Lebensgeschichten - tullnerfeld-info
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August 2010 Vorwort Seite 2<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Ein ereignisreiches Frühjahr liegt hinter uns. Das Aufstellen unseres Dorfmaibaumes<br />
war diesmal vom Wetter begünstigt. An diesem lauen Frühlingsabend<br />
verließen uns die letzten Gäste erst im Morgengrauen. Auch das Sonnwendfeuer<br />
stand heuer unter einem guten Stern.<br />
Die Vorbereitungen für das Sonderpostamt „125 Jahre Bahnlinie Tuln-St.Pölten“,<br />
das wir gemeinsam mit dem Philatelieverein Floridsdorf veranstalteten, waren<br />
äußerst umfangreich. Das Einreichen bei der Post, die Gestaltung von Marke,<br />
Stempel, Schmuckkuvert usw. begann vor über einem Jahr. Der Versuch, mit der<br />
ÖBB einen Sonderzug auf die Schienen zu stellen, verschlang unendlich viel Zeit<br />
und scheiterte schlussendlich am Desinteresse seitens der Bahn. Der tolle Erfolg<br />
des Sonderpostamts entschädigt uns aber vollends für all die Mühe.<br />
Zu den üblichen Beiträgen können wir diesmal die Lebensgeschichte unseres Altbürgermeisters<br />
Friedrich Haferl bringen, der zweifellos ein bemerkenswerter Mann<br />
war.<br />
Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Ihnen<br />
das Redaktionsteam des Dorfblatt´ls!<br />
Zu unserem Titelbild:<br />
Einer Klettertour von Anton Müllner auf den Baukran der Firma<br />
Steiner verdanken wir diesen Blick auf das Zentrum von Heiligeneich.<br />
Zur Rückseite:<br />
Die Zeit der Ernte ist gekommen und Julie Kreuzspiegel hielt die<br />
Früchte unserer Gegend in einem Stilleben fest.<br />
Impressum: MOOSBIERBAUMER DORFBLATT´L<br />
Herausgeber: Verein DIE MOOSBIERBAUMER HEIMATKUNDLICHE RUNDE,<br />
3452 Moosbierbaum, Trasdorfer Straße 3. ZVR 278307103<br />
Redaktion: Anton Müllner und Josef Goldberger, beide Moosbierbaum<br />
Produktion: Copy & Druck 1 Erwin Bauer, Tulln<br />
Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz:<br />
Medieninhaber und Verleger: Verein DIE MOOSBIERBAUMER HEIMATKUNDLICHE RUNDE,<br />
3452 Moosbierbaum, Trasdorfer Straße 3 Telefon: 02275 6464 E-Mail: ajmm@gmx.at<br />
Geschäftszweck: Herausgabe von Druckschriften zur Förderung von Traditionsbewusstsein,<br />
Kultur und kultureller Entwicklung in der Marktgemeinde Atzenbrugg und Umgebung<br />
Obmann: Josef Goldberger, 3452 Moosbierbaum, Am Moosfeld 7, 0650 8137970<br />
Grundlegende Richtung: Geistige Dorferneuerung zum Zweck der Förderung der<br />
kommunalen Kommunikation und Integration
August 2010 Sonderpostamt Seite 3<br />
Samstag,<br />
7. August<br />
2010<br />
125 Jahre Bahnlinie<br />
Tulln - St. Pölten waren<br />
der Anlass für unseren<br />
Verein, ein Sonderpostamt<br />
im Gasthof Müllner<br />
in Moosbierbaum<br />
einzurichten!<br />
1.000 unserer Sondermarken waren schon zu Bewir<br />
noch 300 Stück nachdrucken. Interessenten<br />
und -marke wäre noch vorhanden.<br />
Fotos von<br />
Andreas Thurner<br />
Neben einer großen Zahl von<br />
Interessenten fanden sich unser<br />
Bürgermeister, der Präsident<br />
der Bundesvereinigung der Philatelisten<br />
und der Redakteur der<br />
Es war dies ein gelungener „Probelauf“ für den künflassene<br />
Postamt Atzenbrugg ab 17. August 2010 ersetzen<br />
wird.
