Kodak PressProof - Jutta Bock
Kodak PressProof - Jutta Bock
Kodak PressProof - Jutta Bock
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drucktechnik<br />
Softproof an der Druckmaschine –<br />
nur eine Vision?<br />
Der Titel mag utopisch klingen, ist er aber beileibe nicht. Als eines der ersten Unternehmen in Deutschland<br />
setzt Konradin Druck in Leinfelden-Echterdingen den Softproof an der Druckmaschine ein. Basis ist das<br />
<strong>PressProof</strong>-System von <strong>Kodak</strong>. Die guten Erfahrungen in der ersten Pilotanwendung hat Konradin Druck<br />
dazu bewogen, langfristig die gesamte Druckproduktion mit <strong>Kodak</strong> <strong>PressProof</strong>-Systemen auszustatten.<br />
Das <strong>Kodak</strong> <strong>PressProof</strong>-System kann grundsätzlich<br />
in drei Varianten installiert werden – auf<br />
einem <strong>Kodak</strong> Prinergy Workflowsystem, auf<br />
einem <strong>Kodak</strong> InSite Server oder auf einem<br />
fest zugeordneten Server (<strong>PressProof</strong> Server).<br />
Zum <strong>PressProof</strong>-Paket gehört ein DELL-Rechner<br />
als Host-Server für InSite-Portallösungen.<br />
Für jede <strong>PressProof</strong>-Station muss darüber hinaus<br />
ein Matchprint Virtual Kalibrations-Kit für<br />
den Monitor erworben werden, welches mit<br />
einem Colorimeter von X-Rite ausgestattet<br />
ist. Den Proofmonitor (Apple, Eizo) muss der<br />
Anwender allerdings selbst zur Verfügung stellen.<br />
Da der Preis nach der notwendigen Konfiguration<br />
zusammengestellt wird, gibt es seitens<br />
des Herstellers keine offiziellen Preisangaben.<br />
So erlaube ich mir die Randbemerkung: Wenn<br />
Sie Interesse haben, kann es nicht schaden,<br />
schon mal etwas anzusparen.<br />
Die Vorteile des Systems liegen auf der<br />
Hand. Das <strong>Kodak</strong> <strong>PressProof</strong>-System bietet<br />
dem Drucker vor allem Sicherheit, da er jeden<br />
Datensatz eines mehrseitigen Druckjobs am<br />
Monitor abfragen und anzeigen lassen kann,<br />
um ihn visuell mit seinem aktuellen Druckbogen<br />
zu vergleichen. Dies ist eine große Hilfe,<br />
vor allem wenn man bedenkt, dass gerade<br />
bei größeren Druckobjekten im Rollenoffset<br />
sicherlich nicht für jede Katalogseite ein Digitalproof<br />
vorliegt. Das Fehlen jeglicher Vorlagen<br />
und Proofs bedeutete bisher, dass die Produktion<br />
mit Erfahrung und einer gehörigen<br />
Portion Intuition abgestimmt wurde. Auf die<br />
Erfahrung kann man sicherlich auch weiterhin<br />
nicht verzichten, doch wird vielleicht aus dem<br />
Faktor Intuition eine zunehmend auf Fakten<br />
beruhende Abstimmung.<br />
Der Ablauf<br />
Der Softproof-Monitor wird direkt am<br />
Abstimmtisch der Druckmaschine auf<br />
Augenhöhe angebracht. Ein Profil, welches<br />
die Farbtemperatur, Luminanz, Helligkeit<br />
und den Farbumfang des Monitors berücksichtigt,<br />
wird bereits bei der Installation von<br />
<strong>Kodak</strong> hinterlegt. Weitere Monitorprofile<br />
können als Dienstleistung geordert oder vom<br />
Kunden selbst generiert werden, soweit dieser<br />
über eine entsprechende Color-Management-Software<br />
verfügt. Einzig die Auswahl<br />
des Druckjobs, des zu simulierenden Druckprozesses<br />
und die regelmäßige Kalibrierung<br />
des Monitors liegen in der Verantwortung des<br />
Druckers. Die einfache Handhabung mittels<br />
des angeschlossenen Colorimeters macht die<br />
Anwendung nahezu narrensicher. Der Drucker<br />
bekommt alle 24 Stunden die Aufforderung,<br />
seinen Monitor zu kalibrieren. Die Aufforderung<br />
