BIG News 2/2008 - WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH
BIG News 2/2008 - WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH
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Juli <strong>2008</strong><br />
Wissenschaft<br />
trifft Wirtschaft<br />
Synergien im Technologiepark <strong>Bremen</strong><br />
ILA <strong>2008</strong>: Luft- und Raumfahrt<br />
<strong>Bremen</strong>s Stellenwert in Europa<br />
Überseestadt wächst<br />
»WeserQuartier« nimmt Gestalt an
INHALT<br />
0<br />
Vorwort<br />
Gratulation!<br />
D<br />
er Technologiepark <strong>Bremen</strong> feiert seinen 20. Geburtstag. Das TZI – seit<br />
mehr als 13 Jahren Teil des Parks – konnte seine Entwicklung aus unmittelbarer<br />
Nähe verfolgen. Es war beeindruckend mitzuerleben, wie in dieser<br />
Zeitspanne aus einer grünen Wiese ein neuer High-Tech-Stadtteil entwickelt<br />
wurde. Auf einer Fläche von ca. 170 ha arbeiten heute mehr als 320<br />
High-Tech-Unternehmen mit ca. 6.200 Mitarbeitern, und im Zentrum des<br />
Ganzen befindet sich eine der erfolgreichsten Forschungsuniversitäten<br />
Deutschlands – die Universität <strong>Bremen</strong>.<br />
Eine Verbindung, die den Technologiepark <strong>Bremen</strong> zu einer echten Erfolgsgeschichte<br />
gemacht hat, und damit ein überzeugendes Symbol ist für die<br />
wichtige Verbindung von Forschung und Anwendung, die in <strong>Bremen</strong> nun<br />
schon seit 20 Jahren aus „Wissen Wirtschaft macht“.<br />
Wirtschaft und Wissenschaft bedingen sich, weil Unternehmen Innovation<br />
benötigen und Forschung reale Fragestellungen. Dieser Austausch<br />
kann nur durch Dialog entstehen und dieser Dialog wird – hier im Technologiepark<br />
– durch eine enge räumliche Vernetzung intensiv gelebt. Auf<br />
der einen Seite ist die Universität eine wichtige Quelle für den wichtigsten<br />
Rohstoff des Wachstums: qualifizierte Fachkräfte. Ob studentische<br />
Hilfskräfte, frisch diplomierte oder erfahrene promovierte Mitarbeiter und<br />
Mitarbeiterinnen: der Technologiepark zeigt, wie dieser Transfer funktionieren<br />
kann.<br />
D<br />
arüber hinaus ist die inhaltliche Zusammenarbeit zwischen hier ansässigen<br />
Unternehmen und der Universität eminent wichtig, wie z.B. in<br />
gemeinsamen Diplomarbeiten, Forschungsprojekten und auch in der Auftragsforschung.<br />
Es hat sich hier eine starke Kultur entwickelt, bei der die<br />
Universität sich nicht an ihrem akademischen Wissen festklammert und<br />
die Unternehmen wiederum das in der Universität geballte Wissen erkannt<br />
und für sich zu nutzen gelernt haben. Kein Wunder also, dass sich viele<br />
Ausgründungen des TZI für diesen Standort entschieden haben!<br />
Der Technologiepark <strong>Bremen</strong> hat sich zu einer Marke entwickelt, die – zu<br />
Recht – weit über die Landesgrenzen bekannt ist. Es hat sich viel getan hier<br />
in <strong>Bremen</strong>. Darauf können wir alle stolz sein – ein wirklich guter Grund<br />
zum Feiern!<br />
Inhalt<br />
NACHRICHTEN<br />
<strong>BIG</strong>-Gruppe familienfreundlich 04<br />
10 Jahre Wilhelm Wagenfeld Haus 04<br />
Standortwerbung in Shanghai 05<br />
REPORT<br />
Gelebter Know-how-Transfer<br />
Synergien im Technologiepark <strong>Bremen</strong> 06<br />
PROFILE<br />
ILA Air Show <strong>2008</strong><br />
<strong>Bremen</strong>s Stellenwert in Europa 12<br />
Hannover Messe <strong>2008</strong><br />
Bundesland <strong>Bremen</strong> mit eigenem Stand 14<br />
Überseestadt<br />
Das Weser-Quartier nimmt Gestalt an 15<br />
Umweltwirtschaft<br />
TransKon Generatorsystem 16<br />
Wirtschaftsstandort<br />
Interview mit Ulrich Keller 17<br />
Prof. Dr. Otthein Herzog<br />
Sprecher<br />
TZI Technologie-Zentrum Informatik<br />
der Universität <strong>Bremen</strong>,<br />
Mobile Research Center (MRC),<br />
OFFIS-TZI e. V.<br />
Förderprogramm BRUT<br />
Jungunternehmerin: Agentur witago 19<br />
PORTRAIT<br />
algorithmica technologies <strong>GmbH</strong> 21<br />
AKTUELL<br />
Wachstum auf dem Vulkan-Gelände 20<br />
Zebra Mess-System 22<br />
Enterprise Europe Network 23<br />
Impressum 23<br />
Juli <strong>2008</strong> >>> bignews
4 NACHRICHTEN<br />
NACHRICHTEN<br />
5<br />
Designförderung<br />
10 Jahre Wilhelm<br />
Wagenfeld Haus<br />
Querdenker, Impulsgeber, Pionier – was<br />
den Namensgeber Wilhelm Wagenfeld<br />
umschreibt, bildet zugleich Basis<br />
der Zukunftsgestaltung im „Wilhelm<br />
Wagenfeld Haus – Design im Zentrum“.<br />
Die Einrichtung besteht seit nunmehr<br />
zehn Jahren und versteht sich als<br />
Schlüsselstelle zwischen Kulturwissen<br />
und ökonomischem Wissen. Das Schlagwort<br />
„Kreative Industrien“ wird in dem<br />
prägnanten Haus im Ostertor mit einer<br />
umfassenden Designförderung und<br />
Verknüpfung der Komponenten Kreative,<br />
Dienstleistungen und Wirtschaft<br />
vorangetrieben, um auch auf diesem<br />
Feld dem Wirtschaftsstandort <strong>Bremen</strong><br />
Wettbewerbsvorteile zu generieren.<br />
Ein Einsatz, der sich nach einem Jahrzehnt<br />
Förderarbeit rentiert hat: Es hat<br />
sich nachhaltig durchgesetzt, dass die<br />
Kreativen wesentlich für den Wettbewerb<br />
um Standortvorteile sind. Über<br />
die Aktivitäten rund um das Wilhelm<br />
Wagenfeld Haus als zentrale Anlaufstelle<br />
hat <strong>Bremen</strong> sein Profil schärfen<br />
können.<br />
Das Wilhelm Wagenfeld Haus dient<br />
sowohl als Sitz als auch als gemeinsame<br />
Ausstellungs- und Veranstaltungsplattform<br />
des Design Zentrum <strong>Bremen</strong>, der<br />
Wilhelm Wagenfeld Stiftung und der<br />
Gesellschaft für Produktgestaltung.<br />
LINK:<br />
www.wwh-bremen.de<br />
Ideenwettbewerb<br />
Effizienter Umgang mit Ressourcen<br />
Steigende Preise, begrenzte Verfügbarkeit:<br />
Der effiziente Umgang mit den Ressourcen<br />
kristallisiert sich zunehmend<br />
zu einem elementaren Wettbewerbsvorteil<br />
für Unternehmen heraus.<br />
Vor allem in der Kooperation und<br />
in der Innovation sehen Experten Chancen<br />
für die Zukunft, beispielsweise bei<br />
der Konzeption neuer Produkte und Verfahren.<br />
Unternehmen in <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven<br />
sind jetzt bis zum 30. September<br />
aufgerufen, sich am Ideenwettbewerb<br />
„Ressourceneffizienz durch<br />
Innovation“ zu beteiligen. Gesucht werden<br />
neuartige und vermarktungsfähige<br />
Entwicklungen, die einen positiven<br />
Erfolgreiches Audit<br />
<strong>BIG</strong>-Gruppe als familienfreundlich<br />
ausgezeichnet<br />
Effekt auf die Schonung der knappen<br />
Ressourcen sowie einen materialeffizienten<br />
Umgang mit der Umwelt haben.<br />
Die eingereichten Projekte können mit<br />
bis zu 150.000 Euro gefördert werden.<br />
Koordiniert wird der Wettbewerb<br />
durch die <strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong>. Interessierte<br />
Firmen und Institute können sich<br />
beim Umweltsenator sowie der <strong>BIG</strong><br />
und der BIS Bremerhaven beraten<br />
lassen. Die Wettbewerbsunterlagen stehen<br />
als Download im Internet bereit:<br />
Mit flexiblen Arbeitszeiten und betriebsnahen<br />
Kinderbetreuungsangeboten hat<br />
die <strong>BIG</strong>-Gruppe erfolgreich die Hürden<br />
genommen und ist Ende Juni als familienfreundlicher<br />
Betrieb in Berlin von Bundesfamilienministerin<br />
Ursula von der<br />
Leyen und Wirtschaftsminister Michael<br />
Glos ausgezeichnet worden. Die Bremer<br />
Investitions-Gesellschaft mbH (<strong>BIG</strong>), die<br />
Bremer Aufbau-Bank <strong>GmbH</strong> und die<br />
Bremer Design <strong>GmbH</strong> konnten in dem<br />
mehrstufigen Bewertungsverfahren der<br />
bundesweiten Initiative „Audit Beruf<br />
und Familie“ mit den vorhandenen<br />
Ansätzen zur besseren Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf überzeugen, so<br />
dass die <strong>BIG</strong>-Gruppe jetzt in die Riege der<br />
zertifizierten Unternehmen aufgenommen<br />
wurde. Familienfreundliche Unternehmenspolitik<br />
zählt im doppelten Sinn<br />
zum Leitbild der Wirtschaftsförderer –<br />
mit einem auf die Familie abgestimmten<br />
Arbeitsumfeld wolle man sowohl<br />
die Interessen der Unternehmensgruppe<br />
als auch die der Mitarbeiter nachhaltig<br />
unterstützen, heißt es seitens der <strong>BIG</strong><br />
<strong>Bremen</strong>.<br />
Standort-Ticker +++ Durch Aktivitäten der <strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong> haben sich auch im 2. Quartal <strong>2008</strong> wieder national und international<br />
agierende Unternehmen für eine Ansiedlung in <strong>Bremen</strong> entschieden +++ Hier eine Auswahl:<br />
SuMa Wasserbetten <strong>GmbH</strong>, Vertrieb und Verkauf +++ Serviceplan P.O.S TEAM <strong>GmbH</strong>, Werbeagentur +++ Inmess Produktions <strong>GmbH</strong>, Messtechnik<br />
+++ BTS – Rohrleitungsbau <strong>GmbH</strong> +++ Dasenbrock Rohr- und Kabelverlegung <strong>GmbH</strong><br />
LINK:<br />
www.big-bremen.de/de/<br />
ausschreibungen<br />
Neues Siegel für Qualität<br />
Vermarktung mit hohem Standard<br />
Der Bremer Schlüssel, die Stadtmusikanten<br />
und das bremische Rot bilden<br />
das Logo des Vereins „Qualität made in<br />
<strong>Bremen</strong> e. V.“ und sichern einen hohen<br />
Wiedererkennungswert.<br />
Seit Oktober letzten Jahres setzt sich<br />
der Zusammenschluss für höchste Qualität<br />
aus der Hansestadt ein – in Handwerk,<br />
in Dienstleistung und bei Produkten<br />
aus dem Land <strong>Bremen</strong>. Rund 30<br />
Unternehmen der unterschiedlichsten<br />
Branchen hat Initiator Heinz Sonneborn<br />
(Lotze – Montage-Team <strong>Bremen</strong>) bereits<br />
Standortentwicklung<br />
Business Improvement District<br />
<strong>Bremen</strong>: Eigeninitiative gefragt<br />
für die Idee begeistern können. Oberstes<br />
Ziel des Vereins: die Förderung, Festigung<br />
und nachhaltige Verankerung von<br />
einwandfreien Qualitätsstandards. Mit<br />
dem Logo „Qualität made in <strong>Bremen</strong>“<br />
geht eine hohe Eigenverpflichtung einher<br />
– Mitglieder stimmen einem Ehrenkodex<br />
zu und verpflichten sich freiwillig<br />
einem hohen Anspruch an Qualität,<br />
Fairness und Transparenz. Für eine ausgezeichnete<br />
Qualität aus dem kleinsten<br />
Bundesland. Weitere Infos zum Verein<br />
unter: www.qmib.de.<br />
Die Idee stammt aus Kanada und wird<br />
seit mehr als 30 Jahren erfolgreich an<br />
verschiedenen Orten rund um den Globus<br />
umgesetzt: Business Improvement<br />
District (BID). Hinter der Abkürzung<br />