August 2010 <strong>Lebensgeschichten</strong> Seite 4<br />
<strong>Lebensgeschichten</strong><br />
In dieser Ausgabe können wir Ihnen, liebe Leser, die Geschichte eines besonders bemerkenswerten<br />
Bürgers unserer Gemeinde vorstellen. Fleiß, Geschick, Zähigkeit, fachliche Kompetenz<br />
und die Liebe zu unserer Heimat ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Leben. Es ist dies<br />
unser ehemaliger Bürgermeister<br />
Friedrich Haferl (1910 - 2004)<br />
Friedrich Haferl wurde am<br />
13. März 1910 als erstes von<br />
vier Kindern in Atzenbrugg<br />
geboren. Seine Eltern, die<br />
Maria und Frieddamal<br />
zenbrugg. Das große Bild<br />
nebenan zeigt eine Ansicht<br />
aus dem<br />
Jahre 1925 (von links eine<br />
Angestellte, Friedrich Haferl,<br />
dessen Vater und seine<br />
Er besuchte die Volksschule<br />
in Heiligeneich und<br />
anschließend die Bürgerschugen<br />
Hauptschule entsprach.<br />
Diese schloss er 1924 ab. Der<br />
junge Friedrich absolvierte<br />
seine Lehre bis 1927 im elterlichen<br />
Betrieb. Die erste Zeit<br />
danach arbeitete er noch zu<br />
Hause mit, aber in den frühen<br />
Dreißigerjahren suchte er sich<br />
eine Stelle bei der Firma Kaler<br />
in Weyer an der Enns. Dort<br />
erkannte man bald die kaufmännischen<br />
Talente des jungen<br />
Mannes und schon nach<br />
Ersten Verkäufer der Firma<br />
hochgearbeitet, dadurch war<br />
er verantwortlich für zehn Verkäufer<br />
und eine Schneiderei<br />
mit vier Schneidern.<br />
In dieser Zeit konnte er Hobbys<br />
wie Bergsteigen, Schifahren<br />
und dem Turnen im<br />
Turnverein Weyer intensiv<br />
nachgehen. Außerdem lernte<br />
er in Weyer seine spätere Frau,<br />
die Gastwirtstochter Maria<br />
Hofer, kennen und lieben. Im<br />
Jahr 1937 wurde Hochzeit gefeiert.<br />
Friedrich gab seine Stelle<br />
bei der Firma Kaler auf und<br />
das junge Ehepaar pachtete in<br />
Rust im Tullnerfeld von Heinrich<br />
Kietreiber ein bestehendes<br />
G<br />
dete damit seine erste eigene<br />
Gemischtwarenhandlung. Ihr<br />
Vorgänger hieß wohl Marterbauer,<br />
wie auf dem alten Bild<br />
(Marterbauers Nachfg.) ersicht<br />
wird heute von der Familie<br />
führt.<br />
Mit viel Fleiß und Engagement<br />
nutzte das junge Kauf-<br />
Aufschwung der späten Dreißigerjahre<br />
und brachten das<br />
im November 1938 ihr erster<br />
Sohn Friedrich zur Welt kam,<br />
schien das<br />
Glück der beiden<br />
vollkommen.<br />
Im Jahr<br />
darauf wurde<br />
auch noch das<br />
erste Firmenauto<br />
angekamen<br />
allerdings<br />
die Rückschläge...<br />
Drei Monate<br />
de der Wagen von der Deutschen<br />
Wehrmacht ersatzlos<br />
und am 1. Februar<br />
1940 musste Friedrich Haferl<br />
einrücken. E<br />
fahrer an den Fronten in Bel-
August 2010 <strong>Lebensgeschichten</strong> Seite 5<br />
gien, Frankreich, Polen und in<br />
Russland. Im Herbst 1941 wurde<br />
er verwundet, nach seiner<br />
Genesung diente er bei einer<br />
Ersatzeinheit in St.<br />
Pölten und Enns.<br />
Nachdem im September<br />
1943 sein<br />
zweiter Sohn Peter<br />
zur Welt kam, musste<br />
er bald wieder an<br />
die Front und geriet<br />
gegen Ende des<br />
Krieges nahe Danzig<br />
