PETO-Blatt November 2007 herunterladen (pdf, 1,18 MB)
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Kinder, Kinder...<br />
Christian berichtet aus dem Planungsauschuss<br />
Neulich im Kindergarten: Die zwei dicken Kumpels<br />
Thommi und Thommi sitzen im Sandkasten und<br />
haben die Idee, eine ganz tolle Sandburg mit allem<br />
Zipp und Zapp zu bauen: Drei Burgen, die<br />
miteinander verbunden sind, dazu einen gigantischen<br />
Burggraben, einen wunderschönen Park<br />
und 50 Pferdestellplätze. Das kriegen auch die<br />
Wally und der Werner mit (am linken Rand des<br />
Sandkastens hört auch die kleine Uschi zu). Darauf<br />
sagen die beiden: „Au ja! Lasst uns mitbauen!<br />
Aber ihr besorgt die Förmchen!“ Von ihrer<br />
Jahrhundertidee getrieben flitzen die beiden<br />
Thommis sofort los und organisieren mit diplomatischem<br />
Geschick einige schicke Förmchen. Bei ihrer<br />
Rückkehr sagen sie etwas zerknirscht und<br />
doch stolz: „Wir haben leider nicht genug Material<br />
für eine große Burg gefunden, aber wir könnten<br />
ein Haupthaus und direkt daneben ein prachtvolles<br />
Jagdschloss bauen, dann wäre hier im öden<br />
Sandkasten endlich mal wieder was los! Kommt,<br />
macht doch mit!“ Aber Werner, Wally und Uschi,<br />
die sich bis dato vornehm zurückgehalten hatten,<br />
waren tödlich beleidigt. Mit hängenden Mundwinkeln<br />
quengelten alle drei: „Menno! Wir wollen<br />
aber unser Riesenschloss aus einem Guss, kein<br />
doofes Extra-Jagdschloss! Dann lieber gar nix!“<br />
In der letzten Stadtplanungsausschusssitzung<br />
spielten sich beim Thema „Rathauscenter III“<br />
frappierend ähnliche Szenen ab. Die von allen favorisierte<br />
„große Lösung“ mit einer Erweiterung,<br />
Kommunales / 4<br />
die mit dem bestehenden Center verbunden ist,<br />
lässt sich aufgrund des Widerstands der sympathischen<br />
RC I- und II-Investoren nicht realisieren.<br />
Trotz dieses Rückschlages stellte die Verwaltung<br />
erneut ein Konzept vor, das ein autarkes neues<br />
Gebäude vorsieht, welches aber aufgrund der bereits<br />
schon gewonnenen Mietinteressenten, auch<br />
die bereits bestehenden Geschäfte beleben könnte.<br />
Um weiteren Konflikten aus dem Weg zu gehen,<br />
wurde der Geltungsbereich des betreffenden<br />
Bebauungsplans um die umstrittene Lok-Fläche<br />
und zwei unverkäufliche Privatgrundstücke reduziert.<br />
Bis auf eine Enthaltung und die Gegenstimmen<br />
einer Partei, die aus Diskretionsgründen hier<br />
nicht genannt wird stimmte die Mehrheit für diese<br />
sinnvolle Vorlage. Die nötige EU-weite Ausschreibung,<br />
um einen Investor zu angeln, wurde - nach<br />
einem weiteren, kläglich gescheitertem roten Blockadeversuch<br />
- als dringliche Entscheidung ebenfalls<br />
beschlossen. Somit ist ein weiterer Schritt<br />
Monheims, aus der Einzelhandels-Steinzeit herauszukommen,<br />
gemacht. Das wird aber kein Kinderspiel...<br />
Christian Weiffen
Müllabfuhr bald städtisch?<br />
Rathaus rechnet eifrig an den Müllgebühren<br />
Die Zeiten, in denen im Rahmen so genannter<br />
„Outsourcings“ möglichst viele öffentliche Aufgaben<br />
an Privatunternehmen vergeben wurden,<br />
scheinen vorbei. Im Monheimer Rathaus wird zur<br />
Zeit darüber nachgedacht, die Müllabfuhr wieder<br />
in städtischer Eigenregie durchzuführen. „Rekommunalisierung“<br />
nennt man so etwas.<br />
Im Moment sorgt das Düsseldorfer Unternehmen<br />
„Awista“ für die Leerung der Monheimer Tonnen.<br />
Vorher hatte „Remondis“, damals „Rethmann“,<br />
den Autrag zur Abfallsammlung bekommen.<br />
Der ursprünglich geschlossene Vertrag läuft noch<br />
bis Ende 2008. Wie es danach weiter geht, ist im<br />
Moment völlig offen. Verschiedene Varianten sind<br />
denkbar.<br />
Eine Möglichkeit wäre, den bestehenden Vertrag<br />
einfach weiter laufen zu lassen, denn wenn die<br />
Stadtverwaltung nicht kündigt, verlängert er sich<br />
automatisch. Für die Monheimer und Baumberger<br />
Haushalte wäre das jedoch nicht so praktisch,<br />
denn die Abfuhrkosten sind in den letzten Jahren<br />
dramatisch gesunken und ein Neuabschluss könnte<br />
sich positiv auf die Höhe der Abfallgebühren<br />
auswirken. Eine Vertragsverlängerung käme also<br />
