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Berufsorientierung als Reformaufgabe von Schulen - Das Programm ...

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Prof. Dr. Gerd-E. Famulla<br />

<strong>Berufsorientierung</strong> <strong>als</strong> <strong>Reformaufgabe</strong> <strong>von</strong> <strong>Schulen</strong><br />

Vortrag anlässlich der gemeinsamen Tagung <strong>von</strong> MASGF und MBJS Brandenburg<br />

am 14. März 2006 in Potsdam<br />

(Folie 1)<br />

Gliederung<br />

1 <strong>Berufsorientierung</strong> <strong>als</strong> lebenslanger Prozess<br />

2 Drei zentrale Herausforderungen an Ausbildung, Arbeit und Beruf<br />

2.1 Erste Herausforderung: Die Sicherung eines auswahlfähigen betrieblichen<br />

Ausbildungsplatzangebots<br />

2.2 Zweite Herausforderung: Die Sicherung <strong>von</strong> Erwerbsarbeit zwischen Flexibilisierung<br />

und sozialer Sicherheit<br />

2.3 Dritte Herausforderung: Die Sicherung der Berufsform <strong>von</strong> Arbeit<br />

3 Ausbildungsfähigkeit heute: Von der Qualifikation zur Kompetenz<br />

4 Ausgewählte Zwischenergebnisse des <strong>Programm</strong>s „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“<br />

4.1 Kompetenzentwicklung<br />

4.2 Kooperationsformen mit außerschulischen Partnern<br />

4.3 Veränderte Lern- und Lehrformen<br />

4.4 Förderung benachteiligter Jugendlicher<br />

5 <strong>Berufsorientierung</strong> <strong>als</strong> Aufgabe der ganzen Schule<br />

6 Schulreform braucht langen Atem<br />

7 <strong>Berufsorientierung</strong> im Aufwind?<br />

1 <strong>Berufsorientierung</strong> <strong>als</strong> lebenslanger Prozess<br />

Bis in die 1970er Jahre haben die meisten Jugendlichen die Berufswahl noch <strong>als</strong> eine<br />

punktuelle Entscheidungssituation begriffen, bei der je nach Bildungsvoraussetzungen,<br />

regionalem Ausbildungsplatzangebot und persönlichen Interessen die Entscheidung für den<br />

einen Lebensberuf getroffen wurde. Heute ist die Berufswahl am Ende der Sekundarstufe I<br />

nur ein – wenn auch nach wie vor bedeutender – Teil in einem <strong>Berufsorientierung</strong>sprozess,<br />

der bereits im Bereich der Elementarbildung seinen Ausgangspunkt nimmt und sich für<br />

immer mehr Menschen über ein ganzes Arbeitsleben erstreckt.<br />

<strong>Berufsorientierung</strong> ist ein Prozess der Annäherung und Abstimmung zwischen Interessen,<br />

Wünschen, Wissen und Können des Individuums auf der einen und Bedarf und<br />

1


Anforderungen der Arbeits- und Berufswelt auf der anderen Seite (vgl. Famulla/ Butz 2005).<br />

Sie ist zugleich ein Bildungs- und Lernprozess, der sowohl in formellen, organisierten<br />

Lernumgebungen <strong>als</strong> auch informell im alltäglichen Lebensumfeld stattfindet.<br />

Als eine Bildungsaufgabe ist <strong>Berufsorientierung</strong> eng an die Persönlichkeitsentwicklung der<br />

Jugendlichen gebunden, die nach einer Antwort auf die Frage suchen, welchen Beruf sie<br />

ergreifen und welchen weiteren Bildungsweg sie einschlagen sollen. Bei diesem Suchprozess<br />

werden zentrale Fragen nach der Zukunft <strong>von</strong> Erwerbsarbeit und Beruf berührt, mit denen<br />

sich nicht zuletzt Leitbilder und Lebenspläne der Jugendlichen verbinden.<br />

Die Entscheidungssituation am Übergang vom Bildungs- ins Beschäftigungssystem ist heute<br />

durch zweierlei Wandlungsprozesse charakterisiert. Zum einen – und das zeigen alle neueren<br />

Jugendstudien – gibt es gegenüber der früher stärker arbeitszentrierten sowie in Phasen<br />

aufteilbaren Biographie den nachdrücklichen Wunsch nach möglichst früher selbstständiger<br />

Lebensgestaltung, nach Familie und Freizeit wie auch sinnvoller Erwerbsarbeit und Beruf,<br />

wobei all diesen Wünschen zumeist ein gleich hoher Rang zugemessen wird. Zum anderen<br />

sind aufseiten der Betriebe bzw. des Arbeits- und Ausbildungsmarktes deutlich veränderte<br />

und zum Teil gestiegene Qualifikationsanforderungen festzustellen (Stichworte:<br />

Informatisierung, Globalisierung, Flexibilisierung, vgl. Schober 2001).<br />

Von den Jugendlichen werden die Veränderungssignale aus dem Beschäftigungssystem<br />

offenbar nicht positiv und <strong>als</strong> Herausforderungen zur Mitgestaltung angesehen. Über die<br />

Hälfte der Jugendlichen beurteilt ihre Ausbildungs- und Berufschancen eher skeptisch bis<br />

negativ (vgl. Prager/ Wieland 2005, S. 19).<br />

Soll der einleitend skizzierte Begriff <strong>von</strong> <strong>Berufsorientierung</strong>, der wesentlich pädagogisch<br />

geprägt ist und die Stärkung der Kompetenzen und der Persönlichkeit <strong>von</strong> Jugendlichen in<br />

den Mittelpunkt rückt, nicht abstrakt bleiben und die verbreitete Skepsis und<br />

Ohnmachtsgefühle verstärken, muss für jeden Jugendlichen eine Perspektive im<br />

Strukturwandel der Arbeitswelt erkennbar sein und Chancen und Wege eines erfolgreichen<br />

Übergangs in Ausbildung und Beruf aufgezeigt werden können. Insofern ist erfolgreiche<br />

<strong>Berufsorientierung</strong> eng gebunden an die Chancen auf den Erhalt eines Ausbildungs- und<br />

Arbeitsplatzes wie auch an die Zukunft und Gestaltbarkeit <strong>von</strong> Arbeit und Beruf überhaupt.<br />

Mit der Einlösung dieses elemtaren Anspruchs ist <strong>Berufsorientierung</strong> nur im<br />

Zusammenwirken bzw. in gemeinsamer Verantwortung <strong>von</strong> Pädagogik, Wirtschaft und<br />

Politik vorstellbar.<br />

Im weiteren möchte ich die übergreifende Verantwortung für erfolgreiche <strong>Berufsorientierung</strong><br />

an drei essenziellen Herausforderungen deutlich machen: erstens der Sicherung <strong>von</strong><br />

Ausbildungsplätzen, zweitens der Sicherung <strong>von</strong> Erwerbsarbeit und drittens der Sicherung<br />

der Berufsform <strong>von</strong> Arbeit. (Folie 2)<br />

2


2 Drei zentrale Herausforderungen an Ausbildung, Arbeit und Beruf<br />

2.1 Erste Herausforderung: Die Sicherung eines auswahlfähigen betrieblichen<br />

Ausbildungsplatzangebots<br />

Eine erfolgreiche Vorbereitung auf die Berufs- und Arbeitswelt bemisst sich für die meisten<br />

Jugendlichen in Deutschland an dem Erhalt eines Ausbildungsplatzes im dualen System, das<br />

etwa zwei Drittel eines Geburtsjahrgangs durchlaufen. Zwar ist die Zahl der neu<br />

abgeschlossenen Ausbildungsverträge zwischen 2003 und 2004 wieder <strong>von</strong> 557.600 auf<br />

573.000 gestiegen, doch die „rechnerische Lehrstellenlücke“ lag im September 2005 wie<br />

bereits im Vorjahr immerhin noch bei 30.000 (vgl. Allmendinger/ Ebner 2005, S. 15). Dabei<br />

charakterisiert diese Zahl nur sehr eingeschränkt die gewachsenen Probleme an der ersten<br />

Schwelle. Deutlicher treten diese hervor, wenn man die Marke <strong>von</strong> 12,5 % Überangebot an<br />

Ausbildungsplätzen <strong>als</strong> Maßstab zugrunde legt, welches – nach dem Urteil des<br />

Bundesverfassungsgerichts vom 10.12.1980 – erst ein auswahlfähiges<br />

Ausbildungsplatzangebot konstituieren würde (vgl. in diesem Sinne auch Pütz 2003).<br />

Rechnet man zu der Zahl <strong>von</strong> unversorgt gebliebenen Jugendlichen noch diejenigen<br />

Jugendlichen hinzu, die gern eine Ausbildung absolvieren würden, aber aufgrund schulischer<br />

Leistungen bzw. mangelnder Ausbildungsreife keine Lehrstelle erhalten oder sich gar nicht<br />

erst beworben haben, so bleibt eine beträchtliche Zahl <strong>von</strong> Jugendlichen in so genannten<br />

„Warteschleifen“. (Folie 3)<br />

So befanden sich im Jahr 2003 über 400.000 Jugendliche entweder in berufsvorbereitenden<br />

Maßnahmen der Bundesanstalt für Arbeit (BA) (108.000), in schulischen Maßnahmen wie<br />

dem Berufsvorbereitungsjahr (79.300), dem Berufsgrundbildungsjahr (49.200) oder in<br />

einjährigen Berufsfachschulen zur beruflichen Grundbildung (178.300). Zu diesen 400.000<br />

Jugendlichen im Wartestand sind noch 130.900 Jugendliche in Maßnahmen der BA zur<br />

Berufsausbildung Benachteiligter hinzuzuzählen (vgl. Allmendinger/ Ebner 2005, S. 16f).<br />

Seitens der Gewerkschaften werden zu diesen Zahlen noch die 300.000 arbeitslosen<br />

Jugendlichen ohne Ausbildung addiert und so insgesamt ein erheblich größeres Potenzial <strong>von</strong><br />

Jugendlichen angenommen, das im Jahr 2005 ohne Ausbildungsplatz geblieben ist (vgl.<br />

Odenwald 2005).<br />

Nach einer anderen Untersuchung gab es im Jahr 2003 936.000 Lehrstellensuchende in ganz<br />

Deutschland, <strong>von</strong> denen 512.000 (= 55 %) eine richtige Lehrstelle erhielten (vgl. Grill 2003).<br />

<strong>Das</strong> heißt, 45 % befinden sich in „Warteschleifen“ oder „Ergänzungsmaßnahmen“, wie<br />

