Vortrag Prof. Dr. Michael Meyer-Blank - Evangelische Kirche der Pfalz
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<strong>Michael</strong> <strong>Meyer</strong>-Blanck<br />
Der unendliche Wert <strong>der</strong> Menschenseele Ð EinsprŸche gegen den<br />
ungebildeten Bildungsdiskurs<br />
Tagung ãBildung: Ma§e des Menschlichen entdeckenÒ<br />
Ev. Akademie <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong>, Landau, 17. Mai 2003<br />
ãDie Schule <strong>der</strong> Nation hat versagtÒ, stellte <strong>der</strong> Journalist und ehemalige Lehrer Hayo Matthiesen<br />
in einem Kommentar <strong>der</strong> ãSŸddeutschen ZeitungÒ vor zehn Tagen fest (7. Mai 2003).<br />
Er benennt ãErfurt und PisaÒ als ãChiffren fŸr MissstŠnde in unserem BildungswesenÒ. Skeptisch<br />
ist er gegenŸber den geplanten staatlichen Ma§nahmen, etwa hinsichtlich <strong>der</strong> Hochschulpolitik,<br />
die er so beschreibt: ãStatt âBildung ist BŸrgerrechtÕ hei§t es nun mehr Effizienz<br />
bei <strong>der</strong> Produktion akademischer ArbeitskrŠfte fŸr die WirtschaftÒ.<br />
Es stimmt: Gegen einen solchen Bildungsdiskurs, <strong>der</strong> Bildung mit Ausbildung verwechselt,<br />
sind EinsprŸche angezeigt. An<strong>der</strong>erseits ist in dem genannten Kommentar die Nennung von<br />
ãPISAÒ und Erfurt in einem Atemzug problematisch. Allein dieser kurze Artikel fŸhrt auf die<br />
Grundfrage, was Bildung ist und was Bildung nicht ist. Diese Tagung ist nicht nur empirisch<br />
und planerisch, son<strong>der</strong>n grundsŠtzlicher motiviert, beson<strong>der</strong>s durch die im Januar 2003 erschienene<br />
EKD-Bildungsdenkschrift ãMa§e des MenschlichenÒ: Welche sind die spezifisch<br />
evangelischen Impulsen zum Bildungsdiskurs?<br />
Da nach reformatorischem VerstŠndnis Glaube bzw. Religion nicht Teile des Menschseins<br />
sind, son<strong>der</strong>n das Menschsein Ÿberhaupt betreffen, haben sich die reformatorischen <strong>Kirche</strong>n<br />
von Anfang an nicht nur fŸr die religišse Bildung im engen Sinne interessiert, son<strong>der</strong>n fŸr das<br />
Menschsein des Menschen als ãChristpersonÒ und als ãWeltpersonÒ Ÿberhaupt. In diesem<br />
umfassenden Sinne werde ich im Folgenden Ÿber ein evangelisches BildungsverstŠndnis sprechen;<br />
die folgenden VortrŠge dieser Tagung werden dann spezieller den Religionsunterricht<br />
bzw. die religišse Bildung thematisieren, so dass ich nicht darauf eingehe.<br />
Entsprechend meiner Themenformulierung beginne ich mit grundlegenden anthropologischen<br />
†berlegungen. Erst daraus kann sich eine Bildungskonzeption ergeben. Vor das Kritische und<br />
Aktuelle (2.) setze ich damit das Positionelle und Konzeptionelle (1.) und ich schlie§e mit<br />
konkreteren Thesen (3.).<br />
1. Der Mensch als Seele<br />
Die Diskussion Ÿber Bildung setzt ein Menschenbild voraus. Bildung in <strong>der</strong> einen und nicht in<br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Weise for<strong>der</strong>n und fšr<strong>der</strong>n: Dies geht von einem Bild aus, das dann als das ãMa§<br />
des MenschlichenÒ bestimmt wird. ãGebildetÒ ist ein solcher Bildungsdiskurs, <strong>der</strong> sein eigenes<br />
Menschenbild explizit und diskursiv ausweist.<br />
Was ist <strong>der</strong> Mensch? Ich nenne einige mšgliche Antworten: Der Mensch verwirklicht sich<br />
dann, wenn er im Einklang mit <strong>der</strong> Natur lebt. Ð Mensch werden hei§t, Kulturleistungen hervorbringen,<br />
die man sich im Kampf mit den kulturfeindlichen Trieben abringen muss. Ð<br />
Menschsein hei§t, gemeinschaftsfŠhig werden, sich dem politischen Gemeinwesen einfŸgen<br />
und gleichzeitig dieses gestalten. Ð Mensch werden bedeutet, glŸcklich zu werden, die zufrieden<br />
stellenden GŸter des Lebens vermehren und unglŸcklich Machendes zu vermeiden.<br />
Menschsein bedeutet, die Welt denken zu kšnnen; und die vielleicht schšnste Definition:<br />
Menschsein bedeutet, lachen zu kšnnen.<br />
Alles das entspricht teilweise unserer Lebenserfahrung und kann unmittelbar in Bildungsziele<br />