nur in Frage, wenn das aktuelle Abfuhrunternehmen<br />
Awista von sich aus einen Preisnachlass anbieten<br />
würde, was fraglich ist.<br />
Eine weitere Möglichkeit wäre eine Neuausschreibung<br />
der Müllabfuhr. Unternehmen aus ganz Europa<br />
könnten sich darum bewerben, den Monheimer<br />
Müll einzusammeln. Wahrscheinlich ist aber,<br />
dass hauptsächlich Angebote aus der näheren Region<br />
eingehen würden, womit bekannte Firmen<br />
wie Awista, Remondis oder Schönmackers im<br />
Rennen wären.<br />
Die dritte Möglichkeit wäre, dass die Stadt Monheim<br />
mit Hilfe ihrer Städtischen Betriebe, dem<br />
ehemaligen Betriebshof, die Müllabfuhr selbst organisiert.<br />
Der Vorteil dabei ist, dass kein Gewinn<br />
erwirtschaften werden muss, der Müll also zum<br />
Selbstkostenpreis eingesammelt wird. Ob diese<br />
Variante tatsächlich günstiger für die Gebührenzahler<br />
ist als die Abfuhr duch ein Privatunternehmen,<br />
hat ein unabhängiger Gutachter im Auftrag<br />
der Stadt genau berechnet. Auf der Kostenseite<br />
fallen hier vor allem die Investitionen in Müllfahrzeuge,<br />
Tonnen und einen geeigneten Standort ins<br />
Gewicht.<br />
Grundsätzlich geht es in allen Varianten jedoch<br />
nur um die Abfuhr des Mülls und nicht um die anschließende<br />
Entsorgung. Für die ist nämlich der<br />
Kreis Mettmann zuständig. Das heißt, dass die<br />
Monheimer Stadtverwaltung lediglich dafür sorgt,<br />
dass der Müll bei allen Haushalten eingesammelt<br />
und zur vom Kreis Mettmann festgelegten Sammelstelle<br />
gefahren wird. Dennoch kann es sich<br />
lohnen, genau nachzurechnen. In den nächsten<br />
Wochen wird sich dann entscheiden, ob es eine<br />
Auschreibung gibt oder nicht.<br />
Daniel Zimmermann<br />
Kommunales / 5
(M)eine erste Stuhlprobe<br />
"Reise nach Jerusalem - light"<br />
Als Mitglied im Ausschuss für Bildung, Kultur und<br />
Sport (kurz BKS) kennt man sich mit dem Sitzen<br />
auf und zwischen den Stühlen gut aus.<br />
Die BKS-Sitzungen sind durchaus spannend und<br />
dadurch auch teilweise etwas länger, jedoch nicht<br />
so lang wie die Sitzungen des berüchtigten Ausschusses<br />
für Stadtplanung, Umwelt, Bau- und<br />
Verkehrswesen (kurz ASUBV bzw. STUV) oder des<br />
Monheimer Rates.<br />
Da müssen alle eine ordentliche Portion Sitzfleisch<br />
mitbringen.<br />
Gleiches gilt für die Besucher der Aula des Otto-<br />
Hahn-Gymnasiums. Für die noch vorhandenen<br />
alten Stühle muss man zusätzlich eine Extraportion<br />
Sitzfleisch oder ein dickes Stuhlpolster einkalkulieren.<br />
Denn das Gestühl der Aula hat erstaunlicherweise<br />
schon 35 Jahre auf dem Buckel bzw.<br />
Polster und bedarf nun endlich eines Austausches.<br />
Aus diesem Anlass durften die Mitglieder des BKS<br />
eine Stuhlprobe à la „Reise nach Jerusalem“<br />
durchführen, um einen adäquaten Ersatz auszuwählen,<br />
der die nächsten 35 Jahre die OHG-Aula<br />
vor plattgesessen Hinterteilen schützen soll.<br />
Zur Auswahl standen vier unterschiedliche Modelle<br />
diverser Stuhlhersteller – vom eleganten Kunststoffstuhl<br />
mit gesponserter Sitzauflage und<br />
Schwitzgarantie bis zum robusten und bequemen<br />
Bankettgestühl. All diese Stühle mussten einer<br />
eingehenden Popo-Prüfung unterzogen werden.<br />
Die engere Auswahl fiel dann gleich auf zwei<br />
Stühle, die vergleichbarer Qualität waren.<br />
Mit der Auslieferung und Aufstellung ist jedoch<br />
frühestens zum Start der neuen Spielzeit zu rechnen.<br />
Die Stühle der jetzigen Spielzeit sind fest an<br />
ihre jeweiligen Abonnementen gekoppelt.<br />
Die neuen Stühle haben jedoch andere Maße und<br />
erfordern einen neuen Stuhlplan, der eine andere<br />
Sitzplatzpositionierung vorsieht. Durch den Austausch<br />
während einer Spielzeit würden sich auch<br />
die vorgegebenen Stuhlpositionen ändern, was<br />
sich mit Sicherheit kein langjähriger Abonnement<br />
gefallen lassen würde.<br />
Bis dahin nehmen wir auf den alten, blauen und<br />
unverwüstlichen Stühlen der OHG-Aula Platz und<br />
genießen jede Vorstellung, besonders die von bequemeren<br />
Stühlen.<br />
Michael Wirtz<br />
Kommunales / 6
Umzugspläne<br />
Einrichtungen müssen fürs Rathauscenter III weichen<br />
Weil schon im kommenden Frühjahr an der Körnerstraße<br />