Schönbohm-Wilke treffender sagt, um negative Bewertungen, die diesen Maßnahmen<br />

anhaften, zu vermeiden (vgl. Schönbohm-Wilke 2005, S. 13).<br />

Auch wenn – zumal nach PISA – ein erheblicher Reformbedarf des Bildungswesens<br />

einschließlich der schulischen <strong>Berufsorientierung</strong> festgestellt wird, kann wegen der<br />

ökonomischen bzw. Konjunktur-Abhängigkeit des Ausbildungsplatzangebots die Ursache für<br />

das gravierende Übergangsproblem an der ersten Schwelle nicht allein in der fehlenden<br />

3


Ausbildungsfähigkeit oder Berufswahlreife der Jugendlichen gesehen werden. Insofern ließe<br />

sich die grundsätzliche Frage <strong>von</strong> Allmendinger/ Ebner, „ob eine nachbessernde<br />

Arbeitsmarktpolitik nicht durch eine vorsorgende Bildungspolitik ersetzt werden solle“ (ebd.,<br />

S. 14), zumindest in einer Hinsicht konkretisieren: Könnte nicht – neben der notwendigen<br />

Verbesserung des Übergangsmanagements – durch die forcierte Schaffung anerkannter<br />

Ausbildung in beruflichen <strong>Schulen</strong> die Konjunkturabhängigkeit und der massive<br />

Verdrängungswettbewerb um Ausbildung im dualen System gemindert werden? Zu<br />

verweisen ist auf positive Beispiele in Österreich (vgl. Stooß 2003) wie auch in Berlin<br />

(Odenwald 2005).<br />

Fazit: Die Sicherung eines auswahlfähigen Ausbildungsplatzangebots ist aus sozial-,<br />

bildungs- und arbeitspolitischen Gründen geboten. Die notwendige schulische Verbesserung<br />

der <strong>Berufsorientierung</strong> bzw. Ausbildungsfähigkeit allein kann weitergehende<br />

ausbildungspolitische Maßnahmen zur Verbesserung der quantitativen und qualitativen<br />

Lehrstellensituation nicht ersetzen.<br />

2.2 Zweite Herausforderung: Die Sicherung <strong>von</strong> Erwerbsarbeit zwischen<br />

Flexibilisierung und sozialer Sicherheit<br />

Angesichts des strukturellen Wandels der Arbeitswelt ist schulische <strong>Berufsorientierung</strong> heute<br />

zunehmend mit der Frage konfrontiert, auf welche Form oder Formen <strong>von</strong> Arbeit Bezug<br />

genommen werden kann. Seit den siebziger Jahren gibt es in der Bundesrepublik einen Trend<br />

<strong>von</strong> einem standardisierten System lebenslanger Ganztagsarbeit im Betrieb hin zu einem<br />

System pluralisierter, flexibler, dezentraler Beschäftigung (vgl. Beck 1986). Es sinkt die Zahl<br />

der in einem so genannten Normalarbeitsverhältnis Beschäftigten (vgl. Oschmiansky/ Schmid<br />

2000, S. 4), (Folie 4) bei dem eine fachlich qualifizierte Arbeit mit voller Stundenzahl ausgeübt<br />

und mit vollem tariflichem Entgelt bezahlt wird, in dem gesetzlicher Kündigungsschutz<br />

besteht und volle Urlaubs- und Rentenansprüche gesichert sind. Auf die anderen<br />

Erwerbspersonen trifft hingegen die Realität zeitweiser oder anhaltender<br />

Erwerbsarbeitslosigkeit sowie flexibler Beschäftigungsverhältnisse zu. Auch wenn man<br />

durchaus noch nicht vom Verschwinden der Normalarbeit sprechen kann (vgl.<br />

Expertenkommission 2002, S. 46) und neuen Arbeitsformen und -verhältnissen, wie dem<br />

„Arbeitskraftunternehmer“ (vgl. Voß/ Pongratz 1998) oder dem „Scheinselbständigen“ (vgl.<br />

Reindl 2000) die Verallgemeinerung und Zukunftsfähigkeit mit guten Gründen bestritten<br />

werden kann, dürften wir erst am Beginn der Suche nach einem ausgewogenen Verhältnis<br />

ökonomisch bestimmter Flexibilität und sozialpolitisch notwendiger Sicherheit, nach<br />

„Flexicurity“, stehen (vgl. Keller/ Seifert 2000).<br />

Festzustellen ist heute die weitere Verlagerung <strong>von</strong> Erwerbstätigkeiten vom industriellen<br />

Bereich in den Dienstleistungsbereich wie auch zu anderen Erwerbsformen wie geringfügige<br />

Beschäftigung, Werkvertrags- und Leiharbeit bis hin zur so genannten neuen<br />

Selbstständigkeit. Oschmiansky/ Schmid vom Wissenschaftszentrum Berlin plädieren für eine<br />

„institutionelle Absicherung <strong>von</strong> Übergängen zwischen den verschiedenen Erwerbsformen,<br />

4


um soziale Ausschließung zu vermeiden und zu einer Neuverteilung der Arbeit bei<br />

gleichzeitiger Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit beizutragen“ (Oschmiansky/ Schmid<br />

2000, S. 5). Als Beispiel für die erfolgreiche Neuregelung <strong>von</strong> „Übergängen“ dient die<br />

dänische Qualifikations-, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik (vgl. hierzu Frenzel 2003).<br />

Fazit: In der modernen oder Dienstleistungs-Gesellschaft bildet die Erwerbsarbeit nach wie<br />

vor das organisierende Zentrum der Lebensführung. Bei der <strong>Berufsorientierung</strong> in der Schule<br />

sollten allerdings nicht nur neue Formen <strong>von</strong> „Flexicurity“ thematisiert, sondern auch ein<br />

erweiterter Arbeitsbegriff zugrunde gelegt werden, der neben der Erwerbsarbeit die<br />

Eigenarbeit und die Bürgerarbeit umfasst.<br />

2.3 Dritte Herausforderung: Die Sicherung der Berufsform <strong>von</strong> Arbeit<br />

Traditionell kommt dem Beruf in Deutschland eine hohe ökonomische wie sozialpolitische<br />

Bedeutung zu. Die sich wandelnden Qualifikationsanforderungen des Beschäftigungssystems<br />

müssen mit den Bildungs-, Arbeits- und Lebensansprüchen der Menschen, insbesondere der<br />

Jugendlichen, in Einklang gebracht werden. Dieser Abstimmungsprozess zwischen Bildungsund<br />

Beschäftigungssystem erfolgt in hohem Maße über das Medium Beruf, über<br />

<strong>Berufsorientierung</strong> und berufliche Aus- und Weiterbildung. Angesichts des beschleunigten<br />

Wandels der Arbeitswelt wird immer häufiger die Frage gestellt, ob dieser Abstimmungs- und<br />

Anpassungsprozess noch über die beruflich organisierte Arbeit gewährleistet ist oder ob der<br />

Beruf „out“ ist und mit dem Wandel <strong>von</strong> der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft, vom<br />

Facharbeiter zum Wissensarbeiter („Symbolanalytiker“) seine Brücken- und<br />

Integrationsfunktion verliert, wie etwa der Berufssoziologe Martin Baethge meint (vgl.<br />

Baethge 1996). (Folie 5)<br />

Dagegen steht die Position (vgl. Voß 1994), dass der Arbeitsinhalt, die Arbeitsqualität, wieder<br />

an Bedeutung gewinnt, dass nicht <strong>von</strong> der berufsförmigen Arbeit Abschied zu nehmen ist,<br />

sondern allenfalls <strong>von</strong> der Annahme, den Ausbildungsberuf ein ganzes Leben lang,<br />

womöglich noch in einem einzigen Betrieb, ausüben zu können.<br />

Auch gibt es verschiedene Berufsbildungsreformkonzepte (vom Bundesinstitut für Berufliche<br />

Bildung, vom Deutschen Industrie- und Handelstag wie auch <strong>von</strong> den Handwerkskammern),<br />

um eine bessere Abstimmung zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystem zu ermöglichen.<br />

Danach geht die Tendenz langfristig dahin, Berufsausbildung stärker auf die Vermittlung<br />

theoretisch anspruchsvoller und extrafunktionaler Kompetenzen zu konzentrieren. Es soll die<br />

Zahl der ca. 370 geordneten Ausbildungsberufe deutlich reduziert werden und vor allem eine<br />

berufliche Grundqualifikation vermittelt werden, auf der ein stärker am Arbeitsmarkt bzw. an<br />

betrieblichen Anforderungen orientiertes und gestaltbares System der beruflichen<br />

Weiterbildung aufsetzt (vgl. in diesem Sinne auch Rebmann u.a. 1998, S. 64).<br />

Neben der Bündelung <strong>von</strong> Arbeitsanforderungen zu marktfähigen Qualifikationen mittels<br />

Ausbildungsordnungen ist die wichtige psychosoziale Funktion des Berufs hervorzuheben,<br />

wenn man danach fragt, welchen Beitrag Berufsvor- und -ausbildung für die Integration der<br />

5


Jugendlichen in die Gesellschaft leisten. Über den Beruf werden nicht nur marktfähige<br />

Qualifikationen gebündelt, es werden Wertorientierungen und Haltungen vermittelt sowie<br />

gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung erreicht. Über den Beruf und die<br />

Berufswahl werden „Lebenspläne“ entwickelt. Es scheint, <strong>als</strong> ob die meisten hiermit auch gut<br />

fahren: Nach einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft würden immerhin 73<br />

Prozent aller Ausgebildeten im Westen und 80 Prozent aller Ausgebildeten im Osten die<br />

gleiche Ausbildung noch einmal wählen (vgl. IWD 1999, S. 6).<br />

Fazit: Für den „Übergang <strong>von</strong> der Schule in das Wirtschaftsleben“ behält der Beruf seine<br />

Leitfunktion. In einer Arbeitswelt, die <strong>von</strong> einer zunehmenden Dynamisierung und<br />

Auflösungstendenzen im Status der Erwerbstätigen geprägt ist, kommt dem „Beruf <strong>als</strong><br />

Identifikationsanker“ eine steigende Bedeutung zu (vgl. in diesem Sinne Dostal 2002). Dem<br />

steht nicht entgegen, dass die Kategorie des Berufs in der beruflichen Bildung zunehmend in<br />

der Zielformel „berufliche Handlungsfähigkeit“ und hierzu gehöriger Kompetenzdimensionen<br />

wie Sach-, Sozial-, Methoden- und Selbstkompetenz aufgeht.<br />

3 Ausbildungsfähigkeit heute: Von der Qualifikation zur Kompetenz<br />

In den bisherigen Ausführungen ist stillschweigend vorausgesetzt, dass es so etwas wie eine<br />

eindeutige Definition <strong>von</strong> „Ausbildungsfähigkeit“ gibt, welche den gemeinsamen<br />