verbirgt sich die gemeinschaftliche<br />
Aufwertung eines Quartiers, einer Einkaufszone<br />
oder eines Straßenzuges, um<br />
konkurrenz- und wettbewerbsfähig zu<br />
bleiben. Basis zur Umgestaltung oder<br />
Reaktivierung bilden Landesgesetze.<br />
In <strong>Bremen</strong> wurde 2006 mit dem Gesetz<br />
zur Stärkung von Einzelhandels- und<br />
Dienstleistungszentren die gesetzliche<br />
Grundlage zur Einrichtung von BIDs in<br />
der Stadt gelegt.<br />
Leitgedanke der BIDs ist das starke<br />
Engagement der Grundstückseigentümer<br />
und Gewerbetreibenden, die<br />
gemeinsam die Neugestaltung eines<br />
entsprechenden Straßenzuges oder<br />
Einkaufsquartiers prägen und mit<br />
einem hohen Maß an Eigeninitiative das<br />
Gelingen vorantreiben.<br />
Die Wirtschaftsförderer der <strong>BIG</strong><br />
<strong>Bremen</strong> stehen als Berater und Partner<br />
in diesem Prozess zur Seite. Erste<br />
Informationen sind in einem Leitfaden<br />
zusammengefasst, den sich<br />
interessierte Unternehmen und Eigentümer<br />
im Internet herunterladen<br />
können.<br />
Ansiedlung<br />
Traditionsfirma baut in Hansalinie<br />
Standortvorteil <strong>Bremen</strong>: Die Mager &<br />
Wedemeyer Werkzeugmaschinen <strong>GmbH</strong><br />
verlagert zum Jahresende ihren Sitz aus<br />
dem niedersächsischen Umland in die<br />
Hansestadt.<br />
Derzeit errichtet das Unternehmen<br />
im Gewerbepark Hansalinie ein neues<br />
Betriebsgebäude mit Büro- und Ausstellungs-,<br />
Lager- sowie Werkstattflächen.<br />
Insgesamt 22 Arbeitsplätze werden<br />
mit dem Umzug nach <strong>Bremen</strong> vor Ort<br />
geschaffen. Ende Juni feierte das 1899<br />
in <strong>Bremen</strong> gegründete Unternehmen<br />
die Grundsteinlegung für die Zukunft:<br />
LINK:<br />
www.bid-in-bremen.de<br />
Auf dem gut 6000 Quadratmeter großen<br />
Grundstück an der Europaallee<br />
investiert Mager & Wedemeyer rund<br />
2,5 Millionen Euro. Das Ziel: eines der<br />
modernsten Dienstleistungszentren für<br />
Werkzeugmaschinen in Norddeutschland<br />
zu schaffen.<br />
Im März hatte das Unternehmen<br />
die Fläche im Gewerbepark Hansalinie<br />
von den Wirtschaftsförderern der <strong>BIG</strong><br />
erworben. Überzeugt hat das Unternehmen<br />
vor allem die gute Verkehrsanbindung<br />
und die attraktive Lage des Grundstückes.<br />
Transport Logistic China<br />
Standortwerbung<br />
Zum dritten Mal waren die Wirtschaftsförderer<br />
der <strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong> im Juni mit<br />
zur Logistikmesse „Transport Logistic<br />
China“ nach Shanghai gereist. Die noch<br />
junge Messe gilt als wichtige Plattform<br />
und Treffpunkt der Branche. Auf dem<br />
von bremenports organisierten Messestand<br />
präsentierte die <strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong> vor<br />
allem den Wirtschaftsstandort <strong>Bremen</strong><br />
und Bremerhaven mit seinen guten<br />
Möglichkeiten für die Logistikbranche.<br />
Bereits im Vorfeld der Messe hatten die<br />
Wirtschaftsförderer Kontakt zu asiatischen<br />
Unternehmen der Logistikbranche<br />
aufgenommen und konnten auf der<br />
Messe eine Anzahl von Ansiedlungsgesprächen<br />
führen. <strong>Bremen</strong> sei in Asien<br />
positiv wahrgenommen worden. Neben<br />
der <strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong> als Werber für den Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland und <strong>Bremen</strong><br />
waren alle wichtigen Akteure der<br />
Branche aus <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven<br />
nach Shanghai gereist. Mit dabei waren<br />
unter anderem die BLG, Eurogate, Beluga<br />
Shipping und die Bremische Hafenvertretung.<br />
bignews >>> Juli <strong>2008</strong><br />
Juli <strong>2008</strong> >>> bignews
6<br />
REPORT<br />
REPORT<br />
7<br />
Gelebter<br />
Know-how-<br />
Transfer<br />
Technologiepark <strong>Bremen</strong>:<br />
Synergien aus Wissenschaft und Wirtschaft<br />
Auf dem roten Plakat steht in großen weißen Lettern „Area of Innovation“. Ein Schlagwort,<br />
das hier rund um die Universität <strong>Bremen</strong> nachhaltig mit Leben gefüllt wird. Ein<br />
kompakter Begriff, der für einen der erfolgreichsten deutschen Technologieparks steht.<br />
In diesem Spätsommer feiert der Technologiepark <strong>Bremen</strong> sein 20-jähriges Bestehen.<br />
Das Leitmotiv „miteinander wachsen“ hat das Gebiet zu einem beispielhaften Hort an<br />
Innovationskraft werden lassen, an dem Wissenschaft und Wirtschaft längst erkannt<br />
haben, dass beide Disziplinen hervorragend zusammenwachsen und effektive Synergien<br />
erzielen können.<br />
Im einzigen europäischen Bohrkernlager des Integrierten Ozean-Bohr-Programms am MARUM Zentrum für Marine Umweltwissenschaften lagern<br />
135 Kilometer Bohrkerne vom Meeresboden – ein wertvolles Archiv für Meeresforscher weltweit.<br />
rung der Kooperation und ein noch<br />
stärkeres gemeinsames Auftreten von<br />
Wissenschaft und Wirtschaft“, sagt<br />
Wefer. Durch die räumliche Nähe haben<br />
sich auch für sein Institut Kooperationen<br />
ergeben, darunter mit dem Max-<br />
Planck-Institut für Marine Mikrobiologie,<br />
dem Universum Science Center<br />
und der OHB-System AG.<br />
„Die Universität <strong>Bremen</strong> hat sich zum<br />
wesentlichen Motor des Geschehens<br />
entwickelt. “<br />
Das führende Unternehmen in der<br />
europäischen Raumfahrt profitiert seinerseits<br />
von den Strukturen des Technologieparks.<br />
„Es hat sich hier ein exzellentes<br />
Netzwerk aus Lehre, Forschung<br />
und Industrie etabliert. Die daraus entstehenden<br />
Synergien treiben den Raumfahrtstandort<br />
<strong>Bremen</strong> im bundesweiten<br />
Vergleich wesentlich voran“, sagt Marco<br />
Fuchs, Vorstandsvorsitzender der OHB,<br />
und betont: „Unser Unternehmen hätte<br />
sich ohne die enge Verzahnung mit der<br />
Universität und den Forschungseinrichtungen<br />
sicher nicht derart positiv entwickeln<br />
können.“<br />
Gewachsene Chancen<br />
Was sich heute so selbstverständlich<br />
anhört, die gelungene Kooperation, der<br />
Wissenstransfer in die Unternehmen,<br />
markiert einen langen Weg. Das rechtzeitige<br />
Erkennen von Potenzial hat<br />
frühzeitig die richtigen Weichen stellen<br />
können. Galt die Universität lange<br />
Zeit als „rote Kaderschmiede“, hat sich<br />
die Alma Mater längst zu einem wesentlichen<br />
Motor des Geschehens im Technologiepark<br />
entwickelt.<br />
Das Cluster aus Wissenschaft, Forschung<br />
und technologieorientierten<br />
Unternehmen geht auf. Rund 10.000<br />
Der Amerikaner Henry Ford setzte<br />
bei seinen Visionen im Automobilbau<br />
auf diesen Slogan: „Zusammenkommen<br />
ist ein Beginn, zusammenarbeiten<br />
ein Erfolg.“ Und auch das DLR-Institut<br />
für Raumfahrtsysteme wirbt mit diesem<br />
Ausspruch für ein erfolgsorientiertes<br />
Technologiemarketing. Mit der Ansiedlung<br />
des neuen Instituts des Deutschen<br />
Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)<br />
vor einem Jahr in <strong>Bremen</strong> ist ein weiterer<br />
wichtiger Schritt zur Formgebung des<br />
High-Tech-Standortes gelungen. Ein weiterer<br />
Glückgriff: das Bremer Labor des<br />
DFKI, Deutsches Forschungszentrum<br />
für Künstliche Intelligenz, in dem an<br />
innovativen Robotik-Lösungen geforscht<br />
wird. Ansiedlungen im Technologiepark,<br />
die noch einmal das Renommee des<br />
Standortes stärken. „Die Bekenntnisse<br />
zum Standort <strong>Bremen</strong> sorgen dafür, dass<br />
hier die Wettbewerbsposition gehalten<br />
und ausgebaut werden kann“, betont<br />
Anke Werner, Projektleiterin Unternehmensservice<br />
& Standortentwicklung<br />
bei der <strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong> und zuständig für<br />
den Technologiepark. Seit nunmehr 20<br />
Jahren wird die Devise Henry Fords rund<br />
um die Universität konsequent gelebt.<br />
Die zentrale Idee des Technologieparks<br />
<strong>Bremen</strong> war und ist die Kooperation<br />
zwischen Forschung und Wirtschaft.<br />
Ein Ansatz, mit dem <strong>Bremen</strong> frühzeitig<br />
auch bundesweit Maßstäbe gesetzt hat.<br />
Netzwerke spinnen<br />
„Kurze Wege und Offenheit für neue Projekte<br />
wirken sich sehr positiv auf die<br />
Zusammenarbeit aus“, sagt beispielsweise<br />
Professor Dr. Gerold Wefer vom<br />
MARUM Zentrum für Marine Umweltwissenschaften.<br />
Das MARUM ist eines der Beispiele<br />
für gewinnbringendes Netzwerken und<br />
Spitzenforschung aus <strong>Bremen</strong>. An der<br />
Wiener Straße wird Tiefseeforschung<br />
auf allerhöchstem Niveau betrieben.<br />
International ist das Institut, in dem<br />
auch das DFG-Forschungszentrum und<br />
Exzellenzcluster „Der Ozean im System<br />
Erde“ angesiedelt ist, einer der großen<br />
Wissenschaftsbotschafter.<br />
Im Bohrkernlager<br />
lagern<br />
Sedimente aus der<br />
Tiefsee, Forscher<br />
aus der ganzen<br />
Welt kommen<br />
nach <strong>Bremen</strong>, um<br />
hier die Proben<br />
zu untersuchen.<br />
„Für die Zukunft<br />
wünsche ich mir<br />
eine Intensivie-<br />
„Die High-Tech-Region <strong>Bremen</strong><br />
hat an Profil gewonnen.“<br />
Prof. Dr. Jürgen Timm, Technologiebeauftragter<br />
und langjähriger<br />
Rektor der Universität <strong>Bremen</strong><br />
bignews >>> Juli <strong>2008</strong><br />
Juli <strong>2008</strong> >>> bignews
8 REPORT<br />
REPORT<br />
9<br />
Mit Initiativen wie der „Praxisbörse“ sollen die Synergien beschleunigt werden.<br />
Arbeitsplätze gibt es derzeit im Technologiepark,<br />
darunter stellt die Universität<br />
mit 3.000 Mitarbeitern den größten<br />
Arbeitgeber. Gut 6.000 Arbeitsplätze<br />
gibt es in den dortigen Unternehmen,<br />
Setzen auf den Standort: Christa, Marco und<br />
Manfred Fuchs von der OHB AG.<br />
weitere 1.000 in den Forschungseinrichtungen.<br />
„Wir können hier durch kurze<br />
Wege eine hohe Innovationskraft entfalten“,<br />
sagt Rektor Professor Dr. Wilfried<br />
Müller. Die Ansiedlungserfolge <strong>Bremen</strong>s<br />
vor allem bei den Forschungseinrichtungen<br />
zeigen, „dass hier ein<br />
höchst attraktives Modell praktiziert<br />
wird.“ Weit sichtbares Symbol für den<br />
Forschungsgeist im Technologiepark ist<br />
der Fallturm. In dem 146 Meter hohen<br />
Turm werden in einer Fallröhre des Zentrums<br />
für angewandte Raumfahrttechnologie<br />
und Mikrogravitation (ZARM)<br />
Experimente unter Schwerelosigkeit<br />
durchgeführt.<br />
Platz für Hochtechnologie<br />