die Bagger für die Erweiterung des Rathauscenters<br />
rollen sollen, ist nicht mehr viel Zeit,<br />
eine neue Unterbringung für die dort ansässigen<br />
Jugend- und Sozialeinrichtungen zu finden. Betroffen<br />
sind unter anderem die Jugendberatung,<br />
die Erziehungsberatungsstelle für Langenfeld und<br />
Monheim und die Sozialpädagogische Familienhilfe.<br />
Sie sollen jetzt einen Neubau an der Friedenauer<br />
Straße bekommen. Auf dem Grundstück befinden<br />
sich zwar zur Zeit noch das Beratungscentrum<br />
und die AWO-Suchtberatung, aber auch diese beiden<br />
Einrichtungen sollen im geplanten Neubau<br />
unterkommen. Zusätzlich zieht noch die Heilpädagogische<br />
Tagesgruppe von der Krischerstraße in<br />
das neue Gebäude, das von der Stadtverwaltung<br />
den viel versprechenden Arbeitstitel „Kompetenzzentrum“<br />
erhalten hat.<br />
Für die Einrichtungen bedeutet der Umzug nicht<br />
nur eine Chance auf maßgeschneiderte Räumlichkeiten<br />
sondern auch in konzeptioneller Hinsicht<br />
völlig neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit.<br />
Wir begrüßen den Neubau daher, nicht zuletzt natürlich<br />
auch, weil wir als Befürworter der Rathauscenter-Erweiterung<br />
am nötig gewordenen<br />
Umzug der Einrichtungen nicht ganz unschuldig<br />
sind.<br />
Ein großes Problem, das sich im Moment noch ergibt,<br />
ist die Übergangsphase im kommenden<br />
Jahr: Die Häuser an der Körnerstraße werden<br />
wahrscheinlich abgerissen werden müssen, bevor<br />
der geplante Neubau fertig gestellt sein wird. Die<br />
Stadtverwaltung wird also angemesse Übergangsräumlichkeiten<br />
schaffen müssen, in denen vertrauliche<br />
Beratungsgespräche problemlos zu führen<br />
sind und die den betroffenen Einrichtungen<br />
eine möglichst uneingeschränkte Arbeit ermöglichen.<br />
Ein weiteres Problem, an dessen Lösung die<br />
Stadtverwaltung zur Zeit arbeitet: Für die Pfadfindergruppe<br />
von der Krischerstraße, für den Kinderund<br />
Jugendring, die DLRG und das Jugendparlament<br />
gibt es im Moment noch keine sicheren<br />
Räume. Sie sollen möglichst nicht mit den Beratungseinrichtungen<br />
an die Friedenauer Straße ziehen,<br />
weil auch dort der Platz nicht unbegrenzt zur<br />
Verfügung steht und weil in konzeptioneller Hinsicht<br />
der Schwerpunkt klar auf Beratung und Begleitung<br />
liegen soll.<br />
Gemeinsam mit den anderen Fraktionen bleiben<br />
wir am Ball, damit im kommenden Frühjahr niemand<br />
auf der Straße steht und der Neubau wirklich<br />
so auf die Einrichtungen zugeschnitten wird,<br />
dass sie dort optimal arbeiten können.<br />
Daniel Zimmermann<br />
Kommunales / 7
Denksport für alle!<br />
Zur Abwechslung diesmal ein Kakuro<br />
Cocktail-Rezepte<br />
Von Michael Wirtz<br />
Chaos City<br />
5clRumweiß,3clWodka,1clGin,6clOrangensaft,3clMaracujasaft,2clZuckersirup,½Zitrone<br />
Die halbe Zitrone auspressen und mit Rum, Wodka, Gin, den Säften und etwas Eis im Shaker schütteln. Dieses in<br />
ein Longdrinkglas auf einige Eiswürfel abseihen, den Zuckersirup dazu geben und kurz umrühren.<br />
Planet of Vision (alkoholfrei)<br />
8 cl Schwarztee, 2 cl Curacao bleu, 2 cl Pfirsichsaft, 6 cl Orangensaft, 4 cl Maracujanektar, 2 cl Lime Juice<br />
Alle Zutaten mit einigen Eiswürfeln in einem Longdrinkglas verrühren. Eine halbierte Zitronenscheibe und einige<br />
Cocktailkirschen direkt in den Drink geben. Mit Trinkhalmen servieren.<br />
Rebellentrunk (alkoholfrei)<br />
5 cl Kefir, 2 cl Curacao bleu, 4 cl Orangensaft,<br />
4 cl Ananassaft, 4 cl Maracujanektar,<br />
Alle Zutaten mit einigen Eiswürfeln im Shaker vermischen. Danach in ein<br />
Longdrinkglas einschenken. Mit einem Trinkhalm und einer Zitronenscheibe<br />
servieren.<br />
Rätsel&Cocktails/8
Die politischen Gremien<br />
Was hinter den Buchstaben B, K und S steckt<br />
Meine kleine Führung durch die politischen Gremien<br />
geht auch in dieser Ausgabe weiter.<br />
Diesmal möchte ich über eine allgemeines gesellschaftliches<br />
Phänomen einsteigen: die Fach- oder<br />
auch Geheimsprache.<br />
Wie man schnell feststellen kann, hat jede Gruppe<br />
ihre eigene „Geheimsprache“. Wenn man den<br />
Damen und Herren im Rathaus zuhört merkt man<br />
