Eurex-Strategien im KBG-Athene Portfolio -A0YJF7-
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<strong>Eurex</strong>-<strong>Strategien</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>KBG</strong>-<strong>Athene</strong> <strong>Portfolio</strong> -<strong>A0YJF7</strong>-<br />
Thomas Kahdemann<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
1. EINLEITUNG<br />
2. OPTIONEN – GRUNDLAGEN UND THEORIE<br />
3. HANDELSSTRATEGIEN MIT OPTIONEN IM <strong>KBG</strong>-ATHENE POTFOLIO<br />
4. VOLATILITÄT<br />
5. OPTIONSGRIECHISCH<br />
1. EINLEITUNG<br />
Die Entwicklungen der letzten Jahre führten zu einer Vielzahl neuer, derivativer Produkte. Die Palette, aus denen<br />
beispielsweise ein Fondsmanager heute seine <strong>Strategien</strong> auswählen kann, ist <strong>im</strong>mens. Auch das Handelsvolumen ist in<br />
den letzten Jahren stark angestiegen. Dies belegen u.a. die Gesamtzahl gehandelter Kontrakte der EUREX, die in den<br />
monatlichen Statistiken aufgeführt werden.<br />
Trotz dieser Vielfalt und des stetig steigenden Volumens wird aber <strong>im</strong>mer wieder auf eine handvoll altbewährter und<br />
weniger komplexer <strong>Strategien</strong> zurückgegriffen. Der erfolgreiche Einsatz dieser <strong>Strategien</strong> eignet sich sehr gut, um<br />
zusätzliche Einkommensströme zu generieren. Bei falscher Anwendung können diese <strong>Strategien</strong> aber auch zu<br />
enormen Verlusten führen. Im <strong>KBG</strong>-<strong>Athene</strong> <strong>Portfolio</strong> ist der Einsatz dieser Instrumente ein eigener Baustein, der bis<br />
max. 20% der Fondsvolumen ausmachen kann. Überwiegend werden Aktienoptionen gehandelt. Aber auch Indexsowie<br />
Währungsoptionen können, sofern der Einsatz erfolgversprechend ist, angewendet werden.<br />
2. OPTIONEN – GRUNDLAGEN UND THEORIE<br />
2.1. Was sind Optionen<br />
Aktienoptionen wurden erstmals zu Beginn der siebziger Jahre organisiert gehandelt. Inzwischen haben sich die<br />
Optionsmärkte an vielen Börsen der Welt sehr stark entwickelt. Dabei werden zwei Grundtypen von Optionen<br />
unterschieden, dem Call (=Kaufoption) und dem Put (=Verkaufsoption)<br />
2.1.1 Call (Kaufoption)<br />
Der Kauf eines Call gibt dem Käufer gegen Bezahlung der Prämie das Recht nicht aber die Verpflichtung, das<br />
Basisobjekt an einem best<strong>im</strong>mten Termin zu einem best<strong>im</strong>mten Preis (Basispreis) zu kaufen. Man spricht dann von<br />
einem Long Call. Als Pendant zum Käufer eines Call hat der Verkäufer die Verpflichtung, nach Erhalt der Prämie das<br />
Basisobjekt an einem best<strong>im</strong>mten Termin zu einem best<strong>im</strong>mten Preis (Basispreis) zu verkaufen. Man spricht dann vom<br />
Short Call.<br />
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2.1.2 Put (Verkaufsoption)<br />
Der Kauf eines Put hingegen gibt dem Käufer das Recht und ebenfalls nicht die Verpflichtung, das Basisobjekt an<br />
einem best<strong>im</strong>mten Termin zu einem best<strong>im</strong>mten Preis zu verkaufen. Man spricht dann vom Long Put. Hingegen hat<br />
der Verkäufer eines Put die Verpflichtung, das Basisobjekt an einem best<strong>im</strong>mten Termin zu einem best<strong>im</strong>mten Preis zu<br />
kaufen. Man spricht dann vom Short Put<br />
Allgemein man sagen der Käufer einer Option geht „Long“, der Verkäufer einer Option geht „Short“,<br />
Das Basisobjekt, auch Underlying genannt, kann hierbei eine Aktie, Aktienindizes, ausländische Währungen,<br />
Handelsgüter, Schuldinstrumente oder auch Futureskontrakte umfassen. Der Preis in dem Kontrakt wird als<br />
Ausübungspreis, Basispreis oder <strong>im</strong> Amerikanischen als Strike bezeichnet. Der Fälligkeitstermin oder die Laufzeit<br />
(Expiry) gibt das Datum an, an dem die Option ausläuft. Bei amerikanischen Optionen kann die Option auch vor dem<br />
Falligkeitstermin ausgeübt werden, wohingegen bei europäischen Optionen eine Ausübung nur am Expiry Date möglich<br />
ist. Dies hat zur Folge, dass die meisten gehandelten Optionen amerikanischer Art sind.<br />
Hinweis: Be<strong>im</strong> Short Put gibt es eigentlich kein unbegrenztes Verlustpotential, da eine Aktie nicht unter 0 fallen kann,<br />
sondern max<strong>im</strong>al wertlos wird.<br />
2.2 Die 4 Optionsinhaber <strong>im</strong> Überblick<br />
Kauf einer Kaufoption (Long call)<br />