in russische Ge-<br />
Sowjetunion musste<br />
er bis zum Oktober 1953 in<br />
zwanzig verschiedenen Lagern<br />
ausharren, bis er endlich freigelassen<br />
wurde.<br />
In dieser schweren Zeit, Rust<br />
wurde wie die ganze Umgeb<br />
u n g<br />
bierbaum mehrfach durch<br />
alliierte Bomben schwer geführt<br />
und die Kinder großgezogen,<br />
bis es 1945 einfach nicht<br />
mehr weiterging. Sie schloss<br />
Buben zu ihren Eltern nach<br />
Weyer in die amerikanische<br />
Besatzungszone. Erst 1947<br />
kam sie mit den Kindern wieder<br />
nach Atzenbrugg zurück.<br />
siert ging Friedrich Haferl bis<br />
zum Ende der Besatzungszeit<br />
jedem Russen so gut er konnte<br />
aus dem Weg. Mit unendlichem<br />
Fleiß und Geschick baute<br />
er mit der ganzen Familie<br />
den Betrieb in Atzenbrugg auf,<br />
mehrere Zu- und Umbauten<br />
den Platzbedarf gerecht zu<br />
werden. Da Fachmärkte, wie<br />
sie heute üblich sind, noch<br />
Haferl fast alles, neben den<br />
te er Schrauben<br />
und Nägel, Farben,<br />
Lacke und Wirkwaren.<br />
Es gab Gloriette-Hemden,<br />
Böhm-<br />
Inku-Bodenbeläge,<br />
Dauerbrandöfen,<br />
Wäsche, Geschirr,<br />
B l a c k & D e c k e r -<br />
Elektrowerkzeuge<br />
und so weiter, also<br />
wirklich fast alles!<br />
Friedrich Haferl konnte den<br />
handwerkliche Begabung bestens<br />
unterstützen, er war ein<br />
geschickter Allroundhandwerker<br />
und ein begnadeter Tischler<br />
und Zimmermann.<br />
1959 wurde Haferl zum Bürgermeister<br />
gewählt, er war<br />
viele Jahre im Hauptschul- und<br />
Sparkassenausschuss. Er wirkmer<br />
in der Lehrlingsausbildung<br />
mit. In seiner Amtszeit<br />
wurden sehr viele Projekte<br />
in unserer Gemeinde<br />
verwirklicht,<br />
wie der Bau der Sappertbrücke,<br />
der Hauptschule,<br />
des Kindergartens,<br />
des Postamtes,<br />
der Haselmannsiedlung,<br />
des Kanalnetzes<br />
und der Kläranlage,<br />
die Ortsbeleuchtung und die<br />
Renovierung des Rathauses.<br />
Auch die Zusammenlegung<br />
der Gemeinden Atzenbrugg<br />
Friedrich Haferl unterstützte<br />
großzügig die Feuerwehren,<br />
das Rote Kreuz und die Sportvereine,<br />
war Mitglied des Kirchenchores<br />
und des Kammerorchesters<br />
Traismauer, er war<br />
Gründungsobmann der Blasmusik<br />
Heiligeneich.<br />
Zu seinem 60. Geburtstag<br />
verlieh man ihm die Ehrenbür-<br />
Atzenbrugg als Anerkennung<br />
seiner Leistungen.<br />
1974 übergab er seinen Betrieb<br />
an Sohn Peter, der wie<br />
er den Beruf im elterlichen<br />
dem Besuch der Handelsschule<br />
ebenfalls einen kaufmännischen<br />
Beruf und lebt in St. Pölten-Harland.<br />
Ende April 1975 übergab<br />
Haferl das Bürgermeisteramt<br />
an Alois Draxler. Dass er bei<br />
noch Zeit für seine Familie und<br />
Zauberei. Er liebte die Musik,<br />
spielte selbst Violine und ging<br />
gerne jagen, wobei er lieber<br />
den Ab<br />
Turnen bereitete<br />
ihm große<br />
Freude, er besuchte<br />
gerne<br />
das Theater und<br />
schwierige Berge.<br />
Erst in der<br />
Pension konnte<br />
er sich der Bauernmalerei<br />
widmen,<br />
für die er ein besonderes<br />
Friedrich Haferl verstarb am<br />
10. August 2004 und fand sei-<br />
Friedhof in Heiligeneich.