das spätestens, wenn man über drei Buchstaben<br />
„BKS“ stolpert.<br />
Treibt man sich regelmäßig im Rathaus rum, geschieht<br />
das nicht allzu selten, denn die Buchstaben<br />
BKS stehen für Bildung, Kultur und Sport.<br />
Gemeint sind mit dem Kürzel nicht einfach diese<br />
drei Themenbereiche, sondern vielmehr der Ausschuss<br />
für Bildung, Kultur und Sport.<br />
Wie ich euch schon in einer anderen Ausgabe erläutert<br />
habe, sind dem Rat so genannte Fachausschüsse<br />
untergeordnet. Diese besprechen den ihnen<br />
zugeordneten Themen entsprechend die Vorlagen,<br />
die zum Schluss in den Rat kommen vor.<br />
Der BKS ist für Bildung, Kultur und Sport zuständig.<br />
Das erklärt auch zugleich, warum diese drei<br />
Buchstaben recht häufig durch die Gänge und<br />
Flure des Rathauses schwirren. Mit diesen drei<br />
Bereichen werden in dem Ausschuss immer wieder<br />
Themen besprochen, die für alle Monheimer<br />
Bürgerinnen und Bürger wichtig sind.<br />
Um Beispiele aus Themen zu nehmen, über die<br />
ihr möglicherweise auch schon in einer der Ausgaben<br />
des <strong>PETO</strong>-<strong>Blatt</strong>s gelesen habt: Das Themenfeld<br />
des BKS beginnt bei der Zügigkeit von<br />
Grundschulen (Bildung), geht weiter über Städtepartnerschaften<br />
(Kultur) und endet letztlich in den<br />
Regelungen über die Nutzung der Sportplätze<br />
(Sport). Wie wichtig dieser Ausschuss ist merkt<br />
man auch daran, dass er das Vorschlagsrecht für<br />
die Ernennung von Schulleiterinnen und Schulleitern,<br />
sowie deren Stellvertretung an den städtischen<br />
Schulen ausübt.<br />
Letzte Woche hatten die Mitglieder des BKS die<br />
ehrenvolle Aufgabe aus einer kleinen Auswahl an<br />
Stühlen die neuen Stühle für die Aula am Berliner<br />
Ring auszusuchen. Auch die Kürzung der Schulbetriebskosten<br />
wird in diesem Ausschuss behandelt.<br />
Und kürzlich wurde ein Antrag der SPD zur Einführung<br />
eines Walking-Bus angenommen.<br />
Walking-Bus? Wieder ein Wort aus der Geheimsprache?<br />
Nein, diesmal nicht. Der Begriff des Walking-Bus<br />
kommt aus dem Englischen und bezeichnet<br />
die Einrichtung von Sammelstellen, an<br />
denen sich Grundschulkinder treffen, um gemeinsam<br />
zur Schule und von der Schule nach Hause<br />
zu gehen.<br />
Das Besondere an diesem Konzept ist, dass die<br />
Kinder nicht alleine laufen müssen, sondern von<br />
Eltern begleitet werden, die sich dazu freiwillig<br />
bereit erklärt haben.<br />
Wie alle Ausschüsse ist auch der BKS nach den<br />
Stimmverteilungen bei der letzten Kommunalwahl<br />
Kommunales / 9
mit einer ungeraden Anzahl von Mitgliedern besetzt.<br />
Er gleicht damit dem Stadtrat mit dem Unterschied,<br />
dass der Ausschuss nur halb so groß ist<br />
und der Vorsitz nicht durch den Bürgermeister geführt<br />
wird. Die 19 Mitglieder setzten sich zusammen<br />
aus 9 CDUlern, 5 SPDlern, einem Grünen, einem<br />
FDPler und dreien von uns. Den Vorsitz im<br />
BKS hat Frau Hengsberger von der SPD inne.<br />
Wie auch in den anderen Ausschüssen ist es hier<br />
den Fraktionen möglich, statt Ratsmitgliedern<br />
auch sachkundige Bürger einzusetzen. Sachkundige<br />
Bürger sind Mitglieder einer Fraktion, die nicht<br />
im Stadtrat sitzen, aber von einer Fraktion in Ausschüsse<br />
entsendet werden können. Diese Entsendung<br />
sollte auf einer besonderen Sachkunde dieser<br />
Bürger beruhen. Daher kommt ihr Name<br />
„sachkundige Bürger“. Im Ausschuss für Bildung,<br />
Kultur und Sport gilt, anders als im Jugendhilfeausschuss,<br />
die generelle Regelung dass die Anzahl<br />
der sachkundigen Bürger die Zahl der anwesenden<br />
Ratsmitglieder nicht übersteigen darf. Ansonsten<br />
wäre das Gremium nicht beschlussfähig.<br />
Unsere drei Vertreter im Ausschuss für Bildung,<br />
Kultur uns Sport sind Laura Geser, Michael Wirtz<br />
und Florian Große-Allermann. Laura ist eine unserer<br />
sachkundigen Bürgerinnen. Sie war, bevor sie<br />
bei uns tätig wurde, lange Zeit Mitglied des Jugendparlaments.<br />
Michael ist Ratsmitglied unserer<br />
Fraktion und vertritt unsere Interessen auch im<br />
Wirtschaftsförderungsbeirat, den ich euch ein an-<br />
deres Mal vorstelle. Florian ist unser stellvertretender<br />