Anwendung in Erwartung positiver Kursentwicklung<br />
Gewinnchance: unbegrenzte Partizipation am Kursgewinn des Basiswertes<br />
Verlustrisiko: bis zur Optionsprämie bei fallenden Kursen<br />
Kauf einer Verkaufoption (Long put)<br />
Anwendung in Erwartung negativer Kursentwicklung<br />
Gewinnchance: unbegrenzte Partizipation am Kursverfall des Basiswertes<br />
Verlustrisiko: bis zur Optionsprämie bei steigenden Kursen<br />
Verkauf einer Kaufoption (Short call)<br />
Anwendung in Erwartung stagnierender bis fallender Kursentwicklung<br />
Gewinnchance: auf Optionsprämie begrenzt<br />
Verkaufsverpflichtung zum Basiskurs am Laufzeitende<br />
Verlustrisiko: bei steigenden Kursen theoretisch unbegrenzt<br />
Verkauf einer Verkaufoption (Short put)<br />
Anwendung in Erwartung stagnierender bis positiver Kursentwicklung<br />
Gewinnchance: auf Optionsprämie begrenzt<br />
Abnahmeverpflichtung am Laufzeitende<br />
Verlustrisiko: bei fallenden Kursen theoretisch unbegrenzt<br />
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3. HANDELSSTRATEGIEN MIT OPTIONEN IM <strong>KBG</strong>-ATHENE POTFOLIO<br />
Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen <strong>Strategien</strong>, die man mit Optionen aufbauen kann. Einige sind konservativ und<br />
dienen zur Risikomin<strong>im</strong>ierung innerhalb eines Gesamtportfolios, andere sind offensiver Natur mit dem Ziel der<br />
Renditeopt<strong>im</strong>ierung. In dieser Abhandlung will ich mich auf die <strong>Strategien</strong> konzentrieren, die in dem <strong>KBG</strong>-<strong>Athene</strong><br />
<strong>Portfolio</strong> Anwendung finden. Zu den am häufigsten genutzten <strong>Strategien</strong> <strong>im</strong> <strong>KBG</strong>-<strong>Athene</strong> <strong>Portfolio</strong> zählt hierbei der<br />
Covered-Short-Call, der Short-PUT zum vorbereitenden Aktienerwerb, der Protection-Put zu Absicherungszwecken<br />
bestehender Positionen sowie <strong>im</strong> Bereich der Kombinationen der Short-Strangle um Zeitwerte und Volatilität, das<br />
sogenannte Theta zu vereinnahmen. Eine weitere Strategie die <strong>im</strong> <strong>KBG</strong>-<strong>Athene</strong> Anwendung findet ist die synthetische<br />
Long-Position sowie T<strong>im</strong>e Spreads.<br />
3.1 Covered Short Call<br />
Die Covered Call Strategie eine der meistbenutzten Handelsstrategien <strong>im</strong> <strong>KBG</strong>-<strong>Athene</strong> <strong>Portfolio</strong><br />
Sie besteht aus dem Kauf (Long-Position) des Underlying und dem Verkauf eines Calls (Short-Position) auf dieses<br />
Underlying, Ihr wird nachgesagt, dass sie vor allem bei schwach sinkenden oder mäßig steigenden Märkten<br />
erfolgversprechend sein soll. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass sie außer bei extrem steigenden Märkten<br />
(bullish markets), <strong>im</strong>mer freien Aktienpositionen überlegen ist. Der Grund hierfür ist die Tatsache, dass der Covered<br />
Call einen synthetischen Einkommensstrom erzeugt. Dieser resultiert vor allem aus den Optionsprämien be<strong>im</strong> Verkauf<br />
der Calls. Die Covered Call Strategie wird deshalb oft auch als eine renditesteigernde und risikomindernde<br />
Vorgehensweise bezeichnet, da sie das Gesamteinkommen des <strong>Portfolio</strong>s durch die Einnahme der Prämien erhöht und<br />
die Aussichten für unsichere Zukunftserträge in unmittelbare Cash-Flows umwandelt. Dies erklärt weshalb konservative<br />
Investoren, zu denen etwa die Pensionsfonds, Versicherungen und auch der <strong>KBG</strong>-<strong>Athene</strong> <strong>Portfolio</strong> zählen, diese<br />
Handelsstrategie bevorzugen.<br />
3.1.1 Anwendung Covered Short Call in der Praxis des <strong>KBG</strong>-<strong>Athene</strong> <strong>Portfolio</strong>s<br />
Anhand eines Beispiels soll nun aufgezeigt werden, wie sich die Covered-Short-Call Strategie in verschiedenen<br />
Szenarien bewährt. Es wird angenommen, dass der Preis für die Aktie XX (underlying) 44 Euro beträgt und der Call mit<br />
Laufzeit (Expiry Date) Januar mit einem Strike (Basispreis) von 50 Euro einen Wert von 4 Euro pro Anteil hat.<br />
Für die Umsetzung der Strategie erwerben wir 100 Anteile der Aktie zu 44 und verkaufen einen Januar Call mit dem<br />
oben genannten Basispreis von 50 (out of the money)zu einem Preis von 4,Euro. Anschließend wird eine „protective<br />