zur Kalibrierung wird von einem unübersehbaren<br />
roten X auf dem Softproofmonitor<br />
unterstrichen, welches eine Neukalibrierung<br />
unumgänglich macht. Die Neukalibrierung ist<br />
in 5 Minuten durchgeführt und abgeschlossen.<br />
Somit wird gewährleistet, dass die Wiedergabe<br />
auf dem Monitor stabil bleibt. Was natürlich<br />
noch nichts über die Qualität des Softproofs<br />
als solcher aussagt. Dieser erfüllt seinen Zweck<br />
aber ohne Frage. Bei den am Monitor angezeigten<br />
Jobs handelt es sich um Continuous<br />
Tone Bitmap-Daten, die auf dem gleichen<br />
Datenbestand wie die Daten für die Druckplattenherstellung<br />
basieren. Bei Bedarf kann<br />
der Drucker die Originalwerte der Datei am<br />
Monitor mit einer Software-Pipette abfragen.<br />
Den größten Nutzen bietet diese Lösung vor<br />
allem dann, wenn auf einen Hardproof in allen<br />
Produktionsschritten verzichtet werden kann;<br />
50 www.value-magazin.de
mit anderen Worten, dass bereits der Datenlieferant<br />
mit einem entsprechenden Softproof-<br />
System ausgestattet ist und somit bereits im<br />
Vorwege die späteren Produktionsdaten ebenfalls<br />
verbindlich beurteilen kann. Dies wird<br />
auf Kundenseite durch die <strong>Kodak</strong> Matchprint<br />
Virtual-Software realisiert. Natürlich sollte der<br />
Kunde nicht nur visuell abstimmen, sondern<br />
auch direkt seine Anmerkungen und Wünsche<br />
digital hinzufügen und diese Informationen an<br />
die Vorstufe der Druckerei weiterleiten können.<br />
Das <strong>Kodak</strong> INSITE Creative Workflow<br />
System, welches auf das INSITE Internetportal<br />
aufbaut, sorgt für eine reibungslose digitale<br />
Kommunikation. Das beim Kunden unter dem<br />
Namen Teamwork-Net bekannte Portal dient<br />
der papierlosen Projektabwicklung. Jeder, der<br />
auf dieses Portal Zugriff hat, kann von jedem<br />
Ort aus auf die aktuellen Produktionsdaten<br />
zugreifen und über das PDF-gestützte Management<br />
Korrekturen und Freigaben übertragen.<br />
Die Vorstufe, mit den gleichen Werkzeugen<br />
ausgestattet, führt notwendige Korrekturen<br />
durch, bereitet die Daten für den Druck vor<br />
und stellt sie dem Drucker an der Druckmaschine<br />
zum Abruf bereit.<br />
Dieser Ablauf ist für Konradin Druck bei<br />
weitem keine Vision mehr, sondern Praxis. Um<br />
gewährleisten zu können, dass solche Abstimmungsprozesse<br />
zu aller Zufriedenheit ablaufen<br />
können, steht Konradin Druck in engem<br />
Kontakt mit dem Kunden und richtet ihm den<br />
Softproof unter Berücksichtigung der hauseigenen<br />
Parameter direkt vor Ort ein. Zu schön,<br />
um wahr zu sein? Nun ja, es kommt darauf<br />
an, welche Ansprüche der Kunde mit dem<br />
Druckprodukt verbindet und natürlich welche<br />
Gewichtung den Faktoren Qualität, Zeit<br />
und Kosten zukommt.<br />
Alles hat zwei Seiten<br />
Softproof an der Druckmaschine ist eine tolle<br />
Sache, wenn da nicht die Umgebungsbedingungen<br />
wären. Nach Norm sollte der Drucker<br />
unter 2000 lux abmustern, während für die<br />
Abstimmung an einem typischen Monitorarbeitsplatz<br />
das begleitende Normlicht bei 500 lux<br />
liegen sollte. Der Proofmonitor des <strong>PressProof</strong>-<br />
System wird regulär, also in einer Umgebung<br />
installiert, in der 2000 lux vorherrschen. Dass<br />
dies bezogen auf die visuelle Abstimmung zwischen<br />
Monitor und Drucker alles andere als<br />
ideal ist, ist unschwer vorstellbar. Konradin<br />
Druck löst dieses Handicap eher pragmatisch,<br />
indem die Röhren der Normlichtlampe teilweise<br />
ausgedreht werden. So bleibt es zwar<br />
