Geschwister sind Schweizer Meister - Swissmilk
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44 TIERHALTUNG | Eutergesundheit<br />
die grüne | Nr. 24/2013<br />
Eine optimale Melkarbeit und Melktechnik <strong>sind</strong> für die Eutergesundheit von grosser Bedeutung.<br />
Bild: Aline Küenzi<br />
Gutes Melken hilft<br />
gegen Problemkeime<br />
Infektionen mit Streptococcus (Sc.) uberis <strong>sind</strong> immer häufiger als Bestandes -<br />
problem anzutreffen. Sehr oft verursacht der Keim chronische Entzündungen,<br />
denen nur schwierig beizukommen ist.<br />
Streptococcus (Sc.) uberis<br />
kommt überall in der<br />
Umgebung von Rindern<br />
vor. Man zählt ihn deswegen<br />
zu den umweltbedingten<br />
Mas titiserregern. Der Keim<br />
ist sehr anpassungsfähig, er<br />
überlebt unter sehr unterschiedlichen<br />
Umweltbedingungen<br />
inner- und ausserhalb<br />
der Tiere. Diese Eigenschaft<br />
macht die Bekämpfung<br />
schwierig.<br />
Die Infektion mit Sc.uberis<br />
findet in der Regel während<br />
der Zwischenmelkzeit über<br />
Umweltfaktoren statt. Das<br />
kann über das Läger, die Liegeboxen<br />
oder Laufgänge geschehen.<br />
Fälle aus der Praxis<br />
lassen vermuten, dass gewisse<br />
Stämme auch während des<br />
Melkens übertragen werden,<br />
vor allem bei mangelhaftem<br />
Melkprozess.<br />
Die Infektionsgefahr ist<br />
während der Galt- und Transitphase<br />
besonders hoch. In<br />
dieser Zeit ist es schwierig, die<br />
Entzündungen zu entdecken,<br />
somit bleibt dem Keim viel<br />
Zeit, sich ungehindert zu vermehren.<br />
Verschmutzte Läger<br />
und Laufgänge sowie ein<br />
warm-feuchtes Stallklima erhöhen<br />
den Keimdruck. Die<br />
Haltung auf Tiefstreue ist bezüglich<br />
Sc.uberis-Infektionen<br />
problematisch, auch bei den<br />
Galtkühen. Der Sauberkeit in<br />
der Albkalbebox muss grosse<br />
Beachtung geschenkt werden.<br />
Bei richtiger Anwendung ist<br />
der Einsatz von Kalk empfehlenswert.<br />
Gute Melkarbeit<br />
hilft vorbeugen<br />
Eine optimale Melkarbeit und<br />
Melktechnik <strong>sind</strong> für die Eu -<br />
tergesundheit von grosser Bedeutung,<br />
unabhängig vom<br />
Keimspektrum. Geschädigtes<br />
Zitzengewebe begünstigt das<br />
Auftreten von Euterentzündungen.<br />
Lufteinbrüche mit<br />
Rückspray während des Melkens<br />
<strong>sind</strong> gefährlich für eine<br />
Keimverschleppung, die beim<br />
Ansetzen vermieden werden<br />
können. Beim Abnehmen des<br />
Melkzeugs sollte dieses von<br />
den Zitzen gleiten und darf<br />
nicht abgerissen werden, bevor<br />
das Vakuum genügend abgebaut<br />
ist. Sonst können Er -<br />
reger in die Zitzen zurückgeschleudert<br />
werden. Oft sieht<br />
man in einer solchen Situa -<br />
tion deutliche Milchreste an<br />
den Zitzen. Kommt das häufig<br />
vor, müssen das Absperrventil<br />
und der Lufteinlass am Sammelstück<br />
sowie allenfalls die<br />
Einstellungen der automatischen<br />
Abnahme überprüft<br />
werden. Auch während des<br />
Melkens sollten Lufteinbrüche<br />
selten vorkommen.<br />
Die Ursachen für eine<br />
schlechte Haftung der Zitzengummis<br />
<strong>sind</strong> vielfältig: Ungenügender<br />
Milcheinschuss bei<br />
Melkbeginn, nasse Zitzen, unpassende<br />
Zitzengummis, störende<br />
Einflüsse wie Vibration,<br />
Lärm, elektrische Immissionen<br />
oder Fliegen, Vakuumschwankungen<br />
usw. Melkprobleme<br />
führen oft zu einem<br />
schlechten Ausmelkgrad, was<br />
die Infektionsgefahr zusätzlich<br />
erhöht.<br />
Hinsichtlich der Probleme<br />
mit Sc.uberis hat sich grosszügiges<br />
Vormelken und eine<br />
sorgfältige Zitzenreinigung<br />
mit Einwegmaterial als hilfreich<br />
erwiesen. Beides zielt<br />
darauf ab, den Keimdruck zu<br />
reduzieren.<br />
Behandlung während<br />
der Laktation ist schwierig<br />
Die Behandlung von Sc.uberis<br />
ist während der Laktation oft<br />
schwierig. Wichtig ist, dass in<br />
Absprache mit dem Tierarzt<br />
lange genug ein wirksames<br />
Medikament eingesetzt wird.<br />
Resistenzen <strong>sind</strong> nicht häufig,<br />
kommen aber vor. Während<br />
der Galtzeit ist der Therapieerfolg<br />
besser. Wenn die Probleme<br />
schon Anfang Lakta -<br />
tion auftreten, muss die Galtund<br />
Transitphase genauer betrachtet<br />
werden, insbesondere<br />
die Aufstallung, Fütterung<br />
und das Trockenstellmanagement.<br />
Interne Zitzenversiegler<br />
können helfen, Infektionen<br />
in der Transitphase zu<br />
vermeiden, wenn der Schutz<br />
des Trockenstellers nicht<br />
mehr gewährleistet ist.<br />
| Thomas Manser<br />
Der Autor ist Melkberater bei den<br />
Zentralschweizer Milchproduzenten<br />
(ZMP).