Fraktionsvorsitzender, also auch Ratsmitglied,<br />
und unser Spezialist in allem was Schulen,<br />
Kultur und Sport angeht.<br />
Eine interessante Angewohnheit des BKS ist die<br />
Neigung seiner Mitglieder Lenkungsgruppen und<br />
Arbeitsgemeinschaften zu bilden. Zu nennen sind<br />
in diesem Zusammenhang insbesondere der Arbeitskreis<br />
Kultur, die Lenkungsgruppe Sport und<br />
die Mensa AG. Diese sollen sich dann tiefer, als es<br />
dem Ausschuss möglich ist, mit einzelnen Fragestellungen<br />
beschäftigen.<br />
Die Ergebnisse dieser Gruppen sollen es dem<br />
Ausschuss dann ermöglichen, sachgerechte Empfehlungen<br />
an den Rat zur Beschlussfassung weiterzugeben.<br />
Wenn ihr neugierig geworden seid, wie eine Sitzung<br />
dieses Ausschusses abläuft, habt ihr dieses<br />
Jahr noch zwei Mal die Chance live dabei zu sein.<br />
Der nächste Termin ist voraussichtlich der <strong>18</strong>. Oktober<br />
und der darauf am 21. <strong>November</strong>. Laura,<br />
Florian und Michael freuen sich auf euren Besuch.<br />
Und wenn ihr euch vorher bei uns meldet, findet<br />
sich bestimmt jemand, der euch im Publikum<br />
nicht nur Gesellschaft leistet, sondern auch gerne<br />
das eine oder andere erklärt.<br />
Lisa Riedel<br />
Kommunales / 10
Ja, ja wir cruisen...<br />
Kurzreportage auf Langstrecke - <strong>PETO</strong> besucht Stade<br />
Samstag 7.00 Uhr. Der Wecker klingelte schon vor<br />
Stunden und läutete somit den Tag ein.<br />
Die Sonne steht in ihrer ganzen Pracht am Firmament.<br />
Der Tag kann ja nur spitzenmäßig werden. Auto<br />
und Köfferchen sind gepackt. Nur noch schnell<br />
zur Tankestellle. Den Benzintank voll und schnell<br />
mal bezahlen. Stopp! Portmonee vergessen!<br />
Aber Auto vollgetankt – was nun? Richtig, kurz<br />
die netten Mitfahrer um Geduld bitten und das<br />
Portmonee besorgen.<br />
Eine halbe Stunde später sieht die Welt wieder<br />
freundlicher aus.<br />
Die beiden Mitfahrer in Person von Jura-Halbgöttin<br />
Lisa und Diplom-Chemiker Daniel meckern<br />
nicht mehr und konzentrieren sich auf das Wesentliche:<br />
die Präsentation von <strong>PETO</strong> in der behaglichen<br />
Hansestadt Stade – beim konspirativen Treffen<br />
der Grünen Jugend Niedersachsen und den Jusos<br />
aus Stade.<br />
Diese beiden Jugendorganisatioen haben uns feierlich<br />
zu sich eingeladen, um <strong>PETO</strong> näher kennenzulernen.<br />
Fünf Stunden später und 400km der Heimat entfernt,<br />
sind wir angekommen und dürfen mit großem<br />
Vergnügen beim fleischlosen Mittagessen dabei<br />
sein und erholen uns noch ein wenig von der<br />
langen Fahrt Richtung Norden.<br />
Nach diesem für meine vegetarischen Verhältnisse<br />
prachtvollen Mahl nehmen wir bei Sonnenschein<br />
pur und geschätzten 63,5°C an den Ergebnispräsentationen<br />
zur Shell-Jugendstudie teil, die<br />
während unserer langen Autobahntour ausführlichst<br />
erarbeitet wurde.<br />
Danach sind wir, die <strong>PETO</strong>s, an der Reihe und<br />
dürfen uns und <strong>PETO</strong> vorstellen.<br />
Dank Lisas Vorbereitung, der 50-minütigen PowerPoint-Präsentation<br />
und ihrem <strong>PETO</strong>-Top waren<br />
alle recht schnell von unserer erfolgreichen Fraktions-<br />
und Parteiarbeit beeindruckt.<br />
In der darauffolgenden Gesprächsrunde, die nicht<br />
wie etwa vermutet im Sitzkreis stattfand, konnten<br />
wir unsere bisherigen Erfahrungen als Jungpolitiker<br />
austauschen und uns gegenseitig Tipps für<br />
die zukünftige jugendpolitische Arbeit geben.<br />
Gefreut haben wir uns über die Gastpräsente der<br />
Grünen Jugend in Form von französischem und<br />
italienischem Biowein.<br />
Lustig war auch die kultivierte Führung durch die<br />
imposante Stader Innenstadt – ein Traum für die<br />
Monheimer Wirtschaftsförderung – mit ihren kleinen<br />
Lädchen, großen bekannten Markengeschäften<br />
und diversen Bars!<br />
Sonntags morgens ging es dann nach einer kurzen<br />
Nacht und einem oppulenten Bio-Frühstück<br />
zurück auf die Straße – immer Richtung Monheim<br />
vorbei an Windrädern und Rapsfeldern.<br />
Michael Wirtz<br />
Reportage / 11
Traum-Job:<br />
Mediaplaner/in<br />
Susanne plant die Werbepausen<br />