Stopp order“ gesetzt, die den Verkauf der 100 Aktien zu einem Preis von 36 Euro auslöst sofern die Aktie auf dieses<br />
Niveau fällt. Hierbei gilt es anzumerken, dass in der Regel ein Call den Erwerb von 100 Anteilen vorsieht, was jedoch<br />
von der Kontraktgröße abhängig ist. Es gibt Ausnahmen wie zum Beispiel die Allianz Aktie bei der die Kontraktgröße<br />
nur 10 Aktien ist oder eine Beiersdorf wo sich die Kontraktgröße auf St. 50 bezieht. In unserem Beispiel unterstellen wir<br />
den Regelfall von 100 Aktien pro Kontrakt. Der Fonds erhält demnach eine Prämie in Höhe von 400 Euro durch den<br />
Verkauf des Calls<br />
Szenario 1:<br />
Die Aktie steigt über 50 Euro zum Fälligkeitstermin<br />
Bei einem Anstieg des Aktienkurses über 50 Euro zum Verfallstag, wird die Option vom Käufer ausgeübt. Es müssen<br />
also 100 Anteile zu einem Preis von 50 Euro das Stück geliefert werden. Der Gesamtgewinn des Fonds würde dann<br />
1000 Euro betragen, die sich aus dem Gewinn des Kursanstiegs der Aktie (50€ - 44€)*100 und der vereinnahmten<br />
Prämie zusammensetzt. Die Transaktionskosten bleiben aus Gründen der Vereinfachung unberücksichtigt.<br />
Szenario 2:<br />
Die Aktie fällt unter 36 Euro zum Fälligkeitstermin<br />
Sinken die Aktienkurse hingegen auf unter 36 Euro, so wird die Long Position gestoppt und es entsteht ein Verlust in<br />
Höhe von (44€ - 36€)*100 = 800€. Dennoch hat der Fonds be<strong>im</strong> Verkauf der Kaufoption eine Prämie von 400 Euro<br />
erhalten, was zu einem Gesamtverlust von 800€ - 400€ = 400€ führt. Ist die Option zu diesem Zeitpunkt noch nicht<br />
ausgelaufen, so wird der Fonds die Short Position schließen, indem er die Option zurückkauft. Aufgrund der gefallenen<br />
Kurse und des gesunkenen Zeitwertes des Calls beträgt der Rückkaufspreis deutlich weniger als die vereinnahmten 4<br />
Euro und reduziert den entstanden Verlust um den Differenzbetrag. Die Transaktionskosten bleiben aus Gründen der<br />
Vereinfachung unberücksichtigt.<br />
Szenario 3<br />
Im letzten Szenario bewegt sich der Aktienkurs in einer Spanne zwischen 36 und 50 Euro.<br />
Die Option würde dann wertlos auslaufen und der Händler würde eine sichere Einnahme in Höhe der Prämien erzielen.<br />
Der Verlust aus der Long Position hängt dabei von dem am Verfallstag tatsächlich eingestellten Aktienkurs ab.<br />
Allerdings ergibt sich nun von neuem die Möglichkeit einen Covered-Call zu verkaufen und Prämien zu vereinnahmen.<br />
Die Transaktionskosten bleiben aus Gründen der Vereinfachung unberücksichtigt.<br />
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Aus diesen drei Szenarien lässt sich folgern, dass solange der Aktienkurs die 54 Euro- Marke, also dem Strike plus der<br />
Optionsprämie, nicht überschreitet, die Covered Call Strategie der reinen Long Position in Aktien überlegen ist. Wenn<br />
am Expiry Date der Aktienkurs unter 50 Euro liegt, so wird der Ertrag aus der Covered Call Strategie die aus den<br />
Aktienkursverläufen um 4 Euro (bei Betrachtung pro Aktie) übersteigen. Sollte der Aktienkurs am Verfallstag jedoch<br />
exakt 54 Euro erreichen, so generieren der Covered Call und die Long Position denselben Gewinn. Dieser Preis wird <strong>im</strong><br />
Übrigen auch als Crossover-Preis bezeichnet. Liegen die Aktienkurse darüber, so kann von einem potentiellen<br />
Oportunitätsverlust gesprochen werden, wenn die Covered Call Strategie durchgeführt wurde. Verloren hat der Fonds<br />
jedoch auch nichts, sondern profitiert nicht mehr weiter von steigenden Kursen in dieser Aktie.<br />
Die Erfahrung hat gezeigt, das Covered-Call Strategie oft mehrfach angewendet werden kann bevor tatsächlich ein<br />
Abruf des Aktienbestandes erfolgt. Das hat den positiven Effekt, das der ursprüngliche Einstandspreis der<br />
Aktienposition deutlich reduziert werden kann,<br />
3.1.2 Risiko/Ertragsprofil Covered Short Call<br />
3.2 Short Strangle<br />
Durch den Verkauf der gleichen Anzahl von Puts und Calls mit unterschiedlichem Basispreis und gleicher Laufzeit wird<br />
ein Short Strangle erzeugt. Diese Position gehört zu den Volatilitätsstrategien. Erwartungshaltung ist eine künftig stabile<br />
Kursentwicklung, die eine gewisse Volatilätät zulässt. Sowohl be<strong>im</strong> Call als auch be<strong>im</strong> Put handelt es sich um out-ofthe-money<br />
