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Österreich hat gewählt - Österreich Journal

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 123 / 21. 10. 2013<br />

<strong>Österreich</strong>, Europa und die Welt<br />

EU-Erweiterung: Prioritäten 2014<br />

Die EU-Kommission <strong>hat</strong> am 16. Oktober ihren Jahresbericht zur EU-Erweiterung<br />

vorgestellt. Spindelegger: Vertiefung und Erweiterung der EU ergänzen einander.<br />

7<br />

In einer Reihe von Jahresberichten, die am<br />

16. Oktober verabschiedet wurden, empfiehlt<br />

die EU-Kommission, Albanien den<br />

Status eines EU-Beitrittskandidaten zu gewähren<br />

und – zum fünften Mal in Folge –<br />

Beitrittsverhandlungen mit der ehemaligen<br />

jugoslawischen Republik Mazedonien aufzunehmen.<br />

Außerdem bewertet die Kommission<br />

in ihren Berichten die Fortschritte des<br />

westlichen Balkans und der Türkei auf dem<br />

Weg zum EU-Beitritt im vergangenen Jahr.<br />

Da die Regierung Islands beschlossen <strong>hat</strong>,<br />

die Beitrittsverhandlungen auszusetzen, wird<br />

in einem vereinfachten Bericht den aktuellen<br />

Stand der Angleichung des Landes an die<br />

Europäische Union erläutert.<br />

Bei der Vorstellung des jährlichen Erweiterungspakets<br />

erklärte EU-Kommissar Štefan<br />

Füle: „Die Erweiterung ist ein Prozeß, der<br />

sich ständig weiterentwickelt. Sie ist auch<br />

trotz Wirtschaftskrise eine gute Politik – und<br />

Teil der Lösung der gegenwärtigen Probleme.<br />

Die Erweiterung ist weiterhin einer der<br />

wirksamsten Politikbereiche der EU. Dadurch,<br />

daß zentrale ,Grundprinzipien‘ wie<br />

Korruptionsbekämpfung, gesunde Wirtschaftssteuerung,<br />

Meinungs- und Medienfreiheit,<br />

Menschenrechte und Minderheitenschutz<br />

eindeutig Vorrang haben, trägt der<br />

Erweiterungsprozeß zur Stärkung der politischen<br />

und wirtschaftlichen Stabilität in den<br />

beitrittswilligen Ländern und der EU insgesamt<br />

bei.“<br />

Die mit 16. Oktober angenommene Erweiterungsstrategie<br />

bestätigt die unverminderte<br />

Relevanz der Grundausrichtung der<br />

Beitrittskriterien von Kopenhagen, auf die<br />

sich die EU vor 20 Jahren einigte. Dazu zählt<br />

u. a. die Rechtsstaatlichkeit, die nach wie vor<br />

das Kernstück des Erweiterungsprozesses<br />

bildet. Die betreffenden Länder müssen in<br />

einem frühen Stadium der Beitrittsverhandlungen<br />

wichtige Fragen wie Justizreform und<br />

die Bekämpfung von Korruption und organisierter<br />

Kriminalität angehen und eine solide<br />

Bilanz im Hinblick auf dauerhafte Ergebnisse<br />

in diesen Bereichen aufbauen.<br />

Die weltweite Wirtschaftskrise <strong>hat</strong> allen<br />

Ländern die Notwendigkeit vor Augen geführt,<br />

ihre wirtschaftspolitische Steuerung<br />

zu verbessern und ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu steigern. Die Kommission <strong>hat</strong> eine<br />