Ÿbersetzt werden und das Thema Humor ist vielleicht nicht das Schlechteste fŸr die Theorie<br />
(nicht nur fŸr die Praxis) von Bildung. Der christliche Glaube kann allen genannten Aspekten<br />
zustimmen und es lie§en sich zu allem biblische BezŸge finden. Und dennoch ist damit noch
2<br />
nicht alles gesagt. Von <strong>der</strong> Bibel her ist <strong>der</strong> Mensch gerade darin Mensch, dass er ein Woher<br />
und ein Wohin hat. Daraus resultiert eine unbegrenzte Freiheit gegenŸber menschlichen Ordnungen<br />
und eine gleichzeitige Gebundenheit an die Menschen, die nur in Ordnungen leben<br />
kšnnen. Daraus resultiert gleichzeitig eine všllige Freiheit gegenŸber allen MŠchten und Gewalten<br />
wie die Gebundenheit an den Gott, <strong>der</strong> sich menschlicher Macht und Gebundenheit<br />
unterstellt hat. Der Mensch ist Mensch, wenn er všllig frei ist und všllig gebunden, weil er<br />
mehr ist, als er von sich selbst wissen kann. Der Mensch ist Mensch, wenn er sich selbst<br />
glaubt und sich nicht nur wei§. Der Mensch entwirft sich auf das hin, was er nicht ist, aber<br />
werden kann. Freiheit grŸndet in dem Glauben, dass <strong>der</strong> Mensch als Produkt von irgendetwas<br />
beschrieben werden kann, aber nicht zureichend beschrieben ist. Wenn <strong>der</strong> letzte Halbsatz<br />
wegfŠllt, dann endet die Bildung und es beginnt die Technokratie.<br />
Unsere abendlŠndische Tradition hat dafŸr, in <strong>der</strong> eigentŸmlichen Mischung von Antike und<br />
Christentum, den Begriff <strong>der</strong> ãSeeleÒ geprŠgt, <strong>der</strong> noch heute volkstŸmlich, aber kaum mehr<br />
wissenschaftlich gelŠufig ist. ãSeeleÒ ist das Sein des Menschen, das, was bleibt, wenn man<br />
Ÿber die medizinischen und soziologischen Daten hinausgeht. ãSeeleÒ meint: Ein lebendiges<br />
Wesen, das sich selbst Geheimnis ist, das Bezogenheit auf an<strong>der</strong>e ist, aber auch auf sich selbst<br />
und Bezogenheit auf irgendetwas Unendliche; ãSeeleÒ ist <strong>der</strong> Mensch, indem er sich in dem<br />
Netz solcher Bezogenheiten abgrŸndig frei und gebunden glaubt. Das gleichzeitige Erleben<br />
und Bedenken <strong>der</strong> eigenen Lebenskraft, das Herkommen, welches mehr ist als die Personendaten<br />
und die Zukunft, die mehr ist als die eigenen Wirkungen in <strong>der</strong> Welt: Das macht den<br />
Menschen als Seele aus. Aus diesem christlich-antiken Grundbild entsteht um 1800 <strong>der</strong> Bildungsbegriff.<br />
Er ist nicht mit dem christlichen Glauben identisch, aber gerade in seiner kritischen<br />
Herkunft davon eng mit dem Evangelium verbunden. Es lŠsst sich auch unreligišs davon<br />
sprechen: Dann ist Bildung ãdie FŸhrung <strong>der</strong> Vernunft zu sich selbstÒ (Ladenthin 2002,<br />
336) und zu <strong>der</strong> FŠhigkeit, die Welt von einem Sinn her zu gestalten, anstatt sich und an<strong>der</strong>e<br />
als anpassungsgenštigte Produkte anzusehen.<br />
In religišser Sprache: Dass unsere Namen ãim Himmel geschrieben sindÒ (Luk 10,20), das<br />
macht die WŸrde des Menschen aus, das Sein als lebendige Seele. Das Evangelium als ganzes<br />
ist einmal beschrieben worden als die Lehre ãvom unendlichen Wert <strong>der</strong> MenschenseeleÒ (so<br />
von dem liberalen Theologen Adolf von Harnack, 1851-1930, in seinem in 14 Sprachen Ÿbersetzten<br />
Buch ãDas Wesen des ChristentumsÒ).<br />
Diese Sicht verbietet eine Bildung und Erziehung, die den Menschen als Mittel zum Erreichen<br />
hšherer Zwecke ansieht, seien diese nun škonomisch, humanistisch o<strong>der</strong> auch kirchlich. Der<br />
Mensch als Seele ist <strong>der</strong> Ausgangspunkt. Nachdem in den letzten Jahrzehnten klar geworden<br />
ist, dass mit <strong>der</strong> Rede von <strong>der</strong> ãSeeleÒ keine Leibfeindlichkeit und keine Weltflucht gemeint<br />
ist, kann damit das Religišse treffend und einfach zum Ausdruck gebracht werden. Nicht zuletzt<br />
das Fremde des Begriffes ãSeeleÒ zeigt an, dass es hier um eine Dimension des<br />
Menschseins geht, die die WŸrde gegenŸber dem Nutzen betont.<br />
