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September - THW-historische Sammlung

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D onatszeitschrift des TRW<br />

N R. 9 - S E P TE M B E R 1 9 5 7 - 4. J A H R G A N G<br />

verlag: Rhenania Druck- und Verlags-GmbH., KOblenz, Roonstr. (Pressehaus). Redaktion: .. Das Technische Hilfswerk", Monatszeit­<br />

IICbrift des <strong>THW</strong>, Koblenz, GÖrresplatz. VerantwortUchkelt für den redaktionellen Tell: Hans Haffner; Graphik: Max Suttner;<br />

verantwortlich für den Anzeigenteil: Hennlg Fahlberg. Druck: Rhenanla-Druckerel, KOblenz, Fernruf für Verlag, Redaktion und<br />

DruCI


Oberingenieur Georg Feydt:<br />

KRÄFTEBEDARF<br />

für den BERGUNGSDIENST<br />

Methoden der Schätzung n ac h 'atomaren Angriffen<br />

Die neuesten Richtlinien der USA Federal Civil<br />

Defence Administration bringen in der Vorschrift<br />

"IG - 14 - 2, Instructor's Guide" für die Abschätzung<br />

der nach Luftangriffen benötigten Bergungsdienstkräfte<br />

ein Verfahren, das erfolgversprechend auch für den<br />

deutschen Bergungsdienst angewendet werden kann. Das<br />

Verfahren hinsichtlich der Schätzwerte der prozentualen<br />

Zahl der Verschütteten in den einzelnen Schadenszonen<br />

beruht auf dem Grundprinzip der in Amerika gebräuchlichen<br />

Stadtanalyse. Es ergeben sich aus dieser einige<br />

konstante Werte, die unter Umständen nach Aufklärung<br />

durch das Zivilverteidigungspersonal in der angegriffenen<br />

Stadt Abänderungen nach oben oder unten erfahren.<br />

1. Bildung eines Schätzwertes<br />

Als wichtigste Rechnungsgröße für die Abschätzung<br />

der Zahl der Einsatzkräfte im Bergungsdienst wird die<br />

"Mann-Stunde" festgelegt. Sie stellt das Produkt aus<br />

Zeit (in Stunden) mal Anzahl der eingesetzten Kräfte dar.<br />

Bei s pie I : 2 Mann-Stunden können folgendes Produkt<br />

sein:<br />

2 Mann während 1 Stunde<br />

4 Mann während 0,5 Stunde<br />

1 Mann während 2 Stunden usw.<br />

2. Zeltbedarf für Bergungsarbeiten<br />

Auf Grund zahlreicher VersuChe hat man in den USA<br />

für den Zeitbedarf der Bergungsarbeiten zwei konstante<br />

Größen in Mann-Stunden festgesetzt. - Für die leichte<br />

Bergung, wie sie bei Leichtvertrümmerten, die sich<br />

oberirdisch im Schadensgebiet befinden, notwendig wird,<br />

ist der Zeitbedarf mit 2 Mann-Stunden eingesetzt. Für<br />

schwere Bergungsarbeiten aus Untergrund oder unter<br />

hohen Trümmern wird eine Konstante von 20 Mann­<br />

Stunden gewählt.<br />

Zunächst erscheint die Wahl dieser Werte willkürlich.<br />

Sie wurden daher in zahlreichen Versuchen an der<br />

Bundesschule der Bundesanstalt <strong>THW</strong> in übungsanlagen<br />

und Trümmerhäusern mit über 300 verschiedenen Bergungskräften<br />

in insgesamt 300 verschiedenen Verschüttungsfällen<br />

überprüft. Es ergibt sich dabei, daß der Wert<br />

von zwei Mann-Stunden für eine leichte Bergung einen<br />

absolut eindeutigen und verwendbaren Rechenwert darstellt.<br />

Die Zeitkonstante von 20 Mann-Stunden für<br />

schwere Bergungen konnte zunächst in Deutschland<br />

mangels entsprechender übungsanlagen noch nicht mit<br />

großer Genauigkeit nachgeprüft werden. Zwischenwerte<br />

jedoch, die sich bei mittelschweren Vertrümmerungen<br />

und umfangreichen Bergungsarbeiten ergaben, zeigten,<br />

daß mit sehr großer Wahrscheinlichkeit die in den USA<br />

gebräuchliche Konstante von 20 Mann-Stunden je<br />

schwervertrümmerter Person einen sehr guten Annäherungswert<br />

darstellt.<br />

Zonenfaktoren<br />

Auf Grund der amerikanischen Richtlinien über die<br />

Stadtanalyse verwendet der USA-Rescue Service sogenannte<br />

Zonenfaktoren. Sie ermöglichen die Abschätzung<br />

der Zahl der zu erwartenden lebenden Verschütteten in<br />

leichter oder schwerer Verschüttungslage, aus der wiederum<br />

die Abschätzung der benötigten Einsatzkräfte<br />

unter Berücksichtigung eines Ar bei t s z e i t fa k tor s<br />

möglich ist. Dieser Begriff des Arbeitszeitfaktors bedarf<br />

einer besonderen Erläuterung.<br />

Für die mögliche aktive Einsatzdauer an der SchadensteIle<br />

im zerstörten Gebiet eines Atombombenangriffes<br />

wird in Amerika eine Stundenzahl von 32 aktiven<br />

Arbeitsstunden angenommen. Dabei werden ni c h t eingerechnet<br />

alle Zeiten, die für Versammlung, Bereitstellung<br />

und Anmarsch, für Pausen und für Wiederbeladung<br />

der Fahrzeuge mit dem Gerät und für den<br />

Rückmarsch in Frage kommen, sondern ausschließlich<br />

die reine Bergungsarbeitszeit wird mit 32 Stunden zum<br />

Ansatz gebracht.<br />

Für diese Beschränkung der Arbeitszeitdauer auf<br />

32 Stunden ist außerdem noch die in Amerika für die<br />

Bergungskräfte gewählte Toleranzdosis maßgebend, weil<br />

mit großer Wahrscheinlichkeit erwartet werden muß<br />

daß noch eine radioaktive Bestrahlung vorhanden ist'<br />

die die EInsatzdauer der Bergungskräfte im Schadens~<br />

gebiet begrenzt.<br />

Formel für die Abschätzung der Stärke<br />

der benötigten Bergungskräfte<br />

Zur Abschätzung der Anzahl der benötigten Bergungskräfte<br />

findet folgende Formel Anwendung:<br />

P r<br />

R<br />

Pr X P t X Za = H<br />

In dieser Formel bedeutet:<br />

den Prozentsatz der Bevölkerung, der in der bestimmten<br />

Zerstörungszone nach der Evakuierung<br />

zurückgeblieben ist.<br />

(P = Percentage, r = remaining)<br />

der Prozentsatz der Verschütteten.<br />

(t = trapped)<br />

ist der Wahrscheinlichkeitsfaktor für die Anzahl<br />

noch lebender Verschütteter für die entsprechende<br />

Schadenszone.<br />

(Z = Zone percentage, a = accessible [lebend erreichbar])<br />

ist der Prozentsatz der Normaleinwohnerzahl der<br />

Zone, der geborgen werden muß·.<br />

(R = Rescued)<br />

Für deutsche Verhältnisse wäre die Formel vorschlagsweise<br />

umzubilden in: '<br />

entsprechend:<br />

P z Prozentsatz zurückgebliebener Bevölkerung<br />

P v<br />

PI<br />

B<br />

Prozen tsa tz Verschütteter<br />

Wahrscheinlichkeitsfaktor für die Anzahl noch<br />

leoEmder Verschütteter in der entsprechenden<br />

Zone<br />

Prozentsatz der Normaleinwohnerzahl der Zone,<br />

der eine Bergung (B) notwendig macht.<br />

Für die folgende Beschreibung des Abschätzungsverfahrens<br />

werden die amerikanischen Formulare verwendet,<br />

jedoch zum besseren Verständnis unter Einsetzung<br />

der deutschen Formelzeichen (Formular I). Die Ausfüllung<br />

erfolgt unter der Annahme einer Großstadt von<br />

500000 Normaleinwohnern, in welcher nach Durchführung<br />

einer Evakuierung 250 000 Personen zurückgeblieben<br />

sind.<br />

2


In der Spalte "Zerstörungszone" werden die Normaleinwohner<br />

eingesetzt. Hier beispielsweise für die:<br />

Zone A 50 000 Einwohner<br />

Zone B 100 000<br />

Zone C 150 000<br />

Zone D 200 000 "<br />

In der Spalte pz ist der Prozentsatz der nichtevakuierten<br />

Einwohner ang,egeben, in der Zone A 10 % , dler<br />

Zone B 20 %, der Zone C 30 %, der Zone D 40 Ofo. Diese<br />

Werte wurden für dieses Beispiel willkürlich gewählt.<br />

In der Spalte Pv werden nun nach amerikanischen<br />

Vorschlägen, die wiederum auf Prozentzahlen beruhen,<br />

die bei Atombombentesten ermittelt wurden, die Prozentzahlen<br />

für die zu erwartenden verschütteten Personen<br />

eingesetzt. In der Zone A 100 Ofo, in der Zone B 90 %,<br />

der Zone C 70 Ofo und in der Zone D 30 %.<br />

Das gleiche gilt für die Spalte Zr. Hier ist die voraussichtlich<br />

zu erwartende Anzahl lebender Verschütteter<br />

eingesetzt. Diese Werte sind natürlich abhängig von dem<br />

Umfang der in den einzelnen Wohngebieten durchgeführten<br />

vorhandenen Schutzbauten und dem Schutzumfang<br />

derselben für die in den einzelnen Zonen auftretenden<br />

Druckbelastungen. Im amerikanischen Bergungsdienst<br />

werden zur Zeit folgende Prozentsätze<br />

angenommen, die hier im Formular eingesetzt worden<br />

sind: A-Zone 0 %, B-Zone 20 Ofo, C-Zone 70 Ofo und<br />

D-Zone 100 Ofo.<br />

Aus der im Vorhergehenden angegebenen Formel<br />

ergibt sich nun in der Spalte B der Prozentsatz der zu<br />

Bergenden, errechnet aus der Anzahl der ursprünglichen<br />

Einwohnerzahl der Zone, wie folgt:<br />

A-Zone 10 Ofo x 100 Ofo x 0 % 0 Ofo<br />

B-Zone 20 Ofo x 90 Ofo x 20 Ofo = 3,6 Ofo<br />

C-Zone 30 Ofo x 70 Ofo x 70 Ofo = 14,7 Ofo<br />

D-Zone 40 Ofo x 30 Ofo x 100 Ofo = 12 Ofo<br />

Diese in der Spalte B gewonnenen Prozente werden<br />

von der Normaleinwohnerzahl, die in der Spalte "Zerstörungszone"<br />

eingesetzt wurde, errechnet und ergeben<br />

die Zahl der zu bergenden Verschütteten in der letzten<br />

Spalte der Tabelle. Wir erhalten somit eine Gesamtanzahl<br />

von zu bergenden Verschütteten, die noch als<br />

lebend erwartet werden können, von 49 650 Personen.<br />

Zerstör'ungszone<br />

Formular I<br />

Zonenfaktoren<br />

Zahl<br />

B der zu<br />

P z P v Zl Bergenden<br />

A<br />

Normal-Einwohner 10 ' /, 100 ' /, 0 ' /. 0 '/, keine<br />

50000<br />

B<br />

Normal-Einwohner 20 ' /, 90 ' /, 20 ' I. 3,6 '/, 3600<br />

100000<br />

C<br />

Normal-Einwohner 30 'I. 70 ' /. 70 ' /, 14,7 ' I. 22050<br />

150000<br />

D<br />

Normal-Elnw'ohner 40 '/, 30 ' /, 100 ' I. 12 ' I. 24000<br />

200000<br />

I<br />

!Total: ! 49650<br />

Wie in der Einleitung erwähnt, ist es wichtig, nun für<br />

die Errechnung der Einsatzkräfte den Verschüttungsgrad<br />

für diese Anzahlen in den einzelnen Zonen zu ermitteln.<br />

Für diesen Zweck wird in den USA das Formular II<br />

verwendet, wobei die Prozentsätze für den Anteil der<br />

Leichtverschütteten und Schwerverschütteten ebenfalls<br />

wieder auf Grund von Erfahrungswerten geschätzt sind.<br />

Wir ersehen aus Formular 11, daß in der A- Zone 0 il/O<br />

Leicht- und 0 Ofo Schwerverschüttete lebend erwartet werden<br />

können und daher die Gesamtzahl mit 0 Verschütteten<br />

ejngesetzt ist. In der B-Zone wird nach amerikanischen<br />

Schätzungen die Zahl der Leichtverschütteten mit<br />

10%, die der Schwerverschütteten mit 90 Ofo angenommen.<br />

Verteilen wir den nach F ormular I festgestellten Wert<br />

von 3600 lebenden Verschütteten in der B-Zone diesen<br />

Prozentzahlen entsprechend in die Spalten, so ergeben<br />

sich für die B-Zone 360 Leichtverschüttete bei 3240<br />

Schwerverschütteten. In der C-Zone schätzt man in<br />

Amerika den Anteil der Leichtverschütteten auf 90 %,<br />

I<br />

den der Schwerverschütteten lediglich auf 10 Ofo, so daß<br />

sich nach Formular 11 von den insgesamt 22050 laut Formular<br />

I ermittelten lebenden Verschütteten 19845<br />

Leichtverschüttete und 2205 Schwerverschüttete ergeben.<br />

In der D-Zone werden auch nach deutschen Überlegungen<br />

überwiegend nur Leichtverschüttete zu erwarten<br />

sein. Man setzt in Amerika den Prozentsatz mit<br />

100 Ofo Leichtverschütteten ein, so daß die Zahl von<br />

24000 Leichtverschütteten und 0 % Schwerverschütteten<br />

als Schätzungswert vernunftgemäß erscheint. Die Zusammenrechnung<br />

der einzelnen Spalten laut Formular JI<br />

Formular 11<br />

Zer- L eicht verschüttet Schwer verschüttet<br />

störungs-<br />

zone P r ozent Anzahl Prozent Anzahl<br />

I<br />

I<br />

Gesamt-<br />

zahl<br />

A 0 keine 0 keine keine<br />

B 10 360 90 3240 3600<br />

C 90 19845 10 2205 22050<br />

D 100 2'4000 0 keine 24000<br />

Total: - I 44205 - I<br />

5445 49650<br />

gibt dann eine Verteilung der insgesamt 49650 lebenden<br />

Verschütteten zu 44205 Leichtverschütteten und 5445<br />

Schwerverschü tteten.<br />

Zur Errechnung der Anzahl der Bergungskräfte bedient<br />

man sich eines dritten Formulars, das in zwei<br />

Spalten die Kräfte für leichte Bergung den Kräften für<br />

schwere Bergung in den einzelnen Zonen gegenüberstellt.<br />

Soll die Zahl der einzelnen aktiv an der Bergungsarbeit<br />

beteiligten Personen ermittelt werden, so ist<br />

logischerweise die Zahl der Leichtverschütteten mit 2 zu<br />

multiplizieren und unter dem Gesichtswinkel einer Gesamteinsatzdauer<br />

von 32 Arbeitsstunden pro Mann durch<br />

diese 32 Stunden zu teilen, so daß wir beispielsweise für<br />

Formular 11 in der B-Zone rechnen müssen:<br />

Anzahl der Bergungskräfte = 360 • 2 = rd. 23 Mann.<br />

32<br />

Ebenso könnte man laut Abb. 2, Spalte "Schwerverschüttete"<br />

in der B-Zone rechnen:<br />

Anzahl der Bergungskräfte = 3240 • 20 = 2025 Mann.<br />

32<br />

Eine derartige Einzeldisposition von Arbeitskräften ist<br />