August 2010 Bahnhofschronik Seite 6<br />
Die Chronik des Bahnhofs<br />
Moosbierbaum-Heiligeneich<br />
Vor über zwölf Jahren, am 28. November 1996 „. übergibt BB-Inspektor Josef Hermann die Geeich<br />
an die Regionaleitung Tuln.“<br />
Damit ging die lange Ära der Selbständigkeit unseres Bahnhofes zu Ende. Der Einleitungssatz war<br />
der letzte Eintrag in unsere Bahnhofschronik, die unbeachtet in einem Lagerraum im Bahnhof<br />
Tulln lag. Der erste Teil<br />
, den Bau und den<br />
Betrieb bis 1916, der zweite Teil die Zeit bis 1942, Folge drei die Zeit bis 1961. Leider ist dann eine<br />
große Lücke in der bis dahin von Vorstand Helmut Strasser händisch geschriebenen Chronik, erst<br />
Bahnhofsvorstand Helmut Mayer führte diese ab 1980, hauptsächlich mit Bildern, weiter.<br />
Folge 6
August 2010 Bahnhofschronik Seite 7<br />
Entladung des ersten Kohlenwaggons im<br />
Polen nach Moosbierbaum-Heiligeneich
August 2010 Fasslgucker Seite 8
August 2010 Fotoarchiv Seite 9
August 2010 Hochzeiten und Geburten Seite 10<br />
aus Trasdorf, Kremser Straße 4, schlossen am 5. März 2010<br />
im Trauungssaal des Rathauses in Atzenbrugg den Bund<br />
fürs Leben. Sie lernten einander vor fünfeinhalb Jahren<br />
kennen und lieben und betreiben gemeinsam ihre Land-<br />
Karin Mandl, Tochter von Vbgm. Franz und Franziska<br />
Mandl, und Bernhard Baumgartner gaben sich am 3. Juli<br />
2010 in der Pfarrkirche Michelhausen bei herrlichem Som-<br />
Jahren ein Paar und wohnen seit 4 Jahren in Spital (Gem.<br />
in Korneuburg. Bernhard arbeitet im elterlichen Weinbauund<br />
Heurigenbetrieb in Spital.<br />
Am 13. Mai 2009 stellte sich<br />
Nachwuchs in der Familie Spitznagel in Moosbierbaum, Sackgasse 6<br />
ein. Der kleine Jonas Luca Spitznagel wurde mit 43 cm und nur 1.770<br />
als Arbeits- und Sozialpädagogin im FAB (Verein z. Förderung von<br />
rund zehn Jahren vor allem an Wochenenden das Wohnhaus ihrer<br />
zwei Füßen neugierig seine Umgebung.<br />
wurde ein Stammhalter geboren! Jonas Franz Haferl erblickte<br />
am 25. Februar 2010 das Licht der Welt, vier Jahre nach seinem<br />
Schwesterlein Sophie. Seinen zweiten Vornamen erhielt er, weil<br />
seits Franz Fuchs hat.
August 2010 Unser Nachwuchs - unsere Zukunft Seite 11<br />
Der zweite Sprössling<br />
der Familie Birgit und Dieter Wallner aus Atzenbrugg, Schubertum<br />
13.30 Uhr im Donauklinikum Tulln etwas früher als von den<br />
te Kindergärtnerin, während Vater Dieter als Tischler in Asperhofen<br />
arbeitet. Die neue Erdenbürgerin ist neben ihrer über zweijährigen<br />
Schwester Katharina der ganze Stolz der Eltern.<br />
Elf Tage zu früh<br />
erblickte die kleine Marilena Jobstmann am 22. 4. 2010 um 1.51<br />
Uhr im Donauklinikum Tulln mit 50 cm Körpergröße und 2.740<br />
mann ist dipl. Krankenschwester (derzeit in Karenz) und Vater<br />
Leopold arbeitet als Elektriker im AKH Wien. Der bald dreijährige<br />
Bruder Niklas zeigt sich recht erfreut über den Familienzuwachs.<br />
Die Familie wohnt seit 2003 im neuen Eigenheim in Weinzierl,<br />
Kaum einige Monate verheiratet,<br />
Str. 4, bereits am 14.Juni d. J. um 15.30 Uhr Nachwuchs bekommen.<br />
Der kleine Florian Otzlberger wurde mit 50 cm Größe und 2.650<br />
Gramm im Landesklinikum St. Pölten zehn Tage vor dem errechneten<br />
in Trasdorf und freuen sich über den braven Nachkömmling.<br />
Bereits das zweite Sonntagskind<br />
wurde der Familie Dr. Gerlinde Wieshammer und DI Michael<br />
Wieshammer-Zivkovic aus Heiligeneich, Waaggraben, geboren.<br />
Am Sonntag, dem 11.Juli um 5.17 Uhr erblickte der kleine Valen-<br />
Gramm Gewicht im Donauklinikum Tulln das Licht der Welt. Die<br />
gen, braven Spielgefährten. Beide Elternteile sind ausgebildete<br />
und Bodenschutz.