„Die Stärke des Technologieparks liegt<br />
in seiner Heterogenität“, sagt Anke<br />
Werner von der <strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong>. Aus dem<br />
Aufeinandertreffen verschiedener Disziplinen<br />
ist es rund um die Universität<br />
gelungen, neue Produkte, Prozesse und<br />
Verfahren zu entwickeln.<br />
Auf diese innovative und inspirierende<br />
Atmosphäre setzt auch das<br />
Traditionsunternehmen BEGO Bremer<br />
Goldschlägerei. Seit 15 Jahren hat das<br />
Unternehmen seinen Sitz im Technologiepark.<br />
„Der größte Standortvorteil ist<br />
der rege Austausch mit den Nachbarn“,<br />
bringt es Christoph Weiss, geschäftsführender<br />
Gesellschafter, auf den<br />
Punkt. Kooperationen mit dem Fraunhofer-Institut<br />
für Fertigungstechnik<br />
und Angewandte Materialforschung<br />
oder mit dem Institut für Werkstoff-<br />
Technik (IWT) bilden für Weiss „echte<br />
synergies at work“. Wie bei ihm und<br />
vielen weiteren Unternehmen kommt<br />
ein Großteil der Mitarbeiter ebenfalls<br />
aus der unmittelbaren Umgebung, aus<br />
der Universität. Die Fachkräfte werden<br />
in den technologiebasierten Unternehmen<br />
dringend gebraucht.<br />
„Die Stärke des Technologieparks<br />
liegt in seiner Heterogenität.“<br />
Die Bandbreite der ansässigen Unternehmen<br />
ist vielfältig. Ob der IT-Dienstleister<br />
messerknecht informationssysteme<br />
<strong>GmbH</strong>, die Spezialisten in der<br />
Massenspektrometrie, Bruker Daltronics,<br />
die Seekamp Werbegruppe, das<br />
Technologie-Zentrum Informatik (TZI)<br />
oder die oas AG.<br />
Seit 1989 ist das Unternehmen im<br />
Technologiepark ansässig und mittlerweile<br />
zu einer großen Firmengruppe<br />
mit 200 Mitarbeitern erwachsen. Firmengründer<br />
Otto Anton Schwimmbeck<br />
ist zugleich Vorstand der Interessengemeinschaft<br />
Technologiepark<br />
Universität <strong>Bremen</strong> e. V.. Ein Zusammenschluss,<br />
der dokumentiert, dass<br />
es seitens der Firmen und Institute vor<br />
Ort ein hohes Interesse gibt, am Profil<br />
des Standortes mitzuwirken. „Das<br />
gesamte Areal hat eine enorme Dynamik<br />
entfacht“, so Schwimmbeck. Aber<br />
auch er betont: „Vor Ort liegen vermutlich<br />
noch viele ungehobene Potenziale.<br />
Es muss gelingen, das Erreichte<br />
fortzuführen und den Diamanten, den<br />
<strong>Bremen</strong> geschaffen hat, zu veredeln.“<br />
Nur so könne der Strukturwandel des<br />
Bundeslandes auf Dauer bewältigt<br />
werden.<br />
Transferstrategie<br />
Ein Mittel auf dem Weg dahin ist das<br />
gezielte Netzwerken beispielsweise<br />
bei den ausgesprochen rege besuchten<br />
„Cheffrühstück“-Veranstaltungen, ein<br />
anderes ist das gezielte Vorantreiben<br />
des Know-how-Transfers. Ein Ansatz,<br />
den auch die Universität längst für sich<br />
erkannt und die Stelle UniTransfer eingerichtet<br />
hat. „Unser Ziel ist es, gezielt<br />
Auch architektonisch ein Hingucker: der Technologiepark. Hier: Bürogebäude an der Lise-Meitner-Straße.<br />
Felder der möglichen Zusammenarbeit<br />
zu identifizieren“, sagt Dr. Martin Heinlein,<br />
Leiter von UniTransfer.<br />
Ein Mittel ist die jährliche Praxisbörse<br />
der Universität, wo die möglichen<br />
Fachkräfte von morgen mit den Unternehmen<br />
zusammengebracht werden.<br />
„Mit mehr als 100 Ausstellern war die<br />
Messe in diesem Jahr ein Beweis für<br />
gelebte Zusammenarbeit und aktiven<br />
Wissenstransfer“, so Heinlein. Auch<br />
die Wirtschaftsförderer mit ihrem<br />
Gründerzentrum BITZ setzen in diesem<br />
Bereich an.<br />
In attraktiver Lage zwischen Uni,<br />
Instituten und Firmen erhalten vor<br />
allem Start-ups die Chance zu Wachstum.<br />
„Die höchste Dichte an bremi-<br />
schem Forschungs- und Entwicklungspotenzial<br />
liegt heute im Technologiepark“,<br />
sagt Wirtschaftsförderer Hans-<br />
Georg Tschupke. Innovation ist eines<br />
seiner Leitthemen.<br />
Der Transfer eine<br />
Herausforderung.<br />
„Wirtschaft und Wissenschaft<br />
schauen<br />
sich heute national<br />
und international<br />
nach Lösungen<br />
und Partnern<br />
um. Dabei<br />
liegt die gegenüberliegende<br />
Straßenseite<br />
manchmal weit<br />
weg“, sagt er.<br />
Gezielte Technologiepolitik<br />
Auch um dies zu verändern, hat das<br />
Land <strong>Bremen</strong> sich mit dem Programm<br />
„Der größte Standortvorteil ist<br />
der rege Austausch mit den<br />
Nachbarn.“<br />
Christoph Weiss, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der BEGO<br />
Bremer Goldschlägerei<br />
bignews >>> Juli <strong>2008</strong><br />
Juli <strong>2008</strong> >>> bignews
10 REPORT<br />
REPORT<br />
11<br />
Wissenschaft und Wirtschaft abermals<br />
ihr Bewusstsein für Synergien erkannt<br />
haben. „Die Kindertagesstätte ist für<br />
uns und unsere Mitarbeiter von hohem<br />
Nutzen“, sagt Horst Hahn von der MeVis-<br />
Gruppe.<br />
„Mit dem Campus-Park wird ein Ort<br />
der zentralen Mitte initiiert.“<br />
Mit dem neuen grünen Campus, der an<br />
der Universität geschaffen werden soll,<br />
entsteht dann auch eine ansprechende<br />
Mitte. „Mit dem Campus-Park wird<br />
ein Ort der zentralen Mitte initiiert“,<br />
sagt Rektor Müller. Ein Ort, der dem<br />
Technologiepark weiter Aufwind geben<br />
soll.<br />
Report-Interview<br />
»Das Konzept des Technologietransfers<br />
hat sich bewährt«<br />
Anke Werner ist Projektleiterin für den Technologiepark bei der <strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong>.<br />
zu einem Großstandort erwachsen, an<br />
dem die unterschiedlichsten technologieorientierten<br />
Unternehmen werken<br />
und auch in Kooperationen am Markt<br />
aktiv sind, ihre Synergien vorteilhaft<br />
nutzen.<br />
bignews: Wo steht der Technologiepark<br />
nach 20 Jahren Entwicklung?<br />
Potenzialschöpfung von Universität, Firmen und Forschungsinstituten. Rund 10.000 Menschen arbeiten und forschen im Technologiepark.<br />
„InnoVision 2010“ seit nunmehr sechs<br />
Jahren den hohen Maßstab auferlegt,<br />
bis 2010 zu den führenden deutschen<br />
Technologiestandorten zu zählen. Die<br />
Wirtschaftsförderer der <strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong><br />
unterstützen diese Entwicklungsstrategie<br />
konsequent und arbeiten mittels<br />
gezielter Förderprogramme in den sieben<br />
definierten Feldern Mobile Solutions,<br />
eLogistik, innovative Materialien,<br />
ökologische Intelligenz, Zukunftsmarkt<br />
Gesundheit sowie maritime Technik.<br />
„Es ist eine Innovationspolitik aus<br />
einem Guss notwendig.“<br />
„Das gesamte Areal hat eine<br />
enorme Dynamik entfacht.“<br />
Der Technologiebeauftragte, Prof. Dr.<br />
Jürgen Timm, zudem langjähriger Rektor<br />
der Uni <strong>Bremen</strong>, bescheinigt <strong>Bremen</strong>,<br />
auf dem richtigen Weg zu sein. Sein<br />
erstes Fazit: „Die High-Tech-Region <strong>Bremen</strong><br />
hat an Profil gewonnen.“ Um das<br />
Ziel des führenden Technologiestandorts<br />
nicht zu verfehlen,<br />
verweist<br />
Timm aber auch<br />
auf Defizite. Ein<br />
zentrales Thema<br />
für ihn: „Die regionale<br />
Forschungskompetenz<br />
muss<br />
besser vermarktet<br />
werden.“ Zudem<br />
dürfe <strong>Bremen</strong><br />
Otto A. Schwimmbeck von der<br />
Firmengruppe oas AG ist zugleich<br />
Vorstand der Interessengemeinschaft<br />
Technologiepark.<br />
nicht die Zeichen<br />
der Zeit verkennen<br />
und müsse<br />
rechtzeitig auf Umbrüche und Techniktrends<br />
reagieren. <strong>Bremen</strong> hat<br />
durch seine erfolgsorientierte Innovationspolitik<br />
aufgeholt. Ausruhen darf<br />
sich der Standort indes nicht auf den<br />
erreichten Lorbeeren. Das Ziel der Top<br />
Ten ist in greifbare Nähe gerückt, analysiert<br />
Timm die bisherigen Bestrebungen<br />
aus Wissenschaft, Wirtschaft und<br />
Politik. Und hier<br />
dürfe man nicht<br />
nachlassen. Seine<br />
Empfehlung, um<br />
„Für die Zukunft wünsche ich mir<br />
noch eine Intensivierung der<br />
Kooperationen.“<br />
Prof. Dr. Gerold Wefer<br />
vom MARUM Zentrum für<br />
Marine Umweltwissenschaften<br />
<strong>Bremen</strong> als Standort<br />
der Hochtechnologie<br />
fest in<br />
der Landkarte zu<br />
verankern: „Es ist<br />
eine Innovationspolitik<br />
aus einem<br />
Guss mit klaren<br />
Schwerpunkten<br />
notwendig.“<br />
Work-Life-Balance<br />
Auch auf dem Gebiet der Work-Life-<br />
Balance, also der Ausgeglichenheit<br />
zwischen Leben und Arbeiten, ist der<br />
Technologiepark ein Vorreiter.<br />
Eine Vielzahl der Firmen und Institute<br />
hat bereits beim Bau ihrer Unternehmenssitze<br />
auf eine atmosphärische<br />
Gestaltung geachtet. Architektonisch<br />
ist das Gebiet zu einem Hingucker<br />
geworden. Viel Glas, viel Wasser, formschöne<br />
Bauten. Ein Umfeld, in dem<br />
Arbeiten und Forschen Freude machen<br />
sollen. Dazwischen viel Grün, Fleete<br />
und immer wieder der Blick übers<br />
Blockland. Zur Ausgeglichenheit der<br />
Mitarbeiter gehört auch, den Nachwuchs<br />
gut untergebracht zu wissen.<br />
In unmittelbarer Nähe zum Fallturm<br />
zieht täglich buntes Leben im „Entdeckerhaus“<br />
ein, der Kindertagesstätte im<br />
Technologiepark. Ein Thema, mit dem<br />
Weit sichtbares Symbol: der Fallturm.<br />
LINKS:<br />
www.technologiepark-bremen.de<br />
www.uni-bremen.de<br />
bignews: Der Technologiepark wird in<br />
diesem Jahr 20. Hat <strong>Bremen</strong> frühzeitig<br />
wichtige Weichen gestellt?<br />
Anke Werner: Das kann man durchaus<br />
sagen. Als der Technologiepark 1988 an<br />
den Start ging, war er einer der ersten<br />
bundesweit. Der Transfer zwischen<br />
Universität und Unternehmen wurde<br />
in <strong>Bremen</strong> frühzeitig angeschoben<br />
und mit dem Gründerzentrum BITZ<br />
bereits 1986 ein zentraler Ort für Existenzgründer<br />
aus technologieaffinen<br />
Branchen geschaffen.<br />
bignews: Der Technologiepark ist etabliert<br />
und zum erfolgreichen Modell erwachsen.<br />
Was macht den Erfolg aus?<br />
Anke Werner: Im Wesentlichen, dass<br />
es auch über die Arbeit der Wirtschaftsförderung<br />
gelungen ist, den<br />
Prozess des ständigen Zusammenführens<br />
voranzutreiben. Das Konzept des<br />
Technologietransfers hat sich sowohl<br />
in die wissenschaftlichen Institute<br />
als auch die Unternehmen nachhaltig<br />
transportiert. Der Technologiepark ist<br />
Anke Werner: Momentan ist eine<br />
Phase der Konsolidierung erreicht. Die<br />
Unternehmen und Institute fühlen<br />
sich vor Ort sehr wohl, große Bauvorhaben<br />
