br />

__________________________________________________________<br />

Fraktur 27 26 1 96,29<br />

PSA 24 23 1 95,83<br />

Ankylose 8 8 0 100<br />

Fehlstellung 2 2 0 100<br />

Late union 1 1 0 100<br />

Defekt-/Infekt 4 1 3 25<br />

__________________________________________________________<br />

Gesamt 66 61 5 92,42<br />

Tab. 16: Heilungsraten nach Versorgung mit Sonderanfertigung<br />

52


30<br />

nicht geheilt<br />

geheilt<br />

25<br />

20<br />

Häufigkeiten<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Fraktur PSA Ankylose Late Union Fehlstellung Defekt-/<br />

Infektsituation<br />

Abb. 40: Heilungsraten nach Versorgung mit Sonderanfertigung<br />

Die fünf Patienten (8 %), bei denen mit der SA 1 keine knöcherne Konsolidierung<br />

erzielt werden konnte <strong>und</strong> welche nicht durch eine zweite SA versorgt wurden,<br />

ergaben folgende Verläufe:<br />

Pat. 1: Bei SA-Bruch Umstieg auf Femur-Druckplattenfixateur (DPF) mit dann<br />

knöchernem Durchbau. Die Defektstrecke war zum Zeitpunkt der Ausgangsdiagnose<br />

für die Verwendung eines DPF zu lang. Es wurde eine SA benötigt unter<br />

der es zu einer weitgehenden Konsoliderung der Defektstrecke kam. Die Refraktur<br />

erfolgte in der Mitte des verbliebenen Defekts. Die zu diesem Zeitpunkt<br />

fortgeschrittene Konsolidierung erlaubte nunmehr den Einsatz eines DPF.<br />

Pat. 2: Bei SA-Lockerung Umstieg auf DPF Femur mit dann knöchernem<br />

Durchbau. Drittgradig offene Oberschenkel Querfraktur in Schaftmitte. Primäre<br />

Versorgung durch Fixateur externe <strong>und</strong> Ketteneinlage. Abklingendes Infektgeschehen<br />

<strong>und</strong> Umstieg auf Sonderanfertigung. Proximale Schrauben-lockerung<br />

im Infekt. Wegen erheblicher <strong>klinische</strong>r Symptomatik (Infektzunahme, Schmerzen)<br />

Umstieg auf einen überlangen DPF mit Ketteneinlage.<br />

Pat. 3: ME bei Plattenlagerinfekt <strong>und</strong> konservativer Weiterbehandlung (Ausgang<br />

nicht bekannt)<br />

Pat. 4: Bei SA-Bruch Weiterbehandlung mit Fixateur externe (Ausgang nicht<br />

bekannt)<br />

Pat. 5: ME bei Plattenlagerinfekt <strong>und</strong> Weiterbehandlung mit Fixateur externe<br />

(Ausgang nicht bekannt)<br />

53


7 Diskussion<br />

7.1 <strong>Mechanische</strong> <strong>Ergebnisse</strong><br />

Bisher bestehen nach unserer Kenntnis keine mechanischen <strong>Untersuchungen</strong><br />

über den Einfluss verschiedener Verstärkungsarten im Bereich der hochbelasteten<br />

Plattenregion um die beiden Löcher, welche dem Instabilitätsbereich am nächsten<br />

liegen. Die Verbreiterung einer Platte geht linear in das Festigkeitsverhalten ein.<br />

Verbreitert man beispielsweise den Materialquerschnitt um 30 %, resultiert eine<br />

Festigkeitserhöhung ebenfalls um 30 %.<br />

Eine Verdickung dieses Bereiches verändert die Festigkeit im Quadrat. Verdickt<br />

man das Areal um 20 %, resultiert eine Erhöhung der Festigkeit um 40 %. [1]<br />

Wie die Finite-Element <strong>Untersuchungen</strong> zeigen, kommt es zu einer Abnahme<br />

der v. Mises-Spannung im durch Verbreiterung <strong>und</strong> Verdickung optimierten<br />

Plattenareal. Durch diese geringere Materialspannung im Vergleich zum<br />

Standardimplantat, kann eine Materialermüdung hinausgezögert werden.<br />

Aus der Technik ist bekannt, dass z.B. bei Reintitanmaterialien auch eine<br />

Festigkeitserhöhung zu erreichen ist, indem ein hoher Druck bei Raumtemperatur<br />

auf das Titanmaterial einwirkt. Die kristalline Struktur des Titans wird dabei<br />

verändert [11]. Eine so behandelte Platte kann nach unseren <strong>Ergebnisse</strong>n eine<br />

höhere Krafteinwirkung ohne plastische Verformung ertragen.<br />

Beim Einsatz in der Medizin <strong>und</strong> speziell hier bei Implantaten mit einer<br />

multidirektional winkelstabilen Verblockungstechnologie ist die Erhaltung der<br />

ursprünglichen Materialeigenschaften im Bereich des Umformbereiches (Grat/<br />

Lippe) notwendig.<br />

Hat man zum Ziel, Plattensonderanfertigungen leistungsfähiger zu gestalten, muss<br />

man nach einem Weg suchen, wie der Plattenbereich um die ersten beiden<br />

Schraubenlöcher herum so verändert wird, dass eine höhere Festigkeit dieses<br />

Areals resultiert.<br />

54


Die Untersuchungsergebnisse hinsichtlich des Effektes einer Verbreiterung <strong>und</strong><br />

einer Verdickung entsprechen den Erwartungen. Die Verfestigung der Platte führt<br />

zu einer Stabilitätserhöhung des Materials im Bereich der zentralen Löcher,<br />

welche dem Instabilitätsbereich am Nächsten liegen.<br />

Eine verstärkte Abdeckung des Knochens verschlechtert die Vaskularisation des<br />

Knochengewebes unter der Platte. Eine erhebliche Verdickung der Platte kann auf<br />

der anderen Seite zu einer Irritation der darüber liegenden Weichteile führen<br />

(Tibiavorderkante).<br />

Unter Berücksichtigung dieser Aspekte erschien folgende Kombination sinnvoll:<br />

Die „Kombiplatte“ weist eine Dicke <strong>von</strong> 7 mm, eine Verbreiterung um 4 mm <strong>und</strong><br />

eine Verfestigung um das erste Plattenloch auf. Die Verfestigung wurde dadurch<br />

erzielt, dass eine verdickte Platte im Bereich des ersten Loches auf 7,5 mm durch<br />

einen Pressvorgang gestaucht wurde. Dabei wurde das Material des<br />

Umformbereiches (Grat / Lippe im Loch) <strong>von</strong> der Stauchung ausgeschlossen.<br />

Nach diesem Vorgang, bei dem das Titanmaterial nach allen Seiten fließt, wurde in<br />

einem letzten Schritt durch einen Fräsvorgang die Plattendicke im gesamten<br />

Bereich auf 7 mm reduziert.<br />

Die Kombination <strong>von</strong> Verbreiterung, Verdickung <strong>und</strong> Verfestigung ergibt die besten<br />

mechanischen <strong>Ergebnisse</strong>.<br />

Die Referenzplatte erlaubt z.B. die Übertragung einer Maximalkraft <strong>von</strong> 1640 N.<br />

Ihre Elastizitätsgrenze liegt bei 1150 N. Dem gegenüber findet sich bei der<br />

Kombiplatte eine Maximalkraft <strong>von</strong> 2310 N <strong>und</strong> eine Elastizitätsgrenze <strong>von</strong> 1440<br />

N. Das entspricht einer Erhöhung der Maximalkraft um 40 % <strong>und</strong> einer um 25 %<br />

erhöhten Elastizitätsgrenze. Der Unterschied der Leistungsfähigkeit zwischen der<br />

Referenzplatte <strong>und</strong> der Kombiplatte ist statistisch signifikant (p-Wert Maximalkraft:<br />


nicht ausreichend, um als Einzelmerkmal die Festigkeit des Areal signifikant zu<br />

erhöhen. Bei der Verbreiterung um insgesamt 4 mm ergibt die Statistik einen<br />

grenzwertigen p-Wert <strong>von</strong> 0,0625 an. Wie stark eine Verbreiterung ausfallen sollte,<br />

um eine siginifikante Festigkeitserhöhung zu erzielen, obliegt weiteren<br />

<strong>Untersuchungen</strong>.<br />

Zudem scheint eine Verfestigung des Materials ähnliche Auswirkung auf die<br />

Festigkeit des Titans zu haben, wie eine Verdickung um 0,5 mm bzw. 1 mm.<br />

Innerhalb dieser Plattenversionen besteht kein signifikanter Unterschied bezüglich<br />

der Maximalkraft. Eine Verfestigung kann demnach Vorteile gegenüber einer<br />

Verdickung haben, da sie den Querschnitt der Platte nicht erhöht <strong>und</strong> somit das<br />

operative Vorgehen erleichtern kann.<br />

Die Testplatten wurden aus einer Titancharge hergestellt. Die Testergebnisse<br />

zeigen besonders bei den Plattenversionen vier (verbreitert 4mm) <strong>und</strong> sechs<br />

(verfestigt) ein nicht erwartetes Testverhalten. Damit ist gemeint, dass drei Platten<br />

in diesen Versionen eng beieinander liegende Werte aufweisen, während vier<br />

Platten ebenfalls eng beieinander liegende Testwerte aufweisen, wobei die<br />

Mittelwerte der Maximalkräfte dieser beiden Untergruppen sich unter axialer<br />

statischer Last um bis zu 400 N unterscheiden. Getestet wurde die Maximalkraft<br />

bis zur plastischen Verformung sowie das elastische Verhalten (s. Anhang 10.7,<br />

S. 93). Als Beispiel wird das Verhalten der verfestigten Platten angeführt. Sie weist<br />

bei drei Platten einen Mittelwert <strong>von</strong> 1800 N Maximalkraft <strong>und</strong> bei den vier<br />

anderen Platten der selben Version einen Mittelwert <strong>von</strong> 2230 N Maximalkraft auf.<br />

Die <strong>Ergebnisse</strong> sind für uns überraschend. Insbesondere weshalb dieses<br />

Testverhalten besonders ausgeprägt bei den Plattenversionen vier <strong>und</strong> sechs zu<br />

beobachten war, war für uns nicht ersichtlich. Es wurde versucht die Ursachen<br />

dieses Testverhaltens zu ergründen.<br />

Da der Testaufbau standardisiert erfolgte, wobei jeweils zwei Personen (Autor<br />

<strong>und</strong> Dipl.-Ing. U. Schümann) gemeinsam in immer wiederkehrender Weise die<br />

Montage vornahmen, ist unseres Erachtens dieser Vorgang als Ursache eher<br />

unwahrscheinlich. Die Streuung der <strong>Ergebnisse</strong> findet sich ausschliesslich im<br />

Bereich der Maximalkrafteinwirkung.<br />

56


Die Tatsache, dass gleiche Implantate, die aus einer Titancharge Grade 1 gefertigt<br />

werden, unterschiedliche Maximalbelastungseigenschaften aufweisen, ist bisher<br />

nicht bekannt. Die Hersteller legen bei jeder Charge ein Prüfprotokoll bei. Dieses<br />

Prüfprotokoll weist auf die Schwankungen der Materialeigenschaften in dieser<br />

Charge hin. Die im Prüfprotokoll angegebenen Materialeigenschaften erklären<br />

nicht die Schwankungsbreite der statisch getesteten Platten.<br />

Die Diskussion mit dem Hersteller des Materials ergab die Möglichkeit, dass die<br />

Ausrichtung der kristallinen Struktur im Plattenmaterial ursächlich für das<br />

Verhalten sein könnte [43].<br />

Beim Herstellungsprozess des Titanbleches erfolgt ein Walzvorgang des<br />

Rohmaterials. Bei dem Walzvorgang wird das Material in zwei Richtungen, welche<br />

um 90° versetzt sind, bearbeitet. Anschliessend kommt es zu einer<br />

Wärmebehandlung, welche ebenfalls zum Ziel hat, die Homogenität des<br />

Reintitanmaterials Grade 1 zu erhöhen. Jede Charge wird vor Auslieferung<br />

einer Materialtestung unterzogen, wobei z.B. die höchste <strong>und</strong> geringste<br />

Festigkeit des Materials entsprechend den Tests ermittelt wird. Da es sich um<br />

unterschiedliche Materialeigenschaften in einem Werkstück handelt, erschien es<br />

Erfolg versprechend, dem Faserverlauf in dieser Materialcharge nachzugehen.<br />

Die Platten mit der größten Schwankung der Testergebnisse der statischen Tests<br />

wurden einer Strukturanalyse unterzogen. Die Darstellung des Titangefüges ließ<br />

keine bevorzugte Ausrichtung erkennen (siehe 6.1.1.2, S. 36). Die <strong>Untersuchungen</strong><br />

der Härte des Materials ergab ebenfalls keine wesentlichen Unterschiede.<br />

Somit kann keine Erklärung dieses Phänomens mit unserem jetzigen<br />

Kenntnisstand gegeben werden. Für uns bleibt damit nur die Vermutung, dass<br />

unterschiedliche lokale Materialverhältnisse ursächlich für das unterschiedliche<br />