August 2010 Wortbilder Seite 12
August 2010 Natur um das Dorf Seite 13<br />
Die Libellen<br />
Diesmal möchte ich Ihnen, liebe Leser, einen Auszug der verschiedensten bei uns heimischen<br />
Libellenarten näherbringen, die aufgrund der vielen Niederschläge und dementsprechenden<br />
Folgende Arten können Sie bei uns beobachten:<br />
Hufeisenazurjungfer<br />
Diese Azurjungfernart gehört mit einer Körperlänge<br />
von 35 bis 40 mm und einer Spannweite von bis<br />
zu 50 mm zu den etwas kleineren Arten. Die Körperfärbung<br />
der Männchen<br />
ist hellblau mit schwarz,<br />
die Weibchen sind überwiegend<br />
grünlich-schwarz.<br />
Den Namen verdankt diese<br />
Libellenart dem U- bzw.<br />
hufeisenförmigen schwarzen<br />
Mal am zweiten Hinterleibssegment.<br />
Die Hufeisenazurjungfer ist an fast allen stehenden<br />
Arten von Azurjungfern. Die ausgewachsenen Tiere<br />
schlüpfen etwa Anfang Mai und haben eine Flugzeit<br />
von bis zu vier Wochen. Danach sterben sie.<br />
Frühe Adonislibelle<br />
Die Körpergröße ist gleich mit der oben beschriebenen<br />
Art. Kennzeichnend ist die rote Hinterleibsfärbung<br />
des Männchens, die ab dem siebten Segment<br />
in eine schwarze Zeichnung übergeht. Die Weibchen<br />
weisen mehr Schwarz in ihrer<br />
Körperfärbung auf. Da diese<br />
Art bereits im April an ungehört<br />
sie zu den frühesten<br />
zieht sich auf das rotblühende<br />
Adonisröschen, das wiederum<br />
nach dem griechischen<br />
Die Mythologie besagt, dass<br />
Eifersucht getötet wurde und dass aus jedem Blutstropfen<br />
ein kleines Röschen entstand.<br />
Große Königslibelle<br />
Diese Art ist mit einer<br />
Länge von bis zu 80 mm<br />
und einer Spannweite<br />
von bis zu 110 mm die<br />
größte der heimischen<br />
Libellen. Erkennbar ist<br />
sie an den blau-grünen<br />
Brustseiten. Ihr Hinter-<br />
leib ist blau mit schwarzer Zeichnung. Schon der<br />
lateinische Name „Anax imperator“ besagt, das die<br />
ist sie von Mai bis September.<br />
Größe von 40 bis 50 mm und einer Spannweite von<br />
70 bis 80 mm, der<br />
leib, der bei den<br />
Männchen hellblau<br />
und bei den Weibchen<br />
braun gefärbt<br />
ist. Da es sich hier<br />
um sogenannte Ansitzjäger handelt, sind diese leicht<br />
zu beobachten, da sie sich immer auf denselben<br />
Stein bzw. auf denselben Ast setzen und dort auf<br />
Gebänderte Prachtlibelle<br />
Die Größe dieser Libelle ist in etwa 50 mm und<br />
die Spannweite bis 70 mm. Ihren Namen verdankt<br />
diese Libellenart ihrem besonders schön blau-metallisch<br />
(Männchen)<br />
bzw. grün-metallisch<br />
(Weibchen) glänzenden<br />
Körper. Die<br />
Prachtlibelle ist auch<br />
Interessant ist der im Flug durchgeführte Balztanz<br />
der Männchen. Die Eier werden an schwimmenden<br />
verteidigt.<br />
Die Libellen sind eine Bereicherung für die Natur.<br />
auch die vielen vom Grundwasser überschwemmten<br />
Wiesen, Felder und Gärten. Da leider dadurch<br />