Wer den Wert des Menschen so bestimmt wei§, nimmt an, dass dem nichts Entscheidendes<br />
hinzuzufŸgen ist. Es ist noch etwas hinzuzufŸgen, dafŸr sind Erziehung und Bildung notwendig.<br />
Aber entscheidend fŸr den Wert <strong>der</strong> Menschenseele ist das alles nicht. Seele ist <strong>der</strong><br />
Mensch schon als solcher, Bildung und Erziehung haben nur dazu zu dienen, dass <strong>der</strong> Mensch<br />
sich dieses erschlie§t: die WŸrde seiner selbst, das Geheimnis des eigenen Lebens und das des<br />
an<strong>der</strong>en. Dass nach <strong>der</strong> Erfahrung des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts auch noch an<strong>der</strong>es gesagt werden<br />
muss, wie die Verantwortung fŸr die uns umgebende Welt und die noch fernen, nach uns<br />
kommenden Generationen (Hans Jonas), dies alles unterstreicht nur die beson<strong>der</strong>e Freiheit<br />
und AbgrŸndigkeit des Menschen, <strong>der</strong> nur ãwenig niedriger gemacht [ist] als GottÒ (Ps 8,6).<br />
Bildung und Erziehung machen den Menschen nicht zum Menschen. Sie machen einem aber,<br />
wenn sie gelingen, die Hšhen wie die AbgrŸnde des Menschseins bewusst. Vielleicht hat die<br />
Bildungseuphorie des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts zu viel von den Hšhen gewusst und das 20. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
zu wenig von den AbgrŸnden. Mšge das 21. Jahrhun<strong>der</strong>t aber nicht von beidem zu wenig
3<br />
wissen und eine anthropologische Flachheit an <strong>der</strong>en Stelle setzen! Damit bin ich bei den EinsprŸchen.<br />
2. Was Bildung nicht ist: EinsprŸche<br />
Bildung ist nicht alles das, was in <strong>der</strong> Zeitung unter ãBildungspolitikÒ steht. Ein wirklicher<br />
Bildungsdiskurs setzt eine Bildungstheorie voraus, an <strong>der</strong> es im šffentlichen Diskurs manchmal<br />
hapert o<strong>der</strong> Ð das wŠre die kritischere Lesart Ð die in Stellungnahmen verschwiegen wird.<br />
Bildung ist <strong>der</strong> Prozess, in dem sich dem Menschen sein Menschsein erschlie§t. Dies geschieht<br />
durch Inhalte und durch TŠtigkeiten, die zu menschlicher Erfahrung werden, o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s<br />
formuliert: Erst menschliche Erfahrungen machen unterrichtliche Stoffe zu bildenden<br />
Inhalten. Die Erfahrung, Mensch zu sein, bildet sich nur mittels kultureller Gehalte. Umgekehrt<br />
werden kulturelle Gehalte nur Ÿber menschliche Erfahrungen verstŠndlich. †ber AbenteuerbŸcher<br />
erschlie§t sich z.B., dass es Sinn macht, seine KrŠfte zu erproben. Aber nur eine<br />
Kultur <strong>der</strong> Lust am Lesen ermšglicht die gedankliche Identifikation mit Winnetou o<strong>der</strong> Kara<br />
ben Nemsi. Der ãFaustÒ eršffnet spŠter die ãGretchenfrageÒ nach dem Grund des Lebens;<br />
aber zur Erfahrung wird das nur, wenn diese Frage in Schule und Familie fŸr menschlich<br />
sinnvoll gehalten wird. Sonst bleibt es leicht bei einem blo§en Zitat-Lernen.<br />
Es macht einen wirklichen Bildungsdiskurs aus, wenn Ÿber SubjektivitŠt und Inhalte jeweils<br />
gleichzeitig gesprochen wird. Das ist so selbstverstŠndlich nicht, wie das klingt. So hat Manfred<br />
Fuhrmann in seinem kleinen Traktat ãBildung. Europas kulturelle IdentitŠtÒ kŸrzlich eigens<br />
betont, ãdass Bildung <strong>der</strong> Inhalte bedarfÒ und hinzugefŸgt: ã<strong>der</strong>gleichen gilt jetzt oft als<br />
DŸnkelÒ (6). Was Fuhrmann (als Latinist und nicht als Theologe) Ÿber die Bibel als ãein gefŠhrdetes<br />
Element <strong>der</strong> KulturÒ (90Ð110) zu sagen wei§, ist dabei beson<strong>der</strong>s bemerkenswert.<br />
Bildung hat also mit Inhalten und mit Subjekten zu tun, die sich ihr Menschsein erschlie§en.<br />
Das klingt selbstverstŠndlich. Dass das keinesfalls so ist, ergibt sich aus den jetzt zu formulierenden<br />
Abgrenzungen gegen verkŸrzte, aber sehr gŠngige BildungsverstŠndnisse. In diesem<br />
Zusammenhang muss dann auch die PISA-Studie gegen ihre Interpreten verteidigt werden.<br />
Denn diese Studie will dem eigenen Anspruch nach eine Basiskompetenz-Studie und keine<br />