jedoch in den USA nicht üblich. Man kennt dort leichte<br />

Bergungszüge und schwere Bergungszüge, wobei die<br />

Zahl der Einsatzkräfte je Zug mit 24 Mann in Ansatz<br />

gebracht wird. Zwischen den leichten und den schweren<br />

Bergungszügen besteht lediglich der Unterschied, daß<br />

sich ein leichter Bergungszug aus 6 Teams von je 4 Mann,<br />

ein schwerer Bergungszug aus 3 Teams von je 8 Mann<br />

zusammensetzt. Bei dem leichten Bergungszug sowie bei<br />

dem schweren Bergungszug werden diese 6 bzw. 3 Teams<br />

von einem Zugführer und einem stellvertretenden Zugführer<br />

geführt, die jedoch beide als Arbeitskräfte ihrer<br />

Aufsichtspflichten wegen nicht mitgerechnet werden. Die<br />

Aufstellungen 1 und 2 zeigen die Gliederung eines leichten<br />

und eines schweren Bergungszuges.<br />

Aufstellung 1<br />

Heavy duty rescue squad<br />

Soll das Ergebnis der benötigten Züge direkt aus der<br />

Rechnung hervorgehen, so sind sinngemäß die Mann­<br />

Stunden, die ein Zug leisten kann, als Nenner unter<br />

3


Aufstellung 2<br />

Light duty rescue squad<br />

den Bruchstrich einzusetzen. Es würde sich also für die<br />

vorherige Einzelpersonenberechnung jetzt folgender<br />

Ansatz ergeben:<br />

Zone B benötigte leichte Züge = 360 • 2 rd. 1 Zug,<br />

768<br />

oder für die Schwerverschütteten<br />

Anzahl der schweren Bergungszüge = 3240 • 20 = 84 Züge<br />

768<br />

= 84 schwere Bergungszüge.<br />

Die Zahl 768 im Nenner ist das Mann-Stunden-Produkt<br />

für einen Bergungszug aus der Rechnung 24 mal 32.<br />

Wollen wir diese Rechnung auf deutsche Verhältnisse<br />

anwenden, so wäre eine Bergungsbereitschaft mit 90<br />

aktiven Arbeitskräften je Bereitschaft einzusetzen und<br />

es ergäbe sich als Rechnungsfaktor, der unter den Bruchstrich<br />

zu setzen ist, das Produkt aus 90 x 32 = 2880<br />

Mann-Stunden.<br />

In diesem Fall also würde die Rechnung wie folgt<br />

lauten: Erforderliche Bergungsbereitschaften für leichte<br />

Bergungsarbeiten:<br />

360 • 2 = 720 = 0,25 Bereitschaften<br />

2880 2880<br />

bzw. für die Schwerverschütteten erforderliche Anzahl<br />

von Bergungsbereitschaften für schwere Bergungsarbeiten:<br />

3240 • 20 = 64 800 = 22,5 Bereitschaften<br />

2880 2880<br />

Diese Zahl zeigt schon an dem Rechnungsbeispiel, daß<br />

die Anzahl der Bergungsbereitschaften, die für die angenommene<br />

Stadt nach dem Angriff bereitgestellt werden<br />

müssen, um noch die Chance der Lebendbergung für die<br />

insgesamt rund 49650 Verschütteten sicherzustellen, in<br />

der Größenordnung von 69 B-Bereitschaften läge (Formular<br />

111). Diese Zahlen sind jedoch nicht im Ernstfall<br />

vorhanden, und wir müssen uns auch in Deutschland mit<br />

dem Gedanken vertraut machen, Selbstschutzkräfte, die<br />

in den Zonen C und D zur Verfügung stehen, dem<br />

öffentlichen Luftschutz-Hilfsdienst zuzuteilen und sie<br />

mit ihm zusammen zum Einsatz zu bringen.<br />

Die amerikanischen Instruktionsrichtlinien für die<br />

Rescue Squad Operations sehen vor, je ausgebildetem<br />

Angehörigen eines Bergungszuges drei Selbstschutz­<br />

Kräfte zuzuteilen, wobei in USA den Kräften des schweren<br />

Zuges nach Möglichkeit Selbstschutz-Kräfte mit<br />

handwerklichen Berufen zugeteilt werden sollen, während<br />

bei den leichten Bergungszügen Selbstschutz­<br />

Kräfte ohne besondere handwerkliche Kenntnisse, die<br />

lediglich über die Erste-Hilfe- und die Rettungsdienst-<br />

Kenntnisse des Selbstschutzes verfügen, unter Umständen<br />

auch Frauen als Hilfskräfte vorgesehen sind.<br />

Auf deutsche Verhältnisse umgerechnet, müßte man<br />

vorsehen, je zwei ausgebhldeten Kräften der B-Bereitschaft<br />

sechs Selbstschutz-Kräfte zuzuteilen, wobei nach Möglichkeit<br />

diese Kräfte aus den Rettungsstaffeln und den<br />

Rettungshelfern ausgewählt werden sollten. Die EInsatzstärke<br />

einer B-Bereitschaft würde sich dadurch auf 360<br />

Mann erhöhen, und der Rechnungsfaktor in Mann-Stunden<br />

ergibt sich dann je Bergungsbereitschaft mit zugeteilten<br />

Selbstschutz-Kräften<br />

360 • 32 = 11 520 Mann-Stunden.<br />

Setzen wir diese Zahlen in die Spalten der Abb. 5 ein,<br />

so ergibt sich für die gleiche Stadt an Stelle von rund<br />

69 B-Bereitschaften ein Bedarf von 18 Bergungsbereitschaften<br />

des öffentlichen Luftschutz-Hilfsdienstes, die<br />

je Bereitschaft um 270 Selbstschutzkräfte bzw. Kräfte<br />

des erweiterten Selbstschutzes zu verstärken wäre.<br />

Zunächst erscheint diese Rechnungsmethode kompliziert<br />

und schwierig. Der Leser jedoch, der sich eingehend<br />

mit ihr befassen wird, wird in Kürze erkennen,<br />

welches wertvolle Hilfsmittel damit dem Fachführer des<br />

Bergungsdienstes an die Hand gegeben ist, sofort nach<br />

einem Angriff unter Ausnutzung der aus den Stadtanalysen<br />

vorhandenen Prozentzahlen eine evtl. Abschätzung<br />

der benötigten Einsatzkräfte zu treffen und diese<br />

planvoll, unter Berücksichtigung von achtstündigen Ablösungen,<br />

zum Einsatz zu bringen. Es erscheint ratsam,<br />

auch im deutschen Luftschutz-Hilfsdienst sich mit diesen<br />

Gedankengängen vertraut zu machen und bei Planspielen<br />

und Planbesprechungen dieses amerikanische Schätzungsverfahren<br />

versuchsweise zu erproben.<br />

Zusammenfassung:<br />

Die in den neuesten Richtlinien des FCDA für Instructor's<br />

Guide IG 14-2 für die Belehrung der Unterführer<br />

und Führungskräfte vorgeschriebenen Schätzungsmethoden<br />

für die Anzahl der zur Bergung benötigten Einsatzkräfte<br />

wurden beschrieben und erläutert. Ihre Anwendung<br />

auf deutsche Verhältnisse wurde an Beispielen<br />

gezeigt und gleichzeitig auf die Notwendigkeit engster<br />

Zusammenarbeit zwischen öffentlichem Luftschutz-Hilfsdienst<br />

und Selbstschutz-Kräften hingewiesen. - Die Zuteilungsrate<br />

für Selbstschutz-Kräfte zu den ausgebildeten<br />

Kräften des Bergungsdienstes wurde in Anlehnung<br />

an die amerikanischen Zuteilungsraten ausgewählt.<br />

Formular 111<br />

Kräfte<br />

für leichte Bergung<br />

Zone A 0<br />

Kräfte<br />

für schwere Bergung<br />

Zone B 360 X 2 0,25 3240 X 20 22,5<br />

2880 2880<br />

Zone C 19845 X 2 13,75 2205 X 20 15,33<br />

2880 2880<br />

Zone D 24000 X 2 16,66 keine<br />

2880<br />

Anzahl der B-Bereitschaften: 30,66 37,83<br />

Personalnach richten<br />

Vom Direktor der Bundesanstalt<br />

Technisches Hilfswerk wurden bestellt:<br />

Zum Ortsbeauftragten für Alzey: Wagnermeister<br />

Philipp Paul. Zum Ortsbeauftragten<br />

für Augsburg: Bauing.<br />

Stadtrat Benedikt Kern. Zum Ortsbeauftragten<br />

für Bayreuth: Bauing.<br />

Wilhelm Heilmann. Zum Ortsbeauftragten<br />

für Bergheim-Erft: Kaminbaumeister<br />

Franz Meuser. Zum Ortsbeauftragten<br />

für Betzdorf: Architekt Heinrich<br />

Bergerhoff. Zum Bezirksbeauftragten<br />

für Berlin-Wilmersdorf: Günter<br />

Hold. Zum Ortsbeauftragten für Bitburg:<br />

Dlpl.-Ing. Franz Dörr. Zum<br />

Orts beauftragten für Bocholt: Dlpl.­<br />

Ing. Theodor Becker. Zum Ortsbeauftragten<br />

für Böbllngen: Walter Hanschke<br />

sen. Zum Ortsbeauftragten für Bremerhaven:<br />

Vize admiral a. D. Alfred Schirmer.<br />

Zum OrtsbeauUragten für Coburg:<br />

Scl1reinermeister Hans Beyer. Zum<br />

Ortsbeauftragten für Deggendorf:<br />

Stadtrat Paul Feige. Zum Ortsbeauftragten<br />

für Eggenfelden: Bauing.<br />

Johanncs Böhme. Zum Ortsbeauftragten<br />

für Eggolshelm: Bauing. Michael<br />

Schütz. Zum Ortsbeauftragten für Bad<br />

Ems: Paul Schmidt. Zum Ortsbeauftragten<br />

für Euskirchen: Dipl.-Ing. Karl<br />

Ofer. Zum Orts beauftragten für Eutin:<br />

Architekt Hanns Rietschel. Zum Ortsbeauftragten<br />

für Freising: Rudolf Wolf.<br />

Zum Ortsbeauftragten für Hagen:<br />

Dipl.-Ing. Kläsener. Zum Ortsbeauftragten<br />

für Heidelberg: Kapitän z. See<br />

a. D. Erich Holtorf. Zum Ortsbeauftragten<br />

für Hof/Saale: Dipl.-Ing.<br />

Ludwig Schreiber. Zum Ortsbeauftragten<br />

für Idar-Oberstein: Schmiedeu.<br />

Schlossermeister Jacob Engel. Zum<br />

Ortsbeauftragten für Idstein/Taunus:<br />

Baurat August Grimm.<br />

(Weitere Personalnachricbten in der<br />

näChsten Folge unserer Zeitschrift)<br />

4


Walter Lemke:<br />

SCHWERPUNKT<br />

DER AUSBILDUNG:<br />

BERGU NGSDIENST<br />

Ausbau und Zweck von Ubungsanlagen für die Helfer in MarienthaI<br />

(1. Fortsetzung)<br />

2. tJbungswand 30 m<br />

2. Auf einem alten, vorhandenen<br />

Fundament wird eine ein Stein<br />

starke, 30 m lange und 1 m hohe<br />

Mauer aufgemauert. Wenn kein<br />

Fundament vorhanden ist, genügt es,<br />

wenn 30 cm in der Stärke der Wand<br />

die Erde ausgehoben und aus<br />

Stampfbeton in der Mischung 1:8 bis<br />

1 :10 ein Fundament hergestellt wird.<br />

Die Mauer stellt eine Fundamentmauer<br />

eines Gebäudes dar. Bekanntlich<br />

werden die Fundamentmauern<br />

in Zementmörtel in dem Mischungsverhältnis<br />

1:4 bis 1:6 gemauert beziehungsweise<br />

in Stampfbeton ausgeführt.<br />

Um den übungserfolg zu<br />

erlangen, ist die übungswand in dem<br />

gleichen Mischungsverhältnis aufgeführt.<br />

Vor der übungswand werden<br />

dann Betonrohre im lichten Maß<br />

von 0,80 m und im Abstand von 2,5<br />

bis 3,0 wie Bild 1 zeigt, gelegt. Die<br />

hintere Seite der übungswand wird<br />

mit Haustrümmerschutt in der Höhe<br />

der Wand angefüllt. Die günstigste<br />

Lage der Wand ist an einem niedrigen<br />

Hang. Die Betonrohre werden<br />

ebenfalls vor Beginn der übung mit<br />

Trümm€rn gefüllt.<br />

Eine zweite Möglichkeit der<br />

übungslage ist bei Vorhandensein<br />

von leeren und überdachten Hallen<br />

oder Gebäudeteilen, wie in Bild 2 zu<br />

sehen ist. Hier ist die Möglichkeit<br />

der Erschwerung der übung dadurch<br />

gegeben, daß der Raum verdunkelt<br />

und durch eine einfache Ofenanlage<br />

verqualmt werden kann. Der Helfer<br />

ist hierbei gezwungen, mit der Gasschutzmaske<br />

oder Rauchschutzbrille<br />

zu arbeiten, und muß sich eine Lichtquelle<br />

beschaffen.<br />

tJbungsumfang<br />

Die angegebene Länge der übungswand<br />

von 30 m ist für die Ausbildung<br />

von drei BerguTIglSgrupp€n in<br />

der Stärke von 1/9 in sofortiger Aufeinanderfolge<br />

vorgesehen. Demnach<br />

richtet sich die zu errichtende Wand<br />

nach der Anzahl der Helfer, die in<br />

den einzelnen Lehrgängen ausgebildet<br />

werden sollen. Der Zweck der<br />

übungs anlage ist, den Helfer im<br />

"Gebrauch von Werkzeugen im beschränkten<br />

Raum" auszubllden. Die<br />

Aufgabe des übenden ist es nun,<br />

allein mit dem Flachmeißel, Spitzmeißel<br />

und Fäustel der Trageausrüstung<br />

ausgerüstet, sich durch die<br />

übungswand durchzuarbeiten. Dies<br />

zeigt Bild 3. Der Trümmerschutt ist<br />

erst einmal aus dem Betonrohr zu<br />

entfernen .. Ist der Helfer bis zur<br />

Wand durchgekommen, ist die Wand<br />

zu durchbrechen, die nachrutschenden,<br />

hinter der Mauer liegenden<br />

Trümmer nach vorne auszuräumen<br />

und wenn der Durchbruch groß genug<br />

ist, zur hinteren Seite durchzukriechen.<br />

(Bild 4). Dann erst ist die<br />

übung beendet.<br />

Zur Erschwerung der übung können<br />

hinter der übungswand, in dem<br />

TrümmerschutJt, Eisenträger und Armierungseisen<br />

eingebaut werden, so<br />

daß mit dem Brennschneidgerät, das<br />

dann nachgezogen werden muß,<br />

diese Hindernisse beseitigt werden<br />

müssen. Wenn die Gruppe in der gesGhilderten<br />

Form die übung durchgeführt<br />

hat, werden die Betonrohre<br />

so weit weitergerollt, daß sie wieder<br />

vor einer unzerstörten Wand liegen,<br />

und die zweite Gruppe übt jetzt in<br />

der gleichen Weise wie die erste<br />

Gruppe und anschließend ebenfalls<br />

die dritte Gruppe, bis alle drei<br />

Gruppen die übung durchgeführt<br />

haben.<br />

Nach der Durchführung der übung<br />

"Gebrauch von Werkzeugen im beschränkten<br />

Raum" muß die Instandsetzung<br />

der übungswand . jetzt so<br />

rechtzeitig erfolgen, daß bis zum<br />

Beginn der nächsten Ausbildung der<br />

Helfer an der übungswanq die Ausbesserungsstellen<br />

genügend Zeit zum<br />

Abbinden haben.<br />

CD tJbungsanlage für Mauerdurdlbrüdle im Gelände •••<br />

® '" und einer leeren Halle im überdadlten Raum<br />

® Gebraudl von Werkzeugen im einengenden Betonrohr @ Blick durdl den freigelegten Mauerdurchbrudl<br />