Zwischen Bergen von Präsentationen, Tabellen<br />
und Zeitschriften sitzt die 23-jährige Susanne Kolodzyck<br />
und telefoniert konzentriert mit ihrem<br />
Kunden über eine bevorstehende Kampagne.<br />
Stress ist für Susanne kein Fremdwort.<br />
Oft sitzt sie zusammen mit Kollegen bis tief in den<br />
Abend in der Agentur. Trotzdem macht der Beruf<br />
ihr Spaß. Das liegt vor allem daran, dass sie sich<br />
mit ihrer Arbeit identifizieren kann. Die Früchte<br />
ihrer Mühen sind ja auch für jedermann sichtbar.<br />
Susanne ist Junior-Mediaplanerin bei der Düsseldorfer<br />
MEDIA TEAM OMD GmbH, einer Mediaagentur,<br />
die zum weltweit größten Medianetzwerk,<br />
der Omnicom Media Group mit Hauptsitz in New<br />
York, gehört.<br />
Zusammen im Team entscheidet sie, wo, wann<br />
und wie die Werbebotschaft an den Konsumenten<br />
gebracht werden soll. Doch bevor Werbespots im<br />
TV, Radio oder Kino laufen, Anzeigen in Zeitschriften<br />
oder auf Plakaten zu finden sind, ist es noch<br />
ein langer Weg.<br />
Und dieser Weg beginnt beim Kunden.<br />
Beim so genannten Briefing durch den Kunden<br />
werden alle wichtigen Infos und die Ziele des<br />
Kunden erläutert.<br />
In Teamarbeit entsteht in durchschnittlich ein bis<br />
drei Monaten eine Mediaempfehlung.<br />
In dieser Zeit wird analysiert, werden Zielgruppen<br />
bestimmt, eine Mediastrategie entwickelt, Kosten<br />
kalkuliert, der Wettbewerb analysiert und eine<br />
Mediafeinplanung erstellt.<br />
Die Mediaempfehlung wird dem Kunden anschließend<br />
in einer ausführlichen Präsentation vorgestellt<br />
und bei Gefallen in die Tat umgesetzt. Die<br />
aufgestellte Planung geht nach Kundenfreigabe<br />
an die Einkaufsagentur, die bei Sendern und/oder<br />
Verlagen Werbedienstleistungen in Form von Werbesekunden<br />
oder Anzeigenplätzen einkauft.<br />
Ein Mediaplaner ist daher die Schnittstelle zwischen<br />
Kunden- und Vermarkterseite.<br />
Um Mediaplaner zu werden muss man nicht unbedingt<br />
studieren, sollte aber ein Abi vorweisen<br />
können, die Affinität zu Zahlen besitzen, kommunikativ<br />
sein und keine Angst vorm Telefonieren<br />
mit fremden Personen haben.<br />
Mit diesen Vorraussetzungen bewarb sich Susanne<br />
Mitte 2004 zur Werbekauffrau bei der Werbeagentur<br />
BBDO in Düsseldorf.<br />
„Nachdem ich die erste und zweite Runde der<br />
Auswahlgespräche überstanden hatte, wur-de mir<br />
ein zweijähriges Volontariat als Mediaplanerin bei<br />
der Tochteragentur MEDIA TEAM OMD angeboten<br />
und ich nahm das Angebot an.“<br />
Parallel zum Volontariat hat Susanne ein Studium<br />
bei Tertia, einer Akademie für Werbung und Kommunikation,<br />
zur Kommunikationswirtin abgeschlossen.<br />
Durch das Studium erhält man einen ganzheitlichen<br />
Überblick über Werbung und Marketing.<br />
„Die Freizeit ist während des Volontariat und Studiums<br />
nicht mehr wie früher planbar, dafür<br />
kommt man viel rum, wird zu Events eingeladen,<br />
weiß welche TV-Serien bald starten und durchschaut<br />
die Werbung und ihre Beeinflussung auf<br />
den Konsumenten. Flexibilität ist ein Muss, Monotonie<br />
entsteht dabei jedoch nicht, deshalb<br />
macht´s mir auch Spaß!“<br />
Michael Wirtz<br />
Traum-Job / 12
Kino-Tipp: Sicko<br />
Jana war für euch im Kino<br />
Ein großer, fleischiger Riss. Die Kamera zoomt immer<br />
weiter auf diese Wunde. Zielsicher wird ein<br />
schwarzer Bindfaden mit einer Nähnadel ergriffen,<br />
um die Wunde zu verarzten. Im eigenen Wohnzimmer,<br />
ohne jegliches Desinfektionsmittel oder<br />
ärztliche Hilfe.<br />
Einem weiteren Menschen fehlt die Kuppe des<br />
Mittelfingers. Bei einem Unfall waren ihm Ringund<br />
Mittelfingerkuppe abgesägt worden. Die Ärzte<br />
stellten ihn vor die Wahl: 60 000$ für das Annähen<br />
des Mittelfingers oder läppische 12 000$<br />
für den Ringfinger. Der Durchschnittsamerikaner<br />
entschied sich für letzteres.<br />
Trotz sämtlicher Krankenversicherungen und großer<br />
politischer Reden über das ach so tolle Gesundheitssystem,<br />
bildet Amerika, das Land der<br />
Freiheit und unbegrenzten Möglichkeiten, beinahe<br />
das Schlusslicht was die Qualität des Gesundheitssystems<br />
im weltweiten Vergleich anbelangt.<br />
