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Klausur Juli 2005 LB - Universität Kassel

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Fachgebiet Makromolekulare Chemie und Molekulare Materialien im FB 18 der <strong>Universität</strong> <strong>Kassel</strong><br />

<strong>Klausur</strong> zum Grundpraktikum Physikalische Chemie am 17.07.2006<br />

Name, Vorname (bitte leserlich) Studiengang Matr. Nr. oder Pseudonym<br />

.............................. ░ LA CHE ░ DS BIO ...........................<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 Σ<br />

(7) (4) (4) (3) (10) (6) (6) (4)<br />

<strong>Klausur</strong><br />

zum Grundpraktikum Physikalische Chemie im SS 2006, am 17.07.2006<br />

- Studiengänge Lehramt Chemie und Diplom Biologie -<br />

bestanden<br />

Hilfsmittel (Bücher, Skripte, vorbereitete Notizen, Taschenrechner usw.) sind nicht erlaubt. Schreiben<br />

Sie Ihre Antworten in den bei der Aufgabe vorgesehenen Kasten bzw. auf die Rückseite des jeweils<br />

vorhergehenden Blattes. Maximale Punktezahl 44 Punkte, erforderlich sind 22 Punkte im Studiengang<br />

LA CHE bzw. 20 Punkte in Studiengang DS BIO.<br />

Aufgabe 1 (7x1 Punkte)<br />

a) Formulieren Sie (in Worten oder in üblichen Symbolen) den Ersten Hauptsatz der Ther-<br />

modynamik für geschlossene Systeme.<br />

b) Eine Flüssigkeit mit überstehendem Gasraum ist in einem dichten, starren Gefäß mit<br />

wärmeundurchlässigen (adiabatischen) Wänden eingeschlossen. Flüssigkeit, Gasraum und<br />

Gefäß stellen das "System" dar. In der Flüssigkeit befindet sich ein elektrischer Widerstand,<br />

dessen Anschlüsse nach außen geführt sind (ohne dass dadurch die Stoff- und Wärmeun-<br />

durchlässigkeit der Systemwände beeinträchtigt sein soll).<br />

Nun legt man eine Spannung von 10 V an die elektrischen Anschlüsse und lässt eine elek-<br />

trische Ladung von insgesamt 100 C durch den Widerstand fließen. Die Wärmekapazität<br />

des Systems sei temperaturunabhängig 500 J/K. Beantworten Sie stichwortartig die folgen-<br />

den Fragen:<br />

Ist das System im thermodynamischen Sinn isoliert, geschlossen oder offen?<br />

Wie groß ist die mit der Umgebung ausgetauschte Wärme?<br />

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Fachgebiet Makromolekulare Chemie und Molekulare Materialien im FB 18 der <strong>Universität</strong> <strong>Kassel</strong><br />

<strong>Klausur</strong> zum Grundpraktikum Physikalische Chemie am 17.07.2006<br />

Wie groß ist die mit der Umgebung ausgetauschte Volumenarbeit?<br />

Wie groß ist die mit der Umgebung ausgetauschte elektrische Arbeit?<br />

Wie groß ist die Änderung der Inneren Energie des Systems?<br />

Wie groß ist die Temperaturänderung des Systems?<br />

Hinweise: Für die SI-Einheiten V(olt),A(mpere),W(att),C(oulomb),J(oule) gilt:<br />

1 VA = 1 W; 1 As = 1 C; 1 Ws = 1 J.<br />

Beachten Sie, dass alle Antworten, die in einer physikalisch-chemischen Größe bestehen,<br />

die Angabe eines Vorzeichens, einer Zahl und einer Einheit erfordern.<br />

Aufgabe 2 (2x2 Punkte)<br />

Antworten ab hier bitte auf die Rückseite des jeweils vorhergehenden Blattes, also links!<br />

a) Bei allen Gasen und bei den meisten nichtgasförmigen Substanzen ist die molare Wär-<br />

mekapazität bei konstantem Druck größer als die molare Wärmekapazität bei konstantem<br />