Bildungsstudie sein. Ein Bildungsdiskurs lŠsst sich zwar mit PISA, aber nur Ÿber PISA hinaus<br />
fŸhren. Dazu muss thematisiert werden, ob <strong>der</strong> Mensch als Summe von ãBasiskompetenzenÒ<br />
beschrieben werden kann. Die Autoren <strong>der</strong> Studie vertreten diese These jedenfalls explizit<br />
nicht. Einspruch ist zu erheben, wenn das unreflektiert so geschieht. Das ist jetzt im einzelnen<br />
zu begrŸnden. Bildung ist <strong>der</strong> SchlŸssel zu den SchlŸsselkompetenzen. Bildung denkt vom<br />
Menschen auf die Kompetenzen und nicht umgekehrt. Bildung zielt nicht nur auf Wissen,<br />
son<strong>der</strong>n auch auf das Ganze von Wissen. Was das meint, lŠsst sich am besten von Abgrenzungen<br />
her verdeutlichen.<br />
2.1 Bildung ist nicht Ausbildung<br />
Ausbildung ist notwendig, um jedem in <strong>der</strong> Gesellschaft ihm einen fŸr ihn sinnvollen Platz<br />
zur VerfŸgung zu stellen und ihn zu befŠhigen, dort fŸr sich und fŸr an<strong>der</strong>e zufriedenstellend<br />
zu agieren. Ich kšnnte auch ãzu funktionierenÒ sagen, um das damit gegebene Problem zu<br />
benennen. Die alleinige Orientierung an <strong>der</strong> Ausbildung fŸr eine gesellschaftliche Funktion<br />
fŸhrt zur blo§en Anpassung. Ausbildung ist ein Teil von Bildung, darf diese aber nicht einseitig<br />
dominieren. Darum gibt es seit dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t die allgemeine Schulpflicht. Wenn<br />
man wie in letzter Zeit schulische und universitŠre Bildung nur noch von den Arbeitsplatzerfor<strong>der</strong>nissen<br />
her definiert, dann schŠdigt man letztlich das, was man fšr<strong>der</strong>n will. Denn immer<br />
mehr kommt es zukŸnftig auf kooperierende Menschen und immer weniger auf BefehlsempfŠnger<br />
und FunktionŠre an. Gerade Arbeitgeber beklagen die UnselbststŠndigkeit und die<br />
fehlende Motivation bei SchulabgŠngern. Schule hat die Aufgabe, den Sinn gesellschaftlichen<br />
Handelns zu erschlie§en neben den škonomischen Erfor<strong>der</strong>nissen, welche die Spatzen sowieso<br />
von den DŠchern pfeifen.
4<br />
2.2 Bildung ist nicht Erziehung<br />
Die Schule hat nicht nur eine bildende, son<strong>der</strong>n auch eine erziehende Aufgabe. Aber das<br />
Grundbild von Erziehung muss es sein, sich selbst ŸberflŸssig machen zu wollen zugunsten<br />
von Bildung. Bildung ist ein lebenslanger Prozess, wŠhrend die Erziehung endet. Erziehung<br />
hat nur so lange wirksam zu sein, bis die SelbsttŠtigkeit die erziehende Einwirkung Ÿbertrifft.<br />
So formulierte es klassisch Schleiermacher: Die Erziehung solle den Menschen ãabliefernÒ als<br />
ihr Werk an das Gesamtleben im Staat, in <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, im freien geselligen Verkehr sowie im<br />
Erkennen und Wissen. (PŠd. Vorlesungen, I, 27f.) Dabei ist das Wort ãabliefernÒ keinesfalls<br />
verdinglichend gemeint, im Gegenteil! Es beschreibt vielmehr ein absehbares Ende: Es gibt<br />
keine lebenslange Erziehung. Gerade als Lehrer an <strong>der</strong> Hochschule darf man das nicht vergessen:<br />
Das Studium ist ein reiner Bildungsvorgang. Aber schon die Schule hat Erziehungsaufgaben<br />
nur Ÿbergangsweise wahrzunehmen. Wenn das Wortspiel stimmt, dann kann Erziehung<br />
nur durch Beziehung erfolgen. Das ist die primŠre Aufgabe <strong>der</strong> Eltern und damit ist die Lehrerin<br />
und <strong>der</strong> Lehrer in <strong>der</strong> Regel Ÿberfor<strong>der</strong>t. Vielleicht liegt es auch daran, dass je<strong>der</strong> 2.<br />
deutsche Lehrer aus GesundheitsgrŸnden frŸhzeitig in Pension geht und je<strong>der</strong> zweite davon<br />
psychische Erkrankung und †berfor<strong>der</strong>ung angibt; ein Kommentar <strong>der</strong> ãSŸddeutschen ZeitungÒ<br />
vom letzten Samstag (10.5. 2003) spricht unter Berufung auf den Berliner Bildungsforscher<br />
Dieter Lenzen geradezu von einer ãJob-AllergieÒ <strong>der</strong> Lehrer. Ob die weitere SozialpŠdagogisierung<br />