Optionen. Folglich liegt der Basispreis des Puts unter dem des Calls. Durch die Wahl von zwei<br />
verschiedenen Basispreisen wird ein Bereich geschaffen, der, falls der Kurs des Underlyings am Verfallstag in diesem<br />
Bereich liegt, einen max<strong>im</strong>alen Gewinn in Höhe der verdienten Prämien bedeutet. Erst wenn eine der beiden Optionen<br />
in-the-money läuft und einen größeren Wert ann<strong>im</strong>mt, als die Prämien erbracht haben, tritt ein Verlust ein. Das<br />
Verlustpotential ist theoretisch unbegrenzt. Allerdings wird diese Gefahr umso geringer, je weiter die Restlaufzeit<br />
schrumpft. Es wird eine Wette zwischen Zeit und Volatilität eingegangen.<br />
3.2.1 Anwendung Short Strangle in der Praxis der <strong>KBG</strong>-<strong>Athene</strong> <strong>Portfolio</strong>s<br />
Anhand eines Beispiels soll nun aufgezeigt werden, wie sich die Short-Strangle Strategie in verschiedenen Szenarien<br />
bewährt. Es wird angenommen, dass der Preis für die Aktie XX (underlying) 44 Euro beträgt und der Call mit Laufzeit<br />
(Expiry Date) Januar mit einem Strike (Basispreis) von 50 Euro einen Wert von 4 Euro pro Anteil hat. Der Put mit<br />
Laufzeit (Expiry Date) Januar mit einen Strike (Basispreis) von 39 hat einen Wert von 3 Euro pro Anteil. Die<br />
Transaktionskosten bleiben aus Gründen der Vereinfachung bei diesem Beispiel ebenfalls unberücksichtigt.<br />
Für die Umsetzung der Strategie verkaufen je einen Januar Call mit dem oben genannten Basispreis von 50 (out of the<br />
money) zu einem Preis von 4,Euro sowie einen Put mit Basis 38(out of the money). Anschließend wird eine „protective<br />
Stopp to Buy order“ mit L<strong>im</strong>it 50 an den Markt gelegt die den automatischen Kauf von 100 Aktien bei einem Kurs von 50<br />
auslöst. Der Fonds erhält demnach eine Prämie in Höhe von 700 Euro (400 Euro durch den Verkauf des Calls sowie<br />
300 Euro durch den Verkauf des Put)<br />
Szenario 1:<br />
Die Aktie steigt über 50 Euro zum Fälligkeitstermin<br />
Steigt der Aktienkurs über 50 Euro wird durch den Stop ein Kauf der Aktie ausgelöst um den Short Call der zur<br />
Ausübung gelangt, zu bedienen. Die Prämien die durch den Verkauf der Optionen eingenommen wurden müssen nicht<br />
zurück bezahlt werden und bilden den Gesamtgewinn von 700 Euro. Die Aktien müssen zum Einstandpreis geliefert<br />
werden. Wird der Stopp zum Aktienkauf vor Ablauf der Laufzeit ausgelöst besteht das Risiko das die Aktie wieder fällt.<br />
Der Einstandspreis wäre aber dann um die vereinnahmten Prämien reduziert und läge bei 43 Euro.<br />
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Szenario 2:<br />
Die Aktie fällt unter 39 Euro zum Fälligkeitstermin<br />
Fällt der Aktienkurs unter 39 Euro wird der Short Call wertlos verfallen und der Short Put zur Ausübung gelangen. Der<br />
Fonds ist verpflichtet die Aktien zu 39 kaufen. Die vereinnahmten Prämien aus den zwei verkauften Optionen in Höhe<br />
von 7 Euro dürfen vereinnahmt werden und sorgen dafür, dass der wahre Einstandspreis für die Aktie nicht bei 39 Euro<br />
sondern 31 Euro liegt.<br />
Szenario 3<br />
Der Aktienkurs bewegt sich in einer Spanne zwischen 38 und 50 Euro<br />
Dieses Szenario ist das Wunschszenario für diese Strategie denn es bringt den max<strong>im</strong>alen Ertrag in Form der beiden<br />
vereinnahmten Prämien.<br />
3.2.2 Risiko/Ertragsprofil Short Strangle<br />
3.3 Protective Put<br />
Ein Protective Put ist eine Optionsstrategie, bei welcher man Wertpapiere und Optionen verbindet. Bei einem Protective<br />
Put erwirbt man das Underlying und eine Long-Put-Option dazu. Der Sinn ist es, sich mit der Put-Option gegen ein<br />
Kursverfallsrisiko zu versichern, zum Beispiel durch Delta-Hedging. Deswegen gilt er als ein wichtiges Mittel zur<br />
Umsetzung einer <strong>Portfolio</strong>versicherung. Im <strong>KBG</strong>-<strong>Athene</strong> <strong>Portfolio</strong> gehört diese Strategie eher zu den untergeordneten<br />
<strong>Strategien</strong>, die dann Sinn machen, wenn die Märkte uneinheitlich sind und man sich gegen unvorhersehbare Risiken<br />
schützen muss.<br />
3.3.1 Risiko/Ertragsprofil Protective Put<br />
3.4 Synthetisch Long<br />
Bei dieser Optionsstrategie wird der Kauf einer Aktie nicht real durchgeführt sondern indirekt durch die Konstruktion<br />
durch Optionen. Die Umsetzung erfolgt durch den Kauf eines Calls (Long Call) bei gleichzeitigem Verkauf eines Puts<br />