Bemühungen um <strong>Berufsorientierung</strong>, um eine Verbesserung des Übergangs in Ausbildung,<br />

Arbeit und Beruf, <strong>als</strong> Maßstab zugrunde gelegt werden kann. Doch den häufig verwendeten<br />

Begriffen „Ausbildungsfähigkeit“, „Ausbildungsreife“ oder auch „Berufswahlreife“ fehlen<br />

Operationalisierungen, sie sind marktabhängig und unscharf, weil sie prognostischer Natur<br />

und an den späteren Berufserfolg gekoppelt sind. Hinzu kommt, dass für die anerkannten<br />

Ausbildungsberufe keine formalen Zugangsvoraussetzungen existieren, auf die hin Kriterien<br />

der Ausbildungsreife oder -fähigkeit bezogen werden können (vgl. Schober 2004, S. 4).<br />

Aus betrieblicher Sicht wird die mangelnde Ausbildungsfähigkeit <strong>von</strong> Jugendlichen vor allem<br />

an den Grundqualifikationen wie Rechnen, Schreiben und Lesen festgemacht, häufig ohne<br />

klaren Bezug zu Ausbildungs- oder Berufsanforderungen (ebd., S. 10).<br />

Folglich wurden auch die PISA-Ergebnisse etwas vorschnell interpretiert <strong>als</strong> Beleg dafür, dass<br />

die Jugendlichen in Deutschland schlecht auf den Einstieg in die Arbeits- und Berufswelt<br />

vorbereitet seien, weil sie – im internationalen Vergleich gesehen – erhebliche Defizite in den<br />

Basiskompetenzen wie Mathematik, Lesefähigkeit und naturwissenschaftlichen Kenntnissen<br />

aufweisen. Auch wenn Zusammenhänge zwischen diesen so genannten Basiskompetenzen<br />

und dem, was man unter Ausbildungsfähigkeit oder einer schließlich erfolgreichen Arbeitsund<br />

Berufsbiografie verstehen könnte, unbestreitbar sein dürften, sind Schlussfolgerungen<br />

<strong>von</strong> dem einen (verfügbare Basiskompetenzen) auf das andere (Ausbildungsfähigkeit) nicht<br />

so zwingend, wie sie heute häufig gezogen werden.<br />

6


Zu einem weiteren Begriff <strong>von</strong> „Ausbildungsfähigkeit“ kommt jedenfalls eine Studie, die in<br />

Thüringen <strong>von</strong> Jenaer Wissenschaftlern unter Leitung <strong>von</strong> Michael Winkler zur<br />

Ausbildungsfähigkeit <strong>von</strong> Jugendlichen durchgeführt wurde (vgl. Winkler u.a. 2002). Die<br />

Untersuchung, in die 850 Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse an Re<strong>als</strong>chulen und<br />

Berufsschulen einbezogen wurden, kommt zu dem Schluss, dass die Jugendlichen zwar<br />

Schwächen in Deutsch, Mathe und Naturwissenschaften aufweisen – was durch die PISA-<br />

Studie im internationalen Vergleich nachdrücklich bestätigt wird – dass sie aber hinsichtlich<br />

Schlüsselkompetenzen wie Verlässlichkeit, Kreativität, Kommunikations- und Teamfähigkeit<br />

über beachtliche Qualitäten verfügen. <strong>Das</strong> heißt: „Es ist sehr gründlich nachzufragen, in<br />

welchen Bereichen die Jugendlichen Defizite aufweisen und ob diese für die betrieblichen<br />

Aufgaben so hinderlich sind, dass sie nicht allemal durch die deutlichen Stärken in der<br />

Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz ausgeglichen werden.“ (Winkler 2004, S. 13f)<br />

Ähnlich belegen die Untersuchungen des Psychologischen Dienstes der Bundesagentur für<br />

Arbeit über 20 Jahre hinweg, dass zwar die Fertigkeiten in den traditionellen Kulturtechniken<br />

bei Haupt- und Re<strong>als</strong>chülerinnen und -schülern nachgelassen haben, dass jedoch allgemeine<br />

Intelligenz, logisch-schlussfolgerndes und vernetztes Denken sowie Problemlösefähigkeiten<br />

zugenommen haben (Husted 1998, S. 162).<br />

Seitens der empirischen Bildungsforschung wird derzeit der Versuch unternommen, den<br />

Begriff der „Ausbildungsreife“ über ein Set <strong>von</strong> Basiskompetenzen und<br />

Mindestbildungsstandards zu definieren, die mit Ausbildungs- und späterem Berufserfolg<br />

korrelieren und mindestens vorhanden sein müssen, um eine Person <strong>als</strong> ausbildungsreif zu<br />

bezeichnen (Watermann 2003). Aus Sicht der Berufsberatung und des Psychologischen<br />

Dienstes der Bundesagentur für Arbeit wurde jüngst in einem erhellenden Diskussionsbeitrag<br />

drei Stufen bei Auswahlverfahren (1. Ausbildungsreife, 2. Berufseignung und 3.<br />

Vermittelbarkeit) unterschieden und näher erläutert, um eine sachliche Verständigung<br />

zwischen allen Partnern am Ausbildungsmarkt zu fördern (vgl. Müller-Kohlenberg u.a. 2005).<br />

(Folie 6)<br />

Trotz der Schwierigkeiten, ein fundiertes und aktualisiertes Verständnis <strong>von</strong><br />

Ausbildungsfähigkeit im Kontext <strong>von</strong> <strong>Berufsorientierung</strong> exakt zu fixieren, lässt sich seit<br />

einiger Zeit schon eine deutliche Änderung der Blickrichtung bzw. ein Paradigmenwechsel in<br />

der Bildungsforschung wie auch in der <strong>Berufsorientierung</strong> feststellen, wofür der Begriff der<br />

Kompetenzen zentral ist.<br />

(Folie 7)<br />

Stand lange Zeit der Qualifikationsbegriff im Zentrum der Berufsbildung wie auch der<br />

Berufsvorbildung, welcher eher aus der Perspektive des Beschäftigungssystems<br />

Anforderungen an das Bildungssystem und die Individuen enthält, so weist der<br />

Kompetenzbegriff eine stärkere Affinität zum Subjekt auf. <strong>Das</strong> heißt, unter Kompetenzen<br />

versteht man eher personengebundene Fähigkeiten, die heute mit einem zunehmenden Maß an<br />

Eigeninitiative der Subjekte und vermehrt aus praktischen Erfahrungen gewonnen werden.<br />

7


Nach dem gegenwärtigen Forschungsstand ist da<strong>von</strong> auszugehen, dass Bildung vor allem <strong>als</strong><br />

Kompetenzerwerb zu verstehen ist, der auf „eine autonome Lebensführung in möglichst allen<br />

Lebensbereichen in einem konkret gegebenen gesellschaftlich-kulturellen Kontext“ zielt<br />

(Rauschenbach u.a. 2004, S. 21). Andere sprechen da<strong>von</strong>, „… Jugendlichen eine erfolgreiche<br />

Auseinandersetzung mit ihrer schulischen, beruflichen und privaten Umwelt (zu) ermöglichen<br />

und sie zu Koproduzenten ihrer Persönlichkeitsentwicklung (zu) befähigen.“ (Prandin 2002)<br />

Die Bedeutung dieses Paradigmenwechsels <strong>von</strong> der Qualifikation zur Kompetenz<br />

korrespondiert eindrucksvoll mit der seit längerem zu konstatierenden Veränderung in<br />

bestimmten Bereichen der industriellen Arbeitsorganisation (Stichwort: „Neue<br />

Produktionskonzepte“, vgl. Kern/ Schumann 1984), bei denen es stärker auf Selbstständigkeit<br />

und die Fähigkeit zur eigenverantwortlichen Gestaltung der Arbeit ankommt (vgl. Heidegger<br />

1988). Mehr noch, die „Arbeit selbst wird <strong>als</strong> Lern- und Bildungsmedium“ aufgewertet<br />

(Dehnbostel 2003). Auch wenn die lernförderlichen Formen der Arbeitsorganisation bislang<br />

nur partiell anzutreffen sind, jedenfalls diesbezüglich noch kein einheitlicher Trend<br />

auszumachen ist (vgl. Expertenkommission 2002, S. 42), ließe sich hier <strong>von</strong> ersten Schritten<br />

in Richtung auf eine „Pädagogisierung der Ökonomie“ sprechen. Diese Entwicklung käme<br />

einem Verständnis <strong>von</strong> <strong>Berufsorientierung</strong> entgegen, das sich weniger wissens- oder<br />

berufsfachbezogen <strong>als</strong> vielmehr <strong>als</strong> Teil <strong>von</strong> Allgemeinbildung im Sinne einer Stärkung der<br />

Persönlichkeit und Handlungsfähigkeit <strong>von</strong> Jugendlichen versteht und insofern schon viel<br />

unmittelbarer arbeits- und berufsvorbereitend wirkt, <strong>als</strong> gemeinhin angenommen wurde.<br />

Für das <strong>Programm</strong> „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“ (SWA-<strong>Programm</strong>), dessen<br />

ausgewählte Zwischenergebnisse im Folgenden dargelegt werden sollen, steht denn auch die<br />

Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt.<br />

4 Ausgewählte Zwischenergebnisse des <strong>Programm</strong>s „Schule –<br />

Wirtschaft/ Arbeitsleben“ (Folie 8)<br />

Vorbemerkung zum SWA-<strong>Programm</strong> (Folie 9)<br />

<strong>Das</strong> seit 1999 laufende <strong>Programm</strong> hat sich die Entwicklung innovativer, transferierbarer und<br />

nachhaltig wirksamer Maßnahmen zur Förderung und Verbesserung der <strong>Berufsorientierung</strong><br />

<strong>von</strong> Jugendlichen zum Ziel gesetzt. Die Jugendlichen sollen ihren Erfahrungen entsprechend<br />

möglichst praxisnah auf die Anforderungen der Arbeits- und Berufswelt vorbereitet werden.<br />

Dabei werden Konzepte erprobt, die den Schülerinnen und Schülern schulartspezifisch und<br />

unter Berücksichtigung des Alters, Entwicklungsstands und geschlechtsspezifischer<br />