5


Dr. Friedrich Oechler:<br />

DROHUNG von heute -ABWEHR von morgen<br />

-Arbeitstagung über Strahlenmeß-<br />

und Kampfstoffspürgeräte<br />

Auf EinLadung der BundesanstaLt für ZiviLen Luftschutz in Bad<br />

Godesberg fanden für Angehörige des <strong>THW</strong> im JuLi 1957 f ünf<br />

VortragsfoLgen von je drei Tagen Dauer statt, die aLLe den Zw eck<br />

verfolgten, die TagungsteiLnehmer aLs AusbiLder für den Einsatz von<br />

StrahLenmeß- und Kampfstoffspürgeräten zu unterrichten. Die Vorträge,<br />

Aussprachen sowie die Demonstrationen einiger. kernp~ysikaLischer<br />

Versuche fanden im BundesLuftschutzhaus und dte prakt tsche<br />

Unterweisung in der BundesschuLe des <strong>THW</strong> in MarienthaU Ahr statt.<br />

Nach der offiziellen Begrüßung<br />

durch den derzeitigEm Leiter der<br />

BZL, Reg.-Dir. Schmitt, stieg de:c<br />

erste Vortrag von Generalmajor<br />

a. D. Uebe über "Neuzeitliche Luftkriegsmittel,<br />

ihre Leistungen und<br />

Auswirkungen". Infolge der revolutionären<br />

Wandlung der Mittel und<br />

Geräte der Kr-iegführung, so vor<br />

allem im Flug- und Raketenwesen,<br />

bei Abwurfmitteln sowie in der<br />

Radartechnik ist eine grundlegende<br />

Änderung unserer Ansichten speziell<br />

über den Luftkrieg seit 1945 unbedingt<br />

notwendig, eine Erkenntnis,<br />

die den neuen zivilen Luftschutz<br />

nötigt, entsprechende Schutzmaßnahmen<br />

für die bedrohte deutsche<br />

Zivilbevölkerung zu treffen. Oberstleutnant<br />

a. D. Itzenplitz nahm zu<br />

diesem Problem in seinem R eferat<br />

"Aufbau des zivilen Luftschutzes"<br />

Stellung und gab dabei Einzelheiten<br />

über- die geplante Organisation des<br />

neuen zivilen Luftschutzes bekannt.<br />

Mit großem Interesse folgten die<br />

Teilnehmer den einzelnen Vortragsabschnitten<br />

des Privatdozenten Dr.<br />

Rudloff, der von den physikalischen<br />

Grundlagen der allgemeinen Kern-<br />

AUF DEM MOND lebt heute, wer slclt nicltt gegen kommende Gefahr rü&tet<br />

physik ausgehend auf die Wirkungen<br />

der Atomwaffen und Schutzmöglichkeiten<br />

hiergegen überging, dann<br />

speziell über Kernstrahlung und<br />

Strahlenmeßgleräte sprach und grundlegenJd,e<br />

kernphys'ikal:isch'e Versuche<br />

zur Unterstützung 's einer Referate<br />

demons.trier.te.<br />

Da im Gegensatz zu den üblichen<br />

Explosionskörpern jede Atombombe<br />

mit ihrer radioaktiven Strahlung<br />

etwas völlig Neues darstellt, war<br />

man gespannt auf den Vortrag von<br />

Obermedizinalrat Privatdozent Dr.<br />

Schunk über "Die Atombombenschäden<br />

an Menschen", ein Thema,<br />

das ja im Brennpunkt des Weltinteresses<br />

steht. Bilder von strahlenbeschädigten<br />

Japanern, zum Teil<br />

farbig, unterstützten das Referat und<br />

vermittelten einen kleinen Einblick<br />

in die schädigende Wirkung radioaktiver<br />

Strahlen auf die äußere Körperoberfläche.<br />

Weit schlimmer und<br />

verheerender können aber die Auswirkungen<br />

beim Einnehmen (Inkorporierung)<br />

radioaktiver verseuchter<br />

Nahrungsmittel sein, wobei es auf<br />

dem Blut- odter LymphiWeg zu ,eiruer<br />

selektiven Organspeicherung von<br />

verschiedenen radioaktiven Elementen<br />

kommt.<br />

Nicht unerwähnt blieben die "chemischen<br />

Kampfstoffe und Schutzmöglichkeiten",<br />

worüber ORBR a. D.<br />

Dr. Schulte-Overberg referierte. Zu<br />

den aus dem ersten und zweiten<br />

Weltkrieg bekannten Giftsubstanzen<br />

sind inzwischen noch weitere Kampfstoffe<br />

hinzugekommen, gegen die<br />

man ebenfalls gewappnet sein muß,<br />

falls diese einmal zum Einsatz kommen<br />

sollten. Eine praktische Vorführung<br />

auf dem Gelände in MarienthaI<br />

überzeugte ,die Teilnehmer von<br />

den SchutzmöglichkJeiten gegen dde<br />

Gelände- und Luftkampfstoffe.<br />

In Verbindung mit dieser Demonstration<br />

stand eine praktische Unterweisung<br />

über "Einsatztechnik und<br />

Taktik der Strahlenmessung im Gelände",<br />

die vom Leiter der <strong>THW</strong>­<br />

Bundesschule MarienthaI, Oberingenieur<br />

Feydt, durchgeführt wurde,<br />

Mit ,etinem Zählrohr konnte j


Ausstellungserfolge<br />

für das<br />

TDW<br />

I N BO C HUM , KREFELD UND SCHWENNINGEN<br />

"Glückliches Leben"<br />

Zu zeigen, wie der Mensch zu<br />

einer gesunden Lebensführung zurückfinden,<br />

wie er den sozialen Wohlstand<br />

sinnvoll anwenden und in das<br />

tägliche Leben einordnen kann, das<br />

war der innere Sinn der beiden Ausstellungen,<br />

die mit gleichen Motiven<br />

in Bochum und Krefeld stattfanden<br />

und die von der Landesregierung<br />

Nordrhein-Westfalen großzügig gefördert<br />

wurden. In Bochum wurde<br />

sie von Obermedizinalrat Dr. 8cbött<br />

im Auftrage des Arnsberger Regierungspräsidenten,<br />

in Krefeld von<br />

Arbeits- und Sozialminister Hemsath<br />

feierlich eröffnet. In 12 großen Hallen<br />

mit über 400 Ausstellern zeigte<br />

das Deutsche Gesundheitsmuseum<br />

mit seiner Sonderschau "Das Herz<br />

in Gefahr" und der "Gläsernen<br />

Jungfrau", zeigten zahlreiche Verbände,<br />

Schulen, Wohlfahrts- und<br />

Frauen-Organisationen, das Handwerk,<br />

die Deutsche Bundesbahn, die<br />

Polizei, die Feuerwehr, das DRK und<br />

viele Firmen der Industrie jeweils<br />

ihre Beiträge zur Sicherung des<br />

Leben,s eines Bürgers jeden ALters.<br />

Auch das <strong>THW</strong> war im Freigelände<br />

der Ausstellung mit einem eigenen<br />

Zelt vertreten, denn es trägt mit<br />

seinen zahlreichen und vielseitigen<br />

Einrichtungen zur Rettung und Erhaltung<br />

von Leben und Gut der<br />

Menschen auf seine Weise zum<br />

"glücklichen Leben" bei. An geschmackvoll<br />

und ansprechend beschrifteten<br />

Wänden des Rundzeltes<br />

und auf Tischen wurden zahlreiche<br />

Großphotos, von den Helfern der<br />

OV des Landes selbst hergestellte<br />

Modelle und Arbeitsstücke, gezeigt,<br />

an denen sich die Vielfalt der Ausbildungs-<br />

und Rettungsmöglichkeiten<br />

des <strong>THW</strong> widerspiegelt. Auf einem<br />

Rundtisch um den Zeltmast waren,<br />

belichtet von modernen Neonröhren<br />

und tütenförmigen selbst hergestellten<br />

Lampen, unter Glasplatten Photos,<br />

Dank- und Anerkenungsurkunden<br />

der Behörden und Verbände für<br />

geleistete Hilfe, Auszeichnungen,<br />

Ausschnitte aus den Tageszeitungen<br />

und aus der <strong>THW</strong>-Zeitschrift ausgelegt.<br />

Der <strong>THW</strong>-Ballon bildete mit seiner<br />

schon von weitem auffallenden<br />

Aufschrift einen Blickfang nicht nur<br />

für das <strong>THW</strong>, sondern für die gesamte<br />

Ausstellung. Regelmäßige<br />

Vorführungen der Sauerstofflanze,<br />

die jeweils durch den Ausstellungslautsprecher<br />

bekanntgegeben wurden,<br />

und der vielseitige Inhalt<br />

eines Gerätekraftwagens interessierten<br />

nicht nur die Laien unter den<br />

Ausstellungsbesuchern, sondern ganz<br />

besonders die Fachleute. Oft meldeten<br />

sich am Stand ältere Helfer, die<br />

sich lange beim OV nicht hatten<br />

sehen lassen. Die Helfer der OV<br />

waren nicht nur begeistert beim<br />

Auf- und Ausbau, sondern auch bei<br />

der Betreuung des <strong>THW</strong>-Standes<br />

und der Auskunfterteilung an Interessenten<br />

beteiligt. Daß sie von der<br />

Ausstellungsleitung und von verschiedenen<br />

Ausstellern zur technischen<br />

Hilfeleistung gebeten wurden,<br />

wenn etwas an den Zelten oder<br />

Sickergruben usw. nicht klappte,<br />

und daß sie dann als echte Helfer<br />

tatkräftig zupackten, versteht sich<br />

am Rande.<br />

An Stelle einer ursprünglich vorgesehenen,<br />

dann aber wegen der<br />

Brandgefahr infolge der großen<br />

Hitze abgesagten Feuerwehrübung<br />

auf dem Ausstellungsplatz sprang in<br />

Krefeld der OV Mönchen-Gladbach<br />

ein und baute in kürzester Zeit einen<br />

Trümmersteg, der allseitig Beachtung<br />

fand und bis zum Schluß der Aus-<br />

Die Helfer des Ortsverbandes Krefeld hatten ein eigenes AusstellungszeIt errichtet<br />

und benutzten obendrein einen Ballon als Blickfang, um Besucher einzuladen<br />

In Schwenningen war der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Dr. Gebhard<br />

Müller. Gast auf dem Stand des mit einer Goldmedaille bedachten OV<br />

1


stellung stehen blieb. Arbeits- und<br />

Sozialminister Hemsath und Oberbürgermeister<br />

Hellenbrock, Krefeld,<br />

sprachen sich anerkennend über das<br />

im <strong>THW</strong>-Zelt Gezeigte aus und trugen<br />

sich in das ausgelegte Gästebuch<br />

ein.<br />

Durch direkte und persönliche Ansprache<br />

konnten in Bochum 85, in<br />

Krefeld 88 neue Helfer aufgenommen<br />

und insgesamt 80 neue Bezieher<br />

der <strong>THW</strong>-Zeitschrift zunächst geworben<br />

werden. Weiterer Zuwachs<br />

für das <strong>THW</strong> ist aus der Nachwerbung<br />

in besonderen Filmveranstaltungen<br />

zu erwarten, zu denen die<br />

Interessenten der Gästebücher eingeladen<br />

werden.<br />

Aber nicht nur in der Werbung<br />

neuer Helfer allein ist der Wert der<br />

<strong>THW</strong>-Ausstellung in den beiden<br />

Städten zu erblicken. Auch in Hinsicht<br />

auf die allgemeine Aufklärung<br />

über Wesen und Aufgaben des <strong>THW</strong><br />

in der Bevölkerung und überhaupt<br />

in der Öffentlichkeit hat sie ihren<br />

Zweck voll und ganz erfüllt. Weit<br />

über 180000 Besucher der Ausstellungen<br />

insgesamt wurden gezählt.<br />

Sicherlich zwei gute Drittel davon<br />

besuchten das <strong>THW</strong>-Zelt und wohnten<br />

den Vorführungen der Helfer<br />

mit großem Interesse bei.<br />

Während der Besucherkreis in<br />

Bochum sich überwiegend aus Bewohnern<br />

des Ruhrreviers zusammensetzte,<br />

konnten in Krefeld außer<br />

der einheimischen Bevölkerung auch<br />

zahlreiche Besucher aus dem benachbarten<br />

Holland festgestellt werden,<br />

die zum Teil mit Sonderzügen und<br />

in Reisebussen gekommen waren<br />

und denen das <strong>THW</strong> aus dem Einsatz<br />

von 1953 bereits ein Begriff war<br />

und die dies häufig auch zu erkennen<br />

gaben. Wenn die Besucher den<br />

Ausstellungskatalog mit nach Hause<br />

nahmen, so fanden sie darin neben<br />

den Geleitworten der Behörden an<br />

günstiger Stelle auch einen Aufsatz<br />

über das <strong>THW</strong> vor, der ihnen näheres<br />

über die Ziele des <strong>THW</strong> berichtete.<br />

über 700 Interessenten trugen<br />

sich in die ausgelegten Gästebücher<br />

ein und werden zu Filmvorträgen<br />

und Veranstaltungen der Ortsverbände<br />

herzlich eingeladen.<br />

Goldmedaille für das <strong>THW</strong><br />

Die Uhrenstadt Schwenningen am<br />

Neckar veranstaltete anläßlich ihres<br />

50j ährigen Stadt jubiläums eine Industrie-,<br />

Gewerbe- und Landwirtschafts-Ausstellung.<br />

Das <strong>THW</strong> war<br />

auf der Ausstellung mit einem Stand<br />

vertreten, wirkte bei einer gemeinsamen<br />

Vorführung der Hilfsorganisationen<br />

mit und hielt eine Arbeitstagung<br />

für die Ausbildungsleiter<br />

und Sprengmeister des LV Baden­<br />

Württemberg ab.<br />

Der <strong>THW</strong>-Ausstellungsstand vermittelte<br />

der Mehrzahl der 130000<br />

Ausstellungsbesucher einen umfassenden<br />

Einblick in die vielseitige<br />

Tätigkeit und die Art der Hilfeleistungen<br />

des <strong>THW</strong>. Modelle von<br />

Brücken, Schwimmfähren und Gebäudeabstützungen<br />

zeigten Arbeiten,<br />

die von den Helfern in den übungsabenden<br />

während der Wintermonate<br />

ausgeführt wurden.<br />

Eine plastische Landkarte von<br />

Baden-Württemberg bot eine übersicht<br />

der Organisation in den vier<br />

Regierungsbezirken und veranschaulichte<br />

in der Zusammenfassung in<br />

Arbeitsbezirke die Möglichkeiten für<br />

eine wirksame Nachbarschaftshilfe<br />

der mit <strong>THW</strong>-Ortsverbänden besetzten<br />

Städte des Landes. Zwischen<br />

Gwßphotos erschienen auf einem<br />

Bildschirm im Wechsel zahlreiche<br />

Farbphotos, die aus der Ausbildungsund<br />

Einsatztätigkeit der <strong>THW</strong>-Helfer<br />

Ausschnitte wiedergaben. Notstromaggregat<br />

mit Scheinwerfern, ein<br />

elektrischer Bohrhammer mit Gebläse,<br />

eine Motorkettensäge und ein<br />

Greifzug zum Bewegen von Lasten<br />

waren eine kleine Auswahl wichtiger<br />

Ausrüstungsgegenstände, die<br />

viel Interesse fanden.<br />

Unter den Besuchern des <strong>THW</strong>­<br />

Standes befanden sich auch der<br />

Ministerpräsident Dr. Gebhard Müller<br />

und der Minister für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Forsten, Eugen<br />