gibt es derzeit nicht. Wachstum<br />
wird vermehrt von innen über Ausgründungen<br />
generiert.<br />
bignews: Ein Grund zur Besorgnis?<br />
Anke Werner: Nein, keinesfalls. Wir<br />
haben immer wieder Wellenbewegungen<br />
beobachtet. Zuletzt haben<br />
sich mit dem DLR und dem DFKI zwei<br />
renommierte Institute angesiedelt,<br />
die das Know-how im Technologiepark<br />
erweitern und stärken. Solche Ansiedlungen<br />
ziehen dann erneutes Wachstum<br />
nach sich.<br />
bignews: Worin liegt die Stärke des<br />
Technologieparks?<br />
Anke Werner: Eindeutig in der Heterogenität<br />
vor Ort. Wir haben einen guten<br />
Branchenmix, durch Kooperationen<br />
entstehen Innovationen, interdisziplinäres<br />
Denken wird angeschoben. Ein<br />
elementarer Baustein, um die Wettbewerbsposition<br />
halten zu können.<br />
Zudem punktet der Technologiepark<br />
auch mit seiner guten Infrastruktur.<br />
Nicht nur die optimale Anbindung an<br />
die Autobahn, auch Einrichtungen wie<br />
das BITZ oder ein Kindergarten gehören<br />
dazu.<br />
bignews: Vielen Dank für das Gespräch.<br />
bignews >>> Juli Dezember <strong>2008</strong> 2007<br />
Juli <strong>2008</strong> >>> bignews
12<br />
PROFILE<br />
PROFILE<br />
13<br />
Luft- und Raumfahrt<br />
ILA: <strong>Bremen</strong>s Stellenwert in Europa<br />
Im zweijährigen Turnus schaut die internationale Gemeinschaft nach Berlin-Schönefeld. Und seit diesem Jahr auch ein<br />
wenig genauer nach <strong>Bremen</strong>. Die erstmalige kompakte Präsenz auf der ILA Air Show <strong>2008</strong> hat den Stellenwert des Luftund<br />
Raumfahrtstandortes <strong>Bremen</strong> untermauert.<br />
Staatsrat Dr. Heiner Heseler (Mitte) am Modell der Ariane-Oberstufe.<br />
Geballter Pioniergeist hat <strong>Bremen</strong><br />
in der Vergangenheit den Fortschritt<br />
gebracht. So war es im<br />
Automobilbau. So war es auch in der<br />
Luftfahrt und zunehmend in der Raumfahrt.<br />
Innerhalb der Luft- und Raumfahrt<br />
zählt das kleinste Bundesland<br />
<strong>Bremen</strong> zu den bedeutendsten Regionen<br />
Europas. Wegweisende Impulse<br />
gehen von der Weser aus – Konzerne wie<br />
Airbus, Astrium, die OHB-System AG<br />
oder Rheinmetall Defence Electronics<br />
bestimmen die zukünftige Richtung<br />
mit ihren Entwicklungen mit. Ob die<br />
Ariane-Oberstufen, das weltbeste Labor<br />
Columbus, der Raumtransporter ATV,<br />
Aufklärungssatelliten, autonome Flugsysteme<br />
oder Hochauftriebssysteme<br />
für alle Airbus-Modelle, in jedem dieser<br />
Felder stecken Know-how und innovative<br />
Technologien aus <strong>Bremen</strong>. Die Luftund<br />
Raumfahrtindustrie ist zu einem<br />
wesentlichen Faktor im Standortwettbewerb<br />
mit einem hohen Arbeitsplatzanteil<br />
erwachsen. Neben den direkten<br />
Produzenten und Entwicklern kann<br />
<strong>Bremen</strong> auf ein breites Netz an Zuliefererbetrieben<br />
und wissenschaftlichen<br />
Einrichtungen zurückgreifen. Mehr als<br />
12.000 Spezialisten zählt die Branche.<br />
Tendenz steigend. Mit der Airport-City<br />
ist zudem ein infrastruktureller Rahmen<br />
geschaffen, in dem sich zahlreiche<br />
Unternehmen aus der Luft- und Raumfahrtbranche<br />
niedergelassen haben.<br />
Kooperation besiegelt<br />
Die ILA ist so etwas wie das Schaufenster<br />
der Branche. Aus <strong>Bremen</strong><br />
waren 15 Institute und Unternehmen<br />
angereist, die sich gemeinschaftlich<br />
präsentiert haben. Zwar wurde der<br />
Messeauftritt von der <strong>BIG</strong> organisiert,<br />
finanziert haben ihn hingegen die Aussteller<br />
allein. Ein Novum. Die Branche<br />
wächst – und sie wächst auch zusammen.<br />
Im Rahmen der ILA konnte <strong>Bremen</strong><br />
ein weiteres Plus in der Entwicklung<br />
verbuchen. Der bremische Interessenverband<br />
Aviabelt e. V. hat eine Kooperation<br />
mit dem Hamburger Pendant,<br />
Hanse-Aerospace e. V., unterzeichnet.<br />
Ein gemeinschaftlicher Zusammenschluss,<br />
der dem Nordwesten noch stärker<br />
ein Profil als führender Luft- und<br />
Raumfahrtstandort geben soll.<br />
Spiel in der Weltliga<br />
<strong>Bremen</strong> spiele vorn mit in der Weltliga,<br />
so Wirtschaftssenator Ralf Nagel. In<br />
der Luft- und Raumfahrt ist dieser Vergleich<br />
keinesfalls zu weit hergeholt,<br />
spiegelt er doch bestens die Stellung des<br />
kleinsten Bundeslandes wider. „<strong>Bremen</strong><br />
zählt zu den großen Standorten“, betont<br />
Nagel. Auch Evert Dudok, Geschäftsbereichsleiter<br />
bei EADS-Astrium, weiß das<br />
Hohe Gesprächsdichte auf dem Stand – Kontakte knüpfen auf der ILA.<br />
Bremer Unternehmerkredit<br />
Steigende Anträge, steigende Fördersummen,<br />
Standortvorteil <strong>Bremen</strong>: Die<br />
Bremer Aufbau-Bank hat mit ihrem vor<br />
drei Jahren geschaffenen Förderinstrument,<br />
dem Bremer Unternehmerkredit<br />
(BUK), nachweislich ins Schwarze<br />
getroffen.<br />
Im ersten Quartal dieses Jahres<br />
konnte die Förderbank noch einmal<br />
deutlich gegenüber dem Vorjahr zulegen.<br />
Ingesamt wurden bis Ende März 81<br />
Anträge im Gesamtvolumen von rund<br />
31 Millionen Euro zugesagt (I. Quartal<br />
2007: 68 Anträge mit rund 25 Millionen<br />
Euro). „Mit diesen deutlich gestiegenen<br />
Zahlen gehen wir von einem weiteren<br />
Zuwachs für das gesamte Geschäftsjahr<br />
aus“, so Kai Sander von der Bremer Aufbau-Bank.<br />
bremische Know-how und Potenzial zu<br />
schätzen: „In <strong>Bremen</strong> gibt es viele fähige<br />
Firmen. Es gilt, als zentrale Aufgabe die<br />
generierte Weltklasse zu halten.“ Um in<br />
der Weltklasse mitspielen zu können,<br />
setzen die Unternehmen und Institute<br />
durchaus fruchtbare Selbstkritik ein.<br />
Kernfähigkeiten zu etablieren, beispielsweise<br />
in den Antriebssystemen, gehört<br />
dazu. Institute wie das Deutsche Zentrum<br />
für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR)<br />
ebenfalls. Die Ansiedlung in <strong>Bremen</strong> ist<br />
ein weiteres europäisches Bekenntnis<br />
zum hochaktiven Standort. „Mit der<br />
Ansiedlung geht eine enorme Aufwertung<br />
in der Systemkompetenz einher“,<br />
Im Herbst 2005 ist die Förderbank erstmals<br />
mit dem Unternehmerkredit auf<br />
den Markt gegangen. Die gute Nachfrage<br />
zu Beginn hat sich verstetigt, das Förderinstrument<br />
sich bewährt. Vor allem<br />
kleine und mittlere Firmen profitieren<br />
vom Bremer Unternehmerkredit.<br />
Und dies soll zukünftig noch forciert<br />
werden: „Im Rahmen des neuen,<br />
sogenannten KMU-Förderfensters wird<br />
künftig eine noch attraktivere Programmgestaltung<br />
angeboten werden<br />
können“, sagt Sander. Bislang wurden<br />
seit Oktober 2005 mehr als 780 Anträge<br />
mit einem Gesamtvolumen von über<br />
245 Millionen Euro bewilligt. Über<br />
den seit Sommer 2007 angebotenen<br />
BUK „Plus“ sind 24 Firmen mit einem<br />
Darlehen von 907.000 Euro unterstützt<br />
sagt Gerhard Schneider, Bremer Landes-<br />
Koordinator für Luft- und Raumfahrt.<br />
Weiteres Potenzial<br />
<strong>2008</strong> soll kein einmaliger gemeinschaftlicher<br />
Ausflug nach Berlin gewesen sein.<br />
In zwei Jahren will sich die Branche mit<br />
ihren Stärken und Leistungen wieder<br />
der Fachwelt zeigen und betonen, was<br />
Prof. Manfred Fuchs laut ausspricht:<br />
„<strong>Bremen</strong> ist im All eine Weltmacht.“ Ein<br />
großer Fokus soll zukünftig auf dem<br />
Bereich „Jobs in Space“ liegen. Fachkräfte,<br />
vor allem Ingenieure, werden dringend<br />
in der Luft- und Raumfahrtbranche<br />
gesucht, um das erreichte hohe Niveau<br />
halten und ausbauen zu können.<br />
KONTAKT<br />
KONTAKT<br />
Verstärkt kleine und mittlere Firmen im Fokus<br />
worden. Gelder, die <strong>Bremen</strong> zu Gute<br />
kommen.<br />
Mit der Kreditgewährung durch<br />
die Bremer Aufbau-Bank konnten über<br />
970 Arbeitsplätze geschaffen und mehr<br />
als 16.000 im Land <strong>Bremen</strong> erhalten<br />
werden. Auch Gründer und Nachfolger<br />
profitieren: Insgesamt 213 Neugründungen<br />
und Übernahmen sind über<br />
den Bremer Unternehmerkredit bislang<br />
finanziert worden.<br />
KONTAKT<br />
<strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Jens Mey<br />
Tel. (0421) 96 00-349<br />
jens.mey@big-bremen.de<br />
<strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Andreas Eickhoff<br />
Tel. (0421) 96 00-343<br />
andreas.eickhoff@big-bremen.de<br />
Bremer Aufbau-Bank<br />
Heidrun Paul<br />
Tel. (0421) 96 00-482<br />
heidrun.paul@bab-bremen.de<br />
bignews >>> Juli <strong>2008</strong><br />
Juli <strong>2008</strong> >>> bignews
14 PROFILE<br />
PROFILE<br />
15<br />
Industriemesse<br />
Gemeinsames Spiel in der Spitzenklasse<br />
Treffpunkt „Hannover Messe <strong>2008</strong>“: Zur bedeutenden Industriemesse strömte die Fachwelt im April an die Leine. Nach<br />
langjähriger Pause war erstmals auch das Bundesland <strong>Bremen</strong> mit einem eigenen Messestand auf diesem industriellen<br />
Großevent präsent.<br />
Überseestadt<br />
»WeserQuartier« nimmt Gestalt an<br />
Mit Hochdruck in die Zukunft: Auf der Baustelle der Firma Siedentopf herrscht derzeit emsige Betriebsamkeit. Baukräne<br />
ragen in den Himmel, Fundamente werden gegossen. Das „WeserQuartier“ als glanzvolles Entree der Überseestadt<br />
nimmt Gestalt an. Bis Ende 2009 wird sich die Baustelle in ein lebendiges Quartier verwandeln. Der Hingucker:<br />
der „Weser Tower“ von Stararchitekt Helmut Jahn.<br />
Wirtschaftssenator Ralf Nagel (links) beim Besuch auf dem Gemeinschaftsstand des Bundeslandes <strong>Bremen</strong>.<br />
Neue Impulse und Innovation –<br />
Versprechen, die von der „Hannover<br />
Messe“ mit ihren zahlreichen<br />
zentralen Leitmessen ausgehen. Versprechen,<br />
die am von der <strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong><br />
organisierten Gemeinschaftsstand der<br />
mitgereisten elf Bremer und Bremerhavener<br />
Unternehmen und Institute<br />
eingelöst wurden. Mit den Schwerpunktthemen<br />
RFID und Maritime Wirtschaft<br />
zeigten die Akteure auf dem gut<br />
besuchten Messestand Spitzentechnologie<br />
aus dem kleinsten Bundesland.<br />
Und das mitten im Geschehen, im Herzen<br />
der Messe sozusagen. Wer in der<br />
umtriebigen Halle 16 zum Feld „Factory<br />
Automation“ unterwegs und auf der<br />
Suche nach Zukunftstechnologien war,<br />
der kam an <strong>Bremen</strong> nicht vorbei.<br />
Bremer Unternehmen zeigen hohes<br />
technologisches Niveau.<br />
Und dass sich der Stopp lohnte, betonte<br />