Unterschiede den Zugang zum Arbeits- und Berufsleben erleichtern sollen. Im Prinzip spricht<br />

das <strong>Programm</strong> drei Zielgruppen an bzw. verfolgt drei globale Ziele: erstens die Verbesserung<br />

der Fähigkeit der Jugendlichen, sich in die Arbeits- und Berufswelt erfolgreich zu integrieren<br />

und dort auch zu behaupten, zweitens die Erhöhung der Ausbildungsbereitschaft der Betriebe<br />

8


und drittens die Stärkung der Lehrkompetenzen an den <strong>Schulen</strong> im Bereich der<br />

<strong>Berufsorientierung</strong>.<br />

Bislang wurden und werden im SWA-<strong>Programm</strong> mehr <strong>als</strong> 70 Vorhaben in 40 Projekten in den<br />

Ländern sowie bei den Sozialpartnern gefördert – darunter neun Verbundprojekte. (Folie 10).<br />

Mit den Projekten werden insgesamt bald 50.000 Schülerinnen und Schüler in 1.000 <strong>Schulen</strong><br />

erreicht. Bei den <strong>Schulen</strong> handelt es sich überwiegend um <strong>Schulen</strong> im Sekundarbereich I, aber<br />

auch <strong>Schulen</strong> im Sekundarbereich II, Förderschulen und <strong>Schulen</strong> für Lernbehinderte sind<br />

vertreten. Die Kooperationen erstrecken sich auf circa 4.300 Unternehmen.<br />

Während der bisherigen Laufzeit sind eine Reihe verschiedener Produkte geschaffen worden<br />

(Folie 11 und Folie 12). Dazu gehören Arbeitsmappen und Handreichungen ebenso wie<br />

institutionalisierte Kooperationen bzw. Netzwerke; um nur einige Beispiele zu nennen:<br />

Transferagenturen, validierter Leitfaden zur eigenständigen Vor- und Nachbereitung<br />

der Schülerbetriebspraktika sowie zur eigenständigen Organisation der dualen<br />

Informations- und Orientierungsangebote, lokales Internetportal zur<br />

Berufswahlorientierung, individueller Förderplan „Berufliche Integration“ für die Arbeit mit<br />

Benachteiligten, Berufswahlpass, entwickelte Unterrichtsmaterialien zu Themen der<br />

Arbeits- und Berufswelt, „Kooperations-Knigge“ u.v.m.<br />

Im Folgenden nun möchte ich Ihnen einige Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem<br />

bundesweiten SWA-<strong>Programm</strong> vorstellen, die ein erweitertes Verständnis <strong>von</strong><br />

<strong>Berufsorientierung</strong> zugrunde legen.<br />

4.1 Kompetenzentwicklung (Folie 13)<br />

<strong>Berufsorientierung</strong> <strong>als</strong> pädagogische Herausforderung und damit <strong>als</strong> schulische Aufgabe hat<br />

sich <strong>von</strong> der faktenorientierten Wissensvermittlung hin zu einer prozessorientierten<br />

Kompetenzvermittlung bewegt. Damit einher geht die Konzentration auf<br />

Persönlichkeitsbildung mit der vorrangigen Förderung <strong>von</strong> personalen und sozialen<br />

Kompetenzen im Zusammenhang mit einer stärkeren Praxisorientierung.<br />

Entsprechend steht die Vermittlung betrieblicher Erfahrungen, der Fähigkeit zu<br />

selbstständigem und planvollem Arbeiten, <strong>von</strong> Kommunikations- und Teamfähigkeit und<br />

Verantwortungsbereitschaft bei vielen SWA-Projekten im Vordergrund. Die Art und Weise,<br />

wie Kompetenzen und Erfahrungen vermittelt werden sollen, ist in den Projekten jedoch sehr<br />

verschieden. Gleiches gilt für die Erfahrungen, die <strong>von</strong> den Projekten bei diesen<br />

Vermittlungsversuchen gemacht werden.<br />

Wenn man die Kompetenzbereiche nach Typen gruppiert betrachtet, lässt sich erkennen, dass<br />

der reine Erfahrungsgewinn (betriebliche Erfahrung und Projekterfahrung) keine Probleme<br />

bereitet. Erfahrungen lassen sich in organisierbaren Situationen erwerben. Ähnliches gilt für<br />

die Vermittlung <strong>von</strong> Fach- und Methodenkompetenzen. Bei der Vermittlung sozialer<br />

Kompetenzen (Kommunikations- und Teamfähigkeit) sowie der Erzeugung <strong>von</strong> Motivation<br />

(Arbeits- und Leistungsbereitschaft) berichten die Projektverantwortlichen ebenfalls nur<br />

9


selten <strong>von</strong> Schwierigkeiten. Die größten Probleme bereiten die personalen Kompetenzen wie<br />

selbstständiges und planvolles Arbeiten, Selbstreflexion und Kritikfähigkeit oder<br />

Verantwortungsbereitschaft, die im Zusammenhang mit Selbstständigkeit und Lernen lernen,<br />

im SWA-<strong>Programm</strong> im Mittelpunkt stehen.<br />

Offenkundig sind einer Stärkung der personalen Kompetenz im berufsorientierenden<br />

Unterricht der Schule Grenzen gesetzt. Ihre Entwicklung ist ein langwieriger Prozess, der<br />

eines ganzheitlichen pädagogischen Ansatzes bedarf. Dies scheint nicht leistbar in einem<br />

eigenen berufsbezogenen Schulfach mit vier oder weniger Wochenstunden. Die personale<br />

Kompetenz ist jedoch zentrales Element einer <strong>als</strong> Prozess verstandenen <strong>Berufsorientierung</strong>,<br />

die auf Eigenverantwortung und Selbstständigkeit bei den Jugendlichen setzt. Ihre Stärkung<br />

muss deshalb – unter Berücksichtigung der individuellen Voraussetzungen und Möglichkeiten<br />

der Jugendlichen – im Vordergrund stehen. Insofern ist die Prüfung fächerübergreifender<br />

Modelle zur Erreichung des Ziels einer verbesserten <strong>Berufsorientierung</strong> unerlässlich.<br />

Fazit: In der Kompetenzforschung besteht weitestgehend Einigkeit, dass<br />

Kompetenzvermittlung nicht abstrakt erfolgen kann, sondern immer in bestimmten<br />

inhaltlichen Bezügen stattfindet. Als erfolgreiche Methode zur Kompetenzvermittlung in der<br />

<strong>Berufsorientierung</strong> haben sich vor allem komplexe Lernformen gezeigt, wie zum Beispiel<br />

Schülerfirmen, besondere betriebliche Lernaufgaben, Praxistage und Projektwochen, die<br />

Eigenverantwortung, Praxisnähe und Teamfähigkeit zugleich fördern. Allerdings bedarf die<br />

erfolgreiche Anwendung dieser Lernformen der Konkretion bzw. Anpassung an die<br />

spezifischen Lernvoraussetzungen der jeweiligen Lerngruppe.<br />

4.2 Kooperationsformen mit außerschulischen Partnern (Folie 14)<br />

Im <strong>Programm</strong> „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“ ist der systematische Auf- und Ausbau <strong>von</strong><br />

Kooperationen zwischen <strong>Schulen</strong> und anderen für die <strong>Berufsorientierung</strong> relevanten Akteuren<br />

eine zentrale Aufgabe. Neben Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden, Kammern und anderen<br />

Organisationen sind hier vor allem die Betriebe, Arbeitsverwaltungen, Hochschulen sowie die<br />

Elternschaft beteiligt.<br />

Die Einbeziehung der Betriebe in schulische Veranstaltungen, die Nutzung <strong>von</strong> Firmen-<br />

Know-how für den Fachunterricht sowie die Einbindung <strong>von</strong> Firmenangehörigen in<br />

Lehrerfortbildungsveranstaltungen und in den Unterricht sind in den meisten Projekten zum<br />

festen Bestandteil der Arbeit geworden. Teilweise wird die Zusammenarbeit mit<br />

Unternehmen in Kooperationsvereinbarungen vertraglich festgelegt. Für eine erfolgreiche<br />

Kooperation ist deshalb die Bedeutung solcher Instrumente im Einzelfall unter<br />

Berücksichtigung der betrieblichen und schulischen Gegebenheiten zu prüfen.<br />

Der Einfluss der Eltern auf die Berufswahlentscheidung ihrer Kinder ist ungebrochen. So<br />

werden die Impulse durch schulisch organisierte Betriebspraktika für die Berufswahl positiv<br />

beurteilt, jedoch haben in der Wahrnehmung der Jugendlichen Schule und Berufsberatung<br />

insgesamt einen weit geringeren Einfluss auf die Berufswahl <strong>als</strong> Eltern, Freunde und<br />

10


Verwandte. Die schulische <strong>Berufsorientierung</strong> muss versuchen, die Eltern stärker und früher<br />

in die Arbeit zu integrieren.<br />

Als beispielhaft kann man jene Ansätze im SWA-<strong>Programm</strong> bezeichnen, die systematische<br />

und auf Dauer angelegte Kooperationen zwischen allen für die <strong>Berufsorientierung</strong><br />

Jugendlicher bedeutsamen Stellen und Personengruppen anstreben und diese <strong>als</strong> Netzwerk<br />

anlegen. Hierzu gehören auch die Transferagenturen in Berlin, Brandenburg, Bremen und<br />

Hamburg bzw. das darauf aufbauende SWA-Projekt „Transferagenturen im Verbund“ (vgl.<br />

TransVerbund 2005) sowie das <strong>von</strong> Nordrhein-Westfalen und Hessen gemeinsam getragene<br />

Verbundprojekt „<strong>Berufsorientierung</strong> im Verbund“ (2005). Neben <strong>Schulen</strong>, Betrieben und<br />

anderen relevanten Einrichtungen sollten vor allem die Eltern mit eingebunden werden.<br />

Fazit: Als Bedingung für eine stabile und erfolgreiche Netzwerkarbeit bleibt anzumerken,<br />

dass ein materieller oder ideeller Nutzen für alle Beteiligten erkennbar sein muss. Auch eine<br />

gute Öffentlichkeitsarbeit unterstützt die Stabilisierung <strong>von</strong> Netzwerken. Kooperationen leben<br />

<strong>von</strong> intensiven persönlichen Beziehungen. Sie müssen permanent gepflegt werden und das<br />

benötigt Zeit. Angesichts dicht gefüllter Lehrpläne haben viele <strong>Schulen</strong> hiermit Probleme. Es<br />

ist deshalb sinnvoll, entsprechende Kapazitäten in den Schulalltag, etwa in Maßnahmen zur<br />