Leibfried, die sich Einzelheiten erklären<br />

ließen und sich in das Gästebuch<br />

des LV eintrugen.<br />

Im Zusammenhang mit der Ausstellung<br />

fand eine Gemeinschaftsvorführung<br />

der Hilfsorganisationen<br />

Schwenningen in der Nähe des Ausstellungsgeländes<br />

unter Beteiligung<br />

der Feuerwehr, des Roten Kreuzes<br />

und des Technischen Hilfswerks<br />

statt.<br />

Die Gesamtleitung übernahm<br />

Kommandant Roller der Schwenninger<br />

Feuerwehr.<br />

Zum Abschluß der Vorführung,<br />

an der auch der Landesbeauftragte<br />

für Baden-Württemberg, Dr.-Ing.<br />

R. Schmid, teilnahm, dankte Oberbürgermeister<br />

Dr. Kohler den sehr<br />

zahlreichen Besuchern für das bekundete<br />

Interesse und ganz besonders<br />

den Männern der beteiligten<br />

Organisationen für ihre vorbildlichen<br />

Leistungen und für die gute<br />

Zusammenarbeit. Er betonte dabei<br />

die Notwendigkeit dieser Organisationen<br />

angesichts der immer zahlreicher<br />

auftretenden Katastrophen<br />

und Unfälle und appellierte vor<br />

allem an die hierzu dienstfähige<br />

Jugend, sich aktiv an der schönen<br />

Aufgabe der Hilfeleistung für den<br />

Nächsten zu beteildgen.<br />

Nach dieser Veranstaltung besichtigte<br />

Oberbürgermeister Dr. Kohlerzugleich<br />

erster Vizepräsident des<br />

DRK-Landesverbandes Baden-Württemberg<br />

- unter Führung des Landesbeauftragten<br />

die Fahrzeuge des<br />

<strong>THW</strong>-Bergungszuges und ihre Einrichtungen<br />

mit sehr großem Interesse<br />

und sprach sich dabei sehr anerkennend<br />

über die zweckmäßige<br />

Ausstattung aus. - Das <strong>THW</strong> hat in<br />

Schwenningen nicht nur seine Einsatzbereitschaft<br />

und gute Zusammenarbeit<br />

mit den anderen Hilfsorganisationen<br />

gezeigt, sondern auch<br />

wesentlich dazu beigetragen, das<br />

<strong>THW</strong> in der breiten öffentlichkeit<br />

noch mehr bekannt zu machen und<br />

freiwillige Helfer zur Durchführung<br />

seiner Aufgaben zu gewinnen.<br />

Alles in allem war die Beteiligung<br />

des <strong>THW</strong> in Schwenningen ein<br />

außergewöhnlicher Erfolg, der seine<br />

Anerkennung durch die überraschende<br />

Verleihung einer Goldmedaille<br />

für hervorragende Leistung<br />

fand.<br />

<strong>THW</strong>-HELFERZEICHEN IN GOLD<br />

Für Verdienste um das <strong>THW</strong> hat der Direktor der Bundesanstalt das <strong>THW</strong>-Helferzeichen in Gold verliehen an:<br />

Ahlers, WiUy, HitzackerlElbe; Apitz,<br />

Ernst, Berlin-Tempelhof; Archut,<br />

Walter, Berlin-Neukötln; Arzner,<br />

Johann, Laufenburg; Bartsch, Georg,<br />

LauflPegnitz; Bausenhart, Dr., Ministerialrat,<br />

Kiel; Beringer, WiUi, OberurseUTaunus;<br />

Bernhardt, WiHy, Hamburg;<br />

Birmes, Hans, Kassel; Blasche,<br />

Fra1tz, Bad Kreuznach; Böhrnsen,<br />

Hans, Kiel; Blote, Georg, Gütersloh­<br />

Spexard; Böttcher, Alfred, Kiel;<br />

Braun, Harry, Oldenburg; Brehmer,<br />

Kurt, Friedrichshafen; Bromant, Walter,<br />

Leverkusen; Burau, Ernst, Kiel;<br />

Detlefsen, Theodor, Wuppertal; Döbler,<br />

Heinrich, Nördlingen; v. Döhren,<br />

Claus, Bergedorf; Dönges, Franz,<br />

Hamburg; Drege, Heinrich; Göttin-<br />

gen; Dursthoff, Wilhelm, Oldenburg;<br />

Elfers, Johann, Spieka Krs. Wesermünde;<br />

Engelking, Heinrich, LeteIn<br />

b. Minden; Engmann, Fritz, Bad Kissingen;<br />

Erdmann, Gustav, Karlstadt<br />

(Main); Erhart, Friedrich, Hechingen;<br />

Ernst, Jakob, Neustadt/Weinstraße;<br />

Ernst, Wilhelm, Regierungsdirektor,<br />

Bonn; Falke, Willi, Harzburg-Bündheim;<br />

Flöttmann, Dieter, Gütersloh;<br />

Flügge, Walter, Berlin; Förster, Heinrich,<br />

Mannheim; Fraatz, Wilhelm,<br />

Göttingen; Frank, Rudolf, Dipl.-Ing.,<br />

Gemünden; Frembgen, Theodor, Köln;<br />

Froese, Hermann, Essen; Gödeke,<br />

Eduard, Mainz; Greiner, Rudolf, Miltenberg<br />

(Main); (kimm, Werner,<br />

Hamburg; Grube, Heinrich, Bochum;<br />

Güdler, Polizeioberrat, Eutin; Günther,<br />

Ludwig, Füssen; Guggemos,<br />

Xaver, Donauwörth; Hahn, Hans,<br />

FürthIBay.; Hamann, Karl, Nürnberg;<br />

Hamm, Rudolf, Essen; Hänicke,<br />

Dr., Edfried, Berlin-Friedenau; Hänisch,<br />

Alfred, Oldenburg; Harder,<br />

Willi, Lindau; Hartung, Josef, Bonn;<br />

Hasse, Ferdinand, Flensburg; Hauser,<br />

Dr., Alfred, Mellrichstadt; Helms,<br />

Herbert, Nordenham; Herbst, Clemens,<br />

Wolfenbüttel; Hermann, WUhelm,<br />

Bremen; Heyen, Jakob, Borkum;<br />

Hille, Heinrich, KöLn-Deutz;<br />

Hintz, Heinrich, Lörrach; Höbler,<br />

Leo, Essen; Hofmann, Jakob, Herne.<br />

(Weitere Personalnachrichten in der<br />

nächsten Folge unserer Zeitschrift)<br />

8


Wir wissen, daß viele Helfer nicht nur mit ihren Geräten umgehen<br />

können, sie sind auch feder~ewandt - an diese Helfer wenden wir uns:<br />

Der Leser hat das Wort<br />

An dieser Stelle veröffentlichen wir Zuschriften aus dem Leserkreis,<br />

die sich mit dem Inhalt unserer Zeitschrift befassen. Diese Zuschriften<br />

geben nicht immer die Auffassung des Herausgebers und der Schriftleitung<br />

wieder. Sie sollen lediglich Anregungen und Vorschläge vermitteln<br />

oder zur Diskussion stellen. Wir würden es begrüßen, wenn<br />

recht viele unserer Leser von dieser Möglichkeit, ihre Meinung zu<br />

äußern und den Erfahrungsaustausch anzuregen, Gebrauch machten.<br />

Nur einen Wunsch haben wir: Bitte schreiben Sie nicht mehr als zwei<br />

Maschinenseiten. - Anschrift: Bundesanstalt <strong>THW</strong>, Bonn, Postfach<br />

l)orsChläge zur Ausbildung und Organisation<br />

Keine der dem <strong>THW</strong> vergleichbaren<br />

freiwilligen Hilfsorganisationen<br />

hat sich auf eine<br />

solche Fülle von verschiedensten<br />

Aufgaben vorzubereiten wie das<br />

Technische Hilfswerk.<br />

Technisierung bedeutet bei dem<br />

heutigen Stande der Technik aber<br />

gleichzeitig Spezialisierung und<br />

Spezialistentum, was unter normalen<br />

Umständen mit Rücksicht<br />

aUf die Rationalisierung der Produktion<br />

und des wirtschaftlichen<br />

Lebens durchaus zu begrüßen ist.<br />

Die Schwächen machen sich jedoch<br />

bemerkbar im Katastrophenfall,<br />

wenn beim Ausfall eines Gliedes<br />

der Kette technischer Funktionen,<br />

die zur Aufrechterhaltung eines<br />

lebensnotwendigen Zustandes erforderlich<br />

sind, die Spezialkräfte<br />

nicht zur Verfügung stehen, die<br />

dieses Glied wieder zum Arbeiten<br />

bringen können. Das Technische<br />

Hilfswerk - gerade in solchen<br />

Katastrophenfällen tätig werdend<br />

- müßte demnach<br />

1. eine entsprechende Anzahl<br />

von Spezialkräften auf allen<br />

technischen Gebieten schnell<br />

beweglich bereithalten, um sie<br />

an den Katastrophenstellen<br />

einzusetzen, oder<br />

2. jeden Helfer so ausbilden, daß<br />

er mit allen anfallenden Aufgaben<br />

fertigwerden kann,<br />

d. h. jeden Spezialisten auf<br />

jedem Spezialgebiet zu ersetzen<br />

in der Lage ist.<br />

Beide Möglichkeiten sind praktisch<br />

nicht durchführbar, zumal<br />

das <strong>THW</strong> eine freiwillige und<br />

ehrenamtliche Organisation ist<br />

und notwendigerweise auch bleiben<br />

muß. Die Lösung kann nur<br />

in einem Kompromiß zwischen<br />

den beiden obigen Möglichkeiten<br />

gesucht werden, d. h. es muß versucht<br />

werden,<br />

a) eine möglichst große Anzahl<br />

von hochqualifizierten Spezialisten<br />

für die Mitarbeit im<br />

<strong>THW</strong> zu gewinnen,<br />

b) jeden Helfer so auszubilden,<br />

daß er - neben einer umfassenden<br />

und alle technischen<br />

Hauptgebiete einschließenden<br />

Grundausbildung - möglichst<br />

ein oder mehrere Spezialgebiete<br />

beherrscht.<br />

Was ist zu tun?<br />

Katastrophenfälle können heute<br />

oder morgen eintreten. Die Einsatzbereitschaft<br />

der Ortsverbände<br />

ist aber durchaus nicht stabil. Zugang<br />

und Abgang von Helfern<br />

und Ausbildern findet laufend<br />

statt; eine planmäßige Ausbildung<br />

über einen längeren Zeitraum,<br />

wie sie z. B. auch nur die Grundausbildung<br />

gem. Spartenübersicht<br />

erfordert, läßt sich in der Praxis<br />

nur in günstigsten Fällen durchführen<br />

und kann nur sehr schwer<br />

zum Abschluß gebracht werden.<br />

Auf diesen Abschluß kommt es<br />

aber aus organisatorischen und<br />

psychologischen Gründen an. Da<br />

weder von der personellen noch<br />

von der Aufgabenseite her eine<br />

Lösung dieses Problems gefunden<br />

werden kann, muß die Lösung auf<br />

der organisatorischen und stofflichen<br />

(Ausbildungsstoff) Ebene<br />

gesucht werden.<br />

Dazu wird vorgeschlagen, folgende<br />

Möglichkeiten zu prüfen:<br />

1. Unterteilung der Grundausbildung<br />

in mehrere Phasen.<br />

2. Ausarbeitung einer Abschlußprüfung<br />

für jede Phase.<br />

3. Schaffung einer Anerkennung<br />

und Verleihung eines Abzeichens<br />

beim Nachweis der in<br />

jeder Prüfung geforderten<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten.<br />