Materialverhalten bei Maximalbelastung verantwortlich sind.<br />

Der Hersteller wurde <strong>von</strong> uns informiert. Wir gehen da<strong>von</strong> aus, dass wir über<br />

weitere Schritte zu einer Optimierung des Herstellungsprozesses in Kenntnis<br />

gesetzt werden.<br />

Die statistischen Auswertungen ergaben für die Elastizitätsgrenze geringe<br />

Standardabweichungen bei allen Plattenversionen. Die höchste Standard-<br />

57


abweichung beträgt 184 N bei einer mittleren Elastizitätsgrenze <strong>von</strong> 1440 N bei<br />

Plattentyp 7 (Kombiplatte). Die Maximalkräfte ergeben ebenfalls adäquate<br />

Standardabweichungen. Als höchste ist hier Plattentyp 6 (verfestigt) mit einer<br />

Standardabweichung <strong>von</strong> 230 N bei einer mittlerern Maximalkraft <strong>von</strong> 2050 N zu<br />

nennen.<br />

Betrachtet man die <strong>Ergebnisse</strong> der dynamischen Untersuchung, ist bei allen<br />

Plattenvarianten bis zu 1 Mio. Lastwechseln kein Versagen sowohl der Platte, als<br />

auch des Knochens zu beobachten. 1 Mio. Lastwechsel bedeutet bei einer<br />

durchschnittlichen Schrittzahl <strong>von</strong> 5.000/Tag eine mögliche Belastung der<br />

Extremität <strong>von</strong> über sechs Monaten.<br />

Die Belastung bei diesem dynamischen Test war so gewählt, dass eine plastische<br />

Verformung nicht zu erwarten war. Die Belastung betrug bei jedem Lastwechsel<br />

80 % des F0,2 Wertes (siehe S. 24), welcher als die Grenze zwischen elastischer<br />

<strong>und</strong> plastischer Verformung im statischen Test für jede Plattenvariante ermittelt<br />

wurde. Dieser Wert ist somit bei jeder Plattenvariante unterschiedlich. Bei der<br />

Referenzplatte liegt er bei 920 N.<br />

Die <strong>Untersuchungen</strong> zeigen, dass es bei Umsetzung der ärztlichen<br />

Belastungsanweisungen nicht zu einem Verbiegen der Platte kommen dürfte.<br />

Spitzenbelastungen jedoch, ob gewollt oder ungewollt, können zu Werten führen,<br />

die oberhalb der Elastizitätsgrenze liegen <strong>und</strong> zu einer plastischen Verformung<br />

des Implantates führen können. Somit erscheinen für die Dimensionierung einer<br />

Sonderanfertigung die statischen Untersuchungsergebnisse aussagekräftiger als<br />

<strong>Ergebnisse</strong> der dynamischen Tests. Im Versuchsmodell mit einem Knochendefekt<br />

<strong>von</strong> 30 mm sowie einem Überstand des Kunstknochenendes über das erste<br />

Plattenloch <strong>von</strong> 17 mm war kein Versagen des Kunstknochens zu beobachten.<br />

Vergleicht man die mechanischen <strong>Ergebnisse</strong> mit den Finite Elemente<br />

<strong>Ergebnisse</strong>n, findet man, dass der Bereich des ersten Plattenlochs einer<br />

besonders hohen Beanspruchung ausgesetzt ist. Ein Vergleich zwischen der<br />

maximalen Belastungsfähigkeit <strong>und</strong> Finite Element <strong>Ergebnisse</strong>n ist nicht möglich,<br />

da die Finite Elemente Untersuchung lediglich die kritischen Bereiche der<br />

höchsten Belastung identifiziert.<br />

58


Die Grenze dieser Methodik liegt ausserdem in der Vereinfachung der<br />

Materialeigenschaften sowie der Form der Lasteinleitung. Die verwendete<br />

Software berücksichtigt zudem keine Reibung. Sie erlaubt nur die Betrachtung<br />

eines homogenen Bauteiles.<br />

Selbst eine detailliertere Modellierung des teilverfestigten Werkstoffes würde keine<br />

neuen Erkenntnisse bringen, da bereits diese <strong>Ergebnisse</strong> auf einem einheitlichen<br />

E-Modul des Plattenwerkstoffes beruhen. Eine technisch einwandfrei ausgeführte<br />

lokale Kaltverformung erhöht zwar die Streckgrenze (also die Grenze,<br />

bei der Materialversagen auftritt), aber kaum den Elastizitätsmodul. Die<br />

Spannungsverläufe wären also annähernd gleich, nur die Grenzbeanspruchung<br />

des Materials würde erst bei erheblich höherer äußerer Last erreicht werden.<br />

Diese <strong>Ergebnisse</strong> zeigen im bloßen Vergleich der beiden Bauvarianten<br />

deutlich, dass im Bereich der ersten frakturnahen Schraubenbohrung einer<br />

Osteosyntheseplatte die höchsten Materialbeanspruchungen zu registrieren<br />

sind. Bei der <strong>klinische</strong>n Anwendung kann auch hier ein Materialversagen<br />

auftreten. Die Simulationsergebnisse korrelieren mit den <strong>klinische</strong>n <strong>Ergebnisse</strong>n<br />

wie auch den <strong>Ergebnisse</strong>n der Materialprüfung. Sie unterstützen die Erkenntnis,<br />

dass die Festigkeit eines solchen Implantates effektiv durch verschiedene<br />

Verstärkungsmechanismen an dieser Lokalisation gesteigert werden kann.<br />

Bei einer Verstärkung des Areals um das erste Loch könnte ein Plattenbruch am<br />

zweiten Loch stattfinden. Um dem zu begegnen, erscheint es überlegenswert,<br />

dieselbe Kombination an Veränderungen im Bereich des zweiten Loches auf<br />

beiden Seiten so vorzunehmen, wobei 50 % der Veränderungen im ersten<br />

Lochbereich auch im Areal um das zweite Loch zur Anwendung kommen.<br />

Eine kontinuierliche Zunahme der Festigkeit vom frakturfernsten (äussersten)<br />

Plattenloch hin zum frakturnächsten (innersten) Plattenloch könnte also die<br />

Belastbarkeit des Gesamtkonstruktes erhöhen <strong>und</strong> eine Gestaltung ermöglichen,<br />

welche ein minimalinvasives Vorgehen erleichtert.<br />

59


7.2 Klinische <strong>Ergebnisse</strong><br />

Die Erzielung der knöchernen Heilung <strong>und</strong> damit die Wiederherstellung der<br />

Funktion stellt das oberste Ziel bei der Behandlung nach Frakturen, Osteotomien<br />

<strong>und</strong> Pseudarthrosen unterschiedlicher Ursache dar [34].<br />

Dieses gilt für jeden Patienten. Von ganz besonderer Bedeutung ist das Erreichen<br />

dieses Zieles bei Patienten, die sich erfolglos einem Eingriff oder mehreren<br />

Eingriffen unterziehen mussten.<br />

Ethische aber in zweiter Linie auch ökonomische Gesichtspunkte spielen eine<br />

entscheidende Rolle. Die Studie <strong>von</strong> Grosser et al. weist 1998 darauf hin, dass die<br />

resultierenden Gesamtkosten einer Behandlung bei Patienten, welche eine<br />

Femurpseudarthrose aufwiesen, dramatisch gesenkt wurden, wenn eine<br />

knöcherne Heilung erzielt werden konnte [21]. Hierbei wurden ausschliesslich<br />

Patienten mit Arbeitsunfällen untersucht.<br />

Das der vorliegenden Arbeit zugr<strong>und</strong>e liegende Patientenkollektiv ist einer Vielzahl<br />

unterschiedlicher Kostenträger zuzuordnen. Eine Aussage zur Ökonomie des<br />

Behandlungsergebnisses kann im Rahmen dieser Arbeit daher nicht erfolgen.<br />

Die Fragestellung befasst sich deshalb mit dem Einfluss des Designs einer<br />

Sonderanfertigung auf die Biomechanik <strong>und</strong> die <strong>klinische</strong>n <strong>Ergebnisse</strong>. Auch die<br />

knöcherne Durchbaurate bei frischen Frakturen, die eine Sonderanfertigung<br />

erhielten, wurde erfasst.<br />

Um zu gesicherten <strong>Ergebnisse</strong>n zu kommen, konnten nur die vergangenen elf<br />

Jahre (2000 - 2010) herangezogen werden. In diesem Zeitraum wurden<br />

ausschliesslich Sonderanfertigungen erstellt, die über die multidirektional<br />

winkelstabile Technologie (tifix®) verfügten.<br />

Zwar wurden vor dem Jahr 2000 zahlreiche Patienten mit Sonderanfertigungen<br />

operiert, aber unvollständige Unterlagen ließen es nicht zu,<br />

die <strong>Ergebnisse</strong> dieser Patienten in die Studie einzubeziehen.<br />

Johnson beschreibt 1988 die Verwendung <strong>von</strong> Sonderanfertigungen aus Titan bei<br />

acht Patienten mit ausbleibender knöcherner Heilung am Femur [24]. Die<br />

Implantate wurden, wie auch in unseren Fällen, anhand <strong>von</strong> Röntgen- <strong>und</strong><br />

60


CT-Bildern in ihrer Dimensionierung (Länge, Breite, Höhe) der zu versorgenden<br />

Knochenregion angepasst. Eine Materialverfestigung fand nicht statt. Die<br />

Schrauben wurden ebenfalls aus Titan gefertigt, waren aber nicht winkelstabil.<br />

Bei fünf Patienten lag ein vorangegangener, erfolgloser Fixationsversuch mit<br />

Standardimplantaten vor. Drei weitere Patienten waren konservativ therapiert<br />

worden. Bei keinem der Patienten kam also eine Sonderanfertigung innerhalb der<br />

ersten zwei Wochen nach Frakturereignis als Primärversorgung zum Einsatz. Alle<br />

Patienten erhielten eine Spongiosaplastik <strong>und</strong> eine systemische Antibiose. Bei<br />

allen Patienten kam es zu einem knöchernen Durchbau.<br />

Die kleine Fallzahl <strong>und</strong> die im Vergleich zu unserer Studie relative Homogenität<br />

der Ausgangsdiagnosen macht einen Vergleich mit der vorliegenden Studie<br />

schwierig. Das operative Vorgehen inklusive Spongiosaplastik <strong>und</strong> Antibiose in<br />

Zusammenhang mit einer verstärkten Platte scheint auch in diesem Fall ein<br />

wichtiger Punkt bei der Versorgung therapierefraktärer Frakturen/Pseudarthrosen<br />

zu sein.<br />

Die <strong>Ergebnisse</strong> der ersten mit der tifix®-Technologie versorgten Patienten führten<br />

zu einer Ausweitung der Technologie zu Standardimplantaten hin [13, 25, 28, 52, 58,<br />

64].<br />

Die Daten der ersten Versorgungen mit tifix® Implantaten sind jedoch nicht<br />

vollständig genug, um sie in diese Arbeit einfließen zu lassen.<br />

In den Jahren 2000 - 2010 erhielten 79 Patienten eine Sonderanfertigung. Bei 66<br />

Patienten waren vollständige Unterlagen vorhanden. Damit standen über 80 %<br />

des Gesamtkollektivs einer retrospektiven Analyse zur Verfügung.<br />

Bei den allgemeinen Patientendaten zeigt sich, dass Männer (n=47)<br />

gegenüber Frauen (n=19) den Großteil des Patientengutes ausmachen. Die<br />

Häufigkeitsverteilung zwischen Männern <strong>und</strong> Frauen die eine Sonderanfertigung<br />

erhalten haben, weist ebenfalls auf diesen Umstand hin.<br />

Patienten im Alter zwischen 36 <strong>und</strong> 66 Jahren stellen den Großteil des Kollektivs<br />

dar.<br />

61


Betrachtet man die Unfallart, so stehen die Verkehrsunfälle (Auto, Motorrad) im<br />

Vordergr<strong>und</strong>. Die Schwere <strong>und</strong> Komplexität der verursachten Personenschäden ist<br />

bei Unfallvorgängen mit hoher Energie erwartungsgemäß höher, als es<br />

beispielsweise bei häuslichen oder sportlichen Tätigkeiten zu finden ist.<br />

Bei ca. 40 Patienten führte das primäre Unfallereignis zu einem Polytrauma. Ein<br />

Drittel der Patienten wies primär eine offene Fraktur auf. Die Schwierigkeit für<br />

den Behandler, der sich im Einvernehmen mit dem Patienten zu einer<br />

Sonderanfertigung entscheidet, demonstriert auch die Tatsache, dass eine<br />

begleitende Infektion in einem Fünftel der Fälle vorlag. Eine Infektion war im<br />