durch Ganztagsschulen wirklich das Richtige ist? MŸsste nicht die Erziehungsaufgabe<br />
<strong>der</strong> Eltern gestŠrkt werden, anstatt diese von diesen auf die jetzt schon Ÿberfor<strong>der</strong>ten<br />
Lehrer zu Ÿbertragen? Kann ich 30 und mehr Jugendlichen das geben, was Erziehung vor allem<br />
braucht: NŠhe, Liebe, Akzeptanz und IntimitŠt als Voraussetzung wirklicher Auseinan<strong>der</strong>setzung?<br />
Erzieherische Allmacht und Ohnmacht sowie scheiternde Bildung kšnnten sich<br />
dabei gegenseitig verstŠrken.<br />
2.3 Bildung ist nicht Formung<br />
Nicht zuletzt schŠrft <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Bildung das ein, was auch fŸr Ausbildung und Erziehung<br />
gilt: Diese dŸrfen den Menschen nicht als Objekte des eigenen guten Willens ansehen, son<strong>der</strong>n<br />
sie mŸssen den eigenen Weg gehen helfen. Erziehen hei§t, jemanden selbst gehen lehren.<br />
Jugendliche brauchen Menschen, die ihren Weg gefunden haben und davon Ÿberzeugt<br />
sind; aber sie brauchen niemanden, <strong>der</strong> ihnen sagt, ãwo es langgehtÒ. Bildung hei§t also nicht,<br />
Menschen so o<strong>der</strong> so formen zu wollen, und sei es zu ihrem GlŸck. Bekannt ist die im Rahmen<br />
<strong>der</strong> ãLERÒ-Debatte von Achim Leschinsky geŠu§erte These, dass gerade darin das<br />
Problem <strong>der</strong> DDR-Erziehungskonzeption lag: In <strong>der</strong> ã†berzeugung, dass es zu den wesentlichen<br />
Aufgaben šffentlicher Erziehung gehšre, die SchŸler mit einem Ð letztlich doch material<br />
bestimmten Ð Werte- und Normensystem auszustatten.Ò (Leschinsky 1996, 56). Der Fehler<br />
war demnach nicht <strong>der</strong> Atheismus, son<strong>der</strong>n das Menschenbild, das zu einer pŠdagogischen<br />
ãZwangsbeglŸckungÒ durch erzieherische PrŠgung zu greifen suchte. Bei diesem Gedanken<br />
geht es jedoch weniger um die Bewertung <strong>der</strong> DDR-PŠdagogik als vielmehr um ein Verstehen<br />
dessen, was Bildung meint: Die gemeinsame †berzeugung vom Geheimnis jedes Menschen.<br />
Auch im Fall von Robert SteinhŠuser ist daran noch einmal zu denken, wie das beeindruckend<br />
klare, in keiner Weise beschšnigende Interview mit den Eltern im ãSpiegelÒ vom 28. 4. 2003<br />
eindrŸcklich zeigt.<br />
Erziehung und Bildung haben ihre Grenzen. Das hŠngt mit <strong>der</strong> menschlichen Freiheit zusammen.<br />
Gut beraten ist, wer darum wei§ und sich und an<strong>der</strong>e nicht wohlmeinend Ÿberfor<strong>der</strong>t.<br />
Hšchst skeptisch bin ich etwa gegenŸber <strong>der</strong> Meinung von Edelgard Bulmahn, in Deutschland<br />
mangele es nur an Bildungsoptimismus. Zum einen fehlt es wohl eher an Bildungsrealismus;<br />
zum an<strong>der</strong>en scheint das Bundesbildungsministerium einem Machbarkeitsirrtum zu unterliegen,<br />
wenn es hei§t, ãdass jedes Kind zunŠchst eigentlich alles lernen kann, wenn man es nur<br />
richtig fšr<strong>der</strong>tÒ (zit. nach dpa, Bonner ãGeneralanzeigerÒ vom 12. Mai 2003, 2). Bei einem<br />
solchen BildungsverstŠndnis ist das schlechte Gewissen vorprogrammiert: Wenn mein Kind
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nicht alles lernt, habe ich es nicht richtig gefšr<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> die Schule hat versagt. Hier ist das<br />
Kind nicht als wertvolles Geheimnis, son<strong>der</strong>n als soziales und kulturelles ãKapitalÒ gesehen.<br />
Damit bin ich bei <strong>der</strong> im Umfeld von ãPISAÒ gebrŠuchlichen Begrifflichkeit (vgl. dazu das<br />
ãRahmenmodellÒ in <strong>der</strong> Tabelle in: Deutsches PISA-Konsortium 2001, 33).<br />
2.4 †ber das Recht und die Grenzen empirischer Forschung o<strong>der</strong>: ãPISAÒ gegen<br />
falsche Interpretationen verteidigt<br />
Das Recht <strong>der</strong> PISA-Studie besteht darin, dass sie empirische Messungen vornimmt; ihre<br />
Grenze hat sie erstens darin, dass sie das nicht bildungstheoretisch begrŸndet und zweitens<br />
darin, dass sie ihre Interpreten dazu verfŸhrt zu meinen, Bildung sei die Summe von Kompetenzen.<br />