Schulprofilbildung, einzuplanen.<br />

4.3 Veränderte Lern- und Lehrformen (Folie 15)<br />

Projektarbeit und modulares, handlungsorientiertes Lernen bilden eine Alternative, zumindest<br />

eine Ergänzung zum immer noch üblichen Frontalunterricht, der nach einer Studie der<br />

FernUniversität Hagen immer noch zu mehr <strong>als</strong> 75 % die vorherrschende Unterrichtsform<br />

darstellt (zit. n. Meyer 2003, S. 60f). An einer Reihe <strong>von</strong> <strong>Schulen</strong> sind die im Rahmen der<br />

SWA-Projekte entwickelten Lern- und Lehrkonzepte zur <strong>Berufsorientierung</strong> feste<br />

Bestandteile der Schulprogramme geworden.<br />

Die Maßnahmen zur Förderung des selbst gesteuerten Lernens beinhalten neben der<br />

eigenständigen Planung, Durchführung und Auswertung <strong>von</strong> Aufgaben den Einsatz neuer<br />

Lernbausteine und den Einsatz neuer Medien, wobei innovative Formen des Lernens im<br />

Internet ermöglicht werden. Individuelle Leistungsdefizite können abgebaut und eine bessere<br />

Verzahnung mit außerschulischen Bereichen herbeigeführt werden. Eine besonders positive<br />

Wirkung auf die Motivation und Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler haben<br />

veränderte Lernorte und die regelmäßige Präsenz <strong>von</strong> Personen aus anderen Bereichen.<br />

Ausdrücklich zu betonen sind die positiven Wirkungen <strong>von</strong> Praxiserfahrungen, sei es durch<br />

die Bearbeitung realer Aufträge aus der Wirtschaft oder durch die Mitarbeit <strong>von</strong> Jugendlichen<br />

an jeweils ein oder zwei Tagen in der Woche in einem Unternehmen. In einigen Fällen<br />

wechseln die Jugendlichen nach einer bestimmten Zeit den Betrieb und lernen auf diese<br />

Weise unterschiedliche Berufsfelder intensiv kennen.<br />

Durch die engere Zusammenarbeit mit Betrieben und Betriebsangehörigen werden aus Sicht<br />

der Projekte nicht nur die Unterrichtsinformationen über die Ausbildungsstellen- und<br />

11


Arbeitsmarktsituation durch eigene Anschauung und Erfahrung angereichert, es wächst auch<br />

das persönliche Interesse an der Auseinandersetzung mit spezifischen Ausbildungs- und<br />

Arbeitsperspektiven. Bei den Neukonzeptionen der Betriebspraktika wird dieser<br />

motivationsfördernde Effekt <strong>von</strong> Praxiserfahrungen besonders berücksichtigt.<br />

Betriebspraktika dienen in zunehmendem Maße nicht nur der Überprüfung der eigenen<br />

Neigungen und Fähigkeiten im Hinblick auf betriebliche Anforderungen, sondern werden<br />

immer stärker <strong>als</strong> Erkundungspraktika angelegt, in denen Betriebsabläufe, Aspekte des<br />

technologischen Wandels und Arbeitsmarktsituationen analysiert werden.<br />

Fazit: Die systematische Verknüpfung <strong>von</strong> schulischem Lernen mit praktischen Erfahrungen<br />

führt nicht nur zu einer Verbesserung der sozialen und methodischen Kompetenzen, sondern<br />

bringt auch positive Effekte hinsichtlich Motivation und Anwesenheit mit sich.<br />

4.4 Förderung benachteiligter Jugendlicher (Folie 16)<br />

Schulerfolg und damit auch Bildungs- und Berufsperspektiven werden in Deutschland in<br />

hohem Maße durch die soziale Herkunft bestimmt, wie auch die jüngste PISA-Studie wieder<br />

bestätigt hat. Die Ausbildungschancen für schwache Schülerinnen und Schüler sind zurück<br />

gegangen, und die Erwerbsmöglichkeiten für Ungelernte und niedrig Qualifizierte werden<br />

weiter abnehmen. Aus diesen Gründen wird die Förderung und Qualifizierung benachteiligter<br />

Jugendlicher immer dringender.<br />

Dabei geht es zu einem erheblichen Teil um Jugendliche, die überdurchschnittlich häufig<br />

durch Schulmüdigkeit und Leistungsschwäche auffallen. Diese Jugendlichen verfügen selten<br />

über eine realistische Selbsteinschätzung. Entweder sie überschätzen sich und ihre Aussichten<br />

auf dem Arbeitsmarkt oder sie unterschätzen, bedingt durch jahrelangen Misserfolg und ein<br />

sehr geringes Selbstwertgefühl, ihre Fähigkeiten.<br />

Bislang wurde versucht, benachteiligte Jugendliche in nachschulischen Maßnahmen zur<br />

Ausbildungsreife zu bringen. Dieses Ziel wird auch im Rahmen des bundesweiten <strong>Programm</strong>s<br />

„Berufliche Qualifizierung für Zielgruppen mit besonderem Förderbedarf“ (vgl. BQF-<br />

<strong>Programm</strong>) durch innovative Maßnahmen verfolgt.<br />

Im SWA-<strong>Programm</strong> werden nun Maßnahmen, die sich an verstärktem Praxisbezug, Stärkung<br />

der Persönlichkeit sowie konkreten Hilfen zur Lebensbewältigung orientieren und die in der<br />

bisherigen nachschulischen Benachteiligtenförderung (Berufsvorbereitungslehrgänge) mit<br />

Erfolg praktiziert werden, bereits in der Schule angesiedelt. Die Erfahrungen der Projekte<br />

zeigen deutlich, dass Jugendliche in diesem Bildungsabschnitt weniger in ihrer<br />

Abwehrhaltung festgelegt und noch nicht <strong>von</strong> ihrer eigenen Nutzlosigkeit überzeugt sind.<br />

Auch die meist wenig ansprechbaren Eltern mit Migrationshintergrund erreicht man<br />

offensichtlich während der Schulzeit besser und kann sie folglich leichter einbeziehen.<br />

Als beispielhaft im SWA-<strong>Programm</strong> sind jene Ansätze zu betrachten, die eine Verknüpfung<br />

der drei Komponenten: vermehrter Praxisbezug, sozialpädagogische Betreuung und<br />

12


veränderte Lern- und Lehrformen in einem möglichst früh anzusetzenden schulischen<br />

Rahmen anstreben.<br />

Wichtig ist: Die in diesem Bereich arbeitenden Lehrkräfte brauchen die Fähigkeit und<br />

entsprechende Unterstützung, um die Maßnahmen zu adaptieren und ihrer jeweiligen<br />

Zielgruppe anzupassen und sie bedürfen der Weiterbildung und Entlastung in anderen<br />

Bereichen.<br />

Fazit: Durch Maßnahmen zur Förderung besonderer Gruppen noch während ihrer Schulzeit<br />

kann die hohe Anzahl teurer, nachschulischer Maßnahmen verringert werden. Allerdings wäre<br />

ein Umlenken eines Teils der eingesparten Mittel zur Finanzierung der schulischen<br />

Maßnahmen erforderlich, weil für die dargestellte Intensivbetreuung ein anderer<br />

Person<strong>als</strong>chlüssel notwendig ist.<br />

5 <strong>Berufsorientierung</strong> <strong>als</strong> Aufgabe der ganzen Schule<br />

Bei der Realisierung der Projekte im SWA-<strong>Programm</strong> wird auf fünf Elemente ein besonderes<br />

Gewicht gelegt (Folie 17). Es geht darum,<br />

• die Selbstständigkeit und die Eigenverantwortung der Jugendlichen in den Mittelpunkt zu<br />

rücken,<br />

• die Berufswahl <strong>als</strong> einen Prozess und nicht <strong>als</strong> eine punktuelle Entscheidung zu verstehen,<br />

• die Lehrkräfte in ihrer neuen Rolle <strong>als</strong> Moderatorinnen und Moderatoren zu begreifen,<br />

• die Kooperation und Vernetzung mit externen Partnern <strong>als</strong> notwendig zu erkennen und zu<br />

praktizieren und schließlich<br />

• <strong>Berufsorientierung</strong> <strong>als</strong> Aufgabe der ganzen Schule zu begreifen.<br />

Zumal das letzte Element hat sich im Verlauf der <strong>Programm</strong>realisation <strong>als</strong> zunehmend<br />

bedeutsam herausgestellt. Seien es die neu entwickelten Praktikumsformen, die neuen<br />

Kooperationsformen mit außerschulischen Akteuren oder der Einsatz des Berufswahlpasses,<br />

es setzte sich immer wieder die Erkenntnis durch, dass <strong>Berufsorientierung</strong> nur gelingen kann,<br />

wenn sie <strong>als</strong> Aufgabe der ganzen Schule begriffen wird.<br />

Wie weit wir insgesamt gesehen noch <strong>von</strong> einem allgemein bildenden berufsorientierenden<br />

Unterricht <strong>als</strong> Aufgabe der ganzen Schule entfernt sind, lässt sich am Bildungsverständnis<br />

messen, welches seitens des „Forum Bildung“ formuliert wurde (Folie 18). Dort wird auf drei<br />

Elemente verwiesen, die <strong>als</strong> miteinander verschränkt anzusehen sind: erstens<br />

Persönlichkeitsbildung, zweitens die Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe und drittens<br />

die Vorbereitung auf die berufliche Arbeitswelt (vgl. Forum Bildung 2002, S. 15). Sieht man<br />

diese drei Elemente <strong>als</strong> Einheit in jedem allgemein bildenden Unterricht, ist im Grunde jede<br />

Lehrkraft, auch in Fächern wie Mathematik, Deutsch, Kunst u.a., mit der Frage konfrontiert,<br />

