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AP 8 – Metastasierung

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Allgemeine Pathologie<br />

(<strong>AP</strong>8)<br />

Schnittkurs<br />

Metastasen<br />

Version 04/2013<br />

Institut für Pathologie


Bemerkung zum vorliegenden Schnittkurs-<strong>AP</strong>8 (Version 04/2013)<br />

Handout/Download<br />

Da mitunter aus urheberrechtlichen Gründen eine Publikation des<br />

verwendeten Bildmaterials über das Internet nicht vertretbar ist, wird<br />

diesbezüglich, mit der Bitte um Verständnis, auf die Präsentation im<br />

Rahmen des Kurses verwiesen.<br />

Der textliche Inhalt der Präsentation hingegen sei Ihnen hiermit als<br />

Lernunterlage zur Verfügung gestellt.<br />

Essen im April 2013<br />

Dr. Thomas Hager<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)<br />

Institut für Pathologie


Metastase(n)<br />

(griechisch , von μετα~, meta~ (<strong>–</strong> weg) und στάση, stáse (<strong>–</strong> die Stelle, Haltung, der Ort)<br />

Absiedlung(en) eines malignen Tumors in andere Organe<br />

Alle Malignome können metastasieren<br />

(Ausnahme: Gliome (pilozytisches Astrozytom),<br />

Basalzellkarzinome (früher Basaliom); geringes<br />

<strong>Metastasierung</strong>spotential (0,1 %))<br />

Die Wahrscheinlichkeit einer <strong>Metastasierung</strong> steigt<br />

mit der Aggressivität des Tumors<br />

mit der Wachstumsgeschwindigkeit des Tumors<br />

mit der Größe des Primärtumors<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)<br />

Institut für Pathologie


Pathophysiologie<br />

Institut für Pathologie<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)


Epithel-Mesenchym-Transition (EMT) …<br />

… und umgekehrt (MET) …<br />

An sich ein „entwicklungs-physiologischer Prozess“, bei<br />

dem durch Verlust der Zelladhäsion und eine erhöhte<br />

Zell-Motilität induziert wird.<br />

Entwicklungs-physiologische Bedeutung<br />

Z.B. grundlegend für die Bildung des Mesoderms und des<br />

Neuralrohrs<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)<br />

Institut für Pathologie


Epithel-Mesenchym-Transition (EMT) …<br />

… und umgekehrt (MET) …<br />

„Down-Regulation“ von Adhäsionsmolekülen (z.B.<br />

e-Cadherin) …<br />

„Up-Regulation“ von bestimmten mesenchymalen<br />

Markern (z.B. Vimentin, glattmuskuläres Aktin<br />

(SMA)) …<br />

… Ausbildung eines spindeligen Zell-Phänotyps …<br />

… folglich bessere zelluläre Migrationseigenschaft<br />

und Motilitätssteigerung .<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)<br />

Institut für Pathologie


<strong>Metastasierung</strong>skaskade<br />

Intravasation<br />

Eindringen in die <strong>Metastasierung</strong>swege (nach den<br />

Prinzipien der Invasion)<br />

Verschleppung<br />

Verschleppung von Tumorzellen über Lymphe, Blut oder<br />

„Körperflüssigkeit“ (initial durch die anatomischen<br />

Strukturen vorgegben)<br />

Extravasation<br />

Austritt aus den Metasasierungswegen<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)<br />

Institut für Pathologie


Pathophysiologische Aspekte der hämatogenen<br />

<strong>Metastasierung</strong><br />

Innerhalb der Blutbahn „tumorzide Wirkung“ des Blutes<br />

Tumozellkomplexe induzieren einen lokalen Gerinnungsvorgang<br />

-> Ausbildung eines „Tumorzell-Embolus“<br />

Schutz vor Wirkung des Blutes<br />

Begünstigung bei der Anhaftung an Gefäßendothel<br />

„unspezifischer Pförtnereffekt“ für die Emigration<br />

ins Gewebe<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)<br />

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Organotropismus („Homing“)<br />

<strong>Metastasierung</strong>s-Präferenz diverser<br />

Tumoren in spezifische Zielorgane<br />

z.B. Prostatakarzinom -> Knochen<br />

„Lungenkarzinom“ -> Nebennieren, Gehirn<br />

Neuroblastom -> Leber, Knochen<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)<br />