Dann passt man die SchŸler einer prognostizierten ZukunftsrationalitŠt an, anstatt sie<br />
zu ermutigen, ihre eigene Vernunft zur Zukunftsgestaltung zu entwickeln. So wŸrde aber die<br />
Freiheit kŸnftiger Generationen verspielt.<br />
Zu verteidigen ist die PISA-Studie zunŠchst insofern, als sie selbst lediglich begrenzt auf das<br />
Empirische vorgehen will. Die Studie gibt an, dass sie ãkeineswegs beabsichtigt, den Horizont<br />
mo<strong>der</strong>ner Allgemeinbildung zu vermessenÒ, son<strong>der</strong>n dass sie sich solchen ãAllmachtsphantasienÒ<br />
verweigert (Deutsches PISA-Konsortium 2001, 21) und auf die Grenzen hinweist,<br />
ãwenn es um kausale Schlussfolgerungen gehtÒ (Deutsches PISA-Konsortium 2001, 33). Zu<br />
kritisieren sind hingegen solche Interpreten, die das vergessen und so tun, als seien Basiskompetenzen<br />
schon dasselbe wie Bildung. Bildung, hatte ich gesagt, hat mit SubjektivitŠt und<br />
mit Inhalt zu tun. Beides bleibt bei PISA unberŸcksichtigt zugunsten genauer empirischer<br />
Forschung.<br />
Die Gefahr bei <strong>der</strong> PISA-Rezeption liegt beispielsweise im Vergessen <strong>der</strong> Tatsache, dass es<br />
Sprache nur aufgrund von Inhalten gibt (Ladenthin 2003, 5). Es gibt eben nur begrenzt eine<br />
fachŸbergreifende Lesekompetenz. Wer eine Textaufgabe versteht, begreift nicht unbedingt<br />
die Metaphorik von Psalm 1 und wer Hšl<strong>der</strong>lins hochkomplexes Gedicht ãPatmosÒ interpretieren<br />
kann, scheitert vielleicht trotzdem an einer ãLogeleiÒ von ãZweisteinÒ in <strong>der</strong> ãZEITÒ.<br />
Ein einseitig formales BildungsverstŠndnis ist in <strong>der</strong> bildungstheoretischen Diskussion seit<br />
1959 Ÿberwunden (Klafki 1959). Hier droht <strong>der</strong> naturalistische Fehlschluss, <strong>der</strong> aus erhobenen<br />
Fakten direkt Handlungsanweisungen ableitet, ohne sich die eigene Zielsetzung bewusst zu<br />
machen. GefŠhrlich wird eine solche LektŸre <strong>der</strong> Studie, die meint, mit <strong>der</strong> Verbesserung von<br />
Basiskompetenzen kšnne man ãden Menschen zu einem besseren Menschen [É] machenÒ<br />
(Ladenthin 2003, 6). Ð<br />
Das am meisten erschreckende Ergebnis <strong>der</strong> Studie ist, dass die deutschen Jugendlichen nicht<br />
gern lesen. In 14 <strong>der</strong> 32 teilnehmenden LŠn<strong>der</strong> gibt es einen engen Zusammenhang zwischen<br />
Leselust und Lesekompetenz.<br />
Beim Vergleich dieser 14 LŠn<strong>der</strong> ãzeigt sich, dass <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> 15-JŠhrigen, die angeben,<br />
Ÿberhaupt nicht zum VergnŸgen zu lesen, in Deutschland bei 42 Prozent liegt und von keinem<br />
an<strong>der</strong>en Land Ÿbertroffen wirdÒ (Deutsches PISA-Konsortium 2001, 113.116).<br />
Daraus ergibt sich die Frage: HŠngt das nie<strong>der</strong>schmetternde Ergebnis mit <strong>der</strong> Kompetenz o<strong>der</strong><br />
mit den Inhalten zusammen? HŠngt die Lese-Unlust vielleicht mit <strong>der</strong> langweiligen, immer<br />
sozial und ãpolitisch korrektenÒ SchullektŸre zusammen? Wenn zwei <strong>Dr</strong>ittel <strong>der</strong> Lese-<br />
Risikogruppe, die nicht die unterste Stufe erreicht, Jungen sind (aaO., 117), dann muss gefragt<br />
werden: Warum nicht AbenteuerbŸcher und SachbŸcher in <strong>der</strong> Schule, warum keine geschlechtsspezifische<br />
Lesefšr<strong>der</strong>ung, beson<strong>der</strong>s in Haupt- und Gesamtschulen? In SŸdtirol<br />
etwa werden neuerdings Schulen um Bibliotheken herum geplant; in Deutschland schlie§t<br />
man BŸchereien und das deutsche Bibliotheks-Institut in Berlin (und Ÿber die Situation <strong>der</strong><br />
Geisteswissenschaften an den UniversitŠten schweige ich an dieser Stelle). Es ist darum ein<br />
wichtiges Ergebnis <strong>der</strong> PISA-Studie, auf die nštige Lesefšr<strong>der</strong>ung aufmerksam gemacht zu<br />
haben.<br />
Die Reichweite und die Grenze <strong>der</strong> Studie kann man so benennen: Ohne die dort abgetesteten
6<br />
Basiskompetenzen <strong>der</strong> sprachlichen, mathematischen und naturwissenschaftlichen ãliteracyÒ<br />