13


auf welche Weise sie in ihrem Fachunterricht auch zur Förderung der <strong>Berufsorientierung</strong><br />

beiträgt bzw. beitragen kann.<br />

Auf dem Hintergrund dieses umfassenden Bildungsauftrags <strong>von</strong> Schule und der Auswertung<br />

der Zwischenergebnisse des SWA-<strong>Programm</strong>s lässt sich das spezifische Profil einer<br />

berufsorientierenden Schule skizzieren (vgl. Famulla/ Butz 2005). Von einer<br />

berufsorientierenden Schule kann gesprochen werden, wenn (Folie 19)<br />

• die <strong>Berufsorientierung</strong> <strong>als</strong> didaktisches Grundprinzip im Schulleitbild fest verankert ist<br />

und <strong>von</strong> der Schulleitung nachdrücklich vertreten wird,<br />

• sich diese Denkhaltung in einer Fächer- und Jahrgangsstufen übergreifenden Konzeption<br />

manifestiert und in einem kooperativen Netzwerk mit externen Partnern eingebunden ist,<br />

und schließlich<br />

• die Konzeption in einem lebendigen Dialog mit der Umwelt und ihren Mitgliedern<br />

fortlaufend kritisch reflektiert und angepasst wird.<br />

<strong>Das</strong> ist – zugegeben – ein anspruchsvolles Konzept <strong>von</strong> Schule, das sich aus guten Beispielen<br />

des SWA-<strong>Programm</strong>s wie auch aus anderen <strong>Programm</strong>en (Stichwort: „Selbstständige<br />

Schule“, vgl. Lohre/ Kober 2004) destillieren lässt, das aber in der Fläche ohne einen<br />

organisierten und bildungspolitisch gestützten Innovations- und Transferprozess nicht zu<br />

realisieren sein wird.<br />

Wichtigster Ansatzpunkt hierfür scheint die Entwicklung <strong>von</strong> Unterricht, <strong>von</strong> neuen Lernund<br />

Lehrformen, <strong>von</strong> Projektlernen, <strong>von</strong> fächerübergreifendem Unterricht mit Praxisbezügen<br />

auch außerhalb <strong>von</strong> Schule, kurz: <strong>von</strong> Unterrichtsentwicklung. Doch wer neue Lehr- und<br />

Lernformen entwickeln und anwenden will, braucht dazu motivierte und qualifizierte<br />

Lehrerinnen und Lehrer, die sich mit einer neuen Aufgabe auch selbst gefordert und gefördert<br />

sehen, das heißt, es bedarf der Personalentwicklung. Und wenn schließlich motivierte<br />

Schülerinnen und Schüler und qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer in neuen<br />

Unterrichtsformen die <strong>Berufsorientierung</strong> oder Aneignung <strong>von</strong> Ausbildungsfähigkeit <strong>als</strong><br />

längerfristigen Prozess verstehen, dann braucht es dazu ein förderliches Umfeld, eine<br />

Organisation, die lernt und entsprechende Organisationsstrukturen ausbildet.<br />

Auf dieses Ziel- und Handlungsdreieck <strong>von</strong> Unterrichts-, Personalentwicklung und<br />

Organisationsstrukturen, welches beispielsweise vom SWA-Projekt „Erweiterte<br />

<strong>Berufsorientierung</strong> im System Schule“ explizit verfolgt wird (vgl. EBISS 2005), stoßen<br />

zwangsläufig auch andere Projekte oder <strong>Schulen</strong>, die bei der Realisierung <strong>von</strong> Maßnahmen<br />

zur Verbesserung des Übergangs einen erweiterten Begriff <strong>von</strong> <strong>Berufsorientierung</strong> zugrunde<br />

legen. Dabei ist es unerheblich, welchen Ausgangspunkt man in diesem Handlungsdreieck<br />

wählt.<br />

Dennoch scheint die Erkenntnis dieses strukturellen Zusammenhangs nur die eine, fast<br />

möchte man sagen, die leichtere Seite der Medaille zu sein. Die praktische Umsetzung dieser<br />

14


Entwicklungs- oder <strong>Reformaufgabe</strong> entlang dieser drei Dimensionen und damit der<br />

Entwicklung <strong>von</strong> Schule <strong>als</strong> System ist die ungleich schwierigere.<br />

6 Schulreform braucht langen Atem<br />

<strong>Das</strong> Fazit aus den bisherigen Ausführungen lautet:<br />

• Durch die Gewichtsverschiebung <strong>von</strong> Qualifikation oder Wissen zu Kompetenz ist die<br />

<strong>Berufsorientierung</strong> Angelegenheit eines jeden Faches geworden und umgekehrt:<br />

Kompetenzstärkung ist Ziel aller Fächer wie auch bei den speziellen<br />

Lerngegenständen der <strong>Berufsorientierung</strong>.<br />

• Durch die Praktizierung <strong>von</strong> neuen Lern- und Lehrformen (Stichwort: Projektlernen)<br />

wird die <strong>Berufsorientierung</strong> zu einer fachübergreifenden Aufgabe.<br />

• Durch die Verbindung mit Praxislernen (Lernform) wird die <strong>Berufsorientierung</strong> zu<br />

einer schulübergreifenden Aufgabe.<br />

Wenn diese Schlussfolgerungen so nahe liegend sind, stellt sich die Frage, warum sich<br />

<strong>Schulen</strong> mit der Realisierung dieses erweiterten Konzepts <strong>von</strong> <strong>Berufsorientierung</strong> so schwer<br />

tun.<br />

Wer sich mit der Geschichte und der Theorie <strong>von</strong> Veränderungsprozessen in Organisationen<br />

beschäftigt, wird feststellen könnne, dass dies nicht nur eine Folge des Themas, sondern der<br />

Einstellung zu Veränderungsprozessen in der Institution Schule überhaupt ist. So<br />

identifizierte eine Studie der Uni Potsdam (Schaarschmidt u.a. 2002) zur beruflichen<br />

Motivation drei Gruppen <strong>von</strong> Lehrkräften an den <strong>Schulen</strong>: erstens die hoch motivierten, die in<br />

ihrem Arbeitseinsatz weit über ihre festgeschriebenen Pflichten hinaus gehen, zweitens jene,<br />

die im Prinzip engagiert sind, jedoch durch Misserfolge und fehlende Anerkennung schnell<br />

zur Resignation neigen und drittens eine Gruppe, bei der jeder Versuch der Neuerung abperlt.<br />

Im Schnitt lassen sich die Gruppen nach den Erkenntnissen der Studie etwa folgendermaßen<br />

quantifizieren: Zu der hoch motivierten Gruppe gehören etwa 15% der Lehrkräfte, zu der<br />

engagierten, aber zur Resignation neigenden Gruppe etwa 35% und zu den Reformresistenten<br />

etwa 50%, wonach diese Zahlen je nach Schule und Umfeld natürlich stark schwanken. 1<br />

Diese Konstellation – die in ihrer grundsätzlichen Zusammensetzung natürlich nichts Schulspezifisches<br />

darstellt, sondern in jeder Organisation zu finden sein dürfte – macht <strong>Schulen</strong>twicklungsarbeit<br />

nicht unbedingt zum Vergnügen. Veränderung findet ihren Anstoß praktisch<br />

immer aus einer Minderheitsposition heraus, wodurch ein Zwang entsteht, Unterstützung in<br />

der eigenen Institution zunächst einmal zu gewinnen. Und dies benötigt Zeit. Solche Verände-<br />

1<br />

Die Ergebnisse der Studie wurden hier sehr verkürzt und angepasst an den hier interessierenden<br />

Zusammenhang wiedergegeben.<br />

15


ungen im Rahmen einer üblichen Projektlaufzeit <strong>von</strong> etwa 3 Jahren erfolgreich umzusetzen,<br />

ist ein sehr ehrgeiziges Vorhaben. Die <strong>Schulen</strong>twicklungsforscherin Ursula Carle <strong>von</strong> der Uni<br />

Bremen hat sich auf der Basis einer intensiven internationalen Recherche mit dem Ablauf <strong>von</strong><br />

<strong>Schulen</strong>twicklungsprozessen beschäftigt und schätzt den Zeitbedarf für nachhaltige Reformprozesse<br />

an der Schule auf etwa 8 Jahre. Insofern seien Sie nicht zu enttäuscht, wenn an Ihrer<br />

Schule nicht gleich alles optimal läuft.<br />

Die Erkenntnis über die Schwierigkeit, Veränderungen in Organisationen nachhaltig<br />

durchzuführen ist keine, die dem Schulwesen allein vorbehalten wäre.<br />

Im Kern unterscheiden die Organisationsentwickler bis heute drei Phasen:<br />

Motivierungsphase, Handlungsphase und Stabilisierungsphase oder wie Lewin, der Urahn der<br />

Organisationsforschung, es ursprünglich ausdrückte: Unfreeze, Move und Refreeze.<br />

Hier finden sie auch zugeordnet einige zentralen Faktoren jedes Veränderungsprozesses,<br />

nämlich die Bereiche Motivation, Macht/Status, Zeit, Mitarbeiterschulung/<br />

Personalentwicklung, Kommunikation und Führung. Aber auch dieses Phasenmodell taugt,<br />

wie so viele wissenschaftliche Phasenmodelle, zwar gut zur Analyse aber weniger zur<br />

praktischen Anwendung in der Organisationsentwicklung. Der Grund ist einfach: das, was<br />

man zur Analyse zwecks besseren Verständnis der Vorgänge sinnvoller weise trennt, gehört<br />

auf der Handlungsebene genauso sinnvoller weise zusammen. Ganzheitliche Ansätze, die alle<br />

Organisationsbereiche gleichzeitig umfassen, sind jetzt State of the Art. Refreezing, <strong>als</strong>o die<br />

Stabilisierung einer durchgeführten Veränderung gilt nicht mehr <strong>als</strong> erstrebenswertes Ziel,<br />

sondern die lernende Organisation, die sich stets selbst in Frage stellt und dadurch den sich<br />

verändernden Bedingungen und Ansprüchen des Umfeldes gerecht werden kann. Und man<br />

glaubt nicht mehr an Phasenmodelle, sondern an zirkuläre Entwicklungsprozesse. <strong>Das</strong><br />

bedeutet, dass vor allem schnelles Handeln mit kurzfristigen nachweislichen Erfolgen<br />

notwendig ist, um Änderungsbereitschaft zu erzeugen bzw. zu erhalten (Folie 20).<br />

Zur Organisationsentwicklung gehört eigenverantwortliches Handeln und die Beteiligung der<br />

Betroffenen. <strong>Das</strong> bedeutet aber, dass Veränderung nur dort stattfinden kann, wo dieser Kreis<br />

auch klein und überschaubar ist. Die vielfältigen Abhängigkeiten der Schule <strong>von</strong> der<br />

Außenwelt erschweren Veränderungsprozesse. Nur ein Teil der teilnehmenden Akteure<br />

befindet sich innerhalb der Schule. Alle anderen sind den unmittelbaren Einflüssen der<br />

Schulmitglieder weitestgehend entzogen, trotzdem aber <strong>von</strong> erheblichem Gewicht für die<br />

Möglichkeiten schulischen Handelns (z.B. Schuladministration, Politik, Eltern,<br />