seit 2003 immer wiederkehrend zahlreiche Keller<br />
nun endlich Gemeinde und Landesregierung der<br />
möglichst raschen Entlastung über das Hochwasserentlastungsgerinne<br />
der Perschling an.<br />
Bezugsquelennachweis: „Der große Kosmos Naturführer“<br />
Franckh-Kosmos Verlags-GmbH und Co.<br />
Harald Mayer
August 2010 Straßen erzählen Seite 14<br />
In unserer beliebten Reihe<br />
von A. Müllner<br />
“STRASSEN ERZÄHLEN .”<br />
führen wir Sie diesmal aus dem<br />
Zentrum von Heiligeneich in Richtung Moosbierbaum.<br />
Beginnend bei der Pfarrkirche machen wir eine Runde um den Hauptplatz, jenes Gebiet, das sich weitgehend<br />
mit der„Enclave Heiligeneich“ auf der alten Katastralkarte aus 1821 deckt. Rundum war damals Moosbierbaumer<br />
Ortsgebiet. Über den Rai<br />
Waldner ein Seniorenzentrum entsteht, wandern wir weiter in die Moosbierbaumer Straße, vorbei an<br />
Apotheke und Unimarkt bis zum Feuerwehrhaus, das auf dem Platz des ehemaligen Posthauses errichtet<br />
wurde. Rechts mündet das sogenannte „Seilergasl“ ein, benannt nach der Seilerei Indinger, deren lange<br />
Halle noch immer steht. Nach dem Haus Niederberger, demehemaligen „Bergschuster“, biegen wir kurz in<br />
den Florianiweg ein. Auf einem Fußweg erreichen wir zwei etwas abseits stehende Häuser am sogenannten<br />
Waaggraben (ei lich ist das die „Kleine Kellergase“). Auf der Hauptstraße<br />
geht es wieder den Berg hinauf und dann kurz steil rechts in die Dr.-Haussteiner-Gasse, die ehemalige<br />
Neugasse, die nach dem beliebten Gemeindearzt, der<br />
Die an dieser Stelle abgebildeten Häuser oder Objekte gibt es nur<br />
in der Originalausgabe, die die Mitglieder der Moosbierbaumer Heimatkundlichen<br />
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August 2010 Straßen erzählen Seite 15<br />
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August 2010 Straßen erzählen Seite 16<br />
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August 2010 Straßen erzählen Seite 17<br />
Der Hauptplatz in den Dreißigerjahren:<br />
Links das Gasthaus Anton<br />
Ring, mittig im Hintergrund das<br />
Milchgeschäft der Hermine Grießler,<br />
halbrechts die Bäckerei Geyer<br />
und rechts das vom Bäcker erbaute<br />
neue Wohnhaus, heute Cervenka.<br />
Blick auf Heiligeneich vom<br />
„Doktorgassl“ aus (um die Zeit<br />
des Ersten Weltkrieges): Links das<br />
Haus Nolz, mittig die Apotheke<br />
und rechts das ehemalige Posthaus,<br />
in dessen hinterem Teil der Maler<br />
Gugerell wohnte.<br />
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August 2010 Straßen erzählen Seite 18<br />
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August 2010 Krieg und Frieden Seite 19<br />
en wir unsere Serie von Wilhelmine Glas aus St. Florian bei Schärding fort. Frau Glas war<br />
Jahrgang 1920 und verbrachte ihre Kinder- und Jugendjahre in unserer Gemeinde. Bis zum Kriegsende war<br />
ine neue Heimat fand. Wir<br />
Folge 11<br />
