Strecksehnenabriss - Engelhardt Lexikon Orthopädie und ...
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PDF 01928<br />
Konservative/symptomatische Therapie<br />
Bei der Verordnung bzw. Anpassung einer Schiene oder Orthese für die Langfinger ist zu berücksichtigen, dass<br />
nur bei Beugung im Mittel- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>gelenk des Langfingers eine optimale Adaptation der distalen Strecksehne<br />
zu erreichen ist. Deshalb ist die individuelle Versorgung mit einer Kunststoffschiene den konfektionierten Stack-<br />
Schienen, die nur das Endgelenk immobilisieren, vorzuziehen. Die Dauer der Immobilisation beträgt vier bis<br />
sechs Wochen, wobei anschließend noch ein Tape-Verband oder das Tragen einer Stack-Schiene<br />
empfehlenswert ist. An den Zehen sind redressierende Tape- oder Pflasterzügelverbände ausreichend, die das<br />
Kleinzehenendgelenk in Extensionsstellung halten.<br />
Operative Therapie<br />
Bei offenen Verletzungen mit Abriss der Strecksehne wird an den Langfingern <strong>und</strong> den Kleinzehen eine primäre<br />
Sehnennaht durchgeführt <strong>und</strong> das Endgelenk temporär mit einem Kirschner-Draht in Streckstellung stabilisiert.<br />
Ausrisse am knöchernen Ansatz können durch transossäre Nähte oder Fadenanker versorgt werden. Liegt ein<br />
knöcherner Strecksehnenausriss vor, der mehr als ein Drittel der Endphalanx betrifft <strong>und</strong> sich nicht ausreichend<br />
reponieren lässt, ist eine offene Reposition <strong>und</strong> Stabilisation mit Kirschner-Drähten indiziert. Die früher häufig<br />
verwendete Lengemann-Naht wird heute weitgehend durch schonendere Sehnennahtmethoden ersetzt. Am<br />
Daumen <strong>und</strong> an der Großzehe sollte ebenfalls eine Sehnennaht oder eine knöcherne Reinsertion der Sehne<br />
durchgeführt werden.<br />
Bewertung<br />
Wenn der betreffende Finger oder die Kleinzehe nach einer subkutanen distalen Strecksehnenruptur unmittelbar<br />
postoperativ konsequent immobilisiert wird, ist mit einem funktionell guten Ausheilungsergebnis zu rechnen.<br />
Auch wenn die aktive endgradige Streckung des Endglieds nicht vollständig erreicht wird, resultiert hieraus<br />
keine Funktionsbehinderung. Sek<strong>und</strong>äre Rekonstruktionen distaler Strecksehnenausrisse führen oft nicht zu dem<br />
angestrebten Ergebnis, weshalb die Indikation zur operativen Revision alter <strong>Strecksehnenabriss</strong>e nach<br />
ausführlicher Information des betreffenden Patienten streng gestellt werden sollte. Die operative Reinsertion am<br />
Daumen <strong>und</strong> an der Großzehe führen in der Regel zu guten funktionellen Ergebnissen, auch wenn die aktive<br />
Beugefähigkeit endgradig eingeschränkt sein kann.<br />
Nachsorge<br />
Bis zum Abschluss der Sehnenheilung (sechs bis zwölf Wochen) sollte der Patient in fachärztlicher Kontrolle<br />
verbleiben.<br />
Autor<br />
Renée Fuhrmann<br />
file:///D|/RAW_TEST/all_pdf_drafts/to038120.html[12.10.2010 08:05:41]