Volumen. Erklären Sie diesen Sachverhalt.<br />

b) Bei flüssigem Wasser ist in einem kleinen Temperaturintervall um 4 °C die molare Wär-<br />

mekapazität bei konstantem Druck kleiner als die molare Wärmekapazität bei konstantem<br />

Volumen. Erklären Sie diesen Sachverhalt.<br />

Aufgabe 3 (2x2 Punkte)<br />

a) Erklären Sie, inwiefern bei der Bestimmung von Verbrennungsenthalpien mit der Kalori-<br />

meterbombe die Frage eine Rolle spielt, ob die Stoffmenge gasförmiger Reaktionsteilneh-<br />

mer sich bei der Verbrennungsreaktion ändert.<br />

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<strong>Klausur</strong> zum Grundpraktikum Physikalische Chemie am 17.07.2006<br />

b) Berechnen Sie die Differenz ΔH - ΔU der Verbrennungsenthalpie ΔH und der Verbren-<br />

nungsenergie ΔU, beide bei 300 K, für die Verbrennungsreaktion von Methan, CH 4. Zum<br />

Zwecke dieser Rechnung dürfen Sie die Gaskonstante R = 10 J/(mol K) setzen.<br />

Aufgabe 4 (3 Punkte)<br />

Betrachten Sie die Reaktion A + B → C bei konstanter Temperatur 25 °C und konstantem<br />

Druck 1 bar. Unter diesen Bedingungen seien die molaren Wärmekapazitäten (bei konstan-<br />

tem Druck) der beteiligten Spezies C pA=10 J/(mol K), C pB=20 J/(mol K), C pC=80 J/(mol K),<br />

und die Reaktionsenthalpie sei Δ RH 25 = -200 kJ/mol.<br />

Nehmen Sie an, dass die angegebenen Wärmekapazitäten im Bereich 25 °C bis 45 °C nicht<br />

von der Temperatur abhängen. Berechnen Sie die Reaktionsenthalpie Δ RH 45 bei 45 °C und<br />

1 bar.<br />

Aufgabe 5 (5x2) Punkte)<br />

In dem galvanischen Element, das Sie im Praktikum untersucht haben, hat die Cadmium-<br />

amalgam-Elektrode im Vergleich zur Cadmium-Elektrode ein um ungefähr 60 mV positiveres<br />

Potential. Dieser Wert gilt im elektrochemischen Gleichgewicht, d.h. für die reversible Be-<br />

triebsweise der Zelle. Belastet man die Zelle mit einem Verbraucher, der einen elektrischen<br />

Widerstand von z.B. 100 kΩ hat, bleibt die Cadmiumamalgam-Elektrode die positivere Elek-<br />

trode, der Potentialunterschied zwischen den Elektroden nimmt allerdings auf etwa 50 mV<br />

ab.<br />

In dieser irreversiblen Betriebsweise fließen, wie man das von negativen Teilchen erwartet,<br />

ständig Elektronen e - im äußeren Stromkreis durch den Verbraucher von der negativen zur<br />

positiven Elektrode der Zelle. Im Inneren der Zelle bewegen sich jedoch die Cadmium-Ionen<br />

Cd ++ ebenfalls ständig von der negativen zur positiven Elektrode, wie man das zunächst<br />

von positiven Teilchen nicht erwarten würde.<br />

a) Welche "Kraft" treibt die Cadmium-Ionen gegen die wirkende elektrostatische Kraft zur<br />

Cadmiumamalgam-Elektrode?<br />

b) Warum nimmt der Potentialunterschied zwischen den Elektroden ab, je stärker man die<br />

Zelle belastet (d.h. je kleiner der elektrische Widerstand des Verbrauchers ist bzw. je weni-<br />

ger reversibel man arbeitet)?<br />

c) Sie haben in unserem Praktikum festgestellt, dass der Potentialunterschied im elektro-<br />

chemischen Gleichgewicht zwischen den Elektroden der Cadmium/Cadmiumamalgam-Zelle<br />

mit steigender Temperatur zunimmt.<br />

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Verhält sich auf diese Weise jedes galvanische Element? Wenn ja, begründen Sie diese<br />