Großteil der Fälle durch eine offene Fraktur in der Vorgeschichte begründet <strong>und</strong><br />

stellte sich im Verlauf als Infektpseudarthrose dar.<br />

Zu den lokalen Hauptursachen für die Ausbildung einer Pseudarthrose zählen<br />

Instabilität, mangelnder Kontakt, Avitalität der Frakturenden <strong>und</strong> Infekte [50].<br />

Wiederum kann die Pseudarthrose eine Infektion unterhalten, wenn ätiologisch<br />

eine mangelnde Vaskularisation vorliegt <strong>und</strong> dadurch die lokale Abwehr reduziert<br />

sein kann [50].<br />

Die Kombination <strong>von</strong> Polytrauma, offener Fraktur, Infekt <strong>und</strong> Defekt lassen<br />

erwarten, dass die Durchbaurate bei solchen Ausgangssituationen deutlich<br />

eingeschränkt ist [5, 32, 48]. Das bedeutet auch, dass die knöcherne Heilung<br />

z.B. durch das vermehrte Auftreten eines Infektes erschwert oder verzögert<br />

wird. Es überrascht daher nicht, dass bei vielen Patienten, welche mit einer<br />

Sonderanfertigung behandelt wurden, ein Polytrauma als Ausgangsdiagnose<br />

vorlag.<br />

In einem guten Drittel der Fälle findet sich eine Pseudathrose als Indikation für den<br />

Einsatz einer Sonderanfertigung.<br />

Bedient man sich der Klassifikation nach Weber u. Čech [50], werden knapp die<br />

Hälfte dieser Pseudarthrosen durch die Gruppen B <strong>und</strong> C repräsentiert, also<br />

kallusarmen bzw. oligothroph-kalluslosen Pseudarthrosen.<br />

40 % des untersuchten Kollektives hatten eine frische Fraktur, für die eine<br />

Sonderanfertigung angefordert wurde.<br />

62


Das Patientenkollektiv stellt sich somit hinsichtlich des Ausgangsbef<strong>und</strong>es als<br />

inhomogen dar. Begründet ist dies in der weiten Indikationsbreite einer<br />

Sonderanfertigung (Frakturversorgung, Versorgung einer Pseudarthrose,<br />

Arthrodese, Versorgung einer periprothetischen Fraktur etc.). Anders als bei<br />

Standardverfahren stellt die Sonderanfertigung eine therapeutische ultima ratio<br />

dar. Als Konsequenz lässt sich unsere Studie schlecht mit anderen Verfahren<br />

vergleichen, da diese Studien ein homogeneres Patientenkollektiv beinhalten <strong>und</strong><br />

sich somit auf die Versorgung einer Ausgangsdiagnose konzentrieren.<br />

In dem gesamten Beobachtungszeitraum <strong>von</strong> 11 Jahren wurden durchschnittlich<br />

pro Jahr nur ca. 5-6 Patienten mit einer Sonderanfertigung versorgt. Es handelt<br />

sich also um eine eher seltene Art der Versorgung. Die weit überwiegende Anzahl<br />

<strong>von</strong> Knochenbrüchen wurden also mit den vorhandenen Standardimplantaten in<br />

ausreichender Weise behandelt.<br />

Zu den allgemeinen Risikofaktoren, welche u.a. Ursache für eine ausbleibende<br />

Heilung sein könnten, zählen Nikotinabusus, arterieller Hypertonus <strong>und</strong> Adipositas.<br />

Bei über der Hälfte der Patienten kam mindestens einer dieser Risikofaktoren zum<br />

tragen.<br />

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Art <strong>und</strong> Anzahl vorangegangener<br />

Operationen. In ca. 40 % handelte es sich um langstreckige Frakturen.<br />

Sie wurden in der Regel primär mit einem Fixateur externe versorgt. Zu späterem<br />

Zeitpunkt erfolgte dann der Umstieg auf eine interne Stabilisierung <strong>und</strong> je nach<br />

Situation auch auf eine Sonderanfertigung. Ein Großteil dieser Patienten findet<br />

sich in der Gruppe mit einer Voroperation. Die primär externe Stabilisierung einer<br />

Fraktur <strong>und</strong> der spätere Wechsel auf ein internes Fixationsystem, besonders im<br />

Rahmen der Versorgung eines Polytraumas, ist ein etabliertes Verfahren [7, 29,<br />

37, 39, 46].<br />

Betrachtet man die letzte Fixation vor der Operation mit einer Sonderanfertigung,<br />

so fallen auch hier die hohe Zahl an Fixateur externe Stabilisierungen auf (n=33).<br />

Die hohe Anzahl an „Fixateur externe-Vorbehandlungen“ (n=36) erlaubte eine<br />

Untersuchung hinsichtlich des zeitlichen Intervalls <strong>von</strong> der Fixateur externe<br />

Abnahme bis zum Einbringen einer Sonderanfertigung. In über der Hälfte der Fälle<br />

63


erfolgte direkt nach Abnahme des Fixateur externe das Einbringen der<br />

Sonderanfertigung. In der anderen Hälfte waren große Unterschiede hinsichtlich<br />

des zeitlichen Intervalls festzustellen (5 Tage bis 3,5 Jahre). Die Indikation eines<br />

Fixateur externe zur Fraktur-, Pseudarthrosen oder Infekt-Defekt-Behandlung an<br />

der unteren Extremität wird in der Literatur umfassend beschrieben [2, 23, 29, 37,<br />

46, 53]. Die Anwendungsmöglichkeiten <strong>von</strong> Fixateur externe-Systemen sind<br />

vielfältig. Primärstabilisierung, Segmenttransport oder die Korrektur <strong>von</strong><br />

Fehlstellungen sind nur einige Beispiele.<br />

Die zeitliche Dauer vom Unfallzeitpunkt bis zur Operation mit Sonderanfertigung,<br />

beträgt im Durchschnitt 440 Tage. Diese Tatsache weist darauf hin, dass die<br />

Leidenszeit des Patienten <strong>und</strong> auch die Kosten beträchtlich sind.<br />

In über 92 % des Gesamtkollektivs (n=66) konnte mit dem Einsatz einer<br />

Sonderanfertigung eine knöcherne Heilung erreicht werden.<br />

In fünf Fällen war ein zweiter Eingriff mit einer Sonderanfertigung notwendig. Alle<br />

Patienten wiesen danach eine knöcherne Durchbauung auf.<br />

Bei vier Patienten kam es zum Implantatbruch im dem Plattenloch, welches dem<br />

Instabilitätsbereich am nächsten lag.<br />

Es ist bekannt, dass bei multidirektional winkelstabilen Plattenimplantaten die<br />

Hauptlast (ca. 50 %) über die Schrauben <strong>und</strong> das entsprechenden Plattenareal<br />

des ersten Plattenloches übertragen wird [3].<br />

Das erste Loch ist in diesem Fall jenes, welches der Fraktur, dem<br />

Pseudarthrosenspalt oder dem Defekt am nächsten liegt. Das gilt auch für das<br />

benachbarte Loch auf der anderen Seite der Instabilitätszone.<br />

Im untersuchten Kollektiv konnte in vier Fällen ein Bruch der Platte<br />

am ersten Loch beobachtet werden. Auch in regelmäßig stattfindenden<br />

Komplikationskonferenzen wurde in Einzelfällen bei Standardimplantaten<br />

über einen Plattenbruch im Bereich des ersten Loches berichtet [26]. Die<br />

Materialuntersuchung des Plattenbruchbereiches ergab in allen Fällen einen<br />

Hinweis auf einen Gewalt- oder einen Ermüdungsbruch, d.h. dass eine willkürlich<br />

oder unwillkürlich hohe Belastung auf die Osteosynthese eingewirkt hat. Hält sich<br />

64


ein Patient nicht an die Vorgaben des Arztes - die Ursachen dafür sind häufig nicht<br />

zu erkennen -, ist also ein Versagen des Implantates möglich.<br />

Ein Gewaltbruch entsteht durch eine einmalige zu hohe Krafteinwirkung auf das<br />

Implantat. Ein Ermüdungsbruch kann entstehen, wenn das Implantatmaterial<br />

vielen Lastwechseln, auch unter geringerer Krafteinleitung, ausgesetzt ist.<br />

Metallimplantate sind durch die Bewegungen des menschlichen Körpers einer<br />

Dauerschwingung ausgesetzt, so dass das Risiko für die Ermüdung des Materials<br />

immer besteht. Je öfter der Wechsel zwischen Druck <strong>und</strong> Zug auf eine Stelle des<br />

Implantates einwirkt, desto geringer wird die Festigkeit des Materials <strong>und</strong> umso<br />

größer wird die Wahrscheinlichkeit für ein Versagen [10]. Dementsprechend sind<br />

Standard- wie auch Sonderimplantate in ihrer Dimensionierung den jeweiligen<br />

Belastungen der zu versorgenden Knochenregion angepasst, um dieses Risiko zu<br />

minimieren.<br />

Bei den Sonderanfertigungen wurde die Verstärkung bisher in Form einer<br />

Verbreiterung der Platte im ersten Plattenloch vorgenommen. Die Dicke der<br />

Sonderanfertigungen variierte zwischen 6,5 mm <strong>und</strong> 8 mm in der Abhängigkeit <strong>von</strong><br />

der Körperregion, des Körpergewichts, der Körperlänge <strong>und</strong> des Alters des Patienten.<br />

Die Bef<strong>und</strong>e der bakteriologischen <strong>und</strong> histologischen Proben lassen eine<br />

statistische Aussage nicht zu, da hauptsächlich aus den Jahren 2000 - 2005 das<br />

Ergebnis der intraoperativen Probeentnahme aus den uns vorliegenden Akten<br />

nicht in Erfahrung zu bringen war. In 45 Fällen wurde nachweisbar ein<br />

intraoperativer Abstrich entnommen, dieser war in 35 Fällen negativ. Von<br />

Bedeutung erscheint die Tatsache, dass <strong>von</strong> den zehn Fällen mit einem positiven<br />

Keimbef<strong>und</strong> in drei Fällen ein MRSA Keim nachgewiesen wurde.<br />

Die hohe Anzahl <strong>von</strong> autologen Spongiosaplastiken (n=42) ist ein Hinweis darauf,<br />

wie wichtig zusätzliche therapeutische Massnahmen sind. Die lokale Antibiose<br />

gehört ebenfalls dazu [31, 33].<br />

Betrachtet man die sieben lokalen Frühkomplikationen während des stationären<br />

Aufenthalts, findet sich keine Häufung, da jede der Frühkomplikationen eine<br />

65


andere ist (siehe S. 50). Bei einem postoperativen Infekt handelt es sich ebenfalls<br />

um einen MRSA.<br />

Da Patienten mit Sonderanfertigungen regelhaft in der ambulanten Nachbehandlung<br />

des BUKH waren, bzw. <strong>von</strong> niedergelassenen Chirurgen / Unfallchirurgen /<br />

Orthopäden zur Kontrolle vorgestellt wurden, konnte ausnahmsweise auch eine<br />

Erfassung der Spätkomplikationen (n=15) vorgenommen werden. Auffallend ist hier<br />

die späte Entwicklung eines Plattenlagerinfektes in 1/3 der Fälle mit einer Infektion in<br />

der Vorgeschichte.<br />

Bei 83 % der 66 Patienten wurde mit einer Sonderanfertigung die knöcherne Heilung<br />

erreicht. Bei weiteren 8 % gelang dies mit einer zweiten Sonderanfertigung.<br />

Die oft komplexen Ausgangsdiagnosen, welche <strong>von</strong> der Primärversorgung<br />

einer offenen Mehrfragmentfraktur im Rahmen eines Polytraumas bis hin zur<br />

Versorgung mehrfach voroperierter Pseudarthrosen reichen, lassen eigentlich<br />

erwarten, dass die Durchbaurate nach SA Versorgung geringer ausfallen müsste.<br />

Ein Vergleich mit anderen Verfahren (Marknagelung, Fixateur externe u.a.) lässt<br />

sich nicht darstellen, da diesen Studien meist ein homogeneres Patientengut<br />

bezüglich der Indikation zugr<strong>und</strong>e liegt.<br />

Bei der Versorgung <strong>von</strong> vier Defekt-/Infekt Situationen wurde bei einem Patienten<br />

eine knöcherne Heilung erzielt. Als mögliche Erklärung findet sich die hohe Anzahl<br />

vorangegangener Therapieversuche, das Vorliegen eines Infektgeschehens sowie<br />

das Vorliegen der Risikofaktoren Nikotinabusus <strong>und</strong> Adipositas. In einem Fall fanden<br />

sich 5, in zwei Fällen 7 <strong>und</strong> in einem weiteren Fall 9 Vor- <strong>und</strong> Revisionsoperationen<br />

in der Vorgeschichte. Die Risikofaktoren Nikotin fanden sich bei drei, Adipositas bei<br />

zwei <strong>von</strong> vier Patienten.<br />

Die Verwendung <strong>von</strong> SA, scheint für die insgesamt guten Behandlungsergebnisse<br />

verantwortlich zu sein. Weitere Maßnahmen wie minimalinvasives Vorgehen,<br />

lokale Antibiose <strong>und</strong> autologe Spongiosaplastik waren in der Mehrzahl der Fälle<br />

unverzichtbar <strong>und</strong> werden auch bei Standardverfahren regelhaft verwendet [31,<br />

