11.10.2014 Aufrufe

Block V: Die Organisation des Langzeitgedächtnisses und ... - U-e.ch

Block V: Die Organisation des Langzeitgedächtnisses und ... - U-e.ch

Block V: Die Organisation des Langzeitgedächtnisses und ... - U-e.ch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Block</strong> V: <strong>Die</strong> <strong>Organisation</strong> <strong>des</strong><br />

Langzeitgedä<strong>ch</strong>tnisses <strong>und</strong> <strong>des</strong>sen<br />

Interaktion mit dem Arbeitsgedä<strong>ch</strong>tnis:<br />

Spei<strong>ch</strong>erung, Abruf <strong>und</strong> Vergessen von<br />

Wissen


Lernen als Informationsverarbeitung<br />

1. Warum wir keine Scanner sind:<br />

Informationsverarbeitung als Konstruktionsprozess<br />

2. Warum können wir trotz einges<strong>ch</strong>ränkter<br />

Arbeitsspei<strong>ch</strong>erkapazität (Aufmerksamkeitsspanne)<br />

komplexe Anforderungen bewältigen?<br />

3. Warum können wir man<strong>ch</strong>es, obwohl wir es ni<strong>ch</strong>t<br />

direkt gelernt haben?


1. Warum wir keine Scanner sind:<br />

Informationsverarbeitung als Konstruktionsprozess<br />

• Wir haben keine S<strong>ch</strong>ablonen im Kopf<br />

• a<br />

• A<br />

• A<br />

• A a a a a a a a a a a a a


• Das Erkennen von Objekten erfolgt ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>ablonenabglei<strong>ch</strong> sondern dur<strong>ch</strong><br />

• Merkmalsbezogene Analyse<br />

• a<br />

• A<br />

• a A A A a a a a a a a a a a a a<br />

• Kritis<strong>ch</strong>e Merkmale, die das Objekt von anderen<br />

unters<strong>ch</strong>eiden.<br />

(kleines a hat zusätzli<strong>ch</strong> zum Kreis ein Merkmal, grosses A<br />

hat einen Querstri<strong>ch</strong>)<br />

• A a N n o


Kontextbezogene Analyse<br />

• Bestehen<strong>des</strong> Wissen beeinflusst die<br />

Aufnahme neuer Information


Einges<strong>ch</strong>ränkte<br />

Verarbeitungskapazität<br />

• Wurde zweideutigen Bildern eine Bedeutung<br />

gegeben, lässt si<strong>ch</strong> diese nur no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wer<br />

ändern<br />

• Funktional, weil das Ziel störungsfrei verfolgt<br />

werden kann<br />

• Doppeldeutige Wörter (Bank) stören einander<br />

selten<br />

• Hemmung ni<strong>ch</strong>t benötigter Information ganz<br />

ents<strong>ch</strong>eidend für erfolgrei<strong>ch</strong>es Lernen<br />

– Guter Physikunterri<strong>ch</strong>t: Vor dem Auge der S<strong>ch</strong>üler<br />

ers<strong>ch</strong>eint keine Kuh, wenn von Auftrieb die Rede ist


Wenn fehlerhafte Wahrnehmung das<br />

Verstehen der Welt erlei<strong>ch</strong>tert: Optis<strong>ch</strong>e<br />

Täus<strong>ch</strong>ungen


Fazit<br />

• <strong>Die</strong> wahrgenommene Welt ist kein physikalis<strong>ch</strong>es Abbild<br />

der realen Welt, sondern ein Konstrukt<br />

• Was ma<strong>ch</strong>t die Welt objektiv?<br />

• Übereinstimmung zwis<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>en (intersubjektiv) in<br />

den Gesetzmässigkeiten, na<strong>ch</strong> denen die Welt<br />

konstruiert wird<br />

• Geistige Welt als Welt der sozialen Interaktion:<br />

– Ko-Konstruktion (aushandeln) von Bedeutungen<br />

– Sharing minds


2. Warum können wir trotz<br />

einges<strong>ch</strong>ränkter Arbeitsspei<strong>ch</strong>erkapazität<br />

(Aufmerksamkeitsspanne) komplexe<br />

Anforderungen bewältigen?<br />

• Veränderung <strong>des</strong> Wissens dur<strong>ch</strong> Lernen


Was ist Wissen?<br />

• Mentaler Zustand über belebte <strong>und</strong> unbelebte Objekte,<br />

Eigens<strong>ch</strong>aften, Systeme, Prozesse, Vorgänge<br />

• Voraussetzung für die Bewältigung einer Anforderung<br />

(zielgeri<strong>ch</strong>tetes Verhalten)<br />

• Kann in allen Modalitäten abgespei<strong>ch</strong>ert sein<br />

• Kann in unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>em Masse bewusst sein (implizit,<br />