Berufsberatung, Wissenschaft). Schule braucht Kooperationen und Unterstützung, aber sie<br />

braucht auch ein gehöriges Maß an Verantwortungsautonomie, damit sie<br />

Veränderungsprozesse langfristig im Sinne einer lernenden Organisation gestalten kann.<br />

16


7 <strong>Berufsorientierung</strong> im Aufwind?<br />

Einige bildungspolitische Initiativen deuten auf ein besseres Verständnis und mehr Nachdruck<br />

beim noch vereinzelten Bemühen, „<strong>Berufsorientierung</strong> <strong>als</strong> Aufgabe für die ganze Schule“<br />

anzunehmen und zu gestalten. Hierzu vier Stichworte: (Folie 21)<br />

Stichwort Schulprogramme: In einer Reihe <strong>von</strong> Bundesländern ist mittlerweile die<br />

Entwicklung <strong>von</strong> Schulprogrammen in Schulgesetzen festgelegt (vgl. <strong>als</strong> jüngstes Beispiel:<br />

Schulgesetz für das Land Berlin v. 26.01.2004, bes. §§ 4,8). In Abstimmung mit den<br />

außerschulischen Partnern (Eltern, Betrieben, Berufsberatung, Sozialpartnern, Hochschulen)<br />

kann <strong>Berufsorientierung</strong> <strong>als</strong> pädagogisches Konzept in einem Schulprogramm fixiert werden.<br />

Damit kann nicht nur die Kontinuität bei der Anwendung neuer Konzepte gewährleistet<br />

werden, <strong>Berufsorientierung</strong> muss auch nicht mehr <strong>als</strong> isoliertes Konstrukt im „Raum Schule“<br />

stehen.<br />

Stichwort Bildungsstandards: Mit der Entwicklung und Anwendung <strong>von</strong> nationalen<br />

Bildungsstandards verbindet sich die Vorstellung, dass Schule zur Realisierung ihrer Ziele<br />

mehr Eigenständigkeit erhalten soll, dass sie ihre Konzentration weniger auf den Erwerb <strong>von</strong><br />

Faktenwissen, <strong>als</strong> auf die Aneignung <strong>von</strong> Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler richten<br />

soll und dass Bildungsstandards schließlich in einem umfassenden Konzept <strong>von</strong><br />

Qualitätsentwicklung <strong>von</strong> Schule eingebettet sein sollen (vgl. Klieme 2004). Mit der<br />

Entwicklung eines Bildungsstandards „<strong>Berufsorientierung</strong>“ könnte seine Verankerung sowohl<br />

in einem allgemein verbindlichen Unterrichtsfach („Arbeitslehre“ oder „Arbeits- und<br />

<strong>Berufsorientierung</strong>“) <strong>als</strong> auch seine fächerübergreifende Wahrnehmung gefördert werden<br />

(vgl. Famulla 2004). In diesem Sinne sind auch die Arbeiten <strong>von</strong> Oberliesen u. a. an einem<br />

Kerncurriculum Arbeitslehre zu verstehen, in dem die „<strong>Berufsorientierung</strong>“ besonders<br />

ausgewiesen ist (vgl. Arbeitsgruppe Kerncurriculum 2003).<br />

Stichwort „Rahmenvereinbarung über die Zusammenarbeit <strong>von</strong> Schule und Berufsberatung<br />

zwischen der Kultusministerkonferenz und der Bundesagentur für Arbeit“ (vom 15.10.2004):<br />

Hier wird die gemeinsame Verpflichtung <strong>von</strong> Schule und Berufsberatung zur<br />

Berufswahlvorbereitung im Einzelnen begründet und <strong>als</strong> Ziel festgeschrieben, „dass allen<br />

jungen Menschen ein erfolgreicher Übergang <strong>von</strong> der Schule in Ausbildung, Studium und<br />

Erwerbsleben ermöglicht werden muss. Dazu gehört, nach Abschluss der Schule ohne Brüche<br />

und ‚Warteschleifen’ eine Ausbildung, ein Studium oder eine andere zu einem Beruf<br />

hinführende Qualifizierung aufnehmen und diese auch abschließen zu können.“ (BA/ KMK<br />

2004, S. 2)<br />

Stichwort „Empfehlungen des Hauptausschusses zur <strong>Berufsorientierung</strong> und<br />

Berufsberatung“ (Pressemitteilung des BIBB vom 28.02.2006) für Jugendliche und junge<br />

Menschen unter 25 Jahren, die den Übergang <strong>von</strong> der Schule in Ausbildung, Studium, Arbeit<br />

und Beruf erleichtern sollen. Darin wird – in Übereinstimmung mit Entschließungen des<br />

Rates der EU und Empfehlungen der OECD – die sowohl in Bildungs- wie auch in<br />

Gesellschaftspolitik steigende Bedeutung der <strong>Berufsorientierung</strong> und Berufsberatung<br />

17


hervor gehoben. Danach sind für eine nachhaltige Verbesserung der <strong>Berufsorientierung</strong> und<br />

Berufsberatung gemeinsame Anstrengungen aller am Prozess beteiligten Akteure<br />

erforderlich, weshalb sich der Hauptausschuss des BIBB neben dem Erhalt und Ausbau der<br />

<strong>Berufsorientierung</strong> und Berufsberatung auch für eine engere Zusammenarbeit der<br />

verschiedenen Akteure ausspricht.<br />

Damit unterstreicht die Politik die Bedeutung einer besseren Vorbereitung der Jugendlichen<br />

auf Ausbildung, Arbeit und Beruf. Die Vereinbarung reflektiert die große Sorge der Jugend<br />

um ihre Zukunft und Integration in die Gesellschaft, die immer noch und wesentlich über eine<br />

erfolgreiche schulische und berufliche Ausbildung gesichert wird. Sie reflektiert aber auch die<br />

Sorge der Wirtschaft, die eine zunehmende Zahl <strong>von</strong> Jugendlichen mit unzureichender<br />

Ausbildungsfähigkeit registriert und sie reflektiert die Sorge der Politik, dass angesichts der<br />

demografischen Entwicklung und wegen der spätestens im Jahre 2015 fehlenden Fachkräfte<br />

die Bildungspotenziale nicht genügend erschlossen und gefördert worden sind.<br />

Es sollte in diesem Beitrag deutlich geworden sein (Folie 22), dass die Erreichung des großen<br />

Ziels, „möglichst allen Jugendlichen einen nachhaltig erfolgreichen Übergang in Ausbildung,<br />

Beruf und Arbeit“ zu ermöglichen, <strong>als</strong> eine <strong>Reformaufgabe</strong> im Strukturwandel der<br />

Arbeitsgesellschaft zu verstehen ist, für die aktuell erhebliche zusätzliche Anstrengungen und<br />

Ressourcen aufgebracht werden müssen und die <strong>als</strong> Investition in die Zukunft der Jugend<br />

ohne Alternative ist.<br />

8 Literatur<br />

Allmendinger, Jutta/ Ebner, Christian: Jugendliche vor dem Hürdenlauf. In: IAB Forum<br />

2/2005, S. 14 – 18.<br />

Arbeitsgruppe Kerncurriculum: Kerncurriculum Arbeit-Wirtschaft-Technik/Arbeitslehre. Zur<br />

Diskussion. Beilage zu Unterricht-Arbeit-Technik 1/2003.<br />

BA/ KMK: Rahmenvereinbarung über die Zusammenarbeit <strong>von</strong> Schule und Berufsberatung<br />

zwischen Kultusministerkonferenz und der Bundesagentur für Arbeit vom 15.10.2004.<br />

Baethge, Martin: Berufsprinzip und duale Ausbildung: Vom Erfolgsgaranten zum Bremsklotz<br />

der Entwicklung? In: Wittwer, Wolfgang (Hrsg.): Von der Meisterschaft zur<br />

Bildungswanderschaft. Bielefeld 1996, S. 109 – 124.<br />

Beck, Ulrich: Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Frankfurt 1986.<br />

<strong>Berufsorientierung</strong> im Verbund. 2005 (Online), URL: http://www.berufsorientierung-imverbund.de.<br />

BIBB: <strong>Berufsorientierung</strong> und Berufsberatung. Hauptausschuss des Bundesinstituts für<br />

Berufsbildung beschließt Empfehlungen. Pressemitteilung vom 28.02.2006.<br />

18


BQF-<strong>Programm</strong>: „Berufliche Qualifizierung für Zielgruppen mit besonderem Förderbedarf“<br />

(Online), URL: http://www.kompetenzen-foerdern.de (Stand: 03.01.2006).<br />

Carle, Ursula: Was bewegt die Schule? Internationale Bilanz – praktische Erfahrungen – neue<br />

systemische Möglichkeiten für Schulreform, Lehrerbildung, <strong>Schulen</strong>twicklung und<br />

Qualitätssteigerung. (Grundlagen der Schulpädagogik Bd. 34), Baltmannsweiler 2000.<br />

Dehnbostel, Peter: Informelles Lernen: Arbeitserfahrungen und Kompetenzerwerb aus<br />

berufspädagogischer Sicht. Überarb. Vortrag anlässlich der 4. Fachtagung des<br />

<strong>Programm</strong>s „Schule-Wirtschaft/ Arbeitsleben“ am 18./19. September 2003 (Online),<br />

URL: http://www.swa-programm/tagungen/ (Stand: 03.01.2006).<br />

Dostal, Werner: Der Berufsbegriff in der Berufsforschung des IAB. In: Kleinhenz, Gerhard<br />

(Hrsg.): IAB-Kompendium Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Beiträge zur<br />

Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. BeitrAB 250, Nürnberg 2002, S. 463 – 474.<br />

EBISS: SWA-Projekt „Erweiterte <strong>Berufsorientierung</strong> im System Schule“. Kiel 2005 (Online).<br />

URL: http://ebiss.lernnetz.de (Stand: 03.01.2006).<br />

Expertenkommission: Expertenkommission Finanzierung lebenslangen Lernens (Hrsg.): Auf<br />

dem Weg zur Finanzierung lebenslangen Lernens. Zwischenbericht. Bielefeld 2002.<br />

Famulla, Gerd-E.: „<strong>Berufsorientierung</strong> <strong>als</strong> Bildungsstandard?“ Vortrag auf der 5. Fachtagung<br />

des SWA-<strong>Programm</strong>s am 29./30.09.2004 in Potsdam. Bielefeld, Flensburg 2004<br />