bei den vorgeschriebenen 5000 Kelvin Farbtemperatur,<br />
die Beleuchtungsstärke wird allerdings<br />
angepasst, um einen visuell optimalen<br />
Vergleich zwischen Druckbogen und Monitor<br />
sicherzustellen.<br />
Dass dies auf Dauer keine zufriedenstellende<br />
Lösung darstellt, steht außer Frage. Aber<br />
manchmal heiligt der Zweck halt die Mittel.<br />
Bei Konradin Druck überwiegen die Vorteile,<br />
denkt man zum Beispiel an die Makulatur, die<br />
durch die Möglichkeit der originalbezogenen<br />
September 2007<br />
Abmusterung stark reduziert werden kann.<br />
<strong>Kodak</strong> empfiehlt nicht zuletzt aus diesem<br />
Grund dimmbare Abstimmstationen und bietet<br />
optional eine GTI Normlicht-Betrachtungsstation<br />
an. Als ähnlich problematisch sind<br />
zur zeit die Abstimmungsbedingungen des<br />
Datenlieferanten anzusehen. Dessen Umgebungsbedingungen<br />
sind in der Regel alles<br />
andere als ideal. Auch wenn der digitale Ablauf<br />
gut durchdacht ist, sind es die Variablen im<br />
Umfeld, welche die Feinabstimmung schwierig,<br />
aber sicherlich nicht unmöglich machen.<br />
Hier muss noch einiges an Aufklärungsarbeit<br />
geleistet werden, um dem gewünschten Idealzustand<br />
näher zu rücken.<br />
Dieses Aber ist sicherlich mit ein Grund,<br />
dass Konradin Druck zurzeit bevorzugt Druckobjekte<br />
über <strong>Kodak</strong> <strong>PressProof</strong> realisiert, deren<br />
Anspruch bei gleichbleibender Qualität in den<br />
Faktoren Zeitgewinn und Sicherheit besteht.<br />
Fazit<br />
Für Konradin Druck rentiert sich der Einsatz<br />
von <strong>Kodak</strong> <strong>PressProof</strong> im Rollenoffset ohne<br />
Frage. Die Sicherheit bei der Abstimmung,<br />
auch wenn entsprechende Hardproofs fehlen,<br />
macht dieses System sehr attraktiv. Doch vor<br />
allem die Einbindung des <strong>PressProof</strong>s in die<br />
bereits vorhandene Kommunikationsplattform<br />
INSITE Creative Workflow schafft eine<br />
Basis für vereinfachte Abstimmungsprozesse<br />
bis zum Kunden, verkürzt die Durchlaufzeiten<br />
und verringert Kosten.<br />
Wo sich der Einsatz lohnt<br />
Die Konradin Druck GmbH in Leinfelden-Echterdingen<br />
gehört zu der Konradin Mediengruppe,<br />
die insgesamt 400 Mitarbeiter an zwei<br />
Standorten beschäftigt. Am zweiten Standort<br />
in Nürnberg ist die Heckel GmbH zu finden.<br />
KonradinHeckel verbraucht ca. 2000 t<br />
Farbe im Jahr, was einer Tagesproduktion von<br />
ca. 125 000 000 A4-Seiten entspricht. Dementsprechend<br />
ist der Papierverbrauch jährlich bei<br />
77 000 t anzusetzen, um nur ein paar Zahlen<br />
zu nennen. Zum Produktportfolio zählen Zeitschriften,<br />
Kataloge, Beilagen und Kommunikationsverzeichnisse,<br />
die im Bogen- oder Rollenoffset<br />
produziert werden. Der Vorstufen- und<br />
Druckbereich ist nach ISO 12647-2 zertifiziert.<br />
Zusätzliche Leistungen bietet Konradin Druck<br />
zudem im Bereich des Lettershops, der Weiterverarbeitung<br />
und Veredelung.<br />
Raum und Zeit werden relativ, wenn Daten<br />
und Proofs digital generiert werden können.<br />
Proofmaterial und das Warten auf Proofs entfällt.<br />
Auch das verteilte Drucken wird durch<br />
diese Anwendung weiter gefördert, was zu<br />
einer besseren Ausnutzung von Maschinen<br />
führen kann. So bleibt die Prognose, dass dies<br />
kein Einzelfall bleiben wird.<br />
<strong>Jutta</strong> <strong>Bock</strong><br />
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Anz_Value 1 20.04.2007 13:39:31 Uhr<br />
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