4. Eintragung der abgelegten<br />

Prüfung in der Helferkartei<br />

und den Helferausweis.<br />

5. Festlegung von Prüfungsbedingungen<br />

für weitere Prüfungen<br />

auf Spezialgebieten.<br />

6. Schaffung und Verleihung der<br />

entspr. Abzeichen und Anerkennungen.<br />

(Man könnte die Prüfungen<br />

ggf. nach A, B, C usw. einteilen<br />

und damit die Begriffe<br />

des "A-, B-, C-Helfers" schaffen;<br />

jedoch ist dies eine Frage<br />

zweitrangiger Bedeutung.)<br />

Es werden berechtigte Einwendungen<br />

gegen die Einführung von<br />

Prüfungen bei einer freiwilligen<br />

Organisation erhoben werden.<br />

Es ist anzunehmen, daß zumindest<br />

die jüngeren Helfer (und sie<br />

machen die Masse der aktiven<br />

Helfer aus) diesen Leistungsnachweis<br />

begrüßen werden.<br />

Die Vorteile einer solchen Regelung<br />

sind nicht von der Hand zu<br />

weisen. Sie sind unter anderem:<br />

1. Bessere tJbersichtlichkeit des<br />

Ausbildungsganges.<br />

2. Möglichkeit, die z e i t I ich<br />

kur z e Ausbildungsphase<br />

zum Abschluß zu bringen,<br />

selbst bei starker Helferbewegung.<br />

3. Einteilung der Helfer bei<br />

Wechsel des Ortsverbandes<br />

wird wesentlich erleichtert,<br />

Ausbildung kann ohne Schwierigkeit<br />

w e i t erg e f ü h r t<br />

werden.<br />

4. Durch entsprechende Abzeichen<br />

an der Arbeitskleidung<br />

ist äußerlich erkennbar, welche<br />

Fähigkeiten und Kenntnisse<br />

der Helfer nachgewiesen<br />

hat. Beim Katastropheneinsatz<br />

gemischter Gruppen<br />

aus verschiedenen OVs oder<br />

sogar LVs wird die z w eckm<br />

ä ß i ge Einteilung der Helfer<br />

erheblich erleichtert.<br />

5. Der Ehrgeiz des Helfers wird<br />

geweckt. Ihm werden die<br />

Ziele gesteckt, die er erreichen<br />

kann. Er wird bestrebt<br />

sein, die Bedingungen<br />

jeder Prüfung möglichst<br />

schnell zu erfüllen, wird deshalb<br />

regelmäßig zum Dienst<br />

erscheinen und jede Möglichkeit<br />

zur Weiterbildung ausnutzen.<br />

Paul Falke, Detmold<br />

9


Natur und Tech nik müssen sich nicht ausschließen: Ein Blick<br />

vom Herzogstand zeigt den Walchensee in seiner Schönheit.<br />

Unser Bericht spricht von seiner Ausnutzung als Kraftquelle<br />

Wenn wir auf der ständig bebenden<br />

Besucherbühne des<br />

Krafthauses stehen und auf<br />

die summenden, singenden Maschinen<br />

schauen, wenn wir im Freien<br />

unseren Blick zu den mächtigen Wasserrohren<br />

wenden, hoch hinauf bis<br />

zum Wasserschloß, so empfinden<br />

wir heute noch etwas von dem Abenteuer,<br />

in das sich der Mensch mit<br />

den Gewalten der Natur eingelassen<br />

hat. Nicht umsonst ist das Walchenseewerk<br />

berühmt geworden. Es<br />

stellt in der Geschichte der Technik<br />

eine wegweisende Meisterleistung<br />

dar. - Einschließlich der Kraftstufen<br />

Obern ach und Niedernach werden<br />

im Walchensee-System jährlich rund<br />

370 Millionen Kilowattstunden gewonnen.<br />

Die Anlagen teilen sich in vier<br />

Gruppen. Die erste Gruppe beginnt<br />

am Isarweh r bei Krün. Dort wird<br />

ein Teil des Isarwassers zum Sachensee<br />

geleitet, der als kleiner Ausgleichsspeicher<br />

dient, und von dort<br />

3900 m weit durch den Berg zum<br />

Walchensee. Bevor jedoch dieses<br />

Isarwasser über den Walchensee<br />

dem Kraftwerk bei Kochel unten<br />

zugute kommt, hat es mit einem Ge-<br />

fälle von knapp 70 Metern zwischen<br />

Sachen- und Walchensee das Obernach-Kraftwerk<br />

zu treiben; diese<br />

Kraftstufe wurde im Herbst 1955<br />

fertiggestellt. Gruppe zwei besteht<br />

aus der überleitung des RIßbaches<br />

zum Walchensee. Für diesen Weg<br />

des Wassers wurden der 3647 m lange<br />

Grasbergstollen und der 3313 m<br />

lange Hochkopfstollen gebaut und<br />

durch den Isar-Düker verbunden.<br />

Auch das RIßbachwasser hat mit<br />

einem Gefälle von rund 20 m vor<br />

der Mündung in den Walchensee zu<br />

"arbeiten": im Niedernach-Kraftwerk,<br />

1951 in Betrieb genommen, wo<br />

jährlich etwa 10 Millionen Kilowattstunden<br />

gewonnen werden.<br />

Die bedeutendsten Anlagen gehören<br />

zur dritten Gruppe: die Jachenschleuse<br />

am natürlichen Walchensee­<br />

Abfluß, das Einlaufbauwerk, der<br />

Stollen zum Wasserschloß auf der<br />

Kochelseeseite, die Rohrbahn und<br />

endlich das Walchensee-Kraftwerk<br />

selbst. Vier Rohre der Rohrbahn<br />

münden in je eine Turbine, die mit<br />

einem Drehstrom- Generator verbunden<br />

ist. Aus den beiden übrigen<br />

Rohren empfangen je zwei Freistrahl-Turbinen<br />

ihr Wasser; an sie<br />

sind vier Einphasenstrom-Maschinen<br />

angeschlossen. Diese Einphasen-Generatoren,<br />

einmal die größten Europas,<br />

erzeugen Strom für den Zugbetrieb<br />

der Bundesbahn. Ein Jahr,<br />

nachdem das Walchenseewerk den<br />

ersten Strom geliefert hatte, verkehrten<br />

auf der Strecke München­<br />

Garmisch bereits elektrisch betriebene<br />

Züge. Heute befinden sich 75 Ofo der<br />

elektrisch betriebenen Bundesbahnstrecken<br />

in Bayern. Die vierte und<br />

letzte Gruppe umfaßt eine Schleuse<br />

am Auslauf der Loisach aus dem<br />

Kochelsee, die Wehranlage bei Beuerberg<br />

und den Loisach-Isar-Kanal.<br />

Dem Kochelsee, am Ende des Kraftwerks-Systems,<br />

kommt die Rolle<br />

eines Ausgleichsbeckens zu. Mit einer<br />

Schleuse wird der Abfluß des<br />

Wassers über die Loisach zur Isar<br />

geregelt.<br />

Im ganzen Walchenseewerk mit<br />

seiner eindrucksvollen Energieerzeugung<br />

begegnet man verhältnismäßig<br />

wenigen Menschen. Die Entwicklung<br />

der Technik des Fernsteuerns<br />

hat es mit sich gebracht, daß<br />

das Bedienen der Maschinen ungleich<br />

geringere Arbeit erfordert als<br />

ihre überholung. In der Schaltwarte,<br />

dem "Gehirn" des Werkes, von wo<br />

aus die gesamte Anlage überwacht<br />

und gesteuert wird, tun zwei Schaltwärter<br />

ihren Dienst. Die Beherrschung<br />

der gebändigten Kraft von<br />

Wasser und Maschine vollzieht sich<br />

über Schalthebel, Meßinstrumente<br />

und Meldeapparate.<br />

Heute umfaßt das Bayernwerks­<br />

Netz 4300 Kilometer Höchstspannungsleitungen,<br />

die sich über ganz<br />

Bayern ausdehnen. Kommandositz<br />

dieses weitverzweigten Netzes ist<br />

die Zentralverteilungsstelle in KarIsfeid<br />

bei München. Das Schalthaus<br />

des Walchenseewerkes ist noch größer<br />

als das Krafthaus. Darin stehen die<br />

schweren brummenden Transformatoren,<br />

welche die erzeugte Energie<br />

von der 6000-Volt-Spannung der Maschinen<br />

auf die 110000-Volt-Spannung<br />

des Landesnetzes "umspannen".<br />

(Text und Bilder: Bavaria)<br />

IM ~<br />

daß<br />

10


'AND werden die Schützen der Wasserableitungen fernbetätigt und überwacht, ohne<br />

rwart weite Informationsgänge zu den einzelnen Wehren hinaus zu ma,chen braucht<br />

IN MÄCHTIGEN ARTERIEN strömt<br />

das Wasser vom Kesselberg durch die<br />

Rohrbahn zum Walchensee. Winzig<br />

klein (im Kreis) nimmt sich der Mensch<br />

a us. Jedes der Rohre hat eine lichte<br />

Weite von 2,25 m. 183 m tief führt der<br />

Sturz, der Druck ist gewaltig, und die<br />

Wandstärke von 27 mm ist für einen<br />

vierzigprozentigen Uberdruck berechnet<br />

• WASSEREINLÄUFE<br />

führen in die Stollen.<br />

Auch der Riß bach wird<br />

dem Walchensee zugeführt.<br />

10 m breit ist<br />

jede der beiden Schützenöffnungen.<br />

Eine der<br />

beiden ist für die<br />

Holztrift vorgesehen.<br />

Das Rißbachwchr dient<br />

dem Aufstauen und der<br />

Regulierung des Wasserabftusses.<br />

Der Einlauf<br />

zu dem in den<br />

Walchensee führenden<br />

RIßbachstollen ist im<br />

Vordergrund zu sehen<br />

DAS GEHIRN des Werkes, die Schaltwarte,<br />

befindet sich in der Mitte des<br />

Krafthauses. Von hier aus werden alle<br />

Maschinen gesteuert. Ihre Leistung<br />

wird überwacht, Transformatoren und<br />

Freileitungen yverden über fernbetätigte<br />

Schalter zu- oder abgeschaltet .<br />

• Jeder Hebeldruck hier wird Tätigkeit<br />

DIE MASCHINEN­<br />

HALLE des Kraftwerks<br />

ist 100 m lang.<br />

Acht Turbinen (links)<br />

sind mit den Stromerzeugern<br />

(rechts) gekuppelt.<br />

In die vier<br />

vorderen Turbinen<br />

mündet je ein Druckrohr.<br />

Jede leistet 24000<br />

PS. Die Druckrohre<br />

sind in unserem Bild<br />

rechts oben zu sehen.<br />

Die bei den restlichen<br />

Rohre treiben die anderen<br />

Turbinen an ~<br />

11


He s sische O r tsverbän de üb ten wäh re n d de r Somme r monate<br />

DIE ZUSAMMENARBEIT MACHT'S<br />

Dieser Ausschnitt aus der Tätigkeit einiger Orlsverbände Hessens in den<br />

Sommermonaten 1957 soll die gute Zusammenarbeit des <strong>THW</strong> mit dem Deutschen<br />