(Short Put) mit identischer Restlaufzeit und unterschiedlichen Strike Preisen. Der Investor baut somit eine synthetische<br />
Long-Position auf. D.h. bestätigt sich die erwartete Kursprognose, so entspricht der eintretende Gewinn nahezu dem<br />
gleichen Gewinn, der mit dem Kauf einer entsprechenden Anzahl des zugrunde liegenden Basiswertes erreicht werden<br />
würde. Allerdings nur mit einem Bruchteil dessen was er normalerweise be<strong>im</strong> Kauf der Aktie einsetzen würde. Diese<br />
Strategie eignet sich hervorragend wenn man mit stark steigenden Kursen rechnet.<br />
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3.4.1 Anwendung der Synthetisch Long Strategie in der Praxis des <strong>KBG</strong>-<strong>Athene</strong> <strong>Portfolio</strong>s<br />
Anhand eines Beispiels soll nun aufgezeigt werden, wie sich die synthetisch Long Strategie in verschiedenen Szenarien<br />
bewährt. Es wird wie in den vorangegangenen Beispielen angenommen, dass der Preis für die Aktie XX (underlying)<br />
44 Euro beträgt und der Call mit Laufzeit (Expiry Date) Januar mit einem Strike (Basispreis) von 50 Euro einen Wert von<br />
4 Euro pro Anteil hat. Der Put mit Laufzeit (Expiry Date) Januar mit einen Strike (Basispreis) von 44 hat einen Wert von<br />
8 Euro pro Anteil. Ebenfalls bleiben aus Gründen der Vereinfachung die Kosten bei diesem Beispiel unberücksichtigt.<br />
Für die Umsetzung der Strategie verkaufen je einen Januar Put mit dem oben genannten Basispreis von 44 (at the<br />
money) zu einem Preis von 8 Euro und kaufen einen Call mit Basis 50 (out of the money) mit einem Kurs von 4 Euro. In<br />
diesem Fall würden wir per Saldo eine Einnahme von 4 Euro generieren.<br />
Szenario 1:<br />
Die Aktie steigt über 50 Euro zum Fälligkeitstermin<br />
In diesem Fall würde der Short Put wertlos verfallen und die vereinnahmte Prämie würde einen Ertrag von 8 Euro zu<br />
der Strategie beisteuern. Aus dem Long Call würde die Differenz aus Aktienkurs und Basispreis den Gesamtgewinn<br />
erhöhen. Steigt die Aktie z.B auf 52 Euro wäre der Gesamtgewinn = 8 Euro (short Put) + 2 Euro (Differenz Aktie minus<br />
Basispreis) = 1000 Euro<br />
Szenario 2:<br />
Die Aktie fällt unter 44 Euro zum Fälligkeitstermin<br />
In diesem Fall würde der Long Call wertlos verfallen und einen Verlust von 4 Euro beisteuern. Der Short Put würde zur<br />
Ausübung kommen und die Aktie müsste mit einem Preis von 44 Euro gekauft werden, während die vereinnahmte<br />
Prämie von 8 Euro behalten werden kann. Insgesamt würde der Einstandspreis der Aktie bei 40 Euro liegen.<br />
Szenario 3<br />
Der Aktienkurs bewegt sich in einer Spanne zwischen 44 und 50 Euro<br />
Beide Optionen verfallen wertlos Der Short Put bringt einen Ertrag von 800 Euro während der Long Call einen Verlust<br />
von 400 Euro erwirtschaftet. Der Gesamtertrag liegt damit bei 400 Euro.<br />
3.5 Weitere Optionsstrategien, die aber eher selten <strong>im</strong> <strong>KBG</strong> <strong>Athene</strong> <strong>Portfolio</strong> genutzt werden<br />
Die folgenden genannten <strong>Strategien</strong> werden vorgestellt um alle gängigen Optionsstrategien genannt zu haben. Aber <strong>im</strong><br />
<strong>Portfolio</strong>management des <strong>KBG</strong>-<strong>Athene</strong> <strong>Portfolio</strong>s finden sie nur selten bis gar nicht Anwendung. Daher werden sie nur<br />
kurz ohne Praxisbeispiele genannt.<br />
3.5.1 Kombinierte Preis-Spread-Positionen derselben Klasse<br />
Ein <strong>Portfolio</strong> aus gekauften (Long ) und verkauften (Short) Optionen bezeichnet man als Preis-Spread-Positionen<br />
derselben Klasse. Die Strategie besteht also entweder nur aus Calls oder nur aus Puts. Dabei können die Optionen aus<br />
verschiedenen Serien bestehen, d.h. sie unterscheiden sich nach Basispreis oder Restlaufzeiten. Wenn durch den<br />
Aufbau der Position ein Kapitalzufluss erfolgt bezeichnet man dies als eine Credit-Position. Wenn Kapital abfließt ist es<br />
eine Debit-Position.<br />
3.5.1.1 Bull Spread<br />
Der Bull Spread (Hausse Spread) besteht aus dem Kauf einer Call-Option und dem gleichzeitigen Verkauf einer Call-<br />
Option. Die Optionen haben das gleiche Ausübungsdatum jedoch hat die Long-Position einen niedrigeren<br />
Ausübungspreis als die Short-Position. Der Investor geht in der Zukunft von leicht steigenden Kursen aus.<br />