explizit)<br />

• Kann verbalisierbar sein<br />

• Kann als Handlungswissen (Wissen wie; prozedurales<br />

Wissen) oder als deklaratives Wissen (wissen, dass; in<br />

Spra<strong>ch</strong>e an Spra<strong>ch</strong>e ) vorliegen<br />

• Bisher gibt es KEINE ansatzweise zufriedenstellenden<br />

Annahmen über die neurophysiologis<strong>ch</strong>e Verankerung


Faktenwissen<br />

• 1x1aufsagen<br />

• S<strong>ch</strong>illers Glocke auswendig können<br />

• Hauptstädte aller Städte in Europa nennen<br />

• Definitionen von Kraft <strong>und</strong> Bes<strong>ch</strong>leunigung<br />

aufsagen<br />

• Unregelmässige Verben im Englis<strong>ch</strong>en<br />

kennen<br />

• Chemis<strong>ch</strong>e Gr<strong>und</strong>elemente nennen<br />

• Sagen, wel<strong>ch</strong>e Gegenstände im Wasser<br />

s<strong>ch</strong>wimmen<br />

• Vorteil: exakt <strong>und</strong> zuverlässig messbar<br />

• Na<strong>ch</strong>teil: garantiert ni<strong>ch</strong>t das Können


Formen <strong>des</strong> Wissen<br />

• Prozedurales Wissen: Fertigkeiten,<br />

Handlungsroutinen (Ziel: Automatisierung)<br />

• Deklaratives Wissen: Fakten <strong>und</strong> Konzepte (Ziel:<br />

bewusste spra<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Kontrolle über das<br />

Wissen)<br />

• Strategiewissen (Lern- <strong>und</strong> Denkstrategien, liegt<br />

sowohl als deklaratives als au<strong>ch</strong> als<br />

prozedurales Wissen vor) (Ziel: Vorsprung beim<br />

Lernen von neuen Inhalten)


Was kann man mit Wissen<br />

ma<strong>ch</strong>en?<br />

• Erinnern (aktiv abrufen oder<br />

Wiedererkennen)<br />

• Verstehen (S<strong>ch</strong>lussfolgern<strong>des</strong> Denken)<br />

• Anwenden (Nah- <strong>und</strong> Ferntransfer)<br />

• Analysieren: Erkennen <strong>und</strong> Extraktion<br />

einer abstrakten Struktur<br />

• Bewerten: z.B. in<br />

Ents<strong>ch</strong>eidungssituationen<br />

• Kreieren: Neues S<strong>ch</strong>affen


Dur<strong>ch</strong> Anwendung <strong>des</strong> Wissen<br />

verändert si<strong>ch</strong> sein Format:<br />

Prozeduralisierung <strong>und</strong> Explikation<br />

.<br />

• Prozeduralisierung bzw. Automatisierung:<br />

Aus deklarativem Wissen wird<br />

prozedurales Wissen


Prozedurales Wissen<br />

• Entsteht dur<strong>ch</strong> wiederholte Ausführung<br />

• Ausgewogenes Übungsprogramm: Fehler<br />

mögli<strong>ch</strong>st vermeiden (re<strong>ch</strong>tzeitig Pausen<br />

einlegen)<br />

• Interferenzen dur<strong>ch</strong> ähnli<strong>ch</strong>e Übungen<br />

vermeiden<br />

• Kann als Produktionssystem verstanden<br />

werden: Wenn-Dann-Beziehungen


Mustererkennung als<br />

Prozeduralisierung


Deklaratives Wissen<br />

• Fakten<br />

• Begriffe (Konzepte)


Begriffe<br />

• Sommer, Insel, Blume, rot, laufen,<br />

vers<strong>ch</strong>melzen, Liebe, Gen, s<strong>ch</strong>ü<strong>ch</strong>tern,<br />

Gewi<strong>ch</strong>t, Zahl<br />

• Charakteristikum von Begriffen: bezieht<br />

si<strong>ch</strong> auf Zustände, Vorgänge,<br />

Gegenstände oder Objekte<br />

• Relationale Begriffe (Liebe, vers<strong>ch</strong>melzen,<br />

hassen, S<strong>ch</strong>rift)


Funktion von Begriffswissen<br />

• Neue Reize können eingeordnet werden

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!