Kinder- und Jugendjahre in der „Fabrik“<br />
Ein Zeitzeugenbericht von Wilhelmine Glas
August 2010 Krieg und Frieden Seite 20
August 2010 Fotoarchiv Seite 21
August 2010 Zeitgeschichte Seite 22<br />
EINE KURZE GESCHICHTE DER ZEIT<br />
Ein Streifzug durch die Sitzungsprotokolle<br />
der Gemeinderatssitzungen<br />
des Jahres 1926.<br />
von Anton Müllner<br />
Es folgen noch einige Punkte<br />
des Protokolles der Sitzung<br />
vom 26. Februar 1926:<br />
2.) Festsetzung des Mietzinses:<br />
Heiligeneich: 12 S pro Monat<br />
ohne sonstige Leistungen für<br />
sämtl. von dem Oberpostverwalter<br />
gemieteten Räume (Postamt<br />
und Privatwohnung).<br />
Die freie Wohnung wird vermietet<br />
an Herrn Josef Figl, Beamter,<br />
um einen Betrag von 6 S<br />
per Monat und Verwaltung des<br />
Hauses. Ferner Leistung der Reparaturskosten<br />
bezügl. seiner Wohnung.<br />
Eine separate Eingangstür<br />
zur zweiten Wohnung wird auf<br />
Kosten der Gemein<br />
Die Gartenbenutzung ist nicht<br />
Es geht hier um das ehemalige<br />
Posthaus in Heiligeneich, siehe<br />
auch Seite 17, das zweite Bild<br />
von oben.<br />
3.) Festsetzung einer Benützungstaxe<br />
für die Obstbaumspritzen:<br />
Wird nicht eingehoben.<br />
4.) Wertzuwachsabgabe:<br />
Ring - Zeilhofer 3 %<br />
Ring - Wegscheider 3 %<br />
Schoderböck - Uher Rud. 3 %<br />
Weidlinger - Schmitzer frei, jedoch<br />
nur, wenn bis 1927 ein Haus<br />
erbaut wird.<br />
Eckl - Strobl: 0<br />
Figl - Mayerhofer 3 %<br />
ertzuwachs<br />
laut Erklärung<br />
Carolus - Tauchen 3 %<br />
Rabl - Sailer 3%<br />
Schoderböck - Jos. Uher 3 %<br />
Weidlinger - Schwab: 0<br />
Rabacher - D r Lanz 3 %<br />
Burger - Koller frei, jedoch nur<br />
dann, wenn bis 1927<br />
Die Anführung dieser Sätze ist<br />
schon aus historischen Gründen<br />
interessant, lassen sich dadurch<br />
die Grund<br />
nen sehr gut nachvollziehen.<br />
5.) Beleuchtung des Bahnhofes<br />
Moosb. Heil. Eich. Zuleitung auf<br />
Kosten der Gemeinde. Zähler wird<br />
nicht bereitgestellt.<br />
6.) Lustbarkeitsabgabe betreffend<br />
die Gemeinde wird den<br />
beiden Feuerwehren Atzenbrugg<br />
- Heiligeneich erlassen.<br />
7.) Dem Gemd. Sek. wird als<br />
Gratifikation für die Errichtung<br />
und Durchführung der beiden<br />
Kaufverträge Post- u. Gend. Haus<br />
der Betrag von 100 S bewilligt.<br />
Protokoll 20, aufgenommen<br />
am 13. März 1926 über die<br />
Sitzung des Gemeinderates<br />
von Atzenbrugg.<br />
1.) Bericht desHerrn Bürgermeister<br />
über die Verhandlung mit dem<br />
Landesgendarmerie-Kommando.<br />
Wird zur Kenntnis genommen.<br />
2.) Die Verlegung des Gendarmerie-Postens<br />
wird abgelehnt.<br />
3.) Auf Grund der im Befehlston<br />
gehaltenen Eingabe um Ermäßigung<br />
des Wohnungszinses durch<br />
Herrn Jakob Heidenreich wird dieses<br />
Ansuchen derzeit abgelehnt.<br />
Sie<br />
ren Gemeindevertreter und ließen<br />
den Herrn Gendarmen etwas<br />
zappeln...<br />
4.) Vermietung der leerstehenden<br />
