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Grundlagen des Ultraschalls (3.2 MB)

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<strong>Grundlagen</strong> <strong>des</strong> <strong>Ultraschalls</strong><br />

Univ. Doz. Dr. Georg Zettinig<br />

Schilddrüsenpraxis Josefstadt, 1080 Wien


Ultraschall<br />

• Longitudinale Schallwellen > 20 kHz, die<br />

das durchschallte Medium komprimieren<br />

und expandieren<br />

• An Grenzflächen<br />

von Medien ganze<br />

oder teilweise<br />

Reflexion der<br />

Schallwellen


Piezoelektrischer Effekt<br />

• Bestimmte Kristalle und Keramiken<br />

erzeugen beim Anlegen einer<br />

Wechselspannung durch Verformung<br />

(Zusammenziehen/Dehnen) Schallwellen<br />

• Entstandene Ultraschallwelle pflanzt sich<br />

im angekoppelten Medium (Patient)<br />

wellenförmig fort


Impuls-Echo-Verfahren<br />

• Aussendung einer kurzen Serie von<br />

Ultraschallwellen<br />

• Dauer bis zum Eintreffen <strong>des</strong> an der Grenze<br />

reflektierten Gewebes wird gemessen<br />

• Auflösungsvermögen steigt mit<br />

kurzwelligem Schall<br />

• Eindringtiefe sinkt


Doppler-Effekt<br />

• Bewegen sich Schallsender und Reflektor<br />

aufeinander zu, so ändert sich die Frequenz<br />

der empfangenen Schallwellen<br />

• Farbdoppler


Ultraschall <strong>Grundlagen</strong><br />

• Sender: Elektrische-mechanische Wellen<br />

• Empfänger: Mechanische-elektrische<br />

Wellen


Reflexion<br />

• Ultraschall wird an Grenzflächen reflektiert<br />

• Teilweise Reflexion, teilweise Transmission<br />

• Impedanzunterschiede an Grenzflächen führen zu<br />

einer Summe rückläufiger Echosignale<br />

• Daraus sonographischer Bildaufbau entsprechend<br />

der Anatomie<br />

• Bei zunehmendem Schallwiderstand höherer<br />

Reflexionsgrad bis zur totalen Reflexion bei<br />

grossen Dichteunterschieden (Knochen, Kalk,<br />

Luft)


Signaldarstellung<br />

• A-Mode: Simpelste Form<br />

• B-Mode: Zweidimensionales Schnittbild,<br />

Zeilenförmig in Graustufen<br />

• M-Mode: Orts-Zeit Diagramm<br />

einer Zeile aus dem B-Mode<br />

(Time-Motion Verfahren)


Schallkopf - 1<br />

• Gleichzeitig Sender und Empfänger<br />

• Linearer Schallkopf<br />

– Geometriegetreue<br />

Abbildung<br />

– Große Auflagefläche


Schallkopf - 2<br />

• Konvexer Schallkopf<br />

– Größerflächige<br />

Bilddarstellung<br />

im Tiefenbereich<br />

• Sektor Schallkopf<br />

– Mechanisch: Drehung in untersch. Positionen<br />

– Elektronisch: Phasenverschobene Ansteuerung<br />

(Phased Array)


Signalbeeinflussung - 1<br />

• Eindringtiefe und Auflösung<br />

– Frequenzabhängig;<br />

– Für Schilddrüse min. 7.5 MHz<br />

• Axiale Auflösung<br />

– Impuls kann max. 2-3 Wellenlängen in<br />

axiale Richtung ausgesandt werden


Signalbeeinflussung - 2<br />

• Laterale Auflösung<br />

– Schallkeule<br />

– Taillenförmig<br />

konvergierende Fokuszone<br />

• Fokussierung<br />

– Verschiebung der Fokuszone in beliebige<br />

Tiefen durch elektronische Phasenverschiebung<br />

mehrerer Schallquellen


Signalverarbeitung - 1<br />

• Pre-Processing<br />

– Verbesserung der Signalqualität/Fokussierung<br />

beim Empfang <strong>des</strong> Echos<br />

• Post-Processing<br />

– Bearbeitung durch Änderung der<br />

Graustufenskala<br />

– Kontrastverstärkung zwischen Weichteilen und<br />

Kalk/Knochen


Signalverarbeitung - 2<br />

• Tiefenausgleich - TGC (Time-Gain-<br />

Compression)<br />

– Echosignale aus grosser Tiefe sind schwächer<br />

als die früher eintreffenden<br />

– TGC verstärkt später eintreffende Signale aus<br />

tieferen Schichten<br />

– Schilddrüse kriegt über ganze Abbildungstiefe<br />

ein gleichmäßig helles Bild


Signalverarbeitung - 3<br />

• Gesamtverstärkung (Gain)<br />

– Veränderung über den gesamten Tiefenbereich<br />

– Wie Lautsprecherknopf am Radio<br />

– Zu hoher Gain "überstrahltes Bild"