Roten Kreuz, der Feuerwehr und auch der Polizei erkennen lassen<br />

"Flugzeugabsturz" im Staatsforst na he bei Hanau<br />

Ein angenommener Flugzeugabsturz,<br />

der im Staatsforst in der Nähe<br />

Hanaus einen größeren Waldbrand<br />

verursachte, veranlaßte den Landrat,<br />

über den KS-Ausschuß des Kreises<br />

Einsatzkräfte der Forstbehörde, der<br />

Polizei, der Feuerwehr, des <strong>THW</strong><br />

und des Deutschen Roten Kreuzes<br />

für eine Großübung einzusetzen. 300<br />

Helfer der beteiligten Hilfsorganisationen<br />

eilten nach ihren Alarmplänen<br />

mit Fahrzeugen und Ausrüstung<br />

zur Schadensstelle.<br />

Der Ortsverband Hanau des Technischen<br />

Hilfswerkes setzte hierzu<br />

ein: 1 KS-, 2 BuI-Gruppen und einen<br />

N-Trupp, insgesamt 35 Helfer mit<br />

GKW, VW-Bus und einem LKW.<br />

Stark zerklüftetes und schwer begehbares<br />

Gelände machten für den<br />

Abtransport den Bau eines Sprengwerk-Steges<br />

mit Zu- und Abgangswegen<br />

notwendig. Gleichzeitig wurde<br />

ein Seillift über die zahlreichen<br />

kleineren Einschnitte im Gelände ge-<br />

baut, der den schnellen Abtransport<br />

der Verletzten von der UnfallsteIle<br />

bis zur Hauptverkehrsstraße sicherstellte.<br />

Nachrichtentrupps des <strong>THW</strong> stellten<br />

Drahtverbindungen der Einsatzleitung<br />

mit den verschiedenen Einsatzorten<br />

her. Bergungsgruppen wurden<br />

eingesetzt, um die eingeklemmten<br />

"Verletzten" aus dem abgestürzten<br />

Flugzeug zu bergen. Es war<br />

eine besondere Freude für unsere<br />

Helfer, hierbei den Kameraden der<br />

Feuerwehr beim Wiederflottmachen<br />

eines unprogrammäßig im Sand festgefahrenen<br />

Löschfahrzeuges helfen<br />

zu können. Der Vertreter des Landrates<br />

war von der reibungslosen Zusammenarbeit<br />

aller Hilfsorganisationen,<br />

der guten technischen Durchführung<br />

aller Arbeiten, insbesondere<br />

von den Leistungen des Technischen<br />

Hilfswerkes bei dieser Großübung<br />

beeindruckt.<br />

Erdversetzung eines Steilhanges in M elsungen<br />

<strong>THW</strong>-beim SOiährigen Jubiläum des DRK Rüsselsheim<br />

Die Feier veranlaßte das Präsidium<br />

des Deutschen Roten Kreuzes<br />

in Frankfurt, diesem Tag durch eine<br />

eindrucksvolle Großübung mit del1<br />

Hilfsorganisationen eine besondere<br />

Würde zu geben. Die angenommene<br />

Lage: Das Auftreten und schnelle<br />

Umsichgreifen einer unbekimnten<br />

Infektionskrankheit führte zur<br />

überfüllung der Krankenhäuser und<br />

machte den Aufbau eines Zeltlagers<br />

für etwa 300 Infektionskranke in<br />

einem nahen Waldgebiet notwendig.<br />

Auf schnellstem Wege war eine stationäre<br />

Wasserversorgung mit weiteren<br />

Ausbau- und Anschlußmöglichkeiten<br />

für das gesamte Lager zu<br />

bauen.<br />

Die AUfgabensteIlung war neu und<br />

brachte auch für die Hilfsorganisationen<br />

interessante Arbeiten, aus<br />

denen reiche Erfahrungen gesammelt<br />

werden konnten. Der junge OV<br />

Rüsselsheim mit Unterstützung der<br />

Fachgruppen des betreuenden OV<br />

Darmstadt fand ein reiches Tätigkeitsgebiet.<br />

Nachdem die Freiwillige Feuerwehr<br />

mit Schnellkupplungsrohren<br />

die Hauptleitung in das Waldlager<br />

verlegt hatte, begannen die <strong>THW</strong>­<br />

Fachgruppen unverzüglich mit dem<br />

Bau der Rohrverzweigungen für die<br />

Zapfanlagen an zwei Kochstellen,<br />

zwei Waschanlagen mit je drei Bekken,<br />

einer weiteren Zapfstelle am<br />

Aufnahmezelt und einer Brauseanlage<br />

im Desinfektionszelt. Die<br />

Holzgeruste zur Aufnahme der<br />

12<br />

Steingutwaschbecken wurden gleichzeitig<br />

erstellt, ebenso die Entwässerungsrinnen<br />

und Sickergruben.<br />

Eine weitere Arbeit für das <strong>THW</strong><br />

bestand darin, als Ergänzung zu der<br />

fahrbaren Küche in der Seuchenabteilung<br />

eine Behelfsküche aufzubauen<br />

für vier große Kessel und<br />

Pfannen.<br />

Die vielseitige Ausbildung der<br />

<strong>THW</strong>-Helfer ermöglichte es, immer<br />

einzuspringen und zu helfen, wo<br />

technische Hilfe gebraucht wurde,<br />

sei es beim Schweißen defekter<br />

Schnellkupplungsrohre, bei der Reparatur<br />

eines Sankra oder beim<br />

Fällen und Zerlegen von Bäumen<br />

mit der Motorsäge.<br />

Ein etwa 40 m langes Badehaus<br />

der Melsunger Badeanstalt mit seinem<br />

Betonunterbau und den hölzernen<br />

Kabinenaufbauten war durch<br />

stärkere Erdversetzungen erheblich<br />

gefährdet. Infolge länger anhaltender<br />

Regenfälle war die obere Schicht<br />

des Steilhanges hinter der Badeanstalt<br />

in Bewegung geraten und<br />

drückte auf die Rückseite des Badehauses.<br />

Zwei Tragsäulen des Badehauses<br />

wiesen bereits stärkere Neigungen<br />

und erhebliche Risse auf.<br />

Anhaltender Regen vergrößerte den<br />

Druck, es bestand die Gefahr des<br />

Einsturzes. Auf Bitten der Stadtverwaltung<br />

übernahm der Ortsverband<br />

Melsungen die technische Hilfeleistung.<br />

Der Bürgermeister der Stadt<br />

hatte sich bereit erklärt, die anfallenden<br />

Kosten zu tragen.<br />

Nach Prüfung der Lage stellte der<br />

OB, Dipl.-Ing. Stephan, fest, daß<br />

hier eine Aufgabe vorlag, die auch<br />

den Einsatz der Sauerstofflanze erforderlich<br />

machte. über diese verfügt<br />

in der näheren Umgebung aber<br />

nur der OV Kassel, der daraufhin<br />

zur Hilfeleistung herangezogen<br />

wurde. Die Melsunger Helfer trugen<br />

die unmittelbar auf den Oberteil<br />

des Badehauses drückenden<br />

Erdrnassen ab und gaben danach<br />

den oberen Erdschichten durch das<br />

Anlegen zweier parallel eingebrachter<br />

Hurden den notwendigen Halt.<br />

Jetzt wurde von der Flußseite her<br />

die Sauerstofflanze mit der Kasseler<br />

Gruppe angesetzt, um an 35<br />

Stellen in der armierten Betonwand<br />

dem sich angesammelten Wasser im<br />

unteren Drittel dieser Wand einen<br />

Abfluß zu schaffen. Hierdurch wurde<br />

der große Druck auf die Fundamente<br />

beseitigt.<br />

"Explosion" eines Treibstofflagers in Rotenburg a.d. Fulda<br />

An einer Katastrophenübung des<br />

Ortsverbandes Rotenburg beteiligten<br />

sich das DRK und die F reiwillige<br />

Feuerwehr. Auf der Neustädter Seite<br />

der Fulda "explodierte" ein Treibstofflager.<br />

Die Fuldabrücke wurde<br />

zum größten Teil zerstört, ein Gebäude<br />

war brennend zusammengestürzt<br />

und hatte Menschen unter<br />

sich begraben. Diese Lage fanden<br />

die Einsatzgruppen des <strong>THW</strong> vor,<br />

als sie nach der Alarmierung die<br />

Schadensstelle erreichten. Eine sofort<br />

eingesetzte Bergungsgruppe<br />

überquerte in einem Boot die Fulda,<br />

um die unter dem "zusammengestürzten"<br />

Gebäude liegenden "Verschütteten"<br />

zu bergen.<br />

Zwischenzeitlich hatte die auf der<br />

Neustädter Seite stationierte Feuerwehr<br />

das Feuer gelöscht. Eine andere<br />

Bergungsgruppe des Ortsverbandes<br />

begann gleichzeitig mit dem<br />

Bau einer Tonnenfähre, um das<br />

DRK mit seinen Geräten a uf dde<br />

andere Seite der Fulda zur Einsatzstelle<br />

bringen zu können. DRK,<br />

Feuerwehr und <strong>THW</strong> führten gemeinsam<br />

die Bergungsarbeiten durch<br />

und trugen die "Schwerverletzten"<br />

zur Fähre auf die Altstädter Seite<br />

zur weiteren ärztlichen Betreuung.


Waschanlagen im Waldlager sollen so hygienisch wie möglich eingerichtet sein<br />

Hängestege sind beinahe federleicht -<br />

aber die Ausführung hat es schwer in sich<br />

Ein Schlag mit Musik .. .<br />

<strong>THW</strong> beim Kreisfeuerwehrtag<br />

in Cassdorfbei Homberg<br />

Um die Verbundenheit und gute<br />

Zusammenarbeit des <strong>THW</strong> mit der<br />

Feuerwehr zum Ausdruck zu bringen,<br />

wurde der OV Homberg (Bez.<br />

Kassel) zur aktiven Beteiligung am<br />

Kreisfeuerwehrverbandstag 1957 des<br />

Kreises Fritzlar-Homberg eingeladen.<br />

Zu diesem feierlichen Tag waren<br />

außer den Wehren des Kreisgebietes<br />

auch die Spitzen der Behörden<br />

und der befreundeten Organisationen<br />

erschienen.<br />

Den Schul- und Wettkampfübungen<br />

der anwesenden Feuerwehren<br />

ging eine Einsatzübung der <strong>THW</strong>­<br />

Helfer des Ortsverbandes Homberg<br />

voraus. In kürzester Zeit wurde mit<br />

gutem technischen Können über die<br />

"Rinne" ein Hängesteg gebaut.<br />

Der Landrat und die anwesenden<br />

Fachleute zeigten sich von der Exaktheit<br />

der technischen Ausführung<br />

und der Stabilität des Steges sehr<br />

beeindruckt. So ist auch der Ortsverband<br />

Homberg und sein Einsatzleiter<br />

Eyer im ganzen Kreis durch sein<br />

technisches Können bei Einsätzen<br />

und technischen Hilfeleistungen allgemein<br />

bekannt. Ein Brüekenboek ist kein Feldstuhl, Dienst kein Ausflug - Spaß macht's doch<br />