33, 35, 41, 48].<br />

66


Die Therapie durch eine Sonderanfertigung unterscheidet sich bezüglich operatives<br />

Vorgehen (minimalinvasiv, Antibiose, Spongiosaplastik, etc.) <strong>und</strong> Nachbehandlung<br />

(Belastungsgrenzen, Rehamaßnahmen) nicht <strong>von</strong> einer Therapie mit einem<br />

Standardimplantat. Der Schluss liegt somit nahe, dass die Anwendung einer<br />

Sonderanfertigung in erster Linie für die gute Durchbaurate verantwortlich zu sein<br />

scheint.<br />

In der Literatur wird die Marknagelung refraktärer Femurpseudarthrosen weiterhin<br />

als Goldstandard angegeben. Versagt diese Methode, wird die Versorgung mit<br />

Platten oder Fixateur externe-Systemen als sinnvolle Ergänzung angesehen [9].<br />

Seide et al. berichten über die Behandlung <strong>von</strong> 27 Patienten mit einer<br />

Femurpseudarthrose [42]. In diesem besonderen Kollektiv erfolgte die Versorgung<br />

durch einen multidirektional winkelstabilen internen Fixateur (tifix®) mit<br />

Telemetriesystem (sog. Intelligentes Implantat). Es wurden alle Patienten zum<br />

knöchernen Durchbau gebracht. Allerdings brach auch hier ein Implantat am<br />

Plattenloch <strong>und</strong> es kam bei einem weiteren Implantat zu einer Verformung. Beide<br />

Fälle traten durch eine nachgewiesene Überlastung auf. In allen Fällen wurde eine<br />

autologe Spongiosaplastik <strong>und</strong> eine Einlage <strong>von</strong> Antibiotikaketten durchgeführt.<br />

Auch diese Fälle zeigen, wie wichtig der Einsatz <strong>von</strong> Spongiosaplastik <strong>und</strong><br />

Antibiotikaketten ist. Das Materialversagen zweier Platten lenkt das Hauptaugenmerk<br />

ebenfalls auf die Verstärkung der frakturnahen Plattenlöcher. Eine Sonderanfertigung<br />

mit den Merkmalen Verbreiterung, Verdickung <strong>und</strong> Verfestigung, individuell an die<br />

Ausgangssituation angepasst, kann nach unseren <strong>Ergebnisse</strong>n die Kraftgrenze für<br />

einen Gewalt-, einen Ermüdungsbruch oder eine plastische Verformung nach oben<br />

hin verschieben.<br />

67


8 Zusammenfassung<br />

Im Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus Hamburg wurden Sonderanfertigungen<br />

hinsichtlich ihrer mechanischen Leistungsfähigkeit untersucht. Weiterhin<br />

erfolgte die Auswertung <strong>klinische</strong>r Heilungsverläufe der mit Sonderanfertigungen<br />

versorgten Patienten.<br />

Die mechanische Analyse zeigte, dass eine Verstärkung des Plattenareals durch<br />

eine Verbreiterung, Verdickung sowie eine Materialverfestigung die Festigkeit<br />

einer multidirektional winkelstabilen Platte im höchst beanspruchten Plattenbereich<br />

deutlich erhöht, nämlich um ca. 40 % gegenüber einer unveränderten Platte.<br />

Ob bei der Herstellung des Ausgangsmaterials eine Veränderung des<br />

Titangefüges zu beobachten ist, konnte nicht nachgewiesen werden. Vorliegende<br />

Gefügeuntersuchungen ergeben keine Ausrichtung der Strukturen.<br />

Die Finite Element Berechnungen bestätigten die Annahme, dass der größte Anteil<br />

der Belastung über das Areal um das frakturnächste Plattenloch übertragen wird.<br />

In einem Zeitraum <strong>von</strong> 11 Jahren (2000-2010) wurden bei 79 Patienten<br />

Sonderanfertigungen (Platten mit multidirektional winkelstabiler Verblockung,<br />

tifix®-Technologie) eingesetzt. Von den 79 Patienten gelang es, bei 66 (83 %)<br />

vollständige, auswertbare Unterlagen zu erhalten.<br />

In ca. 40 % (27/66) des zur Auswertung gekommenen Patientenkollektivs handelt<br />

es sich um Frakturen. Bei 60 % (39/66) der Fälle lag eine Pseudarthrose oder<br />

Defektsituation vor, bei der eine knöcherne Heilung auch nach mehrmaligen<br />

Eingriffen nicht zu erreichen gewesen war.<br />

Mit für den jeweiligen Patienten gefertigten Sonderanfertigungen kam es bei über<br />

92 % (61/66) der Fälle zu einem knöchernen Durchbau. Bei 5 Patienten war<br />

hierfür ein Zweiteingriff mit einer weiteren Sonderanfertigung notwendig. Es<br />

wurden somit insgesamt 71 Operationen mit einer Sonderanfertigung<br />

durchgeführt.<br />

68


Hierbei kam autologe Spongiosaplastik in 64 % (46/66) der Fälle, lokale bzw.<br />

generelle Antibiose in 70 % (50/66), bzw. 90 % (64/66) der Fälle zur Anwendung.<br />

Die Heilungsrate bei frischen Frakturen, welche entweder sofort oder nach einer<br />

primären Stabilisierung durch einen Fixateur externe mit einer Sonderanfertigung<br />

versorgt wurden, betrug über 96 % (26/27). Die restlichen Indikationen ergeben eine<br />

durchschnittliche Heilungsrate <strong>von</strong> 90 % (35/39) (Pseudarthrosen 96 % (24/25),<br />

Ankylosen 100 % (8/8), Defekt-/Infektsituation 25% (1/4), Late union 100 % (1/1),<br />

Fehlstellung 100 % (2/2)).<br />

Bei den fünf nicht durchgebauten Fällen sowie den fünf Fällen, die eine<br />

zweite Sonderanfertigung benötigten, fand sich in vier Fällen ein Bruch der<br />

Sonderanfertigung im Bereich des zur Instabilitätszone benachbarten Plattenloches.<br />

Die <strong>Ergebnisse</strong> lassen eine Reduzierung der Behandlungskosten sowie eine<br />

Verkürzung der Behandlungsdauer erwarten, wenn eine Sonderanfertigung für<br />

Patienten mit fehlgeschlagenen Therapien oder mit schwierigen Ausgangsverhältnissen<br />

zur Verfügung steht.<br />

69


9 Literatur<br />

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70


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71


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72


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73


58. Wolter D, Fuchs S, Kranz HW, Schümann U, Seide K: Titanfixateur interne<br />

für die Tibia. TraumaBerufskrankh 3 (Suppl 2) 156-161 (2001)<br />

59. Wolter D, Jürgens C, Wenzl M, Schümann U, Seide K: Titanfixateurinterne-Systeme<br />

mit multidirektionaler winkelstabiler Schraubenlage.<br />

TraumaBerufskrankh 3 (Suppl 4), 425-428 (2001)<br />

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distalen Femurs des Tibiakopfs. TraumaBerufskrankh 9, 51-56 (2007)<br />

66. Zuurmond RG, van Wijhe W, van Raay JJAM, Bulstra SK: High incidence<br />

of complications and poor clinical outcome in the operative treatment of<br />

periprosthetic femoral fractures: An analysis of 71 cases. Injury, Int J Care<br />

Injured 41, 629-633 (2010)<br />

74


10 Anhang<br />

10.1 Abkürzungsverzeichnis<br />

Abb. Abbildung<br />

AO Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthese<br />

bds. beidseits<br />

BUKH Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg<br />

CML Chronisch Myeloische Leukämie<br />

COPD Chronic Obstructive Pulmonary Desease<br />

DPF Druckplattenfixateur<br />

ESBL Extended Spectrum β-Lactamasen<br />

F0,2 Elastizitätsgrenze<br />

Fa. Firma<br />

Fix. ext. Fixateur externe<br />

HIT Heprain induzierte Thrombozytopenie<br />

incl. inklusive<br />

KHK Koronare Herzkrankheit<br />

Klass. Klassifikation<br />

li.<br />

links<br />

LW Lastwechsel<br />

ME Materialentfernung<br />

MPG Medizinproduktegesetz<br />

MRSA Methicillin resistenter Staphylococcus aureus<br />

N<br />

Newton<br />

Nm Newtonmeter<br />

OS Oberschenkel<br />

PSA Pseudarthrose(n)<br />

re. rechts<br />

SA Sonderanfertigung(en)<br />

TAA Tachyarrhytmia absoluta<br />

Tab. Tabelle<br />

TUHH Technische Universität Hamburg-Harburg<br />

75


10.2 Auswertungsbogen<br />

Pat. Nr./Geschlecht<br />

Alter z. Unfallzeitpunkt<br />

Zeit b. SA Implantation<br />

Beruf<br />

männlich<br />

weiblich<br />

Unfalldatum (ggf.<br />

Beginn chronischer<br />

Problematik)<br />

Unfallart<br />

Unfallhergang<br />

(Klartext)<br />

Arbeitsunfall Sport/Freizeit Haushalt Auto Motorrad kein k.A.<br />

sonstiger:<br />

Text<br />

Diagnose(n)<br />

Pseudarthrose *<br />

Periproth. Fraktur<br />

Mehrfachverletzung<br />

Defektsituation<br />

nein ja Weber u. Cech: a b c d e f k.A.<br />

sept./Keim: nein k.A.<br />

nein ja Knie Hüfte<br />

ja nein k.A.<br />

nein Tumor Infekt Trauma<br />

Risikofaktoren<br />

keine bekannt chr. Cortisonmed. lokale Infekte Osteoporose Adipositas<br />

Diabetes insulinpfl. C2 Nikotin pAVK<br />

Gerinnungsstrg./Thrombosen/Embolien:<br />

sonstige (Klartext):<br />

Cardiopulmonal (Art):<br />

Operationen (Datum/<br />

Art/Klinik)<br />

Anzahl Voroperationen:_________<br />

konservative<br />

Therapien<br />

76


Operation mit<br />

Sonderanfertigung<br />

im BUKH<br />

Anzahl:________<br />

Revision:<br />

ja<br />

nein<br />

Aufnahmedatum: Primärversorgung _____Sek<strong>und</strong>ärversorgung<br />

OP Datum (Erst-OP):<br />

Verlegung/KH:______________________________<br />

Ausgeführte OP: 1.<br />

Abstrich intra-op:<br />

Text<br />

ja/Ergebnis: nein k.A.<br />

Histologie: ja/Ergebnis: nein k.A.<br />

Spongiosa ja nein autologe artifizielle<br />

lokale Antibiose ja nein k.A. Antibiotikum/Applikation:<br />

systemische Antibiose ja nein k.A. Antibiotikum: Dauer:<br />

Ausgeführte OP: 2.<br />

Abstrich intra-op: ja/Ergebnis: nein k.A.<br />

Histologie: ja/Ergebnis: nein k.A.<br />

Spongiosa ja nein autologe artifizielle<br />

lokale Antibiose ja nein k.A. Antibiotikum/Applikation:<br />

systemische Antibiose ja nein k.A. Antibiotikum: Dauer:<br />

Ausgeführte OP: 3.<br />

Abstrich intra-op: ja/Ergebnis: nein k.A.<br />

Histologie: ja/Ergebnis: nein k.A.<br />

Spongiosa ja nein autologe artifizielle<br />

lokale Antibiose ja nein k.A. Antibiotikum/Applikation:<br />

systemische Antibiose ja nein k.A. Antibiotikum: Dauer:<br />

________________________________________________________________________________________<br />

Bei Umstieg <strong>von</strong> Fixateur:<br />

Liegezeit Fixateur:_______Tage Intervall Fixateurabnahme/SI OP:_______Tage<br />

Besonderheiten intra-op laut OP-Bericht: nein OP1 OP2 OP3<br />

Klartext:<br />

Dauer stationärer Aufenthalte (mit Daten):<br />

bekannte<br />

Komplikationen vor<br />

OP mit SA<br />

lokale (z.B. Infektion, Nervenschaden, Plattenbruch/Ursache):<br />

generelle (z.B. Thrombose, Embolie):<br />

keine<br />

Frühkomplikationen<br />

nach OP mit SA<br />

(während des stat.<br />

Aufenthaltes)<br />

lokale (z.B. Infektion(oberflächlich/tief/Keim),Fehlstellung,Nervenschaden,sonstige):<br />