Foto: European Union, 2013<br />

Reihe von Vorschlägen zur Unterstützung<br />

dieser Ziele vorgelegt, darunter die Einführung<br />

von nationalen Wirtschaftsreformstrategien<br />

und Aktionsplänen für das öffentliche<br />

Finanzmanagement.<br />

EU-Kommissar Štefan Füle<br />

Die jüngsten Ereignisse in einer Reihe<br />

von Erweiterungsländern haben gezeigt, wie<br />

wichtig es ist, die demokratischen Institutionen<br />

zu stärken und die demokratischen Prozesse<br />

integrativer zu gestalten. Alle Länder<br />

des westlichen Balkans und die Türkei müssen<br />

weitere Reformen durchführen, damit<br />

gewährleistet ist, daß der Grundsatz der Meinungsfreiheit<br />

und die Rechte von Angehörigen<br />

von Minderheiten, einschließlich der<br />

Roma, auch in der Praxis geachtet werden.<br />

Robustere Maßnahmen zum Schutz auch anderer<br />

benachteiligter Gruppen vor Diskriminierung,<br />

vor allem auf Grund der sexuellen<br />

Orientierung, sind erforderlich. Die Kommission<br />

wird diese Themen im Beitrittsprozeß<br />

noch stärker betonen, u. a. durch gezieltere<br />

Ausrichtung der Heranführungshilfe und<br />

verstärkte Unterstützung bei der Eingliederung<br />

der Roma im Rahmen einer eigens dafür<br />

geschaffenen „Fazilität“.<br />

Spindelegger: Vertiefung und<br />

Erweiterung ergänzen einander<br />

„Eine Vertiefung der Europäischen Union<br />

geht Hand in Hand mit der Erweiterung am<br />

Westbalkan. Es liegt daher im Interesse der<br />

Europäischen Union und insbesondere <strong>Österreich</strong>s,<br />

daß wir heute schon die notwendigen<br />

Maßnahmen setzen, um Sicherheit, Stabilität<br />

und wirtschaftliches Wachstum in unserer<br />

unmittelbaren Nachbarschaft in Zukunft<br />

sicherzustellen. Die Empfehlung der<br />

Europäischen Kommission, neben der Rechtsstaatlichkeit<br />

künftig auch Wirtschaftsreformen<br />

in den Mittelpunkt des Beitrittsprozesses<br />

am westlichen Balkan zu stellen, trägt<br />

dieser Forderung Rechnung“, begrüßte Vizekanzler<br />

und Außenminister Michael Spindelegger<br />

(ÖVP) die von der Europäischen Kommission<br />

vorgestellte Erweiterungsstrategie<br />

und die Fortschrittsberichte. „Der westliche<br />

Balkan ist eine Wachstumsregion. Von ihrer<br />

politischen Stabilisierung und ihrem Wirtschaftsaufschwung<br />

wird gerade auch die österreichische<br />

Wirtschaft profitieren“, unterstrich<br />

Spindelegger weiter.<br />

Der Vizekanzler zeigte sich darüberhinaus<br />

über die von Serbien und dem Kosovo<br />

erzielten Fortschritte erfreut und rief dazu<br />

auf, den Beschluß des Europäischen Rates<br />

vom vergangenen Juni in die Tat umzusetzen.<br />

Neben dem Start der Verhandlungen<br />

über ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen<br />

zwischen der EU und dem Kosovo<br />

noch in diesem Monat gehört dazu besonders<br />

auch der Beginn der Beitrittsverhandlungen<br />

mit Serbien spätestens im Jänner<br />

2014. Aber auch Albanien ist auf gutem<br />

Wege, den Anschluß an Europa zu finden:<br />

„Nach den erfolgreichen Parlamentswahlen,<br />

dem friedlichen Regierungswechsel und der<br />

Umsetzung wichtiger Reformen werden wir<br />

die Empfehlung der europäischen Kommission<br />

unterstützen, Albanien noch dieses Jahr<br />

den Kandidatenstatus zu gewähren“, kündigte<br />

der Vizekanzler an.<br />

Wie im Bericht der Europäischen Kommission<br />

bereits zum fünften Mal in Folge<br />

vorgeschlagen, werde sich <strong>Österreich</strong> auch<br />

weiterhin für die ehestmögliche Aufnahme<br />

von EU-Beitrittsverhandlungen mit Mazedonien<br />

einsetzen. Bisher stand der Namensstreit<br />

mit Griechenland diesen Bemühungen<br />

im Wege. „Die Umsetzung der von der EU<br />

geforderten Reformen gehört honoriert, indem<br />

die EU im Gegenzug ihre Zusagen ebenfalls<br />

einhält. Ein Abschieben aufs Abstellgleis<br />

droht den Reformkurs erlahmen zu lassen.<br />

Das kann durchaus Konsequenzen für<br />

»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at

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