13


Diplomvolkswirt Wolfgang Isenberg:<br />

KOHLE und ENERGIE<br />

Die wirtschaftlic hen G rundlagen d e r Industrie ' an der Ruh r<br />

Das Kernstück des westdeutschen<br />

Wirtschaftsgefüges bildet die in<br />

sich geschlossene Einheit des<br />

Ruhrgebietes mit den Produktions­<br />

Schwerpunkten Kohle, Energie und<br />

Eisen. Die Zusammenballung von<br />

Mittel- und Großbetrieben an der<br />

Ruhr basiert auf den ausgedehnten<br />

Kohlevorkommen, denn Energieerzeugung,<br />

Eisenherstellung und<br />

Grundchemie sind in hohem Maße<br />

rohstofforientiert. Die wirtschaftlichen<br />

Wechselbeziehungen der Betriebsarten<br />

und Produktionszweige<br />

eines solchen Industrie-Konglomerats<br />

sind überaus mannigfaltig und<br />

eng und lassen eine immer stärkere<br />

horizontale und vertikale Konzentration<br />

erstrebenswert erscheinen.<br />

In der Tat ist - als Folge der hieraus<br />

sich ergebenden Möglichkeiten<br />

fortschreitender Mechanisierung,<br />

Ausnutzung der degressiven Kosten<br />

und Vermeiden der gerade in der<br />

Schwerindustrie sehr hohen Frachtraten<br />

- ein Wirtschaftsraum entstanden,<br />

der in der Vielfalt der Verflechtungen<br />

wohl einzigartig dasteht.<br />

Die Industrie im Ruhrgebiet<br />

ist also einerseits den Rohstoff- und<br />

Transportproblemen unterworfen;<br />

andererseits aber auch arbeitsorientiert;<br />

mit anderen Worten: wenn wir<br />

die Gesamtorientierung der Industrie<br />

betrachten, stellen wir fest,<br />

daß gerade hier Standortgewicht und<br />

Arbeitskosten in enger Wechselbeziehung<br />

stehen. Im rheinisch-westfälischen<br />

Industriegebiet haben diese<br />

Standortfaktoren die Zusammenballungstendenz<br />

beeinflußt.<br />

920 Menschen je qkm<br />

Die wirtschaftlichen Faktoren<br />

Kohle, Energie, Eisen und Stahl bilden<br />

die Grundlage aller Industriegebiete<br />

überörtlicher Bedeutung. Im<br />

Revier gestatten außerdem die überaus<br />

guten Verkehrsverhältnisse eine<br />

optimale Ausnutzung der öffentlichen<br />

und betriebseigenen Transportwege.<br />

Hier sind die an sich sehr<br />

kleinen Absatzradien der Eisen- und<br />

Stahlindustrie nicht unwesentlich<br />

erweitert; sie ermöglichen eine ökonomische<br />

Aufgliederung der Unternehmen<br />

vertikaler Produktionsstu­<br />

.fen nach mehr oder weniger rohstoff-<br />

oder arbeitsorientierten Betrieben.<br />

So entstanden im Zuge der<br />

Entwicklung sogenannte "Gemischtunternehmungen",Zusammenfassungen<br />

von Wirtschafts einheiten verschiedener<br />

Produktionsstufen, die<br />

die in den einzelnen Werken der<br />

Einheit anfallenden Neben-; Hilfsund<br />

Abfallprodukte mit- und weiterverarbeiten.<br />

Diese Wirtschaftsform<br />

erlaubt darüber hinaus, die<br />

Gesamtproduktion neu zu organisieren,<br />

z. B. durch Aufteilung der Produktion<br />

nach Absatzmöglichkeiten<br />

(Export oder Inlandsverkauf), Verlagerung<br />

auf technisch besonders<br />

leistungsfähige Tochterbetriebe, Zusammenfassung<br />

einzelner, bisher gesondert<br />

im gleichen Produktionsprogramm<br />

arbeitender Betriebe in<br />

standortmäßig günstiger liegende<br />

Unternehmen usw.<br />

Die hierdurch bedingte Umschichtung<br />

der Produktion muß sich naturgemäß<br />

über einen längeren Zeitraum<br />

erstrecken und ist auch heute<br />

noch nicht abgeschlossen. Die chemische<br />

Industrie nutzt ihrerseits die<br />

in diesem Wirtschaftsraum anfallenden<br />

Rohstoffe bzw. Neben- und Abfallprodukte<br />

und entwickelt eine<br />

weitverzweigte Produktion von<br />

Grund- und Fertigfabrikaten.<br />

Die vielen Vorzüge einer so starken<br />

Zusammenballung von Grundindustriebetrieben<br />

kommen natürlich<br />

auch den weiterverarbeitenden<br />

Unternehmen zugute. Roh-, Hilfsund<br />

Betriebsstoffe, Energie, Arbeitskräfte<br />

und Absatzwege sind in ausreichender<br />

Menge vorhanden; außerdem<br />

lassen die hohen Transportkosten<br />

eine zu weite Entfernung vom<br />

Standort der Grundstoffindustrie<br />

nicht ratsam erscheinen. Gute Absatzmöglichkeiten<br />

reizen auch Produktionszweige<br />

zur Ansiedlung, die<br />

aus Gründen der Arbeitskostenersparnis<br />

gewöhnlich ihren Sitz an<br />

Orten haben, in denen geringere<br />

Löhne zu zahlen sind.<br />

So ist auch die an sich unlogische<br />

Tatsache zu erklären, daß arbeitsintensive<br />

Betriebe in Rohstoffzen- •<br />

tren mit hohen Arbeitskosten dennoch<br />

rationeller arbeiten. Die umfangreiche<br />

Konsumgüterindustrie<br />

nimmt ebenfalls gerne die Vorzüge<br />

der Verbundwirtschaft wahr und<br />

siedelt sich im Ruhrraum wegen der<br />

guten Absatzmöglichkeiten an. Die<br />

gesamte Wirtschaftsform bewirkt einen<br />

starken Sog auf dem Arbeitsmarkt<br />

weit über das übliche Einzugsgebiet<br />

hinaus, da Löhne und Gehälter<br />

hier fast ohne Konkurrenz<br />

sind. Im Ruhrgebiet im umfassenden<br />

Sinne leben zur Zeit etwa 920<br />

Menschen je Quadratkilometer; in<br />

den Städten und dem Revier im engeren<br />

Sinne ist die Bevölkerungsdichte<br />

noch wesentlich höher (zum<br />

Teil etwa 4000 Einwohner je Quadratkilometer).<br />

Die Unternehmen des<br />

nordrhein-westfälischen Industriegebietes<br />

erzielen zur Zeit einen Jahresumsatz<br />

von ca. 55 Milliarden DM<br />

gegenüber einem Gesamtumsatz<br />

aller Betriebe in der Bundesrepublik<br />

von etwa 195 Mrd. DM. Die ökonomische<br />

Bedeutung eines solchen<br />

Wirtschaftsverbandes kann also<br />

nicht verkannt werden.<br />

Die Bestrebungen nach dem zweiten<br />

Weltkrieg, die Entwicklung der<br />

deutschen Wirtschaftskraft zu hemmen<br />

und der gesamten Wirtschaft,<br />

besonders aber im Ruhrraum, mit<br />

den von der ausländischen Militärregierung<br />

angeordneten Maßnahmen<br />

wie Entflechtung, Produktionsbeschränkung<br />

und Demontagen einen<br />

entscheidenden Schlag zu versetzen,<br />

hätten, global gesehen, nicht nur der<br />

deutschen Wirtschaft erheblichen<br />

Schaden zugefügt, denn das Ruhrgebiet<br />

erfüllt in seiner ökonomischen<br />

Stellung als industrielles Zentrum<br />

Europas überstaatliche Funktionen.<br />

Vor allem der amerikanischen<br />

Hilfe und Einflußnahme ist es zu<br />

verdanken, daß als Ausfluß des Gedankens<br />

der westeuropäischen Neuordnung<br />

gerade in den letzten Jahren<br />

die dominierende Position des<br />

Ruhrgebietes in der ökonomischen<br />

Gesamtkonzeption anerkannt und<br />

gleichzeitig die Notwendigkeit der<br />

Erhaltung und Förderung der Unternehmen<br />

und Verbände an der<br />

Ruhr unterstrichen wurde.<br />

Europa ist der Markt<br />

Mit der technischen Revolution<br />

sind die variablen zugunsten der<br />

konstanten Kosten sehr in den Hintergrund<br />

getreten, riesige Investitionen<br />

waren sowohl im Einzelbetrieb<br />

(Neuerstellung von Betriebsräumen,<br />

Maschinen usw.) als auch in<br />

der volkswirtschaftlichen Schau<br />

(Eisenbahnen, Kanäle, Kraftwerke<br />

usw.) erforderlich. Die in den letzten<br />

Jahren verstärkt einsetzende Automatisierung<br />

folgt dieser Entwicklung,<br />

erfordert aber ein gesundes<br />

Gleichgewicht zwischen Sparen und<br />

Investieren. Auf dem Gebiet der Mechanisierung<br />

und Rationalisierung<br />

kann und muß in Deutschland noch<br />

sehr viel getan werden, um den<br />

Anschluß an die Wirtschaft anderer<br />

Nationen nicht zu verlieren und konkurrenzfähig<br />

zu bleiben. Eine solche<br />

Tendenz wird noch unterstrichen<br />

durch die Entwicklung zur europäischen<br />

Wirtschafts gemeinschaft (Gemeinsamer<br />

Markt), wenn es auch<br />

scheint, daß die derzeitige Hochkonjunktur<br />

weiterhin anhält; bekanntlich<br />

sind ja die Mitgliedstaaten des<br />

Gemeinsamen Marktes verpflichtet,<br />

ihre Konjunkturpolitik aufeinander<br />

abzustimmen.<br />

Die über- und zwischenstaatlichen<br />

Organisationen in Europa sowie die<br />

zur Zeit vieldiskutierten Verträge<br />

und sonstigen Abmachungen werden<br />

u. a. unsere Absatzmärkte wesentlich<br />

ausweiten und der westdeutschen<br />

Industrie - und damit vor<br />

allem dem Ruhrraum - weiterhin die<br />

dominierende Stellung in der europäischen<br />

und der Weltwirtschaft bewahren<br />

und unserer Volkswirtschaft<br />

viele neue Impulse geben.<br />

14


Kurz berichtet<br />

Für ein Kinderheim der "Schwedischen Mission" hat<br />

der OV Eckernförde den Einbau sanitärer Anlagen vorgenommen.<br />

*<br />

In dreitägiger Suche gelang es Helfern der OV Deggendort<br />

und Passau, die L eiche eines im Stausee P arst<br />

ertrunkenen jungen Mannes zu finden und zu bergen.<br />

*<br />

Die Helfer d es OV Hanau bauten für das Jugendamt<br />

der Stadt eine Ferienkolonie auf. Mehrere Viermastzelte<br />

wurden hierbei errichtet.<br />

*<br />

Um einen Waldweg zu verbreitern, führte der OV<br />

Kaiserslautern eine Sprengung durch. Eine Länge von<br />

15 m gewachsenem Fels aus rotem Sandstein wurde von<br />

den Helfern gesprengt und der Weg um 0,60 m verbreitert.<br />

*<br />

Den Schornstein einer alten Ziegelei sprengten Helfer<br />

des OV Emden mit 5 kg Ammon-Gelit 3.<br />

*<br />

Einen vor zwei J ahren durch Eisgang zerstörten Verbindungssteg<br />

im Strandbad F egetasche haben die Helfer<br />

der OV Kiel und Plön neu aufgebaut.<br />

*<br />

Beim L andesturnfest Man nheim hat der OV Mannheim<br />

den gesamten Geräteaufbau und -umbau dur chgeführt.<br />

über 1100 Helferstunden w urden hierbei geleistet.<br />

*<br />

Auf ihrer Urlaubsreise dur ch das Rheinland hat Miss<br />

Catherine Beeli, Assitant to the Civil Defence Reportment,<br />

die Bundesschule Marienthai und Einrichtungen<br />

des <strong>THW</strong> in Rheinland-Pfalz besichtigt. Miss Beeli, die<br />

eine führende Mitarbeiterin der britischen Zivilverteidigung<br />

ist, zeigte sich von dem Gesehenen sehr beeindruckt.<br />

Luftschutzstreiflichter<br />

AUS DER TAGES - UND FACHPRESSE<br />

An der Universitä t München soll noch in diesem Jahr,<br />

wie von zuständiger Seite mitgeteilt w urde, ein Strahlenschutz-Institut<br />

errichtet werden.<br />

• • •<br />

Das Bundes-Atomministerium hat vor einiger Zeit mit<br />

dem Leiter des Hospitals des japanischen Roten Kreuzes in<br />

Tokio eine Vereinbarung getroffen, nach der deutsche<br />

Strahlenschutzärzte im Jahre 1957/58 Gelegenheit erhalten<br />

sollen, Strahlenschäden an japanischen Kliniken zu<br />

studieren.<br />

• • •<br />

Das amerikanische Verteidigungsministerium und die<br />

amerikanische Atomenergiekommission haben gemeinsam<br />

ein "Handbuch der Atomgefahren" veröffentlicht. In dem<br />

Buch wird ausführlich über die verschiedenen Atomwaffen<br />

berichtet, die in einem zukünftigen Krieg zum Einsatz gelangen<br />

können, über die Gefahren,- die den Menschen durch<br />

diese Waffen drohen, und über die Möglichkeit, sich gegen<br />

sie zu schützen.<br />

. . .<br />

In Hannover ist na ch neuesten Plänen der erste große<br />

Luftschutztiefbunker Westdeutschlands gebaut worden. Bei<br />

diesem Projekt wurde mit einem Aufwand von über<br />

800 000 Mark der zur Zeit bestmöglichste Schutz bau für<br />

750 Personen angelegt.<br />

• • •<br />

Ein anderer neuartiger Atombunker wurde in Duisburg<br />

ins Erdreich versenkt. Der Bunker besteht aus einem Stahlschiauch,<br />

bietet 50 Personen Platz und soll, wenn die isolierende<br />

Erde ihn zudeckt, strahlensicher sein. Die Belastungsstufe<br />

wird 30 Tonnen je Quadratmeter betragen.<br />

• • •<br />

Im Mai 1958' soll in Genf eine internationale Konferenz<br />

für Zivilverteidigung stattfinden. Diese sieht im Programm<br />

das Studium der juristischen Probleme der Zivilverteidigung,<br />

die Gegenüberstellung der verschiedenen Methoden<br />

der Evakuierung, den Austausch von Erfahrungen über<br />

Maßnahmen des Ortszivilschutzes und die Erörterung der<br />

Anwendung des Haager Abkommens von 1954 über den<br />

Schutz der Kulturgüter vor.<br />

15


Aus den Ortsverbänden<br />

Anlegestege gebaut<br />

Eine Regatta des Ruderclubs Schweinfurt machte es<br />

notwendig, an der BöckleinseI zwei schwimmende Anlegestellen<br />

für die Rennboote herzurichten. Diese Aufgabe<br />

übertrug der Ruderclub dem OV Schweinfurt. An einem<br />

Sonntagmorgen um 7 Uhr ging die Instandsetzungsgr<br />

uppe an die Arbeit. Die beiden 18 m langen und 2 m<br />

breiten Anlegestellen wurden an Land zusammengebaut<br />

und dann zu Wasser gelassen.<br />

Zahlreiche Zuschauer beobachteten von der Brücke<br />

aus den Fortgang der Arbeiten. Um 13 Uhr war der Bau<br />

beendet.<br />

Während der Regatta stellte der OV eine Brückenwache<br />

von zwei Mann, um die Stege, falls notwendig,<br />

dem Steigen oder Fallen des Wasserstandes anzugleichen,<br />

da eine Distanz von etwa 30 cm über dem Wasserspiegel<br />

gewahrt bleiben mußte.<br />

Durch Rundfunk alarmiert<br />

Ein wolkenbruchartiger Regen während des Unwetters,<br />

das über Stuttgart herniederging, hatte zur Folge,<br />

daß die ungeheuren Wassermassen im Gebiet Oberer<br />

Bopser mit elementarer Kraft den Steilhang herunterschossen.<br />

Die am Hang angelegten Kanäle konnten diese<br />

Wassermengen nicht aufnehmen. In breiten Sturzbächen<br />

ergossen sich nun die Fluten abwärts. Die Wucht der<br />

herabstürzenden Wassermassen war so groß, daß innerhalb<br />

kurzer Zeit das Straßenpflaster aufgerissen und<br />

Steine und Erdreich die Straße abwärts gespült wurden.<br />

Als um 20 Uhr im Rundfunk die Aufforderung zum<br />

Einsatz des <strong>THW</strong> gegeben wurde, setzte die Alarmierung<br />

des Böblinger Ortsverbandes ein. - Beim Eintreffen in<br />

Stuttgart erhielten die Helfer den Auftrag, eine der<br />

geschilderten DurchbruchsteIlen einzudämmen und die<br />

Kanäle in Ordnung zu bringen. Beim Schein der Handlampen,<br />

später Scheinwerfer, zeigte sich, daß die Betonrohre<br />

sowie der Kopf des Kanalschachtes dem Druck<br />

nicht standgehalten hatten und geborsten waren. In etwa<br />

2 m Breite strömten die Wassermassen talwärts wie ein<br />

Wasserfall über die Stützmauer auf die Straße. In<br />

schwieriger Arbeit, bei der ein Großteil der Helfer bald<br />

bis auf die Haut durchnäßt war, wurde das Wasser<br />

zuerst abgedämmt und in einen Kanalschacht auf dem<br />

Bürgersteig geleitet. Dann ging es an die Säuberung<br />

des oberen Kanals am Hang und Unterbettung der zum<br />

Teil unterspülten Abflußrohre, Entfernung der Trümmer<br />

OITO WOLFF·KtJLN<br />

EISENGRO,SSHANDLUNG<br />

16


usw. Gegen 24 Uhr war es soweit, daß die Aufgabe<br />

erfüllt und der ordnungsgemäße Abfluß des Wassers,<br />

wenn auch behelfsmäßig, gewährleistet war.<br />

Schwimmsteg über die Nahe<br />

Im Verlauf einer zweitägigen übung baute der OV<br />

Bad Kreuznach bei Sobernheim einen Tonnenschwimmsteg<br />

und eine Behelfsfähre über die Nahe. - Am ersten<br />

Tag veranstalteten die Helfer nach Erledigung der Vorarbeiten<br />

in Sobernheim einen Werbeabend, um die Bevölkerung<br />

über das <strong>THW</strong> aufzuklären und Helfer zum<br />

Aufbau eines Stützpunktes zu gewinn,en. -Die Nacht<br />

verbrachten die Helfer im Zeltlager, und am nächsten<br />

Morgen ging es frisch an die Arbeit. Inzwischen waren<br />

auch die Helfer der OV Kirn und Idar-Oberstein eingetroffen.<br />

In flotter Zusammenarbeit konnten die Fähre<br />

und auch der Tonnensteg bereits um 10 Uhr betriebsfähig<br />

gemeldet werden. Der LB besichtigte zusammen<br />

mit dem stellvertretenden Landrat des Kreises die<br />

übungsstätte. Beide drückten ihre Zufriedenheit über<br />

das Geleistete aus.<br />

Nach einem kräftigen Mittagsmahl begannen die Helfer<br />

mit dem Abbruch und dem Verladen des Materials. -<br />

Besonders den jüngeren und neuen Helfern, die an einer<br />

derartigen übung noch nicht teilgenommen hatten, hat<br />

diese Form d,er Ausbildung g1efallen und ihnen zahlreiche<br />

Anregun,gen vermittelt.<br />

"Großbrand ll in Alzey<br />

Anläßlich eines Kreisfeuerwehrtages in Alzey fand<br />

mit der Freiwilligen Feuerwehr, DRK und dem Technischen<br />

Hilfswerk eine Großübung statt. Gegen 11 Uhr<br />

stellt der Werkleiter der Energie- und Wasserversorgungs-GmbH.<br />

in Alzey eine starke Rauchentwicklung im<br />

Ofenhaus fest. Die Feuerwehr wird alarmiert. Es gelingt<br />

aber infolge starker Hitzeentwicklung und Verqualmung<br />

nicht, das Feuer im Ofenhaus niederzukämpfen. Unmittelbar<br />

darauf gerät durch eine Explosion der kleine<br />

Gasbehälter hinter dem Ofenhaus in Brand.<br />

Der Werkleiter ersucht um zusätzliche Hilfe durch<br />

Feuerwehr, DRK und <strong>THW</strong>. Allgemeiner Katastrophenalarm<br />

wird gegeben. Nach 20 Minuten trifft die erste<br />

<strong>THW</strong>-Gruppe des OV Alzey auf der Einsatzstelle ein.<br />

Eine provisorische Fernsprechleitung wird von der Einsatzleitung<br />

zum Verbandsplatz des DRK gelegt. Mittlerweile<br />

trifft auch der OV Mainz mit zwei Gruppen 'und<br />

einem GKW ein. Gegen 11.30 ist das Feuer im Ofenhaus<br />

niedergekämpft. Ein Feuerwehrmann wird ohnmächtig<br />

,und verletzt von einer Gruppe des <strong>THW</strong> auf einer Seilbahn<br />

heruntertransportiert und von den DRK-Helfern<br />

in Empfang genommen. Inzwischen wurden im Kokskeller<br />

des Ofengebäudes Verletzte entdeckt, die eine<br />

SÜDDEUTSCHE KABELWERKE MANNHEIM<br />

17


Notbrücke in drei Stunden<br />

An einem der letzten Wochenende gab es an der<br />

Rednitz viel zu sehen. Die OV Fürth, Nürnberg, Erlangen<br />

und Neustadt starteten in Zusammenarbeit mit der<br />

Deutschen Lebensrettungs- Gesellschaft, der Sanitätskolonne<br />

und der Stadtpolizei eine Großeinsatzübung,<br />

bei der eine 4-t-Behelfsbrücke über den Fluß gebaut<br />

wurde. Am Samstag fanden bereits einige vorbereitende<br />

Arbeiten, wie Anbringung von Sicherungsseilen, Verlegung<br />

von Starkstrom- und Telefonleitungen und Montage<br />

von Scheinwerfern statt.<br />

In den frühen Morgenstunden des Sonntags wurde<br />

dann mit dem Brückenschlag begonnen. In bester Zusammenarbeit<br />

aller beteiligten Mannschaften gelang es,<br />

die Brücke in einer Zeit von zweieinviertel Stunden<br />

fertigzustellen und in weiteren 40 Minuten das Geländer<br />

anzubauen und die restlichen Kleinarbeiten abzuschließen.<br />

Die 30 m lange und 4 m breite Holzbrücke, die auf<br />

fünf Gl'undschwellenjochen aufgebaut und aus SEChs f-ertigen<br />

Brückenstrecken zusammengebaut war, hielt der<br />

Belastungsprobe hervorragend stand.<br />

weitere <strong>THW</strong>-Gruppe, mit Ga'smasken, Krelislaufgeräten<br />

und Neon-Leuchtröhren versehen, bergen muß.<br />

Während die Feuerwehr im Innern des zerstörten<br />

Ofenhauses noch Ablöscharbeiten vornimmt, erhalten<br />

die Helfer den Auftrag, unverzüglich den Eingang des<br />

Ofenhauses, der durch die Explosionseinwirkung baufällig<br />

geworden ist, abzustützen. und auszusteifen, weil<br />

das Gebäude für die Aufrechterhaltung des Betriebes<br />

weiterhin begehbar sein muß. Gegen 12.30 Uhr besteht<br />

keine akute Gefahr mehr, und 'Sämtliche Ve rl-etzte WUTden<br />

geborgen der Einsatzleitung gemeldet.<br />

Auch diesmal wurde wieder der gute Ausbildungsstand<br />

der <strong>THW</strong>-Helfer unter Beweis gestellt und die Zusammenarbeit<br />