(Online), URL: http://www.swa-programm.de/tagungen (Stand: 03.01.2006).<br />

Famulla, Gerd-E./ Butz, Bert: <strong>Berufsorientierung</strong>. Stichwort im Glossar. Bielefeld, Flensburg<br />

2005 (Online). URL: http://www.swa-programm.de/texte_material/glossar (Stand:<br />

15.12.2005).<br />

Forum Bildung: Arbeitsstab Forum Bildung: Empfehlungen und Einzelergebnisse des Forum<br />

Bildung II. Bonn 2002.<br />

Frenzel, Martin: Sanfte Alternativen zur ‚Agenda 2010’. Dänemarks Dritter Weg (1993 –<br />

2001) In: Gewerkschaftliche Monatshefte 8 – 9/ 2003, S. 481 – 491.<br />

Grill, Markus: Zeittotschlagen bis zum nächsten Bewerbungstermin (Online). URL:<br />

http://www.sternonline.de (Stand: 10.09.2003).<br />

Heidegger, Gerald: Gestaltung <strong>von</strong> Arbeit und Technik am Arbeitsplatz. Perspektiven<br />

beruflicher Bildung. In: Heidegger, Gerald u.a. (Hrsg.): Gestaltung <strong>von</strong> Arbeit und<br />

Technik – ein Ziel beruflicher Bildung. Frankfurt/ New York 1988, S. 75 – 103.<br />

Hustedt, Henning: Veränderungen in den kognitiven Leistungsvoraussetzungen der<br />

Schulabgänger. In: Dostal, Werner u. a. (Hrsg.): Mangelnde Schulleistungen oder<br />

überzogene Anforderungen? Zur Problematik unbesetzter/ unbesetzbarer<br />

Ausbildungsplätze. Dokumentation eines Workshops in der Bundesanstalt für Arbeit am<br />

16.10.1997 in Nürnberg. BeitrAB 216. Nürnberg 1998, S. 161ff.<br />

IWD: Informationsdienst der deutschen Wirtschaft Nr. 46/1999.<br />

19


Keller, Berndt/ Seifert, Hartmut: Flexicurity – <strong>Das</strong> Konzept für mehr soziale Sicherheit<br />

flexibler Beschäftigung. In: WSI-Mitteilungen, Heft 5/2000, S. 291 – 300.<br />

Kern, Horst/ Schumann, Michael: <strong>Das</strong> Ende der Arbeitsteilung. Rationalisierung in der<br />

industriellen Produktion. München 1984.<br />

Klieme, Eckhard: Der Beitrag <strong>von</strong> Bildungsstandards zur Qualitätssicherung und<br />

Qualitätsentwicklung in <strong>Schulen</strong>. Implementation, Weiterentwicklung und Nutzung <strong>von</strong><br />

Standards. Vortrag anlässlich der KMK-Fachtagung ‚Implementation der<br />

Bildungsstandards’ am 02.04.2004 in Berlin. (Online), URL:<br />

http://www.dipf.de/publikationen/volltexte/klieme_kmk_042004.pdf<br />

(Stand:<br />

10.07.2004).<br />

Lohre, Wilfried/ Kober, Ulrich: „Gemeinsame Verantwortung für die Bildungschancen <strong>von</strong><br />

Kindern und Jugendlichen“. Regionale Bildungslandschaften. Hrsg.: Projektleitung<br />

„Selbstständige Schule“. Troisdorf 2004, S. 22 – 34.<br />

Meyer, Hilbert: Unterrichtsmethoden II: Praxisband. 10. Aufl., Berlin 2003.<br />

Müller-Kohlenberg, Lothar/ Schober, Karen/ Schulze-Middig, Mathilde: Ausbildungsreife –<br />

Numerus Clausus für Azubis? Ein Diskussionsbeitrag zur Klärung <strong>von</strong> Begriffen und<br />

Sachverhalten. In: Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis. Heft 3/ 2005, S. 19 – 23.<br />

Odenwald, Stephanie: Jugend braucht Zukunft. Kommentar: Ausbildung lässt sich auch in<br />

beruflichen <strong>Schulen</strong>. In: Erziehung & Wissenschaft. Heft 12/ 2005, S. 25.<br />

Oschmiansky, Heidi/ Schmid, Günter: Wandel der Erwerbsformen – Berlin und die<br />

Bundesrepublik im Vergleich. In: WZB – Mitteilungen, Heft 88/ 2000, S. 3 – 5.<br />

Prager, Jens K./ Wieland, Clemens: Zwischen Wunsch und Wirklichkeit.<br />

Beschäftigungsfähigkeit und berufliche Orientierung. Jugendliche im Spiegel<br />

empirischer Untersuchungen. In: dies. (Hrsg.): Von der Schule in die Arbeitswelt.<br />

Bildungspfade im europäischen Vergleich. Gütersloh 2005, S. 15 – 29.<br />

Prandini, Markus: Persönlichkeitsbildung <strong>von</strong> Jugendlichen <strong>als</strong> Aufgabe und Ziel der<br />

Pädagogik. In: Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Heft 3/ 2002, S. 354 –<br />

372.<br />

Pütz, Helmut: Wer engagiert sich für betriebliche Ausbildungsplätze? In: Berufsbildung in<br />

Wissenschaft und Praxis. Heft 1/ 2003, S. 3f.<br />

Rauschenbach u.a.: Konzeptionelle Grundlagen für einen Nationalen Bildungsbericht – Nonformale<br />

und informelle Bildung im Kindes- und Jugendalter. Berlin 2004, S. 21.<br />

Rebmann, Karin/ Tenfelde, Walter/ Uhe, Ernst: Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Eine<br />

Einführung in Strukturbegriffe. Wiesbaden 1998.<br />

Reindl, Josef: Scheinselbstständigkeit. In: Leviathan. Zeitschrift für Sozialwissenschaft. Heft<br />

4/ 2000, S. 413 – 433.<br />

20


Schaarschmidt, Uwe/ Arold, Helga/ Kischke, Ulf: Die Bewältigung<br />

psychischer Anforderungen durch Lehrkräfte; In: Scheunpflug u.a. (Hrsg.):<br />

Schulleitung im gesellschaftlichen Umbruch. München 2000, S. 62 – 73.<br />

Schober, Karen: <strong>Berufsorientierung</strong> im Wandel – Vorbereitung auf eine veränderte<br />

Arbeitswelt. Vortrag auf der 2. Fachtagung des SWA-<strong>Programm</strong>s am 30.05.-31.05.2001<br />

in Bielefeld. Bielefeld, Flensburg 2001 (Online), URL: http://www.swaprogramm.de/tagungen<br />

(Stand: 04.01.2006)<br />

Schober, Karen: „Ausbildungsreife“. Zur Diskussion um ein schwieriges Konstrukt –<br />

Erfahrungen der Bundesagentur für Arbeit (=Foliensatz zu einem Vortrag auf dem<br />

Expertenworkshop der Arbeitsgemeinschaft Berufsbildungsforschungsnetz am 2. Juli<br />

2004 in Bonn). Bonn 2004. (Online), URL:<br />

http://www.bibb.de/dokumente/pdf/agbfn_ausbildungsreife_schober.pdf (Stand:<br />

04.01.2005).<br />

Schönbohm-Wilke, Wiebke: Nach der Schule in die Leere? „Warteschleifen“ oder<br />

Ergänzungsangebote aus der Sicht <strong>von</strong> Lehrern. In: Henseler, Kurt/ Schönbohm-Wilke,<br />

Wiebke: Und nach der Schule? Beiträge zum „Übergang Schule-Beruf“ aus Theorie und<br />

Praxis. Arbeitspapier Nr. 53 des Instituts für Arbeit und Technik/ Universität Bremen<br />

2005, S. 13 – 21.<br />

Stooß, Friedemann: Jugendliche in der Warteschleife – mehr <strong>als</strong> ein Streit um Zahlen und<br />

Anteile. In: Die berufsbildende Schule. Zeitschrift des Bundesverbandes der<br />

Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen <strong>Schulen</strong> (Hrsg.), Jg. 55, Heft 3/ 2003, S. 85 – 88.<br />

TransVerbund: <strong>Das</strong> Projekt „Transferagenturen im Verbund“. 2005. (Online), URL:<br />

http://www.swa-programm.de/projekte/laender/transverbund.pdf (Stand: 03.01.2006).<br />

Voß, G. Günther: Berufssoziologie. In: Kerber/ H. / Schmieder, A. (Hrsg.): Spezielle<br />

Soziologien. Reinbek b. Hamburg 1994.<br />

Voß, G. Günther/ Pongratz, Hans G.: Der Arbeitskraftunternehmer. Eine neue Grundform der<br />

„Ware Arbeitskraft“? In: KZfSS, 50 (1), 1998, S. 131 – 158.<br />

Wagner, Alexandra/ Gensior, Sabine: Zukunft der Arbeit. In: Expertisen für ein Berliner<br />

Memorandum zur Modernisierung der beruflichen Bildung. Berlin 1999, S. 51 – 82.<br />

Watermann, Rainer: „Ausbildungsreife“ – Ergebnisse der neueren empirischen<br />

Bildungsforschung (=Foliensatz zu einem Vortrag auf der Fachtagung „Zukunft der<br />

Berufsausbildung in Deutschland“ des BIBB am 4. und 5. November 2003 in Bonn.<br />

(Online), URL: http://www.bibb.de/dokumente/pdf/a21_ft-zukunftberufsausbildung_watermann.pdf<br />

(Stand: 04.01.2005).<br />

Winkler, Michael u.a.: Ausbildungsfähigkeit <strong>von</strong> Regelschülern in Thüringen,<br />

Abschlussbericht. Jena 2002.<br />

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Winkler, Michael: Wie vorbereitet ist die Jugend auf Arbeit und Beruf? Ergebnisse und<br />

Perspektiven aus der Kompetenzforschung. Vortrag anlässlich der 4. Fachtagung des<br />

SWA-<strong>Programm</strong>s am 18.09.2003 in Neukirchen. Bielefeld, Flensburg 2004. (Online),<br />

URL: http://www.swa-programm.de/tagungen/neukirchen/vortrag_winkler.pdf<br />

(19.12.2005).<br />

Wissenschaftliche Begleitung (Hrsg.): „Vom Konzept zur Kompetenz in der<br />

<strong>Berufsorientierung</strong>“. Zwischenergebnisse des <strong>Programm</strong>s „Schule-Wirtschaft/<br />

Arbeitsleben“. Bielefeld, Flensburg 2003. (Online), URL: http://www.swaprogramm.de/texte_material/swa_texte<br />

(Stand: 03.01.2006).<br />

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