auch Wirtschaftssenator Ralf Nagel:<br />
„Wir zeigen hier, dass wir mit anderen<br />
in einer Spitzenmannschaft mitspielen<br />
können.“ Einer der Gründe: Moderne<br />
und Tradition fügen sich im Land <strong>Bremen</strong><br />
zu einem Ganzen zusammen, aus<br />
dem Wertschöpfung und neue Impulse<br />
zum Wettbewerbsvorteil generiert werden.<br />
Beispielsweise in der maritimen<br />
Wirtschaft. „Die traditionellen Unternehmen<br />
arbeiten auf einem hohen<br />
technologischen Niveau“, lobte Nagel.<br />
In diesen Kontext passt die RFID-Technologie,<br />
die in <strong>Bremen</strong> forciert wird.<br />
Impulse setzen<br />
IT-Wirtschaft und Logistik finden<br />
gemeinsame Schnittmengen. „<strong>Bremen</strong><br />
ist eine der großen Logistikzentralen<br />
Deutschlands, wir sind sehr daran<br />
interessiert, dass die Wertschöpfungskette<br />
funktioniert“, umriss Staatsrat Dr.<br />
Heiner Heseler. „Die RFID funktioniert<br />
und ist ein sich vorsichtig entwickelnder<br />
Markt“, sagte Roland Zimmerling,<br />
Geschäftsführer des Softwarehauses all<br />
in one <strong>GmbH</strong>.<br />
Für ihn wie für die anderen<br />
Mitaussteller fungierte die „Hannover<br />
Messe“ vor allem als Marktplatz<br />
und Plattform. „Wir wollen uns ins<br />
Gespräch bringen“, so Jens Katholnig<br />
von den MWB Motorenwerken Bremerhaven,<br />
der in Hannover eine neue Serie<br />
von Modulen für Blockheizkraftwerke<br />
präsentierte. So wie ihm war auch Dr.<br />
Eberhard Sauter vom Alfred-Wegener-<br />
Institut, Karlheinz Schultes vom Zulieferer<br />
Exsis <strong>GmbH</strong> oder Heiko Müller<br />
vom IT-Dienstleister HEC <strong>GmbH</strong><br />
wichtig, die hohe Schnittmenge zwischen<br />
Wirtschaft und Wissenschaft im<br />
kleinsten Bundesland zu zeigen. Mit<br />
den vorgestellten Projekten und Verfahren<br />
ist es den Firmen und Instituten<br />
gelungen. Die Gesprächsdichte am<br />
<strong>Bremen</strong>-Stand war hoch, die Gesichter<br />
dementsprechend zufrieden.<br />
Vor allem Dr. Patrick Bangert von der<br />
algorithmica technologies <strong>GmbH</strong> hatte<br />
Grund zum Strahlen: Der Deutsche<br />
Industriepreis der Initiative Mittelstand<br />
ging an das Bremer Unternehmen<br />
(siehe Portrait S.21) und wurde auf dem<br />
Messestand übergeben. Eine Auszeichnung,<br />
mit der <strong>Bremen</strong> seinen Platz in der<br />
vom Wirtschaftssenator gewünschten<br />
technologischen „Champions League“<br />
untermauert.<br />
Der Bauplan ist ebenso ehrgeizig wie die<br />
privaten Investitionen in die Zukunftsgestaltung:<br />
Sobald die Rohbauarbeiten<br />
beginnen, wächst der „Weser Tower“<br />
pro Woche um eine Etage. 22 Stockwerke<br />
werden es insgesamt. Imposante<br />
250.000 Tonnen Stahl fließen in den<br />
Bau. Insgesamt rund 100 Millionen<br />
Euro investiert die Firma Siedentopf in<br />
das „WeserQuartier“. Neben dem prägnanten<br />
Glasturm entstehen dort das<br />
„Haus am Fluss“ und „WQ1“ als weitere<br />
Bürogebäude, ein Varietétheater, ein<br />
Hotel sowie ein Parkhaus. Derzeit befinden<br />
sich der Büroturm und das „Haus<br />
am Fluss“ im Bau, doch auch die anderen<br />
Projekte sollen noch in diesem Jahr<br />
angeschoben werden. „Wir versuchen,<br />
ein kleines Rennen zu veranstalten. Bis<br />
Mitte 2009 sollen die meisten Gebäude<br />
fertig sein“, umreißt Bernd Schmielau<br />
von der Siedentopf <strong>GmbH</strong> den enggesteckten<br />
Zeitplan.<br />
Vorfreude auf Lebendigkeit<br />
Lebendiges Quartier statt Baustelle – die<br />
Vorfreude ist spürbar. „Wir freuen uns<br />
auf viele Menschen hier“, sagt Bernd<br />
Schmielau. Um möglichst viele Bremer<br />
das „WeserQuartier“ als Tor zur Überseestadt<br />
im besten Sinne erfahrbar zu<br />
machen, wurde Ende April mit einem<br />
Druck auf den symbolischen Knopf der<br />
erste Rammschlag zur Verlängerung<br />
der Schlachte als Weserpromenade eingeleitet.<br />
Wirtschaftssenator Ralf Nagel<br />
bezeichnet die Promenade am Wasser<br />
als „Fußweg in die Zukunft“. Rund<br />
sechs Millionen Euro gibt <strong>Bremen</strong> für<br />
den Bau der Spaziermeile aus und löst<br />
somit das Versprechen eines attraktiven<br />
Weges von der Innenstadt bis zur<br />
Überseestadt direkt am Wasser ein.<br />
Ein Kreuzfahrtanleger soll hier ebenfalls<br />
entstehen und so viele Besucher<br />
gleich mit der Überseestadt als <strong>Bremen</strong>s<br />
jüngstes „Sahnequartier“ in Berührung<br />
bringen.<br />
Weitere Meilensteine beschlossen<br />
Die Attraktivität der Überseestadt<br />
nimmt zudem jenseits des „Weser-<br />
Quartiers“ weiterhin an Fahrt auf: Die<br />
Wirtschaftsdeputation und der Haushalts-<br />
und Finanzausschuss haben Ende<br />
Juni den Weg für weitere wichtige<br />
infrastrukturelle Maßnahmen geebnet.<br />
Westlich des Schuppen 3 kann<br />
jetzt das Projekt „Weserufer“ mit den<br />
Komponenten Wohnen und Arbeiten<br />
umgesetzt werden, zudem kann mit<br />
dem Bau des künftigen Überseepark<br />
Auf der Baustelle herrscht Hochbetrieb. Der „Weser Tower“ wächst Stück für Stück in die Höhe.<br />
an der Hafenkante begonnen werden –<br />
eine Promenade, ein Boulevard sowie<br />
ebenfalls Wohnen und Arbeiten am<br />
Wasser sollen hier in direkter Wasserlage<br />
realisiert werden. Rund 20 Millionen<br />
Euro investiert <strong>Bremen</strong> in die notwendigen<br />
infrastrukturellen Maßnahmen<br />
im Bereich „Westlich Schuppen 3“ und<br />
im ersten Abschnitt der Hafenkante.<br />
KONTAKT<br />
INFO<br />
Infocenter Überseestadt<br />
Hier lohnt sich der Besuch garantiert ein<br />
zweites Mal: Im Infocenter im Speicher XI<br />
(Abteilung 3) dokumentiert die <strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong><br />
detailliert und zeitnah den steten Wandel<br />
in der Überseestadt. Neue Strömungen<br />
und Prozesse fließen mit in die Konzeption<br />
ein, beispielsweise durch die wechselnden<br />
Sonderausstellungen oder durch die wachsenden<br />
farbigen Markierungen im zwölf<br />
Quadratmeter fassenden Modell zu den<br />
300 Hektar der Überseestadt.<br />
Das einstige Hafenrevier auf dem Weg in<br />
die Zukunft – im Infocenter können alle<br />
Interessierten sich umfassend mit dieser<br />
Thematik auseinandersetzen. Beispielsweise<br />
in der „Zeitmaschine“, dem Herzstück<br />
des Centers. Mittels einer ferngesteuerten<br />
360-Grad-Dachkamera werden drei prägende<br />
Epochen vor dem Auge sichtbar: die<br />
Vergangenheit, die Gegenwart und der<br />
Blick in die Zukunft.<br />
Das Infocenter ist dienstags bis sonntags<br />
von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist<br />
frei.<br />
LINK:<br />
<strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Jons Abel<br />
Tel. (0421) 96 00-613<br />
jons.abel@big-bremen.de<br />
www.ueberseestadt-bremen.de<br />
bignews >>> Juli <strong>2008</strong><br />
Juli <strong>2008</strong> >>> bignews
16 PROFILE<br />
PROFILE<br />
17<br />
Umweltwirtschaft<br />
»TransKon« – ein kleines Kraftpaket<br />
Norbert Götschmann (r.), Leiter der Konstruktion bei LDW, und Konstrukteur Wilhelm Hüneberg<br />
mit einem Statorteil des Generators „TransKon“.<br />
Große Leistungen bei kleinem Bauvolumen:<br />
In einem Verbundprojekt haben<br />
die Bremer Lloyd Dynamowerke (LDW),<br />
das Institut für elektrische Antriebe,<br />
Leistungselektronik und Bauelemente<br />
(IALB) an der Universität <strong>Bremen</strong> sowie<br />
das Bremer Centrum für Mechatronik<br />
einen neuartigen Transversalflussgenerator<br />
entwickelt, der vor allem<br />
für die boomende Windenergiebranche<br />
von hohem Nutzen ist.<br />
Die Anforderungen der Windenergieanlagen<br />
sind ebenso hoch wie vielfältig:<br />
möglichst hohe Kraftdichten und<br />
Drehmomente, optimale Wirkungsgrade<br />
und eine regulierte Netzeinspeisung.<br />
Eine entscheidende Rolle spielen<br />
das Gewicht und Volumen des im Turm<br />
installierten Generatorsystems. Hier<br />
haben die Projektpartner angesetzt, den<br />
technologischen Durchbruch geschafft<br />
und mittels der Transversalflusstechnologie<br />
ein kleines, 50 kW umfassendes<br />
Kraftpaket entwickelt: „TransKon“. Der<br />
große Vorteil gegenüber herkömmlichen<br />
Generatorsystemen liegt auf<br />
der Hand. Bei gleicher Leistungsdichte<br />
kann über Transversalflussgeneratoren<br />
das Gewicht um bis zu 75 Prozent verringert<br />
werden. Vor allem im Offshore-<br />
Bereich wird von den Initiatoren großes<br />
Potenzial für den kleinen Generator<br />
gesehen. Das Gewicht kann hier auf gut<br />
70 Tonnen reduziert werden, der Durchschnittswert<br />
sind bislang gut 300 Tonnen<br />
für eine 5-Megawatt-Anlage.<br />
Nach erfolgreichem Abschluss<br />
eines Pilotprojektes wollen LDW und<br />
IALB weiterhin kooperieren. Erste Nachfragen<br />
aus der Industrie untermauern<br />
einen Bedarf an neuartigen Generatortypen.<br />
Gefördert wurde das Entwicklungsprojekt<br />
von der <strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong> mit Mitteln<br />
des Senators für Umwelt, Bau, Verkehr<br />
und Europa.<br />
KONTAKT<br />
Innovationsförderung<br />
Neue Schwerpunkte für höhere Raten<br />
Innovationen sind wichtig, aber sie fallen<br />
nun mal nicht vom Himmel. So wird<br />
die Politik des Bremer Senators für Wirtschaft<br />
und Häfen diesbezüglich neu ausgerichtet,<br />
um höhere Innovationsraten<br />
zu erreichen. Es geht darum, die Netzwerkaktivitäten<br />
wie auch den Wissensund<br />
Technologietransfer zu verstärken.<br />
Insgesamt werden 11 Mio. Euro bis zum<br />
Jahr 2013 über das bremische EFRE-Programm<br />
zur Verfügung gestellt. Inhaltliche<br />
Schwerpunkte sind: neue Materialien/Robotik,<br />
Maritime Wirtschaft, IT<br />
und Medien, Luft- und Raumfahrt sowie<br />
Umweltwirtschaft. Zur Umsetzung hat<br />
die <strong>BIG</strong> ein umfangreiches Maßnahmenpaket<br />
entwickelt. „Mit unseren thematischen<br />
Netzwerken können wir die<br />
Wettbewerbsposition <strong>Bremen</strong>s deutlich<br />
verbessern“, sagt Hans-Georg Tschupke,<br />
Abteilungsleiter Innovation bei der <strong>BIG</strong>.<br />
„So konnten wir in <strong>Bremen</strong> eines von 13<br />
bundesweiten Innovationsclustern der<br />
Fraunhofer-Gesellschaft gewinnen. Im<br />
<strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Dr. Detlef Pukrop<br />
Tel. (0421) 96 00-346<br />
detlef.pukrop@big-bremen.de<br />
Cluster MultiMaT arbeiten sieben wissenschaftliche<br />
Einrichtungen und 13<br />
Unternehmen an der Entwicklung von<br />
neuen multifunktionalen Materialien.“<br />