aller Hilfsorganisationen bewiesen.<br />

Hilfe bei Hausabbruch<br />

Ein Ausschußmitglied des OV Weil heim fragte, ob die<br />

<strong>THW</strong>-Helfer im Rahmen einer übung ein einsturzgefährdetes<br />

Gebä ude einreißen könnten. Bei einer Ortsbesichtigung<br />

konnte festgestellt werden, daß es sich um<br />

ein ca. 150 Jahre altes Gebäude im Ausmaß von 8 X 10 m,<br />

Holzbauweise, Wände mit Torf gefüllt, handelte. Die<br />

Trägerbalken, Sparren, Dachlatten waren schon teilweise<br />

abgefault und durchgebrochen, Der OV sagte zu,<br />

und an einem Samstag rückte eine Bergungsgruppe mit<br />

dem erforderlichen Gerät und Werkzeug an, um mit dem<br />

Abbruch zu beginnen. Unter größter Vorsichtsnahme<br />

wurden erst die Dachziegel abgenommen. Dann wurde<br />

mit Beilen, Äxten, Leinen und Flaschenzügen dem<br />

Dachstuhlgerippe zu Leibe gegangen.<br />

Nach zehnstündiger Arbeit war der Boden, auf dem<br />

einst das Haus stand, eingeebnet, die Dachziegel in einer<br />

Ecke des Hofes aufgeschichtet und das Holz bereitgelegt<br />

für die Säge (siehe Bild links).<br />

>GRIESHEIM<<br />

Schweißen<br />

. Schneiden<br />

Flämmen · löten· Härten<br />

KNAPSACK- GRIESHEIM AG<br />

Werk Griesheim-Autogen<br />

Frankfurt/Main<br />

18


1111111111<br />

JIIIIIIIIIIIIIII<br />

Gemeinschaftliche Nachtübung<br />

Einen Hängesteg von etwa 50 m Länge über den Altrhein<br />

bei Budenheim schlug in einer abendlichen Übung<br />

innerhalb von zwei Stunden der Ortsverband Mainz im<br />

Zusammenwirken mit dem Arbeiter-Samariter-Bund<br />

und der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft. Diese<br />

A ufgabe wurde von den freiwilligen Helfern in kameradschaftlicher<br />

Zusammenarbeit zufriedenstellend gelöst.<br />

Der Ortsverband Mainz hatte insgesamt 61 Helfer<br />

einer Bergungs- und Baugruppe, einer Nachrichten- und<br />

einer E-Gruppe mit einem schweren Gerätewagen und<br />

sonstigen Hilfsfahrzeugen eing,eseJtzt. Nichts war für diesen<br />

Zweck besonders vorbereitet. Aber von Beginn an<br />

griffen die verschiedenen Gruppen zielbewußt zu. Die<br />

einen fertigten aus dem mitgeführten Standard-Material<br />

die Bohlenstrecken, andere setzten im Schlauchboot über<br />

den fast 40 m breiten Rheinarm und montierten diesseits.und<br />

jenseits der Ufer die den Steg tragenden Dreiböck,e.<br />

Die sch,weren Drahtseile wurden ausgelegt, dlie<br />

Anker und Seilwinden befestigt, während die übrigen<br />

Gruppen die Telefonstrippen zogen und die Kabel an<br />

beiden Seiten des Ufers legten, um Scheinwerferlicht zu<br />

haben.<br />

Inzwischen hatten die Rettungsschwimmer ihre Posten<br />

bezogen und die Arbeiter-Sanitäter ihren Verbandsplatz<br />

eingerichtet. Ohne viel Kommandos kam schnell System<br />

in das emsige Schaffen. Der erste "Verunglückte" wurde<br />

aus dem Wasser geborgen.<br />

Etwa eineinhalb Stunden nach übungsbeginn wurden<br />

die Bohlenstrecken an den Halteseilen befestigt und<br />

Platte für Platte zum gegenüberliegenden Ufer "ausgefahren".<br />

In einer weiteren Stunde hing der Steg.<br />

Daß ein Baum auf der Insel, an dem der Anker befestigt<br />

war, im trockenen Sandboden nachgab, der Steg<br />

plötzlich bis zum Wasserspiegel absackte, war ein unvorhergesehener<br />

Zwischenfall. Er wurde schnell besei.tigt.<br />

Vor dem Verbluten gerettet<br />

H elfer des Ortsverbandes Mainz beobachteten auf der<br />

Rückfahrt von einer Übung in Alzey einen Verkehrsunfall.<br />

Durch sehr starken Bodenwind wurde ein Motorradfahrer<br />

mit Beifahrer aus der Kurve getragen und<br />

vom Rad geschleudert. Der Motorradfahrer blieb 'mit<br />

schweren Verletzungen auf der Straße liegen, wogegen<br />

sein Beifahrer - ebenfalls mit Verletzungen - bewußtlos<br />

im Feld landete.<br />

Der Gruppenführer gab sofort Befehl zum Absitzen.<br />

Nach Anlegen eines Notverbandes durch einen <strong>THW</strong>­<br />

Helfer wurde - n'och vor Eintreffen des DRK und der<br />

Polizei - der Schwerverletzte zum Stadtkrankenhaus<br />

transportiert. Durch dieses rasche Eingreifen konnte der<br />

Motorradfahrer vor dem Verbluten gerettet werden.<br />

19


Buchbesprechungen<br />

Schrlftenrelhe ü ber Zlvllen Luftschutz,<br />

Heft 7, Strahlensyndrom - Radioaktive<br />

Verseu ch ung<br />

Pathogenetische, klinische, prognostische,<br />

genetiSche und sanitätstaktische<br />

Probleme im Atomzeitalter von Privatdozent<br />

Dr. Dr. E. H. Graul, Verlag Gasschutz<br />

und Luftschutz Dr. Ebeling, Koblenz,<br />

1957, 177 Seiten, DIN A 5, 91 Abbildungen,<br />

19,60 DM.<br />

Die vorliegende Schrift erscheint In<br />

einem Zeitalter, in dem die militärische<br />

und friedliche Anwendung der Kernenergie<br />

ständig neue Gebiete umfaßt,<br />

von besonderer Wichtigkeit. Große Bevölkerungskreise<br />

sind durch Kernwaffenversuche,<br />

bald auch durch Arbeiten in<br />

atomtechnischen Anlagen, beim Betrieb<br />

von Kernreaktoren u nd beim Umgang<br />

mit Radioisotopen in Forschung und<br />

Praxis einer zusätzlichen Strahlenbelastung<br />

. ausgesetzt. Dies trifft nicht zuletzt<br />

bei unvorsichtiger Handhabung von<br />

radioaktiven Strahlungsquellen im Rahmen<br />

des Luftschutzdienstes zu, wobei von<br />

den Gefahren eines Atomkrieges gar<br />

nicht gesprochen zu werden braucht.<br />

Trotzdem sich die Erforschung des einschlägigen<br />

Gebietes der medizinisch klinischen<br />

Probleme noch ·im Anfang~stadium<br />

b efindet, so het doch der Autor<br />

ein außerordentlich reichhaltiges Material,<br />

das bist jetzt in zahlreichen, den<br />

meisten Personen nur sehr schwer zugänglichen<br />

Veröffentlichungen verstreut<br />

war, zusammengetragen und systematisch<br />

geordnet. Teilweise ist diese Sam mlung<br />

auch durch Ergebnisse seiner eigenen<br />

Untersuchungen ergänzt worden.<br />

Von besonderem Interesse sind die<br />

zahlreichen Bilder, welche eine anschauliche<br />

Erläuterung auch für den wissen_<br />

schaftlich gebildeten Laien ermöglichen.<br />

Für den im Luftschutz tätigen Personenkreis<br />

sind die Abschnitte Hund K<br />

von besonderer Bedeutung, die d ie Schädigung<br />

durch radioaktive Verseuchung<br />

und Inkorporierung radioaktiver Spaltprodukte<br />

und die sanitäts taktischen Ge-<br />

sichtspunkte zur Beurteilung des<br />

Strahlensyndroms und der Verseuchung<br />

mit radioaktiven Spaltprodukten bringen.<br />

Ergänzt ist die Arbeit durch ein umfangreiches<br />

Literaturverzeichnis, welches<br />

in neun Seiten die wichtigsten Arbeiten<br />

des In- und Auslandes auf dem einschlägigen<br />

Gebiete aufzählt sowie durch ein,<br />

die schnel1e Information erleichterndes<br />

Sachregister.<br />

Allen im Luftschutz tätigen Personen<br />

kann die Lektüre dieser Neuerscheinung<br />

empfohlen werden.<br />

Meh r Technik - ' m ehr Ingenieure<br />

Der Mangel an Maschinenbau-Ingenieuren,<br />

Ursache - Umfang - Abhilfe. - Dr.­<br />

Ing. H. J. Ströer, Maschinenbau-Verlag<br />

GmbH., FrankfurtJMain, broschiert DM<br />

9,-, 77 Seiten, 18 Abbildungen sowie Zahlen<br />

tafeln, Anlage 44 Seiten.<br />

Der Autor umreißt zunächst im ersten<br />

Teil seiner Schrift die verschiedenen<br />

Tätigkeitsbereiche des Ingenieurs in Entwicklung<br />

und Forschung, Projektierung<br />

und Konstruktion, im Fabrikationsbetrieb<br />

sowie im VerkaUf und in der Verwaltung.<br />

Dem Nachwuchs ist damit ein umfangreicher<br />

ü berblick über die zahlreichen<br />

Möglichkeiten seines späteren beruflichen<br />

Wirkens gegeben. In der Nachkriegszeit<br />

macht sich durch die Technisierung unseres<br />

Wirtschaftslebens schon seit Jahren<br />

ein Ingenieurmangel bemerkbar, der im<br />

zweiten Teil der Schrift Ströers eingehend<br />

analysiert wird. Er weist besonders darauf<br />

hin, daß er sich auch auf andere<br />

Zweige wie die Elektro- und Bauindustrie<br />

sowie den Fahrzeugbau auswirkt. In einer<br />

eingehenden Studie, die auf dem Bestand<br />

an Maschinenbau- und Elektroingenieuren,<br />

unter Berücksichtigung ihrer Altersgliederung<br />

basiert, wird dann der Bedarf<br />

an Ingenieuren allgemein dem Bedarf in<br />

den verschiedensten Wirtschafts bereichen,<br />

im Dienste der Bundespost und Bundesbahn<br />

und in der öffentlichen Verwaltung<br />

zusammengefaßt und führt zur Feststellung<br />

des GesamtbedarfS an Maschinenbauingenieuren<br />

im Bundesgebiet. Aus den<br />

vorhandenen studienplatzkapazitäten der<br />

Ingenieurschulen ergeb en sich dann Rückschlüsse,<br />

d ie eine Verdoppelung der Ausbildungskapazitäten<br />

der Ingenieurschulen<br />

sowie den Aufbau einer zweiten technischen<br />

Universität im Bundesgebiet wünschenswert<br />

erscheinen lassen.<br />

Außerordentlich aufschlußreich sind<br />

auch die Vergleiche mit verschiedenen<br />

anderen Ländern, insbesondere der<br />

UdSSR und den USA_ Sie zeigen, daß der<br />

Ingenieurmangel ein internationales Problem<br />

geworden ist, und bringen Hinweise<br />

auf die Aufwendungen verschiedener<br />

Länder, für diesen Mangel eine möglichst<br />

baldige A bhilfe zu schaffen.<br />

Die beigefügten Zahlentafeln sind für<br />

jeden im Ingenieurwesen Tätigen mit<br />

ihrem ausgezeichneten Material eine<br />

außerordentlich wertvolle Un terlage. Von<br />

besonderem Interesse sind d ie Vergleiche<br />

mit art deren Ländern, die beispielsweise<br />

beim Vergleich der abgelegten Examina<br />

an technischen Hochschulen gegenüber<br />

dem Jahre 1938 für 1953/55 in Deutschland<br />

einen Zuwachs von 11.60 Diplomingenieuren<br />

zeigen, während beispielsweise in<br />

England für die gleichen Vergleichsdaten<br />

ein Zuwachs von 5441 und in den UdSSR<br />

ein Zuwachs von 21 700 zu verzeichnen ist_<br />

Die Vergleichszahlen der USA für diesen<br />

Zeitraum liegen zwischen dem deutschen<br />

und dem englischen Zuwachs. Sie werden<br />

jedoch keinen eindeutigen Wert ergeben,<br />

da in den USA ein Heranwachsen<br />

der Ingenieure aus den einzelnen Berufszweigen<br />

häufiger ist als in anderen Ländern<br />

und daher die Zahl der abgelegten<br />

Diplomexamina I,einerlei Maßst ab gibt.<br />

Zusammenfassend kann festgestellt<br />

werden, daß es wünschenswert erscheint,<br />

daß die Schrift nicht nur dort gelesen<br />

wird, wo der Ingenieurmangel sich bemerkbar<br />

macht, sondern vor allem an den<br />

Stellen, welche die notwendigen Mittel<br />

für die Verwirklichung der in der Studie<br />

gegebenen Anregungen bereitstellen<br />

niüßten.<br />

Noch längerer Krankheit verstarb am<br />

6. Juli 1957 der in unserem Ortsverband<br />

allseits beliebte, immer fröhliche<br />

Kamerad<br />

Bruno Gerach<br />

Er war ein eifriger und immer dienstfreudiger<br />

<strong>THW</strong>-Helfer. Schon schwer<br />

krank besuchte er nach immer die Ausbi<br />

ldungsabende.<br />

Wir behalten ihn in dankbarer Erin<br />

nerung.<br />

Der Ortsbeauftragte<br />

für TuttlingenlWürtt_<br />

Am 3. August 1957 verstarb nach längerem,<br />

schwerem Leiden dos Mitglied des<br />

Technischen Ausschusses, unser Kamerad<br />

Rudolf Pleus<br />

im Alter von 61 Jahren. Wir verlieren<br />

in ihm einen erfahrenen Helfer und<br />

Berater, dessen Heimgang wir be·dauern.<br />

Dem Kameraden werden wir ein bleibendes<br />

Andenken bewahren.<br />

De r Ortsbeauftragte<br />

fü r Nordhorn<br />

Mitten aus rastlosem Wirken für die<br />

Allgemeinheit wurde infolge eines tragischen<br />

Ve rkehrsunfalles<br />

Herr Hans Huber<br />

ins Jenseits abberufen. - Seit Bestehen<br />

des OV Landshut war Herr Huber uns<br />

ein wahrer Freund und Kamerad. in<br />

seiner Eigenschaft als Sprecher für d ie<br />

Freiwilligen Feuerwehren ha t er auch<br />

innerhalb dieses Dienstbereiches unserer<br />

Organisation ein hohes Maß an Verständnis<br />

ent!)egengebracht.<br />

Das <strong>THW</strong> Wird diesem Kameraden ein<br />

ehrendes Andenken bewahren.<br />

De r Landesbeauftragte<br />

für Baye rn<br />

De r Ortsbeauftragte<br />

für Landshut<br />

Wir betrauern dos Ableben des Helfers<br />

Franz Josef Albrecht<br />

der am 9. Juli 1957 infa lge eines Verkehrsunfalles<br />

tödl ich verunglückte. Er<br />

starb im Alter von erst 22 Jahren a m<br />

gleichen Tage, on dem er sich vo r d rei<br />

Jahren dem <strong>THW</strong> a ls Helfer verpfl ichtet<br />

ho tte.<br />

Als treu er Ka merad und Fre und wird er<br />

unvergessen pleiben.<br />

Der Ortsbeauftragte<br />

für Amberg<br />

Wir verloren durch plötzlichen Tod .<br />

unseren Kameraden<br />

Josef Güdelhöfer<br />

geboren am 8. November 1912. Der<br />

Verstorbene gehörte seit der Gründung<br />

des <strong>THW</strong> dem OV Wanne-Eickel on<br />

und war Mitglied des Wirtschaftsausschusses.<br />

Jasef Güdelhöfer wird uns<br />

unvergessen bleiben.<br />

De r Ortsbeauftragte<br />

für Wanne-Eickel<br />

Nach kurzem Krankenlager is t im Alter<br />

von 56 Jahren am 16. August 1957 der<br />

Geschäftsführer der Ortsverbände Pforzheim<br />

und Karlsruhe<br />

Ingenieur<br />

Richard Kanning<br />

unerwartet rasch verstorben. - Wir betrouern<br />

in ihm einen Mitarbeiter, der<br />

als ehrenamtlicher Hel fer und später<br />

als ha upta mtl icher Geschäftsführer sein<br />

Wissen und Können für den Aufbau<br />

unseres <strong>THW</strong> vo ll eingesetzt hat.<br />

Der Landesverband und die O rtsverbände<br />

werd en ihm ei n e hrendes Andenken<br />

bewahren.<br />

Der Landesbeauftragte<br />

für Baden-Württemberg<br />

Der Ortsbeauftragte Der Ortsbeauftragte<br />

für Pforzheim für Karlsruhe<br />

20

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