Cod. Pal. germ. 25 - Universitätsbibliothek Heidelberg
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<strong>Cod</strong>. <strong>Pal</strong>. <strong>germ</strong>. <strong>25</strong><br />
Johann Claus: Der gantz Psalter<br />
Papier · 206 Bll. · 31,2 × 20 · Augsburg · nach 1542<br />
Lagen: (II-1) 1b* + 3 V 19 (mit Bll. 1c*-1g*, 2*-7*) + VI 31 + 3 V 61 + VI 73 + 3 V 103 + 2 (V+1) 124 (mit Bl.<br />
117a) + 6 V 184* + (IV-1) 191* . Aufgrund eines Abschreibefehlers ist die Reihenfolge in der 13. Lage<br />
gestört (korrekte Folge: 104-108, 110 r oben, 109, 110 r unten-114). Lagensignatur (A1-R10).<br />
Foliierung des 16. Jhs.: I [=2*]-V [=6*], 1-174, überspringt Bl. 117a; 160 aus 116 verbessert. Bll.<br />
1*, 1a*-1g*, 2*-7*, 117a, 175*-191* mit moderner Zählung. Wz.: steigender Löwe, schräg,<br />
schlank (Vorsatz), nicht nachweisbar (vgl. Wz. Vorsatz <strong>Cod</strong>. <strong>Pal</strong>. <strong>germ</strong>. 42, 217, 221, 234, 237, 242<br />
und 249; Wz. Text <strong>Cod</strong>. <strong>Pal</strong>. <strong>germ</strong>. 235); große zwei Türme mit je drei Zinnen, mit je einem<br />
Fenster, mit Zeichen im Sockel, ähnlich PICCARD 3, Abt. X (Ravensburger Papier); Dreiberg mit<br />
Salzkufe in Wappenschild, PICCARD 16, XI/3195 (Ansbach, München 1537). Schriftraum: 20,5-24<br />
× 11-15; <strong>25</strong>-32 Zeilen; Zeilenzählung 16 v -19 r (10, 20, 30). Text versweise abgesetzt. Kurrentschrift<br />
des 16. Jhs. von zwei Händen: I. I r -V v ; II. 1 r -174 r . Überschriften und Tituli in Kanzleischrift.<br />
Zeitgleiche Korrekturen nach dem Druck von Schreiberhand (unter anderem 7 r , <strong>25</strong> v , 29 v ).<br />
Pergamenteinband des 17. Jhs. (römisch), Rückentitel: <strong>25</strong>/ PSALTERIVM/ Rythmicum/ IOAN.<br />
CLAVSEN (17. Jh.). Farbschnitt (gelb). Gelb-grünes Kapital. Rundes Signaturschild, modern: <strong>Pal</strong>.<br />
Germ. <strong>25</strong>.<br />
Herkunft: Hs. vielleicht identisch mit dem im Fuggerinventar von 1571 verzeichneten Exemplar:<br />
Vatikan BAV <strong>Cod</strong>. <strong>Pal</strong>. lat. 1921, 101 v Der Psalter Jn deutsch verßen, durch Johannem Clauserum<br />
(s. LEHMANN 2, S. 457). Da einer der Textzusätze in den Nachdruck von 1583 übernommen wurde,<br />
ist auch eine Entstehung im Zusammenhang mit dieser Neuauflage möglich (s.u.). 1e* r<br />
Capsanummer: C. 100; alte römische Signatur: 1132.<br />
Schreibsprache: undifferenziertes Hochdeutsch mit einigen bairischen Schreibeigentümlichkeiten.<br />
Literatur: WILLE, S. 6; WILKEN, S. 319; Kat. HSA-BBAW (Günther JUNGBLUTH, März 1938, 8 Bll.).<br />
2* r -174 r JOHANN CLAUS, DER GANTZ PSALTER. >Der gantz Psalter Durch Johann Clausen,<br />
Obersten Brandenburgischen Secretarium etc. ... Gedruckt zu Leipzig durch Nicolaum Wolrab.<br />
M.D.XLII.Dem Achtbarn Erbarn Etc. Meinem gunstigen<br />
vnnd lieben herren Georgen Voglern, etc. Itzund zu WindshaimDem Berümbten Gottes Einigseligmachenden worts fürderer vnnd liebhaber<br />
Georgen Voglern etc. Itzt zu Windsheim, Meinem freundlichen lieben schwager vnd Bruder, Wünsche<br />
ich Hanns Clausz diser zeit öberster Branndenburgischer Secretarij zu Onoltzbach Genad vnnd Fried<br />