KONTAKT<br />
<strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Hans-Georg Tschupke<br />
Tel. (0421) 96 00-320<br />
h.g.tschupke@big-bremen.de<br />
Interview<br />
»<strong>Bremen</strong> nachhaltig als Wirtschaftsstandort profilieren«<br />
Am 30. Juni ist Ulrich Keller als Vorsitzender der Geschäftsführung der <strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong> aus der Gesellschaft ausgeschieden. Im<br />
Interview nimmt er Stellung zu zehn Jahren Wirtschaftsförderung in <strong>Bremen</strong>.<br />
bignews: Herr Keller, vor genau zehn<br />
Jahren ist die Wirtschaftsförderung aus<br />
behördlichen Strukturen in eine eigenständige<br />
Gesellschaft ausgegliedert worden.<br />
Ein guter Schritt?<br />
Ulrich Keller: Ein guter und richtiger<br />
Schritt. In <strong>Bremen</strong> gibt es mit der <strong>BIG</strong> und<br />
ihren Tochtergesellschaften seit zehn Jahren<br />
eine kompetente Adresse für die Kunden.<br />
Dabei haben wir neben einem großen<br />
Know-how vor allem eine hohe Produktivität<br />
entwickelt. Die Unternehmen wissen,<br />
sie können sich auf die Wirtschaftsförderer<br />
bei der <strong>BIG</strong> verlassen.<br />
Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten<br />
Meilensteine?<br />
Wir haben die Angebote und Leistungen<br />
für die Wirtschaft insgesamt erheblich und<br />
vor allem nachhaltig verbessert. Ein Erfolgsfaktor<br />
unserer Arbeit ist die Entwicklung<br />
der Gewerbegebiete wie Technologiepark,<br />
Gewerbepark Hansalinie, GVZ, Airport-Stadt<br />
und aktuell die Überseestadt.<br />
In allen Gebieten haben wir eine hohe Flächennachfrage<br />
für Investitionen erzielt.<br />
Wie wirkt sich die Nachfrage auf die<br />
Arbeitsmarktbilanz in <strong>Bremen</strong> aus?<br />
Über diese Entwicklungsstrategie ist es<br />
uns gelungen, Arbeitsplätze nachhaltig zu<br />
sichern, neue Potenziale nach <strong>Bremen</strong> zu<br />
holen und die Wirtschaftskraft vor Ort<br />
zu stärken. Mit attraktiven Flächen, die<br />
den Wünschen und Anforderungen der<br />
Branchen entsprechen, und mit unseren<br />
Förder- und Betreuungsangeboten haben<br />
wir Wettbewerbsvorteile gegenüber den<br />
Umlandgemeinden geschaffen. In Zahlen<br />
ausgedrückt konnten die Unternehmen<br />
durch unsere Unterstützung innerhalb<br />
der vergangenen zehn Jahre rund 11.000<br />
neue Arbeitsplätze in <strong>Bremen</strong> schaffen<br />
und 19.000 erhalten.<br />
Gab es kritische Momente?<br />
Natürlich, beispielsweise der Zusammenbruch<br />
des nicht mehr wettbewerbsfähigen<br />
Bremer Vulkan-Verbundes Mitte der 1990er<br />
Jahre und seine Folgen. Uns ist es dann mit<br />
einem überzeugenden Gesamtkonzept<br />
gelungen, auf dem ehemaligen Vulkan-<br />
Gelände eine Neuausrichtung anzustoßen.<br />
Heute sind dort mehr als 50 Firmen unterschiedlichster<br />
Art aktiv; das Areal ist wieder<br />
vollständig vermarktet. Auch hier geht<br />
es uns Wirtschaftsförderern vor allem um<br />
mittel- und langfristige Perspektiven. Es<br />
gilt, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen<br />
dort nachhaltig zu sichern und<br />
<strong>Bremen</strong> insgesamt als Standort zu profilieren.<br />
Profilgebung funktioniert nicht ohne<br />
Neuerungen. Wie wichtig ist Innovationspolitik?<br />
Unternehmen können auf globalisierten<br />
Märkten nur dann langfristig bestehen,<br />
wenn sie wachsen. Wachstum erreichen sie,<br />
indem sie neue Märkte generieren oder<br />
innovative Produkte und Leistungen entwickeln.<br />
Deshalb ist die Innovationsförderung<br />
eines der großen Leitziele, die wir<br />
verfolgen. Für ein Hochlohnland wie<br />
Deutschland ist es besonders wichtig, Innovationspolitik<br />
zu betreiben, um die internationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit des<br />
gesamten Standortes zu stärken. <strong>Bremen</strong><br />
ist auf diesem Feld durchaus erfolgreich,<br />
allerdings haben wir die hochgesteckten<br />
Ziele noch nicht vollständig erreicht.<br />
Die <strong>BIG</strong> ist zwar privatwirtschaftlich organisiert,<br />
aber dennoch der politischen<br />
Kontrolle unterworfen. Eine schwierige<br />
Kooperation?<br />
Für die Wirtschaftsförderung ist eine<br />
kontinuierliche Arbeit wichtig. Wir fokussieren<br />
uns auf Nachhaltigkeit und langfristige<br />
Effekte am Standort. Daher ist<br />
Verlässlichkeit eine wesentliche Voraussetzung<br />
für unsere Arbeit und für unsere<br />
Kunden. Mein Wunsch an die Politik<br />
ist, dass die Wirtschaftsförderung von<br />
Bestand ist, dass die Mitarbeiter der <strong>BIG</strong><br />
mit Handlungsspielräumen ausgestattet<br />
sind und Wirtschaftsförderung weiterhin<br />
kundennah und unbürokratisch<br />
umgesetzt werden kann. Es muss von der<br />
Politik insgesamt ein klares Bekenntnis<br />
zu diesem Thema geben.<br />
Ein Bekenntnis, das <strong>Bremen</strong> auch überregional<br />
stärkt?<br />
Natürlich. Uns ist es mit unserer Arbeit<br />
gelungen, das Profil des Wirtschaftsstandortes<br />
über die Landesgrenzen hinaus zu<br />
schärfen. <strong>Bremen</strong> wird bundesweit stärker<br />
wahrgenommen und zieht – unterstützt<br />
durch die von der <strong>BIG</strong> initiierten Maßnahmen<br />
– eine Vielzahl von Unternehmen an<br />
den Wirtschaftsstandort <strong>Bremen</strong>.<br />
Herr Keller, vielen Dank für das Gespräch.<br />
ZUR PERSON<br />
Ulrich Keller, geboren im Dezember 1947 in<br />
Soltau, ist seit seiner Kindheit eng mit <strong>Bremen</strong><br />
verbunden. Er besuchte hier die Schule,<br />
studierte Jura und begann seine Karriere<br />
1978 als Regierungsassessor beim Senator<br />
für Finanzen. Mit seinem Ausscheiden aus<br />
der Geschäftsführung der <strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong> war<br />
Keller über 30 Jahre bei der öffentlichen<br />
Hand beschäftigt, zeichnete unter anderem<br />
als Senatsrat beim Senator für Häfen und<br />
als Senatsdirektor beim Senator für Finanzen<br />
verantwortlich. Seit Juli 1998 hat er als<br />
Geschäftsführer die Bremer Investitions-<br />
Gesellschaft aufgebaut, im Jahr 2002 wurde<br />
Ulrich Keller dort zum Vorsitzenden der<br />
Geschäftsführung berufen.<br />
bignews >>> Juli <strong>2008</strong><br />
Juli <strong>2008</strong> >>> bignews
18 AKTUELL<br />
PROFILE<br />
19<br />
Kerngeschäft der <strong>BIG</strong><br />
»Erfolgreiche Strategie in der Bestandspflege«<br />
Abteilungsleiterin Erika Becker.<br />
Es ist Aufgabe der <strong>BIG</strong>, neue Unternehmen<br />
nach <strong>Bremen</strong> zu holen. Ganz klar.<br />
Aber es ist noch viel mehr ihre Aufgabe,<br />
diese und alle anderen Unternehmen<br />
auch in <strong>Bremen</strong> zu halten. Die Sicherung<br />
der Arbeitsplätze aber auch das<br />
Image des Wirtschaftsstandortes <strong>Bremen</strong><br />
hängen davon ab.<br />
Erika Becker ist Abteilungsleiterin<br />
Unternehmensservice, Vertrieb und<br />
Marketing bei der <strong>BIG</strong> und damit auch<br />
für die Bestandspflege, also die Betreuung<br />
der ansässigen Unternehmen, verantwortlich.<br />
„Es ist wichtig, dass die Unternehmen<br />
in <strong>Bremen</strong> zufrieden sind“, sagt<br />
sie. „Wir kümmern uns um sie, indem<br />
wir sie regelmäßig besuchen, Anregungen<br />
etwa für Grundstückserweiterungen<br />
geben oder bei geplanten Veränderungen<br />
beratend zur Seite stehen.“<br />
Dazu gehören zum Beispiel bau- oder<br />
gewerberechtliche Beratungen, Unterstützung<br />
bei der Finanzierung oder die<br />
Vermittlung der richtigen Ansprechpartner,<br />
aber auch die Initiierung von<br />
Netzwerken und Weiterbildung im<br />
Unternehmen.<br />
Eine Strategie mit großem Erfolg:<br />
Im Jahr 2007 wurden 270 Projekte<br />
betreut und es gab mehr als 300 Neukundenkontakte.<br />
Es wurden 35 Gewerbegrundstücke<br />
verkauft und ein Investitionsvolumen<br />
in Höhe von 80 Mio. Euro<br />
generiert, damit wurden wiederum 700<br />
Arbeitsplätze gesichert. „Unternehmen<br />
sind wichtige Multiplikatoren für den<br />
Standort“, sagt Erika Becker. „Wir tun<br />
alles, um ihnen beste Voraussetzungen<br />
für die Steigerung ihrer Leistungskraft<br />
und Wettbewerbsfähigkeit zu<br />
bieten.“<br />
Ausstellung im WWH<br />
»Sprünge«: Überraschende Verknüpfungen<br />
Ausstellungs-Objekt „Exilhäuser“<br />
Frachtschiffe mit Zugdrachensystem<br />
oder ein Motorrad mit vibrationsfreiem<br />
Dieselmotor – das sind nur zwei<br />
Beispiele dafür, wie bewährte Produkte<br />
oder Systeme verknüpft werden<br />
und dadurch etwas ganz Neues entsteht.<br />
Es gibt noch viel mehr Beispiele<br />
dafür, so viele, dass daraus „Sprünge –<br />
Die Evolution des Neuen in der Alltagskultur“<br />
geworden ist, eine Ausstellung<br />
des Design Zentrum <strong>Bremen</strong> und der<br />
Wilhelm Wagenfeld Stiftung. Anhand<br />
beispielhafter Exponate wird gezeigt,<br />
dass Neues nicht immer nur durch Pläne<br />
und Logik entsteht, sondern vielmehr<br />
sprunghaft und zufällig durch überraschende<br />
Querbezüge. Die Ausstellung<br />
bezieht auch das Werk von Wilhelm<br />
Wagenfeld mit ein und stellt den Menschen<br />
und die gesellschaftliche Evolution<br />
in den Mittelpunkt: Die vorgestellten<br />
Lösungen beeinflussen und verändern<br />
unsere Wahrnehmung, Lebensformen,<br />
Wünsche und Bedürfnisse.<br />
Wie sie das tun, ist noch bis zum<br />
10. August <strong>2008</strong> im Wilhelm Wagenfeld<br />
Haus zu sehen.<br />
KONTAKT<br />
LINK:<br />
www.wwh-bremen.de<br />
Bremer Design <strong>GmbH</strong><br />
Britt Angelis<br />
Tel. (0421) 33 88 114<br />
britt.angelis@big-bremen.de<br />
Förderprogramm BRUT<br />
»Der Glaube allein reicht nicht aus«<br />
Kerstin Biegemann hat sich mit der Organisation von wissenschaftlichen<br />
Tagungen, Kongressen und Veranstaltungen selbstständig gemacht. Mit ihrer<br />
Agentur witago versteht sich die Jungunternehmerin als Full-Service-Dienstleister.<br />
Auf die Gründung vorbereitet hat sie BRUT, ein Coachingprogramm für Hochschulabsolventen<br />
und Young Professionals, das die <strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong> anbietet.<br />
Kerstin Biegemann hat ihre Geschäftsidee erfolgreich umgesetzt.<br />
Was es heißt, gute Arbeit im Sinne<br />
des Kunden zu leisten, das hat Kerstin<br />
Biegemannn von der Pike auf gelernt.<br />
Nicht in der Wissenschaft, sondern im<br />
Restaurantfach. Fast neun Jahre hat sie<br />
mit viel Herzblut in der Gastronomie<br />
und Hotellerie gearbeitet und dort auch<br />
bereits Erfahrungen als Selbstständige<br />