generelle (z.B. Thrombose, Embolie):<br />

keine<br />

77


Spätkomplikationen<br />

SA1 SA 2 SA 3 Implantatdeformation/Ursache:<br />

SA1 SA 2 SA 3 Plattenbruch/Ursache:<br />

SA1 SA 2 SA 3 Schraubenbruch/Ursache:<br />

SA1 SA 2 SA 3 sonstige:<br />

knöcherner Durchbau<br />

nach SA Nr.:<br />

__________<br />

Pseudarthrose nach<br />

SA OP ohne<br />

Plattenbruch <strong>und</strong><br />

Schraubenlockerung<br />

Sportfähigkeit<br />

berufl.<br />

Wiedereingliederung<br />

keine<br />

fehlendes follow up<br />

ja nein / Ursache (Klartext):<br />

fehlendes follow up<br />

SA1 SA 2 SA 3 nein<br />

fehlendes follow up<br />

wie früher eingeschränkt keine k.A.<br />

arbeitslos Rentner alter Beruf Umschulung/zu:<br />

Erwerbsunfähigkeitsrente beantragt bewilligt BG Dauerrente<br />

and. Dauerrente (Klartext):<br />

k.A.<br />

MDE<br />

vor SA OP: __________% v.H. k.A nach Heilung:__________% v.H. k.A.<br />

Arbeitsfähigkeit<br />

OP Region:<br />

SA 1=1, SA 2=2, SA 3=3<br />

1. Rentengutachten:____________________________________________________<br />

2. Rentengutachten:____________________________________________________<br />

freies Gutachten:_______________________________________________________<br />

arbeitsunfähig ab: ___________ k.A. Dauer Arbeitsunfähigkeit (Tage): ___________ k.A.<br />

nicht mehr arbeitsfähig<br />

_____Humeruskopf _____Humerusschaft ____Unterarm _____dist. Radius _____prox. Femur<br />

_____dist. Femur _____Femurschaft _____Tibiakopf _____Unterschenkel _____Pilon<br />

_____Calcaneus _____Fuß _____Knie _____andere (Klartext):<br />

1. Röntgen<br />

(Diagnose/Datum)<br />

!<br />

Bildgebende Verfahren<br />

78


2. CT (Diagnose/<br />

Datum)<br />

3. NMR (Diagnose/<br />

Datum)<br />

4.Sonstiges (Klartext)<br />

Fotodokumentation keine OP Patient Implantat<br />

* a: vital/hypertroph (Elefantenfußpseudarthrose)<br />

b: vital/kallusarm (Pferdefußpseudarthrose)<br />

c: vital/kalluslos/oligotroph<br />

d: avital/Dreikeilpsrudarthrose<br />

e: avital/Defektpseudarthrose<br />

f: avital/atroph<br />

79


10.3 Formular Sonderanfertigung, Firma Litos<br />

80


10.4 Patientenliste<br />

Pat. 1 59-jähriger Patient, distale zweitgradig offene Femurmehrfragmentfraktur (AO 33-C2)<br />

i.R. eines Polytraumas - Chronisch Myeloische Leukämie, Nikotinabusus, 1 Vor-OP<br />

Pat. 2 57-jährige Patientin, schmerzhafte, wackelsteife Kniegelenkankylose nach<br />

Kniegelenksempyem - Adipositas, 1 Vor-OP<br />

Pat. 3 54-jährige Patientin, Olecranon- <strong>und</strong> Radiusköpfchenmehrfragmentfraktur (AO 21-C2)<br />

Adipositas, 2 Vor-OPs mit jeweils darauf folgendem Materialbruch<br />

Pat. 4 48-jährige Patientin, subcapitale Humeruskopfmehrfragentfraktur (AO 11-C2)<br />

Adipositas, Alkoholabusus, keine Vor-OP<br />

Pat. 5 58-jährige Patientin, Clavikulapseudarthrose nach Polytrauma, keine Vor-OP<br />

Pat. 6 17 jährige Patientin, erstgradig offene Tibiakopf- <strong>und</strong> distale Unterschenkelfraktur<br />

(AO 41-C2, 42-A2), i.R. eines Polytraumas , keine Vor-OP<br />

Pat. 7 44-jähriger Patient, distale Unterschenkelfraktur (AO 43-A3), 1 Vor OP<br />

Pat. 8 51-jähriger Patient, Radiushalsfraktur re. (AO:21-A2) <strong>und</strong> Ulnaschaftfraktur re. (AO: 22-B1)<br />

<br />

mit Läsion d. Ramus prof<strong>und</strong>us des N. ulnaris, i.R. eines Polytraumas, 1 Vor-OP<br />

Pat. 9 54-jähriger Patient, Humeruskopfmehrfragment-(AO 11-B3) <strong>und</strong> Humerusschaftfraktur re.<br />

(AO 12-A1), i.R. eines Polytraumas - Diabetes mellitus, keine Vor-OP<br />

Pat. 1066-jährige Patientin, dislozierte bilaterale Tibiakopffraktur li. (AO 41-A2)<br />

Osteoporose, keine Vor-OP<br />

Pat. 11 37-jähriger Patient, drittgradig offene US Fraktur li. (AO:42-C1), i. R. eines<br />

Polytraumas, 1 Vor-OP<br />

Pat. 12 21-jähriger Patient, offene Unterschenkel-Etagenfraktur re. (AO 41-A3) i.R. eines<br />

Polytraumas Adipositas, Nikotinabusus, 1 Vor-OP<br />

Pat. 13 68-jähriger Patient, prox. US-Fraktur li. (AO 41-A3) m. Tibiakopfbeteilig. u. Kompartment-<br />

Syndrom li. Unterschenkel i.R. eines Polytraumas - Tachyarrhythmia absoluta, 1 Vor-OP<br />

Pat. 14 42-jähiger Patient, Monteggia-Verletzung li. (AO 22-A1), i.R. eines Polytraumas<br />

Adipositas, 1 Vor-OP<br />

Pat. 15 67-jähriger Patient, laterale Tibiakopffraktur re. (AO 41-A2) - Adipositas, Alkoholabusus,<br />

Leberzirrhose, keine Vor-OP<br />

Pat. 16 39-jähriger Patient, Clavikulaschaftpseudarthrose re. nach mehrfachen Frakturen,<br />

Nikotin, Hepatitis C, keine Vor-OP<br />

Pat. 17 52-jähriger Patient, drittgradig offene Unterarm-Mehretagendefektfraktur li. mit<br />

ausgedehntem streckseitigen Haut-Weichteildefekt (AO 22-C1), Nikotin, keine Vor-OP<br />

82


Pat. 18 52-jähriger Patient, drittgradig offene Unterschenkelmehrfragmentfraktur li. (AO 41-A3)<br />

i.R. eines Polytraumas, Epilepsie, 1 Vor-OP<br />

Pat. 19 69-jährige Patientin, Unterschenkelfraktur re. (AO 42-C2) i.R. eines Polytraumas,<br />

Mamma-Ca, Blasen-Ca, 1 Vor-OP<br />

Pat. 20 44-jähriger Patient, distale Oberarmmehrfragmentfraktur li (AO Klass. fehlt),<br />

Nikotinabusus, 1 Vor-OP<br />

Pat. 21 57-jährige Patientin, Oberarmschaftpseudarthrose re. mit einliegendem retrogradem<br />

Nagel, Diabetes mellitus, 1 Vor-OP<br />

Pat. 22 42-jähriger Patient, suprakondyläre Oberarmfraktur re. (AO: 13-A2) bei<br />

Ellenbogengelenkankolyse, keine Vor-OP<br />

Pat. 23 64-jähriger Patient, dislozierte distale Unterarmfraktur li, (AO 23-A3) primär<br />

osteosynthetisch versorgt, Gelenkzerstrg. nach Infektion, Adipositas, Nikotin, 2 Vor-OPs<br />

Pat. 24 51-jähriger Patient, drittgradig offene Oberschenkelfraktur li. (AO 32-A3) i.R. eines<br />

Polytraumas, 2 Vor-OPs<br />

Pat. 25 80-jähriger Patient, distale, periprothetische Femurspiralfraktur li. (AO 32-A1),<br />

Osteoporose, keine Vor-OP<br />

Pat. 26 44-jähriger Patient, distale Oberschenkelspiralfraktur (AO 32-C2)<br />

i.R. eines Polytraumas, Alkohol- u. Nikotinabusus, 1 Vor-OP<br />

Pat. 27 55-jährige Patientin, Oberarmschaft-Mehrfragmentfraktur li. (AO 12-B1),<br />

Adipositas, keine Vor-OPs<br />

Pat. 28 62-jährige Patientin, instabile Kniegelenkarthrodese mit Plattenbruch bei Z. n. Riesenzelltumor,<br />

1 Vor-OP<br />

Pat. 29 27-jähriger Patient, Sternumpseudarthrose nach Polytrauma, Nikotin- <strong>und</strong> Alkoholabusus,<br />

keine Vor-OP<br />

Pat. 30 34-jähriger Patient, infiziert einliegende Knieendoprothese (Staphylococcus aureus),<br />

Adipositas, Nikotinabusus, 1 Vor-OP<br />

Pat. 31 59-jährige Patientin, instabile Kniearthrodese re. bei Z.n. Femurkondylen <strong>und</strong><br />

Tibiakopffraktur mit nachfolgender Osteitis, Adipositas, 2 Vor-OPs<br />

Pat. 32 76-jährige Patientin, Pseudarthrose distaler Oberschenkel re. bei einliegender<br />

ROKNEP, Osteoporose, Teilparese, 1 Vor-OP<br />

Pat. 33 49-jährige Patientin, Femurschaftpseudarthrose li. mit gebrochen einliegendem DPF,<br />

Adipositas, 4 Vor-OPs<br />

Pat. 34 57-jähriger Patient, Sternumpseudarthrose, Hyperlipoproteinämie, keine Vor-OP<br />

83


Pat. 35 25-jähriger Patient, dislozierte distale Radiusmehrfragmentfraktur re. mit Gelenkbeteiligung<br />

u. Vielfragmentfraktur im dist. Schaftbereich bis Schaftmitte. (AO 22-B2+23-C3), 1 Vor-OP<br />

Pat. 36 55-jähriger Patient mit Sternumpseudarthrose nach Polytrauma Nikotinabusus,<br />

keine Vor-OP<br />

Pat. 37 25-jähriger Patient, drittgradig offene US-Trümmerfraktur re. mit Zerstörung der<br />

Tibiakopfgelenkfläche (AO 41-C3) i.R. eines Polytraumas, 3 Vor-OPs<br />

Pat. 38 61-jähriger Patient, instabile Kniegelenkarthrodese nach Explantation einer infiziert<br />

einliegenden K-TEP, Apoplex, 3 Vor-OPs<br />

Pat. 39 21-jähriger Patient, drittgradig offene supra- <strong>und</strong> diakondyläre Femurfraktur li. (AO 33-C2)<br />

Nikotinabusus, 1 Vor-OP<br />

Pat. 40 41-jährige Patientin, Pseudarthrose proximaler Oberschenkel re. nach Femurschaftfraktur<br />

<strong>und</strong> Femurosteitis, 5 Vor-OPs<br />

Pat. 41 24-jähriger Patient, drittgradig offene Fräsverletzung der Unterarms <strong>und</strong> der Hand li.<br />

Nikotinabusus, Epilepsie, 1 Vor-OP<br />

Pat. 42 45-jähriger Patient, Infektpseudarthose nach Schienbeinkopftrümmerfraktur li. (AO 43-C3),<br />

Adipositas, Nikotinabusus, 4 Vor-OPs<br />

Pat. 43 37-jähriger Patient, drittgradig offene Femur-Mehrfragmentfraktur m. Beteiligung der<br />

Femurkondyle u. langstreckigem Knochendefekt (AO 32+33-C3), 8 Vor-OPs<br />

Pat. 44 36-jähriger Patient, Pseudarthrose der docking side Tibia li. nach drittgradig offener<br />

Mehretagen-Trümmerfraktur (AO 41-C3), Adipositas, Nikotinabusus, 9 Vor-OPs<br />

Pat. 45 30-jähriger Patient, distaler Plattenrandbruch Oberschenkel re. bei einliegendem DPF<br />

(AO 32-A3), Nikotinabusus, keine Vor-OPs<br />

Pat. 46 48-jähriger Patient, offene dislozierte Radiusschaft-Trümmerfraktur re. (AO: 23-A3)<br />

1 Vor-OP<br />

Pat. 47 30-jähriger Patient, Femurschaft-Mehrfragmentfraktur li. AO: (32-B3) i.R. eines<br />

Polytraumas, Adipositas, Nikotinabusus, 2 Vor-OPs<br />

Pat. 48 47-jähriger Patient, dislozierte suprakondyläre Femurfraktur re. (AO: 33-A3)<br />