Eine junge alleinerziehende Mutter, die in Michigan<br />
lebt, fährt inzwischen für ärztliche Angelegenheiten<br />
nach Kanada, weil sie dort bekommt,<br />
was ihr zusteht.<br />
In den USA sind 50 000 000 Menschen ohne<br />
Krankenversicherung. Entweder, weil sie es sich<br />
finanziell nicht leisten können, oder weil sie erst<br />
gar nicht aufgenommen werden. Denn wer in den<br />
Staaten eine Krankenversicherung abschließen<br />
will, die längst mehr keine Garantie auf Behandlung,<br />
finanzielle Unterstützung oder Hilfe ist, der<br />
muss erstmal eine Art Aufnahmeprüfung bestehen.<br />
Schnell kommen da absagen mit der Begründung,<br />
dass der BMI zu hoch, zu niedrig, die<br />
Person zu alt, zu gefährdet, zu anfällig sei oder<br />
aber in ihrem Leben bereits so schwerwiegende<br />
Krankheiten wie etwa eine Pilzinfektion gehabt<br />
habe. Denn wer anfällig für Krankheiten ist, wird<br />
schnell zu teuer. Und schließlich muss doch an jeder<br />
Ecke gespart werden.<br />
In seinem neuesten Film klärt Skandalregisseurund<br />
Autor Michael Moore über das amerikanische<br />
Gesundheitssystem auf und versucht dabei nicht<br />
zu vertuschen, dass auch hier eine gehörige Doppelmoral<br />
vorzufinden ist. Wenn etwa Gefangene<br />
in Guatanamo als einzige in den USA umsonst<br />
ärztlich versorgt werden, oder nur Helfern des<br />
11.Septembers geholfen wird, die vorher offiziell<br />
als solche eingetragen wurden.<br />
In einem dokumentarischen Film vergleicht er<br />
nun sein Heimatland mit seinem Nachbarn Kanada,<br />
mit Kuba, Großbritannien oder Frankreich und<br />
stellt öffentlich fest, was für eine Schande die Politiker<br />
seines Landes fabriziert haben. Denn in<br />
Amerika kann man weder leben noch sterben.<br />
Weil beides zu teuer ist oder gar nicht erst gebilligt<br />
wird.<br />
Jana Lang<br />
Kommunales / 13
<strong>PETO</strong> zieht in Landtag ein!<br />
Der offizielle Bericht von einer Politik-Sensation<br />
Hello Party-People in da house, oder in da Wohnung!<br />
Ihr wollt neue Horizonte entdecken, seid aber mit<br />
4,5 Dioptrin hochgradig kurzsichtig?<br />
Oder ihr wollt auf die Kacke hauen, leidet aber<br />
wegen dem ganzen Kummer in der Welt unter<br />
Verstopfung? Dann hab ich für euch die Lösung:<br />
Geht mal wieder raus aus „da house“ und „da<br />
Wohnung“ und stürzt euch ins nackte, pralle Leben.<br />
Jetzt werden einige Achtmalkluge sagen: „Ich war<br />
doch schon in der Düsseldorfer Alt-Stadt letzte<br />
Nacht, aber da hatte ich soviel Spaß, wie Britney<br />
Spears an einem Abend ohne Alkohol, aber mit<br />
Schlüpfer oder wie Paris Hilton ohne Handy, aber<br />
mit zehn Zellengenossinen im Frauenknast!“<br />
Daher kommt nun die Weltidee:<br />
Statt so eine Stadtnacht zu verbringen solltet ihr<br />
im sprichwörtlichen Gegenteil lieber mal in den<br />
Landtag! Die Formel für Glückseligkeit heißt also<br />
kurz und knackig: Landtag statt Stadtnacht! Was<br />
auf den ersten Blick bzw. Höreindruck paradox<br />
scheinen bzw. klingen mag, macht mehr Sinn als<br />
alle Blockadeversuche der Monheimer SPD zum<br />
Thema Rathauscenter III zusammen. Beseelt von<br />
diesem Gedanken stürmten einige unserer Pioniere<br />
Ende Juni diesen Jahres auf Einladung des<br />
CDU-Abgeordneten Marc Ratajczak den Düsseldorfer<br />
Landtag und ließen sich von dort auch die<br />
nächsten 2,5 Stunden nicht mehr vertreiben und<br />
okkupierten sämtliche Etagen des Gebäudes, das<br />
es nur so eine Freude war. Der junggebliebene<br />
CDU-Politiker hatte sich intensiv auf uns vorbereitet<br />
und unsere Homepage zur Informationsbeschaffung<br />
genutzt. Er präsentierte uns Fakten<br />
über uns selbst, die wir selbst noch gar nicht<br />
wussten. Respekt! In einer einführenden Gesprächsrunde<br />
stellten wir uns zunächst einmal<br />
alle selbst vor (Einigen ist dieses Prozedere bestimmt<br />
schon von den anonymen Workaholicern<br />
oder anderen Selbsthilfegruppen, wie der Gruppe<br />
„Hilfe! Mein Nachbar wohnt nebenan!“ bekannt).<br />
Dieser schonungslose Seelen-Striptease zeigte bei<br />
einigen drei Tage später Spätfolgen, denn solche<br />
Entblätterungen – auch mentaler Art – sollte man<br />