3.5.1.2 Bear Spread<br />
Ein Bear Spread (Baisse-Spread) besteht aus dem Kauf einer Call-Option und dem gleichzeitigen Verkauf einer Call-<br />
Option. Die Optionen haben das gleiche Ausübungsdatum, jedoch hat die Short-Position einen niedrigeren<br />
Ausübungspreis als die Long-Position. Der Investor geht in der Zukunft von leicht fallenden Kursen aus.<br />
Hinweis:<br />
Bull-Spread oder Bear-Spread können mit Call-Optionen als auch mit Put-Optionen gebildet werden. Man spricht dann<br />
von Bull Call Spread (Bildung mit Calls) und Bull Put Spread (Bildung mit Puts) sowie von Bear Call Spread (Bildung mit<br />
Calls) und Bear Put Spreads (Bildung mit Puts).<br />
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3.5.2 Preis-Spread-Positionen unterschiedlicher Klassen<br />
Optionspositionen aus unterschiedlichen Optionsklassen (Call und Put) werden als solche bezeichnet.<br />
3.5.2.1 Long Straddle<br />
Gleichzeitiger Kauf eines Call und Put mit demselben Basiswert, zum selben Ausübungspreis und zum selben<br />
Verfallsdatum. Die zukünftige Markterwartung des Anlegers ist sehr volatil, d.h. der Anleger erwartet kräftige<br />
Kursänderungen des Basiswertes. Das Gewinnpotenzial ist theoretisch unbegrenzt. Das Verlustpotenzial ist auf die<br />
gezahlten Optionspreise begrenzt.<br />
3.5.2.2 Short Straddle<br />
Bei einem Short Straddle handelt es sich um die umgekehrte Position des Long Straddle. Verkauf eines Calls und eines<br />
Puts zum selben Basiswert, zum selben Ausübungspreis und zum selben Verfallsdatum. Der Anleger geht von einem<br />
stagnierenden Niveaus des Basiswertes aus, d.h. der Anleger erwartet keine größeren Kursänderungen des<br />
Basiswertes. Das Gewinnpotenzial besteht aus der doppelt vereinnahmten Optionsprämie. Das Verlustpotenzial ist bei<br />
kräftig steigenden Kursen des Basiswertes theoretisch unbegrenzt, bei stark fallenden Kursen auf den Ausübungspreis<br />
beschränkt. Ist der Verkäufer be<strong>im</strong> Call „uncovered”, d.h. er hat den Basistitel nicht in seinem Depot, dann muss er ihn<br />
auf dem Markt zum dort angebotenen Preis kaufen, um ihn dem Optionskäufer aushändigen zu können. Hat er den Titel<br />
dagegen <strong>im</strong> Depot, dann ist der Verlust auf die Differenz zwischen jetzigem Marktpreis und vereinbartem<br />
Lieferungspreis (zuzüglich Optionsprämie) beschränkt.<br />
3.5.3 Butterfly Spread<br />
Der Butterfly Spread vereint einen Bull Preis Spread mit einem Bear Preis Spread. Grundsätzlich ist der Butterfly<br />
Spread sowohl mit Calls und Puts möglich, gebräuchlich sind in der Regel aber überwiegend Call Positionen. Es ist eine<br />
Strategie mit drei Optionen auf den selben Wert mit dem selben, oder unterschiedlichem Verfallstag. Eine Call Option<br />
mit niedrigem Strike Preis wird gekauft, eine Call Option mit hohem Strike Preis wird gekauft und zwei Call Optionen mit<br />
mittlerem Strike Preis (i.A. nahe am aktuellen Preis des Werts) werden verkauft. Alternativ wird eine Put Option mit<br />
niedrigem Strike Preis gekauft, eine Put Option mit hohem Strike Preis gekauft und zwei Put Optionen mit mittlerem<br />
Strike Preis (i.A. nahe am aktuellen Preis des Werts) werden verkauft.<br />
3.5.3.1 Long Butterfly Spread<br />
Es werden zwei Calls gekauft und zwei Calls verkauft. Der erste gekaufte Call wird zu einem niedrigeren Kurs des<br />
Basiswertes gekauft (in-the-money). Der zweite Call wird zu einem höheren Kurs des Basiswertes (out-of-the-money)<br />
erworben. Zusätzlich werden zwei Calls verkauft, i.d.R. zum aktuellen Kurs des Basiswetes (at-the-money). Mit einem<br />
Long Butterfly Spread spekuliert man auf relativ gleichbleibende Kurse.<br />
3.5.3.2 Short Butterfly Spread<br />
Es werden ebenfalls zwei Calls gekauft und zwei Calls verkauft. <strong>im</strong> Gegensatz zur Long Position wird aber der erste<br />
Call zu einem niedrigeren Kurs des Basiswertes verkauft (in-the-money) und ein zweiter Call zu einem höheren Kurs<br />
des Basiswertes (out-of-the-money) ebenfalls verkauft. Des Weiteren werden noch zwei Calls zum aktuellen Kurs des<br />
Basiswertes (at-the-money) gekauft. Im Gegensatz zum Long Butterfly Spread spekuliert der Investor mit dem Short<br />
Butterfly Spread auf sich stark ändernde Kurse.<br />
3.5.4 Ratio Spread<br />
Bei einem Ratio Spread (Ratio Vertical Spread ) werden Long- und Short-Positionen mit einer unterschiedlicher Anzahl<br />