kann Bildung in unserer Kultur nicht stattfinden; aber Bildung ist noch mehr und an<strong>der</strong>es.<br />
Ohne die Grundkompetenzen ist alles nichts; aber diese sind nicht alles. In <strong>der</strong> unausgewiesenen<br />
NormativitŠt liegt demnach die Problematik in <strong>der</strong> Interpretation bzw. auch schon in<br />
<strong>der</strong> Studie selbst. Kritisch merkt darum <strong>der</strong> Erziehungswissenschaftler Volker Ladenthin an,<br />
dass die Rede von Kompetenzen als ãBasisÒ ein implizites Menschenbild mit sich fŸhre:<br />
ãGelten demzufolge Menschen au§erhalb von Schriftkulturen, gelten [É] Menschen aus<br />
vorindustriellen Regionen und mit vorrationalem NaturverstŠndnis [É] folglich nicht als<br />
Menschen im vollen Sinne des Wortes?Ò (Ladenthin 2003, 2f.).<br />
In <strong>der</strong> Tat leistet die Studie auch einer ungebildeten LektŸre Vorschub, indem sie das eigene<br />
Anliegen so beschreibt:<br />
ãDie PISA zugrunde liegende Philosophie richtet sich also auf die FunktionalitŠt <strong>der</strong> bis zum<br />
Ende <strong>der</strong> Pflichtschulzeit erworbenen Kompetenzen fŸr die LebensbewŠltigung im jungen<br />
Erwachsenenalter und <strong>der</strong>en AnschlussfŠhigkeit fŸr kontinuierliches Weiterlernen in <strong>der</strong> Lebenspanne.Ò<br />
(Deutsches PISA-Konsortium 2001, 16).<br />
Eine Seite spŠter ist explizit von einem ãrelativ konsequent [É] funktionalistisch orientierten<br />
GrundbildungsverstŠndnisÒ die Rede. Die etwas umstŠndliche Formulierung an dieser Stelle<br />
mag die empfundene Problematik eines solchen BildungsverstŠndnisses anzeigen und auf die<br />
Notwendigkeit eines grundlegenden Bildungsdiskurses verweisen. Auf jeden Fall ist <strong>der</strong> in<br />
<strong>der</strong> šffentlichen Diskussion vorherrschenden Maxime zu wi<strong>der</strong>sprechen, Bildung hei§e nicht<br />
mehr als die Verbesserung <strong>der</strong> von PISA gemessenen Basiskompetenzen. Von lediglich <strong>der</strong>artig<br />
kompetenten Menschen mšchte doch wohl im Ernstfall niemand von uns abhŠngig sein,<br />
wenngleich man jedem solche Basiskompetenzen wŸnscht. Aber glŸcklich gewesen sind wir<br />
alle wohl schon auch mit Menschen ohne die FŸlle solcher Basiskompetenzen. Auch einfache<br />
Menschen kšnnen gebildet sein und nicht je<strong>der</strong> Kompetente ist ein bewusst aus seiner WŸrde<br />
leben<strong>der</strong> Mensch.<br />
Und vielleicht, so Volker Ladenthin, kšnnte es ja auch ãam fehlenden Sinnbezug liegen, dass<br />
unsere Schulkin<strong>der</strong> zu wenig gelernt habenÒ (Ladenthin 2003, 13). Dies gilt gerade auch fŸr<br />
den naturwissenschaftlichen Unterricht, wie das Testbeispiel Ÿber das Kindbettfieber und Ÿber<br />
das Sezieren gerade verstorbener MŸtter zeigt: Ob MŠdchen im PubertŠtsalter durch ein solches<br />
Beispiel motiviert werden und einen Sinn sehen in <strong>der</strong> naturwissenschaftlichen Weltbetrachtung<br />
(so Ladenthin 2003, 15)? Ist es nicht gerade bei dieser Aufgabe evident, dass Bildung<br />
etwas zu tun hat mit <strong>der</strong> Seele des Menschen?<br />
3. <strong>Evangelische</strong> Impulse fŸr den Bildungsdiskurs<br />
Die evangelische <strong>Kirche</strong>, die evangelische Akademikerschaft und je<strong>der</strong> evangelische BŸrger<br />
hat in <strong>der</strong> geschil<strong>der</strong>ten Situation die Aufgabe, die vergessenen Dimensionen des Bildungsbegriffes<br />
zu betonen. Unser Engagement sollte sich nicht auf den Religionsunterricht beschrŠnken,<br />
son<strong>der</strong>n das menschliche Ma§ von Bildung generell in den Vor<strong>der</strong>grund stellen.<br />
Dabei sollten wir uns nicht scheuen, die religišse Sicht des Menschen auch explizit in den<br />
Bildungsdiskurs einzubringen.<br />
Die neue Denkschrift <strong>der</strong> EKD sucht dies zu leisten, indem sie die Frage nach Gott ãgeradezu<br />
als SchlŸsselproblem zukunftsfŠhiger BildungÒ benennt, allerdings erst ganz am Schluss,<br />
nachdem vorher gegenwŠrtige Bedingungen und Lebenslagen sowie biblische und allgemeinpŠdagogische<br />