Nikotinabusus, 1 Vor-OPs<br />

Pat. 49 64-jährige Patientin, dislozierte distale Humerus-Mehrfragmentfraktur re. (AO 12-C1)<br />

keine Vor-OP<br />

Pat. 50 70-jährige Patientin, periprothetischen Femurfraktur li. bei einliegender ROKNEP<br />

(AO 32-A1), 1 Vor-OP<br />

Pat. 51 50-jähriger Patient, ausbleibende Heilung einer distalen Femurfraktur (AO 33-A1),<br />

re. betonte leichte Tetraparese, keine Vor-OP<br />

84


Pat. 52 38-jähriger Patient, Fraktur im Bereich der Transportstrecke (AO 32-A3) bei ehemals<br />

drittgradig offener dist. Femurfraktur li. i.R. eines Polyraumas, Nikotinabusus, 5 Vor-OPs<br />

Pat. 53 9-jähriger Patient, instabile Nearthrose Kniegelenk li. nach Segmenttransport nach<br />

langstreckig sequestrierender Femur-Osteitis, Adipositas, 6 Vor-OPs<br />

Pat. 54 57-jähriger Patient, Oberschenkelspiralfraktur re. (AO 32-C1) i.R. eines Polytraumas,<br />

Adipositas, Alkoholabusus, 1 Vor-OP<br />

Pat. 55 38-jähriger Patient, in Fehlstellung konsolidierte dist. Femurschaft-Mehrfragementfraktur<br />

bei langstreckig gewesener Femurosteitis, Adipositas, 5 Vor-OPs<br />

Pat. 56 58-jährige Patientin, Infektpseudarthrose dist. re. Femur bei klinisch stabiler Kniegelenk-<br />

Arthrodese, Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz, 2 Vor-OPs<br />

Pat. 57 62-jähriger Patient, Femurschaftfraktur li. (AO 32-A2) bei mit dist. Verriegelungsnagel,<br />

vers., heilender supradiakond. Femurfraktur li. (AO 33-A1), Nikotinabusus, keine Vor-OP<br />

Pat. 58 17-jähriger Patient, drittgradig offene Femurfraktur li. i.R. eines Polytraumas (AO nicht<br />

verfügbar), 2 Vor-OPs<br />

Pat. 59 42-jähriger Patient, drittgradig offene Unterschenkelfraktur re. (AO 42-C2) i.R. eines Polytraumas,<br />

3 Vor-OPs<br />

Pat. 60 62-jährige Patientin, Reinstabilität re. Kniegelenk nach beruhigter distaler Femur- <strong>und</strong> prox.<br />

Tibia-Osteitis nach Explantation infizierter ROKNEP, Adipositas, 1 Vor-OP<br />

Pat. 61 69-jähriger Patient, Humerusschaft-Spiralfraktur re. (AO 12-A1), 4-fach Insult,<br />

Gangstörung, Rektum-CA, 2 Vor-OPs<br />

Pat. 62 18-jährige Patientin, drittgradig offene US-Mehrfragmentfraktur der Tibia re. (AO 42-C1),<br />

Nikotinabusus, 4 Vor-OPs<br />

Pat. 63 52-jähriger Patient, erstgradig offene Unterschenkel-Mehrfragmentfraktur li. (AO 42-C1),<br />

Alkoholabusus, 1 Vor-OP<br />

Pat. 64 51-jähriger Patient, beidseitige distale Unterarmfraktur (AO 22-A3),<br />

2 Vor-OPs<br />

Pat. 65 39-jähriger Patient, instabile Kniegelenkarthrodese li. bei beruhigter Femurosteitis,<br />

Nikotinabusus, 2 Vor-OPs<br />

Pat. 66 23-jähriger Patient, drittgradig offene supra- <strong>und</strong> diakondyläre Femurfraktur li. (AO: 33-C2)<br />

Nikotinabusus, 1 Vor-OP<br />

85


10.5 Weitere Beispiele für Sonderanfertigungen - Zweites Beispiel<br />

______________________________________________<br />

______________________________________________<br />

Abb. 41: Konstruktionszeichnungen <strong>und</strong> SA Tibia (anat. vorgeformt), Vorder-, Seiten- u.<br />

Rückansicht<br />

Abb. 42 : Distale, langstreckige, Unterschenkel-Mehrfragmentfraktur mit Pilonbeteiligung,<br />

erstgradig offen (linkes Bildpaar)<br />

Abb. 43 : Oben beschriebene SA, 2 Monate postoperativ - regelrechte Lage, keine Infektzeichen,<br />

fortschreitende Heilung (rechtes Bildpaar)<br />

86


Drittes Beispiel<br />

Abb. 44.: Konstruktionszeichnungen <strong>und</strong> SA für die Kniegelenk-Arthrodese (anatomisch<br />

vorgeformt), lateral <strong>und</strong> medial multidirektional winkelstabiles Plattensystem<br />

Abb. 45: Ankylose re., Defektsituation nach Endoprothese <strong>und</strong> Infekt (linkes Bildpaar), knöcherner<br />

Durchbau bei liegendem Plattensystem (rechtes Bildpaar)<br />

87


10. 6 Weitere Fallbeispiele<br />

Patient 2<br />

44-jähriger Patient, Motorradunfall, Polytrauma, externe Primärversorgung<br />

Risikofaktoren: Nikotin- <strong>und</strong> Alkoholabusus, arterieller Hypertonus<br />

Diagnose bei Aufnahme BUKH<br />

1 Zweietagenfraktur mit dist. Oberschenkelschrägfraktur li. Querfraktur<br />

Schaftmitte li., gelenkübergreifender Fix. ext. li. (AO Klass.: 32-C2)<br />

2 Ober- <strong>und</strong> Unterschenkelfasziotomie li. bei Kompartment-Syndrom<br />

3 retrograder Marknagel bei Oberschenkelfraktur re.<br />

4 kompletter thrombotischer Verschluss tiefes Beinvenensystem re.<br />

5 Claviculafraktur<br />

Operation mit SA<br />

Narkosemobilisation, ME Fix. ext., SA Implantation li. OS mit minimalinvasivem<br />

Zugang, Septopal®-Ketteneinlage<br />

Verlauf<br />

Entlassung 8 Wochen postoperativ, 14 Monate später ME, fortgeschrittener<br />

knöcherner Durchbau.<br />

Röntgenbilder<br />

Abb. 46: <strong>von</strong> li. nach re.: a.p. Röntgen Unfallbild OS re., postoperativ mit SA, vor ME, nach ME<br />

88


Patient 3<br />

69-jährige Patientin, als Fußgängerin <strong>von</strong> PKW erfasst<br />

Risikofaktoren: Z.n. Blasen-CA, Hypothyreose, Hyperurikämie, Carotistenose bds.<br />

Diagnose<br />

Polytrauma<br />

1. Thoraxtrauma mit Rippenserienfraktur 3 - 7 li., Lungenkontusion,<br />

Thoraxwandemphysem<br />

2. instabile Beckenringfraktur<br />

3. LWK1 Fraktur (A Null)<br />

4. Zweietagen-Unterschenkelfraktur re. (AO Klass.: 42-C2)<br />

5. Oberarmfraktur re.<br />

6. komplexe Kniegelenkinstabilität li.<br />

7. multiple Prellungen <strong>und</strong> Schürfungen<br />

Therapie BUKH<br />

1. Anlage eines Fix. ext. zur Primärstabilisierung re. US<br />

Indikation SA<br />

Aufgr<strong>und</strong> des Thoraxtraumas wurde <strong>von</strong> einer Marknagelosteosynthese<br />

abgesehen<br />

Operation mit SA<br />

ME Fix. ext., Osteosynthese mit überlanger SA, Septopal®-Ketteneinlage, syst.<br />

Antibiose<br />

Verlauf<br />

Die Patientin konnte nach 9-wöchiger stationärer Therapie des Polytraumas incl.<br />

Versorgung durch SA entlassen werden. Die röntgenologische<br />

Kontrolluntersuchung ergab im Verlauf eine durchbaute Tibiafraktur mit reizlos<br />

einliegender SA.<br />

89


Röntgenbilder<br />

A<br />

B<br />

Abb. 47: Zweietagen- Abb. 48: Reposition <strong>und</strong><br />

Unterschenkelfraktur (A)<br />

Fix. ext. Stabilisierung (B)<br />

C<br />

D<br />

Abb. 49: Umstieg auf SA (C)<br />

Abb. 50: Knöcherner Durchbau<br />

beider Etagen (D)<br />

90


Patient 4<br />

23-jähriger Patient, als 9-jähriges Kind Kniegelenkempyem nach<br />

Weichteilverletzung li. Bein<br />

Risikofaktoren: Adipositas, arterieller Hypertonus<br />

Diagnose<br />

Langstreckig sequestrierende Femurosteitis li. bei Infektion mit MRSA<br />

Therapie BUKH<br />

1. Segmentresektion, Debridement, Ilizarov-Fixateur-Anlage, Segmenttransport<br />

(als Kind)<br />

2. 8 Jahre später OS-Verlängerung mit Hybridfixateur, ME Fix. ext. bei Pininfekt<br />

3. 3 Jahre später Debridement, Sequestrektomie bei Tibiakopfosteitis <strong>und</strong><br />

Nearthros, kein Keimnachweis<br />

Indikation SA<br />

Jetzt: schmerzhafte Ankylose Kniegelenk li. nach Segmenttransport bei<br />

langstreckig sequestrierender dist. Femur- <strong>und</strong> prox. Tibiaosteitis<br />

Operation mit SA<br />

Debridement, Sequestrektomie, Doppelplattenarthrodese mit SA, autologe<br />

Spongiosaplastik, Septopal®-Ketteneinlage, Septocoll®-E-Einlage, Vancomycin<br />

Perossal®-Pelleteinlage, syst. Antibiose<br />

Verlauf<br />

Verlauf ohne Infektzeichen. Die radiolog. Kontrolle ergab 5 Monate postop. eine<br />

knöchern durchbaute Kniegelenk-Arthrodese mit reizfrei einliegender SA<br />

91


Röntgenbilder<br />

A<br />

B<br />

Abb. 51: Ankylose ohne akute Infektzeichen (A)<br />

Abb. 52: Z.n. Arthrodese mit SA (B)<br />

92


10. 7 Einzelergebnisse <strong>und</strong> Mittelwerte aller Platten<br />

10.7.1 Ausgangsdesign (L: 200 mm, B: 18 mm, H: 6,5 mm)<br />

Platte<br />

Fmax (N)<br />

F0,2 (N)<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

1540 1630 1610 1570 1770 1580 1790<br />

1060 1140 1110 1140 1225 1100 1260<br />

Tab. 17: Maximalkräfte <strong>und</strong> Elastizitätsgrenzen (F0,2) der sieben getesteten Referenzplatten in<br />

Newton<br />

Mittlere Standardkraft: 1640 N, Mittlerer F0,2 Wert: ∼1150 N<br />

Platten Typ 1<br />

2500<br />

Kraft [N]<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

Platte 1.11<br />

Platte 1.12<br />

Platte 1.13<br />

Platte 1.14<br />

Platte 1.15<br />

Platte 1.16<br />

Platte 1.17<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Weg [mm]<br />

2500<br />

2000<br />

Kraft [N]<br />

1500<br />

1000<br />

Platte 1<br />

500<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Weg [mm]<br />

Abb. 53 (oben), 54 (unten).: Einzelmessungen (oben) u. Mittelwert (unten) der statischen<br />

Untersuchung der Referenzplatte<br />

93


10.7.2 Verbreiterung auf 20 mm <strong>und</strong> 22 mm<br />

(L: 200 mm, B: 20 mm / 22 mm, H: 6,5 mm)<br />

Platte 20<br />

mm<br />

Fmax (N)<br />

F0,2 (N)<br />

Platte 22<br />

mm<br />

Fmax (N)<br />

F0,2 (N)<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

1810 1780 1820 1550 1510 1520 1590<br />

1275 1160 1290 1040 1110 1110 1080<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

1840 1910 1900 1870 1910 1910 1950<br />

1265 1080 1160 1400 1325 1120 1300<br />

Tab. 18: Maximalkräfte <strong>und</strong> Elastizitätsgrenzen der getesteten verbreiterten Plattenversionen in<br />

Newton (jeweils sieben Stück)<br />

Mittlere Standardkraft Platte 20 mm: 1650 N, Platte 22 mm: 1900 N<br />

Mittlerer F0,2 Wert Platte 20 mm: ∼1150 N. Mittlerer F0,2 Platte 22 mm: ∼ 1240 N<br />

Platten Typ 4<br />

2500<br />

Kraft [N]<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

Platte 4.1<br />

Platte 4.2<br />

Platte 4.3<br />

Platte 4.4<br />

Platte 4.5<br />

Platte 4.6<br />

Platte 4.7<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Weg [mm]<br />

Abb. 55.: Einzelmessungen der statischen Untersuchung der Platte „verbreitert auf 22 mm“<br />