von Kontrakten aufgebaut.<br />
3.5.4.1 Ratio Call Spread<br />
Es wird ein oder mehrere Calls mit einem niedrigen Basispreis (at-the-money) gekauft und gleichzeitig eine größere<br />
Anzahl von Calls mit einem höheren Basispreis (out-of-the-money) verkauft. Alle Calls haben die gleiche Restlaufzeit.<br />
Aus dieser Kombinationsposition kann sich eine Debit- als auch eine Credit-Position ergeben. Der Investor geht hierbei<br />
von einer abnehmenden Volatilität und stagnierenden bzw. je nach Debit oder Credit Position von fallenden Kursen aus.<br />
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3.5.4.2 Ratio Put Spread<br />
Es werden zwei oder mehrere Puts mit einem niedrigen Basispreis (at-the-money) verkauft und gleichzeitig eine<br />
kleinere Anzahl von Puts mit einem höheren Basispreis (out-of-the-money) gekauft. Alle Puts haben die gleiche<br />
Restlaufzeit. Aus dieser Kombinationsposition kann sich eine Debit- als auch eine Credit-Position ergeben. Der Investor<br />
geht hierbei von einer abnehmenden Volatilität und gleichbleibenden bzw. je nach Debit oder Credit Position von leicht<br />
steigenden Kursen aus<br />
3.5.5 Synthetisch Short<br />
Kauf eines Puts und gleichzeitiger Verkauf eines Calls mit identischer Restlaufzeit aber unterschiedlichen Strike<br />
Preisen. Dies entspricht einem synthetischen Leerverkauf des Basiswertes. Der Anleger erwartet eine kräftige<br />
Abwärtsbewegung des Basiswertes. Sein Verlustpotenzial ist theoretisch unbegrenzt.<br />
4. VOLATILITÄT<br />
Einer der wichtigsten Faktoren zur Berechnung des Optionspreises ist die Volatilität. Unterschieden wird zwischen der<br />
historischen Volatilität und der für die Zukunft angenommenen Volatilität (<strong>im</strong>plizite Volatilität): Die historische Volatilität<br />
misst die Schwankungsintensität (Standardabweichung) eines Basiswertes über einen best<strong>im</strong>mten Zeitraum in der<br />
Vergangenheit, zum Beispiel 250 Tage. Die Angabe erfolgt in Prozent per annum. Die historische Volatilität ist zur<br />
Berechnung von Optionspreisen jedoch nur bedingt geeignet, denn entscheidend hierfür ist die zukünftige Volatilität des<br />
Basiswerts. Sie kann von den Marktteilnehmern nur geschätzt werden, wobei als Grundlage der Schätzung die<br />
historische Volatilität genutzt wird.<br />
Je höher die Volatilität geschätzt wird, desto höher ist auch der Optionspreis. Aus jedem angebotenen Optionspreis –<br />
Bid oder Ask – sowie aus jedem Handelspreis kann zurückgerechnet werden, mit welcher Volatilität dieser Optionspreis<br />
berechnet wurde. Diese <strong>im</strong> Optionspreis enthaltene Volatilität wird als <strong>im</strong>plizite Volatilität bezeichnet. Daraus lässt sich<br />
folgern, dass sie die Erwartungen des Marktes bezüglich der tatsächlichen Volatilität des Basiswertes über die<br />
Restlaufzeit der Option abbildet. So bedeutet eine hohe <strong>im</strong>plizite Volatilität, dass in Zukunft ein ebenfalls sehr volatiler<br />
Aktienmarkt zu erwarten ist.<br />
4.1 VDAX<br />
In Deutschland gibt es einen Index, der das Preisniveau der Optionen widerspiegelt, den Volatilitäts-Index „VDAX-NEW“<br />
(bis Oktober 2006 „VDAX“). Er wird an Hand der <strong>im</strong>pliziten Volatilitäten der DAX Optionen am Geld und aus dem Geld<br />
berechnet. Damit gibt dieser Index in Prozentpunkten an, welche Volatilität in den kommenden 30 Tagen für den DAX<br />
zu erwarten ist. Er gilt auch als Orientierungsgröße für die Vola der Aktienoptionen an der EUREX.<br />
5. OPTIONSGRIECHISCH<br />
Im folgenden sind einige Erklärungen zu finanzmathematischen Kennzahlen, die insbesondere eine wichtige Rolle zur<br />
Ermittlung von fairen Optionspreisen spielen, aufgelistet. Da die meisten Bezeichnungen aus dem griechischen<br />
stammen spricht man auch vom optionsgriechisch vergleichbar zu dem fachchinesischen.<br />
5.1 THETA<br />
Diese Kennzahl misst den Zeitwertverfall einer Option. Das Theta gibt an, wieviel an Wert eine Option, wenn alle<br />
anderen Faktoren gleich bleiben (ceteris paribus), in einem best<strong>im</strong>mten Zeitraum an Wert verliert. In der Praxis wird<br />
etwa der prozentuale Wertverfall pro Woche verglichen. Theta ist also der Betrag um den sich die Optionsprämie<br />
verringert, wenn sich die Restlaufzeit um einen Tag verkürzt. Beträgt das Theta 0,02 dann fällt die Optionsprämie um<br />