Institut für Pathologie


„Homing“ - Patho-Mechanismen<br />

Gewebsmilieu<br />

Wachstumsfaktoren, Wachstumsfaktor-<br />

Rezeptoren, Durchblutung etc. haben<br />

Einfluss auf die <strong>Metastasierung</strong><br />

Grundlage<br />

Beobachtung, dass Tumoren bestimmter Gewebe<br />

trotz guter Vaskularisation selten metastasieren<br />

(z.B. Skelettmuskulatur)<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)<br />

Institut für Pathologie


„Homing“ - Patho-Mechanismen<br />

Fähigkeit von Tumorzellen spezfische Membranrezeptoren<br />

(z.B. Adhäsionsmoleküle, Sialylsäureliganden,<br />

etc.) zu exprimieren deren Liganden bevorzugt auf den<br />

Endothelien des Zielorgans (lokale Unterschiede der<br />

Endothelzellen) exprimiert werden<br />

(z.B. CD44 … Adhäsionsmolekül der regulären T-<br />

Lymphozyten; dadurch erleichterte <strong>Metastasierung</strong> zu<br />

lymphoiden Organen)<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)<br />

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„Homing“ - Patho-Mechanismen<br />

Chemokin-Theorie<br />

Tumorzellen die vermehrt Chemokinrezeptoren<br />

exprimieren metastasieren bevorzugt in Organe<br />

mit erhöhter Konzentration derer Liganden<br />

z.B. CXCR4 (z.B. bei Mamma-Karzinom); Ligand<br />

CXCL12 (Lunge, Leber, Knochen)<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)<br />

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Tumorschlaf<br />

(„tumor dormancy“)<br />

Fähigkeit mikroskopisch kleiner Tumoren oder metastasierter<br />

Tumorzellen zuweilen jahrelang zu überleben ohne zu wachsen<br />

Grundlage<br />

- Angehaltener Zellzyklus<br />

- Dynamisches Gleichgewicht zwischen Proliferation und Apoptose<br />

- Immunogene Faktoren<br />

Cave ! Mögliche Folge … Spätrezidive nach erfolgreicher<br />

Therapie des/eines „Primarius“<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)<br />

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1. Cavitäre <strong>Metastasierung</strong><br />

2. Lymphogene <strong>Metastasierung</strong><br />

3. Hämatogene <strong>Metastasierung</strong><br />

4. Implantations-/Impfmetastasen<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)<br />

Institut für Pathologie


Institut für Pathologie Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)


Definition<br />

<strong>Metastasierung</strong> (mittels Flüssigkeit) innerhalb<br />

von Körperhöhlen<br />

Einbruch eines Tumors in einen (präformierten)<br />

Hohlraum und in Folge Weiterwachsen an<br />

anderer Stelle (dieses Hohlraums).<br />

Betrifft die serösen Körperhöhlen (Pleura-,<br />

Perikard- und Peritonealhöhle) sowie die<br />

Liquorräume des Gehirns.<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)<br />

Institut für Pathologie


Institut für Pathologie Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)


Definition<br />

Tumorausbreitung über die Lymphgefäße; Vasa afferentes<br />

(Lymphangiosis carcinomatosa; TNM … L1) in regionäre<br />

Lymphknoten (Lymphknotenmetastase; TNM … pN1, pN2,<br />

etc.)<br />

Der natürliche Verlauf der Lymphdrainage bestimmt das<br />

Muster des Lymphknotenbefalls<br />

Karzinome metastasieren meist lymphogen, Sarkome<br />

hämatogen<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)<br />

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Lymphogene <strong>Metastasierung</strong><br />

Über vasa afferentes zunächst<br />

Ansiedlung der Tumorzellen in<br />

der Peripherie<br />

Danach Ersatz des gesamten<br />

Lymphknotens (Größenzunahme,<br />

Verfestigung)<br />

(Cave Lymphödem!)<br />

Bildung von Konglomeraten<br />

regionär → juxtaregionär →<br />

zentral → Ductus thoracicus →<br />

hämatogen<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)<br />

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Sentinel-Lymphknoten<br />

(engl. der „Wächter“)<br />

TNM … z.B. pN1 (1/1; sn+)<br />

Konzept<br />

… bei der lymphogenen <strong>Metastasierung</strong> wird angenommen,<br />

dass zunächst ein/mehrere einer Lymphknotenstation<br />

vorgeschalteten Lymphknoten befallen wird/werden<br />

(bevor eine weitere Lymphknoten-Affektion folgt); …<br />

Institut für Pathologie<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)


