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Katalog Herbstg/Winter 2014

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POWERFUL PEOPLE<br />

IAN POULTER<br />

Schnelle Autos, stilles Wasser und<br />

überragende Finishes: Der Ryder Cup<br />

Held von 2012 über seine Hobbys<br />

und seine Herausforderungen.<br />

Ian Poulter, 38, ist der erfolgreichste Ryder-Cup-Spieler der Geschichte. Eine überaus seltene Gelegenheit,<br />

ein exklusives Gespräch mit dem britischen Superstar zu führen, ergab sich in Dubai.<br />

Ein Interview, das zur ungezwungenen Plauderei wurde – über Autos, Kinder, den beschwerlichen Weg an die<br />

Spitze, Niederlagen und wie unangenehm es für Ian Poulter wäre, gegen Ian Poulter spielen zu müssen.<br />

IAN POULTER<br />

UND DER RYDER CUP<br />

Rückblende – Ryder Cup 2012<br />

Viel hat nicht gefehlt und Ian Poulter hätte Rory McIlroy wie<br />

einen Truthahn gewürgt - damals in Medinah (USA) im Jahr<br />

2012. Angeschrien hat er den Nordiren jedenfalls, der zu dieser<br />

Zeit der beste Golfspieler der Welt war. Psychologen würden<br />

das vermutlich mit „positiv motivieren“ umschreiben.<br />

McIlroy, der mit dem Briten ein Ryder-Cup-Gespann bilden<br />

durfte (oder musste), war erster Zeuge, wie Poulter am Samstag<br />

die aussichtslose Partie gegen die Amerikaner umdrehte.<br />

Birdie auf der 14, Birdie auf der 15, Birdie auf der 16, Birdie<br />

auf der 17, Birdie auf der 18. Grenzenloser Jubel außerhalb der<br />

USA. Ein Mann hatte sich zum Helden geputtet. „Man müsste<br />

für Ian eine Statue errichten“, sagt José María Olazábal, der<br />

2012er-Kapitän der Europäer.<br />

Die Plauderei<br />

Wir setzen uns auf die Terrasse des Klubhauses. Obwohl<br />

Poulter eineinhalb Stunden in der prallen Sonne Bälle geschlagen<br />

hat, schwitzt er nicht einmal einen Milliliter. Die Kellnerin<br />

bringt Wasser. Wir sind still. Auch das Wasser, mit Eis. Wie<br />

kann man es brechen, ohne so langweilig zu sein wie ein torloses<br />

Remis zwischen Bochum und Sandhausen Mitte Februar?<br />

„Ich habe gelesen, dass Sie ein Autonarr sind. Sie leben in<br />

Orlando, Florida. Wie langweilig ist es, wenn man mit einem<br />

Ferrari nicht schneller als 80 Meilen in der Stunde fahren darf?“<br />

Ian Poulter, der mit dem kleinen weißen Ball bisher mehr als 21<br />

Millionen Euro Preisgeld eingespielt hat, zieht überrascht die<br />

Brauen hoch, blickt dem Gegenüber erstmals tief in die Augen<br />

und lächelt. Welch sympathisches, strahlendes Lächeln! Dann<br />

sagt er nüchtern: „Eigentlich sehr langweilig“, und wir plaudern<br />

ungezwungen draufl os. Sein Fuhrpark umfasst fünf Autos für<br />

den täglichen Gebrauch, einen Rolls-Royce und sieben Ferraris,<br />

von Testarossa über 288 GTO bis F12, gebaut zwischen<br />

1976 und <strong>2014</strong>. „90 Prozent meiner Hobbys sind Autos“, sagt<br />

er, „manchmal nehme ich einen Wagen und jage ihn über eine<br />

Rennstecke. Als Flugzeugpilot hätte ich wenig Vertrauen zu<br />

mir, aber im Ferrari schon. Da bin ich ja auf dem Boden.“<br />

Poulter fuhr bereits in Silverstone und Sebring, als Highlight<br />

bezeichnet er die Runden in einem alten Benetton-Formel-<br />

1-Boliden in Südfrankreich. Überhaupt pfl egt er ein Nahverhältnis<br />

zur Königsklasse des Automobilsports, auch weil er seinen<br />

Zweitwohnsitz im englischen Milton Keynes hat. Ebendort<br />

werden die Red-Bull-Autos maßgeschneidert. Er greift zum<br />

iPhone. Falsche Frage? Nein, mit väterlichem Stolz und Daumen<br />

wischt er über das Telefon und präsentiert ein paar Bilder<br />

seines zehnjährigen Sohnes Luke, der in der Fabrik im Formel-<br />

1-Auto sitzen durfte. „Normalerweise sind dort keine Fotos<br />

erlaubt, aber sie haben für uns eine Ausnahme gemacht.“<br />

Luke hat drei Geschwister, Aimee-Leigh (2002), Lilly-Mai<br />

Grace (2009) und Joshua (2012). Mit Katie, der Mama des<br />

Quartetts, ist Poulter seit 2007 verheiratet. „Es tut weh, die<br />

Kinder oft wochen-, ja monatelang nicht zu sehen.“ Und trotzdem<br />

reist die Familie nicht mit ihm um den Globus. „Das wäre<br />

nicht fair. Ich bin jeden Tag auf dem Platz. Sie würden mich<br />

im Hotel kaum sehen. Einen Swimmingpool haben sie auch<br />

daheim. Und ihre Freunde.“<br />

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