gesammelt. Dann brachte sie die Gabe,<br />
gut organisieren zu können, zufällig<br />
mit dem ZARM am Bremer Fallturm<br />
zusammen. So jemand wurde dort<br />
gesucht, und die heute 42-Jährige nutzte<br />
die Chance zu etwas Neuem. „Mir scheinen<br />
die Dinge zu begegnen“, sagt sie<br />
rückblickend. Denn die Arbeit im wissenschaftlichen<br />
Umfeld sollte sie in eine<br />
neue Richtung lenken. „Ich hatte sehr<br />
erfolgreich für unser Institut Kongresse<br />
organisiert. Als auch andere Institute<br />
anfragten, da merkte ich, es herrscht<br />
ein unglaublich großer Bedarf“, erzählt<br />
Kerstin Biegemann. Sie erkannte ihre<br />
Nische, die Idee einer eigenen Agentur<br />
ließ sie nicht mehr los.<br />
Sie schrieb an einem Konzept und<br />
als sie wiederum per Zufall auf das<br />
Gründungscoaching BRUT der Bremer<br />
Wirtschaftsförderer stieß, da war der<br />
Plan besiegelt. „Das war ein Power-<br />
Programm, aber für mich noch einmal<br />
extrem sinnvoll“, sagt die Unternehmerin,<br />
die im Frühjahr 2005 ins<br />
Coaching und damit auch in die Realisierung<br />
ihrer eigenen Geschäftsidee<br />
einstieg. Parallel zum Training in Kunden-<br />
und Marktrecherche, Buchhaltung<br />
oder Marketing arbeitete sie weiter im<br />
ZARM. Im November 2005 stand der<br />
erste große eigenakquirierte Kongress<br />
an und Kerstin Biegemann zog den<br />
Schlussstrich – für einen erfolgreichen<br />
Neuanfang.<br />
„Das Förderprogramm war für<br />
mich extrem sinnvoll und hat sich<br />
ausgezahlt.“<br />
INFO<br />
BRUT Fördermittel<br />
BRUT steht für Bremer Programm zur Förderung<br />
von Unternehmensgründungen und richtet<br />
sich als Förderprogramm an innovative<br />
Ideenträger und Gründer in der Gründungsvorbereitungsphase.<br />
Im Auftrag des Wirtschaftssenators<br />
fördert und begleitet die <strong>BIG</strong><br />
<strong>Bremen</strong> Hochschulabsolventen, wissenschaftliche<br />
Mitarbeiter, Young Professionals und<br />
Handwerksmeister.<br />
Das Gründungsvorbereitungsprogramm läuft<br />
ein Jahr lang und zielt auf eine umfassende<br />
unternehmerische Qualifizierung bis zur<br />
operativen Geschäftsaufnahme ab. Das<br />
Programm beinhaltet fünf Bausteine:<br />
• betriebswirtschaftliche Ausbildung<br />
• Gründungscoaching<br />
• Gründungsbegleitung<br />
• Präsentationsschulung<br />
• finanzielle Förderung.<br />
Zudem bieten die Wirtschaftsförderer den<br />
Programmteilnehmern für die Zeit der Gründungsvorbereitung<br />
voll ausgestattete Arbeitsplätze<br />
in den Bremer Gründerzentren samt<br />
Back-Office-Support.<br />
Die nächste Vorbereitungsrunde beginnt<br />
Ende September. Bewerbungsschluss ist der<br />
15. August <strong>2008</strong>.<br />
LINK:<br />
www.technologiezentren-bremen.de/<br />
de/tz_brut<br />
Das einjährige Coaching durch Experten<br />
von außen will sie nicht missen.<br />
„Der Glaube allein an eine Idee reicht<br />
nicht aus“, ist sie nach wie vor überzeugt.<br />
Dass ihre Idee einer Agentur für<br />
Kongress- und Eventmanagement mit<br />
speziellem Fokus auf die Wissenschaft<br />
keinesfalls mit heißer Nadel gestrickt<br />
und immer wieder auf die Probe gestellt<br />
und hinterfragt wurde, hat sich ausgezahlt.<br />
Drei Jahre nach der Gründung<br />
steht Kerstin Biegemannn auf soliden<br />
Beinen, hat sich einen Ruf erarbeitet –<br />
in <strong>Bremen</strong> und auch außerhalb. Der<br />
Wunsch zu wachsen, ist da, aber mit<br />
Bedacht. „Ich laufe an den Universitäten<br />
und Hochschulen offene Türen ein, aber<br />
ich muss auch immer wieder überzeugen.“<br />
Etwas, das der geborenen Dienstleisterin<br />
liegt. Der Kunde ist König, die<br />
Devise der Gastronomie geht auch bei<br />
ihr auf – und der Kreis schließt sich für<br />
Kerstin Biegemann. Die Kontakte und<br />
das Know-how aus der Gastronomie und<br />
Hotellerie erweisen sich als große Pluspunkte<br />
bei der Verhandlung mit Hotels<br />
oder Cateringanfragen.<br />
KONTAKT<br />
<strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Andreas Mündl<br />
Tel. (0421) 96 00-341<br />
andreas.muendl@big-bremen.de<br />
bignews >>> Juli <strong>2008</strong><br />
Juli <strong>2008</strong> >>> bignews
20 AKTUELL<br />
PORTRAIT<br />
21<br />
Vulkan-Gelände<br />
Klares Bekenntnis zu Standort und Wachstum<br />
Blick in die Stanzerei der Heinrich Helms Metallwarenfabrik.<br />
Der 100. Geburtstag oder eine Erfolgsgeschichte<br />
auf dem Vulkan-Gelände:<br />
Beides trifft auf die Heinrich Helms<br />
Metallwarenfabrik <strong>GmbH</strong> zu, die zu den<br />
führenden Unternehmen Deutschlands<br />
als Tiefziehspezialist in der Fertigung<br />
von Lüfterhauben und anderen Belüftungssystemen<br />
für Elektromotoren<br />
gehört. Darüber hinaus fertigt Helms<br />
Schiffsmöbel und Fensterkästen für die<br />
Werftenindustrie. Die Firma gehörte<br />
seit den 1980er Jahren zum Vulkan-<br />
Verbund und ist seit 1996 wieder im<br />
Familienbesitz.<br />
Forschung und Entwicklung<br />
TriakOR prüft getrübte Wässerchen<br />
Ein halbes Glas Schnaps in 1000 Liter<br />
Bier – den Nachweis dafür braucht man<br />
nun nicht unbedingt, aber das Beispiel<br />
verdeutlicht die Leistung von „triakOR“.<br />
Der Name steht für ein optisches Ana-<br />
Stefan Bode (Gestra) und Holger Raffel (BCM)<br />
lysegerät, das mit Hilfe von Lichtstrahlen<br />
den Verschmutzungsgrad von<br />
Flüssigkeiten messen kann. Das Forschungs-<br />
und Entwicklungsprojekt ist<br />
ein gemeinsames Forschungsvorhaben<br />
des Bremer Centrums für Mechatronik<br />
(BCM) und der Gestra AG und wird von<br />
der <strong>BIG</strong> gefördert.<br />
Das Gerät misst nicht nur den Verschmutzungsgrad,<br />
sondern kann auch<br />
zwischen Ölpartikeln und harmlosen<br />
Schmutzpartikeln wie Rost oder Quarzsand<br />
unterscheiden. Damit können<br />
umweltgefährdende Substanzen zweifelsfrei<br />
erkannt werden, zum Beispiel<br />
in der Lebensmittelindustrie, bei der<br />
Abwasseraufbereitung in der Industrie<br />
oder wenn es darum geht, die Qualität<br />
Helms war zudem eins der ersten Unternehmen,<br />
die Grundstücke auf dem 50<br />
Hektar großen Vulkan-Gelände erworben<br />
haben. Zunächst rund 7.000 qm und<br />
in diesem Jahr sind noch mal 2.600 qm<br />
dazugekommen. „Helms hat sich nicht<br />
nur zu dem Standort bekannt, sondern<br />
ist dort auch erheblich gewachsen“, sagt<br />
Volker Ballhausen, zuständig bei der<br />
<strong>BIG</strong> für Unternehmensbetreuung und<br />
-ansiedlung.<br />
Die Firma Heinrich Helms wurde<br />
1908 in Hemelingen gegründet und<br />
war zwischenzeitlich auch in Delmenhorst<br />
ansässig. Mitte der 1990er Jahre<br />
zog das Unternehmen dann auf das Vulkan-Gelände.<br />
Heute fertigen knapp 50<br />
Mitarbeiter Klein- und Großserien im<br />
Bereich der Feinblechverarbeitung bis<br />
zu 3 mm Blechstärke. Insbesondere die<br />
Entscheidung, die Produktion auf Lagerwirtschaft<br />
auszurichten und somit die<br />
Lieferzeiten um 64 Prozent zu verkürzen,<br />
hat der Firma zu ihrem heutigen<br />
Stellenwert verholfen. „Kurze Lieferzeiten<br />
bei guten Preisen und hoher<br />
Qualität gepaart mit dem gelebten<br />
hanseatischen Kaufmannsbegriff gehören<br />
genau so wie Ausbildung, soziales<br />
Engagement und Arbeitsplatzqualität<br />
zu unseren Erfolgsfaktoren“, sagt<br />
der geschäftsführende Gesellschafter<br />
Dipl.- Ök. Knut Reese.<br />
des Bilgewassers in der Schifffahrt zu<br />
bestimmen. „TriakOR ist ein innovatives<br />
und sehr komplexes Projekt, das auch<br />
sehr gute Marktaussichten hat“, sagt<br />
Dr. Norbert Möllerbernd, verantwortlicher<br />
Programm-Manager bei der <strong>BIG</strong>.<br />
Gute Gründe also für die <strong>BIG</strong>, das Forschungsprojekt<br />
mit Mitteln aus dem<br />
Landesprogramm „Forschung und Entwicklung“<br />
zu fördern.<br />
KONTAKT<br />
<strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Dr. Norbert Möllerbernd<br />
Tel.(0421) 96 00-345<br />
norbert.moellerbernd@<br />
big-bremen.de<br />
Innovatives Jungunternehmen<br />
Mathematische Möglichkeiten<br />
als Effizienzbringer<br />
Das Potenzial der mathematischen Optimierung wird in Deutschland noch unterschätzt. Dr. Patrick Bangert hat sich<br />
mit seiner algorithmica technologies <strong>GmbH</strong> dennoch bewusst in diese Nische begeben, um die angewandte Wissenschaft<br />
in die Wirtschaft zu transferieren. Sieger im Bremer StartUp-Wettbewerb, unter den Erstplatzierten im Dortmunder<br />
„start2grow“ – Wettbewerb und jüngst Gesamtsieger des Industriepreises <strong>2008</strong> der Initiative Mittelstand – seine Unternehmensphilosophie<br />
„sapere aude“, „wage zu denken“, bestätigt sich für den Jungunternehmer.<br />
Gerade einmal drei Jahre ist es her, dass<br />
Patrick Bangert sich für die Selbstständigkeit<br />
entschied, den Job als Junior<br />
Professor an der neu gegründeten<br />
Jacobs University <strong>Bremen</strong> aufgab und<br />
der aktiven Forschung den Rücken<br />
kehrte. Zunächst. Denn: „Ich arbeite<br />
hart daran, mich in meinem Unternehmen<br />
überflüssig zu machen“, so der Firmengründer.<br />
Dies ehrgeizige Ziel will<br />
er bereits in zwei Jahren verwirklicht<br />
haben. Mehr Zeit für die Forschung, das<br />
ist der Wunsch des Diplom-Physikers<br />
und Doktor der Mathematik. „Ich würde<br />
gerne eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung<br />
aufbauen, ich kann<br />
nicht von jedem meiner Mitarbeiter Forschergeist<br />
erwarten“, sagt Bangert.<br />
Zwei Jahre, ein Zeitziel, das nur<br />
noch einmal die rasante Entwicklung<br />
eines jungen Unternehmens aufzeigt,<br />
hinter dem vor allem eines steht: hohe<br />
Disziplin.<br />
Preis-Auszeichnungen<br />
Dr. Patrick Bangert mit dem Industriepreis.<br />
Im Jahr der Gründung 2005 erhielt er<br />
den begehrten StartUp-Preis in seiner<br />
neuen Wahlheimat <strong>Bremen</strong> und<br />
auch beim Dortmunder Wettbewerb<br />
„start2grow“ konnte er sich mit seiner<br />
Idee eines Know-how-Transfers durchsetzen.<br />
Rückblickend sagt Bangert über<br />
die Auszeichnungen: „Ohne die hätte ich<br />
nicht überlebt.“ Offen gibt er zu, zwar<br />
stets von seiner Geschäftsidee überzeugt<br />
gewesen zu sein, es aber unterschätzt zu<br />
haben, wie essenziell Kontakte, Kunden<br />
und Geldgeber seien. Über die Preise<br />
kam die Aufmerksamkeit – und Patrick<br />
Bangert fand strategische Partner in der<br />
Finanzierung.<br />
„Ich weiß, dass die Projekte funktionieren“,<br />
sagt er. Andere, vor allem Ingenieure<br />