Sentinel-Lymphknoten<br />

… d.h. bei tumorfreiem Sentinellymphknoten wird die<br />

Wahrscheinlichkeit, dass die nachgeschaltete Lymphknotenstation<br />

tumorbefallen ist als gering eingestuft (und<br />

folglich auf die weitere regionäre Lymphadenektomie<br />

verzichtet).<br />

Anwendungsgebiete<br />

z.B. Mammakarzinom, malignes Melanom<br />

Bedeutung<br />

… evtl. Verbesserung des Tumorstageings<br />

… u.U. Verbesserung der Prognose (jedoch nicht<br />

gesichert)<br />

Institut für Pathologie<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)


Granulom vom Sarkoidtyp (Schema)<br />

Riesenzelle vom Langhans-Typ<br />

Epitheloidzelle<br />

Lymphocyt<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)<br />

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Institut für Pathologie<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)


Definition<br />

Verschleppung von Tumorzellen auf dem Blutweg<br />

Hämangiosis carcinomatosa (TNM V1)<br />

Gefäßeinbruch; Nachweis von …<br />

Tumorzellen/Tumorverbänden in Blutgefäßen<br />

Fernmetastase(n) (TNM pM1)<br />

Absiedelung(en) von Tochtergeschwulsten (lat.<br />

Filia/ae) in, dem Ursprung des Primärtumors,<br />

fernen Organen<br />

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Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)


Typen der hämatogenen <strong>Metastasierung</strong><br />

1. Cavatyp<br />

2. Pfortadertyp<br />

3. Lungentyp<br />

4. Vertebral-venöser Typ<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)<br />

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Typen der hämatogenen <strong>Metastasierung</strong><br />

Cavatyp:<br />

Primärtumor sitzt im Abflußgebiet<br />

der Hohlvene (z.B. Nieren-, Leber-,<br />

Schilddrüsenkarzinome sowie<br />

Karzinome des unteren Rektums<br />

(Abfluss V. cava inferior!)).<br />

Die <strong>Metastasierung</strong> erfolgt über<br />

die V.cava via rechtes Herz in die<br />

Lunge.<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)<br />

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Typen der hämatogenen <strong>Metastasierung</strong><br />

Pfortadertyp:<br />

Tumor sitzt im Abflußgebiet<br />

der V. portae (z.B. Tumoren<br />

des Magen-Darm-Traktes, des<br />

Pankreas und der Milz -<br />

Ausnahme unteres Rektum !).<br />

Absiedlung primär in die Leber<br />

(sekundär über die Vena cava<br />

inferior in die Lunge)<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)<br />

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Typen der hämatogenen <strong>Metastasierung</strong><br />

Lungen(venen)typ:<br />

Primärtumor der Lunge streut<br />

über die Lungenvenen und das<br />

„linke Herz“ in das<br />

Gefäßsystem des großen<br />

Kreislaufs<br />

<strong>Metastasierung</strong> erfolgt<br />

entsprechend in Organe<br />

welche in dieser Strombahn<br />

lokalisiert sind (z.B. in die<br />

Leber, Knochen oder Gehirn)<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)<br />

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Typen der hämatogenen <strong>Metastasierung</strong><br />

Vertebral-venöser Typ:<br />

Tumorzellen metastasieren<br />

retrograd über das paravertebrale<br />

Venengeflecht.<br />

Dies führt zu Knochenmetastasen<br />

(bei z.B. Nieren-, Prostata- und<br />

Schilddrüsenkarzinomen)<br />

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Implantations-/Impfmetastasen<br />

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Definition<br />

Verschleppung von Tumorzellen bei<br />

chirurgischen Eingriffen oder Feinnadelpunktionen<br />

(z.B. in den Stanzkanal) mit in<br />

Folge dortigem Tumorwachstum<br />

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Literatur<br />

(exemplarisch)<br />

Böcker, Denk, Heitz, Höfler, Kreipe, Moch <strong>–</strong> Pathologie,<br />

5. Auflage, Urban & Fischer 2012<br />

Pschyrembel Klinisches Wörterbuch 2013, 264. Auflage,<br />

De Gruyter 2012<br />

Schnittkurs Pathologie <strong>AP</strong>8 (V 04/2013)<br />

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