0,02 cent pro Tag<br />
5.2 Delta<br />
Prozentwert zu dem eine Option die Kursbewegung des Basiswertes nachvollzieht. Call-Optionen haben ein positives<br />
Delta, put-Optionen ein negatives Delta. Es beschreibt die Kursänderung einer Option wenn sich der Kurs des<br />
Basispreises um 1 Punkt bewegt. Ein Delta von 50% bedeutet, ein call wird 50 Cent steigen wenn der Basiswert 1 $<br />
oder Euro steigt.<br />
5.3 Delta Hedging<br />
ist eine Wertsicherungsstrategie be<strong>im</strong> Handel mit Optionen. Da die Kennzahl Delta in der Black-Scholes-Theorie die<br />
wertmäßige absolute Veränderung einer Option bei absoluter Änderung des Aktienkurses um eine Einheit angibt, kann<br />
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mit Hilfe des Delta das Bezugsverhältnis von Aktie und Option ermittelt werden, um sich beispielsweise vollständig<br />
(perfekter Hedge) gegen das Kursrisiko abzusichern. Bsp.: Weist eine Put-Option ein Delta von -0,2 auf (d.h. der<br />
Optionswert fällt um 0,20€; wenn der Aktienkurs um 1€ steigt), so benötigt man 5 Put-Optionen, um das Kursrisiko der<br />
einen Aktie perfekt abzusichern. Unter Fachleuten wird diese Absicherungsmethode der Aktienanlage gegen<br />
Kursrisiken auch als dynamisches Hedging bezeichnet. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass sich das Options-Delta<br />
mit abnehmender Laufzeit und mit schwankenden Aktienkursen unentwegt verändert. Es ist also eine ständige<br />
(dynamische) Anpassung des <strong>Portfolio</strong>s vonnöten.<br />
5.4 Gamma<br />
Das Gamma einer Option gibt an, wie stark sich deren Delta (in linearer Näherung) ändert, wenn sich der Kurs des<br />
Basiswerts um eine Einheit ändert und alle anderen Größen sich nicht verändern. Mathematisch ist das Gamma die<br />
zweite Ableitung des Optionspreises nach dem Preis des Basiswertes. Für den Inhaber der Option (also sowohl für<br />
Long Call als auch für Long Put) gilt <strong>im</strong>mer, dass Gamma ≥ 0 ist. Die Kennzahl findet auch bei Absicherungsstrategien<br />
in Form des Gamma-Hedging Berücksichtigung.<br />
5.6 Vega<br />
Die <strong>im</strong>plizite Volatilität, also die erwartete Schwankungsintensität eines Basiswertes, ist einer der wesentlichen<br />
Faktoren, die Einfluss auf die Preisentwicklung einer Option haben. Wie sehr dieser Einfluss bei einer Änderung der<br />
Volatilität zun<strong>im</strong>mt oder abn<strong>im</strong>mt, gibt die Kenngröße Vega an. Sie ist ein Gradmesser dafür, wie stark sich der Wert<br />
der Option ändert, wenn die <strong>im</strong>plizite Volatilität des Basiswerts um einen Prozentpunkt steigt oder fällt.<br />
Eine Option hat ein Vega von 25. Die <strong>im</strong>plizite Volatilität liegt bei 30%. Steigt die Volatilität auf 31%, steigt auch der<br />
Preis der Optionsprämie – und zwar um 25 Cent. Auch hier gilt: Das Vega ist eine dynamische Kennzahl, die sich <strong>im</strong><br />
Laufe der Restlaufzeit und in Abhängigkeit vom Preis des Basiswertes ständig ändert. Gegen Ende der Restlaufzeit<br />
zum Beispiel wird der Einfluss der Volatilität auf die Optionsprämie <strong>im</strong>mer geringer, somit sinkt auch die Bedeutung des<br />
Vega. Auch Optionen, die weit <strong>im</strong> oder weit aus dem Geld liegen, reagieren weniger auf die Veränderung der Volatilität<br />
als Optionen, die am Geld liegen, der aktuelle Preis des Basiswertes also nahe am Ausübungspreis liegt.<br />
5.7 Rho<br />
Das Rho einer Option gibt an, wie stark sich der Wert der Option ändert, wenn sich der risikofreie Zinssatz am Markt um<br />
einen Prozentpunkt ändert. Für Call-Optionen ist Rho positiv, für Put-Optionen negativ.<br />
5.8 Omega<br />
Man erhält durch Multiplikation des Deltas mit dem aktuellen Hebel eine neue Hebelgröße, die sich in den Kurstabellen<br />
meist unter der Bezeichnung Omega oder „Hebel effektiv“ findet. Eine Option mit einem aktuellen Hebel von 10 und<br />
einem Delta von 50% hat also „nur“ ein Omega von 5, der Schein steigt also etwa um 5%, wenn die Basis um 1% steigt.<br />
Auch hier ist jedoch wieder zu beachten, dass sowohl das Delta und das Omega und die meisten anderen Kennzahlen<br />
sich ständig ändern. Trotzdem bietet das Omega ein relativ gutes Bild von den Chancen der entsprechenden Option.<br />
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