netzkante - TC Heilbronn am Trappensee
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Porträt: Edwin Nosch – Tennisclub Urgestein!<br />
Ausgabe 4/Dezember 2013<br />
<strong>netzkante</strong><br />
Der Newsletter des <strong>TC</strong> <strong>Heilbronn</strong> <strong>am</strong> <strong>Trappensee</strong> von 1892 e.V<br />
Wie geht es vonstatten, wenn Interviewerin<br />
bei einem 90-jährigen klingelt (es<br />
wird grade dunkel)?<br />
Nun, man muss warten, und er entschuldigt<br />
sich dann beim Öffnen seinen<br />
legeren Aufzug. Vollstes Verständnis, natürlich;<br />
schließlich war <strong>am</strong> erst vor zwei<br />
Wochen das große Fest des Jubilars,<br />
denkt man, da ist „Mann“ eben etwas<br />
langs<strong>am</strong>er. Aber weit gefehlt. Seine Begründung:<br />
„Ich hab‘ bis jetzt im Garten<br />
g’schafft!“<br />
Und so geht’s „grad fort“ mit Edi: Die<br />
Ehefrau Hannelore („Ich pflege sie, seit<br />
sie vor 12 Jahren einen Schlaganfall<br />
hatte und nicht mehr gut gehen kann“)<br />
wird vorgestellt, die Interviewerin an<br />
den großen Esstisch gebeten, und Edi<br />
(ach, seine Pulswärmer hat er noch an:<br />
„Was mer alles im Alter braucht, was<br />
mer nie denkt hätt!“ Na, wenn in diesem<br />
gesegneten Alter Pulswärmer bei der<br />
Gartenarbeit alles sind: Respekt!) meint<br />
dazu:<br />
„In 2 Jahren bin ich so alt wie meine<br />
Mutter geworden ist; sie k<strong>am</strong> immer<br />
zum Urlauben in den Kreuzgrund. Sie<br />
war bis zur letzten Stunde geistig voll<br />
da.“ Nun, das scheint Edi Nosch geerbt<br />
zu haben:<br />
Er legt los: Erinnerungen werden<br />
punktgenau wiedergegeben, hie und<br />
da spontan mit einer Anekdote gespickt<br />
– hellwach ist er; das Gedächtnis sozusagen<br />
auf dem „Hochleistungsstand“ –<br />
sensationell.<br />
Und immer blickt der Schalk aus den<br />
Augen; spontan wird mit großer Ausdruckskraft<br />
das erklärte Lieblingsgedicht<br />
„Ein Mensch“ von Eugen Roth rezitiert<br />
(köstlich) - um dann wieder zum großen<br />
Thema zu kommen: dem reichen Leben<br />
des Edi Nosch.<br />
Geboren und aufgewachsen ist er in<br />
Villingen.<br />
Dort hat er schon während der Oberschulzeit<br />
Tennis gespielt und das gerne<br />
mit dem jungen „Uhren-Kienzle“. „Einmal<br />
standen wir von 8-12 Uhr <strong>am</strong> Vormittag<br />
auf dem Platz. Da hab’n a paar g’sagt,<br />
‚die spinne!‘ “. Das fand er allerdings gar<br />
nicht.<br />
Aktiv sein war und ist das Lebensmotto<br />
des Eddie Nosch.<br />
Die Fliegerei:<br />
Der Vater war Gastwirt <strong>am</strong> Segelflugplatz<br />
- und so wurde Edi begeisterter<br />
Flieger. Als kleiner Bub durfte er mit<br />
dem legendären Ernst Udet mitfliegen.<br />
„Da hab‘ ich zwei Kissen mitg’nomme<br />
zum Draufsitzen – dass ich überhaupt<br />
rausgucke hab‘ könne!“<br />
Mit 15 Jahren bereits war er Segelflieger<br />
und insges<strong>am</strong>t über 50 Jahre lang aktiver<br />
Pilot. Während er noch in der Ausbildung<br />
war, fiel der Bruder als Jagdflieger<br />
– er selbst trotzte dem Schicksalsschlag<br />
und flog weiter.<br />
Ehefrau Hannelore ist oft mitgeflogen<br />
im Motorsegler – und später auch der<br />
Enkel. Sofort fällt Edi dazu ein: „In 300 m<br />
Höhe meinte einmal mein Enkel: ‚Opa,<br />
ich muss pieseln!‘ Da hab‘ ich zu ihm<br />
g’sagt: Des hätt’ Dir früher einfalle müsse<br />
– jetzt musch‘s hebe!“<br />
Auch während der <strong>Heilbronn</strong>er Zeit<br />
pflegte er dieses Hobby weiter, wobei<br />
der Flugschein alle 2 Jahre neu gemacht<br />
werden muss) und absolvierte mit sage<br />
und schreibe 70 Jahren seinen letzten<br />
aktiven Flug. Mit 80 stieg er in Ulm noch<br />
einmal mit einem Fluglehrer an der Seite<br />
in die Lüfte – beim Landen hat’s etwas<br />
gehoppelt und Edi meinte erstaunt: „Ha,<br />
des kann doch mir net passiere!“ Worauf<br />
der Fluglehrer lapidar entgegnete:<br />
„Wenn das alles ist, was beim Fliegen mit<br />
80 passiert, dann könne mer zufriede<br />
sei !“<br />
Mit freundlicher Unterstützung:<br />
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