Regel.<br />

Oder gibt es galvanische Elemente, bei denen der Potentialunterschied im elektrochemi-<br />

schen Gleichgewicht mit steigender Temperatur abnimmt? Wenn ja, nennen Sie ein Beispiel<br />

für eine solche Zelle.<br />

d) Neben der Erhöhung der Temperatur gibt es eine weitere experimentelle Möglichkeit,<br />

den Potentialunterschied im elektrochemischen Gleichgewicht zwischen den Elektroden der<br />

Cadmium/Cadmiumamalgam-Zelle zu erhöhen. Nämlich?<br />

e) Zeichnen Sie ein Schaltbild, aus dem zweifelsfrei hervorgeht, mit welcher Polarität man<br />

eine äußere Spannungsquelle zum Wiederaufladen an die Cadmium/Cadmiumamalgam-<br />

Zelle anlegen muss, nachdem diese durch Entnahme elektrischer Arbeit vollständig entladen<br />

wurde.<br />

Aufgabe 6 (2+2+2 Punkte)<br />

Viele physikalische und chemische Eigenschaften (z.B. der Atomradius oder die Elektrone-<br />

gativität) nehmen in einer bestimmten Gruppe des Periodensystems der Elemente durch-<br />

gehend in einer Richtung zu oder ab. In mathematischer Sprechweise sind solche Eigen-<br />

schaften "monotone" Funktionen der Ordnungszahl der Elemente. Die Ionenbeweglichkeiten<br />

der einwertigen Ionen der Ersten Hauptgruppe (Wasserstoff-Ion bis Cäsium-Ion) erfüllen<br />

diese plausible Regel jedoch nicht, sondern gehen durch ein markantes Minimum.<br />

Hinweis: Das Cäsium-Ion Cs + hat bei 25 °C in verdünnter wässriger Lösung eine Ionenbe-<br />

weglichkeit von ungefähr 5*10 -4 cm 2 /(V s).<br />

a) Definieren Sie den Begriff Ionenbeweglichkeit.<br />

b) Skizzieren und begründen Sie den nichtmonotonen Verlauf der Ionenleitfähigkeiten in<br />

der Ersten Hauptgruppe des Periodensystems.<br />

c) Wie lange braucht ein Cäsium-Ion (bei den im Hinweis genannten Bedingungen) unter<br />

dem Einfluss eines elektrischen Feldes der Feldstärke 1 V/cm, um eine Strecke von 1 cm<br />

zurückzulegen?<br />

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<strong>Klausur</strong> zum Grundpraktikum Physikalische Chemie am 17.07.2006<br />

Aufgabe 7 (3x2 Punkte)<br />

Es werde vermutet, dass eine gewisse Enzymreaktion dem Michaelis-Menten-Mechanismus<br />

mit dem Geschwindigkeitsgesetz der allgemeinen Form<br />

gehorcht. Die Größen k b und K M sind (bei fester Temperatur) Konstanten.<br />

Hinweis: Die Beantwortung der folgenden Fragen erfordert nur allgemeine Kenntnisse der<br />

formalen chemischen Kinetik, keine Detailkenntnisse der Enzymkinetik.<br />

a) Wenn das vermutete Geschwindigkeitsgesetz gilt, ist die Reaktionsteilordnung bezüglich<br />

der Spezies E offenbar gleich 1. Geben Sie in allgemeinen Worten ein Experiment an, mit<br />

dessen Hilfe man die Reaktionsteilordnung bezüglich E bestimmen kann.<br />

b) Wenn das vermutete Geschwindigkeitsgesetz gilt, ist die Reaktionsteilordnung bezüglich<br />

der Spezies S nicht definiert. Für Grenzfälle der Konzentration [S] kann man aber Reaktions-<br />

teilordnungen bezüglich S angeben, und zwar<br />

● wenn [S] >> K M<br />

● bzw. wenn [S]

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