Österreich hat gewählt - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 123 / 21. 10. 2013<br />
Serie »<strong>Österreich</strong>er in Hollywood«<br />
156<br />
Fotos: Archiv Rudolf Ulrich<br />
MGM-Mogul Louis B. Mayer realisierte sein anglophiles Anliegen, den Roman<br />
»Mrs. Miniver« von Jan Struther, die Geschichte einer englischen Hausfrau im<br />
Zweiten Weltkrieg, auf die Leinwand zu bringen. Im Bild: Greer Garson in der<br />
Occar-prämierten Titelrolle und Helmut Dantine als abgeschossener deutscher<br />
Fliegeroffizier, die Rolle, die dem Wiener einen Vertrag mit Warner Brothers<br />
bescherte und ihm den Weg zu Starruhm ermöglichte.<br />
Während eines Aufenthalts in Wien 1946<br />
sprach er im Rahmen einer Sondersendung<br />
des Senders „Rot-Weiß-Rot“ die letzte Rede<br />
des Präsidenten Roosevelts vor seinem Tod,<br />
die dieser aufgrund seiner Erkrankung nicht<br />
mehr halten konnte. Darüber hinaus <strong>hat</strong>te<br />
ihn die amerikanische Wochenzeitschrift<br />
„Look“ beauftragt, Berichte über die kulturelle,<br />
wirtschaftliche und politische Situation<br />
im damaligen Nachkriegs-<strong>Österreich</strong> zu verfassen.<br />
Der Schauspieler, Produzent und Executive,<br />
zur prominenten Beverly Hills Society<br />
gehörend, war ein bekannter Gastgeber verschwenderisch<br />
ausgestatteter Partys. Nach<br />
drei gescheiterten Ehen, mit der Aktrice Gwen<br />
Anderson, der Ölerbin Charlene Stafford<br />
Wrigthman und Nicola „Nikki“ Schenck,<br />
In Rick Blaines »Café Américain« treffen sich Emigranten aus allen von den Nazis<br />
besetzten Ländern, die auf Möglichkeiten hoffen Visa zu erhalten, um das rettende<br />
Amerika zu erreichen. Szenenbild aus dem gleichfalls von Michael Curtis inszenierten<br />
Warner Bros.-Klassiker »Casablanca« von 1942: (v.l.) Humphrey Bogart<br />
als Rick, Helmut Dantine als bulgarischer Flüchtling Jan und Joy Page als seine<br />
Frau Annina, denen Rick behilflich ist, den Traum zu verwirklichen.<br />
Nicolas M. Schenks Tochter, lebte er zuletzt<br />
in einem kleineren, exklusiven Apartment<br />
am nördlichen Doheny Drive. Seine große<br />
Leidenschaft war das Schachspiel, bevorzugte<br />
Partner dabei der Schauspieler Charles<br />
Boyer und sein bester Freund, der Drehbuchautor<br />
Walter Reisch. Bis zuletzt war der<br />
arrivierte Wiener nicht nur mit Filmleuten,<br />
sondern auch mit Diplomaten und Politikern<br />
befreundet, er stand besonders Winston<br />
Churchills Sohn Randolph nahe.<br />
Im ersten Halbjahr 1982 bereitete er mit<br />
Sam Peckinpah die Verfilmung des Bestsellers<br />
„The Osterman Weekend“ von Robert<br />
Ludlum vor, der im September ins Atelier<br />
gehen sollte. Helmut Dantine, der während<br />
des Krieges in der Army diente, seit 1943<br />
US-Bürger, starb jedoch überraschend zuvor<br />
am 3. Mai 1982 (IMDb 2. Mai) in seinem<br />
Heim in Beverly Hills an den Folgen einer<br />
Herzattacke. Das von Davis-Panzer produzierte<br />
Werk endet im Nachspann mit einer<br />
Widmung Peckinpahs an seinen Promoter.<br />
Dantines Bestattung erfolgte im Westwood<br />
Memorial Park in Los Angeles. •<br />
Mit dem Buch „<strong>Österreich</strong>er in Hollywood“<br />
legte der Zeithistoriker Rudolf<br />
Ulrich die lang erwartete Neufassung seines<br />
1993 erstmals veröffentlichten Standardwerkes<br />
vor. Nach über zwölfjährigen Recherchen<br />
konnten 2004 die Ergebnisse in Form einer<br />
revidierten, wesentlich erweiterten Buchausgabe<br />
vorgelegt werden. „Diese Hommage ist<br />
nicht nur ein Tribut an die Stars, sondern<br />
auch an die in der Heimat vielfach Unbekannten<br />
oder Vergessenen und den darüberhinaus<br />
immensen Kulturleistungen österreichischer<br />
Filmkünstler<br />
im Zentrum der Weltkinematographie<br />
gewidmet:<br />
„Alles, was<br />
an etwas erinnert, ist<br />
Denkmal“, schließt<br />
der Autor.<br />
Rudolf Ulrich und<br />
der Verlag Filmarchiv<br />
Austria bieten Ihnen, sehr geehrte<br />
Leserinnen und Leser, die Möglichkeit, in<br />
den kommenden Monaten im „<strong>Österreich</strong><br />
<strong>Journal</strong>“ einige Persönlichkeiten aus dem<br />
Buch „<strong>Österreich</strong>er in Hollywood“ kennenzulernen.<br />
Rudolf Ulrich<br />
„<strong>Österreich</strong>er in Hollywood“; 622 Seiten,<br />
zahlreiche Abb., 2. überarbeitete und erweiterte<br />
Auflage, 2004; ISBN 3-901932-29-1;<br />
http://www.filmarchiv.at<br />
»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at