Was will ich denn<br />

eigentlich sehen?<br />

•Anatomie<br />

• Histologie


Embryologie<br />

• Aus dem Entoderm der Schlundtasche<br />

• In der 7. SSW Wanderung nach kaudal<br />

• Anfangs mit Ductus thyreoglossus mit<br />

Zungengrund verbunden<br />

• Im gesamten Verlauf dystopes<br />

Schilddrüsengewebe möglich<br />

• Lobus pyramidalis: Kaudaler Rest<br />

• Nebenschilddrüsen aus 3. und 4. Schlundtasche


Apparative Voraussetzungen<br />

• B- Mode Ultraschallgerät<br />

• Linearschallkopf 6 cm bzw.<br />

Sektorschallkopf<br />

• Schallfrequenz 7.5 - 12 MHz<br />

• 3,5 MHz Sektorschallkopf nur in<br />

Einzelfällen für sehr grosse Strumen<br />

erforderlich


Qualitätssicherung<br />

• EU- Richtlinie 93/42 EWG (1993)<br />

• Medizinproduktegesetz<br />

• Wiederkehrende sicherheitstechnische<br />

Untersuchung („Elektrobefund“)<br />

• Periodische Wartung<br />

• Testmethoden und Geräteliste: www.oegum.at


Einstellungen - Monitor<br />

• Randstrukturen und Grundhelligkeit müssen<br />

am Monitor differenziert werden können<br />

• Kontrast: Sämtliche Grautöne müssen an<br />

der Grautonskala gut erkennbar sein


Geräte-Einstellungen<br />

• Fokus in den Bereich der Schilddrüse<br />

• Tiefe so dass gesamte Ausdehnung der<br />

Schilddrüse erfasst wird<br />

• Gesamtverstärkung (Gain) so, dass<br />

Überstrahlung vermieden wird<br />

• Erst dann Tiefenausgleich (TGC):<br />

Homogene Echodichte im gesamten<br />

Schilddrüsenparenchym<br />

• Konstante Geräteeinstelungen für<br />

Verlaufskontrollen erforderlich


Untersuchungsablauf<br />

• Rückenlage<br />

• Leicht überstreckter Hals


Querschnitt<br />

• Aufsetzen <strong>des</strong> Schallkopfes in der mittleren<br />

Halsregion zur ersten Orientierung<br />

• Optimierung der Geräte-Einstellung<br />

• Untersuchung beider Schilddrüsenlappen<br />

von kranial nach kaudal<br />

• Beurteilung <strong>des</strong> Isthmus


Längsschnitt<br />

• Leicht schräg: kraniolateral-mediocaudal<br />

• Durch langsames Kippen <strong>des</strong> Schallkopfes<br />

wird der gesamte Lappen untersucht<br />

• Immer systematisch:<br />

Zuerst rechter, dann linker Lappen


Volumetrie<br />

• Berechnung <strong>des</strong> Volumens je<strong>des</strong> einzelnen<br />

Lappens


Volumen<br />

• Berechnung für jeden Lappen:<br />

• Länge x Breite x Tiefe x 0.5<br />

• Frauen: 4 - 18 ml<br />

• Männer: 5 - 25 ml


Echogenität<br />

• Referenzregion Halsmuskulatur<br />

• Vergleich mit Echostruktur der Schilddrüse<br />

• Halsmuskulatur ist echoarm<br />

• Normales Schilddrüsenparenchym im<br />

Vergleich dazu echoreicher<br />

• Homogenität: homogen bzw. inhomogen


Echonormal<br />

• Regelrechte Follikel<br />

• Homogenes Muster; deutlich echoreicher<br />

als Halsmuskulatur


Echoarm<br />

• Vermehrte Streuung durch mikrofolikuläre<br />

Strukturen<br />

• Lymphoyten, Entzündungszellen


Echoleer - Zyste


Echoleer<br />

Dorsale<br />

Schallverstärkung


Echoreich<br />

• Vermehrte Reflexion an makrofollikulären<br />

Strukturen<br />

• Grobe, starke,<br />

dicht gelagerte<br />

Echos


Echokomplex<br />

• Inhomogen, gleichzeitig oft echoarm und<br />

echoreich<br />

• Oft schlecht abgrenzbar


Echodicht<br />

• Kalkspange:<br />

Echodicht;<br />

dorsale Schallauslöschung


Herdbefunde<br />

•Solid/ Zystisch<br />

• Größe (3 Ebenen!)<br />

• Lage<br />

• Echogenität<br />

• Randbegrenzung<br />

•Halo<br />

•Kalk<br />

• Durchblutung


Beurteilung der benachbarten<br />

Strukturen<br />

• Lymphknoten<br />

• Nebenschilddrüsen<br />

• Trachea<br />

• Ösophagus


Befund<br />

• Schilddrüse normal groß / vergrößert / atroph<br />

• Volumen rechts, Volumen links<br />

• Lage und Formbesonderheiten<br />

• Echostruktur<br />

• Beschreibung von Lokalisation, Größe,<br />

Echogenität und Begrenzung von Herdbefunden<br />

• Beurteilung benachbarter Strukturen


Normalbefund<br />

• Schilddrüse normal groß<br />

• Volumen rechts 5 ml, Volumen links 4 ml<br />

• Regelrechte Echostruktur<br />

• Kein Hinweis für Knoten<br />

• Kein Hinweis für vergrösserte<br />

Nebenschilddrüsen<br />

• Halslymphknoten unauffällig

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