davon zu überzeugen, auch das<br />
habe sich schwerer als erwartet erwiesen.<br />
Die erhofften offenen Türen blieben<br />
zunächst geschlossen. Aufgeben, das<br />
kam dem gebürtigen Schwaben nie in<br />
den Sinn. Mit großem Kampfgeist setzt<br />
er sich für die Möglichkeiten der Mathematik<br />
ein. Und muss zugleich bekennen:<br />
„Ich bin kein Mathematiker mehr, sondern<br />
Verkäufer.“<br />
Mit „NeMo“, einem Neuronator<br />
Maintenance Optimiser, war Bangert<br />
der Überraschungssieger des Industriepreises.<br />
Gegen 600 Einsendungen setzte<br />
sich diese Lösung, die Ausfälle in Maschinen<br />
und Anlagen zuverlässig prognostizieren<br />
kann, durch. Mit dem renommierten<br />
Preis kommt jetzt vermehrt die<br />
erhoffte Neugier seitens der Industrie.<br />
Seit der Verleihung Ende April habe das<br />
Interesse zugenommen, sagt Bangert<br />
und bleibt dennoch bescheiden. „Man<br />
muss eben immer wieder versuchen,<br />
das Gespräch mit unternehmerisch<br />
Denkenden zu suchen.“ Nicht nachlassen<br />
und diszipliniert an sich arbeiten,<br />
eine Tugend, die er seit seiner Kindheit<br />
in Malaysia und Manila verfolgt. Seit<br />
seinem 12. Lebensjahr ist er im Ausland<br />
aufgewachsen, die asiatische Kultur<br />
sein Zuhause, wie er sagt, Deutsch<br />
eine Fremdsprache, die er erst wieder<br />
erlernen musste, als er aus London an<br />
die Jacobs University <strong>Bremen</strong> wechselte.<br />
„Eine hervorragende Universität“, wie<br />
„NeMo“-Optimiser auf dem Monitor.<br />
er lobt. Nach wie vor ist der Kontakt eng,<br />
viele der herausragenden studentischen<br />
Köpfe hat Patrick Bangert für sein Unternehmen<br />
begeistern können.<br />
HINTERGRÜNDE<br />
Dr. Patrick Bangert gründete die algorithmica<br />
technologies <strong>GmbH</strong> im August<br />
2005. Kernthematik ist die Optimierung<br />
von Abläufen und Prozessen in Unternehmen<br />
auf Basis mathematischer Gegebenheiten<br />
vom wissenschaftlichen Rechnen<br />
bis hin zum Design von Algorithmen.<br />
Wert gelegt wird auf eine enge Anknüpfung<br />
an die Praxis und die neuesten wissenschaftlichen<br />
Forschungsergebnisse<br />
sowie auf die jeweiligen individuellen<br />
Anforderungen der Kunden. Einsatzbereiche<br />
für die Lösungen von algorithmica<br />
technologies sind unter anderem die<br />
Logistik, Biotechnologie, der Verkehrssektor<br />
oder aber das produzierende<br />
Gewerbe sowie die Luft- und Raumfahrt.<br />
Gemeinsam mit Markus Ahorner formt<br />
Bangert die Unternehmensleitung. Das<br />
Unternehmen beschäftigt 20 Mitarbeiter.<br />
LINK:<br />
www.algorithmica-technologies.com<br />
bignews >>> Juli <strong>2008</strong><br />
Juli <strong>2008</strong> >>> bignews
22 AKTUELL<br />
AKTUELL<br />
23<br />
3-D-Reflektometrie<br />
»Zebra«: Neuartiges Messsystem aus <strong>Bremen</strong><br />
Am Bremer BIAS, dem Bremer Institut<br />
für angewandte Strahltechnik, haben<br />
Forscher ein neuartiges Messsystem<br />
entwickelt, das Oberflächen hochgenau<br />
mit Hilfe des neuartigen Verfahrens der<br />
3-D-Reflektometrie vermessen kann.<br />
„Zebra“, der griffige Name liegt nahe:<br />
Das entwickelte System wurde so getauft,<br />
da es mit der Reflexion von Streifen<br />
arbeitet. Entwickelt wurde es<br />
gemeinsam mit der VEW, Vereinigte<br />
Elektronik-Werkstätten <strong>GmbH</strong>. Das<br />
„Zebra“ wurde erfolgreich patentiert<br />
und ist in die Vermarktung gegangen.<br />
Gefördert wurde das Projekt über die<br />
<strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong>.<br />
Standort der Möglichkeiten<br />
Domeyer <strong>GmbH</strong> baut in der Überseestadt<br />
Grundsteinlegungen und Richtfeste<br />
sind in der Überseestadt keine Seltenheit<br />
mehr, dank diverser Investoren<br />
Innovationsgeist<br />
Mit „Zebra“ untermauert das Entwicklerteam<br />
den bremischen Innovationsgeist<br />
in Hochtechnologien. Das Messsystem<br />
eint Komplexität und einfache<br />
Handhabung. „Zebra“ ist transportabel<br />
und lässt sich in jeder notwendigen<br />
Arbeitsumgebung aufbauen. „Unser<br />
Messsystem bietet eine extrem genaue<br />
Vermessung von Oberflächenstrukturen.<br />
Noch dazu in 3-D-Qualität. Wir<br />
können mit einer Tiefenauflösung bis<br />
zu wenigen Nanometern, das sind milliardstel<br />
Meter, arbeiten“, erläutern Dr.<br />
Christoph von Kopylow und Thorsten<br />
entwickelt sich das Gebiet prächtig.<br />
Am 4. Juli wurde jedoch ein besonderer<br />
Grundstein gelegt: Die Domeyer<br />
Bothe, die Projektverantwortlichen am<br />
BIAS. Mittels „Zebra“ können kleinste<br />
Unebenheiten in reflektierenden<br />
Oberflächen gemessen und bewertet<br />
werden, Fehlstellen werden haargenau<br />
aufgespürt. „Wir erzeugen auf einem<br />
Bildschirm ein Streifenmuster und<br />
bringen den Schirm über die zu untersuchende<br />
Fläche. Eine Kamera nimmt<br />
die sich in der Fläche spiegelnden Streifen<br />
auf, sendet die ermittelten Daten<br />
an einen Rechner, der die Bilder dann<br />
wiederum mit Hilfe der BIAS-Software<br />
‚Fringe Processor‘ auswertet“, erklären<br />
die Experten ihr System, das vor allem<br />
in der Automobilindustrie, bei Herstellern<br />
von Brillengläsern und Betreibern<br />
von Solarparks auf großes Interesse in<br />
der Industrie gestoßen ist.<br />
Das Projekt-Maskottchen.<br />
<strong>GmbH</strong> & Co. KG ist das führende Bremer<br />
Unternehmen für brandschutz- und<br />
sicherheitstechnische Produkte sowie<br />
Dienstleistungen – und es ist das erste<br />
Unternehmen, das in der Überseestadt<br />
für den Eigenbedarf neu baut. Damit<br />
wird das Konzept „Standort der Möglichkeiten“<br />
wieder ein Stück weiter in die<br />
Realität umgesetzt. Domeyer investiert<br />
rund 4 Mio. Euro in den Neubau eines<br />
Bürogebäudes mit Hallen und Werkstätten<br />
auf dem etwa 6.700 qm großen<br />
Grundstück an der Konsul-Smidt-Straße.<br />
Das Bremer Traditionsunternehmen<br />
mit ca. 40 Mitarbeitern baut in der Überseestadt,<br />
weil es am alten Standort an<br />
der Plantage in Findorff keine Erweiterungsmöglichkeiten<br />
mehr hatte.<br />
Netzwerk<br />
Enterprise Europe Network<br />
Förderprogramme, Kooperationen und<br />
Informationen – das bietet das Enterprise<br />
Europe Network der Europäischen<br />
Kommission.<br />
Zu diesem Netzwerk – hervorgegangen<br />
aus den bisherigen Netzwerken<br />
Euro Info Centre (EIC) und Innovation<br />
Relay Centre (IRC) – gehören mehr als<br />
500 europäische Organisationen. In<br />
<strong>Bremen</strong> beteiligt sich das Konsortium<br />
bestehend aus <strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong>, BIS Bremerhaven<br />
und Die Denkfabrik am neuen<br />
Netzwerk. Der Rahmenvertrag mit der<br />
Erfolgreiche Beteiligung<br />
HEC-Anteilsmehrheit<br />
Mit dem Verkauf der HEC-Anteile an die<br />
NEUSTA Holding endet für die bremische<br />
Wirtschaftsförderung eine erfolgreiche<br />
Beteiligungsgeschichte: Vor zwanzig<br />
Jahren wurde auf Initiative von <strong>Bremen</strong><br />
und Siemens das gemeinsame IT-Unternehmen<br />
HEC (Hanseatische Software-,<br />
Entwicklungs- und Consulting <strong>GmbH</strong>)<br />
gegründet, das sich in den vergangenen<br />
Jahren zu einem erfolgreichen mittelständischen<br />
IT-Dienstleister im Bereich<br />
der Beratungs- und Softwarelösungen<br />
entwickelt hat.<br />
Gesellschafter der HEC waren von<br />
Beginn an die Siemens AG und die<br />
Bremer Investitions-Gesellschaft mbH<br />
(<strong>BIG</strong>), mit zuletzt jeweils 40 Prozent der<br />
Anteile, die sie nunmehr an die NEUSTA<br />
Holding mit Hauptsitz in <strong>Bremen</strong> veräußert<br />
haben. HEC wird aber weiterhin<br />
als selbstständiges Unternehmen am<br />
Markt agieren.<br />
Zur NEUSTA Holding gehören<br />
jetzt insgesamt fast 250 Mitarbeiter an<br />
Im nächsten Jahr feiert eines der bundesweit<br />
ältesten Förderprogramme<br />
für Existenzgründer sein 25-jähriges<br />
Bestehen: der Starthilfefonds. Mit seiner<br />
Hilfe sind in <strong>Bremen</strong> allein in den<br />
letzten fünf Jahren mehr als 180 neue<br />
Unternehmen und rund 400 Arbeitsplätzen<br />
entstanden. Alle aus dem Fonds<br />
geförderten Unternehmen können<br />
Europäischen Kommission wurde im<br />
Mai unterschrieben, so dass Unternehmen<br />
jetzt einen regionalen Ansprechpartner<br />
haben beispielsweise für die<br />
Einwerbung europäischer Fördermittel,<br />
für die Suche nach internationalen Vertriebspartnern<br />
oder Zulieferern oder<br />
bei allgemeinen Fragen z.B. zu europäischen<br />
Verordnungen.<br />
LINK:<br />
www.een-bremen.de<br />
den Standorten <strong>Bremen</strong>, Hamburg und<br />
München.<br />
Partnerschaft für die Zukunft der HEC <strong>GmbH</strong>:<br />
Dr. Thorsten Haase (HEC) (links), Carsten<br />
Meyer-Heder (NEUSTA).<br />
Starthilfe für Existenzgründer<br />
zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres<br />
weitere Fördermöglichkeiten<br />
nutzen: Für jeden Ausbildungsplatz<br />
sind Zuschüsse möglich.<br />
LINK:<br />
www.big-bremen.de/de/foerderprogramme<br />
TERMINE<br />
08. bis 11. September <strong>2008</strong><br />
China Fair for International Investment & Trade<br />
China, Xiamen<br />
09. bis 13. September <strong>2008</strong><br />
HusumWind<br />
Messegelände, Husum<br />
10. September <strong>2008</strong>, 15 Uhr<br />
„RFID zum Anfassen –<br />
Funketiketten verändern die Logistik“<br />
BIBA <strong>Bremen</strong>, Hochschulring 20<br />
16. September <strong>2008</strong>, 14 Uhr<br />
„Häppchen, Sekt und fremde Leute“... (Seminar)<br />
<strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Kontorhaus am Markt<br />
06. bis 08. Oktober <strong>2008</strong><br />
Expo Real<br />
Internationale Fachmesse für Gewerbeimmobilien<br />
München, Messegelände<br />
IMPRESSUM<br />
bignews<br />
Kundenmagazin, erscheint dreimal jährlich<br />
Herausgeberin:<br />
<strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong> – Die Wirtschaftsförderer.<br />
Bremer Investitions-Gesellschaft mbH<br />
Kontorhaus am Markt<br />
Langenstraße 2–4<br />
28195 <strong>Bremen</strong><br />
Telefon: (0421) 96 00-10<br />
Telefax: (0421) 96 00-810<br />
mail@big-bremen.de<br />
www.big-bremen.de<br />
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Druck: Schintz Druck, <strong>Bremen</strong><br />
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und zweckgebunden an Einrichtungen der bremischen<br />
Wirtschaftsförderung sowie an senatorische Dienststellen<br />
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