94


Platten Typ 5<br />

2500<br />

Kraft [N]<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

Platte 5.1<br />

Platte 5.2<br />

Platte 5.3<br />

Platte 5.4<br />

Platte 5.5<br />

Platte 5.6<br />

Platte 5.7<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Weg [mm]<br />

Abb. 56.: Einzelmessungen der statischen Untersuchung der Platte „verbreitert auf 22 mm“<br />

2500<br />

2000<br />

Kraft [N]<br />

1500<br />

1000<br />

Platte 5<br />

Platte 4<br />

Platte 1<br />

500<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Weg [mm]<br />

Abb. 57: Mittelwert Grafik der statischen Untersuchung der Platten „verbreitert 20 mm (Platte 4) /<br />

22 mm (Platte 5)“ <strong>und</strong> der Referenzplatte (Platte 1)<br />

95


10.7.3 Verdickung auf 7 mm <strong>und</strong> 7,5 mm<br />

(L: 200 mm, B: 18 mm, H: 7 mm / 7,5 mm)<br />

Platte 7 mm<br />

Fmax (N)<br />

F0,2 (N)<br />

Platte 7,5<br />

mm<br />

Fmax (N)<br />

F0,2 (N)<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

2110 2110 2010 2080 1770 1710 1790<br />

1210 1210 1230 1350 1350 1220 1160<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

2270 2390 2410 2140 2000 2080 1970<br />

1280 1500 1390 1330 1300 1440 1160<br />

Tab. 19: Maximalkräfte <strong>und</strong> Elastizitätsgrenzen der getesteten verdickten Plattenversionen in<br />

Newton (jeweils sieben Stück)<br />

Mittlere Standardkraft Platte 7 mm: 1940 N, Platte 7,5 mm: 2180 N<br />

Mittlerer F0,2 Wert Platte 7 mm: ∼ 1250 N, Mittlerer F0,2 Platte 7,5 mm: ∼ 1340 N<br />

Platten Typ 2<br />

2500<br />

Kraft [N]<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

Platte 2.1<br />

Platte 2.2<br />

Platte 2.3<br />

Platte 2.4<br />

Platte 2.5<br />

Platte 2.6<br />

Platte 2.7<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Weg [mm]<br />

Abb. 58.: Einzelmessungen der statischen Untersuchung der Platte „verdickt auf 7 mm“<br />

96


Platten Typ 3<br />

2500<br />

Kraft [N]<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

Platte 3.1<br />

Platte 3.2<br />

Platte 3.3<br />

Platte 3.4<br />

Platte 3.5<br />

Platte 3.6<br />

Platte 3.7<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Weg [mm]<br />

Abb. 59.: Einzelmessungen der statischen Untersuchung der Platte „verdickt auf 7,5 mm“<br />

2500<br />

2000<br />

Kraft [N]<br />

1500<br />

1000<br />

Platte 3<br />

Platte 2<br />

Platte 1<br />

500<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Weg [mm]<br />

Abb. 60.: Mittelwert Grafik der statischen Untersuchung Platten „verdickt auf 7 mm (Platte 2) /<br />

7,5 mm (Platte 3)“ <strong>und</strong> der Referenzplatte (Platte 1)<br />

97


10.7.4 Verfestigung (L: 200 mm, B: 18 mm, H: 6,5 mm)<br />

Platte<br />

Fmax (N)<br />

F0,2 (N)<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

2210 2240 2190 1840 2280 1740 1840<br />

1300 1400 1300 1160 1200 1620 1260<br />

Tab. 20: Maximalkräfte <strong>und</strong> Elastizitätsgrenzen der sieben getesteten verfestigten Platten in<br />

Newton<br />

Mittlere Standardkraft: 2050 N, Mittlerer F0,2 Wert Platte “verfestigt“: ∼ 1320 N<br />

Platten Typ 6<br />

2500<br />

Kraft [N]<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

Platte 6.1<br />

Platte 6.2<br />

Platte 6.3<br />

Platte 6.4<br />

Platte 6.5<br />

Platte 6.6<br />

Platte 6.7<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Weg [mm]<br />

2500<br />

2000<br />

Kraft [N]<br />

1500<br />

1000<br />

Platte 6<br />

Platte 1<br />

500<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Weg [mm]<br />

Abb. 61 (oben), 62 (unten).: Einzelmessungen (oben) <strong>und</strong> Mittelwert Grafik (unten) der statischen<br />

Untersuchung Platte „verfestigt“ (Platte 6) <strong>und</strong> der Referenzplatte (Platte 1)<br />

98


10.7.5 Kombination aus Verbreiterung, Verdickung <strong>und</strong> Verfestigung<br />

(L: 200 mm, B: 22 mm, H: 7 mm)<br />

Platte<br />

Fmax (N)<br />

F0,2 (N)<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

2220 2370 2270 2110 2450 2370 2390<br />

1380 1330 1425 1280 1800 1300 1550<br />

Tab. 21: Maximalkräfte <strong>und</strong> Elastizitätsgrenzen der sieben getesteten Kombiplatten in Newton<br />

Mittlere Standardkraft: 2310 N, Mittlerer F0,2 Wert Kombiplatte: ∼ 1440 N<br />

Platten Typ 7<br />

2500<br />

Kraft [N]<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

Platte 7.1<br />

Platte 7.2<br />

Platte 7.3<br />

Platte 7.4<br />

Platte 7.5<br />

Platte 7.6<br />

Platte 7.7<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Weg [mm]<br />

2500<br />

2000<br />

Kraft [N]<br />

1500<br />

1000<br />

Platte 7<br />

Platte 1<br />

500<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Weg [mm]<br />

Abb. 63 (oben), 64 (unten): Einzelmessungen der statischen Untersuchung Kombiplatte (Platte 7)<br />

(oben), Mittelwert Grafik der Kombiplatte <strong>und</strong> der Referenzplatte (Platte 1) (unten)<br />

99


Plattenversion<br />

mittl.<br />

Fmax (N)<br />

Standardabw.<br />

(N)<br />

mittl. F0,2-<br />

Wert (N)<br />

Standardabw.<br />

(N)<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

1640 1940 2180 1650 1900 2050 2310<br />

99 176 179 142 35 230 118<br />

1150 1250 1340 1150 1240 1320 1440<br />

71 74 112 96 118 153 184<br />

Tab. 22: Mittlere Maximalkräfte <strong>und</strong> deren Standardabweichung, mittlere Elastizitätsgrenzen (F0,2)<br />

<strong>und</strong> deren Standardabweichung der sieben getesteten Plattenversionen. Platte 1: Referenzplatte,<br />

Platte 2: verdickt 7 mm, Platte 3: verdickt 7,5 mm, Platte 4: verbreitert 2 mm, Platte 5: verbreitert<br />

4 mm, Platte 6: verfestigt, Platte 7: Kombi<br />

100


10.8 Tabellen <strong>klinische</strong> <strong>Ergebnisse</strong><br />

Allgemeine Patientendaten<br />

Kumulative Kumulativer<br />

Altersgr. Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

____________________________________________________________<br />

0-25 8 12.12 8 12.12<br />

026-35 6 9.09 14 21.21<br />

036-45 14 21.21 28 42.42<br />

046-55 16 24.24 44 66.67<br />

056-65 14 21.21 58 87.88<br />

066-75 6 9.09 64 96.97<br />

>75 2 3.03 66 100.00<br />

Tab. 23: Altersverteilung der Patienten zum Unfallzeitpunkt<br />

Anzahl Mittelwert Standardabw Maximum Q75 Median Q25 Minimum<br />

66 47.02652 15.96554 80.83 58.67 48.46 37.92 9.5<br />

Tab. 24: Alter zum Unfallzeitpunkt im Gesamtkollektiv<br />

Unfall <strong>und</strong> Frakturart<br />

Kumulative Kumulativer<br />

Unfallart Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

_________________________________________________________________________<br />

Sport / Freizeit 7 10.61 7 10.61<br />

Haushalt 5 7.58 12 18.18<br />

Auto 15 22.73 27 40.91<br />

Motorrad 12 18.18 39 59.09<br />

kein 3 4.55 42 63.64<br />

sonstiger 22 33.33 64 96.97<br />

k.A. 2 3.03 66 100.00<br />

Tab. 25: Unfallart<br />

Kumulative Kumulativer<br />

Arbeitsunfall Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

_______________________________________________________________________<br />

ja 30 45.45 30 45.45<br />

nein 36 54.55 66 100.00<br />

Tab. 26: Anzahl Arbeitsunfälle<br />

101


Kumulative Kumulativer<br />

PT Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

__________________________________________________________________<br />

ja 26 39.39 26 39.39<br />

nein 40 60.61 66 100.00<br />

Tab. 27: Polytrauma als Ausgangsdiagnose<br />

offene Kumulative Kumulativer<br />

Fraktur Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

__________________________________________________________________<br />

ja 20 30.30 20 30.30<br />

k.A. 1 1.52 21 31.82<br />

nein 45 68.18 66 100.00<br />

Tab. 28: Offene Frakturen<br />

Kumulative Kumulativer<br />

Defektsit. Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

___________________________________________________________________<br />

Infekt 14 21.21 14 21.21<br />

Trauma 6 9.09 20 30.30<br />

keine 46 69.70 66 100.00<br />

Tab. 29: Defektsituationen<br />

OP-Region<br />

Kumulative Kumulativer<br />

OP-Region Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

_________________________________________________________________________<br />

Oberschenkel 19 28.79 19 28.79<br />

Knie 10 15.15 29 43.94<br />

Unterschenkel 15 22.73 44 66.67<br />

Oberarm 8 12.12 52 78.79<br />

Unterarm 5 7.58 57 86.36<br />

dist. Unterarm 2 3.03 59 89.39<br />

andere 7 10.61 66 100.00<br />

Tab. 30: OP-Region<br />

102


Pseudarthrosen<br />

Kumulative Kumulativer<br />

PSA Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

______________________________________________________________<br />

A 1 1.52 1 1.52<br />

B 10 15.15 11 16.67<br />

C 8 12.12 19 28.79<br />

D 1 1.52 20 30.30<br />

E 4 6.06 24 36.36<br />

F 1 1.52 25 37.88<br />

keine 41 62.12 66 100.00<br />

Tab. 31: Verteilung der Pseudarthrosenart nach Weber / Čech<br />

Indikationen<br />

Kumulative Kumulativer<br />

Indikation Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

____________________________________________________________________<br />

PSA 24 36.36 24 36.36<br />

Fraktur 27 40.91 51 77.27<br />

Ankylose 8 12.12 59 89.39<br />

Defekt-/Infekt 4 6.06 63 95.45<br />

Late Union 1 1.52 64 96.97<br />

Fehlstellung 2 3.03 66 100.00<br />

Tab. 32: Indikationen für eine Sonderanfertigung<br />

Risikofaktoren<br />

Kumulative Kumulativer<br />

Risikozahl Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

____________________________________________________________________<br />

0 12 18.18 12 18.18<br />

1 23 34.85 35 53.03<br />

2 18 27.27 53 80.30<br />

3 6 9.09 59 89.39<br />

4 4 6.06 63 95.45<br />

6 1 1.52 66 100.00<br />

Tab. 33: Anzahlen Risikofaktoren pro Patient<br />

Anzahl Mittelwert Standardabw Maximum Q75 Median Q25 Minimum<br />

66 1.651515 1.352973 6 2 1 1 0<br />

Tab. 34: Mittlere Anzahl Risikofaktoren pro Patient<br />

103


kumulative kumulativer<br />

sonst. Risiko Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

_________________________________________________________________________<br />

Asthma bronchiale 1 3.33 1 3.33<br />

CML 1 3.33 2 6.67<br />

COPD 1 3.33 3 10.00<br />

Chron. Bronchitis 1 3.33 4 13.33<br />

Coxarthrose 1 3.33 5 16.67<br />

Depression 1 3.33 6 20.00<br />

Epilepsie 2 6.67 8 26.67<br />

Hepatitis C 1 3.33 9 30.00<br />

Hypercholesterinämie 2 6.67 11 36.67<br />

Hyperlipidämie 2 6.67 13 43.33<br />

Hyperurikämie 3 10.00 16 53.33<br />

Hypothyreose 1 3.33 17 56.67<br />

KHK 2 6.67 19 63.33<br />

Leberzirrhose 1 3.33 20 66.67<br />

Menuskusläsion li. 1 3.33 21 70.00<br />

Neurodermitis 1 3.33 22 73.33<br />

Nickel- <strong>und</strong> Pflasterallergie 1 3.33 23 76.67<br />

Niereninsuffizienz 1 3.33 24 80.00<br />

Parese 2 6.67 26 86.67<br />

Paroxysmale TAA 1 3.33 27 90.00<br />

Z.n. Apoplex 2 6.67 29 96.67<br />

Z.n. Rektum-Ca 1 3.33 30 100.00<br />

Tab. 35: Sonstige Risikofaktoren<br />

Art <strong>und</strong> Anzahl vorangegangener Operationen<br />

Kumulative Kumulativer<br />

VorOPs Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

________________________________________________________________<br />

0 16 24.24 16 24.24<br />

1 26 39.39 42 63.64<br />

2 9 13.64 51 77.27<br />

3 6 9.09 57 86.36<br />

4 3 4.55 60 90.91<br />

5 2 3.03 62 93.94<br />

7 1 1.52 63 95.45<br />

8 2 3.03 65 98.48<br />

9 1 1.52 66 100.00<br />

Tab. 36: Anzahl der Voroperationen pro Patient<br />

Anzahl Mittelwert Standardabw Maximum Q75 Median Q25 Minimum<br />

66 1.757576 2.030995 9 2 1 1 0<br />

Tab. 37: Mittlere Anzahl der Voroperationen pro Patient<br />

104


Liegezeit Fix. ext. <strong>und</strong> Intervall Fix. ext. Abnahme OP mit SA<br />