Bild: Aline Küenzi<br />
Siegerbild des vierten <strong>Schweizer</strong> Melkwettbewerbs (v. l. n. r. vordere Reihe): Reto und Rahel Burkhalter, Milchprinzessin Jasmine Baumann,<br />
der drittplatzierte Remo Gamper und die weiteren fünf Finalteilnehmer.<br />
<strong>Geschwister</strong> <strong>sind</strong><br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Meister</strong><br />
Reto Burkhalter aus Gurzelen BE ist der Sieger des vierten <strong>Schweizer</strong> Melkwett -<br />
bewerbs. Auf dem zweiten Platz folgt ihm seine jüngere Schwester Rahel. Der dritte<br />
Preis geht an Remo Gamper aus Stettfurt TG.<br />
Zweimal in Folge ging<br />
der Sieg des <strong>Schweizer</strong><br />
Melkwettbewerbs an<br />
Franziska Duss. Altershalber<br />
hat die erfolgreiche Melkerin<br />
aus dem Entlebuch beim diesjährigen<br />
Wettbewerb nicht<br />
mehr teilnehmen können.<br />
Nun, bei der vierten Austragung<br />
des Melkwettbewerbs<br />
tritt Reto Burkhalter aus Gurzelen<br />
BE in ihre Spuren, dicht<br />
gefolgt von seiner jüngeren<br />
Schwester Rahel. Dabei hat der<br />
18-Jährige von seinen Erfahrungen<br />
profitieren können,<br />
denn er hat bereits 2012 am<br />
<strong>Schweizer</strong> Melkwettberb mitgemacht.<br />
Wäre nur das praktische<br />
Melken gewertet worden,<br />
hätte die 17-jährige Rahel<br />
Burkhalter, die noch in der<br />
Ausbildung zur Landwirtin<br />
steckt, den Titel klar gewonnen.<br />
Doch zusätzlich zum Melken<br />
mussten die Finalteilnehmer<br />
noch einen Theorietest<br />
absolvieren. Mit nur kleinem<br />
Rückstand folgte auf dem dritten<br />
Rang Remo Gamper aus<br />
dem thurgauischen Stettfurt.<br />
Insgesamt haben es acht<br />
Melkerinnen und Melker ins<br />
Finale geschafft, das am 7.<br />
und 8. November 2013 an der<br />
Forschungsanstalt in Tänikon<br />
stattgefunden hat. Zuvor<br />
mussten sie sich in einer regionalen<br />
Vorausscheidung,<br />
bei der 16 Melkerinnen und<br />
Melker mitgemacht haben,<br />
für den Final qualifizieren.<br />
Auf die drei Erstplatzierten<br />
wartet eine Reise an die Euro-<br />
Tier in Hannover. Die beiden<br />
Erstplatzierten Reto und Rahel<br />
Burkhalter dürfen zudem<br />
im kommenden Frühjahr in<br />
Schleswig-Holstein beim Bundesdeutschen<br />
Finale des DLG-<br />
Melkwettbewerbs teilnehmen.<br />
Für die beiden ist das sicher<br />
eine grosse Herausforderung,<br />
nehmen doch rund 400<br />
Melkerinnen und Melker aus<br />
ganz Deutschland daran teil.<br />
Die Erfahrung aus der letzten<br />
Teilnahme der <strong>Schweizer</strong> lässt<br />
jedoch zuversichtlich stimmen:<br />
Am meisten Punkte hat<br />
damals die <strong>Schweizer</strong> Melkerin<br />
Franziska Duss geholt. | ak<br />
In der nächsten Ausgabe stellen wir<br />
die <strong>Geschwister</strong> Burkhalter näher vor.<br />
Die weiteren<br />
Finalteilnehmer:<br />
Mario Gfeller, Sumiswald BE;<br />
Nathanael Gerber, Pleigne JU;<br />
Lukas-Olivier Dulla, Corgémont<br />
BE; Marco Schmid, Scherzingen<br />
TG; Katja Rutz, Happerswil TG.<br />
Reto Burkhalter aus Gurzelen BE ist Sieger<br />
des vierten <strong>Schweizer</strong> Melkwettbewerbs.<br />
Bilder: Matthias Schick<br />
Seine jüngere Schwester Rahel Burkhalter<br />
ist auf dem zweiten Rang platziert.<br />
Der drittplatzierte Remo Gamper aus Stettfurt<br />
TG liegt nur knapp hinter den <strong>Geschwister</strong>n.