nur in wohltemperierten Räumen vollziehen. An<br />
jenem schicksalhaften Junitag war es nämlich im<br />
Außenbereich durchaus lecker warm; im Inneren<br />
des Besprechungszimmers hätte man allerdings<br />
auch tiefgekühlte Nordseeshrimps, die vorher<br />
noch in Marokko gepult wurden, aufbewahren<br />
können, ohne dabei die Kühlkette zu unterbrechen.<br />
Uns warme Gedanken machend wurden wir<br />
von unserem charmanten Führer immer tiefer in<br />
den Landtag und seine Geheimnisse eingeführt.<br />
So erfuhren wir, während wir mit großen Äugelein<br />
und gespitzten Öhrchen den Worten des Abgeordenten<br />
lauschten, dass die Antwort auf alle Fragen<br />
und die Lösung sämtlicher Probleme nicht<br />
etwa „23“, „Gott“ oder „42“ lautet sondern:<br />
„2000“! Man braucht in einem der Tagungsräume<br />
einen Beamer? Man will einen Nagel in die Wand<br />
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schlagen? Der Overhead-Projektor macht Zicken?<br />
Der Schreibtisch quietscht, wenn mehr als eine<br />
Person darauf liegt? Kein Problem: „Ruf einfach<br />
die 2000!“ ist dabei das Motto der Landtagsabgeordneten.<br />
Am anderen Ende der Leitung muss<br />
dann wohl so eine Art ultimativer Hausmeister<br />
Krause sitzen und in Sekundenbruchteilen zum<br />
Einsatzort jetten. „Die 2000“ als Universal-Joker<br />
für alle Lebenslagen – wie schön, wenn das auch<br />
außerhalb des Mikrokosmos „Landtag“ funktionieren<br />
würde, z.B., wenn man nachts in unserer<br />
Stadt überfallen wird:<br />
„Geld her!“ – „Moment, ich ruf gerade mal die<br />
2000!“ oder in der mündlichen Abi-Nachprüfung:<br />
„Erläutere uns bitte Kants kategorischen Imperativ.“<br />
- „Sekunde, ich klingele mal eben bei der<br />
2000 durch!“<br />
Darüber hinaus erhielten wir auch Einblick in das<br />
Mysterium der Wandverkleidung in den einzelnen<br />
Fraktions-Sitzungsräumen. Laut Herrn Ratajczak<br />
wählte die CDU als hölzerne Wandverzierung<br />
„deutsche Eiche“, die SPD hingegen stilgerecht<br />
„Rotbuche“. Über die anderen Parteinen können<br />
wir nur spekulieren:<br />
Schimmel bei den Grünen? Liberal-fair-gehandelte<br />
Bananenschalen bei der FDP? Wer weiß das<br />
schon? Im ersten Stock erlebten wir eine Überraschung:<br />
Unweit des Eingangs zum großen Plenarsaal hing<br />
eine uns wohl bekannte junge Dame fortgeschrittenen<br />
Alters – jedoch fernab jeglicher suizidaler<br />
Tendenzen nur als Bild. Von Letzterem lächelte<br />
uns die ehemalige Landtagspräsidentin, „uns Ingeborg“<br />
Friebe (die Bürgermeisterin der Stadt<br />
Monheim war, als die SPD ihrerseits noch von anderen<br />
blockiert wurde) freundlich zu.<br />
Sie posierte mit der Nonchalance einer grande<br />
Dame vor dem Prachtbau Rauthauscenter II (wie<br />
die Zeit vergeht).<br />
Unsere Tour durch den Landtag war zwar sehr interessant,<br />
entpuppte sich aber als extrem fordernd,<br />
da das Betreten jedes einzelnen Raumes<br />
nur unter unmenschlichen Anstrengungen vollzogen<br />
werden konnte, weil die Messingtüren, die jeden<br />
Raum des Landtages zieren, jeweils gefühlte<br />
50t wiegen. Ein gewisser Messias hätte damit<br />
wohl keine Probleme gehabt, schließlich sollte ein<br />
weggerollter Fels vor einem Grab Referenz genug<br />
sein, doch obwohl mehr als zwei oder drei in seinem<br />
Namen versammelt waren, war er zumindest<br />
nicht körperlich mitten unter uns – obwohl immerhin<br />
ein CHRIST-Demokrat unser Gastgeber<br />
war, (dem an dieser Stelle unser ehrlicher Dank<br />
gebührt). Falls solch eine Monster-Tür einmal bei<br />
Durchzug mit lautem Schalle zuknallen sollte,<br />
würde die Erschütterung vermutlich das gesamte<br />
Gebäude in Schutt und Asche legen. Verzöge sich<br />
danach der Staub, stünden wahrscheinlich nur<br />
noch sämtliche Türen wie stumme Mahnmale der<br />
Demokratie in den Trümmern. Doch auch dieses<br />
Szenario würde den Damen und Herren Abgeordneten<br />
wohl nicht die Transpirationstropfen auf die<br />
Stirn treiben, da sie kurzerhand „die 2000“ anrufen<br />
würden.<br />
So bleibt mir nur noch, die Fantastischen Vier zu<br />
zitieren: „Es könnte alles so einfach sein ... Is´es<br />
aber nich´…“<br />
Christian Weiffen<br />
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