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Homepageversion 2009-2010_1.pdf - Ski-Club Basel

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und ich erreichte den ersten Verpflegungsposten. Dort wartete Andy, unser Betreuer auf mich<br />

und gab mir eine frische Trinkflasche und einen Gel. Anstatt feste Nahrung aufzunehmen, was<br />

bei grossen Anstrengungen den Magen stark belastet, werden vor allem Powergels eingenommen.<br />

Diese beinhalten lang- und kurzkettige Kohlenhydrate, die sofort vom Blut aufgenommen<br />

und in Energie umgewandelt werden. Das Trinken besteht aus einem isotonischen Getränk,<br />

das den Körper mit frischen Elektrolyten versorgt, da man trotz der tiefen Temperaturen<br />

viel schwitzt. So muss stets darauf geachtet werden das man alle 5 Minuten ein bis zwei<br />

Schlücke zu sich nimmt, so dass während einer Stunde ein grosser Bidon (800 ml) leer<br />

getrunken ist. Laut Andy lag ich nur etwa 5 Minuten hinter der Rennspitze zurück und er feuerte<br />

mich mit so viel Enthusiasmus an, dass es mir fast schon ein bisschen peinlich war. Nach 800<br />

Hm erfolgte eine kurze Abfahrt über einen schmalen Singletrail gespickt mit Wurzeln und<br />

Steilstufen.<br />

Und danach ging es erneut bergauf doch um einiges steiler als zuvor. Die Luft wurde dünner, da<br />

wir uns bereits auf über 2000 m ü. M. bewegten. Langsam aber sicher musste ich dem hohen<br />

Anfangstempo Tribut zollen und etwas „rausnehmen“. Ich fühlte plötzlich dass ich nicht die<br />

Form hatte, die mir noch zwei Wochen zu einem Topergebnis verholfen hatte. Ich schaltete<br />

einen Gang zurück und verlor dadurch einige Positionen. Trotz aufkommender Müdigkeit in den<br />

Beinen kämpfte ich weiter. Denn es folgte der anspruchsvolle Teil des ersten Aufstieges. Die<br />

Strecke bestand nun aus einem steilen Wanderweg. Dieser war nur bedingt fahrbar und zwang<br />

zum Abzusteigen. Das Bike musste quer durch schlammige Kuhwiesen gestossen werden und<br />

mehrere Male mussten gar Bergbäche durchquert werden, komplett nasse Füsse waren die<br />

Folge. Zudem finge es an zu regnen und die Temperatur fiel auf etwa 6°C herunter. Lediglich<br />

eingekleidet mit einer kurzen Radhose und einem Kurzarmtrikot erschwerte dies die Situation<br />

zusätzlich. Ausserdem musste man höllisch aufpassen dass man sich am scharfen Schiefergestein<br />

keinen Plattfuss holte, da das heutige Leichtbaumaterial extrem pannenanfällig ist.<br />

Nach knapp zwei Stunden Renndauer bei der SAC Hütte „Carschina“ auf 2234 m ü. M. angekommen,<br />

stürzte ich mich sogleich in die lange Abfahrt. Es ging über Stock und Stein, durch<br />

Wiesen, Bachläufe und zum Schluss auf geteerte Strasse zurück ins Tal. Unten angekommen<br />

konnte ich vor lauter Kälte kaum noch die Bremsen betätigen, die Füsse spürte ich schon gar<br />

nicht mehr. Doch das Kältegefühl sollte schnell wieder vergehen, da nun der schwierigste Teil<br />

vom ganzen Rennen bevor stand. Es folgte eine Tragepassage die extrem steil ist und die<br />

Rennfahrer zwingt ihre Bikes zu schultern. Mit der einen Hand hält man das Bike auf der<br />

Schulter und mit der anderen versucht man sich an Wurzeln oder kleinen Felsbrocken festzuhalten<br />

um sich hochziehen zu können.<br />

Der Schweiss fliesst mir pausenlos in die Augen die Oberschenkel brennen und ich höre<br />

lediglich meinen Puls in den Schläfen hämmern. Ein kurzer Blick auf die Pulsuhr genügt um<br />

festzustellen, dass ich mich an der absoluten Belastungsgrenze bewege (Puls 192). Das Laktat<br />

verbreitet sich im ganzen Körper, was ein äusserst unangenehmes Gefühl ist. Ich schaue in die<br />

Gesichter meiner Mitstreiter und sehe, dass ich nicht der Einzige bin der leidet. Die Tragepassage<br />

schraubt sich in die Höhe des dunklen Waldstückes und will einfach nicht aufhören.<br />

Endlich, nach etwa 20 Minuten im dunkelroten Bereich ist sie zu Ende und man kann sich wider<br />

aufs Bike schwingen um weiterzufahren. Es geht in eine kurze Abfahrt nach Saas (990 m ü. M).<br />

Inzwischen hat sich das Wetter gebessert, es ist angenehm warm geworden und ich packe mir<br />

an der Verpflegungsstation einen neuen Bidon und genehmige mir erneut einen Gel (gruuusig).<br />

Weiter geht es mit einem Aufstieg, knapp 1000 Hm gilt es diesmal zu vernichten. Angefeuert<br />

von frenetischen Zuschauern am Steckenrad erreiche ich die Bergstation Madrisa, auch Alpe<br />

d`Huez des Bikesports<br />

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