Wohnung im Hause Nr. 71.<br />
Der Herr Bürgermeister wird<br />
e-<br />
stehend aus Küche, 2 Zimmer und<br />
Monatszins<br />
von 15 S zu vermieten.<br />
5.) Wertzuwachsabgabe:<br />
Marschall - Fohringer 3 %<br />
Kucharik - Faller 3 %<br />
verkauf)<br />
10 S bewilligt.<br />
7.) Wahl des Ersatzmannes f. d.<br />
Weinsteuerkommission: für Josef<br />
Kaufmann Hr. Josef Grill.<br />
8.) Ansuchen des Kurvereines<br />
50 S werden bewilligt.<br />
lich nicht um unseren späteren<br />
Bundespräsidenten, der diesem<br />
Verein seinen Namen gab, sondern<br />
um einen deutschen Soldatendichter.<br />
9.) Gemeinde-Rechnung: Wahl<br />
der Revisoren:<br />
Die Herren Gemeinderäte Muhm<br />
und Hufnagl.<br />
Rot und Schwarz, wie es sich<br />
gehört. Gemeinderat Muhm war<br />
Bahnhofsvorstand in Moosbierbaum,<br />
Gemeinderat Hufnagl<br />
Mühlenbesitzer in Tautendorf.<br />
10.) Wahl eines Kassenverweisers<br />
für Herrn Josef Schwab: Gemeinderat<br />
Rudolf Jobstmann.<br />
11.) Dem Hr. Leopold Huma.)<br />
Einfahrt zum Transporte von<br />
Material.<br />
b.) Die Verpachtung des Gartenspitzes<br />
wird vertagt.<br />
Diese Sitzung wird auf Grund §<br />
42 G.O. einberufen, da die für den<br />
11. März 1926 einberufene Sitzung<br />
nicht beschlussfähig war.<br />
Am 10. April 1926 wurde die<br />
nächste Sitzung des Gemeinderates<br />
einberufen,<br />
dazu aus Protokoll 21:<br />
tes Leopold Schoderböck bezüglich<br />
der Mandatsniederlegung wird zur<br />
Kenntnis genommen.<br />
Laut der n.ö. Gemeindewahlordnung<br />
8. Teil, § 43, ist Hr. Karl<br />
Schönauer, Uhrmacher und Hausbesitzer<br />
in Heiligeneich, berufen,<br />
das Mandat zu übernehmen.<br />
(Wird fortgesetzt)
August 2010 Unsere Verstorbenen Seite 23<br />
Sie haben uns für immer verlassen ...<br />
Anna<br />
Resch<br />
geb. Kurzmann<br />
Moosbierbaum,<br />
Barbaraweg 6<br />
* 2. 6. 1926 in<br />
Moosbierbaum<br />
† 16. 6. 2010<br />
Anna<br />
Kostera<br />
geb. Gattinger<br />
Heiligeneich,<br />
Kremser Landstr. 31<br />
* 2. 6. 1921 in<br />
Watzendorf<br />
† 2. 7. 2010<br />
Anton<br />
Brandstetter<br />
Zuckerarbeiter i. R.<br />
Trasdorf,<br />
Feldgasse 6<br />
21. 5. 1926 in<br />
Trasdorf<br />
† 27. 7. 2010<br />
Adolf<br />
Pengl<br />
ÖMV-Angestellter i. R.<br />
Trasdorf,<br />
Korngasse 1<br />
* 23. 9. 1928 in<br />
Dürnrohr<br />
† 30. 7. 2010<br />
Alois<br />
Schneider<br />
DC-Schichtmeister i. R.<br />
Heiligeneich,<br />
Karl-Renner-Straße 14<br />
* 10. 8. 1918 in<br />
Wien<br />
† 3. 8. 2010<br />
Mit Herrn Alois Schneider<br />
verlor die Moosbierbaumer<br />
Heimatkundliche Runde<br />
einen unersetzlichen Zeitzeugen,<br />
vor allem aber<br />
einen Menschen, der ihr in<br />
jeder Hinsicht sehr nahe<br />
stand.<br />
Über allen Gipfeln ist Ruh,<br />
in allen Wipfeln spürest du<br />
kaum einen Hauch.<br />
Die Vögelein schweigen im Walde.<br />
Warte nur, balde ruhest du auch.<br />
Johann Wolfgang von Goethe