Durch den Herren ChristumPsalm 1Beatus vir qui non abijt
Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach s. Hermann JORDAN, Reformation und gelehrte Bildung in der<br />
Markgrafschaft Ansbach-Bayreuth. Eine Vorgeschichte der Universität Erlangen, Bd. 1, Leipzig 1917<br />
[Quellen und Forschungen zur bayerischen Kirchengeschichte 1,1]; NDB 9, S. 498f.; Gerhard<br />
TADDEY, in: Handbuch der Baden-Württembergischen Geschichte, hrsg. von Meinrad SCHAAB [u.a.],<br />
Bd. 2, Stuttgart 1995, S. 401-406; Günther SCHUHMANN, Die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach.<br />
Eine Bilddokumentation zur Geschichte der Hohenzollern in Franken, Ansbach 1980 [Jahrbuch des<br />
Historischen Vereins für Mittelfranken 90], besonders S. 76-81). Beide Vorredner wenden sich an<br />
Georg Vogler (1486-1550; JÖCHER 4, Sp. 1693; Elisabeth GRÜNENWALD, Das Portrait des Kanzlers<br />
Georg Vogler [†1550], in: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst 2, Würzburg 1950, S.<br />
130-139, besonders S. 134-139; SCHUHMANN [s.o.], S. 537f.), bis 1533 Kanzler in Ansbach, Förderer<br />
der Reformation in Franken und Schwager von Johann Claus. Kurfürst Ludwig VI. von der Pfalz ließ<br />
den Druck von 1542, der in mindestens zwei Exemplaren in der <strong>Pal</strong>atina vorhanden war (heute<br />
Vatikan BAV Stamp. <strong>Pal</strong>. V.995 [ted. 962]; Stamp. <strong>Pal</strong>. V.1313 [ted. 2649 bis]), von dem Theologen<br />
Konrad Lautenbach (ADB 18, S. 71f.), der zusammen mit dem Bibliothekar Joachim Strupp auch mit<br />
der Neuordnung und Katalogisierung der <strong>Pal</strong>atina 1581 beauftragt war (s. Bibliotheca <strong>Pal</strong>atina,<br />
Textband, S. 419f.), überarbeiten und zu einem Neudruck (<strong>Heidelberg</strong> 1583 bei Johan Spies: VD 16, B<br />
3344; IndAur 140.854) vorbereiten (JÖCHER/ADELUNG 2, Sp. 354). An zwei Stellen ist der Text des<br />
<strong>Cod</strong>. <strong>Pal</strong>. <strong>germ</strong>. <strong>25</strong> gegenüber der Vorlage erweitert. Ein zusätzliches Reimpaar (19 v ) ist in<br />
abgewandelter Form in den Druck von 1583 übernommen. Die Aufforderung an Kaiser, Könige,<br />
Fürsten und Haushalter, anknüpfend an den Regentenspiegel in Psalm 101, sich auch dem Singen und<br />
dem Lied als den Förderern guter Werke zu widmen (117a r ), findet sich nur in der Hs. Hierin ist<br />
vielleicht eine Reminiszenz an Kurfürst Ludwig VI. zu sehen, der durch gezielte Förderung der<br />
Hofkapelle versuchte, die in den konfessionellen Wirren vernachlässigte Musikpflege in <strong>Heidelberg</strong><br />
wiederzubeleben (vgl. Fritz STEIN, Geschichte des Musikwesens in <strong>Heidelberg</strong> bis zum Ende des 18.<br />
Jahrhunderts, in: Neues Archiv für die Geschichte der Stadt <strong>Heidelberg</strong> und der rheinischen Pfalz 11<br />
[1921] S. 56f.; Bibliotheca <strong>Pal</strong>atina, Textband, S. 361). – 1* r/v , 1a* r -1g* v , 2* v , 7* r/v , 174 v -191* v (bis<br />
auf Einträge [1e* r ], s. Herkunft) leer.<br />
© Dr. Karin Zimmermann, Universitätsbibliothek <strong>Heidelberg</strong>, 2003