GrundsŠtze ausfŸhrlich beschrieben sind. Es wird kŸnftig die Aufgabe sein, die<br />
vielen zusammengetragenen Aspekte integrativ zur Geltung zu bringen und zwar so, dass die<br />
theologische und die anthropologische Sicht von Bildung nah aufeinan<strong>der</strong> bezogen werden<br />
und einfach verstŠndlich sind. Ich habe das mit dem Begriff des Menschen als ãSeeleÒ zu<br />
formulieren versucht.<br />
Das bedeutet fŸr mich weiterhin:
7<br />
1. Der Zusammenhang von Wertebildung und WertschŠtzung ist zu betonen. Es gibt nur eine<br />
Werteerziehung und Wertebildung, wenn es eine Kultur gegenseitiger WertschŠtzung gibt.<br />
Das betrifft vor allem Schulen, beson<strong>der</strong>s das Kollegium.<br />
2. Dies verweist aber auch auf die Familien als Orte von Bildung und Erziehung. Erziehung<br />
und Bildung darf nicht einseitig auf die Schulen und staatlichen Bildungseinrichtungen<br />
verlagert werden; gerade die <strong>Kirche</strong> ist gefragt, was sie im Bildungsdiskurs fŸr die Familien<br />
tun kann. Nicht zuletzt die PISA-Studie hat gezeigt: Lesen im Sinne des Weltverstehens<br />
lernt man vor allem in <strong>der</strong> Familie (Deutsches PISA-Konsortium 2001, 74f.).<br />
3. Im šffentlichen Diskussionszusammenhang ist bei aller Reformnotwendigkeit auch die<br />
Grenze des Machbaren zu betonen. Es gehšrt zum ãMa§ des MenschlichenÒ, den Menschen<br />
zu achten auch ohne die Mšglichkeit seiner Optimierung.<br />
4. Wie auf dieser Tagung ist das GesprŠch zwischen Theologie und PŠdagogik, zwischen<br />
empirischer Erziehungswissenschaft und theologischer Anthropologie zu fšr<strong>der</strong>n.<br />
5. Die <strong>Kirche</strong> des Wortes sollte sich Ÿberlegen, wie sie Ð nicht nur im Jahr <strong>der</strong> Bibel Ð Lust<br />
auf BŸcher machen kann. Vielleicht kann sie einen Preis stiften fŸr ein einfaches, spannendes<br />
Buch speziell fŸr Jungen, anstatt wie<strong>der</strong> schwer wiegende gesellschaftliche Probleme<br />
aufzugreifen.<br />
Literatur<br />
• Deutsches PISA-Konsortium (Hg.): PISA 2000. Basiskompetenzen von SchŸlerinnen und SchŸlern<br />
im internationalen Vergleich, Opladen 2001.<br />
• Fuhrmann, Manfred: Bildung. Europas kulturelle IdentitŠt, Stuttgart 2002.<br />
• Harnack, Adolf von: Das Wesen des Christentums, mit einem Geleitwort von Rudolf Bultmann,<br />
MŸnchen/Hamburg 1964 [1900].<br />
• Ladenthin, Volker: Bildung als Aufgabe <strong>der</strong> Gesellschaft. Prinzipien <strong>der</strong> Bildungsplanung nach<br />
PISA, in; Herausfor<strong>der</strong>rungen <strong>der</strong> Bildungsgesellschaft<br />
• Ladenthin, Volker: PISA Ð Recht und Grenzen einer globalen empirischen Studie. Eine bildungstheoretische<br />
Betrachtung, Ms. 2003 (erscheint in <strong>der</strong> ãZeitschrift fŸr PŠdagogikÒ).<br />
• Leschinsky, Achim: Vorleben o<strong>der</strong> Nachdenken? Bericht <strong>der</strong> wissenschaftlichen Begleitung Ÿber<br />
den Modellversuch zum Lernbereich ãLebensgestaltung Ð Ethik Ð ReligionÒ, Frankfurt/M. 1996.<br />
• Ma§e des Menschlichen. <strong>Evangelische</strong> Perspektiven zur Bildung in <strong>der</strong> Wissens- und Lerngesellschaft.<br />
Eine Denkschrift des Rates <strong>der</strong> EKD, GŸtersloh 2003.<br />
• Ochel, Joachim (Hg.): Bildung in evangelischer Verantwortung auf dem Hintergrund des BildungsverstŠndnisses<br />
von F.D.E. Schleiermacher. Eine Studie des Theologischen Ausschusses <strong>der</strong><br />
<strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> <strong>der</strong> Union, Gšttingen 2001.<br />
• Schleiermacher, Friedrich D.E.: PŠdagogische Schriften, 2. Bde, unter Mitwirkung von Theodor<br />
Schulze hg. v. Erich Weniger. (= Ullstein TB, Frankfurt 1983), DŸsseldorf / MŸnchen 1957.<br />
<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Michael</strong> <strong>Meyer</strong>-Blanck<br />
Wei§enburgstr. 21<br />
53175 Bonn<br />
Tel.: 0228/314560<br />
E-Mail: meyer-blanck@uni-bonn.de<br />
Online: http://people.freenet.de/meyer-blanck<br />
Fassung: Fr., 16.05.2003