Anzahl Mittelwert Standardabw Maximum Q75 Median Q25 Minimum<br />

36 181.5556 170.7848 533 312 129 36 6<br />

Tab. 38: Durchschnittliche Liegezeit Fix. ext.<br />

Kumulative Kumulativer<br />

Intervall Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

___________________________________________________________________<br />

0 18 27.27 18 27.27<br />

5 1 1.52 19 28.79<br />

7 1 1.52 20 30.30<br />

12 1 1.52 21 31.82<br />

19 1 1.52 22 33.33<br />

22 1 1.52 23 34.85<br />

25 1 1.52 24 36.36<br />

32 1 1.52 25 37.88<br />

37 1 1.52 26 39.39<br />

145 1 1.52 27 40.91<br />

164 1 1.52 28 42.42<br />

173 1 1.52 29 43.94<br />

175 1 1.52 30 45.45<br />

204 1 1.52 31 46.97<br />

217 1 1.52 32 48.48<br />

310 1 1.52 33 50.00<br />

321 1 1.52 34 51.52<br />

520 1 1.52 35 53.03<br />

1364 1 1.52 36 54.55<br />

k.A. 1 1.52 37 56.06<br />

n 29 43.94 66 100.00<br />

Tab. 39.: Zeitintervall zwischen Fix. ext.-Abnahme <strong>und</strong> OP mit SA<br />

Anzahl Mittelwert Standardabw Maximum Q75 Median Q25 Minimum<br />

36 104.2222 247.2856 1364 154.5 2.5 0 0<br />

Tab. 40: Durchschnittlicher Zeitraum aller Patienten zwischen Fix. ext.-Abnahme <strong>und</strong> OP mit SA<br />

Anzahl Mittelwert Standardabw Maximum Q75 Median Q25 Minimum<br />

35 68.22857 122.2187 520 145 0 0 0<br />

Tab. 41: Durchschnittlicher Zeitraum zwischen Fix. ext.-Abnahme <strong>und</strong> OP mit Sonderanfertigung<br />

mit Ausnahme des oben beschriebenen Patienten<br />

105


Bakteriologie<br />

Kumulative Kumulativer<br />

Bakteriologie Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

_________________________________________________________________________<br />

ESBL 1 10.00 1 10.00<br />

Klebsiella pneumoniae 1 10.00 2 20.00<br />

MRSA 3 30.00 5 50.00<br />

Staph. aureus 3 30.00 8 80.00<br />

Staph. epidermidis 2 20.00 10 100.00<br />

Tab. 42:. <strong>Ergebnisse</strong> bakteriologischer Abstriche<br />

Bakt- Kumulative Kumulativer<br />

histo Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

________________________________________________________________<br />

nein 10 15.15 10 15.15<br />

ja 41 62.12 51 77.27<br />

k.a 15 22.73 66 100.00<br />

Tab. 43: Anzahl bakteriologischer / histologischer Probeentnahmen<br />

Bakt- Kumulative Kumulativer<br />

histo Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

________________________________________________________________<br />

ja 4 6.06 4 6.06<br />

k.a. 1 1.52 5 7.58<br />

keine 61 92.42 66 100.00<br />

Tab. 44: Anzahl bakteriologischer / histologischer Probeentnahmen während der<br />

Versorgung mit einer zweiten SA<br />

Lokale <strong>und</strong> systemische Antibiose<br />

Kumulative Kumulativer<br />

Lokale AB Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

___________________________________________________________________<br />

nein 20 30.30 20 30.30<br />

ja 46 69.70 66 100.00<br />

Tab. 45: Verwendung lokaler Antibiose<br />

106


Kumulative Kumulativer<br />

Lokale AB Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

___________________________________________________________________<br />

ja 4 6.06 4 6.06<br />

keine 62 93.94 66 100.00<br />

Tab. 46: Verwendung lokaler Antibiose bei der Versorgung mit einer zweiten SA<br />

Kumulative Kumulativer<br />

System AB Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

___________________________________________________________________<br />

nein 4 6.06 4 6.06<br />

ja 59 89.39 63 95.45<br />

k.a. 3 4.55 66 100.00<br />

Tab. 47: Verwendung systemischer Antibiose<br />

Kumulative Kumulativer<br />

System AB Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

___________________________________________________________________<br />

ja 5 7.58 5 7.58<br />

keine 61 92.42 66 100.00<br />

Tab. 48: Verwendung systemischer Antibiose bei der Versorgung mit einer zweiten SA<br />

Frühkomplikationen<br />

1=lokale 2=generelle n=keine x=keine SA2 verbaut<br />

Kumulative Kumulativer<br />

Frühkomplikationen Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

_________________________________________________________________________<br />

1+2/x 1 1.52 1 1.52<br />

1/n 1 1.52 2 3.03<br />

1/x 4 6.06 6 9.09<br />

2/x 3 4.55 9 13.64<br />

n/1 1 1.52 10 15.15<br />

n/n 3 4.55 13 19.70<br />

n/x 53 80.30 66 100.00<br />

Tab. 49: Art <strong>und</strong> Anzahl der Frühkomplikationen während des stationären Aufenthaltes nach<br />

Versorgung mit der ersten <strong>und</strong> der zweiten Sonderanfertigung<br />

107


Tabelle <strong>und</strong> Erläuterung der Spätkomplikationen<br />

Kumulative Kumulativer<br />

Spätkomplik. Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentwert<br />

________________________________________________________________________<br />

Implantatlockerung 1 1.52 1 1.52<br />

Plattenbruch 4 6.06 5 7.58<br />

Plattenlagerinfekt 5 7.58 10 15.15<br />

Schraubenbruch 2 3.03 12 18.18<br />

sonstige 3 4.55 15 22.73<br />

keine 51 77.27 66 100.00<br />

Tab. 50: Spätkomplikationen nach OP mit SA1 <strong>und</strong> Entlassung<br />

Infekt 1:<br />

60-jährige Patientin, MRSA-Infekt in der Vorgeschichte (nicht<br />

BUKH)<br />

Infekt 2:<br />

61-jähriger Patient, infizierte Knieendoprothese (nicht BUKH)<br />

Infekt 3:<br />

46-jähriger Patient (Nikotin, Adipositas), Plattenlagerinfekt<br />

nach Primärversorgung (nicht BUKH)<br />

Infekt 4:<br />

38-jähriger, polytraumatisierter Patient, 3° offene OS-Fraktur<br />

Infekt 5:<br />

38-jähriger, polytraumatisierter Patient, 2° offene OS-Frtaktur<br />

(operative Primärversorgung nicht BUKH)<br />

_________________________________________________________________<br />

Plattenbruch 1: 80-jähriger Patient, CML <strong>und</strong> Nikotinabusus<br />

Plattenbruch 2: 62-jährige Patientin, z.N. Riesenzelltumor <strong>und</strong> multiplen<br />

Refrakturen in der Vorgeschichte<br />

Plattenbruch 3: 36-jähriger Patient, Adipositas, Nikotinabusus, 9 Vor-OPs<br />

Plattenbruch 4: 59-jähriger Patient, C2, Adipositas, Infekt-/Defektsituation,<br />

nachweisliche Überlastung<br />

_________________________________________________________________<br />

Schraubenbruch 1: 55-jährige Patientin, Adipositas, 2 Materialbrüche in der<br />

Vorgeschichte<br />

Schraubenbruch 2: 49-jährige Patientin, Z.n. Osteitis <strong>und</strong> Segmenttransport,<br />

5 Vor-OPs, Bruch der drei proximalen Schrauben bei stabilen<br />

Knochenverhältnissen<br />

_________________________________________________________________<br />

Lockerung: 25-jähriger Patient, 3° offene US-Trümmerfraktur, Lockerung<br />

bei klinisch ausreichender Stabilität <strong>und</strong> Durchbau<br />

Plattenrandbruch:<br />

30-jähriger Patient, Adipositas, Nikotin, Femurschaft-<br />

Mehrfragmentfraktur li. im Rahmen eines Polytraumas<br />

_________________________________________________________________<br />

Humeruskopfnekrose<br />

1-2°:<br />

54-jähriger Patient, Diabetes mellitus, Humeruskopfmehrfragment-<br />

<strong>und</strong> Humerusschaftfraktur re.<br />

_________________________________________________________________<br />

Reflexdystrophie:<br />

66-jährige Patientin, Osteoporose, Depression, dislozierte<br />

bilaterale Tibiakopffraktur li.<br />

108


11 Danksagung<br />

Für die fre<strong>und</strong>liche Überlassung des Themas <strong>und</strong> die vollste Unterstützung bei<br />

dieser Arbeit bedanke ich mich bei Herrn Prof. Dr. Ch. Jürgens.<br />

Ohne die administrative Unterstützung sowie die Klärung juristischer Fragen durch<br />

Herrn Prof. Dr. G. Mehrtens sowie Herrn Dr. H. Erhard wäre diese Arbeit nicht<br />

möglich gewesen.<br />

Herr Prof. Dr. K. Seide, Herr CA PD Dr. M. Faschingbauer <strong>und</strong> Herr CA PD Dr. M.<br />

Wenzl haben mir wichtige Hinweise zur Erstellung der Arbeit zur Verfügung gestellt.<br />

Herr Dipl.-Ing. U. Schümann, sowie Herr Dipl.-Ing. M. Münch vom Biomechanischen<br />

Labor des BUKH <strong>und</strong> Herrn Dr.-Ing. R. Nassutt, Geschäftsführer der Firma Litos,<br />

standen mir immer in der Beantwortung mechanischer <strong>und</strong> biomechanischer<br />

Fragestellungen zur Seite.<br />

Herrn Oberingenieur Dr. J. Bober (TUHH) danke ich für die Unterstützung bei den<br />

metallographischen <strong>Untersuchungen</strong>.<br />

Unterstützung bei der Auswertung verdanke ich Frau B. Kowald <strong>und</strong> Herrn<br />

D. Greunig (BUKH).<br />

Ich bedanke mich bei der Abteilung für Radiologie des BUKH, insbesondere bei<br />

Frau CÄ Dr. A. Moldenhauer, Frau K. Schaper <strong>und</strong> Frau K. Hellmerich.<br />

Frau E. Wriggers möchte ich herzlich für Ihre redaktionelle Hilfe danken.<br />

Nicht zuletzt danke ich meiner Frau <strong>und</strong> meinen Eltern, deren Unterstützung mir<br />

während der Erstellung dieser Arbeit immer sicher war.<br />

109


12 Lebenslauf<br />

Name, Vorname:<br />

Familienstand:<br />

Geboren:<br />

Mai 1996<br />

Okt. 1997 - Nov. 1998<br />

April 1999<br />

April 2000<br />

Aug. 2001<br />

Wolter, Fabian<br />

Verheiratet<br />

04.03.1977 in Ulm/Donau<br />

als Sohn <strong>von</strong><br />

Prof. Dr. Dietmar Wolter <strong>und</strong><br />

Susanne Wolter, geb. Salewski<br />

Abitur an der Stormarnschule Ahrensburg<br />

Zivildienst beim ASB Hamburg, Blut <strong>und</strong> Organdienst<br />

Immatrikulation an der Universität Hamburg,<br />

Fachbereich Humanmedizin<br />

Wechsel an die Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München, Fachbereich Humanmedizin<br />

Ärztliche Vorprüfung<br />

2002-2006 Belegung unterschiedlicher Studienfächer, u.a.:<br />

Aussenwirtschaft an der Bayerischen Akademie für<br />

Aussenwirtschaft München<br />

Geographie an der Universität Hamburg<br />

Audio Engineering an der SAE Hamburg<br />

April 2006<br />

Okt.-Dez. 2009<br />

seit März 2010<br />

Wiederaufnahme des Medizinstudiums an der<br />

Universität Hamburg<br />

Zweiter Abschnitt der ärztlichen Prüfung<br />

Erarbeitung der Dissertation<br />

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